ISRAEL – letzte Woche, Nr. 10 / 2012 - Gesellschaft Schweiz
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ISRAEL – letzte Woche, Nr. 10 / 2012 - Gesellschaft Schweiz
Nr. 10 / 2012 So. 4. bis So. 11.3.2012 ISRAEL - letzte Woche Inhalt Raketenhagel auf Israel S. 1 Gaspipeline durch den Sinai: 13. Anschlag in einem Jahr S. 3 Israel feiert Purim S. 4 Weltfrauentag: Frauen in Israel S. 5 Zippi Livni auf der Liste der einflussreichsten Frauen S. 5 Deutlich mehr Terroranschläge im Februar S. 5 Immer noch Terrorverherrlichung im palästinensischen Fernsehen S. 6 ZAHAL über die Herausforderung eines Cyber-Kriegs S. 7 Neuer Botschafter für die Schweiz ernannt S. 7 Israel beim Eurovision Song Contest 2012 S. 7 Wochenende (Fr. 9.3. bis So. 11.3.) Raketenhagel auf Südisrael Ein erneuter Schlagabtausch zwischen palästinensischen Terroristen im Gazastreifen und den israelischen Sicherheitkräften begann am Freitagnachmittag, als die israelische Luftwaffe ein Auto im Gazastreifen angriff um Zuhir Mussah Achmed Kaissi, den Chef des «Popular Resistance Committee» (PRC, Volkswiderstands-Komitee) und Machmud Achmed Hanani, einen weiteren Top-Terroristen dieser Gruppierung, tötete. Gemäss nachrichtendienstlichen Erkenntnissen planten die beiden an der israelisch-ägyptischen Grenze einen Terroranschlag, vergleichbar mit jenem im August 2011, bei dem acht Israelis ums Leben kamen und 40 verletzt wurden. Kurz vor diesem gezielten Angriff waren zwei Mörsergranaten aus dem Gazastreifen nach Israel geschossen worden. Die israelische Operation war jedoch nicht eine Reaktion darauf; sie visierte die Topterroristen an. Kaissi gehörte bereits zu den Planern jenes folgenschweren Attentats im August des letzten Jahres, war aber auch in den Raketenbeschuss Israels involviert und für den Anschlag im April 2008 auf den Grenzübergang «Nahal» (über den Treibstoff in den Gazastreifen geliefert wird) verantwortlich, bei dem zwei Israelis getötet wurden. Weiter war Kaissi zuständig für den Geldtransfer der Hisbollah an Terrororganisationen im Gazastreifen. Näheres über das PRC (englisch): http://www.idfblog.com/2012/03/10/popularresistance-committee/ Es wird allerdings befürchtet, dass der Anschlag durch die Tötung der zwei PRC-Exponenten möglicherweise nicht vereitelt ist. Die israelische Armee sperrte deshalb die Strasse 12 entlang der israelisch-ägyptischen Grenze. Die Reaktion war ein Trommelfeuer aus dem Gazastreifen auf den Süden Israels. Von Freitagnachmittag bis Sonntagmorgen gingen während 35 Stunden über 130 Raketen und Mörsergranaten nieder. Die palästinensischen Terroristen schossen ihre Geschosse aus dicht besiedelten Gebieten des Gazastreifens ab (Bild), so aus Gaza-Stadt, Bet Lachia, Dschabalja und Rafah. Bei den folgenden israelischen Luftangriffen auf Raketenabschussposten wurden 17 Palästinenser getötet, davon 16 Terroristen, wie von palästinensischer Seite bestätigt wurde. Dennoch blieben die Übergänge von Israel in den Gazastreifen «Erez» für Fussgänger und Angehörige internationaler Organisationen und «Kerem Schalom» für Warenlieferungen in den Gazastreifen (200 Lastwagenladungen täglich) offen. Mehr als 30 Raketen wurden durch das israelische Abwehrsystem «Iron Dome» (Eiserne Kuppel) abgefangen, das nur aktiviert wird gegen Raketen, deren Flugbahn auf bewohnte Gebiete zielt. Seit März 2011 hat der Luftschutz der israelischen Luftwaffe das «Iron Dome»-System in Südisrael aufgestellt. Gegenwärtig befinden sich drei Batterien im Einsatz, je eine in Aschkelon, Aschdod und Be‘erscheba. Eine vierte Batterie soll in den kommenden Monaten zum Einsatz kommen, total neun bis Mitte 2013. Jede Abwehrrakete kosten 50‘000 US-Dollars. Bild: Eine «Iron Dome»-Batterie südlich der Stadt Aschdod am Samstagabend Durch einen Raketentreffer wurden am Freitag in der Nähe der Stadt Aschdod vier Personen verletzt, davon eine schwer. Weitere zehn Personen wurden an verschiedenen Orten in Südisrael verletzt. Durch den Beschuss waren auch Schäden an Gebäuden und Fahrzeugen entstanden. Das israelische Heimatfront-Kommando verfügte am Samstagabend, dass die Schulen in einer Entfernung von 7 bis 40 Kilometern vom Gazastreifen am Sonntag aus Sicherheitsgründen geschlossen bleiben. Dies betrifft u.a. Städte wie Aschkelon, Be‘erscheba und Aschdod. Mehr als 200‘000 Schüler und Studierende sind von der Einschränkung betroffen. Schulen im westlichen Negev bis sieben Kilometer Entfernung vom Gazastreifen können den Unterricht wie üblich durchführen, da ihre Gebäude mit den nötigen Verstärkungen versehen sind, um sie gegen Raketentreffer abzuschirmen. Bild: Eine Grad-Rakete schlug in Aschdod ein US-Aussenministerin Hillary Clinton und das französische Aussenministerium haben den massiven Beschuss Israels durch die Palästinenser im Gazastreifen scharf verurteilt. Der französische Konsul in Tel Aviv begab sich am Sonntag nach Aschdod und Aschkelon, um den dort lebenden Menschen Frankreichs Solidarität zu bezeugen. Der Hamas-Mitbegründer und –Führer Machmud Zachar hat sich am Samstag nach Kairo begeben. Er will die ägyptische Führung um die Vermittlung eines Waffenstillstandes ersuchen. Die Hamas scheint zunehmend Schwierigkeiten zu haben, Gruppierungen wie den «Islamischen Dschihad» und das PRC unter Kontrolle zu halten, die offenbar vorwiegend für den aktuellen Raketenbeschuss auf verantwortlich sind. Weder Israel noch die Hamas dürften an einer Eskalation der Auseinandersetzungen interessiert sein, die zu einer Bodenoperation der israelischen Armee im Gazastreifen führen könnte. Ministerpräsident Netanjahu erklärte: «Wir werden weiterhin zuschlagen gegen jedermann, der israelische Bürger angreifen will.» (Aussenministerium des Staates Israel; Jerusalem Post; Haaretz) Montag (5.3.) Gaspipeline durch den Sinai: 13. Anschlag in einem Jahr Nur wenige Tage nachdem sie nach dem letzten Attentat wieder in Stand gesetzt worden war, griff eine Gruppe maskierter Terroristen am Montag die ägyptische Pipeline, die Erdgas nach Israel und Jordanien transportiert, unweit der Stadt el-Arisch im nördlichen Sinai erneut an und setzte sie ausser Betrieb. Es war dies die 13. Attacke gegen die Leitung seit dem Sturz Hosni Mubaraks vor etwa einem Jahr. Gemäss dem in der ägyptischen Öffentlichkeit höchst unbeliebten Vertrag zwischen Kairo und Jerusalem, der Israel seit 2008 extrem günstige Preise gewährt hat, sollte Ägypten Israel über 40 Prozent des Erdgases liefern, die der jüdische Staat für die Produktion von Elektrizität braucht. Die zahlreichen Anschläge gegen die Pipeline haben inzwischen den Strompreis in Israel um über zehn Prozent steigen lassen, und die Zuständigen haben wohl keine andere Wahl als sich auf eine Gas-Zukunft ohne die Importe aus Ägypten einzustellen. (tachles top news, 6.3.2012) Mittwoch (7.3.) Israel feiert Purim Am Mittwochabend begann Purim1, das Fest, das auf das biblische Buch Esther zurückgeht. Purim kompensiert Ernst und Würde der meisten anderen jüdischen Festvorschriften, Ausgelassenheit und Freude sind hier Gebot. Schulen sind geschlossen, es finden öffentliche Partys und Feste statt und Zeitungen melden allerlei Enten – ähnlich den Aprilscherzen. Kinder (und Erwachsene) verkleiden sich mit bunten Kostümen. Das festliche Verlesen der Esther-Rolle in der Synagoge wird von Ratschen begleitet, die immer dann ertönen, wenn der Name Hamans aus dem Buch Esther fällt. Orthodoxe Gläubige geben sich, in gesetzten Grenzen, einem Rausch der Ausgelassenheit hin und erfüllen eine genaue Liste verschiedener Verpflichtungen: Almosengeben, Abendund Morgenlesungen der Esther-Rolle, Austausch von Leckerbissen und Delikatessen sowie üppige Festessen. Wie man schon in den 1930er-Jahren in Tel Aviv Purim gefeiert hat, zeigt dieses Filmfundstück: www.youtube.com/watch?v=LpnqdxvuDPU&context=C31fa5cfADOEgsToPDskKvSncdKbYbZKSe_DyS73W (Bild: tachles) 1 Das jüdische Purimfest ( םירופPurim von hebräisch Pur, Los, ursprünglich vom akkadischen Wort pūru; jiddisch Purim oder Pirem) wird am 14. (in Städten, die zur Zeit des Propheten Josua eine feste Stadtmauer hatten – heute gilt dies nur für Jerusalem – am 15.) des Monats Adar (Februar/März) des Jüdischen Kalenders gefeiert. Das « Los» bezieht sich auf das Ende der Purimgeschichte, in der es zugunsten der Juden ausfiel. Vor etwa 2500 Jahren siegten sie über diejenigen, die sie vernichten wollten. (Wikipedia, Israel heute) Donnerstag (8.3.) Weltfrauentag: Frauen in Israel Heute ist der Internationale Frauentag. Die Situation von Frauen in Israel war in den vergangenen Wochen oft Thema in den israelischen und internationalen Medien. Aus diesem Grund hat die israelische Botschaft in Berlin bereits im Januar einen Sondernewsletter zu dem Thema veröffentlicht, um einen genauen Blick darauf zu werfen, wie es wirklich um die Frauen in der israelischen Gesellschaft steht. Der Sondernewsletter beschäftigt sich mit der Position von Frauen in Politik, Armee, Justiz und Wirtschaft. Unter diesem Link finden Sie den Newsletter: http://newsletter.ctinewmedia.de/index.php?site=newsletter&id=1092&uid=2462&sid=NA Zippi Livni auf der Liste der einflussreichsten Frauen Auf der vom Nachrichtenmagazin «Newsweek» veröffentlichten Liste der 150 einflussreichsten Frauen der Welt («Women Who Shake the World») befindet sich mit der israelischen Oppositionsführerin Zippi Livni (Bild) die einzige Israelin. Nach Ansicht des Magazins ist Livni «eine der mächtigsten Frauen im Land», die für ihre Ehrlichkeit und Integrität bekannt sei. Unter den amerikanischen Jüdinnen, die Eingang auf der Liste gefunden haben, entdeckt man neben Gabrielle Giffords, dem ehemaligen Mitglied des Repräsentantenhauses aus Arizona, das bei einem Anschlag lebensgefährlich verletzt worden war, auch Jill Abramson, Chefredaktorin der «New York Times». Ebenfalls auf der Liste aufgeführt ist US-Aussenministerin Hillary Clinton (tachles top news, 7.3.2012) Ausserdem Deutlich mehr Terroranschläge im Februar Die Zahl der Terroranschläge gegen Israel ist im Februar im Vergleich zum Vormonat deutlich gestiegen: 100 terroristische Vorfälle wurden registriert – im Vergleich zu 56 im Januar. Dies geht aus einem Bericht des Allgemeinen Sicherheitsdienstes (SHABAK) hervor. Aus dem Gazastreifen wurden 31 Anschläge vermeldet, im Januar waren es 15 gewesen. Vervierfacht hat sich die Zahl der auf israelisches Gebiet abgefeuerten Raketen, von neun im Januar stieg sie im Februar auf 36. In Judäa und Samaria sowie Jerusalem wurden vor allem mehr Fälle von Molotow-Cocktails gemeldet – 67 im Vergleich zu 39 im Vormonat. Zwei Menschen wurden im Februar bei Terroranschlägen verletzt, einer von ihnen ein israelischer Staatsbürger, der zweite ein ausländischer Journalist. (Israelische Verteidigungsstreitkräfte. 4.3.2012) Immer noch Terrorverherrlichung im palästinensischen Fernsehen Ein Artikel von Avi Issacharoff in der israelischen Tageszeitung «Haaretz» zeigt auf, wie das palästinensische Fernsehen noch immer Terrorattentate gegen Israel verherrlicht. Die Aufwiegelung gegen Israel im palästinensischen Rundfunk dauert an, wobei Orte wie Haifa und Tel Aviv als Teile des «besetzten Palästinas» angesehen werden. Die Bilder mancher Sendungen machen es einem schwer zu glauben, dass es sich dabei um den offiziellen Fernsehkanal der palästinensischen Autonomiebehörde und nicht etwa um jene von Hamas oder Jihad Islami handelt. Am 25. Oktober 2011 gab es beispielsweise einen Feldbericht aus Tulkarem, der sich auf die Wunder des Meisterterroristen Abbas a-Said bezieht, der zu 35 Mal lebenslängliche Haft verurteilt wurde und in Israel im Gefängnis sitzt. Er war verantwortlich für zwei der schrecklichsten Selbstmordattentate in Israel. Im Beitrag wird er als «Held, Kommandant und Löwe des Gefängnisses» bezeichnet. Gemäss Jacques Zilberdik, Analyst von Palestinian Media Watch (PMW)2, ist diese Sendung keineswegs untypisch für das palästinensische Fernsehen – auch unter Abbas; «Es gibt keine Signale des Friedens mit Israel». Kürzlich veröffentlichte er mit Itamar Marcus (Direktor von PMW) das Buch „Deception“ über ein Monitoring palästinensischer Medien seit Mai 2010. Die Resultate des Buches erregen Haaretz zufolge Besorgnis und in den meisten Fällen Übelkeit – unabhängig von der politischen Ausrichtung von PMW. In einem Interview sagte Zilberdik: «Es gibt keine Bildung zum Frieden. Die neue palästinensische Generation, die palästinensisches Fernsehen schaut, erfährt nicht, dass Tel Aviv oder Aschkelon israelische Städte sind. Sie hören von den besetzten Städten, die befreit werden müssen. Es gibt keinen Diskurs über Kompromiss oder Konzessionen. In den israelischen Medien hingegen ist ein solcher Diskurs ersichtlich». Die Inhalte des palästinensischen TV-Programms sind zwar nicht mehr so dunkel wie vor zehn Jahren, als offen aufgewiegelt und zu Selbstmordattentaten und Gewalt aufgerufen wurde. Diese Aufrufe gibt es nicht mehr, wohl aber eine Verherrlichung derjenigen, die solche Attentate ausgeführt haben. Zum vollen Artikel in Englisch: http://www.haaretz.com/news/diplomacydefense/palestinian-television-still-glorifies-terror-attacks-against-israel-1.413485 2 http://www.palwatch.org/ ZAHAL über die Herausforderung eines Cyber-Kriegs Brigadegeneral Gadi Agmon (Bild), Leiter der Brigade für Planung und Personalmanagement der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (ZAHAL), hat in einem Vortrag über die Bedrohung durch Cyber-Warfare gesprochen und die geplanten Gegenmassnahmen vorgestellt. ZAHAL bereite sich intensiv auf Cyber-Angriffe vor und wolle die Ausbildung in technologischen Bereichen bereits im Schulalter fördern. Denn der Trend zur Cyber-«Warfare» steige stetig, erklärte General Agmon. «Soldaten müssen heute auch technologische Kämpfer sein.» ZAHAL sei deshalb unter anderem mit dem Bildungsministerium im Gespräch, um zu eruieren, inwiefern die Schulbildung im Informatik-Bereich erweiterbar ist. Und auch außerhalb der Schule wolle ZAHAL ihre Soldaten im High-Tech-Bereich fortbilden. «Die technologische Ausbildung ist eine der Herausforderungen, vor denen ZAHAL derzeit steht», betonte Agmon. (Israelische Verteidigungsstreitkräfte, 7.3.2012) Ausserdem Neuer Botschafter für die Schweiz ernannt Die israelische Regierung hat an ihrer ordentlichen Sitzung von Sonntag, 11. März, die Ernennung von Jigal Baruch Caspi zum Botschafter in der Schweiz und zum nicht residierenden Botschafter für Liechtenstein bestätigt. Siehe auch «ISRAEL - letzte Woche» Nr. 9/2012. (Kabinetts-Medienmitteilung) Israel beim Eurovision Song Contest 2012 Time heißt das Lied, mit dem die israelische Band Izabo (Bild) Israel beim Eurovision Song Contest 2012 in Baku, Aserbaidschan, Ende Mai vertreten wird. Diesmal wurde das israelische Lied von einem Musikkomitee ausgewählt und nicht wie in den vergangenen Jahren durch einen öffentlichen Wettbewerb im Land. Seitdem das englisch-hebräische Lied im israelischen Radio gespielt wird, ist es zu einem Ohrwurm geworden. «Time, time don´t let me down, You are the man in my playground, what you say I will obey, night and day.- Feel free to turn me on, feel free to change my song, I will count and you will go on, Sing my song, I say.» Der Meinung zahlreicher Israelis zufolge hat das Lied sehr gute Chancen, den ersten Platz zu gewinnen oder es wenigstens in die obere Ränge zu schaffen. Aber wie immer, so behaupten Israelis, hängt Israels Ergebnis beim Eurovision Song Contest von der aktuellen politischen Lage ab. Hier können Sie den Song hören: http://www.youtube.com/watch?v=TlC5gxmB6tQ (Israel heute, 7.3.2012) Gesellschaft Schweiz-Israel www.Schweiz-Israel.ch Redaktion: Rolf Koch, Webmaster Gesellschaft Schweiz-Israel, Postfach 2802, 6002 Luzern [email protected] Tel 041 360 14 27