Kaufberatung Mofa (allgemein)
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Kaufberatung Mofa (allgemein)
Kaufberatung Mofa (allgemein) Mofas erfreuen sich seit langer Zeit großer Beliebtheit. Heute sind sie jedoch fast nur noch gebraucht zu bekommen. Das Angebot umfasst von Bastlerfahrzeugen für die sprichwörtliche Kiste Bier bis hin zu mehrere tausend Euro teuren Sammlerstücken eine enorme Vielzahl von Fahrzeugen. Viele Modelle haben technische Eigenheiten und Besonderheiten die beim Kauf berücksichtigt werden müssen. Hierauf kann in einer allgemeinen Kaufberatung natürlich nicht eingegangen werden. Diese Kaufberatung soll exemplarisch allgemeine Tipps und Grundsätze beim Mofakauf aufzeigen. Bei evtl. auftauchenden Fragen steht der Autor oder die anderen Mitglieder der Zweitaktfreunde Donautal gerne für Beantwortung bereit. Abbildung 1: Ob dieses Mofa evtl. ein guter Kauf währe ? Wo finden ? Gebrauchte Mofas werden selten von professionellen Händlern angeboten, die meisten Fahrzeuge werden privat im Internet oder per Kleinanzeige angeboten. Aber auch etwas herum fragen in der Nachbarschaft oder (oft erfolgreich) bei Landwirten führt häufig zum Erfolg. Auf Floh- und Oldtimermärkten werden ebenfalls häufig Mofas zum Kauf angeboten. Das Mofa in unserem Beispiel wird in einer (fiktiven) Zeitungsanounce angeboten. Diese könnte wie folgt aussehen: Mofa Puch 1976 guter Zustand, Packtaschen, fährt, VHB TEL:0815/4711 Beim Anruf beim Verkäufer sollte man zunächst abklären um welches Modell es sich handelt, ob Papiere vorhanden sind und wie es um den Zustand wirklich bestellt ist. Häufig notwendige Fragen sind z.B.: ● ● ● ● ● ● Welches Modell ist es genau ? Sind Papiere (Betriebserlaubnis) vorhanden Gibt es Rost ? In welchem Zustand ist die Bereifung ? Wurden in letzter Zeit irgendwelche Reparaturen vorgenommen ? Welchen Preis stellt sich der Verkäufer vor ? Wenn sich zeigt das dieses Fahrzeug in den persönlichen Anforderungskatalog passt kann ein Besichtigungstermin vereinbart werden. Hierbei sollten bestimmte Baugruppen des Mofas untersucht werden. Abbildung 2: Oldtimermärkte sind häufig eine gute Quelle für gebrauchte Mofas. Abbildung 3: Die Baugruppen eines normalen Mofas Bedienelemente: An einem Mofa sind nicht viele Bedienelemente vorhanden. Meist sind es: Gasdrehgriff, Bremshebel, Kupplungshebel, Schaltdrehgriff, Dekompresionshebel, Pedale, Klingel. Diese Bedienelemente sollten auf leichtgängige Bedienung, Funktionsfähigkeit und Vollständigkeit geprüft werden. Schäden in diesem Bereich können leicht zu gefährlichen Situationen führen und sollten daher vor der ersten Fahrt beseitigt werden. Zudem sollten der Spiegel und der Tachometer geprüft werden. Bei einer Probefahrt zeigt sich leicht ob der Tachometer funktionsfähig ist und ob das Zählwerk mit läuft. Die Bremsen müssen leicht zu bedienen sein und kräftig, aber Dosierbar und gleichmäßig wirken. Die Bedienhebel (Handhebel oder Pedale) müssen nach Betätigung wieder selbsttätig in Lösestellung zurück gehen. Motor: Die wichtigste Eigenschaft des Motors ist logischerweise das er anspringt und auch an bleibt. Er sollte im Leerlauf ruhig und gleichmäßig mit relativ niedriger Drehzahl laufen und nur wenig sichtbares Abgas (Rauch) ausstoßen. Zusätzlich sollte der Motor während der Probefahrt auf verdächtige Geräusch, insbesondere mahlende, klappernde und heulende, abgehört werden. Diese Geräusch können auf einen bevorstehenden Motorschaden hindeuten. Der Motor sollte zudem kein Öl oder Kraftstoff verlieren und es sollten keine Abgase an den Verbindungsstellen von Zylinder, Krümmer und Endschalldämpfer austreten. Fahrwerk: Das Fahrwerk der meisten Mofas besteht aus einem Stahlrohrrahmen mit einer einfachen Federgabel vorne und zwei Federbeinen hinten. Die Räder können entweder Guss- oder Speichenfelgen haben. Wichtigster Punkt hier ist ein nicht verzogener oder sonst wie beschädigter Rahmen. Dies lässt sich oft schon durch Augenschein und eine Probefahrt feststellen. Das Mofa muss gerade laufen und die Räder sauber fluchten. Wobei ein leichter (!) Versatz des Hinterrades in die dem Kettenrad abgewandte Seite bei einigen Fahrzeugen konstruktiv normal ist. Gussfelgen müssen auf Risse und Rost geprüft werden. Bei Speichenfelgen ist der Rundlauf (kein „8er“) und der Zustand der Speichen besonders wichtig. Zudem sollten die Reifen nicht überaltert sein (Risse im Gummi ?) und über ausreichend Profil verfügen. Die gesetzliche Vorgabe von mindestens 1mm ist für wirklich sicheren Straßenbetrieb nicht ausreichend. Die Reifen sollten ersetzt werden wenn sie 2,5mm unterschreiten. Tank: Der Tank ist im Schadensfall eines der am schwersten und teuersten zu reparierenden Bauteile an einem Mofa. Vor allem bei Mofas mit in den Rahmen integriertem Tank ist eine Reparatur von Beulen und großflächigem Rost oft mit hohem Aufwand und Kosten verbunden. Daher gehört die Kontrolle des Tanks beim Kauf eines Mofas zum Pflichtprogramm. Zunächst sollte der Tank auf Beulen und von außen sichtbare Beschädigungen geprüft werden. Bei verchromten Tanks ist zudem der Zustand der Beschichtung wichtig. Ein Blick ins Innere des Tanks (gute Taschenlampe) bringt zudem Klarheit über evtl. Rostbefall. Der Tank ist bei den wenigsten Mofas absolut rostfrei, ein leichter, oberflächlicher Rostbesatz kann zudem meist leicht entfernt werden. Zeigen sich jedoch großflächige Rostaufblühungen oder gar Durchrostungen muss der Tank häufig ersetzt werden. Abbildung 4: In welchem Zustand ist der Tank ? Zubehör: Viele Besitzer rüsten ihre Mofas gerne auf. Der Wunsch nach einem schönen, individuellen Fahrzeug ist ja auch verständlich. Für Mofas wird zudem viel sinnvolles Zubehör angeboten das beim Verkauf auch den neuen Besitzer erfreuen kann und daher den Wert steigert. Dies sind vor allem Dinge wie Packtaschen, Anhängerkupplung (ist sie richtig montiert und vor allem eingetragen ?), zusätzliche Spiegel, Blinker und Bremslichter (funktionieren sie und sind sie korrekt montiert ?). Dem gegenüber stehen jedoch häufig massive, den Wert mindernde und unter Umständen nicht zulässige Veränderungen am Fahrzeug. Vorsicht ist daher vor allem bei Mofas mit „Tuningteilen“ wie Auspuff, Vergaser oder anderen die Leistung erhöhenden Teilen geboten. Ein solches Mofa darf nicht mehr im öffentlichen Straßenverkehr benutzt werden. Gleiches gilt für Anbauten wie Sportlenker, Sitzbänke, Rennreifen u.Ä.. Ein solches Fahrzeug sollte man nur kaufen wenn man es a) nicht mehr für den öffentlichen Straßenverkehr benutzen will oder b) die Möglichkeit einer Rückrüstung hat. Abbildung 5: Mofa mit unzulässigem "Rennauspuff" Papierkram: Wenn sich das Mofa technisch von einer guten Seite zeigt gilt es sich um den Papierkram zu kümmern. Um das Mofa im Straßenverkehr fahren zu dürfen benötigt man eine Betriebserlaubnis. Bei vielen älteren Mofas ist diese jedoch im laufe der Zeit verloren gegangen. Grundsätzlich ist gegen den Kauf eines Mofas ohne Papiere aus einer vertrauenswürdigen Quelle nichts ein zu wenden. Man sollte in diesem Fall jedoch auf die Ausfertigung eines ordentlichen Kaufvertrags bestehen. Musterkaufverträge findet man z.B. auf den Webseiten von Automobilclubs. Das fehlende Papiere den Wert des Fahrzeugs natürlich erheblich schmälern muss wohl nicht extra erwähnt werden. Abbildung 6: Beispiele für die Betriebserlaubnis von Mofas Zur Betriebserlaubnis ist für legalen Straßenbetrieb auch noch ein Versicherungskennzeichen erforderlich. Dieses Kennzeichen gilt ein Jahr lang, jeweils vom 1. März des auf dem Kennzeichen angegebenen Jahres bis zum letzten Februartag des darauf folgenden Jahres. Zum Versicherungskennzeichen das am Fahrzeug angebracht werden muss gehört eine Versicherungsbescheinigung die vom Fahrer mitgeführt werden muss. Wird ein Mofa mit gültigem Versicherungskennzeichen gekauft muss der Käufer mit einer Kaufbestätigung des Verkäufers das Kennzeichen bei der Versicherung auf seinen Namen umändern lassen. Abbildung 7: ob dieses Kennzeichen noch gültig ist ? © Text und Bilder: Markus Zinnecker, 2008 www.zweitaktfreunde.org