Ausstellung

Transcrição

Ausstellung
Einfallende Wildenten: Entwurf von Hans Achtziger, 1959.
Höhe 37 cm, Breite 22 cm. Kunstabteilung Lorenz,
Hutschenreuther Selb
Rechts: Hubertushirsch auf Baumwurzel: Entwurf von
Sebastian Habenschaden, 19. Jhdt., Neuausformung
ab 1914. Höhe 28,5 cm, Breite 20 cm.
Porzellan Manufaktur Nymphenburg
40
9/2015
Ausstellung:
„Auf der Pirsch – Jagdbare Tiere in Porzellan“
Von der Festtafel
ins Museum
10. – 12.10. 2014
Messe für Natur, Jagd,
Forst und Wald, Angeln
und Sportschießen
Ein sitzender Falke, ein Hubertushirsch auf einer Baumwurzel, ein springender
agra
Rehbock oder ein tanzender
Bär – diese und viele andere wild lebende Tiere
sind Gegenstand einer Porzellanausstellung,
die derzeit im Deutschen JagdVeranstaltungsund Fischereimuseum zugelände
sehen ist. Über
Herkunft und kulturelle Bedeutung
Leipzig
der Figuren weiß Dr. Dr. Sigrid Schwenk zu berichten.
• 10.000 qm AusstellungsEine auch im internationalen Vergleich auf sen mit Standesgenossen, ein Zeremoniell,
fläche mit Angeboten
höchstem Niveau professionell gestaltete um die eigene Macht zu demonstrieren.
und Aktionen
rund um
Ausstellung, bei der Informationsfülle
und
Jagd und
Forst
In der Barockzeit erreichte die PrunkentÄsthetik eine geglückte Verbindung
eingegangen sind, ist derzeit im Deutschen Jagd- faltung einen bis dahin nicht gekannten
• Jagdhundeschauen
und Fischereimuseum München
zu bewun- Höhepunkt: Zu den meist mehrtägigen, mit
dern. Dabei zeigt sich, wie faszinierend die großem Aufwand gestalteten „Jagdevents“
• Großes Beratungsgroßartigen Räumlichkeiten zur Darbietung gehörten üppige Festgelage an prunkvoll
der Jagdhergerichteten Festtafeln. Sie waren seit
von Sammlungen zu nutzenangebot
sind, wenn entund
Sportwaffen
sprechende Ausstellungsmacher sich ans Beginn des 18. Jahrhunderts – nach der
Werk begeben. Hierfür gebührt
Mitar- Gründung der Meissener Manufaktur – und
undden
Optikindustrie
beitern des Staatlichen Museums „Porzella- besonders nach 1750 geschmückt mit einer
Vielzahl meist prächtig bemalter Porzellannikon“ höchstes Lob.
figuren, die kunstvoll und
naturgetreu
Jägerinnen
Die reichhaltigen Informationen in der Ausund Jäger, Jagdreiter, Jagdstellung geben einen ausgezeichneten
helfer und Jagdhornbläser,
Überblick über die Porzellanplastik, über die
Jagdhunde und das bejagte
Herstellung von Porzellanfiguren
Wild abbildeten, Jagdaktiosowie über die Porzellanmanufaknen zeigten oder gar ganze Jagdturen Meissen (gegründet 1710),
szenen als vielgestaltige TafelaufNymphenburg (1747), KPM Bersätze anschaulich machten.
lin (1751), Königlich Kopenhagen (1775), Herend (1826), Bing
& Grøndahl Kopenhagen (1853),
Allach-München (1936) und die
Porzellanfabriken Lorenz Hutschenreuther Selb (1857) und Rosenthal
Selb und Bahnhof-Selb (1891).
ich
Herzl
willkommen
zur
24. Me
sse!
Bekanntlich spielte in Europa die Jagd im
höfischen Leben ab dem 8. Jahrhundert
eine zentrale Rolle: Sie war für den Adel
agra
Veranstaltungs GmbH
ein großes Vergnügen, ein
gesellFriedrich-Ebert-Str.
26
schaftliches und häufig auch poli04416 Markkleeberg
tisches Treffen und Sich-Mes-
Telefon 0341.3502368
www.jagd-und-angeln.de
Messe für Natur, Jagd,
Forst und Wald, Angeln
und Sportschießen
9. – 11.10. 2015
agra
Veranstaltungsgelände Leipzig
• 10.000 qm Fläche mit
Angeboten und
Aktionen rund um
Jagd und Forst
• Jagdhundeschauen
• Großes Beratungsangebot der Jagdund Sportwaffenund Optikindustrie
Willkommen
zu
25. Jubilä r
umsmess
e
agra Veranstaltungs GmbH
Friedrich-Ebert-Str. 26
04416 Markkleeberg
Telefon 0341.3502368
www.jagd-und-angeln.de
9/2015
41
Rehgruppe: Entwurf von Max Daniel Hermann Fritz,
um 1931. Höhe 27 cm, Breite 26 cm.
Rosenthal Kunstabteilung Bahnhof-Selb.
Unten: Sitzender Falke: Entwurf von Nils Nielsen,
um 1910/20, Höhe 28 cm, Bing & Grøndahl
Kopenhagen
Dr. phil. Dr. forest. habil.
Sigrid Schwenk
leitete viele Jahre das „Forschungszentrum für Jagdkultur“, zuletzt an
der TU München. In ihrem Ruhestand lehrte sie an der Universität
für Bodenkultur in Wien „Kultur
und Geschichte der Jagd“.
Eine Besonderheit dieser Ausstellung,
hervorgegangen aus der Sammlung eines privaten Liebhabers (möchte anonym bleiben, Anm. d. Red.),
ist, dass nur wenige Figuren nach Entwürfen des
18. und 19. Jahrhunderts zu
finden sind. Ebenso sind
nur einige „Jagdstücke“
oder „jagdliche Aktionen“ und leider kein
einziger Tafelaufsatz
zu sehen. Der größte
Teil der ausgestellten
Figuren stammt aus der
ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Dargestellt sind
Tiere, die heute oder früher
bejagt werden oder wurden.
So zeigt die Ausstellung in
beeindruckender Weise die
großbürgerliche Variante
einer jahrhundertealten
adeligen Tradition.
In unserer Zeit, in der
wir Jäger vor allem
von der städtischen Bevölkerung sehr
kritisch beobachtet werden und Ausstellungen an sich eine große Außenwirkung haben, ist in Anbetracht vieler
aufmerksamer Tierschützer der Titel
„Jagdbare Tiere in Porzellan“ nicht
gerade glücklich gewählt, wenn
rund ein Viertel der gezeigten
Tiere in die Kategorie „streng
geschützt“ fällt. Denn bei
manchen hat sich noch nicht
herumgesprochen, wie sehr
sich die Einstellung des Jägers zu den wildlebenden
Tieren in den letzten anderthalb Jahrhunderten ins Positive gewandelt hat: Sie werden nicht mehr als „nützlich“
oder „schädlich“ bewertet,
sondern sind „in angemessener Form zu erhalten
und zu schützen“.
Noch ist nicht überall bekannt, welch großen Anteil
gerade die Jäger an der
Entwicklung des moder-
nen Tier- und Naturschutzes hatten und
haben. Jagdlicher Auftrag heißt heute, einen artenreichen und gesunden
Wildbestand und den dafür nötigen Lebensraum zu erhalten oder zu schaffen.
Dies bedeutet, dass Jagd nicht Sport
oder Hobby, sondern vorrangig Verantwortung gegenüber den wild lebenden Tieren und ihren Habitaten sowie
gegenüber der Gesellschaft ist. Dabei
ist verantwortungsvoll betriebene Jagd
durchaus eine Quelle der Freude – genauso wie die „Pirsch“ durch die Ausstellung.
Zur Ausstellung ist
ein Katalog (Hardcover) erschienen
mit einem umfassenden
Beitrag
zum jagdhistorischen Hintergrund
von unserer Autorin Dr. Dr. Sigrid Schwenk. Er ist für
14,90 ¤ erhältlich im Deutschen Jagdund Fischereimuseum München.
Die Ausstellung ist noch bis 4. Oktober zu sehen im Deutschen Jagd- und Fischereimuseum,
Neuhauser Str. 2, 80331 München. Vom 12. Dezember bis 3. April 2016 ist sie zu besuchen im Porzellanikon –
Staatliches Museum für Porzellan, Hohenberg an der Eger/Selb, Werner-Schürer-Platz 1, 95100 Selb
42
9/2015