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18. Schweizer Sommelier-Meisterschaft 2012
Der
Sieger
heisst
FABIO
MASI
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Food & Beverage Wein
Wer ist der beste Sommelier im Land? Im Marriott Hotel Zürich trafen
sich Weinprofis aus der ganzen Schweiz zur 18. Schweizer SommelierMeisterschaft. Der Sieger des Wettbewerbs heisst Fabio Masi (Genf). Er
ist Sommelier im Four Seasons Hotel des Bergues. Den zweiten Rang
belegte Simone Ragusa vom Restaurant Lido Seegarten Lugano. Dritter
wurde Reza Nahaboo vom Grand Hôtel Majestic in Montreux.
Text: Bruno-Thomas Eltschinger
U
rsprünglich waren es 22 Kandidaten aus
den drei Schweizer Sprachregionen, die
sich um die Teilnahme an der Sommelier-Meisterschaft 2012 bewarben. Die
Deutschschweizer Yves Hüssi, Gabor
Mezöfi und Andreas Schröter schafften es bis ins
Halbfinale, ebenso Guillaume Favreau aus der
Romandie und die beiden Tessinerinnen Anna
Valli und Rosa-Maria Sassi. Das öffentliche Finale
der 18. Sommelier-Meisterschaft um die «Bel Air
Trophy Margaux Marquis Aligre» fand im Marriott Hotel Zürich nicht nur unter den kritischen
Augen der Jury statt, sondern auch vor einem interessierten Publikum. Drei Kandidaten qualifizierten sich schliesslich für das Finale auf der Bühne
mit einer Prüfung vor Publikum mit Champagnerservice, Blinddegustationen von Weinen,
Weinempfehlungen zu einem siebengängigen
Menü, Kommunikation mit Gästen, Korrektur
einer Weinkarte und Fremdsprachkenntnissen.
Schweizer Sommelier-Elite
gab sich die Ehre
Fabio Masi aus Genf ist Sommelier des Jahres 2012. «Es ist jetzt vier
Jahre her, seit ich in der Schweiz bin. Während dieser Zeit hatte ich
die Gelegenheit, wertvolle Gespräche mit Winzern, Sommeliers und
Menschen, die mir sehr geholfen haben, zu führen.»
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Die besten Sommeliers der Schweiz waren anwesend, angeführt vom Schweizer Europameister der Sommeliers 2012, Paolo Basso, als Jurypräsident. Für die drei Finalisten Reza Nahaboo,
Fabio Masi und Simone Ragusa war das Finale
alles andere als ein Spaziergang. Die Beschreibung der blind verkosteten Weine war tadellos.
Da wurden Fruchtaromen erschnüffelt, Balance,
Struktur und gut eingebaute Tannine gelobt, aber
bei den Rebsorten lagen alle drei falsch. Keiner
erkannte Féchy, Merlot und Petite Arvine aus der
Schweiz. Bei Simone Ragusa waren es Johannisberg aus dem Wallis, Carmenère aus Chile und
Grüner Veltliner aus dem Kamptal. Der spätere
Sieger Fabio Masi glaubte einen Zürcher Räuschling, einen Cabernet Sauvignon mit Merlot aus
dem Nappa Valley und einen Grünen Veltliner
aus der Wachau zu erkennen. Und die drei Spirituosen – Sake, Kirsch, Absinth – fand nur Reza
Nahaboo heraus. Rebsorten zu erkennen scheint
bei den heutigen Kellertechniken eine schwierige
Sache zu sein.
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Stolz präsentieren die Top-Sommeliers
ihre Pokale: Fabio Masi (Platz 1), hier
zusammen mit Simone Ragusa vom Restaurant Lido Seegarten Lugano (Platz
2) und Reza Nahaboo vom Grand Hôtel
Majestic Montreux (Platz 3).
Beruf des Sommeliers fördern
Seit 1986 fördert die «Association Suisse des Sommeliers Professionnels – ASSP» die Ausbildung
der Sommeliers in der Schweiz, indem sie diese
Meisterschaften durchführt. Nach Frankreich
(1986), war die Schweiz das zweite europäische
Land, das eine solche Meisterschaft durchführte.
Ziel der Institution ist es, den Beruf des Sommeliers im Restaurationsgewerbe, bei den Verantwortlichen des Hotelgewerbes und in der Öffentlichkeit besser bekannt zu machen. Ferner, um
talentierte Sommeliers auf dem Gebiet des Weines zu gewinnen und den Beruf des Sommeliers
zu fördern sowie einen gesunden Wettstreit unter
Sommeliers zu ermöglichen. Die Meisterschaft
wird abwechslungsweise in den drei Landesteilen durchgeführt. Dieses Jahr war der Deutschschweizer Sommelierverband SVS Gastgeber der
Sommelier-Gemeinde der Schweiz.
Wer ist der Sieger?
Fabio Masi wurde am 28. August 1982 in Milano
geboren und hat das Sommelier-Diplom 2001 mit
«Excellent» bestanden. Seine Stages absolvierte er
im Waterside Inn in London und in der «Enoteca
Pinchiorri» in Florenz. Im Hôtel des Bergues Four
Seasons in Genf arbeitet er jetzt als Chefsommelier und Directeur du Restaurant.
Seine Erfolge: 1. Platz Trophée Ruinart Meilleur
Sommelier d’Italie 2006. 1. Platz Meilleur Sommelier d’Italie 2009. Halbfinalist beim Meilleur
Sommelier d’Europe im 2006. Halbfinalist beim
Meilleur Sommelier du Monde 2007 und 2010.
Fabio Masi, nach der Teilnahme an mehreren
Wettbewerben gewannen Sie zweimal den Titel
des besten Sommeliers in Italien (einmal die
Trophée Ruinart) und zweimal vertraten Sie Italien am Wettbewerb zum besten Sommelier der
Welt. Bringt Ihnen der Titel «Bester Sommelier
der Schweiz 2012» etwas?
Ich bin sehr glücklich, diesen Wettbewerb gewonnen zu haben. Es ist jetzt vier Jahre her, seit ich in
der Schweiz bin. Während dieser Zeit hatte ich die
Gelegenheit, wertvolle Gespräche mit Winzern,
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Sommeliers und Menschen, die mir sehr geholfen haben, zu führen.
Sie sind italienischer Herkunft und arbeiten seit
mehreren Jahren in Fünfsterne-Hotels in der
Schweiz. Welche Eigenschaften sollte ein Sommelier in dieser Klasse von Hotels haben?
Leidenschaft, Bescheidenheit, Zielstrebigkeit und
Ehrgeiz.
Sind Sie allein für die Entscheidungen des
Weineinkaufs Ihres Weinkellers im Hotel
verantwortlich?
Ich bin glücklich, ein grossartiges Team zu haben:
Francis, Assistent Sommelier, und Salvatore,
Commis Sommelier. Ich konsultiere gerne meine
Kollegen, mit denen ich meine Leidenschaft für
Wein teile.
Auf welche Weine legen die Gäste in einem
Fünfsterne-Hotel besonderen Wert?
Die Erwartungen sind für jeden Gast unterschiedlich, aber in allen Fällen steht die Qualität
an erster Stelle. In Zeiten der Krise finden viele
den richtigen Wein bei einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis interessant.
Stichwort Schweizer Weine. Ihre neusten Erkenntnisse?
Ich hatte die Gelegenheit, einen alten weissen
Dézaley, Jahrgang 2000, zu probieren. Ich habe in
sofort auf unsere Weinkarte genommen.
Erzählen Sie uns von dem Wein, der Ihnen das
grösste Geschmackserlebnis gegeben hat und
eine unvergessliche Erinnerung bedeutet.
Ich hatte das Vergnügen, einen «Richebourg de
Henry Jayer 1982» in der Enoteca Pinchiorri in
Florenz zu verkosten. Ein Wein mit subtilen und
eleganten Aromen, einem Gaumen voller Finesse,
seidig und mit einem langen Abgang.
Ihre aktuellen Projekte?
Mein Traum ist es, eines Tages eine einfache
Wein-Bar «Pane e Vino» zu eröffnen. H
Die besten Sommeliers
der Schweiz seit 1990
1990: Jean-Marc Guelpa
1991: Marc Friederich
1992: Emmanuel Heydens
1993: Claudio De Giorgi
1994: Raffaello Bonuccelli
1995: Philippe Piou
1996: Ezio De Bernardi
1997: Paolo Basso
1999: Joseph Pargfrieder
2001: Emilio Del Fante
2003: Savino Angioletti
2005: Christian Bock
2009: Fabio Miccoli
2012: Fabio Masi
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