Der letzte Osmane

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Der letzte Osmane
Der letzte Osmane
Wir schreiben den 13. November 1918.
Die Flotten des Feindes ankern am Bosporus. Der Anblick ist erschreckend. Istanbul steht unter
Besatzung. Am selben Tag verlässt am Bahnhof von Haydarpasa ein junger Pascha den Zug, der
gerade aus dem Syrienkrieg zurückkehrt. Beim Überqueren der Meerenge sieht auch er die
feindlichen Flotten. Ein jeder um ihn herum ist ratlos. Und obwohl eine unheilbringende Stimmung
über der Stadt schwebt, hat er die Zuversicht sich zu denken "Ihr werdet dorthin zurückkehren,
woher ihr gekommen seid".
Denn dieser junge Mann ist kein geringerer als der Held von Anafartaler. Ungefähr zur selben Zeit
befindet sich auf den Strassen von Istanbul ein ausgedienter Marineoffizier. Und dieser widerrum
ist der Yandym Ali von Tahtacyzade. Yandym Ali ist ein aus der Marineschule ausgebüchster, von
der Flotte entlassener Gauner, der jahrelang an verschiedenen Fronten gekämpft, und keine
Hoffnung mehr auf die Rettung seines Landes hat. Seine Geliebte ist eine verheiratete Frau, und sein
einziger Traum ist es, ein wenig Geld zu verdienen, um mit seiner Geliebten nach Wien
durchzubrennen. Doch es soll anders kommen.
Eines Tages kreuzt Yandym Ali den Weg Mustafa Kemals, und von da an ändert er seine Meinung.
Die Strassen des Landes werden von feindlichem Terror und Verrat bestimmt. Ein jeder misstraut
dem anderen. Der Verrat ist nunmehr leise wie die aufgehende Sonne und kommt so schnell daher
wie der vergehende Tag. Und ausgerechnet in dieser verräterischen Welt erkennt Yandym Ali, daß
die Rettung des eigenen Landes unumgänglich ist.