Irmgard Heydorn (* 1916 in Hamburg) ist eine deutsche Sozialistin

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Irmgard Heydorn (* 1916 in Hamburg) ist eine deutsche Sozialistin
Öffentliche Vortragsreihe
Dienstag, 13. Oktober 2009 • 17:30 – 19:00
„Eine Ausnahme“
Dokumentarfilm von Adrian Oeser über die Lebensgeschichte und Freundschaft zweier ungewöhnlicher und
mutiger Frauen: Irmgard Heydorn und Trude Simonsohn,
beide Überlebende - des Holocausts bzw. des Widerstands
- und Zeitzeuginnen. Diese Veranstaltung dient auch als
Vorbereitung für den Vortrag von Prof. Dr. AdenGrossmann in der folgenden Woche am 20. Oktober 2009
über Berthold Simonsohn. Anschließend Ergänzungen und
Diskussion.
HZE H5, Flandernstraße 101, Esslingen
.
Haltestelle Hochschulzentrum, Bus 105 ab Bahnhof Esslingen
Parkhaus Flandernstraße 101 (gebührenpflichtig)
Veranstalter: Prof. Dr. H. Simon-Hohm, Prof. Dr. R. Malz
Informationen zur den Vorträgen unter:
www.hs-esslingen.de/mitarbeiter/Hildegard.Simon-Hohm
Trude Simonsohn * 25. März 1921 in Olmütz (Olomouc)
- Wuchs in einem liberalen, jüdischen Elternhaus auf und
besuchte die tschechische Grundschule und das
deutsche Gymnasium.
- Nach dem deutschen Einmarsch in Tschechien wurde ihr
eine Berufsausbildung verweigert.
- War aktiv in der zionistischen Jugendarbeit und hat
deutschen und tschechischen Juden zur Ausreise
verholfen.
- Die Eltern starben im KZ Buchenwald und KZ Auschwitz.
- 1942 wegen Hochverrat verhaftet und in das das Ghetto
Theresienstadt gebracht. Dort lernte sie den jüdischen
Sozialpädagogen und Juristen Berthold Simonsohn
kennen und heiratete ihn vor der Deportation nach
Auschwitz.
- Am 9.Mai wurde sie durch die Rote Armee im KZ
Merzdorf, einem Außenlager des Konzentrationslagers
Groß-Rosen, befreit. Ihr Mann überlebte im KZ Dachau.
- Nach dem Krieg engagierte sich das Ehepaar in der
Schweiz für die jüdische Flüchtlingshilfe und ab 1948 in
einem Projekt für traumatisierte und verwaiste Kinder
und Jugendliche.
- 1950 Umzug nach Hamburg und 1955 nach Frankfurt
am Main, wo sie in der Jüdischen Gemeinde die Stellen
für Sozialarbeit und Erziehungsberatung einnahm.
- Seit über 25 Jahren berichtet sie regelmäßig als
Zeitzeugin (gemeinsam mit Irmgard Heydorn) über ihre
Erlebnisse im „Dritten Reich“ an Schulen und in Vereinen
und Institutionen.
- 1993 erhielt sie die Ehrenplakette der Stadt Frankfurt
am Main und wurde 1996 mit der Wilhelm-LeuschnerMedaille des Landes Hessen ausgezeichnet.
Trude Simonsohn (und Hildegard Simon-Hohm)
als Gäste (bzw. Referentin) des Symposion
„Familie und Erziehung“ an der Universität Kassel
im Juli 2001 - anlässlich der Emeritierung von
Prof. Dr. Wilma Aden-Grossmann.
Wilma Aden-Grossmann war Studentin und
Assistentin von Prof. Dr. Berthold Simonsohn
(dessen Biographie sie inzwischen geschrieben
hat) und ist seitdem mit Trude Simonsohn eng
befreundet – wie auch mit Hildegard SimonHohm, deren Doktormutter und Mentorin sie
war.
Irmgard Heydorn (* 1916 in Hamburg) deutsche
Sozialistin und Widerstandskämpferin
- Von 1936 bis 1945 Mitarbeit in der illegalen Gruppe
des Internationalen Sozialistischen Kampfbundes in
Hamburg mit. In diesem Kreis lernte sie ihren späteren
Mann Heinz-Joachim Heydorn kennen.
- Beteiligt am aktiven Widerstand gegen den Nationalsozialismus.
- 1946 Mitbegründerin des Sozialistischen Deutschen
Studentenbundes SDS Hamburg und Mitglied der SPD.
- Von 1946 bis 1954 Mitarbeiterin in den Verlagen
Öffentliches Leben und Europäische Verlagsanstalt.
- 1951 Heirat mit Heinz-Joachim Heydorn.
- 1961 Ausschluss aus der SPD wg. Mitgliedschaft im
Förderkreis für den SDS.
- Teilnahme an Ostermärschen und Demos „Kampf dem
Atomtod“.
- Engagement in der Volkshochschul-Arbeit.
- 1973 bis 1990 tätig für amnesty international.
- Berichtet seit über 25 Jahren regelmäßig als Zeitzeugin
(gemeinsam mit Trude Simonsohn) über die Zeit des
„Dritten Reichs an Schulen, Vereinen und Institutionen.
- Am 1. Dezember 2007 mit der Wilhelm-LeuschnerMedaille ausgezeichnet.]
Sie ist Herausgeberin der Werke von Heinz-Joachim
Heydorn.
Leitmotiv
„Nur wenn wir selbst um ein Geringes
menschlicher sind, es damit aushalten in der
Unmenschlichkeit, die uns stets wieder unter
sich zwingt, wird die Zukunft menschlicher
sein.“
Heinz-Joachim Heydorn: Zu einer Neufassung
des Bildungsbegriffs (1972)
Bildung als Selbst- und Weltreflexion
Bildung für alle als ‚funktionale Notwendigkeit‘ hat noch immer weitreichende Ziele:
„Bildung ist Arbeit an sich, am eigenen
Selbst, für ein besseres Leben mit dem Ziel
der Humanisierung der Welt.“
(H.-J. Heydorn 1972)
Bildung .. heute
„Bildung ist die Anregung aller Kräfte eines
Menschen, damit diese sich über die Aneignung der Welt wechselseitiger Ver- und
Beschränkung harmonisch-proportionierlich
entfalten und zu einer sich selbst bestimmenden Individualität oder Persönlichkeit
führen, die in ihrer Identität und Einzigartigkeit die Menschheit bereichere.“
Hartmut von Hentig: Bildung (1996)
Kriterien/Maßstäbe für Bildung
• Abscheu und Abwehr von Unmenschlichkeit
• Die Wahrnehmung des Glücks
• Die Fähigkeit und der Wille sich zu
verständigen
• Ein Bewusstsein von der Geschichtlichkeit der
eigenen Existenz
• Wachheit für letzte Fragen
• Die Bereitschaft zur Selbstverantwortung und
Verantwortung in der res publica
(Hartmut von Hentig 1996)

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