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BTV Stadtforum
PRESSEINFORMATION
INGE MORATH
WO ICH FARBE SEHE
23. Mai — 27. Juli 2013
Photographien 1954 — 1994
Die Fotografie ist ein seltsames Phänomen. Es gibt nur dieses eine technische Instrument dafür,
die Kamera. Und dennoch kommen keine zwei Fotografen, selbst wenn sie zur selben Zeit am
selben Ort gewesen sind, mit demselben Bild zurück. Die persönliche Sicht ist von Anfang an da;
das Ergebnis einer ganz speziellen Verbindung von Lebenshintergrund und Gefühlen,
Traditionen und Zurückweisung, Sensibilität und Voyeurismus. Man vertraut seinem Auge und
entblößt doch zwangsläufig seine Seele. Die eigene Vision findet aus der Notwendigkeit, sich
mitzuteilen, die geeignete Form des Ausdrucks.“
Inge Morath, Life as a Photographer, 1999
Inge Morath (1923 — 2002) war die erste Frau, die 1955 Vollmitglied in der renommierten
Fotoagentur Magnum wurde. Schwarz-Weiß-Fotografien waren ihr bevorzugtes
Ausdrucksmedium, mit diesen Arbeiten wurde sie auch weltberühmt. Es war auch die Form der
klassischen Reportagefotografie. Aber im Gegensatz zur legendären Ablehnung der
Farbfotografie durch ihren Lehrer und Kollegen Henri Cartier-Bresson verwendete Inge Morath
Farbe auch als bestimmendes Moment in ihrer künstlerischen Arbeit. Sie fotografierte auf
ihrenzahlreichen Reisen in viele Länder in Farbe „dort, wo ich Farbe sehe“, wie sie selbst einmal
gesagt hat. Allerdings fehlten diese Farbbilder in ihren Ausstellungen und in den Büchern fast
vollständig. Erst nach ihrem Tod wurden ihre Farbbilder in ihrer künstlerischen Bedeutung
erkannt und von der „Inge Morath Foundation“ (New York, Direktor John P. Jacob) im Bildband
„First Color“ (2009) zum Teil veröffentlicht. Diese Fotografien werden nun — erstmals in
Österreich — im FO.KU.S gezeigt.
Eine großzügige Auswahl ihrer Schwarz-Weiß-Aufnahmen ergänzt die Ausstellung und ermöglicht die
Begegnung mit einer bekannten und einer unbekannten Fotografin.
Kurator: Kurt Kaindl
Dauer der Ausstellung bis 27. Juli 2013
Das Buch „Inge Morath“ First Color erscheint beim MAGNUMSteidel Verlag.
Biografie:
Geboren als Inge Mörath am 27. Mai 1923 in Graz, Tochter zweier Wissenschafter, verbrachte
sie den Großteil ihrer Kindheit, bedingt durch den Beruf der Eltern in Deutschland und
Frankreich. 1938 machte sie den Mittelschulabschluss, studierte anschließend in Berlin und
Bukarest Romanistik und Sprachwissenschaften. Nach ihrem Staatsexamen gegen Kriegsende
wurde sie in eine Fabrik in Berlin arbeitsverpflichtet, aus der sie während eines Bombenangriffs
floh und mit einem Flüchtlingstreck nach Salzburg gelangte, wo ihre Eltern lebten.
Ab August 1945 war Inge Morath als Übersetzerin bei den „United States Information Services“
in Salzburg tätig. Ein Jahr später zog sie nach Wien und intensivierte dort ihre journalistischliterarische Tätigkeit: Sie schrieb u.a. Hörspiele für den neu gegründeten Radiosender „RotWeiß-Rot“, arbeitete als Redakteurin für die Kulturzeitschrift „Der Optimist“, später als Wiener
Bildredakteurin für die in München herausgegebene US-amerikanischen Illustrierten „Heute“. Bei
dieser Arbeit lernte sie den Fotografen Ernst Haas kennen und ging mit ihm auf Einladung von
Robert Capa nach Paris, um bei der 1947 gegründeten Fotoagentur „Magnum“ als
Textredakteurin und Assistentin u.a. mit Henri Cartier-Bresson zu arbeiten. Wegen der Heirat
mit einem englischen Journalisten ging sie nach London und begann dort beim Fotografen und
„Dephot“ Gründer Simon Guttmann eine Fotolehre. 1953 kehrte sie nach de Scheidung nach
Paris zurück und wurde 1955 als Fotografin Mitglied bei „Magnum“. In der Folge bereiste Inge
Morath neben zahlreichen Reportagen in Europa auch die USA, den Iran, Mexiko, Russland und
China. Mit dem amerikanischen Grafiker Saul Steinberg entwickelte sie eine gemeinsame
Fotoserie (Le Masque) unter Verwendung der von ihm gezeichneten Masken. 1962 heiratete sie
den Dramatiker Arthur Miller und zog mit ihm nach New York und Connecticut. Mit ihm
gemeinsam verwirklichte sie einige weitere Fotobildbände.
In den 80er und 90er-Jahren verfolgte Inge Morath neben wenigen Auftragsarbeiten für
„Magnum“ vor allem eigene Projekte, wie einen Bildband über die Donau mit Fotos aus den 50er
und 90er Jahren. Ihre Monografie erschien in der ersten Auflage im Jahr 1992 im Otto Müller
Verlag. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. 1991 den erstmals vergebenen
„Österreichischen Staatspreis für Fotografie“.
Inge Morath starb am 30. Jänner 2002 in New York.
Weitere Information erhalten Sie bei Barbara Psenner, Kuratorin FO.KU.S.
Öffnungszeiten: Mo bis Fr 11.00—18.00 Uhr. Sa 11.00—15.00 Uhr. Sonn- und Feiertage geschlossen. Eintritt frei.
BTV FO.KU.S
Foto Kunst Stadtforum
Bank für Tirol und Vorarlberg
Stadtforum 1/ 6020 Innsbruck
Tel.: +43/(0)5 05 333-1417
E-Mail: [email protected]
www.btv-fokus.at
Auszeichnungen
1992 Great Austrian State Prize for Photography
1984 Doctor Honoris Causa Fine Arts, University of Connecticut, Hartford, USA
1983 State of Michigan Senate Resolution NO 295; Tribute to Inge Morath in recognition of her
outstanding
accomplishment as a photographer and chronicler of human life
Ausstellungen (Auswahl)
2012 'View York - Nine Perceptions', KSH, Freiburg
2011 'View York - Nine Perceptions', DAI Tübingen
2011 'View York - Nine Perceptions', Galerie °Clair, Munich
2010 First Colors, Magnum Gallery, Paris, °CLAIR Gallery, Munich
2008 Well Disposed and Trying to See: Inge Morath and Arthur Miller in China, University of
Michigan Art Museum, Ann Arbor, USA.
2005 The Road to Reno - Pingyao International Photography Festival, Pingyao, China 2004 Chinese Encounters: Photographs by Inge Morath - Pingyao International Photography
Festival, China 2003 Exposition - Henri Cartier-Bresson Foundation, Paris, France. 2003 Danube - City Gallery of Russe, Russe, Bulgaria.
2002 New York - Galerie Fotohof, Salzburg, Austria; Stadt Passau, Europäische; Wochen,
Germany ESWE Forum, Wiesbaden; Esther Woerdehoff, Paris, France; Amerikahaus Tübingen,
Germany.
1999 Retrospective Kunsthalle Wien; FNAC Etoile, Paris; FNAC, Barcelona 1999 Spain in the Fifties - Museo del Cabilde, Montevideo, Uruguay
1998 Danube - Festival of Central European Culture, London, UK; Museen d. Stadt Regensburg,
Germany
1998 Retrospective - Edinburgh Festival, Edinburgh, UK; Museum of Photography in Charleroi ,
Belgium; Municipal Gallery, Pamplona, Spain 1998 Celebrating 75 Years - Leica Gallery, New York, USA 1997 Retrospective - Kunsthal, Rotterdam, Netherlands 1997 The Danube - Keczkemet Museum, Esztergom Museum, Hungary
1997 Photographs 1950s to 1990s - Tokyo Museum of Photography, Tokyo, Japan
1996 Women to Women - Takashimaya Gallery, Tokyo, Japan 1996 The Danube - Neues Schauspielhaus, Berlin; Leica Gallery, New York; Galeria Fotoforum,
Bolzano 1995 Spain in the fifties - Museo de Arte Contemporaneo, Madrid, Spain; Museo de
Navarra,Pamplona, Spain 1994 Spain in the fifties - Spanish Institute, New York, USA 1992/94 Retrospective - Neue Galerie Linz, Austria ;America House, Frankfurt, Germany;
Hardenberg Gallery, Velbert, Germany; Galerie Fotogramma, Milano, Italy; Royal Photographic
Society, Bath, UK; Smith Gallery and Museum, Stirling, UK;
America House, Berlin, Germany;
Hradcin Gallery, Prague, Czech Republic
1991 Portraits - Kolbe Museum Berlin, Germany; Rupertinum Museum Salzburg, Austria
1989 Portraits - Burden Gallery, Aperture Foundation, New York, New York, USA
1989 Portraits - Norwich Cathedral, Norwich, UK
1989 Portraits - American Cultural Center, Brussels, Belgium
1988 Retrospective Union of Photojournalists, Moscow, Russia; Sala del Canal Museum, Madrid,
Spain; Rupertinum Museum, Salzburg, Austria
Publikationen (Auswahl)
2011 'View York - Nine Perceptions', Kerber Verlag, Bielefeld
2009 First Color, Steidl, Germany
2009 Iran, Steidl, Germany
2006 The road to Reno, Steidl, Germany
2002 New York, Otto Müller/Verlag, Austria
2000 Saul Steinberg Masquerade, Viking Studio, USA
1999 Inge Morath: Life as a Photographer, Kehayoff Books, Germany
1999 Arthur Miller: Photographed by Inge Morath, FNAC, Spain
1999 Inge Morath: Portraits, Verlag, Austria
1996 Woman to Woman, Magnum Photos, Japan
1995 Donau, Verlag, Austria
1994 Inge Morath: Spain in the Fifties, Arte con Texto, Spain
1992 Inge Morath: Photographs 1952 to 1992, Otto Müller/Verlag, Autria
1991 Russian Journal, Aperture Foundation, USA
1986 Portraits, Aperture, USA
1984 Salesman in Beijing, Viking Press, USA 1981 Bilder aus Wien: Der Liebe Augustin, Reich Verlag, Switzerland
1980 From Persia to Iran: A Historical Journey, Viking Press, USA
1979 Chinese Encounters, Straus & Giroux, USA
1979 Inge Morath: Photographs of China, Grand Rapids Art Museum, USA
1977 In the Country, Viking Press, USA
1975 Grosse Photographen unserer Zeit: Inge Morath, C.J. Bucher Verlag, Switzerland
1973 East West Exercises, Simon Walker & Co., USA
1969 In Russia, Viking Press, USA
1967 Le Masque (Drawings by Saul Steinberg), Maeght
Editeur, France
1960 Bring Forth the Children: A Journey to the Forgotten People of Europe and the Middle East,
McGraw-Hill
1958 De la Perse à l'Iran, Robert Delpire, France
1956 Venice Observed, Reynal & Co., USA
1956 Fiesta in Pamplona, Universe Books, USA
1955 Guerre à la Tristesse, Robert Delpire, France

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