SAR Jahresbericht 2014 ( PDF , 3,1 MB)

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SAR Jahresbericht 2014 ( PDF , 3,1 MB)
SAR-Jahresbericht
2014
Herausgeber:
Kommando Heer
Kommandeur Einsatz
Vorwort
Kommando Heer
Kommandeur Einsatz
15344 Strausberg, 07.04.2015
Prötzeler Chaussee 25
 03341-58-1200
AllgFspWNBw: 8821-1200
Der Ihnen vorliegende Search and Rescue (SAR)
Jahresbericht informiert über die Arbeit des Such- und
Rettungsdienstes der Bundeswehr im vergangenen Jahr.
Er gibt einen Überblick über Aufbau und Sachstand des
SAR-Dienstes und wird ergänzt durch detaillierte
statistische Auswertungen.
Auch in 2014 haben alle Beteiligten in gewohnter
Manier mit viel Engagement und Motivation diesen
Dauerauftrag für die Bundeswehr gemeistert. Auf den
folgenden Seiten blicken wir aus Sicht des Such- und
Rettungsdienstes auf ein ereignisreiches Jahr 2014
zurück.
Der Such- und Rettungsdienst der Bundeswehr
war auch 2014 eine der tragenden Säulen in der Rettungskette für die Luft- und Seefahrt!
Die Bundesrepublik Deutschland hat sich gegenüber der Internationalen
Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) verpflichtet, bei Luftnotfällen Hilfe zu leisten.
Gleiches gilt für den Seenotrettungsdienst. Die Bundeswehr nimmt diese Aufgabe für
unser Land wahr. In diesem Auftrag und zur Unterstützung eigener und verbündeter
Streitkräfte wurden insgesamt 146 Einsätze geflogen. Darüber hinaus haben Heer und
Marine im Rahmen der dringenden Nothilfe mit 206 Einsätzen einen wichtigen Beitrag
zur zivilen Luftrettung geleistet.
In insgesamt 352 Einsätzen mit 609 Flugstunden konnte der Such- und Rettungsdienst
der Bundeswehr 267 Menschen lebensrettende Hilfe bringen oder sie vor weiteren
gesundheitlichen Schäden bewahren. Die Einsätze erfolgten bei Tag und Nacht unter
teilweise widrigsten Umweltbedingungen.
Auch im Jahre 2014 blieb der Such- und Rettungsdienst der Bundeswehr wiederholt
unfallfrei. Dafür gilt mein Dank allen fliegenden Besatzungen und ihren Unterstützern.
Bravo! Gut gemacht! Das bleibt unser Anspruch.
Vollmer
Generalleutnant
SAR-Jahresbericht 2014
Inhaltsverzeichnis
A) Jahresbericht 2014 des Such- und Rettungsdienstes der Bundeswehr
1
Auftrag .......................................................................................................................... 1
Aufgaben ....................................................................................................................... 1
B)
SAR-Einrichtungen
2
SAR-Leitstellen der Bundeswehr ............................................................................... 2
SAR-Einheiten der Bundeswehr (SAR-Mittel 1. Grades) ........................................ 2
Seenotleitung Bremen (zivil) ....................................................................................... 3
SAR-Mittel 2. Grades .................................................................................................. 4
C) Aus- und Weiterbildung des SAR-Personals
5
SAR-Lehrgänge / internationale Konferenzen .......................................................... 5
Einweisung/Ausbildung am Arbeitsplatz .................................................................. 5
Standardisierungsbesuche und Flugsicherheitsinspizierungen ............................... 6
Öffentlichkeitsarbeit .................................................................................................... 6
SAR-Vorschriftenwesen .............................................................................................. 7
D) Einsatz
8
Alarmierungen ............................................................................................................. 8
Einsätze SAR-Mittel 1. Grades ................................................................................... 8
Einsätze SAR-Mittel 2. Grades ................................................................................... 8
Statistik: Gesamtübersicht .......................................................................................... 9
Flugsicherheit im SAR-Flugbetrieb ........................................................................... 9
Kostenerstattung von Einsätzen ................................................................................. 9
Statistik: Verlauf Alarmierungen/Einsätze ............................................................. 10
Statistik: Verteilung aller Einsätze .......................................................................... 10
Statistik: Verteilung der Luftnoteinsätze ................................................................ 10
ELT (Notsender) induzierte Aktivitäten .................................................................. 11
Statistik: ELT Fehlalarmierungsrate der letzten 5 Jahre ...................................... 12
E)
SAR-Übungen
13
F)
Sonderteil
14
Suche eines Notsenders .............................................................................................. 14
Suche nach überfälligem Luftfahrzeug ..................................................................... 14
Rettungseinsatz im Gebirge bei Nacht ...................................................................... 15
Flugunfall mit Tornado .............................................................................................. 16
SAR-Jahresbericht 2014
A) Jahresbericht 2014 des Such- und
Rettungsdienstes der Bundeswehr
_____
Auftrag
Der Such- und Rettungsdienst der Bundeswehr ist eine Einrichtung der Streitkräfte zur
Einsatzunterstützung.
Er ist zugleich Teil des nationalen Such- und Rettungsdienstes der Bundesrepublik
Deutschland.
Aufgaben
Unterstützung der
eigenen, verbündeten
und befreundeten
Streitkräfte
Hilfeleistung für in Not
geratene Luftfahrzeuge
als Teil des nationalen
Such- und
Rettungsdienstes
Unterstützung des
Seenotrettungsdienstes
in den Seegebieten vor
Unterstützung des
zivilen Rettungsdienstes
im Rahmen der
der deutschen Nord‐ und
dringenden Nothilfe.
Ostseeküste
1
SAR-Jahresbericht 2014
B) SAR-Einrichtungen
_____
SAR-Leitstellen der Bundeswehr
Planung, Leitung, Koordinierung und Abschluss von SAR-Aufgaben erfolgen durch
die SAR-Leitstellen MÜNSTER (Heer) und GLÜCKSBURG (Marine).
Seenoteinsätze werden von der Seenotleitung der „Deutschen Gesellschaft zur
Rettung Schiffbrüchiger“ (DGzRS) in BREMEN geleitet.
In der SAR-Leitstelle MÜNSTER sind zurzeit 6 Wachleiter und 19
Flugberaterfeldwebel SAR im Schichtdienst eingesetzt, die SAR-Leitstelle
GLÜCKSBURG betreibt ihren Schichtdienst mit 6 Wachleitern und 13 Assistenten.
SAR-Einheiten der Bundeswehr (SAR-Mittel 1. Grades)
SAR-Mittel 1. Grades sind Hubschrauber der Bundeswehr, die für den Primärauftrag
Such- und Rettungsdienst ständig in Bereitschaft sind.
Glücksburg
Helgoland
Warnemünde
Münster
Holzdorf
Nörvenich
SAR-Bereich GLÜCKSBURG
Marinefliegergeschwader 5
(NORDHOLZ)
SAR-Kommandos:
- HELGOLAND
- WARNEMÜNDE
SAR-Bereich MÜNSTER
TrspHubschrRgt 30
Einsatzgruppe SAR
(LANDSBERG/PENZING)
SAR-Kommandos:
- LANDSBERG/PENZING
- NÖRVENICH
- HOLZDORF
Landsberg
2
SAR-Jahresbericht 2014
Seenotleitung BREMEN (zivil)
In den Seegebieten vor der deutschen Nord- und Ostseeküste stehen ständig
Seenotkreuzer / Seenotrettungsboote der DGzRS für den Einsatz bei Seenotfällen in
Sofortbereitschaft.
Bei Luftnotfällen über See
unterstützen diese aufgrund einer
Vereinbarung den militärischen
SAR-Dienst.
Im
Gegenzug
unterstützt der SAR-Dienst der
Bundeswehr die DGzRS bei
Seenotfällen, deren Koordinierung
der Seenotleitung in Bremen
obliegt. Seenot- und Luftnotfälle
werden gleichrangig behandelt.
Seenotkreuzer „Vormann Stevens“ der DGzRS bei der BALTIC SAREX 2014
Der
SAR-Dienst
der
Bundeswehr
arbeitet
seit
vielen Jahren eng mit der
DGzRS
zusammen,
Koordination und gegenseitige
Unterstützung
erfolgen
problemlos. Insbesondere bei
internationalen Einsätzen und
Übungen
kommt
dieser
Zusammenarbeit
erhöhte
Bedeutung zu.
Seenotkreuzer ALFRIED KRUPP (DGzRS)
Auf das Jahrbuch der DGzRS, abrufbar unter http://www.dgzrs.de wird hingewiesen.
3
SAR-Jahresbericht 2014
SAR-Mittel 2. Grades
SAR-Mittel 2. Grades sind militärische und zivile Kräfte, die für SAR-Aufgaben im
erweiterten Rahmen bei Bedarf herangezogen werden können.
Hierfür sind insbesondere einsetzbar:
•
•
•
•
•
•
•
•
TRANSALL C-160
P3C ORION
SIKORSKY CH-53
NH 90
EC 135
TORNADO PA 200
Seefahrzeuge
Zivile Mittel der Bundespolizei, Polizei, THW, Bergwacht, Feuerwehr, etc.
4
SAR-Jahresbericht 2014
C) Aus- und Weiterbildung des SAR-Personals
SAR-Lehrgänge / internationale Konferenzen
Drei Angehörige der SAR-Leitstelle MÜNSTER nahmen in 2014 am kanadischen
„Assistant Search Master Course“ teil.
Drei Angehörige der SAR-Leitstelle GLÜCKSBURG nahmen in 2014 am dänischen
„Aircraft Coordination Course“ teil. Vier Marinesoldaten absolvierten Lehrgänge bei
der US Coast Guard, drei weitere besuchten den „On Scene Coordinator“ bei der
DGzRS.
Der Leiter der SAR-Leitstelle MÜNSTER nahm an der nationalen kanadischen „SAR
Scene Conference“ teil. Dabei wurde durch ihn vorgetragen zum Thema
„Grenzüberschreitender SAR-Einsatz in Europa“.
Einweisung/Ausbildung am Arbeitsplatz
Im Jahr 2014 wurden in der Leitstelle Münster drei Wachleiter und zwei
Flugberaterfeldwebel SAR im Rahmen einer Ausbildung am Arbeitsplatz (AAP)
qualifiziert.
Zwei Wachleiter der Leitstelle GLÜCKSBURG konnten im Rahmen der AAP ihre
Ausbildung erfolgreich abschließen.
Gefechtsstände der SAR-Leitstellen MÜNSTER und GLÜCKSBURG
5
SAR-Jahresbericht 2014
Standardisierungsbesuche und Flugsicherheitsinspizierungen
Die Flugsicherheitsinspizierungen/Standardisierungsüberprüfungen bei den SARKommandos erbrachten insgesamt gute Bewertungen.
Öffentlichkeitsarbeit
Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit wurden durch das Heer 15 Einsätze mit SARHubschraubern bei zivilen sowie militärischen Veranstaltungen durchgeführt. Dabei
standen die SAR-Crews dem interessierten Publikum Rede und Antwort, zum Beispiel
bei Fragen zum SAR-Dienst, dem SAR-Hubschrauber und seiner Ausrüstung.
Zusätzlich konnten die SAR-Leitstellen MÜNSTER und GLÜCKSBURG zahlreichen
Besuchergruppen den SAR-Dienst der Bundeswehr vorstellen.
Die SAR-Hubschrauber, Besatzungen und das Leitstellenpersonal der Marine und des
Heeres nahmen im Jahr 2014 gemeinsam an der Internationalen Luftfahrtausstellung
in Berlin (ILA) im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit teil.
Bei diesen Gelegenheiten konnte sich der SAR-Dienst positiv einer breiten
Öffentlichkeit präsentieren sowie einen aktiven Informationsaustausch mit
interessiertem Publikum betreiben.
SAR-Hubschrauber auf der ILA 2014
6
SAR-Jahresbericht 2014
SAR-Vorschriftenwesen
Der SAR-Einsatzplan für den SAR-Bereich MÜNSTER, die VorlAnMilSARBw und
der SAR-Einsatzplan Marine sind der Öffentlichkeit nicht unmittelbar zugänglich.
Bundeswehrangehörige finden sie im Intranet Bw unter
Heer: http://dv-online.bundeswehr.org/HTML_ONL_AUTO/ONL_002_1_1_1_10.htm
Marine: http://dv-online.bundeswehr.org/HTML_ONL_AUTO/ONL_004_2.htm
bereitgestellt.
SAR-Besatzung beim „Klarmachen“ der Bell UH-1D zum nächsten Einsatz
7
SAR-Jahresbericht 2014
D) Einsatz
_______
Alarmierungen
Die SAR-Leitstellen der Bundeswehr wurden insgesamt 1617 Mal alarmiert. Dabei
ergab sich in 352 Fällen die Notwendigkeit zum Einsatz eines SAR-Hubschraubers.
Einsätze SAR-Mittel 1. Grades
Mit Hilfe von SAR-Hubschraubern des Heeres und d e r Marine konnten im Jahr
2014 267 Menschen aus lebensbedrohlichen Situationen gerettet oder ihnen
lebensrettende Hilfe gebracht werden. Dafür wurden insgesamt 352 Einsätze mit einer
Gesamtflugzeit von 609 Stunden durchgeführt.
In der Erfüllung des SAR-Auftrages waren die Hubschrauber bei 83 Luftnotfällen,
34 Seenotfällen und 29-mal zur Unterstützung der Streitkräfte im Einsatz.
206-mal wurde ein Einsatz im
Rahmen der dringenden Nothilfe
geflogen, weil kein anderes
geeignetes ziviles Rettungsmittel
zur Verfügung stand oder
aufgrund
schwierigster
Wetterverhältnisse
eingesetzt
werden konnte.
SAR 87 im Einsatz
Einsätze SAR-Mittel 2. Grades
In 2014 wurden durch die SAR-Leitstellen keine SAR-Mittel 2. Grades zur
Hilfeleistung eingesetzt.
8
SAR-Jahresbericht 2014
Statistik: Gesamtübersicht für 2014
Alarmierungen
Münster
Glücksburg Gesamt 2014
Gesamt
Luftnot-Einsätze
Seenot-Einsätze
Einsatzunterstützung
Dringende Nothilfe
Gesamt
Ohne Transport
Mit Transport
Gesamt
Gesamt
1257
2013
360
1617
1710
Einsätze
Münster
Glücksburg
Gesamt 2014
2013
83
34
29
206
68
55
30
217
194
158
352
Versorgte/transportierte Personen
Münster
Glücksburg Gesamt 2014
370
48
0
26
120
0
138
35
34
3
86
2013
0
125
0
263
10
267
138
125
Flugstunden
Münster
Glücksburg
263
277
Gesamt 2014
2013
609
600
359
250
Flugsicherheit im SAR-Flugbetrieb
Im Jahr 2014 ereignete sich im SAR-Flugbetrieb der Bundeswehr kein Flugunfall.
Zwischenfälle im Flugbetrieb mit den SAR-Mitteln ersten Grades der Bundeswehr
gemäß der ZDv 19/6 wurden nicht gemeldet.
Kostenerstattung von Einsätzen
SAR-Einsätze im Rahmen des ICAO Auftrags sind, mit Ausnahme von grober
Fahrlässigkeit oder Vorsatz, kostenfrei.
Die Einsätze von SAR-Hubschraubern zur Unterstützung des zivilen Rettungswesens
sind grundsätzlich kostenpflichtig. Sie werden vom jeweiligen Kostenträger erstattet.
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SAR-Jahresbericht 2014
Statistik: Verlauf Alarmierungen / Einsätze im Kalenderjahr 2014
160
140
120
100
80
60
40
20
0
Alarmierung Münster
Einsätze Münster
Alarmierung Glücksburg
Einsätze Glücksburg
Statistik: Verteilung aller Einsätze in Prozent im Kalenderjahr 2014
Dringende Nothilfe
Luftnot (ICAO)
Einsatzunterstützung
Seenot
0
10
20
30
40
50
60
Statistik: Verteilung der Luftnoteinsätze im Kalenderjahr 2014
36%
36%
Notsender
Jets
Segelflugzeuge
Hubschrauber
15%
Drachenflieger
7%
2%
Propellerflugzeuge
4%
10
SAR-Jahresbericht 2014
ELT (Notsender) induzierte Aktivitäten
Im Jahr 2014 wurden insgesamt 5 2 2 Notsenderaktivitäten von Emergency Locator
Transmittern (ELT) verzeichnet. Hierbei wurden 35-mal SAR-Hubschrauber mit einer
Gesamtflugzeit von 41 Stunden eingesetzt.
Die Unterstützung durch die Bundesnetzagentur mit ihren Funkmessstellen sowie
Peilwagen zur Aufklärung war nur in wenigen Fällen notwendig. Wo immer gefordert,
erfolgte die Zusammenarbeit aller Stellen reibungslos und ist als positiv zu bewerten.
Tatsächliche Notfälle
Fehlalarmierungen
Ungeklärter Verursacher
Geklärter Verursacher
2014
33
489
84
438
2013
30
398
94
304
2012
41
512
113
399
2011
31
478
93
385
2010
36
622
138
487
2009
18
590
191
399
-Test
- falsche Befestigung
- technischer Defekt
- Umwelteinflüsse
- Fehlbedienung
- Auslösegrund unbekannt
6
3
51
5
242
98
3
0
20
7
161
113
2
1
26
9
228
133
4
2
24
10
197
148
5
1
55
12
232
182
2
1
64
5
141
186
Gesamt
522
428
553
509
658
608
Für das Jahr 2014 wurde wiederum eine intensive Auswertung der Alarmierungen
durchgeführt und zu statistischen Zwecken herangezogen. Im Abgleich mit der
Datenbank des Luftfahrtbundesamtes (LBA) sind zurzeit 9209 zivile Notsendegeräte
406 MHz angemeldet (Vorjahr 9107), was eine Steigerung von 1,1% bedeutet. Bei der
Bundesnetzagentur (BNA) in HAMBURG sind 5878 zivile Seenotfunksender
registriert.
Die Fehlauslösungsquote ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Diese lag 2014 bei
78% im Gegensatz zu 73% in 2013. 16% der Fehlalarmierungen blieben ungeklärt,
zumeist wegen des Verstummens des Notsignals vor einer möglichen Lokalisierung.
Die Masse an Fehlauslösungen wurde durch Fehlbedienung und unsachgemäßen
Umgang beim Einrüsten, Warten und Testen verursacht.
Auffällig war, dass noch immer viele Notsender nicht beim LBA registriert waren und
eine Suche somit erschwert wurde. Als Grund dafür wurde festgestellt, dass Notsender
in der Einbauphase von den Besitzern oder Luftfahrzeugtechnischen Betrieben getestet
werden und dem LBA zu dem Zeitpunkt noch keine Registrierung vorliegt. Häufig
werden auch Luftfahrzeuge und Schiffe ins Ausland veräußert und die neuen Halter
versäumen eine Umcodierung, bzw. die Abmeldung beim LBA oder der BNA.
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SAR-Jahresbericht 2014
Lediglich bei knappen 6% der Alarme handelte es sich um Abstürze, bzw. andere
tatsächliche Notlagen. Bei diesen Notlagen war fast in jedem Fall eine Unterstützung
durch das internationale, sattelitengestützte Such- und Rettungssystem
COSPAS/SARSAT gegeben. In 25 Notlagen sogar als erstalarmierende Stelle.
Statistik: ELT Alarmierungen der letzten fünf Jahre im Vergleich
700
600
500
tatsächlicher Notfall
400
davon ungeklärt
300
Fehlalarm
200
100
0
2010
2011
2012
2013
2014
SAR Hubschrauber Bell UH-1D
12
SAR-Jahresbericht 2014
E) SAR - Übungen
Auch in 2014 wurden zahlreiche nationale SAR-Übungen (SAREX) zur
Professionalisierung der Hubschrauber-Besatzungen und des Leitstellenpersonals im
Zusammenspiel mit anderen Rettungskräften zu Land und zu See durchgeführt.
Die Resonanz seitens der zivilen Partner (z.B. Bergwacht Bayern, Berufs- und
freiwillige Feuerwehren, DGzRS), als auch der eingesetzten SAR-Mittel waren
durchweg positiv. Die Möglichkeit für den „Ernstfall“ zu trainieren, gemeinsam
Handlungssicherheit im Zusammenspiel aller zur Rettung von Menschenleben
eingesetzten Kräfte zu fördern und zu festigen hat bewiesen, wie wichtig gemeinsame
Übungen im Such- und Rettungsdienst sind. Nur durch realitätsnahes Üben werden
Fähigkeiten erhalten, bzw. für den Nachwuchs aufgebaut.
SAR-Hubschrauber der Bundeswehr bei Übungen
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SAR-Jahresbericht 2014
F) Sonderteil
_____
Suche eines Notsenders (ICAO)
Am 25.09.2014 um 06:15 Uhr wurde das Rescue Coordination Center (RCC)
MÜNSTER durch den Wachleiter der Flugsicherungsstelle LANGEN wegen eines
Notsignales auf der Frequenz 121,5 MHz im Bereich FRANKFURT alarmiert.
Das Signal war auf dem Frankfurter Tower immer wieder auf dieser Frequenz zu
hören. Eine erste Peilung der Bundesnetzagentur bestätigte das Signal im Bereich des
Flugplatzes Frankfurt.
Der SAR-Hubschrauber NÖRVENICH (SAR 41), der mit einer Peilanlage ausgestattet
ist, startete um 08:20 Uhr zur Lokalisierung des Signales. Der Hubschrauber musste
den Großraum FRANKFURT zunächst umfliegen und konnte in Zusammenarbeit mit
der Bundesnetzagentur das Signal exakt auf dem Flugplatz lokalisieren. Nachdem die
Besatzung des Hubschraubers die Suche am Boden im nördlichen Bereich des
Flugplatzes fortsetzte, konnte der Notsender in einem Paket auf einer Luftfrachtpalette
gefunden werden.
Offensichtlich hatte man
vergessen
für
den
Transport die Batterien
aus dem Notsender zu
entfernen, so konnte das
Gerät ungewollt auslösen.
Insgesamt betrug die
Flugzeit
des
SAR–Hubschraubers 3:25 Std
für diesen Einsatz.
SAR-Hubschrauber Bell UH-1D im Einsatz
Suche nach überfälligem Luftfahrzeug (ICAO)
Im August 2014 wollte ein ziviles Flugzeug von einem Flugplatz in Bayern nach
Sachsen fliegen, wobei der Flugweg dabei durch die Tschechische Republik führte.
Ein Flugplan war vom Piloten aufgegeben worden.
Um kurz vor 20:00 Uhr wurde das RCC MÜNSTER durch den Wachleiter der
zuständigen Flugsicherungsstelle ACC BREMEN informiert, dass das Luftfahrzeug
14
SAR-Jahresbericht 2014
überfällig sei (Overdue). Letzter Funkkontakt mit dem Flugzeug war um 18:30 Uhr
mit dem Fluginformationssektor (FIS) MÜNCHEN. Dort wurde der
Luftfahrzeugführer angewiesen sich beim Einflug in die Tschechische Republik bei
der zuständigen Ansprechstelle zu melden. Die Ermittlungen ergaben, dass dieses
offensichtlich
nicht
geschehen
war.
Gemeinsame
Nachforschungen mit dem
RCC PRAG über den
Verbleib des Fliegers
ergaben zunächst keine
weiteren
Erkenntnisse.
Auch in Zusammenarbeit
mit
der Polizei
im
Deutsch-Tschechischen
Verbindungszentrum und
Luftlagedarstellung der SAR-Leitstelle Münster
eine Handypeilung ergaben keine genauen Ergebnisse. Das Auslesen der RADARDaten der Flugüberwachungsanlage (CIMACT–System) belegte, dass das Flugzeug
kurz nach 17:00 Uhr die Grenze zur Tschechischen Republik überflogen hatte.
Das nun zuständige RCC PRAG plante noch in der Nacht eine Bodensuche auf Basis
der Daten der Radarauswertung. Die Suche mit zwei SAR-Hubschraubern begann am
nächsten Morgen. Kurz darauf wurde das verunglückte Luftfahrzeug an der
errechneten Stelle in der Tschechischen Republik gefunden. Für den Piloten kam jede
Hilfe zu spät.
Rettungseinsatz im Gebirge bei Nacht (subsidiärer Einsatz zur Rettung)
Im November 2014 wurde die
SAR-Leitstelle MÜNSTER um
20:00
Uhr
durch
die
Rettungsleitstelle in WEILHEIM
alarmiert.
Dort
wurde
ein
Bergsteiger
im
Bereich
MEILERHÜTTE bei LEUTASCH
Österreich vermisst.
SAR-Hubschrauber Bell UH-1D beim Windeneinsatz
15
SAR-Jahresbericht 2014
Da sich das Suchgebiet grenzübergreifend mit Österreich befand, wurde eng mit dem
Rescue Coordination Center (RCC) WIEN zusammen gearbeitet. Die Suche wurde in
enger Abstimmung mit der österreichischen Polizei in SEEFELD erfolgreich
durchgeführt.
Nach Lokalisierung der Person startete die Besatzung des SAR–Hubschraubers
LANDSBERG um 20:30 Uhr im Nachtflug ins Gebirge. Die örtliche Einweisung für
den Einsatz fand auf einem Sportplatz im Bereich WEIDACH statt. Ein zusätzlicher
Polizist wurde aufgenommen. Die Aufnahme der vermissten Person konnte um 21:30
Uhr zügig erfolgen, und nach Übergabe an die zivilen Rettungskräfte zur weiteren
Behandlung startete der Hubschrauber zum Rückflug nach LANDSBERG.
Flugunfall eines Kampfflugzeugs vom Typ TORNADO im Nachtflug (MilSAR)
Am Abend des 16.01.2014 ereignete sich ein Flugunfall im Bereich des
Luftwaffenfliegerhorstes BÜCHEL. Dort brach um 21:23 Uhr der Funkkontakt mit
einem Kampfjet vom Typ PA200 TORNADO ab, der sich im Endanflug auf den
Flugplatz befand.
Nach Alarmierung der SAR-Leitstelle in MÜNSTER und Auswertung der Daten der
Flugüberwachungsanlage wurden in Zusammenarbeit mit der Rettungsleitstelle
KOBLENZ-MAYEN
auch
zivile
Rettungskräfte
im
Zulauf koordiniert und der
SAR–Hubschrauber
NÖRVENICH (SAR 41) mit
der Einsatzplanung und einem
Wettercheck beauftragt. Der
SAR-Hubschrauber
startete
nach
Erteilung
des
Einsatzbefehls
bei
einer
grenzwertigen Wetterlage im
Einsatzgebiet um 21:45 Uhr
PA-200 Tornado der Luftwaffe
zur Unfallstelle. In enger
Zusammenarbeit mit den zivilen Rettungskräften konnten beide Piloten, die
rechtzeitig mit dem Schleudersitz aussteigen konnten, gerettet werden.
Einer der beiden Piloten wurde um 23:20 Uhr zur weiteren Untersuchung mit dem
SAR-Hubschrauber in das Bundeswehrkrankenhaus KOBLENZ geflogen. Die
gesamte Einsatzzeit betrug 3:15 Std mit einer Nachtflugzeit von 1:30 Std.
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SAR-Jahresbericht 2014
SAR-Besatzung des Heeres bei der Ausbildung mit der Seilwinde
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