Durch die Wüste
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Durch die Wüste
SPECIAL | CHARTERN & SCHULEN USA es bestaunt Bellagio: Co-Pilot Jam Vegas Las die Hotelpaläste in Die große Show: Am »Strip«, der Hauptstraße von Las Vegas, ziert ein Mini-Eiffelturm das Hotel Paris TEXT & FOTOS Udo Leinhäuser D auf dolor der anderen Seite Duis autem ie vel:Dame eum iriure in Schalters istMolestie sichtlich amüHendrerit indes vulputate lit esse consequat, vel illumDa dolore eu Feugiat siert: stehen ein Australi- CHARTERN NACH DER SCHEIN-ANERKENNUNG IM SÜDWESTEN DER USA Durch die Wüste Die Validierung europäischer Piloten-Lizenzen in den USA ist problemlos. Unser Autor genießt danach die große fliegerische Freiheit in Kalifornien und Nevada – zu Preisen, die in Europa undenkbar sind 52 www.fliegermagazin.de #12.2013 Vegas, Baby! Dies ist nicht etwa der internationale Flughafen von Las Vegas, sondern der südlich der Stadt gelegene Henderson Executive Airport (KHND) er mit Wohnsitz in Dänemark und ein Deutscher vor ihr und wedeln mit ihren britischen Lizenzen. Ziel dieser Wedelei ist die Anerkennung der Lizenzen durch die FAA (siehe Kasten Seite 55). Und das scheint im Flight Standards District Office (FSDO), dem örtlichen Büro der FAA in San Diego, wohl nicht allzu oft vorzukommen. Der Australo-Däne James und ich hatten uns vor einem Jahr kennengelernt, als wir bei einer Flugschule am Gillespie Field östlich von San Diego britische JAR-FCLLizenzen erworben hatten. Jetzt haben wir beide zur gleichen Zeit geschäftlich in San Diego zu tun. Was liegt also näher, als zu unserer Flugschule zurückzukehren, um gemeinsam fliegen zu gehen? Weil die American Aviation Academy uns in den USA eine europäische Ausbildung verpasst hat, stehen wir nun vor der seltsamen Situation, dass wir zwar in Amerika die Lizenz erworben haben, dort aber nicht ohne Weiteres fliegen dürfen. Erst müssen unsere britischen Berechtigungen von der FAA validiert werden, sodass wir amerikanische Pilot Certificates bekommen. Mit Unterstützung unserer Flugschule hatten wir alle Vorarbeiten ordnungsge- »Issued on the basis of …«: Daran erkennt man die validierte US-Lizenz. Die europäische ist immer mitzuführen mäß erledigt. Jetzt lassen wir uns noch ein bisschen als Kuriosum belächeln und verlassen die »fissdo« – so sprechen Amerikaner das Kürzel FSDO aus – nach 45 Minuten mit vorläufigen FAA-Lizenzen in der Hand. Nun kann der Spaß losgehen – fast. Denn in den USA darf nur als Pilot-in-Command fliegen, wer in den 24 Monaten davor einen Flight Review mit Fluglehrer absolviert hat. Mindestens eine Stunde Theorie und eine Stunde Checkout in der Luft sind für diese US-Variante des Übungsflugs vorgesehen. Die Theorie ist für uns weitgehend eine Auffrischung dessen, was wir letztes Jahr schon intensiv erleben durften – aber für US-Einsteiger ist dies die Chance, all das mit einem Lehrer zu besprechen, was in den USA anders ist als bei uns. Das kann durchaus länger als eine Stunde dauern. Fluglehrer Nick macht uns nochmal mit den Lufträumen im Großraum San Diego www.fliegermagazin.de #12.2013 53 SPECIAL | CHARTERN & SCHULEN USA •9 VALIDIERUNG 25 ALLGEMEINES Die »validation« von ICAO-PPL und auch Instrument Rating in den USA ist einfach. Die Vorschrift für ein »private pilot certificate issued on the basis of a foreign pilot license« steht im Paragraf 14 CFR 61.75. VORBEREITUNG Die US-Luftfahrtbehörde FAA will sichergehen, dass es die zu validierende Lizenz tatsächlich gibt. Also müssen Sie spätestens acht Wochen vor dem USAufenthalt einen Letter of Verification beantragen. Senden Sie das Formular (siehe www.fliegermagazin.de/faaletter) sowie Kopien von Lizenz und Medical per Post oder Fax an die FAA. Im Formular ist das örtliche Büro der FAA (FSDO – Flight Standards District Office) anzugeben, bei dem Sie Ihre Lizenz allerdings eine Gebühr. US-Flugschulen können solche Prüfer vermitteln. Das Gespräch, das FSDO-Mann oder Prüfer mit Ihnen führen, dient auch zum Test Ihrer Englisch-Kenntnisse. Geht alles gut, erhalten Sie sofort ein Temporary Airmen Certificate, die endgültige Lizenz schickt die FAA per Post nach Hause. Zur Anerkennung eines Instrument Ratings müssen Sie vor der Validierung noch eine Theorie-Prüfung ablegen, was an vielen Flugschulen am Computer möglich ist. WEITERE BEDINGUNGEN Bevor Sie mit Ihrer neuen US-Lizenz fliegen dürfen, müssen Sie mit einem Fluglehrer einen Flight Review absolvieren – die alle zwei Jahre fällige Entsprechung zu unserem Übungsflug mit mindestens einer validieren wollen. Eine Liste der Büros findet sich auf der oben angegebenen Website. Die FAA prüft Ihre Lizenz beim LBA und schickt den Letter of Verification an die FSDO. VOR ORT Nur mit einem zuvor vereinbarten Termin und evenutell einer Sicherheitsüberprüfung werden Sie zur Validierung in die FSDO gelassen. Alternativ dürfen manche Prüfer die Validierung erledigen – sie nehmen dafür Stunde Theorie und einer Stunde Flugzeit. WECHSEL AUF EASA-LIZENZEN Piloten mit einer US-Lizenz auf Basis einer JAR-FCL-Lizenz, die nun einen EASA-Schein bekommen, stehen vor einem Problem: Die Lizenznummmer ändert sich, sodass eine erneute Validierung erforderlich ist. Dafür hat die FAA ein erleichtertes Verfahren entwickelt, das unter www.iaopa.eu näher beschrieben ist. u erste l uflAge e A • . komplet ne lt t . Jahrgang EmpfohlEn und untErstützt durch: Standardwerk: »Fliegen in den USA« (27,50 Euro) von Klaus-Jürgen Schwahn beschreibt alles Wissenswerte – auch die Validierung Mitten drin: Gillespie Field in der Nähe von San Diego ist Ausgangsbasis für Flüge im Südwesten vertraut. Gillespie Field (KSEE) liegt bereits unter dem Class Bravo Airspace von San Diego International, und entlang der Küste nach Norden schließen sich ein paar größere Regionalflughäfen sowie Militärbasen an, die von entsprechenden Lufträumen umgeben sind. Eigentlich wollen wir beim Checkout gleich auf Strecke gehen, aber Nick bleibt eisern und lässt uns lediglich ins benachbarte Ramona fliegen, um dort Platzrunden zu drehen. Ich übernehme das erste Leg, nach drei Platzrunden tausche ich mit James. Beim anschließenden Debriefing zeichnet Nick meinen Flight Review im Flugbuch ab und bestellt James nochmal für den nächsten Tag ein: Er war seit einem Jahr nicht mehr in der Luft – Fliegen ist eben doch nicht wie Radfahren. D ann geht es endlich raus aus dem Übungsmodus. Zumindest teilweise, denn wir haben einen Flugplatz-Checkout auf dem Programm. Es gibt in der Umgebung von San Diego zwei Flugplätze, für die Vercharterer eine Einweisung verlangen: Catalina Island (KAVX), weil die auf einem Plateau liegende Landebahn erst nach einem längeren Überwasserflug zu erreichen ist und einen so 54 www.fliegermagazin.de #12.2013 Fly with us in Naples, Florida Take a vacation and begin your flight training For more than 13 years Europe American Aviation has provided top notch flight training for the weekend flier to the aspiring airline professional. In the USA, a FAA Private Pilot or Instrument rating is attainable in less than half the time required to meet EASA requirements Checkout erforderlich: In 6752 Fuß Höhe liegt Big Bear City am gleichnamigen See starken Buckel in der Mitte hat, dass man vom einen Ende nicht das andere sieht, und Big Bear City (KL35), das in den Bergen auf einer Höhe von 6752 Fuß liegt. Da ich letztes Jahr bereits auf Catalina Island war, ist diesmal Big Bear City dran. Nick lässt sich etwas Besonderes einfallen: Er hat uns eine Cessna 172 RG Cutlass reserviert. Sowohl für James als auch für mich ist es die erste Begegnung mit Einziehfahrwerk und Verstellpropeller. Um es vorwegzunehmen: Wir sind uns beide recht schnell einig, dass es für uns noch etwas zu früh ist, ein komplexes Flugzeug zu fliegen. Schließlich wollen wir – anders als im Vorjahr – vor allem fliegen, nicht lernen. Also kümmert sich Nick um den Prop, und wir genießen den Flug. Der Flugplatz von Big Bear City liegt wunderschön direkt neben dem gleichnamigen See in einem hoch gelegenen Tal, umrahmt von Wäldern, durch die sich Ski- It is less expensive to have a Southwest Florida vacation while training towards a pilot license & convert to an EASA license than the cost of an EASA license alone. With the Euro being so strong – Now is the perfect time to achieve your flying dream while saving money! Europe-American Aviation 200 Aviation Dr. N. Ste. 6 Naples, FL 34104 +1 239-430-9220 [email protected] www.Skystead.com www.fliegermagazin.de #12.2013 55 SPECIAL | CHARTERN & SCHULEN USA Duis autem vel: eum iriure dolor in Hendrerit in vulputate lit esse Molestie consequat, vel illum dolore eu Feugiat Flieger-Museum: Der Flugzeugträger USS Midway kann im Hafen von San Diego besichtigt werden pisten schlängeln. Es liegt zwar noch kein Schnee, aber Big Bear ist mit sieben Grad der kälteste Ort unserer Reise. Sowohl die niedrigen Temperaturen als auch der Hunger treiben uns in das Flugplatzrestaurant. Jägerschnitzel, Blaukraut, Rouladen – in Kalifornien? Des Rätsels Lösung kommt in Form einer älteren Dame an den Tisch, die mir in bestem Deutsch erzählt, dass sie im damals noch deutschen Kattowitz geboren ist. Nach dem leckeren Mittagessen müssen wir weiter. Wegen der Kälte liegt die Dichtehöhe »nur« bei 7004 Fuß, was ein Display an der Bahn anzeigt. Die Startstrecke ist lang, die Steigraten nicht berauschend. Zum Glück müssen wir nicht viel Höhe gewinnen, nach dem Gebirgspass Richtung Pazifik geht es abwärts: Unser Tankstopp San Bernardino liegt etwa 6000 Fuß tiefer. Am nächsten Tag ist es Zeit, ohne Fluglehrer zu fliegen. Wir haben eine 172 gechartert, die zwar etwas älter ist, aber dafür nur etwa 130 US-Dollar pro Stunde kostet. Zuerst geht es wieder Richtung San Bernadino, dann weiter zum Banning Pass. Er führt durch den Gebirgszug, der Los Angeles und San Diego von der Wüste abgrenzt. Twentynine Palms ist unser Ziel, ein Flugplatz am Rand des Joshua Tree Nationalparks. In Richtung Yucca Valley werden die Siedlungen unter uns immer kleiner und seltener. Dann taucht am Horizont schon die Lande56 www.fliegermagazin.de #12.2013 Knallfarben: Der Salzsee Salton Sea in der kalifornischen Wüste liegt unterhalb des Meeresspiegels bahn von Twentynine Palms auf. Auf der Platzfrequenz herrscht Funkstille – in der Wüste nichts Besonderes. Wir setzen brav unsere Blindmeldungen ab: Einflug in die Platzrunde im 45-Grad-Winkel, dann Gegen-, Quer- und Endanflug. Ich habe von Anfang an gelernt, dass am Boden niemand antwortet. Erst in Deutschland wurde mir dann klar, dass das nicht überall so ist. Auf dem Rückweg haben wir einen tollen Ausblick über den Salzsee Salton Sea. Er liegt 69 Meter unter Meeresniveau und ist der größte See Kaliforniens. D ie vermeintliche Normalität hat ein jähes Ende, als wir Gillespie Tower rasten. Wie im ATIS bereits angekündigt, brennt es auf einem dem Flughafen nahe gelegenen Hügel. Die Rauchschwaden sind weithin sichtbar; Löschhubschrauber fliegen kreuz und quer mitten durch den Luftraum des Flughafens. Der Controller wirkt gestresst. Wir melden uns in zehn Meilen Entfernung über dem El Capitan Reservoir und bekommen einen Direktanflug. So stören wir am wenigsten. Am nächsten Tag hat James geschäftlich zu tun, ich fliege allein nach Calexico, direkt an der kalifornisch-mexikanischen Grenze – auf der anderen Seite liegt der Ort Mexicali. Solange man nicht in den mexikanischen Luftraum einfliegt, gibt es keine Probleme, Die Kraft der Sonne: Mitten in der Wüste stehen drei riesige SolarKraftwerke südlich von Las Vegas obwohl die Landebahn nur 300 Meter entfernt parallel zur Grenzmauer verläuft. Die Landebahn ist furchtbar holprig, aber es gibt direkt am Platz ein ausgezeichnetes mexikanisches Restaurant. Wieder zusammen mit James steht das Highlight auf dem Programm: Las Vegas. Knapp drei Stunden dauert der Flug über die kalifornische Wüste, am Ende folgt ein kurzes Stück über die südlichste Spitze von Nevada. Selbst in der Luftfahrtkarte des Großraums Las Vegas sind jede Menge Casinos als visuelle Merkmale eingezeichnet. Nach der absoluten Funkstille über der Wüste sind wir froh über die Stimmen auf der Frequenz von Henderson Executive Airport. Henderson liegt im Süden von Las Vegas – also auf der Seite, von der wir kommen. Der Service am Flughafen ist hervorragend. Das Bodenpersonal hilft beim Befestigen der Maschine und besteht darauf, uns die 200 Meter zum Terminalgebäude zu fahren. Dort hilft man uns bei der Wahl eines Hotels und bestellt ein Taxi zum Strip. Der Kulturschock ist enorm, die Künstlichkeit der Atmosphäre überwältigend. Aus verschiedenen Gründen müssen wir am Morgen sehr früh zurück, so verpassen wir einen Rundflug über den Hoover Dam. Aber wir kommen ohnehin wieder – die fliegerischen Eigen- und Freiheiten in den USA sind unwiderstehlich. www.fliegermagazin.de #12.2013 57