Das Neue Blatt.indd - SOS
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Ausgabe 03 | August 2009 Eine kleine Glosse am Rand: Die Grazie Jetzt macht es wieder so richtig Spaß, hier draußen zu sitzen, dem Plaudern und Lachen der Menschen zuzuhören und zu sehen, wie sie sich bei uns im Mütterzentrum wohlfühlen. Es sind ja die unterschiedlichsten Menschen, die hier Kaffe oder Tee trinken, und leckeren, selbst gebackenen Kuchen essen. Manche kommen zufällig vorbei, lassen alles auf sich wirken, vielleicht kommen sie ja mal wieder?! Einige kommen allein, aber das ist hier ganz schnell vorbei. Meistens setzt sich jemand zu ihnen, eine Gastgeberin oder auch ein Gast und schon wird geredet, erzählt. Andere sind immer wieder unsere Gäste, sie haben bei ihren Besuchen andere Menschen kennen gelernt und treffen sich hier, um sich auszutauschen. Und dann gibt es auch Gäste, die ganz regelmäßig zu uns kommen, wahrscheinlich gefällt es denen besonders gut hier. Kann ich auch verstehen: Können Sie sich noch an meinen roten Schal erinnern, den ich im Winter immer getragen habe? Stand mir doch wunderbar, finden Sie nicht? Wissen Sie, woher ich den habe? Die Kinder waren es, die ihn mir geschenkt haben, diese kleinen Lausebengel, die oft wie wild hier herum tollen und sich fangen und zanken. Aber meistens spielen sie einfach nur, wie Kinder eben sind. Aber dass sie so mitfühlend sind und mir warme Kleidung anziehen, das hat mir richtig das Herz erwärmt. So was lernen sie wohl da drin im Haus, dass es wichtig ist, sich um Menschen zu kümmern. Aber jetzt im Sommer freue ich mich über die jungen Mütter mit ihren Kindern. Manche Kinder haben ihre Mütter super im Griff: ein Lächeln oder ein bitterliches Weinen und sie erreichen, was sie wollen, und was die Mutter zuvor verboten hatte. Das kenne ich auch von früher, der selbe Trick, darauf fallen wohl alle Mütter rein. Und wissen Sie was? Es kommen immer mehr Männer, die finden es gar nicht mehr komisch, in ein Mütterzentrum zu gehen. Die werden ja auch gebraucht, sie bringen oft ihre Werkzeugkiste mit, andere genießen es, zusammen am Kaffeetisch zu quatschen, gar nicht anders als die Frauen. Ich glaube, Männer und Frauen kommen doch enger zusammen, hier jedenfalls. DAS NEUE BLAT T ...................................................................................... DIE ZEITUNG DES SOS-MÜTTERZENTRUM MEHRGENERATIONENHAUS SALZGITTER-BAD Mütterzentrum – Ein mittelständisches Unternehmen » von Hildegard Schooß H aben Sie schon mal in unsere Tätigkeitsberichte geschaut? Sie sollten es unbedingt machen. (der neue Bericht 2008 liegt jetzt aus). Hier können Sie lesen, wie viele Aktivitäten in unserem Haus stattfinden und wie viele Menschen sich in unserem Haus bewegen: Im Jahr 2008 waren das 14.400 verschiedene Menschen. Viele von ihnen besuchten das Haus mehrmals in der Woche, manche sogar täglich. Im offenen Bereich waren es 9.000, davon immerhin mehr als 3.300 Männer und 2.000 Kinder. Dazu kommen noch 900 betreute Menschen – Kinder, Jugendliche, alte Menschen – und 2.500 Kunden der Läden. Das ist doch eine wirklich stolze Zahl, aber es sind noch nicht alle, denn die Menschen, die uns nicht namentlich bekannt sind, werden nicht gezählt, sodass wir schließlich auf 15.000 Menschen mit 120.300 Besuchen im Jahr kommen. Unser SOS-Mütterzentrum – Mehrgenerationenhaus wird also täglich von mehr als 500 Personen genutzt. Menschen jeden Alters, vieler Kulturen, Arme und Reiche, Gebilde- te und Bildungsferne, Gesunde und Kranke. Das ergibt dieses bunte Bild, das unser Haus ausmacht. Immer sind ganz verschiedene Menschen in der Caféstube, die das Geschehen so lebendig machen. Dadurch entsteht diese besondere Atmosphäre, in der man sich willkommen fühlt. Natürlich fragen Sie sich, wie so ein Betrieb organisiert wird. Das ist nicht ganz einfach, denn das Haus ist keine kleine Einrichtung mehr, sondern ein mittelständischer Betrieb, der eine straffe Organisation und eine einfühlsame, kluge Führung braucht. … weiter geht‘s auf Seite 2 … » Freunde » Das Angebot Ein Restaurant für Kinder und Jugendliche Max‘ Taufe » von Sarah Caßel » von Christa Hoffmann or ein paar Wochen hat das Kinder- und Jugendrestaurant eröffnet, Sie finden es im 1. Stock auf dem Marktplatz. Aber was ist das überhaupt und wie heißt es eigentlich? Pädagogischer Mittagstisch ist der offizielle Titel, aber ein richtig schöner Name ist das nicht, ein neuer muss her. Die Kinder haben schon eigene Ideen dazu, z.B. Spielen, Essen, Hausaufgaben, Spaß und Willkommen, daran lässt sich schon erkennen, was mit diesem neuen Projekt gemeint ist. Der Startschuss dafür fiel 2008 bei einem 24-Stunden-Fußballmarathon, RTL und United Kids Foundations machten sich stark gegen Kinderarmut in Deutschland und sammelten viel Geld für gute Projekte. Auch wir bekamen eine großzügige Spende, mit der wir jetzt den pädagogischen Mittagstisch einrichten können. Er hat die Aufgabe, Kinder und Jugendliche aus armen Familien zu einem gesunden Mittagessen einzuladen. Sie bekommen bei uns aber noch viel mehr als ein gesundes Essen: Unterstützung bei den Hausaufgaben, Angebote für die Freizeitgestaltung und liebevolle Menschen, die sich um eine Taufe in der Erlöserkirche war ein ganz besonderer Tag. Meine Taufpatinnen sind Tante Tanja und Conny Katschke, stellvertretend für das Mütterzentrum. Ich bin Maximilian Alexander Benne, sieben Monate alt, meine Mama heißt Sabrina und mein Papa Alexander, jetzt wisst ihr auch, woher ich meinen zweiten Namen habe; Mama will aber, dass ich Max gerufen werde. V M sie kümmern. Willkommen sind hier alle Kinder und Jugendlichen. Seit Anfang Mai treffen sich 12 Kinder zum gemeinsamen Essen, Lernen, Spielen und Spaß haben und sicher werden noch viel mehr junge Leute dazu kommen. Die Kinder fühlen sich wohl in der offenen Atmosphäre und beteiligen sich daran, anderen eine Freude zu bereiten. Neulich haben sie im Chor für die Geburtstagskinder mit gesungen. Ein guter Start für ein Projekt, das noch in der Kinderschuhen steckt und sich weiter entwickeln wird. Wir brauchen noch viele tatkräftige Leute zur Unterstützung, um allen Kindern gerecht zu werden und sind für Ihre Anregungen, Vorschläge und Unterstützung sehr dankbar. Zu meiner Taufe sind viele Gäste gekommen: meine Omas und Opas und die ganze restliche Familie. Die Frauen vom Mütterzentrum haben mir eine schöne Tauffeier gestaltet. Ich bekam davon nichts mit, weil ich geschlafen habe, ein Kind Gottes zu werden, ist schon anstrengend. Zum Kaffeetrinken aber war ich wach und konnte mich über die vielen Geschenke freuen. Vielen Dank! » Fortsetzung von Seite 1 … Qualitätsmerkmal – Identifikation mit dem Unternehmen E inen so großen Betrieb zu führen, in dem viele mitreden und mitentscheiden, ist eine große Aufgabe nicht nur für die Leiterin mit dem Koordinatorinnenteam. Viele engagieren sich, damit alles gelingt. Durchschnittlich werden 2.200 Arbeitsstunden in der Woche geleistet von 44 festangestellten und 150 freiwilligen MitarbeiterInnen. Manche der Freiwilligen bekommen eine Aufwandsentschädigung, aber 80 Personen stellen ihre Arbeit ganz unentgeltlich zur Verfügung. Zusammen erbringen die Freiwilligen 40 % der gesamten Arbeitsstunden. In fast allen Bereichen arbeiten bunte Teams von Angestellten und Freiwilligen Hand in Hand, sie begegnen sich auf Augenhöhe. Diese Kultur der Anerkennung und Wertschätzung macht es möglich, flexibel zu sein und so viele Angebote zu machen. Die angestellten MitarbeiterInnen gestalten das Grundangebot und sind verantwortlich für die Organisation des Alltags. Die Freiwilligen bereichern das Haus mit Zeitspenden und ihrer Kompetenz. Ein solches Engagement funktioniert natürlich nur, wenn sich alle Mitarbei- tenden wohl fühlen und die Arbeit gern machen. Jedes Jahr findet für alle Mitarbeiterinnen ein Wohlfühlseminar statt, dann wird gefragt, ob sie zufrieden sind mit ihrer Arbeit. Für uns ist das ein sehr bedeutendes Qualitätsmerkmal. Was können wir uns mehr wünschen als wenn alle zeigen (s. Rückblick), dass sie zufrieden sind, was ihnen wichtig ist und wofür sie bereit sind, sich einzusetzen und warum sie sich so oft über das normale Maß hinaus engagieren. » Geschichten aus dem Haus Mütterzentrum – Wie wieder Sinn ins Leben kommt » von Ute Schauer I ch bin 47 Jahre alt, habe zwei Töchter und eine goldige Enkelin, die ich jeden Morgen in den Kiga bringe und am Mittag wieder abhole, damit die Mama ihre Ausbildung zu Ende bringen kann. Genug zu tun, keine Langeweile zu Hause. Hab’ immer gearbeitet und gut gelebt bis das Lebensgerüst einbrach. Scheidung, krank geworden – arbeitslos! Jahrelang sitz’ ich zu Hause ... die Hoffnung auf einen Job sinkt. Bin nicht mehr belastbar, hab’ keinen Schlaf- und keinen Tagesrhythmus mehr. Fühle mich unausgeglichen und leer. Haushalt und Kinder sind ja nicht alles. Beim AA nach „irgendeiner“ Beschäftigung gefragt und Monate später den von so vielen verhassten 1-Euro-Job bekommen. Für mich endlich wieder was zu tun. Und es ist die Wende. Doch irgendwann kommt auch da das Ende. Wieder schlaflose Nächte? Wieder keinen Rhythmus? Wieder nichts Sinnvolles leisten? Dabei mochte ich diese Arbeit so gerne, habe mich wohl gefühlt. Wollte fragen, ob ich weiter kommen darf. Das Angebot kam von selbst: jetzt arbeite ich als Freiwillige im Büro des Mütterzentrums. Wenn nicht dieser Gedanke wäre, dass ich irgendwann wieder frei vom Amt leben und meinen Unterhalt selbst verdienen möchte, könnte ich mir meine jetzige Beschäftigung bis an mein Lebensende vorstellen. Mein Leben hat durch das Mütterzentrum einen anderen Sinn bekommen. Ich hab’ nicht das Gefühl, auf der faulen Haut zu liegen, sondern etwas Sinnvolles zu tun und nette Menschen gibt es gratis dazu. Man wird dort so herzlich aufgenommen, dass ich noch keinen Tag hatte, an dem ich nicht gern hingegangen wäre. Manchmal ist es ein kleiner Schritt, der das Leben stark verändern kann ... man muss nur erst wissen, wohin man ihn machen muss – und dann einfach losgehen. Rückblick „Was war das tollste Ereignis, das mir Kraft gibt für mich und das MÜZE?“ Menschen – groß und klein, jung und alt • Mir sind die Menschen wichtig • Gutes Betriebsklima • Entspannte Atmosphäre • Wohlbehagen • Wohlfühlen • Unvorhergesehene Ereignisse • Kreativität • Für einander da sein • IdeenPuzzle • Positive Auseinandersetzungen • Tolle Teamarbeit • Routine bei überraschenden Herausforderungen • Ver- trautheit • Jeden Tag Menschen treffen, mit denen ich lachen kann! • Gute Atmosphäre • Eine große Familie – Jung & Alt • Gelassenheit • Im Einklang • Mir geht`s hier gut • (Wahl-)Familie • Positives Feedback • Gemeinsam das Mütterzentrumsleben gestalten • Tolles Team! • Gemeinsamkeit erleben • Neustart • Weil ich mich hier wohlfühle • Tolles Miteinander • Austausch im Team • Erfahrungen gesammelt • Interessante Veranstaltungen, z.B. Sommerfest, Weihnachtsdorf, RTLSpendenmarathon • Menschen, auf die ich mich freue • Ich sammle hier Lebenserfahrungen • Neue Herausforderungen • Nette Kollegen • Nicht jede/r kann alles, aber alle zusammen schaffen das, was wir brauchen! • Die Überraschungen hier im Haus jeden Tag und die jeden Tag auf mich wieder neu zukommen • Positives Feedback von BesucherInnen • Patenschaft Maximilian • Gutes Miteinander • Atmosphäre • Weihnachtsdorf • Kennen lernen anderer Einrichtungen • Sommerfest • Öffentliches Wohnzimmer • Angenehmes Team & Miteinander • Ein tolles Team! Danke. » Aus der Familienpolitik Modell Brückenjahr und andere politische Arbeit » von Britta Lüttge D ie Integration behinderter oder ent wicklungsverzögerter Kinder in normale Kindertagesstätten und Schulen ist immer noch ungewöhnlich. Wir sind aber aus pädagogischen Gründen davon überzeugt, dass viele Kinder mit Beeinträchtigungen und/oder Behinderungen besser in normalen Einrichtungen zusammen mit anderen Kindern gefördert und betreut werden können. Um mit dieser Arbeit mehr Erfahrungen zu sammeln, beteiligt sich unser Kinderhaus mit zwei weiteren Kitas und der Grundschule am Ziesberg an einem Modellprojekt für das Brückenjahr in Salzgitter (s. „Das ist los“). Bislang sieht die Bildungspolitik die Integration in Kindertagesstätten nur für Kinder ab drei Jahren vor. Das ist so nicht ausreichend, deshalb ist unser Ziel für die nächsten Jahre, auch Kinder mit Behinderungen (I-Kinder) unter drei Jahren und über sechs Jahre aufzunehmen. Für Schulkinder ist die Betreuung am Nachmittag bis 16 Uhr nur in sonderpädagogischen Schulen möglich, Regelschulen bieten für I-Kinder keine Nachmittagsbetreuung an. Aus diesem Grund sind immer noch viele I-Kinder in Sonderschulen, obwohl sie integrativ betreut und beschult werden könnten. Hier wollen wir die Familien unterstützen, ganztags Betreuung für alle I-Kinder auch in den Regelschulen zu erreichen. Bis das soweit ist, werden wir noch viel politische Arbeit mit Überzeugungskraft und Durchsetzungsvermögen leisten müssen, um die beste Förderung für alle Kinder zu erreichen. Für Information und Beratung über unsere Integrative Gruppe stehen Tanja Schlemminger und Julia Roderburg zur Verfügung. Wir laden auch Eltern und Kinder ein, in der I-Gruppe bei den Höhlenkindern zu hospitieren, um diese Arbeit kennen zu lernen. Info-Telefon: 81 67 - 31 oder - 43 Wir stellen uns vor » Informationsdrehscheibe Monetäre und nicht monetäre Miete » von Hildegard Schooß E s gibt kaum einen interessanteren Ort im Haus als unsere Nähstube. Auf kleinstem Raum sitzen hier mehrere Frauen und arbeiten an ihren Nähmaschinen. Um sie herum sind Kleiderständer, Material und Maschinen drapiert. Es ist eng, um nicht zu sagen sehr eng, aber alle sind fröhlich bei der Sache. Kommt eine Kundin, gehen gleich mehrere Köpfe in die Höhe, die Beratung ist vielfältig und kompetent. Man kann kaum unterscheiden, wer hat hier was zu sagen, wer ist die Chefin. Nun, es gibt mehrere Chefinnen: jede ist ihre eigene Chefin. Aber nur zwei Frauen sind selbständige Klein-Unternehmerinnen, Vera und Oksana. Die anderen arbeiten als Freiwillige und nähen gerade etwas für sich oder für das Haus, oder jemand braucht Hilfe bei der Arbeit und bekommt Anleitung. Für die Nutzung wird mit dem Haus eine Mietzahlung vereinbart. Das Haus bietet den selbständigen Klein-Unternehmerinnen zwei Möglichkeiten, ihre Miete zu bezahlen: mit Geld, d.h. monetär, oder nicht monetär, d.h. ohne Geld. Interessant ist besonders die Methode ohne Geld, Vera und Oksana bezahlen ihre Miete auf die nicht monetäre Art. Der Vorteil für die Klein-Unterneh- merinnen ist: sie müssen keine Kredite aufnehmen, um die Miete zahlen zu können, sondern stellen dem Haus statt der Miete ihre Arbeitskraft zur Verfügung und leisten etwas ohne Bezahlung. So können sie sorgenfrei ihr kleines Unternehmen führen. Vorteil für das Haus: Die praktische Gegenleistung anstelle der Miete ist eine große Unterstützung. Immer gibt es in dem großen Haus etwas zu nähen und die Anleitung von Teilnehmerinnen spart bares Geld. Außerdem erweitert die Nähstube die haushaltsnahen Dienstleistungen für die BesucherInnen. Anders ist es bei anderen Selbständigen, z.B. Frisörinnen oder SecondHand. Sie haben sich in vielen Jahren einen festen Kundenstamm aufgebaut und können es sich leisten, ihre Miete monetär zu zahlen. Auf diese Weise ist das Mütterzentrum auch ein Existenzgründungszentrum. » Die Dienstleistungsseite Service – Die offizielle Nachbarin » von Conny Katschke H allo! Wer hat Lust mit zu machen? „Fürsorge ist keine Ressource, die einfach da ist, sondern sie benötigt bestimmte Rahmenbedingungen.“, so steht es im 7. Familienbericht der Bundesregierung. Für uns heißt das: Die Versorgung mit alltagspraktischen Dienstleistungen und Hilfe im Stadtteil für Familien ist eine wichtige Aufgabe in unserer Gesellschaft, die neu geordnet werden muss. Immer weniger können die eigene Familie oder die Nachbarschaft einander Hilfe leisten und professionelle Hilfe ist teuer. Andererseits suchen viele Menschen eine Aufgabe, die Sinn und Kontakt mit Menschen bietet. Viele suchen einen Arbeitsplatz, der ihnen ermöglicht, den eigenen Lebensunterhalt zu verdienen, andere brauchen Lern- und Erfahrungsräume, die ihnen entsprechen. Alle suchen nach Wertschätzung für sich und ihre Kompetenzen. Deshalb haben wir im Rahmen des ESF-Bundesprogramms Stärken vor Ort und mit Hilfe des Bundesfamilienministeriums den Service für Familien: Die offizielle Nachbarin gegründet. Diese Nachbarinnen wollen Hilfen für Familien anbieten, die dringend gebraucht werden. Dieser Service wird angeboten: Kinderbetreuung , Hausaufgabenhilfe Oma-/Opa-Service Sprache lernen Essenbring-Dienst Hilfe in Haus und Garten Betreuung für alte, demente Menschen Einkaufen, Vorlesen, Begleitung und Spaziergänge Betreuung nach dem Krankenhaus Know-how im Umgang mit PC und Handy Betreuung von Haustieren Dafür brauchen wir Menschen, die Freude daran haben, sich um Familien in der Nachbarschaft zu kümmern, die Hilfe brauchen. Die Mitarbeiterinnen werden im Mütterzentrum auf ihre Aufgaben vorbereitet, geschult und unterstützt bei ihren Einsätzen. Mitmachen können alle, die gern mit Menschen umgehen, etwas Sinnvolles tun wollen, etwas Neues lernen wollen. Haben Sie Interesse mitzumachen? Wollen Sie eine offizielle Nachbarin werden? Oder brauchen Sie Hilfe? Dann melden Sie sich bei Conny Katsche in der Caféstube oder unter der Telefonnummer: 81 67 - 61 Florian Blut ist 29 Jahre alt, genau so alt wie das Mütterzentrum, sagt er. Als ich ihn treffe, kann ich kaum fassen, was aus diesem Kind geworden ist. Ein tougher junger Mann und beileibe kein Kind mehr, er wirkt so vernünftig und kompetent auf mich. Vor meinen Augen ersteht die Geschichte von Florian, der mit seiner Mutter tatsächlich einen großen Teil seiner Kindheit im MüZe verlebt hat. Angelika Blut gehörte zu den Aktiven der ersten Stunde und hat den Aufbau unseres Zentrums wesentlich mit gestaltet. Wie damals üblich, war auch Florian immer dabei. Bis er dann älter wurde und seinen eigenen Weg ging. Dieser Weg verlief nicht immer gerade, so manche Zickzackstrecke war auch dabei. Um so erfreulicher zu erleben, dass er jetzt seine Meisterprüfung Metall abgeschlossen hat und eine Anstellung als Anleiter im Kolping- Berufsförderungszentrum Bielefeld hat.Herzlichen Glückwunsch, Florian! Wir sind sehr stolz auf Dich. Eileen Kwiecinski kam als Gymnasiastin direkt ins Kinderzimmer im MüZe auf der Erikastraße, 17 Jahre war sie damals jung. Sie spielte, sang und musizierte mit den Kindern mit einer Freude an diesem Tun, wie es mir selten bei anderen aufgefallen war. Mehrmals die Woche bereicherte sie so unsere Angebote für Kinder – bis heute. Niemals ließ sie nach, auch nicht als sie Abitur gemacht hatte und mit dem Studium begann. Mit Eileen im Kinderzimmer erklärte sich unser Konzept ganz von allein, sie überzeugte einfach mit ihrer pädagogischen Begabung und Kompetenz.Selbstverständlich war Pädagogik ihr Hauptfach an der Uni und sie brachte es zu großen Anerkennungen seitens ihrer Professoren. Die Krönung für ihre Leistung steht ihr kurz bevor: Eileen ist vorgeschlagen für den Braunschweiger Bürgerpreis und die Zeichen stehen sehr gut, dass sie ihn auch bekommen wird. Herzlichen Glückwunsch, Eileen! Wir sind sehr stolz auf Dich. Schatz Nichts Materielles Geschenk besonderer Art Für Maximilian und Familie Zeit das ELFCHEN das ELFCHEN Anzeigen Kinderzeichnungen » von Sarah und Alexa Enko, Kilian Schmidt, Vanessa Schumann und Katharina Sroka Impressum SOS-Kinderdorf eV. SOS-Mütterzentrum Salzgitter Mehrgenerationenhaus Herausgeber: SOS-Mütterzentrum Salzgitter Redaktion: Hildegard Schooß Satz: Marcel Pollex Die Sommerferien haben gerade angefangen und bei uns regnet es. Wie schade! Kontakt: Braunschweiger Straße 137 38259 Salzgitter Telefon: 0 53 41 / 8 16 70 Internet: www.mütterzentrum.de Am nächsten Tag sieht die Welt schon anders aus, denn endlich fahren wir in den Urlaub! Hurra! Sommer, Strand und Sonnenschein, ich will für immer in Laboe sein! » Das ist los Integration Kinderhaus – Schule » von Britta Lüttge D rei Kinder mit starken Entwicklungsverzögerungen und besonderem Förderbedarf wurden im letzten Jahr in der Integrationsgruppe im Kinderhaus gefördert. Den Kindern ist es zusammen mit nicht Behinderten sehr gut gegangen. Alle haben sich weiter entwickelt und sind fröhliche, aufgeweckte Kinder. Ein großer Erfolg, über den wir uns ganz besonders freuen: Zwei unserer IKinder werden im August eingeschult. Sie besuchen dann gemeinsam die In- tegrationsklasse der Grundschule am Ziesberg und können so ihre weiteren Lernerfahrungen in einer Regelschule machen. Solche Schritte erfordern viel Engagement und enge Zusammenarbeit von allen Seiten, von der Familie, der Kindertagesstätte und der Schule. Durch diese enge Zusammenarbeit entsteht eine Vertrauensbasis, die für Eltern von Kindern mit Behinderung besonders wichtig ist, da sie unsicher sind, wie sich der weitere Lebensweg ihrer Kinder gestalten wird. Wichtiges Element ist dazu das Brückenjahr. Hier werden die Kinder beim Übergang vom Kindergarten in die Schule langsam auf die neue Regel- schule vorbereitet. Sie haben die letzten Monate schon regelmäßig in der Grundschule in Sport, Musik, Kunst und Sachkunde Unterrichtsstunden mitgemacht, so dass sie jetzt an einem vertrauten Ort das 1. Schuljahr beginnen. Im Sommer werden wir ein weiteres I-Kind aufnehmen. Dieser Junge kommt bereits jetzt zur Eingewöhnung in unser Kinderhaus und nimmt auch regelmäßig am Integrativen Spielkreis teil. Im Januar 2010 kommt noch ein gehörloses Mädchen dazu. Ein Platz für ein Kind mit besonderem Förderbedarf ist für das Kita-Jahr 2009/2010 noch frei.