Neurochirurgie: Diagnose Hirntumor kommt häufig aus dem Nichts
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Neurochirurgie: Diagnose Hirntumor kommt häufig aus dem Nichts
GESUNDHEIT UND MEHR... 13/12 DAS PATIENTENMAGAZIN DES UNIVERSITÄTSKLINIKUMS LEIPZIG Neurochirurgie: Diagnose Hirntumor kommt häufig aus dem Nichts Seiten 4/5 Multiresistente Keime: UKL-Vorstand im Interview… 3 Zentrale Notaufnahme: Notfallversorgung weiter optimiert … 7 Foto: metronom HES C I L N RSÖ E R P PLA IHR M E EX TISA R G 2 MELDUNG | FOTO DER WOCHE Ausgabe 13 / 22. Juni 2012 Gesundheit und mehr... N INHALT N FOTO DER WOCHE Firmenlauf: Rekord beim Team Universitätsmedizin Klinikum Intern Neues aus dem Klinikum . . 3 Report „Diagnose Gehirntumor“ kommt meist aus dem Nichts . . . . . 4/5 Klinikum 2012 Ausgewogene Ernährung am UKL zertifiziert . . . . . . . . . 6 Klinikum 2012 ZNA mit neuem Anmeldeund Übergabekonzept . . . . 7 Klinikum 2012 Serie: Adipositas - Ein Thema von Gewicht . . . . . . . . . 8 Klinikum 2012 Berufsfachschule: Besuch aus Minnesota . . . . . . . . . . 9 Klinikum 2012 Zwei Vernissagen am UKL 10 Universitäts-Leben Leipziger Chemiker kooperieren mit Kollegen aus Ohio . . . . . 11 Kultur Joop und Jauch demonstrieren für Kunstneubau . . . . . . . . 12 Großer Erfolg: Mit fast 500 Läuferinnen und Läufern trat die Universitätsmedizin Leipzig als eines der stärksten Teams beim Leipziger Firmenlauf am 20. Juni an – ein neuer interner Rekord! Darüber hinaus wurden das Team Universitätsmedizin zusammen mit den Läufern der Universität Leipzig mit der Auszeichnung „Sportlichstes Unternehmen“ des 2012er Laufs geehrt. Danke an alle Teilnehmer! Foto: Stefan Straube Unterhaltung Deutsche Spielerfrauen auf der Suche nach Erfolg . . . 13 N MELDUNGEN Spenden Sie bei der Blutbank Leipzig und helfen Sie uns, Leben zu retten! Reise Norwegen . . . . . . . . . . . . 14 Jugend Magersucht – Jungs in der Hungerfalle . . . . . . . . . . 15 Prävention Apotheke und Sonnencreme gehören ins Gepäck . . . . . 16 Wellness & Beauty Beeren: Die tägliche AntiAging-Kur . . . . . . . . . . . . 17 Ihr Geld, ihr Recht Finanzielle Vorsorge fürs Alter . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Soziales Luxuswohnungen verdrängen Mieter . . . . . . . . . . . . 19 Sport Formel 1-Skandal . . . . . . 20 Rätselseite und Gewinner der letzten Ausgabe . . . 22 VA-Hinweise | TV-Tipps 23 Steckbrief | Impressum . . . . . . . . . . 24 Sondervortrag am Universitätsklinikum zur Langen Nacht der Wissenschaften am 29. Juni 2012 A m 29. Juni 2012 öffnen 107 Leipziger Wissenschaftseinrichtungen von 18 Uhr bis Mitternacht ihre Türen zur Langen Nacht der Wissenschaften. Aufgrund aktueller Entwicklungen gibt es am 29. Juni einen Sondervortrag am Universitätsklinikum Leipzig: Multiresistente Bakterien werden immer mehr zu einer großen Herausforderung für Krankenhäuser. Ausgerüstet mit einem extrem flexiblen Anpassungsmechanismus führen die sich verändernden Mikroorganismen die moderne Medizin an die Grenzen des Machbaren. Selbst die Allzweckwaffe Antibiotika beginnt zu versagen. Die Mikroorganismen entwickeln immer neue Strategien, um sich ihren Gegnern – den Arzneimitteln – anzupassen. Das Ergebnis sind multiresistente Bakterien, die auch gegenüber Antibiotika unempfindlich werden. Was bedeutet diese Entwicklung für die Ärzte und Kliniken? Und gibt es Grund zur Sorge für Patienten, die sich im Krankenhaus doch sicher fühlen möchten? Unter dem Titel „Multiresistente Bakterien – Herausforderung für die Klinik“ wird Prof. Dr. Arne Rodloff, Direktor des Instituts für Mikrobiologie am UKL, über die Ursachen der Entstehung antibiotikaresistenter Bakterien und die daraus entstehenden Herausforderungen für die moderne Medizin sprechen. Danach wird Dr. Andreas Knaust, Leiter der Klinikhygiene am UKL, Möglichkeiten vorstellen, der Bedrohung durch multiresistente Bakterien insbesondere im Krankenhaus zu begegnen. Beide Experten stehen im Anschluss für Fragen der Besucher zur Verfügung. Das UKL ist derzeit besonders gefordert, da es mit dem Auftreten des KPCBakteriums zu kämpfen hat. „Diese Mikroorganismen sind leider überall, aber nicht überall werden sie auch gesehen und erkannt“, sagt dazu Prof. Rodloff. „Unser Ziel muss es sein, die Gefährdung frühestmöglich zu sehen und gezielt gegen zu steuern“, so der Mikrobiologe weiter. Letztlich erfordere eine wirksames Vorgehen gegen multiresistente Bakterien ein flächendeckendes Umdenken in der Medizin. Rodloff: „Nur dann haben wir eine echte Chance in diesem ungleichen Kampf“. ukl Wann: 29. Juli 2012, 18.00 Uhr. Wo: Hörsaal der Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Leipzig, Liebigstraße 10/14. Wann und wo? Institut f. Transfusionsmedizin, Nord Delitzscher Str. 135, 04129 Leipzig jeden Mo. und Fr. 7:00 bis 12:00 Uhr Di. bis Do. 10:00 bis 19:00 Uhr Institut f. Transfusionsmedizin, Mitte Philipp-Rosenthal-Str. 27c, 04103 Leipzig Eingang Johannisallee 32 04103 Leipzig jeden Mo. und Fr. 7:00 bis 19:00 Uhr Di. bis Do. 8:00 bis 20:00 Uhr Gesundheitsamt Grünau Miltitzer Allee 36, 04205 Leipzig jeden Mo. und Do. 13:30 bis 18:30 Uhr ehem. Mittelschule Paunsdorf Hainbuchenstr. 13, 04329 Leipzig jeden Freitag 14:00 bis 18:00 Uhr Weitere Informationen rund ums Blutspenden finden Sie im Internet unter: www.blutbank-leipzig.de AOK in Leipzig Wilmar-Schwabe-Straße 2, 3. Etage 04109 Leipzig Di., 26.06.12 08:00 bis 12:00 Uhr DRK Delitzsch Service- und Informationszentrum Ludwig-Jahn-Straße 4 04509 Delitzsch Mi., 04.07.12 13:00 bis 18:00 Uhr DRK Pflegeheim Eilenburg Walter-Stöcker-Straße 8a, 04838 Eilenburg Mi., 04.07.12 14:00 bis 18:30 Uhr Für alle Blutspendewilligen, die mit einer guten Tat in ihr Wochenende starten möchten: Jeden letzten Samstag im Monat lädt die Blutspendeeinrichtung auf dem Klinikgelände ein. Sa., 28.07.12 Institutsteil Mitte, 04103 Leipzig Philipp-Rosenthal-Str. 27c (Eingang Johannisallee) 9:00 bis 13:00 Uhr KLINIKUM INTERN 3 Ausgabe 13 / 22. Juni 2012 Gesundheit und mehr... ■ MULTIRESISTENTE KEIME „Am UKL sind Patienten heute vermutlich sicherer als anderswo“ N ach dem Auftreten des multiresistenten Darmkeims KPC hat das Universitätsklinikum Leipzig umfassende und weitreichende Maßnahmen ergriffen. Dazu zählen eine spezielle Eingangsuntersuchung für jeden stationär aufgenommenen Patienten, der Aufbau von Isolierstationen und der rationelle Einsatz von Antibiotika, so Wolfgang E. Fleig, Medizinischer Vorstand, und Ekkehard Zimmer, Kaufmännischer Vorstand des Universitätsklinikums Leipzig, im Interview. von Antibiotika stets kontrolliert und sachgemäß erfolgte, haben wir jetzt tatsächlich deren Anwendung an strenge Voraussetzungen geknüpft. Denn die Entstehung von Bakterien, die gegen zahlreiche Antibiotika widerstandsfähig geworden sind, ist die Folge eines generellen übermäßigen Gebrauchs von Antibiotika. Werden diese hochwirksamen Medikamente zu oft, zu lang oder nicht in der erforderlichen Dosis eingesetzt, bilden sich durch natürliche Anpas- Keime – auch gegen KPC –, aber sie haben ein größeres Risiko auf Nebenwirkungen. Dennoch scheinen sich die KPC-Keime besonders in Leipzig und Sachsen wohl zu fühlen. Prof. Dr. Wolfgang E. Fleig: Nein. Diese Keime sind bundesweit, ja weltweit präsent. In Sachsen sind sie nach den aktuellen Umfragen des Sozialministeriums seit 2009 nachgewiesen. Unser Problem vor Das macht durchaus Sinn. Das Händewaschen und die Händedesinfektion sind Standardroutine in der Medizin und damit eine Grundlage für Hygiene und zur Verhinderung von Krankenhausinfektionen. Es ist die einfachste und effektivste Art des Schutzes. Ekkehard Zimmer: Wir messen am Klinikum den Verbrauch von Händedesinfektionsmitteln. Und da wir wissen, wie viel Milliliter pro Anwendung nötig sind, kann man Frage: Das Universitätsklinikum Leipzig kämpft seit geraumer Zeit gegen einen multiresistenten Keim namens KPC. Wie ist die Lage? Prof. Dr. Wolfgang E. Fleig: Wir kontrollieren so genau wie nirgendwo sonst in Deutschland auf den Darmkeim Klebsiella Pneumoniae Carbapenemase, kurz KPC. Bei jedem Patienten, der stationär aufgenommen wird, erfolgt ein Screening auf diesen multiresistenten Keim hin. Das betrifft immerhin rund 4000 Patienten im Monat. Diese Untersuchung wird bei Patienten, die länger im Klinikum sind, nach zehn Tagen stationären Aufenthaltes wiederholt, um auszuschließen, dass der Patient diesen Keim in sich trägt. Ich denke, durch dieses sehr konsequente und extrem aufwändige Screening können wir davon ausgehen, dass wir die Lage unter Kontrolle haben. Wenn bei monatlich mehr als 4000 Patienten eine spezielle Eingangsuntersuchung auf KPC vorgenommen wird – was kostet das? Ekkehard Zimmer: Wir rechnen für die zusätzlichen Untersuchungen und Medikamente sowie den Aufwand für drei extra eingerichtete Isolierstationen und dem damit verbundenen höheren Personaleinsatz mit Kosten von etwa zweieinhalb bis drei Millionen Euro bis zum Herbst. Dann wird zu entscheiden sein, ob der extreme Aufwand beibehalten werden muss oder zurückgefahren werden kann. Sollte unser komplettes KPCScreening dauerhaft nötig sein, würde dies mächtig ins Kontor schlagen. In Ihrem Haus ist als Folge des KPC-Ausbruchs die Behandlung mit Antibiotika strikter geworden. Warum? Prof. Dr. Wolfgang E. Fleig: Obwohl wir davon ausgehen, dass am Klinikum der Einsatz nicht beatmungspflichtige Patienten und für Kontaktpatienten zur Verfügung. Zusammen mit unserem KPC-Eingangsscreening haben wir damit Maßnahmen ergriffen, die sicherstellen, dass die Wahrscheinlichkeit, diese Keime unerkannt einzuschleppen, extrem gering geworden ist. Wurden beim Eingangsscreening wieder KPC-Keime gefunden? Prof. Dr. Wolfgang E. Fleig: Ja, während der insgesamt vorgenommenen mehr als 1500 Eingangsuntersuchungen wurden bisher bei acht Patienten der Darmkeim KPC gefunden. Es handelt sich dabei um Patienten, die aus anderen Krankenhäusern Sachsens und Thüringens zu uns verlegt wurden. Wir haben diesen Krankenhäusern Rückmeldung gegeben, damit sie informiert sind, dass ihre Patienten mit KPC zu uns kamen. Diese Patienten tragen diese resistenten Keime im Darm, sie sind also, wie wir sagen, „besiedelt“, die Bakterien machen sie aber nicht krank. Es ist ganz wichtig, diese Unterscheidung zwischen Infektion und Besiedelung zu machen. Wird der Patient im Leipziger Universitätsklinikum also genauer untersucht als an anderen Krankenhäusern? Transparenz: Journalist Uwe Niemann im Interview mit Prof. Wolfgang E. Fleig, Medizinischer Vorstand (m.) und Ekkehard Zimmer, Kaufmännischer Vorstand (r.) zur Bekämpfung multiresistenter Keime am Universitätsklinikum Leipzig. Foto: Stefan Straube sungsmechanismen der zu bekämpfenden Erreger Resistenzen. Deshalb wollen wir vorangehen beim sinnvollen und gezielten Einsatz von Antibiotika, indem ein speziell geschulter Arzt sozusagen als „Antibiotika-Berater“ allen Medizinern im Klinikum zur Seite steht. Ekkehard Zimmer: Dieses Vorgehen bringt natürlich mehr für die Allgemeinheit, wenn auch niedergelassene Ärzte und andere Krankenhäuser mitziehen. Der rationale Einsatz von Antibiotika stellt eine hohe Verantwortung in der Gegenwart, aber vor allem für die Zukunft dar … Prof. Dr. Wolfgang E. Fleig: … zumal die KPC-Keime nicht die einzige Bedrohung sind. Es gibt viele andere resistente Keime, die oft ein viel größeres Problem darstellen. Es gibt zwar noch einige Medikamente gegen diese multiresistenten zwei Jahren war, dass es keine Eingangsuntersuchung auf diesen Keim gab. Der erste Patient, der diesen Keim bei uns einschleppte, kam aus einem Krankenhaus in Griechenland. Dort ist KPC weit verbreitet. Ehe wir im Juli 2010 das Problem erkannten, hatte der Patient schon Kontakt zu anderen Patienten und zum medizinischen Personal. Damit begann eine Übertragung, mit der wir vielleicht heute noch kämpfen. Der eigentliche Auslöser, also der Patient, der damals aus Griechenland kam, lebt übrigens und ist keinesfalls gestorben, wie andernorts zu lesen war. Angesichts der Probleme, die multiresistente Keime bereiten, fragt man sich, ob simple Aktionen wie „Saubere Hände – Keine Chance den Krankenhausinfektionen“ überhaupt Sinn machen. Prof. Dr. Wolfgang E. Fleig: leicht Rückschlüsse ziehen, wie oft die Mitarbeiter ihre Hände desinfizieren müssten und wie oft sie es tatsächlich tun. Bei uns im Klinikum ist durch expansive Schulungen der Mitarbeiter in den letzten Jahren und den Einsatz von Hygieneschwestern, die die Einhaltung der Hygienerichtlinien vor Ort überprüfen der Verbrauch an Desinfektionsmittel gestiegen – und das ist in diesem Zusammenhang eine gute Nachricht. Belegbar ist der Erfolg, da die Häufigkeit nosokomialer Infektionen mit anderen Keimen deutlich zurückgegangen ist. Gegen den KPC-Keim geht das Klinikum auch mit speziellen Isolierstationen vor – sind sie schon in Betrieb? Prof. Dr. Wolfgang E. Fleig: Ja, wir nehmen jetzt auch die dritte in Betrieb. Damit stehen Isolierstationen für beatmungspflichtige Patienten, für Prof. Dr. Wolfgang E. Fleig: Das will ich so absolut nicht sagen. Fest steht aber, dass bei uns im Moment auf den KPCKeim genauer kontrolliert wird als anderswo. Ich kenne in Deutschland keine medizinische Einrichtung, die ein solches Eingangsscreening macht. Auch das Gesundheitsamt hat bestätigt, dass unser Vorgehen weit über das Normierte hinausgeht. Also: In Leipzig ist aus meiner Sicht das Risiko am geringsten, sich zu infizieren. Ekkehard Zimmer: Wir haben hier eine sehr spezielle Situation, die wir sehr schnell und sehr gut beherrschen wollen. Wir lernen gerade extrem viel und haben uns zum Ziel gesetzt in wenigen Monaten so viel know how im Umgang mit diesem Problem zu generieren, dass wir andere an unseren Erfahrungen teilhaben lassen können. Ich denke also, es geht hier nicht nur um Leipzig. Deshalb soll unser Vorgehen – auch in seiner Konsequenz und bezüglich des jetzt getriebenen Aufwands – anderen Einrichtungen ein Beispiel geben. Das Interview führte Uwe Niemann. 4 REPORT Ausgabe 13 / 22. Juni 2012 Gesundheit und mehr... „Diagnose Hirntumor kommt häufig aus dem Nichts“ V or wenigen Wochen machte es die US-Rocksängerin Sheryl Crow öffentlich: Sechs Jahre nach ihrem erfolgreichen Kampf gegen eine Brustkrebserkrankung leidet sie nun an einem Gehirntumor. Sie sei beunruhigt gewesen, als sie auf der Bühne die von ihr selbst geschriebenen Songtexte vergessen habe, sagte die 50-Jährige. Bei einer Untersuchung sei dann der Tumor – ein Meningeom – entdeckt worden. „Die Diagnose Hirntumor kommt häufig aus dem Nichts“, sagt Prof. Dr. Jürgen Meixensberger, Direktor der Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie am Universitätsklinikum Leipzig. Denn die ersten Zeichen sind oft unklar und vieldeutig. Dies gilt besonders für Kopfschmerzen. Zwar klagt etwa die Hälfte aller Hirntumor-Patienten bei Diagnosestellung über Kopfschmerzen. Aber da jeder Mensch irgendwann Kopfschmerzen hat, sei es hilfreich, einige Charakteristika der Kopfschmerzen zu kennen, die bei Gehirntumoren auftreten. Anzeichen können aber auch ein epileptischer Anfall, Sehstörungen, Koordinationsstörungen, Einbußen der Sprachfertigkeit und der Merkfähigkeit oder auch Lähmungen sein. Denn die Lage der Geschwulst im Gehirn ist entscheidend für die Symptome und dafür, wann diese auftreten. Bildgebung und klinische Untersuchungen helfen den Neurochirurgen bei der Diagnose. „Klar ist dann aber meist: Eine funktionsorientierte, möglichst komplette Entfernung des Tumors und die sich anschließende Strahlen- und medikamentöse Behandlung hilft, die Lebenserwartung der Betroffenen zu verlängern“, so Prof. Meixensberger. Das ZNS-Tumorboard am Universitätsklinikum, in dem Mediziner von Neurochirurgie, Strahlentherapie, Onkologie/ Hämatologie, Kinderonkologie, Neuropathologie und Nuklearmedizin vertreten sind, berät interdisziplinär über Entfernung und Nachbehandlung jedes einzelnen der etwa 350 bis 400 Fälle von bösartigen Hirntumoren, die jährlich in Leipzig therapiert werden. Im Kampf gegen Hirntumoren des Gehirns können heute moderne neurochirurgische Maßnahmen, danach die Radiochemotherapie eingesetzt werden. Foto: Stefan Straube Im Kampf gegen Hirntumoren des Gehirns können heute moderne neurochirurgische Maßnahmen, danach die Radiochemotherapie eingesetzt werden. „Wir wissen, dass es Zielmoleküle gibt, die wichtig für den Erfolg der Nachbehandlung sind“, erläutert der Leipziger Hirnchirurg. ;did/YeV „Der wachsende Tumor drückt auf das umgebende Gehirn, das nicht ausweichen kann. Dadurch entsteht eine Druckerhöhung im Schädel“, erläutert der Leipziger Neurochirurg. „Die daraus resultierenden Kopfschmerzen treten oft in der Nacht oder in den frühen Morgenstunden auf; im Verlaufe des Tages können die Schmerzen dann wieder nachlassen.“ Prof. Dr. Jürgen Meixensberger, Direktor der Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie am Universitätsklinikum Leipzig. Foto: ukl US-Rocksängerin Sheryl Crow leidet an einem Hirntumor. +++ Fakten zu Gehirntumoren +++ Typische Symptome eines Gehirntumors cZj Vj[igZiZcYZ @de[hX]bZgoZc!^chWZhdcYZgZcVX]ihjcY^c YZc [g]Zc Bdg\ZchijcYZc! b^i YZg OZ^i ]Z[i^\Zg lZgYZcY jcY VjX]^bA^Z\ZcojcZ]bZcY EZghca^X]`Z^ihkZg~cYZgjc\Zc @Zgche^cidbd\gVe]^ZBGI zWZa`Z^i jcY :gWgZX]Zc! Y^Z c^X]i ^b OjhVbbZc]Vc\ b^i Z^cZg BV\Zc"9Vgb":g`gVc`jc\ Vj[igZiZc <ZlZWZZcicV]bZ7^deh^Z Einteilung von Gehirntumoren durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ]dgbdcVaZHigjc\Zc L=D<gVY>\jiVgi^\ @gVbe[Vc[VaaZe^aZei^hX]Zg6c[Vaa cZjgdad\^hX]Z =ZgYoZ^X]Zc ojb 7Z^he^Za A~]bjc\! HegVX]higjc\!Jc\ZhX]^X`a^X]`Z^i Diagnostische Möglichkeiten L=D<gVY>>cdX]\jiVgi^\ cZjgdad\^hX]ZJciZghjX]jc\ L=D<gVY>>>WZgZ^ihWhVgi^\ 8dbejiZgidbd\gVe]^Z8I L=D<gVY>KWhVgi^\ Zwar gibt es auch gutartige Hirntumoren. Doch da im Schädel nur ein begrenzter Raum zur Verfügung steht, kann jede wachsende Gewebemasse, ob gutartig oder bösartig, lebensbedrohlich werden. Zudem haben manche Gehirntumoren, insbesondere die so genannten Gliome, die Eigenschaft, ihr Verhalten im Lauf der Tumorerkrankung zu verändern. Sie können zunächst als gutartige, langsam wachsende Geschwülste auftreten, im weiteren Verlauf jedoch bösartig werden. Trotz großer medizinischer Fortschritte ist eine Heilung bei besonders bösartigen Hirntumoren nur selten möglich. Beim Glioblastom, einem sehr schnell wachsenden und deshalb äußerst gefährlichen Tumor, liegt das Zwei-JahresÜberleben bei etwa 20 Prozent. Umso wichtiger ist es, Entstehen und Wachstum von Hirntumoren genauer zu erforschen und die Behandlungsmöglichkeiten, auch im Sinne einer individualisierten Therapie ständig weiterzuentwickeln. Uwe Niemann 5 Ausgabe 13 / 22. Juni 2012 Gesundheit und mehr... N KONGRESS Neurochirurgen diskutierten in Leipzig über Hirntumoren V ier Tage lang diskutierten in Leipzig deutsche und japanische Neurochirurgen über den Kampf gegen Hirntumoren wie Meningeome, über Nutzen und Möglichkeiten von Hirnschrittmachern, über die Behandlung von Hirnblutungen und von Einengungen des Halswirbelkanals. „Rund 1300 Teilnehmer konn- te ich zu unserer 63. Jahrestagung begrüßen, der ein Treffen mit unseren japanischen Kollegen vorangestellt war“, so Prof. Dr. Jürgen Meixensberger, scheidender Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie und Direktor der Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie am Universitätsklinikum Leipzig. Das hochrangige wissenschaftliche Programm wird dadurch illustriert, dass immerhin mehr als 450 Beiträge präsentiert wurden. „Für die Weiterentwicklung unseres Faches ist es unabdingbar, nicht nur interdisziplinär, sondern auch international zusammenzuarbeiten“, betont der Leipziger Neurochirurg. „Diesen Wissenstransfer haben wir nochmal weiterentwickelt mit dem Online-Konzept für unseren Kongress. Eine Aus- wahl der Beiträge ist im Internet nachzulesen, so dass auch die Kollegen, die es nicht einrichten konnten, nach Leipzig zu kommen, Zugang zu den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen haben.“ Neben dem wissenschaftlichen Grundanliegen kam auch der kulturelle Aspekt nicht zu kurz. „Viele Kollegen sind ausgesprochene Klassikfreunde. Da kam das Leipziger Bachfest genau richtig“, so Prof. Meixensberger. Nicht nur an den Kongressabenden wurde es für die Neurochirurgen musikalisch; auch auf dem Kongress selbst wurde Kultur groß geschrieben. Denn viele der nach Leipzig gekommenen japanischen Neurochirurgen bilden ein Orchester mit dem Namen „Musica Neurchirurgiana“, das mehrmals beim Kongress auftrat. un Die Arten von Geschwülsten im Gehirn Gliom: Jeder zweite Gehirntumor ist ein Gliom. Da sich diese Tumoren von den glialen Stützzellen ableiten, beziehen sich die verschiedenen Untergruppen von Gliomen auf die unterschiedlichen Arten dieser Stützzellen. Zu den Gliomen zählen auch Tumoren aus Markscheidenbildenden Stützzellen, die entsprechend als Oligodendrogliome bezeichnet werden, Mischgliome sowie Tumoren mit Ursprung aus der Wand der Gehirnkammern (Ependymome). Medulloblastom: Zu den häufigsten Tumorerkrankungen im Kindesalter gehören Medulloblastome. Dabei handelt es sich um eine Geschwulst des Kleinhirns, die aus unreifen Zellen des kindlichen Gehirns entsteht. Trotz seines bösartigen Charakters kann das Medulloblastom heute mit gutem Erfolg behandelt und bei etwa 50 Prozent der betroffenen Kinder geheilt werden. Meningeom: Nicht aus der Hirnsubstanz selbst, sondern aus Zellen der Gehirnhäute entwickelt sich das Meningeom. Es betrifft überwiegend erwachsene Menschen. Aufgrund ihres langsamen Wachstums können sich Meningeome über längere Zeiträume entwickeln und werden manchmal nur zufällig entdeckt. Krankheitserscheinungen treten vor allem dadurch auf, dass die wachsende Geschwulst angrenzende Gehirnstrukturen verdrängt und in ihrer Funktion beeinträchtigt. Meningeome werden nur bei zirka fünf Prozent der Patienten beobachtet. Sie können den behandelnden Arzt vor erhebliche Probleme stellen und erfordern in der Regel eine zusätzliche Bestrahlung. Neurinom: Neurinome entstehen aus Markscheiden-bildenden Schwann-Zellen der Gehirn- und Rückenmarknerven. Sie werden meist im Bereich der hinteren Schädelgrube beobachtet, wo sie Strukturen des Hirnstamms und des Kleinhirns in Mitleidenschaft ziehen können. Am häufigsten ist der achte Gehirnnerv betroffen, welcher den Gehörund Gleichgewichtssinn vermittelt (AkustikusNeurinom). Auch die Neurinome sind gutartige Tumoren; bei rechtzeitiger Behandlung ist eine dauerhafte Heilung möglich. Hirntumor auf MRT-Bildern: Oben in der axialen Ansicht, also „von oben auf den Kopf geblickt“. Unten die coronale Ansicht, hier also „von vorn ins Gesicht geblickt“. Rot umrandet sind die Grenzen des Tumors, grün zu sehen die Position des Zeigegerätes, mit der die Position des Tumors bestimmt werden kann. In 85 Prozent der Fälle werden Meningeome als gutartige Tumoren in den WHO Grad I eingestuft und sind durch operative Entfernung zu heilen. Zehn Prozent dieser Gehirntumoren sind jedoch so genannte atypische Meningeome. Sie zeichnen sich durch ein verstärktes Wachstumsverhalten und erhöhte Neigung zum erneuten Auftreten nach Behandlung aus. Auch diese Meningeome haben eine günstige Prognose. Bösartige Lymphom: Obwohl das Gehirn kein lymphatisches Organ ist, können hier Tumoren aus Lymphzellen entstehen, also aus Zellen, die im Dienst der körpereigenen Abwehr stehen und in Lymphknoten, Milz und Blut vorkommen. Die Ursache für das Auftreten dieser Tumorform im Nervensystem ist noch weitgehend unbekannt. Eine ausgedehnte Operation ist bei Lymphomen des Gehirns nicht angezeigt. In der Regel wird zur Sicherung der Diagnose eine stereotaktische Feinnadelbiopsie durchgeführt. Hypophysenadenom: Diese Geschwülste zählen nicht zu den Gehirntumoren im engeren Sinn. Sie entstehen im Bereich der Hirnanhangdrüse und wachsen manchmal gegen den Sehnerv sowie Anteile der Stirnhirnunterfläche (Gehirnbasis) vor. Manche dieser Tumoren zeichnen sich durch die Bildung von Hormonen aus. Diese können zum Beispiel Menstruationsstörungen, Wachstumsstörungen oder andere Zeichen einer Hormonfunk- Die verschiedenen Geschwülste wachsen in unterschiedlichen Bereichen des Hirns. Schon an der Lage ist also oft zu bestimmen, um welchen Tumor es sich handelt. Die Lage des Tumors wiederum wirkt sich auf die Symptome aus. Grafiken: ukl tionsstörung hervorrufen. In der überwiegenden Mehrzahl sind die Hypophysenadenome gutartige Tumoren (WHO Grad I) mit günstiger Prognose. In der Regel werden diese Tumoren operiert. Bei manchen Patienten ist auch eine alleinige medikamentöse Behandlung möglich und erfolgreich. Metastase: Tochtergeschwülste im Gehirn (Gehirnmetastasen) sind Absiedlungen von Tumoren anderer Organe in das Gehirn. Sie machen im höheren Lebensalter 30 bis 40 Prozent aller Gehirntumoren aus. Ein Verdacht auf Gehirnmetastasen kommt insbesondere dann auf, wenn mehrere Tumorherde in verschiedenen Gehirnanteilen nachweisbar sind oder wenn bei einem Patienten bereits eine Krebserkrankung in einem anderen Organ festgestellt worden ist. Gelegentlich kann eine solche Tochtergeschwulst auch erstes Zeichen eines noch nicht bekannten Krebsleidens sein. Die Behandlung erfolgt durch Operation, Bestrahlung, bei bestimmten Tumortypen durch zusätzliche Chemotherapie und in ausgewählten klinischen Situationen durch gezielte Strahlentherapieverfahren, die einen lokal begrenzten Gewebsuntergang im Zentrum der höchsten Strahlendosis verursachen. Wesentlich für die Behandlungschancen sind in diesem Fall auch Ausdehnung und Behandelbarkeit der Grunderkrankung. un 6 KLINIKUM 2012 Ausgabe 13 / 22. Juni 2012 Gesundheit und mehr... N TRADITION Ein vielseitiger Entdecker – Professor Alfred Sommer hält Bachvorlesung am UKL D Sie tritt vor allem in tropischen Ländern mit mangelnden hygienischen Verhältnissen auf. Die meisten Betroffenen erkranken im Kindesalter am Trachom, deshalb untersuchten die Wissenschaftler Kinder der indigenen Bevölkerung – und machten eine verblüffende Entdeckung: Eine winzige Veränderung im Verhalten der Kinder führte dazu, dass die Infektionen deutlich zurückgingen. Wenn sich die Kinder einmal am Tag ihr Gesicht gründlich mit sauberem Wasser wuschen, erkrankten sie seltener. Mit diesen einfachen Mitteln verbesserte sich die Hygiene, gleichzeitig verringerte sich das Risiko einer Schmierinfektion. ie Wege zu einer bahnbrechenden Entdeckung sind vielfältig. Manchmal führt die reine Analyse von Daten ans Ziel, manchmal Nachdenken, und auch ein Unfall, eine Erkenntnis „aus Versehen“, kann die Welt der Wissenschaft durcheinander wirbeln. All diese Wege hat Professor Alfred Sommer beschritten, ein USamerikanischer Augenarzt und Epidemiologe. Die wichtigste Erkenntnis machte Sommer in den 1970er Jahren: Er fand heraus, dass in den Entwicklungsländern bei Kindern, die an einem VitaminA-Mangel leiden, eine zwei Mal jährlich gegebene Vitaminkapsel die Kindersterblichkeit um ein Drittel reduzieren kann. Mehrere Studien waren allerdings notwendig, bis seine Ergebnisse in der Wissenschaft Beachtung fanden. Ein nicht ganz einfacher Weg, erzählt Sommer, der heute an der Johns Hopkins University in Baltimore lehrt. Ausschnitte aus seiner jahrzehntelangen Forscherkarriere präsentierte der Mediziner zur Johann-Sebastian-Bach-Vorlesung Anfang Juni am Universitätsklinikum Leipzig. Die Vorlesung fand im Rahmen von „Klinik live“ statt, einer Veranstaltung der Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde. Dabei rückte Sommer bewusst nicht allein die Erkenntnisse in den Mittelpunkt, die ihn weltweit bekannt machten, sondern zeig- Prof. Dr. Alfred Sommergilt als Pionier der Vita- Prof. Dr. Peter Wiedemann hält die Laudatio für min-A-Prophylaxe bei Kindern. Professor Alfred Sommer. Fotos: Ines Christ te anhand einiger Episoden verschiedene Wege zu einer Entdeckung, „Paths to Discovery“. So fand er bereits vor mehr als 40 Jahren heraus, dass eine Impfung gegen Pocken, einer inzwischen als ausgerottet geltenden Krankheit, auch dann noch wirksam ist, wenn sie in- nerhalb von sechs Tagen nach der Ansteckung verabreicht wird. Nach dem 11. September 2001, als weltweit die Sorge vor einem möglichen Angriff mit Biowaffen stieg, waren Sommers Forschungen von einem Tag auf den anderen wieder hochaktuell. Denn so konnte er widerlegen, dass die damaligen Pläne der US-amerikanischen Regierung, vorbeugend gegen Pocken zu impfen, wirklich sinnvoll sind. In Mexiko war Sommer an einer Untersuchung beteiligt, die das Trachom erforschte, eine bakterielle Entzündung des Auges, die zur Erblindung führen kann. Wissbegierde sei ein wichtiger Bestandteil der Arbeit eines Forschers, resümierte Professor Alfred Sommer, und zitierte in diesem Zusammenhang die amerikanische Schriftstellerin Zora Neale Hurston, die einmal sagte: Forschung ist formalisierte Neugier. Sommer, der sich auf seinen wissenschaftlichen Entdeckungswegen gelegentlich auch gegen kritischen wie erbitterten Widerstand behaupten musste, weil, so der Mediziner, manche überraschenden Ergebnisse einfach nach gängiger Forschungsmeinung nicht sein durften, ergänzte diesen Satz mit seinem eigenen Wahlspruch: „Wenn sich ein Forschungsprojekt als das darstellt, was man erwartet hat, hat man nichts gelernt.“ Ines Christ N ZERTIFIKAT Ausgewogene Ernährung für Patienten am UKL zertifiziert D ie Speisenversorgung für die Patienten des Universitätsklinikums Leipzig wurde jetzt von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung zertifiziert. Die Zertifizierung erfolgte im Rahmen des Projektes „Station Ernährung – Vollwertige Verpflegung in Krankenhäusern und Rehakliniken“. dard der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE), der mit dem Logo „Station Ernährung“ ausgezeichnet wird. Das Logo wird künftig alle vollwertigen und gesundheitsfördernden Speisen- Durch die Zertifizierung garantiert das Ernährungsteam mit dem Servicepartner des Universitätsklinikums den Patienten eine gesundheitsfördernde Verpflegung. Ein vollwertiges Essen kann einen wesentlichen Beitrag zur besseren Genesung leisten und zählt somit zu den gesundheitsfördernden Maßnahmen während eines Klinikaufenthaltes. Grundlage dieser Speisenauswahl ist der neue Qualitätsstan- Das Universitätsklinikum Leipzig bietet Verpflegung mit Auszeichnung. Hier die Zertifikatsübergabe Anfang Juni. Foto. Stefan Straube angebote ausweisen. Diese gekennzeichneten Mittagsmenüs, in Kombination mit einem ausgewogenen Frühstück und Abendessen als Tagesverpflegung, entsprechen in der Wochenbetrachtung dem DGEQualitätsstandard für die Verpflegung in Krankenhäusern. „Dazu zählen ein wechselndes Angebot an Kartoffeln, Reis und Nudeln, ausreichend Gemüse, Hülsenfrüchte und Salat, ein wechselndes Angebot an Frischobst, Kompott und diversen Milchprodukten als Dessert“, erläutert Lars Selig, Diätassistent und leitender Ernährungstherapeut am Universitätsklinikum Leipzig. „Die neuen Anforderungen im Krankenhaus und bei der Verpflegung umfassen unter anderem auch Regelungen im Hygienebereich, nach denen wir als Servicepartner schon von Beginn an arbeiten“, ergänzt Mario Holz, Regionalleiter der Schubert-Unternehmensgruppe, Servicepartner des Universitätsklinikums. „Station Ernährung – Vollwertige Verpflegung in Krankenhäusern und Rehakliniken“ ist Teil des Nationalen Aktionsplanes „IN FORM – Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung“. Das Projekt wird gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Durch die Mitarbeit von Experten aus Wissenschaft und Praxis ist der „DGE-Qualitätsstandard für Verpflegung in Krankenhäusern“ ein praxisorientiertes Hilfsinstrument zur Umsetzung einer gesundheitsfördernden Verpflegung. ukl KLINIKUM 2012 7 Ausgabe 13 / 22. Juni 2012 Gesundheit und mehr... N ZNA Zentrale Notaufnahme führt Anmelde- und Übergabekonzept ein D rekt beim ‚Traumaleader’ angemeldet. Das wird auch in Zukunft so bleiben“, so der Ärztliche Leiter der Notaufnahme am UKL. as Universitätsklinikum Leipzig hat in der Zentralen Notaufnahme (ZNA) ein neues Anmelde- und Übergabekonzept für Notfallpatienten des Rettungs- und Notarztdienstes eingeführt. Notärztlich versorgte und dem Uniklinikum zugewiesene Patienten werden künftig vor ihrem Eintreffen in der ZNA telefonisch angemeldet. „Wir wollen so die Versorgung von Notfallpatienten an der Nahtstelle zwischen Rettungs- und Notarztdienst und dem Universitätsklinikum optimieren“, sagt Professor André Gries, Ärztlicher Leiter der Zentralen Notaufnahme am UKL. Gemeinsam mit der Branddirektion Leipzig, dem kommissarischen Ärztlichen Leiter Rettungsdienst der Stadt Leipzig und Vertretern der Notarztstandorte wurde ein Konzept entwickelt, das es so bislang in Leipzig noch nicht gibt. Telefonisch werden die Patienten beim Koordinator der Notaufnahme angemeldet und wesentliche Daten bereits vor dem Eintreffen übermittelt. Dazu gehören der Zustand des Patienten, die wichtigsten Symptome und insbesondere der Ankunftszeitpunkt in der ZNA. Dadurch können bereits vor Eintreffen des Patienten notwendige diagnostische und therapeutische Maßnahmen wie Herzkatheter-Untersuchungen oder eine Untersu- Das neu entwickelte Anmeldeund Übergabekonzept ist zunächst beschränkt auf die Patienten, die vom Notarzt versorgt bzw. in das Universitätsklinikum eingewiesen werden. Doch auch vom Rettungsdienst wird es bereits zum Teil genutzt. „Es steht natürlich jedem frei, bei uns anzurufen und Patienten bereits im Vorfeld anzumelden“, sagt Professor Gries. Bis zu 130 Patienten werden täglich in der ZNA der Uniklinik behandelt, die meisten davon werden in den Mittagsstunden und am Nachmittag neu aufgenommen. Etwa die Hälfte kommt mit dem Rettungs- bzw. Notarztdienst in die Liebigstraße. Gelbe Streifen auf dem Boden markieren einen speziell eingerichteten Platz in der ZNA, an dem der Patient vom Notarztteam an Ärzte und Pflegepersonal der Notaufnahme übergeben wird. Fotos: Stefan Straube chung im Computertomografen vorbereitet werden. Die Zeit bis zum Behandlungsbeginn wird verkürzt. „Das ist vergleichbar mit dem Vorgehen auf Flughäfen: Dort werden die landenden Flugzeuge ebenfalls ‚angemeldet’, was eine Voraussetzung dafür ist, dass bei der Abfertigung des Fliegers und der Passagie- re alles reibungslos funktioniert“, so Gries. In der Notaufnahme wird der Patient vom Notarztteam an Ärzte und Pflegepersonal der Notaufnahme übergeben, entweder an einem speziell eingerichteten Übergabe- oder direkt am Behandlungsplatz. Das habe auch Vorteile für den Rettungsdienst, erläutert Pro- fessor Gries: „Die Teams stehen schneller wieder für Einsätze zur Verfügung.“ Für eine bestimmte Patientengruppe existiert das Verfahren der vorherigen telefonischen Anmeldung schon länger: „Patienten mit einem Polytrauma, also lebensbedrohlichen Verletzungen, werden über ein spezielles Trauma-Handy di- Seit Anfang Mai wird in der ZNA mit dem neuen Übergabekonzept gearbeitet. Die ersten Erfahrungen sind positiv, sagt Professor Gries: „Die Arbeit läuft damit deutlich strukturierter, denn die Kollegen wissen nun schon vorher, auf welche Patienten sie sich einstellen müssen.“ Im Juni soll es ein erneutes Treffen mit Vertretern aller beteiligten Gruppen geben, um die ersten Eindrücke zu diskutieren und das Konzept weiterzuentwickeln. Ines Christ N LEBENSRETTER Patienten und Knochenmarkspender feierten „Das neue Leben” R und 800 ehemalige Leukämie-Patienten und deren Lebensretter trafen sich am 10. Juni beim ersten Begegnungstag der UKL-Klinik für Hämatologie und Onkologie. Auf dem Konsum-Sommerfest feierten sie „Das neue Leben“ – die Heilung dank einer Spende eines fremden Menschen. „Wir wollten das große Glück, dass unsere Patienten durch eine erfolgreiche Knochenmarktransplantation erleben, auch einmal weitergeben an die Spender“, erklärt Prof. Dr. Dietger Niederwieser die Idee zum ersten Begegnungstag an seiner Klinik. Der Direktor der Abteilung für Hämatologie und Internistische Onkologie am Universitätsklinikum Leipzig konnte für dieses Fest des „neuen Lebens“ nicht nur 800 ehemalige Patienten und Spender begeistern, sondern auch den Leipziger Konsum. Das Traditionsunternehmen öffnete sein alljährliches Sommerfest für dieses besondere Treffen und bot dem Begegnungstag so nicht nur eine festlichen Rahmen, sondern auch ein großes Podium. „Leukämie ist heute kein Schicksal, sondern in vielen Fällen eine gut behandelbare Erkrankung”, sagt Prof. Niederwieser. „Das wollten wir möglichst eindrucksvoll zeigen, und das geht am besten durch viele unserer geheilten Patienten“. 580 von ihnen trafen am Sonntag auf 220 Knochenmarkspender. „Das Treffen ist auch ein großes Dankeschön an unsere Spender, die ihr Knochenmark und damit ein neues Leben einem fremden Menschen schenken“, so Niederwieser. Denn bei allen Fortschritten der modernen Medizin sind die Ärzte auf diese selbstlose Hilfe Gesunder für ihre Patienten angewiesen. Prof. Dietger Niederwieser: „Leukämie ist heute kein Schicksal, sondern in vielen Fällen eine gut behandelbare Erkrankung.“ Am Universitätsklinikum Leipzig werden jährlich 220 Knochenmarktransplantationen durchgeführt. Knochenmarktransplantationen sind oft die einzige Heilungschance bei bösartigen Bluterkrankungen, auch bei bösartigen Systemerkrankungen und anderen lebensbedrohlichen Krankheiten wie seltenen Stoffwechsel- oder Autoimmunstörungen. Helena Reinhardt 8 KLINIKUM 2012 Ausgabe 13 / 22. Juni 2012 Gesundheit und mehr... N ADIPOSITAS – EIN THEMA VON GEWICHT FDH war gestern – heute ist Abnehmen mit Betreuung angesagt D ie Deutschen haben ein dickes Problem: Jeder zweite ist übergewichtig und etwa jeder fünfte sogar fettleibig (adipös): Bei Kindern und Jugendlichen bringt jeder siebte zu viele Kilos auf die Waage. Von Adipositas sprechen Ärzte ab einem BodyMass-Index von 30 kg/m2. Dabei kommt es vermehrt zu Begleiterkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck, Gefäßerkrankungen und Fettleber. Fettleibige Menschen verlieren nicht nur an Gesundheit und Lebensqualität, sondern stoßen im Alltag oft auf Hindernisse werden.“ Wenn die Erwartungen nicht schnell genug erfüllt werden, schwindet oft auch die Disziplin. Umso wichtiger ist also, dass Ärzte, Ernährungsund Sportberater regelmäßig mit dem Patienten sprechen, Diät- und Bewegungsplan neu justieren und v.a. motivieren, weiter zu machen. Die Nachfrage nach dieser Unterstützung ist groß: Rund 300 adipöse Patienten kommen derzeit monatlich in die AdipositasAmbulanz. Weniger aber besser essen: „Wir arbeiten ohne absolute ja schon viele Abnehmversuche hinter mir, von Ärzten wurde ich nur abgespeist mit Sätzen wie ‚Sie müssen erst mal abnehmen!’“ Genau das ohne Unterstützung zu schaffen, ist aber das Problem. Wie viele Betroffene war Uta N. schon als Kind zu dick. In den vergangenen Jahren nahm sie sprunghaft zu, als sie sich wegen Bandscheibenproblemen nur noch wenig bewegen konnte. Mit über 100 Kilogramm bei einer Größe von 1,65 Meter wollte sie „nicht mehr in den Spiegel schauen“ und suchte schließlich Hilfe beim IFB. auf den Patienten abgestimmt ist. Wichtig ist, das Sportpensum schrittweise zu intensivieren, wenn Betroffene Gewicht verloren und mehr Fitness aufgebaut haben. Hier kooperieren die IFB-Ärzte mit dem Rehabilitations-Sportverein „leichter leben e.V.“. Ein einfacher Schrittzähler kann außerdem zeigen, wie viel mehr Bewegung sich in den Alltag einbauen lässt. Dennoch kann es zu einem Stillstand beim Abnehmen kommen, in dem über Wochen keine Pfunde mehr purzeln. In diesen Phasen, sei es wichtig weiter durchzuhal- auch Vorsitzender der Adipositas Stiftung und Beiratsmitglied der Deutschen Adipositasgesellschaft ist. Eine groß angelegte Studie in Schweden ergab, dass durch konservative Therapie nur rund zwei Prozent des Körpergewichts abgebaut werden konnten. AdipositasOperationen wie Magenband oder -bypass erzielten hingegen bis zu 28 Prozent. Allerdings machen auch solche Operationen eine lebenslange Umstellung des Essverhaltens notwendig. Blüher hofft, dass nicht zuletzt die Arbeit in den zahlreichen IFB Forschungsprojek- Eine übergewichtige junge Frau sitzt in einer der speziell angebotenen Ernährungs- Weniger ist mehr: Prof. Matthias Blüher, international anerkannter Leipziger Adisprechstunden des Universitätsklinikums Leipzig. Foto: dpa positas-Experte, rät zur drastischen Reduzierung der Essensmengen. Foto: ukl und Ablehnung. Deshalb bietet „Gesundheit und mehr ...“ in Kooperation mit dem IFB AdipositasErkrankungen nun eine Serie zu den Gesundheits- und Alltagsproblemen von adipösen Menschen sowie zu Entstehung, Therapie und Erforschung von starkem Übergewicht: „Adipositas – ein Thema von Gewicht.“ Eine Zauberformel fürs Abnehmen kann auch die AdipositasAmbulanz des IFB nicht bieten. Adipöse Menschen, die Pfunde verlieren möchten, werden aber engmaschig beraten – und gerade diese Betreuung und wiederkehrende Motivation ist bei einem so langwierigen Prozess entscheidend. Die Methode „Friss die Hälfte“ (FDH) mag zwar wirksam sein, langfristig ist sie aber nicht durchzuhalten. Auf den langen Atem kommt es jedoch an: „Ein Kilogramm Gewichtsverlust pro Monat ist für uns bereits ein Erfolg“, so Professor Matthias Blüher, ein international anerkannter Leipziger AdipositasExperte. „Das Hauptproblem bei den Patienten sind überzogene Erwartungen, wie viel und wie schnell sie abnehmen Verbote beim Essen. Den Ernährungsplan stellen wir gemeinsam mit dem Patienten auf“, erläutert Blüher. Angestrebt wird eine kalorienreduzierte gesunde Mischkost, in der auch die Lieblingsspeise des Patienten auftauchen darf, sofern langfristig Kalorien eingespart werden. Rund 1500 Kalorien bei der Frau und 1800 beim Mann sollen den täglichen Grundumsatz zwar decken, aber unter dem Kalorienbedarf liegen, sodass der Körper seine Reserven angreift. Dank eines Kalorimeter-Geräts kann der Grundumsatz, also der tägliche Kalorienverbrauch im Ruhezustand, vorab bestimmt werden. Oft sind es kleine Ernährungsregeln – wie etwa abends weniger oder keine Kohlenhydrate mehr zu essen – die eine große Wirkung haben. Dank Ernährungsumstellung, mehr Bewegung und medikamentöser Hilfe gelang es ihr 20 Kilogramm abzunehmen. Uta N. unterstützt außerdem die Adipositasforschung, denn sie nimmt an Prof. Blühers Studie teil: Auswirkungen von Kraft- Die 41-jährige Uta N. beschreibt ihre Erfahrung mit der Behandlung an der IFB AdipositasAmbulanz so: „Zum ersten Mal fühlte ich mich verstanden und ernst genommen. Ich hatte Nach einer eingehenden Befragung und Untersuchung des Patienten in der Ambulanz entsteht mit Hilfe von Sportwissenschaftlern auch ein Bewegungsprogramm, das speziell training im Vergleich zu Ausdauertraining auf Veränderungen der viszeralen Fettmasse und des Grundumsatzes bei Patienten mit Adipositas? Ziel der Studie ist herauszufinden, welche Bewegungsform schneller und nachhaltiger das gefährliche innere (viszerale) Bauchfett reduzieren und damit zahlreiche Stoffwechselund Herz-Kreislaufrisikoparameter verbessern kann. ten, so Blüher, „denn das Abnehmen, das Halten des niedrigeren Gewichts und die Lebensstiländerung sind eine lebenslange Aufgabe.“ Davon kann auch Maren S. ein Lied singen. Seit Januar 2011 wird die 49-jährige Verwaltungsangestellte von den Mitarbeitern der Adipositas-Ambulanz betreut. Nachdem sie bereits 13 Kilo abgenommen hat, scheint sich nun der Zeiger auf der Waage nicht mehr bewegen zu wollen. „Ich fühle mich dennoch gut und werde auch auf mein besseres Aussehen angesprochen. Das baut mich echt auf und hilft, den ‚inneren Schweinehund’ zu überwinden“, unterstreicht die Mutter zweier Töchter. Anders als bei den beiden Frauen müssten Menschen mit hohem Body-Mass-Index (BMI) allerdings 30, 50 oder mehr Kilogramm abnehmen; die Erfolgsrate ist in dieser Gruppe niedrig. Es gebe jedoch immer „Einzelfälle, bei denen es auch Patienten mit einem BMI von 50 gelungen ist, langfristig abzunehmen“, so Blüher, der ten zukünftig Früchte trägt, und eine wirksame Therapie gefunden wird, die das Abnehmen leichter macht. Maren S. und Uta N. raten Betroffenen, sich nicht zu verstecken, sondern sich professionelle Hilfe zu suchen und diese auch anzunehmen. Doris Gabel Das IFB AdipositasErkrankungen ist eines von acht Integrierten Forschungs- und Behandlungszentren, die in Deutschland vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert werden. Es ist eine gemeinsame Einrichtung der Universität Leipzig und des Universitätsklinikums Leipzig. Ziel der Bundesförderung ist es, Forschung und Behandlung interdisziplinär so unter einem Dach zu vernetzen, dass Ergebnisse der Forschung schneller als bisher in die Behandlung adipöser Patienten integriert werden können. Ebenso werden Impulse aus der Therapie in die Forschung aufgenommen. Zur Patientenbehandlung stehen eine IFB AdipositasAmbulanz für Erwachsene und eine für Kinder und Jugendliche zur Verfügung. Internet: www.ifb-adipositas.de KLINIKUM 2012 9 Ausgabe 13 / 22. Juni 2012 Gesundheit und mehr... N AUSBILDUNGSTAGEBUCH Besuch aus Minnesota A n der Medizinischen Berufsfachschule des Universitätsklinikums Leipzig lernen rund 750 junge Menschen einen Gesundheitsberuf. Sie haben sich für einen Beruf mit guten Zukunftsaussichten entschieden, der hohe Ansprüche an die fachliche und soziale Kompetenz jedes Einzelnen stellt. In der Reihe „Ausbildungstagebuch“ geben die Azubis verschiedener Fachrichtungen Einblicke in ihre Berufsausbildung. Heute: Die Leipziger Berufsschüler bekommen Besuch von der Partnerschule aus den Vereinigten Staaten. schnaufpause gab uns Julia den Überblick über alle Sehenswürdigkeiten, die uns in der Dresdner Altstadt erwarteten. Der Höhepunkt war der Besuch der Frauenkirche, mit Besichtigung der Hauptkirche, der Katakomben, Aufstieg auf die Emporen und Führung durch die Kirche. Erst gegen 15 Uhr konnten wir uns im Kurfürstenkeller auf dem Neumarkt stärken und unsere Gäste die typische, deutsche Küche ausprobieren. Danach ging es weiter. Über den Neumarkt, Fürstenzug, Stadtschloss, Semperoper, Hofkirche gelangten wir zum Zwinger. Zum putzen: Apple Pie, Schokoladenkuchen, Rhababerkuchen und vieles mehr. Amanda und Molly nutzten die Zeit um mit ihren Familien zu chatten. Es war mal wieder sehr lustig. Nach einer Verdauungspause begannen wir mit dem eigentlichen Barbecue: Bratwürste, verschiedene Salate, Fleisch – und nochmals Kuchen. Jeder von uns war so satt, dass wir nach Hause hätten rollen können. Der Abend war sehr nett, gefüllt von Essen, Essen und nochmals Essen. Und vielen Gesprächen über Sitten und Gebräuche im jeweils anderen Land. groß und majestätisch gewirkt hatte. So fragten auch gleich die Amerikaner, ab wann man ein Schloss als solches bezeichnen darf. Gute Frage…Um das Ganze etwas spannender und aufregender zu gestalten, dachten wir uns dann ein paar sehr geheime Geschichten um die Schlossdame und den Kammerdiener aus, die uns alle zum Lachen brachten. Nach kurzem Überlegen trauten wir uns schließlich doch in das Schloss hinein. Leider konnte man nur die Eingangshalle besichtigen. Vom Schloss aus gingen wir dann einkaufen, um unsere Schokoladenvorräte aufzusto- nahmen wir sehr erfolgreich an einem Quiz teil und gewannen eine Postkarte. Dann gingen wir zum Händelmuseum, welches gleichzeitig das Geburtshaus Händels ist, bestaunten alte Musikinstrumente, hörten Händelmusik und lernten eine Menge über Händels Leben. Anschließend lud uns Frau Hartmann zum Kaffeetrinken ein. Besonders Amanda gefiel Halle sehr gut: „A so cute city, I love Halle.“ Farewell Dinner (7. Juni) Diesen Tag nutzte unser Besuch für einen Shoppingtrip, um noch sein letztes Geld in Leipzig Am Freitag beausgeben zu suchten wir das können. Am „Stasi-Museum“, Abend wurden die „Runde Ecke“. wir von AmanDie Amerikaner da, Molly und waren überrascht Jennifer zu eiüber die fanatinem Dinner im schen und surreaBarthels Hof len Spionagemaßeingeladen. Einnahmen und der geladen waren Unterdrückungsalle Organisatimaschinerie der onsmitglieder, DDR. Die verschieder stellvertredenen Verkleitende Schulleiter dungsmöglichkeiHerr Dr. Voges, ten, die Frau Grötsch, Briefkontrolle und Frau Horn, Frau die Schikane-Maßnahmen waren Schulleiterinnen unter sich: Axinia Hartmann (MBFS Leipzig) Abstecher nach Dresden: Molly, Amanda, Frau Horn, Anne, Jen- Lehmann, Frau und besonders beein- und Jennifer Deming (St. Scholastica, Duluth, r.). Foto: MBFS nifer Deming und Lars. Foto: MBFS Schölzel Frau Golddruckend für Molly, Amanda und Jennifer. Nach- Glück fanden wir auch noch ei- Zoo Day! (4. Juni) cken. Und wie heißt es eben so schmidt, die den Schulaustausch seit 1995 geleitet hatte. dem wir den beklemmenden nen Souvenirstand, wo Jennifer schön? Schoko gut alles gut. Der Abend war sehr lustig. Wir Ort verlassen hatten, genossen ihre heiß geliebten Trabant- Den Vormittag verbrachte unfotografierten und führten tolle wir die Sonne, die frische Luft Modelle kaufen konnte. Zum ser amerikanischer Besuch im I love Halle... (6. Juni) Gespräche. Wirklich jeder erund unsere Freiheit. Um 18 Uhr Abschluss besuchten wir die Unterricht mit Frau Lehmann gingen wir in die Thomaskir- Gemäldegalerie „Alte Meister“ und Frau Schölzel. Anschlie- Heute machten wir einen Aus- hielt ein Geschenk, entweder in che, um uns die Motette anzu- im Dresdner Zwinger. ßend stand dann Besuch im flug nach Halle. Dort erwartete Form von Büchern oder des hören. Statt der ThomanerLeipziger Zoo auf dem Pro- uns unsere Schuldirektorin Schulshirts sowie KugelschreiJungs sang ein Universitätschor Nach der Rückkehr aus Dres- gramm. Dieser gefiel unseren Frau Hartmann. Als erstes folg- ber und Schlüsselband. Aber aus Indiana/USA. Die haupt- den waren wir bereit für die Gästen sehr gut – besonders die ten wir Frau Hartmanns Einla- auch die Amerikaner gingen sächlich englischen Lieder Moritzbastei. Diese gefiel Molly Tiergehege der Giraffen und Ti- dung ins Hallesche Brauhaus. nicht leer aus. Wir schenkten sorgten durch die fantastische und Amanda auf Anhieb. Sie ger. Dort aßen wir den regional be- ihnen Schokolade, Leipziger Akustik für Gänsehaut bei uns waren sehr überrascht über die kannten Flammkuchen und Löwen, eine Art Tagebuch mit allen. Um den Abend abzurun- ganzen Unterschiede. So ist die tranken ein Bier. Die lustigen Fotos und Artikeln über jeden den, gingen wir noch etwas Musik in Deutschland eine anGläser, in denen das Bier ser- Tag sowie eine „Geburtsurkuntrinken und ließen den Abend dere, ebenso der Style und viert wurde, machte Frau Hart- de“, so dass sie nun auch Leipin einem Café ruhig ausklingen. Tanzstyle der Menschen. Auch mann Amanda, Molly und Jen- ziger sind. An diesem Abend sehr erstaunt waren die Amerinifers Ehemann zu Geschenk. wurden auch die drei Personen Dresden – culture, fun, sun- kaner über den Alkohol- und Diese freuten sich sehr über gewählt, die im Herbst unsere Nikotinkonsum der Deutschen. shine! (2. Juni) diese kleine Aufmerksamkeit. Schule in Amerika präsentieren Allem in allem war der Abend Anschließend gingen wir zur werden. Da der amerikanischen Ausgangspunkt unserer Tour noch sehr lustig und erlebnisMarktkirche und bewältigten Delegation das Programm sehr durch die Landeshauptstadt reich. 220 Treppenstufen bis zum gut gefiel und sie in diesem war der Albertplatz in der Aussichtsturm. Während des Jahr das 100-jährige Jubiläum Dresdner Neustadt. Über die Barbecue in the kitchen Aufstieges erfuhren wir histori- feiern, dürfen in diesem Jahr Sehenswürdigkeiten Neustädter (3. Juni) sche Fakten über die Kirche gleich vier Schüler nach AmeriMarkt, Dresdner Dreikönigskirsowie Halle, z.B. dass Halle ka: Patricia, Lars, Amarah und che, Goldener Reiter gelangten Am Sonntag luden wir die während des 2. Weltkrieges nur Katharina. Alle vier sind sehr wir an das Elbufer, wo wir den Amerikaner zu einem Barbe- What makes a castle a castle? zu 15 Prozent zerstört worden glücklich und fiebern schon jetzt der Reise entgegen. AmanCanaletto-Blick auf die histori- cue ein, welches in Frau (5. Juni) war. da, Molly und Jennifer: Thanks sche Altstadt von Dresden ge- Grötschs Garten stattfinden nießen und ganze tolle Fotos sollte. Leider wollte das Wetter Heute war eine Tour zum Als nächstes stand ein kleiner for everything. We will miss machen konnten. nicht so, wie wir es wollten, so Schloss Güldengossa angesagt. Stadtrundgang auf dem Pro- you! dass unsere Pläne wortwörtlich Am Ziel angekommen, waren gramm. Dabei sahen wir viele Anschließend überquerten wir wirklich ins Wasser fielen. Also wir uns dann doch nicht so si- Gebäude, die aus der Zeit des Das Tagebuch führten: Kathariüber die Karolabrücke die Elbe, blieben wir in Frau Grötschs cher, ob das, was wir da vor 15. und 16. Jahrhunderts stam- na Stierl, Julia Böhnisch, um in die Dresdner Altstadt zu Wohnung. Zunächst galt es, uns stehen hatten, das Schloss men. Anschließend besuchten Amanda Grötsch, Helga Juliagelangen. In einer kurzen Ver- Unmengen von Kuchen zu ver- war, welches auf den Fotos so wir das Beatlesmuseum. Dort Freideman, Lars Dietrich. Time for German History (1. Juni) 10 KLINIKUM 2012 Ausgabe 13 / 22. Juni 2012 Gesundheit und mehr... N VERNISSAGE I Fensterschau D ie Welt der Schaufenster ist das Thema des Leipziger Künstlers Johannes Eckardt, dessen Werke ab 2. Juli in einer neuen Bilderausstellung in der Galerie der UKL- Kinderradiologie zu bewundern sind. Eckardts detailreiche Aquarelle entführen in eine aus Spiegelungen an den Fensterscheiben konstruierte künstliche Welt. Abwechslungsreich und bunt ist diese. Von barocker Üp„Nikolaistraße 19“ – ein Aquarell von Johannes pigkeit hin zur Schlichtheit von Sachauslagen oder der Vielfalt des TrödelEckardt (70 x 50 cm, 2012). ladens – die Verlockung hat viele Gesichter. Hirsch, Leiter der UKL-Kinderradiologie. Durch die Technik der Spiegelungen werden Umgebung und Ambiente der Läden mit in das Bild „hineingezogen“. Für den Betrachter entsteht dadurch eine doppelte Perspektive. „Es ist einerseits der Blick des staunenden Kindes in einen Schauglaskasten. Andererseits entsteht durch die spiegelnde Glasscheibe auch eine merkwürdige, sicher gewollte Distanz zu den gezeigten Gegenständen“, so Prof. Dr. Wolfgang Zu erleben ist dieser Schaufensterbummel der besonderen Art in den Räumen der Kinderradiologie am Universitätsklinikum Leipzig, Liebigstraße 20a. Noch bis zum 2. November ist hier die Ausstellung von Johannes Eckardts zu besichtigen. Wer möchte, ist herzlich eingeladen zur Vernissage am 2. Juli, 17 Uhr, mit einer Einführung von Prof. Ulrich Hachulla und musikalischer Begleitung von Martin Steuber an der Gitarre. ukl N VERNISSAGE II Mein Mandala – die heilende Wirkung der Kunst D ass Kunst im Heilungsprozess hilft, ist längst bekannt. Diese Wirkung machte sich nun auch die Tagesklinik für kognitive Neurologie des Universitätsklinikums Leipzig zu Nutzen und initiierte das Projekt „Mein Mandala“. Zusammen mit zwölf Patienten hat Sabine Förstl, Dipl. Ergotherapeutin der Stabsstelle Physikalische Therapie und Rehabilitation, über sechs Wochen Mandalas gestaltet, um die Kommunikation mit der Umwelt und der Gruppe anzuregen sowie die Sinne der Teilnehmer zu schärfen. Christine Wegener, Studentin für Kunstpädagogik und eine ehemalige Patientin der Tagesklinik, hat das Projekt mit ins Leben gerufen. Sie weiß: „Wir haben uns die Form der Mandalas herausgesucht, da diese von allen Patienten, egal ob sie feinmotorische oder sprachliche Probleme haben, variabel gestaltet werden kann. Außerdem soll die Symbolik den Zugang zum Unterbewusstsein schaffen und somit die Seele ansprechen.“ Die Patienten wurden über einzelne künstlerische Techniken, unter anderem Collage, Zeichnung und Aquarellierung unterrichtet, bevor sie zu den unterschiedlichs- Sabine Förstl, Dipl.-Ergotherapeutin gratuliert den Patienten zu ihrem künstlerischen Erfolg. Fotos: Franziska Henkel ten Themen wie Gegensätze, Sprichwörter und geschichtliche bzw. religiöse Ereignisse Mandalas mit verschiedenen Techniken anfertigten. Als Abschluss der Projektwochen gestaltete jeder Teilnehmer ein „Selbstmandala“. Projektbetreuerin Christine Wegener hat, nachdem alle Mandalas der Patienten fertig sind, kein Lieblingsmandala. „Ich mag einfach die Geschichten, die die Mandalas erzählen. Patienten und Besucher betrachten die künstlerischen Mandalas der zwölf Teilnehmer des Projektes „Mein Mandala“. Wenn ich mir ein Werk anschaue, weiß ich noch genau, wie wir mit der Patientin oder dem Patienten daran gearbeitet haben.“ Auch Sabine Förstl ist über das Ergebnis des Projektes glücklich: „Wir haben gemerkt, dass die Patienten während der künstlerischen Tätigkeit total entspannt sind und regelrecht in einen meditativen Zustand fallen. Das ist toll, denn so haben die Patienten für einige Stunden ihre Erkrankung vergessen können, denn es ging nicht um die Krankheiten, sondern darum, einmal etwas anderes zu machen“, beschreibt sie. Sie erinnert sich gern an die Momente, in denen Patienten sich während der Anfertigung der Mandalas ausgetauscht haben und so ins Gespräch kamen. „Ziel der Ausstellung war es unter anderem, den Patienten eine Plattform bzw. eine Fläche zu geben, wo sie ihre Kunstwerke zeigen können. Wir merken, dass dies den Betroffenen einen enormen Selbstbewusstseinsschub gibt“, so Sabine Förstl. Patienten der Tagesklinik für kognitive Neurologie haben in dem Projekt emotionale und ideenreiche Mandalas gestaltet. Auch Steffen Herrmann, einer der Teilnehmer, hat viel über sich während der Projektphase gelernt. „Während meiner Krankheit ist mir bewusst geworden, dass ich Gutes und Böses in meinem Leben trennen muss und das Schlechte nicht an mich ran lassen darf. Diese Erfahrung habe ich versucht, in meiner Collage darzustellen.“ Steffen Herrmann hat, wie er selbst sagt, gelernt über seine Krankheit zu sprechen und sich zu offenbaren. In seiner Freizeit zeigt er seine Emotionen und Erfahrungen in Fotografien. „Durch das Projekt sind viele Patienten ins Gespräch und dadurch unter ihrer Käseglocke hervorgekommen. Das gefällt mir.“ Die Mandalas sind bis zum 7. September in den Räumen der Tagesklinik für kognitive Neurologie zu bestaunen. Franziska Henkel Sabine Förstl, Dipl.-Ergotherapeutin und Kunstpädagogin, ist mit den gestalteten Arbeiten der Patienten sehr zufrieden. UNIVERSITÄTS-LEBEN 11 Ausgabe 13 / 22. Juni 2012 Gesundheit und mehr... N WISSENSAUSTAUSCH Internationales Symposium zu Depression und Suizid O nline-Selbsthilfe bei Depression und Prävention von Suiziden waren die Hauptthemen eines international besetzten Symposiums, das am 14. und 15. Juni an der Universität Leipzig stattfand. Zwei Tage diskutierten renommierte Experten aus dem In- und Ausland über Ergebnisse aus einem groß angelegten Suizidpräventionsprojekt und internetbasierte Selbstmanagementprogramme bei Depression. „Die Depression ist eine ernsthafte und häufig lebensbedrohliche Erkrankung. Die guten Behandlungsmöglichkeiten werden aber nur bei einer Minderheit genutzt. Mit unseren Projekten möchten wir die Versorgung für depressiv Erkrankte verbessern und somit indirekt auch die Häufigkeit von suizidalen Handlungen senken“, so Prof. Dr. Ulrich Hegerl, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Leipzig. Die Tagung stand in Zusammenhang mit zwei internationalen Projekten, die von Prof. Hegerl geleitet und von der Europäischen Kommission gefördert werden. Im Mittelpunkt des ersten Themenblocks stand die Arbeit des Projektes „OSPI-Europe“ (www.ospi-europe. com). Zunächst berichtete Prof. des Internets stärker für die Ver- Selbsthilfeprogramme sind ein Hegerl vom Entstehungshinter- sorgung depressiv erkrankter effektiver und kostengünstiger grund des Projektes und von den Menschen genutzt werden kön- Weg, dem zu begegnen. Mit dem Aktivitäten in den letzten vier Jah- nen. Bei der bisherigen Arbeit in neuen Projekt „PREDI-NU“ (www. ren. So wurden im Leipziger Projekten wie „OSPI-Europe“ predi-nu.eu), das in Kürze auch in Leipzig gestarBündnis gegen tet wird, soll ein Depression, Selbstmanagedem deutschen mentprogramm Teilprojekt infür Jugendliche nerhalb von (15-24) und Er„OSPI-Europe“, wachsene (ab 25) unter anderem mit leichter bis 86 Hausärzte mittelschwerer und 895 andere Depression entwiAkteure des Geckelt und unter meinwesens zu Anleitung des beden Themen handelnden HausDepression und arztes online zur Suizidalität geVerfügung gestellt schult, verschiewerden. Dieses dene InformatiSelbstmanageonsmaterialien, mentprogramm darunter über wird zunächst in 2500 Poster, fünf Interventiverbreitet sowie 45 öffentliche Suizid-Symposium in Leipzig: Das Plenum im Sitzungssaal der onsregionen hinseiner Veranstaltungen Medizinischen Fakultät an der Liebigstraße. Foto: unl sichtlich Akzeptanz und durchgeführt. Sie sollen auf das Thema Depres- wurde deutlich, dass von Depres- Anwendbarkeit untersucht. sion aufmerksam machen und sion Betroffene motiviert werden, sind Teil einer umfassenden Auf- sich Hilfe zu suchen, dann aber Mit internationalen Experten aus klärungskampagne mit dem Ziel, häufig auf strukturelle Engpässe dem Bereich internetbasierter Vorurteile gegenüber der Erkran- seitens des Versorgungssystems Interventionen wurden die betreffen. Beispielsweise kann dies stehenden Möglichkeiten und kung Depression abzubauen. bedeuten, dass sie erst nach lan- Probleme derartiger Angebote Im zweiten Teil des Symposiums gen Wartezeiten einen Termin diskutiert. Zu den Gästen gehörstand die Frage im Mittelpunkt, beim Facharzt oder Psychothera- ten Prof. Gerhard Andersson wie in Zukunft die Möglichkeiten peuten erhalten. Internetbasierte (Schweden), Prof. Pim Cuijpers (Niederlande), Prof. Kathleen Griffiths (Australien), Prof. Kenneth Kirkby (Australien), Dr. Hans Kordy (Deutschland) und Prof. Ricardo Muñoz (USA). Das Themenspektrum reichte von der Vorstellung bereits existierender Programme und wissenschaftlicher Studien zur Überprüfung ihrer Wirksamkeit bis hin zu Beiträgen über praktische Aspekte bei der Entwicklung und Verbreitung solcher Angebote, Sicherheitsfragen und Datenschutz. Dabei wurde unter anderem deutlich, dass internetbasierte Programme von den Nutzern nicht wie herkömmliche Therapien angesehen werden. „Computergestützte Angebote ähneln einer Gebrauchsanweisung. Wenn ich beispielsweise wissen möchte, wie ich die Uhr an meinem DVD-Player einstelle, lese ich nicht die ganze Anleitung, sondern schaue auf die Seite, wo ich die Information finde“, so Prof. Dr. Chris Williams von der Universität Glasgow. Entsprechend sprach er sich dafür aus, Angebote im Internet so zu gestalten, dass sich die Hilfesuchenden das aussuchen können, was am meisten ihren momentanen Bedürfnissen und Wünschen entspricht. Nicole Koburger N ZUSAMMENARBEIT Chemie-Fakultät kooperiert seit 2003 mit Ohio University D ie Fakultät für Chemie und Mineralogie der Universität Leipzig kooperiert seit knapp zehn Jahren mit der Faculty of Chemistry and Biochemistry an der Ohio University in Athens. Ein wichtiger Bestandteil dieses Programms ist ein regelmäßiger Austausch von Studierenden und Dozenten. Ein entsprechendes Kooperationsabkommen wurde am 2. Februar 2003 unterzeichnet. Bereits ein Jahr zuvor war Prof. Dr. Ralf Hoffmann vom Institut für Bioanalytische Chemie der Universität Leipzig gemeinsam mit seinen Kollegen Prof. Peter Welzel, Prof. Harald Morgner und Prof. Evamarie Hey-Hawkins erstmals zu Besuch in Ohio. 2003 stellte er den ersten Förderantrag, und seit 2004 erhält die Universität Leipzig eine kontinuierliche Förderung vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD). Die Anträge wurden zunächst jährlich gestellt, später alle zwei Jahre. Dieses Jahr hat er erstmals eine Förderzusage über vier Jahre bekommen – von 2012 bis 2016. Insgesamt beträgt das Fördervolumen pro versität Leipzig unterrichten. Prof. Bergmeier wird den Angaben zufolge drei Doppelstunden geben, die sich an Studierende der Masterstudiengänge „Chemie“ und „Structural Chemistry and Spectroscopy“ richten. Jahr etwa 25.000 Euro. Derzeit befinden sich vier Studierende des Leipziger Masterstudienganges Chemie an der Partnerfakultät in Ohio. Bis Ende August besuchen sie in den USA Vorlesungen, speziell für sie angebotene Tutorien und durchlaufen ein sechswöchiges Praktikum. Vom 17. bis zum 30. Juni forschen und lehren zwei Gastwissenschaftler aus Ohio an der Fakultät für Chemie und Mineralogie der Universität Leipzig: Die Biochemikerin Prof. Jennifer Hines und Prof. Stephen Bergmeier, der im Bereich medizinische Chemie forscht, werden am Dienstag, dem 19. Juni um 15:00 Uhr in zwei Vorträgen ihre neuesten Forschungsergebnisse zur Entwicklung neuer Wirkstoffe vorstellen. Sie gehören zu einer Delegation aus Ohio, die später anreist und in Leipzig die langjährige Zusammenarbeit zwischen der Universität Leipzig und der Ohio University feiern wird. „Mit dem Besuch der beiden Forscher soll der Studierendenund Dozentenaustausch zwi- Die Fakultät für Chemie und Mineralogie der Uni Leipzig betreibt regen Wissensaustausch mit der University of Ohio (Athens). Foto: dpa schen unseren beiden Fakultäten intensiviert werden“, sagt Prof. Hofmann. Sie werden ihm zufolge alle Institute der Fakultät besuchen und das Austauschprogramm sowie gemeinsame Forschungsinteressen in beiden Fakultäten eruieren. Schwerpunkt werden die Vorlesungen für Studierende der Ba- chelor-, Master- und Doktorandenprogramme der Fakultät sein. Prof. Hines werde zwei Doppelstunden im Bachelorstudiengang unterrichten, wobei sich die Vorlesung sowohl an Studierende der Chemie als auch der Biochemie richtet. Zudem werde sie in der Graduiertenschule BuildMoNa der Uni- Mit seinem Programm Internationale Studien- und Ausbildungspartnerschaften (ISAP) finanziert der DAAD Gruppenaufenthalte von Studierenden mit sehr guten Studienleistungen an einer außereuropäischen Hochschule, um die Studierenden an die andere Kultur heranzuführen, Fremdsprachen zu lernen und auch andere Lehrkonzepte bzw. Unterrichtsformen kennen zu lernen. Außerdem sollen dadurch ausländische Studierende für einen Aufenthalt an der Leipziger Universität motiviert werden. In der Regel besuchen vier Studierende des Leipziger Masterprogramms für fünf Monate die Universität in Ohio, und ein bis zwei Dozenten der Chemie-Fakultät aus Leipzig unterrichten in Ohio oder ein bis zwei Dozenten aus Ohio lehren an der Alma mater. Susann Huster 12 KULTUR Ausgabe 13 / 22. Juni 2012 Gesundheit und mehr... N WETTBEWERB 38 Einsendungen zum Leipziger Freiheits- und Einheitsdenkmal D er Wettbewerb für das Leipziger Freiheits- und Einheitsdenkmal geht in eine neue Phase. Wie die Stadt mitteilte, reichten die zuvor ausgewählten Künstler insgesamt 38 Entwürfe ein. Einsendeschluss war der 1. Juni. Zwei Teilnehmer kommen aus Leipzig. Eine Jury will am 5. und 6. Juli in Leipzig über insgesamt drei Preisträger und zwei Anerkennungen aus dem Kreis der eingereichten Entwürfe bestimmen. Die Teilnehmer kommen aus insgesamt zehn Ländern, darunter aus den USA und Japan. Eine endgültige Entscheidung sei damit jedoch noch nicht getroffen, teilte die Stadtverwaltung weiter mit. Nach dem Ju- N AM RANDE N MUSEUMSBAU 75 000 Besucher bei Leipziger Bachfest as Leipziger Bachfest hat in diesem Jahr erneut 75 000 Besucher aus aller Welt angelockt. Unter dem Motto „... ein neues Lied“ fanden bei dem Festival rund um das 800-jährige Jubiläum von Thomanerchor, Thomaskirche und Thomasschule mehr als 120 Veranstaltungen statt, wie die Veranstalter zum Abschluss mitteilten. Als letztes Konzert stand in der Thomaskirche eine Aufführung der hMoll-Messe von Johann Sebastian Bach mit dem English Concert unter Leitung von Harry Bicket auf dem Programm. D Seit 7. Juni waren in Leipzig Dirigenten aus aller Welt zu Gast, wie etwa Masaaki Suzuki aus Japan, Marcus Creed aus England und der Niederländer Ton Koopman. Suzuki erhielt die diesjährige BachMedaille. Erstmals wurden einige Konzerte auch live aus der Thomaskirche auf den Marktplatz übertragen. Zusätzlich gab es unter dem Titel „Bachmosphäre“ ein viertägiges Open-Air-Programm, bei dem die beiden Leipziger Musikgruppen und Ex-Thomaner „Die Prinzen“ und „amacord“ erstmals bei einem Bachfest auftraten. Mit der neuen Reihe „Bach für uns!“ sollten während der Festtage zudem speziell Kinder und Jugendliche angesprochen werden. Eine Orchesterakademie aus Schülern der Städte Leipzig und Bologna präsentierte mehrere Stücke unter der Leitung des Bach-Spezialisten David Stern. Die Projektkosten des Bachfests lagen nach Angaben der Veranstalter bei insgesamt zwei Millionen Euro, die hauptsächlich von der Stadt Leipzig und dem Freistaat Sachsen getragen wurden. epd ry-Bescheid stünden noch Verhandlungen mit den Preisträgern an. Zudem müsse geprüft werden, ob die Vorschläge realisierbar seien. Ein Gremium aus Mitgliedern der Verwaltung und des Stadtrats will bis März 2013 einen Sieger küren. Leipziger Ring. Dieser soll zum Teil in „Platz der friedlichen Revolution“ umbenannt werden. Wie groß das Areal werden wird, ist indes noch nicht geklärt und soll erst nach dem Ende des Denkmalwettbewerbs im Herbst 2012 bestimmt werden. Standort des Denkmals ist der Wilhelm-Leuschner-Platz am Die Einweihung des Denkmals ist zum 25. Jahrestag der fried- lichen Revolution am 9. Oktober 2014 vorgesehen. Der finanzielle Rahmen für das Gesamtprojekt beträgt 6,5 Millionen Euro, von denen 5 Millionen Euro vom Bund und 1,5 Millionen Euro vom Freistaat Sachsen getragen werden, hieß es seitens der Stadt. Als Wettbewerbssumme stehen rund 175.000 Euro zur Verfügung. epd Jauch und Joop demonstrieren für Plattners Kunst E s könnte so schön sein: Eine moderne Kunsthalle im Herzen Potsdams. Fußläufig vom Hauptbahnhof, gegenüber dem Landtagsneubau in Gestalt des historischen Stadtschlosses. Doch das geplante Kunstprojekt des Software-Milliardärs Hasso Plattner hat einen heftigen Streit um den künftigen Standort ausgelöst. Jetzt haben sich Potsdams Prominente zu Wort gemeldet. Mitte Juni gingen sie zusammen mit rund 1000 anderen Unterstützern für Plattners Idee auf die Straße. Auch der Mäzen selbst zeigte sich. „Plattner statt Platte“, hieß es auf Plakaten. „Es ist mir eine Herzensangelegenheit, auf das hinzuweisen, was Potsdam braucht: Kunst, Kunst, Kunst“, so Modedesigner Wolfgang Joop. TV-Moderator Günther Jauch hat dafür sogar seinen Urlaub verschoben. „Hasso Plattner muss erfahren, dass eine überwältigende Mehrheit der Potsdamer sich über sein Engagement unbändig freut“, betont der Wahl-Potsdamer. „Ich finde die Aktivitäten einiger weniger, die anscheinend wieder (Schaden)-Freude daran haben, in Potsdam destruktiv tätig zu werden, geradezu beschämend.“ Der Moderator – selbst großer Förderer Potsdams – ist wütend. Seite an Seite mit Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) und Schauspielerin Nadja Uhl bemühte sich Jauch, den großzügigsten Gönner der Stadt umzustimmen. Einige Gegendemonstranten hatten dem wenig entgegenzusetzen. Plattner ist es zu verdanken, dass der Landtag in das wieder aufgebaute Stadtschloss am Alten Markt ziehen wird. 20 Millionen Euro hat er dafür locker gemacht, später schoss er weitere Millionen nach, damit das originalgetreue Kupferdach realisiert werden kann. Im April verkündete der charismatische Unternehmer dann, im TV-Moderator Günther Jauch (l.) unterhält sich in Potsdam während einer Demonstration Hunderter Potsdamer für den Bau einer Kunsthalle im Lustgarten in Potsdam mit Mäzen Hasso Plattner. Foto: dpa Herzen Potsdams eine Kunsthalle errichten zu wollen. Dort will er seine private Sammlung mit DDR-Werken zeigen, etwa 25 Stücke seien dafür schon zusammengekommen. Einen Eindruck davon vermitteln Objekte, die im Hasso-Plattner-Institut in Potsdam zu sehen sind - beispielsweise von dem 2011 gestorbenen Bernhard Heisig oder von Werner Liebmann sowie Skulpturen von Jan Jastram. Großem Jubel folgte rasch harsche Kritik. Denn für die Kunsthalle soll ein Hotelkomplex aus DDR-Zeiten am Lustgarten weichen. Diesen will die Stadtspitze schon lange abreißen lassen, doch das Geld fehlt, um den Eigentümer – eine New Yorker Investmentfirma – auszuzahlen. In Plattners Plänen und dessen Finanzkraft witterte OB Jakobs die Chance, die Umgestaltung endlich zu realisieren. Rückenwind gibt es von Anhängern der historischen Mitte Pots- dams, zu denen TV-Moderator Jauch zählt. Sie hatten die Rechnung ohne alteingesessene Potsdamer und linke Kräfte gemacht. Deren Protest fiel teils derart hitzig aus, dass Plattner vergangene Woche überraschend verkündete: Die Kunsthalle entsteht am Stadtrand im Norden. Am Jungfernsee besitze er selbst bereits ein Grundstück, es fehle lediglich die Baugenehmigung. „Ich will die Kunsthalle nicht gegen den Willen eines einzigen Potsdamers errichten“, so der Software-Milliardär. Nun machen die Anhänger des historischen Stadtkerns mobil. Sie haben zum „Aufstand der Vernunft“ aufgerufen – und viele Prominente, Politiker sowie Kunstschaffende haben sich angeschlossen. Sie wollen Plattner dazu bringen, seine Kunsthalle doch in bester Lage zu errichten. „Wir freuen uns sehr, dass es zu diesem Schulterschluss der Potsdamer gekommen ist“, sagt Initiatorin Barbara Kuster von der Bürgerinitiative Mitteschön. Plattner selbst zeigt sich beeindruckt und verspricht, sich die Sache nochmal anzuschauen: „Wenn es Lösungen für die Probleme gibt, soll es an mir nicht liegen.“ Linken-Politiker Hans-Jürgen Scharfenberg hält die Demonstration für „kein geeignetes Mittel“. Aus Sicht seiner Fraktion im Stadtparlament war es ein Fehler, den Standort der Kunsthalle mit dem Abriss des Hotels zu verquicken. „Da haben wir von Anfang an Probleme gesehen.“ Die Linken favorisieren darum einen anderen Platz in der Nähe, der nach Ansicht der Stadtspitze aber weniger geeignet ist. „Wir fänden es auch besser, wenn die Kunsthalle in der Innenstadt wäre“, so Scharfenberg. „Entscheidend aber ist, dass es sie in Potsdam geben wird. Marion van der Kraats UNTERHALTUNG 13 Ausgabe 13 / 22. Juni 2012 Gesundheit und mehr... N FUSSBALL Ja, ich will auf die Titelseite: Die deutschen Spielerfrauen D ie deutschen Spielerfrauen holen auf. Jahrelang führten sie ein Schattendasein, doch jetzt signalisiert zum Beispiel Khediras Lena mit jedem Zoll nackten Beins: Ja, ich will auf die Titelseite! Eine solche Karriere hat man in Deutschland bisher nicht gesehen, doch was auch hierzulande mittlerweile möglich ist, hat in den vergangenen Jahren Anna-Maria Lagerblom demonstriert. Die jüngere Schwester von Sängerin Sarah Connor trat zunächst als Lebensgefährtin von Mesut Özil öffentlich in Erscheinung. Als die Beziehung vor zwei Jahren in die Brüche ging, war sie bereits fest im Promi-Zirkel etabliert, so dass sie umgehend von Fußballern auf andere Personen der Zeitgeschichte umsatteln konnte: Im vergangenen Monat heiratete sie in Berlin den Rapper Bushido. Auch für die deutschen Spielerfrauen geht es bei dieser EM um viel. Sie könnten endlich den Durchbruch schaffen und aus dem Schatten der englischen WAGs – wives and girlfriends – heraustreten. Lena Gercke (Verlobte von Sami Khedira) oder Sarah Brandner (Freundin von Bastian Schweinsteiger) sind auf dem besten Weg dorthin. Traditionell hat die Spielerfrau in Deutschland keinen leichten Stand. Der Begriff hat etwas Abwertendes. Da schwingt eine altmodische Unselbstständigkeit mit, ein Hauch von „Zahnarztfrau“ und „Kanzlergattin“. Und dann denkt man natürlich an sinnliche Blondinen mit riesigen Sonnenbrillen, die von der Tribüne aus die Leistungen des vergötterten Freundes bejubeln. Mit einem Vorurteil muss jedoch aufgeräumt werden: Spielerfrauen und solche, die es werden wollen, liegen keineswegs nur auf der Pool-Liege. So erklärte Mario Gomez die Abreise seiner Freundin Silvia Meichel in Danzig schlicht mit den Worten: „Sie muss arbeiten.“ In anderen Ländern hat man ohnehin eine positivere Einstellung zur Spielerfrau. Was in Deutschland schnell als „Luder“ abgetan würde, läuft in England unter „Glamour Girl“. England – meist Verlie- Sarah Brandner, die zurzeit in Hamburg als Jurymitglied der „Dalli Dalli“-Neuauflage vor der Kamera steht, und die erste „Topmodel“-Gewinnerin Lena Gercke sind ebenfalls keine lichtscheuen Wesen. Gercke, die durch ihre TV-Präsenz auch schon vor ihrer Liaison mit Khedira bekannt war, zog die Blicke auf sich, als sie mit kurzen Shorts zum Deutschlandspiel anreiste. Die Botschaft war eindeutig: Ja, ich will! Ich will auf die Titelseite! Lena Gercke, Verlobte von Sami Khedira, will auf die Titelseiten der Magazine. Fotos: dpa rer auf dem Platz – ist in der Spielerfrauen-Liga seit langer Zeit Weltspitze. Victoria Beckham wurde vom „New Yorker“ völlig zurecht zur „Queen of the WAGs“ ausgerufen, wobei sie allerdings eine eher untypische Spielerfrau ist, denn sie war schon berühmt, als sie David kennenlernte. Für die idealtypische Spielerfrau nach englischem Vorbild dürfte hingegen vielmehr kennzeichnend sein, dass ihre Promi- Cathy Fischer, Freundin von Mats Hummels, bei der Ankunft in der Ukraine. nenz einzig und allein auf ihrer Beziehung zu einem Spitzenfußballer beruht. So verhält es sich zum Beispiel mit der Maurerstochter Coleen McLoughlin aus Liverpool. Schon als Teenager lernte sie Wayne Rooney kennen, der sie nach „Observer“-Informationen bei ihrem ersten Date in den Austin-PowersFilm „Spion in geheimer Missionarsstellung“ ausführte. Zunächst erregte Coleen lediglich durch ausgedehnte Einkaufstouren das Interesse britischer Medien – Shoppen fällt quasi in die Jobbeschreibung der Spielerfrau –, erlangte dadurch jedoch erste Bekanntheit. Rasch gingen Werbeverträge und TV-Angebote ein, heutzutage hat sie eine eigene Parfümserie und nennt ein selbst erwirtschaftetes Vermögen von einigen Millionen Pfund ihr eigen. Dorthin möchte wohl auch Gina-Lisa Lohfink, eine ehemalige Miss Darmstadt und „Topmodel“-Kandidatin, die sich freimütig zum Einsatz von Silikon zur Erringung von Wettbewerbsvorteilen bekennt. Vergangene Woche machte sie Schlagzeilen mit einem nächtlichen Treffen mit Jérome Boateng, der dafür von Joachim Löw gerügt wurde. Gina-Lisa jedenfalls beherrschte tagelang den Boulevard und steigerte damit ohne Zweifel ihren Marktwert. Christoph Driessen N FERNSEHEN „Erbärmliche Brautschau“ Foto: dpa/SAT1 D Heile Welt nur in der Werbung: „Auf Brautschau im Ausland“ löst heftige Proteste bei Frauenrechtlerinnen aus. ie Frauenrechtsorganisation „Terre des Femmes“ fordert die Absetzung der Sat.1-Show „Auf Brautschau im Ausland“. Die Organisation sei entsetzt über die „frauenfeindliche Sendung“, hieß es in einer Mitteilung in Berlin. An Sonntagabenden strahlt der Sender die Kuppelshow aus. Sechs notorische Junggesellen suchen dabei im Ausland – unter anderem in Russland, Rumänien oder Thailand – nach ihrer Traumfrau. Die Bundesgeschäftsführerin von „Terre des Femmes“, Christa Stolle, fand deutliche Worte für das Fernsehformat: „Die Suche der Junggesellen nach einer Frau ist erbärmlich, aber auch, dass der Sender diese „Brautschau“ überhaupt ermöglicht.“ Aussagen wie „Frauen im Ausland sind einfach hübsch und motzen nicht so viel wie deutsche Frauen“ seien „schlicht sexistisch“. In der Mitteilung der Organisation hieß es weiter: „Mit der Sendung normiert der Sender den „Handel“ mit der „Ware“ Frau und unterstützt eine auf Benachteiligung angelegte Partnerschaft.“ Das erinnere „an Kolonialismus und nicht an ein Beziehungsmodell im 21. Jahrhundert“, betonte Stolle. „Warum sollen deutsche Männer nicht auch in Asien oder Osteuropa auf Partnersuche gehen dürfen“, fragte dagegen eine Sendersprecherin und betonte: „Unsere Kandidaten treffen auf sehr selbstbewusste Frauen, die genau wissen, was sie wollen – und machen es unseren deutschen Kandidaten von Anfang an sehr deutlich.“ Insgesamt sechs Folgen der Kuppelshow sind nach Senderangaben geplant. dpa 14 REISE Ausgabe 13 / 22. Juni 2012 Gesundheit und mehr... N NORWEGEN Lofoten: Zackige Felsen und viel Ruhe M setzt: Im Landhandel-Kaufmannsladen aus dem Jahr 1907 sind die originalen Verkaufstheken, Vitrinen und Emaillewerbeschilder noch zu sehen. Die Rorbuer-Hütten der Fischer wurden nach dem Rückgang der Lofotenfischerei zu Ferienquartieren. ia stammt aus Tromsø und lebt erst seit kurzem hier. „Ich habe auf den Lofoten mein Paradies gefunden“, sagt die junge Norwegerin. Mias Paradies – das sind 80 Inseln, 100 bis 200 Kilometer nördlich des Polarkreises im Nordatlantik vor Norwegen: die Lofoten. Als schroffe Felsengruppe ragt der Archipel von Narvik aus 190 Kilometer nach Westen in den Nordatlantik. Filigrane Brücken und atemberaubende Tunnel verbinden die Inseln seit 2007 mit dem Festland. Nur drei Monate im Jahr ist auf den Lofoten Sommersaison. Ab Ende Mai fallen die Touristen aus aller Herren Länder von Kreuzfahrtschiffen, den Hurtigruten-Liniendampfern oder mit Reisebussen vornehmlich in die Orte auf der Südseite der Inselgruppe ein. Die Inselhauptstadt Svolvær mit ihren 4200 Einwohnern sowie die Fischerdörfer Henningsvær, Nusfjord, Reine und Hamnøya sind viel besuchte Plätze. Doch nur einige Kilometer weiter herrscht Ruhe, die Natur entfaltet ihre ganze Schönheit. Das manchmal azurblaue Meer und die Sandstrände vor den Dörfern Vik und Utakleiv sind umrahmt von einer beeindruckenden Bergkulisse. „Die meisten unserer ausländischen Gäste kommen aus Deutschland“, erzählt Jan Rune Yanni Vikan, Tourismuschef der Lofoten in Svolvær. Besonders beliebt sind die Wochen der Mitternachtssonne in der ersten Julihälfte, wenn die Sonne nicht untergeht. Mit dem Wohnmobil, dem eigenen Auto und neuerdings auch mit dem Flugzeug reisen Urlauber in das Inselreich. Angeln, Radeln, Bergwandern, Surfen und die ursprüngliche Natur genießen – das können Sommerurlauber auf den Lofoten. „Man muss kein Sportangler sein, um einen Ausflug mit einem der Fischerboote zu machen. Es macht Spaß, sich den eigenen Fisch für das Abendessen aus dem Meer zu holen“, sagt Vikan. Mittags um zwei tuckert Børge Iversen von Ballstad aus mit seinem Fischerboot aufs Meer hinaus. An Bord sind ein rundes Dutzend Gäste – Sportangler und Freizeitfischer. Keine halbe Stunde ist der Fischer unterwegs, dann stoppt er die Maschine. „An den Klippen unter uns steht der Fisch“, sagt Iversen nach einem prüfenden Blick auf die farbigen Bildschirme im Ruderhaus. „Unsere Fischfinder“, erklärt er lachend. Und dann dauert es Hamnøya, Reine und Sørvagen liegen wie aufgereiht entlang der E 10 auf Moskenesøya, der westlichsten Lofoteninsel, die mit dem Auto erreichbar ist. Kameras klicken am Hafen von Hamnøya, umrahmt von den über 800 Meter aufragenden Zackenfelsen der Lofotenwand, wie der mächtige Gebirgszug im Süden des Archipels auch genannt wird. Geologen schätzen dessen Alter auf 3,5 Milliarden Jahre. Die Inselhauptstadt Svolvær mit ihren 4200 Einwohnern gehört auf den Lofoten zu den viel besuchten Plätzen. Dennoch ist selbst in der Sommersaison keine Hektik zu spüren. Fotos: dpa tatsächlich nur noch zehn Minuten, bis der erste Seelachs an einer Angelleine zappelt. Mehrere Kisten Seelachs, Schellfisch und Heilbutt sind die Ausbeute am Ende der dreistündigen Angeltour. Für die Gäste wird Iversen den Fang an Land filetieren. So ist für alle das Abendessen gesichert. Die Ausfahrten mit Urlaubern sind Børge Iversens Sommerjob. Von Mitte Januar bis Mitte April kreuzt er wie zahlreiche Fischer zum Kabeljaufang im Norden des Archipels. Der geschlechtsreife Dorsch – auch Skrei genannt – wird nach alter Tradition auf Holzgestellen als Stockfisch getrocknet. Tørrfisk – trockener Fisch – von den Lofoten gilt als Delikatesse in Italien, Brasilien und in Portugal. Alles vom Stockfisch wird exportiert – die Fischköpfe bis nach Nigeria. Von Svolvær auf gan aus leitet die Europastraße 10 als Hauptverkehrsader über kühne Brücken und durch Tunnel auf die Nachbarinseln Ve s t v a g ø y a , Flakstadøya und Moskenesøya. An die 150 Kilometer sind es bis zum Ziel in Å, wo alle Straßen enden. Es ist eine Tagesreise, denn unterwegs bieten sich zahllose Fotostopps an. Grünes Bauernland breitet sich in der weiten Talsenke auf Vestvagøya im Schutz der Bergketten aus. Vestvagøya ist eine der größten landwirtschaftlichen Gemeinden in ganz Norwegen. Vom hoch gelegenen Rastplatz bei Indre aus eröffnet sich ein Panorama mit dem viel besuchten Wikingermuseum in Borg und scharf gezackten Berggipfeln ringsum. „Hier im Lauvdalen auf Vestvagøya liegen wir ganz günstig“, erzählt Knut auf seinem Bauernhof. „Im Sommer ist’s bei uns im Tal trocken, der Winter bringt uns manchmal bis zu einem Meter Schnee.“ Bei diesem Klima pflegt Knut seinen Garten mit 20 verschiedenen Kräuterarten. Kräuter, Bauernhofkäse und hausgemachte Marmeladen verkauft der Farmer in einem kleinen Hofladen. Tochter Heidi hält darüber hinaus von Juni bis Mitte August das ein- zige Hofcafé der Lofoten geöffnet. Weiter geht die Fahrt auf der Europastraße 10 durch den 1,8 Kilometer langen Nappstraumentunnel auf die Nachbarinsel Flakstadøya. Mit acht Prozent Gefälle und Steigung führt die Route bis in 55 Meter Tiefe unter den Meeresspiegel. Kurvig windet sich die schmale Straße von der E 10 nach Nusfjord hinunter. Rote Fischerhäuser kleben in der engen Meeresbucht wie Vogelnester an blanken Felswänden. Wer Nusfjord besuchen will, muss jedoch Eintritt – etwa fünf Euro pro Person – bezahlen: Das malerische Dorf mit seiner mehr als 100 Jahre währenden Geschichte ist in Privatbesitz. Im 19. Jahrhundert überschrieb der norwegische König die Fischerhütten einem gewissen Hans Grön Dahl, der es zu der Insel Vaeinem der bedeutendsten Fischerei- und Handelsplätze der Lofoten ausbaute. So gab es in Nusfjord bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts nicht nur die Post, Bäckerei, Kaufmannsladen, Trankocherei und ein Gefängnis, sondern ab 1905 auch ein eigenes Wasserkraftwerk zur Stromerzeugung. Beim Bummel durch den Ort fühlen sich die Traditioneller Exportartikel: Stockfisch wird heute nur noch Besucher in alte Zeiten zurückvervon etwas mehr als 150 Lofotenfischern gefangen. Nicht wie im Alphabet als erster Buchstabe am Anfang, sondern ganz am Ende der Europastraße 10 liegt der winzige Flecken. Ein paar Fischerhütten, das Norwegische Fischerdorfmuseum und das Lofoten Tørrfiskmuseum lohnen die weite Anfahrt. „Wir sind das einzige Stockfischmuseum des Welt“, sagt Museumsleiter Steinar Larsen. Auf zwei Etagen dreht sich alles nur um Stockfisch. Er wird heute noch nur von etwas mehr als 150 Lofotenfischern gefangen, erfahren die Besucher beim Rundgang durch die Sammlung. Beliebtes Ziel vieler LofotenUrlauber ist der Abstecher in den Trollfjord. Der zwei Kilometer lange Meeresarm verengt sich an seiner schmalsten Stelle auf nur 100 Meter. Schnelle, stark motorisierte Schlauchboote starten täglich ab Svolvær zu zweistündigen Ausflügen. Doch spektakulärer ist die Passage mit einem der großen Hurtigruten-Linienschiffe. Im Sommer legen die Dampfer zur Mittagszeit in Stokmarknes auf der benachbarten Insel Hadseløya ab, nehmen südwärts Kurs in den Raftsund und biegen auf der Teilstrecke nach Svolvær ein in den engen Trollfjord. Zum Greifen nahe erscheinen die rund 1000 Meter hoch aufragenden Felsenwände. Meter um Meter schiebt sich der 20 Meter breite Schiffskoloss in langsamer Fahrt vorwärts, immer tiefer hinein in die Meeresenge. Am Ende des Fjords, der auch hier gerade auf 800 Meter Breite kommt, dreht der Dampfer auf der Stelle – ein schwieriges Manöver, das der Schiffsführung höchste Konzentration abverlangt. Bernd F. Meier FRESH – DIE JUNGE SEITE 15 Ausgabe 13 / 22. Juni 2012 Gesundheit und mehr... N MAGERSUCHT Jungs in der Hungerfalle S ie zählen die Kalorien, die Kiloanzeige auf der Waage ist das Maß aller Dinge. Immer mehr Jungen steigern sich für eine „Traumfigur“ in die Magersucht. Mangelndes Selbstwertgefühl ist eine Ursache der gefährlichen psychischen Krankheit. Nur 29 Kilo brachte Henrik (Name geändert) auf die Waage, als er in die Klinik eingeliefert wurde. Bis auf Haut und Knochen hatte sich der 13-Jährige gehungert, der sich selbst wie im Zerrspiegel betrachtete: Obwohl er immer weniger aß und die Kleider am ausgezehrten Körper schlotterten, fühlte er sich noch immer viel zu dick. Henrik ist magersüchtig. Ein halbes Jahr später haben ihn die Therapeuten des Pfalzklinikums für Psychiatrie und Neurologie im pfälzischen Klingenmünster auf 34 Kilogramm Gewicht „aufgepäppelt“. Kein Grund zur Entwarnung: Noch immer lebe der Schüler aus Frankfurt am Main mit der Angst, viel zu viel Gewicht auf die Waage zu bringen, sagt Jugendpsychotherapeutin Beate Reinders. Nicht nur Mädchen und junge Frauen steigern sich in die Magersucht – eine gefährliche psychische Erkrankung, die lebensbedrohlich werden kann. Auch bei immer mehr Jungen werde Magersucht diagnostiziert, sagt Reinders. Ein Grund sei, dass Eltern verstärkt Hilfe für ihre betroffenen Söhne suchten. Wie viele Jungen und junge Männer an Magersucht leiden, ist unklar, die Dunkelziffer ist hoch. Gemeinsam mit ihrer Kollegin, der Jugendpsychotherapeutin Mirja Frey, ist Reinders in der psychiatrischen Jugendklinik für die Therapie von Essstörungen zuständig. Psycho- und Körpertherapie sollen den erkrankten Jugendlichen helfen, ein positives Gefühl für ihren Körper zu entwickeln. „Essstörungen beginnen im Kopf, und das beherrschende Thema ist Kontrolle. Wichtig ist die Bereitschaft, etwas ändern zu wollen“, sagt Reinders. Besonders bedeutend sei bei der Behandlung von Magersucht oder Ess-Brechsucht (Bulimie) die Mitarbeit der Eltern und Familien. Regelmäßig laden die Therapeutinnen zu Treffen ein, bei denen sich Angehörige essgestörter Jugendlicher mit anderen Familien austauschen und gemeinsam Strategien für den Alltag entwickeln können. Experten gehen davon aus, dass ein Ursachenbündel die Magersucht (Anorexie) auslöst. Eine Heilung ist schwierig: Bei einem Drittel der Patienten nimmt die Krankheit einen lebenslangen chronischen Verlauf. Von diesen sterben einige – das Immunsystem der ausgezehrten Körper versagt, Lungenentzündungen oder andere Begleiterkrankungen enden tödlich, berichtet der Psychotherapeut Andreas Schnebel, Vorsitzender des Bundesfachverbands Essstörungen mit Sitz in München. Ein weiteres Drittel stabilisiert sich auf nicht ganz gesundem Niveau, ein Drittel wird völlig geheilt. Am Anfang einer Magersucht oder Bulimie steht oft eine Diät. Schnell purzeln die lästigen Pfunde. Lob und Anerkennung motivieren zu weiteren gefährlichen Hungerkünsten. Doch für viele wird das Kalorienzählen, die penible Gewichtskontrolle, zur fixen Idee, zur Sucht. „Sie leiden an einer gestörten Körperwahrnehmung“, erklärt Jugendpsychotherapeutin Reinders. Obwohl sie immer schmaler würden, sähen sich Magersüchtige als schwergewichtig. Während pubertierende Mädchen den „Topmodels“ nacheiferten, so gäben Muskelprotze und Sportskanonen wie der Fußballer David Beckham für Jungs oft das Körperideal vor, sagt Psychologe Schnebel. Um dem Wunschbild zu entsprechen, unterdrücken sie ihren Appetit, treiben exzessiv Sport. Ihr Denken dreht sich nur noch um Essen, Kalorien und Gewicht. „Beim Gang durch den Supermarkt kann er genau sagen, wie viel Kalorien die einzelnen Lebensmittel haben“, erzählt Henriks Mutter. Sie ist verzweifelt, hat vieles versucht, um dem Teenager das Essen wieder schmackhaft zu machen. Doch guter Rat, Drohungen oder Lockmittel wie eine neue Playstation bringen nichts, weiß N MUSIC / VIDEO / GAMES / BOOKS Moneyball Lego: Clone Wars Kein Weg zurück L N L D ach der Baseball-Saison zerfällt die knapp gescheiterte Mannschaft der Oakland A‘s. Teammanager Billy Beane (Brad Pitt) muss ein neues Team bilden, hat dafür aber nur begrenzte finanzielle Ressourcen zur Hand. Zufällig lernt er den Wirtschaftsanalysten Peter Brand kennen, der ein, wie er glaubt, todsicheres System entwickelt hat, mit Computerstatistiken eine perfekte Mannschaft ohne Stars aufzubauen. Beane vertraut dem jungen Mann und setzt dessen System gegen alle Widerstände durch. Doch Erfolge lassen zunächst auf sich warten. Bluray. Hinter dem gesundheitsgefährdenden Perfektionismus der Erkrankten verberge sich ein mangelndes Selbstwertgefühl, sagt Psychotherapeutin Reinders. Wegen seiner „dicken Beine“ wurde Henrik von seinen Mitschülern gehänselt, obwohl er nie fettleibig, sondern eher sportlich war, wie seine Mutter berichtet. Auch die Lehrer hätten ihren Jungen kaum unterstützt, sucht sie nach einer Erklärung, warum Henrik vor drei Jahren erkrankte. Noch immer sei das Thema Magersucht bei Jungen ein gesellschaftliches Tabu, sagt Schnebel. Die Krankheit werde als typische Mädchenkrankheit abgetan. Die Krankenkassen zeigten sich bei der Übernahme der Therapiekosten zwar fast immer kooperativ. Problematisch sei hingegen die bundesweit schlechte und nicht vernetzte Versorgung von Magersüchtigen. Schon im Kindergartenalter müsse den Mädchen und Jungen vermittelt werden, dass ihr Körper mit oder ohne Speckröllchen okay sei, fordert der Psychotherapeut. Damit der Schlankheitswahn sich nicht im Gehirn einnisten kann. Alexander Lang N AM RANDE Linkin Park iving Things ist ein persönliches Album, das sich, wie der Titel bereits andeutet, um menschliche Emotionen und Beziehungen dreht. Es ist geprägt von allen vorherigen Linkin-Park-Alben und baut auf diesen auf, während der Sound der Band nach wie vor in neue Dimensionen vordringt. Es ist geistreich, energetisch, kühn und scheut sich nicht, die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu hybridisieren. Es ist der absolute Beweis für eine radikale Theorie, deren Bestätigung sechs Musiker ihr Leben gewidmet haben. sie. Henrik blockte ab, trank heimlich große Mengen Wasser, um den Magen zu füllen. „Magersüchtige stemmen sich oft gegen die angebotene Hilfe“, weiß seine Mutter. ego Star Wars III: The Clone Wars kombiniert die epische Handlung rund um die weltbekannten Charaktere und dem TV-Serienhit Star Wars: The Clone Wars mit vollkommen neuen Gameplay-Features. Fans erleben eine völlig neue Spielmechanik und können in einer weit entfernten Galaxis bauen, steuern und erkunden wie nie zuvor. Dank der neuen Grafik-Engine verspricht das Spiel eine atemberaubende Optik. Auch warten neue Charaktere und viele spannende Level auf die Fans. Und der typische Lego-Game-Humor kommt nicht zu kurz. Xbox 360 er K2 ist der zweithöchste Achttausender, ungleich gefährlicher und anspruchsvoller als der Everest. Im August 2008 machten sich 30 Bergsteiger unterschiedlichster Nationalitäten in verschiedenen Teams an die Besteigung. 18 Bergsteiger erreichten den Gipfel. Im Abstieg dann kam es durch Eisschlag zur Katastrophe, als mehrere Bergsteiger sowie die Seilversicherungen in die Tiefe gerissen wurden und die übrigen Teilnehmer zum ungesicherten Abstieg gezwungen waren. Am Ende des viertägigen Kampfes hatte der K2 elf Menschenleben gefordert. Packendes Bergsteigerbuch von Graham Bowley. Koch-Nachwuchs dringend gesucht chnippeln, braten, planen, putzen – und das manchmal bis tief in die Nacht: Der Beruf des Kochs verspricht Abwechslung und Karrierechancen, aber auch harte Arbeit. Restaurants und Hotels im Land suchen händeringend geeigneten Nachwuchs. Das Interesse an dem Beruf ist zwar hoch, doch bundesweit brechen nach Angaben des Verbands der Köche etwa 40 bis 45 Prozent der Neulinge bereits im ersten Lehrjahr die Ausbildung ab. Dennoch bleibt der Beruf des Kochs bei der Jugend beliebt. Nach Angaben der Arbeitsagentur landete der Ausbildungsberuf im Mai 2011 auf Platz sechs der am häufigsten besetzten Lehrstellen im Land. Beliebter waren bei jungen Menschen unter anderem Stellen im Einzelhandel. Interessierte sollten trotz aller Nachwuchssorgen nicht vergessen, dass nicht jeder Bewerber geeignet ist. Im Vorfeld sei in jedem Falle ein Praktikum ratsam. dpa S 16 PRÄVENTION Ausgabe 13 / 22. Juni 2012 Gesundheit und mehr... N AM RANDE Vor dem Urlaub um Impfungen kümmern indestens sechs Wochen vor der Abreise sollten sich Urlauber um ihren Impfschutz kümmern. Dann ist noch genügend Zeit, um eventuelle Impflücken rechtzeitig zu schließen. Darauf weist die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) in Berlin hin. Wanderurlauber in BadenWürttemberg, Bayern oder Thüringen zum Beispiel sollten sich durch eine Impfung vor der von Zecken übertragenen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) schützen. Wer zu Großereignissen wie beispielsweise den Olympischen Spielen in London reist, läuft der KBV zufolge Gefahr, sich mit von Mensch zu Mensch übertragenen Krankheiten anzustecken. Hier seien Impfungen gegen Masern, Mumps, Röteln sowie Diphtherie und Keuchhusten sinnvoll. Die KBV weist darauf hin, dass die gesetzliche Krankenkasse meist nur Kosten für allgemeine Impfungen wie Masern, Diphtherie und Tetanus übernimmt. Besondere Reiseimpfungen wie die gegen Cholera, Tollwut oder Gelbfieber müssen gesetzlich Versicherte in der Regel selbst tragen. dpa M Sonnenbrille sollte anliegen ine gute Sonnenbrille sollte auch Schutz vor Sonnenstrahlen von oben und von der Seite bieten. Eine ideale Brille liege daher oben recht dicht am Kopf an und habe an den Seiten gebogene Brillengläser oder breite Bügel, erläutert Georg Eckert vom Berufsverband der Augenärzte Deutschlands in Düsseldorf. Sie sollte außerdem UV-Strahlen unterhalb der Wellenlänge von 400 Nanometern blockieren sowie eine CE-Kennzeichnung und die Aufschrift EN 1836:1997 tragen, so der Experte. Die Tönung der Brillengläser sagt Eckert zufolge nichts über den UV-Schutz aus. Dunkle Brille ohne ausreichenden Schutz seien gefährlich, weil sich dahinter die Pupillen weiten und dann besonders viele schädliche Strahlen die Netzhaut der Augen erreichen. Hat zum Beispiel die äußerste Schicht der Hornhaut durch zu viel Sonnenlicht Schaden genommen, liegen die darunterliegenden Nervenenden frei. Betroffene haben das Gefühl, einen Fremdkörper im Auge zu haben, das Auge tränt und ist extrem lichtempfindlich, erklärt der Spezialist. dpa E N KLEINKINDER Nicht alle Babys haben gleich viel Hunger J edes Baby zeigt ein anderes Essverhalten. „Manche Babys trinken alle zwei, andere alle vier Stunden, und manche brauchen dafür fünf Minuten, andere deutlich länger“, erklärt Prof. Claudia Hellmers, Hebammenwissenschaftlerin im Netzwerk Ge- sund ins Leben, einer vom Bundesernährungsministerium geförderten Initiative. Diese Unterschiede seien völlig normal. Oft seien Eltern unsicher, ob das Baby auch genug Nahrung bekomme, gerade wenn sie beim Stillen die Menge nicht genau feststellen können oder das Kind die Flasche nicht leer trinkt. Ein gesundes Baby zeigt jedoch, wann es satt ist: Es lässt dann die Brustwarze los, spuckt den Sauger aus, schluckt nicht mehr oder schläft ein. „Solange das Baby zufrieden und lebhaft ist und an Gewicht zunimmt, können Eltern auf das Sättigungsgefühl ihres Kindes vertrauen“, sagt Spezialistin Prof. Hellmers. Sie sollten es dann nicht dazu drängen, häufiger oder mehr zu trinken. dpa N URLAUB Apotheke und Sonnencreme gehören ins Gepäck F ieber, Durchfall, Sonnenbrand: Auf Reisen lauern zahlreiche Übel, die Urlaubern die bevorstehenden schönsten Tage des Jahres vermiesen können. Auslöser sind oft die Klimaumstellung, die ungewohnte Ernährung oder schlechte Hygiene. Gegen einige Gesundheitsrisiken können sich Reisende aber wappnen. Wie kann der Reisekrankheit vorgebeugt werden? Vor allem Kinder leiden in Flugzeug, Auto oder Bus oft unter Übelkeit und Erbrechen. Wichtig ist es, den Horizont fest im Blick zu haben und für eine gute Luftzufuhr zu sorgen. Auch sollte der Magen nicht zu voll sein. In manchen Fällen können vorsorglich Medikamente eingenommen werden. Hilfreich ist besonders der Wirkstoff Diphenhydramin, er macht allerdings müde. Für Kinder gibt es spezielle Zäpfchen. Bevor es in den Urlaub geht, sollte die Reiseapotheke auf den neuesten Stand gebracht werden. Foto: dpa Was hilft am besten gegen Sonnenbrand? bieten sind aber auch Moskitonetze ein Muss. Am sichersten ist die Vorbeugung. Urlauber sollten die Mittagssonne meiden und möglichst viel Haut bedeckt halten. Empfehlenswert ist eine Sonnencreme mit sehr hohem Lichtschutzfaktor, für empfindliche Menschen am besten 50+. Wer sich dennoch einen Sonnenbrand holt, dem helfen feuchtkalte Umschläge mit Essigwasser, Kamillentee sowie Quark- und Joghurt-Kompressen. Bei schweren Sonnenbränden mit Blasen und Fieber sollte der Arzt aufgesucht werden. Welche Hygieneregeln sollten beachten werden? Wie kann ich mich gegen Insektenstiche schützen? Gegen die Plagegeister helfen Mückenschutzmittel. Von den 21 Mitteln, die die Stiftung Warentest 2010 untersuchte, schützte jedes dritte gut. Die besten Produkte halten auch Malariamücken und Gelbfiebermücken fern. In Malariage- Besonders für Reisen in tropische oder subtropische Länder gilt die Regel: Koch es, schäl es oder vergiss es. Fleisch, Geflügel und Fisch sollten nur gut durcherhitzt gegessen und Obst und Gemüse stets geschält werden. Leitungswasser und Eiswürfel sind zu meiden. Besser ist Wasser aus verschlossenen Flaschen. Generell gilt, sorgfältig die Hände zu waschen. Was tun, wenn einen der Durchfall erwischt? Nicht nur mangelnde Hygiene kann Durchfall auslösen. Oft reicht schon das ungewohnte Essen. Meist ist Durchfall aber harmlos. Wichtig ist es dann, viel zu trinken. Dies gilt vor allem für Kinder, deren Körper gerade bei höheren Temperaturen schnell austrocknet. Bei Fieber, schleimigen oder blutigen Durchfällen und länger als zwei Tagen andauernden Symptomen sollte aber ein Arzt aufgesucht werden. Quallen sind oft eine Plage für Urlauber – was tun bei Verbrennungen? Nach dem Kontakt mit den Nesseltieren sollten man sich keinesfalls unter die Dusche stellen oder die Stellen mit Mineralwasser abspülen, denn dann platzen die Nesselkapseln auf Haut und Badekleidung auf und es wird noch schlimmer. Bei Verbrennungen durch Quallen raten Experten, die betroffenen Stellen mit Salzwasser abzuspülen und die gereizten Hautpartien mit Essig oder Zitronensaft zu behandeln. Was ist bei der Reiseapotheke zu beachten? Zur Grundausstattung gehören neben Pflaster, Verbandszeug und Fieberthermometer auch Mittel gegen Schmerzen, Fieber, Durchfall und zur Desinfektion. Bei Reisen in südliche Länder sollten Urlauber keine Zäpfchen mitnehmen, da diese bei Hitze leicht aufweichen. Zudem verlieren manche Medikamente bei über 40 Grad an Wirkung. Chronisch Kranke sollten als Reserve mehr als die Hälfte der Arznei-Menge mitnehmen, die sie im Normalfall bräuchten. Ein Teil der Notfall- und Dauermedikamente sollte im Handgepäck mitgenommen werden, falls der Koffer abhanden kommt. Wie finde ich einen Arzt? Informationen gibt es unter anderem bei den Krankenversicherungen oder bei der jeweiligen Reiseversicherung. Gerade für Familien mit Kindern ist es sinnvoll, schon vor der Reise Namen und Telefonnummer zum Beispiel des Hotelarztes zu notieren und zu klären, ob eine Verständigung auf Deutsch oder Englisch möglich ist. AFP FITNESS, BEAUTY & WELLNESS 17 Ausgabe 13 / 22. Juni 2012 Gesundheit und mehr... N TEMPERATUR Schlafzimmervorhänge bei Hitze tagsüber zu lassen F ür einen erholsamen Nachtschlaf sollte es im Schlafzimmer nicht zu warm sein. An heißen Sommertagen empfiehlt es sich daher, tagsüber Fenster und Vorhänge in dem Raum geschlossen zu lassen, damit er sich nicht aufheizt. Es reiche aus, am frühen Morgen und vor dem Zubettgehen zu lüften, erläu- tert die Verbraucher Initiative in Berlin. Zum Zudecken eignet sich bei hohen Temperaturen ein Laken oder ein leerer Bettbezug aus Baumwolle. Wichtig für gutes Schlafen ist grundsätzlich ein geregelter Tages- und Schlafrhythmus. Sinnvoll sei, stets etwa zur gleichen Zeit aufzustehen und auch zu gleichen Zeit schlafen zu gehen, rät die Verbraucher Initiative anlässlich des Tag des Schlafes. Außerdem sollte man drei Stunden vor dem Schlafengehen auf große Mahlzeiten und Alkohol verzichten und sechs Stunden vorher schon nichts Koffeinhaltiges wie Cola oder Energy Für einen ruhigen und entspannten Schlaf in den Sommermonaten empfehlen Drinks mehr trinken. dpa Experten, das Schlafzimmer tagsüber so kühl wie möglich zu halten. Foto: dpa N ERNÄHRUNG Die tägliche Anti-Aging-Kur B eeren statt Botox, Tomaten statt Tagescreme, Möhren statt Make-up: Viele Lebensmittel sind echte Schönmacher, die teure Cremes und aufwendige Behandlungen überflüssig machen. Allerdings: „Lebensmittel sind keine Medikamente, die von heute auf morgen wirken“, sagt der Ernährungsexperte und Buchautor Hans Lauber aus München. Statt kurzfristigem Effekt hätten viele Lebensmittel aber vorbeugende und vor allem nachhaltige Wirkung. „Das bedeutet, dass es nie zu spät ist, damit anzufangen, um die Hautalterung etwas aufzuhalten und für einen strahlenden Teint zu sorgen“, ergänzt Michaela Axt-Gadermann, Dermatologin und Professorin für Gesundheitsförderung an der Hochschule Coburg. Sie erläutert: „Dass zu viel Alkohol, wenig Schlaf, aber auch fettiges Essen der Haut schadet, wissen die meisten, dass es aber viel mehr Lebensmittel gibt, die der Haut gut tun, nur wenige.“ Denn die Hautalterung habe viel mit Entzündungen unter der Haut zu tun, und die ließen sich bestens mit entsprechenden Naturprodukten und somit am Ursprung bekämpfen. „Fleisch, Wurst oder andere tierische Nahrungsmittel sind Faltenbeschleuniger, weil sie Arachidonsäure beinhalten, die auch in unserem Körper gebildet wird, wenn wir Omega-6Fettsäure-haltige Nahrungsmittel wie Margarine und Sonnenblumenöl essen“, erklärt Prof. Axt-Gadermann. Gleiches gelte für freie Radikale, die sich durch Sonnenlicht, Rauchen und falsche Ernährung vermehren und die Zellen angreifen. Doch es gibt auch Gegenspieler: „Eine sehr hohe Schutzwirkung gegen freie Radikale, Universitäten Bristol und St. Andrews mit einer Studie belegt haben. also viele Antioxidantien, haben Beeren. Und dabei gilt: je dunkler, desto besser“, erklärt Hans Lauber. So habe ein Glas Holundersaft das Schutzpotenzial von 14 Gläsern roten Traubensafts und 55 Gläsern Apfelsaft, wie Axt-Gadermann ausführt. Gleichzeitig deckt schon eine kleine Menge saurer Beeren den Tagesbedarf an Vitamin C, was die Elastizität der Haut verbessert und die Verdauung fördert. So halten die Anthocyane in den Beeren die Gefäße elastisch und schützen die Zellen vor freien Radikalen. Zu einer gesunden Ernährung gehören auch Kohlenhydrate und Fette. „Beides braucht unser Körper“, sagt der Oecotrophologe Harald Seitz vom Verbraucherinformationsdienst aid in Bonn. Bei den Kohlenhydraten sei darauf zu achten, dass Vollkornprodukte sie liefern. Sie versorgen den Körper ebenso wie Obst und Gemüse mit reichlich Ballaststoffen. „Die sorgen für eine regelmäßige Verdauung, die ebenfalls eine Voraussetzung für schöne Haut ist“, sagt Seitz. Außerdem sollte man besser zu Omega-3Fettsäuren greifen, die im hohen Maße etwa in Walnussund Rapsöl enthalten seien. Enorme Schutzwirkung habe beispielsweise auch Spinat: 100 Gramm beinhalte das Schutzpotenzial von 240 Gramm Rucola und 1900 Gramm Salatgurken. Auch Brokkoli sei ein Wundermittel mit fast medizinischer Wirkung, sagt Lauber. Ebenso wie viele andere grüne Gemüsesorten, die dank ihres hohen Vitamin-B-Gehalts kleine Entzündungen lindern und damit ebenfalls für einen frischen Teint und gesunde Haut sorgen. Lauber schwört außerdem auf den Schönmacher der Models: Grüner Tee. Und dann gibt es noch die Zaubermittel Karotinoide, die vor allem in Tomaten und Möhren vorhanden sind. Sie wirken nicht nur der Hautalterung entgegen und sorgen für ein frisches Aussehen, sondern haben auch Sonnenschutzqualitäten. „Die meisten Menschen vergessen, dass sie tagtäglich der Sonne ausgesetzt sind, und cremen sich im Alltag nicht mit Sonnencreme ein“, sagt Axt-Gadermann. Der regelmäßige Verzehr von Tomatenund Karottenprodukten liefere einen Lichtschutzfaktor von Vier. Damit ersetzten Karotten und Tomaten nicht komplett die Sonnencreme, bieten aber ei- Proteine, also Eiweiß, halten nicht nur die Hautalterung auf, sondern können kleine Hautschäden reparieren. „Unsere Haut besteht aus Kollagen, das aus Proteinbausteinen aufgebaut wird“, erklärt Seitz. Kollagen ist notwendig für den Aufbau und die Erneuerung der Körperzellen. „Sauermilchprodukte wie Joghurt, Molke und Buttermilch sind ideal, weil sie wenig Energie liefern, dafür aber viel Protein und Kalzium, und gleichzeitig noch satt machen“, erklärt der Oecotropholge Seitz. Je dunkler, desto besser: Beeren haben eine hohe Schutzwirkung gegen freie Radikale. Foto: dpa nen Grundschutz für jeden Tag und zwischendurch. Das schafften gekochte Möhren und Tomaten besser als das rohe Gemüse. Karotten sorgen zudem für einen frischen Teint, wie man häufig bei Babys feststellen kann, deren erste feste Nahrung meist Möhrenbrei ist. „Karotinoidhaltige Obst- und Gemüsesorten sorgen für einen rosigen bis hellgelben Teint, weil sich die Karotinoide in hoher Konzentration in der Haut ablagern“, erklärt Axt-Gadermann. Und diese rosige Hauttönung empfänden viele Menschen instinktiv als attraktiver als ein sonnengebräuntes Gesicht, wie Wissenschaftler der Zu einem frischen Teint trägt aber auch die innere Ausgeglichenheit und Zufriedenheit bei. „Deswegen sollte man die Ernährung niemals zu verkniffen und dogmatisch sehen“, rät Prof. Axt-Gadermann. Entscheidend sei die Ausgewogenheit und dass man wisse, was einem gut tue und was nicht. „Natürlich macht eine Portion Pasta satt und glücklich. Und wenn man dazu ordentlich Tomatensoße isst, macht sie auch noch schön.“ Britta Schmeis 18 IHR GELD, IHR RECHT Ausgabe 13 / 22. Juni 2012 Gesundheit und mehr... N URLAUB Trügerischer Glanz: Was Hotelsterne wirklich aussagen D lich gelte: „Länder, in denen der Tourismus eine lange Tradition hat, haben engere Vorgaben.“ er Ärger saß tief: Mit vier Sternen bewarb der Reiseveranstalter das Hotel in Florida. Doch vor Ort war von gehobenem Standard wenig zu merken: völlig veraltete Zimmer, abgewohntes Mobiliar. Solche Erlebnisse sind keineswegs selten. Grund dafür ist vor allem, dass es kein weltweit einheitliches Klassifizierungssystem für Hotels gibt. Drei Sterne in Spanien müssen nicht das Gleiche sein wie drei Sterne in Thailand. Während in Deutschland der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) anhand klarer Kriterien seine Sterne vergibt, herrscht international eine große Vielfalt an Bewertungssystemen. So werden allein die spanischen Hotels nach 17 verschiedenen regionalen Gesetzen bewertet, die alle andere Kriterien anlegen. In Finnland gibt es bis heute überhaupt keine Sterne, Griechenland verwendet Buchstaben. Nordeuropäer, Franzosen erwarten ein Bidet im Zimmer. Amerikaner legen darauf keinen Wert, bei ihnen geht es aber nicht ohne Eismaschine. Veranstalter sind deshalb dazu übergegangen, eigene Klassifizierungen vorzunehmen. ke, bei Tui für die Fernreisen verantwortlich. Bei der Vergabe der Sonnen orientiert sich das Unternehmen nach seinen Worten an mehreren Kriterien: Die Länderkategorie ist dabei nicht mehr als eine erste Orientierungshilfe. Ein Vergleich zwischen den Sternen verschiedener Ländern ist dementsprechend eigentlich nicht möglich. In vielen Fällen wäre das auch gar nicht sinnvoll. So legen zum Beispiel Südeuropäer wesentlich weniger Wert auf die Länge des Betts als Deutschlands Marktführer Tui hat sich für Sonnen entschieden. Lange Zeit waren fünf die Höchstzahl, doch nachdem Hotels wie das „Burj al Arab“ in Dubai auf den Markt kamen, wurde eine sechste Sonne hinzugefügt, erklärt Steffen Boehn- In den USA sei die Sternevergabe realistisch, ebenso in den meisten großen Reiseländern wie Griechenland, Türkei, Thailand oder Ägypten. „In der Dominikanischen Republik oder Kuba sieht das etwas anders aus“, so Boehnke. Grundsätz- Sterne an der Hoteltür: Doch längst nicht immer verbirgt sich hinter den Sternen das, was man erwartet. Foto: dpa N AKTUELLE URTEILE Keine Abmahnung nach Rabatt E Immer wieder kommt es wegen Sternen, Sonnen oder Sombreros nach Angaben des Reiserechtlers Paul Degott aus Hannover vor allem bei Hotels im Ausland zu Rechtsstreitigkeiten: „Wenn ein Veranstalter ein Hotel zum Beispiel mit sechs Punkten bewirbt, muss er klar darlegen, was für Kriterien dahinterstehen.“ Findet der Gast die beschriebenen Eigenschaften nicht vor, könne er eine Minderung des Reisepreises verlangen. Zunächst reichen die Hoteliers laut Luthe eine Selbstauskunft ein. Diese wird dann von zwei Prüfern vor Ort kontrolliert. Neben messbaren Kriterien fließen auch subjektive Kriterien in die Bewertung ein. „Denn die Couch kann ja auch völlig durchgesessen sein“, so Luthe. Deshalb gibt es die drei zentralen Punkte Hygiene, Erhaltungszustand und Gesamteindruck. Auch Gästebewertungen im Internet fließen in die Bewertung ein. Am Ende steht dann ein Ergebnis: Zwischen einem und fünf Sternen werden vergeben. 40 Prozent aller Urlauber orientieren sich laut Dehoga bei der Hotelsuche vor allem den Sternen. Dennoch gibt Steffen Boehnke von Tui zu bedenken: „Es gibt auch traumhafte Hotels mit nur einem Stern.“ Michael Zehender §S ine Kassiererin darf nicht abgemahnt werden, wenn sie einem Kunden fehlerhaft einen Rabatt gewährt. Das gilt zumindest dann, wenn die Filialleiterin bei dem Vorgang anwesend ist. Das hat das Arbeitsgericht Nürnberg entschieden. In dem Fall hatte eine Kassiererin bei einem Matratzenkauf einem Kunden fälschlicherweise einen Angebotsrabatt gewährt. Sie hatte sich dabei auf die Angaben des Kunden verlassen, ohne sich bei der anwesenden Filialleiterin zu erkundigen, ob diese Matratze auch im Angebot sei. Gegen die daraufhin erteilte Abmahnung setzte sich die Mitarbeiterin erfolgreich zur Wehr. Zwar habe sie objektiv einen Verstoß gegen die Verpflichtung einer gewissenhaften Kassierertätigkeit begangen, so das Gericht. Allerdings seien auch entlastende Umstände zu berücksichtigen: Die Filialleiterin sei an der Kasse dabei gewesen und habe die Mitarbeiterin nicht korrigiert. (Az.: 8 Ca 4756/10) Hautkrebs bei Dachdeckern als Berufskrankheit anerkannt B Deshalb besuchen die Länderverantwortlichen des Reiseunternehmens die Hotels mindestens einmal pro Jahr, in der Regel noch häufiger. „In die Bewertung fließt dann neben objektiv messbaren Kriterien auch die Qualität ein: Das Vorhandensein eines Pools sagt nichts über dessen Sauberkeit, Sicherheit oder Zustand“, erläutert Boehnke. Als weiterer Anhaltspunkt dient Tui das Feedback der Kunden. Regelmäßig würden deshalb auch Hotels herabgestuft, wenn sich die Beschwerden häufen und die Tui-Mitarbeiter einen schlechten Eindruck haben. Doch wie werden die Hotels bewertet? „Organisiert wird die Klassifizierung von 18 regionalen Gesellschaften“, erklärt Markus Luthe, Hauptgeschäftsführer des Hotelverbandes Deutschland (IHA), der diese für die Dehoga macht. Dabei gibt es einen klaren Kriterienkatalog, der rund 270 Punkte umfasst. ei einem Dachdecker ist sonnenbedingter Hautkrebs an der Kopfhaut als Berufskrankheit anzuerkennen. Das geht aus einem Urteil des Sozialgerichts Aachen hervor. Die Richter gaben damit einem Dachdecker Recht, der während seines Berufslebens rund vierzig Jahre lang auf Dächern zum Teil ungeschützt der Sonneneinstrahlung ausgesetzt war und bei dem sich bösartige Veränderungen der Kopfhaut gebildet hatten. Die zuständige Berufsgenossenschaft hatte eine Anerkennung mit der Begründung abgelehnt, im Katalog der Berufskrankheiten-Verordnung fehle bislang eine entsprechende Krankheit. Im konkreten Fall seien jedoch die Voraussetzungen eines Ausnahmetatbestands erfüllt, so die Richter. Dieser ermögliche die Anerkennung auch bislang nicht in der Verordnung aufgeführter Erkrankungen. Vor dem Hintergrund der anerkannten erhöhten Gefährdung von „Outdoor-Workern“ durch sonnenbedingte UV-Strahlung und der vierzigjährigen Berufstätigkeit des Dachdeckers bestünden keine Zweifel an einem Zusammenhang zwischen der Sonneneinstrahlung und den bösartigen Hautveränderungen. (Az.: S 6 U 63/10) N FINANZEN Im Alter knapp bei Kasse? chmale Rentenerhöhungen, steigende Lebenshaltungs- und Gesundheitskosten: Bei vielen Ruheständlern wird das Budget knapp. Allerdings können Senioren ihre Finanzen mit einigen Tricks im Griff behalten. An erster Stelle steht ein Kassensturz, rät die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Denn zunächst sei es wichtig, sich einen Überblick über Einnahmen und Ausgaben zu verschaffen. So ließen sich auch mögliche Einsparpotenziale leichter erkennen. In einem zweiten Schritt sollten Rentner Prioritäten setzen. Denn auch wenn die Finanzlage düster ist, sollten wichtige Ausgaben wie Miete und Energiekosten vor allem anderen beglichen werden. Denn die Kündigung könne drohen, wenn man bei Mietzahlungen zweimal in Rückstand gerät. Auch bei Strom und Gas könne der Versorgungshahn schnell abgedreht werden, wenn bei Abschlägen oder der Schlussrechnung ein Minus von mehr als 100 Euro aufläuft. Von der Ohne die entsprechende eigene Vorsorge droht vielen älteren Menschen nach der Verrentung Altersarmut. Foto: dpa jährlichen Stromrechnung könnten Rentner 150 Euro und mehr sparen, wenn sie von der teuren Grundversorgung in einen günstigeren Tarif wechseln. Beim Ausloten von Einsparmöglichkeiten sollte man auch den Versicherungsschutz auf den Prüfstand stellen. Berufsoder Erwerbsunfähigkeits- sowie Unfallversicherungen seien für Ruheständler meist überflüssig. Und bei Policen wie für Privathaftpflicht oder Hausrat gebe es von Anbieter zu Anbieter erhebliche Prämienunterschiede, so dass sich ein Preisvergleich lohne. dpa SOZIALES 19 Ausgabe 13 / 22. Juni 2012 Gesundheit und mehr... N NEUBAUTEN N AM RANDE Luxuswohnungen verdrängen Mieter Minister drängt auf Fahndung per Facebook D ie Townhouses in der Hamburger Hafencity oder im Berliner Botschaftsviertel sind längst keine Ausnahme. Wird in Deutschland gebaut, entstehen immer mehr Luxuswohnungen. Auch ohne goldene Wasserhähne und Dachterrasse liegen die Quadratmeter-Mieten bei weit mehr als 12 Euro. Das gehe am Markt vorbei, kritisiert die Wohnungsbranche. „Es wird viel zu wenig für die Gruppe gebaut, die wenig Einkommen hat“, sagt der Präsident des Bundesverbands deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen, Axel Gedaschko. Die Folge: Fürs bezahlbare Wohnen müssen viele Mieter Lebensqualität aufgeben. Bei den 3000 GdW-Mitgliedsunternehmen entstehen inzwischen rund 43 Prozent der Wohnungen im oberen Preissegment. Mieten bis 12 Euro pro Quadratmeter bedeutet das. In Ballungszentren wie München könnten die Durchschnittsmieten sogar noch deutlich höher liegen, betont Sven Vogel vom Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen. „Wenn Sie neu bauen, können Sie derzeit keinen Wohnraum unter sechs Euro anbieten“, sagt er. Zu hoch seien Auflagen, Grundstückspreise und andere Kosten. „Den Unternehmen laufen die Kosten aus dem Ruder.“ Leidtragende sind die Mieter. „Es gibt Leute, die geben ihre Hobbys auf, um dort wohnen zu können, wo sie gern möchten“, hat Vogel erlebt. Andere müssten bereits die Hälfte ihres ie Suche nach Verbrechern mit Hilfe sozialer Netzwerke soll nach dem Willen von Hessens Justizminister Jörg-Uwe Hahn (FDP) in Deutschland verstärkt genutzt werden. Straftaten könnten mit Hilfe sozialer Netzwerke aufgeklärt werden, sagte der derzeitige Vorsitzende der Justizministerkonferenz in einem Interview mit der „Bild“Zeitung. „Dieses Potential sollte der Staat nicht liegen lassen.“ Auch die Innenministerkonferenz hatte sich auf ihrer Tagung Anfang Juni dafür ausgesprochen, den Länderpolizeien das Nutzen sozialer Netzwerke für derartige Fahndungsmaßnahmen zu erlauben. Dies ist bei Datenschützern allerdings umstritten, da die Server von Facebook in den USA stehen. Hoheitliche deutsche Polizeiaufgaben wie Fahndungsaufrufe dürften aus rechtlichen Gründen nicht über das Ausland erledigt werden. Nach Hahns Angaben laufen derzeit Gespräche mit Facebook. Dabei gehe es unter anderem auch um die Frage, wo etwa die Daten gespeichert würden, die staatliche Behörden in soziale Netzwerke einstellten. Er hoffe, dass bis zum Herbst eine Lösung gefunden werde, sagte Hahn der „Bild“Zeitung. dpa D Protest gegen Luxusbauten: In diesem Jahr werden deutschlandweit mehr als 200 000 neue Wohnungen fertiggestellt. Ein Großteil davon entsteht im hochpreisigen Segment. Foto: dpa Einkommens für Miete abzweigen. Einfach die Quadratmeterpreise zu deckeln – wie Mieter vorschlagen – hilft aus Sicht der Wohnungsunternehmen aber auch nicht. „Dann baut einfach keiner mehr neue Wohnungen.“ Und die werden dringend gebraucht. „Reich baut für Reich“, fasst Ulrich Ropertz vom Deutschen Mieterbund das LuxuswohnProblem zusammen. Was fehle, sei sozialer Wohnungsbau und preiswertes Wohnen für junge Familien. Da müssten die Immobilienunternehmen bei den Renditeerwartungen auch mal Abstriche machen, meint Ropertz. „Der Markt alleine wird nicht dafür sorgen, dass wir mit preiswerten Wohnungen überschwemmt werden.“ Gerade in Großstädten kommt ein weiteres Problem hinzu: Auf der Suche nach einem sicheren Hafen drängen Investoren aus Krisenstaaten auf den Markt und treiben häufig die Preise in die Höhe. Doch nicht nur beim Neubau scheint die Grenze des Machbaren bald erreicht. „Wir sanieren derzeit noch preiswerte Bestände systematisch vom Markt“, sagt Gedaschko. Die Wohnungsunternehmen sollten – politisch gewollt – immer mehr Geld in energetische Gebäudesanierung stecken. Die Folge laut Vogel: Steigende Mie- ten, „denn das Geld schenkt ihnen ja keiner“. Sozialleistungsempfänger und Mieter mit geringerem Einkommen würden zunehmend verdrängt. Was kann helfen? Die Wohnungsbranche setzt auf steuerliche Anreize und die verbesserte steuerliche Abschreibung von energetischer Gebäudesanierung. Seit Monaten ringen Bund und Länder um den Steuerbonus – bisher ergebnislos. Für viele Mieter wird die Regelung zu spät kommen. Einige Berliner suchen bereits ihren eigenen Weg: Aus Protest gegen steigende Mieten in Kreuzberg sind sie in eine Bretterbude gezogen und campieren seit Wochen auf dem Bürgersteig. N SOZIALLEISTUNGEN Teurer „Waldjunge“ E Der „Waldjunge“ Ray heißt in Wirklichkeit Robin und hat auf Kosten der Steuerzahler gelebt. r lebte auf Kosten der Behörden, bekam Taschengeld und Deutschunterricht. Der vermeintliche „Waldjunge Ray“ hat sich in Berlin einigen Ärger eingehandelt. Der als Schwindler enttarnte „Waldjunge Ray“ soll in Berlin einen Schaden von etwa 20 000 Euro verursacht haben. Davon geht der Bezirk TempelhofSchöneberg aus, der Strafanzeige stellen will. „Es handelt sich um einen Leistungsbetrug“, sagte Stadtrat Oliver Schworck (SPD). „Das können wir so nicht hinnehmen – es soll sich ja auch niemand ein Beispiel daran nehmen.“ Der junge Mann, der in Wirklichkeit Robin heißt und aus dem niederländischen Hengelo kommt, war im September 2011 im Roten Rathaus in Berlin erschienen. Er hatte angegeben, nur seinen Vornamen und sein Geburtsdatum zu kennen und jahrelang im Wald gelebt zu haben. Als mysteriöser „Waldjunge Ray“ stellte er die Behörden monatelang vor ein Rätsel. Der Schwindel flog auf, als er auf Fotos identifiziert wurde. Es stellte sich heraus, dass er schon 20 Jahre alt und kein Teenager mehr ist. Nun muss sich Robin möglicherweise wegen des Erschleichens von sozialen Leistungen verantworten. Dazu gehörten nach Angaben des Bezirks betreutes Wohnen, ein Taschengeld von 240 Euro im Monat und Deutschstunden. Zur Frage nach allgemeinen Konsequenzen für den Bezirk sagte Schworck, es werde in Einzelfällen entschieden. „Grundsätzlich gehen wir davon aus, dass Leute, die zu uns kommen, uns auch brauchen“, so der JugendStadtrat. Und: „Wir haben schon so viele unglaubliche Geschichten gehört, die wahr sind.“ dpa Echte Stellen statt Minijobs ie Jobcenter wollen verstärkt Hartz-IV-Empfänger mit Minijobs in vollwertige Stellen vermitteln. Die steigende Zahl an Minijobs werde immer mehr zu einer Gefährdung der Sozialsysteme, sagte der nordrhein-westfälische Arbeitsminister Guntram Schneider (SPD) in Dortmund. Pilotprojekte in NordrheinWestfalen hätten erste Erfolge gezeigt, hieß es zum Auftakt der bundesweiten Aktion. Unter dem Motto „Mehrwert schaffen“ sollen die Jobcenter bei Unternehmen und Beschäftigten dafür werben, Minijobs in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung umzuwandeln. Ziel sei es, Hartz-IV-Bezieher wieder zurück in eine existenzsichernde Beschäftigung zu vermitteln und den Betrieben eingearbeitete und motivierte Beschäftigte langfristig für ihr Unternehmen zu sichern. Gleichzeitig würden die Sozialkassen der Städte und Gemeinden und die Steuerzahler entlastet, hieß es. epd D 20 SPORT Ausgabe 13 / 22. Juni 2012 Gesundheit und mehr... N EURO 2012 Ausgeschieden und schon wieder zu Hause: Rafael van der Vaart bei der Ankunft am Amsterdamer Flughafen Schiphol. Foto: dpa Zerstritten und abgestürzt: Niederlande brauchen Neuanfang T iefer kann man nicht fallen. Die niederländische Nationalmannschaft hat bei der Fußball-Europameisterschaft einen krassen Absturz erlebt. Noch vor zwei Jahren bei der WM in Südafrika wurde „Oranje“ für seinen effektiven Fußball gefeiert und erst im Finale (0:1 n.V.) von Spanien gestoppt. Einen Tag nach der dritten VorrundenNiederlage musste der deprimierte Vize-Weltmeister mit drei Niederlagen im Gepäck kleinlaut und frustriert die Heimreise aus Polen antreten und bot ein Bild des Jammers. Zerstritten, zerfahren, zerknirscht – und vorgeführt vom in Galaform auftrumpfenden Cristiano Ronaldo. Portugals Starstürmer zerlegte beim 2:1 der Portugiesen die Elftal nach Rafael van der Vaarts Führung (11.) mit einem Doppelpack (28./74.) im Alleingang. „Cristiano Ronaldo hat den Unterschied ausgemacht“, jammerte Bert van Marwijk, dessen Amtszeit sich nach vier Jahren unweigerlich dem Ende entgegenneigt. „Ich habe meinen Vertrag kürzlich bis 2016 verlängert“, sagte der Bondscoach in der bitteren Stunde zwar, ahnte aber wohl, dass er nach dieser Blamage mit einem exzellent ausgestatteten Kader kaum zu halten sein wird. „Sie können mich alles fragen, aber nicht nach meiner Zukunft“, raunzte der 60-jährige Trainer einen Medienvertreter an, der es gewagt hatte, das heikle Thema anzusprechen. Dafür nahmen einige der Spieler nach dem ersten Vorrunden-Aus einer niederländischen Elftal seit 32 Jahren kein Blatt mehr vor den Mund. Die Stars offenbarten, dass man längst kein Team mehr ist, sondern eine Ansammlung von Egozentrikern und teilweise überschätzen Fußballern. „Es ist schwer, füreinander zu kämpfen, wenn das Vertrauen weg ist“, gestand Spielmacher Wesley Sneijder. „Ich bin hierhergekommen, um Europameister zu werden. Nun fahren wir mit leeren Händen nach Hause. Wir haben es nicht geschafft, unsere Egos beiseitezuschieben“, meinte der Italien-Legionär. Tacheles redete auch Reservist Khalid Boulahrouz, der bei den Pleiten gegen Dänemark (0:1), Deutschland (1:2) und Portugal keine Sekunde zum Einsatz kam. „Es ist einiges passiert, was besprochen werden muss“, sagte der Verteidiger. „Wenn du dich als einzelner Spieler nicht in die Holland ist ausgeschieden – Frau Antje ist traurig. Foto: dpa Mannschaft fügen kannst, dann musst du zu Hause bleiben.“ Erstmals haben die Holländer bei einer EM oder WM keinen Punkt geholt. Nur bei der WM in Italien 1990 waren sie ebenfalls sieglos und flogen nach drei Vorrunden-Remis im Achtelfinale gegen die DFB-Elf aus dem Turnier. „Drei Niederlagen sind Oranje-unwürdig“, sagte Verbands-Direktor Bert van Oostveen, der bereits nach dem EM-Aus kurz mit van Marwijk sprach. Spätestens bis zum Testspiel Mitte August gegen Belgien soll eine Entscheidung in Sachen Trainer fallen. „Wir setzten uns so schnell wie möglich zusammen. Mitte Juli haben wir Klarheit.“ Mehr Hinweise mochte der KNVB-Boss nicht geben, sich nicht an Spekulationen über van Marwijk beteiligen, der „Kredit“ verdiene als Trainer des Vize-Weltmeisters, der auch eine perfekte EM-Qualifikation spielte. Zurecht verlangt van Oostveen aber eine schonungslose Aufarbeitung. „Bei der Analyse kommt alles auf den Tisch. Was das Fußballerische angeht, den physischen Zustand der Mannschaft und die logistischen Umstände. Alles wird überprüft.“ Der ehemalige BVB-Coach trug viel zu Misstrauen und Grabenkämpfen im Team bei. Grantig kommt er daher, statt zu motivieren und zu begeistern. Die Medien kanzelte er ab. Zudem beging er schwere taktische Fehler und seine Spieler waren alles andere als fit. Das räumte der Bondscoach sogar selbst ein. „Es hat hier von Anfang an nicht geklappt. Aber als Trainer bin ich auch verantwortlich. Nicht nur die Spieler haben Fehler gemacht, sondern auch ich.“ Es sieht so aus, als würde van Marwijk bald gemeinsam mit seinem Schwiegersohn Mark van Bommel abtreten, an dem er viel zu lange festhielt, ehe er gegen Portugal das Team durcheinanderwirbelte. „Am liebsten würde ich das Turnier mit einem Sack über dem Kopf verlassen“, gestand van Bommel. „Ich bin der Kapitän und muss die Spieler schützen. Aber die Atmosphäre im Team war anders als bei der WM.“ Sneijder, der sogar einen Maulwurf unter den Kollegen vermutet, brachte das OranjeDrama auf den Punkt: „Wir haben alle zusammen versagt.“ Dennoch sprach er sich für van Marwijk aus. „Geht es nach mir, bleibt er.“ In niederländischen Medien wurde aber schon Ronald Koeman von Feyenoord Rotterdam als Nachfolger ins Gespräch gebracht. Ulli Brünger, Lars Reinefeld 21 Ausgabe 13 / 22. Juni 2012 Gesundheit und mehr... N AUSSAGE Formel 1-Skandal: Vom Priestergespräch geläuterter Gier-Banker packt aus L ächeln beim Prozessauftakt, lächeln bei der Zeugenaussage von Formel-1Chef Bernie Ecclestone: Sechs Monate hat Gerhard Gribkowsky die Fassade des selbstsicheren, von seiner Unschuld überzeugten Managers gezeigt. Doch am 20. Juni bricht die Fassade zusammen. Blass kehrt Gribkowsky auf die Anklagebank zurück, nachdem ihm das Gericht in einem Hinterzimmer klar gemacht hat, dass ihn auch ein spätes Geständnis nicht vor einer langen Haftstrafe verschonen wird. Der 54-Jährige bricht dennoch sein Schweigen – ein Pfarrer soll ihm beim Sinneswandel geholfen haben. Gribkowsky war bei der Bayerischen Landesbank Risikovorstand, als diese nach der Kirch-Pleite als Gläubigerbank dessen Anteile an der Formel 1 erhielt. Sein Job war es daraufhin, die Anteile möglichst bald wieder zu verkaufen, was ihm mit einem Verkaufspreis von 839 Millionen US-Dollar deutlich besser gelang als in der Branche erwartet. Das Problem: Gribkowsky ließ sich dafür von Formel-1-Boss Bernie Ecclestone ein Schmiergeld von 44 Millionen US-Dollar zahlen, das der Banker nicht versteuerte. So steht es in der Anklageschrift – und so war es auch, wie Gribkowsky nun spät gesteht. Warum nun erst am Prozessende ein Geständnis, wo es ihm zu Beginn des seit acht Monaten laufenden Verfahrens deutlich mehr genutzt hätte? Nun steht laut Richter Peter Noll ein deftiges Strafmaß von sieben Jahren und zehn Monaten bis neun Jahren im Raum „sehr, sehr intensiv“ mit einem evangelischen Pfarrer zusammen gearbeitet, „teilweise, zwei, drei Mal die Woche“. Die Aufarbeitung sei ein nach te. Diese lauten auf Bestechung, wofür ebenfalls eine Haftstrafe droht. Das Prinzip des auch durch Gribkowsky beschrieb die weltweit beliebte Rennserie als eine Sportart, bei der Ecclestone wie eine Spinne die Fäden zieht. Von einer Milliarde Umsatz kämen nur 300 Millionen bei den Rennställen an. Der Rest lande irgendwo anders. Wo, lässt sich nach Gribkowskys Schilderungen ohne Weiteres ahnen: Bei Ecclestone, den er als „Vermieter“ der Formel 1 bezeichnete. Gerhard Gribkowsky hat im Prozess um Schmier- Bernie Ecclestone soll 44 Millionen Dollar Bestegeldzahlungen ein Geständnis abgelegt. chungsgeld an Gribkowsky gezahlt haben. Fotos: dpa - ein frühes Geständnis hätte Gribkowsky das ein oder andere Jahr hinter Gittern erspart. Der Banker, der das Geld in Österreich parkte und es in eine Stiftung fließen ließ, begründete seine späte Einsicht mit einem inneren Umkehrprozess. Er habe die letzten eineinhalb Jahre im Münchner Gefängnis Stadelheim wie vor „mühsamer, anstrengender Prozess, der wehtut“. Gribkowskys Umkehr dürfte nicht nur diesem, sondern womöglich auch Formel-1-Boss Ecclestone und damit der ganzen Rennserie weh tun. Denn das Geständnis des BayernLBMannes fiel so detailreich aus, dass es reichlich Futter für die in München laufenden Ermittlungen gegen Ecclestone liefer- seinen kleinen Körperwuchs bekannten Ecclestone beschrieb Gribkowsky mit den Worten, „der kleine Mann hat bei mir einen Knopf gedrückt.“ Der Knopf war die Gier nach Anerkennung und nach Geld nach den Schilderungen Gribkowskys verstand und versteht Ecclestone es grandios, beide Bedürfnisse zu bedienen. Es sei üblich, dass bei Geschäf- N FUSSBALL E „Gott sei Dank ist dieser formale Akt erledigt“, sagte Fortunas Vorstandsvorsitzender Peter Frymuth. Der Fortuna-Boss äußerte zwar Verständnis, dass Berlin alle Möglichkeiten geprüft habe, aber „die Verärgerung über die Art und „Die Formel 1 ist eine Summe von Verträgen, zwei Aktenschränke voll, mit unterschiedlichen Beteiligten. Sie kommen an gar nichts ran, wenn er nicht will.“ So habe der Brite auch offen gedroht, die BayernLB mit ein paar Vertragsänderungen auszubooten und so deren Anteile quasi im Handstreich wertlos zu machen. Gribkowsky glaubt, dass sein Geständnis nun „grandiose Weiterungen“ für die Formel 1 hat und sich ganz unmittelbar bei dem von Ecclestone geplanten Börsengang bemerkbar machen werde. „Den können sie meiner Meinung nach absagen.“ Ralf Isermann N AM RANDE Hertha: Schlussstrich nach 35 Tage ndlich Klarheit: Fortuna Düsseldorf ist nach 15 Jahren Abstinenz zurück in der Fußball-Bundesliga, Hertha BSC hat nach 35 Tagen quälender Ungewissheit seinen sechsten Abstieg akzeptiert. Beide Teams schauen nun nach vorn. Nachdem die Hertha den Verzicht auf einen Einspruch beim Schiedsgericht gegen die Wertung des Relegationsspiels 2:2) verkündet hatte, konzentrieren sich beide Vereine nun auf die Personalplanungen für die neue Saison. ten in der Formel 1 zehn Millionen US-Dollar mal eben so fließen. Als es darum ging, welche Provision er für den Verkauf der BayernLB-Anteile erhalten sollte, habe er zwar 50 Millionen gefordert, aber mit den üblichen zehn Millionen gerechnet. Als am Ende satte 44 Millionen US-Dollar bei ihm ankamen, sei er erstaunt gewesen. Weise, wie sie dabei mit uns umgegangen sind, ist immer noch groß.“ Noch deutlichere Worte fand Düsseldorfs Finanzvorstand Peter Jäger. „Was mich betrifft, haben 17 andere Zweitligisten einen Fan mehr, wenn es gegen Hertha geht“, sagte Jäger. Das Relegations-Rückspiel am 15. Mai in Düsseldorf war unter skandalösen Umständen zu Ende gegangen. Zuschauer hatten den Platz vor dem Schlusspfiff gestürmt. Die Partie konnte erst nach über 20 Minuten Unterbrechung fortgesetzt werden. Das 2:2 besiegelte nach der Hinspiel-Niederlage (1:2) Herthas Abstieg. Die Berliner legten vor dem Sportgericht und anschließend dem Bundesgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) Protest ein vergeblich. Auf eine Berufung vor dem Schiedsgericht verzichtet Hertha jetzt mangels Erfolgschancen. „Endlich können unserer Planungen für die Bundesliga mit vollem Tempo weitergehen“, sagte Frymuth. Der Etat für das Team verdoppelt sich von 7,5 auf 15 Millionen Euro. Die ersten acht Neuzugänge, unter ihnen Du Ri Cha (Celtic Glasgow) sowie die beiden Augsburger Axel Bellinghausen und Nando Rafael, stehen fest. Bei den Transfers gilt es die Lücken von bislang acht Abgängen zu schließen. Dazu gehören Stammspieler wie Maximilian Beister (ausgeliehen vom Hamburger SV) oder Assani Lukimya-Mulongoti (Werder Bremen). Beim Trainingsauftakt am 29. Juni wird Trainer Norbert Meier wohl noch nicht die komplette Mannschaft begrüßen können. Auch bei der Hertha wird fünf Tage zuvor bei der ersten Übungseinheit nur ein Rumpfteam auflaufen. Wegen des juristischen Streits hat die „Alte Dame“ viel Zeit verloren und noch keine Transfers tätigen können. Aussortiert hat Manager Michel Preetz angesichts von 34,7 Millionen Schulden und des von 27 auf 13 Millionen abgespeckten Personaletats bisher ein Quintett: Andrej Mijatovic (Ingolstadt), Tunay Torun (VfB Stuttgart), Christian Lell, Andreas Ottl und Patrick Ebert (neue Vereine offen). Doch auch Änis Ben-Hatira soll laut Medienberichten vor dem Absprung stehen. Baniyas SC aus Abu Dhabi soll dem Stürmer sechs Millionen Euro für einen Vier-Jahres-Vertrag geboten haben. dpa Ausstellung zu Fussballfans aus der DDR ie Fußballfans in der DDR hatten es nicht leicht:Sie konnten ihre Teams bei Auswärtsspielen im Westen kaum unterstützen, ihre Reisen waren auf den Ostblock beschränkt. So hatte die bundesdeutsche Nationalelf bei Spielen in Osteuropa immer auch tausende DDR-Fans auf ihrer Seite, auch wenn diese danach Probleme mit der Staatssicherheit bekamen. Das können heutige Fußballfans in der Ausstellung „Tor für Europa“ nachempfindenDie Schau gastiert noch bis zum 8. Juli in Danzig und soll dann in Berlin, Magdeburg und München zu sehen sein. dpa D 22 RÄTSELSEITE Ausgabe 13 / 22. Juni 2012 Gesundheit und mehr... N KREUZWORTRÄTSEL Roman Abteilung, von L. Wallace Fach (2 Wörter) Verkleidung Schiffsbalken entfernt feuerfester Faserstoff das „Gold“ der Ostsee feine den Bart Nadel- abarbeit schneiden 1 ugs.: Rüge, Verweis Aufsichtsbeamter i. Bergbau maritime NaturTeil der katastGitarre rophe eine Tonart ugs.: sich sehr anstrengen Teil eines Buches Fluss in Spanien einfetten, schmieren 2 tropische Echse getrocknete Weinbeere Reitstock Lottogewinn (ugs.) Köpergewebe dänische Insel südl. von Fünen Ausruf des Schmerzes Faustkämpfer 8 2 3 4 5 6 7 8 9 10 kurz: Religionsunterricht Nordostwind (Schweiz) Leistungssportlerin Figur in „Paganini“ kath. Geistlicher auserlesen Szenenfolge (Bühne) Erdloch besitzanzeigendes Fürwort Getreideblütenstand Schifffahrtskunde kretischer Sagenkönig Spielkartenfarbe fest, eisern chem. Reaktionsstoff Übertragung von Daten in den PC 1 kleiner Betrüger nicht gesund 9 Reifeprüfung (Kw.) ohne Würze Zauberwort in „1001 Nacht“ Schluss Kurzwort für eine Kundgebung ungebunden ugs.: fliehen Landwirt dunkles englisches Bier Republik China ein Zahlwort Wolfsspinne Staatshaushaltsplan Raub-, Pelztier 6 Fortsetzungsfolge negativ geladenes Teilchen poetisch: Löwe essbare Meeresmuschel Zuchtstier Längenmaß europ. Ureinwohner 7 Nagetier kanadische Großstadt Tonkunst Sammelbuch hansestädt. Regierung drohender Hundelaut eigenartig, kurios absichtlich Unsinn reden estnische Insel inhalieren Haarbogen über dem Auge Inhaltslosigkeit erblicken weibl. Vorname Funktionsleiste (EDV) Körperorgan Teil des Bogens Bewohner von Wales 3 schmelzen (Schnee, Eis) Vorbeimarsch Truhe, Schrein Vorderasiat Wildpfleger Zeichengeräte DonauZufluss bei Ulm Wasserbewegung zaubern Horn-, Huplaut israel. Wahlbündnis Schiffsleinwand antikes Volk im Iran Abk.: Austauschmotor Gefühlswelt 10 Geschriebenes visuell erfassen Korankapitel sommerl. Erfrischungsgetränk Teil der Kirche Untier Staatsangestellter Beigefügtes griechischer Waldgeist wackelig gehen Staat der USA engl. Komponist † 1934 Niederschlag Tierlippe Tragstuhl geografisches Kartenwerk emsiges Streben Deckschicht Abk.: Unterhitze persönliches Fürwort unser Zentralgestirn Nachlassempfängerin Brand Teil der Scheune Fluss aus dem Kaukasus 4 geplante Vorgehensweise Landschaft bei Wien Feld-, Freilager mündet bei Glückstadt in die Elbe Obstgetränk gesellige Veranstaltung liest persönl. Daten aus 5 innerlich erfüllt Gelände, Gebiet ital. Abk.: Stadt verheiratet Wunschbild anleiten Einwohner e. europ. Inselstaates Stadt südöstl. von Hof (Bayern) Fluss zur Aare frühere Abgabe an die Kirche Umlaut Abk.: Europ. Gemeinschaft musik.: schnell deutscher Philosoph † 1804 Lebewesen Nachschlagewerk oberflächlicher Mensch it.: Bier flüssiges Küchenfett engl.: bitte Körperteil ® s2426.4-185 Verlosung: Drei Büchergutscheine Die Lösung des Rätsels im Heft 11/12 lautete: Hoerorgan. Über je einen Bü- Schreiben Sie die Lösung auf eine Postkarte mit dem Kennwort „Kreuzworträtsel“ und senden Sie diese chergutschein dürfen sich Karin Hopfe (Leipzig), Sabine Klumbies (Jena) und bis zum 5. Juli 2012 an unsere Redaktionsanschrift (siehe Impressum, Seite 24) oder per E-Mail an: reHartmut Merboldt (Hartmannsdorf) freuen. Herzlichen Glückwunsch! [email protected]. In E-Mails bitte Adresse angeben. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. VERANSTALTUNGSHINWEISE | TV-TIPPS 23 Ausgabe 13 / 22. Juni 2012 Gesundheit und mehr... N VERANSTALTUNGEN IN LEIPZIG 22. 06. 12 BIS 05. 07. 12 Freitag, 22.06.12 Parkbühne im Clara-Zetkin-Park, 20 Uhr: Dieter Thomas Kuhn & Band. Stadtgebiet, 18-24 Uhr: Lange Nacht der Wissenschaften Leipzig (das komplette Programm unter www.wissenschaftsnacht-leipzig.de). Dabei: Universitätsklinikum Leipzig. Hörsaal der Klinik für Augenheilkunde, Liebigstraße 10/14. 18 Uhr. Sondervortrag „Multiresistente Bakterien – Herausforderung für die Klinik“. Gohliser Schlösschen, Tel. 589690, Menckestr. 23; Festsaal 20 Uhr: Diese Sehnsucht in mir, Zarah Leander-Abend, Sommertheater. Grassi – Museum für Musikinstrumente der Universität Leipzig, Tel. 9730750, Johannisplatz 5-11; 19.30 Uhr: Alte Musik Fest, Eröffnungskonzert. Michaeliskirche, Tel. 5645509, Nordplatz 14; 20 Uhr: „amarcord meets Los Otros“ – Ein Renaissancefest. Parkbühne im Clara-Zetkin-Park, KarlTauchnitz-Str.; 19.30 Uhr: Konzert mit BOY – Open-Air 2012, sowie Special Guest. Uni-Palliativstation, Semmelweisstr. 14; 16-18 Uhr: Tag der Erinnerung für Angehörige verstorbener Patienten. Sonnabend, 30.06.12 academixer, Tel. 21787878, Kupfergasse 2; 20 Uhr: Rettet die Kaffeefahrt, mit Carolin Fischer, Anke Geißler und Jörg Metzner. Kabarett SanftWut in der Mädler-Passage, Tel. 9612346, Grimmaische Str. 2-4; 20 Uhr: Die Sippe auf der Schippe. Krystallpalast Varieté, Tel. 140660, Magazingasse 4; 18 Uhr, 21 Uhr: Bilder einer Ausstellung, internationale Varietéshow nach der Musik von Modest Mussorgsky. Sonnabend, 23.06.12 Funzel, Tel. 9603232, Nikolaistr. 6-10; 15 Uhr, 20 Uhr: Glotze total! Best of Funzel. Kontinenzzentrum der Uni Leipzig, Liebigstr. 20; 10-13 Uhr: Tag der offenen Tür von versch. teilnehmenden Einrichtungen (werden im Klinikum ausgeschildert). Leipziger Pfeffermühle im Kretschmann‘s Hof, Tel. 9603196, Katharinenstr. 17; 20 Uhr: Hurra, wir bleiben inkompetent!, mit Franziska Schneider, Hans-Jürgen Silbermann und Matthias Avemarg. Revuetheater am Palmengarten, Tel. 2255172, Jahnallee 52; 20.30 Uhr: Ming Cheng-Show. Sonntag, 1.07.12 Leipziger Pfeffermühle im Kretschmann‘s Hof, Tel. 9603196, Katharinenstr. 17; 17 Uhr: Da Capo, mit Burkhard Damrau und Dieter Richter. Mendelssohn-Haus Leipzig, Tel. 1270294, Goldschmidtstr. 12; 11 Uhr: Duomatinée mit Sibylle Hesselbarth (Violoncello) und Edwin Diele (Klavier), Werke von Felix Mendelssohn-Bartholy und Gabriel Fauré. Raum der Stille in der Uniklinik, Liebigstr. 20; 10 Uhr: Gottesdienst. Sonntag, 24.06.12 Kabarett Leipziger Brettl im Gambrinus, Tel. 9613547, Odermannstr. 12; 19 Uhr: Quarkkeulchen und Goggolohres: Sächsisch, Sachsen, Leipzig und mehr, mit Steffen Lutz Matkowitz. Raum der Stille in der Uniklinik, Liebigstr. 20; 10 Uhr: Gottesdienst. Montag, 2.07.12 Leipziger Pfeffermühle im Kretschmann‘s Hof, Tel. 9603196, Katharinenstr. 17; 20 Uhr: Da Capo, mit Burkhard Damrau und Dieter Richter. Parkbühne im Clara-Zetkin-Park, KarlTauchnitz-Str.; 19.30 Uhr: Godsmack. Montag, 25.06.12 academixer, Tel. 21787878, Kupfergasse 2; 20 Uhr: Dynnamid im Bluhd, mit Anke Geißler und Barbara Trommer. Moritzbastei, Tel. 702590, Universitätsstr. 9; Schwalbennest 20 Uhr: Der durstige Pegasus, mit Kornelius Friz, Lisa Byl. Dienstag, 26.06.12 academixer, Tel. 21787878, Kupfergasse 2; 20 Uhr: Dynnamid im Bluhd, mit Anke Geißler und Barbara Trommer. Central Kabarett, Tel. 52903052, Markt 9; 20 Uhr: Friede, Frauen, Eierkuchen, Gastspiel mit C.-P. Wachenschwanz. Revuetheater am Palmengarten, Tel. 2255172, Jahnallee 52; 20 Uhr: Zehn Frauen möcht‘ ich sein, mit K. Troendle. Zentrum für Psychische Gesundheit der Uni Leipzig, Tel. 9724586, Semmelweisstr. 10; 17 Uhr: Abendbesinnung. Mittwoch, 27.06.12 Central Kabarett, Tel. 52903052, Markt 9; 20 Uhr: Sachsentaxi: „S gladdschd glei!“, mit Meigl Hoffmann. Kabarett SanftWut in der Mädler-Passage, Tel. 9612346, Grimmaische Str. 2-4; 20 Uhr: Die Sippe auf der Schippe. Revuetheater am Palmengarten, Tel. 2255172, Jahnallee 52; 20 Uhr: Zehn Frauen möcht‘ ich sein, mit K. Troendle. Theater der Jungen Welt, Tel. 4866016, Der Schauspieler und Kabarettist Uwe Steimle führt die Figur der „Ostalgie“-Serie weiter und ist nunmehr als Günther Zieschong allein zu Haus. Zu erleben am 28. Juni im academixer-Keller. Foto: André Kempner Lindenauer Markt 21; Saal 19.30 Uhr: Tod eines Handlungsreisenden. für Streichquartett und Klavier zu 4 Händen. Donnerstag, 28.06.12 Freitag, 29.06.12 academixer, Tel. 21787878, Kupfergasse 2; 20 Uhr: Günther allein zu Haus..., Gastspiel mit Uwe Steimle. Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Tel. 9724457, Semmelweisstr. 10; 19 Uhr: Musik und Seele, Edward Grieg: Peer Gynt, Suite academixer, Tel. 21787878, Kupfergasse 2; 20 Uhr: Rettet die Kaffeefahrt, mit Carolin Fischer, Anke Geißler, Jörg Metzner. Funzel, Tel. 9603232, Nikolaistr. 6-10; 20 Uhr: Lachen bis der Arzt kommt! Best of Funzel. Dienstag, 3.07.12 Theater der Jungen Welt, Tel. 4866016, Lindenauer Markt 21; Etage Eins 10 Uhr: Geschichten vom kleinen König, Puppentheater ab 3 Jahren. Zentrum für Frauen- und Kindermedizin, Tel. 9726242, Liebigstr. 20a; Atrium 15.30-16.30 Uhr: Märchenstunde des Belantis- und Eventparks, Bühnenstück mit Märchenerzählerin und Buddel, anschließend Basteln und Kinderschminken. Zentrum für Psychische Gesundheit der Uni Leipzig, Tel. 9724586, Semmelweisstr. 10; 17 Uhr: Abendbesinnung. Mittwoch, 4.07.12 +++ Ausstellungen am UKL +++ Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie, Semmelweisstr. 14; „Auf einsamen Pfaden“, Malerei Sven Arndt (bis 25. August). Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Tel. 9724457, Semmelweisstr. 10; Seht was entsteht – Polycromia die Achte, Malerei, Grafik, angewandte Kunst und Fotografie (Dauerausstellung). Klinik und Poliklinik für Urologie, Haus 4, Liebigstr. 20; Dämmerung, Aquarelle von Anne Frühauf (bis 31. August). Tagesklinik für kognitive Neurologie, Haus 2, Liebigstr. 16; „Mein Mandala“, künstlerisches Projekt mit Patienten der Tagesklinik (bis 7. September). Zentrum für Frauen- und Kindermedizin, Tel. 9726242, Liebigstr. 20a; „Eins, zwei, drei, vier Eckstein...“, Bilderausstellung von Caroline Kober (bis 27. Juni). Zentrum für Frauen- und Kindermedizin, Tel. 9726242, Liebigstr. 20a; Kinderradiologie 17 Uhr: Fensterschau (Vernissage am 2. Juli). Kabarett SanftWut in der Mädler-Passage, Tel. 9612346, Grimmaische Str. 2-4; 20 Uhr: Die Sippe auf der Schippe. Parkbühne im Clara-Zetkin-Park, KarlTauchnitz-Str.; 20.30 Uhr: Olaf Schubert – „Eimer für alle – die Musketiere“. Donnerstag, 5.07.12 Leipziger Pfeffermühle im Kretschmann‘s Hof, Tel. 9603196, Katharinenstr. 17; 20 Uhr: Da Capo. Paulaner-Palais, Kartentel. 21787878, Klostergasse 3-5; 20 Uhr: Monogamie ist auch keine Lösung, mit Rüdiger Rudolph. N TV-TIPPS Do., 28.06.2012, 21 Uhr, Hauptsache Gesund, MDR Thema: Augen Ab 40 geht es los mit der nachlassenden Sehkraft. Augenprobleme betreffen Millionen Menschen in der zweiten Lebenshälfte. Und nicht alle sind einfach mit einer Brille zu beheben. Für eine der häufigsten und kompliziertesten Erkrankungen, die so genannte Altersbedingte Makuladegeneration (AMD), sind erst in den letzten Jahren Medikamente und Therapien entwickelt worden, die bei einer bestimmten Form die gefürchtete Erblindung aufhalten. Unter anderem auch eine spezielle Stammzellbehandlung, die am Universitätsklinikum Dresden bei Makuladegeneration durchgeführt wird. Außerdem gehen wir der Frage nach, ob Weintrauben oder bestimmte Nahrungsergänzungsmittel der AMD entgegen wirken können. Auch bei der Behandlung von Netzhauterkrankungen oder des Glaukoms ist die Augenheilkunde sehr erfolgreich, vorausgesetzt, die Erkrankung wird rechtzeitig diagnostiziert. Das Magazin zeigt zudem eine neue Behandlungsmöglichkeit für Menschen, deren Sehnerv durchtrennt wurde. Forscher der Universität Leipzig haben elektrisch gesponnene Seidenfasern entwickelt, auf denen die Nervenfasern neu zu wachsen beginnen. Do., 05.07.2012, 21 Uhr, Hauptsache Gesund, MDR Thema: Schmerzen Fibromyalgie, Rheuma oder Arthrose? Alle diese Krankheiten bereiten oft unerträgliche Schmerzen in den Gelenken. Da jede Krankheit aber anders behandelt wird, ist eine frühzeitige Diagnose wichtig. Mit Hilfe von Rotlicht können Ärzte jetzt erstmals Rheumaherde im Körper viel früher als bislang erkennen. „Hauptsache Gesund“ stellt das Verfahren und neue Therapieansätze bei rheumatischen Erkrankungen vor. Bei Arthrose ist vermutlich ein bestimmtes Molekül für die Entstehung verantwortlich. Gelingt es, dieses auszuschalten, bleibt der Mensch zukünftig von Arthrose verschont, so die Hoffnung der Wissenschaftler. Bei Mäusen wurde das Verfahren schon erfolgreich angewandt. Durch das Edelgas Radon erzielen manche Ärzte schmerzlindernde Wirkung bei Rheuma, Arthrose oder Fibromyalgie. Aber auch mit dem richtigen Ernährungsplan können Schmerzen gelindert werden. Ute Schönherr befolgt ein solches Ernährungsprogramm. Als Botschafterin der Deutschen Rheumaliga kommt die Popsängerin live ins Studio. 24 STECKBRIEF Ausgabe 13 / 22. Juni 2012 Gesundheit und mehr... N WAS IST WO? N IMPRESSUM ÜBERSICHT ÜBER DAS UNIVERSITÄTSKLINIKUM LEIPZIG N WICHTIGE SERVICENUMMERN Universitätsklinikum Leipzig AöR Liebigstraße 18 04103 Leipzig GESUNDHEIT UND MEHR... Das Patientenmagazin des Universitätsklinikums Leipzig Herausgeber: Universitätsklinikum Leipzig AöR Der Vorstand Liebigstraße 18 04103 Leipzig Telefon: 0341 97 109 Telefax: 0341 97 15 909 E-Mail: [email protected] Redaktion: Helena Reinhardt (v. i. S. d. P.), Kathrin Winkler, Frank Schmiedel. Universitätsklinikum, Leipzig AöR. 8. Jahrgang. In Kooperation mit der Redaktion der LEIPZIGER VOLKSZEITUNG. Druck: Leipziger Verlags- und Druckereigesellschaft mbH & Co. KG, Peterssteinweg 19, 04107 Leipzig. Öffnungszeit 24 Stunden täglich Schwangerenambulanz (0341) 97 23494 Klinikbesichtigung (0341) 97 23611 Telefon (0341) 97 – 109 Infoabend für (0341) 97 23611 Internet www.uniklinik-leipzig.de werdende Eltern E-Mail [email protected] Eine Anmeldung zur Entbindung ist nicht erforderlich. Zentrale Notaufnahme Mehr Informationen Operatives Zentrum www.geburtsmedizin-leipzig.de Liebigstraße 20 (Zufahrt über Paul-List-Straße) 04103 Leipzig Telefon Öffnungszeit (0341) 97 17800 24 Stunden täglich Notaufnahme für Kinder und Jugendliche im Zentrum für Kindermedizin Liebigstraße 20a 04103 Leipzig Telefon Öffnungszeit (0341) 97 26242 24 Stunden täglich Kreißsaal der Universitätsfrauenklinik Liebigstraße 20a 04103 Leipzig Blutbank (Blutspende) Delitzscher Straße 135, 04129 Leipzig Philipp-Rosenthal-Straße 27c, 04103 Leipzig Miltitzer Allee 36 (Montags und Donnerstags 13.30 bis 18.30 Uhr) Hainbuchenstraße 13 (Freitags 14 bis 18 Uhr) Info-Telefon (0341) 97 25410 www.blutbank-leipzig.de Zentraler Empfang Liebigstraße 20 Telefon Zentrale Ambulanz-Nummer Innere Medizin (0341) 97 12222 Zentrale Ambulanz-Nummer Chirurgie (0341) 97 17004 Zentrale Ambulanz-Nummer Kinderzentrum (0341) 97 26242 Universitäres Darmzentrum (0341) 97 19967 Neuropsychiatrisches Zentrum (0341) 97 24304 Diabeteszentrum (0341) 97 12222 Transplantationszentrum (0341) 97 17271 Universitäres Brustzentrum (0341) 97 23460 Infozentrum für Vergiftungen (0361) 730 730 Kliniksozialdienst (0341) 97 26206 Seelsorge (0341) 97 15965 -15967 und -26126 Detaillierte Informationen zu allen Kliniken und Ambulanzen finden Sie im Internet unter (0341) 97 17900 www.uniklinik-leipzig.de.