Kreis-Anzeiger - Druckansicht_ Nahwärmenetz geht in Betrieb_ „Die
Transcrição
Kreis-Anzeiger - Druckansicht_ Nahwärmenetz geht in Betrieb_ „Die
Kreis-Anzeiger - Druckansicht: Nahwärmenetz geht in Betrieb:... http://www.kreis-anzeiger.de/lokales/wetteraukreis/ortenberg/pr... Dienstag, 18. Oktober 2011 08:27 Uhr URL: http://www.kreis-anzeiger.de/lokales/wetteraukreis/ortenberg/11263718.htm ORTENBERG Nahwärmenetz geht in Betrieb: „Die Zukunft hat begonnen“ 17.10.2011 - BERGHEIM (ten). Vor drei Jahren begannen in Bergheim erste Diskussionen, parallel zur anstehenden Kanalsanierung den Ortenberger Stadtteil über ein Nahwärmenetz zu versorgen. Jetzt ist diese Vision mit der Einweihung der Heizzentrale Realität geworden. „Die Zukunft für Bergheim hat begonnen“, freute sich Hartmut Langlitz, Ortsvorsteher und Vorsitzender der Energiegenossenschaft. Denn neben der Erwartung, dass die Heizkosten der an das Netz angeschlossenen 120 Haushalte sinken, erhofft sich Ortenberg von dem Projekt auch einen Werbeeffekt für den Stadtteil. „Sie haben Ihr Dorf attraktiver gemacht“, bestätigte bei der Einweihung auch Peter Rudel, der in der Wetterau für die Kreisentwicklung zuständig ist. „Wie nachhaltig diese Investition ist, wird man in den nächsten Jahren an den Bodenwerten sehen“, nannte Bürgermeisterin Ulrike PfeifferPantring die Messgröße. Sichtlich beeindruckt ließen sich die Gäste bei der Einweihung der neuen Heizzentrale die Anlage erklären. Unter anderem kamen Klaus Dietz (5.v.r.), Peter Rudel (3.v.r.) und Brgitte Dietz (2.v.r.) nach Bergheim. Foto: Potengowski Mit organisatorischer Unterstützung durch die Stadt haben die Bergheimer Bürger in ihrer Genossenschaft ein beeindruckendes Projekt umgesetzt. Etwa drei Millionen Euro investierten sie, um ein fünf Kilometer langes Netz aus zwei parallelen Rohrleitungen zu erstellen. Für die Heizzentrale wurde eine bis zu neun Meter hohe Halle von etwa 500 Quadratmetern Fläche errichtet. Darin befinden sich ein 1000 Kilowatt fassender (kW) Holzhackschnitzelkessel und ein 1600 kW fassender Ölheizkessel, um die Spitzenlast abzudecken oder eben als Ausfallreserve. Bis zur Decke reicht ein 40 000 Liter fassender Warmwasserspeicher, der als Puffer zwischen den Kesseln und dem Rohrnetz steht. Das Nahwärmenetz bietet ausreichend Kapazität für 145 Haushalte, sodass sich auch neue Interessenten noch anschließen lassen können. Etwa 200 Kubikmeter Hackschnitzel nimmt der Vorratsbunker auf, in kalten Winterwochen reicht das für fünf Tage. „Mitten im Winter müssen die Lastwagen just-in-time kommen“, erklärte Herbert Weber, der das Projekt geplant und begleitet hat. 80 Lastwagen mit Hänger würden zur Belieferung benötigt. 1 von 3 18.10.11 22:07 Kreis-Anzeiger - Druckansicht: Nahwärmenetz geht in Betrieb:... http://www.kreis-anzeiger.de/lokales/wetteraukreis/ortenberg/pr... Sorgen wegen des zusätzlichen Verkehrs relativierte er, da die Heizöllieferungen für mehr als 100 Haushalte entfielen. Landtagsabgeordneter Klaus Dietz, der das Projekt seit Beginn interessiert beobachtet hatte, betonte, „dass Sie viel Kleinarbeit leisten mussten, um das, was hier steht, auf die Beine zu stellen“. Viel Überzeugungsarbeit sei notwendig gewesen, um das Projekt umzusetzen. Wie überzeugt er von dem Nahwärmenetz und seinen Möglichkeiten ist, brachte er mit der Zusage, bei einem Genossenschaftsmodell, das auch Dividende ausschüttet, Geld anlegen zu wollen, zum Ausdruck. Bergheim sei zugleich ein Beispiel, wie umweltfreundliche Energien im Einklang mit der Bevölkerung umgesetzt werden können. Man dürfe Projekte nicht gegen die Bewohner durchsetzen, „sonst gibt es Krieg auf den Dörfern“. Die Kreisbeigeordnete Brigitte Dietz, die in Vertretung des Landrats Joachim Arnold zur Einweihung gekommen war, erklärte, dass der Wetteraukreis mit den Bergheimern an einem Strang ziehe. Das zeige sich auch an dem Bemühen des Kreises, Strom und Wasserverbrauch in seinen Gebäuden um 30 Prozent zu senken. Ulrike Pfeiffer-Pantring erläuterte, dass das Projekt die besonderen Stärken der Region nutze. „Anders als andere Regionen in Deutschland haben wir die Ressource Holz im Überfluss.“ Bernd Reißmann, Leiter des Forstamtes Nidda, bestätigte die gute Partnerschaft zwischen den Kommunen und Hessen-Forst. „Ich kann Ihnen garantieren, dass wir den Rohstoff liefern“, versprach er und „dass wir zur Verfügung stehen, wenn es eng wird“. Hessen-Forst bevorzuge bei der Belieferung regionale Partner. Dass sich mit der Wärmeversorgung über Holzhackschnitzel immer noch einige Vorurteile verbinden, bestätigten einige Redner eher unfreiwillig. „Es wird auch mal kühler werden“, warnte etwa Rudel, „dass dann die Dusche nicht so warm ist“. Die Mitglieder der Genossenschaft ließen sich jedoch nicht irritieren. „Er macht einem Mut“, kommentierten sie und entgegneten entschieden: „Das wissen wir besser.“ Auch die Worte des Ortsvorstehers, „immer einen rauchenden Schornstein“, konnte missverstanden werden. So hatte sich Friedrich Brackmann, Fraktionsvorsitzender des Bürgervereins in Ortenberg (BiO), schon einen Störfall befürchtet, als er bei der Ankunft keinen Rauch sah. Langlitz erläuterte, dass die Anlage so wenig Emissionen erzeuge, dass diese kaum messbar, geschweige denn sichtbar seien. Welche Anziehungskraft das Nahwärmenetz auf zukünftige 2 von 3 18.10.11 22:07 Kreis-Anzeiger - Druckansicht: Nahwärmenetz geht in Betrieb:... http://www.kreis-anzeiger.de/lokales/wetteraukreis/ortenberg/pr... Dorfbewohner ausüben könne, brachte schließlich Brackmann auf den Punkt. „Hätte ich vor zwölf Jahren gewusst, wie sich die Energiepreise entwickeln und was sich hier in Bergheim tut, wäre ich wahrscheinlich hierher gezogen und nicht in einen anderen Stadtteil.“ © Kreis-Anzeiger 2011 Alle Rechte vorbehalten | Vervielfältigung nur mit Genehmigung des Kreis-Anzeiger 3 von 3 18.10.11 22:07