AIDA DIvA°Transarabien - AZUR° Das Kreuzfahrtmagazin

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AIDA DIvA°Transarabien - AZUR° Das Kreuzfahrtmagazin
AIDA diva° Transarabien
www.azur.de
Diva
Eine
in Dubai
2 °azur.de
124. Etage, 400 Meter hocH:
Blick vom höchsten Gebäude der Welt, dem
Burj Khalifa, auf die fast unwirklich wirkende
Skyline Dubais. Der Turm schwankt übrigens
permanent hin und her – an seiner Spitze
in 828 Meter Höhe um bis zu acht Meter.
Fotos: Aida Cruises, Susanne Schaeffer
Eine aufregende Kreuzfahrt rund um
Transarabien auf der Aida Diva –
von den Arabischen Emiraten bis zur
Türkei. Eine Kreuzfahrt, die in
schwindelerregenden Höhen begann...
azur.de
3°
AIDA diva° Transarabien
In den Arabischen
Tradition
Emiraten sind die Kontraste zwischen
und Moderne allgegenwärtig.
Orientalische
Gastfreundschaft:
Im Wüstencamp vor den Toren
Dubais werden würziger
Kaffee mit Kardamom, Safran
und Rosenwasser angeboten.
Jeep-Safari durch die Sanddünen mit Hindernissen.
Einer der Wagen fährt in einen Busch, bleibt stecken.
„Hart und unbequem“ finden Maya (16) und
Jonas (17) ihren ersten Kamelritt.
4 °azur.de
Fotos: Ingo Böger, Susanne Schaeffer
Bizarre Felsformationen in einer Badebucht bei
Muscat im Oman.
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5°
Jerusalem, die
Heilige Stadt in
Israel, ist das
Zentrum von drei
Weltreligionen.
AIDA° Transarabien
Die Altstadt von Jerusalem mit ihren Basaren lädt zum
Bummeln ein. Leider ist die Zeit dafür zu kurz.
Eine jüdische Familie trifft sich zum
Plausch vor dem Platz an der Klagemauer.
Die Sheikh Zayed Grand Mosque bei Nacht: Drinnen bietet die drittgrößte Moschee
der Welt in Abu Dhabi den größten Betteppich und Platz für bis zu 40.000 Gläubige.
6 °azur.de
Fotos: Ingo Böger, Susanne Schaeffer
Einen Teil des Kreuzwegs können die
Aida-Ausflügler entlangspazieren.
Gläubige wie Touristen stecken ihren Wunschzettel
in einen der vielen Spalte in der Klagemauer.
Andacht: Orthodoxe Juden vor der Klagemauer versunken im Gebet. Männer müssen auf
der linken Seite herantreten, getrennt von den Frauen, die auf der kleineren, rechten Seite beten.
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7°
Suezkanal:
Die Aida Diva durchfährt die MubarakFriedensbrücke – mit
einer lichten Höhe von
70 Metern eine der
höchsten Brücken der
Schifffahrtsstraßen.
AIDA diva° Transarabien
Fotos: Ingo Böger, Susanne Schaeffer
Die Diva ist an der engsten Stelle des Suezkanals nur wenig schmaler als
der Seeweg. Dahinter eine Schlange von 23 weiteren Schiffen.
Kapitän Przemyslaw Kurc (54) hält im Golf von Aden Ausschau
nach Piraten, ist 18 Stunden ununterbrochen auf Posten.
8 °azur.de
Sanddünen und Oasen
zum Greifen nah –
Natur-Impressionen
entlang der schmalen
Wasserstraße.
Die 640 Meter lange El-Ferdan-Brücke, längste Drehbrücke der Welt, verbindet Ägypten mit dem Sinai.
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9°
spitze mittendrin herausragend: das
höchste Gebäude der Welt, der Burj
Khalifa. 828 Meter hoch, bei klarer
Sicht noch aus 90 Kilometer Entfernung zu sehen. 12.000 Arbeiter haben sechs Jahre an dem Turm gebaut.
In zehn Meter pro Sekunde katapultiert uns der Hightech-Aufzug auf
über 400 Meter Höhe in die 124. Etage
– 360-Grad-Blick auf City, Ozean,
Wüste. Das beeindruckt sogar meine
YouTube-süchtigen Teenager neben
mir. Der nächste Superlativ wartet
gleich zu unseren Füßen: die Dubai
Mall, 1200 Geschäfte, etwa 500
Restaurants,
Eislaufstadion und
10-Millionen-Liter-Meeresaquarium.
H&M suche ich hier vergebens, meine
Tochter vermisst die In-Marke Abercrombie & Fitch. Schnäppchen sind
Mangelware und nur noch während
der Shopping-Festivals im Januar/
Februar und im Juni/Juli zu finden.
Also nur Appetit holen...
Auf zum neuen Stadtteil Dubai
Marina, ein weiterer Wolkenkratzerhaufen mit der besonders bei jungen Leuten beliebten Flaniermeile
„The Walk“ – übrigens die einzige
„The Palm“, die künstliche Insel in
Palmenform. Das Zuhause für etwa
100.000 Menschen. Fünf, sechs
Stockwerke hohe Apartmentklötze
säumen die Hauptstraße am Palmenstamm, gefolgt von viel zu eng stehenden Villen, mit teils nur Handtuch großem Privatstrand. „In den
Wohnblöcken kostet ein Ein-ZimmerApartment jetzt nur noch 800 Euro.“
Nur noch. Na gut, dafür lässt sich’s
beim Benzin sparen. Den Liter gibt’s
für 30 Cent. Spaziergang durchs
Hotel Atlantis am äußersten Rand
der Palme, auf dem „Wellenbrecher“.
Ein kleinerer Abklatsch des Schwesterhotels auf den Bahamas. Uramerikanisch, protzig-goldig – schlichtweg geschmacklos.
Koffer auspacken und lunchen
auf der Diva, dann ein weiteres
Highlight: die Wüstensafari vor den
Toren Dubais – eine Riesengaudi!
Wir brettern mit fast 20 Geländewagen die Dünen hoch und runter,
balancieren auf den Hügelkämmen
entlang, nur um Sekunden später mit
gefühlten 100 Grad Neigungswinkel
abzurutschen. Gut, dass wir gren-
Kursprogramm im Fitness-Studio.
Puh, da kommt ja eine Terminflut
wie bei DAX-Managern auf uns zu!
Doch Aida-Bordleben bedeutet eben
24-Stunden-Unterhaltung.
Rotes Meer: Auf diesen Ausflugsbooten geht’s zum Schnorcheln
zu den Korallenriffen vor Safaga. Paradiesisch!
nenden Passkontrolleuren bei der
Einreise. Gemütlichkeit im Öldorado
bleibt folgenlos, das schwarze Gold
sprudelt ja auch so.
Dubai, die Perle der Arabischen
Emirate. Kosmopolitisch und traditionell zugleich. Touristen- und Geschäftsmetropole mit über 300 Hotels
und futuristischen Wolkenkratzern,
dort, wo vor 50 Jahren noch Nomaden durch den Wüstensand zogen.
Der Ölboom in den 70ern brachte
Reichtum und Fortschritt, aber auch
Fluch: Seit Jahren ist die Stadt eine
einzige Baustelle. Projekte, die wegen der Wirtschaftskrise gestoppt
wurden, verschandeln als Stahlruinen die Skyline. Wie eine Bleistift-
10 °azur.de
Einkaufsstraße Dubais unter freiem
Himmel. Eine fast dekadente Gigantomanie auch hier. „Das scheint so,
stimmt aber nicht“, erklärt Reiseleiterin Sarah, Ende 20 und aus der Nähe
von Braunschweig. Sie lebt seit zwei
Jahren in Dubai – und kann hier offensichtlich gut überleben, auch ohne
Platin-Kreditkarte: „Man kann 1000
Euro fürs First-Class-Dinner ausgeben, wie zum Beispiel in unserem
7-Sterne-Hotel Burj al Arab, oder drei
Euro für ein exzellentes indisches
Gericht in einem Lokal im Stadtviertel von Al Karama.“ Sicher, das Wohnen sei recht teuer, erzählt sie, aber
seit der Krise seien die Mietpreise
50 Prozent in den Keller gefallen.
zenloses Vertrauen in den Fahrer
haben. Unser heißt Bobby, rast seit
25 Jahren mit Touristen durch den
heißen Sand und hat noch nie einen
Unfall gebaut. Behauptet er und fügt
wie als Beweis hinzu: „Mich nennen
alle den Wüsten-Cowboy. Ich bilde
alle unsere Kollegen aus.“ Wer hier
steuern darf, muss seinen WüstenLappen jedes Jahr erneuern. „Ein Unfall und du bist draußen!“ Sicherheit wird großgeschrieben: „Alle Autos müssen wie die Rennwagen mit
Überroll-Stäben ausgestattet sein.“
Beruhigend. Nach 20 Minuten haben
wir uns tatsächlich noch nicht überschlagen, dafür ist mir kotzübel.
Starker Seegang ist nichts gegen
Fotos: Ingo Böger, Susanne Schaeffer
Dubai ist eine Stadt der Superlative, die im
Luxus und Überfluss schwelgt. Doch mit der
Wirtschaftskrise sind die Preise in den Keller gefallen.
diese Achterbahn! Ein 4Wheel Drive
vor uns fährt mit vollem Tempo in
einen hinter dem Hügel nicht sichtbar gewesenen Busch, steckt fest.
Zwangspause für alle. Aussteigen,
Luft schnappen. Ausbuddeln geht
nicht, also wird der Busch kurzerhand mit einem Abschleppseil von
einem anderen Wagen entwurzelt.
Bobby erklärt: „Deshalb dürfen wir
nie allein in die Wüste, haben zusätzlich auch eine Art GPS dabei,
damit wir im Notfall zu orten sind.“
Romantischer Abschluss: ein Barbecue bei Sonnenuntergang mit Kamelreiten, Sandboarden, Wasserpfeife
und orientalischer Henna-Bemalung
im Wüstencamp.
Todmüde fallen wir in unseren
Kabinen ins Bett. Verpassen das
Frühstück am nächsten Morgen, beinahe auch mittags den Auslauf aus
Dubai. Zur Seenotrettungsübung
sind wir wieder fit. 18.40 Uhr dann
Einlauf in Abu Dhabi, dem größten
der sieben Emirate.
Nachmittags, auf der Fahrt nach
Muscat im Oman: Abu Dhabi liegt
bereits 200 Seemeilen hinter uns,
war nicht mehr als ein Blitzbesuch –
Panoramafahrt entlang der kilometerlangen Corniche, Flanieren durchs
7-Sterne-Hotel Emirates Palace, Fotos
von der Sheikh Zayed Grand Mosque,
der drittgrößten Moschee der Welt,
und von Yas Island, Schauplatz des
Formel-1-Grand-Prix.
Im Hafen von Muscat, in Sichtweite die mondäne Sultansyacht.
Blütenweiße, orientalisch-arabische
Architektur, prächtige Moscheen,
ein Sultanspalast mit in Blau-Gold
schimmernden Säulen, moderne Autos und neu ausgebaute Straßen.
„Sultan Qaboos hat seit seiner Machtübernahme 1970 rund 30.000 Kilometer Straßen bauen lassen“, erklärt
unser Führer Ahmed, „außerdem
Schulen, Hospitale. Er brachte dem
damals noch mittelalterlichen Oman
den Fortschritt.“ Offroad durch den
Wadi Al Khoud, Bootsfahrt mit einer traditionellen, hölzernen Dhau,
aufs Meer zur Wal- und Delfinbeobachtung, Schnorcheln oder ein
Bummel durch den Souk stehen auf
dem Aida-Ausflugsproramm. Klares
Votum für Schnorcheln: Glasklares
Badewannenwasser, von kargen,
skurrilen Felsformationen eingerahmt, begrüßt uns. Fische sehen
wir keine. Abends auf der Poolparty
an Deck tanzt ein Pärchen aus München in „dishdashas“, den bodenlangen, weißen Gewändern der Omanis, mit passender bestickter Kappe,
der „kumma“. „Haben wir hier im
Souk gefunden – für 200 Dollar inklusive Outfit fürs Kind.“
1. Seetag: Die Sonne kitzelt mich
wach. Hoch an Deck, Seeluft inhalieren und dabei ein paar Runden
zum Wachwerden auf dem JoggingDeck walken. Energie tanken dann
beim Freiluft-Frühstück auf Deck
10. Tschüss, Sightseeing-Stress, willkommen, Erholung!, denke ich mir
und studiere das Bordprogramm.
Ein Event jagt das nächste: Astrologie- und Foto-Workshops, Bauchtanzen, Salsa, eine Lesung mit dem
Titel „Der Ozeanpianist“, Lektorate zum Islam, Knigge-Kurs al
Arab, Make-up-Beratung, Malkurs,
Schmuckatelier, Kunstauktionen.
Dazwischen Sportangebote wie z. B.
Basketball, Volleyball, Squash,
Fußball, Tischtennis, Golfsimulator,
M
ut zur Lücke, denke
ich und suche mir erst
mal eine Liege. An der
Poolbar treffe ich ClubDirektor Jörg Müller (49), seit sechs
Jahren für die Reederei an Bord: „Für
diese Reise wie für jede ab elf Tagen Länge haben wir das Entertainment-Programm extra aufgestockt.
Mit zusätzlichen Kabarettisten, LiveBands und attraktiven Workshops“,
erklärt er mir den Programm-Marathon. „Aber die Grundstruktur ist in
allen Bereichen, ob Kulinarik oder
Sport, auf allen Schiffen ähnlich.“
Wer Aida bucht, bekommt Aida, egal,
ob auf der Diva in Arabien oder auf
der Cara im Mittelmeer? „Ja. Wir bieten auf allen Schiffen ein sehr ähnliches Rundum-Lifestyle-Konzept auf
gleich hohem Niveau. Darauf kann
man sich verlassen“, so Müller. Höhepunkte sind die eigens konzipierten
Aida-Shows – jede rasant, innovativ,
farbenfroh, perfektionistisch dargeboten von bis zu 18 Tänzern und
Sängern. Selbst Show-Muffel müssen
zugeben: In diesem Segment sind
die Kussmund-Schiffe spitze am europäischen Kreuzfahrtmarkt.
Neben uns bestellt eine Großfamilie Drinks. „Vom Baby bis zur
Großmutter, an Bord fühlen sich alle
wohl“, kommentiert Müller die Szene. „Wir sind ein Drei-GenerationenSchiff. Jeder kann hier seine Nische
finden.“ Auch ich finde schließlich
meine Nische, als ich abends auf dem
Weg ins Marktrestaurant an einer
halbrunden Wand voller Kunstwerke
vorbeischlendere – und mich in der
Aida-Galerie wiederfinde. Momme
Jantz, der Galerie-Chef: „Wir haben
1000 Werke moderner und renommierter Künstler an Bord – vor allem
Deutsche – und stellen täglich andere
aus. Wer mag, kann sein Lieblingsbild kaufen, nach Hause liefern
▼
u
nsere aktuelle Position: 24 Grad 37,
10 Strich N/54
Grad 17, 11 Strich E.
Wir fahren mit 14
Knoten, also 25,55
Stundenkilometer.
Wasser temperatur: 24 Grad Celsius, Lufttemperatur ebenfalls. Uhrzeit: 18.20 Uhr.
So informiert mich per Knopfdruck
mein iTV, das interaktive Fernsehen
auf meiner Kabine. Die Aida Diva
nimmt Kurs auf Abu Dhabi. Zeit für
erste Reisenotizen.
Noch vor nicht einmal 48 Stunden sind wir in Berlin-Tegel gestartet. Meine Kinder Jonas (17), Maya
(16) und ich. Ein angenehm ruhiger
Air Berlin-Nachtflug, voll mit Kreuzfahrern, deren Lust aufs Schiff ein
Aida-Promotionfilm noch steigerte.
30-minütige Gurkerei kreuz und
quer über den Flughafen nach der
Landung: Auf dem Weg zur Parkposition hatte der Lotse verschlafen,
unserem Piloten rechtzeitig die Abbiegung zum Gate anzukündigen.
Lange Warteschlangen vor gäh-
AIDA diva° Transarabien
azur.de
11 °
AIDA diva° Transarabien
an. Ich erstehe zwei Päckchen Weihrauch. Bei Husten solle man einen
Brocken lutschen, bei Magen-DarmBeschwerden einen über Nacht in
Wasser legen und morgens nüchtern
trinken, so hatte unser Führer versprochen. Wir sind am Ende des Ausflugs „Historie, Weihrauch & Königin
von Saba“ – der nicht hielt, was er
versprach. Unspektakulär die Ruinen
von Samhuram, wo der Palast der legendären Königin gestanden haben
soll. Das Fischerdorf Taqa mit seiner
kleinen Burg brachte uns Geschichte
Reservierer sind chancenlos – nach
30 Minuten Abwesenheit werden Hab
und Gut auf der Liege von der Crew
eingesammelt.
u. a. in Dubai und bei der Bundeswehr. Kapitän Kurc hatte die Gäste
zuvor ausführlich über alle Sicherheitsmaßnahmen informiert – und
beruhigt: „Wir sind bestens gerüstet,
die Crew hat Spezialübungen absolviert, weiß, was im Ernstfall zu
tun ist.“ Und weiter erklärte er: „Die
Aida Diva ist mit 18 Knoten zu schnell
und verfügt mit acht Metern über
eine zu hohe Bordwand. Wir haben
elf Sicherheitsleute an Bord und Gitterschutz an den Manöverstationen
– wir können eigentlich nicht gekapert
A
einem Drittel Rizzi – das gab es noch
nie!“ Aber noch sind die Artefakte
nur teilweise fertig.
Salalah in der Provinz Dhofar
(Oman) im Weihrauchland, wo die
knorrigen Bäume, die das Harz für
das duftende Gold liefern, optimale Lebensbedingungen finden: Eine
süßlich-schwere Duftwolke liegt über
dem Souk, benebelt unsere Sinne.
Schwarz verschleierte Frauen preisen
selbst kreierte Räuchermischungen
aus Holz, Harzen und Blütenessenzen
ebenso wenig näher wie die Wasserquelle Ain Razat.
3. Seetag: Geschwindigkeit: 18
Knoten, also 33 Stundenkilometer.
Volle Power! Wir sind im Golf von
Aden. Piratengebiet! Gestern Morgen
um zehn Uhr sind wir in einem angemeldeten Konvoi mit rund drei
Dutzend anderen Schiffen in einen gesicherten Korridor eingefahren. Das
heißt: Marinepatrouille, Hubschrauberüberwachung, alle halbe Stunde
Meldung an Überwachungszentren
Live-Kunst: Felix Büttner, Tim Davies und James Rizzi (v. l.) lustig drauf
beim Live-Malen. Büttner: „Dabei habe ich immer großes Lampenfieber.“
werden.“ Was wir im Falle eines Falles
zu tun hätten: uns in den Gängen und
der Schiffsmitte aufhalten. „Ich würde
nicht meine Familie heute hier dabei
haben, wenn ich Bedenken wegen ihrer Sicherheit hätte.“ Doch ein leicht
mulmiges Gefühl blieb trotz seiner
Bestärkungen. Heute, 13 Uhr, Meldung von der Brücke nach genau 26
Stunden: Wir verlassen das kritische
Gebiet. Kein einziger Pirat ließ sich
blicken. Dafür macht uns die Sonne
schachmatt. Bei über 30 Grad Schlange stehen an den Pools, Kämpfe um
jedes Zentimeterchen Schatten.
5. Seetag: im Roten Meer. Zeit
wird relativ. Beginnt sich aufzulösen, zu verdunsten in der feuchtflirrenden Hitze. Das Leben an Bord
bekommt seinen eigenen Rhythmus.
Und der ist für jeden anders. Die
2033 Gäste, darunter 238 Kinder bis
16 Jahre, verteilen sich. Familienväter spielen mit dem Nachwuchs eine
Runde Schach. Mütter bringen ihre
Kleinsten zum Kinderclub, lümmeln
sich danach auf die Pool-Liege. Das
Fitness-Studio ist nicht mehr überfüllt wie nach den Landgangstagen.
Die einen sporten in der Früh, Langschläfer vorm Dinner. Und die Nachtschwärmer kommen sowieso erst zum
Lunch aus den Kojen. Nur Handtuch-
Fotos: Ingo Böger, Susanne Schaeffer, Infografik: www.AxelKock.de für Azur
Die Kunstauktionen sind ein großer Erfolg. Besonders
weil der Pop-Art-Künstler James Rizzi aus New York
mit an Bord war: „I like the ship and the people.“
uch unter den Restaurants
hat jeder seinen Favoriten gefunden. Wir mögen
zum Frühstück die Terrasse der „Weiten Welt“ auf Deck 10,
mittags Nudeln mit Salat im „Bella
Vista“ auf Deck 11 und bevorzugen
abends das „Markt Restaurant“ (zwei
Sitzungen: 18.30 und 20 Uhr) auf
Deck 9, weil wir hier für jeden Geschmack etwas finden: Mein Sohn
greift zum Fleisch und den Desserts,
meine Tochter liebt Aufläufe und
Gemüse, ich Fisch aller Art und die
große Käseauswahl danach. Allein
84 Sorten Käse hat die Diva an Bord.
Es ist eine bis ins Detail ausgeklügelte Logistik, die den Nachschub auf
dem „schwimmenden Clubhotel“ regelt. Proviantmeister Kai Wiehle ordert sechs Wochen im Voraus: „Wir
haben in Muscat 150 Tonnen Lebensmittel und 70 Tonnen Non-Food geladen. Die kamen per Containerschiff
aus Hamburg.“ Zugekauft werden
nur exotische Früchte wie Tamarinden, Mangos und frische Kräuter.
„Einen … wuuuunderschönen
guten Tag, liebe Gäste. Hier spricht
Ihr Kapitän.“ Unverwechselbar, wie
er das „wunderschön“ lang zieht.
Das werden wir vermissen! Täglich
informiert uns der engagierte Erste
Mann an Bord über Position, Geschwindigkeit, Windrichtung, Wetter und Entfernungen. Und hat heute
sogar noch eine besondere Überraschung zu verkünden: Wir machen
Halt in Safaga/Luxor. Nun doch,
obwohl die Reederei alle Stopps in
Ägypten wegen der politischen Lage
abgesagt hatte. Überall beginnen
Beratungen. Welche Ausflüge machen wir? Schnorchelsafari im Roten Meer? Sonnenbaden auf der Insel
Giftun? Oder sieben Stunden im Bus
nach Luxor? Cornelia aus Hannover
fährt ins Tal der Könige. Ihr Urteil:
„Absolut lohnenswert!“ Ehemann
LANDAusflüge Transarabien
AZUR nennt Ihnen die Ausflug-Highlights der
Route von Dubai bis Antalya.
DUBAI
abu Dhabi
Hoch auf den Burj Khalifa
– die Aussicht ist atemberaubend! Süßmäuler sollten
in der Dubai Mall in der Magnolia Bakery, Ableger der
New Yorker Kult-Patisserie,
den Tortenbäckern über die
Schultern schauen. Abends
zur Springbrunnen-Show im
künstlichen See davor: Bis
zu 150 Meter hoch sind die
Fontainen, die als musikuntermalte Kaskaden von 6600
Lichtern angestrahlt werden.
Nicht verpassen: Tea-Time
im Luxus-Hotel Burj al Arab.
Buchbar über Aida
(rund 130 Euro). Infos:
www.dubai-tourism.de
Abends lohnt sich die
Panorama-Tour zur angestrahlten Sheikh Zayed
Grand Mosque mit ihrer
1000-Säulen-Fassade und
80 Kuppeln, 40 mit Gold
überzogenen Kronleuchtern.
Morgens ins Emirates Palace,
dem pompösen 7-SterneHotel – einfach reinlaufen
und gucken!
Muscat, Oman
Den märchenhaften Oman
erleben Sie am besten auf einer Jeep-Tour ins Hinterland
zu einem Wadi (ausgetrocknetes Flussbett). Sehenswert
ist auch der Souk nur wenige
Minuten vom Liegeplatz der
Aida Diva.
Salalah, Oman
Der Aida-Ausflug „Historie,
Weihrauch & Königin von
Saba“ hält nicht, was er
verspricht. Lieber auf eigene
Faust ins Stadtzentrum
fahren, den Souk besuchen.
Oder per Jeep ins Landesinnere.
▼
lassen. Beliebt sind auch unsere Auktionen.“ Spezialthema dieser Kreuzfahrt: Drei Künstler sind an Bord,
darunter der Vater des KussmundSymbols, Felix Büttner aus Rostock,
der Engländer Tim Davies und der
Pop-Art-Künstler James Rizzi aus
New York, der mit seinen farbenfrohen 3-D-Grafiken berühmt wurde.
Sie erstellen gemeinsam insgesamt
neun Leinwände, die an Bord versteigert werden. Jantz: „Jedes Bild bemalt zu einem Drittel Herr Büttner,
zu einem Drittel Herr Davies und zu
Burj Khalifa
Luxor, Ägypten
Der Klassiker der Ausflugsziele ist das Tal der
Könige mit Luxor und dem
Karnak-Tempel. Für die, die
sich nicht scheuen, sich
sieben Stunden in den Bus
zu setzen! Für die anderen
empfiehlt sich das Schnorcheln an den Korallenriffen
vor der Küste. Buchbar als
Ausflug „Schnorchelsafari“.
Haifa, Israel
Ausflug „Jerusalem“. Leider
nur im Schnelldurchgang
(und dafür mit rund 90 Euro
zu teuer). Alternativen:
Ausflug nach Nazareth und
Bethlehem oder für aktive
Naturliebhaber per Jeep in
die Golanhöhen mit RaftingTour auf dem Jordan-Fluss.
Anreise: mit Air Berlin
nach Dubai für ca. 250
Euro/P. und zurück, ab
Antalya für ca. 220 Euro/P.
Je früher Sie buchen,
desto günstiger.
www.airberlin.de
Hotline: 01805-737800
AIDA diva° Transarabien
Stefan hatte seinen Aida-Tauchschein gemacht, geht lieber auf den
ersten Freitauchgang: „Ich habe Flötenfische, Kugelfische und sogar eine
Muräne gesehen. Fantastisch!“
6. Seetag: James Rizzi – ein PopArt-Star zum Anfassen. Mit Riesensonnenbrille, in T-Shirt, Jeans und
Wüsten-Posten. Dazwischen marode
Wachtürme, die auch als Wohnbaracken zu dienen scheinen. Ein Feuer brennt, Wäsche flattert auf einer
Leine im Wind.
Auf Backbordseite reihen sich
fruchtbare Oasen und kleinere Ortschaften aneinander. Immer wieder
Diva mitbegleitet, sie 2007 in Dienst
gestellt: „Sie ist mein Baby.“ Das er
jetzt schon zum 8. Mal sicher durch
das Piratengebiet – 18 Stunden nonstop auf der Brücke – und den Suezkanal steuerte. „Alles lief glatt nach
Plan!“ Heute Morgen dann einparken
in Haifa. Weich wie Butter! „Ja, das
Der Golf von Aden ist Piratengebiet. Die
Aida Diva fährt im Konvoi und wird bei der
Durchfahrt von Hubschraubern ständig bewacht.
14
14°°azur.de
azur.de
rufen und winken uns schaulustige
Ägypter zu. Die Stadt Ismailia zieht
an uns vorüber. Dann die konfiszierte Villa des Ex-Staatspräsidenten
Mubarak direkt am Ufer. Die riesige Eisenbahn-Drehbrücke El-Ferdan,
eine von nur zwei Brücken über den
Suez, schiebt sich für uns zur Seite.
Bei so viel Aussicht vergeht die Zeit
wie im Flug. Um 15 Uhr erreichen
wir die Hafenstadt Port Said und
das Mittelmeer, nehmen Kurs auf
Haifa und das Heilige Land.
J
erusalem in fünf Stunden
– unmöglich! Fotostopp auf
dem Ölberg, 40 Minuten
Mittagessen, 10 Minuten
Klagemauer, zwei Stunden durch die
Altstadtgassen, ein paar Meter auf der
Via Dolorosa, Grabeskirche, durchs
Jaffator zum Bus, Stopp im Souvenirladen, Rückfahrt. Ein – für rund
90 Euro - teurer Blitzbesuch, der sehr
viele enttäuscht. Lieber bummeln in
der Altstadt statt im Touri-Shop!
Limassol, Zypern. Sportbereich,
Deck 11, eine unauffällige Tür mit
der Aufschrift: Crew only. Hier geht’s
ins Allerheiligste, auf die Brücke.
Kein Zutritt für Gäste, aber Kapitän
Przemyslaw Kurc macht für mich
eine Ausnahme. Warum nennt er
seinen Arbeitsplatz „Café Seeblick“?
„Weil ich hier eine Espressomaschine habe und eine herrliche Aussicht!“
Der gebürtige Pole, der Nautik studierte und 1981 nach Deutschland
ausreiste, hat schon den Werftbau der
mache ich mit dem Joystick!“ Kurc
liebt seinen Job, mischt sich oft unter die Gäste: „Sie motivieren mich,
geben mir Kraft.“ Sein Dienstrhythmus: drei Monate an Bord, zwei Monate frei. Zu Hause im Salzburger
Land genießt er dann beim Wandern
in den Bergen die Einsamkeit, sammelt Pilze, kocht gerne.
Ankunft in Antalya: 15 Tage
Transarabien-Kreuzfahrt hinter uns.
Eine ganz besondere Kreuzfahrt voller Kontraste: sieben Länder, sechs
Sprachen, drei Zeitzonen, Temperaturen zwischen 40 und 20 Grad Celsius. Eine Kreuzfahrt voller Impressionen: der Orient zwischen Tradition
und Moderne, die Fahrt durchs Piratengebiet, Luxor, die Suezkanal-Passage, Jerusalem. Dazwischen viele
fröhliche Seetage mit Kunst, Wellness,
Sport, Entertainment. Eine erholsame
Kreuzfahrt auf einem schwimmenden
Zuhause, umsorgt von einer gut gelaunten Crew. Die Aida Diva hat ihren Namen als Clubschiff wieder mal
Text: Susanne Schaeffer
verdient.
AZUR-Redakteurin Susanne
Schaeffer an Bord der Aida Diva.
Sie wünschen mehr
Informationen?
Fotos: Aida Cruises, Ingo Böger, Susanne Schaeffer
selbst bemalten Chuck-Turnschuhen
mischt er sich unter die Gäste. Mal
sitzt er an der „Ocean Bar“ beim Cocktail, mal beim Sushi-Essen: „Ich fühle
mich hier sehr wohl, alle sind so nett
zu mir.“ Geduldig signiert der Künstler an diesem Morgen stundenlang
den Gästen deren ersteigerte oder gekaufte Werke: Schreibt ihre Vornamen, dazu ein Enjoy!, malt seinen
berühmten Rizzi-Vogel. Seit 2007
besteht die exklusive und erfolgreiche Kooperation zwischen Aida und
Rizzi. Auch das Trio-Kunstprojekt
mit seinen Kollegen Tim Davies und
Felix Büttner auf dieser Art-Cruise
traf auf große Resonanz der Gäste. Die
drei unisono: „Wir hatten eine Menge
Spaß, können uns eine Wiederholung
vorstellen.“ Und Galerist Momme
Jantz resümiert am Ende der Reise:
„Die neun Werke des Trios sind bis
auf zwei versteigert worden.“
7. Seetag: Einfahrt in den Suezkanal um 6.54 Uhr. Bilderbuchwetter. 23 Schiffe fädeln sich nacheinander in die 164 Kilometer lange,
21,5 Meter tiefe Wasserstraße Richtung Mittelmeer ein. Ein britisches
U-Boot macht den Anfang der
Schlange, wir sind an Position 2.
Hochbetrieb den ganzen Tag auf den
Terrassen am Heck, an der Reling,
am Aussichtspunkt am Bug. Endlose Sanddünen fast zum Greifen
nah ziehen auf Steuerbordseite vorbei. Alle paar Minuten steht ein einsamer Soldat mit Maschinengewehr
um die Schulter gehängt auf seinem
Kundenservice
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