Ausgabe 11 - Westsächsische Hochschule Zwickau

Transcrição

Ausgabe 11 - Westsächsische Hochschule Zwickau
ISSN 1864 – 7006
20 Jahre WHZ
Herzlichen Glückwunsch! Festwoche im Juni würdigt das Jubiläum
Preisregen für unsere Modedesigner
Angewandte Kunst Schneeberg freut sich über erfolgreiche Absolventen
Weltoffene Hochschule heißt alle willkommen
Fünf Absolventen aus anderen Ländern erinnern sich gern an ihr Studium
gedacht. gem acht.
 WIE WIR UNS IM ER ZG EB IRG E
FI T HALT EN? M I T K AR R I ER E
T R EPPENS T EI G EN.
A ndr É L a nger
Geschäftsführer Sportgeräte Langer GmbH
Pfaffroda
Wer im Erzgebirge hoch hinaus will, hat beste Aussichten. Denn hier
bieten sich viele Ausbildungs- und Karriere-Chancen. Vom Gesellen
bis zum Geschäftsführer. Schließlich hat das Erzgebirge Sachsens
größte Industriedichte. Überrascht? In über 16.000 kleinen und mittelständischen Betrieben heißt es jeden Tag: Anpacken statt abwarten.
Eben »Gedacht. Gemacht.«
Das Projekt wird mit Fördermitteln der Gemeinschaftsaufgabe »Verbesserung
der regionalen Wirtschaftsstruktur« durch den Freistaat Sachsen unterstützt.
www.wirtschaft-im-erzgebirge.de
EDITORIAL
Liebe Leser,
Prof. Dr. rer. nat. habil. Gunter Krautheim
„20-40-150“ könnte als Überschrift über
dieser Ausgabe von campus³ stehen.
„20“, weil wir genau am 13. Juni 2012
das 20-jährige Jubiläum der Fachhochschulausbildung in Zwickau begehen werden – mit
einer Festwoche, über die wir Sie mit diesem
Heft informieren wollen. „40“ steht für das
neue Rekordangebot von 40 Studiengängen
– Bachelor, Diplom und Master im Direktund Fernstudium – die wir im kommenden
Wintersemester Studieninteressierten offerieren können. 1992 waren es noch weniger als
10 Studiengänge, und aus den knapp 1500
Studierenden zu jener Zeit sind inzwischen
mehr als 5000 geworden. Mit fast acht Millionen Euro Drittmitteln im Jahr 2011 haben
sich die Forschungseinnahmen allein in den
vergangenen sechs Jahren mehr als verdreifacht.
Die Westsächsische Hochschule Zwickau
ist aus den Kinder- und Jugendjahren herausgewachsen und nun sozusagen ein „Twen“.
Wir sind „volljährig“ geworden und nehmen
unseren Beitrag für die gesellschaftliche und
wirtschaftliche Entwicklung insbesondere
Südwestsachsens ganz bewusst wahr. Deshalb wollen wir in dieser Ausgabe weniger
die vergangenen 20 Jahre Revue passieren
lassen, als vielmehr den Blick nach vorn richten. Zu den Vorhaben, mit denen wir unser
Profil und damit unsere Attraktivität weiter
steigern wollen, gehören zum Beispiel die
neuen Studienangebote „Automobilproduktion“ und „Kraftfahrzeug-Informatik“, mit
denen wir aktuelle Anforderungen der Wirtschaft aufgreifen und gleichzeitig den
Schwerpunkt „Fahrzeug und nachhaltige
Mobilität“ stärken wollen. „Gesundheitsinformatik“ und – wenn alle Zustimmungen
vorliegen – auch „Biomedizinische Technik“
sollen vor allem weibliche Studieninteressierte ansprechen und die Profillinie „Gesundheit – technisch, wirtschaftlich und
sozial“ weiter befördern. Mit der Kompetenzplattform „Elektromobilität“, die von
Professoren aus drei Fakultäten getragen
wird, wollen wir unsere Forschungsaktivitäten auf diesem wichtigen Zukunftsfeld bündeln. Und schließlich werden wir – globalen
Trends folgend – verstärkt an der weiteren
internationalen Öffnung der Westsächsischen Hochschule Zwickau arbeiten.
Und was hat es mit der „150“ auf sich?
Am 13. Oktober 1862, also vor 150 Jahren,
wurde in Zwickau die Bergschule gegründet. Sie ist eine der beiden Wurzeln unserer
heutigen „University of Applied Sciences
Zwickau“. Ein weiteres Jubiläum, das im
Herbst zu würdigen sein wird.
Viel Freude beim Lesen! Ich hoffe, viele
von Ihnen zur Festwoche vom 11. bis 15.
Juni 2012 begrüßen zu können.
Ihr
Prof. Dr. rer. nat. habil. Gunter Krautheim
Rektor der Westsächsischen Hochschule
3
4
INHALT
14
Der Name ist Programm
FORUM MOBILE – Kleinod der automobilen Geschichte und der Zukunft
GASTBEITRAG
06
Lernen – leben – bleiben:
Fachkräfte für Sachsen
Sachsens Wirtschaftsminister
Sven Morlok über
Deutschlands Ingenieurschmiede
18
19
HOCHSCHULPOLITIK
08
11
12
Drei neue Studiengänge starten an
der Westsächsischen Hochschule
Automobilproduktion, Kraftfahrzeuginformatik und Gesundheitsinformatik
neu im Angebot
Absolvent holt zwei Preise
Danny Szendrei erfolgreich in Wien
20
22
26
16
Immer wieder neue Gipfel erklimmen
15 Jahre Zentrum für neue Studienformen an der Westsächsischen
Hochschule Zwickau
27
Zwickau setzt Zeichen
für die Elektromobilität
Sachsens erste Solartankstelle wird
Ende März im August Horch Museum
eröffnet
20 Jahre Westsächsische
Hochschule Zwickau
Im Juni warten zahlreiche
Veranstaltungen auf
Hochschulangehörige und Gäste
28
Wissen Sie noch...?
Eine Auswahl der wichtigsten
Ereignisse auf einer Doppelseite
SONDERTHEMA
Jederzeit Zugriff auf alle Daten –
Wolke macht es möglich
ZKI rüstet sich für die neue Generation 30
von Computerarbeitsplätzen
FAKULTÄTEN
Quadratur des Kreises?
Hohe Zahl an Einschreibungen wird
nicht auf Kosten der Qualität des
Studiums gehen
CAMPUS
e-Touch-Day – Technik, die berührt
Thementag begeistert Schüler
und Studenten für Elektrotechnik
Schneeberger Modedesigner
auf Erfolgskurs
Studienrichtung der Fakultät
Angewandte Kunst erhält
zahlreiche Preise
Intelligente Architektur
aus Reichenbach
Masterprojekte auf der „Designers´
Open“ in Leipzig präsentiert
32
Hon leider koan kies ofn Handy
Expressiver Sprachgebrauch in
der deutschen SMS-Kommunikation
34
Etabliert
in der Mikrosystemforschung
Internationales Interesse an
Forschungsergebnissen aus
Zwickau ist groß
36
Vom Wutbürger zum Mutbürger
Wie (Gedanken-)Energien
die Gesellschaft verändern können
Bedside teaching –
Vorlesung an der Krankenliege
Brückenschlag zwischen
Theorie und Praxis
INHALT
Titelbild
46
38
40
41
Kirgisistan – im Kleinen groß
Von hohen Gipfeln und großer Gastfreundschaft
Studenten entwerfen
Verkehrsanlagen
Prof. Andreas Schuster und
Diplomand Tobias Grunewald
im Interview
Leder, Kunstleder,
flexible Warenbahnen
Symposium „Technische Textilien“
fand bereits zum 15. Mal
in Reichenbach statt
Promotion an renommiertem
Controlling-Institut
Absolventin Nadine Gerhardt an
der WHU-Otto Beisheim School
of Management
INTERNATIONAL
42
44
Schneeberg auf
internationalem Parkett
Internationalisierung des Curriculums
hat große Bedeutung
Aotearoa – Das Land der
langen, weißen Wolke
Über eine Reise an das
andere Ende der Welt
Thekla Nowak trägt ein Modell aus der Kollektion „Zwischen Illusion und Wirklichkeit“
von Anja Stübling, Absolventin des Studiengangs Modedesign. Mehr zu diesem Entwurf
und den zahlreichen Preisen, die die Modedesigner abgeräumt haben, ab Seite 22 dieser Ausgabe.
STUDENTENLEBEN
Impressum
48
Herausgeber:
Westsächsische Hochschule Zwickau
Der Rektor
Dr.-Friedrichs-Ring 2A
08056 Zwickau
Tel.: 0375 536-1000
www.fh-zwickau.de
80 Prozent Vorbereitung,
20 Prozent Musik
Die Konzerte des Zwickauer
Hochschulchores und ihre
aufwändige Vorbereitung
WESTSACHSEN-CLUSTER
50
Von Ausländerfeindlichkeit
keine Spur
Absolventen aus anderen Ländern
berichten von ihren Erfahrungen
in Zwickau
WEITERE RUBRIKEN
52
Köpfe
Persönlichkeiten der Hochschule
im Kurzporträt
54
Termine
Alle Termine im Sommersemester 2012 auf einen Blick
Redaktion:
Redaktionsbeirat der WHZ,
Franka Platz (V.i.S.d.P.)
[email protected]
Christian Wobst, Agentur Graf Text
[email protected]
Layout, Satz & Grafik:
Umsetzung: Christian Wobst
Beratung: Erika Jansen
Anzeigen & Druck:
VMK Verlag für Marketing und
Kommunikation GmbH & Co. KG
Faberstraße 17
67590 Monsheim
Tel.: 06243 909-0
Fax: 06243 909-400
[email protected]
Bildmaterial:
WHZ und die jeweiligen Autoren sowie Anja Stübling (S.
1), Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit
und Verkehr (S. 6), Detlef Neumann (S. 14, S. 15 oben
und unten), DigiArt Chemnitz (S. 23), Gregor Hohenberg
(S. 23, „Nokok 3/1“), Sebastian Roy (S. 24), Helge Gerischer (S. 49)
Auflage:
Druckexemplare: 2.600 Stück
ISSN-Nummer: 1864-7006
E-Paper: www.fh-zwickau.de
ISSN-Nummer: 1864-7014
Redaktions- und Anzeigenschluss: 27. Februar 2012
5
6
GASTBEITRAG
Lernen – leben – bleiben: Fachkräfte für Sachsen
Sachsens Wirtschaftsminister über Deutschlands Ingenieurschmiede
von Sven Morlok
Bei einem Besuch 2011 auf dem Campus Scheffelberg konnte sich Sachsens Wirtschaftsminister Sven Morlok (FDP) persönlich vom Knowhow des WHZ Racing Teams überzeugen. Von Student Marcel Zeisberg lies sich der Minister den Elektrorennwagen „eHorst“ erklären.
In den vergangenen zwei Jahren hat der
Freistaat einen guten konjunkturellen Aufschwung erlebt. Die Automobilhersteller Porsche, BMW und Volkswagen bauen ihre
sächsischen Werke aus, der Mikroelektronikkonzern Globalfoundries schafft in Dresden
das größte Halbleiterwerk Europas. Der Chemieriese Wacker hat in der Nähe von Riesa
eine neue Anlage zur Herstellung von Polysilizium errichtet. Der Ausbau der großen Automobilwerke zieht auch Zulieferer nach
Sachsen wie Eberspächer oder den LogistikSpezialisten Kühne+Nagel. Ebenso tatkräftig
investiert der sächsische Mittelstand. In den
vergangenen zwei Jahren sind mehr als
60.000 zusätzliche Arbeitsplätze in Sachsen
entstanden. Zum ersten Mal seit vielen Jahren hat Sachsen 2011 nun ein Wanderungsplus verzeichnet. Noch nie seit 1990 waren
die Chancen auf dem Arbeitsmarkt so gut
wie heute – auch dies ein Zeichen dafür, welche positive Entwicklung Sachsen in den letzten Jahren genommen hat.
Diese Entwicklung wird sich nur fortsetzen lassen, wenn auch künftig ausreichend
Fachkräfte zur Verfügung stehen. Keine einfache Aufgabe in einer Zeit, in der weniger
Jugendliche ihren Schulabschluss machen als
Ältere in den wohlverdienten Ruhestand
gehen, und in der die Unternehmen in Sachsen neben qualifizierten Facharbeitern immer
mehr hochqualifizierte Arbeitskräfte benötigen. Der wachsende Bedarf an qualifizierten
Fachkräften muss also aus einem sinkenden
Erwerbspersonenpotenzial gedeckt werden.
Was können wir tun, damit keine Engpässe
im Fachkräfteangebot entstehen? Bildung,
die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und
Zuwanderung sind die Schlüssel zur zukünftigen Deckung unseres Fachkräftebedarfs.
Gut ausgebildete, sozial kompetente,
kreative Menschen sind das Potenzial und
der Reichtum des Freistaates Sachsen. Deshalb müssen wir den Zugang zu individueller
Bildung in allen Regionen Sachsens und über
alle Lebensphasen hinweg auf einem hohen
Niveau gewährleisten. Investitionen in die
Bildungsqualität und die Förderung von Formen des Lebenslangen Lernens stehen für
eine nachhaltige und zukunftsorientierte
Ausrichtung der sächsischen Fachkräftepolitik. Neben der hochwertigen frühkindlichen,
schulischen und außerschulischen Erziehung
und Bildung der Fachkräfte von morgen
sowie einer zukunftsfähigen und vielfältigen
Hochschullandschaft setzen wir auch auf
eine zeitgemäße duale Ausbildung in den
Lehrberufen, die weit über die Grenzen
Deutschlands und Europas hinaus Anerkennung und Nachahmung findet. Hier gilt es,
den erfolgreichen Weg weiterzugehen. Neue
Wege geht der Freistaat, um das lebenslange
Lernen weiter zu stärken. Seit November
2010 erhalten Sachsens Arbeitnehmer mit
dem Weiterbildungsscheck Unterstützung,
um ihre beruflichen Chancen durch aktuelles
Know-how zu verbessern: Sachsen gibt für
jede erfolgreiche Weiterbildung bis zu 80
Prozent Zuschuss. Seit dem Start im November 2010 wurden bereits mehr als 10 Millionen Euro zugesagt. Ebenfalls bis zu 80
Prozent Kostenzuschuss erhalten auch Unternehmer, die ihre Mitarbeiter weiterbilden
möchten.
Auch Langzeitarbeitslose und lernschwa-
GASTBEITRAG
che Jugendliche erhalten durch den wachsenden Fachkräftebedarf eine zweite Chance
am Arbeitsmarkt. Damit sie den Einstieg ins
Berufsleben schaffen, helfen maßgeschneiderte abschlussorientierte Qualifizierungsangebote vor Ort und in Kooperation mit
einem Unternehmen. Die Ideen dafür haben
Politik und Wirtschaft gemeinsam entwickelt.
Angebote wie das Programm „Zweite
Chance“ (QAB) werden durch den Freistaat
gefördert. Wir schicken die Arbeitssuchenden
nicht einfach zurück auf die Schulbank. Wir
helfen ihnen, damit sie direkt im Unternehmen Anschluss finden.
In der Familienfreundlichkeit
liegt ein Standortvorteil Sachsens
Die Verbesserung der Vereinbarkeit von
Familie und Beruf sowie die Schaffung eines
kinder- und familienfreundlichen Umfeldes
tragen dazu bei, das vorhandene Erwerbspersonenpotenzial besser auszuschöpfen.
Darüber hinaus liegt in der Familienfreundlichkeit Sachsens ein deutlicher Standortvorteil im Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte und ihre Familien. Familienfreundlichkeit wird hier bei uns besonders groß geschrieben. Jedem Kind ab drei Jahren steht
ein Kindergartenplatz zur Verfügung. Für
eine noch bessere Vereinbarkeit von Beruf
und Familie hat die Staatsregierung eine Initiative zur Flexibilisierung der Kita-Öffnungszeiten gestartet.
Offenheit und Wertschätzung gegenüber
zugewanderten Personen sind eine wesentliche Grundlage dafür, dass es in Sachsen
durch Zuwanderung von qualifizierten Fachkräften und ihren Familien gelingt, die Folgen
des demografischen Wandels für den Arbeitsmarkt zu lindern. Wir brauchen Fachleute aus dem Ausland. Im Wettbewerb um
die klügsten Köpfe haben wir aber nur dann
Chancen, wenn die Konditionen denen anderer Industrieländer nicht nachstehen. Deshalb unterstützt die sächsische Staatsregierung die sogenannte Blue-Card-Regelung,
mit der die Bundesregierung die Zuwanderung ausländischer Fachkräfte erleichtern
wird. Sachsen strebt eine noch darüber hinaus gehende Lockerung der Zuwanderungsregeln an und hat hierfür eine Bundesratsinitiative eingebracht. Ein neuer Aufenthaltstitel für „gesteuerte Zuwanderung“ soll
die Arbeitssuche für ein Jahr erlauben, wenn
der Lebensunterhalt gesichert ist und vorher
festgelegte Auswahlkriterien wie Sprachkenntnisse, Qualifikation, Berufserfahrung
oder auch Alter erfüllt sind. Insbesondere für
Sachsens mittelständisch geprägte Wirtschaft
ist die Anwerbung von Mitarbeitern im nichteuropäischen Ausland eine nur schwer zu
überwindende Hürde. Wir wollen gesteuerte
Anwerbung ermöglichen. Wir wollen mehr
Flexibilität auf beiden Seiten: Bei denen, die
Arbeit suchen, und bei denen, die Fachkräfte
suchen.
Betrachtet man die aktuellen Zahlen zu
den Studierenden und insbesondere Studienanfänger an sächsischen Hochschulen, gibt
es Grund für Optimismus: Insbesondere in
den für die sächsische Wirtschaft so wichtigen MINT-Studiengängen ist ein kontinuierlicher Zuwachs bei den Studierenden zu
verzeichnen. Auch die Westsächsische Hochschule Zwickau kann im Jahr ihres 20-jährigen Bestehens einen anhaltenden Anstieg
der Studierendenzahlen verzeichnen. Für den
Ausbau des Ausbildungsschwerpunkts in den
Bereichen Kraftfahrzeugtechnik und Maschinenbau hat der Freistaat Sachsen in den vergangenen Jahren erhebliche Mittel investiert.
Die klare Profilierung des Studienangebots
sowie die hervorragende Vernetzung von
Forschung und Lehre mit der Automobilindustrie in der Region haben dafür gesorgt,
dass eine wachsende Anzahl von Studienanfängern aus allen Teilen der Republik zum
Studium nach Zwickau geholt werden
konnte.
Sachsen ist und bleibt Deutschlands Ingenieurschmiede. Die große Herausforderung für die sächsische Wirtschaft besteht
darin, die hier ausgebildeten Fachleute nach
ihrem Studium im Freistaat zu halten. Es wäre
unredlich, das Thema Vergütung an dieser
Stelle auszusparen. Die zukünftigen Nachwuchskräfte für Sachsens Unternehmen kön-
VITA
Sven Morlok (FDP) wurde am 5. Mai 1962
in Stuttgart geboren. Nach dem Abitur
studierte er Betriebswirtschaftslehre in
Mannheim und schloss sein Studium 1992
mit der Diplomarbeit an der TU Dresden
ab.
Von 1992 bis 1996 war er bei der Treuhandanstalt Dresden tätig. Von 1996 an
arbeitete er als Geschäftsführungsassistent
bei der Nacap GmbH, 1999 wurde er als
Geschäftsführer der Nacap GmbH bestellt.
Von 2007 bis 2009 war er geschäftsführender Gesellschafter der Pommer Spezialbetonbau GmbH.
Sven Morlok war von 2004 bis 2009
Stadtrat in Leipzig und ist seit Oktober
2004 Mitglied des Sächsischen Landtags.
nen freier denn je wählen zwischen den zukünftigen Arbeitgebern. Neben Arbeitsbedingungen und inhaltlichen Präferenzen wird
freilich auch ihr zukünftiges Gehalt ausschlaggebend sein. In einigen Branchen
haben Sachsens Unternehmen dies bereits
erkannt und teilweise deutliche Gehaltssteigerungen ermöglicht, so etwa die sächsische
Metall- und Elektroindustrie, die für akademische Fachkräfte im 2. Quartal 2011 einen
Gehaltssteigerung von 7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete. Andere
Branchen müssen – und werden – folgen.
Erfolgreiche Vernetzung von
Hochschule und Wirtschaft
Eine vielversprechende Strategie zur Sicherung des künftigen Fachkräftebedarfs besteht im noch engeren Austausch zwischen
den Hochschulen und der ansässigen Wirtschaft. Er sichert einerseits aktuelles und praxisrelevantes Know-how bei den Studenten,
andererseits haben Unternehmen die
Chance, frühzeitig Kontakte zu ihren zukünftigen Mitarbeitern aufzubauen. Die Westsächsische Hochschule Zwickau steht wie
keine andere sächsische Hochschule für eine
erfolgreiche Praxis einer engen Vernetzung
von Hochschule und Wirtschaft. Davon habe
ich mich selbst bei Besuchen auf dem Campus Scheffelberg und bei Treffen mit den Experten der Fakultät Kraftfahrzeugtechnik
überzeugen können. Den Ausbildungsschwerpunkten der WHZ ist gemein, dass sie
sich an den Bedürfnissen der Praxis, der Unternehmen und des sächsischen Arbeitsmarktes ausrichten. Die Konzentration auf
zukunftsweisende Themenfelder wie beispielsweise Elektromobilität oder Umwelttechnik und Recycling macht die Studenten
der WHZ besonders gefragt für den Arbeitsmarkt von morgen. Auch das Racing Team
der WHZ, von dessen technischen Höchstleitungen ich mich bei meinen Besuchen überzeugen konnte, ist ein exzellentes Beispiel
dafür, welche Möglichkeiten Studenten hier
haben, auf das Engste mit Experten aus der
Praxis zusammenzuarbeiten und von deren
Know-how zu profitieren.
Dass man in Westsachsen gut lernen,
leben und bleiben kann, dazu hat die Westsächsische Hochschule Zwickau in den vergangenen 20 Jahren viel beigetragen. Vielen
Dank und viel Erfolg auch weiterhin, für die
Hochschule, für die Region und für Sachsen.
Der Autor
Sven Morlok ist seit 2009 Staatsminister für
Wirtschaft, Verkehr und Arbeit in Sachsen.
7
8
HOCHSCHULPOLITIK
Drei neue Studiengänge starten an der WHZ
Praxisbezogene Ausbildung in drei neuen Studiengängen ab Wintersemester 2012
Der Studiengang
Automobilproduktion (D.)
Der Studiengang
Kraftfahrzeuginformatik (B.Sc.)
Der Studiengang
Gesundheitsinformatik (B.Sc.)
Im Studiengang Automobilproduktion
sollen die Studenten befähigt werden, Produktionsprozesse bei Automobilherstellern
und -zulieferern zu gestalten und zu optimieren. Sie absolvieren ein Maschinenbaustudium, das genau auf die Anforderungen der
Autoindustrie abgestimmt ist.
Im Grundstudium werden mathematischnaturwissenschaftliche, ingenieurtechnische,
konstruktive, werkstoff- und fertigungstechnische sowie fahrzeugtechnische Grundlagen
vermittelt. Das Hauptstudium ist sehr stark
von automobilspezifischen und produktionstechnischen Inhalten geprägt. Schwerpunkte
der Ausbildung sind zum Beispiel Fertigungstechnik, Karosserie- und Leichtbau, Arbeitsund Montageplanung, Produktionsplanung
und -steuerung, Logistik, Arbeitswissenschaft
und Projektmanagement. Ergänzt wird die
Ausbildung durch Exkursionen und ein 20wöchiges Pflichtpraktikum in Unternehmen
der Automobil- und Automobilzulieferindustrie, um den Praxisbezug zu vertiefen. Das
Studium führt in acht Semestern zum Diplom. Für Absolventen ergeben sich in der
gesamten Automobilindustrie vielfältige Arbeitsmöglichkeiten, etwa in der Entwicklung
von Fertigungs- und Montageprozessen.
Software im Auto spielt heute eine immer
größere Rolle und ist aus diesem nicht mehr
wegzudenken. Software-Technologien und
Informatik-Methoden werden in den Phasen
der Entwicklung, in Produktion und Service
sowohl bei den Kfz-Herstellern wie auch bei
deren Zulieferern benötigt. Bei vielen Innovationen im Auto kommen informatische Systeme zum Tragen.
Die Westsächsische Hochschule Zwickau
reagiert auf die sich im Wandel der Zeit ergebenden neuen Herausforderungen der
Kfz-Branche und bietet einen neuen Kfz-Informatik-Studiengang an, in dem den Studierenden das notwendige Know-how aus den
beteiligten Wissensgebieten – Kraftfahrzeugtechnik, Elektrik/Elektronik und Informatik –
vermittelt wird. Das Studium führt in sieben
Semestern zum Bachelor. Durch die Zusammenarbeit der Fakultäten Kfz-Technik, Elektrotechnik und Physikalische Technik/
Informatik ist es möglich, diesen interdisziplinären Studiengang anzubieten. Ein Kfz-Informatiker kann im Berufsleben zum Beispiel
Software für Steuergeräte oder InfotainmentSysteme entwickeln. Aber auch Themen wie
Produktlinien oder Fahrzeugkommunikation
gehören zu seiner Ausbildung.
Da Politik und Wirtschaft einen hohen
Bedarf im Wachstumsmarkt Gesundheit
sehen und diesen stark fördern, wird ab 2012
ein neuer Studiengang an der Westsächsischen Hochschule etabliert: die Gesundheitsinformatik. Damit geht die Hochschule von
der anerkannten Spezialisierungsrichtung
Medizinische Informatik im Studiengang Informatik hin zu einem eigenständigen Studiengang Gesundheitsinformatik, der den
gesundheitspolitischen Bedürfnissen sowie
interdisziplinären Anforderungen an die zukünftigen Gesundheitsinformatiker Rechnung trägt. Informatik im Gesundheitswesen
heißt, alle Anwender (Ärzte, Pflegekräfte,
Verwaltungsangestellte, wissenschaftliches
sowie technisches Personal) in ihrer Arbeit
mit den Patientendaten zu unterstützen und
eine optimale Versorgung der Patienten zu
garantieren. Die Studierenden erhalten in sieben Semestern breite Kenntnisse aus den unterschiedlichen Fachgebieten und Themen
der Gesundheitsinformatik, wie Bildverarbeitung, Informationsmanagement, Biometrie
und Epidemiologie, Biomedizin, wissensbasierter Systeme in der Medizin und eine anwendungsnahe Ausbildung in Informatik und
Softwareentwicklung.
ANZEIGE
Berufsberatung während des Studiums
Ansprechpartner für all Ihre Fragen rund um Studium, Praktikum und Arbeitsaufnahme sind die Berater für akademische Berufe der Zwickauer Arbeitsagentur. Sie beraten Studierende und Absolventen zur praxisnahen Studiengestaltung, zu Jobs und Praktika, zu Studienwechsel und bei Studienabbrüchen, zu alternativen Bildungswegen und beim
Übergang vom Studium in den Beruf.
Vereinbaren Sie unter der Rufnummer 0375 / 314 1848 einen Termin.
Agentur für Arbeit Zwickau, Pölbitzer Str. 9a
Jobvermittlung der Agentur für Arbeit Zwickau für studentische Nebenjobs
City-Büro in der Westsächsischen Hochschule Zwickau
im Technikum II, Am Kornmarkt 5, Zimmer 14
Telefon:
0375 / 536 1601
E-Mail:
[email protected]
Öffnungszeiten: Montag und Donnerstag
8 bis 12 und 13 bis 17 Uhr
www.arbeitsagentur.de/zwickau
www.volkswagen-sachsen.de
Herzlichen Glückwunsch!
20 Jahre Westsächsische Hochschule Zwickau (FH)
Es war und ist unser Ziel, die automobile Zukunft Sachsens aktiv mit zu gestalten.
Dafür stehen wir mit dem Know-how unserer Belegschaft und mit unserer Begeisterung für moderne Automobile
und Motoren. Der mehr als 100-jährigen Tradition des Automobilbaus in Sachsen verpflichtet, nehmen wir die
Herausforderungen der Zukunft an.
Gemeinsam.
Jetzt!
Volkswagen Sachsen GmbH
08048 Zwickau
Telefon: 0375/550
Telefax: 0375/552300
10
HOCHSCHULPOLITIK
Bachelorstudiengang
Biomedizinische Technik
Voraussichtlich ab dem Wintersemester
2012/13 soll an der Westsächsischen Hochschule Zwickau auch die „Biomedizinische
Technik“ als eigenständiger Studiengang angeboten werden. Dieser Studiengang ist aus
dem bisherigen Studienschwerpunkt „Biomedizintechnik“ im Studiengang „Physikalische
Technik“ mit dem Ziel entwickelt worden, der
Besonderheit dieses interdisziplinären Fachgebietes an der Schnittstelle von Medizin und
Technik besser Rechnung tragen zu können.
Der Bachelorstudiengang Biomedizinische Technik (BMT) dauert sieben Semester.
Die Studierenden erwerben den akademischen Grad Bachelor of Engineering. Aufbauend auf soliden Grundkenntnissen, die in den
ersten Semestern in mathematisch-naturwissenschaftlichen und ingenieurwissenschaftlichen Fächern vermittelt werden, erwerben
die Studierenden grundlegendes Wissen in
Anatomie und Physiologie des Menschen. Sie
entwickeln Fähigkeiten und Fertigkeiten, die
sie in die Lage versetzen, die Besonderheiten
des Menschen bei der Anwendung technischer Systeme in Diagnostik, Therapie und
Rehabilitation zu berücksichtigen, die Wechselwirkungen zwischen Energien, Werkstoffen und lebendem Gewebe zu verstehen und
zum Nutzen für die Gesundheit anzuwenden. Von den Absolventen wird erwartet,
dass sie als Gesprächs- und Forschungspartner für Mediziner zur interdisziplinären Kommunikation zwischen Ingenieuren verschiedener Fachdisziplinen und Ärzten befähigt sind.
WHZ schafft Krippenplätze
für Studentenkinder
Die anderthalbjährige Bajana Erkinova fühlt sich in der Tagesstätte „Kuschelkiste“ sichtlich
wohl. Wenn ihre Mutter Saltanat Bakirova und ihr Vater Erkin Karymshak studieren, kümmert
sich Erzieherin Kerstin Leonhardt um ihre Tochter.
Die Westsächsische Hochschule arbeitet
weiter daran, die Vereinbarkeit von Familie
und Studium zu verbessern. Zu diesem Zweck
unterzeichneten Rektor Prof. Günther Krautheim, Zwickaus Oberbürgermeisterin Dr. Pia
Findeiß und der Vorstandsvorsitzende der
AWO Südwestsachsen, Dr. Ulrich Markert,
am 9. Januar eine gemeinsame Kooperationsvereinbarung. Sie sieht vor, dass in der integrativen Kita „Kuschelkiste“ im Stadtteil
Eckersbach zehn Krippenplätze für Kinder von
Studenten bereitgestellt werden.
Von Dienstag bis Donnerstag können studierende Eltern ihre Kinder dort auch über die
normalen Öffnungszeiten hinaus bis maximal
19 Uhr betreuen lassen. „Damit kommen wir
den Bedürfnissen der Studenten entgegen. Im
Gegensatz zu normalen Arbeitnehmern können Studenten ihre Kinder in den frühen Morgenstunden oft selbst betreuen. Dafür sind sie
auf verlängerte Öffnungszeiten in den
Abendstunden angewiesen“, berichtet der
Leiter der Kita Kuschelkiste, Jens Kluge.
Die Zusammenarbeit zwischen der Kita
und der Hochschule besteht schon seit gut
drei Jahren. „Durch die jetzige, unbefristete
Vereinbarung haben wir die Form der Zusammenarbeit und die Zuständigkeiten konkretisiert, sodass für die Studenten, die Hochschule
und auch für uns als Träger der Einrichtung
mehr Planungssicherheit herrscht“, so Dr. Ulrich Markert. Die Erfahrungen aus den vergangenen Jahren zeigen, dass das Angebot
gut angenommen wird
ANZEIGE
Wir haben präzise Vorstellungen für Ihre berufliche Zukunft.
Praktikanten - Werkstudenten - Diplomarbeiten
Roth & Rau MicroSystems GmbH
Gewerbering 3
09337 Hohenstein-Ernstthal
Deutschland
T: +49 3723 49 88 0
F: +49 3723 49 88 25
www.microsystems.de
Roth & Rau MicroSystems GmbH ist ein weltweiter Anbieter von Plasmaprozesssystemen
für die Präzisionsoptikfertigung, die Halbleiterindustrie, die Produktion von Bauteilen für die
Mikrosystemtechnik und die Sensorik. Wir bieten Studenten ein vielseitiges Arbeits- und
Ausbildungsumfeld nach ihren Kompetenzen und Erfahrungen.
Ihre Ansprechpartnerin ist Kathrin Tischendorf ([email protected])
Absolvent holt zwei Preise
Danny Szendrei erfolgreich in Wien
Danny Szendrei, Student im Master-Studiengang Managament &
Systems Intelligence und Drittmittelbeschäftigter der Fakultät Wirtschaftswissenschaften, wurde Ende November auf einer internationalen Fachkonferenz in Wien mit dem FESTO-Preis ausgezeichnet. Er
hatte einen Beitrag zur Energieeffizienzsteigerung im Geschosswohnungsbau durch Informationsvernetzung von Heizungs-, Lüftungsund Visualisierungskomponenten vorgestellt.
Kerngedanke ist die Aufhebung herstellerspezifischer Kommunikationseigenschaften und -standards von Geräten der technischen
Gebäudeausrüstung. Zwar sind derzeit zahlreiche Geräte verfügbar,
die untereinander über so genannte Feldbusstrukturen kommunizieren, doch stellt die erforderliche Integration von Geräten, die über
diese Standards nicht verfügen, die Wohnungsbaubranche vor große
Herausforderungen. Bedingt durch die baulichen Sanierungen im Geschosswohnbau und die immer dichter werdenden Gebäudehüllen
müssen effiziente Lüftungsstrategien branchenweit berücksichtigt
werden. „Dies ist nur sinnvoll, wenn die dynamischen Bedarfe an
Heizwärme und Frischluft bekannt sind und die verschiedenen technischen Module darauf auch dynamisch reagieren“, so Szendrei. Der
Forscher unterstrich die Bedeutung dieser Thematik für künftige, altersgerechte Wohnmodelle wie „Ambient Assisted Living“, also das
Leben in einer Wohnumgebung, in der etwa alte oder kranke Menschen durch Produkte oder Dienstleistungen in ihrer Selbständigkeit
unterstützt werden. „Energieeffizienz ist auch in all unseren Nachbarländern, erfreulicherweise auch in vielen Bereichen der Industrie, des
Facility Managements und in Pflegeeinrichtungen, zunehmend ein
Top-Thema“, resümierte Danny Szendrei seine Teilnahme an der
„22nd Danube Adria Association for Automation & Manufacturing“
(DAAAM 2011). Diese internationale Konferenz beschäftigt sich mit
Themen der intelligenten Produktion und Automatisierung in Theorie, Praxis und Lehre. Besonders erfreulich: In Wien hollte Danny
Szendrei zudem einen Preis für die beste Präsentation der Konferenz.
Die nächste Ausgabe von campus3
erscheint im Herbst 2012.
12
HOCHSCHULPOLITIK
Quadratur des Kreises?
Hohe Zahl an Einschreibungen wird nicht auf Kosten der Qualität des Studiums gehen
von Gundolf Baier und Daniela Roscher
Sie stehen hinter dem Projekt „Studienerfolg durch Kompetenz – Kompetenzentwicklung für Studierende und Lehrende als Basis für Studienerfolg“: Prof. Dr. Ute Rosenbaum, Oliver Arnold, Antje Weißbach, Sven Slawinski, Susan Blasko, Marco Riedel, Daniela Roscher, Stefan
Müller, Stephanie Grützner, Marianne Vogel und Prof. Dr. Gundolf Baier (von links nach rechts).
Nicht erst mit dem demografischen Wandel ist die Zahl der jährlichen Immatrikulationen für alle Hochschulen von großem
Interesse. Durch diesen Wandel jedoch rückt
diese Zahl immer mehr in den Fokus: Jeden
Herbst schauen die Hochschulen und ihre Fakultäten gespannt darauf, wie sich die Bewerbungs-, Zulassungs- und Einschreibzahlen entwickeln. In Zielvereinbarungen mit
dem Staatsministerium für Wissenschaft und
Kunst (SMWK) wird jedes Jahr eine Zahl an
Studierenden im ersten Hochschulsemester
festgelegt, die die Hochschulen zu erfüllen
haben. So hatte die Westsächsische Hochschule Zwickau (WHZ) im Wintersemester
2011/2012 die Zahl 954 vor Augen und soll
im kommenden WS 2012/2013 900 Studierende im ersten Hochschulsemester anstreben. Vom Erreichen dieser Zahlen hängt
kurzfristig die Höhe der Mittelzuweisungen
und längerfristig die Daseinsberechtigung als
eigenständige Hochschule ab.
Diese Inputsteuerung birgt jedoch auch
eine große Gefahr. Die Zahl der Studenten im
ersten Hochschulsemester sagt nichts über
die Erfolgsquote der Studierenden und auch
nichts über den Grad ihrer Berufsbefähigung
aus. Zahl und Qualität der Absolventen als
Ausgangsgrößen sind im Grunde jedoch viel
wichtiger als die reinen Eingangsgrößen.
Bei aller Freude über möglichst zahlreiche
neue Studenten darf auch nicht übersehen
werden, dass das weite Öffnen der Tore mit
Blick auf die zu erreichenden Zahlen durchaus im Zielkonflikt mit der Erfolgsquote und
HINTERGRUND
Bund und Länder haben ein gemeinsames
Programm für bessere Studienbedingungen und mehr Qualität in der Lehre
(„Qualitätspakt Lehre“) als dritte Säule
des Hochschulpaktes 2020 geschaffen. In
zwei Bewilligungsrunden wurden Einzelund Verbundvorhaben von deutschlandweit 186 Hochschulen aus allen 16 Ländern für eine Förderung bis 2016
ausgewählt. Nach einer positiven Zwischenbegutachtung der geförderten Maßnahmen kann eine weitere Förderung ab
2017 – maximal bis zum Ende der Laufzeit
des Programms 2020 – erfolgen. Der Bund
stellt für den Qualitätspakt Lehre bis zum
Jahr 2020 insgesamt rund zwei Milliarden
Euro zur Verfügung.
einer möglichst hohen Ausbildungsqualität
steht. Dass die Lösung dieses Konflikts der
Quadratur des Kreises nahekommt, ist gewiss rhetorisch überhöht, eine ernstzunehmende Herausforderung stellt sie in jedem
Fall aber dar.
In diesen Kontext ist das Projekt „Studienerfolg durch Kompetenz – Kompetenzentwicklung für Studierende und Lehrende als
Basis für Studienerfolg“ zu stellen, das mit
Beginn des Wintersemesters 2011/2012 an
der WHZ startete. In diesem Projekt stehen
bis 2016 rund 2,7 Millionen Euro zur Verfügung, um die Studienbedingungen zu verbessern und die Qualität der Lehre zu
erhöhen. Ein besonderer Fokus liegt dabei
zum einen auf der Übergangs- und Studieneingangsphase sowie zum anderen auf der
hochschuldidaktischen Qualifikation der Lehrenden.
Die Gesamtziele des Projekts sind die Erhöhung der Erfolgsquoten bei gleichzeitiger
Stabilisierung oder gar Verbesserung der
Ausbildungsqualität. Dazu sind eine Reihe
von Maßnahmen geplant, deren Umsetzung
zum Teil in unterschiedlichen Phasen des Projektes beginnt. Ab Beginn der Projektlaufzeit
wurden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
HOCHSCHULPOLITIK
eingestellt, die für die Fächer BWL/VWL,
Englisch, Mathematik, Physik und Elektrotechnik sowie Thermodynamik/Strömungslehre Lehr- und Übungsmaterialien zur
Studienbegleitung und -vorbereitung erstellen. Diese dienen dazu, in Vorbereitung auf
ein Studium beziehungsweise in der Studieneingangsphase grundlegende und vorausgesetzte Kenntnisse aufzufrischen und zu
wiederholen. Zudem ist es vorgesehen, zu festen Zeiten offene Lernräume einzurichten,
in denen ein „betreutes Lernen“ angeboten
wird. Seit Januar bieten die Projektmitarbeiterinnen und Projektmitarbeiter in Ergänzung
zu den regelmäßigen Sprechzeiten und Beratungen der Professoren und Lehrkräfte zusätzliche Sprechzeiten an, in denen
gemeinsam Lösungen für fachliche Fragen
und Probleme in Grundlagenfächern gesucht
werden können.
Zur Verbesserung der allgemeinen Studieninformation und um falsche Erwartungen
an ein Hochschulstudium zu vermeiden – ein
häufig genannter Grund bei Befragungen von
Studienabbrechern – ist vorgesehen, die bereits bestehenden propädeutische Tage weiterzuentwickeln, Angebote wie Frühstudium
und Summerschools auf- beziehungsweise
auszubauen und auch Materialien zur allgemeinen Studieninformation zu erstellen. Diese
Informationsmaterialien sollen ebenso wie die
schon genannten Lehr- und Übungsmaterialien webbasiert umgesetzt werden, so dass
Studieninteressenten und Studierende diese
zeit- und ortsunabhängig abrufen können.
Um den für ein Studium an der WHZ benötigten Deutsch-Kenntnissen der Austauschstudenten Rechnung zu tragen, ist
zudem geplant, aus Projektmitteln die Kurse
„Deutsch als Fremdsprache“ fortzuführen
beziehungsweise auszubauen. Während der
gesamten Projektlaufzeit stehen Mittel zur
Verfügung, um das Angebot an Tutorien –
insbesondere in den Fächern, mit denen Stu-
dierende erfahrungsgemäß besondere
Schwierigkeiten haben – auszubauen. Die
studentischen Tutorien werden fachlich durch
Lehrende begleitet. Im Wintersemester
2011/2012 konnten damit insgesamt 30 zusätzliche Tutorien in fünf Fakultäten angeboten werden. Ein weiterer Ausbau des
Tutorienangebots ist geplant.
Ein weiterer Punkt zur Steigerung der
Lehrqualität ist die Verbesserung der Betreuungsrelation in studiengangtragenden Modulen. Ziel ist es auch hierbei, einerseits dem
Studienabbruch zu begegnen und andererseits das Abschlussniveau hinsichtlich des
Fachwissens und außerfachlicher Kompetenzen nachhaltig zu erhöhen. In den Fakultäten
Elektrotechnik, Gesundheits- und Pflegewissenschaften und Physikalische Technik/Informatik wurden erste Lehrkräfte und
Laboringenieure eingestellt, im Verlauf des
Projektes sind weitere Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter zur Unterstützung der Lehrtätigkeit vorgesehen.
Zudem sind Angebote für die personalisierte hochschuldidaktische Weiterbildung
der Lehrenden geplant. Dabei kann zum
einen das Hochschuldidaktische Zentrum
Sachsen (HDS) genutzt werden, zum anderen sind auch direkt an der WHZ Weiterbildungsangebote geplant. Mit all diesen
Maßnahmen sollen die inhaltliche und organisatorische Begleitung der Studierenden in
der Studieneingangsphase und der Studienphase sowie die hochschuldidaktische Kompetenz der Lehrenden verbessert werden, um
den Studienerfolg und die Fähigkeiten der
Absolventen zu steigern.
Die Autoren
Prof. Dr. Gundolf Baier ist Prorektor für
Lehre und Studium; Daniela Roscher, M.A.,
ist Projektkoordinatorin im Projekt „Studienerfolg durch Kompetenz“.
SIE SIND GEFRAGT,
Herr Prof. Baier
SIE SIND GEFRAGT,
Frau Roscher
Meine Arbeit macht mir
Spaß, weil ich zusammen
mit vielen anderen engagierten Kollegen zum Erfolg unserer Hochschule beitragen kann.
Vom Arbeitsalltag entspanne ich, indem
ich ganz praktische und manchmal auch
handwerkliche Arbeiten zu Hause erledige.
Ich wünsche der WHZ zum 20. Geburtstag allzeit viele und motivierte Studieninteressenten.
Meine Arbeit macht mir
Spaß, weil gelegentlich
kreative Lösungen gefunden werden können.
Vom Arbeitsalltag entspanne ich, indem
ich die Musik möglichst laut aufdrehe und
im Idealfall einen Kaffee gekocht bekomme.
Ich wünsche der WHZ zum 20. Geburtstag natürlich alles Gute, manchmal etwas
mehr Flexibilität und mindestens weitere
20 Jahre Eigenständigkeit.
Offene Hochschule Zwickau
Das Idealbild des „klassischen Normalstudierenden“ – jung, ledig, kinderlos, finanziell durch Eltern oder Bafög abgesichert,
Studienbeginn direkt im Anschluss an die
schulische Ausbildung – wird in zunehmendem Maße eine geringere Bedeutung
haben. Zudem gilt es vor dem Hintergrund
der demographischen Entwicklung und des
prognostizierten Fachkräftemangels Maßnahmen zu ergreifen, um die Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung und zugleich individuelle
und alternative Bildungskarrieren zu ermöglichen.
Das Bundesministerium für Bildung und
Forschung hat den durch den Europäischen
Sozialfonds (ESF) kofinanzierten Wettbewerb „Aufstieg durch Bildung: Offene
Hochschulen“ ausgeschrieben, wofür
bundesweit 167 Skizzen eingereicht wurden. Zu den 26 für eine Förderung ausgewählten Projekten gehört auch die WHZ
mit ihrem Projekt „Offene Hochschule
Zwickau. Flexibel studieren: Alternativen
bieten – Chancen nutzen“ und erhält zur
Umsetzung der geplanten Maßnahmen
rund 600.000 Euro.
Mit dieser finanziellen Unterstützung ist
geplant, bis Ende 2014 Konzepte zu entwickeln, die den Studienzugang erleichtern
und die Anrechnung außerhochschulisch
erworbener Kompetenzen integrieren
sowie zielgruppenspezifische flexible Studienmodelle beinhalten. Zudem sollen bedarfsgerechte Weiterbildungsangebote
und der Aufbau eines Weiterbildungszentrums konzipiert werden. Ziel ist es, die Beteiligung nicht-traditioneller Studierender
zu sichern, die Vereinbarkeit von Studium
und Familie beziehungsweise Studium und
Beruf zu fördern sowie durch die Förderung des lebenslangen Lernens einen permanenten Wissenstransfer zu gewährleisten. Ausgehend von einer umfassenden
Bedarfsanalyse werden für die Entwicklung
dieser Konzepte ab Sommersemester 2012
zwei Mitarbeiter eingestellt.
Ansprechpartner im Projekt
„Studienerfolg durch Kompetenz“:
Daniela Roscher, Projektkoordinatorin,
Telefon: 0375 536 1019
Stefan Müller, Ansprechpartner für Hochschuldidaktik, Telefon: 0375 536 1037
Karina Kuhnert, Ansprechpartnerin für
allgemeine Studieninformation, Telefon
0375 536 1023
13
Der Name ist Programm
FORUM MOBILE – Kleinod der Automobilgeschichte und der automobilen Zukunft
von Joachim Körner
Die Westsächsische Hochschule Zwickau
(WHZ) gehört auf dem Gebiet der Kraftfahrzeugtechnik zu den renommiertesten Hochschuleinrichtungen Deutschlands. Hieraus
leitet sich im besonderen Maße das Erfordernis ab, die mehr als 100-jährige Tradition des
Automobilbaues in Zwickau zu würdigen und
zu pflegen, die Beiträge der Hochschule zu
diesem Wissenschaftsgebiet zu publizieren
und insbesondere auch die Zukunftsfähigkeit
der Profillinie Kraftfahrzeugtechnik weiter zu
schärfen.
Für Lehre und Forschung verfügt die Fakultät Kraftfahrzeugtechnik mit Einrichtungen
wie dem August-Horch-Bau, dem Zentrum
Karosserie-Entwicklung oder auch dem Labor
für Fahrsimulation in Verbindung mit einer
umfassenden IT-Durchdringung über herausragende technische Voraussetzungen, die sowohl von Partnern im Hochschulbereich als
auch der Automobilindustrie anerkannt werden. Hierzu gehört auch eine der jüngsten
Neubauten, das FORUM MOBILE.
Während zum Beispiel die seit 2001 jährlich stattfindende Oldtimerveranstaltung
„Schwanenklassik“ insbesondere die Traditionspflege unterstützt, dient das FORUM
MOBILE auf dem Campus Scheffelstraße vor
allem aktuellen Aufgaben der Fakultät für
Kraftfahrzeugtechnik. Es wurde 2006/2007
von der „Interessengemeinschaft Oldtimer“
der WHZ initiiert, begründet und schließlich
gemeinsam mit dem Sächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst und dem
Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und
Baumanagement in die bauliche Entwick-
lungsplanung eingeordnet. Die feierliche
Übergabe erfolgte am 16. Oktober 2008.
Funktionell und architektonisch ist das
FORUM MOBILE einmalig an einer deutschen Hochschule.
Die Hauptnutzfläche des Gebäudes beträgt rund 400 Quadratmeter. Es verfügt
über einen anspruchsvoll ausgestatteten
Mehrzweckraum für Seminare, Forschungsberatungen mit Praxispartnern und Diplomprüfungen der Fakultät Kraftfahrzeugtechnik, eine variable Veranstaltungsfläche
im Hallenbereich sowie Fahrzeugstellplätze
für Oldtimer der Hochschule.
Unmittelbar nach Fertigstellung des
FORUM MOBILE im Oktober 2008 wurde
vom Kanzler, Prof. Dr. oec. habil. Joachim
Körner, und dem Dezernenten für Forschung,
Wissens- und Technologietransfer, Dr.-Ing.
Ralf Steiner, eine neue wissenschaftliche Veranstaltungsreihe mit dem Titel „forum mobile“ ins Leben gerufen. Sie befasst sich mit
aktuellen wissenschaftlichen Problemen der
Kraftfahrzeugtechnik, der Automobilwirtschaft sowie mit Mobilität im weitesten
Sinne. Hochkarätige Referenten aus den
Konzernspitzen deutscher und internationaler Automobilhersteller sowie von Zulieferunternehmen sind regelmäßig zu Gast.
Selbstverständlich stellen auch Professoren
des Hauses ihre wissenschaftlichen Ergebnisse vor.
„forum mobile“ fand am 13. November
2008 zum ersten Mal statt. Dr. Frank Löschmann, Sprecher der Volkswagen Sachsen
GmbH, eröffnete mit dem Thema „Systema-
tischer Erneuerungsprozess in der Automobilproduktion“ die Tagung, gefolgt von Prof.
Wolfgang Kühn, der über das „Kraftfahrzeug
im Zentrum der Mobilität“ referierte. Schließlich wurde zu dieser Veranstaltung Prof.
Bernd Gottschalk, langjähriger Präsident des
Verbandes der Automobilindustrie, die
Würde eines Ehrensenators verliehen. Seither
findet die Veranstaltung regelmäßig einmal
im Semester statt.
„forum mobile“ hat sich im wissenschaftlichen Leben der WHZ, nicht zuletzt wegen
der relevanten Themen und international renommierten Referenten und Gäste, fest etabliert. Sie ist mittlerweile zu einem Markenzeichen der WHZ geworden. Die Vorträge
zum Beispiel über die Zeitwende für die Automobilindustrie, Antriebskonzepte künftiger
individueller Mobilität, über Licht und Design
oder auch die beiden Veranstaltungen „Mobility in Red“ auf dem Sachsenring bleiben
bei den Teilnehmern in nachhaltiger Erinnerung. Hierfür gebührt den bisherigen Referenten Dr. Frank Löschmann, Prof. Carl H.
Hahn, Jörgen Skafte Rasmussen, Heinrich
Timm, Prof. Joachim Böhme, Prof. Giovanni
Cipolla, Mario Brosinger, Dr. Anthony Nobles, Prof. Cornel Stan, Prof. Lutz Nagel,
Prof. Steffen Zwahr und Prof. Wolfgang
Kühn besonderer Dank.
Die Zukunft des Automobils als eine tragende Säule individueller Mobilität stellt
Theorie wie Praxis vor enorme Herausforderungen. Insofern werden der Veranstaltungsreihe mit Sicherheit die Themen nicht
ausgehen. Verbrauchswirtschaftliche An-
CAMPUS
triebssysteme, Leichtbau in Verbindung mit
neuen Materialien, e-mobility, integrierte
Mobilitätskonzepte oder aber auch Themen
des Motorsports und der Kfz-Elektronik stehen demnächst auf der Tagesordnung.
Neu ist seit 2011, dass – ergänzend zum
Vortragsprogramm – unter dem Titel „Schriften aus dem FORUM MOBILE“ von Zeit zu
Zeit Publikationen erscheinen. Eine erste Broschüre von Dipl.-Ing. Detlef Neumann befasst sich mit „Fahrzeugentwicklungen aus
Zwickau 1946 – 1989“. Der Autor verarbeitete teilweise bisher unveröffentlichtes Material und bereicherte den Band mit Fotos aus
seinem eigenen Archiv. Mit exzellenter Sachkenntnis fügt er Mosaikstein für Mosaikstein
des Zwickauer Automobilbaus der Nachkriegszeit bis zur politischen Wende zu einem
Bild zusammen, das sowohl das herausragende ingenieurmäßige Entwicklungspotenzial in jenen Jahren erahnen lässt als auch
aufzeigt, wie planwirtschaftliche Strukturen
das erneute konkurrenzfähige Aufblühen des
Zwickauer Automobilbaus in der DDR verhinderten.
Dipl.-Ing. Roland Reißig ist der Verfasser
eines weiteren Heftes, einer Materialsammlung unter dem Titel „Vergessene Erfinder“.
Hierbei geht es um Geniales, das zum Teil
noch auf seine praktische Umsetzung wartet.
Diese Schrift wird voraussichtlich im April
erstmals vorgestellt werden.
Die Publikationen sind über das Sekretariat des Kanzlers zu beziehen.
Die nächste Veranstaltung „forum mobile“ ist für Donnerstag, den 19. April geplant. Sie ordnet sich in eine Reihe vielfältiger
Aktivitäten ein, die dem 20. Gründungsjubiläum der Westsächsischen Hochschule
Zwickau als Fachhochschule am 13. Juni
2012 gewidmet sind.
Ehrensenator Prof. Bernd Gottschalk im Gespräch mit Prof. Carl H. Hahn (rechts).
Ausländische Studierende zu Gast im FORUM MOBILE.
Der Autor
Prof. e. h. Dr. oec. habil. Joachim Körner ist
Kanzler der Westsächsischen Hochschule
Zwickau.
SIE SIND GEFRAGT,
Herr Prof. Körner
Meine Arbeit macht mir
Spaß, weil sie abwechslungsreich ist und ich vieles kreativ und verantwortlich gestalten kann.
Vom Arbeitsalltag entspanne ich beim
Autofahren.
Ich wünsche der WHZ zum 20. Geburtstag eine noch überzeugendere Ausstrahlung als sächsische Hochschule!
Jörgen Skafte Rasmussen übergibt der Hochschule zwei DKW-Oldtimer.
15
16
CAMPUS
Immer wieder neue Gipfel erklimmen
15 Jahre Zentrum für Neue Studienformen an der Westsächsischen Hochschule Zwickau
von Christian-Andreas Schumann
Jubiläen erfolgreicher Institutionen sind
stets ein Anlass zu selbstbewusster Rück- und
Vorschau. Der Blick auf die Geschichte, die
die Gegenwart formt und die Zukunft gestalten hilft, vereint sich in der Summe des Erreichten und des eigenen Selbstverständnisses als Grundlage für künftige Innovationen.
Als die Internetnutzung noch in den Kinderschuhen steckte, digitale Lernmedien eher
die Ausnahme bildeten, Lernportale und
-programme noch recht einfach waren, globale Kommunikation und mobiles Lernen
ebenso wie soziale Netzwerke als Zukunftschancen sich erst abzuzeichnen begannen,
hatten Entscheidungsträger der Westsächsischen Hochschule den Mut und die Weitsicht, eine neue Institution zu gründen, die
auf dem Gebiet neuer Lern- und Studienformen aktuelle Entwicklungstrends und -chancen erkennt, systematisch weiterentwickelt
und in die Anwendung überführt.
Das Zentrum für Neue Studienformen
wurde als zentrale wissenschaftliche Einrichtung konzipiert und nahm seine Tätigkeit als
ZNS i. G. per 1. Mai 1997 auf. Zunächst wurden vorhandene Fördermittel vorrangig eingesetzt, um wichtige Infrastrukturmaßnahmen für die Zukunft des digitalen Lernens
und Lehrens zu realisieren. Zudem wurden
Fachkompetenzen vor allem für das Gestalten und das Betreiben von Studiengängen,
Weiterbildung und Fernlehre mit multimedia-
SIE SIND GEFRAGT,
Herr Prof. Schumann
Meine Arbeit macht mir
Spaß, weil ich mit vielen
jungen Menschen sowie
kompetenten Fachkolleginnen und Fachkollegen an interessanten
und komplexen Aufgaben in aller Welt arbeiten kann.
Vom Arbeitsalltag entspanne ich, indem
ich Sport treibe, Tanzen gehe, Musik höre,
auf Reisen gehe oder einfach mit der Familie etwas unternehme.
Ich wünsche der WHZ zum 20. Geburtstag strategisches Potential, taktisches Geschick und operatives Glück, um die
Zukunft sehr erfolgreich gestalten zu können.
Hoch hinaus wollten die teilnehmenden Mentees im MENTOSA-Workshop im Januar in der
Kletterhalle Chemnitz.
ler Unterstützung entwickelt. Der damals
entworfene Fernstudienbaukasten war im
Grunde genommen die Vorwegnahme späterer Modularisierungen der Studienprogramme im Zuge des Bologna-Prozesses.
Nachdem sich abzeichnete, dass innerhalb der weiteren Personalentwicklung im öffentlichen Dienst eine permanente Ausstattung des ZNS mit Haushaltsstellen nicht
möglich sein würde, wurden die operativen
Aufgaben in der Aus- und Weiterbildung an
die kooperierenden Fakultäten übertragen.
Entsprechend des Anspruches an eine wissenschaftliche Einrichtung wurde der Fokus
auf innovative Forschungs-, Entwicklungsund Erprobungsprojekte gerichtet. Mit dieser
Konzentration auf Wissenschaftlichkeit und
Innovation wurde eine zielgerichtete Profilierung und erfolgreiche Entwicklung des ZNS
eingeleitet.
Das ZNS ergänzt als akademische Einrichtung sinnvoll die Leistungen der anderen
zentralen Einrichtungen wie Hochschulbibliothek und Zentrum für Kommunikationstechnik und Informationsverarbeitung, indem es
wichtige Vorlaufprojekte für aktuelle und zukünftige Entwicklung moderner, technikunterstützter Lehre im Kontext sowohl des
regionalen als auch globalen Wissenstransfers zur Unterstützung der akademischen
Lehr- und Lernprozesse in den Fakultäten
und Instituten der Hochschule durchführt.
Das gilt derzeit vor allem für die Ausbildung,
könnte aber künftig auch der Unterstützung
von Weiterbildungseinrichtungen dienen.
In diesem Sinne erfolgte die Mitwirkung
beziehungsweise Durchführung unter anderem an der Entwicklung des Sächsischen Bildungsportales, der Schaffung und dem
Pilotbetrieb des Bildungsmarktes Sachsen,
dem Aufbau umfangreicher digitaler Contents für den Lehrbetrieb an der Hochschule,
der Netzwerkbildung für die innovative und
integrative Fachkräfteentwicklung in der Region, die Einführung von Lernplattformen
wie OPAL und MOODLE für die Kompetenzentwicklung und den Wissenstransfer, den
Übergang vom stationären zum mobilen Lernen, der Erprobung elektronischen Prüfens
und der Plagiatserkennung, der Implementierung des Career Services und des Mentoring Netzwerkes Sachsen (MENTOSA) zur
Bestenförderung unter Berücksichtigung des
Gender Mainstreaming Ansatzes.
Die genannten Aktivitäten werden immer
wissenschaftlich begleitet, um gewonnene Erkenntnisse und Erfahrungen gut aufbereitet
sowohl den Fakultäten und Instituten der eigenen Hochschule als auch deren Partnern
zur Verfügung zu stellen und sich am nationalen und internationalen Knowhow-Transfer
aktiv zu beteiligen. Neuestes Projekt in diesem Kontext ist eine vom Bundesministerium
für Bildung und Forschung geförderte Mo-
CAMPUS
dellentwicklung für die künftige Gestaltung
durchgängiger Prozesse insbesondere zwischen nichtakademischer und akademischer
Bildung. Der Fokus liegt dabei auf der Verbesserung und Verallgemeinerung vorhandener
Modelle, die sich bereits in berufsbegleitenden Studiengängen mit externen Partnern
bewährt haben. Damit wird sich das ZNS als
akademische Forschungs- und Entwicklungseinrichtung weiter profilieren können.
Summa summarum wurden umfangreiche wissenschaftliche Arbeiten und Leistungen in den Jahren seit der Gründung des ZNS
erbracht. Davon zeugen mehr als 50 wissenschaftliche Vorträge bei nationalen und internationalen Konferenzen, in Workshops und
bei Seminaren, mehr als 20 Beiträge in Fachbüchern und -zeitschriften sowie die Beteiligung beziehungsweise Federführung bei der
Entwicklung von rund 30 Studienbriefen und
Lernprogrammen. An dieser Entwicklung
waren etwa 15 Drittmittelbeschäftigte, 40
studentische Hilfskräfte und 55 ausländische
Studierende und Praktikanten beteiligt. Die
eingeworbenen Drittmittel liegen in Summe
bei rund 2 Millionen Euro. Das Beste an der
Bilanz ist aber, dass zahlreiche Fachkolleginnen und Fachkollegen sowie hunderte Studierende und Absolventen jedes Jahr wieder
von den gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnissen profitieren können.
Das ZNS wäre ohne vielfältige Kooperationen, Partnerschaften und umfangreiche
Vernetzung nicht in der Lage gewesen, eine
solch erfolgreiche Entwicklung zu vollziehen.
Innerhalb der Hochschule gibt es eine ausgezeichnete Zusammenarbeit mit mehreren Fakultäten und Instituten sowie den zentralen
Einrichtungen und der Hochschulverwaltung.
Das ZNS kooperiert sowohl mit großen Unternehmen wie Volkswagen, Microsoft, IBM
und DKSH als auch mit den regionalen, klei-
ANZEIGE
nen und mittelständischen Unternehmen. Es
ist Wissensmultiplikator in der Zusammenarbeit mit Industrie- und Handelskammer,
RKW, Verein deutscher Ingenieure (VDI),
Bundesverband mittelständische Wirtschaft
(BVMW), Ingenieurkammer und anderen Organisationen und Berufsverbänden. Über die
Mitgliedschaft im regionalen, nationalen und
internationalen Netzwerken und Forschungsverbünden wirken die Vertreter des ZNS als
hoch geschätzte und anerkannte Wissenschaftler und Projektentwickler sowie als
Coaches, Reviewer, Chairs und Evaluatoren.
Profilierung und Nachhaltigkeit bilden im
ZNS eine Einheit. Es ist Philosophie und Strategie, neuste wissenschaftliche Erkenntnisse
aus dem Entwicklungs- und Anwendungsbereich neuer Studienformen sowie tangierender Themenstellungen unmittelbar in die
Bildungspraxis an der Westsächsischen
Hochschule Zwickau und deren Partner zu
überführen. Das ZNS ist aufgrund seiner Entwicklung als wissenschaftliche Einrichtung
und der Einbettung in die entsprechende
Community in der Lage, Innovationen mitund weiterzuentwickeln, prototypisch zu implementieren und in die praktische Anwendung und dauerhafte Nutzung durch Ausund Weiterbildungseinrichtungen zu überführen. Bleibt das ZNS dieser Profillinie treu
und wird es weiterhin so weitsichtig unterstützt, liegen noch viele Jahre erfolgreicher
Entwicklung und interessanter Innovationen
vor uns. Dazu laden wir unsere Partner und
Förderer sowie potenzielle Interessenten
ganz herzlich ein.
Der Autor
Dr.-Ing. Christian-Andreas Schumann ist Professor für Wirtschaftsinformatik an der Fakultät Wirtschaftswissenschaften und Direktor
des Zentrums für Neue Studienformen.
Stichwort: MENTOSA
Das Mentoring-Netzwerk Sachsen – kurz
MENTOSA – unterstützt Studierende und
Promovierende dabei, eine erfolgreiche
berufliche Zukunft in Sachsen zu starten.
Die konsequente Berücksichtigung des
Gender-Mainstreaming-Konzeptes in der
Gestaltung dieses Verbundprojektes macht
es in Sachsen einzigartig. MENTOSA wird
mit zwei Millionen Euro durch den Europäischen Sozialfonds sowie den Freistaat
Sachsen gefördert. An der Westsächsischen Hochschule Zwickau ist dieses Projekt am Zentrum für neue Studienformen,
verortet. Petra Mudra-Marzinowski ist Ansprechpartnerin für alle am Projekt Interessierten sowie Koordinatorin im Verbund
mit den beteiligten Hochschulen und Universitäten.
Stichwort: Bildungsintegration
Bildungssysteme müssen durchlässiger
werden. Dazu dient die Optimierung des
Überganges von nicht-akademischen zu
akademischen Qualifizierungswegen. Ein
besonderes Modell wurde für die Integration des Studiums an der VWA München
und der Ausbildung zum Bachelor der Betriebswirtschaft an der WHZ implementiert. Gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung
(BMBF), wird in einem Projekt wissenschaftlich untersucht, wie das „Anerkennungs- und Übergangsmanagement für
die Integration beruflicher, nicht formaler
und akademischer Aus- und Weiterbildung
im Prozess des Lebenslangen Lernens
(AnIA)“ verbessert und auf andere Einsatzfälle übertragen werden kann. Fragen
dazu beantwortet Kristina Lerant vom ZNS.
17
18
CAMPUS
e-touch-Day – Technik, die berührt
Thementag begeistert Schüler und Studenten für Elektrotechnik
von Karina Kuhnert und Stiev Werner
„Ich studiere Kraftfahrzeugelektronik.“
… „Ah, Du kümmerst Dich ums Licht und
um die Blinker.“ Wenn es nur so einfach
wäre, denkt sich Maik (19). Und dann erzählt
er von Head-up-Displays, aktivem Spurassistenten, adaptiver Fahrkontrolle und elektronischem Motormanagement. Maik ist
einer jener Studenten, die genaue Vorstellungen davon haben, was sie studieren und was
sie später damit beruflich anfangen können.
Leider ist dies aber nicht die Regel. Während
der Studienwahl und auch noch zu Studienbeginn haben viele nur mangelnde Vorstellungen vom Studium, den Studienanforderungen, den Inhalten, späteren Berufsbildern
und Praxisanforderungen (siehe dazu Seite
12 dieser Ausgabe). Dass dies zu nachlassender Motivation und schlechten Leistungen im
Studium führen kann, ist nur zu leicht nachvollziehbar. Um solchen Entwicklungen und
Defiziten entgegenzuwirken, sucht und testet P³ seit Projektbeginn im Pilotstudiengang
Kfz-Elektronik verschiedenste Methoden.
Zur Ideenfindung wurden kleinere Brainstorming-Runden mit Studenten, aber auch
mit Professoren und Mitarbeitern der KfzElektronik durchgeführt. Dabei entstanden
verschiedenste Ideen rund um das Thema
Profilbildung. Eine der Ideen war, das Verständnis des Studienfaches Kfz-Elektronik
und des Themengebietes im Allgemeinen sowohl angehenden Abiturienten als auch Studenten mit Hilfe eines interaktiven
Thementages näher zu bringen. Dabei sollte
zum einen das Thema Kraftfahrzeugelektronik selbst vorgestellt, zum anderen aber natürlich auch die Verknüpfung mit der
Hochschule generell aufgezeigt werden. So
entstand die Idee für den ersten e-Touch-Day
am 21. November.
SIE SIND GEFRAGT,
Herr Werner
Meine Arbeit macht mir
Spaß – wie jetzt Spaß??? ;)
Vom Arbeitsalltag entspanne ich, indem ich im
Campus Heft die Autorenfragen lese.
Ich wünsche der WHZ zum 20. Geburtstag, dass Sie keine demografischen Dellen
bekommt.
Was bietet sich als Ort für eine solche
Veranstaltung besser an als das kurz zuvor
eröffnete neue Zentrum für Kraftfahrzeugelektronik an der Äußeren Schneeberger
Straße? So konnte die futuristisch anmutende
Halle für elektromagnetische Verträglichkeit
von innen begutachtet und innerhalb einer
kleinen Knoff-Hoff-Show auch in Aktion erlebt werden.
Und was wäre als weiteres Highlight besser geeignet als das hochschuleigene Racing
Team? Das WHZ Racing Team, das seit 2010
sehr erfolgreich auch Elektrorennwagen baut,
sicherte sofort seine Unterstützung zu, um
mit Hilfe seiner Entwicklungen, seines Wissens und Könnens die Begeisterung und das
Verständnis für das Thema zu entfachen. Der
aktuelle Flitzer „eGon“ diente als Vorführmodell, das Vorjahresmodell „eHorst“
konnte im Fahrsimulator sogar selbst gefahren werden.
Das Projekt P3
P³ ist ein Projekt der Westsächsische Hochschule, das sich beim Wettbewerb „Vermarktungsfähige Attraktivität der Studienbedingungen an ostdeutschen Hochschulen“ der Hochschulinitiative Neue Bundesländer 2010 durchsetzen konnte. Es sieht
zum einen vor, das Studienangebot noch
stärker als bisher zu profilieren, indem die
Vermittlung von Fachwissen und Kompetenzen zielgenau auf die angestrebten Berufsfelder bezogen wird. Auf der anderen
Seite steht die Potenzialentwicklung der
Studenten im Vordergrund. Der Studierende erhält einen individuellen Entwicklungsplan für die erfolgreiche Gestaltung
seines Studiums. Spezifische Lehrangebote
zur Ausbildung von sogenannten Soft Skills
und Führungskompetenzen helfen den Studierenden, ihre persönlichen Ziele zu erreichen. Das Projekt läuft bis Dezember 2012.
Zur Verdeutlichung der Einsatzmöglichkeiten nach dem Studium waren außerdem
Vertreter verschiedener Firmen wie etwa der
Bertrandt AG als Ansprechpartner für die
Schüler da. Das Volkswagen Bildungsinstitut,
unser Praxispartner für das kooperative Studium (StiP – Studium im Praxisverbund) beteiligte sich mit einer interaktiven Präsentationswand eines Bussystems. Die Veranstaltung wurde abgerundet durch das Team
S.A.D.I. (Students Autonomous Drive Initiative) mit seinem Modellfahrzeug und vom
Studentenclub 013.
P³ möchte aber nicht nur die ausgewählten Pilotstudiengänge Kraftfahrzeugelektronik und Physikalische Technik unterstützen,
sondern etwas Bleibendes für alle jetzigen
und künftigen Studenten schaffen. Gerade in
der Prüfungszeit ist wieder allzu deutlich geworden, dass es viel zu wenige Möglichkeiten zum gemeinsamen Lernen außerhalb von
Mensa und Bibliothek gibt. Deshalb suchte
P³ mögliche Plätze beziehungsweise Orte innerhalb der Hochschule aus und initiierte
unter dem Motto „Orte des Lernens“ eine
Zusammenarbeit mit der Fakultät Angewandte Kunst Schneeberg – Studienrichtung
Holzgestaltung. So werden drei Studenten
der Holzgestaltung ihre Abschlussarbeiten im
Sommersemester 2012 der Neugestaltung
von drei verschiedenen Orten in der Innenstadt widmen, die künftig eine angenehme
Atmosphäre zum Lernen in der Gruppe bieten sollen. Die Ideen sollen noch in diesem
Jahr umgesetzt werden.
Die Autoren
Dipl.-Wirtschaftssinologin (FH) Karina Kuhnert und Dipl.-Informatiker (FH) Stiev Werner sind Koordinatoren im Projekt P³.
SIE SIND GEFRAGT,
Frau Kuhnert
Meine Arbeit macht mir
Spaß, weil ich so viele
nette Kollegen habe.
Vom Arbeitsalltag entspanne ich, durch SHOPPING!
Ich wünsche der WHZ zum 20. Geburtstag mehr Präsenz in Zwickau und Umgebung.
CAMPUS
Zwickau setzt Zeichen für die Elektromobilität
Sachsens erste Solarstromtankstelle wird Ende März am August Horch Museum eröffnet
von Susan Franke
Am 30. März 2012 ist es soweit: Die in
Kooperation der Westsächsischen Hochschule Zwickau (WHZ) und der Stadtwerke
Zwickau Holding GmbH konzipierte Solarstromtankstelle wird feierlich eröffnet. Die
von der Firma Bauconzept Planungsgesellschaft mbH aus Lichtenstein entworfene
Stromtankstelle bietet in Sachsen erstmals die
Möglichkeit, die Batterien von Elektrofahrzeugen öffentlich mit regenerativem Strom
zu versorgen.
Die elektrische Energie wird von der vor
Ort installierten Photovoltaikanlage bereitgestellt. Der Standort am Zwickauer August
Horch Museum, an dem gleichzeitig an vier
Ladesäulen Strom getankt werden kann, gilt
als Prestigeobjekt. Weitere Ladesäulen sollen
noch in diesem Jahr an den Standorten der
WHZ am Dr.-Friedrichs-Ring und an der
Scheffelstraße in Zwickau sowie an der Goethestraße in Schneeberg und an der Adorfer
Straße in Markneukirchen errichtet werden.
So entsteht ein regionales Netz von Ladepunkten für die Elektromobilität. Sie bilden
damit die Basis für den weiteren Ausbau
einer weitreichenden Ladeinfrastruktur in der
Region. Diese ist notwendig, um dem ehrgeizigen Ziel der Bundesregierung Rechnung zu
tragen, bis zum Jahr 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf Deutschlands Straßen zu
bringen. Ein Elektro-Pkw schafft derzeit nur
bis zu 150 Kilometer am Stück. Ein dichtes
Netz von Ladesäulen sollte daher vorhanden
sein, bevor derartige Fahrzeuge Verbreitung
finden. An der Solarstromtankstelle kann die
Betankung mittels Lichtstrom (220 V) oder
eine Schnellladung mit Starkstrom (400 V)
durchgeführt werden. Ein Tankvorgang dauert je nach Batteriekapazität ein bis vier Stunden für eine Reichweite von 150 Kilometern.
Auf dem im Durchmesser acht Meter
großen runden Dach der knapp fünf Meter
hohen Konstruktion werden Solarzellen
Strom zur Betankung liefern. Eine 10 kWh
fassende Batterie wird vor Ort als Speichermedium dienen. „Das Besondere dieser für
jedermann zugänglichen Elektrotankstelle ist,
dass sie ihre eigene Energie erzeugt und
damit klimafreundlich ist“, sagt Professor Tobias Teich von der Westsächsischen Hochschule Zwickau. Da natürlich nicht immer die
Sonne scheint, wird die Energie in der Batterie gespeichert. Erst, wenn die Batterie leer
ist, liefert die Zwickauer Energieversorgung
Die Solartankstelle am August Horch Museum in Zwickau.
Strom. Umgekehrt wird die Energie, die nicht
von Autos abgezapft wird, ins Stromnetz eingespeist.
Damit potentielle Nutzer feststellen können, ob eine bestimmte Ladesäule verfügbar
ist, erfolgt eine Anbindung der Ladepunkte
ans Internet. Dadurch wird es möglich, mittels mobiler Endgeräte wie zum Beispiel
Smartphones oder Tablet-PCs Statusabfragen
oder Reservierungen durchzuführen.
Nach der Eröffnung werden vor allem Firmen wie Wohnungsgesellschaften und die
Stadtwerke selbst dort ihre Firmenwagen betanken. Den Museums-Besuchern soll zudem
ein Elektroauto zur Ausleihe angeboten werden. „Außerdem denken wir voraus“, sagte
Zwickaus Oberbürgermeisterin Dr. Pia Fin-
SIE SIND GEFRAGT,
Frau Franke
Meine Arbeit macht mir
Spaß, weil ich in einem
tollen Team arbeiten
kann.
Vom Arbeitsalltag entspanne ich, indem
ich die Felswände der Sächsischen Schweiz
oder in der Kletterhalle erklimme.
Ich wünsche der WHZ zum 20. Geburtstag weiterhin viele motivierte Studierende
und engagierte Mitarbeiter, die das Image
der Hochschule noch weiter verbessern.
deiß beim Spatenstich im Oktober vergangenen Jahres: Es sei besser, ein Tankstellennetz
bieten zu können, noch ehe das Elektromobil
eine Massenerscheinung werde.
Zwickau gehört zwar nicht wie Dresden
und Leipzig zur Modellregion Elektromobilität Sachsen, dennoch will die Stadt gemeinsam mit der Westsächsischen Hochschule
Zwickau Energiegeschichte schreiben. „Der
erste Schritt sind intelligente Häuser, mit
denen sich Energie sparen lässt“, so Tobias
Teich. Das Forschungsprojekt „Low Energy
Living“ verfolgt seit 2009 das Ziel, ein technoökonomisches System zur Steigerung der
Effizienz im Netzwerk von Mietern, Wohnungsbau und Versorgern (Energie, Wärme,
Gas und Wasser) zu schaffen. Dabei orientiert es sich an energie- und umweltpolitischen Zielen wie der Reduzierung des
CO2-Ausstoßes durch die Senkung des Energieverbrauchs mit Hilfe intelligenter Gebäudeautomation. Der zweite Schritt sei der
Aufbau eines regionalen Netzes von Ladepunkten für Elektromobilität. Schließlich wird
an einem intelligenten Stromnetz für Stadtteile Zwickaus gearbeitet, die selbst ihre eigene Energie erzeugen, speichern und
verbrauchen und somit energieautark sind.
Die Autorin
Susan Franke ist wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Fachgruppe Wirtschaftsinformatik der Fakultät Wirtschaftswissenschaften.
19
20
CAMPUS
Jederzeit Zugriff auf alle Daten – Wolke machts möglich
ZKI rüstet sich für die neue Generation von Computerarbeitsplätzen
von Marcel Debray
In Zeiten von Cloud Computing geht die
allgemeine Virtualisierung von Hardware und
Rechenleistung auch an der Westsächsischen
Hochschule Zwickau (WHZ) nicht spurlos
vorbei. Nachdem die Server- und Filesysteme
(siehe campus³ 5. Jg, Nr 1, S. 12) weitgehend
virtualisiert sind, wurde jetzt mit der Desktopvirtualisierung der nächste Schritt in Richtung WHZ-Cloud gegangen.
Ziel ist es, Arbeitsplatzsysteme in die virtuelle Computerumgebung zu integrieren,
so dass es jederzeit von jedem beliebigen
Computer aus möglich ist, an seiner gewohnten Arbeitsplatz-Desktopumgebung zu
arbeiten. Der Nutzer greift über einen ZeroClient auf den virtuellen Desktop zu. Daten
und Applikationen verbleiben dabei im
WHZ-Rechenzentrum, was aus Sicherheitsaspekten den besten Schutz bietet. Der Virtualisierung von Desktop-PCs sind derzeit
leider noch Grenzen gesetzt. So ist es zurzeit
zum Beispiel nur sinnvoll, Computerarbeitsplätze mit geringeren Anforderungen an die
Grafikdarstellung zu virtualisieren. Die Entwicklung auf diesem Gebiet ist zurzeit aber
so rasant, dass es künftig auch möglich sein
wird, leistungsstarke Grafikhardware, wie sie
zum Beispiel für den CAD-Bereich benötigt
wird, zu virtualisieren. Für die Standard-Bürotätigkeiten mit Outlook, Word, Firefox
und Co. ist die Grafikleistung aber schon
jetzt mehr als ausreichend.
Im Zentrum für Kommunikationstechnik
und Informationsverarbeitung (ZKI) wurde
Ende 2011 nach einigen Tests verschiedener
Systeme zur Desktop-Virtualisierung die Entscheidung für den Einsatz der Software
VMWare View des Herstellers VMware Global, Inc. getroffen. Diese Lösung erfüllt die
SIE SIND GEFRAGT,
Herr Debray
Meine Arbeit macht mir
Spaß, weil sie sehr vielseitig ist und sich ständig
weiterentwickelt.
Vom Arbeitsalltag entspanne ich, indem
ich gemütliche Fahrradtouren durchs
Grüne unternehme.
Ich wünsche der WHZ zum 20. Geburtstag, dass sich noch viele fleißige Studenten
hierher verirren.
Die grafische Darstellung zeigt die bereits umgesetzte Desktop-Virtualisierung an der Westsächsischen Hochschule Zwickau.
derzeitigen Anforderungen an der WHZ und
ist zudem für eine künftige Erweiterung der
Einsatzgebiete sehr gut skalierbar. VMWare
View, basierend auf der Virtualisierungsplattform VMware vSphere, ist zudem zur bereits
bestehenden virtuellen Serverlandschaft voll
kompatibel.
Als Pilotprojekt für die Desktop-Virtualisierung an der WHZ wurden alle RecherchePlätze der Bibliothek sowie die Computer der
Hörsäle umgestellt. So war es möglich, im
Zuge einer planmäßigen Erneuerung der
Hardware in der Bibliothek bei den Recherchearbeitsplätzen ohne Benutzeranmeldung
auf sogenannte Zero-Clients zurückzugreifen. Dies hat den Vorteil, dass vor Ort keine
Systemwartung mehr notwendig ist, da die
eigentlichen Systeme, an denen der Benutzer
interagiert, nun innerhalb der WHZ-Cloud
laufen. Die Geräte vor Ort werden über das
Netzwerk konfiguriert und aktualisiert. Werden weitere Arbeitsplätze benötigt, sind lediglich neue Zero-Clients aufzustellen und
die Anzahl der virtuellen Desktops in der
Cloud zu erhöhen.
Der Autor
Marcel Debray ist Administrator für rechentechnische Kabinette im Zentrum für Kommunikationstechnik und Informationsverarbeitung (ZKI).
GLOSSAR
Zero-Client Computer-Arbeitsplätze mit
einer sehr rudimentären Computerhardware, welche darauf ausgelegt ist, Remotesitzungen starten zu können.
Cloud Computing umschreibt den Ansatz,
abstrahierte IT-Infrastrukturen, wie zum
Beispiel Rechenkapazität, Datenspeicher
dynamisch an den Bedarf angepasst über
ein Netzwerk zur Verfügung zu stellen.
Aus Nutzersicht scheint die zur Verfügung
gestellte abstrahierte IT-Infrastruktur fern
und undurchsichtig, wie in einer „Wolke“
verhüllt, zu geschehen.
NACHRICHTEN
Hochschule und
Industriemuseum kooperieren
Hochschulbibliothek wird
Anlaufstelle für Kinder in Not
Hochschule ist
führender Forschungspartner
Am 17. Januar unterzeichneten Prof. e. h.
Dr. oec. habil Joachim Körner, Kanzler der
Westsächsischen Hochschule Zwickau (WHZ,
und Andrea Riedel, Geschäftsführerin des
Zweckverbandes Sächsisches Industriemuseum, den Kooperationsvertrag zwischen den
beiden Einrichtungen. Der Zweckverband
schließt die Museen „Westsächsisches Textilmuseum Crimmitschau“, „Zinngrube Ehrenfriedersdorf“, „Energiefabrik Knappenrode“
und das „Industriemuseum Chemnitz“ ein.
Bereits seit etwa acht Jahren pflegen das
Industriemuseum und sein Förderverein intensive Kontakte mit der Fakultät für Kraftfahrzeugtechnik an der WHZ. So erhielt das
Museum von der Hochschule Leihgaben und
inhaltliche Beratung für fachspezifische Ausstellungen, im Besonderen einen Junkers-Stationär-Motor für die 2006 eröffnete Ausstellungsabteilung „Motorenwerkstatt“ sowie Karosseriemodelle zur Retrospektive zum
Lebenswerk von Prof. Clauss Dietel, eines der
bedeutendsten Formgestalter der DDR und
Ende der 1980er Jahre Direktor der Fachschule für angewandte Kunst Schneeberg.
Seit Anfang Februar ist die Hauptbibliothek der Westsächsischen Hochschule Zwikkau ein offizieller Hilfepunkt für Kinder in
Notsituationen. Zu erkennen ist die Anlaufstelle durch das gelbe Hilfepunkt-Symbol im
Eingangsbereich. In Zwickau gibt es derzeit
rund 60 solcher Hilfepunkte, berichtet Stefanie Fritzsche vom Jugendamt des Landkreises. Neben zahlreichen Geschäften und
Kirchen ist auch das Zwickauer Rathaus eine
Anlaufstelle für hilfsbedürftige Kinder. Auch
wenn das Projekt in Zwickau bereits weit verbreitet ist, kommt der Hochschulbibliothek
eine besondere Bedeutung zu. „Durch unsere Öffnungszeiten bis 22 Uhr finden Kinder
hier auch in den späten Abendstunden noch
einen Ansprechpartner“, erklärt Professorin
Brigitte Mack. Als Koordinatorin der Initiative
„Familiengerechte Hochschule“ hatte sie den
Kontakt zum Jugendamt des Landkreises
hergestellt. Durch das 2007 initiierte Hilfepunkt-Projekt, das mittlerweile in sieben
Städten des Landkreises Zwickau läuft, will
das Jugendamt einen ersten Schutzraum für
hilfsbedürftige Kinder bieten.
Mit ihrer angewandten und praxisorientierten Forschung ist die Westsächsische
Hochschule Zwickau ein unverzichtbarer Forschungspartner für kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Dies belegt auch eine
kürzlich erschienene Studie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie. Innerhalb des Zentralen Investitionsprogramm
Mittelstand (ZIM) besitzt die WHZ so viele
Forschungspartner aus der mittelständigen
Wirtschaft wie kaum eine andere Hochschule
in Deutschland.Mit 36 Projekten innerhalb
des Fördermoduls ZIM-KOOP belegt WHZ
den zweiten Platz unter den mehr als 200
Fachhochschulen in Deutschland.
Neben der Fakultät Automobil- und Maschinenbau (Prof. Heßberg, Prof. Frormann,
Prof. Kolbe, Prof. Schneeweiß) haben sich an
der WHZ auch die Fakultäten Kraftfahrzeugtechnik (Prof. Hoffmann, Prof. Kühn), Wirtschaftswissenschaften
(Prof.
Teich),
Elektrotechnik (Prof. Bodach) und Physikalische Technik/Informatik (Prof. Gemende,
Prof. Hartmann, Prof. Veit) an den 36 ZIMProjekten beteiligt.
ANZEIGE
Erfolg macht
sexy.
Finanz- und Karriereplanung für
Studenten und Berufseinsteiger.
Erfolg stellt sich nicht von selbst ein, man muss ihn machen.
Wir unterstützen Sie dabei, indem wir Sie coachen – Sie,
Ihre Karriere, Ihr Geld. Mit der Erfahrung von 4o Jahren in
der Finanz- und Vermögensberatung von Akademikern,
haben wir ein breites Spektrum an Leistungen für Studenten
und Berufseinsteiger entwickelt. Damit Sie in Bewerbungsgesprächen und Assessment Centern gut da stehen. Damit
Sie immer finanziellen Spielraum haben und optimal abgesichert sind. Stellen Sie uns auf die Probe.
Tel 0375 • 27016 • 0
MLP Finanzdienstleistungen AG
Geschäftsstelle Zwickau II
Alter Steinweg 3, 08056 Zwickau II
[email protected], www.mlp-zwickau2.de
enten
ukt für Stud
Neues Prod
ditionen.
mit Top-Kon
en!
ch überrasch
Lassen Sie si
artner
MLP Campusp
21
22
FAKULTÄTEN
Schneeberger Modedesigner auf Erfolgskurs
Studienrichtung der Fakultät Angewandte Kunst erhält zahlreiche Preise
von Dorette Bárdos, Astrid Zwanzig und Franka Platz
Studenten und Professoren der Studienrichtung Modedesign der Fakultät Angewandte
Kunst
Schneeberg
der
Westsächsischen Hochschule Zwickau konnten sich in den vergangenen Monaten über
einen wahren Preisregen und viel Anerkennung freuen. So waren die Schneeberger im
Januar unter anderem zum ersten Mal zur
„Berlin Fashion Week“ eingeladen, wo sie
sich bei der Show „7 Farben blau – Das
Denim Experiment“ präsentieren konnten.
Schöner „Nebeneffekt“ all der Erfolge war
viel Präsenz in den Medien. Wir stellen die
schönsten Entwürfe vor.
„Zwischen Illusion
und Wirklichkeit“
Für ihre Aufmerksamkeit erregende, hervorragende Leistung erhält Anja Stübling,
Modedesignabsolventin aus Schneeberg, national und international große Anerkennung.
Ihre 2011 abgegebene Bachelorarbeit mit
dem Titel „Zwischen Illusion und Wirklich-
SIE SIND GEFRAGT,
Frau Prof. Bardos
Meine Arbeit macht mir
Spaß, weil der Austausch
mit jungen kreativen
Menschen sehr inspirierend ist, Modedesign ein hohes Innovationspotential hat und die vielfältigsten
Themen einschließt.
Vom Arbeitsalltag entspanne ich, wenn ich
verreisen kann. Die Natur, andere Menschen, andere Kulturen verhelfen mir zu
Abstand und neuen Ideen. Im Tagesbetrieb reicht auch schon ein gutes Gespräch, eine Autofahrt mit Musik, Yoga,
ein gutes Buch oder ein toller Film.
Im Rückblick auf 20 Jahre WHZ, sind es
besonders die technischen Entwicklungen
und Innovationen, die ich bewundere. Im
Design haben wir es letztlich mit den gleichen Gedanken zu tun – vielleicht etwas
mehr aus dem Bauch und näher am täglichen Leben. Ich wünsche der WHZ zum
20. Geburtstag, dass sie auch in Zukunft
jung, voller Elan, lebendig, ideenreich und
innovativ ist.
keit“ wurde von Prof. Astrid Zwanzig und
Prof. Doreen Schulz betreut.
Anja Stübling wurde Ende Oktober für
ihre Kollektion mit dem Juryaward 2011 der
„Designers‘ Open“ in Leipzig, ausgezeichnet. Das seit 2005 stattfindende Festival gilt
als wichtigstes mitteldeutsches Designforum
(siehe auch Seite 30 dieser Ausgabe). Im vergangenen Jahr bezogen die „Designers´
Open“ an den drei Festivaltagen erstmals das
im Westen von Leipzig gelegene Gelände
der ehemaligen Baumwollspinnerei, das als
Szenetreff der Kreativen schlechthin gilt. Auf
rund 5000 Quadratmetern Ausstellungsfläche präsentierten sich 160 Designer aus zehn
europäischen Ländern.
Im Wettbewerb um den German Fashion
Design Award 2012 Anfang Februar in Düsseldorf errang Anja Stübling den 2. Preis.
Damit verbunden sind ein Praktikumsplatz
beim renommierten Textilunternehmen Van
Laack und 1000 Euro Preisgeld. Rund 150
junge Designer aus Deutschland hatten ihre
Kollektionen samt Gestaltungskonzept eingereicht – die besten zwölf durften am 3. Februar ihre modischen Kreationen vor einer
hochkarätig besetzten Jury und rund 1000
Gästen präsentieren. Zur Jury gehörten Christoph Griesshaber (Holy Fashion Group/
Strellson AG) Dirk Röhlke (Head of Design
bei Van Laack) Stefani Görtz (Head of Design
bei Taifun) Caroline Howard (Angelo van
Mol), Werbe- und Modefotograf Claudius
Holzmann sowie der Designer Alfredo Pauly.
Anja Stübling ist mit ihrer Kleiderkollektion
außerdem für den „Baltic Fashion Award“
nominiert.
Nicht zuletzt hat sie das Finale des vom
Internetportal MUUSE und der italienieschen
SIE SIND GEFRAGT,
Frau Platz
Meine Arbeit macht mir
Spaß, weil ich immer mit
neuen Menschen und
Themen zu tun habe.
Vom Arbeitsalltag entspanne ich, indem
ich mit meiner Tochter spiele, male,
koche…
Ich wünsche der WHZ zum 20. Geburtstag, dass sie ein wenig selbstbewusster
wird. Das kann sie sich leisten!
Mit seiner Abschlussarbeit „Change – from now until then“ war Jörg Wonneberger für den Café Trend Designpreis 2011 des MDR nominiert
und damit einer von insgesamt sechs Kandidaten aus sechs verschiedenen Hochschulen der Region.
Vogue international ausgeschriebenen Wettbewerbs um die Auszeichnung MUUSE’s
most promising designer by VOGUE Talents
erreicht. Dabei konnte sich Stübling bisher,
neben neun anderen Teilnehmern, gegen
250 Mitbewerber durchsetzten. MUUSE ist
ein Internetportal, das ausgewählte Modekollektionen von jungen Designern professionell präsentiert, produziert und vertreibt.
„Was kein Aufsehen zu erregen vermag,
wird kaum noch wahrgenommen. So ist in
einer Welt der Superlative ein Mithalten
kaum noch möglich. Im Zuge dessen gilt es,
eine Gegenposition einzunehmen. Nicht
mehr, sondern weniger. Nicht bunter, sondern dezenter. Nicht besser, sondern anders.
Dabei bilden das das Brechen der Wahrnehmungsmuster und der damit eintretende Irritationsmoment eine Möglichkeit, um auf
Details aufmerksam zu machen“, so Anja
Stübling. Mit ihrer Kollektion übersetzt sie
das Wesen dieses sensiblen Themas in eine
klare, reduzierte Formensprache. Geometrie
und Symmetrie sind wesentliche Elemente,
die das Design der Kleidungsstücke bestimmen. Mit hochwertigen, selbst gestalteten
Digitaldrucken werden differenzierte Strukturen geschaffen, die das Motiv der Illusion
kommunizieren. Diese Outfits sind eine Symbiose aus der eigenen, subjektiven Interpretation des Themas „Zwischen Illusion und
Wirklichkeit“ und der persönlichen Darstellung dieses in der individuellen Wahrnehmung vieldeutig bleibenden Sujets.
„Nokok 3/1“
Jörn Wonneberger gehört zu den vier
Preisträgern des European Fashion Award
FASH. Die Preisverleihung fand Ende Januar
2012 während der internationalen Sportartikelmesse ISPO 2012 in München statt. Sieg
Silvia Schmidt sorgte mit ihrer Arbeit „Zwiespalt“ für Furore.
und Niederlage, Schmerz oder Entspannung:
Sport ist Emotion pur und hat fast jeden Bereich des Lebens und damit auch der Mode
durchdrungen. Der European Fashion Award
FASH 2012 suchte daher unter dem Titel
„Active – Performance Sportswear“ Sportbekleidung für Wettkampf-, Ausdauer- oder
Ausgleichssport, die Funktion und Fashion
wegweisend verbindet. Die Jury international
erfahrener Experten aus Design, Industrie,
Marketing und Medien ermittelte aus einer
Vielzahl von internationalen Einsendungen
die Preisträger.
Jörn Wonneberger hatte sich mit seiner
Studienarbeit aus dem 4. Semester, „Nokok
3/1“, beteiligt. Die Arbeit wurde von Prof.
Dorette Bárdos und Prof. Edith Friebel-Legler
betreut. Dafür wurde er mit der Anerkennung des FASH 2012 ausgezeichnet.
Der Titel „Nokok 3/1“ von Jörg Wonneberger steht für ein multifunktionales
„Nokok 3/1“ von Jörn Wonneberger.
24
FAKULTÄTEN
Damen-Outfit, konzipiert für
junge Weltreisende, die mit
dem Fahrrad unterwegs sind. Es
vereint drei unabdingbare Bestandteile für ein solches Reisegepäck: Jacke, Mantel und
Schlafsack. Ein ausgeklügeltes
Reißverschlusssystem ermöglicht dabei die unkomplizierte
Verwandlung von einer Jacke in
einen Schlafsack, ein Trägersystem die stufenlose Verlängerung der Jacke bis zum langen
Mantel. Weitere funktionale
Details dienen hinsichtlich Belüftung und Wärmespeicherung
zusätzlich dem optimalen Komfort unter unterschiedlichen klimatischen
Bedingungen.
Nokok, der Kokon für Weltreisende, verspricht somit weniger
Gepäck und damit weniger Gewicht, ohne auf Mode und
Komfort zu verzichten.
Die Arbeit war Teil eines
Studienprojektes in Kooperation
mit der Firma W.L. Gore & Associates GmbH zum Thema
„Zukunftschance Fahrrad“ und
war schon mit dem 3. Preis beim
Sächsischen Staatspreis für Design 2009 in der Kategorie Juniordesign
ausgezeichnet
worden. Für den European Fashion Award in München erhielt
Jörn Wonneberger ein Preisgeld
von 500 Euro und gemeinsam
mit den anderen Finalisten ein
Fotoshooting mit dem Modefotografen Gregor Hohenberg, der
unter anderem durch seine Arbeit für das internationale Modemagazin „Elle“ bekannt ist. Er
setzte die Siegerarbeiten in seinem Berliner Studio in Szene.
Die schönsten Fotos sind im Katalog des European Fashion
Awards FASH 2012 abgebildet.
Seit 2004 lobt die Stiftung
der Deutschen Bekleidungsindustrie (SDBI) jährlich den European Fashion Award FASH aus,
der seit 2011 weltweit ausgeschrieben wird. Der Award zählt
heute, aufgrund seiner Tradition, seiner strikt fachlichen Ausrichtung, der anspruchsvollen
Themenstellung, der hochkarätigen Jury, des aufwendigen
Auswahlprozesses und nicht zu-
letzt des Werdegangs seiner bisherigen Preisträger zu den international bedeutendsten Förderpreisen
für Modestudierende.
„Zwiespalt“
Zwei Entwürfe von Katharina Kruppe.
LINKS
Link zur Studienarbeit von Anja Stübling:
http://fh-zwickau.de/index.php?id=9076
Link zu den Arbeiten von Jörn Wonneberger:
Studienarbeit: http://fh-zwickau.de/index.php?id=7724
Bachelorarbeit: http://www.fh-zwickau.de/index.php?id=8935
Link zur Bachelorarbeit von Sylvia Schmidt:
http://fh-zwickau.de/index.php?id=9015
ANZEIGE
Modedesign-Absolventin Sylvia
Schmidt gewann Ende November
den 3. Preis beim Designwettbewerb „Selección Moda Brugal
2011“. Mit dem Förderpreis will die
dominikanische Rum-Marke Brugal
junge Designer-Talente bei ihrem
Start ins Berufsleben unterstützen.
Für die Teilnahme wurden Absolventen verschiedener deutscher
Hochschulen nominiert. Sylvia
Schmidt gehörte zu den 10 Finalisten, die zum Endausscheid nach
Hamburg eingeladen wurden. In
einer großen Modenschau mit 300
geladenen Gästen kamen die nominierten Kollektionen auf den Laufsteg. Mit dem Preis verbunden ist
die professionelle Fotoproduktion
für ein Lookbook.
Die Sehnsucht
nach dem Glück
„Kauf Dir einen bunten Luftballon – oder die unendliche Sehnsucht nach dem großen Glück”
nannte Katharina Kruppe ihre Abschlussarbeit, die von Prof. Astrid
Zwanzig betreut wurde. Katharina
Kruppe arbeitete für ihre Arbeit mit
dem Deutschen Innovationszentrum für Stickerei e.V. und der Stikkerei Otto Dotzauer KG zusammen.
Diese Kooperation ermöglichte ihr
die Teilnahme an der „Label Europe
Fashion Show“ der Fashion Week
Montreal. Anfang September präsentierten dort renommierte Modedesigner aus Kanada und junge
europäische Talente ihre neuesten
Kollektionen. Katharina Kruppe war
eine von nur zwei eingeladenen Gästen aus Deutschland.
Die Autoren
Dorette Bárdos ist Professorin für
Modedesign und Leiterin der Studienrichtung Modedesign; Astrid
Zwanzig ist Professorin für Modedesign, Schnittgestaltung und Bekleidungstechnologie; Franka Platz
ist Pressesprecherin der Westsächsischen Hochschule.
NACHRICHTEN
25
Die erste lange Nacht der Technik steigt in Zwickau
Am 20. April laden die Hochschule und das August Horch Museum gemeinsam ein
Am 20. April findet in Zwickau die erste
„Lange Nacht der Technik“ statt. Auf dem
Campus Scheffelstraße der Westsächsischen
Hochschule Zwickau (WHZ) und im August
Horch Museum gibt es zwischen 18 und 1
Uhr Technik zum Anfassen für jedermann.
Spannende Vorführungen und Experimente
laden zum Staunen und Mitmachen ein.
So kann man in der WHZ kann die hochschuleigene Oldtimer-Sammlung im „forum
mobile“ bestaunen, die erfolgreichen Rennwagen des WHZ Racing Teams erleben und
sich die hochmodernen Labore und Rollenprüfstände aus nächster Nähe anschauen. Im
Fahrsimulator kann man eine „Fahrt ins
Blaue“ unternehmen und – zumindest virtuell – auf dem Sachsenring mal so richtig Gas
geben. Aber auch kleinere Autos – im Maßstab 1:10 – sind zu bestaunen: Unser Team
S.A.D.I. präsentiert sein erfolgreiches autonomes Modellfahrzeug.
Wer es spielerisch mag, wird an Commo-
dore64-Computern seine Freude haben.
Diese stehen im August Horch Bau auf dem
Scheffelberg für „PacMan“ & Co. zur Verfügung – immerhin ist der C64 bis heute der
meistverkaufte Computer aller Zeiten und
nicht nur etwas für Freunde historischer Rechentechnik. Zudem begleiten Studenten der
WHZ die Besucher über den Campus und
stehen für Fragen und Führungen zur Verfügung.
Im August Horch Museum werden Vorträge über verblüffende sächsische Erfindungen geboten, das ADAC-Programm „Mobil
mit Köpfchen“ ist da, Zwickauer Gymnasien
und die August Horch Berufsschule präsentieren sich mit physikalischen Spielereien, Solarmobilen, Lego-Robotern und dem „Auto
der Zukunft“. Und natürlich darf August
Horch höchstpersönlich nicht fehlen: Er führt
ein Meisterstück, einen Hoch-8-Zylinder in
technischer Perfektion und Laufkultur vor. Im
Museum wird auch auf andere Weise die Ge-
schichte groß geschrieben: „Erinnerung im
Fokus“, ein von der Fachgruppe Informatik
der WHZ entwickeltes Zeitzeugenportal,
wird präsentiert. Technikpioniere erzählen,
und diese Gespräche können nach konkreten
Begriffen durchsucht werden. Nicht zu vergessen: Zwischen Horch-Museum und Campus Scheffelberg gibt es einen kostenlosen
Shuttle-Service. Vier T5-Busse aus der Moseler Fahrbereitschaft von Volkswagen Sachsen
sorgen in kurzen Abständen für unkomplizierten Ortswechsel.
Die Schirmherrschaft für die Veranstaltung hat die Zwickauer Oberbürgermeisterin
Dr. Pia Findeiß übernommen – denn in der
Automobilstadt liegt eine solche „Lange
Nacht der Technik“ einfach auf der Hand.
Service
Das genaue Programm finden Interessierte
auf der Homepage der WHZ und des August
Horch Museums.
ANZEIGEN
Mauritius Privatbrauerei Zwickau
ein Sommer - dein Geld!
Wir suchen Dich zum Catering auf Festivals im Raum Leipzig, Dresden und auch
bundesweit (Mitnahme im Bus). Bist Du körperlich belastbar und hast vielleicht sogar
Erfahrungen im Gastrobereich? Wir freuen uns auf Deinen Anruf:
Auf 20 Jahre
Westsächsische Hochschule Zwickau!
IC TEAM Personaldienste GmbH
mit Deinen Ansprechpartnern in:
Zwickau: Kreisigstraße 2 · 08056 Zwickau · 03 75/88 38 77 60 · [email protected]
Leipzig: Markt 4 · 04109 Leipzig · 03 41/25 62 97 40 · [email protected]
Dresden: Budapester Str. 34b · 01069 Dresden · 03 51/42795750 · [email protected]
Die Krönung des Hopfens.
Hopfenkrone_Anz_CampusZwickau_90x128.indd 1
27.02.2012 9:48:38 Uhr
26
FAKULTÄTEN
Bedside teaching – Vorlesung an der Krankenliege
Brückenschlag zwischen Theorie und Praxis
von Olaf Preuß und Frank Förster
Der Studienschwerpunkt „Management
im Gesundheitswesen und Krankenhaus-Management“ im Studiengang „Management
öffentlicher Aufgaben“ der Fakultät Wirtschaftswissenschaften beinhaltet eine solide
wirtschaftswissenschaftliche Ausbildung und
die Vermittlung von Spezialwissen der Gesundheits- und Krankenhausökonomie.
Ein Praxismodul, Exkursionen, Vorträge
von externen Lehrbeauftragten und die Vergabe von Bachelorarbeiten in enger Zusammenarbeit mit Einrichtungen aus dem
Gesundheits- und Krankenhauswesen gewährleisten die praxisorientierte Ausbildung.
Selbstverständlich steht auch medizinisches Grundwissen auf dem Lehrplan, das
sich die Studierenden aus Lehr- und Fachbüchern aneignen und in Vorlesungen und Seminaren vertiefen.
Viel wichtiger, besser und sinnvoll ist es
jedoch, sich vor Ort – in Klinik oder Praxis,
direkt am Patienten – die Behandlungspfade
anzusehen, zu analysieren und Veränderungs- beziehungsweise insbesondere Verbesserungspotential zu erkennen.
Es hat sich bewährt, dass die Studierenden in kleinen Gruppen das theoretisch erarbeitete Wissen in der Praxis überprüfen und
erweitern.
Ein besonderer Praxiskontakt besteht
zum Klinikum Chemnitz gGmbH und ihrer
angegliederten Poliklinik: Stichwort „Bedside
teaching“. Direkt am Patientenbett oder der
Untersuchungsliege werden in Gegenwart
einer Gruppe von Studierenden bei einem
ausgewählten Patienten eine körperliche Untersuchung durchgeführt, Aspekte des
Krankheitsbildes besprochen und Therapiemaßnahmen entwickelt.
Prof. Dr. med. Frank Förster erörtert mit Studierenden der Westsächsischen Hochschule in
einer Untersuchungssituation.
Bei angehenden Managern unserer Gesundheitseinrichtungen wird das Interesse für
die Thematik geweckt, eine Brücke zwischen
Management und medizinischen Leistungserbringern wird geschlagen.
Besondere Beachtung gilt der Umsetzung
von evidenzbasierter Medizin unter Berücksichtigung der Faktoren Zeit, Kosten, Quali-
SIE SIND GEFRAGT,
Herr Prof. Preuß
SIE SIND GEFRAGT,
Herr Prof. Förster
Meine Arbeit macht mir
Spaß, weil ich meine
WHZ-Studierenden und
Kollegen jeden Tag besser
verstehe – als Preuß(e) in Sachsen.
Vom Arbeitsalltag entspanne ich, indem
ich Ausflüge ins (inzwischen gern auch –
siehe Frage 1) sächsische Vogtland unternehme.
Ich wünsche der WHZ zum 20. Geburtstag mehr (Mut zum) Rampenlicht.
Meine Arbeit macht mir
Spaß, weil ich sehr gern
mit jungen Leuten arbeite.
Vom Arbeitsalltag entspanne ich, indem
ich lese und Hörbücher erlebe.
Ich wünsche der WHZ zum 20. Geburtstag fortbestehende nationale und internationale Anerkennung sowie breiten
Zuspruch durch die Studentinnen und
Studenten.
tät sowie der Einordnung qualitätsgesicherter
Prozesse (Fort- und Weiterbildung des Personals) und so genannter Pathways wie Aufklärung,
Therapieentscheidungsfindung,
Logistik der Medikamentenversorgung, Applikation der Chemotherapie und Überwachung und Nebenwirkungsmanagement in
die gesamte Wertschöpfungskette unter betriebswirtschaftlichen Überlegungen.
Auch unter dem Aspekt integrierter Versorgungskonzepte wollen wir die Lehrmethode Bedside teaching kontinuierlich
ausbauen.
Die Autoren
Prof. Dr. Frank Förster und Prof. Dr. Olaf
Preuß zeichnen inhaltlich für den Lehrschwerpunkt „Management im Gesundheitswesen und Krankenhaus-Management“
der Fakultät Wirtschaftswissenschaften verantwortlich und koordinieren das entsprechende Fachprofil auch organisatorisch.
20 JAHRE
20 Jahre Westsächsische Hochschule Zwickau
Im Juni warten zahlreiche Veranstaltungen auf Hochschulangehörige und Gäste
In diesem Jahr feiert die Westsächsische
Hochschule Zwickau (WHZ) ihr 20-jähriges
Bestehen als Fachhochschule.
Dieses Jubiläum begeht die größte Bildungseinrichtung Westsachsens mit einer
Festwoche vom 12. bis zum 15. Juni. Neben
einer wissenschaftlichen Konferenz und
einem Alumni-Tag erwartet die Gäste auch
ein großes Campusfest auf dem Scheffelberg.
Am 13. Juni 1992 wurde die Technische
Hochschule Zwickau als Fachhochschule neu
gegründet und um die Standorte Reichenbach, Schneeberg und Markneukirchen erweitert. Dieses Datum gilt als die Geburtsstunde der heutigen Westsächsischen Hochschule Zwickau. Inzwischen unterrichten hier
rund 160 Professoren mehr als 5000 Studenten in 40 Studiengängen.
Konferenz zum Thema Mobilität
Ihr 20-jähriges Jubiläum feiert die größte
Bildungseinrichtung Westsachsens mit einer
Festwoche vom 12. Bis zum 15. Juni. Einen
Auftakt bildet der dritte „HIT“ (Hochschulinfotag) am Sonnabend, dem 9. Juni. In der
darauffolgenden Woche organisiert die WHZ
neben einem offiziellen Festakt am 12. Juni
eine zweitägige wissenschaftliche Konferenz.
Unter dem Titel „Mobilität der Zukunft“
stellt die Hochschule am 13. Und 14. Juni ihr
ANZEIGE
TERMINE
Montag, 11. bis Freitag, 15. Juni
Festwoche zum 20jährigen Jubiläum der
Neugründung der Westsächsischen Hochschule Zwickau als Fachhochschule
Forschungsprofil aus den Bereichen Technik,
Sprachen, Gesundheit vor.
Alumnitag und Campusfest
Bei einem Alumni-Tag am Freitag, dem
15. Juni können sich ehemalige und derzeitige Studenten nicht nur kennenlernen, sondern auch voneinander profitieren. So wird
es neben verschiedenen Besichtigungstouren
und Freizeitangeboten auch eine Kontaktbörse geben. Dort stellen die Ehemaligen der
WHZ ihre die Firmen bzw. Arbeitgeber vor
und vermitteln interessante Praktikums- und
Einstiegsmöglichkeiten. Und zum Abschluss
der Festwoche gibt es ein großes Campusfest
auf dem Scheffelberg: Neben viel Musik sind
unter anderem auch eine Modenschau und
ein Feuerwerk geplant.
Service
Mehr Infos unter http://www.fh-zwickau.de
(wird laufend aktualisiert)
Dienstag, 12. Juni
Festveranstaltung (auf Einladung), Aula
Peter-Breuer-Straße, Zwickau
Mittwoch, 13. Juni:
20. Jahrestag der Neugründung der WHZ
als Fachhochschule
Mittwoch, 13. und Donnerstag, 14. Juni
„Mobilität der Zukunft“, wissenschaftliche
Konferenz Aula Peter-Breuer-Straße
Mittwoch, 13. Juni:
dies academicus (lehrveranstaltungsfrei;
verlegt vom 18. April)
Freitag, 15. Juni
Alumni-Tag: 14 bis 15 Uhr: „Karrierewege
heute – Kennen, Eröffnen und Kommunizieren“, Alumni und Gäste im Gespräch
mit Professoren und Studierenden
ab 18 Uhr: Sommerfest der WHZ (Campusfest), Campus Scheffelstraße
27
28
20 JAHRE
Impressionen
aus 20 Jahren
Westsächsische
Hochschule
Zwickau
Festveranstaltung zur Neugründung der WHZ als Fachhochschule am 13. Juni 1992: Gründungsrektor Prof. Dr. Ing. habil. Horst-Dieter Tietz im Gespräch mit Prof. Dr. Carl H. Hahn,
seinerzeit Chef der Volkswagen AG, Ingrid Biedenkopf, Frau des damaligen sächsischen Ministerpräsidenten Prof. Kurt Biedenkopf und dem damaligen sächsischen Staatsminister für
Wissenschaft und Kunst, Prof. Dr. Hans-Joachim Meyer (von links nach rechts).
Die Solaranlage am Dr.-Friedrichs-Ring ist zu
einem Wahrzeichen der WHZ geworden.
Im April 2004 gingen rund 1500 Studenten der der Westsächsischen Hochschule Zwickau auf
die Straße – sie protestierten gegen die Hochschulpolitik des Freistaates Sachsen.
Der Hochschulrat der WHZ wurde am 1. Dezember 2009 berufen. Zum Vorsitzenden wurde
Dipl.-Kfm. Claus Friedrich Holtmann gewählt. Das Bild zeigt Altmagnifizenz Prof. Dr.-Ing.
habil. Dr. h.c. Karl-Friedrich Fischer (2.v.r.) und Ministerialdirigent Dr. Ronald Werner (l.) mit
den Mitgliedern des Hochschulrats (v.l.n.r.): Prof. Dr. sc. techn. Michael Schneeweiß, Dr.
paed. Pia Findeiß (Zwickauer Oberbürgermeisterin), Prof. Dr. oec. Norbert Klusen (Vorsitzender des Vorstandes der Techniker-Krankenkasse und Honorarprofessor an der WHZ), Dipl.Kfm. Claus Friedrich Holtmann (Geschäftsführender Präsident des Ostdeutschen
Sparkassenverbandes), Dr. phil. Eva Maria Hoyer (Direktorin des Grassi-Museums für Angewandte Kunst Leipzig), Dr.-Ing. Frank Löschmann (SisTeam Group, Graz) und Prof. Dr. rer.
nat. habil. Alexander Michaelis (Leiter des Fraunhofer-Instituts für Keramische Technologien
und Systeme Dresden).
Die 1. „Schwanenklassik“, die traditionelle
Oldtimerausfahrt der Westsächsischen
Hochschule Zwickau, fand im September
2001 statt.
20 JAHRE
Der Neubau der Hauptbibliothek am Kornmarkt wurde am 30. Juni 1998 feierlich eingeweiht. Ein Jahr später gewann der Bau den
Preis des Architektur-Forums Zwickau.
Prof. Dr. Tobias Teich (Wirtschaftsinformatik) mit Dr. Matthias Zimmermann und Jörg Militzer (rechts) im Lego Labor der WHZ. Doch statt Spielen steht das Programmieren von Fabrikationsabläufen im Vordergrund. Alljährlich im November wird an der WHZ auch der
„First Lego League“ Regionalwettbewerb unter Schülern ausgetragen.
Die sanierte und 2005 wieder bezogene
Merz Villa in Markneukirchen, Sitz des Studiengangs Musikinstrumentenbau (Fakultät
Angewandte Kunst Schneeberg).
Am 14. Oktober 2011 wurde das neue Zentrum für Kraftfahrzeugelektronik an der Äußeren Schneeberger Straße feierlich eröffnet. Das Labor (Foto) zur Untersuchung der
elektromagnetischen Verträglichkeit in Fahrzeugen ist das einzige an einer deutschen
Hochschuleinrichtung und in den neuen Bundesländern überhaupt.
Frauenpower: die Damen vom WHZ Racing Team in Hockenheim 2011.
Die Hochschulgalerie der Fakultät Angewandte Kunst Schneeberg im Barockschloss Lichtenwalde bei Chemnitz ist
ein besonderes Juwel, denn welche
Hochschule besitzt schon eine eigene
Galerie? Im April feiert sie ihren zweiten
Geburtstag.
29
30
FAKULTÄTEN
Intelligente Architektur aus Reichenbach
Masterprojekte auf der „Designers´ Open“ in Leipzig präsentiert
von Susanne Schmidt
Auf der jährlich stattfindenden Ausstellung für zeitgenössisches Design, der „Designers‘ Open“, wurde das Themengebiet der
„Smart Materials“ erstmals mit einer eigenen
Sonderausstellung innerhalb der „DO/Industry“ gewürdigt. In diesem separaten Bereich
SIE SIND GEFRAGT,
Frau Schmidt
Meine Arbeit macht mir
Spaß, weil ich in die Tat
umsetzen kann, was ich
mir ausdenke und alles
kritisch hinterfragen darf, um Neues zu
entwickeln.
Vom Arbeitsalltag entspanne ich, indem
ich ganz viele andere spannende Dinge
tue.
Ich wünsche der WHZ zum 20. Geburtstag, viele Menschen mit innovativen Ideen
an der Hochschule das Wissen vermittelt
bekommen, das Sie benötigen um ihre Visionen umsetzen zu können
der Leipziger Designmesse – konzipiert als
Plattform für B2B – drehte sich am letzten
Oktoberwochenende 2011 alles um technologische Neuerungen in der Materialforschung, um die Integration in moderne
Produktentwicklungsprozesse und um den
Transfer hin zu zeitgemäßem Design. Unter
den 160 Exponaten internationaler Herstellerr und Instituter waren auch sechs Arbeiten
von Studenten und Absolventen der Fakultät
Architektur der Westsächsischen Hochschule.
Smart Materials – das sind intelligente
Materialien, die auf die sie umgebenden Parameter reagieren. Selbsttätig können sie
ihre Eigenschaften wie Größe, Form oder
Farbe verändern und so auf Umweltbedingungen, beispielsweise Temperatur, Feuchtigkeit oder mechanische Belastung
eingehen. Auch in der Architektur spielt der
Gedanke, solche intelligenten Systeme in Gebäude zu integrieren, eine zunehmende
Rolle. Um neue Ressourcen zu erschließen
und Gebäude effizienter zu gestalten, beginnen Wände und sogar ganze Gebäude auf
ihre Umwelt zu reagieren.
Im Masterprojekt „Plaste und Elaste“ bildete das Material Kunststoff mit all seinen
kreativen Möglichkeiten das zentrale Thema.
Unter der Betreuung von Frank Schüler, Professor für Baukonstruktion an der Fakultät
Architektur in Reichenbach, und mit Unterstützung des Süddeutschen Kunststoffzentrums (SKZ) Halle/Saale unter Leitung von
Thoralf Krause, entstanden ausgeklügelte
Designobjekte und Funktionsmechanismen
für Wandelemente. Einige dieser Öffnungsprinzipien wurden zu intelligenten Fassadensystem
und komplexen Gebäuden
weiterentwickelt, die autonom auf verschiedene Umwelteinflüsse reagieren – mit Formveränderung
oder
Änderung
ihrer
Permeabilität (Durchlässigkeit) zum Beispiel.
Aus dieser Masterarbeit hat sich schließlich ein interdisziplinäres Forschungsprojekt
der Fachbereiche Architektur (Fakultät Architektur), Textiltechnik und Produktionstechnik
(diese Institute gehören zur Fakultät Auto-
mobil- und Maschinenbau) entwickelt. Das
Projekt „Actorwall“ läuft seit Januar dieses
Jahres und soll den Weg dafür bahnen, dass
solch innovative Ideen auch tatsächlich umgesetzt werden können.
Die Autorin
Susanne Schmidt hat im Februar 2011 den
Master of Arts an der Fakultät Architektur
gemacht und arbeitet jetzt in der Forschung
an der WHZ.
Bionische Fassade
von Susanne Schmidt
Basierend auf Funktionsprinzipien der
Natur wurden verschiedene Wirkungsmechanismen in einem Gebäude zusammengeführt. Der Pavillon reagiert auf Veränderungen seiner umgebenden Umweltfaktoren
wie Feuchtigkeit, Temperatur und Sonneneinstrahlung mit Öffnen beziehungsweise
Schließen der Fassadenelemente. Auch die
Dreiecksform des Grundrisses und die Gebäudekubatur sind von der Natur inspiriert.
Der Pavillon ist nach Süden mit einer Fassade
aus bimateriellen Funktionselementen versehen, die sich bei Sonneneinstrahlung öffnen.
Den Öffnungsmechanismus der Decke und
der übrigen Seitenwände löst ein Anstieg der
Luftfeuchtigkeit aus, und die transluzenten
Sonnenschutzelemente der äußeren Schutzschicht schließen sich bei zu hoher Sonneneinstrahlung. Im Inneren des Gebäudes
ergeben sich durch das Zusammenspiel der
unterschiedlichen Öffnungszustände der
Wandelemente und die differierenden Einfallswinkel des Lichtes ganz unterschiedliche,
reizvolle Raumwirkungen und Atmosphären.
FAKULTÄTEN
Steckbox
von Manuel Arnold, Alexander Keilig, Rene
Franke und Alexander Steinbüchel
Es wurde ein Stecksystem aus quadratischen Elementen entwickelt, die über Schlitze
unter Spannung ineinander gesteckt werden.
Dabei entsteht durch die Krümmung der die
ein stabiles statisches System. Die Einzelteile
bestehen aus glasfaserverstärkten Kunststoffplatten, welche mit einer Stärke von einem
Millimeter die nötige Stabilität bieten und
doch transluzent bleiben,das heißt, das Licht
hindurchlassen. Diese Transluzenz wird genutzt, um ganz unterschiedlichen Lichtsituationen zu erzeugen. Das entstehende Objekt
kann beispielsweise als atmosphärisches Baroder Wandelement eingesetzt werden.
Durch das Stecksystem mit einer Modulgröße von 40 mal 40 Zentimetern kann das
System für den Transport extrem minimiert
werden.
Tisch aus einem Guss
Projektcule
von Katja Gentsch und Stefanie Dotzauer
von Corinna Cupcea und Falk Leopold
In diesem Projekt ist ein Kunststofftisch
entstanden, dessen Form aus einer gebrauchten, in Kunstharz getränkten Tischdecke generiert wird. Ein Highlight dieses Objektes ist
die integrierte Beleuchtung. Die unterschiedlichen Varianten erzeugen durch den Faltenwurf des Stoffes spannende und variable
Lichtatmosphären. Aufgrund der Materialität
ergibt sich ein leichtes, gut zu transportierendes Grundmodul für verschiedene Anlässe.
Aus experimentellen Faltungen entstand
ein dreidimensionales Wandsystem, das durch
seine unterschiedlichen Öffnungszustände
verschiedene Raumbeziehungen entstehen
lässt. Es wird das Bild einer Wand erzeugt, die
beliebig geöffnet oder geschlossen werden
kann, um Offenheit und Ausblick oder umgekehrt Privatsphäre und Sichtschutz zu schaffen. Das System kann als Fassadenelement
oder Fassadenstruktur eingesetzt werden.
Movingdeformer
von Erik Skrotzki, Gerrit Gräfe und Sascha
Meinel
Ein komplexes Schnittmuster generiert
lange Kunststoffbänder, die durch die Technik des Ultraschallschweißens zu einem Gesamtkörper gefügt werden. Mit Luft gefüllt,
entsteht ein vielseitig nutzbares Objekt, das
verschiedene ergonomische Sitz- und Liegepositionen ermöglicht. Stellt man den
Pneu in verschiedene Positionen, so kann er
ganz unterschiedlich genutzt werden: als
Sitzmöglichkeit, als Bar oder sogar als
Lounge.
31
32
FAKULTÄTEN
Hon leider koan kies ofn handy
Expressiver Sprachgebrauch in der deutschen SMS-Kommunikation
von Nadine Rentel
Seit seiner Kommerzialisierung zu Beginn
der 1990er Jahre erfreut sich der Versand von
Kurznachrichten zwischen Mobiltelefonen
(SMS) einer ständig wachsenden Beliebtheit.
Dabei ist die Tatsache bemerkenswert, dass
die Mobilfunkunternehmen SMS ursprünglich nicht als primären Dienst intendiert hatten, sondern die Kurznachrichten an ihre
Kunden versandten, um diese über entgangene Anrufe oder Nachrichten auf ihrer
Sprachbox zu informieren. Der Erfolg von
SMS als interpersoneller Kommunikationsform war zu Beginn völlig unerwartet, so
dass man aus heutiger Perspektive sagen
kann, dass der unter wirtschaftlichen Aspekten bedeutendste mobile Dienst aus einem
„Abfallprodukt“ entstanden ist. In 2010
haben die Mobilfunkunternehmen weltweit
rund 105 Milliarden US-Dollar mit SMSDiensten umgesetzt, was 80 Prozent der Einnahmen aller Datenkommunikationsdienste
(in Relation zu MMS, E-Mail und Instant
Messaging; ohne Sprachdienste) entspricht.
Für das Jahr 2015 werden weltweite Einnahmen von rund 140 Milliarden US$ durch den
Versand von SMS prognostiziert.
Obwohl SMS unter den Datendiensten
der Haupt-Umsatzträger der Mobilfunkunternehmen sind, bestehen weder auf Betreiberseite noch in der Forschung gesicherte
Erkenntnisse darüber, worüber und in wel-
SIE SIND GEFRAGT,
Frau Prof. Rentel
Meine Arbeit macht mir
Spaß, weil ich eigenständig, mit einem hohen
Maß an Autonomie arbeiten, und die inhaltliche Ausrichtung meiner Lehrveranstaltungen und Forschung
selbst gestalten kann.
Vom Arbeitsalltag entspanne ich, indem
ich Sport treibe (in der warmen Jahreszeit
fahre ich Rennrad im schönen Vogtland
und Erzgebirge), Freunde treffe und das
kulturelle Angebot der Umgebung nutze.
Ich wünsche der WHZ zum 20. Geburtstag, dass sich über die Grenzen der Region
hinaus herumspricht, in welcher attraktiven geographischen Lage sich die Hochschule befindet und welch gute
Studienbedingungen sie bietet.
cher Form in Kurznachrichten kommuniziert
wird. Zwar gehen sprachwissenschaftliche
Studien davon aus, dass private SMS versendet werden, um Alltagsaktivitäten zu koordinieren oder soziale Beziehungen aufrecht zu
erhalten, jedoch basieren diese Aussagen
entweder auf der Intuition einzelner Forscher
oder auf Probandenbefragungen. Um diesen
Fragestellungen wissenschaftlich fundiert
nachgehen zu können, bedarf es einer ausreichend großen Sammlung authentischer
sprachlicher Daten. Ein solches Korpus lag für
SMS bisher nicht vor, so dass die empirische
SMS-Forschung praktisch nicht existierte.
In einem Forschungsprojekt, das an der
Fakultät Sprachen der Westsächsischen
Hochschule Zwickau angesiedelt ist, wird
derzeit ein mehrsprachiges Korpus authentischer SMS ausgewertet, die am Computer
verfasst und an Mobiltelefone weitergeleitet
worden sind. Aufgrund ihres Umfangs (rund
1 Million Nachrichten) und der Authentizität
der Daten ist diese Materialsammlung bislang
einzigartig. Für die Analyse der Daten wird
ein interdisziplinärer Ansatz gewählt, der
sprachwissenschaftliche mit computerlinguistischen Methoden vereint. Dies ist nötig, um
die große Zahl der SMS statistisch auswerten
zu können. Zugleich sollen Standardmodelle
für zukünftige Analysen und die damit verbundenen Fragestellungen entwickelt werden.
An dieser Stelle sollen exemplarisch für
das deutsche Teilkorpus ausgewählte Phänomene der privaten SMS-Kommunikation dargestellt werden, die dem expressiven Sprachgebrauch zuzuordnen sind. Da die Kommunikationspartner früher aufgrund der maximal möglichen Zeichenanzahl gezwungen
waren, sich kurz und prägnant auszudrücken,
haben sie dies offenbar als Herausforderung
angesehen, besonders innovative Formulierungen zu verwenden. Obwohl die Zeichenbegrenzung
heutzutage
weitgehend
aufgehoben ist, lassen sich keine grundlegenden Veränderungen in der sprachlichen Form
von SMS feststellen, was die Vermutung nahelegt, dass der hohe Grad an Kreativität
nicht allein durch die technischen Restriktionen, sondern insbesondere durch bestimmte
kommunikative Zielsetzungen der Kommunikationsform SMS bedingt sind.
So wird in deutschsprachigen SMS beispielsweise Dialekt verwendet. Es ist davon
auszugehen, dass der Gebrauch von dialektalen Varietäten durch das Bestreben motiviert ist, Identität zu stiften, Zugehörigkeit zu
bestimmten sozialen Gruppen zu signalisieren und Vertrautheit zwischen den Kommunikationspartnern herzustellen:
• „Hon leider koan kies ofn handy, nor hon
i mi nimma gemeldet! Guaten rutsch und
bussi.“
• „Hoi du geile henne wos tuisch du haint
af nocht i hoff du kimsch zi mier nocha geats
rund.“
• „bisch erscht augstonden?“
• „wie hoist in Internet de Seite wo min Bilder afn handy lodn kann?“
Da gerade jüngere Menschen sehr häufig
SMS versenden, enthalten die Kurznachrichten jugend- beziehungsweise umgangssprachliche Elemente:
FAKULTÄTEN
• „Ey Morgan. Moulli‘s russische Freundinnen gehen hier voll ab. Der Wodka im Kühlschrank iss schon weg.“
• „Ich war ja völlig baff.“
• „Schon am Geschenke auspacken?“
• „Ich muss was mit dir belabern.“
häufig bei Begrüßungen, Verabschiedungen
und dem Ausdruck von Dank anderssprachige Elemente verwendet, wobei häufig
Routineformeln verwendet werden, die auch
Sprecher beherrschen, die im Alltag nicht
mehrsprachig sind:
Besonders kreative Sprecher verfassen
ihre SMS auch in Gedichtform, um ihren
Emotionen sprachlich Ausdruck zu verleihen:
• „Meld dich, wenn du meine Nachrichten
hast, ok. Ti amo.“
• „Ciao bello, come stai Du alter Schwede.“
• „Ich bin krank und lege mich in Pepes Bett.
Tu mi piaci.“
„Mein Herz das schlägt in mir so darein
und denkt so oft an Dich allein, nun schlafe
süß und träume fein, ich würde gerne bei Dir
sein.“
Eine interessante Beobachtung besteht
darin, dass Sender innerhalb einer Nachricht
zwischen Sprachen wechseln. Dieses Phänomen, das in der Sprachwissenschaft als Code
Switching bezeichnet wird, ist vor allem aus
der gesprochenen Kommunikation mehrsprachiger Menschen bekannt und hat unterschiedliche Ursachen, Funktionen und
Erscheinungsformen. In SMS spielt vermutlich das Bestreben nach einem kreativ-expressiven Sprachgebrauch eine entscheidende Rolle. Tendenziell werden besonders
ANZEIGE
Es ist geplant, innerhalb des Projekts die
im Korpus enthaltenen Sprachen systematisch aufgrund sprachlicher und inhaltlicher
Kriterien miteinander zu vergleichen und mit
einem deutschen Mobilfunkanbieter zu kooperieren, um die Forschungsergebnisse zielgerichtet einer praktischen Anwendung
zuzuführen. Denkbar wäre zum Beispiel eine
Beratung von Mobilfunkunternehmen hinsichtlich der Optimierung ihrer Dienste.
Die Autorin
Nadine Rentel ist Professorin für Romanische
Sprachen (Schwerpunkt Wirtschaftsfranzösisch) an der Fakultät Sprachen der Westsächsischen Hochschule Zwickau.
Image Award geht ans Zentrum
für Kraftfahrzeugelektronik
Das Zentrum für Kraftfahrzeugelektronik
der Fakultät Elektrotechnik an der Westsächsischen Hochschule Zwickau (WHZ) hat beim
Zwickauer Wirtschaftsball den Image Award
2012 gewonnen. Mit knapp 62 Prozent der
rund 450 geladenen Ballgäste stimmte eine
deutliche Mehrheit für den diesjährigen Träger des Image Awards. Prof. Dr.-Ing. Matthias Richter, Prorektor für Forschung und
Wissenstransfer der WHZ und Initiator des
Zentrums für Kfz-Elektronik, nahm den Preis
im Konzert- und Ballhaus entgegen.
Er bedankte sich im Namen seines Teams,
das das neue Zentrum mit ihm auf den Weg
gebracht hat. „Solch eine Anlage wie die unsere, mit ihrem hochmodernen Labor zur Untersuchung der elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV) in Fahrzeugen, ist in der
deutschen Hochschullandschaft einmalig. Ein
Zentrum dieser Art ist nur an der Westsächsischen Hochschule in Zwickau zu finden“,
so Richter. Ein Alleinstellungsmerkmal, das
nicht nur Studenten und Firmen aus der Region anziehen soll, sondern auch überregionale Strahlkraft besitzt.
33
34
FAKULTÄTEN
Etabliert in der Mikrosystemforschung
Internationales Interesse an Forschungsergebnissen aus Zwickau ist groß
von Maik Schönfeld und Jürgen Grimm
Die Fachgruppe Mikrosystemtechnik der
Westsächsischen Hochschule Zwickau
(WHZ) hat in den vergangenen Monaten auf
einer Vielzahl von nationalen und internationalen Wissenschaftskongressen ihre Forschungsergebnisse einem breiten Fachpublikum vorgestellt. Die Fachgruppe um
Prof. Dr. Jürgen Grimm (Fakultät Elektrotechnik) konnte sich mit ihren Arbeiten gegen
eine große Anzahl von Mitbewerbern durchsetzen und wurde als eine der wenigen vertretenen deutschen Fachhochschulen in die
Tagungsprogramme aufgenommen. Die gezeigten Ergebnisse zur anwendungsorientierten Prozessentwicklung und zu den ergänzenden theoretischen Betrachtungen
wurden interessiert aufgenommen und diskutiert. Außerdem wurden erste Ergebnisse
des Drittmittelforschungsprojektes „Cantellino“ (Prof. Grimm) präsentiert.
Den Anfang des Konferenzmarathons
machte gleich die größte der besuchten Veranstaltungen: Die „European Congress and
Exhibition on Advanced Materials and Processes 2011“ (EUROMAT 2011) zählte zu
Tagungsbeginn nicht weniger als 2800 Teilnehmer von Universitäten und Instituten aus
der ganzen Welt. Die EUROMAT ist eine der
bedeutendsten Konferenzen zum Themenkreis innovativer Materialen und Herstellungsprozesse sowie deren Anwendung in
verschiedenen Bereichen der Technik. Sie
wird alle zwei Jahre an wechselnden Orten
abgehalten. Vom 12. bis 15. September 2011
fand sie in Montpellier statt, einer der größten und lebhaftesten Städte Südfrankreichs,
etwa zehn Kilometer von der Mittelmeerküste entfernt. Mit insgesamt 400.000 Einwohnern und einer bis ins 9. Jahrhundert
zurückkreichende Geschichte ist die Stadt damals wie heute ein Zentrum von Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft. Das dortige
Kultur- und Tagungszentrums „Le Corum“
bot mit seinen drei Auditorien und 21 Seminarsälen den geeigneten Rahmen für eine internationale Konferenz solchen Ausmaßes.
Ein besonderer Höhepunkt der Tagung
aus Sicht der WHZ war die Diskussion mit
Prof. Dr. Jürgen Brugger am Posterstand der
WHZ. Brugger ist nicht nur eine der europaweit führenden Persönlichkeiten auf dem Gebiet der Mikrosystemtechnik, sondern auch
Leiter des Microsystems Laboratory des Institute of Microengineering an der École poly-
Prof. Dr. Jürgen Grimm (links) und Dipl.-Ing. (FH) Maik Schönfeld von der Fachgruppe Mikrosystemtechnik vertraten erfolgreich die Westsächsische Hochschule Zwickau auf der
EUROMAT 2011 in Montpellier.
technique fédérale de Lausanne (EPFL), einer
der größten Universitäten der Schweiz. Außerdem war Prof. Brugger Co-Organisator
der Session „MEMS/NEMS for sensorial and
actorial materials“ („MEMS/NEMS für sensorische und aktorische Materialien“), in der
auch der Beitrag der WHZ präsentiert wurde.
Mit dem Fachgespräch über das neuartige
IR-Trocknungssystem wurde der bereits seit
längerer Zeit bestehende Kontakt der Fachgruppe Mikrosystemtechnik der WHZ zur
EPFL weiter vertieft.
Gleich in der darauffolgenden Woche,
vom 19. bis 23. September 2011, fand in
Berlin die 37th International Conference on
Micro and Nano Engineering (MNE) statt. Tagungsort war das Berliner Congress Centrum
(BCC) in der Nähe des Alexanderplatzes. Das
BCC bietet mit seinen insgesamt 27 Räumen
ein hervorragendes Umfeld für Kongresse
und Tagungen mitten in der Hauptstadt. Die
MNE 2011 stand unter der Schirmherrschaft
der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Anette Schavan. Die MNE wird seit
1975 jährlich durchgeführt und widmet sich
hauptsächlich dem Themenkreis der Mikround Nanotechnologie. Die Bedeutung dieser
europäischen Tagung lässt sich schon allein
an der Teilnehmerzahl ablesen: In den vergangenen zehn Jahren hat sich diese verdreifacht. In diesem internationalen Umfeld
wurde der Beitrag der WHZ mit dem Titel
„Application of gravimetric controlled infrared drying system in thick layer processes for
fabrication of cantilever sensors for environmental monitoring” („Anwendung eines
gravimetrisch kontrollierten Infrarot-Trocknungssystems in Dickschicht-Prozessen zur
Fabrikation von Cantilever-Sensoren für die
Umweltüberwachung“) in das Tagungsprogramm aufgenommen. Inhalt der vorgestellten Arbeiten war, aufbauend auf den
Präsentationen für die EUROMAT, die Anwendung eines Infrarotofensystems bei der
Prozessierung von mikromechanischen Komponenten aus photosensitiven Resistsystemen. Die Herstellung solcher Komponenten
ist im Zuge des Drittmittelforschungsprojek-
FAKULTÄTEN
tes „Cantellino“ innerhalb der Fachgruppe
Mikrosystemtechnik von besonderer Bedeutung. Ziel des Projekts ist es, eine künstliche
Nase auf Basis von Cantileversensoren aus
innovativen Materialien zu entwickeln. Auch
im Laufe dieser Tagung wurden zahlreiche
neue Kontakte geknüpft beziehungsweise
vorhandene weiter vertieft, darunter zu Gabi
Grützner, Diplom-Chemikerin und leitende
Organisatorin der Tagung sowie Geschäftsführerin der micro resist technology GmbH,
Berlin; zum anderen zu Lutz-Günter John, Diplom-Physiker bei der VDI/VDE Innovation
+ Technik GmbH.
Den Abschluss der Tagungen, die wir
2011 besuchten, bildete der Mikrosystemtechnik-Kongress 2011 (kurz MST) vom 10.
bis 12. Oktober in Darmstadt. Dieser
deutschsprachige Kongress hat sich in den
vergangenen sechs Jahren mit durchschnittlich mehr als 1000 Teilnehmern zum bestbesuchten nationalen Forum der Mikrosystemtechnik-Szene in Deutschland entwickelt.
Auch auf dieser Tagung wurden Beiträge der
Fachgruppe Mikrosystemtechnik der WHZ,
diesmal unter dem Titel „Experimentelle Untersuchung und theoretische Betrachtung zur
gravimetrisch kontrollierten IR-Trocknung
dicker SU-8-Schichten“, angenommen. Aufbauend auf der praktischen Anwendung, die
auf der EUROMAT und MNE vorgestellt
wurden, bot dieser Beitrag einen ersten Ein-
blick auf die theoretischen Betrachtungen
zum Trocknungsverhalten dicker Photoresistschichten. Während der MST, die unter anderem von der VDI/VDE Innovation +
Technik GmbH mitorganisiert wurde, kam es
zu weiteren Fachgesprächen und Diskussionen zwischen Mitgliedern der Fachgruppe
Mikrosystemtechnik und Lutz-Günter John
sowie Gabi Grützner.
Letztere war von der präsentierten Theorie so überzeugt, dass sie die Fachgruppe Mikrosystemtechnik anfragte, einen Workshop
zur Lacktrocknungstheorie für die Mitarbeiter
ihrer Firma zu gestalten. Weiterer Höhepunkte der Tagung war die Fachdiskussion
am Tagungsposter mit Prof. Dr-Ing. Helmut
F. Schlaak, Tagungsleiter der MST 2011 und
Leiter des Fachgebiets Mikrotechnik und
Elektromechanische Systeme an der TU
Darmstadt. Auch er zeigte sich beeindruckt
vom Beitrag der Fachgruppe Mikrosystemtechnik der WHZ und bekundete sein Interesse an weiteren Veröffentlichungen.
Die Autoren
Dipl.-Ing. (FH) Maik Schönfeld ist Drittmittelbeschäftigter der Fakultät Elektrotechnik
mit Hauptaufgabengebiet analytische und
numerische Simulation; Dr. rer. nat. Jürgen
Grimm ist Professor der Mikrosystemtechnik
und Prodekan der Fakultät Elektrotechnik.
SIE SIND GEFRAGT,
Herr Schönfeld
SIE SIND GEFRAGT,
Herr Prof. Grimm
Meine Arbeit macht mir Spaß, weil diese
ständig neue Herausforderungen für mich
bereithält. Es wird nie langweilig und man
lernt ständig dazu.
Vom Arbeitsalltag entspanne ich, indem
ich einen meiner zahlreichen Hobbys
nachgehe. Darunter ist Kampfsport und
Showkampf-Theater genauso wie das
Löten und Programmieren an meinem
guten alten Commodore 64 sowie das
Nachvollziehen und Verstehen theoretisch-mathematischer Zusammenhänge
aus allen Bereichen der Technik. Auch die
Möglichkeiten virtueller Realitäten faszinieren mich immer wieder aufs Neue.
Ich wünsche der WHZ zum 20. Geburtstag weitere 20 Jahre, in dem sich die WHZ
weiter in der deutschen Forschungslandschaft etabliert und somit neben einen bereits empfehlenswerten Studienort auch zu
einem namhaften Kompetenzzentrum der
angewandten Forschung in der Region
wird.
Meine Arbeit macht mir Spaß, weil ich gerade in letzter Zeit Aufgaben gefunden
habe oder an mich herangetragen wurden, die als echte Herausforderungen anzusehen sind und mir immer das Gefühl
geben, wirklich gebraucht zu werden und
kleine Dinge voranzutreiben, denn wie
sagte doch Konfuzius: „Es ist besser, das
winzigste Lämpchen zu entzünden, als
sich über Dunkelheit zu beklagen.“
Vom Arbeitsalltag entspanne ich, indem
ich abends die Herausforderungen des
Tages noch einmal Revue passieren lasse
und mich an der Erledigung der kleinen
Dinge erfreue. Und ab und zu gönne ich
es mir, eine Kerze anzuzünden.
Ich wünsche der WHZ zum 20. Geburtstag viele wissende Kollegen, die einfach
in allem etwas besser sind und die nie
damit hinter den Berg halten aber auch
Mitarbeiter, die versuchen, komplizierte
Vorgänge mal einfach und effektiv zu gestalten.
Das neue Ofensystem
Epoxidharz basierte Photoresistsysteme
finden in der Mikrosystemtechnik neben
dem Einsatz als eigentlicher Resist im Fertigungsprozess auch als Werkstoff zur
Herstellung mikromechanischer Bauelemente Anwendung. Innerhalb des Drittmittelforschungsprojektes „Cantellino“
wurden beispielsweise Cantileverstrukturen zum Aufbau einer künstlichen Nase
entwickelt und hergestellt.
Bei der Resistverarbeitung ist vor allem der
Restlösungsmittelgehalt für die erfolgreiche Prozessierung wichtig. Deshalb wurde
ein innovatives, gravimetrisch gesteuertes
Trocknungsverfahren in der Fachgruppe
Mikrosystemtechnik der Westsächsischen
Hochschule Zwickau erarbeitet, getestet
und erfolgreich eingesetzt.
Der Trocknungsprozess ist gravimetrisch
kontrolliert. Durch diese Methode der Gewichtsanalyse kann das Verhältnis Feststoffgehalt zu Lösungsmittelgehalt in situ
überwacht und der Trocknungsprozess bei
einem gewünschten Wert abgebrochen
werden. Die für die Erwärmung des Resists
zuständigen IR-Strahler befinden sich in
einem Gehäuse, welches sich zum Wechseln des Wafers über Führungen nach hinten verschieben lässt. Durch die
Einführung des IR-Ofen ist die Forderung
nach besonderer Präzision während der
Trocknung erfüllt; unabhängig von Substrat oder Resistart. Der direkte Energieeintrag der IR-Strahlung ermöglicht
ebenso ein verbessertes Handling von
Mehrschichtprozessen.
35
36
FAKULTÄTEN
Vom Wutbürger zum Mutbürger
Wie (Gedanken-)Energien die Gesellschaft verändern können
von Eike Clausius
Etwas auf die lange Bank schieben. Der
Fachausdruck dafür ist „dilatorische Politik“,
ein auf die lange Bank schieben, das heißt es
wird Zeit geschunden. Die Zeit, die einem die
Möglichkeit gibt, doch noch zu einem soliden, tragfähigen Kompromiss zu gelangen:
Scheinbar (unvereinbare) Interessengegensätze werden am Ende einem Kompromiss
geschuldet, mit dem alle unzufrieden sind,
aber mit dem sie alle leben müssen.
Kompromisslösungen sind „Lösungen“,
die oft aus Mutlosigkeit heraus wirklich
Neues zu kreieren, entstehen, mit dem alle
Seiten leben müssen. Die übliche Form freiheitlicher Politik sind „faule“ Kompromisse
mit dem beidseitigen „Geschmäckle“ doch
gewonnen und eigentlich verloren zu haben,
die aber den Menschen Spielräume lassen bei
Altem zu bleiben und das Neue zu wagen.
Gleichzeitig ist die Politik – und das hat
seit etwa den 90er Jahren zugenommen –
immer kurzlebiger und kurzfristiger geworden. Das bedeutet, dass demoskopische Umfragen auf den nächsten Wahltermin und
unbedeutende Kommunalwahlen in einem
Bundesland zur Testwahl für die jeweils aktuelle Bundesregierung werden. So ist die Politik einerseits darum bemüht, Dinge
„auszusitzen“ und in die Länge zu ziehen,
um handlungsfähig zu bleiben, und andererseits ist sie auf kurzfristige Ausschläge demoskopischer Umfragen, Fernsehduelle oder
Talk-Show-Bewertungen ausgerichtet. Und
dieser Widerspruch kommt sowohl in der Politik als auch im individuellen Verhalten zum
Ausdruck. Dieses darf nicht länger so bleiben,
denn damit werden Unmengen an (Gedanken-)Energien vergeudet, die an anderer
Stelle sinnvoller eingesetzt werden könnten.
Denn es ist an der Zeit, dass wir uns bestimmte Gefährdungen unseres Erdtrabanten
anschauen und – ich will nur exemplarisch
einen herausgreifen – uns genauer anschauen müssen: die (Erd-)Energiepolitik.
Das Zeitfenster, in dem wir uns bei diesen
Aspekten noch sinnvoll beschäftigen können,
beträgt kaum mehr als zehn Jahre, und das
bedeutet, dass die Politik und wir lernen dürfen, im „Futur II“ zu denken: Wir dürfen
nicht nur für die Zukunft planen und annehmen „Wachstum kommt schon wieder“ und
mit reaktivem Krisenmanagement wird das
wirtschaftliche Wachstum wieder losgetreten, sondern wir müssen uns ausrichten auf
ein Denken, was wir heute (2012) getan
haben werden, um im Jahr 2025 oder 2030
bestimmte negative Aspekte der (Erd-)Energiepolitik sowie weitere gefährliche Kipppunkte des Erdsystems zu vermeiden. Bisher
sind wir nicht im Mindesten darauf eingestellt. Entscheidungen für dieses Zeitintervall
einerseits auf die lange Bank zu schieben und
Kompromisse zu suchen und andererseits
sich an der nächsten Wahl, der nächsten Umfrage zu orientieren, bedeutet, dass wir und
die Politik einen anderen Zeittakt finden dürfen. Wir sollten Situationen für klare Aussagen schaffen. Wir müssen weg von der
moderierenden Politik, die allen wohl- und
niemandem wehtun will.
Ein prägnantes Beispiel für Deutschland
ist der so genannte Energiekompromiss: Einerseits wird in die erneuerbare Energie eingestiegen, jedoch gleichzeitig die Atomenergie verlängert, während versucht wird,
die Kohleenergie am Leben zu erhalten.
NEIN, es muss klare Aussagen geben, die
ökonomisch tragbar sind. Und zwar JETZT,
sofort, massiv mit Vorwärts-Investments, die
erheblich sind, für die die Menschen in einem
Staat auch (Gedanken-)Energien und Finanzen aufzubringen haben. Jetzt in erneuerbare
Energien einsteigen und die anderen Dinge
wie die Atomenergie und den Kohlebergbau
auslaufen lassen und diese Unternehmen
nicht unnötig staatlich zu subventionieren
und von bestimmten Aufwendungen frei zu
halten. Und dies so schnell wie möglich!
Könnte es sein, dass sich
Atomstrom gar nicht rechnet?
Oder warum müssen zum Beispiel Atomkraftwerke keine Haftpflichtversicherungen
abschließen, wie wir als Privatpersonen verpflichtet sind, es zu tun wegen möglicher
Millionenschäden, auch bei Autounfällen?
Bei annähernd 450 Atommeilern in der Welt,
wobei der Bau eines Meilers etwa
5.000.000.000 Euro (in Worten fünf Milliarden Euro) kostet, haben alle Atomkraftwerke
zusammen (folglich) 2.250 Billionen Euro gekostet. Der Schaden durch die Havarie von
Fukushima/Japan am 11. März 2011 wird
bereits heute im Billionenbereich vermutet
und sollte bis Mitte des Jahres 2012 laut
staatlicher japanischer Stellen dann „beherrschbar“ sein. Wenn jedoch bereits drei
Kraftwerke (Harrisburg, Tschernobyl, Fukushima) schwere Katastrophen verursacht
haben, dann ist die Schadenshöhe der drei
„Unfälle“ bereits heute schon mehr als die
Baukosten von allen Meilern zusammen?!
Könnte es sein, dass sich nach diesen Zahlen
Atomstrom eventuell ökonomisch gar nicht
rechnet? Lohnt es sich vielleicht nur deshalb
für die Energieerzeuger, weil sie nur bis zur
Höhe ihres Eigenkapitals respektive Betriebsvermögens haften müssen? Und den Rest
tragen (immer) wir, als „soziale Kosten“! In
Deutschland zahlen wir zwar aktuell einen
geringen Preis pro Kilowattstunde, die aus
Atommeilern kommt, dafür aber Generationen lang für die Folgekosten. Und was ist mit
den Rückbaukosten der Meiler und den Endlagerstätten der „verbrauchten“ Brennelemente, die mit einer Halbwertszeit von
30.000 Jahren anzusetzen sind? Wieso müssen wir alle nachträglich diese „sozialen Kosten“ tragen und warum sind sie nicht in den
Preis der Kilowattstunde mit eingerechnet?
Banken wurden, sollten sie insolvent werden, zu einem Einlagen(ver-)sicherungsfonds
gezwungen, damit wenigstens jede Privatperson ihre angelegten Gelder bis zu einem bestimmten Betrag wiederbekommt. Warum
heben wir diese „Versicherungs“-Höhe nicht
an und gleichen die Prämien für alle Industriezweige bei gleichartigen „Restrisiken“ mit
SIE SIND GEFRAGT,
Herr Prof. Clausius
Meine Arbeit macht mir
Spaß, weil ich es einerseits mit jungen Menschen zu tun habe, die
neue Ideen haben, und anderseits weil ich
Begierde gegenüber neuem Wissen, Ortsungebundenheit und Veränderungsfreudigkeit fördern möchte und ich gerne
aufzeige, wie das Leben als Chance gesehen werden kann.
Vom Arbeitsalltag entspanne ich durch
Sport, Meditation und Reisen, weil mich
Menschen und Kulturen in fremden Ländern interessieren.
Ich wünsche der WHZ zum 20. Geburtstag: noch mehr Gelassenheit, rektorale
und kollegiale Offenheit gegenüber der
Zukunft.
FAKULTÄTEN
an? Das klingt zwar hart, wäre aber eine ehrliche Rechnung gegenüber Industriezweigen,
die sich diesbezüglich (ver-)sichern müssen,
wie zum Beispiel Windkraftanlagen. Wahrscheinlich wäre diese veranlassungsgerechte
Auferlegung von Versicherungsprämien so
nachhaltig, dass viele dieser Business-Modelle
überhaupt nicht valide wären.
Rational wäre die Entscheidung in Bezug
auf die Energiepolitik schon früher möglich
gewesen. Jetzt, unter dem Einfluss von Katastrophen, reagieren wir ohnehin nur noch
statt agieren zu können und fällen heute Entscheidungen, die frühzeitiger auch möglich
gewesen wären. Hier sind die (Mut-)Bürger
eines Staates gefragt! Welchen Herausforderungen wollen wir uns stellen?
Mit Wutbürgern, Menschen, die emotional aufgewühlt sind und „die Schnauze voll
haben“, kann keine Politik gemacht werden.
Auch, wenn es an vielen Stellen nachvollziehbar ist, warum sich zum Beispiel bei Projekten
wie „Stuttgart-21“, „Sachsenring“ und anderen mehr, Menschen über staatliche Ignoranz empören, so sind jedoch Wutbürger
nicht hilfreich zur Lösung langfristiger Herausforderungen, vor denen wir stehen.
Wir brauchen Mutbürger,
die Verantwortung übernehmen
Denn wenn wir mal über Fukushima hinausdenken und uns über eine Energiewende
für die nächsten zehn, fünfzehn, zwanzig
Jahre verständigen, dann benötigen wir Mutbürger, die bereit sind, die Verantwortung zu
übernehmen, und die die Aufgaben dann
auch zu ihren eigenen machen und nicht –
wie das bisher üblich ist – an den Staat, an
„DIE da oben“ und die Politik delegieren, um
dann hinterher enttäuscht zu sein, was DIE
alles wieder nicht gemacht haben.
Deshalb ist es wichtig, dass wir uns bewegen, dass wir uns entwickeln. Entwickeln
zu verantwortungsbewussten, mutigen Bürgern, wissend, dass Verantwortung die Fähigkeit ist, auf das Leben zu antworten. Und
Verantwortung zu übernehmen heißt auch,
supranational zu denken. Denn bisher wird
immer noch davon ausgegangen, dass diese
Aspekte regional sind und sich zumindest jedoch national lösen lassen. Auch wir als Europäer stellen eine Re-Nationalisierung der
Europäischen Union fest, statt die Dinge supranational lösen zu wollen, weil sie wirklich
grenzüberschreitend sind. Wir fallen sogar in
nationalstaatliches Denken zurück und riskieren damit sowohl eine hochgradige Verunsicherung der Menschen als auch aller
politischen Eliten, die sich nicht mehr trauen,
in Richtung Supranationalität und Globalität
zu denken und lokal zu handeln. Hier müssen
Kontrolle und Misstrauen aufgegeben und
Kooperationsinstrumente entwickelt werden,
die auf Vertrauen und gegenseitigen Respekt
begründet sind. Schon heute gibt es unzählige Nicht-Regierungs-Organisationen (NGO)
weltweit, die es vorexerzieren, wie eine vertrauensvolle, globale Kooperation auf Basis
eines (normativen) Konsenses, trotz unterschiedlicher Interessen, aussehen kann.
Wie wir heute leben, beruht auf unseren
Entscheidungen von gestern, und wie wir
morgen leben werden, beruht auf unseren
Entscheidungen von heute!
Die Schlussfolgerung ist, dass Entscheidungen und nicht Zufälle oder Schicksalsschläge unser Leben bestimmen sollten.
Was wir beobachten, ist, wie Menschen
in das Atomkraftwerk in Fukushima mit einfachen Taschenlampen und Kerzen in den
teilweise atomatisierten Reaktor hineingehen, um eine atomare Katastrophe zu beheben. Ebenso gehen diejenigen, die die
Finanzkrise veranlasst haben, mit Taschenlampen ausgerüstet durch die Wirtschaft und
beginnen wieder mit den Fingern wie Kleinkinder zu zählen, was eigentlich eins plus eins
ist. Warum? Weil wir glauben, die Kontrolle
über nobelpreisgekrönte Finanz- und Reaktorsysteme zu haben.
So brauchen wir zum Beispiel lediglich ein
Finanzsystem, welches entsprechend der
klassischen Zeit sinnvolle Ingenieurideen unternehmerisch und finanziell begleitet. Wieso
wird heute eine virtuelle Finanzwissenschaft
einer so genannten Realwissenschaft übergeordnet? Das ist ein eigenartiges Verständnis
von Wirtschaft, wenn es doch dabei um das
Entscheiden über Sach- und Dienstleistungen
zur Befriedigung menschlicher Bedürfnisse
gehen sollte. Wir dürfen sowohl unsere Wirtschaftswissenschaften als auch unsere Ausbildung von Studenten als zukünftige
Unternehmensführer komplett umstellen, um
uns wieder auf die Dinge zu konzentrieren,
bei denen es um die Erstellung von (Gebrauchs- und Verbrauchs-)Werten für eine
sinn- und gehaltvolle Welt geht, durch eine
Umstellung der Vermittlung von Wissensauf Sozialkompetenz.
Für Bildungsinstitute wie Universitäten
und Hochschulen bedeutet dies – da der Intelligenzquotient nur einen geringen Teil mit
maximal zehn Prozent an der beruflichen
Entwicklung ausmacht – erheblich mehr Gewicht in ihrem studentischen Angebotsprogramm auf die Erlangung sozialer und
interkultureller Kompetenzen sogenannter
„weicher Faktoren“ wie personale und so-
zial-kommunikative Kompetenzen zu legen.
Hier sind vor allem die Fähigkeiten zu nennen, sich mit anderen kreativ zusammenund auseinandersetzen zu können, sich beziehungs- und gruppenorientiert zu verhalten, sowie die Entwicklung neuer Ziele, Pläne
und Aufgaben vorzunehmen und durchzuführen und dies in einem supranationalem
Kontext.
Unsere Wertpräferenzen
dürfen überdacht werden
Wir dürfen uns gedanklich entwickeln
und weiter wachsen. Unsere Wertpräferenzen dürfen überdacht und, wenn notwendig,
völlig umgekehrt werden, so dass nicht materielles Wachstum und Wohlstand an erster
Stelle stehen, sondern subjektive Lebenszufriedenheit und die Freude und die Erfüllung
mit den Menschen zusammen sein zu können, die wir kennen und schätzen.
Auch wenn es viele Opponenten in unserer Gesellschaft gibt, die an alten Denkstrukturen festhalten und sich gegen
Innovationen dieser Art stemmen, so glaube
ich daran, dass wir tatsächlich in der ökonomisch gesprochenen „Win-Win“-Situation
leben können. Wir können tatsächlich nachhaltiger als gegenwärtig leben, auch ohne
den Rückfall auf ein Horrorszenarien ähnliches Entwicklungsniveau, in dem wir wieder
arm und unterentwickelt wären. Im Gegenteil, ich sehe viele unternehmerische Ingenieurideen, neue Erfindungen, die in diesen
Bereich gehen, und für mich ist es bis heute
nicht nachvollziehbar, warum Deutschland
nicht schon vor 20 Jahren eine Energiewende
vorgenommen hat. Aus Kostengründen, weil
Atomstrom angeblich so preiswert ist? Den
Preis für diese Nachlässigkeit zahlen wir so
oder so.
Wenn wir selbst bestimmen wollen, wie
wir in der Zukunft – unserer Zukunft – leben
möchten, statt unseren Lebensstandard Zufällen zu überlassen, dann dürfen wir heute –
JETZT – unsere Gedanken für verändernde
Entwicklungen öffnen und uns für eine Abkehr vom gegenwärtigen Weg entscheiden!
Und wir dürfen nicht erwarten, dass diese
Herausforderungen von denen gelöst werden, die sie geschaffen haben, sondern nur
von den Menschen, die bereit sind Verantwortung für zukünftige Generationen zu
übernehmen!
Der Autor
Dr. Eike Clausius ist Professor für Allgemeine
Betriebswirtschaftslehre an der Fakultät
Wirtschaftswissenschaften.
37
38
FAKULTÄTEN
Studenten entwerfen Verkehrsanlagen
Prof. Andreas Schuster und Student Tobias Grunewald im Gespräch
Umgestaltung der Zentralhaltestelle Zwickau: Ziel war es, den Flächenbedarf einer zentralen
Haltestellenanlage bei Aufrechterhaltung aller Funktionen zu minimieren. Es wurde nachgewiesen, dass die notwendigen Bushaltestellen als Busbuchten im Straßenraum der Humboldtstraße angeordnet und große Teile der derzeitigen Zentralhaltestelle einer städtebaulich
verträglicheren Nutzung zugeführt werden könnten.
campus3: Herr Prof. Schuster, warum lassen Sie Studenten Verkehrsanlagen entwerfen?
Prof. Andreas Schuster: Verkehrsanlagen
entwerfen lernt man nicht in einer Vorlesung,
man muss es tun. Deshalb wird im Studiengang Verkehrssystemtechnik jedes Jahr im
Sommersemester ein studentisches Projekt
durchgeführt.
campus3: Wie kommt die Theorie in die
Praxis?
Prof. Andreas Schuster: Die Aufgabenstellung ist nicht fiktiv, es handelt sich vielmehr
um konkrete Projekte, die in der planenden
Verwaltung der Region Westsachsen auf Bearbeitung und Umsetzung warten. Daher
wirken auch immer Kolleginnen und Kollegen aus der Praxis mit – als Auftraggeber, als
kritische Diskussionspartner in Workshops
und als Adressaten des ausgearbeiteten Planungsvorschlags. So gewinnen Studierende
Einblicke in den Planungsprozess und üben
sich gleichzeitig in Teamarbeit, Präsentationsfähigkeit und Gesprächsführung.
campus3: Herr Grunewald, Sie absolvieren in der Verkehrssystemtechnik gerade Ihr
Diplomsemester. Welche Bedeutung hat die
praktische Arbeit im Studiu für Sie?
Tobias Grunewald: Die praktische Arbeit innerhalb des Studiums ist enorm wichtig. So
konnte ich mein erlerntes Wissen aus den
Vorlesungen anwenden, ausbauen und festigen. Die Zusammenarbeit mit Ingenieuren
aus der Praxis bringt zusätzliche Erfahrungen,
die man sich in der theoretischen Ausbildung
schwer aneignen kann. Wichtig für mich
waren auch die verschiedenen Sichtweisen
und Herangehensweisen auf fachlicher und
persönlicher Ebene.
campus3: Herr Prof. Schuster: Wo waren
Sie mit Ihren Studenten bereits aktiv?
Umgestaltung der Marienstraße und des Marienplatzes: Ziel dieses Projekts war die
Schaffung einer attraktiven Verknüpfung des
Zwickauer Fußgängerzonensystems. Es wurden verschiedene Varianten entwickelt, die
sich hauptsächlich durch die Verkehrsführung
im Bereich des Marienplatzes unterschieden:
Fußgängerzone ohne Kfz-Verkehr, verkehrsberuhigter Bereich in Form eines Mischverkehrs, Trennung der Verkehrsarten mit
schmaler Fahrbahn.
Prof. Andreas Schuster: In den vergangenen
Jahren wurden von Studenten für die Städte
Plauen, Greiz, Meerane und Zwickau verschiedene Verkehrsanlagen geplant. Mit dem
zuständigen Tiefbauamt der Stadt Zwickau
entstand eine besonders intensive Zusammenarbeit. Daher wurden die meisten Projekte in Zwickau durchgeführt.
campus3: Wo bestehen zwischen Theorie
und Praxis die größten Unterschiede?
Tobias Grunewald: Man sollte sich selber im
Klaren sein, dass man als Student oder frisch
gebackener Absolvent noch kein routinierter
„Senoir Professional“ ist. Es gibt einige Anwendungsbereiche, in denen wir gute
Grundlagen vermittelt bekommen haben.
Um diese Grundlagen zu festigen, braucht
man meist eine gewisse Einarbeitungsphase
in der Praxis. Wenn ein Arbeitgeber oder ein
Vorgesetzter im Praktikum einen jungen, dynamischen Experten mit möglichst viel Be-
FAKULTÄTEN
rufserfahrung sucht oder erwartet, dass dieser im Akkord Projekte abwickelt, dann liegt
er falsch.
campus3 : Macht es einen Unterschied,
ob ein Projekt in der eigenen oder einer
fremden Stadt umgesetzt wird?
Prof. Andreas Schuster: Durch die Ausarbeitung der verschiedenen Projekte und darüber
hinausgehend durch die Erarbeitung zahlreicher Studien- und Diplomprojekte erarbeiteten die Studenten des Studiengangs
Verkehrssystemtechnik eine Fülle von verkehrsplanerischen Ideen für ihren Studienort.
Die Stadt Zwickau schätzt diese Arbeit. Im
Laufe der Jahre entstanden deshalb nicht nur
studentische Arbeiten, sondern das Institut
für Verkehrssystemtechnik i. G. wurde auch
beauftragt, mehrere Untersuchungen professionell für die Stadt durchzuführen. Als nächstes gemeinsames Projekt werden im
Sommersemester 2012 Vorentwurfs-Varianten der innere Westtangente zwischen Werdauer und Reichenbacher Straße einschließlich der Anschlussknotenpunkte an die
Bahnhofsstraße, die Reichenbacher Straße
und den Bahnhofsvorplatz erstellt.
Tobias Grunewald: Da gibt es auf jeden Fall
einen Unterschied. Es kann sowohl vorteilig,
als auch nachteilig sein, in der eigenen Stadt
ein Projekt zu bearbeiten. Sicher hat man
besseren Kontakt zu verschiedenen Anlaufstationen für die Materialbeschaffung im ei-
genen Ort. Mit Beziehungen kommt man
manchmal schneller oder leichter an das Ziel,
das man verfolgt. Wer eine gewisse Heimatverbundenheit hat, den erfüllt es eventuell
auch mit Stolz, seiner Heimatregion weiterhelfen zu können. Die Motivation steigt. Andererseits kann es auch nachteilig sein. Man
hat eine ganz andere Sicht auf Dinge, die
man nicht kennt. Manche Probleme werden
von Ortsansässigen differenzierter betrachtet
beziehungsweise gar nicht gesehen. Eine
neue Meinung von außen ist in vielen Fällen
förderlich.
campus3: Sie arbeiten auch mit anderen
Fakultäten der Hochschule zusammen?
Prof. Andreas Schuster: Richtig. Ein besonders anspruchsvolles Projekt fand gemeinsam
mit dem Studiengang Architektur mit Prof.
Matthias Grunwald statt. Verkehrssystemtechniker und Architekten erarbeiteten interdisziplinär Gestaltungsvarianten für den
Bahnhofsvorplatz. Dabei sollte dieser Platz
zum einen zu einer funktionierenden Schnittstelle des öffentlichen Verkehrs ausgebaut
werden, andererseits sollte er ein städtebaulich ansprechendes Eingangstor zur Stadt
darstellen. Für die Ergebnisse des Projekts interessierte sich der Verkehrsverbund Mittelsachsen. Um die Ideen der Studenten in seine
Schnittstellenplanung einfließen lassen zu
können, forderte er im Nachgang die Entwürfe an.
SIE SIND GEFRAGT,
Herr Prof. Schuster
Meine Arbeit macht mir
Spaß, weil eine gute Ingenieur-Ausbildung wichtig
für die Entwicklung unserer Gesellschaft ist.
Vom Arbeitsalltag entspanne ich, indem
ich mit Sportsfreunden im Segelboot Wind
und Wasser genieße.
Ich wünsche der WHZ zum 20. Geburtstag weniger Bürokratie und mehr Inhalt.
SIE SIND GEFRAGT,
Herr Grunewald
Meine Arbeit macht mir
Spaß, weil intelligente Lösungen für die Mobilität
zur Verbesserung der
Ökologie, Ökonomie und des Lebensstandards beitragen.
Vom Arbeitsalltag entspanne ich, indem
ich mit Mannschaftskameraden auf dem
Eis den Puck oder auf dem Rasen den Ball
jage oder auf meiner Gitarre in die Saiten
greife.
Ich wünsche der WHZ zum 20. Geburtstag weiterhin eine positive Entwicklung
und bedanke mich für eine tolle Zeit.
Optimierung der Verkehrsanlagen im Umfeld des Hochschulcampus Scheffelstraße: Hinter diesem im Sommersemester 2006 durchgeführten
Projekt standen eigene Interessen der Hochschule. Die damals äußerst ungeordnete und gefährliche Führung von Kfz- und Fußgängerverkehr
auf der Scheffelstraße im Streckenabschnitt vor dem Campus-Haupteingang sollte geordnet werden. Gleichzeitig fanden Überlegungen zu
einer besseren Anbindung an den öffentlichen Verkehr statt. Zudem sollte der Campus über einen zweiten Zugang von der unteren Scheffelstraße aus erschlossen und so besser ins Zwickauer Wegenetz integriert werden. Die Studenten identifizierten sich sehr mit diesen Zielen.
Während der Projektarbeit entstanden daher auch besonders einfallsreiche Lösungen. Insbesondere wurden eine Treppenweg-Verbindung
zur unteren Scheffelstraße mit Fahrradabstellanlage und neuer Straßenbahnhaltestelle im Bereich des Knotens Scheffelstraße/Amseltal und
eine Querungshilfe zwischen Campus-Haupteingang und Parkplatz beziehungsweise Zugang zur Straßenbahnhaltestelle vorgeschlagen. Das
Zwickauer Tiefbauamt hat die Untersuchungen damals begleitet. Nach Abschluss des Projektes wurden die Pläne angefordert und übermittelt.
2011 wurde die Querungshilfe schließlich gebaut. Der ausgeführte Entwurf (rechtes Bild) ist nicht identisch mit dem studentischen Entwurf
(linkes Bild). Dieser bildete aber die Grundlage für die Ausführungsplanung.
39
40
FAKULTÄTEN
Leder, Kunstleder und flexible Warenbahnen
Symposium „Technische Textilien“ fand bereits zum 15. Mal in Reichenbach statt
von Hardy Müller
Nora Grawitter im Gespräch mit Institutsdirektorin Prof. Dr.-Ing. Silke Heßberg (rechts).
Die ehemaligen Mitarbeiter Prof. Dr.-Ing.
Frank Anders und Dr. Rüdiger Hüttner.
Referent Dr. Roland Freudenmann von der
Benecke-Kaliko AG.
Nun schon zum 15. Mal wurde am
3. November das Symposium „Technische
Textilien“ durch das Institut für Textil- und
Ledertechnik am Hochschulstandort Reichenbach durchgeführt. Acht Referenten
boten einem zirka 80 köpfigen Fachpublikum, das sich aus Industrie- und Institutsvertretern, Studenten und Hochschulmitarbeitern zusammensetzte, interessante Vorträge aus verschiedenen Bereichen der Herstellung, Anwendung und Optimierung von
lederartigen Oberflächen, der Anwendung
moderner Beschichtungstechnik in Kombination mit spezifischen textilen Strukturen und
der Erzeugung von modifizierten Polymermembranen zur Wasserreinigung.
In den ersten drei Vorträgen stand die
Entwicklung von Oberflächen für den Einsatz
im automobilen Interieur im Mittelpunkt. Dr.
Bernd Trommer vom Forschungsinstitut für
Leder und Kunststoffbahnen (FILK) Freiberg
referierte über die Möglichkeiten zur Erzielung von Soft-Touch-Effekten mittels 3DTextilien. Dr. Roland Freudenmann von der
Benecke-Kaliko GmbH Hannover stellte neue
beschichtete Bezugsmaterialien für das automobile Interieur vor. Das Unternehmen ist
einer der führenden Hersteller in diesem
Marktsegment. Dem Publikum wurden sehr
übersichtlich die Zusammenhänge zwischen
Materialeigenschaften und -aufbau und den
einzelnen Technologieschritten der Fertigung
vermittelt. Philipp Porst von der ortsansässigen Firma C. H. Müller GmbH erkäuterte die
Möglichkeiten, durch Thermokalibrierung in
Verbindung mit einer Pulvermodifizierung
aus einem Polyurethan-Schaum ein günstiges
Ersatzprodukt für olefinische Schäume zu
schaffen, das geeignet ist, als alternativer Träger für Interieurmaterialien eingesetzt zu
werden und das gleichzeitig auch einige Anwendungsvorteile, wie zum Beispiel bessere
Haftungseigenschaften auf dem Untergrund
und zum textilen Obermaterial, mit sich
bringt. Die vogtländische Firma Vowalon Beschichtung GmbH zeigte in einem Vortrag
des Geschäftsführers Friedemar Götz, dass
bei der Entwicklung von beschichteten kunstlederartigen Produkten für den Marine-Bereich besondere Anforderungen zum Beispiel
in Bezug auf Licht- und Salzwasserbeständigkeit gestellt werden, denen durch spezielle
hauseigene Entwicklungen entsprochen werden kann. In einem Vortrag der schweizerischen Maschinenbaufirma Werner Mathis
AG ging Albert Manser auf die vielfältige und
spezielle Maschinentechnik für besondere
Beschichtungsaufgaben ein. Nora Grawitter
stellte eine gemeinsame Entwicklungsarbeit
der Textilforschungsinstitute in Chemnitz
(STFI) und Greiz (TITV) in Kooperation mit
der einheimischen Stickindustrie vor. Diese
Arbeit betraf die Herstellung von Rohrinlinern mit sticktechnisch erzeugten Strömungsprofilen, die zur Kanalsanierung
Verwendung finden sollen. Durch das Strömungsprofil besitzen diese Rohrinliner eine
geringere Anfälligkeit für Sedimentablagerungen als die im Moment verwendeten unprofilierten Systeme. Das Tagesprogramm
beschloss Prof. Dr. Hardy Müller mit einem
Vortrag, der aktuelle Forschungs- und Entwicklungsarbeiten zur Herstellung von nanomodifizierten Filtermembranen am Institut
für Textil- und Ledertechnik vorstellte. Dabei
wurden auch die Kompetenzen der Hochschule für die Herstellung, Konfektionierung
und Testung bei Flachmembran- und anderen Filtersystemen aufgezeigt, die gemeinsam mit Prof. Dr.-Ing. Bernhard Gemende
(Professur Verfahrenstechnik und Recyclingtechnik) in den vergangenen Jahren stark
ausgebaut wurden.
Das Interesse des Fachpublikums an dieser Veranstaltung spiegelte sich auch an dessen Anreise aus ganz Deutschland bis hin zur
Schweiz wider. Das 16. Symposium wird voraussichtlich am 8. November 2012 stattfinden. Das Thema der Veranstaltung wird
rechtzeitig bekanntgegeben.
SIE SIND GEFRAGT,
Herr Prof. Müller
Meine Arbeit macht mir
Spaß, wenn die Studenten interessiert sind und
in der Forschung neuartige Dinge entstehen.
Vom Arbeitsalltag entspanne ich, indem
ich sportlich aktiv bin und beim Romanlesen in andere Welten abtauche.
Ich wünsche der WHZ zum 20. Geburtstag den gestalterischen Freiraum und die
Ideen, die eine gute Weiterentwicklung
möglich machen.
Der Autor
Hardy Müller ist Professor für Werkstoffveredlung und -prüfung am Institut für Textilund Ledertechnik.
FAKULTÄTEN
Promotion an renommiertem Controlling-Institut
Absolventin Nadine Gerhardt forscht an der WHU-Otto Beisheim School of Management
„Die Promotion ist die große Chance für
meine Karriere. Dies an dem Institut für Management und Controlling (IMC) unter der
Leitung von Prof. Dr. Utz Schäffer und Prof.
Dr. Dr. h.c. Jürgen Weber tun zu dürfen, erfüllt mich mit Stolz“, so Nadine Gerhardt
über ihren neuen Lebensabschnitt. Die Dissertation von Nadine Gerhardt fokussiert die
Institutionalisierung von Unternehmensteuerungssystemen in Organisationen.
Seit Oktober verstärkt Nadine Gerhardt
das IMC und bringt sich neben ihrer Promotion in das Team des so genannten „WHUControllerpanels“ ein. Sie unterstützt das
Panel bei der Durchführung langfristig angelegter, jährlich durchgeführter Online-Panelstudien zum Controlling. Dank der hohen
Rücklaufquoten kann das Panel Controller in
der Praxis mit Benchmarkgrößen versorgen
und leistet durch Studien zu aktuellen Themen einen Beitrag zur Weiterentwicklung des
Controllings in der Praxis.
Das Institut für Management und Controlling (IMC) der WHU in Vallendar – einer
privat finanzierten Hochschule, deren Abkürzung WHU für „Wissenschaftliche Hochschule für Unternehmensführung“ steht – ist
eines der führenden Forschungsinstitute auf
dem Gebiet des Controllings. Es bündelt die
Aktivitäten der Lehrstühle von Prof. Dr. Dr.
h.c. Jürgen Weber und Prof. Dr. Utz Schäffer
sowie des Centers for Controlling & Management (CCM). Weber und Schäffer sind ausgewiesene Controlling-Experten, Herausgeber der renommierten Zeitschrift für Controlling und Management (ZfCM) und Autoren des Standardwerks „Einführung in das
Controlling“, das in der 12. Auflage vorliegt.
Bernd Zirkler, Professor für Allgemeine
Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Rechnungswesen/Controlling und Promotionsbeauftragter für Betriebswirtschaft an der
Fakultät Wirtschaftswissenschaften der
WHZ, unterstützte Nadine Gerhardt bei ihrer
Bewerbung um eine Stelle als wissenschaftliche Mitarbeiterin in Vallendar. Dass sie erfolgreich war, ist für Prof. Zirkler ein Beleg für
die von der Bologna-Reform geforderte stärkere Kooperation von Fachhochschulen und
Universitäten.
Nadine Gerhardt hat von 2006 bis 2010
an der Fakultät Wirtschaftswissenschaften
der WHZ Betriebswirtschaft studiert und
schloss ihr Diplomstudium mit Auszeichnung
ab. Während ihres Studiums engagierte sie
sich auf Fakultätsebene in den Gremien
Fachschaftsrat, Fakultätsrat, Haushaltskommission, Studienkommission und verschiedenen Berufungskommissionen. Darüber
hinaus setzte sich die Diplom-Kauffrau in der
Senatskommission für Forschung und Wissenstransfer und im Senat der WHZ für die
studentischen Interessen ein. „Neben
dem Studium der Betriebswirtschaft war
es mir wichtig, zu verstehen, wie die Hochschule funktioniert,
und zu erfahren, dass
es auch als Studentin
möglich ist, die WHZ
weiterzuentwickeln“,
beschreibt
Nadine
Gerhardt die Motivation für ihre Mitarbeit in
der akademischen Selbstverwaltung. In den
vier Jahren ihres Studiums war sie an verschiedenen Projekten beteiligt. „Ich bin stolz
darauf, dass an der Fakultät Wirtschaftswissenschaften seit 2007 dauerhaft Tutorien angeboten werden. Das Studienhandbuch
versorgt die Erstsemester von den propädeutischen Tagen an mit den wichtigsten Informationen, und der ‚Goldene Scheffel‘
honoriert herausragende Lehrleistungen der
WiWi-Professoren“, schwärmt Nadine Gerhardt.
Aufgrund ihrer Erfahrungen möchte Nadine Gerhardt andere Fachhochschulstudenten ausdrücklich ermutigen, sich auch neben
ihrem Studium zu engagieren und Herausforderungen – ob in Studium, Unternehmenspraxis oder Forschung – nicht zu scheuen.
ANZEIGE
. . . stark für die Region!
Für die weitere Expansion des Unternehmens suchen wir engagierte Mitarbeiter!
Nähere Informationen dazu unter: http://www.thermofin.de/jobs.htm
thermofin® GmbH • Am Windrad 1 • D-08468 Heinsdorfergrund • Tel.: +49(0)3765/3800-0 • Fax: +49(0)3765/3800-8038 • e-mail: [email protected]
41
42
INTERNATIONAL
Schneeberg auf internationalem Parkett
Internationalisierung des Curriculums hat große Bedeutung
von Thomas Pöpper
Schneeberger Studierende der Studienrichtung Textilkunst/Textildesign vor der Auswertung ihrer Arbeiten in Tallinn.
Für die Förderung von Kreativität und für
den Erfolg der gestalterischen Ausbildung
von angehenden Designern ist das Streben
nach künstlerischem Austausch und das
Sammeln von kulturellen Erfahrungen kein
Luxus. Neugierde, Experimentierlust und die
Konfrontation mit Unbekanntem – und Unbekannten – sind unerlässliche Inspirationsquellen. Auch deshalb kommt der Internationalisierung des Curriculums der Fakultät für
Angewandte Kunst Schneeberg eine große
Bedeutung zu.
An der Fakultät – zu der auch der in Markneukirchen/Vogtland ansässige Studiengang Musikinstrumentenbau gehört –
studieren zur Zeit junge Menschen aus ganz
Europa sowie unter anderem aus Israel, Indien, Korea, Litauen, der Mongolei, Thailand
und Russland. Die Ausländerquote in einzelnen Studiengängen ist teilweise größer als 25
Prozent. Andererseits ist es nichts Ungewöhnliches, wenn rund 30 bis 40 Prozent der
Schneeberger Studierenden einer Studienrichtung wie zum Beispiel Holzgestaltung,
Modedesign oder Textilkunst/Textildesign
gleichzeitig im Ausland leben und lernen, sei
es innerhalb von europäischen Austauschprogrammen oder sei es, um das verbindlich
vorgeschriebene Praxissemester bei ausländischen, international renommierten Firmen
aus der Design- beziehungsweise Instrumenten-Branche zu absolvieren. Die Fakultät un-
Blick über die historische Skyline von Tallinns Innenstadt, im Vordergrund die moderne Hafenbebauung.
terhält seit Längerem eine große Zahl von
Beziehungen zu Partnerhochschulen, darunter zum Beispiel Universitäten in Dänemark,
Finnland, Österreich, Schweden, Tschechien
und Ungarn, sowie zu privatwirtschaftlichen
Einrichtungen.
Die Zahl der von Lehrenden, Studierenden und auch der von außen an die Fakultät
herangetragenen Anfragen, das „Beziehungs-Portfolio“ weiter zu steigern, wächst
von Semester zu Semester. Aktuell wird die
Möglichkeit einer intensiven Partnerschaft
mit der „Kyrgyz State University of Construction, Transport and Architecture“ in Bischkek/Kirgistan geprüft, die auch eine in
Zentralasien sehr renommierte Fakultät für
Mode und Textil unterhält.
Wichtige Kriterien für die Errichtung, die
Ausgestaltung und den Erhalt der – übrigens
durchaus mit einigem, keinerlei Vergnügungssteuer unterliegendem Verwaltungsaufwand verbundenen – Partnerschaften auf
wissenschaftlicher und künstlerisch-gestalterischer Ebene sind die Vitalität und die Reziprozität. Das heißt, der Austausch sollte stets
nicht nur auf dem Papier bestehen, sondern
regelmäßig mit Leben – im „Erasmus“-Jargon: „mobility“ – erfüllt werden, und er
sollte wechselseitig sein.
In dieser Hinsicht gestalten sich derzeit
zwei Programme besonders positiv: Zum
einen das „Double-Degree Fashion-Design“,
das Studierenden der Studienrichtung Modedesign nicht nur ermöglicht, an der HAMK
University of Applied Sciences in Hämeenlinna/Finnland zu studieren. Sie können dort
sogar einen zusätzlichen Studienabschluss erwerben. Andersherum können finnische Studierende an der Angewandten Kunst
Schneeberg studieren und einen deutschen
BA-Abschluss erlangen. Und zum anderen
der Austausch mit der erst 1992 gegründeten
„Estonian Entrepreneurship University of Applied Sciences“ in Tallinn/Estland, einer hervorragend ausgestatteten Privathochschule.
Mit dem dortigen Design-Institut, einer in
dieser Art im Baltikum einzigartigen Einrichtung, die derzeit vom dem Kunsthistoriker
Siim Sultson geleitet wird, unterhält die Angewandte Kunst Schneeberg einen zweifachen Austausch. Dieser ist nicht nur an
Studierende der Studienrichtung Textilkunst/Textildesign adressiert, sondern an alle
knapp 200 Schneeberger Studierenden in der
übergreifenden Fachgruppe Wissenschaftlich-Theoretische Grundlagen. Angeregt von
der jetzigen Vize-Rektorin Prof. Merle Talvik,
einer ausgewiesenen Design-Historikerin,
fanden bereits zweimal „teaching mobilities“
statt.
2010 und 2011 hatte ich Gelegenheit,
Vorlesungen und Übungen zu kunsthistorischen und design-theoretischen Fragestellungen in Tallinn durchzuführen. Außerdem
INTERNATIONAL
fanden – organisiert von der Dozentin für
Textilkunst, Astri Müül, beziehungsweise den
Schneeberger Mitarbeiterinnen Sybille Förster und Esther Hildebrand – bereits zwei
Workshops statt: Im Mai 2010 waren knapp
zehn Studierende aus Tallinn in Schneeberg,
um hier unter der Leitung von Prof. Gisela
Polster in verschiedene Techniken des Textildrucks eingeführt zu werden. Im Oktober
2011 reiste eine ebenso große Zahl Schneeberger Studierender nach Tallinn, um dort,
angeleitet von Astri Müül, mit Techniken der
Textilmalerei zu experimentieren. Nun laufen
die Planungen für einen erneuten Gegenbe-
SIE SIND GEFRAGT,
Herr Prof. Pöpper
Meine Arbeit macht mir
Spaß, weil Kunst und Design Spaß machen – aber
auch viel Arbeit (frei nach
Karl Valentin).
Vom Arbeitsalltag entspanne ich, indem
ich alltäglich mindestens ein Mal aufhöre
zu arbeiten.
Ich wünsche der WHZ zum 20. Geburtstag: Ad multos annos!
such auf Hochtouren: Vorlesungen zu aktuellen Ansätzen der estnischen Design-Theorie
und ein weiterer Praxis-Workshop, gehalten
beziehungsweise durchgeführt von Kollegen
der Estonian Entrepreneurship University,
werden für alle Schneeberger Studierenden
von großem Interesse sein.
Es sei am Rande erwähnt, dass alle diese
für die Angewandte Kunst Schneeberg so
wichtigen Aktivitäten auf internationalem
Parkett ohne das Engagement der Leiterin
des Akademischen Auslandsamtes der WHZ
nicht möglich wären.
Außer dem Ausbau fachlicher Fertigkeiten ist bei der estnisch-deutschen wie bei
allen anderen internationalen Austauschaktivitäten der Erwerb sozialer und kultureller Fähigkeiten natürlich ein elementares Ziel.
Beides ist für umfassend kompetente und
global „parkettsichere“ Designer-Persönlichkeiten unerlässlich.
Der Autor
Thomas Pöpper ist Professor für Kunst- und
Designgeschichte, Leiter der Fachgruppe
Wissenschaftlich-Theoretische Grundlagen,
Studiendekan der Angewandten Kunst
Schneeberg und Beauftragter für Austauschprogramme.
Fakultät Sprachen unterzeichnet
neue Kooperation in Tianjin
Am 8. Dezember 2011 wurde in Tianjin
(China) die Kooperationsvereinbarung zwischen der Westsächsischen Hochschule
Zwickau (WHZ) und der Tianjin Foreign Studies University (TFSU) in Vertretung von
Prof. Dr. Doris Weidemann und Prof. Dr. HuiFang Chiao in unterzeichnet. Die Zusammenarbeit konzentriert sich auf den
Studierendenaustausch, den Hochschullehreraustausch, die Ausarbeitung gemeinsamer
Kurse sowie gemeinsame Forschungs- und
Entwicklungsprojekte. Zurzeit plant die Fakultät Sprachen der WHZ mit der Deutschabteilung der TFSU einen integrierten
internationalen Masterstudiengang mit Doppelabschluss. Die 1921 errichtete chinesische
Hochschule hat knapp 10.000 Studierende
und ist fremdsprachenorientiert. Die moderne Handelsmetropole Tianjin ist eine
wichtige Hafenstadt in Nordchina und mit
dem Hochgeschwindigkeitszug in einer halben Stunde von der Hauptstadt Beijing zu erreichen. Mit 13 Millionen Einwohnern zählt
die Stadt zu einer der wohlhabendsten Regionen und ist Sitz zahlreicher ausländischer
Handelsniederlassungen.
ANZEIGE
DURCHSTARTEN: PRAXIS TESTEN, STUDIUM ABSCHLIESSEN!
Als international tätiges Unternehmen entwickelt und fertigt AWEBA hochkomplexe Werkzeuge und
Präzisionsteile. Eine konsequente Kundenorientierung, innovative Technologien und das Know-how
der Mitarbeiter sichern seit 129 Jahren unseren Unternehmenserfolg.
Praktika
Nutzen Sie die Chance, sich auszuprobieren –
in den Bereichen Konstruktion, Arbeitsvorbereitung,
Fertigung und Messtechnik.
Während Ihres Praktikums arbeiten Sie in
Projektteams, in denen Sie Ihr Know-how und
Talent einsetzen.
Verbinden Sie Theorie und Praxis an ‘echten’
Industrieprojekten!
Abschlussarbeiten
Erfolg wächst aus der Weiterentwicklung von
Prozessen und Produkten. Davon können Sie
profitieren: Bei uns finden Sie vom Fleißthema
bis zum ‘harten Knobelknochen’ anspruchsvolle
Aufgaben für Abschlussarbeiten.
Ganz wichtig: Die Ergebnisse Ihrer Arbeiten sind
wertvolle Impulsgeber für den ständigen Innovationsprozess bei AWEBA – steigen Sie ein!
Ihre Bewerbungsunterlagen
richten Sie bitte schriftlich
oder per E-Mail an:
AWEBA
Werkzeugbau GmbH Aue
Personalabteilung
Damaschkestraße 7
08280 Aue
E-Mail:
[email protected]
www.aweba.de
43
Aotearoa – Das Land der langen, weißen Wolke
Über eine Reise an das andere Ende der Welt
von Margit Grau
„Neuseeland, ist das nicht da unten bei
Australien irgendwo?“ Diese und andere Fragen musste ich über mich ergehen lassen, als
ich mich entschied, 2011 für ein Jahr in Dunedin, der achtgrößten Stadt Neuseelands,
zu studieren. In Dunedin befindet sich die
University of Otago, die einzige neuseeländische Uni, die Masterkurse im Bereich Textile Science anbietet. Wie ich später noch
feststellen sollte, ist Dunedin in ganz Neuseeland für sein Studentenleben und die hauptsächlich von Studenten bewohnte Castle
Street mit den regelmäßig zu Semesterbeginn
„brennenden Couches“ bekannt.
Zum Zeitpunkt meiner Abreise hatte ich
das 7. Semester in meinem Studiengang Textil- und Ledertechnik bereits abgeschlossen
und konnte deshalb in Dunedin die Kurse für
das erste Jahr des Masters in „Clothing and
Textile Science“ belegen. Als alle Vorbereitungen getroffen und die letzten Prüfungen
in Zwickau geschrieben waren, konnte mein
Neuseelandabenteuer beginnen. Am Abend
des 14. Februar 2011 machte ich mich auf
die etwa vierzigstündige Reise ans „andere
Ende der Welt“. In Dunedin angekommen,
fand ich mich schnell zurecht und knüpfte
Kontakte, nicht zuletzt aufgrund der herzlichen, offenen und hilfsbreiten Art vieler Neuseeländer. Meine einzige Sorge war der
etwas gewöhnungsbedürftige Slang der
„Kiwis“. Nein, es geht hier nicht um sprechende, grüne, behaarte Früchte oder den
flugunfähigen neuseeländischen Nationalvo-
gel, sondern um die Neuseeländer, die sich
selbst gerne als Kiwis bezeichnen.
Die Wochen verbrachte ich meist an meinem eigenen Arbeitsplatz im Textile Department mit dem Schreiben von Hausarbeiten
und der Vorbereitung auf unsere wöchentlichen Meetings. In jeder Woche wurden ein
bis zwei Themen besprochen, auf die meine
einzige Mitstreiterin und ich uns mit dem
Lesen von Fachzeitschriftenartikeln und
durch Eigenrecherche vorbereiteten. Im zweiten Semester belegte ich zusätzlich zu meinem normalen Workload – so die
Bologna-gerechte Bezeichnung für die studentische Arbeitsbelastung – zwei weitere
Kurse für „Ersties“, um genügend Credits
(Punkte) für mein Studentenvisum zu bekommen. Mit insgesamt fünf Kursen, was in
Zwickau eher einem ruhigeren Semester entsprochen hätte, war ich dort fast überlastet.
Trotz des hohen Arbeitsaufwands für die
Uni sollte der Spaß nicht zu kurz kommen,
deshalb versuchte ich mich so oft wie möglich mit Freunden zu treffen und an den Wochenenden auf Wandertouren zu gehen. In
Neuseeland kann man Wandern oder „Tramping“, wie die Kiwis es nennen, schon fast als
Volkssport bezeichnen. Kein Wunder bei der
riesigen Auswahl an gut ausgebauten und in
unzähligen Broschüren des DOC (Department of Conservation) beschriebenen Wanderrouten. Besonders die weniger bewohnte
Südinsel mit ihrer vielfältigen Natur ist ein
Mekka für Outdoor-Fans. Darüber hinaus
findet man in Neuseeland alle möglichen
Arten von Fun-Sportarten. Man kann beim
„Zorbing“ in einer großen aufblasbaren
Kugel einen Berg hinunterrollen, beim Bungee Jumping von einer Brücke springen oder,
wie von mir bevorzugt, sich beim Skydiving
an einen Fallschirmspringer gegurtet aus
einem Flugzeug fallen lassen...
Besonders für die Outdoor-Aktivitäten ist
es immer wichtig, das Wetter im Auge zu behalten, da sich dies in Neuseeland oft sehr
schnell ändert und schwer vorherzusagen ist.
SIE SIND GEFRAGT,
Frau Grau
Meine Arbeit macht mir
Spaß, weil das Studium
eine spannende und
manchmal unvorhersehbare Reise ist, die man selbst planen und
gestalten kann. Außerdem bin ich immer
noch davon überzeugt, für mich den richtigen Studiengang gewählt zu haben.
Vom Arbeitsalltag entspanne ich, indem
ich mich in Projekten wie beim Racing
Team und dem Studentenclub Tivoli einbringe.
Ich wünsche der WHZ zum 20. Geburtstag an manchen Stellen mehr Verständnis
zwischen Studenten und Mitarbeitern füreinander und Studenten, die verstehen,
dass es nicht immer nur um gute Noten
und ums Feiern geht.
INTERNATIONAL
Meine Kiwi-Mentorin sagte einmal zu mir, in
Neuseeland müsse man immer auf alle Wetterlagen oder wie in einem Song besungen –
„four seasons in one day“ – eingestellt sein.
Der Winter in Dunedin war besonders „interessant“. Nicht, dass es Spaß gemacht
hätte, sich in schlecht isolierten Häusern
ohne Zentralheizung bei Temperaturen um
die 0 Grad Celsius den Hintern abzufrieren.
Allerdings war es lustig, Kiwis halb ausflippen
zu sehen, wenn es schneit und der Schnee
liegen bleibt. Da es in den meisten Regionen
Neuseelands fast nie schneit, gibt es aufgrund der unverhältnismäßig hohen Kosten
keinen Winterdienst. So kann es passieren,
dass eine Stadt wie Dunedin einfach mal für
zwei Tage komplett lahmgelegt ist, weil die
vereisten Straßen kurzerhand geschlossen
werden. An solchen Tagen sind Geschäfte
geschlossen, Vorlesungen fallen aus und diejenigen, die Schneeketten und einen Geländewagen besitzen, ziehen Freunde auf
Snowboards oder Skiern durch die Straßen.
Leider passiert das nur etwa einmal alle zwei
Jahre und hält im Normalfall maximal zwei
Tage an.
Natürlich dürfen in jedem Studienjahr die
Semesterferien nicht fehlen. Diese letzten
drei Monate meines Jahres in Neuseeland
nutzte ich, um mit einer Freundin im Campervan durch das Land zu reisen, so viel wie
möglich zu sehen und Land und Leute noch
besser kennenzulernen. Passt man sich dem
wesentlich entspannteren „Kiwi way of life“
an und bringt genügend Zeit mit, um nicht
nur die wichtigsten Touristenhighlights zu
sehen, kann man das Land der langen weißen Wolke, wie es die Maori, die Ureinwoh-
ner Neuseelands nennen, am besten erleben.
Etwa drei Wochen verbrachten wir um Weihnachten und Neujahr bei einer sehr netten älteren Dame auf einer Alpakafarm in der
Nähe von Nelson. In dieser Zeit konnte ich
mich etwas näher mit der Verarbeitung von
Alpakawolle auseinander setzen und ein richtiges Kiwi-Weihnachten erleben. Es ist auf
jeden Fall mal etwas Neues, zu Weihnachten
bei 25 Grad Celsius in der Sonne am Strand
zu sitzen und zu grillen.
Ich für meinen Teil habe mich verliebt, in
ein Land voller Gegensätze, das mir in diesem
Jahr viele tolle Momente und Erfahrungen
beschert hat und das ich vermissen werde.
Die Autorin
Margit Grau studiert im 10. Semester Textilund Ledertechnik mit dem Schwerpunkt Textilbasiertes automobiles Interieur.
ANZEIGE
Praktika – Diplomarbeiten – Absolventenjobs
Sie sind Student/in oder Absolvent/in des Studiengangs Informationstechnik mit dem Schwerpunkt Nachrichtentechnik oder alternativ
Studiengang Elektrotechnik, dann entwickeln Sie mit uns
maßgeschneiderte Funklösungen.
Wir erwarten viel von Ihnen – Erwarten Sie es auch von uns
Wir sind einer der führenden Dienstleister für die Entwicklung und Produktion kundenspezifischer
Funklösungen in Deutschland. Seit 1996 werden bei IK Elektronik Hochfrequenz- und Mikrowellenbaugruppen entwickelt und mit einem hochspezialisierten Prozess hergestellt.
Wir bieten unseren Mitarbeitern je nach Kompetenz und Erfahrung vielseitige Arbeitsaufgaben
bei hervorragenden Arbeitsbedingungen in einem auf nachhaltiges und stetiges Wachstum ausgerichteten Unternehmen in einer Zukunftsbranche.
Ihr Ansprechpartner ist Frau Ruth Göschel (Personalentwicklung)
IK Elektronik GmbH
Friedrichsgrüner Straße 11-13
08262 Muldenhammer
Telefon 037465 4092-455
Telefax 037465 4092-255
[email protected]
www.ik-elektronik.com
®
45
Kirgisistan – im Kleinen ganz groß
Land mit hohen Gipfeln, großer Vielfalt und Gastfreundschaft
von Gwendolin Lauterbach
Um ehrlich zu sein – als ich mich bewusst
mit dem kleinen zentralasiatischen Land befasste, zum ersten Mal vor meiner Mitarbeit
in einem deutsch-kirgisischen Projekt, zum
zweiten Mal vor meiner ersten Reise, waren
Google Maps und Wikipedia nicht fern. Kirgisistan gedanklich aber schon.
Meine Recherchen verrieten mir, dass der
recht dunkle Fleck auf meiner Weltkarte
„links neben China“ kompakte fünf Millionen Einwohner hat, von einer ethnischen
Vielfalt geprägt und von imposanten Gebirgszügen durchzogen ist. Und tatsächlich:
Lässt man seinen Blick in den Morgenstunden, nach einer späten Ankunft und kurzen
Nacht in der Hauptstadt Bischkek, das erste
Mal vorsichtig durch die fremde Umgebung
schweifen, so bleibt er unweigerlich an den
oft schneebedeckten Bergspitzen hängen, die
im Süden über der Stadt aufragen. An den
Wochenenden ziehen sie Kirgisistan-Reisende wie uns magisch an, und zwar bei
jedem Besuch aufs Neue. Mit Rucksack und
Verpflegung bahnen wir uns dann den Weg
über wackelige Flussbrücken, über Geröll
oder durch Nebenschleier. Ein älterer Taxifahrer mit Rennsport-Erfahrung, der uns einmal
auf der rund siebenstündigen Fahrt von der
südlichen Stadt Naryn in die Landeshauptstadt durch Gebirgsstraßen und über Pässe
manövrierte, berichtete uns von der Beklommenheit, die ihn als Kirgisen ohne den Schutz
der Berge am Horizont stets befällt. Zu unserem Erstaunen konnte er diese Sehnsucht
nun gerade während seines Militärdienstes,
als er der ehemaligen DDR stationiert war, erfahren. Schließlich gehörte Kirgisistan bis zu
seiner Unabhängigkeit im Jahr 1990 zur Sowjetunion und dieser Abschnitt in der Geschichte Kirgisistans prägt zumindest das
Hauptstadtbild noch immer stark. Bei einem
Spaziergang über große Plätze, breite Alleen,
vorbei an geometrisch ausgerichteten Gebäuden kann man den Einfluss noch spüren.
Geschäfte und Schilder zeigen ein auf den ersten Blick einheitliches kyrillisches Schriftbild
– erst auf den zweiten Blick fällt auf, dass hier
zwei so unterschiedliche Sprachen wie das
SIE SIND GEFRAGT,
Frau Lauterbach
Meine Arbeit macht mir
Spaß, weil ich mich intensiv in Themen einarbeiten
kann – und der Kaffee
stets in der Nähe ist.
Vom Arbeitsalltag entspanne ich, indem
ich lese – und dann statt Kaffee Tee trinke.
Ich wünsche der WHZ zum 20. Geburtstag viele wissbegierige Studenten, engagierte Mitarbeiter und verdienten Lohn für
die Mühen.
Kirgisische, das zu den Turksprachen gehört,
und nach wie vor das Russische geschrieben
und gesprochen werden.
Spätestens dann, wenn man beim Aufschauen Lenin entdeckt, der unverändert
weitblickend, nunmehr aber etwas verloren
vom hinteren Platz des Historischen Museums auf einen herabblickt, ist die Vergangenheit noch präsent. Das HimmelwärtsSchauen sollte man jedoch im alltäglichen
Straßenverkehr der Einmillionenstadt der eigenen Sicherheit halber besser einschränken.
Die typische, etwas neurotische Regelorientierung, die man Deutschen immer gern
zuschreibt, scheint hier ihren Gegensatz zu
finden. Dennoch – oder gerade deswegen –
kommt der Großteil der motorisierten Verkehrsteilnehmer anscheinend rasch ans Ziel:
der Moskwitsch mit dem scheppernden Auspuff, der schwarz blitzende Mercedes mit
dem Regierungskennzeichen oder der robuste Volkswagen, der vor zehn Jahren nicht
mehr durch den deutschen TÜV gekommen
ist. Flexibilität wird auch im öffentlichen Nahverkehr großgeschrieben. Marshrutkas heißen die kleinen Linienbusse, die nach
Handzeichen und auf Haltewunsch Passagiere mitnehmen und absetzen – wenn man
denn den Weitblick besitzt, Busnummern auf
kleinen Pappschildern zu erkennen, die Ellenbogen, sich rechtzeitig zur Tür zu kämpfen
und den Mut, bei noch rollenden Rädern ab-
INTERNATIONAL
zuspringen. Ist man erfolgreich im Stadtzentrum ausgestiegen, fällt einem rasch der Präsidentenpalast ins Auge und damit auch die
Plakate mit den Fotos der Revolutionsopfer,
die im April 2010 ums Leben kamen. Richtig,
mögen jetzt viele denken, daher kommt mir
Kirgisistan bekannt vor: von dem Sturz des
Präsidenten Bakijew im Frühling vor zwei
Jahren. Im Oktober 2011 wurde der neue
Präsident Atambajew in einem friedlichen
Wahldurchgang gewählt.
Auf dem weiteren Weg durch die Stadt
gelangt man irgendwann unweigerlich zu
einem der vielen Basare Bischkeks, und wenn
man Glück hat, findet man aus dem Labyrinth an Gängen, in denen man von Gemüse
über Elektroartikel bis hin zu den traditionellen Filzprodukten alles kaufen kann, auch
wieder hinaus. Letztere sollte man durchaus
in Erwägung ziehen, denn während es im
Sommer eher heiß, staubig und trocken ist,
kann es im Winter doch sehr kalt werden. Erwärmen kann man sich dann auch besonders
gut bei einer der häufigen Einladungen ins
Haus des kirgisischen Gastgebers oder ins Restaurant, wo bei all den neuen Eindrücken
eine doch so vertraute und familiäre Atmosphäre aufkommt. Es sind spätestens die Unmengen an Vor-, Haupt- und Nachspeisen,
mit denen man als Gast umsorgt wird, die
durch ihren Fleischanteil von innen wärmen.
Dem Nachdruck des Gastgebers, aber auch
der eigenen Neugier auf die köstlichen Teigtaschen-, Nudel- und Reisgerichte aus verschiedenen Regionen und Ländern kann man
sich nur schwer entziehen. Doch nichts übertrifft eine kirgisische Hochzeit, bei der die geANZEIGE
samte Verwandtschaft bereits Tage im Voraus
backt, schlachtet und kocht, um das halbe
Dorf zu versorgen, das zu den Feierlichkeiten
im Hof der Familie eingeladen ist. Nirgendwo
kann man im Gespräch besser von den Traditionen erfahren, vom mythologischen Helden
Manas, dessen Taten in dem wohl bedeutendsten Werk der kirgisischen Literatur besungen werden. Nirgendwo kann man die
Bedeutung „Reiter- und Nomadenvolk“ besser verstehen als bei einem Besuch auf dem
Land, wo man auf Pferde und ihre Reiter
sowie traditionelle Sommerbehausungen, die
Jurten, trifft. Das Essen bei einer Hochzeit
währt fast ebenso lang wie das Tanzen und
die Trinksprüche, und am Abend fällt man –
erschöpft von den wunderbaren bunten Momenten des Hochzeitstages, der einst mit
dem ersten Festtagsmenü um neun Uhr morgens begann – ins Bett.
Und nur als Anmerkung: die Braut wurde
in diesem Fall – wie es nach altem Brauch
manchmal heute noch vorkommt – nicht geraubt.
Die Autorin
Gwendolin Lauterbach ist Wirtschaftssinologin und erforschte während ihrer Dissertation die interkulturelle Kommunikation in
der deutsch-kirgisischen Zusammenarbeit.
Während ihrer Mitarbeit an der Kooperation
zwischen der Fachgruppe Informatik der
WHZ und der Kirgisischen Staatlichen Universität für Bauwesen, Transportwesen und
Architektur reiste sie mehrmals nach Kirgisistan.
Erfolgreich promoviert
Gwendolin Lauterbach, Absolventin der
Fakultät Sprachen der Westsächsischen
Hochschule Zwickau (WHZ), erwarb 2009
ihren Abschluss zur Diplomwirtschaftssinologin mit Auszeichnung. Für ihre Diplomarbeit gewann sie den Mentorpreis
der WHZ in der Sparte Lebensqualität. Die
Arbeit mit dem Titel „Zu Gast in China Interkulturelles Lernen in chinesischen
Gastfamilien“ erschien 2010 im ibidemVerlag. Bei der Tagung der Gesellschaft für
angewandte Linguistik 2011 gewann sie
den Nachwuchspreis für die beste Kurzpräsentation ihres Promotionsvorhabens.
Anfang Februar hat sie ihre Promotion am
an der TU Chemnitz im Fach Interkulturelle Kommunikation mit „magna cum
laude“ erfolgreich abgeschlossen. Ihre Arbeit trägt den Titel „Hierarchie in internationalen Hochschulkooperationen. Eine
Studie zu deutsch-kirgisischer Projektarbeit“.
Gwendolin Lauterbach wurde seit 2010
von der Fazit-Stiftung mit einem Stipendium gefördert und hat die Arbeit in einer
außergewöhnlich kurzen Zeit konzipiert
und umgesetzt. Die Erstgutachterin war
Prof. Dr. Hede Helfrich-Hölter (TU Chemnitz), die Zweitgutachterin (und Betreuerin) an der WHZ war Prof. Dr. Gabriele
Berkenbusch, die damit auf die zweite erfolgreiche Betreuung einer Absolventin der
Fakultät Sprachen in Kooperation mit der
TU Chemnitz zurückblicken kann.
47
48
STUDENTENLEBEN
80 Prozent Vorbereitung, 20 Prozent Musik
Die Konzerte des Zwickauer Hochschulchores und ihre aufwändige Vorbereitung
von Uwe Lüdke
Turbulent geht es zu, so kurz vor der Generalprobe: Einsingen, letzte Details an den
Liedern arbeiten, bei einem Stück noch Töne
korrigieren, gemeinsam mit den Instrumentalisten probieren, dazwischen allerhand organisatorische Dinge wie Moderation,
Dekoration, Probenzeiten oder sogar die
Neujahrsfeier besprechen; die letzten Proben
vor dem Konzert, da haben Chormitglieder
wie Chorleiter immer alle Hände voll zu tun.
Zu knapp ist stets die Zeit, in der das Chorprogramm auf die Beine gestellt werden
muss. Doch sind alle mit vollem Einsatz dabei
– und wenn sich jetzt nicht noch plötzlich
krankheitsbedingte Ausfälle von Sängerinnen
und Sängern häufen, sollte auch in diesem
Jahr alles wie gewohnt funktionieren.
Schauen wir ein paar Monate ins vergangene Wintersemester zurück: 11. Oktokter
2011, erste Probe des neuen Semesters. Studienbedingte Abgänge, rund 25 verbleibende
Chormitglieder, etwa gleichviele neue Gesichter aus unterschiedlichen Semestern, zum Teil
auch von außerhalb der Westsächsischen
Hochschule Zwickau, mit und ohne Chorerfahrung: Chorleiter Uwe Lüdke sieht zum ersten Mal die neue Besetzung, mit der er nach
sieben Gesamt- und sechs Stimmgruppenproben, bis Mitte Dezember ein überwiegend
neues Konzertrepertoire auf die Beine stellen
wird. Dann, kurz vor dem Konzerttermin,
steht das Programm. Wenn auch noch Kleinigkeiten zu korrigieren oder zu vertiefen
sind, kann sich das Publikum wie immer auf
ein abwechslungsreiches und unterhaltsames
Programm an klassischer und populärer Chormusik freuen. Die instrumentale Begleitung
übernehmen in bewährter Weise ein SchülerStreichquartett vom Robert-SchumannKonservatorium, dazu kommt dann noch am
Klavier ein neues Gesicht – fast ein Novum
nämlich, denn bisher spielte der Chorleiter oft
gleich selbst. Nicht zu vergessen sind im
Hochschulchor-Konzert die zwei kleinen SubEnsemble des Chores: „Kleine Besetzung“
und Männerquartett „Quattro-Sound“ werden natürlich wieder Stücke zum Repertoire
beisteuern. Gemeinsam warten sie alle mit
einem etwa anderthalbstündigen Programm
auf das stets zahlreich erscheinende Publikum, das auch diesmal wieder tatkräftig zum
Mitsingen aufgefordert werden wird. Welche
Stücke aber dafür dran sind, das bleibt vorab
geheim.
Ein besonderer Höhepunkt: 2010 trat der Hochschulchor beim „16. Gewandhaussingen sächsischer Chöre“ im Großen Saal des Leipziger Gewandhauses auf.
Seit 2003 steht Uwe Lüdke dem Ensemble, fast ehrenamtlich, als Chorleiter vor: Die
Arbeit mit diesem einfach besonderen Chor
unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von der
Leitung anderer Chöre. Hier ist der Chorleiter
musikalischer Leiter und Organisator zu-
SIE SIND GEFRAGT,
Herr Lüdke
Meine Arbeit macht mir
Spaß, weil als Lehrer wie
auch als Chorleiter kein
Tag wie der andere ist
und ich meine Aufgabenbereiche selbst
ausgestalten darf und muss.
Vom Arbeitsalltag entspanne ich, indem
ich mich entweder meiner Dissertation,
einem Augenblick besonderen Musizierens oder der Muße hingebe.
Ich wünsche der WHZ zum 20. Geburtstag, dass sie weiterhin alles daran setzen
wird, akademische Tradition und akademische Lebensweise an der WHZ zu bewahren und zu fördern.
gleich. Da müssen permanent Repertoire,
Notenmaterial, Instrumentalbegleitungen
und anderes an ständig neue Gegebenheiten
angepasst, Probenpläne revidiert, Finanzierungen gesucht, oftmals auch gleich ganze
Arrangements für den Chor, für einen ganz
bestimmten Auftritt, geschrieben werden. In
der Summe heißt das: rund 80 Prozent Vorbereitung, etwa 20 Prozent Musik – und das
in der Freizeit, neben dem Beruf. Glücklicherweise gibt es Chorassistenten, an die einige
der anstehenden Arbeiten delegiert werden
können, sonst wäre es wohl nicht zu schaffen. Letztendlich, die Mühe von Chor und
Chorleiter wird belohnt: Wenn dann das
Konzert gesungen ist und Ensemble wie Publikum frohen Gemütes nach Hause gehen,
mit schönen Melodien im Gedächtnis und
einem bleibenden Eindruck von der Leistungsfähigkeit eines – vielmehr „ihres“ –
(Laien)-Chores, dann ist erreicht, was erreicht
werden sollte.
Der Autor
Uwe Lüdke leitet seit 2003 den Chor der
Westsächsischen Hochschule Zwickau.
NACHRICHTEN
WHZ-Hochschulmedaille verliehen
Doppel-T-Shirt überzeugt Jury
Erhielten die Hochschulmedaille: Prof. Dr.-Ing. Karl-Heinz Neumann und Marianne Müller.
Am 28. September wurde zum fünften
Mal die Hochschulmedaille der Westsächsischen Hochschule Zwickau (WHZ) verliehen.
Geehrt wurden Marianne Müller, bis Ende
2010 Leiterin des Hochschulsportzentrums,
und Prof. Dr.-Ing. Karl-Heinz Neumann, bis
31. August 2011 Professor für Maschinenelemente und -konstruktion an der Fakultät
Kraftfahrzeugtechnik. Die Hochschulmedaille
wird seit 2007 verliehen.
Marianne Müller war seit 1. September
1969 an der WHZ beziehungsweise deren
Vorgängereinrichtungen angestellt. Am 1.
Oktober 1992 übernahm sie die Leitung des
Hochschulsportzentrums. Da seit diesem
Zeitpunkt Sport nicht mehr als Lehrfach in
den Studienplänen stand, galt es, ein attraktives und möglichst umfangreiches Freizeitangebot an Kursen und Wettkämpfen für
Studenten und Mitarbeiter aufzubauen und
zu organisieren. Das gelang Marianne Müller
mit großem Engagement – und die beste
Motivation für andere war sie selbst.
Prof. Dr.-Ing. Karl-Heinz Neumann studierte an der TU Dresden, diplomierte am Institut Maschinenelemente und studierte
später im Zweit- beziehungsweise Fernstudium Leichtbau am Institut für Dynamik und
Betriebsfestigkeit. Während seiner Zeit als
wissenschaftlicher Assistent an der Sektion
Kraftfahrzeugtechnik der Ingenieurhochschule Zwickau wurde er 1983 promoviert.
Seit 1992 war er Professor für Maschinenelemente und Konstruktion an der neu gegründeten Hochschule für Technik und Wirtschaft
Zwickau. Als Mitglied im Senat, im Fachbereichsrat und als langjähriger Sprecher des
Fachgebiets Maschinenelemente und Konstruktion war Karl-Heinz Neumann aktiv an
der Gestaltung der Hochschule beteiligt.
Die Textil- und Ledertechniker der Westsächsischen Hochschule Zwickau (WHZ) aus
Reichenbach haben bei der Messe TecStyle
Visions 2012 in Stuttgart einen Sonderpreis
erhalten. Die Jury überzeugte der Entwurf
von zwei Batik-Shirts, die sich auf raffinierte
Weise verbinden lassen.
Über den Sonderpreis „Flock“ konnten
sich im Februar sieben Studentinnen und
zwei Mitarbeiterinnen des Instituts freuen.
Diesen Award, gesponsert von der Firma
Maag Flockmaschinen und mit 500 Euro dotiert, hat die Jury für einen Wettbewerbsbeitrag um den Golden Shirt Award 2012
verliehen, bei dem die Beflockung besonders
effektvoll eingesetzt wurde. „Das Motto des
diesjährigen Wettbewerbs ‚Communicate
the community!‘ ließ viel Spielraum für Kreativität, sodass es nicht leicht für die Jury war,
die preiswürdigsten unter 57 eingereichten
Beiträgen auszuwählen“, berichten Christine
Jungandreas und Gisela Mertinat, Mitarbeiterinnen am Institut für Textil- und Ledertechnik. Die Mehrheit der eingereichten Projekte
waren T-Shirts, die sehr vielseitig mittels
Kombinationen unterschiedlicher Techniken
wie Stickerei, Druck, Strass oder Laser gestaltet worden waren, aber auch Kleider, Taschen, Schuhe und Caps bereicherten die
Palette der internationalen Wettbewerbsbeiträge.
Die Reichenbacher nutzten alle Gestaltungstechniken des Institutes: Sie färbten
zwei T-Shirts mit Batikeffekten. Anschließend
wurden diese bedruckt, beflockt, bestickt
und mit Applikationen versehen.
Studentin lächelt von der Titelseite einer Zwickau-Werbebroschüre
Als Claudia Weidelt ihr Studium der Wirtschaftsfrankoromanistik begann, sagt ein
Professor zu ihr, dass das der Scheffelberg ein
Sprungbrett in die Welt sei. Das war im Oktober 2008. Heute steht die 23-Jährige kurz
vor ihrem Abschluss und sagt: „Es trifft zu.“
Kein Sprungbrett aber immerhin ein Hingucker ist ihr Bild auf der Titelseite des Kulturund Wirtschaftsführers. Die Broschüre, in der
Institutionen und Unternehmen für sich und
die Region Zwickau werben, erscheint jährlich, aktuell in einer Auflage von 10.000
Stück. Von einem Kumpel sei sie gefragt
worden, ob der sie für das Cover ablichten
dürfte. Sie sagte zu. Beworben habe sie sich
nicht darum, weshalb Claudia Weidelt auch
nicht an eine Modelkarriere denkt. „Ich
möchte gern in einer europäischen oder internationalen Organisation in Deutschland
oder im Ausland arbeiten. Direkter Kontakt
zu Menschen ist mir wichtig“, sag Claudia
Weidelt. Die perfekte Kombination aus praktischer Erfahrung im Ausland – Claudia Weidelt hat an einer Hochschule im südfranzösischen Aix-en-Provence studiert und
bei einer Fährgesellschaft in der Bretagne gearbeitet – und wirtschaftlichem Verständnis
schaffe eine gute Grundlage für spätere Berufsmöglichkeiten. Mit ihrem Studium in
Zwickau ist Claudia Weidelt zufrieden. Das
sieht man auch ihrem Lächeln auf dem Kultur- und Wirtschaftsführer an. Das Studium
im „kleineren“ Rahmen habe eine persönlichere Betreuung ermöglicht.
Seit Februar schreibt die Werdauerin, die
in ihrer Freizeit gern Handball und Schlagzeug spielt, im französischen Marseille ihre
Abschlussarbeit.
Claudia Weidelt in der Hochschulbibliothek.
49
50
WESTSACHSEN CLUSTER
Von Ausländerfeindlichkeit keine Spur
Absolventen aus anderen Ländern berichten von ihren Erfahrungen in Zwickau
Am 4. November 2011 erschütterte eine
Explosion den Zwickauer Stadtteil Weißenborn. Niemand ahnte damals, welche Hinterund Abgründe sich in der Folgezeit auftaten.
Es war kaum zu fassen, dass drei Menschen
aus Zwickau Verbrechen bis hin zu Morden
verübt hatten. In den Medien tauchte immer
wieder ein Begriff auf: die „Zwickauer Terrorzelle“. Nicht wenige junge Menschen, vor
allem aus anderen Ländern, fragten sich: Ist
es überhaupt noch sicher, in Zwickau zu studieren?
„Jeder ausländische Student ist an unserer Hochschule herzlich willkommen“, sagt
Prof. Dr. Gunter Krautheim, Rektor der Westsächsischen Hochschule Zwickau. In den vergangenen Jahren habe es noch nie einen
politisch motivierten Übergriff auf einen Studenten der Hochschule gegeben.
Derzeit studieren der Westsächsischen
Hochschule Zwickau insgesamt 141 ausländische Studierende aus 23 Ländern. Die meisten Studierenden kommen aus Vietnam,
China und Kirgistan. Die ausländischen Studierenden verteilen sich auf 25 Studiengänge
in allen Fakultäten.
Im Wintersemester 2011/12 wurden 32
ausländische Studierende für ein Vollzeitstudium an der Westsächsischen Hochschule
immatrikuliert. Diese ausländischen Studienanfänger kamen aus Afghanistan, China,
Frankreich. Iran, Japan, Jordanien, Kirgisistan,
Südkorea, Luxemburg, Niederlande, Rumänien, Russland, Tadschikistan, Türkei,
Ukraine, Ungarn, Vietnam und Weißrussland. Aufgrund von Partnerschaftsbeziehungen mit Brasilien, Estland, Finnland,
Frankreich, Kirgistan, Portugal, Russland, Slowakei, Spanien, Tschechien, Taiwan und
Ukraine kamen 38 Studierende zum einem
Gaststudium nach Zwickau.
Zwickaus Oberbürgermeisterin Pia
Findeiß und zahlreiche Einwohner der Stadt
sind bestürzt und betroffen angesichts der
menschenverachtenden Taten von Mitgliedern einer rechtsextremen Terrorgruppe, die
zuletzt in Zwickau wohnten. Ein deutliches
Zeichen setzten am 25. November etwa
2.500 Menschen. Sie demonstrierten in
Zwickau gemeinsam gegen Rechtsextremismus und für Demokratie und Toleranz. Den
„Zwickauer Appell“, mit dem zugleich für die
Demonstration aufgerufen worden war, unterzeichneten etwa 1000 Personen.
Nguyen Thi Bich Ngoc hat in Zwickau Medizininformatik studiert.
Simon Manjah konnte sich in Zwickau voll
und ganz auf sein Studium konzentrieren.
Nguyen Thi Bich Ngoc, 28, geboren in
Haiphong (Vietnam) und aufgewachsen in
Plauen, muss nicht lange über die Frage
nachdenken, was ihr an Zwickau am besten
gefällt. „Den Schwanenteich finde ich schön,
weil man dort im Sommer viele Dinge machen kann: Sport treiben, paddeln und auf
der schönen Wiese lernen – alles ist möglich.
Und dann gefällt mir natürlich der Weihnachtsmarkt, weil der immer so stimmungsvoll ist“, sagt die junge Frau.
Ausländerfeindlichkeit habe sie noch nie
erlebt und in Zwickau nur nette Leute getroffen. Das gilt nicht zuletzt auch für die Professoren und Mitarbeitern an der Westsächsischen Hochschule Zwickau – Nguyen
Thi Bich Ngoc hat nach dem Fachabitur eine
Ausbildung als Assistentin für Informatik abgeschlossen und studierte an der WHZ erst
Medizininformatik und hängte daran einen
Master in Informatik an. „Die Betreuung
durch die Professoren und Mitarbeiter hat
mich stark beeindruckt. Egal welche Frage ich
gestellt habe, ich bekam eine Antwort.“ Deshalb muss es auch nicht weiter verwundern,
dass sie ein Studium in Zwickau jederzeit wieder aufnehmen würde.
Es muss ja nicht immer eine Großstadt
für ein Studium sein. „Zwickau ist klein und
übersichtlich. Die Ablenkungsmöglichkeit
war sehr gering und somit konnte ich mich
auf mein Studium konzentrieren und in vier
Jahren fertig sein“, sagt Simon Manjah.
Der 32-Jährige hat an der Westsächsischen Hochschule Zwickau Versorgungsund Umwelttechnik in der Spezialisierung
Gebäude- und Energietechnik studiert. Zu
den Professoren fand er schnell Kontakt. Besonders gut sei aber die Betreuung durch das
Akademische
Auslandsamt
gewesen.
„Durch die Programme und die organisierten Treffen konnten die Ausländer in Kontakt mit den anderen Ausländern sowie mit
den Deutschen kommen", sagt Simon Manjah. Ausländerfeindlichkeit habe er während
seiner Zeit in Zwickau nicht erlebt. Ein Studium in Zwickau würde der junge Mann, der
mit 20 Jahren seine Heimat Syrien für das
Studium verlassen hat und zwei Jahre an der
Moskauer Universität studierte, wieder empfehlen. Heute arbeitet Simon Manjah als Planer für die Haustechnik in den Gewerken
Heizung, Lüftung, Sanitär, Kälte und Medizinische Gase.
WESTSACHSEN CLUSTER
In seiner Heimat China fand Ye Lei nach dem
Studium in Zwickau sofort einen Job.
Über den sächsischen Dialekt kam Benny
Martin schnell mit anderen ins Gespräch.
Viorel Iacob (2.v.r.) hat gemeinsam mit anderen Studierenden als Tutor gearbeitet.
Ye Lei hat sechs Jahre lang Versorgungsund Umwelttechnik an der Westsächsischen
Hochschule Zwickau studiert und würde jederzeit gern wieder nach Deutschland kommen, um sein Wissen aufzufrischen. Nach
einer Empfehlung von Freunden, die bereits
in Zwickau studiert und gelebt haben, wurde
er auf das Studium aufmerksam. Persönliches
Interesse gab dann den Ausschlag für das
Studium. Besonders positiv hebt der 33-Jährige die nette Hilfe von den anderen Studenten beim Studium und die Unterstützung
und Betreuung durch das Akademische Auslandsamt hervor. „Zwickau ist zwar klein,
aber schön ruhig und bietet eine gute Atmosphäre für das Studium und die Freizeit“,
sagt Ye Lei. Ausländerfeindlichkeit habe er in
seiner Zeit in Zwickau nicht erlebt. Vielmehr
habe er viele nette Leute kennen gelernt.
Heute arbeitet der gebürtige Shanghaier
als Projektmanager in seiner Heimat. Mit
dem Abschluss als Diplomingenieur in der Tasche fand er schnell eine Stelle. Allerdings
bleibt so nur am Wochenende Zeit für die
Hobbys. Und von denen hat Ye Lei eine
ganze Menge: Joggen, Schach und Fußball
stehen genauso auf der Liste wie der regelmäßige Besuch im Fitnessraum.
Jakarta, die Hauptstadt Indonesiens, hat
fast 10 Millionen Einwohner, Zwickau nicht
einmal 100.000. Wie kommt ein junger
Mensch auf die Idee, von einer internationalen Millionenmetropole für das Studium in
eine deutsche Kleinstadt zu gehen?
„Zwickau ist groß genug, größer als Zittau, aber kleiner als Berlin, wo ich zuvor gewohnt habe“, sagt Benny Martin. Von 2004
bis 2010 hat der 29-Jährige an der Fakultät
Wirtschaftswissenschaft der Westsächsischen
Hochschule Zwickau Betriebswirtschaftslehre
mit der Vertiefung Marketing und Unternehmensführung studiert.
Die Sachsen und vor allem ihr Dialekt
haben Benny Martin viel Freude bereitet.
„Mit Sächsisch kommt man mit den Menschen leicht ins Gespräch. Denn wir Indonesier lachen viel, und das kommt bei den
Menschen hier gut an“, sagt Benny Martin.
Entsprechend leicht fiel es ihm, mit anderen
Studenten Freundschaften zu schließen. Zum
Ende seines Studiums bedankte er sich mit
einem indonesischen Abend. „Ich habe dabei
nicht nur etwas über mein Heimatland erzählt, sondern auch über den Kulturschock,
den ich erlebt habe. Und ich wollte zeigen,
wie man ihn umgehen kann“, sagt Benny
Martin. Und welchen Tipp hat Benny Martin
für andere ausländische Studierende? „Ein
Auslandstudium ohne eine Vision wird
wegen der Kultur-, Sprach- und Finanzierungsbarriere ganz schwierig.“
Viorel Iacob, 1984 in Rumänien geboren,
hatte zwei Träume: „Ich wollte Kraftfahrzeugingenieur werden und das Trabantwerk
sehen.“ Es gibt nur einen einzigen Ort auf
der Welt, wo dieser Traum zeitgleich Wirklichkeit werden kann: Zwickau. Deshalb hat
der 27-Jährige von Oktober 2008 bis April
2010 Automotive Engineering an der Westsächsischen Hochschule Zwickau studiert.
„Die Kraftfahrzeugtechnik hat einen
guten Ruf und eine sehr gute Ausstattung",
sagt der junge Mann über sein Studium. In
Zwickau habe er sehr gute Freunde gefunden, die er immer wieder gerne treffen
würde. Darüber hinaus war er für das Akademische Auslandsamt als Tutor tätig.
Viorel Iacob arbeitet heute als Projektingenieur in Köln und koordiniert die Arbeiten
verschiedener Abteilungen bei der Entwicklung eines Fahrzeuges. Die Stelle hat er sich
ganz genau ausgesucht. „Ich wollte nicht irgendetwas arbeiten“, sagt Viorel Iacob. Im
Studium habe er gelernt, Sachverhalte zu
analysieren. Diese Fähigkeit käme ihm jetzt
auch bei der Arbeit zu gute. Die Spezialisierung erfolge aber ganz konkret im Beruf.
„Die Arbeit macht mir eine Menge Spaß. Es
ist genau so, wie ich mir das erträumt
habe.“ Doch auch im Leben von Viorel
Iacob gibt es etwas wichtigeres als die Arbeit. „Ich bin seit Dezember 2011 verlobt
und werde im September dieses Jahres in
Rumänien heiraten.“
51
52
KÖPFE
Dipl-Ing.
Hans-Jürgen Uhlmann
Prof. Dr.-Ing.
Gerhard Temmel
Prof. Dr. rer. pol.
Stefan Kolev
Hans-Jürgen Uhlmann vollendete im August 2010 sein
65. Lebensjahr und wurde
Ende Oktober 2011 in den
Ruhestand verabschiedet. Trotz Erreichen der
Altersgrenze erklärte sich Hans-Jürgen Uhlmann bereit, die Hochschule insbesondere
beim Abschluss begonnener großer und kleiner Baumaßnahmen im Bereich des Standortes Schneeberger Straße weiter zu
unterstützen.
Hans-Jürgen Uhlmann studierte nach dem
Abitur 1967 bis 1970 an der Ingenieurschule
für Maschinenbau und Elektrotechnik und
nahm Anfang der 1970-er Jahre eine Tätigkeit als wissenschaftlicher Assistent in der damaligen Sektion Elektroautomatisierungstechnik auf. In der Zeit nach der politischen
Wende übernahm Hans-Jürgen Uhlmann am
Standort Stenn das Business and Innovation
Centre Zwickau und leitete dessen Entwicklung bis zum Jahre 2004. Nach dem Ausscheiden seines Vorgängers Klaus Ullrich
kehrte Hans-Jügen Uhlmann 2005 als Dezernent für Technik an die Westsächsische
Hochschule Zwickau zurück.
Prof. Dr.-Ing. Gerhard Temmel ist seit Oktober 2011
Professor für Elektrotechnik
und Elektronische Bauelemente an der Fakultät Elektrotechnik der
Westsächsischen Hochschule Zwickau.
Geboren 1960, studierte er von 1980 bis
1987 „Technische Physik“ an der Technischen Universität Graz (Österreich).Während
er am Fraunhofer-Institut für Integrierte
Schaltungen in Erlangen wissenschaftlich arbeitete, promovierte er 1992 auf dem Gebiet
„Elektronische Baulemente“ und leitete bis
1999 eine Forschungsgruppe „Mikrosystemtechnik und Sensorik“. Als Produktionsleiter
der Heraeus Sensor-Nite war er danach bis
2000 für die Serienfertigung hochpräziser
Temperatursensoren mit Einsatz in Messtechnik und Automobilindustrie tätig. Über sieben Jahre leitete er dann als Prokurist und
Produktionleiter die Geschicke der Leistritz
Turbomaschinen Technik. Von 2007 bis 2010
war er selbständiger Manager und Industrieberater. 2010 übernahm er für drei Semester
eine Vertretungsprofessur „Elekronik- und
Sensormaterialien“ an der TU Freiberg.
Prof. Dr. Stefan Kolev ist seit
dem 1. März 2012 Professor
für Volkswirtschaftslehre,
insbesondere Wirtschaftspolitik an der Fakultät Wirtschaftswissenschaften. Geboren 1981 in Sofia, Bulgarien,
absolvierte er ein Studium der Betriebs- und
Volkswirtschaftslehre an der Universität
Hamburg. 2011 promovierte er zum Staatsverständnis im Neoliberalismus an der Universität Hamburg. Seit 2007 Mitarbeiter war
er an der Zweigniederlassung Thüringen des
Hamburgischen
WeltWirtschaftsInstituts
(HWWI) Erfurt beschäftigt, zuletzt als Leiter
des Projektes „Die Planwirtschaft der DDR –
Mythos und Wirklichkeit“. Forschungsaufenthalte führten ihn an die Bulgarische Nationalbank (2009) und an die Duke
University, USA (2010). Kolev hat deutschund englischsprachige Lehrerfahrung an Universitäten und Fachhochschulen, er hielt Vorträge bei zahlreichen internationalen
Konferenzen in Deutschland und in den USA.
Seine Forschungsschwerpunkte sind Ordnungsökonomik, Geschichte des ökonomischen Denkens und Wirtschaftsgeschichte.
Prof. Dr. rer.nat.
Maren Hinrichs
Prof. Dr.-Ing.
Frank Forbrig
Prof. Dr.-Ing.
Kirstin Hoffmann
Prof. Dr. rer. nat. Maren
Hinrichs ist seit 1. Oktober
2011 Professorin für Mathematik an der Fakultät Physikalische Technik/Informatik. Geboren 1971
in Chemnitz, studierte sie von 1989 bis 1994
Mathematik an der Friedrich-SchillerUniversität Jena. Als Stipendiatin der Konrad-Adenauer-Stiftung forschte sie auf dem
Gebiet der Komplexitätstheorie. Nach der Erziehungszeit mit ihrer Tochter war sie bis
2004 wissenschaftliche Mitarbeiterin am
Lehrstuhl für Theoretische Informatik der
Universität Jena. Dort promovierte sie 2003.
Seit 2004 war sie als Lehrbeauftragte der
Fachhochschule Jena tätig. Zwischen 2005
und 2008 arbeitete sie außerdem in Zusammenarbeit mit Psychologen an der Entwicklung und Programmierung von Datenbanken
für spezielle Anwendungen und der Erstellung von mathematisch-statistischen Auswertungsprogrammen im Zusammenhang
mit medizinstatistischen Umfragen. Seit 2008
war Maren Hinrichs an der WHZ als Lehrkraft
beschäftigt. 2010 übernahm sie eine Vertretungsprofessur für Mathematik.
Prof. Dr.-Ing. Frank Forbrig
wurde am 1. September
2011 als Professor an die Fakultät für Kraftfahrzeugtechnik der Westsächsischen Hochschule Zwickau
(WHZ) im Fachgebiet Maschinenelemente/
Kraftfahrzeugkonstruktion berufen. Geboren
1977 in Schlema, studierte er von 1996 bis
2000 Maschinenbau mit der Vertiefung
„Entwicklung, Konstruktion und Versuch“ an
der WHZ. Danach folgte ein Aufbaustudium
an der Fakultät Maschinenbau der Technischen Universität Chemnitz (TUC) mit der
Vertiefung „Konstruktions- und Antriebstechnik“. Anschließend arbeitete er bis 2005
als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur Konstruktionslehre der TUC und promovierte auf dem Gebiet der Gestaltfestigkeit von Welle-Nabe-Verbindungen zum Dr.Ing. (magna cum laude). Zwischen 2006 und
2007 war er als Versuchsingenieur bei der
IAMT mbH in Weischlitz beschäftigt. Danach
arbeitete er von 2007 bis August 2011 als
Entwicklungsingenieur in der Sparte Industrie
bei der Schaeffler Technologies GmbH & Co.
KG in Herzogenaurach.
Prof. Dr.-Ing. Kirstin Hoffmann wurde zum 1. September 2011 am Institut für
Textil- und Ledertechnik der
Fakultät Automobil- und Maschinenbau zur
Professorin für „Textile Flächenbildung“ berufen.
Sie studierte Textilmaschinen-Konstruktion
an der Sektion Textil- und Ledertechnik der
TU Chemnitz und promovierte 1996 zum
Thema „Untersuchungen zur Polfadenzuführung an Doppelteppich-Greiferwebmaschinen“. 2001 gründete sie in ihrer Heimatstadt
Freiberg ein Textilunternehmen, in dem
hochwertige Bekleidung entworfen, gewebt
und konfektioniert wird. Parallel dazu lehrte
sie an einer Berufsschule, an der Fakultät Angewandte Kunst Schneeberg und im Institut
für Textil- und Ledertechnik Reichenbach als
Gastdozentin.
Kirstin Hoffmann beschäftigt sich mit technologischen Verfahren zur Herstellung von
textilen Flächen und mit den Eigenschaften
der Textilien in Abhängigkeit von ihrer Herstellung. Sie kann dabei auf ihre reichen Erfahrungen aus der Praxis aufbauen.
KÖPFE & BÜCHER
Prof. Dr.
Nadine Rentel
Sascha
Vogelsang, M.A.
Prof. Dr. Nadine Rentel ist
seit dem 1. September 2011
Professorin für Romanische
Sprachen/Schwerpunkt
Wirtschaftsfranzösisch an der Fakultät Sprachen der Westsächsischen Hochschule. Nach
ihrem Studium der Romanistik (Französisch,
Italienisch) und der Computerlinguistik an
den Universitäten Duisburg und Poitiers
(Frankreich) und dem Anfertigen einer Dissertationsschrift zu Sprache-Bild-Relationen in
der französischen Anzeigenwerbung war sie
vier Jahre lang als Lektorin des Deutschen
Akademischen Austauschdienstes (DAAD) in
Frankreich tätig. Gleichzeitig lehrte sie an
einer privaten Sprachenschule Wirtschaftsdeutsch für französische Geschäftskunden
und koordinierte später zweieinhalb Jahre
lang in der Pariser Außenstelle des DAAD das
Frankreich-Lektorenprogramm. Daran schloss
sich eine einjährige Assistenzzeit an der Wirtschaftsuniversität Wien an. Ihre wissenschaftlichen Schwerpunkte sind die Wirtschaftsund Wissenschaftskommunikation, der
Sprach- und Kulturvergleich sowie die Besonderheiten der SMS-Kommunikation.
Sascha Vogelsang ist seit
dem 1. Januar 2012 neuer
Mitarbeiter für Studienwerbung und Öffentlichkeitsarbeit an der Westsächsischen Hochschule. Der
gebürtige Zwickauer studierte Kommunikationswissenschaft, Psychologie sowie Neuere
und Neueste Geschichte an der TU Dresden
und der Universität Suor Orsola in Neapel.
Neben klassischen journalistischen Themen
widmete er sich dabei auch speziell der Kommunikation im Web 2.0. Praktische Erfahrungen sammelte er in der Abteilung Neue
Medien beim Mitteldeutschen Rundfunk,
dem Presseamt der Landeshauptstadt Dresden und der Sächsischen Zeitung. Als freier
Mitarbeiter war er zudem für verschiedene
Universitäts- und Studentenmagazine tätig.
Vor seinem Wechsel an die WHZ arbeitete
der 29-Jährige zweieinhalb Jahre als Pressesprecher der Stadt Crimmitschau. Dort war
er unter anderem für die externe Kommunikation sowie für die Erstellung von Flyern
und Broschüren zuständig. Zudem verantwortete er den Online-Auftritt und die Social-Media-Aktivitäten der Stadt.
Der Band „Kunst und Architektur in Mitteldeutschland“
(ISBN 978-3-86211-055-1;
34,90 Euro) versammelt eine
Reihe von Beiträgen vor
allem zur Kunst und Architektur im mitteldeutschen
Raum. Sie stammen von renommierten WissenschaftlerInnen und PraktikerInnen aus
den Fächern Kunst- und Architekturgeschichte sowie Geschichts- und Literaturwissenschaft, aus Denkmalpflege, Universität
und Museum. Methodisch vielfältig und thematisch weit gefasst, werden exemplarische
Einblicke in die Kunst Sachsens, Sachsen-Anhalts und Thüringens zwischen Mittelalter
und Gegenwart eröffnet und bislang übersehene Facetten bedeutender Monumente
herausgestellt. Weitere Schwerpunkte liegen
auf der Baukunst und -politik in der ehemaligen DDR sowie auf denkmalpflegerischen
Diskursen zwischen dem 19. und 21. Jahrhundert. Das Buch, herausgegeben von Thomas Pöpper, Professor für Kunst- und
Designgeschichte in der Angewandten Kunst
Schneeberg, zusammen mit Nadja Horsch
und Zita A. Pataki (Universität Leipzig), erschienen im Plöttner Verlag (Leipzig/London)
und hat 352 Seiten.
Im September 2011 ist beim
Vogel Buchverlag Würzburg
unter Federführung und
Herausgabe von Prof. Werner Hoffmann die 4. überarbeitete und erweiterte
Auflage des Fachbuchs Motorschäden erschienen. Das Buch behandelt
Schäden an Verbrennungsmotoren und
deren Ursachen. Mit der Neuauflage und den
gegenüber den Vorauflagen erfolgten Erweiterungen werden anhand einer Vielzahl von
Schadenfällen Erklärungen auf Basis der
funktionellen Struktur von Verbrennungsmotoren entsprechend der Kette Ursache – Wirkung – Ursache dargelegt, die vor allem die
nicht immer einfache Ursachenfindung erleichtern sollen. Trotzdem ist es nicht in
jedem Fall möglich, die eigentlichen Ursachen tatsächlich auch schlussendlich zu ermitteln.
Das Buch beinhaltet zum einen Informationen
über Aufbau und Funktion von Verbrennungsmotoren und zum anderen darauf aufbauend Strategien und Möglichkeiten zur
Ursachen- und Fehlersuche. Somit richtet sich
der Inhalt sowohl an den fachlichen Einsteiger
wie zum Beispiel Studenten als auch an spezifische Kunden und Berufsgruppen.
Das von Prof. Dr.-Ing. Torsten Merkel vom Institut für
Produktionstechnik
der
Westsächsischen
Hochschule Zwickau und Prof.
Dr.-Ing. Martin Schmauder
vom Institut für Technische
Logistik und Arbeitssysteme der Technischen
Universität Dresden geschriebene Buch „Ergonomisch und normgerecht konstruieren“
(Beuth Verlag, 38 Euro) bietet mit zahlreichen
problemorientierten Ablaufdiagrammen und
dem direkten Verweis auf die aktuellen Inhalte von Normen und Richtlinien den für
eine ergonomische Produktgestaltung notwendigen Zugang für eine erfolgreiche Umsetzung des Standes der Technik gemäß der
von allen Entwicklern einzuhaltenden nutzerbezogenen Anforderungen der Maschinenrichtlinie.
Nachdem in einem ersten Vorhaben bereits
eine modulare Lehrunterlage zur Vermittlung
der Ergonomie in anderen Modulen erarbeitet wurde, welche über die Internetseite
www.ergonomielernen.de kostenfrei zur Verfügung steht, hat das Team auf Anregung
des Deutschen Instituts für Normung e.V. ein
Buch geschrieben, welches sich an die betrieblichen Praktiker richtet.
Warum werden die einen
mit ihrem Schicksal fertig,
während die anderen an
ihren Problemen scheitern?
Mit dieser Kernfrage beschäftigt sich Prof. Dr. Günther Keilhofer, Honorarprofessor für Personalwirtschaft an der Fakultät Wirtschaftswissenschaften und Vorsitzender des Hochschulfördervereins Mentor, in
seinem neuen Buch „Die Eltern als Schicksal
und andere Geschichten“ (Claus Verlag
Chemnitz, 15 Euro). Der Autor möchte mit
diesem Buch dazu beitragen, die in den verschiedensten Lebenssituationen entstehenden Brüche besser zu verstehen. Er erzählt sie
in 26 kurzen Geschichten, die teils autobiografisch und in den meisten Fällen aus der eigenen Arbeit als Psychologe und Personalleiter hervorgegangen sind.
Die Eltern sind unser Schicksal und „bestimmen“ oftmals unser Handeln. Es kommen unsere persönlichen, bewussten Entscheidungen
und Vorsätze hinzu. Grundlegend dabei ist,
dass der Großteil unseres Lebens von unserem Unbewussten begleitet und mitgestaltet
wird. Deshalb ist es manchmal erforderlich,
dass wir uns bei schwierigen Veränderungsprozessen von anderen helfen lassen.
53
54
KALENDER
Sommersemester 2012 – Termine auf einen Blick
Weitere Informationen und aktuelle Termine unter www.fh-zwickau.de
Mitteldeutschland“, Lesung, Hochschulbibliothek am Kornmarkt
ständig
alle 14 Tage mittwochs, 19 Uhr
Reihe „einblicke“ – Mittwochsvorträge an
der Fakultät Architektur im Studio 2, Bobinetgebäude, Klinkhardtstraße 10, 080468
Reichenbach; Termine und Themen werden
rechtzeitig auf der Internetseite und in der
Tagespresse bekanntgegeben
März
Montag, 12. März
Beginn „Studium generale“ (Bürgerakademie), Thema „Karrierewege “ > genaue Themen und Termine unter www.fh-zwickau.de
Dienstag, 20. März, 18 Uhr
Lesung Uwe von Seltmann: „Todleben –
Eine deutsch-polnische Suche nach der Vergangenheit“,
Hochschulbibliothek am
Kornmarkt
Sonnabend, 31. März
Hochschulinfotag an der WHZ
(HIT), alle Standorte
Donnerstag, 19. April
Veranstaltung der Reihe „forum mobile“ (s.
auch Seite 14 in dieser Ausgabe)
Freitag, 20. April, 18 bis 1 Uhr
„Lange Nacht der Technik“ auf dem Campus
Scheffelberg und im August Horch Museum
Zwickau (mehr dazu auf Seite 25)
Mai
Dienstag, 8. Mai, 17 Uhr
Vortrag von Prof. Nadine Rentel zum Thema
„Expressiver Sprachgebrauch in der deutschen SMS-Kommunikation“ (s. auch Seite
32), Hochschulbibliothek am Kornmarkt
Dienstag, 15. Mai, 17 Uhr
Heike Schneider „Schlüpf doch mal in meine
Haut“ – Lesung zum Thema Alltagsrassismus, Hochschulbibliothek am Kornmarkt
Freitag, 18. Mai und Sonnabend, 19. Mai
„European Students of Sign Language Interpreting“ (ESOSLI) – 1. Treffen europäischer
Studierender des Gebärdensprachdolmetschens an der WHZ (ausgerichtet von Studierenden des Studiengangs Gebärdensprachdolmetschen der WHZ) unter dem Motto
„ESOSLI – To put our heads and hands together“
Dienstag, 29. Mai, 17 Uhr
Bettina Bock „Blindes Schreiben: Die Texte
inoffizieller Mitarbeiter des MfS“, Lesung,
Hochschulbibliothek am Kornmarkt
Sonntag, 13. Mai
Oldtimerrundfahrt „Schwanenklassik
ANZEIGE
Friedrich Naumann
STIFTUNG
FÜR DIE FREIHEIT
April
Achtung! Der „dies academicus“
(lehrveranstaltungsfrei) wurde auf
Mittwoch, den 13.Juni verlegt!
Dienstag 3. April, 17 Uhr
Lesung Prof. Günther Keilhofer
„Ethik ist das bessere Rezept – Argumente für eine Veränderung“,
Hochschulbibliothek am Kornmarkt
BIS
BEWERBUNGEN15. NOVEMBER
15. MAI ODER
Dienstag, 17. April, 17 Uhr
Joachim Krause „Am Abend mancher Tage“ – Erinnern mit Geschichte(n)
„Spurensuche
in
Sonnabend, 9. Juni, 9 bis 13 Uhr
Hochschulinfotag an der WHZ
(HIT) (außer Schneeberg und Markneukirchen)
Montag, 11. bis Freitag, 15. Juni
Festwoche zum 20jährigen Jubiläum der Neugründung der Westsächsischen Hochschule Zwickau als
Fachhochschule (das gesamte Programm siehe Seite 27 dieser Ausgabe)
Dienstag, 12. Juni
Sitzung der Deutschen Gesellschaft
für
zerstörungsfreie
Prüfung
(DGzfP) nachmittags, Hochschulbibliothek am Kornmarkt
Mittwoch, 11. April
Aufnahmeprüfung für den Studiengang Architektur (Bachelor), Fakultät Architektur, Reichenbach
Freitag, 13., April, 15 Uhr
15 Uhr: Vernissage zur Ausstellung
„Grafiken zum Buch der Bücher“
Christian Siegel und Michael Olbrich, Hochschulbibliothek am
Kornmarkt
Juni
n
e
r
e
di ium
u
t
s end
h
a
sn Stip
i
x
Pra mit
stipendium.freiheit.org
Mittwoch, 13. Juni
Bücherflohmarkt, Hochschulbibliothek am Kornmarkt
Freitag, 29. Juni
Ende der Lehrveranstaltungen im
Sommersemester
Dienstag, 19. Juni, 17 Uhr
PD Dr. phil. habil. Michael Szurawitzki, LMU München über
„Deutsch als Bildungssprache in
Finnland“, Vortrag, Hochschulbibliothek am Kornmarkt
Hochwertige Werbedrucke:
Flyer | Prospekte | Kataloge |
Grußkarten aller Art | Imagemappen | Digitalplots
Verlagsobjekte und Vereinsbedarf: Broschüren mit Rückstichheftung | Broschüren mit
Klebebindung | Zeitschriften |
Bücher
Konventionelle Akzidenzen:
Geschäftspapiere | Briefbogen |
Visitenkarten | Durchschreibesätze | Blocks
Faberstrasse 17
67590 Monsheim
fon ++49.6243.909.110
fax ++49.6243.909.100
[email protected]
www.vmk-druckerei.de
Auch 2012
.
Z satzbeitrag
kein Zu
!
ln
se
Jetzt wech
rn
e
g
h
c
i
m
h
c
i
ss
a
l
K
T
r
e
d
n
o
V
„
.“
n
e
t
i
e
l
g
e
b
m
durchs Studiu
t seit 2010
l, TK-versicher
Jana Rumpe
CC_TK_RumpelDurchsStudium_Campus3_210x297_PF.indd 1
24.01.12 11:03

Documentos relacionados