Schwere Lasten am Haken
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Schwere Lasten am Haken
SPECIAL: TRANSPORTLOGISTIK Schwere Lasten am Haken Demag Krane für den trimodalen Umschlag im Hafen von Duisburg Im Duisburger Hafen nehmen Laufkrane große Lasten aus dem Maschinen- und Anlagenbau an den Haken. Transformatoren, Turbinen oder ganze Produktionsanlagen treten von Duisburg aus die Reise zu ihren Bestimmungsorten rund um den Globus an. Für den reibungslosen Betrieb im neuen Heavy Lift Terminal Duisburg (HTD) und weiteren frachtrelevanten Logistikbereichen wurde in Krantechnik investiert. Wasserseitige Schwergutverladungen Mit dem Ziel, Logistik-Drehscheibe auch im Schwergutbereich zu werden, hat die duisport-Gruppe, gemeinsam mit ihren Partnern, im Bereich des Duisburger Hafens einen zentralen Standort für Umschlag, Lagerung und Verpackung von Schwer- und Stückgut errichtet. Das neue Heavy Lift Terminal entstand auf einem ca. 12 000 m² großen Grundstück im Bereich des Außenhafens. Bis dato waren die Kapazitäten für schwere Güter im Duisburger Hafen sehr begrenzt, sodass man auf andere Außenstellen ausweichen musste. Mit der Errichtung des Schwerlastterminals haben die Duisburger nicht nur im Containerbereich sondern auch im Schwergut ihre trimodalen Umschlagmöglichkeiten wesentlich gestärkt. Denn neben dem land- gibt es jetzt auch einen wasserseitigen Kranumschlag für schwere Lasten. Umgeschlagen wird dort mithilfe der Laufkrane von Demag Cranes alles, was aufgrund der Größe nicht in einen Standardcontainer passt. Betrieben wird das HTD von der duisport-Gruppe gemeinsam mit der Spedition Kübler aus Schwäbisch Hall und der Kahl Schwerlast GmbH aus dem benachbarten Moers. Darüber hinaus bestehen über die von Kübler betriebenen SchwergutLiniendienste per Binnenschiff direkte Anschlüsse zu den Seehäfen in Benelux und Norddeutschland sowie über Süddeutschland bis nach Bulgarien. In Duisburg werden nun auch Einzelkomponenten verschiedener Lieferanten für ein Industrieprojekt gesammelt, verpackt, zwischengelagert, um sie dann europaweit im Direktverkehr an ihrem Bestimmungsort abzuliefern. Das HTD-Terminal verfügt über eine 2 000 m² große Schwerlasthalle. Schon früh in der Planungsphase hat man sich für die Lösung mit Laufkranen entschieden, um in wettergeschützter Umgebung die Lagerung sowie weitere Vorbereitungen für die Verladung zu ermöglichen. Entsprechende Wetterschutzeinrichtungen wie ein Schutzdach für die Wind- Logistik-Drehscheibe für Schwergutbereich: das Heavy Lift Terminal Duisburg (HTD) 20 · INDUSTRIEBEDARF 4 /2011 SPECIAL: TRANSPORTLOGISTIK werke und die besondere Lackierung aller Komponenten ermöglichen einen störungsfreien Betrieb im Freien. Vier Stützpfeiler der Kranbahn gründen im Hafenbecken. Die Verlängerung der insgesamt 95,30 m langen Kranbahn über die Kaimauer hinaus ermöglicht somit wasserseitige Schwergutverladungen bis 250 t. Sämtliche Kranfunktionen werden per Joystick mit sicherem Abstand zur Last funkgesteuert. Eine Onboard-Windmesseinrichtung meldet starken Wind ab Beginn Stärke 6 über akustische und optische Signale. Dann wird der Kran innerhalb von drei Minuten in die schützende Halle gefahren. Auf der Kranbahn in 13,60 m Höhe verfährt auch der Zweiträger-Laufkran mit einem Seilzug DR 20, der für Lasten bis 25 t eingesetzt wird. Diese Krananlage übernimmt Ein- und Auslagerungen in der Halle und bedient die Be- und Entladung der Verkehrsmittel Bahn und Lkw. Auch für den Fall, dass die installierte Krankapazität fallweise an ihre Grenzen stößt, ist duisport für die Heavy LiftZukunft gut gerüstet. Mit Unterstützung eines Autokrans, der auf einer speziellen Schwerlastpalette eingesetzt werden kann, lassen sich sogar bis zu 500 t schwere Bauteile umschlagen. Dienstleistungen aus einer Hand Dank der Demag Krantechnik bietet die duisport-Gruppe, als Mehrheitseigner der neu gegründeten Betreiber-Gesellschaft, heute umfangreiche Leistungen für den Schwerlastbereich im Duisburger Hafen an. Im Areal des Nordhafens erbringt die Tochtergesellschaft duisport packing logistics GmbH (dpl) individuelle Verpackungs- und Transportdienstleistungen für die Industrie. Die dpl ergänzt damit nicht nur die Dienstleistungen der Hafengruppe, zu denen das Stuffen und Strippen von Containern sowie das seefeste Verpacken von großvolumigen und schweren Gütern gehört, sondern hat auch mit dem Zusammenschluss sein eigenes Service-Portfolio erweitert und seine Prozesse inzwischen an die duisport-Gruppe angepasst. Das Unternehmen koordiniert die gesamte logistische Kette ab der Werkbank des Lieferanten bis zur Anlieferung auf der Baustelle. Pro Jahr verpackt dpl ein Industriegütervolumen im Wert von mehr als einer Mrd. Euro. Der Startschuss zur Entwicklung der insgesamt 45 000 m² großen Ansiedlungsfläche fiel bereits im Herbst 2007. Um Platz zu schaffen, hat man zunächst das Nordhafenbecken, das in den 70er- und 80er-Jahren für die Kiesverladung genutzt wurde, mit 600 000 Kubikmetern Erde aufgefüllt. Ein Hallenkomplex, bestehend aus drei Hallenschiffen, prägt das Bild im Nordhafen. Neben einer 7 000 m² großen Multifunktionshalle entstand die neue Verpackungshalle, die seit Anfang Januar 2010 in Betrieb ist. Auf 5 000 m² Fläche werden hier Bauteile komplexer Industrieanlagen für den weiteren Transport vorbereitet. Mit dieser Halle wurden nicht nur die Möglichkeiten für die Einlagerung von Gütern erweitert, durch die InhouseKran-Kapazitäten und die geschützte Lagerung können auch Halb- und Fertigteile montiert und gewartet werden. In jedem der drei Hallenschiffe sind zwei Brückenkrane installiert. Im ersten Hallenbereich läuft ein Zweitträger-Laufkran mit zwei 50-t-Hubwerken. Durch den Tandembetrieb ist der Kran auch für den Transport von Langgutmaterial einsetzbar. Auf derselben Bahn verfährt ein 25 t Zweiträger-Laufkran ZKKE mit 22 000 mm Spurmittenmaß. Leistungswerte: Heben 0,3 bis 5,3 m/min, Katzfahren 5 bis 25 m/ min, Kranfahren 5 bis 60 m/min. Bis zu 250 t schwere Güter können mit der Krananlage wasserseitig verladen werden. Auch in dieser Umschlaghalle im Nordhafen führt die Kranbahn bis in das Hafenbecken und erreicht eine Gesamtlänge von 175 m. Damit können Schiffe direkt be- und entladen werden und die Fläche zwischen Kaimauer und Halle kann vollständig als Lagerareal genutzt werden. Die beiden angrenzenden Hallenbereiche sind mit je zwei baugleichen 25 t-Zweiträger-Laufkranen ausgestattet. Am seitlichen Hallenbereich wurde – parallel zum Hafenbecken – eine LkwDurchfahrt eingerichtet, um die landseitige Be- und Entladung direkt in der Halle durchzuführen. Auch der Gleisanschluss führt durch die Halle und endet am Kai, sodass das Konzept des trimodalen Umschlags auch im Nordhafen umgesetzt wird. 䡺 duisport – der Hafen Der Duisburger Hafen (Markenname duisport) am Zusammenfluss von Rhein und Ruhr ist mit einem Umschlag von 120 Mio. t und einer Wertschöpfung von 2 Mrd. Euro jährlich der größte Binnenhafen weltweit. Die trimodale Logistikdrehscheibe fungiert als Hinterland-Knotenpunkt für die Seehäfen und als Gateway für Güterverkehre nach Zentraleuropa. Neben dem Warenumschlag bietet der Logistikstandort duisport zahlreiche logistische Dienstleistungen. Rund 300 logistikorientierte Unternehmen sind im Duisburger Hafen ansässig. Die Duisburger Hafen AG ist die Eigentums- und Managementgesellschaft des Duisburger Hafens. Die duisport-Gruppe, zu der auch die Tochtergesellschaften der Duisburger Hafen AG gehören, bietet für den Hafen und für den Logistikstandort Full Service-Pakete in den Bereichen Infra- und Suprastruktur inklusive Ansiedlungsmanagement an. Die duisport-Gruppe versteht sich nicht nur als Partner der Logistikwirtschaft, sondern leistet auch eigene Beiträge zur Optimierung von Transportketten. INDUSTRIEBEDARF 4/2011 · 21