Ein Osterbild aus dem Diöze- sanmuseum in

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Ein Osterbild aus dem Diöze- sanmuseum in
April
Ein Osterbild aus dem Diözesanmuseum in RottenburgStuttgart
Im Vordergrund rechts tritt die Gestalt des Auferstandenen in
weiss und rot, mit goldenem Nimbus und mit erhobener Rechten
ins Bild. Seine Gestalt strahlt eine klare Präsenz aus. Die Wundmale sind zu sehen und die Kante des offenen Grabes ragt links
ins Bild.
In mittlerer Ferne sehen wir drei Frauen (im Volksglauben oft
die drei Marien genannt; wohl in Anlehnung an die vorchristliche
Frauendreiheit); sie wandern zwischen den Hügeln, die die Erdbräune und das matte Grün der Zeit zeigen, die vor dem Frühjahr
kommt. Es ist keine trostlose Landschaft, durch die sie ziehen,
eher eine schlafende, und bar allen Überflusses. Noch mäandert
ihr Weg Richtung Grab, sie sind in sich gefangen und trauernd,
aber nicht allein. Und doch sind sie zielstrebig auf dem Weg ihrer Sehnsucht, nur mit dem Nötigsten versehen, was zugleich
etwas sehr Kostbares ist: das Salböl, das sie mit sich tragen, ist
Zeichen ihrer liebenden Fürsorge über den Tod ihres Meisters hinaus. Das zärtliche Tun, das sie vorhaben, gilt ungemindert und
ungehindert auch noch dem Toten: Treue und Zärtlichkeit ist die
Gabe der Frauen, die sie in ihren Herzen mitbringen. Vielleicht
sogar eine Hoffnung, die sie noch nicht bewusst spüren, mit der
sie vielleicht unbewusst gehen? Sie sind in den Farben braunschwarz, rot und weiß gekleidet: drei Lebensphasen und Stadien
der Verwandlung. Die Darstellung erinnert uns an eine noch
ältere Frauendreiheit, die Leben und Tod als umfassende Wandlung zeigt, von der in alten Zeiten erzählt wurde, dass sie die
Übergänge der Menschen begleitete. In der Gestalt des Christus
hier hingegen scheinen Vergangenheit – Gegenwart - Zukunft zusammen zu fallen, so nah und so da wirkt er!
Die Einladung, die dieses Bild ausstrahlt: gehen auch wir in den
Fußspuren dieser Frauen, die in der Bibel sogar namentlich genannt werden! Dies war unüblich bei Frauen, ihre Bedeutung wird
durch die Namensnennung herausgehoben, und durch ihr Tun: sie
werden die ersten Zeuginnen der Auferstehungsbotschaft sein,
noch vor den Aposteln. Dies ist auch für uns Frauen heute bedeutsam und es wert, sich an sie zu erinnern. Mögen unsere
Wege auch Labyrinthen gleichen – Trost und Hoffnung erwächst
uns beim Gehen, wenn wir als Suchende und Glaubende unterwegs sind – auf Ostern zu.
Der auferstandene Christus und der Weg der Frauen
Der auferstandene Christus und der Weg der Frauen - Die drei biblischen Frauen an Ostern mit ihren Salbgefäßen, die beim Sterben Jesu
und danach dabei blieben, verlässlich und treu, erste Zeuginnen der
Auferweckung Jesu.*
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Flügelaltarbild im Diözesanmuseum Rottenburg/Stuttgart