Schriftliche Unterrichtsplanung - von Nicole Liesenhoff
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Schriftliche Unterrichtsplanung - von Nicole Liesenhoff
Schriftliche Unterrichtsplanung vorgelegt anlässlich des ersten Unterrichtsbesuches im Unterrichtsfach Textilgestaltung bei Frau ... in der Fachrichtung Sondererziehung und Rehabilitation der Geistigbehinderten bei Frau ... Thema der Unterrichtseinhe it: „Wir lernen Filz(en) und die dazu benötigten Materialien kennen.“ Eine Unterrichtseinheit zur Einführung des Filzens Datum: 03.06.2004 Zeit: ca. 13.00-14.30 Uhr Schule: Paul-Moor-Schule, Schule für Geistigbehinderte Klasse: Mittelstufe 1 Ausbildungslehrer: Frau Liesenhoff-Schubert Unterrichtsfach: Textilgestaltung Lerninhalt: Fertigungslehre Lernbereich: Flächengestaltung/-herstellung Annika Metz E-Mail: [email protected] 1 Darstellung des Vorhabens Rahmenvorhaben: „Wir verschönern unseren Klassenraum.“ Fächerübergreifendes Unterrichtsvorhaben zur Stärkung des Gemeinschaftsgefühls durch die Verschönerung des Klassenraumes Teilvorhaben 1: „Wir bemalen unsere Fenster.“ Fachorientierter Lernbereich Kunst Teilvorhaben 2: „Wir filzen einen Teppich für unsere Spiel- und Ruheecke.“ Fachorientierter Lernbereich Textilgestaltung Teilvorhaben 3: „Wir stellen ein kleines Regal für unsere Spiel- und Ruheecke her.“ Fachorientierter Lernbereich Werken Ziel des Teilvorhabens 2: Die SchülerInnen sollen Filz, die Technik „Filzen“ und die dazu benötigten Materialien kennen lernen, erproben und vertiefen. Darstellung des Teilvorhabens 2: Handlungseinheiten Thema Zielsetzung 1. Einheit Wir lernen Filz(en) und die Die SchülerInnen sollen Filz dazu benötigten Materialien und die zum Filzen kennen. benötigten Materialien kennen lernen, indem sie gewaschene und kardierte Schafwolle zupfen, die gezupfte Schafwolle mit warmer Seifenlauge 2 anfeuchten und damit hantieren, um so das Filzen kennen zu lernen. 2. Einheit Wir filzen kleine Flächen. Die SchülerInnen erproben die Technik des Filzens, indem jeder eine kleine Fläche filzt. 3. Einheit Wir planen das Motiv des Die SchülerInnen sollen Teppichs. gemeinsam planen, wie der Teppich aussehen soll. Neben der Technik ist nur die Größe vorgegeben. 4. Einheit Wir erstellen die Vorfilze für Die SchülerInnen sollen die den Teppich. Vorfilze für den Teppich filzen und zuschneiden. 5. Einheit Wir legen die Wolle zur Die SchülerInnen sollen die (Vorbereitung des Vorbereitung des Filzens des Wolle zur Vorbereitung des Filzens) Teppichs aus. Filzens des Teppichs auslegen. 6. Einheit Wir filzen unseren Teppich. Die SchülerInnen sollen den und folgende Einheiten Teppich in mehreren Einheiten filzen. Thema der Unterrichtseinheit: Wir lernen Filz(en) und die dazu benötigten Materialien kennen. Zielsetzung der Unterrichtseinheit: Die SchülerInnen sollen Filz und die zum Filzen benötigten Materialien kennen lernen, indem sie gewaschene und kardierte Schafwolle zupfen, die gezupfte Schafwolle mit warmer Seifenlauge anfeuchten und damit hantieren, um so das Filzen kennen zu lernen. 3 2 Zielorientierte Handlungsschritte Die SchülerInnen erreichen das Ziel der Unterrichtseinheit, indem sie 1. maschinell und manuell gefilzte Stücke fühlen, 2. die zum Filzen benötigten Materialien erkennen und benennen, 3. die Materialien an ihrem Arbeitsplatz anordnen, 4. die Wolle mit Hilfe des Spitzfingergriffes zupfen, 5. die Hände einseifen und die Wolle mit warmer Seifenla uge mit Hilfe des Wäschesprengers oder mit den Händen anfeuchten und damit ihren Bedürfnissen entsprechend hantieren, 6. das Ergebnis des Hantierens mit kaltem Wasser auswaschen und zum Trocknen legen, 7. ihren Arbeitsplatz aufräumen, 8. sich an einer abschließenden Reflektionsrunde beteiligen. 3 Differenzierungen zu den zielorientierten Handlungsschritten Sonja erreicht das Ziel der Unterrichtseinheit, indem sie 1. ihren Arbeitsplatz mit motorischer Hilfestellung einrichtet, 2. die Wolle mit motorischer Hilfestellung zupft, 3. sich die Hände mit motorischer Hilfestellung einseift, 4. die Wolle mit motorischer Hilfestellung anfeuchtet, 5. zumindest mit einer Hand hantiert, 6. das Ergebnis des Hantierens mit motorischer Hilfestellung auswäscht und 7. ihren Arbeitsplatz mit motorischer Hilfestellung aufräumt. Vivien erreicht das Ziel der Unterrichtseinheit, indem sie 1. ihren Arbeitsplatz mit verbaler Hilfestellung einrichtet, 2. die Wolle zunächst mit motorischer Hilfestellung zupft, 3. sich mit verbaler Hilfestellung die Hände einseift und die Wolle anfeuchtet, 4. mit verbaler Hilfestellung mit beiden Händen evtl. mit Handschuhen hantiert und 4 5. mit verbaler Hilfestellung das Ergebnis des Hantierens auswäscht und anschließend aufräumt. Ann-Kathrin, Marc-Leon, Sebastian und Rabea erreichen das Zie l der Unterrichtseinheit, indem sie 1. ihren Arbeitsplatz mit verbaler Hilfestellung einrichten, 2. die Wolle mit verbaler Hilfestellung zupfen und 3. mit verbaler Hilfestellung mit beiden Händen hantieren, auswaschen und aufräumen. 4 Lernvoraussetzungen der Lerngruppe Die Mittelstufe 1 besteht aus den zwei Jungen, Marc-Leon und Sebastian, und den vier Mädchen Ann-Kathrin, Rabea, Sonja und Vivien. Bisher hat noch keiner von ihnen gefilzt. Allerdings haben sie schon mit Vorkenntnisse im Umgang mit Wolle und Stoff. Sie beherrschen alle den Spitzfingergriff, wobei Sonja ihn nur mit einer Hand ausführen kann. Durch andere Feinmotorikübungen ist davon auszugehen, dass sie die Technik des Filzens problemlos erlernen können und auch das Anfeuchten mit dem Wäschesprenger weitgehend selbstständig durchführen können. Es wird ihnen vermutlich z.T. schwer fallen, genug Ausdauer zu zeigen, um den Filzprozess durchzuhalten. Daher ist es sinnvoll als Einführung in die Thematik eine Unterrichtseinheit zum Kennen lernen und Ausprobieren der Materialien vorzusehen. Da der Textilgestaltungsunterricht direkt nach der halbstündigen Mittagspause statt findet, könnte es sein, dass die SchülerInnen noch recht unruhig sind und erst einmal zur Ruhe kommen müssen. In dieser Situation bietet es ihnen Struktur, noch einmal den Tagesplan durchzugehen und sich darauf einzustellen, dass Textilgestaltung an der Reihe ist. Generell herrscht ein gutes Arbeits- und Klassenklima, welches eine Lehrerin oft mit Entspannungsmusik bei ruhigen Arbeitsaufträgen unterstützt. Allerdings neigt Sebastian zeitweise dazu, Sonja, die Schülerin im Rollstuhl, auszugrenzen, was das Unterrichtsgeschehen erheblich stört. Diese Tendenz ist beim ihm tagesformabhängig. Sonja wird anfangs nur mit einer Hand filzen bzw. ha ntieren, da sie eine links betonte Tetraparese hat. Vivien wird evtl. nur zum Filzen zu bewegen sein, wenn ihr Handschuhe 5 angeboten werden, da sie in unbekannten Situationen manchmal nicht mitmachen möchte und es unangenehm findet, etwas anzufassen. Inwiefern man bei ihr von einer taktil- haptischen Abwehr sprechen kann, ist noch nicht ganz geklärt. Marc-Leon und Sebastian fällt es mitunter schwer, sich zu konzentrieren. Die Motivation, einen Gegenstand für die Verschönerung der Klasse herzustellen, wird die Konzentration, sowie die Ausdauer allerdings vermutlich steigern. Sonja, Rabea und Vivien verhalten sich im Unterricht sehr ruhig und zurückhaltend, weshalb sie verstärkt in den Unterricht miteinbezogen werden müssen. Marc-Leon, Sebastian und Ann-Kathrin sind lebhafter und müssen häufiger an die festgelegten Regeln erinnert werden. Zur Leistung individueller Hilfestellung sind eine zweite Lehrkraft und eine pädagogische Mitarbeiterin, sowie z.T. die Physiotherapeutin, zusätzlich anwesend. Um den Bedürfnissen der SchülerInnen Rechnung zu tragen, sollte die Dauer des Unterrichts/der Unterrichtsphasen flexibel sein. 5 Sachstruktureller Entwicklungsstand Ann-Kathrin Ann-Kathrin ist ein zehnjähriges Mädchen mit Down Syndrom. Im Unterricht ist sie meist aufmerksam und arbeitet gut und konzentriert mit. Je nach Tagesform ist sie z.T. nur mäßig ausdauernd und manchmal zu lebhaft, so dass sie an die festgelegten Regeln erinnert werden muss. Zu ihren MitschülerInnen hat sie ein gutes Verhältnis. Wie alle SchülerInnen der Klasse, hat sie noch nicht gefilzt. Mit Stoffen und Wolle, sowie Wasser o.ä. beschäftigt sie sich gern und motiviert. Feinmotorische Übungen bewältigt sie gerne und gut, weshalb sie beim Zupfen der Wolle vermutlich schnell Erfolge erzielen wird. Sie wird selbstständig mit beiden Händen hantieren und filzen können und diese Phase des Ausprobierens genießen. Marc-Leon Marc-Leon ist zehn Jahre alt und hat eine Entwicklungsverzögerung mit minimalem Dysmorphie-Syndrom bei cerebraler Krampfbereitschaft. Generell ist er sehr aufgeschlossen und hat einen großen aktiven Wortschatz. Während er anfangs immer wieder auf die Aufgabenstellung hingewiesen werden muss, arbeitet er dann sorgfältig und konzentriert. 6 Wenn etwas nicht zu seiner Zufriedenheit geschieht, zeigt sich seine relativ geringe Frustrationstoleranz. Auch er hat Vorkenntnisse im Umgang mit Stoffen und Wolle. Aufgrund der Bedeutsamkeit des Teppichs für die Spiel- und Ruheecke, welcher seine Idee war, ist seine Motivation sehr hoch, den Teppich mit Hilfe der neuen Technik herzustellen. Er freut sich schon sehr darauf, wenn die Spiel- und Ruheecke verschönert ist. Motorisch wird es ihm keinerlei Probleme bereiten, die Aufgaben auszuführen und Filzen zu erlernen. Aufgrund der hohen Motivation wird seine Ausdauer im Vergleich zu anderen ihn nicht so motivierenden Lerninhalten gesteigert sein. Er wird Spaß am Ausprobieren seiner Ideen bezüglich Farbwahl und –anordnung haben. Rabea Rabea ist ein zierliches zwölfjähriges Mädchen mit einer Entwicklungsretardierung. Aufgrund ihrer Schwerhörigkeit trägt sie Hörgeräte, die mit einer Microport-Anlage (Mikrofon mit Empfänger, welche an die Hörgeräte angesteckt werden) ergänzt werden können. Bei Einsatz dieser Microport-Anlage versteht sie wesentlich mehr im Unterricht und nimmt dann auch viel aktiver teil. Generell ist sie im Unterricht recht zurückhaltend und spricht recht wenig. Rabea ist kreativ, hat einen ausgeprägten Ordnungs- und Perfektionssinn und malt sehr gern und gut, wobei sie meist keine realitätsgetreuen Farben verwendet. Vorkenntnisse im Umgang mit Stoffen und Wolle sind vorhanden. Sie wird ihren Arbeitsplatz sehr ordentlich einrichten und mit Freude die Farben der Wolle aussuchen und anordnen und schließlich mit beiden Händen selbstständig hant ieren bzw. filzen. Sebastian Sebastian ist zwölf Jahre alt. Eine allgemeine, sowie eine sprachliche Entwicklungsverzögerung und ein niedriger Muskeltonus beeinträchtigen ihn. Während der Unterrichtszeit nimmt Sebastian an der Ergotherapie teil. In der Unterrichtseinheit zur Einführung des Filzens wird ihm die Möglichkeit des Ausprobierens gefallen. Aufgrund seiner recht geringen Frustrationstoleranz wird es in folgenden Unterrichtseinheiten nötig sein, ihn während des Filzprozesses zu ermutigen und zu motivieren. Motorisch wird er keinerlei Schwierigkeiten haben, mit beiden Händen selbstständig zu hantieren und schließlich zu filzen. Aufgrund der Motivation, einen Teppich für die Klasse zu gestalten, entwickelt er schon Ideen und Vorstellungen bezüglich des Motivs. 7 Sonja Sonja ist elf Jahre alt. Sie hat eine cerebrale Mehrfachbehinderung mit links betonter spastischer Tetraparese und ein cerebrales Anfallsleiden. Außerdem hat sie eine ausgeprägte Schielfehlstellung und eine Entwicklungsverzögerung im kognitiven und sozial-emotionalen Bereich. Sonja ist in der Regel ein fröhlicher und offener Mensch. Während sie in Unterrichtssituationen eher zurückhaltend und schüchtern wirkt, kann sie z.B. in der Pause durchaus sehr laut erzählen. Mit ihrem Rollstuhl kann sie eigentlich sehr gut fahren, nur fällt ihr das Rückwärtsfahren aufgrund des dann behindernden Hilfsgriffes schwer. Gerade durch die Enge des Klassenraums wird es ihr schwer fallen, sich alle Materialien selbstständig zu holen. Aufgrund ihrer Tetraparese setzt sie die linke Hand im Wesentlichen zum Festhalten ein und benutzt zum Greifen etc. die rechte Hand. Es ist ihr nur mit der rechten Hand möglich den Spitzfingergriff zu benutzen. So ist anzunehmen, dass sie vorerst nur mit der rechten Hand selbstständig hantiert und filzt, während sie mit der linken Hand versucht die Wolle bzw. den Tüll festzuhalten, damit die Wolle nicht verrutscht. Hierbei und generell während des Durchführungsprozesses ist es sinnvoll ihr eine motorische Hilfestellung zu geben. Die Physiotherapeutin hat Zeit, sie während dieser Unterrichtseinheit zu unterstützen, damit sie sich individuell ihren Bedürfnissen entsprechend einbringen kann. Sonja hat der Textilgestaltungsunterricht bisher nicht so viel Spaß gemacht, weil ihr die feinmotorischen Aufgaben sehr schwer fielen. Aufgrund der verstärkten Differenzierungsmaßnahmen (vgl. S. 4) wird ihr das Hantieren, sowie das Filzen leichter fallen, wodurch die Motivation steigt. Auch sie hat schon Ideen für ein Motiv des Teppichs entwickelt. Vivien Vivien ist mit 13 Jahren die Älteste der Klasse. Sie ist ein Kind mit Down Syndrom. Generell beherrscht sie sehr viel, doch zeigt sie leider nicht oft, was sie alles kann. Dies kann man meist nur in Spielphasen beobachten, in denen sie dann oft den Tagesplan wiederholt, während sie in der Unterrichtssituation selten aktiv teilnimmt. Sie hat noch Schwierigkeiten, sich in den Unterrichtsablauf einzuordnen und neigt zu dominantem Verhalten. Insofern spielt bei ihr die Einhaltung von Regeln eine sehr große Rolle. Gegenüber ihren Mitschülern ist sie in der Regel sehr hilfsbereit. Wenn Vivien sich in unbekannten Situationen unsicher fühlt oder wenn sie zu bestimmten Aufgaben keine Lust hat, weigert sie sich mitzumachen bzw. den betreffenden Gegenstand anzufassen. Insofern kann es sein, dass sie nur mit Hilfe von Handschuhen Motivation zum Filzen hat. Die Klassenlehrerin und die Ergotherapeutin sind sich noch nicht sicher, inwiefern es sich um eine taktil- haptische Abwehr handelt. Tendenziell 8 scheint es sich bei ihr allerdings eher um eine motivationale Problematik zu handeln, die sehr tagesformabhängig ist. Die Unterrichtseinheit zur Einführung des Filzens ist bei ihr besonders sinnvoll, da sie so erst einmal ohne Vorgaben ausprobieren kann. Dies wird ihre ablehnende Haltung mildern, so dass sie positiver und motivierter an das nachfolgende eigentliche Filzen herangehen wird. Mit Stoffen und Wolle arbeitet sie motiviert mit und hat sichtlich Spaß an den Aufgaben. Da sie Gegenstände gerne verschönert und sic h auch gern in die Spiel- und Ruheecke zurückzieht, ist die Motivation recht groß, etwas für den Klassenraum herzustellen. 6 Begründung und Auswahl des Lerninhaltes Die Klasse möchte im Rahmen des ästhetischen Unterrichts ihren Klassenraum verschönern. Speziell in der Spiel- und Ruheecke wünschen sie sich einen schönen Teppich, auf dem sie auch spielen können. Aus diesem Anlass wurde das Rahmenvorhaben mit den Schülern bestimmt. Das grundlegende Ziel des Teilvorhabens zwei „Wir filzen einen Teppich für unsere Spiel- und Ruheecke.“ ist das Kennen lernen von Filz, den dazu benötigten Materialien und der Technik Filzen. Die Materialien und die Technik sollen erprobt und vertieft werden. Die Technik des Filzens als Teil des Lerninhaltes des zweiten Teilvorhabens wurde bewusst ausgewählt. Zum einen bietet sie der Klasse durch das gemeinsame Filzen eines Teppichs die Möglichkeit, im ,Wir-Gefühl’ bestärkt zu werden. Zum anderen werden sehr viele Wahrnehmungsbereiche angesprochen, was in der Förderung von Kindern mit einer geistigen Behinderung sehr sinnvoll ist (vgl. de Boer 2003, S. 87-95). Die Maße des Teppichs ergeben sich aus den räumlichen Gegebenheiten der Spiel- und Ruheecke: 1,5 m x 1 m. Die Schüler können das Motiv und die Farbwahl des Teppichs selbst gestalten, müssen sich allerdings innerhalb der Lerngruppe einigen. Jeder Schüler kann beim Erstellen der Vorfilze nach seinen eigenen Bedürfnissen allein oder mit jemand anderen filzen, während dann gemeinsam bzw. in Teilgruppen gefilzt wird. Damit die SchülerInnen Filz und die zum Filzen benötigten Materialien kennen lernen, findet einführend die erste Einheit des zweiten Teilvorhabens statt. Die SchülerInnen erlernen das Zupfen der Wolle mit Hilfe des Spitzfingergriffes und können ihren eigenen Bedürfnissen entsprechend mit der mit warmer Seifenlauge angefeuchteten Wolle hantieren. Sie erhalten die Möglichkeit das Material durch intensives Ausprobieren individuell kennen zu lernen. Am 9 Ende der ersten Einheit des zweiten Teilvorhabens werden die Ergebnisse präsentiert und besprochen. Es wird eine Rückmeldung über das Arbeitsverhalten gegeben und durch Ausblick auf die nächste Stunde motiviert. Beim anschließenden Filzen der kleinen Flächen kann jeder Schüler/jede Schülerin seinen/ihren Bedürfnissen entsprechend arbeiten und sich individuell entfalten. Die Größe ist nicht genau festgelegt, die Farben und die Anordnung der Farben sind frei wählbar. Die SchülerInnen können ihren Ideen freien Lauf lassen und ausprobieren. Auch hier wird es eine abschließende Reflektionsrunde geben. Die SchülerInnen können sich eine Meinung bilden, was sie schön finden und was ihrer Meinung nach in den Klassenraum passt. Dies ermöglicht ihnen dann in der folgenden Unterrichtseinheit bei der Motiv- und Farbwahl eine eigene Position zu beziehen und diese in Beziehung zu den anderen zu setzen. In Auseinandersetzung mit den anderen Vorschlägen sollte nach Diskussion eine Einigung erzielt werden. Sollte es doch zu keiner Einigung kommen, besteht auch die Möglichkeit, nach eigenen Vorstellungen je eine Fläche für den Teppich zu filzen, die hinterher zu einem Teppich zusammengenäht werden. Es entsteht in beiden Varianten ein gemeinsamer Teppich für die Klasse, der diese verschönert und das ,Wir-Gefühl’ verstärkt. 7 Sachanalyse Das Hantieren mit gezupfter Schafwolle, die mit Hilfe von warmer Seifenlauge anfeuchtet wurde, ermöglicht einem, das Material und die Materialeigenschaften durch Ausprobieren kennen zu lernen. Eine Aufgabenstellung wird dabei nicht verfolgt. Es dient der Anbahnung des Filzens und der Erkenntnis über die Entstehung von Filz. Filzen ist eine textile Technik. Beim Filzen „werden die tierischen Haare gewalkt und durch Wasser, (Seife, erg. A.M.) Wärme und mechanischen Druck unentwirrbar miteinander verfilzt.“ (Wagner 2001 zit. nach Helmhold 2003, S. 9). Beim Filzen werden erst die Vorbereitungen getroffen: Die meist schon gewaschene und kadierte Schafwolle wird gezupft und schichtweise gekreuzt gelegt. Die ausgelegte Wollfläche wird mit möglichst 60°C warmer Seifenlauge angefeuchtet (vgl. Fergg/Fergg 2003, S. 15). Im folgenden lassen sich im Wesentlichen zwei unterschiedliche Filztechniken unterscheiden. Bei Anwendung der Reibetechnik reibt man mit Händen oder Füßen so lange, 10 bis sich die Fasern ausreichend fest miteinander verfilzt haben. Währenddessen wird bei der Rolltechnik die Wollfläche z.B. in eine Bastmatte eingerollt und gefilzt. Sobald der Filzprozess abgeschlossen ist, wird unter der Anwendung der Rolltechnik gewalkt. Das Walken bezeichnet die gleichmäßige Ausübung von mechanischem Druck bei einem nur noch heißen, nicht mehr nassen Filzstück (vgl. Fergg/Fergg 2003 , S. 22). Jede Wollfaser wird dachziegelartig von Epidermisschuppen bedeckt. Nässe, Wärme und ein alkalisches Mittel, wie z.B. Seife, bewirken, dass sich die Epidermisschuppen gut von der Wollfaser abspreizen. Die Wollfasern schieben sich während des Filzprozesses ineinander, die Epidermisschuppen verhaken sich und verhindern so, dass die Wollfasern wieder auseinander gleiten können (vgl. Fergg/Fergg 2003, S. 14f.). Der Filzprozess, währenddessen sich das Material ständig verändert, lässt den Filzer viele unterschiedliche Reize und Emotionen wahrnehmen. Von der Wahrnehmung des Materials kommt man zur Selbstwahrnehmung und schließlich zur Fremdwahrnehmung der Umgebung (vgl. Schütz 2003, S. 62ff.). Dieser Wahrnehmungsprozess könnte im Rahmen der Förderung von Förderschwerpunkten genutzt werden. Zum Filzen werden folgende Werkzeuge benötigt: Handtücher, raue Plastikunterlagen, Tüll, Bastmatten zum Walken, Arbeitskittel, Wäschesprenger und eine Schüssel. Flüssigseife, Kernseife und Wolle sind die zum Filzen benötigten Materialien. Neben der meist verwendeten Schafwolle gibt es auch noch andere Wollsorten. Sie unterscheiden sich darin, wie gut sie filzen. Die Wollsorten werden in drei verschiedenen Kämmarten angeboten: im Vlies, im Kardenband oder im Kammzug (vgl. Fergg/Fergg 2003, S. 12f.). In der ersten Unterrichtseinheit des Teilvorhabens zwei „Wir filzen einen Teppich für unsere Spiel- und Ruheecke“ sollen die SchülerInnen Filz und die zum Filzen benötigten Materialien kennen lernen. Die SchülerInnen lernen die Vorbereitungen zum Filzen, das Zupfen der Schafwolle, kennen und erproben es. Des Weiteren haben die SchülerInnen die Möglichkeit die gezupfte Schafwolle mit den individuellen Bedürfnissen entsprechend warmer Seifenlauge anzufeuchten und damit zu hantieren. Hier wird die Technik des Filzens bereits ansatzweise kennen gelernt Als Einführung in die Technik wird den SchülerInnen die Möglichkeit angeboten, den Umgang mit dem Material auszuprobieren ohne eine spezielle Aufgabenstellung verfolgen zu sollen. Das freie Hantieren mit angefeuchteter Wolle steht im Vordergrund. Es soll die Erkenntnis ermöglichen, wie Filz entsteht. Da Merinowolle eine sehr gute Filzfähigkeit aufweist (vgl. Fergg/Fergg 2003, S. 12), wird sie in diesem Kontext eingesetzt. 11 8 Methodische und didaktische Entscheidungen Der Ablauf der ersten Einheit des zweiten Teilvorhabens ist an die Lernvoraussetzungen der SchülerInnen angepasst. Die verwendeten Sozialformen sind der Stuhlkreis und die Einzelarbeit am Gruppentisch der Klasse. Der Einstieg im Stuhlkreis dient der für die SchülerInnen gewohnten Orientierung im Stundenplan, Einführung von Filz, den zum Filzen benötigten Materialien, sowie der gemeinsamen Einrichtung eines Arbeitsplatzes. So können alle SchülerInnen gut sehen und zuhören und sind während der Erarbeitungsphase aktiv beteiligt. Bei der Einführung der Filzstücke wird nach dem Verfahren der Materialuntersuchung zur Förderung des entdeckenden Lernens durchgeführt. Das Kennen lernen der zum Filzen benötigten Materialien kann dem Ordnen von Medien zugeordnet werden. Währenddessen wird beim Einrichten des Arbeitsplatzes erst exemplarisch, dann in Einzelarbeit am Gruppentisch das Verfahren des Vor- und Nachmachens, welches auf dem Verfahren des rezeptiven Lernens basiert, angewandt. Am Gruppentisch werden darauf aufbauend das Zupfen demonstriert und die Möglichkeit des ausprobierenden Hantierens gezeigt und erklärt. Es ist besonders zu beachten, dass alle SchülerInnen alles sehen und hören können. Auch hier ist das gewählte Unterrichtsverfahren das des Vor- und Nachmachens. Beim Zupfen ist dies kombiniert mit der Materialuntersuchung in Bezug auf das entdeckende Lernen. Während der Phase der Einzelarbeit wird individuell den Bedürfnissen der SchülerInnen entsprechend verbal oder motorisch Hilfestellung geleistet. Sie lernen die Technik ansatzweise kennen und erproben sie eigenständig. Diese Phase ist dem Unterrichtsverfa hren der Materialerprobung im Sinne des entdeckenden Lernens nach Bleckwenn (1980) zuzuordnen. Darauf aufbauend werden sie in den folgenden Unterrichtseinheiten die Filztechnik gemeinsam durchführen und konsolidieren. Der Gruppentisch bietet den SchülerInnen, wie auch im sonstigen Unterricht, die Möglichkeit des Austauschs und der gegenseitigen Hilfestellung. Abschließend findet eine Reflektionsrunde im Stuhlkreis statt. In der Mitte liegen die Ergebnisse der Unterrichtseinheit, so dass sie von allen gut ge sehen werden können. Sie werden besprochen, zudem erfolgt eine Rückmeldung der SchülerInnen und Lehrkräfte über die Inhalte der Unterrichtseinheit und über das Arbeitsverhalten. Hier wird das fachspezifische Unterrichtsverfahren zur Übung und Vertiefung des Besprechens von Schülerarbeiten angewandt. Zur Motivationssteigerung wird ein Ausblick auf die nächste Unterrichtseinheit des Teilvorhabens gegeben. Die Medien sind die bereits beschriebenen Materialien Seifenlauge, Kernseife zum Einseifen der Hände und Schafwolle, sowie die Werkzeuge Handtücher, raue Plastikunterlagen, Tüll, 12 Arbeitskittel, Wäschesprenger, Schüsseln und evtl. Einmalhandschuhe. Sie sind alle ungefährlich und bergen keinerlei Verletzungsrisiko bei Unaufmerksamkeit. Falls SchülerInnen im Folgenden während der Unterrichtszeit ihre Fläche noch nicht fertig filzen konnten, besteht die Möglichkeit, dies in der nächsten Textilgestaltungsstunde fertig zu stellen. Das Gefilzte kann einfach ausgewrungen, getrocknet und bis dahin mit den Materialien gelagert werden (vgl. Lukasczyk-Pöpl/Helmhold 2003, S. 28). Der Schüler muss es dann nur wieder anfeuchten und kann problemlos weiterfilzen. 9 Richtlinienbezüge Das zweite Teilvorhaben des vorliegenden Unterrichtsentwurfs beinhaltet gemäß der Richtlinien der Schule für Geistigbehinderte (1980) vorrangig folgende geforderte Aspekte: • Fähigkeit zum Erfahren der eigenen Person und zum Aufbau eines Lebenszutrauens (vgl. Kultusminister 1980, S. 25ff.) - Fähigkeit, körperliche Beeinflussungen zu erleben, - - • Wahrnehmen und Einordnen von Sinnesreizen; Fähigkeit, Eigenaktivitäten zu erleben, zu differenzieren und zu steuern; Fähigkeit, sich in der Gemeinschaft zu orientieren, sich einzuordnen, sich zu behaupten und sie mitzugestalten (vgl. Kultusminister 1980, S. 96ff.) - Fähigkeit, Kontakte anzunehmen, anzubahnen und aufrechtzuerhalten, - - - Verstehen und Erwidern sprachlicher Äußerungen; Fähigkeit zum Zusammenleben und zu gemeinsamen Tun, - In Gegenwart anderer etwas tun, - Auf Anregung oder unter Anleitung allein oder gemeinsam etwas tun, - Selbstständig etwas allein oder miteinander tun, - Über das gemeinsame Tun mit anderen entscheiden; Fähigkeit, die Berechtigung von Ansprüchen abzuschätzen und entsprechend zu handeln, - Ansprüche äußern und berechtigte Ansprüche vertreten, - Eigene Ansprüche zurückstellen, 13 • - Ansprüche zurückweisen, - Zur Erfüllung berechtigter Ansprüche anderer beitragen; Fähigkeit, die Sachumwelt zu erkennen und mitgestalten zu können (vgl. Kultusminister NRW 1980, S. 112ff.) - Fähigkeit, Materialien, Geräte und Werkzeuge zu beschaffen, zu probieren und zu gebrauchen, - Materialien unter Berücksichtigung ihrer Eigenschaften handhaben bzw. gestalten, - Materialien ihren verschiedenartigen praktischen und gestalterischen Verwendungsmöglichkeiten entsprechend wählen und einsetzen, - Materialien, Geräte und Werkzeuge entsprechend dem Vorhaben oder dem Auftrag beschaffen, erproben und verwenden, - Gegenstände entwerfen und aus bestimmten Materialien herstellen, - Beim Umgang mit Materialien, Geräten und Werkzeugen Sicherheitsmaßnahmen beachten. - Fähigkeit, Räume herzurichten, einzurichten und umzuräumen. Gemäß der Richtlinien und Hinweise für den Unterricht in Bezug auf die Förderung schwerstbehinderter Schüler (1985) sind vorrangig folgende Aspekte erfüllt: • Fähigkeit, über den Körper die eigene Person zu erfahren (vgl. Kultusminister NRW 1985, S. 12ff.) • • - Fähigkeit, die Haut als Wahrnehmungsorgan zu erleben, - Fähigkeit, die Raumlage des Körpers in Ruhe und Bewegung zu erleben, - Fähigkeit, Geruchseindrücke aufzunehmen, - Fähigkeit, über die Hand Tasteindrücke wahrzunehmen, - Fähigkeit, optische Eindrücke wahrzunehmen, - Fähigkeit, die Hand als Greiforgan zu benutzen; Fähigkeit, in der Gemeinschaft zu leben (vgl. Kultusminister NRW 1985, S. 28ff.) - Fähigkeit, Gemeinschaft wahrnehmen zu können, - Fähigkeit, sich in die Gemeinschaft einzuordnen und sich in ihr zu behaupten, - Fähigkeit, Gemeinschaft mitgestalten zu können; Fähigkeit, die Sachwelt mitzugestalten und an ihrer Gestaltung teilzuhaben (vgl. Kultusminister NRW 1985, S. 33ff.) 14 - Fähigkeit, verschiedenartige Materialien anzunehmen und sich mit diesen zu beschäftigen, - Fähigkeit, sachgerecht und zielgerichtet mit Materialien umzugehen, - Fähigkeit, über einen bestimmten Zeitraum eine Arbeit auszuführen. Speziell die erste Einheit des zweiten Teilvorhabens enthält die gemäß der Richtlinien der Schule für Geistigbehinderte (1980) geforderten Aspekte: • Fähigkeit zum Erfahren der eigenen Person und zum Aufbau eines Lebenszutrauens (vgl. Kultusminister 1980, S. 25ff.) - Fähigkeit, körperliche Beeinflussungen zu erleben, - - • Wahrnehmen und Einordnen von Sinnesreizen; Fähigkeit, Eigenaktivitäten zu erleben, zu differenzieren und zu steuern; Fähigkeit, sich in der Gemeinschaft zu orientieren, sich einzuordnen, sich zu behaupten und sie mitzugestalten (vgl. Kultusminister 1980, S. 96ff.) - Fähigkeit, Kontakte anzunehmen, anzubahnen und aufrechtzuerhalten, - - • Verstehen und Erwidern sprachlicher Äußerungen; Fähigkeit zum Zusammenleben und zu gemeinsamen Tun, - In Gegenwart anderer etwas tun, - Auf Anregung oder unter Anleitung allein oder gemeinsam etwas tun, - Selbstständig etwas allein oder miteinander tun, Fähigkeit, die Sachumwelt zu erkennen und mitgestalten zu können (vgl. Kultusminister NRW 1980, S. 112ff.) - Fähigkeit, Materialien, Geräte und Werkzeuge zu beschaffen, zu probieren und zu gebrauchen, - Materialien unter Berücksichtigung ihrer Eigenschaften handhaben bzw. gestalten, - Materialien, Geräte und Werkzeuge entsprechend dem Vorhaben oder dem Auftrag beschaffen, erproben und verwenden. Der ersten Einheit des zweiten Teilvorhabens sind gemäß der Richtlinien und Hinweise für den Unterricht in Bezug auf die Förderung schwerstbehinderter Schüler (1985) vorrangig folgende Aspekte zuzuordnen: 15 • Fähigkeit, über den Körper die eigene Person zu erfahren (vgl. Kultusminister NRW 1985, S. 12ff.) • • - Fähigkeit, die Haut als Wahrnehmungsorgan zu erleben, - Fähigkeit, die Raumlage des Körpers in Ruhe und Bewegung zu erleben, - Fähigkeit, Geruchseindrücke aufzunehmen, - Fähigkeit, über die Hand Tasteindrücke wahrzunehmen, - Fähigkeit, optische Eindrücke wahrzunehmen, - Fähigkeit, die Hand als Greiforgan zu benutzen; Fähigkeit, in der Gemeinschaft zu leben (vgl. Kultusminister NRW 1985, S. 28ff.) - Fähigkeit, Gemeinschaft wahrnehmen zu können, - Fähigkeit, Gemeinschaft mitgestalten zu können; Fähigkeit, die Sachwelt mitzugestalten und an ihrer Gestaltung teilzuhaben (vgl. Kultusminister NRW 1985, S. 33ff.) - Fähigkeit, verschiedenartige Materialien anzunehmen und sich mit diesen zu beschäftigen, - Fähigkeit, sachgerecht und zielgerichtet mit Materialien umzugehen, - Fähigkeit, über einen bestimmten Zeitraum eine Arbeit auszuführen. 16 10. Verlaufsplanung Phase/Zeit Schüler-Lehrer-Aktivität Didaktisch-methodischer Kommentar Sozialform/Medien Einführung - Sch. zeigt im Stuhlkreis anhand des - Gemeinsamer Einstieg - Stuhlkreis Ca. 20 min Tagesplans, was schon vorbei ist und was - Orientierung nun kommt - L. lässt Sch. Filz (maschinell und manuell - Stummer Impuls - maschinell gefertigte Filzstücke gefertigte Stücke) fühlen - Anregung, eigene Ideen zu entwickeln und manuell gefertigte Filzstücke - Falls Sch. den Filz nicht benennen - Aktualisierung und Einbringen von können, benennt L. es nach den Vorwissen Beschreibungen der Sch. - durchgängiges Prinzip der - L. erklärt, dass diese Materialien selbst Sprachförderung (Sprechanlässe gefilzt seien und dass die Lerngruppe mit schaffen) Hilfe dieser Technik ihren Teppich - Einbettung in sinnhaften Kontext / herstellen wird. Prinzip der Lebensnähe - Motivationssteigerung - L. lässt Sch. nacheinander die zum Filzen - Spannungsaufbau (Neugierde und - große Fühlkiste mit einem benötigten Materialien aus einer großen Handtuch, einer rauen Interesse wecken) Fühlkiste ziehen und benennen. Plastikunterlage, Tüll, einem Wäschesprenger, einer Schüssel, Flüssigseife, Kernseife, 17 Arbeitskittel und Wolle - L. lässt die Sch. gemeinsam den - Einführung und Einüben in den Aufbau exemplarischen Arbeitsplatz in der Mitte eines Arbeitsplatzes des Stuhlkreises einrichten, indem einzelne - Sch. übernehmen nacheinander Sch. Aufgaben übernehmen, wie Handtuch Aufgaben des Ablaufs und Plastikunterlage hinlegen, Seifenlauge - Prinzip der kleinsten Schritte herstellen (Seife und Wasser „mischen“), - durchgängiges Prinzip des Handelns Wäschesprenger füllen. (handelndes Lernen) - durchgängiges Prinzip der Selbsttätigkeit Einrichten des - Sch. holen die Materialien und richten - wiederholendes Einüben des Aufbaus - sechs Arbeitskittel, Arbeitsplatzes ihren Arbeitsplatz am Gruppentisch ein eines Arbeitsplatzes - Handtücher, Ca. 5 min (Seifenlauge wird später nach Bedarf - raue Plastikunterlagen, gemischt und geholt). Der exemplarische - sechs Wäschesprenger, eingerichtete Arbeitsplatz wird an den - zwei Schüsseln, Gruppentisch verlegt. - Flüssigseife, - drei Kernseifen. Erarbeitung - L. erklärt und zeigt das Zupfen der Wolle - Einführung in das Zupfen der Wolle - Wolle Ca. 5 min am eingerichteten Arbeitsplatz am - Arbeitsplatz mit oben - Vormachen/Nachmachen Gruppentisch. genannten Materialien - Sch. probieren das Zupfen der Wolle aus 18 und erhalten dabei Hilfestellung durch die Lehrpersonen. Durchführung - Sch. zupfen ihren Bedürfnissen - Zupfen, Ausprobieren, Hantieren mit - Wolle Ca. 45 min entsprechend weiter. Wolle und Seifenlauge zur - Arbeitsplatz mit oben - L. erklärt die Möglichkeit, die Hände Einführung/Kennenlernens des Filzens genannten Materialien, bei einzuseifen, die Wolle anzufeuchten und Bedarf auch mit warmer mit ihr zu hantieren und auszuprobieren. Seifenlauge - Sch. hantieren ihren Bedürfnissen - Tisch mit Handtuch vor der entsprechend mit Wolle und warmer Tafel Seifenlauge. -Sch. waschen das Ergebnis des Hantierens aus, legen sie zum Trocknen auf ein Handtuch auf einen Tisch vor der Tafel und räumen ihren Platz auf. Abschluss - L. und Sch. schaue n sich die Ergebnisse - Gemeinsamer Abschluss - Stuhlkreis um den Tisch mit Ca. 15 min an und bewerten abschließend, wie es - Präsentation der Ergebnisse des den Ergebnissen geklappt hat, was sie für Erfahrungen hantierenden Ausprobierens gemacht haben. - Rückmeldung und - L. gibt einen Ausblick auf die nächste Motivationssteigerung in Bezug auf die Stunde und erklärt das weitere Vorgehen Fortführung des Teilvorhabens Legende: L.: Lehrerin Sch.: ein Schüler, eine Schülerin, mehrere Schüler und Schülerinnen 19 11 Lite ratur - Bleckwenn, R. 1980. Textilgestaltung in der Grundschule. Limburg - De Boer, B. 2003. „Filz und Filztechnik in pädagogisch-therapeutischen Applikationsfeldern“. In: Helmhold, H./de Boer, B. (Hg.) 2003. Schmutzige Technik. Filzen in Förderarbeit und The rapie. Kunst & Therapie. Zeitschrift zu Fragen der ästhetischen Erziehung, 31 (1). Köln: Claus Richter Verlag. S. 87-95 - Fergg, M./Fergg, J. 2003. Filzen für Einsteiger. Von der Wolle zum fertigen Objekt. München - Kultusminister NRW 1985. Richtlinien und Hinweise für den Unterricht: Förderung schwerstbehinderter Schüler: Sonderschule. Köln - Kultusminister NRW 1980. Richtlinien und Lehrpläne für die Schule für Geistigbehinderte (Sonderschule).2. Auflage. Köln - Lukasczyk-Pöpl, C./Helmhold, H. 2003. „Die Filztechnik in der Ergotherapie für die Psychiatrie, Geriatrie, Pädiatrie und Funktionale Ergotherapie (Neurologie, Orthopädie)“. In: Helmhold, H./de Boer, B. (Hg.). 2003. Schmutzige Technik. Filzen in Förderarbeit und Therapie. Kunst & Therapie. Zeitschrift zu Fragen der ästhetischen Erziehung, 31 (1). Köln: Claus Richter Verlag. S. 27-32 - Pitsch, H.-J. 1999. Zur Didaktik und Methodik des Unterrichts mit Geistigbehinderten. 2., überarbeitete Auflage. Oberhausen - Schütz, N. 2003. „Selbst-, ästhetische und soziale Wahrnehmung im (kunst-/textil- ) therapeutischen Prozess. Filzen im Unterricht.“ In: Helmhold, H./de Boer, B. (Hg.). 2003. Schmutzige Technik. Filzen in Förderarbeit und Therapie. Kunst & Therapie. Zeitschrift zu Fragen der ästhetischen Erziehung, 31 (1). Köln: Claus Richter Verlag. S. 59-65 20