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1 Screen to screen – Kommunikation im Netz Medien.nutzen - Leben und Lernen mit Medien 05.09.2009, Dortmund Christina Rhode, klicksafe (LfM) 2 Ablauf Kommunikation im Netz Web-Chats und Instant Messaging • Was ist das? • Was fasziniert Kinder u. Jugendliche daran? • Was sind die Risiken und Gefahren? Soziale Netzwerke • Was ist das? • Was fasziniert Kinder u. Jugendliche daran? • Was sind die Risiken und Gefahren? 3 Kommunikation im Netz Nach Schätzung des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest (mpfs, KIM- und JIMStudien 2008) verbringen Jugendliche pro Tag ca. zwei Stunden im Internet. Die Hälfte der Zeit entfällt dabei auf kommunikative Tätigkeiten (E-Mail, Messenger, Chat, Communitys). Die andere Hälfte verteilt sich auf „Spiele“, „Information“ und „Unterhaltung“. 4 Internetaktivitäten Jugendliche Quelle: JIM-Studie 2008, Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (mpfs) 5 Internetaktivitäten Kinder (6-13 Jahre) Einstiegsalter Chat: Ca. 10 Jahre Instant Messaging: Ca. 14 Jahre Die meisten Social Communitys sind laut AGB erst ab 12/14 Jahren. 6 Kontakt zu Freunden 7 Chatten „Chatten“ heißt übersetzt „plaudern“/„schwätzen“. Teilnehmer unterhalten sich schriftlich über Tastatur und Bildschirm (synchrone Übermittlung). Chats sind in der Regel „webbasiert“, d.h. man besucht eine Website und loggt sich dort in einen bestimmten Chatraum/Channel ein. Diese sind meist nach Themen oder Nutzergruppen sortiert. Weitestgehend anonyme Anmeldung über Nickname. „Séparées“ („Flüstern“, Telegramm) sind begrenzt auf zwei Personen, andere können nicht mitlesen. Chat-Sprache: Kleinschreibung, Emoticons ☺, Akronyme (lol, CU), Aktionswörter (*grins*), absichtliche Fehlschreibung (Bööööööte) etc. Chatiquette: Umgangsformen im Chat (Respekt, Höflichkeit etc.) www.chatiquette.de 8 Beliebtester Chat: Knuddels.de Zwischen 10.000 und 30.000 Besucher am Tag / 500 Channel Screenshot Knuddels.de 9 Instant Messaging („IM“) Instant Messaging ermöglicht – ähnlich dem Chatten – nahezu in Echtzeit Nachrichten zwischen den Teilnehmern auszutauschen. Installation eines Messengers erforderlich (ICQ, MSN, Yahoo etc.). Anmeldung erforderlich, ähnlich einer E-Mail Adresse erhält der Nutzer eine konstante Nummer: UIN (Universal Identification Number). Persönliche Kontaktliste (Buddylist) zeigt Online-Status an. Versand von Dateien (Fotos, Video- u. Audiofiles etc.) Voice- u. Videochats, Grußkarten, SMS-Versand (kostenpflichtig!), kleine Online-Spiele. 10 ICQ Messenger Abbildung ICQ Messenger 11 Faszination Chat Unterhaltung und Spaß. Bewegen in einer anderen Welt, in der man ganz unverbindlich neue Menschen kennen lernen kann. Überschreiten geografischer Grenzen. Kontakt zu Gleichgesinnten in speziellen Themenchats. Genießen der Anonymität und Ausprobieren von Rollen (Identitätsbildung, Grenzen austesten). „Einfaches“ Flirten und Kennen lernen aufgrund der Schriftlichkeit und Anonymität (auch mit „realen“ Bekannten, Verabredungen zum Chat). Aufbau von Communities, Gemeinschaftsgefühl (Stammchat). 12 Motivation Instant Messaging Kurzer, schneller Kontakt zu „realen“ Freunden (Soziale Beziehungspflege als primäre Motivation!). „Unter sich sein“ mit den Freunden ohne viele andere Chatter. Billiger als SMS, interaktiver als E-Mail. Unaufdringliches „Nebenbei-Medium“, ParallelUnterhaltungen möglich. Heikle Themen „einfacher“ besprechen (Enthemmung bei computervermittelter Kommunikation). Ständige Erreichbarkeit, IM läuft immer im Hintergrund mit. Kommunikation außerhalb der Eltern-Kontrolle. 13 Gefahren bei Chat und Instant Messaging Beschimpfungen und Beleidigungen aller Art. Rechtsradikale Äußerungen. Sexuelle Äußerungen/Belästigungen und pornografisches Bildmaterial. Weitere Übergriffe per Instant Messaging, E-Mail, SMS und Telefon. Kontaktversuche von Pädophilen. Beispiel-Dialoge von Belästigung und Beschimpfung 14 Kontaktversuche 15 Inhalte (sexueller) Belästigung Beispiel-Zitate Kinder Fragen nach sexuellen Erfahrungen der Kinder und Jugendlichen („Hast Du schon Brüste?“). Beschreibung eigener sexueller Vorlieben. Montage von Profilfotos zu Pornografie (Erpressung der Kinder). Zusendung und Abfrage von pornografischem Material mittels IM. Fragen nach Cam-to-Cam-Kontakten (c2c), Zeigen von Selbstbefriedigung etc. Versuche, sich mit Kindern real zu Treffen. („Grooming“) 16 Was tun? Grundsätzlich: Sich interessieren, Vertrauen aufbauen, bei Problemen Ansprechpartner sein, auf Auffälligkeiten achten, wenn Kinder z.B. schnell den Computer ausmachen, verstört sind o. ä. Konkrete Hilfestellung: Gute Chat-Räume auswählen u. in eine Favoritenliste oder Linkliste eintragen. Chat-Atlas mit Bewertungen von Kinder- und Jugendchats von jugendschutz.net: www.chatten-ohne-risiko.de Kriterien Moderatoren Ignorier-Button Bad-Word Filter Anmeldung/Registrierung Sicherheitsinfos Chatiquette 17 Was tun? Sicherheitsregeln vermitteln: Keine persönlichen Daten, Pseudonyme, niemals Fremde alleine treffen etc. Risiken thematisieren: Kinder aufklären u. für Gefahren sensibilisieren („Wissen ist Macht“). Nicht Kindern die Schuld geben bei Belästigung. Chatten nicht verbieten, Kinder machen heimlich weiter und sehen Eltern/Lehrer nicht mehr als Ansprechpartner. Auffälligkeiten und Verstöße melden: Sexuelle Ausbeutung ist auch ohne Körperkontakt verboten! 3 Monate bis 5 Jahre Haft bei Verabredungsversuch zu sexuellen Handlungen oder Überreden zur Durchführung an sich selbst. Meldestellen: jew. Anbieter, www.jugendschutz.net u. www.internet-beschwerdestelle.de, Polizei (Beweissicherung über Screenshot, Logfile, Uhrzeit, Nicknames etc.) (Achtung: Im Falle der Zusendung von Kinderpornografie umgehend bei der Polizei melden!) 18 Sicherheitsregeln Instant Messaging Die vom jeweiligen Messenger verfügbaren Sicherheitseinstellungen sollten aktiviert bzw. hoch gesetzt werden (z. B. keine Nachrichten von Fremden annehmen, Aufnahme in die Kontaktliste nur mit Erlaubnis etc.). Messenger-Kennung (Benutzername, ICQ-Nummer, Yahoo-ID etc.) nicht leichtfertig an fremde Personen weitergeben (z.B. in Chaträumen). Nur gute Freunde in die Kontaktliste aufnehmen und vor allem auch nur diesen erlauben, einen selbst in deren Liste zu setzen. Öffentlich einsehbare Messenger-Profile möglichst sparsam ausfüllen (keine persönlichen Daten, Bilder und am besten nur einen Spitznamen). 19 Social Communitys Anfänge von Communitys ca. Mitte der 90er Jahre mit classmates.com, stayfriends (Schulfreunde-Community) – blieben lange Zeit eher eine Randerscheinung. Ca. ab 2003 startete langsam der Boom mit dem Aufkommen von MySpace. Dieses zählte lange mit ca. 300 Mio. Mitgliedern zu den beliebtesten Websites weltweit (Fokus: Musik-Community). Screenshot MySpace 20 Social Communitys LfM-Studie: Höhepunkt bei 16 Jahren mit 85 % 21 Arten von Communitys Regionale, überregionale u. weltweite Netzwerke Netzwerke für bestimmte Nutzergruppen: • • • • • Schüler Studenten Berufliche Netzwerke Nachbarn/Bekannte Musikschaffende Screenshots schülerVZ Lokalisten Xing Wer-kennt-wen 22 Fakten Communitys Angebot: Seit: (/deutsch) Mitglieder (ca.) Zielgruppe Facebook 2004 / 2008 200 Mio. Allgemein, internat., ab 13 MySpace 2003 / 2007 180 Mio. Allg./Musiker, internat., ab 13 Xing 2003 6,5 Mio. Berufstätige studiVZ 2005 6 Mio. Studenten Wer-kennt-wen 2006 5,5 Mio. Allgemein, ab 14 schülerVZ 2007 5 Mio. Schüler, ab 12 meinVZ 2008 3 Mio. Allgemein Lokalisten 2005 2 Mio. Allgemein, ab 14 Spickmich 2007 1 Mio. Schüler Kwick 2001 1 Mio. Allgemein, ab 14 SchuelerCC 2007 950.000 Schüler 23 Traditionelles Freunde-Buch Beispiel Traditionelles Freunde-Buch 24 Funktionen schülerVZ Profil (Allgemeines, Schule, Persönliches) Profil-Foto Fotoalben Bildverlinkung Nachricht schicken „gruscheln“ Plaudern (Chat) Freund hinzufügen Freundschaftskette XY melden/ignorieren Quelle: Presseprofil schülerVZ 25 Funktionen schülerVZ XY ist gerade… Buschfunk Freunde (gleiche/andere Schule) Pinnwand Gruppen Quelle: Presseprofil schülerVZ 26 Faszination & Motive Kommunikative Elemente: Netzwerke werden hpts. zur Individualkommunikation mit Freunden und direkten sozialen Bezugsgruppen genutzt - Erweiterung der faceto-face-Kommunikation. • Einfache, schnelle Kontaktaufnahme • Kostenlos (<-> Handy) • Alle Freunde auf einen Blick (Verabredungen treffen, Neuigkeiten erfahren etc.) • Einfache Flirt- und Informationsmöglichkeiten („gruscheln“) • Kontaktpflege zu (räumlich) entfernten Freunden • „Nebenbei-Medium“ • Kombination verschiedener Kommunikationsmöglichkeiten 27 Faszination & Motive Funktionen bieten die Möglichkeit der Selbstpräsentation und somit der Selbstfindung/Identitätsbildung bei Jugendlichen: • Wer bin ich, was mag ich, was kann ich? Was denken die anderen darüber? (Ausdruck von Identität und Jugendkultur.) • Wie viele Freunde habe ich? Wie beliebt bin ich? • Interessante Bilder („Ego-Pics“) u. Kommentare als Kommunikationsanlass und Selbstbestätigung. • Gruppenzugehörigkeit als Markenzeichen („Meine Gruppenliste sagt mehr über mich aus als mein Profil“). Jugendliche wollen gesehen werden, Aufmerksamkeit erhalten soziale Netzwerke bedienen diese Bedürfnisse sehr passgenau! 28 Problematische Aspekte Speicherung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten – Datenschutzerklärung lesen! (personenbezogene Werbung etc.). Jugendgefährdende Inhalte (Gewaltdarstellungen, rechtsradikale Propaganda, Pornografie etc.). Verletzung von Urheber- und Persönlichkeitsrechten. Cyber-Mobbing (Selbst-)Datenschutz: Kindern ist oft nicht bewusst, dass nicht nur die engen Freunde die Informationen sehen können, sie fühlen sich in einem geschützten Raum und denken nicht an etwaige Konsequenzen. 29 Unterrichtsmaterial klicksafe Lehrerhandbuch: „Knowhow für junge User – Materialien für den Unterricht“ Zusatzmodul „Social Communitys“ in Arbeit Lehrer Online Unterrichtsideen www.lehrer-online.de/chat-im-unterricht.php www.lehrer-online.de/chatkommunikation.php www.lehrer-online.de/luther-chat.php Secure-It NRW www.secureit.nrw.de/_media/pdf/schule/5_Chatten_26_10.pdf schülerVZ www.schuelervz.net/l/parents/5/ jugendschutz.net: Risiken in Chats – Unterrichtsmaterial für die Jahrgangsstufen 4-7 und 7-10 30 Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!