Basilika Waldsassen, Innenrenovierung

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Basilika Waldsassen, Innenrenovierung
Basilika Waldsassen, Innenrenovierung
Ausschreibung 13 T 1268
Kirchenmaler Raumschale
Informationsunterlage zum Teilnahmewettbewerb
Die heutige Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt und St. Johannes Evangelist in Waldsassen auch Basilika Waldsassen - wurde in ihrer heutigen Form von 1685 bis 1704 als Abteikirche
erbaut und gehörte zum Kloster Waldsassen. Bedeutende Kirchenbaumeister wie Abraham
Leuthner, Georg und Christoph Dientzenhofer und Bernhard Schießer schufen mit dieser
Pfeilerbasilika eine der bemerkenswertesten Barockkirche Bayerns. An der Ausstattung
waren Künstler aus ganz Europa beteiligt. Der Stuck stammt von Giovanni Battista Carlone,
Intelvi-Tal, Italien - das Freskant schuf Jakob Steinfels aus Prag.
Der mächtige Baukörper der ehemaligen Klosterkirche besteht aus dem basilikalen
Langhaus, dem mit Seitenkapellen abschließenden Querhaus einem sehr langen Chor, der
leicht eingezogen ist. Das Hauptschiff (Langhaus) ist mit Kapellen und Emporen
ausgestattet. Im Mönchschor befindet sich ein prachtvolles Chorgestühl. Kostbare
Stuckaturen und Deckenfresken zieren den gesamten Innenraum.
Die Kirche hat eine Gesamtlänge von ca. 83,00 m und eine Breite von gesamt ca. 23,00 m.
Die maximale Höhe im Bereich der Kuppel (Querhaus) beträgt gesamt ca. 28,00 m. Die
auszuführenden Arbeiten finden als 1. Bauabschnitt ausschließlich im bauseits eingerüsteten
Chor statt. Dieser hat eine Innenlänge von ca. 32,80 m und eine Breite von ca. 11,50 m. Die
maximale Höhe beträgt ca. 23,00 m
Die Wiederherstellung der Raumschale der Basilika Waldsassen erfolgt auf Grundlage eines
von zwei bestehenden Farbkonzepten.
Die heute sichtbare Weißgestaltung der Kirche beruht auf der Verwendung mehrerer sehr
zarter Weißtönungen, welche eine sehr subtile Strukturierung der Stuckdekoration bewirken,
wobei der Gesamteindruck der Kirche weiß ist. Diese Gestaltung wurde in den 1950er
Jahren vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege entworfen und umgesetzt.
Das Alternativkonzept wurde auf Grundlage von Befundungen zur ursprünglichen d.h.
bauzeitlichen Gestaltung des Kirchenraumes aufgestellt. Demnach war die Kirche leicht
farbig gestaltet, wobei die Grundfarbigkeit ein rot abgetöntes Weiß darstellt. In dieser
Grundfarbigkeit ist das Skulpturenprogramm dunkler abgesetzt. Weiterhin werden die
Gurtbögen an der Decke hervorgehoben, um so die einzelnen Raumkompartimente optisch
voneinander zu unterscheiden.
Die Maßnahmen zu Wiederherstellung der Kirche haben die Rekonstruktion eine dieser
beiden Gestaltungen zum Gegenstand. In beiden Fällen ist die Wiederholung einer
historischen Farbgebung gefordert. Variante 1 rekonstruiert die Weißfassung der 1950er
Jahre, welche als dem Denkmal zugewachsen und dementsprechend wertvoll angesehen
wird, Variante 2 rekonstruiert das Erscheinungsbild der Kirche zum Zeitpunkt ihrer Weihe zu
Beginn des 18. Jh. Beide Gestaltungen verwenden sowohl eindeutige als auch sehr zarte
Farbtöne, welche erst auf Fernsicht ihre Wirkung entfalten.
Die ausführende Firma muss sowohl ein tiefes Verständnis für die Gestaltung und Wirkung
barocker Innenräume mitbringen als auch und ein hohes traditionelles handwerkliches
Können aufweisen, um der Aufgabe gewachsen zu sein. Keinesfalls handelt es sich bei den
Arbeiten um einfache Anstricharbeiten. Gerade die Verwendung sehr heller Farbtöne birgt
die Gefahr einer Fehlinterpretation, was für die Raumgestaltung unbedingt zu vermeiden ist.
Der großen kirchlichen wie kunsthistorischen Bedeutung der Basilika Waldsassen muss die
Qualität der Kirchenmalerarbeiten entsprechen. Diese muss durch die Bildung eines
geeigneten Kirchenmalerteams gewährleistet sein. Ein Vergleich mit üblichen
Anstricharbeiten ist in Keinsterweise gegeben, normale Malerfirmen scheiden für die
Arbeiten grundsätzlich aus.
Der Arbeitsumfang und die Zwänge des absolut nicht verschiebbaren Fertigstellungstermins
erfordern die Bereitstellung von durchgängig mindestens acht bis zehn Fachkräften auf der
Baustelle.