Programmheft

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Programmheft
Mehr Licht!
DIE EUROPÄISCHE
AUFKLÄRUNG WEITER GEDACHT
Lesungen ∞
Gespräche
von September bis
November 2010
www.mehrlicht.info
www.literaturbuero-ruhr.de
Mehr Licht! –
Die europäische Aufklärung weiter gedacht
Ein Kooperationsprojekt der Kulturhauptstadt Europas
RUHR.2010 mit dem Literaturbüro Ruhr e. V.
Veranstalter und Herausgeber Literaturbüro Ruhr e. V.
Projektleitung Gerd Herholz (v. i. S. d. P.)
Projektassistenz Verena Geiger
Literaturbüro Ruhr e. V.
Friedrich-Ebert-Straße 8, 45964 Gladbeck
www.mehrlicht.info
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Kooperationspartner RUHR.2010
Künstlerische Direktorin Stadt der Kulturen RUHR.2010
Aslı Sevindim
Projektkoordination RUHR.2010
Ria Jansenberger
Dr. Michael Paaß
Team Stadt der Kulturen
Mehr Licht!
DIE EUROPÄISCHE
AUFKLÄRUNG WEITER GEDACHT
Lesungen ∞
Gespräche
von September bis
November 2010
www.mehrlicht.info
www.literaturbuero-ruhr.de
Redaktionsschluss 28. Juni 2010
Änderungen vorbehalten
Programmaktualisierungen unter www.mehrlicht.info
Das Literaturbüro Ruhr wird gefördert durch
den Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen
den Regionalverband Ruhr und die Stadt Gladbeck
Info-Hotline RUHR.2010
Tel. +49 (0) 18 05. 45 20 10*
Buchungs-Hotline für Tickets
Fotos siehe Bildränder
Gestaltung www.bensanto.com
Druck Druckerei Schmidt, Lünen
Papier Fly® extraweiß, FSC zertifiziert, Papierfabrik Schleipen, Bad Dürkheim
Schrift FF Clifford Pro von Akira Kobayashi /Akkurat von Laurenz Brunner
Illustrationsvorlagen Natural History Museum, London Cover: Trachypithecus vetulus von Pieter Cornelius de Bevere (1722 – 1781) Vorwort: Le Sajou Brun, Femelle von Nicholas Marechal (1753–1803) Logoleiste: Lemur catta von Jean-Baptiste Audebert (1759–1800)
Apfel: Malus sp von William King (c. 1750)
Tel. +49 (0) 18 05. 15 20 10*
www.ruhr2010.de/tickets
& lokale Ansprechpartner im
Heft-Innenteil
Veranstaltungskalender RUHR.2010
www.ruhr2010.de/veranstaltungen
Unterkünfte und Reiseangebote
der Ruhr Tourismus GmbH
Tel. +49 (0) 18 05. 18 16 10*
*Festnetzpreis 0,14 EUR/Minute,
Mobilfunk abweichend
Ranjit Hoskoté, Ilija Trojanow
∞ Hubert Winkels 1
Mittwoch, 15. September 2010, 20 Uhr, Bochum
Gert Scobel ∞ Hubert Winkels 2
Freitag, 17. September 2010, 20 Uhr, Gladbeck
Günter Grass 12
Donnerstag, 28. Oktober 2010, 20 Uhr, Duisburg
Vincent Klink ∞ Denis Scheck 13
Sonntag, 31. Oktober 2010, 20 Uhr, Gladbeck
Wiglaf Droste ∞ Danny Dziuk 3
Mina Ahadi, Fiona Lorenz,
Marit Rullmann ∞ Prof. Ulla Wessels 14
Donnerstag, 23. September 2010, 20 Uhr, Gladbeck
Mittwoch, 3. November 2010, 20 Uhr, Duisburg
Wiglaf Droste ∞ Danny Dziuk 4
Prof. Christoph Butterwegge
∞ Marco Bülow 15
Freitag, 24. September 2010, 20 Uhr, Hattingen
Roger Willemsen
∞ Gabriele von Arnim 5
Donnerstag, 4. November 2010, 20 Uhr, Dortmund
Robert Menasse ∞ Gerd Herholz 16
Dienstag, 28. September 2010, 20 Uhr, Recklinghausen
Freitag, 5. November 2010, 20 Uhr, Essen
Thomas Kapielski
∞ Eckard Koltermann 6
Wilhelm Schmid ∞ Gabriele von Arnim 17
Mittwoch, 29. September 2010, 20 Uhr, Essen
Richard David Precht, Karen Duve
∞ Denis Scheck 7
Donnerstag, 30. September 2010, 20 Uhr, Duisburg
Karen Duve, Hamed Abdel-Samad,
Michael Schmidt-Salomon, Prof.
Franz Wuketits ∞ Prof. Ulla Wessels 8
Freitag, 1. Oktober 2010, 20 Uhr, Oberhausen
Prof. Richard Dawkins 9
Donnerstag, 21. Oktober 2010, 20 Uhr, Mülheim
Mario Levi ∞ Barbara YurtdaS 10
Dienstag, 26. Oktober 2010, 20 Uhr, Dortmund
Mittwoch, 10. November 2010, 20 Uhr, Bochum
Michael Schmidt-Salomon
∞ Gerd Herholz 18
Donnerstag, 11. November 2010, 20 Uhr, Oberhausen
Wilhelm Schmid ∞ Gert Scobel 19
Freitag, 12. November 2010, 20 Uhr, Duisburg
Tahar Ben Jelloun
∞ Christiane Kayser 20
Mittwoch, 17. November 2010, 20 Uhr, Mülheim
Sabine Küchler, Raoul Schrott
∞ Denis Scheck 21
Donnerstag, 18. November 2010, 20 Uhr, Recklinghausen
Günter Grass 11
Prof. Jörn Rüsen, Prof. Hans Jörg
Sandkühler ∞ Rainer Weichelt 22
Mittwoch, 27. Oktober 2010, 20 Uhr, Bochum
Mittwoch, 24. November 2010, 19.30 Uhr, Gladbeck
GruSSwort
›Nur noch in Schulden sich mehrendes Geld. Aufgüsse ausgelaugter Ideen. Diese Unfähigkeit, wenn nicht aus neuen, dann
aus alten Wunschwörtern, die Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit hätten heißen können, ein wenig späte Erkenntnis zu
saugen‹, heißt es in Günter Grass’ Roman ›Die Rättin‹ aus dem
Jahre 1986.
Foto: U. KAUFMANN © RUHR.2010
Humanistische Inspirationen der europäischen Auf klärung
wie die Suche nach Formen von Freiheit sowie das Streben
nach universellen Menschenrechten sind heute mehr denn je
infrage gestellt.
Die gefährdete Auf klärung steht im Herbst 2010 im Mittelpunkt der prominent besetzten literarisch-philosophischen
Reihe ›Mehr Licht! – Die europäische Auf klärung weiter gedacht‹, die im Rahmen des Programms der Kulturhauptstadt
Europas RUHR.2010 in Kooperation mit dem Literaturbüro
Ruhr e. V. stattfindet.
Durch großes Engagement, mit Fachkompetenz, originellen
Konzepten und Findigkeit gelingt es dem Literaturbüro Ruhr
seit Jahren, die bekannten und unbekannten Großen und
Tiefgründigen der Weltliteratur bei Themenfestivals, Reihen
und Einzelveranstaltungen als Gäste in die Metropole Ruhr zu
holen. Mit ›Mehr Licht!‹ wird das Team des Literaturbüros
Ruhr um Gerd Herholz im Kulturhauptstadtjahr dies alles auf
die literarische ›Spitze‹ treiben. Beeindruckend ist die Zahl
namhafter Persönlichkeiten aus den Bereichen Literatur, Wissenschaft und verschiedenen anderen Disziplinen, die sich
mit spannenden Lesungen und Diskussionsrunden an ›Mehr
Licht!‹ beteiligen werden.
Wir freuen uns sehr, im Rahmen des Kulturhauptstadtprogramms zusammen mit dem Literaturbüro Ruhr e. V. ein so
anspruchsvolles Literaturprojekt präsentieren zu können, das
beharrliches öffentliches Nachdenken, Esprit und gute Unterhaltung verbindet.
Dem Projekt ›Mehr Licht!‹ wünschen wir breite Resonanz
beim Publikum und viel Erfolg beim Versuch, auf klärerisches
Denken lebendig und anregend auf die Bühnen zu bringen.
Aslı Sevindim
Künstlerische Direktorin RUHR.2010
und das Team Stadt der Kulturen
Vorwort
›Mehr Licht!‹ – Goethes letzte Worte auf dem Sterbebett scheinen Ihnen abgenutzt? Einer von vielen Germanisten-Kalauern
behauptet zudem, dass Goethe auch eher ›Mehr nicht!‹ genuschelt habe. Sicher, es wäre naiv, allein ›Mehr Licht!‹ herbeizusehnen und dabei zu versäumen, wohltuenden und kühlen
Schatten zu loben. Andererseits wirft aktuell ein ungezügeltes
Geld- statt Weltbürgertum so viele düstere Schatten, dass jede
Aussicht auf menschenwürdiges Zusammenleben sich darin
verliert.
›Man spricht viel von Auf klärung und wünscht mehr Licht.
Mein Gott, was hilft aber alles Licht, wenn die Leute entweder
keine Augen haben, oder die, die sie haben, vorsätzlich verschließen‹, schrieb Georg Christoph Lichtenberg in seinen
Sudelbüchern. Doch selbst im Bewusstsein einer Dialektik der
Auf klärung, ihrer gescheiterten Hoffnungen und ihres Elends,
muss heute dennoch auf einer zweiten, einer sich selbst aufklärenden Auf klärung bestanden werden – daher der Versuch
dieses Projektes, die europäische Auf klärung zumindest in
Ansätzen neu, weiter, offener zu denken.
Eine Zeit lang war es très chic, vom Ende der Geschichte zu
sprechen und vom Verlust der Utopien, die allesamt versagt
hätten. Die letzten Jahre und Jahrzehnte zeigen jedoch deutlich, dass es vielmehr die Praxis von Ideologien ist, die knirschend auf Grund läuft: die von Neoliberalismus und Marktfetischismus, die Praxis eines sklerotischen Staatssozialismus
und die von religiösen Fundamentalismen. Statt versetzt in
fantastische Nicht-Orte humaner Zukunft finden sich immer
mehr Menschen in ihrer Lebenswirklichkeit eingezwängt,
verfangen sich in geschlossenen Systemen und der medialen
Allgegenwärtigkeit ihrer Parolen.
Über Aspekte der Zukunft einer sich selbst auf klärenden Aufklärung, die von menschlichem Mitgefühl inspiriert bleiben
muss, diskutieren deshalb im Herbst 2010 bei 22 Veranstaltungen 38 namhafte Schriftsteller, Philosophen, Wissenschaftler und Persönlichkeiten aus anderen Bereichen. Das Ver-
schwinden von Freiräumen als Räumen der Freiheit, die Themen und Leitmotive des Projektes haben unmittelbar zu tun
mit dem Leben und Zusammenleben der Menschen in der Region, ihren Perspektiven auch im europäischen bzw. globalen
Kontext.
Das Projekt ›Mehr Licht!‹ thematisiert die gefährdete Auf klärung als zentrales Erbe eines humanistischen Europas. Die
Gefährdung betrifft Menschen-, Frauen- und Arbeitnehmerrechte, führt zu Denkverboten, Verlust von Bildung und historischer Erinnerung, großen Defiziten bei der Schreib- und
Lesekultur.
Es bleibt also an der Zeit, sich Gedanken zu machen über die
Werte und Visionen eines toleranten Kosmopolitismus jenseits der Wagenburg Europa, über Lebenskunst als Selbstbehauptung mündiger Individuen, die nicht aufgeben wollen,
zumindest einen Winkel dieser Welt zu erhellen. Es darf ruhig
sehr viel mehr Licht geworfen werden auf einen bemerkenswert schnell neu erstarkten Marktfundamentalismus ohne
Moral, auf universelle Menschenrechte, die nicht bloß eurozentrisch oder religiös (›Weltethos‹) geprägt sind, und auf gelassene Religionenkritik wie auch auf Gelassenheit gegenüber
der Religionenkritik.
Gerd Herholz
Wissenschaftlicher Leiter Literaturbüro Ruhr e. V.
1 Kampfabsage.
Ilija Trojanow, in Sofia geboren, aufgewachsen in Nairobi,
Kulturen bekämpfen sich nicht –
sie flieSSen zusammen
Ilija Trojanow und Ranjit Hoskoté im Gespräch
mit Hubert Winkels. Ein Abend in deutscher und englischer
Sprache, gedolmetscht von Nadine Dönike
In Kooperation mit der Literarischen Gesellschaft Bochum und
dem Museum Bochum
Eine eigene Identität vor allem durch Abgrenzung definieren
zu wollen, ist unsinnig, weil unmöglich. Der Versuch, kulturelle Scheinreinheit zu bewahren, indem man ›schädliche‹
Einflüsse von außen unterdrückt, muss scheitern. In ihrem
Buch ›Kampfabsage‹ zeigen Ilija Trojanow und Ranjit Hoskoté, dass das Zusammenfließen von Kulturen ein historisches
›Naturgesetz‹ ist. Es ist ein dynamischer Prozess, der kulturelle Identität und Zivilisation überhaupt erst ermöglicht. Die
Autoren behaupten nicht, dass das Zusammenfließen von Kulturen als stets friedliche Vereinigung geschehe, bei der die
eine Kultur die andere freudig umarme. Aber sie werden zusammenfließen, ob uns das passt oder nicht. ›Denn das Trennende ist eine momentane Differenz, eine Flüchtigkeit der
Geschichte‹, dieser Text scheint auf, wenn man unter der Adresse www.ilija-trojanow.de dessen Homepage aufruft.
Ranjit Hoskoté wurde 1969 in Mumbai (Bombay) geboren.
Nach Stipendien an der Universität von Iowa und in der Villa
Waldberta, München, veröffentlichte er in Zeitungen und Magazinen, darunter Poetry Review (London), The New Strait
Times (Kuala Lumpur). Er ist u. a. Träger des Sanskriti Award
for Literature. Hoskoté arbeitet als ein in Englisch schreibender Dichter und Schriftsteller, als Kunst-Kurator, Kulturjournalist und Sekretär des indischen P.E.N.-Clubs. Bei Hanser
erschienen seine Gedichte ›Die Ankunft der Vögel‹.
Mehr unter specials.hanser.de/lyrikkabinett/
Die Lesung moderiert Dr. Hubert Winkels. Seine bio-bibliographischen Daten finden Sie in diesem Heft unter dem
Datum des 17. September.
Nadine Dönike ist Diplomdolmetscherin für Englisch und
Foto: Ilija Trojanow
Foto: Thomas Dorn
Französisch. Infos zu ihr finden Sie unter dem Datum des
21. September.
Mittwoch, 15. September 2010, 20 Uhr
Museum Bochum, Kortumstraße 147, 44787 Bochum
Eintritt: 5/9 € (ermäßigt/Abendkasse ∞ Vorverkauf)
Karten-Tel. 02 34. 32 22 56 7 (Lit. Gesellschaft)
www.bochum.de/kunstmuseum
Foto: Brigitte Friedrich
studierte ›Jura, Ethnologie und Havarie‹ in München. 1989
Gründung des Marino Verlags für Bücher über Afrika. Autor,
Übersetzer und Publizist. Trojanow lebte in Bombay und Kapstadt. Heute ist er in Wien zu Hause. Er erhielt u. a. den
Würth-Preis für Europäische Literatur. Zuletzt erschienen
von ihm ›Der Weltensammler‹, ›Nomade auf vier Kontinenten‹,
›Der entfesselte Globus‹ und zusammen mit Juli Zeh ›Angriff
auf die Freiheit. Sicherheitswahn, Überwachungsstaat und
der Abbau bürgerlicher Rechte‹.
2 Weisheit. Über das, was uns fehlt
Gert Scobel liest und spricht mit Hubert Winkels
Gert Scobel folgt diesen Traditionen bis zu ihren Ursprüngen,
In Kooperation mit der Neuen Galerie und der Stadt Gladbeck
ins Mittelalter und in den fernen Osten. Im Gespräch mit
Hubert Winkels bringt er den Gästen dieses Abends auch neue
Erkenntnisse zur Weisheit aus Psychologie, Neurowissenschaften, Biologie, Glücks- und Komplexitätsforschung nahe.
Gert Scobel, 1959 in Aachen geboren, studierte Philosophie
und katholische Theologie an der Jesuiten-Hochschule St.
Georgen in Frankfurt am Main und an der University of California sowie Wissenschaftstheorie und Sprachphilosophie in
Frankfurt a. M. Zweimal erhielt er das EICOS-Stipendium.
Nach seiner Arbeit als freier Journalist sowie als Dokumentarfilmer moderierte er als Anchorman die 3sat-Sendung ›Kulturzeit‹. Außerdem war er Moderator des ARD-Morgenmagazins,
der Sendung ›delta‹ und hat seit 2008 seine eigene Sendung:
›scobel‹. 2005 wurde er mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet
und das Mediummagazin kürte ihn zum ›Kulturjournalisten
des Jahres‹. Mehr unter www.3sat.de/scobel
Die Lesung moderiert Dr.  Hubert Winkels. Er ist seit 1988 als
Literaturkritiker für die ZEIT tätig. Seit 1997 arbeitet er als
Literaturredakteur im Deutschlandfunk und ist ein sehr gern
gesehener Gast des Literaturbüros Ruhr. Hubert Winkels veröffentlichte zuletzt ›Der Stimmen Ordnung. Über Thomas
Kling‹ und in diesen Tagen ›Kann man Bücher lieben? Vom
Umgang mit neuer Literatur‹. 2007 wurde Winkels mit dem
Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik ausgezeichnet.
Freitag, 17. September 2010, 20 Uhr
Neue Galerie Gladbeck
Bottroper Straße 17, 45964 Gladbeck
www.neue-galerie-gladbeck.de
Foto: Klaus Weddig
Eintritt: 5/9 € (ermäßigt/Abendkasse ∞ Vorverkauf)
Karten-Tel. 0 20 43. 99 26 58 oder zahlen per eCash unter
www.stadtbuecherei-gladbeck.de
Foto: Brigitte Friedrich
Der Mensch, der den Berg abtrug, war derselbe, der anfing,
kleine Steine wegzutragen. Schon wahr, aber es ist nicht leicht,
so viel konfuzianische Weisheit im Alltag nach- und vorzuleben. Kaum etwas fehlt den Menschen heute so sehr wie Weisheit: im Umgang mit der Welt, mit anderen und mit uns selbst.
Dabei geht es um etwas Fundamentales: um den Sinn des Lebens, um Glück – und unsere Haltung zur eigenen Endlichkeit,
zur festen Aussicht auf den Tod. Verstärkt wird dieser Mangel
durch die Herausforderungen einer komplexer werdenden
Umwelt. Während das Faktenwissen zunimmt, sehen wir uns
mit immer mehr Widersprüchen konfrontiert. Doch Weisheit
stellt sich dummerweise nicht von allein ein – auch im Alter
nicht. Die gute Nachricht aber lautet: Wir können sie kultivieren und trainieren.
Die Weisheitstraditionen bieten dabei nicht nur Anhaltspunkte für ein glücklicheres Leben, sondern auch Orientierung
diesseits von Moral, Wissenschaft und Religion.
In Kooperation mit der Stadtbücherei Gladbeck, dem Stadtmuseum
Hattingen und dem Deutschen Aphorismus-Archiv
›Der Mensch kommt unter allen Tieren in der Welt dem Affen
am nächsten.‹ Der Schriftsteller, Mathematiker und Experimentalphysiker Georg Christoph Lichtenberg (1742 – 1799)
war ein scharfsinniger Welterklärer, dessen Beobachtungsgabe sich nicht nur auf naturwissenschaftliche Erscheinungen
konzentrierte, sondern insbesondere seine Umwelt und die
Eigenheiten des Menschen im Blick hatte. Seine Fähigkeit zur
skeptischen Betrachtung und ironischen Formulierung schlägt
sich auch in seinen Aphorismen nieder. Als Auf klärer setzte
Lichtenberg sich kritisch mit Obrigkeit und Fremdbestimmung auseinander, plädierte für den Gebrauch der eigenen
Vernunft, auch auf die Gefahr hin, unbequem zu werden: ›Es
ist unmöglich, die Fackel der Wahrheit durch ein Gedränge zu
tragen, ohne jemandem den Bart zu versengen.‹
Um Lichtenberg zu ehren, hat das Literaturbüro Ruhr Wiglaf
Droste und Danny Dziuk gebeten, eine eigene LichtenbergProduktion auf die Bühne zu bringen. Wer wäre besser geeignet, dessen Gratwanderung zwischen Poesie und Essayistik
vorzustellen, als Droste, publizistischer Poltergeist und scharfzüngiger Satiriker. Droste über die Aktualität des titelgebenden Lichtenberg-Aphorismus: › … ich habe ja Vergnügen an
Vernunft und halte beides, Vernunft wie Vergnügen, nicht
notwendigerweise für Gegensätze. Während das meiste von
dem, was ich in der Zeitung lese, mir tatsächlich erscheint wie
aus dem Kaffeesatz gepopelt – radikal ahnungslos, aber dafür
mit frecher Blender-Attitüde samt entsprechender Glattlackvisage präsentiert.‹
Musikalisch begleitet wird Droste von Danny Dziuk. 1956 in
Duisburg geboren, schmiss er nach dem Abitur das Konservatorium und machte sich auf den Weg durch Europa. Er war
nicht allein: Wissensdurst, Talent und Musik begleiteten ihn.
Er konnte singen, Klavier und Gitarre spielen und schlug sich
als Straßenmusiker durch, aber auch als Erntehelfer, Straßenbauer und Hafenarbeiter. Auf dem Dresdner Theaterkahn
wurde Dziuk mit dem Liederpreis 2009 ausgezeichnet. Mehr
unter www.dziuks-kueche.de
Donnerstag, 23. September 2010, 20 Uhr
Stadtbücherei Gladbeck
Friedrich-Ebert-Str. 8, 45964 Gladbeck
www.stadtbuecherei-gladbeck.de
Eintritt: 8/12 Euro (ermäßigt/Abendkasse ∞
Foto:Ingo Pertramer
Wiglaf Droste und Danny Dziuk lesen und singen
Georg Christoph Lichtenberg ∞ Eigenes
1961 in Herford/Westfalen geboren, war Wiglaf Droste in seiner Jugend Redakteur der ›taz‹ und der ›Titanic‹ und veröffentlicht heute regelmäßig im Funk, in der Zeitschrift ›Das Magazin‹ und vor allem in der vierteljährlich erscheinenden kulinarischen Kampfschrift ›Häuptling Eigener Herd‹, die er seit
1999 gemeinsam mit dem Stuttgarter Meisterkoch Vincent
Klink herausgibt. Für seine Arbeit wurde Droste u. a. mit dem
Annette von Droste Hülshoff-Preis ausgezeichnet. Von März
bis Juli 2009 war er Stadtschreiber zu Rheinsberg. Mehr unter
www.tomprodukt.de/wiglaf-droste
Vorverkauf) Karten-Tel. 0 20 43. 99 26 58 oder zahlen per
eCash unter www.stadtbuecherei-gladbeck.de
Freitag, 24. September 2010, 20 Uhr
Stadtmuseum Hattingen-Blankenstein
Marktplatz 1-3, 45527 Hattingen
Eintritt: 8/12 € (ermäßigt/Abendkasse ∞ Vorverkauf)
Karten-Tel. 0 23 24. 68 16 10 oder unter
[email protected]
www.stadtmuseum.hattingen.de
www.aphorismen-archiv.de
Foto:Privat
3 / 4 Vom Wahrsagen lässt sich’s
wohl leben in der Welt, aber nicht vom
Wahrheit sagen
5 Reisen als Lebenskunst:
den Dalai Lama. Willemsen wurde u. a. ausgezeichnet mit
dem Grimme-Preis in Gold. Inzwischen steht er mit Stand UpProgrammen auf deutschen Bühnen. Zuletzt erschienen ›Hier
spricht Guantánamo‹, das mit dem Rinke-Preis ausgezeichnete Buch ›Der Knacks‹ und ›Bangkok noir‹. Mehr unter www.
roger-willemsen.de
Die Enden der Welt
Roger Willemsen im Gespräch mit Gabriele von Arnim
In Kooperation mit Stadtbücherei und
Auf fünf Erdteilen war Willemsen unterwegs, um seine ganz
persönlichen Enden der Welt zu finden. Manchmal waren es
die großen geographischen: das Kap von Südafrika, Patagonien, der Himalaja, die Südseeinseln von Tonga, der Nordpol.
Manchmal waren es aber auch ganz einzigartige, indi­viduelle
Endpunkte: ein Bordellflur in Bombay, ein Bett in Minsk, ein
Fresko des Jüngsten Gerichts in Orvieto, eine Behörde im
kriegszerrütteten Kongo, eine Bahnstation in Birma. Willemsen bestieg einen sibirischen Vulkan und besuchte ein chilenisches Gefängnis, reiste mit einem russischen Eisbrecher und
entkam auf einer pazifischen Insel einem Schiffsunglück, besuchte das Exil der Tuaregs in der Sahara und den Ort der
Scheintoten in Katmandu.
An diesen Orten kam es zu außergewöhnlichen Ereignissen
und existentiellen Wendungen, zu rätselhaften Todesfällen
und mysteriösen Verstrickungen und immer wieder auch zu
Begegnungen, die sich zu Geschichten verdichteten. In Willemsens literarischen Reisebildern von den Enden der Welt
geht es auch um ein Enden in anderem Sinn: um ein Ende der
Liebe und des Begehrens, der Illusionen, der Ordnung und
Verständigung. Um das Ende des Lebens – und um den Neubeginn.
Oder um es mit Goethe zu sagen: ›Eine Reise gleicht einem
Spiel. Es ist immer etwas Gewinn und Verlust dabei – meist
von der unerwarteten Seite.‹
Foto: Privat
Stadt Recklinghausen
Das Gespräch führt Dr. Gabriele von Arnim. Die Journalistin
und Moderatorin arbeitete u. a. als US-Korrespondentin für
die Kunstzeitschrift ›art‹, schrieb für den ndr, wdr, die zeit
und die Süddeutsche Zeitung und arbeitete beim deutschen
und Schweizer Fernsehen. Als passionierte Reisende veröffentlichte sie u. a. bei DuMont den Reiseführer ›Richtig Reisen‹.
Dienstag, 28. September 2010, 20 Uhr
Ruhrfestspielhaus
Otto-Burrmeister-Allee 1, 45657 Recklinghausen
Eintritt: 8/12 € (ermäßigt/Abendkasse ∞ Vorverkauf)
Karten-Tel. 02 09. 14 77 99 9 oder unter
www.imvorverkauf.de / www.vccre.de
ren gut zweitausend Interviews führte, Kultursendungen produzierte, Filme drehte. Er interviewte u. a. Audrey Hepburn,
Yassir Arafat, Madonna, Pierre Boulez, Margaret Thatcher,
Foto: Jörg Steinmetz
Roger Willemsen kam 1991 zum Fernsehen, wo er in 15 Jah-
6 Kapielski und Koltermann
klären auf
Ein abgeklärt improvisierter Abend mit Thomas Kapielski
und Eckard Koltermann
Foto: Brigitte Kraemer
Thomas Kapielski erhielt 2010 den Preis der Literaturhäuser.
Der ›arme Mann von Charlottenburg‹, wie sich Kapielski
selbst einmal nannte, zählt zu den künstlerischen Mehrfachbegabungen. Abgesehen von seinem Wirken als Nasenflötist,
arbeitet er als bildender Künstler und hatte eine Professur an
der Braunschweiger Hochschule für Bildende Künste inne.
Dass ihn diese Einrichtung 2006 für tot erklärte, beeindruckte Kapielski wenig und hielt ihn nicht davon ab, sein literarisches Werk fortzuschreiben. Diese – mit Lichtenbergs Sudelbüchern verglichenen – Arbeiten nehmen sich alle Freiheiten,
das sinnliche Gewirr der Gegenwart zu ertasten. Unerschrocken legt Kapielski einleuchtende ›Gottesbeweise‹ vor, dringt
in den bundesdeutschen ›Mischwald‹ ein und begibt sich auf
›Ortskunde‹ in abseitige Landgemeinden. Kapielskis Notate
mischen Text- und Bildformen und betrachten die Welt mit
dem nötigem Ernst und der unverzichtbaren Komik. Ganz
nebenbei gelingen Thomas Kapielski dabei Sentenzen wie
›Ein Tag ohne Bier ist wie ein Tag ohne Wein‹.
Bei seinen Lesungen versteht es der engagierte Biertrinker Kapielski, die Offenheit seiner Texte auch in der Art seines Vortrags transparent zu machen. Wo sich alle Welt der ›Comedy‹
hingibt, zeigt Kapielski, wie wichtig es ist, die Gedanken
springen zu lassen, ehe man sie formuliert, und wie man nach
Helmut Schön und Helmut Schmidt eine Schirmmütze auf
elegante Weise trägt.
Foto: Privat
In Kooperation mit dem Maschinenhaus Essen
Eckard Koltermann wurde in Herne geboren, wo er bis heute
lebt und arbeitet. Nach Studien der Musikethnologie in Berlin
und einem Instrumentalstudium auf der Bassklarinette in
Amsterdam wandte er sich autodidaktisch der Komposition zu
und schrieb Kammeropern, Big Band Jazz sowie Musik für
Theater, zeitgenössisches Tanztheater und Film. Er spielte mit
eigenen Ensembles auf Konzerten und Festivals. Das Wechselspiel aus der rhythmischen und emotionalen Kraft des Jazz
und Kompositionstechniken europäischer Prägung sieht er als
Basis seiner Arbeit und seines individuellen Stils. Mehr unter
www.eckard-koltermann.de
Mittwoch, 29. September 2010, 20 Uhr
Maschinenhaus Essen (Zeche Carl)
Wilhelm-Nieswandt-Allee 100, 45326 Essen
Thomas Kapielski, geboren 1951 in Berlin-Charlottenburg;
Eintritt: 5/9 € (ermäßigt/Abendkasse ∞ Vorverkauf)
Studium der Philologie, Physischen Geographie, Philosophie.
Er arbeitet als Schriftsteller, Künstler, Musiker und Dozent
und lebt in Berlin. Mehr unter www.kapielski.de
oder unter [email protected]
Karten-Tel. 02 01. 83 78 42 4 (bitte auf Band sprechen)
www.maschinenhaus-essen.de
7 Alle Tiere werden Brüder?
Eine Diskussion über Tierethik
und Tierrechte
Karen Duve, Richard David Precht und Denis Scheck
Foto: Helmut Postel
Massentierhaltung, bse, Klonschaf Dolly, Pelztierfarmen auf
der einen Seite – dramatisches Artensterben und Animal Liberation auf der anderen: Zu keiner Zeit war der industrielle
(und individuelle?) Umgang mit dem Tier so grausam wie heute, war das Wissen so groß, dass der Mensch selbstzerstörerisch mit der Natur umgeht, auch mit der eigenen. Dabei sind
die Übergänge zwischen Mensch und Tier fließend: Ist doch
der Mensch innerhalb der biologischen Systematik ein höheres Säugetier aus der Ordnung der Primaten, gehört zur Unterordnung der Trockennasenaffen und dort zur Familie der
Menschenaffen. Vor diesem Hintergrund stellt sich unweigerlich die Frage nach universellen Tierrechten und nach einer
Ethik im Umgang mit Tieren.
Foto: Jens Komossa
In Kooperation mit der Stadtbibliothek Duisburg
Der Philosoph Richard David Precht hat sich bereits in seinem Buch ›Noahs Erbe‹ mit dem Recht der Tiere und den
Grenzen des Menschen auseinandergesetzt. Die Schriftstellerin Karen Duve verlässt das Feld der Theorie und wagt den
Selbstversuch: Sie ging 2010 für vier mal zwei Monate zunächst den Weg der biologisch-organischen Ernährung, wurde dann Vegetarierin, Veganerin und wird zuletzt Frutarierin,
auf deren Speiseplan ausschließlich Produkte stehen, die die
Pflanzen freiwillig spenden. Analytisch, beharrlich, mitfühlend und mit erfrischend trockener Komik setzt sich Duve
jenseits aller Ideologien mit der Frage auseinander: Wie viel
gönne ich mir auf Kosten anderer?
Über diese Erfahrung sowie die unterschiedlichen Denkmodelle und Weltbilder, die hinter einem Einsatz für Tierrechte
stehen, spricht Denis Scheck mit den beiden Gästen.
Karen Duve, 1961 in Hamburg geboren, arbeitete u. a. drei-
Foto: ARD
zehn Jahre lang als Taxifahrerin, diese Erfahrungen ver- und
bearbeitete Duve für ihren Bestseller-Roman ›Taxi‹, der in viele Sprachen übersetzt wurde. Sie veröffentlicht Kurzgeschichten und Romane, so z. B. ›Regenroman‹, ›Weihnachten mit
Thomas Müller‹ und ›Die entführte Prinzessin‹. Die Autorin
lebt in der Märkischen Schweiz mit einem Maultier, einem
Pferd, einem Esel, zwei Katzen und zwei Hühnern. Für Januar 2011 ist ihr neues Buch angekündigt: ›Anständig essen. Wie
ich versuchte ein besserer Mensch zu werden. Ein Selbstversuch‹.
Richard David Precht, Jahrgang 1964, ist Philosoph, Publi-
Denis Scheck, geboren 1964 in Stuttgart, studierte Germanis-
zist und Bestseller-Autor und bekannte einmal mit charmantem Understatement: ›Philosophie ist ein Abfallprodukt der
Langeweile.‹ Er studierte Philosophie, Kunstgeschichte sowie
Germanistik und promovierte an der Universität Köln. Seitdem arbeitet Precht für nahezu alle großen deutschen Zeitungen und Sendeanstalten, u. a. Frankfurter Allgemeine Zeitung,
die ZEIT und Literaturen. Zum Bestseller-Autor wurde er
durch seinen amüsant-schrägen Titel ›Wer bin ich – und wenn
ja, wie viele?‹. 2009 ist das Buch ›Liebe. Ein unordentliches
Gefühl‹ erschienen. Precht lebt mit seiner Familie in Köln und
Luxemburg.
tik, Zeitgeschichte und Politikwissenschaft in Tübingen, Düsseldorf und Dallas. Er arbeitete als literarischer Agent, Übersetzer und freier Kritiker, seit 1996 ist er Literaturredakteur
im Deutschlandfunk; außerdem Herausgeber der ›Mare-Bibliothek‹ und von ›Arche Paradies‹ sowie Moderator des ARDLiteraturmagazins ›Druckfrisch‹. 2000 – 2002 Mitglied der
Jury des Ingeborg-Bachmann-Preises, 2004/2005 Gastprofessor für Literaturkritik an der Georg-August-Universität Göttingen, 2006 Mitglied in der Jury des Deutschen Buchpreises.
Er lebt in Köln.
Mehr unter www.daserste.de/druckfrisch/
Donnerstag, 30. September 2010, 20 Uhr
Stadtbibliothek Duisburg
Düsseldorfer Str. 5–7, 47049 Duisburg
Eintritt: 9/13 € (ermäßigt/Abendkasse ∞ Vorverkauf)
Karten-Tel. 02 03. 28 34 21 8 oder unter
[email protected]
www.stadtbibliothek.duisburg.de
8 Abschiede von Himmeln und Höllen –
eine humanistische Freiheitsübung
Mit Karen Duve und Prof. Ulla Wessels, mit Michael SchmidtSalomon, Hamed Abdel-Samad und Prof. Franz Wuketits
In Kooperation mit der Giordano Bruno Stiftung und der Ludwig
Galerie Schloss Oberhausen
Foto: Privat
Nicht nur angesichts exzessiv ausgelebter Konsum-Egos und
Spekulanten-Gier ist die Forderung nach Selbstrelativierung
und bewusster Einordnung in eine humanistische Ethik, die
die Wünsche jedes einzelnen übersteigt, dringend geboten.
Eine solche Ethik kann verantwortungsvoll begründet werden, ohne die (Hilfs-)Konstruktion eines ›Gottes‹ oder einer
Gottesidee weiterhin zu bemühen.
Dass menschenfreundliche Ideen auch in religiöser Form in
Erscheinung traten, spricht zunächst nicht für Religionen,
sondern nur für die Tatsache, dass eben auch die Entwicklung
von Ethik und Moral sich in historischen Formen ausdrückte
und diese schließlich dialektisch sprengt.
Selbstauf klärung, Selbstkultivierung (nie ohne Nächstenliebe) – dies ist notwendig, um die Not vieler zu wenden. Selbst
einem Egoisten kann man verständlich machen, dass es in seinem wohlverstandenen Eigeninteresse ist, zumindest in gewissem Umfang moralisch zu sein. Philosophie, Mitleidsethik
und Evolutionsbiologie erhellen, dass wir, so wie wir einen
Grund haben, gegen unser eigenes Leiden vorzugehen, auch
einen Grund haben, etwas gegen das Leiden anderer zu unternehmen. Kantianer haben gezeigt, dass wir in dem Maße, in
dem wir vernünftig sind, auch moralisch sind.
Es gibt viele Arten, Himmeln und Höllen den Abschied zu geben. Der heutige Abend thematisiert völlig unterschiedliche
Lebenserfahrungen und Wege, z. B. aus christlicher und islamischer Sicht, thematisiert die neuen Positionen, die sich daraus ergeben. Einer wird Humanist /›Atheist‹, ein anderer Agnostiker oder aufgeklärter Moslem bzw. Christ oder Jude, der
sich von bestimmten Gottesbildern, patriarchalen Traditionen
und dem Diktat Heiliger Schriften verabschiedet. So oder so
beginnen heute viele, darüber nachzudenken, wie Ethik oder
Spiritualität gelebt werden können, wenn man sich von religiösen Vorstellungen löst und doch weit davon entfernt ist,
sich den modischen Vorwürfen von ›Auf klärungsfundamentalismus‹ oder ›Islamophobie‹ auszusetzen.
Humanistische Freiheitsübungen schaffen einen Grund für
und zur Freiheit, vielleicht auch einen Abgrund im Sinne Camus’, der nach bewusster Sinngebung verlangt. Humanismus
als Praxis eröffnet Spiel- und Denkräume für die Befreiung
von überholten Denkmustern, von oft menschenfeindlichen
Phantasien. Was bleibt: großer Reichtum an Gefühlen, Erfahrungen und Einsichten, an Selbstkultivierung und Selbstverantwortung, an Verantwortung für andere und mit anderen.
Die Moderation dieses Abends hat Prof. Dr.  Ulla Wessels von
der Universität des Saarlandes in Saarbrücken, wo sie derzeit
eine Professur für Praktische Philosophie innehat. Vernunft,
Wohlergehen und der Begriff des Wollens, die Logik des Sollens, die Begründung und die Währung der Moral, die Gerechtigkeit von Verteilungen, der Sinn und der Wert des Lebens –
das sind Themen, zu denen sie arbeitet. Aktuell schreibt sie
ein Buch über das Gute.
Sie hat an zahlreichen Universitäten im In- und Ausland gelehrt und geforscht, u. a. in Leipzig und Göttingen, an der
University of California in Berkeley und an der Australian National University in Canberra. Zu ihren Veröffentlichungen
gehören u. a. ›Der Sinn des Lebens‹, ›Die gute Samariterin‹,
›Handeln mit Bedeutung und Handeln mit Gewalt‹. Mehr
unter www.uwessels.de
Hamed Abdel-Samad wurde 1972 in Gizeh/Ägypten gebo-
Foto: Thomas Müller
ren. Er studierte Englisch und Französisch in Kairo, Politikwissenschaften in Augsburg und Japanisch an der Universität
Kwansei Gakuin in Japan. Er war für die unesco in Genf tätig
und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl Islamwissenschaft an der Universität Erfurt. Seit 2008 forscht und
lehrt er am Institut für Jüdische Geschichte und Kultur an der
Universität München. Seit März 2010 ist Hamed Abdel-Samad
Gremiumsmitglied der deutschen Islamkonferenz. Für kon­
troverse Diskussionen sorgte sein 2009 erschienenes Buch
›Mein Abschied vom Himmel. Aus dem Leben eines Muslims
in Deutschland‹, in dem er die drei großen Tabus der islamischen Welt auf bricht: Religion, Sexualität und Politik. Dieser
Text regte den Titel des Abends an.
Prof. Dr. Franz Wuketits, geboren 1955, studierte Zoologie,
Paläontologie und Philosophie an der Universität Wien. Neben einer Lehrtätigkeit ebendort hatte er Lehraufträge und
Gastprofessuren an diversen anderen Universitäten inne, da­
runter Universität Graz und Universität der Balearen (Palma
de Mallorca). Er ist u. a. Vorstandsmitglied des Konrad Lorenz
Instituts für Evolutions- und Kognitionsforschung und Wissenschaftlicher Beirat der Giordano Bruno Stiftung. Im Herbst
erscheint neu von ihm: ›Wie viel Moral verträgt der Mensch?‹
Mehr unter www.univie.ac.at/ethik/person/wuketits_franz
Die bio-bibliografischen Daten von Dr. Michael SchmidtSalomon finden Sie unter der Veranstaltung vom 11. November 2010.
Freitag, 1. Oktober 2010, 20 Uhr
Schloss Oberhausen
Konrad-Adenauer-Allee 46, 46049 Oberhausen
Eintritt: 5/8 € (ermäßigt/Abendkasse
Foto: Privat
Foto: Udo Ungar
Foto: Dr. Richard Kiridus-Göller
Karen Duve veröffentlichte im spiegel einen Essay unter
dem Titel ›Welt ohne Gott. Ein Plädoyer wider den Glauben‹
(www.spiegel.de/thema/karen_duve). Mehr Infos zu ihr unter
dem Datum des 30. September.
∞ Vorverkauf) Karten-Tel. 02 08. 41 24 92 8
www.ludwiggalerie.de
9 Richard Dawkins: Die Schöpfungslüge.
Warum Darwin Recht hat
Ein Vortrag zur Evolutionstheorie
Ein Abend vor allem in englischer Sprache; gedolmetscht von
Nadine Dönike. In Kooperation mit der Giordano Bruno Stiftung
Oxford inne. Sein erstes Buch, ›Das egoistische Gen‹, 1978 auf
Deutsch erschienen, gilt als Standardwerk der Evolutionsbiologie. Dawkins’ Streitschrift ›Der Gotteswahn‹ (Ullstein 2007)
ist international ein Bestseller und hat eine lebhafte Debatte
ausgelöst. Mehr unter www.richarddawkins.net
und dem Ringlokschuppen Mülheim
loge. Bis 2008 hatte er den eigens für ihn eingerichteten Lehrstuhl für Public Understanding of Science an der Universität
Ringlokschuppen
Am Schloss Broich 38, 45479 Mülheim an der Ruhr
Eintritt: 9/13 € (ermäßigt/Abendkasse ∞ Vorverkauf)
Karten-Tel. 02 08. 99 31 60, unter [email protected],
unter www.ringlokschuppen.de/spielplan oder unter
www.ruhrticket.de/ringlokschuppen
Foto: Lalla Ward
Richard Dawkins, 1941 in Nairobi geboren, ist Evolutionsbio-
Donnerstag, 21. Oktober 2010, 20 Uhr
Foto: Jennifer Robionek
Die darwinistische Entdeckung der Verwandtschaft von
Mensch und Affe war und ist für viele gläubige Menschen eine
kaum zu überwindende Kränkung.
Insbesondere die Kreationisten sind mit ihrem Glauben, dass
das Eingreifen eines Schöpfergottes Himmel und Erde erschaffen hat, weltweit in Diskussionen vertreten. Trotz der
wissenschaftlichen Beweise, dass die Evolution das Leben in
all seinen Facetten hervorgebracht hat, glaubt allein ein Drittel aller Deutschen an eine göttlich gesteuerte Schöpfung. In
den USA ist die Zahl derer, die vom sogenannten ›Intelligent
Design‹ und einer Schöpfung aus dem Nichts (creatio ex nihilo) überzeugt sind, ungleich höher. Wie geht ein aufgeklärter
Humanismus mit einer solchen Entwicklung um?
Richard Dawkins hat sich bereits in seinem Bestseller ›Der
Gotteswahn‹ mit den theistischen Religionen und insbesondere mit den drei abrahamitischen Weltreligionen auseinandergesetzt und gegen sie argumentiert. In seinem neuen Werk
›Die Schöpfungslüge. Warum Darwin Recht hat‹ (›The Greatest Show on Earth‹) tritt er den Beweis an, dass die Evolutionstheorie keine bloße Hypothese oder gar Glaubenssache
ist, sondern dass sie schlicht und ergreifend stimmt. In einer
verständlichen Sprache legt er dar, was Darwins Theorie wirklich besagt und wie sie begründet ist. Er erklärt, worauf Fossilien hindeuten, warum Rehpinscher und Rosenkohl Belege
für experimentelle Evolution sind und warum Wale Hinterbeine haben.
Nadine Dönike ist Diplomdolmetscherin für Englisch und
Französisch und seit 2006 freiberufliche Konferenzdolmetscherin und Übersetzerin mit Spezialisierung auf Öffentlichkeitsarbeit, Kultur, Medien/Film, Marketing und Werbung.
Als ehrenamtliches Redaktionsmitglied der Zeitschriften ›BDÜ
info NRW‹ und ›VKD Kurier‹ veröffentlicht sie branchenrelevante Beiträge. Mehr unter www.nadine-doenike.com
10 Mario Levi und Barbara Yurtdas
Buchmesse Ruhr
Mario Levi ist in Istanbul aufgewachsen. Sein Buch ›Istanbul
war ein Märchen‹ beschreibt die Stadt seiner Kindheit. Seit
mehr als 500 Jahren haben Juden aus aller Welt am Bosporus
eine neue Heimat gefunden. Ausgehend von seiner eigenen
Familie und deren Geschichte entwirft Levi ein Kaleidoskop
menschlicher Schicksale. Es sind Geschichten von gelebten
und ungelebten Träumen, von erfüllten und unerfüllten Hoffnungen, von Frauen, die aus ihrem Schweigen Kraft gewinnen, und von jungen Leuten, die sich der Tradition entziehen
und auswandern.
›Es waren Stimmen aus einem sehr authentischen, ziemlich
ramponierten und irgendwo verloren gegangenen Istanbul.
Mir war, als würde mich jemand berühren. Von irgendwoher
in weit zurückgebliebener Ferne.‹
In Levis neuestem Roman ›Wo warst du, als die Finsternis hereinbrach‹ bildet das jüdische Leben erneut den Hintergrund
für die Auseinandersetzung mit den Folgen der 80er Jahre,
d.h. mit einer Dekade in der Türkei, die geprägt war von
Kämpfen zwischen linken und rechten Extremistengruppen,
dem Militärputsch von 1980 und der darauffolgenden Zeit des
Ausnahmezustands. Mario Levi erzählt die Geschichte von
Izak, der sich auf seine revolutionäre Jugendzeit besinnt und
versucht, seinen weit verstreuten Freundeskreis wieder zu
versammeln, um das einst gemeinsam verfasste Theaterstück
›Istanbul ist mein Leben‹ noch einmal auf die Bühne zu bringen. Im Laufe der gemeinsamen Arbeit wird immer deutlicher,
wie viele Verletzungen unter der glatten Oberfläche liegen,
welche persönliche Zerstörung die politischen Ereignisse
nach sich ziehen. Und doch, so Levi, heißt ›verlieren zu können (…) nicht, sich selbst zu gewinnen und zu befreien?‹
ren und lehrt an der Yeditepe-Universität in Istanbul Kommunikationswissenschaften. Für ›Istanbul war ein Märchen‹ erhielt er im Jahr 2000 den angesehenen Yunus-Nadi-Li­­teratur­
preis. Mehr unter www.suhrkamp.de/autoren/
Das Gespräch führt die Autorin und Übersetzerin Barbara
Yurtdas. Sie ist als Sachbuchautorin für Türkei-Themen und
durch ihre literarischen Übersetzungen aus dem Türkischen
bekannt, hat mehrere Romane über deutsch-türkische Beziehungen geschrieben und zwei Lyrikbände herausgebracht.
Mehr unter www.suhrkamp.de/autoren/
Foto: Nermin Mollaoglu
In Kooperation mit der Deutsch-Türkischen
Mario Levi wurde 1957 als türkischer Jude in Istanbul gebo-
Foto: PriVAT
über Istanbul, die Stadt der tausend
Seelen, der tausend Schicksale,
der tausend Sprachen
Dienstag, 26. Oktober 2010, 20 Uhr
Auslandsgesellschaft NRW e. V.
Steinstraße 48, 44147 Dortmund
Eintritt: 3/6 € (ermäßigt/Abendkasse ∞ Vorverkauf)
Karten-Tel. 02 01. 86 34 94 1 oder
unter [email protected]
www.buchmesse-ruhr.de
www.auslandsgesellschaft.de
11 Eine Liebeserklärung an die
deutsche Sprache: Günter Grass liest
aus ›Grimms Wörter‹
In Kooperation mit der Literarischen Gesellschaft Bochum
Die Brüder Grimm erhalten im Jahr 1838 einen ehrenvollen
Auftrag: Ein Wörterbuch der deutschen Sprache sollen sie erstellen. Voller Eifer machen sie sich ans Werk. Aberwitz, Angesicht, Atemkraft – fleißig sammeln sie Wörter und Zitate, in
wenigen Jahren sollte es zu schaffen sein. Barfuß, Bettelbrief,
Biermörder – sie erforschen Herkommen und Verwendung,
sie verzetteln sich gründlich. Capriolen, Comödie, Creatur –
am Ende ihres Lebens haben Jacob und Wilhelm Grimm nur
wenige Buchstaben bewältigt.
Günter Grass erzählt das Leben der Brüder Grimm auf einzigartige Weise als Liebeserklärung an die deutsche Sprache und
die Wörter, aus denen sie gefügt ist. Er schreibt über die Lebensstationen der Märchen-Brüder, über ihre uferlose Aufgabe und die Zeitgenossen an ihrer Seite: Familie und Verleger,
Freunde, Verehrer und Verächter.
Spielerisch-virtuos spürt ›Grimms Wörter‹ dem Reichtum der
deutschen Sprache nach und durchstreift die deutsche Geschichte seit der Fürstenherrschaft und den ersten Gehver­
suchen der Demokratie. Von der Vergangenheit mit ihren
politischen Kämpfen und ganz alltäglichen Sorgen schlägt
Günter Grass manche Brücke in seine eigene Zeit.
Günter Grass, 1927 in Danzig geboren, Schriftsteller, Bildhauer, Grafiker, wurde 1999 mit dem Nobelpreis für Literatur
ausgezeichnet. Sein Gesamtwerk erscheint im Steidl Verlag.
Foto: Hans Grunert
und dem Schauspielhaus Bochum
buch abschreiben, drucken, heften, binden, verlegen, verkaufen‹. Um am Ende hoffentlich sagen zu können: ›das buch ist
gut gegangen, schon vergriffen‹.
›Grimms Wörter‹, das neue Buch von Günter Grass, nimmt Sie
mit in eine Zeit, in der Bücher noch handwerklich produziert
wurden. In dieser Tradition der Manufakturarbeit entstand
unsere Ausgabe. Für sie wurden die besten Komponenten gewählt, die die moderne Buchherstellung bietet.
Das iPad soll ruhig kommen, niemand wird die unauf haltsame Entwicklung ausbremsen. Aber als Verlag bleiben wir gelassen: Wir wollen – jetzt erst recht! – Bücher für Leser machen, die mit ›Buch‹ etwas anderes verbinden als ein vermeintlich anachronistisches Trägermedium. Damit neben dem Geist
auch die Sinne ihr Leseerlebnis haben.
Mittwoch, 27. Oktober 2010, 20 Uhr
Schauspielhaus Bochum
Über die Gestaltung von ›Grimms Wörter‹ schreibt der Steidl
Verlag: Im berühmten Deutschen Wörterbuch der Brüder
Grimm zeigt das Stichwort ›Buch‹ die ganze Fülle seiner Verwendung. So kann man ›bücher kaufen, sammeln, aufstellen,
schichten, ordnen, abstäuben‹. Doch zuvor muss man ›das
Königsallee 15, 44789 Bochum
Eintritt: 9/14 € ( ermäßigt/Abendkasse ∞ Vorverkauf )
Karten-Tel. 02 34. 33 33 55 55 oder
unter [email protected]
www.schauspielhausbochum.de
12 Eine Liebeserklärung an die
deutsche Sprache: Günter Grass liest
aus ›Grimms Wörter‹
In Kooperation mit dem Landschaftspark Duisburg-Nord
Die Brüder Grimm erhalten im Jahr 1838 einen ehrenvollen
Auftrag: Ein Wörterbuch der deutschen Sprache sollen sie erstellen. Voller Eifer machen sie sich ans Werk. Aberwitz, Angesicht, Atemkraft – fleißig sammeln sie Wörter und Zitate, in
wenigen Jahren sollte es zu schaffen sein. Barfuß, Bettelbrief,
Biermörder – sie erforschen Herkommen und Verwendung,
sie verzetteln sich gründlich. Capriolen, Comödie, Creatur –
am Ende ihres Lebens haben Jacob und Wilhelm Grimm nur
wenige Buchstaben bewältigt.
Günter Grass erzählt das Leben der Brüder Grimm auf einzigartige Weise als Liebeserklärung an die deutsche Sprache
und die Wörter, aus denen sie gefügt ist. Er schreibt über die
Lebensstationen der Märchen-Brüder, über ihre uferlose Aufgabe und die Zeitgenossen an ihrer Seite: Familie und Verleger, Freunde, Verehrer und Verächter.
Spielerisch-virtuos spürt ›Grimms Wörter‹ dem Reichtum der
deutschen Sprache nach und durchstreift die deutsche Geschichte seit der Fürstenherrschaft und den ersten Gehver­
suchen der Demokratie. Von der Vergangenheit mit ihren
politischen Kämpfen und ganz alltäglichen Sorgen schlägt
Günter Grass manche Brücke in seine eigene Zeit.
Zwei Liebeserklärungen (von Gerhard Steidl)
Als Bücherfreund hat man sie vor Augen: den trommelnden
Oskar, den Butt, der etwas in ein Ohr flüstert, die Krebse bei
ihrem seltsamen Gang. Zu allen Büchern, die Günter Grass
geschrieben hat, hat er auch die Umschläge gestaltet. Zu allen.
Und niemand hätte sie besser hinbekommen. Dass Günter
Grass sein eigener Gestalter ist, ist ein Glücksfall: für das visuelle Erscheinungsbild wie für das lange Nachwirken der erzählten Geschichten im Gedächtnis seiner Leser. Und zwar
weltweit, denn auch die internationalen Ausgaben haben seine Motive auf dem Cover.
Wenn wir mit den Vorbereitungen für ein neues Buch beginnen, hat Günter Grass meist schon Ideen für den Umschlag
ausgearbeitet. Mit denen kommt er dann zu uns in den Verlag,
und gemeinsam überlegen und probieren wir so lange, bis alle
zufrieden sind: mit dem Motiv, dem Ausschnitt, den Farben,
der Typografie.
Im Fall von ›Grimms Wörter‹ lag nahe, welches ›Baumaterial‹
für den Umschlag verwendet werden sollte: die Buchstaben,
die die Brüder Grimm zu ihren Lebzeiten selbst für ihr großes
Wörterbuch bearbeitet haben (und noch ein paar weitere).
Von A wie Adebar bis Z wie Zettelkram. Sie sind gleichsam
angetreten zu ihrem Dienst an der deutschen Sprache. Für die
Typografie haben wir die Schrift gewählt, in der bereits das
Deutsche Wörterbuch seit 1852 gesetzt wurde.
Und weil ›Grimms Wörter‹ Günter Grass’ Liebeserklärung an
die deutsche Sprache ist, habe ich mir vorgenommen, die Ausgabe zu meiner Liebeserklärung an das schöne Buch zu machen.
Foto: Hans Grunert © Steidl Verlag
Donnerstag, 28. Oktober 2010, 20 Uhr
Gebläsehalle im Landschaftspark Duisburg-Nord
Emscherstraße 71, 47137 Duisburg
Eintritt: 9/14 € (ermäßigt/ Abendkasse ∞ Vorverkauf)
Karten-Tel. 02 03. 28 54 40 oder
unter [email protected]
www.landschaftspark.de
Zubereitet von Sternekoch Vincent Klink und Denis Scheck
In Kooperation mit der Neuen Galerie, der Stadt Gladbeck
und der Sparkasse Gladbeck
Das Zeitalter der Auf klärung war auch – zumindest in privilegierten Kreisen – eine Zeit der kulinarischen Genüsse: Die
Saucen wurden fetter, es wurden verstärkt einheimische Kräuter sowie Pilze, unter anderem auch Trüffel, verwendet. Die
Eliten der europäischen Auf klärung schätzten Süßes ganz besonders. Süßigkeiten, Marmeladen, Fruchtkonfekt, Marzipan
und Sirup standen hoch im Kurs und passten vorzüglich zur
Vorliebe für exotische Getränke wie Kaffee, Kakao oder Tee.
In den Kochbüchern des 18. Jahrhunderts fanden sich jedoch
zunehmend auch Angaben über die Qualität der Lebensmittel,
die wohlhabenden Feinschmecker der Zeit scheuten sich nicht,
die gefragtesten Produkte auch von weit her kommen zu lassen. Die neue Philosophie des Kochens war vor allem auf eine
›harmonische Abstimmung der Gerichte bedacht‹, löste jedoch
auch Kopfschütteln aus: ›So viel Lärm um einen Pfannkuchen!‹ wunderte sich bereits Voltaire.
Und heute? Das, was wir essen, erfüllt viele Funktionen: Es
hält uns am Leben und im Idealfall gesund, verschafft uns Genuss und oftmals Völlegefühl, erweitert den Horizont und
kann uns in die Fremde entführen. Sternekoch Vincent Klink
meint dazu: ›Mit Essen kann man Menschen sehr gut auf das
Leben vorbereiten (…). Denn in dem Moment, wo das Kind
gut essen lernt, lernt es zu entscheiden. Zwischen dem, was
schmeckt, und dem, was nicht schmeckt. Zwischen gut und
schlecht. Das ist ein kleines Stück Freiheit.‹
Vincent Klink lebt und arbeitet in Stuttgart. Sein Restaurant
›Wielandshöhe‹ trägt seit 1978 einen Michelinstern. Zusammen mit seinem Freund Wiglaf Droste gibt Klink die kulinarische Kampfschrift ›Häuptling Eigener Herd‹ heraus, ein vierteljähriges Periodikum in Buchform und inzwischen wohl­
bekannter Schrecken der Nahrungsmittelindustrie. Wenn
Klink nicht gerade die drei Bienenvölker in seinem Garten
pflegt oder mit einem englischen Langbogen Pfeile verschießt,
ist er an seinen freien Tagen als versierter Dilettant mit seiner
Basstrompete und dem Pianisten Patrick Bebelaar unterwegs.
Außerdem ist Klink mit seinen eigenen Kochsendungen in der
ard und im swr zu bewundern. Mehr unter www.wielandshoehe.com, www.haeuptling-eigener-herd.de
Ausführliche Informationen zu seinem Gesprächspartner
Denis Scheck entnehmen Sie bitte dem Programmtext zum
30. September.
Sonntag, 31. Oktober 2010, 20 Uhr
Neue Galerie Gladbeck
Foto: Privat
am Beispiel des Hummers
Bottroper Straße 17, 45964 Gladbeck
Eintritt: 7/11 € (ermäßigt/Abendkasse
∞ Vorverkauf) Karten-Tel. 0 20 43. 99 26 58
oder zahlen per eCash unter
www.stadtbuecherei-gladbeck.de
www.neue-galerie-gladbeck.de
Foto: ARD
13 Die kulinarische Aufklärung
14 Frauen ∞ Religionenkritik –
eine humanistische Freiheitsübung
Mit Prof. Ulla Wessels, Mina Ahadi, Fiona Lorenz
und Marit Rullmann
In Kooperation mit der Giordano Bruno Stiftung und dem
Hamed Abdel-Samad hat in der swr-Sendung ›Literatur im
Foyer‹ über den Koran gesagt, dass dies natürlich ein Buch sei,
das von Männern zu Männern spreche. Man darf getrost hinzufügen: Alle großen monotheistischen Religionen errichteten – mit der Behauptung, ihre Schriften seien von Gott gegeben – immer auch männlich geprägte Phantasiemonopole,
Sprach- und Denk-Hegemonien.
Natürlich hat Religionenkritik als solche ausreichend Argumente, unabhängig von jeder Geschlechtszugehörigkeit. Aber
dennoch gibt es Aspekte von Männerphantasien / Patriarchat /
Herrschaft / Sprache /struktureller Gewalt / Frauenverachtung
und -glorifizierung, die religiöse Weltanschauungen historisch spezifisch inhuman erscheinen lassen – ob nun in der
konkreten Ausformung einer Gottesidee, ob in religiösen Mythen oder ganz konkret im Alltagsbetrieb der kirchlichen Organisationen.
Angesichts der Vorherrschaft der Vater- und Bruderschaften
des Klerus weltweit ist es geradezu verblüffend, dass Frauen
in Religionen/Kirchen überhaupt eine Heimat fanden und
finden (wollen), obwohl historisch gesehen von ›Gott‹ über
›Messias‹/›Propheten‹ und auch ›Buddhas‹ … meist heroische
Männerfiguren die religiösen Erzählungen dominieren und in
den Kirchen überholtes Patriarchat weiterlebt in Leibfeindlichkeit, Verhinderung weiblicher Teilhabe an Theorie und
Praxis des Glaubens.
Wohin also geht weibliche Religionenkritik in ihren unterschiedlichen Facetten? Löst sie sich auf in philosophische Kritik der Religionen allgemein und geht den Weg humanistischer Reflexion und Praxis? Oder versucht sie, religiöse Männerphantasien mit weiblichen Utopien und einer Wiederent-
Foto: Flashfotos
Kultur- und Stadthistorischen Museum Duisburg
deckung der Göttinnen zu konterkarieren? Oder stellt sie – wie
die feministische Theologie – Glauben gar nicht infrage, sondern umfasst ein breites Spektrum gegensätzlicher Denkbewegungen, denen vielleicht noch gemeinsam ist, traditionelle
Gottesbilder, religiöse Institutionen und Praktiken unter feministischer Perspektive kritisch zu betrachten?
Mina Ahadi, geboren 1956 im Iran, ist eine politische Aktivis-
tin, die sich für Frauen- und Menschenrechte einsetzt. Nach
der islamischen Revolution 1979 wurde sie als linke Oppositionelle verfolgt. Sie lebte zehn Jahre lang als Partisanin im
kurdischen Grenzgebiet zwischen Iran und Irak, bevor sie
nach einem längeren Aufenthalt in Österreich nach Deutschland kam. 2001 rief sie das ›Komitee gegen Steinigung‹ ins
Leben, 2007 gründete sie den ›Zentralrat der Ex-Muslime‹ mit,
dessen erste Vorsitzende sie ist. Zusammen mit der ehemaligen Pressesprecherin von amnesty international, Sina Vogt,
verfasste sie die Streitschrift ›Ich habe abgeschworen. Warum
ich für die Freiheit und gegen den Islam kämpfe‹.
www.minaahadi.com
Foto: Evelin Frerk
Dr. Fiona Lorenz, geboren 1962, promovierte im Fach Erziehungswissenschaften an der Universität Trier. Sie ist Mitglied
des wissenschaftlichen Beirats der Giordano Bruno Stiftung,
engagiert sich im Humanistischen Verband Deutschlands
(HVD), verfasst regelmäßig Beiträge für den Humanistischen
Pressedienst, hpd.de, und ist seit Juli 2009 dessen stellvertretende Redaktionsleiterin. Bei Rowohlt erschien ihr Buch
›Wozu brauche ich einen Gott? Gespräche mit Abtrünnigen
und Ungläubigen‹, illustriert von Ralf König. Mehr unter
www.fionalorenz.de
Foto: PRIVAT
Informationen zur Moderatorin des Abends, Frau Prof. Ulla
Wessels, finden Sie im Programmtext zum 1. Oktober 2010.
Marit Rullmann, geboren 1953 in Gelsenkirchen, studierte
Philosophie, Alt- und Neugermanistik und arbeitet als Dozentin für Philosophie, Autorin und Bildungsreferentin sowie
Leiterin Philosophischer Cafés. Zahlreiche Vorträge und Lesungen an Universitäten, in Buchhandlungen und (Frauen-)
Akademien in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Von
ihr erschienen u. a. das zweibändige Werk ›Philosophinnen‹
(Suhrkamp) sowie ›Was Philosophinnen über die Göttin denken‹ (zusammen mit A. Stopczyk und H. Göttner-Abendroth).
Die Autorin lebt in Gelsenkirchen. Mehr unter www.rullmann.
kulturserver-nrw.de
Mittwoch, 3. November 2010, 20 Uhr
Kultur- und Stadthistorisches Museum Duisburg
Johannes-Corputius-Platz 1, 47051 Duisburg
Eintritt: 4/ 7 € (ermäßigt/Abendkasse ∞ Vorverkauf)
Karten-Tel. 0 20 43. 99 26 44 oder
unter [email protected]
Foto: Werner Schlegel
www.stadtmuseum-duisburg.de
15 Armut in Deutschland?
Und lokal? Gelder für Soziales, Bildung und Kultur werden
gestrichen, soziale Einrichtungen werden abgewickelt oder
darben chronisch unterfinanziert, die von ihnen abhängigen
gesellschaftlich Ausgegrenzten bleiben immer öfter perspektivlos. Wohin führt in Deutschland die neue Apartheid von
Reich und Arm, nachdem der schlanke Staat sich immer mehr
als hilfloser Staat entpuppt?
Perspektiven einer Kritik des
Neoliberalismus
Vortrag und Gespräch mit Prof. Christoph Butterwegge
und Marco Bülow
In Kooperation mit der Stiftung Industriedenkmalpflege
und Geschichtskultur
Prof. Dr. Christoph Butterwegge, geboren 1951 in Albersloh/
Westfalen, beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit der Geschichte der Sozialdemokratie, mit Fragen der Staatstheorie
sowie mit den Themen Friedensbewegung, ( Jugend-)Gewalt
und Migration und Integrationspolitik. Er lehrt Politikwissenschaften an der Universität zu Köln und ist gleichzeitig Mitglied der Forschungsstelle für interkulturelle Studien. 2009
erschien u. a. ›Armut in einem reichen Land. Wie das Problem
verharmlost und verdrängt wird‹.
Mehr unter www.christophbutterwegge.de.vu
Marco Bülow studierte Journalistik, Geschichte und Politikwissenschaft. Er arbeitete als freier Journalist und ist Mitglied
des Deutschen Bundestages, seit 2009 stellvertretender Energiepolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion. Von Marco Bülow erschien bei ECON das Sachbuch ›Wir Abnicker.
Über Macht und Ohnmacht der Volksvertreter‹.
Donnerstag, 4. November 2010, 20 Uhr
Kokerei Hansa, Waschkaue
Emscherallee 11
44369 Dortmund-Huckarde
Eintritt: 3/ 7 €
(ermäßigt/Abendkasse ∞ Vorverkauf)
Karten-Tel. 02 31. 93 11 22 33 oder
unter [email protected]
www.industriedenkmal-stiftung.de
Foto: Markus J. Feger
Foto: Büro Marco Bülow
›Neoliberalismus‹ steht für eine seit den 1930er-Jahren entstandene Lehre, die den Markt als Regulierungsmechanismus
gesellschaftlicher Entwicklungs- und Entscheidungsprozesse
verabsolutiert. (…) Das gesellschaftspolitische Projekt des
Neoliberalismus strebt nach einem Kapitalismus ohne wohlfahrtsstaatliche Begrenzungen. (…) Das neoliberale Denken
ist in fast alle Lebensbereiche eingedrungen und seine Hegemonie, d.h. öffentliche Meinungsführerschaft des Marktradikalismus, deshalb nur schwer zu durchbrechen.‹ Das schreiben Prof. Christoph Butterwegge und seine Ko-Autoren Lösch
und Ptak 2007 in ihrem Buch ›Kritik des Neoliberalismus‹.
Der Marktfundamentalismus, auch als politische Praxis, flankiert ungebrochen asoziale Marktwirtschaft und duldet selbst
nach dem Finanz-Crash und der Spekulation gegen den griechischen Staat kaum öffentlichen Widerspruch. Fakt ist: Neben den Bilanzen triumphieren hierzulande die Lobbyisten
und Ideologen.
Auf vielen Ebenen erzeugen sie ›strukturelle Gewalt‹, manipulieren Biografien, an denen abzulesen ist, dass den meisten
Bürgern einer Gesellschaft genau die sozialen, kulturellen,
geistigen und körperlichen Möglichkeiten vorenthalten werden, derer es bedarf, um sich als Persönlichkeiten zu entfalten.
So schrieb die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (waz) bereits
am 13.3.09: ›Kindersterben durch Finanzkrise. Die Weltgesundheitsorganisation (who) befürchtet, dass bis 2015 bis zu
2,8 Millionen Kinder wegen der Auswirkungen der Finanzkrise sterben werden. Die Krise verursache dramatische Engpässe in den Gesundheitssystemen armer Länder (…).‹
16 Robert Menasse liest aus
›Permanente Revolution der
Begriffe – Vorträge zur Kritik der
Abklärung‹
Bühnengespräch mit Gerd Herholz
Foto: Privat
In seiner ›Kritik der Sonntagsrede‹, einem Text aus dem neuen
Band ›Permanente Revolution der Begriffe‹, schreibt Robert
Menasse: ›Ich versuche jeden Tag nichts anderes, als laut, das
heißt eben öffentlich nachzudenken, worüber nachgedacht
werden muss, und zu erzählen, was ich erzählen kann.‹
Menasses Essays sind immer messerscharfe politische Analysen, wohl recherchiert, sprachlich virtuos und polemisch im
besten Sinne. Dialektische Analysen, die zunächst versuchen
zu erkennen, wie die Welt ist, in der ein Autor schreibt, bevor
er sie ›verarbeitet‹, bevor er die unbeschriebene Welt in Bilder
und Sprache übersetzt: sie wieder sichtbar macht, die in verordneter Sprache und desinformierenden Medien unterdrückten Erfahrungen, Träume und Phantasien.
Doch wie kann man die Realität begreifen, wenn schon ihre
Begriffe nicht mehr begriffen werden? Das Eigentümliche an
großen Begriffen wie ›Demokratie‹, ›Arbeit‹, ›Religion‹, ›Kultur‹ oder ›Europa‹ ist, dass sie einer ständigen Banalisierung
unterworfen sind: Sie wurden zu bloßen Worten, die jeder im
Munde führt, die aber nichts mehr bedeuten. Robert Menasse
unternimmt dagegen eine permanente Revolution der Begriffe
und zeigt: Die Welt steht auf dem Kopf, wenn wir die Begriffe
wieder auf die Füße stellen. Die Begriffe haben Recht – wir
wissen es nicht, aber wir verwenden sie …
Foto: Brigitte Friedrich
In Kooperation mit dem Schauspiel Essen
Literaturtheorie – an der Universität São Paulo. Dort hielt er
vor allem Lehrveranstaltungen über philosophische und ästhetische Theorien ab, u. a. über Hegel, Lukács, Benjamin und
Adorno. Heute lebt er als Romancier, Essayist und Dramatiker
in Amsterdam und Wien.
Menasse veröffentlichte u. a. die Romane ›Die Vertreibung aus
der Hölle‹ und ›Don Juan de la Mancha‹. 2006 erschien ›Die
Zerstörung der Welt als Wille und Vorstellung. Frankfurter
Poetikvorlesungen‹, 2009 dann ›Ich kann ja jeder sagen, Erzählungen vom Ende der Nachkriegsordnung‹.
Informationen zu Gerd Herholz finden Sie unter dem Datum
des 11. November 2010.
Freitag, 5. November 2010, 20 Uhr
Schauspiel Essen
Robert Menasse, geboren 1954 in Wien, studierte Germanis-
Grillo, Café Central, Theaterplatz 11, 45127 Essen
tik, Philosophie und Politikwissenschaft. Er promovierte mit
einer Arbeit über den ›Typus des Außenseiters im Literaturbetrieb‹. Menasse lehrte sechs Jahre – zunächst als Lektor für
österreichische Literatur, dann als Gastdozent am Institut für
Eintritt: 5/8 € (ermäßigt/Abendkasse ∞ Vorverkauf)
Karten-Tel. 0 20 43. 99 26 44 oder 0 18 05. 15 20 10 oder
unter [email protected]
www.theater-essen.de
17 Über Liebe und Lebenskunst
in einer anderen Moderne
Wilhelm Schmid im Gespräch mit Gabriele von Arnim
In Kooperation mit der Literarischen Gesellschaft
Die Liebe ist schwierig geworden. Alles soll sie leisten: uns
unendliche Glücksgefühle, unbändige Leidenschaft und ewige Lust bescheren – allerdings ohne uns in unserer Freiheit
einzuschränken. Kein Wunder also, dass sie diesem Erwartungsdruck kaum noch standhält: Die Liebe erstickt, wenn sie
immer nur Liebe sein muss.
Manche sprechen daher schon verzweifelt vom ›Ende der Liebe‹, viele arrangieren sich mit der alltäglichen Tristesse dessen,
was doch einmal Liebe war, und wieder andere wollen eine
neue ›Nüchternheit‹, aber die wird die Herzen nicht wärmen.
Die Liebe ist kompliziert geworden, aber ist das etwa ein
Grund, von ihr zu lassen? Wohl eher nicht, denn die Liebe ist
sinnstiftend wie kaum etwas sonst. Nach dem Ende der Liebe
liegt daher ein Neuanfang nahe, eine Renaissance der Liebe
unter veränderten Vorzeichen. Es ist Zeit, die Romantik zu
retten, sie auf neue Weise lebbar zu machen, die Liebe also
neu zu erfinden: als atmende Liebe, die zu einer pragmatischen Romantik in der Lage ist.
Der Bestseller-Autor und Lebenskunst-Philosoph Wilhelm
Schmid fragt in seinem neuen Buch danach, warum die Liebe
in unserer Zeit so selten glückt, und zeigt Wege auf, wie sie
dennoch gelingen kann. Seine ›Kunst des Liebens‹ zielt durch
alle Schwierigkeiten hindurch auf eine neue Leichtigkeit der
Liebe und des Lebens.
Foto: Benno Kraehahn
Bochum und dem Bahnhof Langendreer
Lebenskunst im Umgang mit sich selbst‹ und ›Glück – Alles,
was Sie darüber wissen müssen und warum es nicht das Wichtigste im Leben ist‹.
Mehr unter www.lebenskunstphilosophie.de
Das Gespräch mit Wilhelm Schmid führt Dr. Gabriele von
Arnim. 1946 in Hamburg geboren, arbeitete sie nach ihrer
Promotion u. a. als freiberufliche Journalistin in New York,
war US-Korrespondentin für die Kunstzeitschrift ›art‹, für diverse deutsche Zeitungen, für den Hörfunk und arbeitete als
Moderatorin u. a. für ARTE, den SWR und das Schweizer Fernsehen. 1992 initiierte sie eine Bürgerinitiative gegen Rechtsradikalismus und Fremdenfeindlichkeit und gründete 1994
den Verein ›Memento – Initiative KZ-Gedenkstätte Dachau‹.
Mittwoch, 10. November 2010, 20 Uhr
Bahnhof Langendreer
Wilhelm Schmid, geboren 1953, lebt als freier Philosoph in
Wallbaumweg 108, 44894 Bochum
Berlin und lehrt Philosophie als außerplanmäßiger Professor
an der Universität Erfurt. Viele Jahre lang war er u. a. als ›philosophischer Seelsorger‹ in einem Krankenhaus bei Zürich/
Schweiz tätig. Schmid prägte den Begriff der ›Lebenskunst‹
u. a. mit Werken wie ›Mit sich selbst befreundet sein. Von der
Eintritt: 4/8 € (ermäßigt/Abendkasse ∞ Vorverkauf)
Karten-Tel. 02 34. 68 71 6-10/ -30
unter [email protected]
oder im Kino-Café des Bahnhofs von 19.00 bis 22.30 Uhr
www.bahnhof-langendreer.de
Michael Schmidt-Salomon liest und spricht über
sein Buch mit Gerd Herholz
In Kooperation mit der Ludwig Galerie Schloss Oberhausen
und der Giordano Bruno Stiftung
Die Moral ist es, die uns zu zivilisierten Menschen macht – so
die gängige Überzeugung. Aber was wäre, wenn uns gerade
die Unterscheidung von Gut und Böse ins Unglück stürzte?
Wenn wir ohne (religiös gebundene) Moral die ›besseren‹
Menschen wären? Und wenn wir uns von der Idee der Willensfreiheit lösen müssten, um den ›blinden Instinkt der Rache‹ zu überwinden? Wo Friedrich Nietzsches ›Umwertung
aller Werte‹ einst endete, setzt Michael Schmidt-Salomon neu
an. Er mutet uns die Ungeheuerlichkeit des Gedankens zu,
dass die Idee ›des Bösen‹ ›Böses‹ überhaupt erst ermöglicht.
Aber nicht, um uns von jeder Verantwortung freizusprechen,
sondern vielmehr um zu zeigen, wie befreiend wahres ethisches Verhalten sein kann.
Michael Schmidt-Salomon plädiert für eine aufgeklärte Selbstund Weltsicht, deren Humanität sich ohne Gott begründen
lässt, denn › (…) was Gläubige tagaus, tagein in ihren Gebeten
erflehen, die ›Erlösung von dem Bösen‹, liefert uns eine humanistische, rational-wissenschaftliche Weltsicht gewissermaßen ›frei Haus‹. Zu dieser ›Erlösung‹ bedarf es nämlich keiner
göttlichen Gnade, keines wie auch immer gearteten Beistands
von oben, sondern lediglich einer kritischen Überprüfung
unserer Annahmen über die Welt.‹
Michael Schmidt-Salomon, Dr. phil., geboren 1967, ist frei-
schaffender Philosoph und Schriftsteller, Musiker und Sozialwissenschaftler, außerdem Mitbegründer und Vorstandssprecher der Giordano Bruno Stiftung. Zu seinen Veröffentlichungen zählen u. a. das ›Manifest des evolutionären Humanismus
– Plädoyer für eine zeitgemäße Leitkultur‹ und das stark diskutierte Kinderbuch ›Wo bitte geht’s zu Gott? fragte das kleine
Ferkel‹. Einer breiteren Öffentlichkeit wurde er bekannt durch
die Leitung öffentlichkeitswirksamer Aktionen, u. a. die ›Religionsfreie Zone: Heidenspaß statt Höllenqual!‹ zum katholischen Weltjugendtag in Köln. Schmidt-Salomon erhielt u. a.
den Topitsch-Preis der Kellermann Stiftung für Humanismus
und Auf klärung. Mehr unter www.schmidt-salomon.de und
www.giordano-bruno-stiftung.de
Gerd Herholz ist Leiter des Literaturbüros Ruhr. U. a. veröf-
fentlichte er mit Bettina Mosler einen Longseller zum Kreativen Schreiben: ›Die Musenkussmischmaschine. 132 Schreibspiele‹. Zuletzt gab er 2010 ›Stimmenwechsel. Poesie längs der
Ruhr‹ heraus. Mehr unter www.kulturserver-nrw.de/-/user
Donnerstag, 11. November 2010, 20 Uhr
Schloss Oberhausen
Konrad-Adenauer-Allee 46
46049 Oberhausen
Eintritt: 4/6 €
(ermäßigt/Abendkasse ∞ Vorverkauf)
Karten-Tel. 02 08. 41 24 92 8
www.ludwiggalerie.de
Foto: Jörg Salomon
18 ›Jenseits von Gut und Böse.
Warum wir ohne Moral die besseren
Menschen sind‹
19 Die Liebe neu erfinden. Von der
Lebenskunst im Umgang mit Anderen
Wilhelm Schmid spricht mit Gert Scobel
über die Kunst der Liebe
In Kooperation mit der Stadtbibliothek Duisburg
Immer nur glücklich sein, die wahre, romantische Liebe finden und das Leben positiv denkend genießen… Wer würde das
nicht wollen? Der Lebenskunst-Philosoph Wilhelm Schmid
beleuchtet diese Wünsche und stellt fest, dass die ›reflektierte
Lebenskunst‹ darin besteht, sich selbst wahrzunehmen, zu
orientieren und zu entwickeln, ohne beziehungslos zu werden oder sich anderweitig zu verengen. Das individuelle Lebensglück, die Erfahrung des eigenen Sinns und Wohlbefindens ergibt sich laut Schmid eben nicht daraus, dass man vorübergehend ›Glück hat‹, sondern dass man seine realen Möglichkeiten erkennt und unter diesen selbstbestimmt und klug
wählt. Zur ›Selbstmächtigkeit‹ erlangt der Mensch nur durch
einen bewussten Umgang mit den eigenen Gefühlen und Lüsten, der auch das Hinnehmen von vorübergehenden Schmerzund Unlustgefühlen einschließt.
Was ist nun der Schlüssel zu einem guten Leben? Wie findet
man die Balance zwischen dem fremdgesteuerten Außen und
dem eigenen Innen? Über diese und andere Fragen der Liebe
und der Lebenskunst diskutiert Wilhelm Schmid mit Gert
Scobel, der sich in seinem Buch ›Weisheit‹ ebenfalls mit den
Voraussetzungen für ein erfülltes Leben auseinandersetzt.
Wilhelm Schmid prägte den Begriff der ›Lebenskunst‹ u. a.
mit Werken wie ›Mit sich selbst befreundet sein. Von der Lebenskunst im Umgang mit sich selbst‹ (Suhrkamp 2004) und
›Glück – Alles, was Sie darüber wissen müssen und warum es
nicht das Wichtigste im Leben ist‹ (Insel Verlag 2007). Mehr
unter www.lebenskunstphilosophie.de
Weitere Informationen zu Gert Scobel finden Sie unter dem
Datum des 17. September in diesem Programmheft und unter
www.3sat.de/scobel
Freitag, 12. November 2010, 20 Uhr
Stadtbibliothek Duisburg
Düsseldorfer Str. 5 – 7, 47049 Duisburg
Eintritt: 4/8 € (ermäßigt/Abendkasse ∞ Vorverkauf)
Karten-Tel. 02 03. 28 34 21 8 oder unter
[email protected]
Foto: Klaus Weddig
Foto: Suhrkamp Verlag
www.stadtbibliothek.duisburg.de
20 Wagenburg Europa
Tahar Ben Jelloun wurde 1944 in Fès, Marokko, geboren und
Tahar Ben Jelloun und seine Übersetzerin
gilt als bedeutendster Vertreter der französischsprachigen Literatur des Maghreb. 1987 wurde er für seinen Roman ›Die
Nacht der Unschuld‹ mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet.
Er ist außerdem Träger des Prix Méditerranée, des IMPAC-Literaturpreises und des Prix de la Paix de l’Association des Nations Unies en Espagne. Er lebt in Paris und Tanger. Mehr
unter www.taharbenjelloun.org
In Kooperation mit dem Centre Culturel Franco-Allemand
(Essen) und dem Ringlokschuppen
Der Traum von einem Europa, in dem es sich menschenwürdig leben und arbeiten lässt, ist die Triebfeder für die lebensgefährliche Flucht tausender Menschen aus Nordafrika. Und
doch warten nach der Überfahrt nicht selten Einsamkeit und
der Verlust der Würde in der Emigration.
In seinem 2006 erschienenen Roman ›Verlassen‹ gibt Tahar
Ben Jelloun dem massenhaften Exodus ein figuren- und facettenreiches Gesicht. Tanger, 1995. Abhauen – das ist die Obsession in den Köpfen einer ganzen Generation. Unter ihnen
Azel, arbeitslos nach einem Jurastudium, ohne jede Aussicht
auf einen Job. Sein Cousin Noureddin ist gerade mit zwanzig
anderen ertrunken bei dem Versuch, in die ›Festung Europa‹
hinüberzukommen. Azel selbst glaubt aber, einen sicheren
Weg gefunden zu haben: Doch die Hölle aus Armut, Korruption und Demütigung, die er in Marokko hinter sich lässt, ist
nur das Spiegelbild einer anderen Hölle, die ihn erwartet.
Im März 2010 erschien das Pendant dazu: ›Zurückkehren‹.
Mohamed ist Muslim, Familienvater und Marokkaner – und
ein vorbildlicher Arbeiter. Jetzt steht ihm die Rente bevor, und
er zieht Bilanz: Wie er 1962 sein Dorf in Marokko verlässt,
nur den Koran in der Hand; die Heirat mit seiner Cousine;
seine tiefe Religiosität, die keine Assimilierung an die französischen Sitten gestattet, seine Abscheu aber auch vor den Fanatikern; seine fünf Kinder, die sich ihm entfremdet haben. Halt
findet er nur in einem alten Traum: nach Marokko zurückkehren, um das ›Haus des Glücks und des Friedens‹ zu bauen,
in dem er seine ganze Familie versammeln kann …
Seine Gesprächspartnerin Christiane Kayser ist geboren in
Luxemburg. Sie sagt von sich selbst, dass sie ihre Zeit mit Literaturübersetzungen für Ben Jelloun, Vautrin und Benacquista und regelmäßigen Arbeitsaufenthalten in Zentral- und
Westafrika verbringe.
Foto: Peter Peitsch
Romane ›Verlassen‹ und ›Zurückkehren‹
Foto: Privat
Christiane Kayser lesen und sprechen über die
Mittwoch, 17. November 2010, 20 Uhr
Ringlokschuppen
Am Schloss Broich 38, 45479 Mülheim an der Ruhr
Eintritt: 4/ 7 € (ermäßigt/Abendkasse ∞ Vorverkauf)
Karten-Tel. 02 08. 99 31 60, unter [email protected],
unter www.ringlokschuppen.de/spielplan oder unter
www.ruhrticket.de/ringlokschuppen
21 Expeditionen ins Licht
und die Düsternis
Die Moderation des Abends übernimmt Denis Scheck, der im
Arche Verlag die Reihe ›Arche Paradies‹ herausgibt.
Mit Denis Scheck, Raoul Schrott und Sabine Küchler
Raoul Schrott wurde 1964 in Landeck/Tirol geboren. Sein
Studium der Literatur- und Sprachwissenschaft führte ihn
nach Norwich, Paris, Berlin und Innsbruck. Er war Sekretär
des französischen Philosophen Philippe Soupault, Lektor am
Istituto Orientale in Neapel und Gastprofessor an der Freien
Universität Berlin. Neben Romanen und Gedichten profilierte
sich Schrott vor allem mit Anthologien, Dramen, Reiseprosa
und Übersetzungen. Er ist Preisträger u. a. des Österreichischen Förderungspreises für Literatur und des Tiroler Landespreises für Kunst. Zuletzt erschien von ihm ›Die Blüte des
nackten Körpers. Liebesgedichte aus dem Alten Ägypten‹.
Donnerstag, 18. November 2010, 20 Uhr
Kunsthalle Recklinghausen
Foto: ARD
Eine Reise beinhaltet immer auch ein dialektisches Moment.
Den Illusionen über das, was man erwartet, steht nicht selten
die Enttäuschung über die Realität des Vorgefundenen gegenüber. Und sei das Ziel auch noch so weit entfernt, nicht zu
leugnen ist die Tatsache, dass man das eigene Ich stets mit im
Gepäck hat – das Reisen als Flucht auch vor sich selbst ist immer nur bedingt möglich. Die Wucht der (Selbst-)Erkenntnis
kann einen in Hamminkeln genauso treffen wie im Himalaya.
Die hohe Kunst und auch der Gewinn einer Reise bestehen in
der Balance zwischen dem Inneren und dem Äußeren. Eine
Reise ist immer eine Gratwanderung zwischen dem Sammeln
von Erfahrungen, Horizonterweiterung und Glücksmomenten auf der einen Seite, Abgründen und Konfrontationen mit
den eigenen Grenzen auf der anderen: eine Reise als eine Expedition nicht nur in das Licht, sondern immer auch in die
Düsternis.
Im Frühjahr 2009 erhält die Schriftstellerin Sabine Küchler
ein Angebot: Eine wohlbeleumundete Kulturinstitution fragt
an, ob sie zusammen mit einer Photographin und einem Philosophen eine Expedition in den argentinischen Nebelwald
unternehmen und dort nach den Überresten der einheimischen Waldgötter suchen möchte. Ein Angebot, das man nicht
ablehnen kann, denkt sich Küchler und macht sich auf den
Weg in den Wald nach Argentinien. Längst zurückgekehrt
von dort, ist sie an diesem Abend im Gespräch mit Raoul
Schrott, Schriftsteller und Kenner der Antike und ihrer Sprachen, der sich in seinen Werken mit Expeditionen der Menschheit im weitesten Sinne auseinandersetzt: ›Homers Heimat‹
und die Neuübertragung der ›Ilias‹ führen ins antike Griechenland, sein Roman ›Tristan da Cunha‹ sogar in die Mitte
der Welt, den entlegensten Ort dieser Erde.
Sabine Küchler, geboren 1965 in Bremen, studierte Germanistik und Theaterwissenschaft und arbeitet als Redakteurin
beim Deutschlandfunk in Köln. Sie verfasst Gedichte, Erzählungen, Essays und Hörspiele. Darüber hinaus ist sie mehr­
fache Literatur-Preisträgerin, u. a. des Förderpreises des Landes NRW für junge Künstlerinnen und Künstler 1995, und war
Teilnehmerin am deutsch-türkischen Stadtschreiberprojekt
›Yakin Bakis‹ des Goethe-Instituts und des Netzwerkes der Literaturhäuser 2008 sowie am deutsch-argentinischen Projekt
›Seelenlandschaften‹ des Goethe-Instituts Cordoba/Argentinien.
Foto: Privat
Kunsthalle Recklinghausen
Große-Perdekamp-Straße 25–
27
45657 Recklinghausen
Eintritt: 5/8 € (ermäßigt/Abendkasse ∞ Vorverkauf)
Karten-Tel. 02 09. 14 77 99 9 oder unter
www.imvorverkauf.de
www.kunst-in-recklinghausen.de
Foto: P.-A. Hassiepen
In Kooperation mit der Stadtbücherei und der
im Gespräch mit Rainer Weichelt
In Kooperation mit der Stadt Gladbeck
Arabische Erklärungen stellen Menschenrechte unter den Vorbehalt der Scharia, westliche Politik der Doppelmoral verheißt
Dritte-Welt-Ländern die Einfuhr von Menschenrechten und
führt de facto ihre Rohstoffe aus. Kulturrelativismen bezweifeln die Universalität der Menschenrechte insgesamt. Wie also
kann die Zukunft der Menschenrechte aussehen?
Die Auf klärung habe wesentliche Elemente zur Kultur einer
säkularen Zivilgesellschaft beigetragen, die für die westlichdemokratische Lebensform konstitutiv ist. Und nur in einer
solchen Lebensform scheine ein friedliches Verhältnis verschiedener oder gar einander ausschließender religiöser oder
ideologischer Strömungen möglich, meint Jörn Rüsen. Diese
Leistung der Auf klärung stehe nicht zur Disposition, sondern
im Gegenteil bedürfe sie einer entschiedenen Verteidigung
gegen jede Form eines kulturellen Relativismus und eines
schrankenlosen Pluralismus.
Hans-Jörg Sandkühler fordert ›Engagement für Verhältnisse,
in denen (…) jeder seine wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte sowie seine politischen und Bürgerrechte genießen kann. Derartige Verhältnisse setzen den Staat als demokratischen, menschenrechtlich verfassten Rechts- und Sozialstaat voraus und gründen auch auf der Beherrschung nichtstaatlicher – vor allem ökonomischer – Macht und Gewalt
durch das Recht und einer verwirklichten transnationalen Gerechtigkeit. Der interkulturelle Diskurs über die Aushandlung
des mit Kulturen Verträglichen ist eine ständige Aufgabe: Das
Ziel ist die Stärkung und weitere Entwicklung transkulturell
anerkannter Normen und die Verteidigung der Menschenrechte gegen Verletzungen – wo auch immer, vor allem im
eigenen Land‹.
Prof. Dr. Jörn Rüsen leitete bis 2007 das Kulturwissenschaftliche Institut in Essen und ein vierjähriges Forschungsprojekt
über den Humanismus in der Epoche der Globalisierung. Seine Forschungsschwerpunkte sind u. a. Menschen- und Bürgerrechte sowie Humanismus im Kulturvergleich. Mehr unter
www.joern-ruesen.de
Rainer Weichelt, Studium der Neueren Geschichte, Politikwissenschaft und Deutschen Philologie an der Universität
Münster (M. A.).
Seit 1984 als Historiker bei der Stadt Gladbeck. Veröffentlichungen zur Stadt-, Regional- und Umweltgeschichte, u. a.
›Glabotki is nich! Zur Geschichte der Kommunalen Neugliederung im Ruhrgebiet am Beispiel des Raums Gladbeck/Bottrop/Kirchhellen‹. Seit 2010 Erster Beigeordneter der Stadt
Gladbeck.
Mittwoch, 24. November 2010, 19.30 Uhr
Ratssaal im Alten Rathaus
Willy-Brandt-Platz 2, 45964 Gladbeck
Eintritt: 3/6 € (ermäßigt/Abendkasse ∞ Vorverkauf)
Karten-Tel. 0 20 43. 99 26 58 oder
zahlen per eCash unter
www.stadtbuecherei-gladbeck.de
Foto: Tim Deffte
Prof. Jörn Rüsen und Prof. Hans-Jörg Sandkühler
Prof. Dr. Hans Jörg Sandkühler war Professor für Philosophie an der Universität Bremen. 2003 dort Gründung und Leitung der Deutschen Abteilung ›Menschenrechte und Kulturen‹
des europäischen UNESCO-Lehrstuhls für Philosophie/Paris.
Herausgeber u. a. von: ›Menschenrechte in die Zukunft denken. 60 Jahre Allgemeine Erklärung der Menschenrechte‹.
Foto: Privat
Zukunft denken
Foto: PRIVAT
22 Menschenrechte in die
Gesellschafter ∞ Öffentliche Partner von RUHR.2010
Hauptsponsoren von RUHR.2010

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