Sanitätsdienst – Zusatzinformationen für Lehrkräfte

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Sanitätsdienst – Zusatzinformationen für Lehrkräfte
Sanitätsdienst – Zusatzinformationen für Lehrkräfte
Nur bei beobachtetem Kreislaufstillstand und nicht vorhandenem Defibrillator
Präkordialer Faustschlag
Es gibt keine prospektiven Studien zur Effektivität des präkordialen Faustschlags.
Die Begründung für den präkordialen Faustschlag besteht darin, dass die
mechanische Energie des Schlages in elektrische Energie umgewandelt wird,
die ausreichen könnte, eine Kardioversion zu erzielen. Die Defibrillationsschwelle steigt ab dem Beginn der Arrhythmie sehr rasch an, und die
durch den präkordialen Faustschlag erzeugbare Energie liegt schon nach
Sekunden unter diesem Schwellenwert.
Ein präkordialer Faustschlag kann am ehesten eine Kammertachykardie in
Sinusrhythmus konvertieren. Ein Erfolg des präkordialen Faustschlags bei
Kammerflimmern ist wesentlich weniger wahrscheinlich.
In allen erfolgreichen Fällen wurde der präkordiale Faustschlag innerhalb von
10 Sekunden nach Einsetzen von Kammerflimmern verwendet. Obwohl in
einigen wissenschaftlichen Fallserien Kammerflimmern oder pulslose ventrikuläre Tachykardie (pVT) durch einen präkordialen Faustschlag in einen
Rhythmus mit Kreislauf umgewandelt werden konnte, wurde auch berichtet,
dass der präkordiale Faustschlag zu einer Verschlechterung des Herzrhythmus geführt hat, so etwa zu einem Anstieg der Herzfrequenz bei Kammertachykardie, zu einem Wechsel von Kammertachykardie in Kammerflimmern, zu
einem totalen AV-Block oder zu einer Asystolie.
Ein einzelner, rascher präkordialer Faustschlag kann bei beobachtetem Kreislaufstillstand mit plötzlichem Kollaps unter Monitorkontrolle sinnvoll sein, wenn
ein Defibrillator nicht unmittelbar zur Hand ist. Die Bedingungen hierfür werden am ehesten dann vorliegen, wenn ein Patient am EKG überwacht wird.
Ein präkordialer Faustschlag sollte nur unmittelbar nach Feststellung
des Kreislaufstillstands unter EKG-Kontrolle und nur von in der Technik
geschultem medizinischem Personal abgeben werden.
Mit der unteren Kante der fest geschlossenen Faust wird aus einer Höhe von
etwa 20 cm auf den Druckbereich ein fester Schlag verabreicht, wo bei die
Faust sofort zurückgezogen wird, also ein pulsartiger Reiz.
Version
2.0
Stand
13.07.06
Freigabe
Landesarzt
Autoren
HLW 2006 BRK
max. 20 Sekunden nach Kollaps
nur mit EKG-Kontrolle
auf den Druckbereich
Sanitätsdienst – Zusatzinformationen für Lehrkräfte
dieses Ziels ist indes nicht gänzlich bekannt. Die aktuellen Empfehlungen
basieren auf folgenden Erkenntnissen:
Zu „initiale Beatmung“
Während der ersten wenigen Minuten nach nicht asphyktischem Kreislaufstillstand bleibt der Sauerstoffgehalt im Blut hoch und die myokardiale und zerebrale Sauerstoffversorgung wird eher von der verringerten kardialen Auswurfleistung begrenzt als von einem Sauerstoffmangel in den Lungen. Daher ist
die Ventilation initial weniger wichtig als die Thoraxkompressionen. Es ist gut
belegt, dass der Erwerb und das Behalten von Fertigkeiten durch eine Vereinfachung des BLS-Handlungsablaufs erleichtert werden. Es ist ebenfalls bekannt, dass Helfer aus einer Vielzahl von Gründen, einschließlich der Angst
vor Infektion und Ekel gegenüber der Maßnahme, unwillig sind, eine Mund-zuMund-Beatmung durchzuführen. Aus diesen Gründen und um den Vorrang
der Thoraxkompressionen zu betonen, wird empfohlen, dass bei Erwachsenen die CPR mit der Herzdruckmassage begonnen wird statt mit der initialen
Beatmung.
Zu „Kompressions-Ventilations-Verhältnis“
Es gibt nur unzureichende Ergebnisse aus Outcome-Studien am Menschen,
die ein bestimmtes Kompressions-Ventilations-Verhältnis unterstützen. Daten
aus Tierversuchen legen eine Steigerung des Verhältnisses über 15:2 hinaus
nahe. Nach einem mathematischen Modell würde ein Verhältnis von 30:2 den
besten Kompromiss zwischen Blutfluss und Sauerstoffversorgung bieten. Für
einen Helfer, der außerklinisch bei einem Erwachsenen oder einem Kind einen Reanimationsversuch unternimmt, wird ein Verhältnis von 30 Kompressionen zu 2 Beatmungen empfohlen. Dies soll die Anzahl der Unterbrechungen
bei der Thoraxkompression verringern, die Wahrscheinlichkeit der Hyperventilation herabsetzen, die Anweisungen bei der Ausbildung vereinfachen und
das Behalten der Fertigkeiten verbessern.
Zu Beatmung
Während der Reanimation besteht der Zweck der Beatmung darin, eine ausreichende Oxygenierung zu erhalten. Das Optimum bei Beatmungsvolumen,
Atemfrequenz und Sauerstoffkonzentration bei Inspiration zur Erreichung
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2.0
Stand
13.07.06
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Landesarzt
Autoren
HLW 2006 BRK
Während der CPR ist der Blutfluss zu den Lungen substanziell reduziert,
so dass mit niedrigeren Beatmungsvolumen und Atemfrequenzen als normal ein angemessenes Ventilations-Perfusions-Verhältnis beibehalten
werden kann.
Eine Hyperventilation (zu viele Atemzüge oder zu hohes Volumen) ist nicht
nur unnötig, sondern schädlich, weil damit der intrathorakale Druck ansteigt und in Folge der venöse Rückstrom zum Herzen und die Auswurfleistung verringert werden. Als Konsequenz sinkt die Überlebensrate.
Bei ungeschütztem Atemweg führt ein Beatmungsvolumen von 1 l zu einer
signifikant stärkeren Magenblähung als ein Beatmungsvolumen von 500
ml
Ein niedriges Atemminutenvolumen (Beatmungsvolumen und Atemfrequenz niedriger als normal) kann während der CPR eine effektive Oxygenierung und Ventilation aufrechterhalten. Bei der Reanimation von Erwachsenen sollten Beatmungsvolumina von annähernd 500–600 ml (6–7
ml/kgKG) angemessen sein.
Unterbrechungen bei der Herzdruckmassage (z. B. für Beatmung) wirken
dem Überleben entgegen. Die Durchführung der Beatmung in kürzerer Zeit
hilft, die Dauer der unabdingbaren Unterbrechungen zu verkürzen.
Daher lautet die aktuelle Empfehlung, dass Helfer jede Beatmung in etwa 1
Sekunde verabreichen soll, mit ausreichend Volumen, so dass der Brustkorb
des Patienten sich hebt. Schnelle oder kräftige Beatmungen sind jedoch zu
vermeiden. Diese Empfehlung betrifft alle Formen der Beatmung im Rahmen
der Reanimation, einschließlich der Mund-zu-Mund- und Beutel-Ventil-MaskeBeatmung mit oder ohne zusätzlichen Sauerstoff.
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Zu „Thoraxkompression“
Thoraxkompressionen erzeugen durch Anheben des intrathorakalen Drucks
und durch direkte Kompression des Herzens einen Blutfluss. Obwohl durch
korrekt durchgeführte Kompressionen systolische arterielle Spitzendrücke von
60–80 mmHg erreicht werden können, bleibt der diastolische Druck niedrig
und der arterielle Mitteldruck in der Halsschlagader steigt selten über 40
mmHg. Thoraxkompressionen erzeugen einen geringen, aber entscheidenden
Blutfluss zum Gehirn und zum Myokard und steigern die Wahrscheinlichkeit
für eine erfolgreiche Defibrillation. Sie sind besonders wichtig, falls der erste
Defibrillationsschock später als 5 Min. nach dem Kollaps gegeben wird. Viele
der Informationen über die Physiologie der Thoraxkompression und die Wirkungen von Veränderungen bei Kompressionsfrequenz, KompressionsVentilations-Verhältnis und Arbeitszyklus (Verhältnis der Zeit mit komprimiertem Thorax zur Gesamtzeit von einer Kompression zur nächsten) wurden im
Tiermodell gewonnen. Dennoch umfassen die Schlussfolgerungen der Konsensuskonferenz 2005 Folgendes:
Jedes Mal, wenn der Helfer wieder mit Thoraxkompressionen beginnt,
sollte er seine Hände ohne Verzögerung „in der Mitte der Brust“ platzieren
Komprimieren Sie den Brustkorb mit einer Frequenz von rund 100 pro
Minute
Achten Sie darauf, dass Sie die volle Kompressionstiefe von 4–5 cm (beim
Erwachsenen) erreichen
Sorgen Sie nach jeder Kompression für die völlige Entlastung des Brustkorbs
Verwenden Sie für Kompression und Entlastung ungefähr die gleiche Zeit
Minimieren Sie Unterbrechungen bei der Thoraxkompression
Verlassen Sie sich nicht auf einen palpablen Karotis- oder Femoralispuls
als Zeichen für einen effektiven arteriellen Fluss
Es gibt nicht genügend Beweise, um eine bestimmte Handposition zur Thoraxkompression bei der Reanimation Erwachsener zu unterstützen.
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Stand
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HLW 2006 BRK
Frühere Empfehlungen haben eine Methode zum Aufsuchen der Mitte auf der
unteren Brustbeinhälfte empfohlen, bei der ein Finger auf das untere
Brustbeinende gelegt und dann die andere Hand daran geschoben wurde.
Jedoch konnte nachgewiesen werden, dass Professionelle dieselbe Handposition schneller finden, wenn sie unterrichtet werden: „Legen Sie den Ballen
Ihrer Hand in die Mitte der Brust, mit der anderen Hand darauf “, vorausgesetzt, die Ausbildung beinhaltet eine Demonstration, bei der die Hände mittig
auf der unteren Brustbeinhälfte platziert werden. Es erscheint sinnvoll, dies
auf Laienhelfer auszudehnen. Die Kompressionsfrequenz bezieht sich auf die
Geschwindigkeit, mit der die Kompressionen durchgeführt werden, nicht auf
die Gesamtanzahl pro Minute. Die verabreichte Anzahl wird durch die Frequenz bestimmt, aber auch durch die Anzahl der Unterbrechungen, um den
Atemweg frei zu machen, um zu beatmen und eine AED-Analyse durchzuführen. In einer außerklinischen Studie dokumentierten Helfer Kompressionsfrequenzen von 100–120 pro Minute, aber die durchschnittliche Anzahl von
Kompressionen wurde durch häufige Unterbrechungen auf 64 pro Minute
verringert.
Zu „Reanimation mit ausschließlicher Herzdruckmassage“
Professionelle wie Laienhelfer geben zu, bei der Mund-zu-Mund-Beatmung an
unbekannten Patienten mit Kreislaufstillstand zurückhaltend zu sein. Tierstudien haben gezeigt, dass die CPR ausschließlich mit Herzdruckmassage während der ersten wenigen Minuten nach nicht-asphyktischem Stillstand ebenso
effektiv sein kann wie die Kombination aus Ventilation und Kompression. Bei
Erwachsenen ist das Outcome nach Thoraxkompressionen ohne Beatmung
signifikant besser als ohne Reanimationsmaßnahmen. Wenn der Atemweg
frei ist, können gelegentliches Schnappen und das passive Entlasten des
Thorax einen gewissen Gasaustausch bewirken. Ein geringes Atemminutenvolumen reicht gewöhnlich schon aus, um während der CPR ein normales
Ventilations-Perfusions-Verhältnis aufrecht zu erhalten. Laienhelfer sollten
daher ermutigt werden, die CPR ausschließlich mit Herzdruckmassage durchzuführen, falls sie unfähig oder unwillig sind, eine künstliche Beatmung anzuwenden, obwohl die Kombination von Thoraxkompressionen und Ventilation
die bessere Reanimationsmethode darstellt.
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Auffinden eines Kindes/Säuglings
Sicherstellen, dass für die Helfer und das Kind keine weiteren Gefahren bestehen
Bewusstseinskontrolle:
• Kind laut ansprechen
• Körperkontakt durch vorsichtiges Anfassen
z.B. an der Schulter herstellen
Wenn das Kind reagiert
• Überprüfen des Zustandes des Kindes in regelmäßigen Abständen
• Hilfeleistung nach Notwendigkeit.
Die Atmung wird längstens 10 Sekunden kontrolliert.
Bei Säuglingen (unter 1 Jahr):
•
•
Wenn Kind nicht reagiert:
•
In dieser Position wird die Atemkontrolle durch Sehen, Hören und Fühlen
durchgeführt:
• Das eigene Ohr dicht über Mund und Nase des Kindes halten
Luftstrom aus Mund und Nase hören
Luftstrom aus Mund und Nase an der Wange fühlen
• gleichzeitig den Brustkorb beobachten (Brustkorbbewegungen sehen)
•
Arzt rufen / Notarzt nachalarmieren
Wenn ein Helfer alleine sein sollte, wird zunächst mit 1 Min CPR wie unten
beschrieben begonnen, bevor der Notruf erfolgt.
•
•
Kopf des Säuglings durch Anfassen an Stirn
und Kinn in waagrechte (Neutral-) Position
bringen
mit zwei Fingern Kinn des Säuglings leicht anheben
das eigene Ohr dicht über Mund und Nase des
Säuglings halten
Luftstrom aus Mund und Nase hören
Luftstrom aus Mund und Nase an der Wange fühlen
gleichzeitig den Brustkorb beobachten (Brustkorbbewegungen sehen)
Kind auf den Rücken legen, wenn noch nicht geschehen.
Die Atmung wird längstens 10 Sekunden kontrolliert.
Bei Kindern über einem Jahr:
Wenn das Kind normal atmet:
• stabile Seitenlage herstellen
• Notruf veranlassen
• ggf. selbst durchführen, wenn ein Helfer alleine ist
Atemwege freimachen wie folgt:
•
•
eine Hand an die Stirn des Kindes legen
die andere Hand unter das Kinn des Kindes
legen
Kopf nach hinten neigen bei gleichzeitigem
Anheben des Kinns, der Daumen liegt dabei
zwischen Kinnspitze und Unterlippe, die anderen Finger an der Kinnunterseite
Wiederholt die Atmung kontrollieren und auf Lebenszeichen achten
Ist keine normale Atmung feststellbar oder bestehen Zweifel daran, wird wie
folgt vorgegangen:
Eine obligatorische Mund-Rachenraum-Inspektion findet nicht statt!
Version
2.0
Stand
13.07.06
Freigabe
Landesarzt
Autoren
HLW 2006 BRK
•
•
•
vorsichtig sichtbare Fremdkörper entfernen
fünfmal Beatmen
während der Atemspende auf Lebenszeichen des Kindes achten
(Husten, Bewegung etc.).
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Nach den 5 Atemspenden auf Lebenszeichen achten. Hierzu gehören Bewegungen, Husten oder normales Atmen (kurz Atmung überprüfen) (nicht länger
als zehn Sekunden)
Wenn nach der erneuten Atemkontrolle keine normale Atmung festgestellt
wird, oder wenn Unsicherheit besteht, ob eine normale Atmung vorhanden ist:
Beatmung Kind über 1 Jahr:
•
•
•
•
•
Atemwege durch Neigen des Kopfes nach hinten bei gleichzeitigem Anheben des Kinns
freimachen (siehe oben).
Die Beatmungsmaske von der Nasenwurzel
her aufsetzen.
Mit Daumen und Zeigefinger die Maske über
Mund und Nase des Kindes legen und mit den
restlichen drei Fingern den Kopf des Kindes in
eine wagrechte Position bringen.
Ca. 1 Sekunde lang gleichmäßig beatmen, bis
sich der Brustkorb des Kindes hebt.
Während der Ausatmung darauf achten, ob
der Brustkorb des Kindes wieder senkt.
•
Herzdruckmassage mit der Atemspende kombinieren
Durchführung der Herzdruckmassage Î über 1 Jahr:
•
•
Fünf Beatmungen durchführen
Beatmung Säugling (unter 1 Jahr):
•
Kopf des Säuglings durch Anfassen an Stirn und Kinn
in waagrechte (Neutral-) Position bringen und Atemwege freimachen (siehe oben)
•
•
•
•
•
•
Die Beatmungsmaske von der Nasenwurzel
her aufsetzen.
Mit Daumen und Zeigefinger die Maske über
Mund und Nase des Säuglings legen und mit
den restlichen drei Fingern den Kopf des Kindes in eine wagrechte Position bringen.
Ca. 1 Sekunde lang gleichmäßig beatmen, bis
sich der Brustkorb des Säuglings hebt.
Während der Ausatmung darauf achten, ob
der Brustkorb des Kindes wieder senkt.
Beatmen Sie das Kind fünfmal.
•
Stand
13.07.06
Freigabe
Landesarzt
Handballen einer Hand auf die unter Hälfte des
Brustkorbs des Kindes platzieren,
über den Brustkorb des Kindes beugen und
mit gestrecktem Arm das Brustbein ca. ein
Drittel des Thorax tief eindrücken.
Dabei darauf achten, dass die Finger nicht auf
der Brust liegen.
Brustbein nach jeder Kompression vollständig
entlasten, ohne dabei den Kontakt zwischen
der Hand und dem Brustkorb des Kindes zu
verlieren.
30 Herzdruckmassagen durchführen
(Frequenz: 100 pro Minute).
Druck- und Entlastungsdauer sollten gleich
sein.
Durchführung der Herzdruckmassage Î unter 1 Jahr:
•
•
•
Wenn bei der ersten Atemspende der Brustkorb des Kindes oder des
Säuglings sich nicht gehoben hat, wie es bei einer normalen Atmung der
Fall sein sollte, wird nochmals überprüft, ob die Kopflage korrekt durchgeführt wurde.
Zusätzlich wird der Mund des Kindes/Säuglings geöffnet und alle sichtbaren Fremdkörper entfernt.
Version
2.0
mit der Herzdruckmassage beginnen
Autoren
HLW 2006 BRK
•
•
Zwei Fingerkuppen auf die unter Hälfte des
Brustkorbs des Säuglings platzieren.
Druck senkrecht Richtung Wirbelsäule mit zwei
Fingern ca. ein Drittel des Brustbeins.
Das Brustbein nach jeder Kompression vollständig entlasten, ohne dabei den Kontakt
zwischen den Fingern und dem Brustkorb des
Säuglings zu verlieren
30 Herzdruckmassagen durchführen
(Frequenz: 100 pro Minute).
Druck- und Entlastungsdauer sollten gleich
sein.
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Herzdruckmassage mit der Atemspende kombinieren
•
•
Nach 30 Herzdruckmassagen das Kind / den Säugling 2 Mal beatmen
wie oben beschrieben.
Wiederbelebungsmaßnahmen im Verhältnis von 30 Herzdruckmassagen zu 2 Beatmungen im schnellen Wechsel kontinuierlich wie oben beschrieben über einen Zeitraum von einer Minute fortführen.
Unterbrechung der Maßnahmen nur, wenn das Kind / der Säugling normal zu
atmen beginnt.
Wenn mehrere Helfer anwesend sind, sollten sich diese in den Wiederbelebungsmaßnahmen alle 2 Minuten abwechseln, um Ermüdungserscheinungen vorzubeugen. Dabei ist sicherzustellen, dass der Wechsel
der Helfer so schnell wie möglich erfolgt.
Wenn ein Helfer alleine ist und der Notruf noch nicht durchgeführt wurde,
Wiederbelebungsmaßnahmen nach einer Minute unterbrechen und den Notruf durchführen
Wiederbelebungsmaßnahmen so lange durchführen bis:
• Der Rettungsdienst die Maßnahmen fortführt
• Das Kind / der Säugling wieder normal atmet
• der Helfer erschöpft ist
Im Regelfall sind im Sanitätsdienst immer zwei Helfer anwesend. In diesem
Fall wird die Wiederbelebung auch beim Kind / Säugling in der „Zwei-HelferMethode“ durchgeführt.
Der Unterschied stellt sich nur bei unterschiedlichen Drück-/ Beatmungsmuster dar.
Während bei der „Ein-Helfer-Methode“ 30 Druckmassagen gefolgt von 2 Beatmungen durchgeführt werden, folgen bei der „Zwei-Helfer-Methode“ 2 Beatmungen auf 15 Druckmassagen.
Version
2.0
Stand
13.07.06
Freigabe
Landesarzt
Autoren
HLW 2006 BRK
Sanitätsdienst – Zusatzinformationen für Lehrkräfte
Wiederbelebung beginnen (Herzdruckmassage und Beatmung im Wechsel,
wie oben beschrieben)
Verlegung der Atemwege
Liegen Anzeichen einer leichten Atemwegsverlegung vor, z. B. Betroffener
kann nicht normal atmen, hustet, kann aber noch sprechen:
• Betroffenen auffordern kräftig zu husten
Reanimation des Neugeborenen
Liegt eine schwerwiegendere Atemwegsverlegung vor, z. B. Betroffener ringt
plötzlich nach Luft, kann nicht atmen und nicht sprechen, ist aber bei Bewusstsein:
• Bis zu fünfmal mit der flachen Hand auf den Rücken zwischen die
Schulterblätter schlagen.
• Der Betroffene muss sich dabei nach vorne beugen.
Beginnen Sie mit den Maßnahmen zur Neugeborenenreanimation wenn Sie
feststellen, dass das Baby keine adäquate regelmäßige Spontanatmung entwickelt oder eine Herzfrequenz von weniger als 60/min hat. Meist genügt das
Freimachen der Atemwege und die Belüftung der Lunge. Darüber hinaus
werden alle erweiterten Maßnahmen erfolglos bleiben, wenn diese ersten
beiden Schritte nicht erfolgreich durchgeführt wurden.
Wenn sich der Zustand nicht bessert und der Betroffene zu ersticken droht:
• Hinter den Betroffenen stellen.
• Seinen Oberkörper nach vorne beugen.
• von hinten mit beiden Armen umfassen
• Die Faust einer Hand in den Oberbauchbereich unterhalb des Brustbeins legen.
• Mit der anderen Hand die Faust umfassen und bis zu fünfmal ruckartig kräftig nach hinten oben drücken.
Atemwege:
Wenn sich der Zustand nicht bessert und der Betroffene zu ersticken droht:
•
Im Wechsel die dargestellten Maßnahmen wiederholen.
Kind unter einem Jahr (Säugling):
•
•
•
•
•
Den Säugling in eine rückwärtige Kopftieflage bringen
Den Säugling rücklings auf Ihren Unterarm legen und den Kopf des
Säuglings mit einer Hand festhalten
Den Arm mit dem Säugling auf den Oberschenkel.
Den Druckbereich suchen.
5 Mal auf diese Stelle drücken, wie die Herzdruckmassage, jedoch
ruckartiger und mit geringerer Frequenz (ca. 3 Sekunden Abstand).
Wenn der Betroffene bewusstlos wird:
Das Kind vorsichtig auf den Boden legen und - falls noch nicht erfolgt - den
Notruf veranlassen.
Den Notruf jetzt selbst durchführen, wenn ein Helfer alleine ist.
Version
2.0
Stand
13.07.06
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Autoren
HLW 2006 BRK
Der Säugling sollte in Rückenlage mit dem Kopf in Neutralposition gelegt werden.
Zur adäquaten Kopflagerung kann ein 2 cm dickes Laken oder Handtuch unter den Schultern des Säuglings sein kann.
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Aufgabenverteilung bei der Herz-Lungen-Wiederbelebung
Da bei der HLW nach den aktuellen Richtlinien die Position beider Helfer alle
zwei Minuten gewechselt werden soll, ist eine definitive Zuordnung von Helfer
und Teamleiter nur schwer möglich.
Aus diesem Grund werden die Helfer nur als „Helfer 1“ und „Helfer 2“ bezeichnet.
Zu Beginn der Wiederbelebung ist auf Gefahrenstellen zu achten, auch für
ausreichend Platz sollte bereits in dieser Phase gesorgt werden, indem der
Betroffene z. B. aus einer engen Toilette in den größeren Flur gebracht wird.
Vorgehen bei der Herz-Lungen-Wiederbelebung
Helfer 1:
Bewusstseinslage prüfen
Atmung kontrollieren u. Atemwege überprüfen, ggf. freimachen
Atemkontrolle max. 10 Sekunden
nach Zeichen einer Kreislauffunktion suchen (ggf. Puls kontrollieren)
stellt Beatmungsbereitschaft her und führt Beamtung durch
Vorbereitung von erweiterten Maßnahmen
Anschließend werden die Aufgaben wie folgt verteilt:
(i.v.-Zugang u. Infusion, Intubation, etc.)
Helfer 1:
Helfer 2:
kniet am Kopf des Patienten
bereitet Equipment vor (z. B. Absaugbereitschaft)
trägt die Verantwortung für Diagnostik und Therapie
führt die Herzdruckmassage (30:2) durch
stellt Beatmungsbereitschaft her und führt Beamtung durch
assistiert Helfer 1
bereitet erweiterte Maßnahmen vor und führt sie ggf. durch
Helfer 2 :
übernimmt Teamleitung
bereitet Equipment vor (z. B. Absaugbereitschaft)
Durchführung erweiterter Maßnahmen
führt die Herzdruckmassage durch
Der Helfer im Sanitätsdienst wird in die Kategorie „Fachpersonal“ eingeteilt.
Aus diesem Grund ist hier die Pulskontrolle als ergänzende Wahrnehmung
aufgeführt.
Bei der Atemkontrolle sollte der Ausbilder auf die Schnappatmung hinweisen.
alarmiert ggf. den Notarzt
assistiert Helfer 1
Helfer 3 (z. B. Notarzt/RD):
übernimmt Teamleitung
Durchführung erweiterter Maßnahmen
Version
2.0
Helfer 3 (z. B. Notarzt/RD):
Stand
13.07.06
Freigabe
Landesarzt
Autoren
HLW 2006 BRK