Berufliche Schulzentren im Ostalbkreis

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Berufliche Schulzentren im Ostalbkreis
BERUFLICHE SCHULZENTREN IM OSTALBKREIS
Samstag, 13. November 2010
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INHALT
Liebe
Schülerinnen
und Schüler,
sehr geehrte
Eltern!
Das Vorwort des Landrates
Seite 1
Kein Abschluss ohne Anschluss
Die drei Berufsschulzentren
des Ostalbkreises: Schwäbisch
Gmünd, Aalen, Ellwangen
Seite 3
Die Roadmap der Bildung
Wege von Hauptschule,
Realschule und Gymnasium
in das Berufsleben
Seite 5
Die verschiedenen Schularten
Seite 5 bis 8
Bildungsabschlüsse
Vom Hauptschulabschluss bis zum Abitur - was
geht wo?
Seite 6
B
ildung und Qualifizierung sind Themen, die uns alle ein Leben lang
begleiten. Deshalb hat es sich der Ostalbkreis zum Ziel gesetzt, sich
zur Bildungsregion weiter zu entwickeln. Schon heute sorgen Grundund Hauptschulen, Realschulen und Werkrealschulen sowie allgemeinbildende Gymnasien dafür, dass Jugendliche entsprechend ihren persönlichen
Begabungen und Neigungen lernen können und eine qualifizierte Ausbildung erhalten. Die breite Palette von Schultypen und -arten ist Garant für ein
hohes Bildungsniveau in unserem Landkreis.
Einen wichtigen Part übernehmen darüber hinaus die drei Beruflichen
Schulzentren des Ostalbkreises in Aalen, Ellwangen und Schwäbisch
Gmünd, die es ermöglichen, alle Schulabschlüsse vom Hauptschulabschluss
bis zum Abitur zu erwerben oder eine berufliche Grund- und Ausbildung zu
erlangen. Mit ihrer breiten Fächerung sorgen die Berufsschulzentren also dafür, dass es für jede Schülerin und jeden Schüler nach dem Schulabschluss
eine Anschlussmöglichkeit gibt.
Um die Vielfalt der Bildungsangebote an unseren Beruflichen Schulzentren
für Sie transparenter zu machen, möchten wir Ihnen diese Broschüre an die
Hand geben. Sie soll Ihnen helfen, das für Sie geeignete Angebot an unseren
Beruflichen Schulen zu finden, denn eine fundierte Bildung ist nicht nur die
Voraussetzung für das erfolgreiche eigene Berufsleben. Vielmehr hängt von
einer qualifizierten schulischen und beruflichen Ausbildung auch die Innovations- und Zukunftsfähigkeit unseres Kreises und unseres Landes ab. Dass
der Ostalbkreis in der Bildung ein zentrales Schlüssel- und Zukunftsthema
sieht, zeigt sich nicht zuletzt daran, dass der Landkreis in den letzten zehn
Jahren rund 55 Millionen Euro in die bauliche Sanierung und Erweiterung
der Schulzentren investiert hat, die derzeit von 11.500 Schülerinnen und
Schüler besucht werden. Für einen qualifizierten Unterricht haben wir die
Klassen- und Fachräume sowie die Werkstätten und Labors an unseren Beruflichen Schulen mit modernsten Maschinen und Lehrmitteln ausgestattet.
Allein in den vergangenen fünf Jahren haben wir dafür rund neun Millionen
Euro investiert.
In dieser Broschüre wollen wir Ihnen aufzeigen, welche Möglichkeiten sich
unseren Jugendlichen bieten, um sich weiter zu qualifizieren. Diese reichen
vom Berufseinstiegs- und -vorbereitungsjahr sowie der Berufsschule und der
Berufsaufbauschule über ein- und mehrjährige Berufskollegs und den Beruflichen Gymnasien bis hin zu Sonderberufsschulen für Lernbehinderte. Besonders wichtig ist uns, Ihnen die Durchlässigkeit unseres Schulsystems darzustellen, das jeder Schülerin und jedem Schüler eine individuelle Bildungskarriere bietet. Zögern Sie nicht, bei Fragen auf uns oder die einzelnen Beruflichen Schulen zuzugehen.
Ich wünsche Ihnen eine informative Lektüre und grüße Sie herzlich.
Klaus Pavel, Landrat des Ostalbkreises
Berufe von A bis Z
Seiten 7 und 8
Die Schulen
Agnes-von-Hohenstaufen-Schule
Schwäbisch Gmünd
Gewerbliche Schule Schw. Gmünd
Justus-von-Liebig-Schule Aalen
Kaufmännische Schulen Aalen
Kaufmännische Schule Schw. Gmünd
Kreisberufsschulzentrum Ellwangen
Technische Schule Aalen
Seite 10
Seite 19
Seite 17
Seite 19
Seite 23
Seite 22
Seite 16
Lernen, was man wirklich braucht
Hauswirtschaftlicher Unterricht an der
Agnes-von-Hohenstaufen-Schule
Seite 10
Fit für die Tumorbekämpfung
Eine Weiterbildung in Ellwangen
Seite 12
Klartext
Ausbilderabend an der
Technischen Schule Aalen
Seite 14
Neustart mit Kindern
Wiedereinsteigerinnen in die Berufstätigkeit
an der Justus-von-Liebig-Schule
Seite 17
Kreativ mit edlem Metall
Berufskolleg für Design, Schmuck und Gerät
in Schwäbisch Gmünd
Seite 18
Fast wie im richtigen Leben
Das Handelsunternehmen Jufiks an der
Kaufmännischen Schule Aalen
Seite 20
Berufe schnuppern
Ein Programm für Hauptschüler am
Kreisberufsschulzentrum Ellwangen
Seite 22
Global Studies
am Wirtschaftsgymnasium
Schwäbisch Gmünd
Seite 23
Impressum
Extrazeitung der Schwäbischen Post und der Gmünder Tagespost
Redaktion: Rainer Wiese
Anzeigen: Falko Pütz
Autoren: Elke Buchsteiner, Ulrike Haas, Andrea Kombartzky, Michael Länge, Benjamin Leidenberger,
Manfred Moll, Anke Schwörer-Haag
Fotos: Oliver Giers, Walter Laible, Thomas Mayr, Franz
Rathgeb
BERUFLICHE SCHULZENTREN IM OSTALBKREIS
Samstag, 13. November 2010
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Kein
Abschluss
ohne
Anschluss
Sieben Schulen an drei Standorten
D
rei Standorte, hunderte von Möglichkeiten:
die Berufsschulen im Ostalbkreis. In den drei Berufsschulzentren
Aalen,
Schwäbisch Gmünd und
Ellwangen werden nicht
nur Lehrlinge im Rahmen
des dualen Systems schulisch ausgebildet. Eine Vielzahl von Vollzeitschulen,
von Kursen und Ausbildungsgängen machen die
Berufsschulen zu Bildungszentren auf bestem Niveau.
Die drei Zentren sind rie-
sig, aber der Eindruck der
Unübersichtlichkeit währt
nicht lange. Die Navigation
durch die Flure und Treppenhäuser ist klar und an
fast allen Ecken präsent,
man findet sich zurecht.
Das Berufsschulzentrum
Aalen ist ein Campus mit
einer hellen Mensa, dem
dreigeschossigen Bau für
die Kaufmännische und die
Technische Schule mit den
Anbauten für Werkstätten
und Arbeitsräume. Dominant am Hang der großzü-
Das Berufliche Schulzentrum Schwäbisch Gmünd.
gige Neubau der Justusvon-Liebig-Schule.
Am
Eingang grüßt die alte
Dampflok und um das ganze Gelände herum die
wahrscheinlich
größte
Parkplatzanlage des Ostalbkreises.
Schwäbisch Gmünd hat
mit seinen neuen Rundbauten in Achtform den
sehr massiven, flächigen
Bau für die Gewerbliche
und Kaufmännische Schule sowie für die Agnes-vonHohenstaufen-Schule
nicht nur erweitert, sondern optisch geadelt. Weitere Neubauten ergänzen
die zweckdienlichen Anlagen mit ihren geschachtelten Grundrissen, Lichthöfen und den langen Fluren.
Das Kreisberufsschulzentrum in Ellwangen ist eine
Schule und als solche Teil
des Schulquartiers mit dem
Hariolf-Gymnasium und
der Rundsporthalle. Die Architektur ist pragmatisch,
die Flächen genau bemessen. Wenn große Pause ist,
merkt man, dass die Schule
randvoll ist.
D
Das Berufliche Schulzentrum Aalen.
Das Kreisberufsschulzentrum Ellwangen.
as schulische Angebot
ist üppig. Die Landkarte der Bildungswege, die in
den
Berufsschulzentren
angeboten werden, ist anspruchsvoll, auch wenn
man nur die Wege zeigt, die
von Abschluss zu Anschluss zu Abschluss führen.
Neben diesen klassischen
Ausbildungseinheiten bieten die beruflichen Bildungszentren eine Fülle
von Angeboten, die auf die
verschiedensten Formen
der Berufsausbildung vorbereiten,
qualifizieren,
Schülerinnen und Schülern bei der beruflichen
Orientierung und beim
Einstieg in die Ausbildung
helfen.
Auf der anderen Seite, für
die Männer und Frauen im
Beruf, sind die Berufsschulzentren wichtige Anlaufstellen für die berufliche
Weiterbildung und Qualifikation. Hier sind die Fördervereine der Schulen
wichtige
Organisatoren
von Kursen und Seminaren.
Der zweite Bildungsweg
ist in den beruflichen Schulen perfekt vorgezeichnet
und so verästelt, dass kein
junger Mensch auf der
Strecke bleiben muss. Die
Berufsschulzentren lösen
das Versprechen des baden-württembergischen
Schulsystems ein: kein Abschluss ohne Anschluss.
Der klassische zweite Bildungsweg setzt auf einer
Berufsausbildung auf und
führt über Berufsaufbauschule, Berufsoberschule,
Berufskolleg zur Fachhochschulreife oder zur
Qualifikation zum Studium
an Universitäten (Abitur).
M
ittelpunkt der beruflichen Bildung ist die
duale Ausbildung, die klassische Lehre mit dem
Pflichtbesuch der Berufsschule. Eine Fülle von Berufen werden in Arbeitsteilung an den drei Standorten angeboten.
Das System ist flexibel
und lernfähig, sowohl in
Hinsicht auf die Formen
der Ausbildung wie auch
bei den Inhalten. Nah am
Bedarf von Handwerk und
Industrie muss unterrichtet werden, angemessen
für die Lernfähigkeit der
jungen Erwachsenen, die
aus verschiedenen Laufbahnen kommen – und
richtig für die Herausforderungen, die technologischer und wirtschaftlicher
Fortschritt mit sich bringen. Berufsschule muss
mindestens solange wie ein
Arbeitsleben geht, voraus
denken.
Die Berufsschulen im Ostalbkreis tragen dem Rechnung durch modernste Didaktik im theoretischen
Unterricht, durch eine ständige Weiterbildung der
Lehrkräfte, nicht zuletzt im
Dialog mit Handwerk,
Dienstleistern und Industrie – und mit einer großartigen Ausstattung der Werkstätten für die praktische
Anleitung auf dem aktuellen Stand von Technologie
und Wissen.
BERUFLICHE SCHULZENTREN IM OSTALBKREIS
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BERUFLICHE SCHULZENTREN IM OSTALBKREIS
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Kein Abschluss
ohne Anschluss
Die Grafik und die Tabellen zeigen die Vielfalt des beruflichen
Bildungsangebotes im Ostalbkreis.
Die Tabelle auf den nächsten
Seiten beginnt mit den Schulabschlüssen, die auf den verschiedenen Schulen der Berufsschulzentren gemacht werden können.
Der zweite Teil der Tabelle führt
in alphabetischer Ordnung die
Berufe auf, die in den Berufsschulen des Ostalbkreises unterrichtet
werden.
In den Randspalten der Seiten 5
bis 8 werden die verschiedenen
Schularten in den Berufsschulzentren erläutert.
Berufliches
Gymnasium
Berufliche Gymnasien sind Vollzeitschulen. Sie führen zur allgemeinen Hochschulreife. Darüber
hinaus bieten sie gute Voraussetzungen, anspruchsvolle Berufsausbildungen außerhalb der
Hochschulen zu absolvieren.
Voraussetzung für den Einstieg
in die Oberstufe: Realschulabschluss oder der am Ende der Klasse 10 der Hauptschule (Werkrealschule) erworbene, dem Realschulabschluss gleichwertige Bildungsstand oder die Fachschulreife mit einem Durchschnitt von
mindestens 3,0 in den Hauptfächern oder Versetzungszeugnis in
die Klasse 10 eines Gymnasiums
des achtjährigen Bildungsgangs in
die Klasse 11 des neunjährigen Bildungsgangs entsprechend der
Versetzungsordnung für Gymnasien.
Berufskollegs
Aufbauend auf einem Mittleren
Bildungsabschluss (Mittlere Reife,
Realschulabschluss) vermittelt das
Berufskolleg eine berufliche Qualifizierung und eine erweiterte allgemeine Bildung. Dabei ist der enge
Theorie-Praxis-Bezug ein wesentliches Merkmal.
Für die Aufnahme in das Berufskolleg sind neben dem Mittleren
Bildungsabschluss teilweise weitere Voraussetzungen (zum Beispiel
ein Praktikumsplatz) zu erfüllen.
Das Berufskolleg endet in der Regel mit einer Abschlussprüfung.
Dabei kann bei mindestens zweijährigen Bildungsgängen sowohl
ein Berufsabschluss (zum Beispiel
„Staatlich geprüfte/r Assistent/in“)
als auch die Fachhochschulreife
erworben werden.
BERUFLICHE SCHULZENTREN IM OSTALBKREIS
Berufsoberschule
Der Unterricht in der Berufsoberschule dauert zwei Jahre in Vollzeitform. Besonders befähigte junge Menschen mit Fachhochschulreife können unter bestimmten
Bedingungen direkt in das zweite
Jahr einsteigen. Die Berufsoberschule bietet die Chance, auf dem
zweiten Bildungsweg bis zur fachgebundenen Hochschulreife beziehungsweise in Verbindung mit
einer zweiten Fremdsprache bis
zur allgemeinen Hochschulreife
zu gelangen. Die Abschlüsse sind
bundesweit anerkannt. Aufnahmevoraussetzungen mittlere Reife
(Realschulabschluss, Fachschulreife, Abschluss nach der Klasse 10
der Hauptschule)
Berufsaufbauschule
Aufbauend auf den bisher erworbenen Kenntnissen und Fähigkeiten erhalten die Besucher dieser
Schulform eine insbesondere auf
technischem und wirtschaftlichem Gebiet erweiterte Allgemeinbildung und werden auf die
Übernahme höher qualifizierter
Tätigkeiten vorbereitet.
Nach einjährigem Besuch dieser
Vollzeitschulform können Hauptschülerinnen und Hauptschüler
mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung nachträglich einen
mittleren
Bildungsabschluss
(mittlere Reife) erwerben. Aufnahmevoraussetzungen in die Mittelstufe der Berufsoberschule sind
Hauptschulabschluss oder ein
gleichwertiger Bildungsstand, Abschlusszeugnis der Berufsschule;
Abschluss eines anerkannten Ausbildungsberufs oder eine mindestens vierjährige einschlägige praktische Tätigkeit mit guten Beurteilungen, wobei die Zeit des Besuchs
einer Berufsfachschule angerechnet werden kann.
Fachschulen
Die ein- und zweijährigen Fachschulen bieten für Berufstätige mit
abgeschlossener Berufausbildung
die Möglichkeit, sich auf eine Tätigkeit im mittleren Management
vorzubereiten oder sich für die berufliche Selbständigkeit zu qualifizieren. Absolventen/innen der
Fachschulen können unter bestimmten Voraussetzungen ein
Hochschulstudium aufnehmen.
Zugangsvoraussetzung ist eine
für die angestrebte Fachrichtung
einschlägige
Berufsausbildung
und anschließende Berufstätigkeit. Mit der Abschlussprüfung erwerben die Absolventen/innen
eine Berufsbezeichnung wie beispielsweise „Staatlich geprüfte/r
Techniker/in“ oder „ ... Gestalter/
in“ oder „ ... Betriebswirt/in“.
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BERUFLICHE SCHULZENTREN IM OSTALBKREIS
Berufsschule
Die Ausbildung an der Berufsschule erfolgt in der Regel in Teilzeitunterricht. Das bedeutet, dass die
Auszubildenden an eineinhalb bis
zwei Tagen pro Woche die Berufsschule besuchen. Der wöchentliche Unterricht kann aber auch in
zusammenhängenden
Zeitabschnitten (Blöcken) erteilt werden.
Die Ausbildung an der Berufsschule endet mit einer Berufsschulabschlussprüfung. Wer diese erfolgreich absolviert hat, erhält ein Berufsschulabschlusszeugnis. In Verbindung mit dem erfolgreichen
Abschluss der betrieblichen Ausbildung (Gesellen-, Gehilfen- oder
Facharbeiterbrief) erwerben die
Jugendlichen ohne Hauptschulabschluss einen dem Hauptschulabschluss gleichwertigen Bildungsstand.
Berufsfachschulen
Berufsfachschulen vermitteln je
nach Dauer eine berufliche
Grundbildung, eine berufliche
Vorbereitung oder einen Berufsabschluss. Darüber hinaus können
sie zur Prüfung der Fachschulreife
(mittlerer Bildungsabschluss) führen. Die Berufsfachschulen unterteilen sich in: Zweijährige zur Prüfung der Fachschulreife führende
Berufsfachschulen. Die Ausbildung richtet sich an Jugendliche,
die nach erfolgreichem Abschluss
der Hauptschule die Fachschulreife („mittlere Reife“) erwerben
möchten. Danach bietet sich den
Absolventen eine Vielzahl an Berufsausbildungsmöglichkeiten
und die Möglichkeit, ein Berufskolleg oder ein berufliches Gymnasium zu besuchen.
Berufseinstiegsjahr
Für berufsschulpflichtige Jugendliche mit Hauptschulabschluss,
die keinen Ausbildungsplatz gefunden haben und keine weiterführende Schule besuchen können, wurde dieser Bildungsgang
als Ergänzung zum Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) an beruflichen
Schulen konzipiert.
Das Berufseinstiegsjahr (BEJ)
sieht aufbauend auf den bereits erworbenen Hauptschulabschluss
wirkungsvolle Fördermaßnahmen
vor, damit die Schülerinnen und
Schüler ihre Ausbildungsreife und
ihre Chancen auf einen Ausbildungsplatz bestmöglich verbessern. Mit dem Besuch des BEJ ist
die Berufsschulpflicht erfüllt, sofern kein Berufsausbildungsverhältnis eingegangen wird.
Ausführliche Informationen
über die Schularten auch unter
www.kultusportal-bw.de unter
Berufliche Schulen.
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BERUFLICHE SCHULZENTREN IM OSTALBKREIS
Berufsvorbereitungsjahr (BVJ)
Jugendliche ohne Hauptschulabschluss, die nach Erfüllung der
allgemeinen Schulpflicht keine
weiterführende Schule besuchen
und keine Ausbildung beginnen,
werden im Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) gezielt auf den Einstieg
in die Berufs- und Arbeitswelt vorbereitet. Ein Betriebspraktikum
und der berufsbezogene Unterricht mit hohem Anteil praktischen Lernens ermöglichen den
Jugendlichen Erfahrungen in bis
zu drei Berufsfeldern, wie beispielsweise Metalltechnik, Elektrotechnik, Holztechnik, Bautechnik, Ernährung und Hauswirtschaft, Körperpflege sowie Wirtschaft und Verwaltung.
Das BVJ endet mit einer Abschlussprüfung. Wer eine Zusatzprüfung in den Fächern Deutsch,
Mathematik und Englisch besteht, erwirbt einen dem Hauptschulabschluss
gleichwertigen
Bildungsstand. Durch den einjährigen Besuch des BVJ haben die
Schülerinnen und Schüler ihre
Berufsschulpflicht erfüllt, wenn
sie im Anschluss daran kein Ausbildungsverhältnis eingehen.
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BERUFLICHE SCHULZENTREN IM OSTALBKREIS
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BERUFLICHE SCHULZENTREN IM OSTALBKREIS
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Lernen, was
man wirklich
braucht
Hauswirtschaftsschule: Kochen, Backen, Nähen
H
ilfe, der Teig klebt an allen Fingern, ruft Nina und versucht,
den Hefeteig in Form zu kneten.
Nina ist Schülerin an der Agnesvon-Hohenstaufenschule (AvH) in
Schwäbisch Gmünd. Sie besucht
dort die zweijährige Berufsfachschule mit dem Profil Ernährung
und Hauswirtschaft. Regelmäßig
steht „Nahrungszubereitung“ auf
dem Stundenplan. Geschäftig laufen zwölf Schüler in der geräumigen Küche hin und her, rühren in
Schüsseln, kneten Teig, formen
Gebäck. Es duftet nach Selbstgebackenem, auf dem Boden liegt
Mehlstaub.
Um hier mitmischen zu können,
müssen die Schüler zuvor die
Hauptschule mindestens mit der
Note 3,0 in den Fächern Deutsch,
Englisch und Mathematik abgeschlossen haben. Ziel der zweijährigen Berufsfachschule ist der
mittlere Bildungsabschluss. Die
meisten Schüler beginnen danach
mit einer Ausbildung, ein Teil besuche im Anschluss das Ernährungswissenschaftliche Gymnasium, einen weiteren Zweig der AvH,
erzählt Friedrich Müller, stellvertretender Schulleiter.
Einmal pro Woche beschäftigen
sich die Schüler im praktischen
Unterricht mit der Nahrungszubereitung. „Stellt euch vor, ihr wollt
eure Mutter am 40. Geburtstag mit
tollem Kleingebäck überraschen“,
mit dieser Lernsituation beginnt
Susanne Rupp, technische Lehrerin an der AvH, den Unterricht. Eifrig sammeln die Schüler Ideen und
wiederholen dabei gleichzeitig
verschiedene Teigarten und Rührmassen. Heute sollen Flachswickel
aus Hefeteig hergestellt werden. In
Gruppenarbeit wird an der Tafel
mit Hilfe von Kärtchen eine Zutatenliste erstellt und der Arbeitsablauf festgelegt. Wichtig sei, dass die
Schüler lernen, selbstständig Alltagsaufgaben zu planen und
durchzuführen, erklärt Rupp. Der
Lehrer solle dabei vor allem als
Lernbegleiter wirken.
Da die Schüler an diesem Tag immer eine gemeinsame warme
Mahlzeit einnehmen, kochen sie
heute außerdem eine Nudelsuppe.
Gleichzeitig lernen die Jugendlichen so den Umgang mit dem
Schnellkochtopf.
Gelassen, aber stets aufmerksam,
steht Susanne Rupp am Rand der
Kochfelder und beobachtet die
Schüler bei der Arbeit. Manche arbeiten ruhig und zügig, andere
brauchen hin und wieder Hilfe.
Friedrich Müller, stellvertretender Schulleiter der Agnes-von-Hohenstaufenschule, inspiziert die Backstube.
Florian hat sich in den Finger geschnitten und bekommt ein Pflaster. Am Ende sind alle Flachswickel
gebacken und die Suppe ist fertig.
Die Schüler sitzen am schön gedeckten Tisch und freuen sich
über ihr gelungenes Essen. Nach
dem Aufräumen und Putzen der
Küche werden die Gebäckstücke
noch einmal gemeinsam angeschaut und über Schwierigkeiten
gesprochen.
Doch der Tag ist für die Schüler
noch nicht zu Ende: „Ihr wollt den
Gästen eurer Mutter gerne etwas
Kleingebäck mitgeben…“ setzt
Lehrerin Rupp die Lernsituation
vom Vormittag fort. Geschickt
werden mit der Nähmaschine
Säckchen hergestellt, in denen die
Schüler ihr Selbstgebackenes mit
nach Hause nehmen können.
Neben der Nahrungszubereitung
gehören auch Textilarbeit und
Werken zur berufspraktischen
Kompetenz, die an dieser Schule
vermittelt wird.
„Wir unterrichten seit dem vergangenen Jahr nicht mehr in Einzelfächern, sondern in Lernfeldern“, erklärt Rupp. Dabei werden
Themenbereiche zusammengefasst und mit dem begleitenden
theoretischen Unterricht abgestimmt. Die Aufgaben sollen vor
allem lebensnah und praxistauglich sein, betont Rupp. „Denn seien wir doch ehrlich, wer kocht
Der Plan ist die halbe Miete: Susanne Rupp, technische Lehrerin, im heute seinen Pudding wirklich
noch selbst?“
Schülergespräch.
Agnes-vonHohenstaufenSchule
Die Agnes-vonHohenstaufenSchule Schwäbisch Gmünd ist
eine klassische
hauswirtschaftliche Schule mit
Schwerpunkten in Hauswirtschaft,
Gesundheit und Pflege. 550 Schülerinnen und Schüler in diesen
Schularten: Naturwissenschaftliches Gymnasium mit dem Profilfach Ernährungslehre mit Chemie;
Berufskolleg zum Erwerb der
Fachhochschulreife
hauswirtschaftlicher, landwirtschaftlicher
und sozialpflegerischer Richtung;
Berufskolleg für Ernährung und
Hauswirtschaft I sowie Gesundheit und Pflege I; zweijährige Berufsfachschule für Sozialpflege;
Berufsfachschule mit den Profilen
Ernährung und Hauswirtschaft,
Gesundheit und Pflege sowie Alltagsbetreuer in Teilzeitform.
Agnes-von-Hohenstaufen-Schule
Heidenheimer Straße 1
73529 Schwäbisch Gmünd
www.avh-gd.de
Tel.: 07171 804-300
E-Mail: [email protected]
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AUSBILDUNG
beim
Landratsamt
Ostalbkreis
Wir bilden aus:
Forstwirt(in)
Straßenwärter(in)
Schulabschluss: Hauptschulabschluss
Fachangestellte(r) für Bürokommunikation
Vermessungstechniker(in)
Schulabschluss: Mittlere Reife
sehr guter Hauptschulabschluss
Fachinformatiker(in) Systemintegration
Schulabschluss: Mittlere Reife
Beamtin/Beamter
im mittleren nichttechnischen Verwaltungsdienst
Schulabschluss: Mittlere Reife
Bachelor of Arts (B.A.)
Studienbereiche: -Public Management,
-Sozialwesen
Schulabschluss: Abitur/Fachhochschulreife
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Fit für die Tumorbekämpfung
Das Kreisberufsschulzentrum Ellwangen bietet eine einzigartige Weiterbildung für PTAs
A
ls einzige berufliche Schule im
deutschsprachigen Raum bietet das Kreisberufsschulzentrum
Ellwangen eine spezielle Weiterbildung für Pharmazeutisch-technische Assistenten (PTA) an. Hier
werden die bereits im Beruf stehenden PTAs für die Herstellung
von so genannten Zytostatika für
die individuelle Krebsbehandlung
fit gemacht.
„Als einzige Berufsschule im
deutschsprachigen Raum bieten
wir Aufbaumodule für PTAs an“,
erklärt Peter Lehle, kommissarischer Direktor des Berufsschulzentrums. Bereits ausgebildete
PTAs, die meist in Krankenhäusern arbeiten und in den Klinikapotheken für die Zubereitung von
Zytostatika zuständig sind, können sich für diese Aufbaulehrgänge anmelden.
„Unter applikationsfertigen Zytostatika-Zubereitungen versteht
man die individuell zusammengestellte Rezeptur zur Krebsbehandlung,“ erläutert Lehle.
Passgenaue Dosierungen
für Krebspatienten
Bei einer Krebserkrankung können den Patienten beispielsweise
aufgrund eines hohen Gewichtsverlustes von den erforderlichen
Medikamenten nicht die normalen Dosierungen verabreicht werden. „Bei der Zubereitung von Infusionsbeuteln müssen zum Beispiel auf den körperlichen Zustand
des Patienten abgestimmte, pass-
Aus dem gesamten deutschsprachigen Raum kommen die Absolventen zur Fortbildung am Kreisberufsschulzentrum Ellwangen. Lehrer Markus Kuhn (rechts) erklärt die Verwendung von sterilen Spikes.
genaue Dosierungen eingehalten
werden“, sagt Lehle, der ursprünglich examinierter Apotheker ist.
„Der Bedarf in diesem Bereich an
fortgebildeten PTAs steigt ständig“, weiß Lehle. Denn die Laboreinheiten im Rahmen der normalen Ausbildung reichten für die hohen Anforderungen bei der Behandlung von Krebserkrankungen
nicht aus.
Unter der Leitung von Markus
Kuhn und Anton Gösele, beide
Apotheker und Lehrer der Fachabteilung Gesundheit und Naturwissenschaften am KBSZ, entstand
vor zehn Jahren das Konzept der
zweitägigen Weiterbildung. „Etwa
zwölf Teilnehmer gibt es pro
Kurs“, informiert Lehle.
Pro Jahr bietet die Schule zwei
Grundkurse und zwei Aufbaukurse an. „Wir sind stolz auf die vielen
Teilnehmer aus der Schweiz und
Österreich“, erklärt Lehle.
Während der Grundausbildung
erfahren die Teilnehmer im theoretischen Teil beispielsweise etwas
über die Wirkungen und Nebenwirkungen von Zytostatika sowie
deren richtige Herstellung und
üben das Verhalten bei Unfällen.
Im praktischen Teil lernen sie im
Labor die Zubereitung spezieller
Infusionsbeutel, -flaschen und
Fertigspritzen unter Einhaltung
aseptischer Bedingungen.
Der Aufbaukurs gliedert sich inhaltlich ebenfalls in einen theoretischen und einen praktischen Teil.
Hier lernen die Teilnehmer beispielsweise Fallbeispiele zur onkologischen Therapie (medikamentöse Tumortherapie) kennen und
führen
Prozess-Simulationen
durch. Was die didaktische Konzeption angeht, so stehe aktives
Üben ganz klar vor der passiven
Aufnahme der Informationen, sagt
Kuhn. „Das erlernte Wissen wird
gleich konkret umgesetzt und garantiert einen sehr guten Ausbildungserfolg“, verspricht Lehle.
Beide Veranstaltungen sind bei der
Landesapothekerkammer BadenWürttemberg akkreditiert und
werden mit Fortbildungspunkten
bewertet.
Doch auch für die Schüler in der
zweijährigenVollzeit-Ausbildung
zum Pharmazeutisch-technischen
Assistenten, zum Chemisch-technischen Assistenten und zum Umweltschutztechnischen Assisten-
ten gibt es an der Kreisberufsschule Ellwangen eine besondere
Chance: Ein Austauschprogramm
in Kooperation mit der University
of Reading in der Nähe der englischen Hauptstadt London.
„Das Programm geht auf die Initiative eines ehemaligen Kollegen
zurück und wird von der EU gefördert“, erläutert Lehle. Jeweils die
zwei besten Schüler aus allen drei
Bereichen dürfen für ein halbes
Jahr an die Universität, um dort als
Assistenten tätig zu sein. Im Jahr
2001 hat das Austauschprogramm
in Privatinitiative begonnen und
fand 2006 Eingang ins LeonardoProgramm.
Austauschprogramm mit der
University of Reading
„Das Besondere ist, dass die Assistenten dort in Forschungsprojekte eingebunden werden und an
Doktorandenthemen mitarbeiten
dürfen. Und das ohne Hochschulausbildung“, schwärmt Lehle.
Die dort erworbenen Kenntnisse
stellten eine hervorragende Basis
dar, um in diesem Bereich später
einen guten Job zu finden. „Manche unserer Absolventen gehen
später auch an Universitäten, um
in der Forschung mitzuarbeiten“,
weiß Lehle.
Deshalb sei die Nachfrage nach
den begehrten Austauschplätzen
auch enorm hoch. „Es melden sich
sogar zahlreiche PTAs von anderen Schulen und wollen an diesem
Programm teilnehmen“, betont
Lehle. Leider müsse er sie enttäuschen: Die Plätze seien ausschließlich dem eigenen Schul-Nachwuchs vorbehalten.
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Scharfe
Perspektive!
Ausbildung bei cellent.
Seit mehr als 10 Jahren bieten wir
ambitionierten Nachwuchskräften
mehrere Ausbildungsplätze zum
Fachinformatiker (m/w)
Anwendungsentwicklung oder
Systemintegration.
In Kooperation mit den Dualen
Hochschulen BW in Heidenheim und
Ravensburg bilden wir
Bachelor-Studenten im Studiengang
Informationstechnik oder
Wirtschaftsinformatik aus.
www.cellent.de
www.berufe-fuer-menschen.de
Informieren Sie sich über
• Erzieher/in
• Jugend- und Heimerzieher/in
• Heilerziehungspfleger/in
• Altenpfleger/in
• Altenpflegehelfer/in
in sozialen Berufen
Eine Berufskampagne von: Institut für Soziale Berufe, Stiftung Haus Lindenhof, Marienpflege Ellwangen, St. Canisius
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Lehrer und Meister reden Klartext
Ausbilderabend an der Technischen Schule des beruflichen Schulzentrums in Aalen
E
igentlich hätten sie Feierabend.
Sollten eigentlich die Füße
hochlegen dürfen. Abschalten.
Tatsächlich aber sitzen an diesem
Abend rund 500 Handwerksmeister und Ausbilder aus Betrieben
der Region und darüber hinaus in
Klassenzimmern, Werkstätten und
Versammlungsräumen der Technischen Schule in Aalen. Bereit für
den intensiven Dialog mit den Pädagogen, die sich hier um derzeit
2200 Berufsschüler kümmern.
Es ist fast wie an den Vormittagen: Schulnahe Parkplätze sind
Mangelware. Aus allen Richtungen
strömen Fußgänger. Zielstrebig.
Direkt in Richtung Kraftfahrzeugoder Lackiererwerkstatt zum Beispiel. Oder zum Eingang A, wo ein
fünfköpfiges Empfangsgremium
parat steht und eine bunte Grafik
an der Wand bei der Orientierung
hilft: Gäste der Bereiche Elektro
und IT treffen sich in Raum 340;
Ausbilder aus Bau- und Zimmererbetrieben in 405; der Fachbereich
Holz erwartet sein Publikum im
Raum 400.
Der große Versammlungsraum
in der Aula ist den Metalltechnikern vorbehalten. Sie stellen erfahrungsgemäß die meisten Interessenten. Schulleiter Vitus Riek, der
beim Händeschütteln in der Aula
noch den Eindruck hatte, dass es
in den vergangenen Jahren schon
mal mehr Besucher waren, die mit
den 120 Lehrern der technischen
Schule Klartext reden wollen, ist
bass erstaunt, als er den Raum betritt. Die knapp 200 Stühle sind besetzt. Fast hat man den Eindruck,
es müsse noch Nachschub geholt
werden. „Da hat mich mein Gefühl
getäuscht“, sagt er erleichtert.
Zufrieden durchatmen also. Das
Interesse an diesem Ausbilderabend – einem für die Region einmaligen Service – ist nicht gesun-
Mit Hilfe dieser neuen Abfüllanlage lernen die Azubis, wie sich Maschinen optimieren lassen und wie
man die Steuerung verändern kann. „Die sind schon ganz heiß drauf“, ist Lehrer Simon Hörner sicher.
ken. „Zum Glück“, findet Riek,
denn es diene der Qualität der
Ausbildung, wenn der Kontakt
zwischen Schule und Betrieb eng
Hans Georg Römer: Der Austausch von Schule und Betrieb
ist immens wichtig.
ist. „Die Schule schätzt die Impulse der Ausbilder und die Rückmeldung für die Lehrer“, versichert er.
Und die Betriebe lernten nicht nur
im Detail die Lehrpläne ihrer Azu-
das Thema Hybrid-Auto in die
Ausbildung eingebaut wird. „Die
Schule gibt sich da große Mühe
und ist sehr flexibel“, lobt der gestandene Unternehmer.
Was auch notwendig ist: „Wir
müssen unbedingt mit dem technischen Fortschritt mithalten“, beschreibt Schulleiter Riek eine Herausforderung, die die beruflichen
Schulen von den allgemeinbildenden unterscheidet. Immer wieder
und immer schneller änderten
sich die Inhalte und die Ausbildungsgänge. Zum Beispiel stellen
die Lehrer Georg Fischer und Simon Hörner an diesem Abend dezender der Kraftfahrzeug-Innung tailliert vor, was „Produktionstechspäter in der Werkstatt betont, nologen“ in drei Ausbildungsjahauch über Trends und Neuerun- ren lernen und wie sie mit diesemgen mit den Lehrern reden. Ganz
Fortsetzung auf Seite 15
aktuell zum Beispiel darüber, wie
bis kennen. Sie könnten auch Maschinen und Werkstücke betrachten und anfassen. Und obendrein,
wie Hans Georg Römer als Vorsit-
Nach den allgemeinen Informationen im Plenum ging es im gemütli- Die Ausbilder der Schreinerbetriebe in der Region – und die Werkstücke, die ihre Lehrlinge in der Schule fertigen.
chen Teil in kleineren Gruppen ins Detail.
BERUFLICHE SCHULZENTREN IM OSTALBKREIS
Samstag, 13. November 2010
15
Die Friseurmeisterinnen beim Plaudern in dem Salon, in dem viele von Berufsschullehrer und Meister nutzen die Gelegenheit, auch über den
ihnen einst selbst ihre Ausbildung absolviert haben.
einen oder anderen Schüler ganz konkret zu diskutieren.
Leistungsstand
Fortsetzung von Seite 14 Lernprobleme,
und Arbeitslust erörtert. Was ganz
Wissen später in Betrieben einge- besonders wichtig ist bei solchen
Jugendlichen, um die sich die Aussetzt werden können.
Um neue Programmiersprachen bilder mehr kümmern als die Elgeht es bei den IT’lern – „mit Ihnen tern. „Es ist uns wichtig, dass wir
mitzuhalten, ist für die Schule eine unbedingt auch die weniger qualibesondere Herausforderung“, ge- fizierten heranziehen – diejenigen,
steht Vitus Riek seinem Publikum die bisher noch nicht so richtig
in diesem Bereich. Über die neue wollen“, betont Vitus Riek. Der
Gesellenprüfung diskutieren die Schulleiter denkt dabei nicht nur
an die demografischen Sorgen des
Friseurinnen.
Und schließlich lösen alle Ausbil- Arbeitsmarktes, sondern ganz bedungsbereiche die Informations- wusst auch an die aktuelle politiatmosphäre auf, man wird gesellig. sche Debatte: „Eine gute BerufsbilJe nach Fachrichtung bei Butter- dung ist die wichtigste Basis für
brezeln und Apfelschorle, sauren das Gelingen von Integration“,
Gürkle, Schinkenwurst und Hefe- sagt er. Wer eine berufliche Perweizen gibt es dann nur noch ein spektive habe, der gebe sich Mühe
Thema: die Schüler. In Einzelge- und mache mit. Wichtig sei das
sprächen mit den Lehrern werden Gefühl: Ich werde gebraucht.
Schummeln? Keine Chance!
S
ets besonders versiert im Umgang mit Neuerungen und Veränderungen ist zum Beispiel der
Ausbildungsbereich Elektro- und
Informationstechnik. In den Ausbilderabenden gehe es deshalb um
Themen wie die Einführung neuer
Programmiersprachen, erzählt Bereichsleiter Thomas Oelgray. Begrüßt worden sei, dass die Ausbildung – bislang C++ – ergänzt wird
vom C-Sharp.
Diskutiert wurde aber auch darüber, wann die Schule einen Betrieb
darüber informiert, dass die Leistungen des Azubis nicht den Anforderungen entsprechen. „Bei
uns gibt es nämlich kein Halbjah-
reszeugnis. Wenn dann am Schuljahresende erst die Quittung
kommt, ist es für die Ausbilder zu
spät“, beschreibt Oelgray. Geeinigt
habe man sich nun auf eine Zwischenstandsdurchsage im Januar.
Geeinigt hat man sich vor Jahren
als Ergebnis eines Ausbilderabends auch auf ein einheitliches
Entschuldigungsverfahren. Wenn
ein Berufsschüler fehlt und dafür
dann eine Entschuldigung abgibt,
werde die von der Schule nur noch
angenommen, wenn der Betrieb
sie abgestempelt hat. „Dann wissen beide Bescheid – und Schummeln geht nicht“, schildert Oelgray
gute Erfahrungen.
Wenn die Chemie stimmt ...
B
esonders wichtig ist, dass die
Ausbilder die Lehrpläne kennen. Nur dann kann im Betrieb
zeitnah das umgesetzt werden,
was die Azubis in der Schule theoretisch lernen. Wenn Theorie und
Praxis nicht zusammenpassen, ist
das für beide Seiten nicht gut.
Hans Häußler, der das sagt, ist
seit 38 Jahren Ausbildungsberater
der Industrie- und Handelskammer Ostwürttemberg. Er weiß also,
wovon er spricht. Kennt alle beruflichen Schulen in der Region – und
die Ausbilder in den Betrieben. So
ein Ausbilderabend wie der in der
Technischen Schule Aalen schaffe
auch eine gute Chemie zwischen
allen Bereichen, in denen sich ein
Azubi bewegt. „Die müssen registrieren, dass der kurze Dienstweg
Schulleiter Vitus Riek besucht alle Fachbereiche und wirbt für eine funktioniert und dass die Zusammenarbeit zwischen Ausbilder
gute Zusammenarbeit der Ausbildungsverantwortlichen.
und Lehrer so eng ist, dass da kein
Blatt mehr dazwischen passt.
Dann ist der Ausbildungserfolg
vorprogrammiert“, versichert der
alte Fuchs.
Hans Häußler (links) von der IHK
knüpft Kontakte zwischen Firma
und Schule.
BERUFLICHE SCHULZENTREN IM OSTALBKREIS
Samstag, 13. November 2010
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Durchstarten
BERUFLICHE SCHULZENTREN IM OSTALBKREIS
Nach der
Familienphase
ein Neustart
mit Kindern
Kurse für Wiedereinsteigerinnen an der Justusvon-Liebig-Schule in Aalen
M
argit Pappe-Wörner und Birgit Eberhardt finden es ungewohnt, wieder die Schulbank zu
drücken. Die beiden Frauen aus
dem Kreis Heidenheim hatten in
den vergangenen zwei Jahrzehnten andere Dinge im Kopf: Sie waren berufstätig, dann kamen die
Kinder, und sie zogen sich zurück
in die „Familienphase“, wie man
so sagt. Und jetzt, wo es so weit ist,
dass sich die Kinder schon um sich
selber kümmern können, wollen
sie wieder arbeiten gehen. Aber
beide nicht in ihrem angestammten Beruf.
Margit hat Hotelfachfrau gelernt.
„Doch diese Tätigkeit lässt sich nur
schlecht mit dem Familienleben
vereinbaren,“ sagt sie. Birgit ist
Zahnarzthelferin gewesen. Der Beruf sagt ihr nicht mehr zu. Beide
wollen am liebsten mit Kindern arbeiten - und da kam ein Angebot
der Justus-von-Liebig-Schule in
Aalen gerade richtig. Am 21. September haben sie eine Ausbildung
zur Kinderpflegerin begonnen. Sie
besuchen die „Berufsfachschule
zum Erwerb von Zusatzqualifikationen, Schwerpunkt Erziehung“.
An zwei Nachmittagen in der
Woche, immer dienstags und mittwochs, fahren sie von Demmingen
und Söhnstetten nach Aalen. Zusammen mit zwölf anderen Frauen, die aus der ganzen Region nach
Aalen kommen, haben sie Unterricht von 14 bis 18 Uhr. „Ein paar
von uns haben noch kleinere Kinder, aber die Schule hat dafür gesorgt, dass zu diesen Terminen
hier an Ort und Stelle eine Kinderbetreuung da ist“, berichten sie.
D
ie Ausbildung dauert zwei
Jahre und schließt mit einer
so genannten „Schulfremdenprüfung“ ab. „Von uns wird aber dasselbe verlangt wie von Auszubildenden, die eine Vollzeitschule besuchen“, betonen die beiden.
Selbstverständlich sei es auch
nicht mit den beiden Unterrichtsnachmittagen getan - viel Büffelei
finde daher zu Hause statt.
Ist die Prüfung dann bestanden,
folgt ein einjähriges Berufsprakti-
Samstag, 13. November 2010
17
kum, das „Anerkennungsjahr“, an
dessen Ende erneut eine Prüfung
steht.
Margit P. und Birgit E. sind im
ersten Schuljahr; sie werden also
in knapp drei Jahren als „Zweitkraft“ im Kindergarten arbeiten
können, oder in einer Kinderkrippe, einem Hort, im Kinderheim.„Zweitkraft“ bedeutet, sie
dürfen keine Gruppe verantwortlich leiten, höchstens mal als Stellvertretung.
W
er Leiterin werden will,
muss nochmals ran. Ganz
neu an der Justus-von-LiebigSchule ist eine „Erzieherinnenklasse“, die auf der Ausbildung zur
Kinderpflegerin aufbaut.
Ulrike Hafner und Heike Durm
sind mit Feuereifer dabei. „Unsere
Ausbildung zur Kinderpflegerin ist
schon 15 Jahre her“, berichten sie.
Aber jetzt wollen sie sich weiterqualifizieren und freuen sich, dass
sie das mit Unterstützung der
Haus- und Landwirtschaftlichen
Schule in Aalen angehen können.
Auch sie kommen an zwei Nachmittagen, mittwochs und donnerstags, ins berufliche Schulzentrum. Der Unterricht dauert von
15.30 bis 20 Uhr, und natürlich
müssen auch sie zusätzlich zu
Hause pauken. Ebenfalls zwei Jahre haben sie vor sich, doch das Anerkennungsjahr kann ihnen angerechnet werden.
Theoretisch könnte man sich zur
Schulfremdenprüfung auch auf
eigene Faust anmelden und sich
ohne Unterricht darauf vorbereiten. Aber die Frauen in beiden
Kursen genießen den Unterricht.
Der sei ganz anders als früher in
der Schule. „Wir haben ja schon
viel Praxiserfahrung in der Arbeit
mit Kindern“, sagen sie.
Und die Lehrkräfte schätzen es
auch, Erwachsene vor sich zu haben, die das, was sie anbieten,
auch wirklich lernen wollen.
Justus von
Liebig Schule
Die Justus-von-Liebig-Schule in
Aalen vereint ein breites Spektrum
von Schularten unter ihrem Dach.
Sie ist Berufsschule und Berufliches Gymasium, Berufsfachschule
und Fachschule, in der Meister/innen der Hauswirtschaft ihren Abschluss vorbereiten. Derzeit hat
die Schule 850 Schülerinnen und
Schüler in Teilzeit und Vollzeit.
Die drei Gymnasien der Justusvon-Liebig-Schule haben die Profile Biotechnologie, Ernährungswissenschaft und Sozialwissenschaft. Sie gelten als bestens ausgestattet und geführt, die Plätze in
den drei Schulen sind begehrt
Neben dem Berufskolleg Ernährung und Hauswirtschaft bieten
die Berufsfachschulen Ausbildung
und Zusatzqualifikationen in den
Bereichen Landwirtschaft, Hauswirtschaft, Ernährung, Gesundheit
und Pflege, Kinderpflege, Gastronomie und Ernährung.
In der Berufsschule werden im
dualen System Auszubildende unterrichtet in den Bereichen Forstwirtschaft, Hauswirtschaft, Hotelund Gaststättenberufe, Landwirtschaft und in der Sonderberufsschule das Berufsfeld Hauswirtschaft. Angeboten wird das Berufseinstiegsjahr und das Berufsvorbereitungsjahr sowie das Vorqualifizierungsjahr Arbeit und Beruf als
ganztägiges Angebot.
An der JvL gibt es das Kompetenzetnrum Hauswirtschaft, das u.a.
in Zusammenarbeit mit dem
Hausfrauenbund den Wiedereinstieg von Frauen beispielsweise in
den Beruf der staatlichen geprüften Hauswirtschafterin vorbereitet.
Kontakt:
Justus-von-Liebig-Schule
Steinbeisstr. 6
73430 Aalen
www.jvl.aa.bw.schule.de
Telefon: 07361-566 200
Margit Pappe-Wörner (links) und Birgit Eberhardt besuchen zusammen mit zwölf weiteren Frauen an der Fax: 07361-566 204
Justus-von-Liebig-Schule in Aalen den Unterricht, der sie auf die Schulfremdenprüfung zur Kinderpflegerin vorbereitet.
(Foto: hag) Email: [email protected]
BERUFLICHE SCHULZENTREN IM OSTALBKREIS
Samstag, 13. November 2010
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Kreativ
mit
edlem
Metall
Berufskolleg für Design, Schmuck und
Gerät in Schwäbisch
Gmünd bildet seit 22
Jahren Gold- und Silberschmiede aus
W
alk on the wild side. Frei
übersetzt: Wage ein Abenteuer. Der Song von Lou Reed ist
ihr Motto für die nächste Münchner Schmuckmesse im Frühjahr,
die „Inhorgenta“. Die Schülerinnen und Schüler des Berufskollegs
für Design, Schmuck und Gerät in
Schwäbisch Gmünd tüfteln zurzeit
an Ideen. Schmuck, der für ein
Abenteuer steht, wollen sie bei der
„Inhorgenta“ zeigen. Ein Besuch
im Gmünder Arenhaus.
„Vom Ruf her ist dies die beste
Schule“, erklärt Diana Württemberger, weshalb sie am Berufskolleg lernt. Sie ist im zweiten Ausbildungsjahr und arbeitet fleißig an
ihrem „Inhorgenta“-Entwurf. Es
soll ein Ring werden. So groß, dass
ein Lippenstift reinpasst. Erklärt
sie, die Feile in der Hand, den Entwurf vor sich auf dem Tisch wie
auch den Lippenstift.
Diana Württemberger ist eine
von gut 70 angehenden Gold- und
Silberschmieden. Präziser formuliert: Staatlich geprüften Designern Schmuck und Gerät. Deren
Motivationen und Voraussetzungen für diese dreijährige Ausbildung sind unterschiedlich: „Mir
macht das Handwerkliche Spaß“,
sagt Julia Sailer aus Böhmenkirch.
Sie will nach der Ausbildung die
Meisterprüfung anpacken, an der
ebenfalls in Gmünd beheimateten
Fachschule für Gestaltung –
Schmuck und Gerät. Dann will sie
sich selbstständig machen, eine ei-
Von der Idee über den Entwurf bis zum fertigen Schmuck – die Schülerinnen und Schüler des Berufskollegs für Design, Schmuck und Gerät bei der Arbeit am Werkbrett.
gene Werkstatt eröffnen.
hristine Laxy geht einen ganz
anderen Weg: Sie ist Ärztin, hat
in diesem Beruf auch schon gearbeitet. „Der Schmuck der Patienten hat mich begeistert“, erzählt
sie, wie sie ins Arenhaus kam. Ihre
Perspektive: die Selbstständigkeit.
„In mehreren Berufen geschnuppert“ hat dagegen Daniel Knöll. Als
Systemelektroniker hat er eine
Ausbildung begonnen und dann
abgebrochen. „Design, das fand
ich schon immer interessant“, sagt
er. Deshalb will er nach der Ausbildung am Berufskolleg ein DesignStudium anhängen – im Bereich
Auto-Design. Vom Schmuck zum
Auto? „Kreativität hat keine Grenzen“, sagt dazu der junge Mann.
Sie wisse noch nicht, was sie nach
der Ausbildung am Berufskolleg
machen werde, sagt dagegen die
Abiturientin Rebecca Forster. Ins
Arenhaus kam sie durch Freunde,
auch weil sie „etwas Handwerkliches“ machen wollte.
C
F
ünf Schüler, die ein Querschnitt
der aus ganz Deutschland
stammenden Auszubildenden im
Arenhaus sind. „Eine BRD im Kleinen“, nennt dies Arenhaus-Chef
und Studiendirektor Dr. Werner
Sand. Das Berufskolleg gibt es seit
1988. Zu jener Zeit standen bei den
Schülern das Künstlerische und
das Handwerkliche im Vordergrund. Dieses habe sich in den vergangenen Jahren etwas verschoben, sagt Sand. Denn Gold und Sil-
ber werden weniger und auch teurer, und es gibt keine Gewissheit,
dass allein mit dem Handwerk des
Gold- und Silberschmieds ein Leben lang ein Auskommen zu erzielen ist. „Deshalb“, sagt Sand,
„müssen wir den Schülern die
Möglichkeit eines Studiums offen
halten.“
Dafür ist die Ausbildung zum
„Staatlich geprüften Designer
Schmuck und Gerät“ eine gute Voraussetzung.
D
ie Chancen unserer Schüler
auf ein Studium sind unheimlich hoch“, sagt die Goldschmiedin
Sibylle Don. Sie ist eine von zwölf
Lehrkräften am Arenhaus. Was
vermitteln sie den Schülern in drei
Jahren? Zusammengefasst den
Weg von den Ideen über die Entwürfe bis zum Schmuck. Dazwischen liegen das Erlernen von
Kreativtechniken, das Zeichnen
von Schmuckstücken, plastisches
Gestalten, Material formen und
bearbeiten und handwerkliche
Techniken wie Ziselieren, Gravieren oder Emaillieren. Nach drei
Jahren sind die Schüler, wenn sie
ihre Prüfungen bestehen, „Staatlich geprüfte Designer Schmuck
und Gerät“. Oder einfach Goldund Silberschmiede. Nicht aber
Gesellen. Diesen sind sie zwar
gleichgestellt, dürfen sich jedoch
nicht so nennen. Gesellen, erläutert Studiendirektor Sand, sind nur
diejenigen, die eine Ausbildung in
einer Gold- und Silberschmiede
durchlaufen haben, inklusive
theoretischem Teil an der Berufsschule auf dem Hardt.
Dies ist – neben Berufskolleg und
Fachschule zur Meisterausbildung
– der dritte Zweig der EdelmetallAusbildung
in
Schwäbisch
Gmünd. Allerdings, sagt Sand, tendiere die Ausbildungsbereitschaft
in den Betrieben gegen Null. Dies,
wie auch die Zukunft des vor 22
Jahren im Arenhaus gegründeten
Berufskollegs, beschäftigt den Studiendirektor.
A
nliegen des Kollegs war, den
Beruf des Gold- und Silberschmieds nicht aussterben zu lassen. Doch Sand sieht, dass Gold
und Silber endlich sind und teurer
werden. Er sieht aber auch, dass
Gold und Silber in Schwäbisch
Gmünd etwas Besonderes sind.
Deshalb hat Sand die Idee eines
weiterführenden Studiums entwickelt. Diese sieht so aus: Schmuckstücke sollen nicht mehr aus Gold,
Silber oder Platin, sondern aus anderen Materialien hergestellt werden. Den naturwissenschaftlichen
Teil, diese Materialien zu entwickeln, sieht Sand bei der Fachhochschule Aalen, beim Forschungsinstitut für Edelmetall und
Metallchemie FEM oder Umicore
Galvanotechnik in Gmünd. Gespräche hat er auch mit der Hochschule für Gestaltung geführt. In
der auf Produkt- und Mediende-
Fortsetzung auf Seite 19
BERUFLICHE SCHULZENTREN IM OSTALBKREIS
Samstag, 13. November 2010
19
Fortsetzung von Seite 18
sign ausgerichteten Hochschule
jedoch stieß Sand mit seinem Konzept nicht auf offene Ohren.
Den kreativen Teil dieses „Manufaktur-Design“ genannten Studienganges sieht der Studiendirektor und Goldschmied nach wie vor
im Arenhaus. „Das gibt es bislang
noch nicht in Deutschland“, sagt
Sand, der mit dieser Idee Gold und
Silber in Schwäbisch Gmünd eine
Perspektive geben will und in
Gmünd ausgebildetete Gold- und
Silberschmiede in der Stadt halten
will. Sand hat die Idee vor zehn
Monaten Oberbürgermeister Richard Arnold und Bürgermeister
Dr. Joachim Bläse vorgestellt, die
Gespräche dazu laufen.
Ob daraus ein neuer Studiengang
in Gmünd wird, den beispielsweise Diana Württemberger belegen
kann, wenn sie in etwa eineinhalb
Jahren ihre Ausbildung beendet,
ist offen. Ohnehin, sie hat Pläne.
Sie ist, wie alle Schüler im Arenhaus, von den Lehrern bereits zu
Beginn ihrer Ausbildung darauf
eingestimmt worden, sich früh klar
zu machen, was sie will.
Heute, sagt Sybille Don, macht
sich die eine Hälfte der Absolventen selbstständig, die andere Hälfte beginnt ein Studium. Zu dieser
Hälfte gehört Diana Württemberg.
Sie will nach ihrer Ausbildung zur
Gold- und Silberschmiedin Edelsteinkunde studieren. Und dann
in der Industrie arbeiten. Gerne
auch im Ausland. Zwar nicht unbedingt ein „Walk on the wild
side“. Aber durchaus auch ein
Abenteuer.
Gewerbliche
Schule
Schwäbisch
Gmünd
Die Gewerbliche Schule ist mit ihren über 2100 Schülerinnen und
Schülern und ca. 120 Lehrern die
größte Schule im Beruflichen
Schulzentrum
Schwäbisch
Gmünd. Schulträger ist der Ostalbkreis. Die Schule gehört zum Regierungspräsidium Stuttgart.
Die Schularten: Technisches
Gymnasium, Berufskolleg, Berufsfachschule, Berufsaufbauschule,
Berufsschule, Berufseinstiegsjahr,
Berufsvorbereitungsjahr.
Derzeit stellt die Gewerbliche
Schule Schwäbisch Gmünd viele
verschiedene Ausbildungsmöglichkeiten zur Verfügung. Die einzelnen Unterrichtsarten werden
auf der Internetseite der Schule im
Detail unter den jeweiligen Schularten vorgestellt. Als konkrekte
Auswahlhilfe für das breit gefächerte Angebot ist der Schulnavigator auf der Startseite hilfreich.
Die Gewerbeschule Schwäbisch
Gmünd wurde im Jahr 1776 gegründet, damit ist sie die älteste
schulische Einrichtung dieser Art
in Baden-Württemberg.
Die GS ist in Schwäbisch
Gmünd-Bettringen und an anderen Standorten untergebracht. Einer ist das Arenhaus in der Gmünder Innenstadt, wo ein Teil der
Goldschmied-Ausbildung stattfindet.
Kontakt:
Gewerbliche Schule
Schwäbisch Gmünd
Heidenheimer Str. 1
73529 Schwäbisch Gmünd
Lernen, wo der Hammer hängt.
Kaufmännische
Schule Aalen
Die Kaufmännische Schule Aalen
hat weit über 600 Vollzeitschüler
und 1 100 Auszubildende im Vollzeitbereich und in der Berufsschule. Das Kollegium hat rund 80 Lehrerinnen und Lehrer. Die KSA feierte im vergangenen Jahr den 100.
Geburtstag. Gegründet wurde sie
1909 als Gewerbe- und Handelsschule mit einem Lehrer und 58
Schülern.
Das Wirtschaftsgymnasium bietet begabten jungen Menschen
mit mittlerem Bildungsabschluss
in drei Jahren die Allgemeine
Hochschulreife zu erwerben.
Die weiteren Schularten:
Die zweijährige Kaufmännische
Berufsfachschule
(Wirtschaftsschule); das Kaufmännische Berufskolleg I und Berufskolleg II.
Die
Ausbildungsschwerpunkte
sind – Geschäftsprozesse, Büromanagement, eine Übungsfirma.
Die Kaufmännische Berufsschule
vermittelt in der dualen Ausbildung Fach-, Sozial- und Methodenkompetenz in 12 kaufmännischen Berufen:
Automobilkaufmann/-frau;
Bankkaufmann/-frau; Bürokaufmann/-frau; Einzelhandelskaufmann/-frau; Industriekaufmann/
-frau; Kaufmann/-frau für Bürokommunikation; Kaufmann/-frau
im Groß- und Außenhandel; Fachkraft für Lagerlogistik; Fachlager
ist Steuerfachangestellte/r; Verkäufer/-in; Verkaufshelfer/-in
Kontakt:
Kaufmännische
Steinbeisstr. 4
73430 Aalen
Schule
www.ks.aa.bw.schule.de
www.gs-gd.de
Telefon: 07361 - 566 300
Fax: 07361 - 566 304
Telefon: 07171-804-100
Fax: 07171-804-104
E-Mail: [email protected]
[email protected]
Aalen
BERUFLICHE SCHULZENTREN IM OSTALBKREIS
Samstag, 13. November 2010
20
Fast wie im richtigen Leben
Das Handelsunternehmen Jufiks an der Kaufmännischen Schule Aalen
U
m 9.15 Uhr durchbricht ein
lauter Gong die Ruhe in den
Klassenräumen, aus der Lautsprecheranlage tönt eine kräftige Männerstimme: „Hey, ich bin Benny,
ab heute könnt ihr P6 in unserer
Jufi kaufen.“ Was für Außenstehende fremd klingt, ist in der kaufmännischen Schule Aalen (KSA)
für jeden ein Begriff: Die Juniorenfirma bewirbt ihren Absatzschlager, den Energiedrink „P6“. Den
gibt’s immer in der großen Pause
am neuen Verkaufsstand der Jungunternehmer im Foyer der Schule.
Heute bilden Julia Sedlak (17 Jahre), Selin Sari (16), Vanessa Vetter
(16), David Sorg (17) und Benny
Zieger (17) das Verkaufsteam. Die
fünf sind Schüler des Berufskolleg I
an der kaufmännischen Schule Aalen. Mit ihren 18 Klassenkameraden bilden sie die Klasse, die sich
in der Jufiks (Juniorenfirma kaufmännische Schule) als Handelsunternehmer versuchen darf. Jung,
unternehmerisch, flexibel, innovativ, kompetent und sozial, so umschreiben die Schüler das Profil ihrer Firma auf einem Faltblatt.
Am Verkaufsstand leben die fünf
das vor. Von 9.25 Uhr an haben sie
schließlich nur 20 Minuten, ihre
Dosen los zu werden. Sie sind
freundlich, plauschen beim Verkauf, bedienen zügig die wartenden Kunden. Dafür gibt’s Lob von
den Schulkameraden. Thorsten
und Oscar nutzen die Pause, um
sich einen flüssigen Energieschub
zu holen: „Schmeckt gut, könnte
aber ein bisschen billiger sein.“
Montag ist Jufiks-Tag für die Be-
Julia Sedlak und Selin Sari (v. l.) im lockeren Plausch mit einer Kundin am neuen Verkaufsstand in der Aula
der kaufmännischen Schule. In der großen Pause verkaufen sie den Energiedrink „P6“.
Personal und Finanzwesen erarbeiten Plakate und Flugblätter,
entwerfen Dienstpläne und buchen Warenein- und abgang, Gewinn und Verlust. „Das ist für die
meisten das erste Mal, dass sie
Rechnungen schreiben oder Kontakt mit dem Finanzamt haben“,
meint Winkler.
Bis zur großen Pause müssen die
Firmenkonten auf dem neuesten
Stand sein, denn nach der Pause
folgen zwei Stunden Theorie – Produktsortimente werden analysiert,
Nachfrage, Angebot und Preise in
Einklang gebracht. Ganz ohne
Frontalunterricht kommt die
Übungsfirma nicht aus, schließlich fließt auch eine Klassenarbeit
men.“ Winkler und Feil halfen den
Schülern, ein passendes Produkt
zu finden. Als erstes wurde der
Energiedrink „P6“, den die P6
GmbH aus Westhausen vertreibt,
an der Schule angeboten. Mittlerweile ist P6 das Zugpferd im Sortiment. Die Schulcaféteria wird beliefert, sogar eine Aalener Bäckerei
zählt zu den Abnehmern. Winkler
freut sich über steigende Absatzzahlen.
Jufiks vertreibt zudem Produkte
aus dem Sortiment des Aalener
Cafés Samocca, das das Samariterstift Neresheim betreibt: Kaffee,
Gebäck und Geschenkkörbe erweitern das Angebot. Zu Weihnachten seien gleich 80 Geschenkkörbe bestellt worden. „Das war
richtig harte Arbeit“, erinnert sich
Winkler. „Da mussten die Schüler
außerhalb der Unterrichtszeit ran,
um alle Aufträge abwickeln zu
können.“ Nun soll das Sortiment
ausgebaut werden. „Die Schüler
entwickeln die Ideen selbst“, sagt
Winkler, „wir versuchen Lücken zu
finden, müssen uns an der Nachfrage der Schülerschaft orientieren.“ Dabei dürfe man nicht in
Konkurrenz zur in der Schule beMontag ist Jufiks-Tag: Die 23 Schüler der Berufskolleg-I-Klasse arbei- triebenen Caféteria treten.
ten in ihren Fachbereichen – Marketing, Finanzwesen, Auftragsab- Am neuen Jufiks-Verkaufsstand
wicklung und Personalwesen – an den Rechnerplätzen des Übungs- ist an diesem Montag der Andrang
nicht so groß. Die 16-jährige Isabel
raumes, der „Unternehmenszentrale“.
rufskollegklasse. Vier Schulstunden lang werden sie zu Arbeitern
in ihrer Firma. Die Lehrerinnen
Jutta Winkler und Claudia Feil sind
die Chefs des Unternehmens. Zuerst unterrichten sie eine Doppelstunde praxisbezogen. „Wenn die
Lieferungen kommen, müssen die
Schüler morgens erstmal Paletten
schleppen“, sagt Feil. Dann geht’s
an die Rechnerplätze zur Büroarbeit. Die Abteilungen Marketing,
über die Theorie in die Jufiks-Note
ein. Zudem müssen die Schüler
eine Bewerbungsmappe zusammenstellen, die benotet wird, und
die Mitarbeiterleistung in der Firma wird bewertet.
Im vergangenen Jahr feierte die
Schule ihr 100-jähriges Bestehen.
Bei der Jubiläumsfeier hatte der
Verkaufsstand der Juniorfirma
Premiere. Lehrerin Winkler: „Wir
haben gleich 500 Euro eingenom-
hat keinen Verkaufsdienst, trotzdem widmet sie ihre große Pause
dem Kundenfang. Gemeinsam mit
Hannes Barthle spricht sie Mitschüler an: „Es ist spannend zu erleben, wie es richtig abläuft.“ Um
9.47 Uhr rauschen die Rollläden
am Stand nach unten, der erste
Verkaufstag ist geschafft.
Für Lehrerin Claudia Feil ist neben praktischen Erfahrungen und
theoretischem Wissen ein anderer
Aspekt der Juniorfirma wichtig:
„Die Schüler entdecken neue Stärken.“ Durch den Arbeitsalltag würden soziale Kompetenz, Gesprächs- und Umgangsformen geschliffen. Pro Halbjahr lockt dafür
sogar ein bisschen Gehalt: 40 Euro
pro Kopf. „Letztes Jahr war der Zusammenhalt in der Klasse so groß,
dass wir von dem Geld gemeinsam
für drei Tage zum Wandern ins
Kleinwalsertal gefahren sind“, erzählt Winkler.
Die neue Klasse ist im neuen
Schuljahr erst seit drei Wochen in
der Firma. Die ersten Erfahrungen
sind positiv, wie Alina Alawanos
(17) und Manuel Deininger (18)
bestätigen. Alina sagt: „Da weiß
man erst mal, was für ein Aufwand
hinter den Produkten steht.“ Michael bringt den Sinn der Juniorfirma auf den Punkt: „Ein Vorgeschmack auf das richtige Leben.“
Schüler sollen praktische Erfahrung sammeln
Die Jufiks wurde an
der Kaufmännischen
Schule im vergangenen Jahr ins Leben
gerufen. Die anderen
beiden BerufskollegI-Klassen arbeiten
ebenfalls in Übungs-
firmen, allerdings
ohne reale Produkte
zu vertreiben. Auch
die Klassen der Wirtschaftsschule dürfen
an der KSA ihr unternehmerisches Geschick in Schülerfir-
men erproben. Schulleiter Hartmut Schlipf
erklärt: „Es ist wichtig,
gerade in den kaufmännischen Ausbildungsbereichen mehr
praktische Anschaulichkeit zu schaffen.“
BERUFLICHE SCHULZENTREN IM OSTALBKREIS
Samstag,13. November 2010
Wir bilden aus!
Gut ausgebildete Fachkräfte sichern die Qualität unserer Arbeit. Das erreichen wir durch eine praxisnahe und handlungsorientierte Ausbildung im eigenen Unternehmen. Wir suchen
darum motivierte junge Menschen, denen wir ab Herbst 2011
eine umfassende Ausbildung in diesen Berufen bieten:
Bürokauffrau/-mann
Kfz-Mechatroniker/-in
(Nutzfahrzeugtechnik)
Ihre Bewerbung richten Sie bitte an:
Gesellschaft im Ostalbkreis für Abfallbewirtschaftung mbH
Tanja Lakner
Graf-von-Soden-Straße 7, 73527 Schwäbisch Gmünd
Infotelefon: (0 71 71) 18 00-352
www.goa-online.de
DES!GN HAUS
Mit einem guten Schulabschluss und
Interesse an einer dynamischen Branche
können Sie bei uns Ihre berufliche Zukunft starten.
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BERUFLICHE SCHULZENTREN IM OSTALBKREIS
Samstag, 13. November 2010
Berufe schnuppern
Kreisberufsschulzentrum bietet Koop 8, ein Pogramm für Hauptschüler
D
schlichtweg nichts von der Exis- über seine Sozial- und Fachkomtenz mancher Berufsfelder.
petenzen“, erläutert Lehle. Am
Ende hält er zudem ein Zertifikat in
ur Förderung der beruflichen der Hand, das er seinen künftigen
Orientierung hat das KBSZ drei Bewerbungen beilegen kann.
Konzepte entwickelt: Neben einer Da jeder Schüler in jeden Bereich
Kooperationsklasse wurde im Jahr Einblick erhalten könnte, sollen
2005 das so genannte Koop 8 ein- unrealistische Berufsvorstellungerichtet. „Das ist ein Angebot an gen rechtzeitig korrigiert werden.
alle achten Klassen der Haupt- „Wie kommt der Schüler normaund Werkrealschulen im Ellwan- lerweise zu einem Praktikumsger Bereich“, erklärt Gregor Kennt- platz?“, fragt Lehle und kennt die
ner, Fachabteilungsleiter für die Antwort: „Meistens organisieren
Berufe, die einen Hauptschulab- die Mutter, der Vater oder der
schluss voraussetzen. Etwa 160 Nachbar im Dorf in seinem Betrieb
Schüler durchlaufen derzeit auf einen Platz.“ Ein vernünftiger
freiwilliger Basis das Programm. Überblick oder gar eine realistiSie sind für insgesamt 18 Wochen sche Einschätzung der eigenen Fäjeweils vier Stunden pro Woche higkeiten sei für die Jugendlichen
am KBSZ in Ellwangen.
so nicht möglich.
„Sie können drei Wochen lang in
ein bestimmtes Berufsfeld hineinuch Gregor Kenntner kennt
schnuppern“, sagt Lehle. Am Ende
das Problem: „Viel zu viele
haben die Schüler sechs verschie- Schüler stürzen sich nach dem Abdene Berufsfelder aus dem Spek- schluss auf einige wenige Berufe.“
trum der Ausbildungen am KBSZ Koop 8 zeige ihnen, dass es noch
kennengelernt: KFZ mit Elektro, viele andere Möglichkeiten gebe:
Metallbereich, Holzbereich, La- „Wir geben ihnen neue Ideen und
bortechnik, Hauswirtschaft mit Erkenntnisse an die Hand“, fasst
Gästebetreuung,
Pflegebereich Kenntner zusammen.
und Verkauf.
Wenn beispielsweise ein Schüler
„Der Schüler bekommt nach je- gerne etwas im gestalterischen Bedem Bereich Rückmeldungen reich machen möchte, müsste es
nicht immer der heiß umkämpfte
Ausbildungsplatz zum Goldschmied sein. „Da gibt es tolle Alternativen zum Beispiel als Stukkateur oder Schlosser, die auch
kreativ arbeiten,“ erklärt Kenntner.
Der große Vorteil dieser weniger
„angesagten“ Arbeitsfelder sei
eben, dass es später höhere Chancen auf einen Arbeitsplatz gibt.
Die Realität in der Berufswelt
habe überhaupt sehr wenig mit
den Vorstellungen der Schulabgänger zu tun. Da sei ein späterer
Abbruch der Ausbildung fast programmiert. „Sie merken oft im ersten Lehrjahr erst, dass der Beruf ihNeugier und Interessen: Jugendliche orientieren sich
nen überhaupt nicht liegt.“
ie Wahl des richtigen Berufes
ist für viele Schüler eine echte
Herausforderung“, weiß Peter
Lehle, kommissarischer Schulleiter
des
Kreisberufsschulzentrums (KBSZ) Ellwangen. Ein Kooperationsangebot namens Koop8
an Schüler der achten Klasse der
Haupt- und Werkrealschulen soll
den Schülern bereits sehr frühzeitig die berufliche Orientierung erleichtern. Den Erfolg bescheinigen
dem Projekt die höchsten Vermittlungsquoten im Ostalbkreis.
„Die Berufliche Schule ist eigentlich eine heimliche Gesamtschule,“ erzählt Peter Lehle. Nahezu jeder Abschluss sei mittlerweile an
einer Beruflichen Schule machbar.
„Unsere Erfahrungswerte sagen
uns, dass hier oft über eine gelungene Integration in die Berufswelt
entschieden wird.“
Die Jugendlichen seien dabei
stark auf eine „vernünftige Betreuung“ angewiesen. „Den Schülern
fällt die Berufswahl oftmals sehr
schwer, da sie zu wenig Infos über
die möglichen Berufe haben.“ Die
Gründe seien vielfältig: Schüler
orientierten sich zu sehr an der Berufswahl der Eltern, wählten sehr
rollenspezifisch aus oder wüssten-
Z
A
H
Mit Spaß bei der Sache: Labortechnik für Hauptschüler
ier greife die dritte Säule der
Förderung am KBSZ: die
Rückmeldungen zu Koop 8 und
abschließende Kompetenzanalyse. „Diese führen wir gemeinsam
mit den Hauptschulen“, erklärt
Lehle. Zunächst werde geprüft, ob
der Berufswunsch mit den eigenen
Fähigkeiten in Einklang zu bringen
sei. Falls nicht, werde nach Alternativen gesucht: „Die Jugendberufshelfer spüren in Zusammenarbeit mit der Schule möglichst Bereiche auf, in die die Schüler auch
realistisch rein können“, sagt Lehle. Denn der schönste Berufswunsch bringe nichts, wenn es in
dem Bereich schlichtweg keine
Chance gäbe, auch eine Lehrstelle
zu finden. Die Rückmeldungen der
Schüler auf Koop 8 seien durchweg
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Kreisberufsschulzentrum
Ellwangen
Das Kreisberufsschulzentrum firmiert als Gewerbliche, Hauswirtschaftliche und Kaufmännische
Schule. Es weist vier Schwerpunktbereiche aus, in denen neben dem Technischen Gymnasium alle beruflichen Schularten
angeboten werden.
Die Schwerpunkte der Berufsschule sind Metall und Elektro,
Gesundheit und Naturwissenschaft, Hauswirtschaft und Pflege,
Wirtschaft und Verwaltung.
Dazu kommt ein breites Spektrum von Aus- und Weiterbildung
für Berufstätige und der Erwachsenenbildung.
Kontakt:
Kreisberufsschulzentrum
Ellwangen
Berliner Strasse 19
73479 Ellwangen
www.kbsz-ellwangen.de
Tel.: 07961 - 872-0
Fax: 07961 - 872-190
E-Mail: [email protected]
positiv: „Die Schüler sind meist begeistert und bei den Eltern kommt
die Berufsorientierung ebenfalls
sehr gut an“, betont Lehle.
„Natürlich würde das alles ohne
das Zutun der Lehrer an den
Haupt- und Werkrealschulen
nicht funktionieren“, betont Lehle.
Teilweise müssten an einigen
Schulen die Stundenpläne eigens
dafür umgestellt werden oder der
Unterricht müsse früher enden,
damit die Schüler rechtzeitig nach
Ellwangen aufbrechen könnten.
„Aber die meisten Kollegen haben
die Idee gleich gut aufgenommen
und beteiligen sich gern mit ihren
Schülern an unserem Angebot“,
sagt Lehle.
D
er Erfolg der Kooperation ist
auch an den anschließenden
Vermittlungsquoten der Schulabgänger messbar: Die Erhebungen
der Jugendberufshelfer am KBSZ
zeigen, dass die Zahl der am Ende
vermittelten Jugendlichen in eine
Berufsausbildung oder in eine weiterführende Schule in den vergangenen Jahren immer um 30 bis 50
Prozent höher lag als an den Nachbarstandorten.
BERUFLICHE SCHULZENTREN IM OSTALBKREIS
Samstag, 13. November 2010
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Fit für die weite Welt
Neues Unterrichtsfach „Global studies“ am Wirtschaftsgymnasium
U
nsere Welt wächst immer
schneller zusammen. Neben
guten Sprachkenntnissen braucht
man dafür Wissen über andere
Kulturen und ein sicheres Auftreten. Das neue Fach „Gobal studies“ bereitet auf diese Herausforderungen vor. Als Wahlpflichtfach
wird es für die Schüler an Beruflichen Gymnasien seit einiger Zeit
angeboten. Über ihre Erfahrungen
mit dem neuen Fach berichten
fünf Schülerinnen und Schüler des
Wirtschaftsgymnasiums und die
Lehrerin Dorothee Gräter.
Als das Fach „Global studies“ im
vergangenen Schuljahr zum ersten
Mal am Wirtschaftsgymnasium
unterrichtet werden sollte, musste
Lehrerin Dorothee Gräter erst einmal die Werbetrommel rühren.
Denn auch die Schüler mussten
erst für das neue Fach gewonnen
werden, viele Fragen mussten beantwortet und Skepsis überwunden werden. So hat die Lehrerin einen Flyer entwickelt, mit Hilfe dessen die Schüler erkennen konnten,
ob das neue Fach überhaupt etwas
für sie ist. Da wurde dann gefragt,
ob man Lust habe, verschiedene
Länder und Kulturen zu erforschen, auf Englisch debattieren zu
lernen, mit anderen engagiert im
Team zu arbeiten oder auch die internationalen Verflechtungen in
Wirtschaft und Gesellschaft zu erforschen. Und wer das alles bejahen konnte, sollte auch noch Freude am Englischen haben und bereits eine weitere Fremdsprache in
der Schule gelernt haben.
„Global studies“ ist ein so genanntes Wahlpflichtfach und wird
seit einiger Zeit in allen Eingangs-
klassen der Beruflichen Gymnasien angeboten. Die Teilnahme ist
freiwillig. Wer allerdings nach der
Eingangsklasse dabei bleibt, der
deckt mit „Global studies“ auch
die Pflichtfächer Wirtschaftsgeografie und Datenverarbeitung ab.
Andreas, Veronika, Pia, Ramona
und Corinna haben sich mit 18
weiteren Schülern auf das neue
Fach eingelassen, das sie jetzt bereits im zweiten Jahr belegen. Besonders gereizt hat sie dabei die
Aussicht, ihr Englisch zu vertiefen
und sich in dieser Sprache wirklich
verständigen zu können. Das geschieht einmal dadurch, dass der
Unterricht zum großen Teil auf
Englisch erfolgt, zum anderen aber
auch durch Übungen wie das Debating, wo es darum geht, nach
vorgegebenen Regeln Argumente
und Gegenargumente zu einem
bestimmten Thema vorzubringen.
D
studies“ nicht nur größer, sondern
auch alltagstauglicher geworden.
Auch schätzen die Schüler am
neuen Fach, dass es so vielseitig ist.
Nicht nur ihr Englisch wird gestärkt, sondern auch ihre Kenntnisse über andere Kulturen werden erweitert. Obendrein werden
sie fit gemacht in Datenverarbeitung, Wirtschaftsgeografie, Wirtschaftsethik und in Themen der
globalen Entwicklung in Wirtschaft und Gesellschaft. So erwirbt
man in „Global studies“ nicht nur
Fachkompetenzen, sondern auch
eine gute Allgemeinbildung – oder
wie Andreas es ausdrückt: „In den
anderen Fächern lernt man fürs
Abi, bei Global studies fürs Leben.“
W
ährend es in den anderen
Fächern oft noch üblich ist,
dass ein großer Teil des Stoffes
über die Person und das Wissen
des Lehrers vermittelt wird, sind
die Schüler in „Global studies“ viel
stärker in die Unterrichtsgestaltung miteinbezogen. Das geschieht durch Plan- und Rollenspiele, durch interaktive Lernprogramme, Internetrecherchen und
Präsentationen, die den Schülern
beim Lernen einerseits mehr Freiräume gewähren, andererseits
aber auch ihre Eigenverantwortung und Motivation stärken. Auch
auf Schulbücher verzichten sie
gern, lieber recherchieren sie aktuelle Daten und Infos selbst.
ass man allein mit der Kraft
der Sprache und mit guten Argumenten den anderen überzeugen muss, dabei ganz frei spricht
und spontan und flexibel auf das
Gegenüber reagieren muss und
das alles im Blickkontakt mit der
Zuhörerschaft, das war für die
Schüler am Anfang schon gewöhnungsbedürftig. Jetzt aber finden
sie es ganz prima, weil sie merken,
wie sehr sie davon persönlich und
fachlich profitieren. Pia erzählt,
dass sie vor zwei Jahren noch nicht
in der Lage war, mit ihrer spanischen Freundin eine richtige Unorothee Gräter erwägt nun, im
terhaltung auf Englisch zu führen.
zweiten Schulhalbjahr mit ihJetzt sei es ganz anders und sie ren Schülern an einem Debatingspreche viel flüssiger mit ihr, auch Wettbewerb teilzunehmen, eine
ihr Wortschatz sei durch „Global E-Mail-Partnerschaft zu einer
Schule im Ausland zu knüpfen
oder auch in ein Projekt mit einem Unternehmen einzusteigen. In ihrem Fach geht es gerade auch darum, die Berufschancen der Jugendlichen zu
erhöhen und sie fit zu machen
für einen Arbeitsmarkt, der in
Zeiten der Globalisierung ganz
neue
Herausforderungen
stellt.
Ein Studium der Kommunikations- und Kulturwissenschaften könnte sich Pia nach
dem Abitur vorstellen, mit Politik- und Wirtschaftswissenschaften liebäugelt Ramona,
während Andreas, Veronika
und Corinna sich noch nicht
auf ein konkretes Berufsziel
festlegen wollen. Aber eines
steht für die Fünf fest: So, wie
sie sich Stück für Stück ins
neue Fach „Global studies“
eingearbeitet haben, so wollen
Länder und Kulturen kennenlernen, internationale Verflechtungen in sie auch ihre weiteren Ziele anWirtschaft und Gesellschaft erkunden, dabei auf Englisch debattieren ler- gehen: mit Leistung, Selbstvernen – diese Schülerinnen haben Spaß an ihrem Fach.
trauen und Lust auf Neues.
D
Kaufmännische
Schule
Schwäbisch
Gmünd
Weit über 500 Vollzeitschüler und
600 Auszubildende werden zurzeit im Vollzeitbereich und in der
Berufsschule von 75 Lehrerinnen
und Lehrern unterrichtet.
Die Schularten: Wirtschaftgymnasium, Berufsfachschule, sowie
die Kaufmännischen Berufskolleg
I, Berufskolleg II und Berufskolleg
FH
Ausbildungsberufe: Bankkaufmann/-frau,
Bürokaufmann/
-frau, Kaufmann/-frau im Einzelhandel, Kaufmann/-frau im Großund Außenhandel, Industriekaufmann/-frau, Sozialversicherungsfachangestellter/angestellte, Verkäufer/-in.
www.ksgd.aa.bw.schule.de
Heidenheimer Straße 1
73529 Schwäbisch Gmünd
Telefon: 07171-804200
E-Mail: [email protected]
BERUFLICHE SCHULZENTREN IM OSTALBKREIS
Samstag, 13. November 2010
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Geschäftsführer (m/w)
Kfm. Geschäftsführer (m/w)
Bewirb Dich unter:
Media Markt Aalen, Ellwangen oder
Schwäbisch Gmünd
Bewerbung
Azubi Einzelhandelskaufmann (m/w)
Verkaufsleiter (m/w)
Bereichsleiter (m/w)
Ihre Aufgaben:
Abteilungsverantwortlicher (m/w)
Sie lernen innovative Elektronikprodukte zu verkaufen. Das macht Spaß und hat Zukunft. Was es
darüber zu wissen gibt und wie man diese Waren
intelligent präsentiert, lernen Sie kaum irgendwo
besser als bei uns. Unser ständig wachsendes
Unternehmen bietet Ihnen auch nach der
Ausbildung faszinierende Möglichkeiten.
Fachberater (m/w)
Ihr Profil:
Als Auszubildender bei Media Markt
haben Sie einen guten qualifizierten
Schulabschluss. Sie sind kontaktfreudig, aufgeschlossen und
begeistern sich für die Welt der
Elektronik (Computer, Hifi,
Handys, DVD usw.). Außerdem
macht es Ihnen Spass,
unsere Kunden wirklich
gut zu beraten.
AALEN
z.Hd. Herrn Hartl
Carl-Zeiss-Strasse 96
73431 Aalen
Auszubildender
Einzelhandelskaufmann (m/w)
ELLWANGEN
z.Hd. Frau Hildebrand
Dr. Adolf-Schneider-Str. 20
73479 Ellwangen
SCHWÄBISCH GMÜND
z.Hd. Herrn Ganz
Mühlweg 5
73525 Schwäbisch Gmünd

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