PDF - Bund gegen Missbrauch der Tiere

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PDF - Bund gegen Missbrauch der Tiere
Nr. 1 Februar 2002
DAS RECHT
F REUNDE
FÜRS
DER
TIERE
L EBEN :
HUNDE UND K ATZEN
A US DEM TIERHEIM
SKANDAL
SCHÄCHTVERBOT
GELOCKERT
EIN JAHR RENATE
KÜNAST:
BILANZ FÜR DEN
TIERSCHUTZ
JAGD:
DIE FORDERUNGEN
DES BMT
WER HILFT?
TIERE IN NOT
B UND
GEGEN
M ISSBRAUCH
DER
T IERE E .V.
INHALT
INHALT
Inhaltsverzeichnis/Impressum
Editorial: Auf ein Wort
HUNDE
UND
KATZEN
AUS DEM
2
3
TIERHEIM:
Freunde fürs Leben
4
TIERSCHUTZPOLITIK
AKTUELL
10
Verbot des Schächtens für Muslime gelockert
BILANZ
FÜR DEN
TIERSCHUTZ
Wie Tiere aus dem Heim Partner
fürs Leben werden
12
Ein Jahr Renate Künast
JAGDPOLITIK
IN
DEUTSCHLAND
13
BMT fordert Änderung des Jagdwesens
TIERE
IN
NOT:
14
Wer hilft?
BERICHTE
DER
GESCHÄFTSSTELLEN
15
LG Köln
GSt. Norden
LG NRW/Rheinl-Pf./Saarl
LV Bremen
LV Hamburg
LV Niedersachsen
LG Kassel
RÜCKBLICK
Tierschutzfeindliches Urteil aus
Karlsruhe - Protestieren Sie mit
dem BMT!
24
Die wichtigsten Tierschutz-Ereignisse 2001
Anschriften / Internetadressen der Geschäftsstellen
26
LITERATURTIPPS/VERMISCHTES
27
Beitrittserklärung
28
Impressum
Das Recht der Tiere 1/2002
DAS RECHT DER TIERE Nr. 1/2002
2
Mitgliederzeitschrift des „Bund gegen Mißbrauch der Tiere e. V.“
Redaktion: Claudia Lotz, Jochen Prinz, Dr. Jörg Styrie, Hans Schroer
Gestaltung: Andrea Sturm, Stefan Lotz
Druck: Brendow PrintMedien, Moers
Titelbild: Christine Steimer
Anzeigen: Willy Passmann
Hattinger Str. 837, 44879 Bochum
Tel.: 0234 / 49 42 84
Übernahme von Artikeln, auch auszugsweise, nur mit Quellenangabe gestattet. Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier. Der Bezugspreis der
Zeitschrift „Das Recht der Tiere“ ist durch Mitgliedsbeiträge abgegolten.
Auflage: 30 000 Stück
Wesenstest zur Maulkorbbefreiung
im Tierheim Köln-Dellbrück
EDITORIAL
AUF
EIN
WORT…
Liebe Mitglieder, liebe Tierfreunde!
"50
TIERISCHE JAHRE"
Sie halten unsere Mitgliederzeitschrift mit einem neuen Erscheinungsbild in den Händen. Doch
werden Sie weiterhin die gewohnte Gliederung des Heftes in Schwerpunktthemen zu aktuellen
Fragen des Tierschutzes sowie die Berichte aus unseren Geschäftsstellen wiederfinden. Bei der
Überarbeitung des Heftes haben wir uns bemüht, Bewährtes und Neues so miteinander zu
verknüpfen, dass das Lesen der Zeitschrift unseren älteren und jüngeren Mitgliedern in gleicher
Weise Freude bereitet. Es würde uns freuen, wenn wir dieses Ziel erreichen konnten.
Das Jahr 2002 ist für den Bund gegen Missbrauch der Tiere ein besonderes Jahr: Wir begehen
unser 50-Jähriges Jubiläum! Dieses festliche Ereignis wollen wir in den nächsten Monaten
gemeinsam mit Ihnen feiern. So sind für August und September verschiedene regionale Aktionen
geplant, zu denen Sie über Ihre örtlichen Geschäftsstellen eingeladen werden. Schon jetzt dürfen
Sie auf die nächste Ausgabe des RDT gespannt sein, in der wir Ihnen einen Rückblick über "50
tierische Jahre" geben werden. Besonders freuen wir uns, dass wir Dr. Claudia Ludwig, die Sie
sicherlich aus vielen Tiersendungen kennen, als Schirmherrin für unser Jubiläum gewinnen
konnten. Mehr wollen wir zunächst nicht verraten.
Mit besten Grüßen
Ihre
Jutta Breitwieser
Bundesvorsitzende
Das Recht der Tiere 1/2002
Ein Schwerpunkt dieser Ausgabe ist das tierfeindliche Urteil des Bundesverfassungsgerichtes zum Schächten. Die Entscheidung, nach der nunmehr auch Muslime in
Deutschland Tiere ohne Betäubung töten dürfen, ist eine unerträgliche Herabstufung des
Tierschutzgesetzes. Das Urteil macht deutlich, welch geringen Stellenwert der Tierschutz gegenüber den vorbehaltlos gewährten Grundrechten wie der freien Religionsausübung hat. Um so
wichtiger ist es, jetzt mit vereinten Kräften für die Aufnahme des Tierschutzes in die Verfassung
zu kämpfen. Beteiligen Sie sich bitte an unserer aktuellen Protestkartenaktion. Fordern Sie
mit uns die christlichen Parteien auf, ihre Blockadepolitik gegen die Staatszielbestimmung
Tierschutz aufzugeben. Erinnern Sie die Politiker in persönlichen Schreiben daran, dass
Tierschützer auch Wähler sind.
3
TITELTHEMA
Das Recht der Tiere 1/2002
WENN SIE EINEN FREUND
4
Wer einem Hund oder einer Katze aus einem Tierheim ein Zuhause schenken möchte, hat ein
spannendes Abenteuer vor
sich. Wenn eine Katze mit
sicherem Instinkt einen
bestimmten Menschen unter den unzähligen Besuchern herausgefunden und
mit ihrem besonderen
Blick längst an sich gebunden hat oder eine Hundeschnauze behutsam die
Hand des Jungen stupst,
der nach mehreren Rundgängen durch den Hundetrakt seine Eltern immer
wieder vor dieses eine Gehege führt, dann haben
die solcherart gewählten
Menschen hinterher oft
das Gefühl, als seien sie
selbst vom Tier adoptiert
worden und nicht umgekehrt. Und dass diese
Hunde und Katzen mit
Vergangenheit, die von
vertrauten Menschen bitter enttäuscht wurden,
noch einmal zu inniger
Treue und großer Hingabe
an ihre neuen Bezugspersonen fähig sind, gehört
zu den schönsten und bewegensten Erlebnissen im
Tierschutz.
Im folgenden Beitrag lesen Sie
alles Wichtige rund um die so
genannten "Second-Hand-Tiere". Welche Tiere gibt es in den
Tierheimen? Woher kommen
sie? Wann passt ein Tier zu mir?
Wie kann ich den ersten Kontakt zu meinem Lieblingstier
herstellen? Welche Informationen haben die Tierheimmitarbeiter über die abzugebenden
Hunde und Katzen? Wie gestaltet sich die Eingewöhnungszeit
des neuen Hausgenossen? Gibt
es spezielle Probleme mit Tieren aus zweiter Hand? Was ist
ein Schutzvertrag und warum
die Abgabe der Tiere mit einer
notwendigen Gebühr verbunden ist.
So liebevoll sich die Tierheimmitarbeiter um die ihnen anvertrauten Tiere
kümmern, wird doch eines immer wieder deutlich: Solange Menschen unverantwortlich mit Tieren umgehen, ihnen Kummer, Leid und Schmerzen
zufügen, werden Tierheime nötig sein.
Obwohl in den vergangenen Jahren
das Wissen um psychische und physische Bedürfnisse gerade von Hund und
Katze als den beliebtesten Haustieren
zugenommen hat, werden weiterhin
insbesondere Welpen mit einer er-
TITELTHEMA
HUNDE UND KATZEN
TIERHEIM
AUS DEM
D FURS LEBEN SUCHEN...
Wenn all diese Tiere Glück im Unglück
haben, werden sie von Tierfreunden
übernommen oder von Passanten gefunden und ins Tierheim gebracht. Gefunden an Orten, die eine unvorstellbare Missachtung des Menschen vor
dem Tier ausdrücken. Katzenbabys in
Mülltonnen, in verschnürten Pappkartons dem Erstickungstod preisgegeben,
beim Umzug zurückgelassen und das
qualvolle Verhungern in Kauf genommen, Hunde aus fahrenden Autos geworfen, an Rastplätzen "vergessen", in
fremder Umgebung ausgesetzt oder
festgebunden, damit die verschreckten
Tiere auf keinen Fall mehr den Weg
nach Hause finden.
Mit sehr viel Fürsorge und Geduld versuchen die engagierten Tierheimmitarbeiter im Laufe der Wochen Vertrauen
zu den oft sehr verunsicherten Tieren
aufzubauen und ihnen die Zeit im Tierheim, die ja nur eine vorübergehende
sein soll, so angenehm wie möglich zu
gestalten. Doch letztlich kann und soll
kein Tierheim - und sei es noch so kompetent und liebevoll geführt - ein eigenes Zuhause ersetzen. Der Bund gegen
Missbrauch der Tiere unterhält sieben
Tierheime in Deutschland und zwar in
Bremen, Hamburg, Göttingen, Reichelsheim, Kassel, Köln und Hage. Die
Anlagen entsprechen mit ihren Freiläufen, großzügigen Gehegen, Quarantänestationen und regelmäßiger medizinischer Versorgung den aktuellen
Erkenntnissen der Tierpflege.
Im Tierheim: Der aufregende
Gang durch das Hunde- und
Katzenhaus
Wer sich das erste Mal in einem Tierheim umschaut, wird überrascht sein,
wie viele Hunde, Katzen, Vögel, Kaninchen und Meerschweinchen dort leben.
"Und die Alle hat keiner mehr gewollt?"
fragen sich manche Besucher betroffen, überwältigt ob der Vielzahl der verwaisten Tiere. Aufmerksam lesen sie im
Hundegang die Tafeln an den Boxen
mit Angaben über Alter, Rasse und Herkunft. "Vertrug sich nicht mit Zweithund", "Allergie des Kindes", “Vermieter
duldete keine Hunde", "Scheidung"
oder "Partner wollte keinen Hund" steht
unter Abgabegrund und hinter diesen
Worten, die sein Schicksal besiegelten,
läuft je nach Temperament ein kleiner
oder großer Hund in seinem Gehege
auf und ab, sitzt am Gitter, winselt,
bellt, wedelt mit dem Schwanz, leckt
begeistert die liebkosenden Hände,
verhält sich abwartend, misstrauisch
oder liegt ganz still und in sich gekehrt
auf seinem Platz.
Doch gibt dieses spontane Verhalten
noch wenig Aufschluss über den wahren Charakter des Tieres; zu verwirrend
sind die übrigen Hunde, das ständige
Gebell, die fremden Menschen und
das noch weitgehend unbekannte Tierheimleben.
Ähnlich unterschiedlich reagieren auch
Katzen auf ihren Aufenthalt im Tierheim und das plötzliche Zusammenleben mit vielen Artgenossen. Während
einige neugierig an das Gitter des Katzengeheges kommen oder völlig unbefangen vor den Besuchern spielen, stellt
für andere sensible Tiere die Anwesenheit der zahlreichen Katzen im gleichen
Gehege einen hohen Stressfaktor dar,
den sie entweder mit Dominanz und
Rangordnungskämpfen kompensieren
oder sich still leidend in sich selbst zurückziehen.
Das Recht der Tiere 1/2002
schreckenden Bedenkenlosigkeit angeschafft und je nach Anlass schnell wieder fortgegeben. Wird unerwünschter
Nachwuchs von Hündin oder Katze in
brutaler Gleichgültigkeit "entsorgt",
plötzlich erkrankten Tieren der Beistand entzogen, werden Hunde und
Katzen wie seelenlose Gegenstände
wegen Fernreisen, Umzugsplänen, Familienzuwachs oder bevorstehenden
Trennungen abgeschafft, ausgesetzt
oder getötet.
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TITELTHEMA
Hause genaue Gedanken über das
künftige Familienmitglied zu machen.
Soll es ein Welpe, Junghund oder älteres Tier sein, muss der künftige neue
Hausgenosse besonders kinderfreundlich (Babys, Kleinkinder) oder katzenverträglich (Katze im Haushalt) sein
und wie wichtig sind Geschlecht, Aussehen und Größe des Vierbeiners? Sicherlich entscheidet das Äußere eines
Tieres über die erste Sympathie. Doch
sollte kein Tierfreund diesem Punkt zuviel Wertigkeit beimessen; Charakterfestigkeit, ein klares Wesen und gute Eigenschaften stellen die Basis für ein
harmonisches Zusammenleben zwischen Mensch und Tier dar.
Manche Hunde warten viele lange Jahre auf einen neuen Besitzer.
Das Recht der Tiere 1/2002
Anders als bei den Hunden können die
Tierheimmitarbeiter kaum Aussagen
über das Vorleben der Samtpfoten machen; die meisten Katzen wurden aufgegriffen, halbverhungert, verletzt, angefahren, angeschossen oder anderweitig schwer misshandelt. Gerade zur
Osterzeit werden besonders viele Katzenjunge aufgefunden, weil bis heute
manche Menschen nicht verstehen wollen, dass Kastration ein aktiver Beitrag
zum Tierschutz ist, der unzähliges Katzenleid verhindern könnte. In dem
BMT-eigenen Katzenhaus in Göttingen,
aber auch in allen anderen Tierheimen
warten zauberhafte Katzen auf ein neues Zuhause. Es sind an Freilauf gewöhnte Katzen, Tiere, die bisher einzeln
oder mit Artgenossen in Wohnungen
lebten, Katzenbabys und Jungtiere, die
sich in Anlage und Wesen noch entwikkeln, Rassekatzen, die zur Zucht missbraucht oder aus den verschiedensten
Gründen abgegeben wurden.
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Zuneigung auf den ersten
Blick? Die Entscheidung
für einen Hund
Wie bei den Katzen sind es auch Hunde aller Altersgruppen, die ihre dunklen oder bernsteinfarbenen Augen auf
ihre potentiell neuen Frauchen und
Herrchen richten; lang- und kurzhaarige Mischlinge von unterschiedlichstem
Aussehen, Charakter und Wesen, mit
vollendeten Proportionen, wunderschönem Körperbau, klaren Augen,
wesensstarkem Charakter und bester
Gesundheit, gleichfalls Hunde, die aufgrund ihres Alters, einer Erkrankung
oder unerwünschter Trächtigkeit abgegeben wurden. Rassehunde, die nicht
mehr "zuchttauglich" sind, Welpen und
Junghunde aus Massenzuchten, manche mit genetischen Erkrankungen
oder einfach nur der falschen Farbe,
Hunde aus aufgelösten Zuchtanlagen
und daneben in großer Zahl die vom
Staat gebrandmarkten "gefährlichen
Hunde", die sich nach Erfahrungen der
Tierheime ihren neuen Besitzern oft in
besonders tiefer Zuneigung verbunden
fühlen.
Niemandem ist geholfen, wenn der
entzückend aussehende Terrier, von begeisterten Kindern ausgewählt, nach
ihnen schnappt, weil er nach schlechten Erfahrungen Kinder fürchtet oder
schon so alt ist, dass er sich in einem
sehr ruhigen Haushalt wohler fühlen
würde. Generell gilt: Auch ältere Hunde, deren geliebte Bezugsperson gestorben ist und die sichtbar unter dem
Verlust leiden, schließen sich noch einmal mit großer Liebe neuen Menschen
an. Voraussetzung ist, dass die Tierhalter ihrem vierbeinigen Freund mit sehr
viel Nähe, Zuwendung und Hingabe
begegnen. Dasselbe gilt übrigens auch
für verwaiste alte Katzen.
Das BMT-Tierheim Köln-Dellbrück führt
mit diesen Hunden Wesensteste durch,
um ihre Vermittlungschancen zu erhöhen. Mehr dazu auf Seite 16-17.
Den meisten Tierfreunden fällt es unter
den unzähligen sehnsüchtigen Blicken
nicht leicht, einen Hund zu wählen. Die
Tierheimmitarbeiter raten deshalb Anrufern oder Besuchern, die sich nach
einem Hund erkundigen, sich bereits zu
Trauriger Start ins Hundeleben.
TITELTHEMA
hege verstecken, verkriechen, vor den
Besuchern zu fliehen suchen, leiden
entweder unter dem Verlust ihrer geliebten Bezugsperson oder haben sehr
schlechte Erfahrungen mit Menschen
gemacht. Diese Tiere werden nur an
Menschen mit entsprechender Erfahrung vermittelt.
Die neuen Besitzer müssen
bestimmte Kriterien erfüllen
Gerade alte Hunde haben oft einen besonderen Charme.
Wohnungskatze oder Freigänger
- welche Katze könnte bei
Ihnen glücklich werden?
Obige Überlegungen helfen auch Katzenfreunden, den passenden Stubentiger zu finden, wobei sie zusätzlich folgende Voraussetzungen beachten
sollten: Katzen, die in der Vergangenheit halbwild lebten oder ausgedehnte
Streifzüge (Freigänger) unternehmen
konnten, werden in einer Wohnung
niemals glücklich. Kastrierte Tiere und
an Wohnungen gewöhnte fühlen sich
erfahrungsgemäß schnell in einem liebevollen Zuhause wohl und ziehen die
Fixierung auf ihre Bezugspersonen
dem Streifen durchs Revier vor. Stille
und scheue Katzen mögen nicht unbedingt turbulente Familienverhältnisse
mit kleinen Kindern und Hunden - sie
blühen erst dann richtig auf, wenn sie
einen Menschen ganz für sich alleine
haben. Katzen, die sich im Tierheimge-
Auch dem Tierheim liegt es im Sinne
der abzugebenden Hunde und Katzen
sehr daran, sich ein Bild über die möglichen Halter zu machen. Nichts kann
schlimmer für ein adoptiertes Tier sein,
als nach kurzer "Probezeit" von seinen
neuen Menschen wieder zurückgebracht, wieder enttäuscht zu werden;
die Tierheimmitarbeiter fangen bei
solch einem Tier, das mitten in seiner
positiven Entwicklung abrupt unterbrochen wurde, in der vertrauensbildenden Arbeit wieder ganz von vorne an.
Aus diesem Grund sollte niemand
Checkliste für künftige Tierhalter
Q
Q
Q
Q
Q
Habe ich täglich genug Zeit für
mein Tier?
wer nimmt es im Urlaub?
sind Partner/Familie mit der
Anschaffung einverstanden?
Fachbuch zum Thema
Claudia Ludwig: “Ein neues
Zuhause für Streuner und
Tierheimhund”,
Falken Verlag, ca. 9,- Euro
sind bei Familienmitgliedern
Tierhaarallergien (Asthma)
bekannt?
bin ich bereit, die anfallenden
Kosten (Hundesteuer, Haftpflichtversicherung, Tierarztkosten etc.)
zu tragen?
ist der Vermieter mit der Tierhaltung einverstanden?
Das Recht der Tiere 1/2002
Q
7
TITELTHEMA
bestürzt sein, wenn Tierheimmitarbeiter
nach gewissen Kriterien, wie zeitlichem,
räumlichem und finanziellem Hintergrund fragen.
Den Tieren zuliebe: Spende und
Schutzvertrag
Die Abgabe eines Tieres ist mit einer
Gebühr verbunden. Ein Tropfen auf
den heißen Stein, wenn Sie bedenken,
dass viele kranke oder
alte Tiere nicht mehr ver- Hier haben sich zwei Freunde gefunden.
mittelt werden können
und vom Tierheim mit betreut werden
heim Nachricht geben, ihn bei Trenwollen und müssen. Gleichfalls werden
nungsabsichten ins Tierheim zurückmit den Einnahmen die laufenden Tierbringen und Kontrollbesuche zuzulasheimkosten finanziert, zu denen u.a.
sen.
Das Recht der Tiere 1/2002
Scheue Katzen brauchen eine ruhige Umgebung.
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Futter, Medikamente, medizinische Versorgung (Impfung, Entwurmung, ev.
Kastration, Chip oder Tätowierung etc.)
und komplizierte Operationen (nach
Unfällen etc.) zählen.
Auch der Schutzvertrag soll Sie nicht
ärgern oder bevormunden - er wird
einzig im Sinne des Tieres geschlossen,
dem weitere traurige Erfahrungen erspart bleiben sollen. In diesem Vertrag
wird festgehalten, dass Sie sich mit Ihrer Unterschrift verpflichten, Ihren neuen Hausgenossen gut zu versorgen, ihn
artgerecht halten, bei Umzug dem Tier-
Der erste Kontakt mit dem
Vierbeiner
Wenn Tierheimbesuchern ein besonderer Hund sehr gut gefällt, schlagen die
Mitarbeiter einen Spaziergang an der
Leine vor. So können sich Hund und
Menschen ganz vorsichtig kennen lernen und die erste Kontaktaufnahme erweitern, indem sie unter Aufsicht des
Tierheimteams auf freiem Gelände
miteinander spielen. Die Betreuungspersonen des Tieres werden gerne über
seine bisherigen Lebensbedingungen
etc. Auskunft geben. Meistens haben
Tierheimhunde schon die Grundbegriffe der Erziehung mitbekommen, häufig
hören sie sogar sehr gut. Bei Hunden,
die durch (häufige) Besitzerwechsel in
ihrer Entwicklung zurückgeworfen wurden, wird eine professionelle Hundeschule empfohlen. Gleiches gilt für so
genannte Problemhunde, die nach
üblen Erlebnissen in der Vergangenheit
eine besondere Betreuung brauchen.
Diese Hunde werden nur an sehr verantwortungsbewusste Menschen mit
langjähriger Erfahrung vermittelt.
Die Ankunft im neuen Heim:
Hund und Katze brauchen
Zeit, sich einzugewöhnen
Bitte vergessen Sie nicht, dass Hund
und Katze während der Eingewöhnungstage mit Sicherheit unter großer
Anspannung stehen. Besitzerwechsel,
Tierheim und jetzt nach einer Autofahrt
die neue Umgebung mit noch unvertrauten Menschen - dazu gehört viel
Stärke und Vertrauen von Seiten des
Tieres. Lassen Sie also den neuen vierbeinigen Hausgenossen genügend
Zeit, sich umzuschauen, Wohnung
oder Haus ausgiebig zu beschnuppern
und in Ruhe auf die Menschen zuzugehen. Forcieren Sie die Kontaktaufnahme nicht; den Hund wird es bedrängen
und die Katze möglicherweise zur
Flucht veranlassen. Vermitteln Sie den
Tieren durch regelmäßige Tagesabläufe (Futter, Spaziergänge, Spielzeiten,
Ruhephasen etc.) Sicherheit und durch
Ihre ruhige, konsequente Haltung und
vor allem durch Ihre ständige Anwesenheit Vertrauen. Achten Sie auch besonders auf die Futteraufnahme und
eine regelmäßige Verdauung der Tiere,
die in den aufregenden ersten Tagen
noch durcheinander sein kann.
Sie werden im Laufe des Zusammenlebens erkennen, wie Hund und Katze
"aus zweiter Hand" auf bestimmte Dinge reagieren. So können, wenn die Erlebnisse in der Vergangenheit des Hundes besonders dramatisch waren,
Dinge, Umstände, Gegenstände oder
Menschen ihn zu unerwartetem Verhalten animieren, einen Fluchttrieb auslösen oder ihn möglicherweise misstrauisch reagieren lassen. Auch die Katze
fürchtet u.U. Gesten, Armbewegungen,
TITELTHEMA
Spiel- und Kontaktversuche Ihrerseits,
weil sie an unliebsame Geschehnisse
erinnert wird. Beobachten Sie Ihren
neuen Freund daher ganz genau, registrieren Sie, was ihm Angst macht, welche Umstände welches Verhalten begünstigen.
Manche Hunde, die schon mehrere Besitzerwechsel hinter sich haben, können zum Beispiel schwer alleine bleiben
und zeigen deutliche Verlustängste.
Doch je stärker der Vierbeiner Vertrauen zu Ihnen aufbaut und in eine stabile Rangordnung integriert wird, desto
schneller werden Sie seinen eventuellen anfänglichen Problemen begegnen
können. Und schließlich erleben, wie er
durch Liebe und konstante Zuwendung
zu einem echten Partner wird, der nicht
mehr von Ihrer Seite weicht. Für Ihren
treuen Kameraden eine Bravourleistung: Trotz schlechter Erfahrung mit
den Menschen ist er bereit und fähig,
noch einmal das große Wagnis einer
tiefen Zuneigung einzugehen, noch
einmal sein Leben vertrauensvoll in Ih-
re Hände zu legen - enttäuschen Sie ihn
bitte nicht, es bräche ihm das Herz.
Wer einem Hund oder einer Katze aus
einem Tierheim ein neues Zuhause
schenkt, wird im Laufe der Zeit eine
wunderbare Entdeckung machen: In
diesen vom Schicksal so lang vernachlässigten Tieren steckt ein gewaltiges
Potential an Freude, Ausgelassenheit,
Intelligenz, Treue und Anhänglichkeit.
"Wir könnten uns ein Leben ohne ihn
gar nicht mehr vorstellen; es ist, als wäre er schon immer bei uns gewesen",
hören die Tierheime oft noch Jahre
nach erfolgreichen Vermittlungen.
Text: Claudia Lotz
Fotos: Claudia Lotz, Heike Bergmann
In der Kälte ausgesetzt
24. Dezember 2001: Keine Weihnachtsfreude!
Die meisten so genannten Kleintiere, Meerschweinchen,
Rennmäuse und Kaninchen, werden in Tierheimen aufgenommen, weil sie schwer vernachlässigt wurden. Diese
Tiere sind leider noch immer viel zu günstig in jedem Zoofachgeschäft, Garten- oder Tierhandel zu bekommen; zu
häufig lassen sich Eltern von ihren Sprösslingen zur An-
schaffung überreden und müssen erleben, wie schnell die
"Begeisterung" der Kinder der Langweile Platz macht. Solche bedauernswerten Tiere landen in ihren engen Käfigen
nicht selten in Kellerecken, unter der Treppe, in der Garage oder werden kurzerhand ausgesetzt. "Den findet schon
jemand", mögen sich die Leute gleichgültig sagen, doch
meistens haben die kleinen Vierbeiner und Wellensittiche
kein Glück und werden - anders als in den beiden Beispielen - nicht gefunden; sie müssen sterben, weil sie das
Leben in der freien Natur nicht kennen.
Wer solch einem vernachlässigten Tier eine Heimat
schenkt, wird sehr schnell erleben, wie der kleine Hausgenosse aufblüht, Vertrauen fasst und sich Ihnen plötzlich
ohne Scheu nähert. Viele Kaninchen und andere "Kleintiere", die aus ihren schlechten Haltungsbedingungen befreit wurden, hängen in inniger Zuneigung an ihren liebgewordenen Bezugspersonen.
Das Recht der Tiere 1/2002
Vor einer Tierarztpraxis in Reichelsheim wird ein kleines
Zwergkaninchen gefunden - ausgesetzt im Pappkarton.
Der Tierarzt diagnostiziert eine beginnende Bronchitis. Eine Woche später werden Spaziergänger durch ihren Hund
auf einen Karton aufmerksam gemacht. Darin liegen
Meerschweinchen, fünf bereits tot, eines stirbt in den Händen der Menschen und drei überleben. Alle Tiere werden
jetzt im Elisabethenhof gesund gepflegt. Das sind nur zwei
Beispiele aus einer Region. Sie können sich sicher vorstellen, dass die Liste der ausgesetzten Tiere inzwischen immer länger geworden ist - und zwar pro Bundesland, Gemeinde, Stadt und Dorf!
9
TIERE
IN
NOT
Liebevolle Menschen gesucht!
Happy
Kontakt für alle Hunde:
Tierheim Prof. Armin Spitaler,
Iddelsfelder Hardt, 51069 Köln
Tel: 0221/ 68 49 26
Leiter: Bernd Schinzel
Ich (rechts im Bild) bin eine fünfjährige, kastrierte sibirische Husky-Hündin. Mein Name sagt schon sehr viel über mich - ich bin
sehr ausgeglichen und lustig. Bei Menschen, die ich nicht kenne, bin ich anfangs zurückhaltend, das legt sich aber schnell. Mit
sechs anderen Huskys bin ich vor drei Jahren vor einer Zwangsversteigerung gerettet worden. Von meinen Mitstreitern bin ich
die anhänglichste. Lange Spaziergänge mit meiner Gruppe liebe ich über alles - und weil ich ein ausgesprochenes Rudeltier
bin, kann ich nicht alleine gehalten werden. Durch meinen ausgesprochenen Jagdtrieb sollte man mich auch nicht von der Leine lassen.
Sibirische Husky-Hündin, kastr., 5 J:
Seit fast einem Jahr bin ich hier im Tierheim. Von meinen
Besitzern wurde ich auf dem Weg zum Tierheim an einen
Baum gebunden. Das war natürlich nicht schön, da für mich
auch überhaupt kein Platz im Tierheim war. Nach wochenlangem Aufenthalt in der Notbox der oberen Etage im Hundehaus habe ich seit geraumer Zeit ein schickes Appartement im Erdgeschoss. Hündinnen mag ich sehr gerne - nur
im Zwinger ist es mir zu eng und dann nerve ich ganz schön.
Ansonsten bin ich ein sehr Lieber, anhänglich und höre gut.
Bei einem der nächsten Wesenstests zur Maulkorbbefreiung
werde ich mitmachen und beweisen, dass ich einer von der
netten Sorte bin.
Kurti
Das Recht der Tiere 1/2002
Staffordshire Terrier-Mix, männl., ca. 8 - 9 J.
10
Ich zähle wohl zu den absoluten Pechvögeln des Tierheims. Seit ich hier bin,
mittlerweile seit über fünf Jahren (!), hat
sich noch nie jemand ernsthaft für mich
interessiert - dabei war ich schon mehrfach im Fernsehen bei "Tiere suchen ein
Zuhause". Ich bin eine ganz liebe Hündin, verschmust und anhänglich. Am
liebsten verstecke ich mich ganz unter
meiner Decke und verschlafe den halben Tag. Ich gehe gerne spazieren, aber
bei schlechtem Wetter kann das ruhig
ausfallen. Andere Hunde sind nicht so
mein Ding, da werde ich schon mal etwas fuchsig. Am liebsten habe ich meine Menschen ganz für mich alleine.
Lady
American Stafforshire Terrier, weibl., ca. 11 J.
TIERE
Lea
IN
NOT
Ich heiße Lea und bin eine ca. vierjährige Estrela-Berghündin. Seit über
zwei Jahren bin ich im Tierheim Köln-Dellbrück - ursprünglich von meinen Besitzern abgegeben, weil ich geschnappt habe. Aber als Herdenschutzhündin darf ich schon mal etwas eigenwillig sein. Im Prinzip bin
ich eine ganz Gemütliche. Ich bin sehr verschmust und lasse mich am
liebsten so richtig gerne durchknuddeln. Im Zwinger ist mir alles zu eng,
da mag ich auch keinen Rüden bei mir haben, den buttere ich glattweg
unter. Beim Spazierengehen ist es dann schon anders. Meine Menschen
müssen hundeerfahren sein und sich mir gegenüber durchsetzen können. Abends passe ich sehr gut auf und habe meinen Menschen gegenüber einen starken Schutztrieb. Durch die Landeshundeverordnung NRW
sind meine Vermittlungschancen sehr bescheiden.
Estrela-Berghund, weibl., ca. 3 - 4 J.
Seit über einem Jahr zähle ich zu den Bewohnern vom Dellbrücker Tierheim. Eigentlich sollte ich nur kurz bleiben, da mein
Besitzer vorübergehend ins Gefängnis musste, aber das entwickelte sich dann doch längerfristig. Mein Rottweilerpartner hat
bereits ein neues Zuhause gefunden, als Hund der Anlage I laut
Landeshundeverordnung
NRW habe ich es weitaus schwerer. Ich gehe
furchtbar gerne und
ausgiebig spazieren.
Wer mich nicht beachtet,
dem belle ich laut mit
meiner außergewöhnlichen Stimme hinterher.
Ich bin ein ganz schönes
Temperamentsbündel,
Ricky
etwas unerzogen, aber
sehr lieb dabei!
Vor knapp vier Jahren bin ich mit Flöhen übersät und
dick wie eine Tonne über die Stadt Köln sichergestellt
worden. Meine damaligen Besitzer haben sich nicht
um mich gekümmert - ich wurde z. B. nie ausgeführt.
Zu meiner grenzenlosen Freude haben sie dann
Hundehalteverbot bekommen. Durch diesen ganzen
Umstand halte ich natürlich nicht allzu viel von der
Gattung Mensch und habe mich anfangs auch ganz
schön gegen meine neue Umgebung gesträubt. Aber
man hatte Geduld mit mir! Durch nie gekannte Spaziergänge und Auslauf habe ich mich schlank gelaufen und wieder Vertrauen gefasst - obwohl ich
ewig eine Skeptikerin bleiben werde. Mich einfach
mitnehmen kann man nicht, da muß man sich schon
etwas mehr Mühe geben - aber es würde sich bestimmt lohnen!
American Staffordshire-Terrier, weibl., kastr., ca. 3 J.
Ich bin eine ca. 11jährige Schäferhündin und wurde vor zweieinTessa
Dalmatinermischling, weibl., 5 J
halb Jahren vor unserem Tierheim
angebunden - ungepflegt und bis
auf die Knochen abgemagert.
Das habe ich allerdings sehr schnell aufgeholt - vielleicht auch ein
bißchen zuviel. Neben den typischen Alterswehwehchen habe ich
eine chronische Augenentzündung und brauche hier regelmäßige Pflege. Ich habe trotzdem die schönsten Hundeaugen der Welt
und habe eigentlich nicht vor, meinen Lebensabend im Tierheim
zu verbringen. Mein Zwingerpartner Rusty ist schon seit 14 Jahren hier, das will ich eigentlich vermeiden. Ich gehe gerne spazieren und belle dabei auch mal andere Hunde an - aber das
nimmt mir keiner ernsthaft ab.
Deutsche Schäferhündin, 11 Jahre
Das Recht der Tiere 1/2002
Tanne
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BILANZ
FÜR DEN TIERSCHUTZ EIN ERFOLG!
V ERBRAUCHERSCHUTZMINISTERIN R ENATE
K ÜNAST EIN J AHR IM A MT
Als Renate Künast am 12. Januar 2001 ihre Tätigkeit als neue Landwirtschaftsministerin aufnahm, war ihr wohl bewusst, dass es kein leichter Job
werden würde. Schließlich gab es mit BSE eine Krise zu bewältigen, wie sie
in der deutschen Landwirtschaft noch nie da gewesen war. Zudem hatte sich
die Grünenpolitikerin das ehrgeizige Ziel gesetzt, die Landwirtschaftspolitik
zugunsten des Ökolandbaus zu reformieren - ein schwieriges Unterfangen,
wie sich zeigte. Der Deutsche Bauernverband unterstellte der Ministerin von
Beginn an eine ideologische Agrarpolitik, die sich gegen die Bauern richte.
Doch trotz aller Hindernisse war das erste "Künastjahr" aus der Sicht des Tierschutzes so erfolgreich wie keines zuvor. Wirs sind froh darüber, mit Renate
Künast eine Ministerin zu haben, die hinter dem Tierschutz steht. Wir wünschen ihr für die Dauer der Legislaturperiode weiterhin viel Kraft bei der Bewältigung ihres Amtes. Sie darf sich unserer Unterstützung in Fragen des Tierschutzes sicher sein. Wir würden es sehr begrüßen, mit ihr in der nächsten
Legislaturperiode wieder zusammen zu arbeiten.
Q
Verbesserungen für die Legehennen
Herausragendes Tierschutzereignis war die Abstimmung im Bundesrat am 19. Oktober 2001 zum Verbot der Käfighaltung
von Legehennen. Dass bestehende Käfiganlagen noch bis Ende 2006 genutzt werden dürfen, ist zwar ein Wermutstropfen,
angesichts des Erfolges des generellen Verbotes des Käfigs ab 2007 leider unumgänglich.
Q
Mindestanforderungen an die Haltung von Schweinen und Puten
Als nächsten Schritt hat Ministerin Künast die Neubearbeitung der Schweinehaltungsverordnung angekündigt. Hier und auch
für die Haltung von Puten sollen die rechtlichen Voraussetzungen für eine artgerechte Tierhaltung geschaffen werden.
Q
Verbot des Einsatzes von Tiermehl in Futtermitteln
Im Zuge der Bekämpfung von BSE ist Deutschland über das Verbot der Verfütterung tierischer Proteine hinausgegangen und
hat zusätzlich die Verarbeitung von tierischen Fetten zu Futtermitteln verboten.
Q
Reduktion der Antibiotika im Futtermittel
Im Juni 2001 vereinbarte das Ministerium von Renate Künast mit Verbänden der Futtermittelwirtschaft bei der Herstellung von
Standardfuttermitteln auf die Verwendung antibiotischer Leistungsförderer zu verzichten und Alternativkonzepte (vollst. Verzicht auf a. L.) zu entwickeln.
Das Recht der Tiere 1/2002
Q
12
Förderung von Bauvorhaben zur artgerechten Tierhaltung
Landwirte, die in tiergerechte neue Ställe investieren wollen, werden durch Förderungsmaßnahmen des Ministeriums unterstützt. Das BMVEL schafft damit die Rahmenbedingungen, um tatsächlich Fortschritte im Tierschutz zu erreichen.
Q
Stärkung des ökologischen Landbaus
Mit dem bundeseinheitlichen Gütesiegel für Bioprodukte wurde die Voraussetzung geschaffen, dass auch große Handelsketten Produkte aus ökologischem Anbau in ihr Sortiment aufnehmen.
Q
Tierschutzforderungen auf EU-Ebene
Auch auf EU-Ebene hat die Ministerin für Aufsehen gesorgt. Heiße Eisen wie die Verkürzung der Transportzeiten für Schlachttiere sowie die Streichung der Exporterstattung für Schlachtrinder wurden von ihr vorgebracht und vehement vertreten.
JAGDWESEN
ECKPUNKTE
ZUR
REFORM
DES
BUNDESJAGDGESETZTES
BMT FORDERT ANDERUNG DES JAGDWESENS
Nach fast zweijähriger intensiver Auseinandersetzung mit dem Thema "Jagd" verabschiedete die Vollversammlung des Deutschen Naturschutzringes (DNR) am 8. Dezember 2001 in Berlin die Eckpunkte
zur Reform des Bundesjagdgesetzes.
Das Jagdwesen wird vielfach wichtigen Grundsätzen des Tierschutzes
nicht gerecht (z.B. Tötung von Haushunden und -katzen, Fallenjagd, Beizjagd, Jagd in der Zeit der Jungenaufzucht und zu den Balz- und
Brunftzeiten);
Q
es ignoriert wesentliche Erfordernisse des Natur- und Artenschutzes
(z.B. Jagd auf bedrohte Tierarten, Veränderung des Artenspektrums infolge
unsachgemäßer Eingriffe in Wildbestände, etwa durch Fütterung des Schalenwildes, Aussetzen fremder Tierarten,
Jagd in Schutzgebieten);
Q
es schränkt die Möglichkeit der Bevölkerung ein, Wildtiere in der freien
Natur zu erleben. Diese sind durch die
ausgedehnten Jagdzeiten scheuer geworden und für den Wanderer und Naturfreund deshalb nur relativ selten zu
beobachten;
Q
es ist den Vorschriften der EU, insbesondere der EG-Vogelschutzrichtlinie
und der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie
nicht entsprechend angepaßt;
Q
es schränkt die Entscheidungsfreiheit der Grundeigentümer, ob und wie
auf ihren Grundstücken gejagt wird,
weitgehend ein;
Q
die heutige Jagdpraxis behindert
zudem großflächig die Umsetzung der
Ziele naturnaher Waldwirtschaft und
verursacht nicht hinnehmbare Schäden
in der Land- und Forstwirtschaft durch
vielerorts überhöhte Bestände von Rotund Damhirsch, Mufflon, Gemse, Reh
und Wildschwein
Q
Nach Ansicht des BMT muss die Tötung
eines Wildtieres im Rahmen der Jagd
eine wissenschaftlich nachweisbare,
ökologisch sinnvolle und moralisch
nachvollziehbare Begründung erfahren. Ein Eingriff in die Bestände freilebender Tiere ist nur dann zulässig,
wenn Tierarten in ihrem Bestand nicht
gefährdet sind und eine Bestandsverminderung aus tier- und naturschutzfachlichen oder anderen zwingenden
Gründen geboten ist, und dies allein
mit jagdlichen Mitteln erreicht werden
kann.
Zur Umsetzung der notwendigen Veränderungen des Jagdwesens und des
Jagdrechtes in Deutschland fordert der
BMT gemeinsam mit dem DNR die unverzügliche Reformierung des Bundesjagdgesetzes. Die regide Einstellung
der Parteien zur Jagd und zu der Notwendigkeit, das Jagdgesetz zu reformieren, wird für Tierfreunde einen nicht
unerheblichen Einfluss auf ihre Wahlentscheidung haben.
Die "Eckpunkte zur Reform des Bundesjagdgesetzes" können in der Hauptgeschäftsstelle des Bundes gegen Missbrauch der Tiere e.V., Viktor-ScheffelStraße 15, 80803 München kostenlos
angefordert werden.
Obwohl der Feldhase seit vier Jahren auf der Roten
Liste der gefährdeten Tiere Deutschlands steht, wurden in der Jagdsaison vom 1. April 2000 bis zum 31.
März 2001 fast 450.000 Feldhasen geschossen. Angesichts der mangelnden Bereitschaft der deutschen
Jäger, auf die ökologische Situation stärker Rücksicht
zu nehmen und Jagdverzicht zu üben, war es nur
konsequent, dass das Bundesamt für Naturschutz
sich im April 2001 in die aktuelle Jagddiskussion einschaltete und forderte, den Feldhasen ebenso wie 73
weitere Tierarten von der Liste der jagdbaren Arten
zu streichen.
Insgesamt wurden nach der Jagdstreckenstatistik des
Deutschen Jagdschutzverbandes in dem oben genannten Zeitraum 4,6 Millionen Tiere im Rahmen
der Jagdausübung erlegt, darunter über eine Million
Rehe und 600.000 Füchse
Das Recht der Tiere 1/2002
Der Bund gegen Missbrauch der Tiere
e.V. hat von Anfang an die Position des
Tierschutzes in der beratenden Arbeitsgruppe Jagd des DNR vertreten. Gemeinsam mit den verschiedenen Tier-,
Natur- und Artenschutzorganisationen,
die im DNR zusammengefaßt sind, tritt
der BMT für eine Änderung des Jagdwesens in Deutschland ein, das insbesondere in seiner Form als erlebnisorientierte Hobby- und Freizeitjagd
dringend reformbedürftig ist:
13
TIERSCHUTZPOLITIK
S KANDAL !
VERBOT DES SCHACHTENS
P ROTESTIEREN S IE
MIT DEM
BMT!
Mit großer Bestürzung hat
der Bund gegen Missbrauch
der Tiere das Urteil des
Bundesverfassungsgerichtes
vom 15. Januar 2002 aufgenommen, wonach das Verbot
des rituellen Schlachtens für
Angehörige muslimischen
Glaubens gelockert werden
soll. Der BMT hat umgehend
gegen dieses tierschutzfeindliche Urteil protestiert
und bittet Sie, liebe Leser und
Tierfreunde, uns aktiv und in
großer Zahl zu unterstützen.
Bitte nutzen Sie unsere Protestkarten und schicken Sie
sie noch heute an die CDUVorsitzende Angela Merkel
und den Kanzlerkandidaten
der CSU, Dr. Edmund Stoiber,
ab. Weitere Adressen von
CDU-Abgeordneten erhalten
Sie in unserenGeschäftsstellen.
Das Recht der Tiere 1/2002
Das Urteil:
14
Die Karlsruher Richter gaben einem
türkischen Metzger aus Hessen Recht,
der eine Ausnahmegenehmigung vom
Verbot des Tötens ohne vorherige Betäubung durchsetzen wollte. Aus der
Sicht des BMT ist das Urteil der Karlsruher Richter nicht nachvollziehbar,
denn es steht in krassem Widerspruch
zu der Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichtes aus dem Jahr 1995.
Damals hatten die Richter entschieden,
dass der Koran keine zwingenden Vorschriften für den Genuss von Fleisch
geschächteter Tiere enthalte und somit
auch keine Genehmigungen zum
Schächten für Muslime ausgestellt werden müssten. Das Gericht berief sich
unter anderem auf ein Gutachten der
Kairoer Al-Azhar-Universität, nach dem
der Koran die kurzzeitige Betäubung
per Elektroschock vor der Schlachtung
nicht verbiete.
Nach dem Tierschutzgesetz darf in
Deutschland ein warmblütiges Tier nur
geschlachtet werden, wenn es vor Beginn des Blutentzuges betäubt worden
ist. Ausnahmen von diesem Betäubungsgebot dürfen von den zuständigen Behörden nur insoweit erteilt werden, als es erforderlich ist, den
Bedürfnissen von Angehörigen bestimmter Religionsgemeinschaften zu
entsprechen, denen zwingende Vorschriften ihrer Religionsgemeinschaft
das Schächten vorschreiben oder den
Genuss von Fleisch nicht geschächteter
Tiere untersagt (§ 4a TSchG).
Gestützt auf das Urteil des Bundesgerichtshofes haben die Behörden bisher
die Genehmigungen für das Schächten
für Angehörige muslimischen Glaubens untersagt. Dies wird sich nun ändern. Es steht zu befürchten, dass nunmehr Tausende Tiere in Schlachthöfen,
aber auch Wohnungen, dunklen
Hinterhöfen oder auf abgelegenen
Bauerngehöften ganz legal grausam
geschächtet werden. Beim Schächten
wird einem unbetäubten Tier mit einem
Messer zunächst die Haut, dann die
Speiseröhre, die Luftröhre und schließlich die Halsschlagadern durchtrennt.
Die Tiere verenden durch Ausbluten,
wobei der Todeskampf mehrere Minuten dauern kann.
Tiere sind Mitgeschöpfe
In Deutschland hat der ethisch begründete Tierschutz einen hohen Stellenwert. Die meisten Mitbürger akzeptieren die Tiere als Mitgeschöpfe, für die
wir Verantwortung tragen. Auch wenn
der Verzehr von Fleisch noch von vielen
als Notwendigkeit angesehen wird, so
sind sich doch alle darin einig, dass die
AKTUELL
GELOCKERT
Wenn der Mensch seine Religion
zu Lasten anderer Lebewesen
ausübt, ist dies eine grausame
Anmaßung gegenüber seinen
Mitgeschöpfen!
Tierschutz in die Verfassung
Tiere bis zu ihrem Tod angemessen ernährt, gepflegt und verhaltensgerecht
untergebracht werden müssen und die
Schlachtung so schonend wie nur möglich erfolgen muss. Nicht umsonst gibt
es in Deutschland zahlreiche Rechtsvorschriften zur Haltung, zum Transport
und zur Schlachtung von Tieren. Zugegeben gibt es hier noch viele Unzulänglichkeiten, dennoch ist die Schutzbedürftigkeit der Tiere ein allgemein
anerkanntes Gut.
Die höchstrichterliche Erlaubnis für
Muslime zum Schächten wird den Integrationsprozess ausländischer Mitbürger in Deutschland erschweren. Integration bedeutet, sich den kulturellen
und gesellschaftlichen Normen des
Gastlandes anzupassen. Dies kann
man insbesondere dann erwarten,
wenn keine verbindlichen religiösen
Vorschriften diesem Anpassungspro-
Und ein Weiteres hat das Urteil wieder
deutlich gemacht: Das Tierschutzgesetz
ist den Bestimmungen des Grundgesetzes untergeordnet. Die Freiheit der
Forschung und Lehre, die Freiheit der
Kunst und die freie Religionsausübung
scheinen immer noch höherwertige
Güter zu sein, denen sich die Bestimmungen des Tierschutzgesetzes unterzuordnen haben. Das Grundgesetz le-
galisiert somit die Quälerei an Tieren.
Damit muss endlich Schluss sein!
Der Bund gegen Missbrauch der Tiere
wird mehr noch als bisher dafür kämpfen, dass der Tierschutz endlich als
Staatszielbestimmung in die Verfassung aufgenommen wird. Im Frühjahr
2001 war diese Grundgesetzänderung
an den Stimmen der CDU/CSU gescheitert. Dies darf sich bei einer künftigen Abstimmung im Bundestag nicht
wiederholen. Wir fordern die Politiker
der christlichen Parteien auf, endlich ihren Widerstand gegen die Erweiterung
des Artikels 20a um die Wörter "und die
Tiere" aufzugeben. Hierbei sind wir auf
die Unterstützung unserer Mitglieder
angewiesen. Wir zählen auf Ihre Unterstützung. Bitte nutzen Sie beiliegende
Protetestkarte.
Text: Dr. Jörg Styrie
Fotos: dpa
Das Recht der Tiere 1/2002
zess entgegenstehen. Da selbst hohe
Gelehrte der Koranschulen bestätigen,
dass der Koran das Betäuben eines Tieres vor der Schlachtung nicht verbietet,
sollte es nicht als fremdenfeindlich ausgelegt werden, wenn die Mehrheit der
Mitbürger das Schächten ablehnt und
eine Selbstbeschränkung der Angehörigen des islamischen Glaubens fordern.
15
LG KÖLN
W ESENSTEST
P RÜFUNG
FÜR DIE
M AULKORBBEFRE
TIERHEIMHUND
MIT BRAVOUR!
Als eines der größten Tierheime in
NRW mit vielen sozialen Brennpunkten
in direkter Nähe sind wir von der seit
Juli 2000 geltenden Landeshundeverordnung NRW besonders betroffen.
Um unsere im Schnitt neunzig Hunde
der Anlage I und II besser vermitteln zu
können, führen wir mit dem Veterinäramt der Stadt Köln in Abständen Wesensteste für die Maulkorbbefreiung
durch.
Das Recht der Tiere 1/2002
Hunde von uns, die ohne diese Befreiung vermittelt werden, können kurze
Zeit später schon mit ihren neuen Besitzern die Prüfung bei uns machen, um
es im neuen Zuhause beim "Einleben"
doch um einiges leichter zu haben.
Kaum ein Hund geht gerne mit Halti
oder Maulkorb spazieren.
16
Was passiert hier? Bei einer Gruppenübung laufen die Teilnehmer mit ihren
Hunden in gewissen Abständen hintereinander her und überholen sich dann
im Slalom. Hierbei müssen die Hunde
Ruhe bewahren und manierlich neben
ihren Menschen hergehen. Anfangs
darf das alles noch ein bißchen aufgeregt vonstatten gehen, dann sollte aber
Ruhe einkehren. Das Gleiche wird
dann noch mal wiederholt, diesmal
aber durch die stehende Reihe.
Dann folgen einzelne Situationen, die
Im Wesenstest beweisen Hunde ihr Vertrauen zum Menschen,
aber auch umgekehrt gilt dasselbe. Um das Verständnis zwischen Mensch und Tier nachhaltig zu fördern, bereitet das
hochmotivierte Tierheimteam aus Köln-Dellbrück Hunde auf
die Tests vor. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Nahezu
alle Kandidaten bestehen die Prüfungen - und werden vom
Maulkorb befreit.
bestimmten Momenten im Leben nachgestellt sind. Der Hund muss durch eine Gruppe von Menschen durchgehen,
wird eng umringt wie in einem vollen
Fahrstuhl, er wird unverhofft angefasst
und an einer Laterne angebunden.
Hier entfernt sich dann der Besitzer,
und der Hund muss ruhig vorbeigehende Hunde und Menschen passieren
lassen. Ein einzelner Fußgänger spannt
in unmittelbarer Nähe des Hundes einen Regenschirm auf, Jogger und
Fahrradfahrer kommen nacheinander
dem Hund entgegen. Außerdem
kommt ein laut gestikulierender
Mensch im raschelnden Regenmantel
aus dem Wald und versucht, Mensch
und Hund zu beeindrucken.
Bei der Parkplatzsituation fährt ein hupendes Auto vorbei, Mensch und Hund
müssen um ein Auto herumgehen und
mit dem Fahrer sprechen. Auf einer
Decke wird der Vierbeiner dann auf
den Rücken gelegt, man kann dies
auch über den Befehl Platz machen
und den Hund dann umschieben. Mit
sicherem Griff soll der Besitzer dann
seinem Hund die Schnauze öffnen. Ein
plötzlich rasselndes Geräusch hinter
dem Hund soll seine Reaktion bei Erschreck-en zeigen, und zu guter Letzt ist
noch eine Folie zu beschreiten, die einen ungewohnten Bodenbelag simulieren soll, wie z. B. im Bereich von Baustellen.
Da jeder Hund ein individuelles und
unterschiedliches Wesen hat, sind die
Tests immer wieder interessant und
auch spannend. Bei über fünfzig Hunden im Jahr 2001 haben lediglich zwei
in jeweils einer Situation nicht bestanden, dürfen diese aber natürlich nach
einer gewissen Zeit zum Üben wiederholen. Wir sind jedenfalls sehr stolz auf
GST NORDEN
IUNG
E BESTEHEN
unsere Hunde. Die Vorgeschichte der
Vierbeiner ist uns oft nicht bekannt.
Ausgesetzt, abgegeben oder durch die
Stadt Köln sichergestellt, müssen sie
sich bei uns in eine vollkommen neue
Situation einfinden. Das gegenseitige
Vertrauen im Wesenstest zu beweisen
und den Test mit Bravour zu meistern
macht noch lange nicht jeder Privathund.
Vertrauen zwischen Mensch und Hund.
Seit 1. November 2001 leitet Insa Thom die Geschäftsstelle Norden. Sie ist die Nachfolgerin des verstobenen Carl Claassen und möchte sich in seinem
Sinne weiter für die Tiere einsetzen und den Tierschutz
in der Region konsequent vorantreiben.
Die 35Jährige Insa Thom ist seit über 6 Jahren Mitglied im Bund gegen Missbrauch der Tiere. Sie erkannte schnell, dass Tierliebe zwar eine wichtige Voraussetzung für die dringend notwendige Tierschutzarbeit in unserer Gesellschaft ist, jedoch alleine
nichts bewegt. Daher unterstützte die gebürtige Ostfriesin den ehemaligen Leiter der Geschäftsstelle, Carl
Claassen, bei seinen Protestaktionen, gab an Infoständen Auskunft und war aktive Mitstreiterin bei allen Veranstaltungen. Sie sammelte ebenfalls Erfahrungen im Tierheim, half bei der Versorgung der
Katzen und Hunde und erlebte hautnah das Elend der
unzähligen, nicht mehr erwünschten Vierbeiner. Als
der Leiter der Geschäftsstelle Carl Claassen völlig unerwartet verstarb, fühlte sie sich aufgerufen, in seinem
Sinne eine Arbeit fortzuführen, die ihr inzwischen sehr
viel bedeutet.
"Die ersten Wochen", sagt Insa Thom heute, "waren
aufregend und arbeitsintensiv; die Tätigkeit selbst ist
sehr interessant, voller Abwechslung und sehr wichtig
für mich." Neben positiven Kontakten zu Tierschützern
und Mitgliedern bekommt die neue Leiterin schon früh
die harten Seiten engagierter Tierschutzarbeit zu spüren. "Es ist schon bitter", sagt sie, "wenn Sie Missstandskontrollen durchführen und die Leute in aggressivster Form Drohungen und Beschimpfungen
gegen die Tierschützer ausstoßen. Dabei wollen wir
die Menschen doch nicht verärgern; es geht uns nur
um das Wohl der Tiere."
Das Recht der Tiere 1/2002
Insa Thom - die neue Leiterin
der Geschäftsstelle Norden
17
LV N R W / R H E I N L A N D - P F A L Z / S A A R L A N D
Tolles Trio: Die Kinder lieben den Hund
W EIHNACHTSFEIER GROSSER E RFOLG
EIN
VERSTEIGERUNG VON
TIERGEMALDEN
Der festlich geschmückte Saal beginnt
sich zu füllen. Gäste begrüßen einander, streicheln die mitgebrachten Vierbeiner und nehmen an langen Tafeln
Platz. Sie sind voller Vorfreude auf diesen Tag, der einen gewissen Höhepunkt des Jahres darstellt - es ist wie
gewöhnlich das erste Wochenende im
Dezember, an dem Dagmar Weist, die
Leiterin der Landesgeschäftsstelle, ihre
beliebte Weihnachtsfeier im Duisburger Novotel ausrichtet.
Das Recht der Tiere 1/2002
Auch für die diesjährige Feier hat sich
die Landesgeschäftsstelle ein unterhaltendes Programm ausgedacht. Einer
der Höhepunkte: Ein Puppenspiel über
ein Fohlen, das behütet aufwächst und
die Welt erkunden möchte. Doch die
Welt, so erfährt das Fohlen in mehreren
Episoden, ist für Pferde weniger schön
als die meisten Menschen vermuten.
Ob Schulpferd, Zirkuspferd oder Rennpferd - eine Erfahrung taucht im Leben
eines jeden Pferdes wieder auf: Wenn
die Menschen meinen, dass das Tier
alt, krank, untauglich oder erfolglos
geworden ist, muss es fort und hat keinen Anspruch auf Pflege in seinen alten Jahren. Eine traurige Bilanz und
18
umso bedeutsamer, da der eindringliche Appell von Kindern stammt, die
dieses Stück geschrieben haben. Die
drei Hauptredner helfen ehrenamtlich
auf dem Pferdegnadenhof in Geldern.
Nach einem interessanten Beitrag von
Waltraud Weinhold (Ökumenischer Arbeitskreis Mitgeschöpflichkeit im Kirchenkreis, Dekanat Moers) zum historischen Verhältnis von Kirche zu Tieren
beginnt Rechnungsprüfer Gunnar Lenz
mit der Versteigerung. Eine Versteigerung? Die Leute sind begeistert. Die
Künstlerin (und langjähriges BMT-Mitglied) Brigitte P. Hoff aus Brüggen hat
der LG fünf Bilder mit wunderschönen
Tiermotiven überlassen. Der Erlös, bittet sie, soll den Tieren zugute kommen.
Den Gästen gefallen diese Bilder; sie
sind voller Kraft und Licht, lassen die in
Öl gemalten Tiere wie lebendig wirken. Brigitte P. Hoff: "Der Ausdruck der
Lebendigkeit, der Augenblick höchster
Lebensfreude, der wie ein Funke überspringt, wenn wir das Bild betrachten dieses Ziel lege ich in jedes meiner Bilder." Die beiden Motive, Hund und Katze inmitten harmonischer Farben, werden unter Beifall versteigert und darauf
die Tombola mit ihren über 400 Losen
eröffnet. Am frühen Abend endet die
Veranstaltung als großer Erfolg, da
sind sich die Gäste sicher. Wer Interesse an den übrigen drei Motiven ("Katze
auf Schreibmaschine", "Katzenzwillinge", "Hühnerfamilie") hat oder von der
Künstlerin das eigene Tier gemalt haben möchte, wende sich wegen weiterer Informationen bitte an Dagmar
Weist (Adressen S. 26).
Hans Schroer mit Waltraud Weinhold
LV B R E M E N
V ERENA K RÜPE
ÜBER
KONZEPTE
UND
V ERÄNDERUNGEN
Seit Jahresbeginn leitet Verena Krüpe
die "Arche Noah". Die gebürtige Nordhessin verfügt über ein umfangreiches
Wissen im Tierverhalten und hat sich
vor Jahren zum TTouch Practioner
(TTouch-Methode nach Linda Tellington-Jones) ausbilden lassen. Verena
Krüpe ist für den Bund gegen Missbrauch der Tiere häufig im Ausland,
u.a. Ungarn, gewesen, hat mit verschiedenen Teams aktive Tierschutzarbeit vor Ort geleistet und oft auch Hunde mit nach Hause genommen, die bei
den harten Umweltbedingungen in ihrem erbärmlichen Zustand keine Überlebenschance gehabt hätten.
Die 53Jährige blickt auf langjährige Erfahrung in der Tierhaltung und Tierpflege zurück, die nun den Vierbeinern
in der "Arche Noah" zugute kommen
soll. "Auch den Zweibeinern", sagt Verena Krüpe schmunzelnd und macht
damit deutlich, dass sie das Tierheim
mit völlig neuen Ansätzen und Konzepten zu führen gedenkt. Zu ihren Vorstellungen gehören die gezielte ganzheitliche Arbeit mit den Tieren, eine
grundlegende Verhaltensberatung für
Tierbesitzer und die regelmäßige Schulung von Mitarbeitern, Ehrenamtlichen,
aber auch von interessierten Besu-
chern. "Das Recht der Tiere" sprach mit
Verena Krüpe über ihre Pläne nach
dem Umbau des Tierheimes.
schulzeit habe ich Futter für das Wild
gesammelt und war Mitglied im Bund
gegen die Vivisektion in Kassel.
RdT: Was bedeutet Tierschutz für Sie?
RdT: Ihre Berufslaufbahn wich dann
allerdings vom Tierschutz ab...
Verena Krüpe: Grundsätzlich die
Rettung von Tieren, ihre Aufnahme,
fachgerechte Betreuung und verantwortungsvolle Weitervermittlung. Aber
Tierschutz heißt auch für mich, Menschen zu beraten, die Probleme mit ihren Tieren haben, um das gegenseitige
Verständnis, das Miteinander, zu verbessern. Praktizierter Tierschutz, und
das dürfen wir nicht vergessen, ist immer auch Menschenschutz. Und in diesem Sinne gehört zum Tierschutz vor
allem die Jugendarbeit, denn die Heranwachsenden sind die Tierbesitzer
von morgen.
RdT: Sie kommen aus einer Familie, in
der Tieren ein hoher Stellenwert eingeräumt wurde...
Verena Krüpe: Wir hatten immer
sehr viele Tiere zu Hause und meine Eltern fanden es richtig, dass ich verletzte oder aufgefundene Tiere mitbrachte,
um sie zu versorgen. In der Grund-
Verena Krüpe: Ja und Nein. Ich habe Sprachen, Englisch und Portugiesisch, studiert, bin viel im Ausland gewesen und habe viele Jahre als
Sprachlehrerin, Übersetzerin (von bekannten Tiersachbüchern) und Gerichtsdolmetscherin im Raum Frankfurt
gearbeitet. Doch habe ich auch in dieser Zeit Tierschutz im Kleinen betrieben, also hilfsbedürftige Tiere bei mir
aufgenommen, in verschiedenen Tierheimen im Raum Frankfurt geholfen
und später, nach meiner Ausbildung
zur Tellington-Touch-Lehrerin, mich im
Tierheim Reichelsheim ehrenamtlich
engagiert (anschließende Anstellung
als Tierpflegerin) und viele Auslandseinsätze aktiv begleitet. Ab März 2001
habe ich in Neuburg in einer Blindenführhundschule und Zuchtstätte für Labradore gearbeitet - allerdings fehlte
mir dort der Tierschutzaspekt, deswegen
habe ich mich sehr gefreut, als mir diese neue Tätigkeit angetragen wurde.
Das Recht der Tiere 1/2002
TIERHEIM UNTER NEUER LEITUNG
19
LV B R E M E N
RdT: Sie möchten frischen Wind in das
Tierheim bringen, so schrieben die regionalen Medien. Welche Konzepte
haben Sie, speziell auch in der Arbeit
mit Hunden, und welche Rolle spielt
dabei die Tellington-Jones-Methode?
Verena Krüpe: Ich möchte dieses
Tierheim anders als zuvor und nach
ganz bestimmten Gesichtspunkten führen. Besonders wichtig ist mir dabei die
Teamarbeit, gegenseitiges Vertrauen
und die Bereitschaft der Mitarbeiter,
eingefahrene Strukturen zu verlassen
und mit mir neue Wege in der Tierpflege und im Umgang mit den uns anvertrauten Vierbeinern zu gehen.
Das Recht der Tiere 1/2002
Ich arbeite mit den Hunden nach der
Tellington Jones-Methode (TTouch).
Was heißt das? Linda Tellington-Jones
stellt mit ihrer Arbeit eine völlig gewaltfreie Kommunikation mit dem Tier her.
Der Tellington-Touch umfaßt die Elemente Körperarbeit (vornehmlich kreisende Bewegungen am Körper des Tieres = TTouch) und Bodenarbeit (über
einfache Hindernisse, teilweise unter
Einsatz des Kopfhalters). Wichtig sind
gleichermaßen die geistige Einstellung
des Durchführenden, sein bewußtes Atmen, seine Konzentration. Diese Methode, konsequent durchgeführt, bringt
Tiere in ihr natürliches körperliches,
emotionales und seelisches Gleichgewicht (zurück). Sie schenkt ihnen Wohlbefinden, nimmt Ängste und hilft, verlorenes Vertrauen wieder aufzubauen wir haben im Tierheim schon nach den
wenigen Wochen der Anwendung gute
Erfolge erzielt und Hunde, die als
schwer vermittelbar galten, in erfahrene Hände abgeben können. Künftig
sollen auch Katzen und Kleintiere von
der TT-Methode profitieren; dazu werde ich das Tierheimteam entsprechend
schulen.
20
Mein Ziel ist ein ganzheitliches Konzept, das neben dem therapeutischen
Ansatz eine andere Art der Ernährung
(anstelle des kommerziellen Futters die
Verwendung natürlicher Produkte) und
der Beschäftigung mit dem Tier vorsieht. Geplant sind außerdem noch Seminare zur Verhaltensberatung für
Menschen, die mit ihren Tieren nicht
zurecht kommen, sich überfordert fühlen, dann Welpen- und Junghundtraining nach den neuesten kynologischen
Erkenntnissen, Agility etc.
Die Besucher sollen in uns kompetente
Ansprechpartner finden, die ihnen Ratschläge geben und im Notfall zur Seite stehen. Dieser Punkt ist mir sehr
wichtig: Denn wenn Menschen mit Tieren Probleme bekommen und sich
überfordert fühlen, greifen sie oft zum
letzten Ausweg, setzen die Vierbeiner
aus oder geben sie als angebliche
Fundtiere bei uns ab, was die Vermittlung zusätzlich erschwert - weil wir ja
nichts über diese Tiere wissen. Ich
möchte darauf hinarbeiten, dass Besucher und Tierhalter Vertrauen zu uns
aufbauen und wir so eventuellen Problemen im Vorfeld begegnen können.
Eine Nacht des Schreckens f
"W EIHNA
BALOU
RdT: Im Tierheim sind umfangreiche
Baumaßnahmen vorgesehen...
Verena Krüpe: Ja, das Hundehaus
wird grundlegend saniert, wobei die
Größe der einzelnen Räume den Bestimmungen der neuen Tierschutzhundeverordnung entsprechen bzw. noch
über sie hinausgehen soll. Ich möchte
die Hunde paarweise in geräumigen
Bereichen halten, nicht mehr in den alten Zwingeranlagen. Für das Katzenhaus sind zwei Quarantäneräume geplant, möglicherweise auch eine generelle Erweiterung. In diesem Zusammenhang meine Bitte: Wenn wir
mit den Bauarbeiten im Hundehaus
beginnen, können wir keine Hunde beherbergen. Wer kann einen oder mehrere Hunde bei sich aufnehmen - für eine begrenzte Zeit oder vielleicht sogar
für immer?
Wer Verena Krüpe durch die Aufnahme
eines Hundes unterstützen möchte,
meldet sich bitte im Bremer Tierheim
(Adresse S. 26) Die neue Tierheimleiterin lebt mit ihren drei Hunden, einer
Hündin aus Kettenhaltung in Bayern,
einem Rüden aus dem ungarischen
Partnertierheim des BMT und einem
Labradorwelpen (mit neurologischen
Problemen) aus der vorherigen Tätigkeit im Tierheim Arche Noah.
Wie können Menschen so herzlos s
einen alten Hund auszusetzen?
LV H A M B U R G
Wichtige
Termine: !
Wichtige
Termine
"Blues for animals"
Benefizkonzert Jubiläum des BMT am Freitag, 8. März 2002.
Einlass ab 20.00 Uhr, Karten an allen bekannten Vorverkaufskassen (11
Euro) und an der Abendkasse (13 Euro) - der Erlös kommt den Tieren
vom Franziskus-Tierheim zugute.
Es spielen: Tom Shaka, David Johnson, Henry Heggen, Dick Bird, Gritt
Prokriefke, Dixi Diercks, Debra, Larry O-Moan, Rainer Baumann, Roy
Dyke, Angela Altieri
Tag der offenen Tür am 28./29. September im FranziskusTierheim Zum 50jährigen Jubiläum
Themen: Tiergesundheit, die Pflege des Kleintieres etc. Das genaue Programm wird rechtzeitig bekannt gegeben.
für Ronnie
ACHTSGESCHENKE " FÜR DAS
T IERHEIM
U, RONNIE, ELLI UND IHRE 12 WELPEN
Doch das Fest der Liebe hat auch seine
Schattenseiten, zumindest für den
Junghund Ronnie. Er wird in den späten Nachtstunden heimlich vor dem
Fahrradständer des Franziskus-Tierheimes angebunden.
Als der schwarze Rüde am frühen Morgen des 25. Dezember von einem Tierpfleger gefunden wird, ist er durchnässt, verfroren und völlig verängstigt.
In dem verzweifelten Versuch, sich zu
befreien, hat sich die Leine mehrfach
um den Fahrradständer gewickelt und
Ronnie nahezu bewegungsunfähig ge-
macht. Im ersten Augenblick fürchtet er
den Tierpfleger als weitere Bedrohung
nach dieser entsetzlich einsamen
Nacht, doch dann spürt der junge
Hund mit sicherem Instinkt, dass ihm
von dieser Seite geholfen wird. Nachdem er trockengerubbelt und gefüttert
ist, erwachen die Lebensgeister wieder
und Ronnie begeistert das Tierheimteam durch seine gutmütige und feine
Wesensart.
Ein ähnliches Schicksal traf den sandfarbenen Rüden Balou drei Tage vor
Weihnachten. Das zehnjährige Tier
wurde versteckt im Gebüsch und bei
Dunkelheit vor dem Franziskus-Tierheim angebunden; der Hund einer Mitarbeiterin stöbert durch Zufall vor Einbruch der Nacht den verschreckten
Vierbeiner auf, der sich wenig später
als ein überaus freundlicher und sanfter Hund zeigt. Während dieser Tag für
den liebenswerten Balou mit Sicherheit
zu den dunklen seines Lebens zählen
wird, erblickt gleichzeitig der letzte Welpe eines großen
Wurfes das Licht der
Welt.
Dieser zwölfte Welpe
ist wie seine Geschwister
gesund,
Elli: Stolze Mama und ihr kleiner Welpe
kraftstrotzend und wunderhübsch. Die
schöne Mutter, ein geduldiger und liebenswerter Labrador-Mix, wurde am 1.
Dezember als angebliche Fundhündin
abgegeben - eine Lüge, wie sich Wochen später herausstellt. Eine junge
Frau erzählt dem Tierheimteam, dass
ihr Stiefvater die Familie verlassen und
die beiden Hunde, Elli und den Vater
der Welpen, einen Bernhardiner, in verschiedene Tierheime gebracht habe.
Das Franziskus-Tierheim hat Anzeige
gegen den Mann wegen Vortäuschung
falscher Tatsachen gestellt.
Wir wünschen uns für die Hunde sehr
liebevolle, einfühlsame und verantwortungsvolle Menschen, die den Tieren
eine schöne Zukunft bieten können.
Das Recht der Tiere 1/2002
sein,
Am Heiligabend hat in der Hansestadt
Schneeregen eingesetzt, die nächtlichen Temperaturen liegen bei -1
Grad. Kein Problem für die meisten
Hamburger, die in trauter Runde das
Fest der Liebe begehen.
21
LV N I E D E R S A C H S E N
G ROSSE H ILFSAKTION
S EIT J AHREN
VORBILDLICHER
T IERSC
JETZT BRAUCHT
ZENHAUS SELBS
Das Recht der Tiere 1/2002
Im Raum Niedersachsen ist das Göttinger Katzenhaus längst eine Institution
geworden. Seit Jahrzehnten werden
hier ausgesetzte Katzen aufgenommen, kranke gesund gepflegt und für
die zahlreichen Samtpfötchen mit großem Engagement nach neuen, verantwortungsvollen Besitzern gesucht.
Doch nun braucht das Katzenhaus, das
zum Landesverband Niedersachsen
gehört, selbst tatkräftige Unterstützung
von Tierfreunden: Für dringend notwendige Instandsetzungsarbeiten fehlen die Mittel; allein im letzten Jahr kostete die Versorgung (Futter, Tierarzt
und Gnadenbrottiere) der Tiere des LV
Niedersachsen fast 44.000 DM.
22
Vorrangig muss das Dach repariert und
die Außenmauern des Katzenhauses
trockengelegt werden. Außerdem beginnen die Außenzwinger zu rosten,
und die Stadt fordert Einstellplätze für
Besucher. Um Personalkosten zu sparen, betreut Monica Bossmann (Foto
oben), langjährige Leiterin des Katzenhauses, die Tiere weitgehend ohne Hilfe - eine aufopferungsvolle Tätigkeit,
die sich bei weitem nicht auf Füttern
und Vermitteln der Katzen beschränkt.
Lesen Sie, wie der normale Arbeitstag
von Monica Bossmann aussieht, und
womit Sie dem Landesverband sofort
helfen können:
Das Katzenhaus in Göttingen braucht Unterstützung!
Über viele Jahre konnten unzählige Katzen gerettet
werden - doch jetzt fehlen die Gelder für dringende
Renovierungsarbeiten.
"Meine Arbeit beginnt täglich um
6.30 Uhr; zur Zeit müssen ca. 100
Katzen gefüttert werden. Die
kranken Katzen werden mit Medikamenten versorgt, und wenn
sie nicht alleine fressen können,
bekommen sie ein Spezialfutter
per Spritze eingeflößt. Katzenbabys, die ohne Mutter abgegeben
werden - was ständig passiert -,
ziehe ich bei mir zu Hause mit der
Flasche auf. Eine mühselige Arbeit, denn je nach Alter werden
die Kleinen alle 2 bis 4 Stunden,
Tag und Nacht, gefüttert, danach
der Bauch massiert, um die Verdauung anzuregen. Normalerweise übernimmt diese Aufgabe
das Muttertier durch ausgiebiges
Lecken und Putzen.
Mittags beginnt die tägliche penible Reinigung aller Katzenräume und Außengehege, ständig
unterbrochen vom Klingeln des
Telefons. Gleichfalls gehört zum
Katzenhaus ein recht großes
Grundstück, was zusätzlich in
Ordnung gehalten werden muss.
Ab 15.00 Uhr ist das Katzenhaus
in der Woche für Besucher geöffnet, am Wochenende zwischen
10.00 und 12.00 Uhr. In dieser
Zeit werden Katzen vermittelt,
neue aufgenommen, Beratungsund Vermittlungsgespräche geführt und bei Tierabgabe der Vertrag gemacht.
Gegen 16.30 Uhr füttere ich die
Katzen das zweite Mal und schließe um 17.00 Uhr das Haus für die
Besucher. Jetzt ist Zeit, zum Tierarzt zu fahren oder im Futtermittelhandel einzukaufen. Zurückgekehrt führe ich Buch über die
wichtigsten Ereignisse des Tages.
Neben dieser notwendigen Arbeit darf natürlich das Spielen mit
den Katzen und das Streicheln
nicht zu kurz kommen, denn nur
zutrauliche Tiere haben eine gute Vermittlungschance. Meistens
brauchen neu aufgenommene
Katzen besonders viel Aufmerksamkeit und Zuwendung, damit
sie ihren Abschiedsschmerz oder
die Strapazen des Ausgesetztwerdens leichter verwinden."
LG KASSEL
-
DAS KATST HILFE!
Die Leiterin des Katzenhauses würde
sich sehr über zuverlässige und tierliebe ehrenamtliche Mitarbeiter freuen.
"Die Betreuung und glückliche Vermittlung der Katzen", sagt Monica Bossmann, "ist eine sinnvolle und schöne
Aufgabe." Wenn Sie das Katzenhaus
mit einer Spende unter dem Stichwort
"Hilfe für das Katzenhaus", einer Patenschaft oder Ihrer tatkräftigen Mithilfe
bei der Katzenpflege unterstützen
möchten, wenden Sie sich bitte an den
LV Niedersachsen; die Adresse und
Kontonummer finden Sie auf Seite 26.
Liebevolle Aufnahme im Katzenhaus.
Ruth Nagel erhält Bürgerplakette der
Stadt Kassel für Tierschutzengagement
In Kassel ist eine Tierfreundin mit der Bürgerplakette ausgezeichnet worden, weil sie sich seit Jahren in selbstlosem Einsatz um die Tiere der Wau-Mau-Insel kümmert.
"Sie wissen um das Leid der einzelnen Kreatur und nehmen sich ihrer an" mit diesen Worten ehrt der Kasseler Oberbürgermeister Georg Lewandowski Ruth Nagel. Die 71 Jahre alte Dame engagiert sich seit nunmehr drei
Jahren für die Vierbeiner des BMT-Tierheimes in Kassel. Sie geht mit den
Hunden spazieren, versorgt Wunden, wechselt Verbände, macht notwendige Besorgungen und schenkt den Tieren Zuwendung und Liebe.
Ihr bedingungsloser Einsatz ruft Bewunderung beim gesamten Tierheimteam der Wau-Mau-Insel hervor, und so freuen sich alle Mitarbeiter für
Ruth Nagel über die öffentliche Anerkennung der Stadt Kassel. Als Georg
Lewandowski der Tierfeundin die Bürgerplakette für ihren intensiven Einsatz
im Sinne der Tiere überreicht, ist die Geehrte offensichtlich sehr gerührt. Sie
erinnert sich an ihren ersten Tierheimbesuch mit Enkel Marcel-Nicolai. An
diesem Samstag wird der verwitweten Ruth Nagel klar, dass Besuche allein
den Tieren nicht helfen. Und sie möchte helfen, für das Wohlbefinden der
Tiere sorgen und Aufgaben und Tätigkeiten rund um die Tierpflege übernehmen. Inzwischen ist die engagierte Kasselerin aus dem Tierheim nicht
mehr fortzudenken - im Gegenteil. "Das Personal", sagt Oberbürgermeister
Lewandowski zu Ruth Nagel, "bewundert Sie regelrecht, weil Sie einen so
umfassenden und intensiven Einsatz leisten."
Auch der Bund gegen Missbrauch der Tiere, der Leiter der Landesgeschäftsstelle Kassel, Dr. Heinz-Wilhelm Selzer, und das Tierheimteam der
Wau-Mau-Insel danken an dieser Stelle Ruth Nagel für ihr Engagement.
Schüler fertigen Kratzbäume für die Wau-Mau-Insel an
Achtklässler der Wilhelm-Leuschner-Schule (Niestetal/Kassel) überreichten
dem Tierheim kurz vor Weihnachten ihr schönes Geschenk: Im Werkunterricht hatten die Schüler sieben Kratzbäume aus unbehandeltem Holz für die
Katzen der Wau-Mau-Insel hergestellt. Das Material wurde von der Tischlerei Tempi-Modernie gespendet und zurechtgeschnitten. "Wir haben uns sehr
über die Kratzbäume gefreut", sagen die Tierheimmitarbeiter, "und danken
den Schülern für ihre liebevolle und tolle Arbeit im Sinne der Tiere und Schulleiter Lorenz, der die Umsetzung dieser Idee ermöglicht hat."
Das Recht der Tiere 1/2002
CHUTZ
23
RÜCKBLICK
D IE
WICHTIGSTEN
T IERSCHUTZEREIGNISSE
RUCKBLICK AUF DAS JAHR 2001
Neben den weltpolitischen Ereignissen war das Jahr 2001 auch für den Tierschutz ein bewegtes und dramatisches Jahr.
Im Zuge der Bekämpfung von BSE und Maul- und Klauenseuche wurden in Europa und in Deutschland Tausende Tiere
getötet und wie Sondermüll entsorgt. Unvergessen sind die Bilder der Rinder, Schweine und Schafe, die im Zuge der
Seuchenbekämpfung insbesondere in Großbritannien auf den Weiden verbrannt wurden. Sie wurden Opfer einer
verfehlten europäischen Agrarpolitik, in der es darum ging, immer mehr Produkte mit immer geringerem Aufwand zu
produzieren. Masse statt Klasse war das Diktat der Agarlobby, dem sich die Landwirte beugen mussten. Die tatsächlichen
Leidtragenden aber waren die Tiere.
Das Recht der Tiere 1/2002
Die Katastrophen in der landwirtschaftlichen Tierhaltung im Frühjahr 2001 blieben politisch nicht ohne Folgen. Wegen
der zahlreichen Pannen bei der Bewältigung der BSE-Krise trat unter anderem Landwirtschaftsminister Funke im Januar
zurück. Seine Nachfolgerin Renate Künast machte bereits bei ihrem Amtsantritt deutlich, dass sie Willens sei, auch gegen
den Widerstand der Agrarlobby, eine Wende in der Aarpolitik herbeizuführen. Mutig ging sie die Reformen an und durfte
sich der Unterstützung des Bündnis Tierschutz sicher sein. Herausragende Leistung war die Verabschiedung der neuen
Legehen-nenverordnung am 19. Oktober im Bundesrat, nach der Deutschland als erstes Land in der EU die Käfighaltung
von Legehennen ab 2007 verbietet. Dieser Sieg für eine artgerechte Tierhaltung lässt uns hoffnungsvoll in die Zukunft
blicken und nimmt ein wenig den Schleier der Verzweiflung beim Rückblick auf das Jahr 2001.
24
4./5. JANUAR
Nachdem am 24. November 2000 der erste BSE-Fall in Deutschland
aufgedeckt wurde, häufen sich die Meldungen weiterer nachgewiesener Erkrankungen bei deutschen Kühen. Als Bekämpfungsmaßnahme werden alle Rinder der betroffenen Betriebe getötet
9. JANUAR
Im Laufe des Tages werden gleich 3 neue Fälle von BSE durch die
Medien bekannt gegeben. Gesundheitsministerin Andrea Fischer
und Landwirtschaftsminister Funke treten zurück
11. JANUAR
Renate Künast wird neue Landwirtschaftsministerin
13. JANUAR
Zur Bewältigung der Absatzkrise wird erstmals die Tötung von bis zu 400.000 Rindern in Deutschland
erwogen. EU-weit sollen 2 Millionen Rinder getötet und verbrannt werden
19. JANUAR
Pressekonferenz des Bündnis Tierschutz zum Auftakt der Grünen
Woche in Berlin. Erwartungen an Landwirtschaftsministerin Künast
werden der Öffentlichkeit vorgestellt.
31. JANUAR
Das Bundeskabinett beschließt die Tötung von bis zu 400.000 Rindern bis zum Juli 2001. Die Kosten werden auf ca. 2 Milliarden Mark
geschätzt
22. FEBRUAR
In England bricht die Maul- und Klauenseuche aus. Landesweit werden Tausende Schweine an Ort
und Stelle getötet und verbrannt.
6. MÄRZ
Erste Verdachtsfälle der Maul- und Klauenseuche treten auch in
Frankreich, Deutschland und Dänemark auf. Aus Angst vor der Tierseuche macht Island sogarJagd auf Zugvögel..
12. MÄRZ
Zur Verhinderung der Ausbreitung der MKS wird in Deutschland der
Transport von Klauentieren bis auf Weiteres verboten.
23. MÄRZ
Ministerin Künast lehnt die Massenimpfung gegen MKS unter Hinweis auf EU-Recht ab .
26. MÄRZ
Die Bundesregierung veröffentlicht den Tierschutzbericht 2001.
30. MÄRZ
Ministerin Künast lädt Vertreter des Bündnis Tierschutz und der Tiernutzerseite zu einem Gespräch über
die zukünftige Haltung der Legehennen ein. Sie macht deutlich, dass sie ein generelles Verbot der Käfighaltung von Legehennen anstrebt.
10. APRIL
Das Landwirtschaftsministerium legt einen Entwurf einer neuen Verordnung zur Haltung von Legehennen vor, der ein Verbot der Käfighaltung enthält.
29. APRIL
Die Maul- und Klauenseuche ist in Großbritannien nach Expertenmeinung unter Kontrolle.Ingesamt
wurden 4 Millionen Tiere getötet, der wirtschaftliche Schaden wird mit 125 Milliarden DM angegeben.
28. MAI
Ministerin Künast stellt das Konzept für ein einheitliches Ökosiegel
vor. Zielsetzung des Siegels ist es, den Anteil der Bio-Ware in den Lebensmittelketten zu steigern.
17. JUNI
Jahreshauptversammlung des BMT in München mit Wahl des Vorstandes. Jutta Breitwieser wird mit überwältigender Mehrheit als 1.
Vorsitzende wiedergewählt.
19. JUNI
Alle Schutzmaßnahmen zur Verhinderung der Ausbreitung der Maul- und Klauenseuche werden gelockert. Die Gefahr der Ausbreitung ist europaweit gebannt.
1. SEPTEMBER
Die neue Tierschutzhundeverordnung tritt in Kraft. Sie löst die alte Verordnung aus dem Jahr 1974
ab.
5./10./24.
SEPTEMBER
Der Bund gegen Missbrauch der Tiere beteiligt sich an den Mahnwachen vor dem Bundesrat zur Legehennenverordnung.
4. OKTOBER
Welttierschutztag: gemeinsame Aktion des Bündnis Tierschutz mit Renate Künast zur Haltung von Legehennen in Berlin.
19. OKTOBER
Abstimmung zur Legehennenverordnung im Bundesrat. Mit einigen
Ergänzungen stimmt der Bundesrat dem Verordnungsentwurf von
Renate Künast zu. Ab 2007 ist die Haltung von Hühnern in Käfigen
grundsätzlich verboten.
30. NOV.
/1. DEZ.
Teilnahme des BMT an der Jahreshauptversammlung der Eurogroup
for Animal Welfare in Brüssel.
8. DEZ.
Teilnahme des BMT an der Hauptversammlung des Deutschen Naturschutzringes in Berlin.
Das Recht der Tiere 1/2002
RÜCKBLICK
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BUND
GEGEN
MISSBRAUCH
DER
TIERE
mit 11 Geschäftsstellen und 7 Tierheimen
HAUPTGESCHÄFTSSTELLE
Viktor-Scheffel-Straße 15, 80803 München
Leiter: Alfred Mutzl
(www.bmt-tierschutz.dsn.de)
Tel. (089) 38 39 52-0, Fax (089) 38 39 52-23
Postbank München Kto. 1819 30-807 (BLZ 700 100 80)
VORSTAND
1. Bundesvorsitzende:
Jutta Breitwieser, „Elisabethenhof“
Siedlerstraße 2, 61203 Reichelsheim
Tel. (06035) 96 11 11/59 16, Fax (06035) 96 11 18
2. Bundesvorsitzender:
Dr. Jörg Styrie
Alt-Heiligensee 42, 13503 Berlin
Tel. (030) 43 65 58 64, Fax (030) 43 65 58 65
Bundesschatzmeister: ([email protected])
Hans Hoffsümmer, Gierather Str. 51
51469 Bergisch-Gladbach
Tel. (02202) 59517, Fax (040) 7511 01 64 89
Bundesschriftführerin:
Karin Stumpf, Am Heiligenhäuschen 2, 50859 Köln,
Tel. (0221) 950 51 55, Fax (0221) 950 51 57
LANDESVERBÄNDE
BMT LV Baden-Württemberg
Ohnastetter Straße 13, 72805 Lichtenstein
Leiter: Dr. Uwe Wagner
Tel. (07129) 6 09 93, Fax (07129) 6 08 98
Kreissparkasse Reutlingen Kto. 75 7889 (BLZ 640 500 00)
BMT LV Bayern
Viktor-Scheffel-Straße 15, 80803 München
Leiter: Alfred Mutzl
Tel. (089) 38 39 52-0, Fax (089) 38 39 52-23
Postbank München Kto. 142 20-802 (BLZ 700 100 80)
BMT LV Berlin (www.tierschutz-bmt-berlin.de)
Leiter: Dr. Jörg Styrie ([email protected])
Alt-Heiligensee 42, 13503 Berlin
Tel. (030) 43 65 58 63
Postbank Berlin Kto. 9603-107 (BLZ 100 100 10)
Das Recht der Tiere 1/2002
BMT LV Bremen
Kattenescher Weg 76, 28277 Bremen
Leiterin: Sigrid Müller
Tel. (0421) 82 07 59
Tierheim „Arche Noah“
Rodendamm 10, 28816 Stuhr
Tel. und Fax (0421) 89 01 71
Postbank Hamburg Kto. 204202-208 (BLZ 200 100 20)
Sparkasse Bremen Kto. 1050 004 (BLZ 290 501 01)
26
BMT LV Hamburg/Schl.-Hlst. (www.franziskustierheim.de)
Leiterin: Angelica Blank, Tel. (040) 55 49 28-34, Fax -32
„Franziskus-Tierheim“, Tel. (040) 5 89 46 15
Lokstedter Grenzstraße 7, 22527 Hamburg
Haspa Kto. 1049220799 (BLZ 200 505 50)
Postbank Kto. 111266-203 (BLZ 200 100 20)
BMT LV Niedersachsen/Thüringen
Hauptstraße 7a, 37355 Vollenborn
Leiterin: Hannelore Thied
Tel. (036076) 40 555, Fax (036076) 40 556
„Katzenhaus“, Luttertal 79, 37075 Göttingen
Tel. (0551) 2 28 32
Postbank Hannover Kto. 732 223 06 (BLZ 250 100 30)
LANDESGESCHÄFTSSTELLEN
BMT LG Hessen
www.tierheim-elisabethenhof.de
Siedlerstraße 2, 61203 Reichelsheim
Leiterin: Jutta Breitwieser
Tel. (06035) 96 11 11, Fax (06035) 96 11 18
Tierheim „Elisabethenhof“, Tel. (06035) 59 16
Siedlerstraße 2, 61203 Reichelsheim
Frankfurter Sparkasse Kto. 5975 (BLZ 500 502 01)
Hundeauffangstation Ikervar/Ungarn
Petöfi u. 23, H-9756 Ikervar, Sonderkonto: Frankfurter
Sparkasse Kto. 847 275 (BLZ 500 502 01)
BMT LG Kassel (www.wau-mau-insel.de)
Leiter: Dr. Heinz-Wilhelm Selzer
Tierheim „Wau-Mau-Insel“
Schenkebier Stanne 20, 34128 Kassel
Tel. (0561) 86 15 680, Fax (0561) 86 15 681
Postbank Frankfurt Kto. 1717 55-608 (BLZ 500 100 60)
BMT LG Köln (www.tierheim-dellbrueck.de)
Urftstraße 12, 50996 Köln
Leiterin: Sylvia Bringmann
Tierheim „Prof. Armin Spitaler“
Iddelsfelder Hardt, 51069 Köln
Tel. (0221) 68 49 26, Fax (0221) 68 18 48
Postbank Köln Kto. 924 02-505 (BLZ 370 100 50)
BMT LG Nordrhein-Westf./Rheinland-Pf./Saarl.
Drosselweg 15, 47661 Issum
(www.bmt-nrw.de)
Leiterin: Dagmar Weist
Tel. (02845) 3 75 57, Fax (02835) 44 46 99
Sparkasse Moers Kto. 115 002 066 (BLZ 354 500 00)
für LV Rheinland-Pfalz/Saarland:
Postbank Köln Kto. 294 20-509 (BLZ 370 100 50)
BMT GSt. Norden ([email protected])
Leiterin: Insa Thom
Wilhelm-von-Freeden-Str. 9, 26506 Norden
Tel. (04931) 39 83, Fax (04931) 95 7 999
Tierheim Hage, Leiterin: Marion Kück
Hagermarscher Straße 11, 26524 Hage
Tel. (04938) 4 25, Fax (04938) 91 49 90
Sparkasse Norden Kto. 13 730 (BLZ 283 500 00)
WEITERE ANSCHRIFTEN
VON
MITARBEITERN:
Renate Domaschke (Tierschutzlehrerin)
www.tierheim-elisabethenhof.de/domaschke.htm
Hauptstraße 31, 61130 Nidderau-Erbstadt
Tel. (06187) 21 959
Fax (06187) 20 15 21
Claudia Lotz (Redakteurin) ([email protected])
Hugo-Vogel-Str. 5b, 14109 Berlin,
Tel. (030) 80 58 33 38
Fax (030) 80 58 33 39
Jochen Prinz (Wissenschaftlicher Mitarbeiter)
Saarweg 17, 53129 Bonn, ([email protected])
Tel. (0228) 65 10 72, Fax (0228) 65 10 82
Dr. Jörg Styrie (Wissenschaftlicher Mitarbeiter)
Alt-Heiligensee 42, 13503 Berlin
Tel. (030) 43 65 58 64, Fax (030) 43 65 58 65
INTERNET:
http://www.bmt-tierschutz.dsn.de
Duffe´ Horlitz: Dogface, ISBN 38311-2265-2
114 Portraits von Hunden, die dank
der Stigmatisierung zu "Kampfhunden" zu Hunderten in Tierheimen abgegeben werden und dort auf eine
Vermittlung warten, die in den Sternen steht. Hunde, deren "einzige Gemeinsamkeit darin besteht, nicht erst
aggressiv sein zu müssen, um von
Amts wegen als gefährlich zu gelten.
Die Rasse ist entscheidend, nicht das
Wesen", schreibt Thomas
Duffe´ im Vorwort seines engagierten Buches. Diese
eindrucksvolle Sammlung von Hundebildern ist eine
Liebeserklärung an gebrandmarkte Tiere.
HAPPY END
TIERE IN NOT GLUCKLICH VERMITTELT !
Ilona Witten: Tierliebe
und der Blick über den Tellerrand
Echo Verlag, ca. 11 Euro
Die Autorin Ilona Witten über ihr
Buch: "Ich setze mich auf rund 140
Seiten grundlegend mit der Tiernutzung und dem politischen und rechtlichen Stellenwert des Tierschutzes
auseinander. Und plädiere für ein
tierbewusstes Verhalten, bei dem die
Verbraucher in ihren Konsumentscheidungen bitte auch die Folgen für
die Tiere berücksichtigen."
Das Buch geht in sachkundiger und sehr verständlicher Form
auf die Themenbereiche Nahrungsmittelproduktion, Tiernutzung für die Textilproduktion, das Amüsement des Menschen
und die Haustierhaltung ein. Ilona Witten diskutiert die jeweilige Nutzung und stellt tierbewusste Alternativen wie u.a. vegetarische Ernährung, Kosmetik "ohne Tierversuche" und textile Alternativen vor. Das Buch ist handlungsorientiert ausgerichtet und
motiviert ohne den moralisch erhobenen Zeigefinger den Leser,
gemäß seiner Einstellung zu handeln und sich tierbewusst zu
verhalten.
Immer, wenn jemand von uns krank war,
legtest Du Dich an die Füße seines Bettes,
bis er sich besser fühlte.
Erinnern Sie sich an die vier weißen Schäferhunde, die wir Ihnen als Tiere in Not (RdT
4/2001) vorgestellt haben? Eine der Hündinnen mit ursprünglichem Namen Anna Gabriela, heute Ayla, wird von Dagmar Weist,
Leiterin der LG NRW, in den Raum Moers vermittelt. Hier, bei einer großen Familie mit drei
Schäferhunden und mehreren Katzen, findet
die völlig verschreckte und verwahrloste junge Hündin eine äußerst liebevolle Aufnahme.
"Als Ayla zu uns kam", erzählen die neuen Besitzer, "sah sie fürchterlich aus; voller Milben,
Zecken und Kot, Verletzungen an Brust und
Schnauze, außerdem hatte sie Durchfall, eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse, wie
sich herausstellte." Ayla, so berichten die Tierfreunde, habe sich zu Anfang versteckt, doch
dann langsam Vertrauen gefasst und weiche
nun ihren Bezugspersonen kaum von der Seite. Die Hündin bekommt Spezialfutter für ihre Erkrankung, hat mittlerweile an Gewicht
zugelegt und am Körper beginnen sich deutlich Muskeln abzuzeichnen - ein starker
Hund, der endlich wieder Vertrauen gefasst
hat. Dagmar Weist hat Strafanzeige gegen
die ehemalige Züchterin gestellt; die Staatsanwaltschaft musste jedoch die Ermittlungen
vorläufig einstellen, weil die Frau mit unbekanntem Aufenthalt verzogen ist.
Jetzt sitze ich am Boden neben Deinem Lager.
Meine ängstliche Hand streichelt über Deinen Bauch
Und macht Bekanntschaft mit der bösen Krankheit.
Es gibt keine Heilung, keine Medizin mehr für Dich.
Aber ich sehe, wie gut Dir meine Hände tun.
Hab´ keine Angst kleiner Schatz,
ich werde nicht weggehen.
Und danke für die elf wunderbaren Jahre.
(Die Autorin ist der Redaktion bekannt)
Das Recht der Tiere 1/2002
Wir nannten Dich "unsere kleine Krankenschwester
Sophia".
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„ D a s R e c h t d e r T i e r e “ – Po s t v e r t r i e b s s t ü c k B 1 3 7 6 9 – E n t g e l t b e z a h l t
Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V.
Als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt
Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar
Hauptgeschäftsstelle: D-80803 München l Viktor-Scheffel-Str.15
Tel. (089) 38 39 52 0 Fax (089) 38 39 52 23
50 JAHRE BUND
GEGEN
MISSBRAUCH
DER
TIERE ! FEIERN SIE
MIT UNS
In diesem Jahr wird der BMT 50
Jahre alt - ein Ereignis, das wir mit
Ihnen, liebe Leser und Mitglieder,
feiern möchten.
Ab August finden in allen Geschäftsstellen und Tierheimen des
BMT festliche Jubiläumsveranstaltungen statt, zu denen Sie von Ihren Geschäftsstellen persönlich
eingeladen werden.
Freuen Sie sich schon heute auf ein
schönes Rahmenprogramm mit Ihrem Bund gegen Missbrauch der
Tiere.
BEITRITTSERKLÄRUNG
Ich unterstütze den Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V. und
Q werde Mitglied zum selbstbestimmten Jahresbeitrag von DM
......................................................................
(Mindest-Jahresbeitrag: 20 EURO. Mitgliedschaft kann jederzeit satzungsgemäß beendet werden.)
Nach Überweisung des Beitrages erhalten Sie Ihre Mitgliedsunterlagen.
Q spende hiermit EUR....................................................................................................................................................................
Name:.............................................Vorname:...........................................Geburtsdatum:..............................................
PLZ und Ort:........................................................Straße und Hausnr.:............................................................................
Beruf:..................................................................Datum:...............................Unterschrift:..............................................
Bitte Coupon ausschneiden und frankiert an die Hauptgeschäftsstelle oder untenstehende Geschäftsstelle senden.
ÜBERREICHT
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