Erasmus Erfahrungsbericht Brighton
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Erasmus Erfahrungsbericht Brighton
Nathalie Schütt University of Brighton Erasmus Erfahrungsbericht Brighton Brighton ist wirklich eine wunderschöne Stadt. Ich kann gar nicht glauben, wie schnell ein halbes Jahr vorüber geht und bereue es sogar, keine zwei Semester eingeplant zu haben. Für all diejenigen unter euch, die noch überlegen, für welche Uni sie sich bewerben sollen: Geht nach Brighton! 1. Vorbereitungen 1.1. Learning Agreement Da ich lediglich spontan durch ein Nachrückverfahren den Platz erhalten habe, musste alles sehr schnell gehen. Innerhalb weniger Wochen nach meiner Bewerbung hat Ulla Spittler, die Erasmus-Koordinatorin der Universität Brighton, Kontakt mit mir aufgenommen sowie eine E-Mail mit einer Kursliste zugeschickt. Nach eindringlicher Internetrecherche habe ich dann auf der Homepage der Uni Brighton einen Kurskatalog mit den dazugehörigen Beschreibungen gefunden. Dadurch war es mir möglich, bereits vor meinem eigentlichen Auslandsaufenthalt, eine tolle Auswahl an Kursen zu treffen. Da ich meine Auslandserfahrung in vollen Zügen genießen wollte und bereits am Ende meines Studiums bin, habe ich hauptsächlich Kurse gewählt, die außergewöhnlich und interessant erschienen und nur zweitrangig nach einem Äquivalent zu den in Heidelberg angebotenen Kursen geschaut. Im Gegensatz zu manch anderen Erasmusstudenten musste an meiner Kurswahl vor Ort nachträglich nichts verändert werden, was jedoch ein Ausnahmefall ist. Auch wenn die Tutoren sowie Ulla Spittler stets bemüht sind die Gaststudenten in die gewünschten Kurse einzuteilen, müssen sie zunächst insbesondere den Wünsche der eigenen Studenten nachkommen. Sollte anschließend in einem Seminar noch Kapazität für weitere Studenten bestehen, sind die Gaststudenten stets herzlich willkommen. Ganz generell ist zu sagen, dass man uns Erasmus-Studenten immer sehr freundlich entgegenkam, jederzeit Hilfe anbot und uns perfekt in das Unileben integrierte. 1.2. Wohnungssuche Mit der Wohnungssuche habe ich erst Ende Juli begonnen, was in der Regel etwas zu spät ist. Zunächst einmal habe ich mir einen Überblick über Brighton verschafft (Uni, Zentrum, Meer etc.). Anschließend habe ich ehemalige Erasmusstudenten angeschrieben, die mir allesamt sehr hilfsbereit entscheidende Tipps gegeben und mir von ihren Auslandserfahrungen vorgeschwärmt haben. Eine ehemalige Studentin, die ihr Erasmusjahr in Brighton absolvierte, lud mich dann in eine Facebook-Gruppe namens „House Hunting Brighton“ ein, durch welche ich letztendlich mein WG-Zimmer gefunden habe. Obwohl ich am Anfang etwas skeptisch war, eine Annonce im Internet aufzugeben, bin ich im Nachhinein überglücklich darüber, wie alles seinen Lauf genommen hat. Trotz der Schwierigkeit, dass ich nur einen Halbjahresvertrag (September- Februar) suchte, bekam ich innerhalb einer Woche mehrere Nachrichten und habe mich sogleich für ein Haus mit drei Mitbewohnern entschieden, die mir auf Anhieb sehr sympathisch erschienen. Natürlich spielte auch der Preis eine große Rolle! Während die „Student Halls“ Preise zwischen 450 und 600 Pfund aufweisen, sind die Privathäuser meist etwas günstiger. Trotz eindringlicher Recherche habe ich jedoch festgestellt, dass man nahezu nirgends eine Unterkunft unter 400 Pfund bekommt. Für mein Zimmer, dem 4-er Haus in Moulsecoomb (zwischen Innenstadt und Falmer Campus gelegen) zahle ich nun lediglich 325 Pfund, was ein unschlagbares Angebot ist! Ihr müsst euch wahrscheinlich fragen „Wo ist der Haken?“, doch ich konnte erleichtert feststellen: Es gibt keinen! Ich bin nach wie vor total glücklich mit meiner Wahl und verlängere meinen Aufenthalt sogar um zwei Monate. Nathalie Schütt University of Brighton 1.3. Anreise Es gibt mehrere Möglichkeiten von Heidelberg nach Brighton zu reisen: Zug, Flug, Bus oder Auto. Die günstigste und schnellste Wahl wäre wahrscheinlich ein Flug nach London Stansted mit Anschlussbus (Terranova oder National Express) nach London Victoria, welcher etwa 2 Stunden dauert. Von London Victoria geht es mit dem Zug weiter nach Brighton, was etwa 55 min dauert. Wer vor hat viel Gepäck mitzunehmen, sollte über eine komplette Bus-/Zugfahrt nachdenken, da diese in solch einem Fall mit Sicherheit günstiger ausfallen wird. 2. Unileben 2.1. Orientierungswoche In der Woche bevor die Uni offiziell beginnt, findet jedes Jahr eine sogenannte Orientierungswoche für „Internationals“ und „Erasmus Students“ statt. Ich kann euch nur empfehlen daran teilzunehmen. Ihr lernt die Stadt besser kennen, bekommt nützliche Informationen zum Unileben, findet schnell Anschluss und erlebt tolle Dinge, wie z.B. eine typische „Teatime“ in einem sehr noblen Hotel. Ein zusätzlicher Pluspunkt dieser Veranstaltung ist, dass man, falls der Wunsch besteht, kostenlos vom Flughafen abgeholt werden kann (jedoch nur Heathrow oder Gatwick), was einem das erste Zurechtfinden erleichtert. Außerdem hat man die Möglichkeit während dieser Woche, kostenlos in einer der Halls untergebracht zu werden. 2.2. Stundenplan Mit der Kurswahl seid ihr wie bereits in 1.1 angedeutet sehr flexibel. Änderungen können noch vor Ort vorgenommen werden. In meinem Fall war es beispielsweise auch möglich zusätzlich ein Geographieseminar zu besuchen. Ulla Spittler hat sich sehr für unsere Wünsche eingesetzt und egal ob im English Department oder Geography/ Sport Department immer schnellstmöglich den Kontakt zu den zuständigen Fachkräften gesucht, sodass wir letztendlich fast alle Kurse belegen konnten, die uns interessiert haben. Der Arbeitsaufwand ist im Vergleich zu Heidelberg durchschnittlich geringer. Es wird angeraten, lediglich drei Kurse pro Semester zu besuchen, was etwa neun Wochenstunden entspricht. Ich habe durch Geographie sogar einen vierten Kurs absolviert und auch das war total machbar. Auch wenn es während des Semesters eher ruhiger zugeht, müsst ihr bei der Kurswahl bedenken, dass die meisten Kurse nicht mit Klausuren, sondern mit Hausarbeiten abgeschlossen werden (jeweils ca. 2000-3500 Wörter), die noch während des Semesters abgegeben werden müssen. Die letzten Wochen im Semester laufen also dementsprechend stressig ab. 3. Unternehmungstipps 3.1 Sehenswürdigkeiten Ähnlich wie Heidelberg hat die Stadt einen atemberaubenden Charme. Brighton überzeugt durch seine kleinen verwinkelten Gassen, die Lanes, aber vor allem durch die Küstennähe. Besondere Highlights sind der Brighton Dome, Brighton Pier, Brighton Wheel, North Lanes und der Royal Pavilion. Auch der nahegelegene Hafen „Brighton Marina“ ist eine Fahrt wert. Dort befinden sich neben unzähligen Booten und Angelplätzen auch ein Einkaufszentrum, sowie viele Restaurants und Freizeitmöglichkeiten, wie z.B. ein Kino. Nathalie Schütt University of Brighton 3.2 Ausflugsziele (Umgebung Brighton) Brighton besticht durch viele nahegelegene Ausflugsziele wie z.B. Seven Sisters: Kreidefelsen und schöner weiter Kiesstrand; mit dem Bus (Richtung Eastbourne) in etwa 1-1,5h erreichbar; toller Ausblick Lewes: schöne, kleine Stadt mit Altstadtcharme nur etwa 10 min von Falmer entfernt Devil’s Dyke: ideal für einen kleinen Spaziergang mit wunderschönem Ausblick In etwas weiterer Entfernung, jedoch mit den Bussen/Auto problemlos zu erreichen, liegen Stonehenge, Portsmouth, Bath und nicht zu vergessen London. Gerade die Nähe zu der Landeshauptstadt (ca. 55 min mit dem Zug) ist ein echter Luxus, der einem viele Tagesausflüge ermöglicht. 3.3 Restaurants, Clubs, Cafés Brighton ist eine typische Studentenstadt mit vielen Ausgehmöglichkeiten und süßen Cafés und Restaurants. Für alle unter euch, die gerne feiern gehen, gibt es zwei Hauptanlaufziele: Zum einen die am Meer gelegenen Clubs (z.B. coalition, Shoosh) und zum anderen die West Street mit dem größten Club Brightons (Pryzm, früheres Oceana) und sämtlichen Bars (z.B. oxygen und revolution). Diese werden jeden Mittwoch an den sogenannten „Socials“ von den Sportsocieties zum Vorglühen genutzt (revolution z.B. von der Rugbymannschaft und den Cheerleadern; oxygen z.B. von dem Tanzteam), wonach sich alle Societies im Pryzm einsammeln und gemeinsam feiern. Ein besonderes Highlight sind die wöchentlichen Kostümierungen mit Themen wie „Pink Panther“, „Animalprint“ und vielen mehr. Durch diese Kostüme entsteht ein besonderes Zusammengehörigkeitsgefühl. Außerdem weiß ein jedermann direkt, wer zu welcher Society gehört. Ich persönlich bin der „Dancesociety“ beigetreten, was ich als besondere Bereicherung des Auslandsaufenthaltes empfand. Daher kann ich jedem sportbegeisterten Studenten raten, sich einer Society anzuschließen. Man lernt neue Leute kennen und bekommt eine Spaßgarantie gleich mitgeliefert. Wenn ihr gerne die englische Teatime in einem typischen Ambiente erleben wollt, kann ich das Café „The Mock Turtle“ empfehlen. Bei den Restaurants ist es aufgrund der Vielfältigkeit und den unterschiedlichen Geschmäckern schwierig, einen Tipp auszusprechen. Mir persönlich hat das „Nandos“ besonders gefallen, in welchem man Hühnchen in allen möglichen Variationen und Schärfegraden bestellen kann. 3.4 Sonstige Tipps Generell ist das Leben in England recht teuer. Manchmal hatte ich das Gefühl, ich zahle für einen Gegenstand der in Deutschland einen Wert von 10 Euro hat, hier in England 10 Pfund. Also spart einiges im Vorfeld für dieses Auslandsjahr, damit ihr es in vollen Zügen genießen könnt. Wer vor hat nach einem Job Ausschau zu halten, dem kann ich nur raten, sich schnellst möglich um ein Bankkonto vor Ort und eine „National Insurance Number“ zu kümmern. Ersteres dauerte in meinem Fall 2-3 Wochen und Letzteres sogar bis zu 7 Wochen. Auch die Jobsuche an sich gestaltet sich meinen Erfahrungen nach häufig etwas chaotischer als in Deutschland. Lasst euch davon aber nicht unterkriegen, es lohnt sich! Abgesehen von dem Extraverdienst habt ihr oftmals auch die Möglichkeit vermehrt in Gespräche mit den Menschen vor Ort zu kommen- sei es beim Beraten von Kunden oder im Smalltalk mit Kollegen. Viel Spaß in Brighton und genießt die Zeit =). Solltet ihr noch weitere Fragen haben, könnt ihr mich gerne kontaktieren: [email protected].