Sifnos 2010_MSt2_Berichte - Hellas
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Sifnos 2010_MSt2_Berichte - Hellas
Eine harmonische Gemeinschaft: Griechisch-Mittelstufe Sifnos 2010 Samstag, 22.05.2010 – Drei-Kloster-Tag Panagia tou Vounou- Chrisopigi - Panagia tis Vrisis Morgens begrüßten uns dicke Wolken als wir zum Frühstück gingen. Nach der 1. Unterrichtseinheit machten wir uns auf den Weg zur Panagia tou Vounou über Apollonia. Dort genossen wir den herrlichen Blick und nutzten die Gelegenheit für ein Gruppenfoto. Wir sahen uns das kleine Kloster auch von innen an und waren beeindruckt von der schlichten Schönheit. An einem Busch hinter der Kirche entdeckten wir Kapern so wie sie aussehen, bevor sie im Salat landen. Weiter ging es zu unserem nächsten Ziel und wir machten einen kleinen Umweg um einen Blick auf die berühmte und viel fotografierte Kapelle Chrisopigi von oben zu werfen. Bei unserem Stopp an der Strasse wurden die Wolken dunkler und gaben uns leider keine Gelegenheit die Kapelle im Sonnenlicht zu fotografieren. Bei unserer Ankunft am Kloster Panagia tis Vrisis begrüßten uns gleich Pferd und Katz sowie die ersten Regentropfen. Dieses Kloster ist das einzige bewohnte auf Sifnos. Durch den schönen Innenhof, in dem mittig die eigentliche Kirche steht, gingen wir zu unserem heutigen Unterrichtsraum. Ein sehr langer Tisch, an dem bestimmt 80 Leute passen würden, war an diesem Tag unser Arbeitsplatz. Nach dem selbst mitgebrachten Mittagessen durften wir die liebevoll gestaltete Kirche besichtigen und uns mit dem Abt und seiner Mutter, die zusammen dort im Kloster wohnen, unterhalten. Kleine Geschenke wurden von uns überreicht und wir bekamen jeder eine Broschüre des Klosters und ein Ikonenbildchen von Chrisopigi .Unser Unterricht endete gegen 16.30 Uhr mit drei Liedern, die wir mittlerweile ganz gut mitsingen können. Der Regen war soweit abgezogen, dass wir im Trockenen nach Hause fahren konnten. Unser Abendbrot nahmen wir in Apollonia bei Lefteris ein. Leider war das Wetter zu schlecht für die Aufführung der Kreter, die ein Konzert mit Tanz am Gymnasium geben wollten. Aber auch so war der Tag voll mit schönen Erlebnissen und lang genug um bald in tiefen Schlaf zu fallen. Uschi und Kirsten B. Donnerstag, 20.05.2010 - Agios Simeon Unser erster gemeinsamer Ausflug am Donnerstag führte uns auf den Berg Oros Agios Simeon mit den beiden weißen Gipfelkirchen Profitis Ilias und Agios Simeon, malerische Kontrastpunkte auf den schroffen Felsen der Hafenbucht von Kamares. In Serpentinen zogen die drei gelben, gemieteten Autos mit einem blauen Nachzügler den Berg hinauf. Die steilen Kurven und die holprige, unbefestigte Wegstrecke verlangten den Fahrern, den Autos und den mitfühlenden Insassen einiges ab. Aber oben angekommen wurde man sofort für die Anspannung entschädigt. Von dort bot sich uns ein überwältigender Rundblick über den Hafen von Kamares und das gesamte Hinterland. Leider war es zu bewölkt, um den Sonnenuntergang an diesem besonderen Ort zu erleben. Die dortige Kirche war uns zur Besichtigung geöffnet worden. Wir durften die dort vorhandene, gut ausgestattete Küche nutzen, um zusammen ein leckeres Abendessen zu kochen und es zu genießen. Gemeinsam teilten wir uns die Arbeit beim Putzen, Schneiden, Kochen, Tisch decken und anschließendem Aufräumen. Wir haben es geschafft, die Küche so aussehen zu lassen, wie wir sie vorgefunden haben. Aufregend wurde dann die Rückfahrt: in der Dunkelheit schlichen wir wieder nach Kamares zurück. Hindernisse wie eine die Straße überquerende Ziegenherde oder Haken schlagende Hasen zwangen uns zum Anhalten. Es war ein ganz außergewöhnlicher Abend Rosi Z. und Susanne S. Pfingstsonntag (abends), 23.05.2010 - TürmenSignale Auf der Insel Sifnos gibt es ca. 52 alte Wachtürme. Wenn Gefahr drohte, zum Beispiel Piraten gesichtet wurden, wurden auf diesen Türmen Rauchbomben entzündet, deren Rauch weithin sichtbar war und die Menschen vor Gefahren warnte. Vor sechs Jahren haben die Sifnioten diese alte Tradition wieder aufleben lassen. Dimitrios wurde gefragt, ob er Lust hätte mit seiner Gruppe einen Turm zu besetzen. Dieser Ehre wollten wir uns nicht entziehen und nahmen dankend an. Also zogen wir am Sonntag, nach dem Erlebnis einer wunderschönen Taufe in der Chrisopigi-Kapelle, und einer kleinen Unterrichtseinheit auf den Berg Agios Andreas. Auf dem Dach der kleinen Kirche stand schon ein Grieche und stellte mittels klassischer Methode – Spiegelung – und moderner Methode – Handy – Kontakt zum nächsten Turm her. Von dort oben gab es eine schöne Aussicht über Sifnos und den nächstgelegenen Inseln. Fast Punkt 19 Uhr, nach Absprache mit Spiegel und Handy, öffneten wir dann die erste Signalbombe. Nach erstem Qualmen, Zischen und grauem Rauch färbte sich dieser schließlich orange, der sich vom strahlendblauen Himmel sehr abhob. Das ganze Geschehen wurde von einem unangenehmen Geruch begleitet. Als wir dann aber auf den anderen Türmen die Feuer entdeckten, waren wir von dem gut funktionierenden Warnsystem überzeugt. Nach dieser erfolgreichen Aktion wurden wir mit griechischem Kaffee und Keksen belohnt. Das Abendessen nahmen wir gemeinsam in Artemonas in einer sehr gemütlichen Taverne ein. Wir waren so voll von Eindrücken, dass uns die auf den heutigen Abend, aufgrund der gestrigen schlechten Wetterlage, verschobenen kretischen Tänze und die Musik nicht mehr reizen konnten. Kerstin Z. Sifnos, 26. Mai 2010 - Töpfer_Ziegenbauer_Sifnos2010 Vormittags haben wir regulären Unterricht gehabt. Gegen Mittag sind wir zum Töpfer nach Βaθύ gefahren, der auf Sifnos der Einzige ist, der die traditionelle Töpferkunst ausübt und dies bereits in vierter Generation. Wir konnten ihm und seinem Sohn bei der Arbeit zusehen. Elfi und Inken durften dann selbst ihr Geschick an der Töpferscheibe erproben. Nach einigen Erläuterungen wurden uns noch der historische und der moderne Brennofen gezeigt. Nachdem einige von uns ein paar schöne Stücke erworben haben, fuhren wir in die Schule, wo uns ein leckeres Mittagsbuffet erwartete. Am Abend nach der Schule fuhren bzw. liefen wir zum Ziegenbauer – Nikos und Margarita. Ihr Sohn Jannis kam später hinzu. Vom Hof aus hatten wir eine phantastische Aussicht auf Kamares und die Bucht. Der Bauer hält insgesamt 500 Tiere, darunter neben den Ziegen Schafe, Schweine, Kühe, Truthähne, Hühner, Bienen und Hunde. Die Bauersfamilie lebt nicht auf dem Hof sondern in Artemonas. Bei einem rustikalen Essen im Hof, bei dem auch ein ausrangierter Kühlschrank als Sitzbank diente, haben wir zu Ziegenfleisch mit Kartoffeln, Salat und Käse Wein getrunken. Im Gespräch mit den Bauern erfuhren wir unter anderem, dass sie pro Jahr 300 Liter Wein selbst herstellen. Bis vor zwei Jahren haben sie die Trauben noch selbst mit den Füßen gepresst. Nach dem Essen haben wir die Käserei besichtigt, wo es Käse in verschiedenen Reifestufen gibt. Dort haben wir auch erfahren, dass im nächsten Jahr ein Umzug in eine moderne, größere Käserei ansteht. Wir hatten die Möglichkeit, Ziegen- oder Schafskäse selbst zu kaufen, was auch viele gemacht haben. Zum Abschied schenkte uns die Bäuerin Eier, die wir am nächsten Tag mit den mitgebrachten Resten des Ziegenfleisches aßen. Impressionen Sifnos im Mai 2010 Gesprochene Sprache ist lebendige Sprache, genau das versucht uns Dimitrios Mastoras in seinen Sprachkursen zu vermitteln. Seinen Kursen hier auf Sifnos und seinem darüber hinaus aktiven Einsatz verdanken wir es, griechisch vor Ort zu erlernen und nicht in einem anonymen Klassenzimmer, per Abendkurs, irgendwo in Deutschland. Auf Sifnos angekommen ist schnell festzustellen, dass hier die Uhren noch langsamer gehen. Handwerk und Landwirtschaft sind noch spürbar existent. Es werden Traditionen gewahrt, die auf den klassisch touristischen Inseln schon gänzlich verschwunden sind. Was Dimitrios Mastoras liebevoll „hinterwäldlerisch“ nennt, ist genau das, wonach sich Kultur- und Sprachinteressierte sehnen: Ein Griechenland wie man es sich vorstellt. Mit den weißen Häusern der Kykladenarchitektur, mit lukullischen Eigenheiten, freundlichen, oft fast zahnlosen, sonnengegerbten Einwohnern und nicht zuletzt das türkisblaue Meer mit seiner warmen Vorsommersonne! Während wir Zuhause noch unseren Koffer packten, hat Dimitrios schon eine Menge Vorarbeit auf der Insel geleistet: Kontakte geknüpft, Hände geschüttelt, mit dem Bürgermeister geredet und mit dem Schuldirektor über die Wichtigkeit des kulturellen Austausches diskutiert. Für uns heißt das, dass wir nicht nur während der sehr lebendig gestalteten Kurse griechische Sprachkenntnisse erlangen, vielmehr sind es die außerschulischen Aktivitäten, die uns Einblicke in die griechische Sprache und das Leben der Bewohner verschafften. Darunter sind ein Besuch beim Bauern, beim Töpfer, wie das Beiwohnen einer Taufe oder der traditionellen Panigiri. Einen ganz besonderen Eindruck allerdings hat auf mich der Besuch des auf 580 Meter hoch gelegenen Agios Simeon gemacht. Die Kirche, die dem heilig gesprochenen Asketen Simeon gewidmet ist, der angeblich die letzten Jahre seines Lebens auf einer Säule verbracht hat, liegt direkt über „unserem“ Hafenort Kamares in dem wir sehr gut untergebracht waren. Der Blick von dort oben über das Meer, die Insel mit dem weit unten liegenden Hafenort mit seinen „Spielzeugschiffchen“ und Nachbarinseln in der Ferne, ist nicht zu beschreiben. Die Weite, das weiche Licht und der Sonnenuntergang, der sich über den gesamten Horizont erstreckt ist ein wahres Naturschauspiel. Während des Sonnenuntergangs wird der Himmel von Minute zu Minute in ein anderes Licht getaucht. Dies ist so beeindruckend, dass es durch Bilder und Beschreibungen einfach nicht wiederzugeben ist. An solchen Orten beginnt man zu verstehen, warum die Griechen Götter wie Poseidon, Zeus oder Apoll verehren, sie haben etwas Unfassbares, Gigantisches. Wenn man auf die kargen Felsen und das Meer sieht sind die Kräfte der Natur so deutlich spürbar, dass man sich fast selbst in diese Reihe ordnen möchte. In diesem Moment würde man sich nicht wundern, wenn eine Gestalt der Vergangenheit über dem Felsen auftauchen würde und auf einmal versteht man wieder etwas mehr von der Geschichte und der griechischen Mythologie. Vielen Dank an alle, die mir diese Eindrücke und Erfahrung ermöglicht haben vor allem aber an Dimitrios! Inga R., Stuttgart Cherónissos – hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein.... In den Gassen von Appolonia – Kykladenleben pur Auf Wiedersehen irgendwann, irgendwo in Griechenland Καλή αντάµωση κάπου κάποτε στην Ελλάδα Dimitrios Mastoras www.hellas-institut.de