PJ Tertial Vietnam Hue (27.02- 20.04.2012)

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PJ Tertial Vietnam Hue (27.02- 20.04.2012)
PJ Tertial Vietnam Hue (27.02‐ 20.04.2012) Suche nach einem Praktikumsplatz: Die suche nach dem PJ Platz gestaltete sich unkompliziert. Da Professor Sigge schon seit langem eine Freundschaft mit der Universität Hue in Zentralvietnam pflegt, war es sehr einfach den Kontakt herzustellen. Allerdings gibt es zwei Krankenhäuser, die seit kurzem zusammengehören: das Central Hospital und das Universitätskrankenhaus. Die Bewerbung über das International Office des Central Hospital per e‐ mail lief unkompliziert und reibungslos ab. Es wurde innerhalb kürzester Zeit auf unsere Mails geantwortet und ein offizielles Zusageschreiben mit Stempel und Unterschrift geschickt. Es lohnt sich, vor der Entscheidung nach Vietnam zu gehen, den offiziellen Informationsabend zu besuchen, den Prof Sigge regelmässig veranstaltet. Anreise Wir haben unseren Flug ca. 4 Monate im Voraus gebucht. Da die Direktflüge von Deutschland nach Vietnam bei ca. 1200 Euro liegen, haben wir uns dafür entschieden mit Emirates über Dubai nach Bangkok zu reisen. Von dort aus haben wir einen günstigen Flug nach Saigon genommen ( Air Asia). Die Anreise verlief völlig unproblematisch, war allerdings sicher nicht die bequemste Variante, da mit viel Umsteigerei und Warterei verbunden. Allerdings haben wir für den Langstreckenflug nur 700 Euro bezahlt. Unterkunft Während unserer Praktikumszeit haben wir im Hotel Binh Doung 2 gewohnt. Der grosse Vorteil dieser Unterkunft war ihre Nähe zum Krankenhaus…in nur 5 Min Fußweg ist man da gewesen. Ein Einzelzimmer hat 8 Dollar gekostet, das Doppelzimmer 12. Man sollte eher ein Zimmer in den höheren Etagen nehmen, da dort die Wahrscheinlichkeit auf Kakerlaken zu treffen sehr gering ist. Ansonsten sind die Zimmer sehr schön, groß, mit Balkon (Doppelzimmer) und die Angestellten meist recht freundlich und sehr hilfsbereit. Allerdings sollte man sich in acht nehmen die Halongbaytour dort zu buchen, man wird 50 Dollar mehr bezahlen müssen, als anderswo….so etwas weiß man dann erst hinterher… Ansonsten hat man die Möglichkeit seine Wäsche dort waschen zu lassen, oder auf der Dachterrasse zum Trocknen auf zu hängen, falls man sich dafür entscheidet von Hand zu waschen, was die einzige Möglichkeit ist wirklich saubere Wäsche zu haben, da sonst nur kalt gewaschen wird…. Es gibt günstig Fahrräder (1Dollar) und Motorroller (5 Dollar) zu mieten und man kann Touren in die DMZ buchen. Auch Frühstücken kann man im Hotel, allerdings empfiehlt es sich den Ärzten anzuschließen und in der Krankenhauskantine eine Pho zu genießen und Kaffee zu trinken. Das ist sehr günstig und hält einen besonders in der Chirugie bei Kräften. Es gibt allerdings auch ein Hotel, das direkt vom Krankenhaus vermittelt wird und auch nicht schlecht sein soll. Die Dame vom International Office war geradezu sauer, dass wir dort nicht einziehen wollten…wahrscheinlich hat sie Provision für jedes vermittelte Zimmer bekommen…schließlich hat sie aber eingesehen, dass wir selbst entscheiden wollen, wo wir wohnen. Inhalt des Praktikums Ich habe die erste Hälfte meines Chirugietertials in Vietnam verbracht, was im Nachhinein gesehen eine gute Wahl war. Am ersten Tag mussten wir uns im International Office melden. Dort haben wir einen offiziellen Ausweis bekommen (Passfoto nicht vergessen!!!), den man sich um den Hals hängen sollte, sind herzlich empfangen worden, und darüber aufgeklärt, dass man auf seine Wertsachen achtgeben soll. Dann konnte man aus einer Auflistung der einzelnen Abteilungen entscheiden, wohin man gehen möchte. Alle Möglichkeiten standen einem eigentlich offen, was ein großes Privileg ist. Die ersten 5 Wochen haben wir zu zweit in der Abdominalchirugie verbracht. Prof. Loc, der Chef und sein Team waren sehr nett und haben uns sofort miteinbezogen, wir durften uns fast immer mit einwaschen und des Öfteren nähen (wenn nicht einer der Residents es machen wollte). Es gibt einen A Trakt und B Trakt mit Operationssälen. Der A Trakt ist nagelneu und ich war sehr beeindruckt auf welch hohen Standard dort gearbeitet wurde. Darauf sind die Chirurgen auch sehr stolz. Man sollte sich von den regelmäßigen sexistischen Witzchen und Kommentaren der Ärzte nicht verunsichern lassen…sie sind an ein weibliches Wesen in ihrer Männerwelt zum Teil sichtlich nicht gewöhnt…schon gar nicht an eine westliche Frau. Da muss man stark bleiben und darüber hinwegsehen, sonst hat man bald keinen Spaß mehr. Besonders nett ist Dr. Hung, der einen gern zum Frühstück einlädt und diese Gelegenheit als Englischstunde für sich nutzt. Den Rest der Zeit war ich in der Notfall‐ und Kinderchirugie. Dort konnte man eine Menge interessanter Operationen (Ösophagusatresie, toxisches Megacolon, Hodenatresie etc.) sehen. Auch die Notaufnahme gehörte dazu. Hier gab es besonders viele Unfallopfer, die dem chaotischen Verkehr zum Opfer geworden sind. Dr. Vu spricht Französisch und einigermaßen verständliches Englisch. Er war auch schon einmal in Lübeck bei den Kinderchirurgen zu Besuch. Dr. Tien ist besonders nett und hilfsbereit. Seine Sprechstunde ist besonders interessant und man darf ihm assistieren. Freizeit Nun kommen wir zum schönsten Teil des Chirugietertials in Vietnam. Hue ist eine wundervolle Stadt und super gelegen: Mitten im Land, nah am Strand und in der subtropischen Klimazone, was erträglicher ist als der tropische, sehr heiße Süden. In Hue gibt es wahnsinnig viel Kultur zu erleben, da es die alte Kaiserstadt Vietnams war. In der Umgebung gibt es wundervolle Pagoden und Kaisergräber zu entdecken und man kann schöne Fahrradtouren durch die endlosen Reisfelder ringsherum unternehmen. Als Ausflugsziel für ein Wochenende bietet sich Hoi An an. Dies ist eine wundervolle Stadt 3‐4 Bustunden entfernt im Süden von Hue. Hier kann man sich an jeder Ecke Kleidung schneidern lassen, Lampions kaufen , köstlich essen und den Flair des alten Vietnam spüren. Weitere interessante Ziele sind im Norden: Hanoi mit dem Ho Chi Minh Mausoleum, dem Hoan Kiem Lake, der ein Säulen Pagode, dem Literaturtempel und der wuseligen Altstadt. Allerdings sollte man sich vor Betrügern in acht nehmen, Taxifahrer verlangen von Touristen unverschämte Preise indem sie gefälschte Taximeter benutzen, Reiseveranstalter drehen einem überteuerte Touren an, die in Wirklichkeit nicht das halten, was sie versprechen…usw. usw… Nicht verpassen sollte man Sapa und seine berühmten Reisterassen und den sonntäglichen Wochenmarkt im Bergdorf Bac Ha. Wer in Vietnam war, muss natürlich die berühmte Halongbay gesehen haben. Dabei sollte man sich an ein seriöses Reiseunternehmen wenden und lieber ein bisschen mehr zahlen, als sich nach einer günstigen Tour zu ärgern. Im Süden des Landes sollte man gesehen haben: Saigon‐ eine wunderschöne Großstadt mit sehr eleganter Kolonialzeitarchitektur der Franzosen. Hier gibt es wunderbares Essen, tolle Märkte, das Kriegsrestemuseum, den Unabhängigkeitspalast, das schöne Rathaus, die Oper, die zentrale Post und vieles mehr zu sehen. Weitere interressante Ziele sind das Mekongdelta mit seinen schwimmenden Märkten (Vinh Long, Can Tho) und die Insel Phu Quoc im thailändischen Golf mit schneeweißen Stränden und einsamen roten Sandstrassen. Wer mal ein paar Tage richtig ausspannen will ist in den Küstenstädten wie Nha Trang oder Mui Ne gut aufgehoben. Persönlich empfehlen kann ich den Ort Quy Nhon. Hier warten schöne Strände und versteckte Buchten darauf entdeckt zu werden.