Ateliermuseum (Salonporträts)

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Ateliermuseum (Salonporträts)
IRENE ANDESSNER
Entwicklung der Werkgruppe „Ateliermuseum“ (Salonporträts)
2009 erhält Irene Andessner Zugang im stillgelegten Porträtstudio von Franz Xaver Setzer.
Hier lagern rund 25.000 Glasplatten und viele Abzüge aus den Entstehungsjahren. Setzer
porträtierte zwischen 1909 und 1939 internationale Bühnenstars, Komponisten und
Schriftsteller sowie österreichische Unternehmer und Politiker.
Der Fotograf sah seine Bildnisse als Kunstwerke an.
Der von ihm geprägte Stil der Halb- und
Dreiviertelporträts in undekoriertem Ambiente, vor
neutralem, nur mit einem Spot strukturiertem
Hintergrund, war künstlerisch auf der Höhe der
Zeit. Im künstlerischen Anspruch und in der
gesellschaftlichen Geltung ist die Arbeit Setzers
vergleichbar mit der Fotografie von Dora Kallmus
und Arthur Benda (Atelier Madame d’Ora Benda)
sowie deren Lehrer Nicola Perscheid und auch
Madame d’Oras später avancierte Ex-Praktikantin
Trude Fleischmann.
Unter diesem Eindruck entwickelt Irene Andessner
das Konzept, die Meisterporträts dieser Zeit mit
Personen aus der heutigen Kunst- und Kulturszene
fotografisch nachzuvollziehen. Die Protagonisten
suchen sich ein Porträt aus, in das sie sich
hineinversetzen – und gleichzeitig „bei sich bleiben“.
Ausstellung Museum Angerlehner
Oktober 2015 – Jänner 2016
Bei dieser Wahl kommt es Andessner nicht auf physiognomische Ähnlichkeit an, vielmehr auf
die Wahlverwandtschaft mit einer historischen Persönlichkeit. In den Produktionen agiert
Andessner ähnlich wie Dora Kallmus, die als Bildregisseurin ihrem Fotografen Arthur Benda
die technische Umsetzung überließ. Sie sorgt mit Bildaufbau und Beleuchtung sowie durch
Coaching von Körperhaltung, Blick und Ausdruck für authentische Gegenwartsporträts, in
denen Rollenspiel und Persönlichkeit auf eine gewisse Weise übereinstimmen.
Die ersten Porträtsitzungen entstehen 2009 im Atelier Setzer, 100 Jahre nach dessen
Eröffnung. Seither wird diese Serie – auch mit Referenzbildern aus anderen Wiener
Porträtateliers vor 1938 – unter dem Werkgruppentitel „Ateliermuseum“ mit Porträtsitzungen
im Atelier Andessner fortgesetzt. Die Titelgebung ist eine Referenz an Setzers Atelieradresse in
der Museumsstraße 5. Fotografiert wird mit abgelaufenen Restbeständen von originalem
Schwarz-Weiss 8 x 10 Inch Polaroid-Material, dessen Filmgröße den Vintage-Abzügen der
früheren Porträtateliers entspricht. Bis Ende 2015 gab es 80 Porträtsitzungen.
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