HEILEn DURCH Bewegung

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HEILEn DURCH Bewegung
salus klinik Hürth
Jahrgang 2, Dezember 2011
salü
EDITORIAL
Liebe Leserin,
lieber Leser,
die Aktivierung des Körpers durch Sport
und Bewegung gewinnt in der Reha-Landschaft immer mehr an Bedeutung. Auch
in unserer Klinik ist „Heilen durch Bewegung“ von Beginn an ein wesentliches
Element im Therapiealltag, das wir Ihnen
in dieser Ausgabe gerne näher vorstellen
würden.
Der Zusammenhang von Körper und Seele
– das „Leib-Seele-Problem“, „der Körper
als Sprachrohr der Seele“ – wurde in der
Philosophie schon lange thematisiert und
kann bis zu Platon zurückverfolgt werden.
Im medizinisch-therapeutischen Setting
tat man sich lange Zeit schwer, diese Theorien mit Leben zu füllen.
Wenn wir uns die Leitlinien der Rehabilitation bei Alkoholabhängigkeit anschauen, dann stellt sich mir die Frage, wie
teilweise körperlich höchstabgebaute Menschen mit einer Stunde Sport in der Woche wieder so fit werden sollen, dass sie
dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen
können. In der Pilotversion der Leitlinien
für die Behandlung depressiver Patienten
werden zumindest 3 Stunden Sport- und
Bewegungstherapie pro Woche angesetzt.
Dies entspricht auch dem Mindestmaß
dessen, was wir in unseren Therapieplanungen berücksichtigen. Zur Umsetzung
steht uns ein hochausgebildetes Sport-,
Bewegungs- und Körpertherapeutenteam
zur Verfügung, die die therapeutische Entwicklung unserer Patienten von Therapiebeginn bis Ende kompetent begleiten. Wir
können den positiven Einfluss des Körpers
auf die „Seele“ tagtäglich beobachten
und sind froh, über die notwendige Manpower, aber auch eine überdurchschnittliche räumliche und gerätetechnische
Ausstattung verfügen zu dürfen.
Auch unsere Mitarbeiter profitieren im
Rahmen des Mitarbeitersports von der
Kompetenz Ihrer sportlichen Kollegen.
Diese Fitness können sie dann beim Volleyballspiel gegen Patienten oder auch
auf unseren Betriebsausflügen zur Geltung bringen!
Abschließend möchte ich mich für die
gute Zusammenarbeit mit all unseren Kooperationspartner in diesem Jahr bedanken! An verschiedenen Stellen ist es uns
gelungen, das Netzwerk gut auszubauen
und zu stabilisieren, an manch anderer
Stelle ist das unser Ziel für 2012.
Im Namen des Teams wünschen wir Ihnen
eine besinnliche Weihnachtszeit und alles
Gute für das kommende Jahr!
Gute informative Unterhaltung
und Spaß beim Lesen,
Ihre Julia Domma-Reichart
HEILEN
DURCH
Bewegung
"Tue Deinem Körper etwas Gutes,
damit Deine Seele sich darin wohl fühlt"
Thomas Primke
Im Rahmen der Eingangsdiagnostik der
Sporttherapie werden in der salus klinik
Hürth unter anderem zwei Parameter
bestimmt, welche relativ leicht zu messen und von hohem Aussagewert sind:
die HRV (engl. Heart Rate Variability)
und das MET (metabolisches Äquivalent).
Das Herz wird durch das autonome
Nervensystem gesteuert. Dies erfolgt
unbewusst und hat die Aufgabe, auf
körperliche und seelische Belastungen
zu reagieren. Dabei besteht das autonome Nervensystem aus zwei Anteilen,
dem Sympathikus und dem Parasympathikus. Der Sympathikus ist der Teil des
autonomen Nervensystems, welcher für
die Aktivierung zuständig ist, es kommt
zu einem Anstieg der Herzfrequenz. Der
Parasympathikus ist hingegen der Teil
des autonomen Nervensystems, welcher
für die Entspannung und Ruhe zuständig ist, es kommt zu einer Senkung der
Herzfrequenz.
Unter HRV (engl. Heart Rate Variability)
versteht man die Herzfrequenzvariabilität. Damit ist gemeint, dass das Herz
nicht immer gleich schlägt, sondern
dass die Abstände zwischen zwei Herzschlägen bestimmten Schwankungen
unterliegen. So kann zum Beispiel bei
einer Herzfrequenz von 60/Min der
Abstand zwischen zwei Herzschlägen
mal 1006ms, mal 950ms betragen
(siehe Abbildung unten). Ist die Herzfrequenzvariabilität hoch, so spricht
dies für eine gute Anpassungsfähigkeit
des Organismus auf Belastungen, ist
sie niedrig, so spricht dies für eine
eingeschränkte Anpassungsfähigkeit.
So kann über die Bestimmung der
Herzfrequenzvariabilität im Rahmen der
Leistungsdiagnostik eine Aussage über
die Anpassungsfähigkeit des Herzens
auf Belastungen gemacht werden. Die
Herzfrequenzvariabilität stellt damit
eine sinnvolle Alternative bzw. Ergänzung zur üblichen Leistungsdiagnostik
mit der Bestimmung der Herzfrequenz
oder des Laktats dar und kann sinnvoll
zur Trainingsplanung und Trainingssteuerung genutzt werden.
Darüber hinaus ist die Herzfrequenzvariabilität nicht nur Ausdruck der
physiologischen, sondern auch der
psychischen Adaptationsfähigkeit und
kann im Rahmen der Stressdiagnostik,
z.B. beim Burn-Out, sinnvoll eingesetzt werden. An dieser Stelle sei an
den Bestseller „Die neue Medizin der
Emotionen“ des im Sommer verstorbenen Arztes David Servan-Schreiber
hingewiesen, der sich in zwei Kapiteln
dem Thema Herzfrequenzvariabilität
annimmt. Somit lässt sich die Herzfrequenzvariabilität nicht nur in der
Sporttherapie, sondern auch in der
Psychosomatischen Medizin und Psychotherapie als Biofeedback-Methode
nutzen, indem der Patient eine Zunahme seiner Entspannungsfähigkeit an
einer Zunahme der Herzfrequenzvariabilität messen kann.
Bewegungsarmut ist eine bedeutende
Ursache zahlreicher Gesundheitsprobleme. So gibt es klare Beweise für den
Zusammenhang zwischen körperlicher
Inaktivität und einer Vielzahl chro-
Ruhe-EKG mit Anzeige der
Herzfrequenz pro Minute
(links oben)
und Anzeige der Abstände
zwischen den Herzaktionen
in Millisekunden (unten)
salus klinik Hürth
nischer Erkrankungen, wie zum Beispiel
koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt,
Schlaganfall, Adipositas und Diabetes mellitus. Bereits wenige Minuten
regelmäßiger körperlicher Aktivität
können sich positiv auf den Gesundheitszustand auswirken. So konnte
Kokkinus 2008 in einer Studie nachweisen, dass eine Zunahme der körperlichen Aktivität, gemessen in MET, zu
einer Abnahme der Sterblichkeit führt.
MET ist die Abkürzung für „metabolisches Äquivalent“ und ein weitere
interessanter Parameter, welcher im
Rahmen der Eingangsdiagnostik der
Sporttherapie in der salus klinik Hürth
beim Fahrrad-Ergometertest bestimmt
wird. 1 MET, das metabolische Äquivalent, wird in vielen Studien verwendet, um verschiedene körperliche bzw.
sportliche Aktivitäten miteinander zu
vergleichen. Ein MET entspricht einem
Energieaufwand von 1kcal/kg Körpergewicht je Stunde und somit in etwa
dem Ruheumsatz des Körpers. Die METStunden errechnen sich somit aus der
Intensität einer Tätigkeit und der Dauer der Ausübung. So entsprechen zwei
Stunden Inline-Skaten mit 13km/h also
insgesamt 10 MET-Stunden. So konnte
Kokkinus nachweisen, dass sportliche
Aktivität im Ausmaß von mindestens
10 MET-Stunden pro Woche die Mortalität um etwa 70% reduzieren konnte. Er
folgerte, dass eine Aktivität von einer
MET-Stunde pro Woche die Gesamtmortalität um 13% verringern kann!
Darüber hinaus wirkt sich körperliche
Aktivität positiv auf die Entstehung
als auch auf den Verlauf einer Vielzahl
anderer Erkrankungen aus, wie z.B.
Betriebsausflug
der salus klinik
Auch unser Betriebsausflug am
15.07.2011 fiel unter das Motto Bewegung, dies sicherlich nicht nur, weil dieses Jahr die Sporttherapeuten für die
Organisation des Ausfluges verantwortlich waren…, sondern weil wir auch
vorleben wollen, was wir vermitteln.
Wir waren alle gemeinsam im Hochseilgarten "Rope Island", dort trauten sich
viele in die Höhe und manche liefen
sogar zur Höchstleistung auf.
Einige verblüfften und andere versuchten mit lautstarken Worten ihre
Ängste zu bannen und hatten am nächsten Tag dann keine Stimme mehr…
Aber die Nachwehe, die wohl alle
hatten, war der Muskelkater, selbst die
Nichtkletterer berichteten zumindest
von einem ausgeprägten Gesichtsmuskelkater. Es hat uns allen sehr gut
gefallen und einige an den Rand ihrer
Grenzen gebracht, doch es war eine
tolle Erfahrung, die uns alle ein wenig
näher gebracht hat.
2
Krebserkrankungen, Rückenschmerzen,
Depressionen, Angsterkrankungen etc..
Dem interessierten Leser sei das Buch
„Heilen mit Bewegung“ von Jörg Blech
empfohlen.
Bewegung in der
Psychosomatik
Somit stellt die Sporttherapie einen
wichtigen Baustein im ganzheitlichen
Behandlungskonzept der salus klinik
Hürth dar, bei dem nicht nur was für
das seelische, sondern auch etwas für
körperliches Wohlbefinden getan wird
– ganz nach dem Motto: „Tue Deinem
Körper etwas Gutes, damit Deine Seele
sich darin wohl fühlt“.
Sportart MET
ruhig Liegen 1
Golfspielen 3
Spazierengehen3
Tanzen3
Hausarbeit3,5
Tischtennis 4
Walking: 5 km/h 4
Gartenarbeit4,5
Schwimmen: langsam 4,5
Inline-Skaten: 13 km/h 5
Tennis5
Fahrradfahren6
Schwimmen 1.500m/h
6
Tanzen (intensiv) 7
Ski fahren
7
Radfahren: 24 km/h 8
Laufen: 11 km/h 11
Squash 12
Laufen: 14 km/h 14
Die Intensität sportlicher Aktivität
gemessen in MET (metabolisches Äquivalent)
Inés Frege
Anders als in der Behandlung der
Suchtkranken, wo es in erster Linie
um die Anbahnung, Übung und das
Trainieren zur (Wieder-)Herstellung von
physischen Funktionen, Belastbarkeit
und Trainierbarkeit geht, sollen in
der Psychosomatik laut den Vorgaben
der Rentenversicherung die „Stärkung
psychischer und sozialer Ressourcen
durch positive und nachhaltig umsetzbare Bewegungserfahrung, bewegungsbezogenen Selbstwirksamkeitserfahrung, Aufbau von Bewegungs- und
Steuerungskompetenz zur Bindung an
einen körperlich aktiven Lebensstil“ im
Vordergrund stehen.
Interessant ist, dass die Rentenversicherung von Bewegung spricht, also
das Bewegungsverhalten des Menschen
in den Fokus stellt. Für uns ist dies in
sofern wichtig, als es bei der Bewegung um mehr geht als um Breitensport oder Leistungssport. Dörner und
Plog1) schreiben: „Eine ähnliche Entwicklung sehen wir in der Aufmerksamkeit für den Körper: Sport und Krankengymnastik entwickelten sich zur
Bewegungstherapie, die -…- sich nicht
nur um die Leistungs-, sondern auch
um die Sinn- und Ausdrucksmöglichkeiten des Leibes kümmert und damit
Körper und Leib unterscheidbar machen. Post2) schreibt dazu: „Ist Bewegung als Therapeutikum für psychische
Erkrankungen zu werten, so setzt dies
die Anerkennung der wechselseitigen
Beziehung von Leib und Seele voraus.“
In diesem Zusammenhang ist also der
Leib als beseelter Körper zu verstehen, der lebt; während der biologische
salus klinik Hürth
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Körper eher durch die Materie repräsentiert wird, aus der er erschaffen ist.
So erklärt sich auch die Anforderung
des Kostenträgers an die BewegungsTherapie in der Rehabilitation.
Viele Patienten in der Psychosomatik
leiden unter einem gestörten Selbstbild, was auch auf die verschobenen
oder fehlende Körperwahrnehmung
zurückzuführen ist. So findet sich bei
vielen Patienten z.B. Ängste, Apathie, Gedrücktheit, innere Unruhe mit
Reizbarkeit, fehlendes Selbstvertrauen,
verminderte Belastbarkeit, Mangel an
Energie und Schmerzen. Eine psychomotorische Veränderung, wie Bewegungsarmut, Bewegungsunruhe, fehlende Mimik oder Ausdruckslosigkeit,
gebeugte Körperhaltung, Getriebenheit
oder Rastlosigkeit findet sich nicht
selten bei verschiedenen seelischen
Störungen.
Die verschiedenen Angebote der
Bewegungs-Therapie greifen dabei
verschiedene Aspekte der seelischen
Störungen auf. Neben den „typischen
Sportangeboten“ gehören hier auch die
Entspannungstherapien, Yoga, Tai-Chi,
Massagen und die Physiotherapie dazu.
Durch die intensive Beschäftigung mit
körperlichen Funktionen werden die
Selbstheilungstendenzen des Körpers
angeregt und der Genesungsprozess
unterstützt. Es geht also immer darum,
durch Bewegung die Psyche zu beeinflussen. Z.B. kommt es durch Bewegung zu Veränderungen im Gehirn und
so zu einer Verbesserung der Stimmung. Logischerweise gerät auch die
Seele in Bewegung, wenn ein Mensch
körperlich in Bewegung gerät, und Lösungen können so einfacher erarbeitet
werden. (Es löst sich etwas)
Durch die Entspannungsverfahren (z.B.
Progressive Muskelrelaxation) nimmt
der Mensch Einfluss auf sein vegetatives Nervensystem. Dabei wird der
Mensch aktiv geführt, und das sofortige Spüren der aktiven Anspannung
und des anschließenden Lösens führt
zu einem positiven Erlebnis im Sinne
der Selbstwirksamkeitserfahrung.
Umgekehrt kann bei Angstpatienten
über eine Reduzierung des Muskeltonus
eine Verringerung des Angstaffektes
erreicht werden.
In der Angsttherapie wird der Patient trainiert, neben aktiver An- und
Entspannung seine Wahrnehmung für
muskuläre Spannungsunterschiede zu
schulen, um so geringfügige angstinduzierte Verspannungen rasch zu
erspüren und entsprechend gegenläufig
zu reagieren.
Die gruppenorientierten sportlichen
Aktivitäten dienen vor allem der Förde-
rung sozialer Interaktion und Kommunikation. Wichtig ist es hierbei besonders, zu beobachten, ob dem Patienten
ein „Verlieren“ zugemutet werden kann
oder ob es in diesem Fall nicht sinnvoller ist, Spiele durchzuführen ohne
Gewinner und Verlierer, wie sie oft im
Erlebnissport durchgeführt werden. Ein
Beispiel: Im “Atomspiel” finden sich
die „Atome“ zusammen, entsprechend
einer den Teilnehmern zugerufenen
(An-)Zahl baut sich eine Gruppe auf.
Das erfordert eine Absprache und die
Kooperation der Patienten, um dieses
Ziel, eine Lösung, zu erreichen.
IRENA
Gabriele Angenendt
Zu einer guten Rehabilitationsbehandlung gehört eine gute Nachsorge. Das ist
der Tenor der "Rentenversicherung Bund" und diesem Anliegen kommen wir in
der salus klinik Hürth gerne und aus Überzeugung nach.
Mit dem Programm "IRENA" = Intensivierte Rehabilitationsnachsorge sollen
die Ziele, die der Patient während der Reha erreicht hat, gestärkt werden. Aus
diesem Grund werden wöchentlich stattfindende therapeutische Sitzungen
angeboten. Die Therapie wird in Gruppen angeboten (24x 90 Minuten), zudem
gibt es zwei Einzelgespräche für jeden Teilnehmer. Das Programm erfreut sich
einer großen Nachfrage seitens der Patientinnen und Patienten.
In der Gruppe Koordination und
Rückenschule geht es aus psychosomatischer Sicht nicht nur um Beweglichkeit, Flexibilität und Kräftigung. Der
Patient bekommt das Gefühl, praktisch
etwas für sich zu tun, er wird aktiv, z.T.
erhält er wiederkehrende Übungen, die
er als Hausprogramm mit nach Hause
nehmen kann und womit er weiter
üben kann. Die gesteigerte Körperwahrnehmung führt dazu, dass vorhandene
somatische Missempfindungen besser
benannt und behandelt werden können
(Physiotherapie), ein sehr positives
Erlebnis für die PatientInnen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt sind die
Übungen zu Mehreren. In unserer „körperlosen“ Therapie und Psychotherapie
ist die Bewegungs-Therapie die einzige
Möglichkeit, wo Patienten angefasst
werden. In den Massagen und der Krankengymnastik ist dies zur Behandlung
notwendig. Aber nicht selten ist die
Berührung schon die eigentliche Therapie. In der Bewegung kommt es immer
wieder zu Berührungen. So z.B. brauchen die PatientInnen die Hände, um
sich gegenseitig auf einer Bank nach
den Vornamenbuchstaben zu sortieren.
Hierbei kommt der Aspekt der sozialen
Interaktion durch Kooperation, Berühren und Berührt-werden zum Tragen
und auch eine verbale Kommunikation
wird angeregt, da man sich über die
Vornamen austauschen muss. Durch
das Berührt werden, spürt der Mensch
auch, wo er aufhört, wo seine Körpergrenzen sind und er fragt sich, berühre
ich, oder werde ich berührt. Immer
wieder geht es also um das Wahrnehmen der eigenen Grenzen und um
das Einhalten dieser Grenzen. Ein sog.
Burn-Out ist ein Beispiel für ein stetes
Überschreiten der eigenen Grenzen.
Bei Menschen, die Gewalt oder Übergriffe erlebt haben, bleibt es als Folge
ein sehr wichtiges Thema, die Kontrolle
über den eigenen Körper zu behalten
und zu haben.
Auch die Kognitiven Defizite werden
geübt: Anweisungen müssen umgesetzt
Der erste Durchlauf ist nun
erfolgreich zu Ende gegangen und
die Patientinnen und Patienten der
ersten IRENA-Gruppe haben ihre Eindrücke
zum Abschied plastisch zusammen gefasst.
Wir danken den Teilnehmerinnen und Teilnehmern für die Erlaubnis zur Veröffentlichung und wünschen allen für die Zukunft viel Gesundheit!
werden, Spielstände erinnert und bei
den Ballspielen muss sich auf den Ball
konzentriert werden.
Manchen Patienten fällt es schwer, sich
einem Rhythmus hinzugeben. Wenn
Musik genutzt wird, muss dann auch
beobachtet werden, ob der Patient
Probleme mit dem Rhythmus hat,
was dann wieder entmutigend (depressiogen) wirken kann. Bei anderen
Patienten wird deutlich, wie schwer es
ihnen fällt, Teil einer Gruppe zu sein,
bzw. zu werden.
Diese zahlreichen Aspekte der Bewegung, die in der Psychosomatik wichtig
sind, beschreiben letztlich das Ziel, ein
„bewegteres“ Leben zu führen, sowohl
psychisch als auch physisch.
Und wenn am Ende nicht mehr die
Anstrengung im Vordergrund steht,
sondern die Zufriedenheit über das NeuErreichte, lösen sich auch viele „seelische Turbulenzen“ auf.
1) Dörner,X und U.Plog: Irren ist menschlich;
Psychiatrie Verlag: Bonn 2002; S. 491
2) Post, Arnd; Referat 2002: Möglichkeiten der
Bewegungstherapie ….
salus klinik Hürth
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Die Persönlichkeitsentwicklung
in der
Sporttherapie
Ein gesundes Selbstbewusstsein und
Selbstwertgefühl sind für die Persönlichkeitsentwicklung des Menschen von
großer Bedeutung. Die Sporttherapie,
die das Medium der Aktivität bewusst
nutzt, um durch Handeln und Erleben
zu lernen, bietet den idealen Rahmen,
Menschen für neue Erfahrungen zu motivieren und neue Persönlichkeitsstrukturen zu fördern und zu stützen.
Dem „Learning by doing“ als therapeutischem Inhalt kommt gerade in Hinsicht auf die Persönlichkeitsmerkmale
und die sozialen Kompetenzen eines Patienten eine große Bedeutung zu. Durch
verstärkt handlungsorientierte Ansätze
werden festgefahrene Rollen- und Handlungsmuster der Patienten sichtbar. Die
Handlungsorientierung kann auch den
Patienten selber viele neue Erkenntnisse
über sich und sein Verhalten vermitteln, soll aber auch Spaß machen und
herausfordernd wirken.
Kooperation, Kommunikation, Interaktion und Vertrauen durch Bewegung
und sportlicher Aktivität sind die
Hauptsäulen unseres therapeutischen
Konzeptes. Die damit einhergehende
„Entängstigung“ und die entstressende
Wirkung der körperlichen Aktivität
in der Rehabilitation, eine längere
Anpassungsfähigkeit und Aktivität am
gesellschaftlichen Leben sollen nachhaltig verankert werden. Doch lediglich
Sport zu treiben reicht in diesem Falle
nicht aus, um eine Nachhaltigkeit der
Erlebnisse im Kopf des Patienten zu
gewährleisten und diese in den Alltag
zu transferieren. Es ist daher immens
wichtig, das der Patient für sich persönlich eine Sportart findet, die Freude
bereitet.
Das Behandlungskonzept
Die Gruppen in der Bewegungs- und
Sporteinheiten bieten sowohl ein
soziales und körperliches Lernfeld als
auch diagnostische und therapeutische
Rahmenbedingungen für individuelle
Angebote.
Für die Patienten lässt sich grundsätzlich der therapeutische Prozess in drei
Phasen beschreiben:
Die Aufnahmephase
Die Schwerpunkte der Aufnahmephase
liegen in der Diagnostik und Eingewöhnung, der Orientierung und der
Motivation des Patienten. Durch die
ungewohnte Rollenverteilung und der
räumlichen Einschränkung benötigen
die Patienten emotionale Zuwendung,
Hilfestellungen und Akzeptanz, aber
auch klare Vorgaben und Unterstützung
zum Erlernen von physischen und psychischen Schlüsselqualifikationen. Die
Patienten geben in der Sportdiagnostik
ein individuelles sportliches Ziel vor,
das während des Aufenthaltes regelmäßig beachtet wird.
Die Veränderungsphase
Die Schwerpunkte der Veränderungsphase sind die körperliche und psychische
Genesung. Hierzu werden grundlegend
wechselseitig Handlungs- und Reflexionsphasen genutzt, um die Nachhaltigkeit zu unterlegen. Die tragenden
sporttherapeutischen Inhalte sind die
medizinische Trainingstherapie (MTT),
die Koordination, die Rückenschule und
der Erlebnissport.
Im Vordergrund steht das Erleben. Das
Erleben der Natur beim Erlebnissport,
das Erleben einer Aufgabe bei der
Koordination, das Erleben in Verantwortung zu stehen bei Hilfestellungen im
Teamsport, das Erleben der oft verloren
gegangenen Körperwahrnehmung in der
medizinischen Trainingstherapie und
der Rückenschule. Durch eine Reflexion des Erlebten wird den Patienten
ihr Handeln und das Handeln anderer
bewusst gemacht, der persönliche Anteil wird reflektiert und Zielsetzungen
individueller und gruppenbezogener Art
werden formuliert. Die Aufgabe ist eine
Entwicklung des Patienten zu forcieren
und zur Erfahrung wachsen zu lassen.
Die Orientierungsphase
Die Wiedereingliederung von Bewegung und sportlicher Aktivität in den
zukünftigen Alltag ist der zentrale
Schwerpunkt in der Orientierungsphase. Die in der Therapiezeit erworbenen
Erfahrungen sollen so unter realen
Bedingungen weitergeführt glücken. In
einem Abschlussgespräch wird der individuelle Bewegungs- oder Sportplan
erstellt, mit dessen Hilfe der Einstieg
in den Freizeitsport unterstützend dienen soll, um möglichen Barrieren wie
falsches Zeitmanagement oder unstrukturierte Prioritätensetzung entgegen zu
steuern.
Allgemeine Therapieziele der Bewegungs- und Sporttherapie:
•Förderung sozialer Kompetenzen
•Sich an anderen messen
•Eigene Stärken und Schwächen er kennen und sie besser einschätzen
•Förderung der Körperwahrnehmung
•Orientierung im Alltag, Strukturen
entwickeln und einsetzen
•Aufbau einer Immunität gegenüber
selbstzerstörerischem Suchtverhalten
Ausblick
Insbesondere im letzten Jahr haben
wir eine Veränderung unserer Suchtpatienten beobachten können. Diese
Erfahrung deckt sich mit Beobachtungen von Kollegen auch aus anderen
Kliniken. Unsere Patienten werden
im Schnitt jünger und konsumieren
vermehrt unterschiedliche Substanzen
(zumeist Cannabis, Amphetamine und
Alkohol). Von ihrer Sozialisation unterscheiden sie sich von den „klassischen“
Drogenpatienten, passen aber auch
nicht in das Bild des „herkömmlichen“
Alkoholikers. Im Vordergrund stehen
häufig unreife Persönlichkeitsanteile,
ein unsicheres Selbstbild sowie ambivalente Lebenspläne. Für unsere Klinik
stellt dies eine neue Herausforderung
dar und es bedarf neuer konzeptioneller Überlegungen, die dieser Patientengruppe (18-27jährige) gerecht
werden. Gerade das beschriebene sporttherapeutische Konzept mit erlebnispädagogischen Anteilen wird ein fester
Bestandteil des Behandlungssettings
junger Mehrfachabhängiger werden. Die
von uns häufig festgestellte Überforderung auf Seiten der Patienten
durch psychotherapeutische Angebote
kann durch die erlebnispädagogischen
Elemente kompensiert, eine Basis für
die Auseinandersetzung mit sich selbst
geschaffen und die Voraussetzung für
psychotherapeutisches Arbeiten dadurch geebnet werden.
Es ist unser Ziel, mit diesem Programm
Anfang 2012 zu starten, so dass wir
auch unsere jungen Patienten noch
besser dort abholen können, wo sie zu
Behandlungsbeginn stehen!
Jens Reinhardt
salus klinik Hürth
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Heilen MIT
Yoga
Die Vorstellungen über Yoga
reichen heute von Yoga, als einem
trendigen, akrobatischen Sportprogramm mit spirituellem Touch
bis hin zu DEM heilsbringenden
Pfad der Erkenntnis und Befreiung von allem Leid auf Erden. In
diesen, zugegebenermaßen leicht
überzogenen, Vorstellungen sind
jedoch wesentliche Aspekte enthalten.
Yoga ist eine sehr alte philosophische
Tradition aus Indien (schriftliche Quellen sind bis zu 3000 Jahre alt). Im Zentrum dieses Denksystems steht die Persönlichkeitsentwicklung des Menschen.
Bewusstseinsprozesse, Erkenntnis und
die Überwindung von Leid sind die
wesentlichen Ziele. Die Säulen dieser
Tradition sind neben der Entwicklung
der Persönlichkeit des Menschen als
soziales Wesen, die Körper- und Atemschulung und die Meditation. Im Laufe
der Entwicklung dieses ursprünglich
rein philosophischen Systems hat sich
der HA-THA-Yoga, die Körperschule,
entwickelt, das, was wir heute allgemein unter ‘Yoga’ verstehen.1)
Der Mensch ist, auch im Verständnis
des Yoga, eine Einheit aus Körper, Seele
und Geist. In unserer heutigen Zeit fällt
dieses Verständnis leider viel zu oft
in den Hintergrund. Der Geist, unangefochten an der Spitze unseres Seins
(’ich denke, also bin ich‘), gibt den
Ton an und die Route vor. Unser Körper
und unsere Seele hinken nachgeordnet
hinterher. Erst wenn sie sich durch ihr
Leid offenbaren, nehmen wir zur Kenntnis, dass wir weit mehr sind, als nur
Verstand. So ist ein wesentliches Ziel
in der Yogastunde das Erleben dieser
Einheit von Körper, Seele und Geist zu
entwickeln und zu fördern.
Was ist Yoga in Abgrenzung zum Sport.
Wenn man sich die Körperhaltungen
(asanas) des Yoga ansieht, könnte man
tatsächlich an Kunstturnen denken.
Worin sich das Üben von asanas jedoch
wesentlich von einem akrobatischen
Sportprogramm unterscheidet ist, dass
es kein Üben im Sinne der körperlichen
Leistung ist, die nach Ausführungsqualität und Ausdauer bewertet wird.
Asanas haben durch ihre Gestalt und
die Art der Ausführung Wirkungen auf
men, führt dies langfristig dazu, dass
er eine differenziertere Wahrnehmung
für sich selbst entwickelt und ausgleichend auf sich einwirken kann.
den Menschen. Dabei folgt die Ausführung Grundprinzipien, die wichtig sind
für die Wirkweise der asanas.
Asanas werden mit einer konzentrierten, inneren Geisteshaltung, oder dem
Fokus auf innere Prozesse über eine
bestimmte Verweildauer ausgeführt
und fördern so die Konzentration. Sie
dienen der Beweglichkeit und Stärkung
der Wirbelsäule, mit dem Ziel eine
aufrechte Haltung zu bekommen. Die
Kompression der Organe (unterhalb des
Zwerchfells) in Rotationsbewegungen
hat funktionssteigernde/-ausgleichende
Wirkung. Atembewusstheit ist ein
weiteres wesentliches Prinzip. Atemlenkung und eine längere Atemdauer
verbessern beispielsweise die Muskeldehnungsfähigkeit. Mit steigender
Atemdauer verbessert sich überdies die
Konzentrationsfähigkeit. Atembewusstheit und -kontrolle werden allerdings
nicht nur in der Ausführung von asanas
geübt, sondern vor allem im pranayama, der Atemschule des HaTha Yoga.
Und schließlich ist der natürliche
Rhythmus von Anspannung und Entspannung im Verlauf der Yogastunde
ein Wirkungsprinzip. Der Übende 2)
erfährt im Wechsel der asanas den
ursprünglichen Rhythmus von Anspannung und Entspannung, bis hin zur
Abschlussentspannung in ‘savasana’,
der Totenstellung (auf dem Rücken
liegend). Hier erlebt er, dass einer
spannungsreicheren Phase immer eine
entspannende Phase folgt und lernt
zugleich das eine, wie das andere
anzunehmen, kann sich so als Einheit
aus Körper, Seele und Geist und deren
gegenseitiger Bedingungen in diesem
Rhythmus erkennen. Befindet sich der
Mensch dauerhaft in einem Zustand der
Anspannung, hat dies negative Auswirkungen auf seine Gesundheit und sein
Wohlbefinden. Lernt der Yogaübende
Anspannungszustände (hier wirken
Körper, Seele und Geist als Einheit gegenseitig aufeinander ein) wahrzuneh-
1) In dem vorliegenden Artikel steht die Auseinandersetzung mit den Körperhaltungen (asanas)
im Vordergrund. Die Wirkungsweisen der Atemschulung im pranayama und die Meditation
sprengen im Umfang den Rahmen dieses Artikels.
2) Im vorliegenden Artikel wird im Sinne der besseren Lesbarkeit auf die weibliche Form verzichtet.
3) Ich gehe, um das Beispiel nicht noch komplizierter zu machen, nicht auf Schmerzen im Bereich
der Lendenwirbelsäule in Vorbeugen ein.
Der Umgang mit den eigenen Grenzen
ist in der Yogastunde ein wichtiger
Lernprozess, gerade mit dem Ziel die
Einheit aus Körper, Seele und Geist
zu erfahren. Und Fragen, wie etwa:
‘Wie nehme ich meine eigenen Grenzen wahr?’, ‘Wie ist mein Umgang
mit diesen Grenzen?’ sind von großer
Bedeutung. So spürt der Übende seine
körperliche Grenze manchmal durch
Schmerz. Der Mensch ist sehr gut in
der Lage das Wesen von Schmerzen
zu unterscheiden. Auf die Yogastunde
bezogen bedeutet dies, dass der Körper
Bewegungen, die zu einer Verletzung
führen würden, instinktiv ausweicht.
So einer Reaktion des Körpers sollte
der Übende unbedingt nachgeben, die
Körperhaltung verändern. Und nicht
im Sinne eines unangebrachten Leistungsdenkens den Geist bestimmen
lassen, der vielleicht sagt ‘das muss ich
doch schaffen, die anderen können das
doch auch, wie stehe ich denn jetzt
da...‘ Erfährt der Übende in einer asana
hingegen einen Schmerz oder eine
muskuläre Verspannung ausgelöst wird,
kann er durch achtsamen Umgang mit
dieser Wahrnehmung die verschiedenen
Ebenen der Erfahrung ‘Schmerz’ erkennen.
Ein Beispiel: Auf der obersten Erlebnisebene, z.B. beim Einnehmen einer
Vorbeuge im Sitzen mit gegrätschten
Beinen (um Himmels Willen, allein die
Vorstellung...), liegt: ‘Au Schande! Das
tut weh!’ ‘Da ist ein Schmerz, der soll
nicht sein’. Dies spiegelt die Beziehung zwischen dem Wahrgenommenen
(Schmerz) und meiner Haltung dazu
(Schmerz ist nicht gut) wieder. Und
führt entweder dazu, dass die Haltung
aufgelöst wird (unter großem Protest
‘das ist ja eine scheußliche Übung‘),
oder der Übende im wahrsten Sinne des
Wortes die Zähne zusammenbeißt und
sich unter großer muskulärer Verspannung in der asana quält.
Der Lernprozess besteht nun darin,
dem Beispiel folgend, den Schmerz
zu akzeptieren, anzunehmen ‘in einer
Vorbeuge kann ich Dehnungsschmerzen empfinden’3) und meine Haltung
dazu als einen Gedanken unter vielen
möglichen, zu realisieren, z.B. ‘Dehnung ist gut für die Entwicklung der
Muskulatur und die Beweglichkeit des
Körpers’, und ’ich gehe nur soweit, wie
ich es gut aushalten kann’. In diesem
Moment wird die ursprüngliche Haltung
dem Schmerz gegenüber nicht mehr
handlungsleitend. Der Übende eröffnet
sich hierdurch die unter dem Schmerz
liegende Erfahrungsebene. In der
akzeptierenden Haltung des Vorhandenseins eines Dehnungsschmerzes kann
der Übende nun das ‘Objekt Dehnung’
näher erleben. Vielleicht wird ihm hier
bewusst, dass er durch das Lenken der
Atmung in den gedehnten Bereich des
Körpers und durch innere Entspannung
in der Ausatmung eine Veränderung der
Wahrnehmung des Dehnungsschmerzes erfahren kann. Oder er versucht
in der Akzeptanz des Schmerzes eine
Alternative aus, um so seinem Körper
die Zeit zu geben, sich an Dehnung zu
gewöhnen. Diese Lernprozesse sind von
großer Bedeutung für den heilsamen
Nutzen des Yoga.
Ein anderer Aspekt ist die Grenze von
Nähe und Distanz. Im Yoga ist es
durchaus üblich, dass der Übende bei
der Ausführung von asanas durch den
Yogalehrer assistiert wird. Dies läuft
natürlich auch über Körperkontakt.
Schüler, wie der Lehrer auch, sollten
hierbei in der Wahrnehmung des NäheDistanz-Verhältnisses aufmerksam miteinander umgehen. Vielleicht braucht
ein Schüler zunächst eine größere
körperliche Distanz und möchte nicht
angefasst werden. (Gerade in der Erfahrung von traumatisierten Patienten,
z.B. durch körperlichen Missbrauch,
hat diese Grenze eine wichtige und
schützende Funktion.) Im Verlauf des
Yogaunterrichtes kann sich durch den
behutsamen und achtsamen Umgang
mit Nähe und Distanz eine vertrauensvolle Beziehung entwickeln und insofern eine heilsame Erfahrung gemacht
werden, als dass Berührung erst durch
das Kommunizieren über die Grenzen
stattfindet und, im Fall der Haltungskorrektur, ein durchaus angenehmes,
sinnvolles Ergebnis erzielt wird.
Yoga ist im Rahmen von Sporttherapie
eine bereichernde Ergänzung. Der Patient erlebt auf intensive Weise die bewegte Auseinandersetzung mit sich in
der Einheit von Körper, Seele und Geist.
Die meist entspannende und ausgleichende Wirkung einer Yogastunde wird
dabei ebenso genossen, wie das Gefühl
sich gedehnt und in sich ausgebreitet
zu haben. Wichtige Voraussetzung dafür
ist der achtsame und behutsame Umgang mit sich, dann sind Äußerungen,
wie ‘Ah, vor der Stunde habe ich mich
wie ein zerknülltes Stückchen Alufolie
gefühlt und wusste nicht wohin mit
mir und jetzt bin entknittert’, oder ‘Ich
fühle mich nun viel größer und länger’, oder ‘jetzt bin ich wieder geerdet’
schöne Beispiele für das unmittelbare
Erleben der Wirkungsweise.
Katrin Herrmann
salus klinik Hürth
„Tai Chi – ein achtsamer Weg zur Fitness“
Interview mit Sylwia und Jaroslav Hulec, ehemalige Patienten der salus klinik Hürth
(10/2009-1/2010) geführt von Frau Domma-Reichart
„Tai Chi Chuan (höchste Lebenskraft) ist eine harmonische, meditative Bewegungslehre,
die im Einklang mit der Atmung ausgeführt wird. In der taoistischen Philosophie bedeutet Tai Chi in etwa der Ursprung von Himmel und Erde, also von Yin und Yang. Chuan
bedeutet Faust und ist die Bezeichnung für die Kampfkunst mit leeren Händen.
Seelische und körperliche Harmonie, Gesundheit und Lebensfreude sind oberste Ziele
der chinesischen Bewegungskunst. Charakteristisch für dieses komplexe System sind die
verhältnismäßig einfachen, runden Bewegungen und deren medizinische Wirkung für die
Erhaltung und Regenerierung geistiger, seelischer und körperlicher Kraft.
Durch langsame, weich fließende und meditative Bewegungen kommen wir zu innerer
Ruhe, Ausgeglichenheit, Konzentration und Ausdauer. Durch die Anregung der Lebensenergie "Qi" wird dem Körper ermöglicht, die Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Die
gesamte Muskulatur, Sehnen, Bänder und Gelenke werden sanft bewegt und gelockert.
Tai Chi Chuan Übungen sind für alle Altersgruppen geeignet. Voraussetzungen sind Kontinuität, Geduld und Ausdauer.“
So beschreibt Willi Pfeiffer, Lehrmeister und Ausbilder im Tai Chi Chuan (www.taichiwillipfeiffer.de), die Bewegungslehre, die er seit vielen Jahren in der salus klinik Patienten vermittelt. Inzwischen haben ehemalige Patienten, das Ehepaar Hulec, diese
Meditationsform in ihren Alltag integriert und haben die Weitergabe an unsere Patienten
übernommen. Zweimal in der Woche nehmen sie einiges an Fahrtzeit auf sich, um ihre
Erfahrungen und Übungen weiterzugeben. Einmal im Monat nehmen sie mit Patienten
am Wochenendworkshop teil, den Herr Pfeiffer in der Klinik gibt.
Tai Chi war für die beiden ein Weg, ihre Abstinenz zu stabilisieren und Halt im Alltag zu
finden. Knapp zwei Jahre lebt das Ehepaar nun zufrieden nüchtern. Es ist an der Zeit, sie
ihre Erfahrungen weitergeben zu lassen:
„Man hält sich auf schonende Art körperlich und seelisch fit…“
… so beschreibt Herr Hulec die Wirkung des Tai Chis auf ihn. Im Laufe des Interviews
wird er immer redseliger, so dass seine Frau am Ende sagt: „So kenne ich dich kaum, Tai
Chi bewegt dich wirklich!“
„Wie sind Sie mit Tai Chi in Berührung gekommen?“
Herr Hulec: „Ich habe Tai Chi in der Klinik kennengelernt. Für Meditation habe ich mich
immer schon interessiert und deshalb kam mir das Angebot sehr entgegen. Bei meiner
Frau war dies weitaus schwieriger…“
Frau Hulec: „ Ja, ich war sehr skeptisch. Ich wollte powern und mit anderen gemeinsam
im Team Spaß haben. Ballsportarten, das war mein Ding. Die Vorstellung, in aller Ruhe,
auf mich konzentriert, abzuschalten, gefiel mir überhaupt nicht!“
„Wie konnte Ihr Mann Sie überzeugen?“
Frau Hulec: „Ehrlich gesagt, habe ich ein Wochenende nur aus Liebe zu ihm mitgemacht.
Er hatte recht, dass ich es zumindest einmal ausprobieren sollte!“
Herr Hulec: „ Nach dem Wochenende musste sie zugeben, dass es Spaß gemacht hat. Wir
haben es dann mehrmals probiert und schließlich ist Tai Chi eine gemeinsame Aktivität
geworden!“
Frau Hulec: „Heute bin ich ihm dankbar, dass er so hartnäckig geblieben ist. Es ist nicht
nur das gemeinsame Freizeitinteresse, sondern für mich auch eine wichtige Erkenntnis
gewesen, dass ich bei Problemen nicht unbedingt powern muss, sondern ich es auch mit
Achtsamkeit und Konzentration schaffen kann.“
„War Ihnen das von Anfang an bewusst?“
Frau Hulec: „Nein, ganz bestimmt nicht. Man braucht wirklich viel, viel Geduld zu Beginn
und darf sich nicht frustrieren lassen.“
Herr Hulec: „Richtig, ich hatte aufgrund meiner langen Abhängigkeitsgeschichte starke
Koordinations- und Gleichgewichtsprobleme. Gerade zu Beginn konnte ich nicht auf
einem Bein stehen, was mich bei einigen Übungen sehr behindert und geärgert hat.
Nach und nach habe ich gelernt, dass ich mir Zeit geben und als Anfänger auch nur
Teilübungen können darf. Heute kann ich wunderbar auf einem Bein stehen und konnte
die körperlichen Folgen der Abhängigkeit deutlich verbessern.“
„Was zeichnet Tai Chi für Sie aus? Was tut Ihnen gut?
Beide abwechselnd: „Die Klarheit tut gut“, „die ganze Muskulatur wird gefordert und gefördert“, „die Seele entspannt durch den Körper“, „gute Ablenkung und gezielte Konzentration auf den Körper und die Figuren“, „sowohl alleine als auch in der Gruppe wirksam“
Herr Hulec: „Es ist so zeitlos. Sie können es gerade dann machen, wenn Ihnen danach
ist! Man ist auf einem Weg, der nicht endet. Ich strebe immer nach mehr und es gibt
immer etwas Neues. Das Level ist nie erreicht, ohne frustriert zu sein!“
Frau Hulec: „Es ist nicht der einzige Weg aus der Sucht, aber ein sehr unterstützender,
der beim Kampf gegen das Verlangen hilft.“
„Was würden Sie Skeptikern sagen?“
Herr Hulec: „Probiert es aus! Macht eure Erfahrungen, aber nicht nur einmal. Man muss
durchhalten, dann kann man sehr viel für sich erreichen.“
Frau Hulec: „Lernen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren – auch unabhängig von
der Sucht. Tai Chi ist wie ein Anker, den man zu jeder Zeit und an jedem Ort auswerfen
kann, um sein inneres Gleichgewicht wieder herstellen zu können!“
Ich bedanke mich herzlich bei Frau und Herrn Hulec für das Gespräch und ihr wöchentliches
Engagement in unserer Klinik.
Es ist erstaunlich, welche Ruhe, Gelassenheit und Zufriedenheit die beiden ausstrahlen –
auch wenn die Lebensumstände der beiden von vielen von uns als alles andere als „einfach
und angenehm“ beschrieben würden.
Das Gespräch hat mich bewegt und ich bin froh, dass die beiden ihre Erfahrungen an unsere PatientInnen weitergeben!
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ENTE
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KURZ ZUS
Massage, Physiotherapie
und MTT in der
salus klinik
MAssage
Wirkung der Massage
Hektik und Stress im Alltag, fehlende
Bewegung, sportliche Aktivitäten
und ungünstige Arbeitshaltungen
sind Faktoren die unser ganzes Wesen
beeinflussen. Die Folgen können sein:
Erschöpfung, Burnout, Depression, eine
hypertonische Muskulatur, Stoffwechsel-erkrankungen, Myogelose, Hartspann, chronische Schmerzen.
Die Massage hat einen deutlichen
Einfluss auf den Körper sowie auf die
Psyche, sie kann je nach Massageform
einen entspannenden oder tonisierenden (aktivierenden) Effekt haben.
Sie wirkt über die Haut, das Bindegewebe und die Muskulatur. Sie steigert
die Durchblutung und regt den Zellstoffwechsel und das Lymphsystem
an. Weiterhin werden Triggerpunkte
beseitigt, Schmerzen gelindert, das
Immunsystem gestärkt.
Massagen geben dem Patient auch die
Möglichkeit, mit dem eigenen Körper
wieder Kontakt aufzunehmen, wenn
dieser verloren oder gestört ist.
Einige Patienten haben keine spezifischen körperlichen Beschwerden,
brauchen jedoch allgemein Entspannung.
Sanfte Massagen (z.B. GesichtNackenmassage) können in diesem
Fall erfolgreich angewendet werden.
Dabei erreicht man eine Reduktion von
Stresshormonen wie Kortisol oder Ad-
renalin. Während der Behandlung redet
man manchmal über die französische
Küche (ich bin Franzose), den nächsten
Urlaub oder über unterschiedliche Hobbys und Interessen.
Oft kommen die Patienten auch einfach
zur Ruhe oder schlafen ein (der Patient,
nicht ich!).
Körper und Psyche sind untrennbar.
Deshalb spielen Massagen in der multimodalen Therapie eine große Rolle um
einen harmonischer Lebenszustand zu
erhalten oder zu erreichen.
Olivier Marguerie
Physiotherapie
Die salus klinik Hürth bietet ihren Patienten ein großes Angebot an Sportmöglichkeiten, unter anderem sind dies
die Bewegungsschulen.
Diese Angebote richten sich an Patienten mit Erkrankungen wie Arthrose,
Polyneuropathie und Rückenschmerz.
Da viele Patienten an akuten oder
chronischen Rückenschmerzen leiden,
ist die salus Rückenschule ein wichtiger
Baustein der Bewegungstherapie.
In der salus Rückenschule lernen die
Patienten ihre Körperwahrnehmung zu
verbessern, die Rumpfmuskulatur zu
kräftigen und ihre Körperhaltung aktiv
salus klinik Hürth
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Mtt
„MTT? Was ist das? Tut das weh?“
MTT – wer hinter den drei Buchstaben
die „medizinische Trainingstherapie“
vermutet, muss nicht unbedingt zur
„Pumper-Fraktion“ der Patienten gehören. Denn das Gerätetraining dient
nicht nur der reinen Muskelhypertrophie für den Musculus pectoralis major
und den Musculus Biceps, sondern
dient der trainingstherapeutischen
Arbeit in vielfältiger Weise. Trainierten
wie untrainierten Patienten, Männern
wie Frauen, den Jungen wie den Alten
gleichermaßen.
Unser Sport-Team: Heinrich Goik, Katrin Herrmann, Ervin Szöcs, Olivier Marguerie, Jens Reinhardt,
Dorothee Engelbracht, Maraike Kalkowski, nicht auf dem Foto ist Sandra Meyer
zu korrigieren. In kleinen Gruppen mit
max. 10 Teilnehmern werden rückenspezifische Übungen durchgeführt, welche
sowohl die Stabilisationsfähigkeit als
auch die Flexibilität der Wirbelsäule
verbessern. Wir nutzen das eigene
Körpergewicht und einfache Trainingsgeräte wie Therabänder, Gymnastikbälle
und Therapiekreisel. Die Übungen sind
leicht zu erlernen und können von den
Teilnehmern selbständig fortgeführt
werden. Neben der Kräftigung der
Rückenmuskulatur vermitteln wir den
Patienten Wissen über den Aufbau der
Wirbelsäule, Entstehung von Rückenschmerzen und rückenfreundliches Verhalten im Alltag. Was nicht fehlen darf
sind Techniken zur Schmerzbewältigung
wie Entspannungstechniken, Dehnlagen
oder Eigenmassagen.
Viele Patienten stellen fest, dass sie
ihre Rückenschmerzen durch Bewegung
und gezieltes Training reduzieren können und möchten auch nach Beendigung der Reha aktiv bleiben.
Auch für Patienten mit Schmerzen der
Gelenke haben wir ein passendes Angebot. Die salus Gelenkschule. Hier lernen
die Patienten die Gelenkstabilität zu
erhöhen. Viele Schmerzen des Bewegungsapparates haben ihre Ursache in
einer Dysbalance der gelenkführenden
Muskulatur und mangelnder Koordinationsfähigkeit. Eine kräftige und ausgeglichene Muskulatur gewährleistet eine
gleichmäßige Führung der Gelenke in
allen Bewegungsrichtungen und somit
eine gesunde Belastung des Knorpels
und der Bandstrukturen.
Neben der Kräftigung der Muskulatur,
gehört die Verbesserung der Beweglichkeit und das Erlernen achsgerechter
Bewegungen zu den Hauptzielen der
Gelenkschule.
Auch hier nutzen wir einfache Kleingeräte und das eigene Körpergewicht um
die gewünschten Ziele zu erreichen.
Ein weiterer Baustein der salus Bewegungsschulen ist die Gangschule.
Dieses Angebot ist für Patienten mit
Polyneuropathie oder peripheren arteriellen Verschlusskrankheiten der unteren
Extremitäten.
Die Patienten leiden unter anderem an
Missempfindungen wie Brennen und
Kribbeln oder an Unsicherheit der Beinmotorik. Da bei der Polyneuropathie
eine Schädigung der peripheren Nerven
zu Grunde liegt, ist ein Ziel der Gangschule, die Sensibilisierung der Nerven
und eine Erhöhung der Durchblutung.
Hierzu durchlaufen die Patienten eine
Parcour mit verschiedenen Aufgaben.
Sie laufen barfuß über verschiedene
Unterlagen, wie Steine, Holz oder
Schwämme, rollen ihre Füße über
Igelbälle und trainieren ihr Gleichgewicht auf instabile Unterlagen. Durch
diese Übungen wird die Wahrnehmung
geschult, die Muskulatur gekräftigt und
die Nerven sensibilisiert. Bei regelmäßigem Training nehmen die Patienten
einen Rückgang der Symptome war.
In den salus Bewegungsschulen vermitteln wir den Patienten Techniken
zur Selbsthilfe und ermutigen sie ihr
Training selbständig durchzuführen, um
eine dauerhafte Reduktion der Schmerzen zu erreichen und Alltagssituationen
wieder besser meistern zu können.
Doro Engelbracht und
Mareike Kalkowski
"Vom Test zum Training"
In der ersten Behandlungswoche findet
eine sportdiagnostische Untersuchung
statt. Hier werden mittels standardisierter sporttherapeutischer Tests die
körperlichen Fähigkeiten, wie: Kraft,
Ausdauer, Koordination und Beweglichkeit getestet. Daraus leitet sich eine
individuelle Trainingstherapie ab, die in
genauer Dosierung eine höchstmögliche
Effektivität und Qualität gewährleistet. Ziel der Trainingstherapie ist es,
die auffällig gewordenen muskulären
Dysbalancen und körperlichen Beeinträchtigungen mittels Gerätetraining
und Gruppenangebote zu beheben.
Dazu werden in einem persönlichen
Gespräch zwischen Sporttherapeut und
Patient die Ziele der Trainingstherapie in Anlehnung an die Fähig- und
Fertigkeiten des Patienten ausgerichtet
und wichtige Trainingsempfehlungen
sowie Hilfestellung besprochen. Also
kein Trainingskonzept „von der Stange“, sondern individuell zugeschnitten,
ressourcenorientiert, messbar und
motivierend.
Denn zum Therapieende kommt jeder
Patient in den Re-Test, um in einem
„Vorher-Nachher-Vergleich“ die er-
reichten Erfolge und Verbesserungen
bestimmen zu können.
Die salus klinik Hürth verfügt über eine
moderne und gut ausgestattete Medizinische Trainingstherapie (MTT). Wir
arbeiten mit den Genius ECO Trainingsund Testgeräten der Firma FREI. Die
Patienten können nach individuellen
Trainingsplänen ihre Kraftleistung
systematisch an den chipgesteuerten
Trainingsgeräten verbessern. Unsere
Gerätelandschaft umfasst insgesamt
dreizehn Kraftgeräte und zehn Ausdauergeräte für ein umfangreiches und
individuelles Training.
Mit dem regelmäßigen Training erreichen wir neben der Stärkung der
Muskulatur, der Verbesserung der Ausdauer- und der Koordinationsleistungen
auch eine Gesundung des gesamten Bewegungs- und Stoffwechselapparates.
Diese allumfassenden Trainingserfolge
haben die MTT zum nahezu unverzichtbaren Instrument der Sporttherapie
gemacht.
Unser oberstes Leitziel in der MTT und
Sporttherapie ist es flankierend zur Arbeitstherapie den Patienten durch die
körperliche Fitness auch arbeitsfähiger
zu machen. Viele Patienten entdecken
das Gerätetraining für sich als Ausgleich zum stressigen Berufsalltag.
Dass zum Krafttraining auch Dehnungseinheiten gehören, lernen die
Patienten in der MTT genauso, wie eine
moderate und progressive Belastungssteigerung zum tatsächlichen Trainingserfolg. Sicherlich ist hier Geduld
und Ausdauer gefragt. Aber das direkte
Feedback der Geräte und die Trainingsplansteuerung geben immer wieder
einen neuen Motivationsschub. Dieser
reicht nicht selten bis zum Ende der
Therapie und darüber hinaus. So haben
wir in der MTT auch nachhaltig Erfolg!
Sandra Meyer und
Ervin Szöcs
salus klinik Hürth
8
UNSERE
BUCHEMPFEHLUNGEN:
Vorstellung
Vorstellung
Vorstellung
Heilen mit Bewegung
Jo Hanna Oliva,
Bezugsärztin
Claudia Tenzer,
Bezugsärztin
Anja Hess,
Bezugsärztin
Frau Oliva hat nach dem Abitur ihr
gesamtes Studium durch eine nebenberufliche Tätigkeit als examinierte
Krankenschwester in einer psychiatrischen Fachklinik finanziert. Der
Schwerpunkt ihrer damaligen Arbeit
bezog sich auf den Entzug von illegalen Drogen, zum Teil in Kombination
mit dem Entzug von legalen Drogen
und Komorbiditäten. Während des
Studiums der Humanmedizin an der
Universität zu Köln arbeitete sie u.a.
als Tutor für das Kölner interprofessionellen Skills Lab: „Grundlagen der
bio-psycho-sozialen Medizin, durchgeführtes Gesprächstraining“. Das
praktische Jahr absolvierte sie in den
Fächern Innere Medizin, Chirurgie
und Anästhesie, begleitend nahm sie
am Seminar für „Ethische Fragen im
ärztlichen Alltag“ teil. Nach Erlangung der Approbation begann sie die
Weiterbildung für Psychiatrie und
Psychotherapie.
Seit dem 15.9.2011 arbeitet sie
in der salus klinik Hürth und empfindet es als Herausforderung, die
verschiedenen Suchterkrankung und
Komorbiditäten unter Einbeziehung
der Persönlichkeit des Patienten und
seinem Umfeld zu behandeln.
Frau Oliva lebt mit ihrem Sohn in ihrer Wahlheimat Köln und macht gerne
Sport, Yoga, Meditation und arbeitet
weiterhin fleißig an ihrer halb fertigen Doktorarbeit.
Seit dem 01.09.2011 bin ich als Bezugsärztin in der salus klinik in Hürth
tätig.
Als kölsche Griechin bin ich bis
heute dem Rheinland treu geblieben
und lebe mit meinem Mann, unserer
8-jährigen Tochter Elena und unserem
6-jährigen Pferd im Köln-Bonner
Raum.
Mein Erststudium Pharmazie absolvierte ich in Bonn und war im
Anschluß 17 Jahre lang als Klinische
Pharmazeutin in der Uniklinik Köln
tätig. Dort absolvierte ich die Weiterbildung zum Fachapotheker „Klinische Pharmazie“.
In dieser Zeit entstand auch neben
meiner Vollzeittätigkeit als Klinische
Pharmazeutin meine Doktorarbeit in
der Pharmakologie der Universität
zu Köln in Zusammenarbeit mit der
Kinderklinik der Uniklinik Köln mit
dem Thema: „Verwendbarkeit von
Speichel beim therapeutischen Drug
Monitoring von Antiepileptika bei der
Behandlung von Epilepsie im Kindesalter“.
Während meiner Elternzeit begann
ich das Medizinstudium an der Universität zu Köln. Das praktische Jahr
absolvierte ich in den umliegenden
Kölner Krankenhäusern Frechen, Porz
und Riehl in den Fachrichtungen
Innere, Chirurgie und Kinderheilkunde. In dieser Zeit wuchs aus der
ursprünglichen Idee die Theorie des
Medizinstudiums als Ergänzung zu
meinem Erststudium Pharmazie zu
nutzen der Wunsch nach praktischer
Ausübung des ärztlichen Berufes.
Nach meiner Erfahrung in der Kinderklinik entschloss ich mich für die
Behandlung von erwachsenen Patienten.
Das Konzept der salus klinik hat mich
von Anfang an, mit ihrer umfangreichen und guten Zusammenarbeit
zwischen den einzelnen Fachbereichen, überzeugt.
Es ist sehr spannend und erfüllend an
der ganzheitlichen Behandlung der
Patienten mitwirken zu dürfen.
Geboren 1970 in München, wuchs
Frau Hess als älteste von drei Schwestern in einer bayrischen Kleinstadt
auf. Kontakt zum Arztberuf bekam
sie schon früh durch die Mitarbeit in
der augenärztlichen Praxis des Vaters,
die ihr immer viel Spaß machte.
Nach dem Abitur ging Frau Hess für
1 Jahr nach Italien. Sie studierte in
Perugia italienisch und arbeitete als
Au-pair-Mädchen in Mailand. Zurück
in Deutschland absolvierte sie ein
Freiwilliges Soziales Jahr an der Landesschule für Blinde in München. Sie
hatte viel Freude an der Arbeit, deshalb entschied sie sich einen sozialen
Beruf zu ergreifen.
Sie durchlief an der Universitätsaugenklinik in Köln die Ausbildung zur
Orthoptistin (Schielbehandlung).
1996 folgte das Medizinstudium an
der Universität zu Köln, das sie 2003
erfolgreich beendete. 2005 begann
sie die Weiterbildung zur Fachärztin
für Kinder- und Jugendpsychiatrie
und -psychotherapie an den Rheinischen Kliniken in Viersen. Parallel
zu ihrer Tätigkeit als Assistenzärztin
besuchte sie verschiedene familientherapeutische Weiterbildungen. Vor
kurzem begann sie mit der Ausbildung zur psychoanalytisch-systemischen Therapeutin.
Nach 5 Jahren Arbeit auf verschiedenen Kinderstationen in Viersen
kam der Wunsch auf, noch einmal in
eine andere Fachrichtung hinein zu
schnuppern. Seit September 2011 ist
Frau Hess an der salus klinik tätig.
Sie möchte ihre Erfahrungen aus der
therapeutischen Arbeit mit Kindern
psychisch kranker Eltern sowie den
systemischen Blick auf das ganze
Familiensystem in ihre medizinische
Arbeit mit einbringen. Als Ressource
empfindet sie es, jeden Tag mit dem
Fahrrad zur Arbeit fahren zu können
und in einer freundlichen und wertschätzenden Klinikatmosphäre mit
netten KollegInnen zu arbeiten.
Frau Hess hat drei Kinder und lebt
mit ihrer Familie in Köln.
Bewegung - sogar und gerade im
Falle von schweren Erkrankungen wie
Herzkranzgefäß-Verengung, Diabetes
und Darm- und Brustkrebs, aber auch
bei modernen Volksleiden wie Depression, Osteoporose und ständigen Rückenschmerzen - lautet die revolutionäre
Erkenntnis der Ärzte. Denn körperliche
Bewegung dient keineswegs nur der
Vorbeugung. Sie hilft Menschen gerade
dann, wenn diese längst krank sind, ihr
Leiden zurückzudrängen und zu besiegen. Die moderne Medizin hat erkannt:
Bewegung ist nicht nur eine nützliche
Zugabe, um die Gesundheit zu verbessern. Sie ist vielmehr ein Jungbrunnen, der alle Anti-Aging-Produkte um
Längen schlägt.
IMPRESSUM
Herausgeber:
salus klinik Hürth,
Willy-Brandt-Platz 1, 50354 Hürth
Redaktion: Diana Hermes
Mitarbeiter dieser Ausgabe:
Dr. Julia Domma-Reichart, Thomas Primke,
Dorothee Engelbracht, Inés Frege,
Diana Hermes, Katrin Herrmann,
Maraike Kalkowski, Olivier Marguerie,
Sandra Meyer, Jens Reinhardt, Ervin Szöcs
Herstellungsleitung:
Sandra Fisch, salus klinik GmbH
Druck & Versand:
Druckhaus Süd GmbH, Köln,
www.druckhaus-sued.de
Gestaltungskonzept & Layout:
Helm Renz, 50825 Köln, www.helmrenz.de
Die Macht der Bewegung
Den Körper fordern, die Heilung fördern:
ein Plädoyer für eine revolutionär neue
Form der Reha
Freerk Baumann beweist anhand der
Ergebnisse zahlreicher von ihm geleiteter Studien mit Menschen, die schwer
erkrankt waren, dass Wanderungen
über Wochen für die Gesundheit von
größter Bedeutung sind. Das Hauptaugenmerk seiner Forschung liegt auf der
Nachsorge von Krebspatienten. Jedes
Jahr erkranken in der Bundesrepublik
Deutschland über 436.000 Menschen
neu an Krebs. Diese Zahl lässt erahnen,
dass eine effektive Reha neben der individuellen automatisch auch eine sozioökonomische Dimension hat. Sportwissenschaftler Baumann zeigt anhand
seiner bahnbrechenden Studien, deren
Ergebnisse hier erstmals veröffentlicht
werden, einen Weg für eine nachhaltig
wirksame Reha. Durch seinen bewegungstherapeutischen Ansatz lässt
sich die Lebensqualität nachweislich
steigern. Ein aufrüttelndes Buch, das
aufklärt, informiert und nicht zuletzt
alle Betroffenen und deren Angehörige
motiviert und ihnen Mut macht.