Durch die Wüste

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Durch die Wüste
SPECIAL | CHARTERN & SCHULEN USA
es bestaunt
Bellagio: Co-Pilot Jam
Vegas
Las
die Hotelpaläste in
Die große Show: Am »Strip«, der
Hauptstraße von Las Vegas, ziert ein
Mini-Eiffelturm das Hotel Paris
TEXT & FOTOS
Udo Leinhäuser
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CHARTERN NACH DER SCHEIN-ANERKENNUNG IM SÜDWESTEN DER USA
Durch die Wüste
Die Validierung europäischer Piloten-Lizenzen in den USA ist problemlos.
Unser Autor genießt danach die große fliegerische Freiheit in Kalifornien
und Nevada – zu Preisen, die in Europa undenkbar sind
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Vegas, Baby! Dies ist nicht etwa der
internationale Flughafen von Las Vegas,
sondern der südlich der Stadt gelegene
Henderson Executive Airport (KHND)
er mit Wohnsitz in Dänemark
und ein Deutscher vor ihr und
wedeln mit ihren britischen Lizenzen. Ziel
dieser Wedelei ist die Anerkennung der Lizenzen durch die FAA (siehe Kasten Seite
55). Und das scheint im Flight Standards
District Office (FSDO), dem örtlichen Büro
der FAA in San Diego, wohl nicht allzu oft
vorzukommen.
Der Australo-Däne James und ich hatten uns vor einem Jahr kennengelernt, als
wir bei einer Flugschule am Gillespie Field
östlich von San Diego britische JAR-FCLLizenzen erworben hatten. Jetzt haben wir
beide zur gleichen Zeit geschäftlich in San
Diego zu tun. Was liegt also näher, als zu
unserer Flugschule zurückzukehren, um
gemeinsam fliegen zu gehen?
Weil die American Aviation Academy
uns in den USA eine europäische Ausbildung verpasst hat, stehen wir nun vor der
seltsamen Situation, dass wir zwar in Amerika die Lizenz erworben haben, dort aber
nicht ohne Weiteres fliegen dürfen. Erst
müssen unsere britischen Berechtigungen
von der FAA validiert werden, sodass wir
amerikanische Pilot Certificates bekommen. Mit Unterstützung unserer Flugschule hatten wir alle Vorarbeiten ordnungsge-
»Issued on the basis of …«: Daran
erkennt man die validierte US-Lizenz.
Die europäische ist immer mitzuführen
mäß erledigt. Jetzt lassen wir uns noch ein
bisschen als Kuriosum belächeln und verlassen die »fissdo« – so sprechen Amerikaner das Kürzel FSDO aus – nach 45 Minuten
mit vorläufigen FAA-Lizenzen in der Hand.
Nun kann der Spaß losgehen – fast. Denn
in den USA darf nur als Pilot-in-Command
fliegen, wer in den 24 Monaten davor einen
Flight Review mit Fluglehrer absolviert hat.
Mindestens eine Stunde Theorie und eine
Stunde Checkout in der Luft sind für diese
US-Variante des Übungsflugs vorgesehen.
Die Theorie ist für uns weitgehend eine
Auffrischung dessen, was wir letztes Jahr
schon intensiv erleben durften – aber für
US-Einsteiger ist dies die Chance, all das mit
einem Lehrer zu besprechen, was in den
USA anders ist als bei uns. Das kann durchaus länger als eine Stunde dauern.
Fluglehrer Nick macht uns nochmal mit
den Lufträumen im Großraum San Diego
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VALIDIERUNG
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ALLGEMEINES Die »validation« von ICAO-PPL und auch
Instrument Rating in den USA ist einfach. Die Vorschrift für
ein »private pilot certificate issued on the basis of a foreign
pilot license« steht im Paragraf 14 CFR 61.75.
VORBEREITUNG Die US-Luftfahrtbehörde FAA will
sichergehen, dass es die zu validierende Lizenz tatsächlich
gibt. Also müssen Sie spätestens acht Wochen vor dem USAufenthalt einen Letter of Verification beantragen. Senden Sie
das Formular (siehe www.fliegermagazin.de/faaletter) sowie
Kopien von Lizenz und Medical per Post oder Fax an die FAA.
Im Formular ist das örtliche Büro der FAA (FSDO – Flight
Standards District Office) anzugeben, bei dem Sie Ihre Lizenz
allerdings eine Gebühr. US-Flugschulen können solche Prüfer
vermitteln. Das Gespräch, das FSDO-Mann oder Prüfer mit
Ihnen führen, dient auch zum Test Ihrer Englisch-Kenntnisse.
Geht alles gut, erhalten Sie sofort ein Temporary Airmen Certificate, die endgültige Lizenz schickt die FAA per Post nach
Hause. Zur Anerkennung eines Instrument Ratings müssen Sie
vor der Validierung noch eine Theorie-Prüfung ablegen, was
an vielen Flugschulen am Computer möglich ist.
WEITERE BEDINGUNGEN Bevor Sie mit Ihrer neuen
US-Lizenz fliegen dürfen, müssen Sie mit einem Fluglehrer
einen Flight Review absolvieren – die alle zwei Jahre fällige
Entsprechung zu unserem Übungsflug mit mindestens einer
validieren wollen. Eine Liste der Büros findet sich auf der
oben angegebenen Website. Die FAA prüft Ihre Lizenz beim
LBA und schickt den Letter of Verification an die FSDO.
VOR ORT Nur mit einem zuvor vereinbarten Termin
und evenutell einer Sicherheitsüberprüfung werden Sie
zur Validierung in die FSDO gelassen. Alternativ dürfen
manche Prüfer die Validierung erledigen – sie nehmen dafür
Stunde Theorie und einer Stunde Flugzeit.
WECHSEL AUF EASA-LIZENZEN Piloten mit einer
US-Lizenz auf Basis einer JAR-FCL-Lizenz, die nun einen
EASA-Schein bekommen, stehen vor einem Problem: Die
Lizenznummmer ändert sich, sodass eine erneute Validierung
erforderlich ist. Dafür hat die FAA ein erleichtertes Verfahren
entwickelt, das unter www.iaopa.eu näher beschrieben ist.
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untErstützt durch:
Standardwerk: »Fliegen in den USA« (27,50
Euro) von Klaus-Jürgen Schwahn beschreibt
alles Wissenswerte – auch die Validierung
Mitten drin: Gillespie Field in der Nähe von San Diego ist Ausgangsbasis für Flüge im Südwesten
vertraut. Gillespie Field (KSEE) liegt bereits
unter dem Class Bravo Airspace von San
Diego International, und entlang der Küste
nach Norden schließen sich ein paar größere Regionalflughäfen sowie Militärbasen
an, die von entsprechenden Lufträumen
umgeben sind.
Eigentlich wollen wir beim Checkout
gleich auf Strecke gehen, aber Nick bleibt eisern und lässt uns lediglich ins benachbarte Ramona fliegen, um dort Platzrunden zu
drehen. Ich übernehme das erste Leg, nach
drei Platzrunden tausche ich mit James.
Beim anschließenden Debriefing zeichnet
Nick meinen Flight Review im Flugbuch ab
und bestellt James nochmal für den nächsten Tag ein: Er war seit einem Jahr nicht
mehr in der Luft – Fliegen ist eben doch
nicht wie Radfahren.
D
ann geht es endlich raus aus
dem Übungsmodus. Zumindest
teilweise, denn wir haben einen
Flugplatz-Checkout auf dem Programm. Es gibt in der Umgebung von San
Diego zwei Flugplätze, für die Vercharterer
eine Einweisung verlangen: Catalina Island
(KAVX), weil die auf einem Plateau liegende
Landebahn erst nach einem längeren Überwasserflug zu erreichen ist und einen so
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Fly with us in Naples, Florida
Take a vacation and begin your flight training
For more than 13 years Europe
American Aviation has provided
top notch flight training for the
weekend flier to the aspiring
airline professional.
In the USA, a FAA Private Pilot or
Instrument rating is attainable in less
than half the time required to meet
EASA requirements
Checkout erforderlich:
In 6752 Fuß Höhe liegt
Big Bear City am gleichnamigen See
starken Buckel in der Mitte hat, dass man
vom einen Ende nicht das andere sieht, und
Big Bear City (KL35), das in den Bergen auf
einer Höhe von 6752 Fuß liegt.
Da ich letztes Jahr bereits auf Catalina
Island war, ist diesmal Big Bear City dran.
Nick lässt sich etwas Besonderes einfallen: Er hat uns eine Cessna 172 RG Cutlass
reserviert. Sowohl für James als auch für
mich ist es die erste Begegnung mit Einziehfahrwerk und Verstellpropeller. Um es
vorwegzunehmen: Wir sind uns beide recht
schnell einig, dass es für uns noch etwas zu
früh ist, ein komplexes Flugzeug zu fliegen.
Schließlich wollen wir – anders als im Vorjahr – vor allem fliegen, nicht lernen. Also
kümmert sich Nick um den Prop, und wir
genießen den Flug.
Der Flugplatz von Big Bear City liegt
wunderschön direkt neben dem gleichnamigen See in einem hoch gelegenen Tal,
umrahmt von Wäldern, durch die sich Ski-
It is less expensive to have a
Southwest Florida vacation while
training towards a pilot license &
convert to an EASA license than the
cost of an EASA license alone.
With the Euro being so strong – Now
is the perfect time to achieve your
flying dream while saving money!
Europe-American Aviation
200 Aviation Dr. N. Ste. 6
Naples, FL 34104
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Flieger-Museum: Der Flugzeugträger
USS Midway kann im Hafen von San
Diego besichtigt werden
pisten schlängeln. Es liegt zwar noch kein
Schnee, aber Big Bear ist mit sieben Grad
der kälteste Ort unserer Reise. Sowohl die
niedrigen Temperaturen als auch der Hunger treiben uns in das Flugplatzrestaurant.
Jägerschnitzel, Blaukraut, Rouladen – in
Kalifornien? Des Rätsels Lösung kommt in
Form einer älteren Dame an den Tisch, die
mir in bestem Deutsch erzählt, dass sie im
damals noch deutschen Kattowitz geboren
ist. Nach dem leckeren Mittagessen müssen
wir weiter. Wegen der Kälte liegt die Dichtehöhe »nur« bei 7004 Fuß, was ein Display
an der Bahn anzeigt. Die Startstrecke ist
lang, die Steigraten nicht berauschend.
Zum Glück müssen wir nicht viel Höhe gewinnen, nach dem Gebirgspass Richtung
Pazifik geht es abwärts: Unser Tankstopp
San Bernardino liegt etwa 6000 Fuß tiefer.
Am nächsten Tag ist es Zeit, ohne Fluglehrer zu fliegen. Wir haben eine 172 gechartert, die zwar etwas älter ist, aber dafür nur
etwa 130 US-Dollar pro Stunde kostet. Zuerst geht es wieder Richtung San Bernadino, dann weiter zum Banning Pass. Er führt
durch den Gebirgszug, der Los Angeles und
San Diego von der Wüste abgrenzt. Twentynine Palms ist unser Ziel, ein Flugplatz
am Rand des Joshua Tree Nationalparks. In
Richtung Yucca Valley werden die Siedlungen unter uns immer kleiner und seltener.
Dann taucht am Horizont schon die Lande56
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Knallfarben: Der Salzsee Salton Sea
in der kalifornischen Wüste liegt
unterhalb des Meeresspiegels
bahn von Twentynine Palms auf. Auf der
Platzfrequenz herrscht Funkstille – in der
Wüste nichts Besonderes. Wir setzen brav
unsere Blindmeldungen ab: Einflug in die
Platzrunde im 45-Grad-Winkel, dann Gegen-, Quer- und Endanflug. Ich habe von
Anfang an gelernt, dass am Boden niemand
antwortet. Erst in Deutschland wurde mir
dann klar, dass das nicht überall so ist.
Auf dem Rückweg haben wir einen tollen Ausblick über den Salzsee Salton Sea. Er
liegt 69 Meter unter Meeresniveau und ist
der größte See Kaliforniens.
D
ie vermeintliche Normalität hat
ein jähes Ende, als wir Gillespie
Tower rasten. Wie im ATIS bereits
angekündigt, brennt es auf einem
dem Flughafen nahe gelegenen Hügel. Die
Rauchschwaden sind weithin sichtbar;
Löschhubschrauber fliegen kreuz und quer
mitten durch den Luftraum des Flughafens.
Der Controller wirkt gestresst. Wir melden
uns in zehn Meilen Entfernung über dem
El Capitan Reservoir und bekommen einen
Direktanflug. So stören wir am wenigsten.
Am nächsten Tag hat James geschäftlich
zu tun, ich fliege allein nach Calexico, direkt
an der kalifornisch-mexikanischen Grenze
– auf der anderen Seite liegt der Ort Mexicali. Solange man nicht in den mexikanischen
Luftraum einfliegt, gibt es keine Probleme,
Die Kraft der Sonne: Mitten in der
Wüste stehen drei riesige SolarKraftwerke südlich von Las Vegas
obwohl die Landebahn nur 300 Meter entfernt parallel zur Grenzmauer verläuft. Die
Landebahn ist furchtbar holprig, aber es
gibt direkt am Platz ein ausgezeichnetes
mexikanisches Restaurant.
Wieder zusammen mit James steht das
Highlight auf dem Programm: Las Vegas.
Knapp drei Stunden dauert der Flug über
die kalifornische Wüste, am Ende folgt ein
kurzes Stück über die südlichste Spitze
von Nevada. Selbst in der Luftfahrtkarte
des Großraums Las Vegas sind jede Menge
Casinos als visuelle Merkmale eingezeichnet. Nach der absoluten Funkstille über der
Wüste sind wir froh über die Stimmen auf
der Frequenz von Henderson Executive
Airport. Henderson liegt im Süden von Las
Vegas – also auf der Seite, von der wir kommen. Der Service am Flughafen ist hervorragend. Das Bodenpersonal hilft beim Befestigen der Maschine und besteht darauf,
uns die 200 Meter zum Terminalgebäude
zu fahren. Dort hilft man uns bei der Wahl
eines Hotels und bestellt ein Taxi zum Strip.
Der Kulturschock ist enorm, die Künstlichkeit der Atmosphäre überwältigend.
Aus verschiedenen Gründen müssen wir
am Morgen sehr früh zurück, so verpassen
wir einen Rundflug über den Hoover Dam.
Aber wir kommen ohnehin wieder – die
fliegerischen Eigen- und Freiheiten in den
USA sind unwiderstehlich.
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