Versicherungsunternehmen auf dem Weg in die
Transcrição
Versicherungsunternehmen auf dem Weg in die
Versicherungsunternehmen auf dem Weg in die digitale Welt 7 Trends, die auf uns zukommen Den neuen Kunden durch CRM grundlegende Services bieten Versicherungsunternehmen auf dem Weg in die digitale Welt 1/18 Einleitung Der Versicherungssektor unterliegt starken Veränderungen. Nicht nur die Sieben wichtige Technologie-Trends allgemein bekannten gesellschaftlichen Trends wirken sich auf die Versicherungsbranche aus, auch die Trends aus dem Bereich technologischer Innovation haben einen starken Einfluss und stellen den Markt rasch auf den Kopf. Wie gehen Versicherungsunternehmen zum Beispiel mit selbstfahrenden Autos um, und wie sehr beeinflusst sie das Internet of Things, das Internet der Dinge? 1 Internet der Dinge – Internet of Things 2 Selbstfahrende Autos 3 Tragbare Gadgets/Wearables 4 Augmented Reality – erweiterte Realität 5 Pay-as-you-drive (PAYD) Gerade diese kleinen disruptiven Faktoren scheinen Versicherungsunternehmen aber noch nicht vollständig im Blick zu haben. Das ergibt eine Studie der TNO (Niederländische Organisation für Angewandte Naturwissen schaftliche Forschung) im Auftrag des ”Verbond van Verzekeraars”, des niederländischen Versichererverbands. Diese Studie enthält auch die Empfehlung, ein spezielles Innovationslabor für Versicherungsunternehmen zu gründen. Wenn wir den Kunden in Zukunft wirklich in den Mittelpunkt stellen wollen, dann müssen wir alles tun, um im Herzen der Branche Raum für technologische Innovationen zu schaffen. 6 Peer-to-Peer-Versicherung 7 Drohnen Weitere Informationen über die Versicherungsbranche finden Sie auf unserer Website Es gibt mehrere Trends, die sich auf die Art und Weise auswirken, wie Organisationen und Verbraucher der Versicherungsbranche gegen überstehen. Hierbei handelt es sich nicht um Zukunftsmusik, sondern um knallharte Realität. Und all diese Trends erzeugen eine Sturzflut an Daten – Daten, an die die Versicherungs unternehmen ihre Produkte anpassen müssen. Auch der Datenschutz ist dabei zu berücksichtigen. Kurzum: Es sind erhebliche Umstrukturierungen erforderlich, um mit diesen Trends Schritt zu halten und die entsprechenden Konsequenzen für das Angebot umzusetzen. CRM kann einen beträchtlichen Beitrag leisten, um diese innovativen Umstrukturierungen zu ermöglichen. In diesem Whitepaper beschreiben wir sieben wichtige technologische Trends, die entscheidende Auswirkungen für das Versicherungswesen haben werden. Versicherungsunternehmen auf dem Weg in die digitale Welt 2/18 Sharing is caring Hat Sie diese Publikation inspiriert? Dann lassen Sie es uns wissen! Ihre Meinung interessiert uns seh. Inhaltsverzeichnis Internet der Dinge 04 Selbstfahrende Autos 06 Tragbare Gadgets/Wearables 09 Augmented Reality 11 Neue Versicherungsformen 12 Drohnen 15 Und jetzt? 16 17 Versicherungsunternehmen auf dem Weg in die digitale Welt 3/18 Das Internet der Dinge Das Internet der Dinge, auch Internet of Things (IoT) genannt, ist als Trend momentan in aller Munde. Das IoT dürfte sich tatsächlich rasend schnell entwickeln. Eine Studie von Pew Research zeigt, dass die übergroße Mehrheit der Befragten (85%) erwartet, dass das IoT bis zum Jahr 2025 schon weit verbreitet sein wird und positive Auswirkungen auf die Gesellschaft hat. Auch verschiedene Analystenhäuser prophezeien diese Entwicklung – und gehen davon aus, dass mit IoT sehr viel Geld zu verdienen sein wird. Einer Studie von The Acquity Group zufolge werden 2019 voraussichtlich 69 Prozent der Verbraucher über ein IoT-Gerät verfügen. Der intelligente Kühlschrank Das Internet of Things beruht darauf, dass immer mehr Geräte, Objekte und Gebrauchsgegenstände mit dem Internet verbunden sein werden. Viele Geräte sind bereits für die Nutzung des IoT vorbereitet, etwa Küchen- und Haushaltsgeräte oder Licht- und Heizungslösungen. Eines der attraktivsten Beispiele für das IoT ist wahrscheinlich Nest, der lernende Thermostat. Dieser Thermostat misst eigentlich alles, sowohl im Innen- als auch im Außenbereich des Hauses. Das können Luftfeuchtigkeit, die aktuellen Wetter daten oder sogar Bewegungen im Haus sein. Das Gerät lernt so die Vorlieben und Nutzungsmuster der Verbraucher kennen, kombiniert sie mit Daten aus anderen Quellen und kann so für eine stets angenehme, perfekte Temperatur sorgen. Ein anderes Beispiel: der intelligente Kühlschrank. Er verfügt über Sensoren, registriert, wie Lebensmittel konsumiert werden, und lernt dadurch, wie er die Vorlieben des Nutzers unterstützen kann. Es geht um die Daten, nicht um die Internetverbindung DDas Internet der Dinge bedeutet mehr, als Geräte einfach mit Sensoren und Internetverbindung auszustatten. Im Anschluss an die Erhebung der Daten ist es entscheidend, sie zu verarbeiten und zu analysieren. IoT fällt mit zwei anderen digitalen Trends zusammen: Big Data und Quantified Self. Big Data muss man nicht mehr erklären: Wir alle zusammen generieren Milliarden Bytes an Daten – sie sind fast schon so etwas wie der Brennstoff unserer Wirtschaft. Bei Quantified Self geht es darum, das Wissen um die Versicherungsunternehmen auf dem Weg in die digitale Welt 4/18 Intelligenter Kühlschrank Ein cleverer Kühlschrank ist in der Lage, die Außentemperatur zu messen und die Kühlung automatisch anzupassen. Er meldet, wann bestimmte Lebensmittel fast aufgebraucht sind, oder er bestellt gleich selbst neue Produkte, auf Grundlage unseres bisherigen Essens- und Trinkmusters. Verdorbene Milch im Kühlschrank – mit der Einführung des Internets der Dinge gehört so etwas wohl endgültig der Vergangenheit an. eigene Person durch Messungen zu steigern. Denken Sie dabei an Activity Tracker wie Jawbone und Fitbit, die als Armbänder unsere Tätigkeiten messen und uns ein direktes Feedback zu unserer Fitness geben. Die so erhobenen Daten sind natürlich wertvoll. Letztlich geht es bei IoT also nicht um die bloße Internet verbindung, sondern darum, was dann mit all den gewonnenen Daten geschieht. Disruptive Technologien: Preisnachlass im Tausch gegen Daten An der festen Ordnung der traditionellen Versicherungsunter nehmen wird gerüttelt. Die etablierten Unternehmen haben mit neuen Playern zu kämpfen, die IoT schnell einsetzen, um dadurch neue, auf den Kunden zugeschnittene Produkte und Dienst leistungen zu entwickeln. Denken Sie etwa an die Daten aus Ihrem Activity Tracker. Wenn Sie diese Daten an Ihre Kranken versicherung weitergeben würden, könnte ein gesunder Lebensstil für Sie vielleicht einen erheblichen Beitragsnachlass bringen. Dies ist nur eines aus einer Unmenge möglicher Beispiele dafür, wie das IoT den Versicherungsmarkt verändern könnte. Wenn Ihre Zahnbürste Ihrem Versicherungsunternehmen direkt berichtet, wie gut und häufig Sie sich Ihre Zähne putzen, kann sich auch dies auf die Höhe Ihrer Prämie auswirken. Und den bereits erwähnten lernenden Thermostaten Nest gibt es jetzt auch schon mit einem Rauch- und Kohlenstoffmonoxid-Melder in Internetausführung. Damit schwören Sie Brandmeldern mit leeren Batterien endgültig ab, überwachen Ihren Wohnraum viel effektiver und umfassender und bekommen am Ende vielleicht eine günstigere Brandschutz- und Hausratversicherung. Die Versicherungswirtschaft muss ihren konservativen Ansatz überdenken und Raum für Innovationen und neue Produkte schaffen, die individuell angepasst werden können – indem sie die IoT-Daten nutzt, die über die Lebensumstände des einzelnen Versicherten Auskunft geben. Daten erheben, entschlüsseln und analysieren Eines ist sicher: Wenn Milliarden von Produkten mit Sensoren ausgestattet sind, wird das IoT einen Ozean voller Real-TimeDaten erzeugen. Diese Daten sind eine Goldmine für Versicherungsunternehmen. Dazu ist es allerdings notwendig, diese riesigen Mengen an Daten wirklich zu erheben, zu entschlüsseln und zu analysieren. Dann lassen sich Produkte und Dienstleistungen sehr genau auf die Bedürfnisse der einzelnen Verbraucher abstimmen. Die relevanten Daten über die Kunden in einem zentralen CRM-System festzuhalten, stellt die Basis dafür dar, um neue, individualisierbare Produkte und Dienstleistungen für die Kunden der Zukunft zu entwickeln. Versicherungsunternehmen auf dem Weg in die digitale Welt 6/18 Activity tracker Wenn Sie diese Daten an Ihre Krankenversicherung weitergäben, könnte Ihr gesunder Lebensstil in Zukunft vielleicht zu einem erheblichen Beitragsnachlass führen. Unternehmen werden diese Daten immer häufiger nutzen, um neue Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln, den individuellen Kunden noch mehr in den Mittelpunkt zu stellen und das Kundenverhältnis zu verlängern. Traditionelle Versicherungsunternehmen werden daher einen Weg finden müssen, den Herausforderungen des IoT zu begegnen. Vernetzte & selbstfahrende Autos als spielbestimmende Akteure Die Zukunft des Autofahrens verändert sich fast täglich. Unsere Überlegungen zum Internet der Dinge erstrecken sich darum auch in diese Richtung. Autos sind in immer größerer Zahl und in immer größerem Umfang mit dem Internet verbunden. Dadurch entsteht ein immenser Informationsschatz, den Versicherungsunternehmen in Zukunft nutzen müssen. Vernetzte Autos liefern zum Beispiel Informationen über den technischen Zustand des Fahrzeugs, den Fahrstil, die Anzahl der gefahrenen Kilometer und können selbst kritische Fahrsituationen erkennen. Einige Hersteller haben bereits vernetzte, intelligentere und autonomere Autos. Fahrzeuge mit Spurhalte- und Notbrems assistenten etwa gibt es schon bei vielen Marken. Auch General Motors hat 2014 einen Cadillac mit einem sprachgeführten Steuerungssystem und einer W-Lan-gesteuerten Kommunikations technologie eingeführt, die bei der Kollisionsvermeidung hilft. Fahrzeuge von Lexus bzw. Toyota werden von 2017 an noch stärker in Fahrvorgänge eingreifen können. Und in England und USA werden heute schon fast alle Neuwagen mit einer Blackbox ausgestattet, die Fahrzeugdaten aufzeichnet. Dazu zählen Informationen wie die gefahrene Geschwindigkeit, ob der Anschnallgurt verwendet wird, wie aufmerksam der Fahrer ist oder wie oft er wie stark bremsen muss. Auch in Deutschland beginnt das Phänomen des Pay-as-you-drive – der vom Fahrverhalten abhängigen Versicherung – Fuß zu fassen. So bietet die Sparkassen-Direktversicherung S-Direkt bereits einen Versicherungstarif mit Rabatten an, die auf dem individuellen Fahrstil basieren. Dazu wird ein gemeisam mit Telefónica entwickeltes, GPS-gestütztes Telematik-System fest ins Auto eingebaut: Aktuell sind die ersten 1.000 Kunden von S-Direkt mit diesen GPS-Boxen unterwegs. Versicherungsunternehmen auf dem Weg in die digitale Welt 6/18 Basierend auf den verfügbaren Fahrzeug- und Fahrzeugführerdaten können Versicherungs-unternehmen zum Beispiel ihre bestehenden Produkte und Dienstleistungen erweitern, individualisieren und für den Einzelnen relevanter machen. Selbstfahrende Autos Neben dem vernetzten Auto steht aber eine noch größere Revolution vor der Tür: das selbstfahrende Auto. Die Einführung des völlig selbstfahrenden, autonom steuernden Autos rückt immer näher, und sie ist längst keine Zukunftsmusik mehr. Momentan gibt es auf dem Markt natürlich schon Autos, die den Fahrer in großem Maße unterstützen. Fahrzeuge, die selbst die Geschwindigkeit an die Straßenverhältnisse anpassen, die bei einem bestimmten Abstand zum vorstehenden Auto automatisch bremsen oder sogar selbst die Spur wechseln, wenn die Situation es verlangt. Aber tatsächlich gibt es ja bereits Autos von Google, die zu 100 % autonom fahren. Momentan werden Prototypen auf öffentlichen Straßen getestet, gegenwärtig sind circa 100 von ihnen im Verkehr unterwegs. Sie haben mittlerweile viele Millionen Kilometer ohne Probleme zurückgelegt. Die Entwicklung selbstfahrender Autos bringt etliche Vorteile: weniger Unfälle, weniger Stau und verminderte CO2-Emissionen. Aber damit sind auch große Herausforderungen verbunden: sie liegen im Bereich der Haftung und der Gesetzgebung. Da das Auto selbst fährt, ist fraglich, ob der Fahrzeugführer bei Unfällen überhaupt noch haftbar gemacht werden kann. Falls dies verneint werden muss – wer ist dann verantwortlich, wenn etwas schief läuft? Welche Werkstatt darf die Wartung übernehmen? Auf all diese Fragen muss die Versicherungswirtschaft sehr schnell Antworten finden. Auch wenn Versicherer wie die Allianz schon angekündigt haben, auch selbstfahrende Autos versichern zu wollen: Bisher gibt es noch kein einziges Versicherungs unternehmen, das eine Police für selbstfahrende Autos parat hätte. Auswirkung auf Versicherungsunternehmen Anna van Tienhoven, Beraterin und Expertin auf dem Gebiet Schaden und Versicherungen, ist der Ansicht, dass Versicherungs unternehmen für selbstfahrende Autos ihre Risikoabwägungen auf völlig andere Art und Weise treffen müssen. Ein selbstfahrendes Auto verspricht, weniger Risiken zu verursachen. Und wenn sich weniger Unfälle ereignen, verschiebt sich das Verhältnis zwischen Prämie und Risiko. Die bestehenden Risikomodelle werden sich dadurch fundamental ändern. Basierend auf den Berechnungen und Prognosen geht van Tienhoven davon aus, dass die Prämien dabei erheblich sinken werden, einige bis auf 60 Prozent. Branchenkenner kommen zu dem Schluss, dass das Umsatzmodell der Versicherungsunternehmen völlig umstrukturiert werden muss. Mit Autoversicherungen erzielen die Versicherungsunternehmen beispielsweise in den Niederlanden gegenwärtig noch ein Drittel ihrer Einnahmen. Dieser Anteil wird durch die Einführung selbst fahrender Autos stark sinken: Der niederländische Versicherer verband beziffert den Rückgang auf voraussichtlich 1,3 Milliarden Euro. Genauso erwartet das britische Fachblatt Insurance Day bis zum Jahr 2020 eine Halbierung der Prämien von Auto versicherungen. Dieser Rückgang wäre eine direkte Folge der gesunkenen Unfallzahlen. Versicherungsunternehmen auf dem Weg in die digitale Welt 7/18 Mehr Versicherungen, mehr Komplexität Versicherungsunternehmen werden im Zeitalter des selbst fahrenden Autos einige Faktoren berücksichtigen müssen. Einerseits verändern sich die Bedürfnisse des einzelnen Kunden durch die Einführung autonomer Fahrzeuge. So stellt der ”Fahrzeugführer” eines selbstfahrenden Autos beispielsweise ein geringeres Risiko dar, was ein anderes Versicherungspaket und eine günstigere Versicherung erforderlich macht. Kunden, die an den innovativen Entwicklungen nicht interessiert sind, möchten natürlich weiterhin einen guten Service. Versicherungsunternehmen müssen bei der Bearbeitung von Schadensfällen in Zukunft also zwei unterschiedliche Schadensprozesse abwickeln: einen Prozess für die selbstfahrenden Autos und einen für herkömmliche Fahr zeuge. Dadurch entsteht innerhalb der Organisation jedoch eine enorme Komplexität. Anna van Tienhoven geht zudem davon aus, dass aus technischer Sicht Risikomodelle mit den Marktentwicklungen mitwachsen müssen. Das Verfahren ist datengesteuerter und basiert weniger auf Statistiken, d.h. es ist prognostischer. Die Preisgestaltung beruht stets auf Grundsätzen wie dem Active Pricing und dem Risk-based Pricing, sie wird dynamisch und kundenspezifisch angewandt. Christoffel van Riet von PwC weist überdies darauf hin, dass der Wettbewerb zwischen Autoherstellern und Telekommunikations anbietern zunimmt. Van Riet erklärt dazu: ”Derjenige, der über die Daten des Fahrzeugführers, des Autos und anderer Elemente wie Wetter und Verkehr verfügt, sitzt auf dem Fahrersitz. Auch Autohersteller haben dies schon durchschaut. Wenn diese Parteien zusammenarbeiten, werden die bisherigen Kategorien potenziell ganz über Bord geworfen.” Die Grenze zwischen Autoherstellern und ITK-Unternehmen wird sich in einer Zukunft mit intelligenter, vernetzter Mobilität auflösen. Nicht zufällig ist es ausgerechnet ein IT-Gigant wie Google, der mit seinem Google Driverless Car intensiv am Quantensprung für unsere automobile Zukunft arbeitet. Stromlinienförmige Informationsflüsse Angesichts der Umbrüche einfach den Kopf in den Sand zu stecken, stellt für Versicherer keine Option dar. Durch die zunehmende Komplexität müssen Geschäftsvorgänge wie die Postzustellung, der Telekommunikationsverkehr, Makler- und Agententätigkeiten, Formularströme, die Anforderungen an Unterlagen und Policen anders erfasst werden als bisher. Unterschiedliche Informations flüsse werden miteinander gebündelt, und Versicherungsunter nehmen werden zugleich effizient und kundenorientiert auftreten müssen. Es gilt also, weitere Kundendaten zu erfassen, um die neuen Risikomodelle berechnen zu können. Versicherungsunternehmen müssen mit der Zeit gehen und dafür sorgen, dass die richtigen Produkte und Policen rechtzeitig bereitstehen. Ein System, das diese Komplexität an Kundendaten beherrschen kann, ist dabei für die Versicherer das Grundbedürfnis Nr. 1. Versicherungsunternehmen auf dem Weg in die digitale Welt 8/18 Derjenige, der über die Daten des Fahrzeugführers, des Autos und anderer Elemente wie Wetter und Verkehr verfügt, sitzt auf dem Fahrersitz. Auch Autohersteller haben dies schon durchschaut. Wenn diese Parteien zusammenarbeiten, werden die bisherigen Kategorien potenziell ganz über Bord geworfen. Tragbare Gadgets & Wearables Tragbare Gadgets, auch Wearables genannt, sind auf dem Vormarsch. Im ersten Kapitel haben wir schon die tragbaren Activity Trackers wie Jawbone und Fitbit angesprochen, mit denen Nutzer ihre alltäglichen Aktivitäten erfassen, überwachen und anpassen können. Es gibt jedoch noch eine Vielzahl anderer Beispiele für tragbare Gadgets. Denken Sie etwa an die Smartwatch, die intelligente Datenbrille und das mit Sensoren ausgestattete Sportshirt. e-Health & Vorbeugung Dennoch steckt die Entwicklung der Wearables noch in den Kinderschuhen. Technologisch aufgerüstete Uhren, Shorts, Brillen und Perücken können derzeit noch nicht mehr als zum Beispiel ein Smartphone. Und doch gibt es einen Sektor, der schon jetzt von der Wearable-Technologie profitieren kann: der der Kranken versicherung. Indem Patienten zum Beispiel mit Sensoren ausgerüstet werden, lässt sich ihr Zustand besser überwachen. Es könnte gut sein, dass Ärzte und Krankenversicherer derartige Gadgets zukünftig verschreiben möchten. Denken Sie zum Beispiel an intelligente Pflaster, die Pflegern Real-TimeInformationen über den Patienten liefern. Indem Sie über Sensoren die Daten einer Person erfassen, können Wearables zum Beispiel auch zur Vorbeugung beitragen, einen Einblick bei einem Rückfall bieten, das Selbstmanagement bei chronischen Krankheiten erweitern und ganz allgemein Gesundheitsdaten überwachen. Vor allem auf dem Gebiet der Vorbeugung könnten Wearables zukünftig eine große Rolle spielen. Stellen Sie sich ein Pflaster auf der Haut vor, das Sie warnt, wenn Sie sich zur Vermeidung eines Sonnenbrands eincremen sollten. Oder denken Sie an die Tobii Glasses, eine Brille, durch die ein Arbeitnehmer seinen Computer mit den Augen bedienen kann – was Arme und Hände entlastet und eine Überbeanspruchung durch die Maus verhindert. Ein etwas eigenartiges, aber tatsächlich existierendes Beispiel auf dem Gebiet der Vorbeugung kommt von Microsoft, das vor etwas mehr als einem Jahr einen Prototyp des SmartBra entwickelt hat: ein cleverer BH, der Frauen vor gefühlsbedingten Fressattacken schützt. Der BH misst mit einem integrierten Sensor den Stress-Level anhand von Atmung, Herzschlag und Bewegungsniveau und warnt die Trägerin davor, wenn vermeid barer Heißhunger heraufzieht. Versicherungsunternehmen auf dem Weg in die digitale Welt 9/18 Zwei Trends, die eng mit dem Trend der Wearables zusammenhängen: Beim Lifelogging erfasst eine Person ihren gesamten Alltag mit Kameras, GPS und Audio geräten. Und bei der Quantified Self-Technologie geht es darum, sich und seinen Zustand kontinuierlich zu vermessen. Viele rechnen damit, dass Wearables in der Zukunft einen immer prominenteren Platz in unseren Leben einnehmen. Das ist gar nicht so abwegig, bedenkt man, dass Technologie bereits in vielen Bereichen unseres täglichen Lebens integriert ist. Analysten haben auf jeden Fall schon klare Erwartungen und rechnen weltweit mit wachsenden Umsätzen. Auswirkung auf Versicherungsunternehmen Wearables und ihre Auswirkungen sind keine Zukunftsmusik mehr. Versicherungsunternehmen experimentieren bereits mit der Anpassung von Prämien auf Basis der beim Joggen zurückgelegten Kilometer. Aber in der Versicherungsbranche ist noch viel mehr möglich. Kunden, die tragbare Gadgets nutzen, erzeugen nämlich auch viele ortsbasierte Daten. So können Versicherungs unternehmen zum Beispiel direkt in dem Moment eine passende Reiseversicherung anbieten, in dem die Kunden die Grenze überschreiten. Ein Versicherer könnte die Prämie für eine bestehende Police auch anpassen, basierend auf dem Risiko in dem Land oder dem Gebiet, das der Kunde besucht. Ortsbasierte Daten Dass die Wearable-Technologie große Auswirkungen auf die Versicherungsbranche hat, steht außer Frage. Zumindest können Versicherer so Einsicht in die Gesundheit ihrer Kunden erhalten und auf dieser Grundlage beispielsweise individuell zugeschnittene Krankenversicherungspakete anbieten. Kopplung der Technologie von Wearables an Kundendaten Für Versicherungsunternehmen ist es in jedem Fall wichtig, die Revolution der Wearables im Auge zu behalten. Sie eröffnen unwahrscheinlich viele Möglichkeiten: nicht nur, indem sich mit ihnen neue Arten von Versicherungsdienstleistungen und -produkten entwickeln lassen, sondern auch durch eine stärkere Kundenbindung. Wenn der Kunde beispielsweise ein Armband trägt, das mit seinen Kundendaten verbunden ist, können Unternehmen ihm augenblicklich einen Erfahrungsschatz zugänglich machen, der auf seinen individuellen Bedarf zugeschnittenen ist. Auch hierfür gibt es schon eine Vielzahl an Beispielen. So macht die App von Proximity Insight zum Beispiel die Mitarbeiter darauf aufmerksam, wenn sich ein Kunde den Räumlichkeiten nährt. Mit der App von Alpine Metrics erhalten Sales-Mitarbeiter direkten Zugang zu Kunden- und Geschäftsdaten. Und APX-labs integriert diverse Informationen zu Kunden, Maschinen, Handbüchern etc. in das Smartglass-Display von Servicetechnikern oder Bauarbeitern, sodass diese direkt an ihrem Standort die Informationen bekommen, die sie für ihre Arbeit brauchen. Wichtige Fragen, die sich Versicherungsunternehmen im Kontext der Wearables stellen müssen, sind: Welche Daten erhebe ich, und wie erfasse ich sie? Wie dies in Zukunft genau aussehen wird, ist noch sehr schwer zu sagen – vor allem, weil auf dem Gebiet des Datenschutzes noch viele Fragen unbeantwortet sind. Mit Google Glass beispielsweise lässt sich prinzipiell alles erfassen, was der Nutzer durch die Brille wahrnimmt. Auf dieser Grundlage könnten Versicherungsunternehmen auch ein persönliches Profil inklusive der zugehörigen Interessen und Vorlieben erstellen. Fraglich bleibt jedoch, ob das alles rechtlich zulässig ist – und ob der Kunde es wünscht. Dies wird erst die Zukunft zeigen. Versicherungsunternehmen auf dem Weg in die digitale Welt 10/18 Es ist erforderlich, die verfügbare Wearable-Technologie gut mit dem CRM-System zu koppeln. Aber auch die Erfassung von Daten spielt eine große Rolle, damit der WearablesTrend der Entwicklung von neuen Produkten und Dienstleistungen dienen kann. Augmented Reality (AR) 4. Verschmelzung von Physik und digitaler Welt Eine weitere interessante Entwicklung, die die Versicherungsbranche durcheinanderwirbeln dürfte ist die Erweiterte Realität, die Augmented Reality (AR). Sie hat sogar das Potenzial, die gesamte Welt zu verändern, AR lässt sich am besten als Technologie beschreiben, die in unsere wirkliche Welt digitale Elemente einfügt. Diese zusätzlichen digitalen Bestandteile können wir zum Beispiel durch die Kamera und Sensoren in unseren Smartphones oder Tablets wahrnehmen – und zukünftig sogar mit einer 3D-AR-Brille und mithilfe von Projektionen. Physische Objekte werden um zusätzliche Informationen ergänzt. AR fügt der Wirklichkeit eine zusätzliche Ebene hinzu – denken Sie dabei etwa an Fotos, Audioaufnahmen und Videos. Physische Objekte werden dadurch um zusätzliche Informationen ergänzt. Diverse Unternehmen haben AR bereits in Betrieb genommen. Beim niederländischen Internet buchhändler Bol.com etwa richtet man ein Smartphone auf ein Produkt, und es erscheint sofort ein relevantes Angebot. Aber auch das Immobilienportal funda.nl nutzt bereits seit mehreren Jahren eine App, um zum Verkauf stehende Häuser zu identifizieren und Interessenten auf dem Smartphone anzeigen zu können. AR für Versicherungsunternehmen Es eröffnet sich buchstäblich eine völlig neue Welt, wenn unsere Realität um relevante Informationsinhalte erweitert werden kann. Aber was bedeutet die Einführung von AR für den Versicherungs markt? AR lässt sich als Hilfsmittel auf den Gebieten Vorbeugung, Risikoscans und Schadensersatzforderungen nutzen. Auch wenn die Technologie noch nicht ausgereift ist, ist es doch sehr realistisch, dass ein Haus in Zukunft mit einer solchen AR-App gescannt wird, um auf dieser Basis die Versicherungsprämie zu bestimmen. Auf dem Gebiet kommerzieller Angebote kann AR für Versicherungs unternehmen sehr bedeutsam werden. Verbraucher, die bestimmte Dinge „scannen“, erhalten dazu dann umgehend zusätzliche Informationen vom Versicherungsunternehmen. Wenn der Verbraucher ein neues Fahrrad scannt, das er vielleicht kaufen möchte, kann der Versicherer sofort eine passende Versicherung anbieten. Scannt der Verbraucher im Winter ein Flugticket nach Österreich, kann das Versicherungsunternehmen umgehend eine zusätzliche Wintersport deckung innerhalb der Reiseversicherung anbieten. AR sorgt also dafür, dass die Verbindung zwischen dem Versicherer und dem Kunden noch persönlicher und relevanter wird – indem Versicherungsunter nehmen jedem Kunden individuell zugeschnittene Produkte anbieten. Versicherungsunternehmen auf dem Weg in die digitale Welt 11/18 Nutzen Sie die AR-App Die Allianz hat für die Schweiz eine AR-App entwickelt, die Gefahren im Haushalt sichtbar macht, wenn man das Haus mit einem Tablet oder Smartphone filmt – Risiken wie Einbruchsgefahr, einen Toaster, der in Flammen steht oder auch ein überlaufendes Waschbecken. All dies sind Risiken, gegen die man sich versichern kann. Neue Versicherungsformen: PAYD & P2P Es ist die logische Folge der beschriebenen Trends: Neue Versicherungsformen werden wie Pilze aus dem Boden schießen. Bei den sogenannten „Digital Natives“ aus den jüngeren Generationen sind die neue Technologien schon eng in das tägliche Leben integriert. Gerade um die Digital Natives bedarfsgerecht bedienen zu können, werden Versicherungsunternehmen schnell auf neue Trends reagieren müssen. Auf dem Gebiet neuer Versicherungsformen gibt es zwei Trends, die bereits Realität sind: Pay-as-you-drive (PAYD) und die Peer-to-Peer-Versicherungen (P2P). PAYD Die Usage-Based-Versicherung, in Deutschland primär als Pay-asyou-drive-Versicherung (PAYD) bekannt, ist eine nutzungsbasierte Versicherungsform. Und mit der Einführung von IoT und Wearables wird es einfacher als jemals zuvor, Nutzungsmuster zu messen. Insbesondere für Autoversicherer ist dies eine äußerst wichtige Entwicklung. Über Datenboxen und Sensoren in Transportmitteln wird aufgezeichnet, wie der Fahrer sein Auto genau fährt, sodass die Prämie auf dieses Fahrverhalten abgestimmt werden kann. Jüngste Studien von PwC (Insurance 2020: The digital prize – Taking costumer connection to a new level) zeigen, dass schon heute ungefähr die Hälfte der niederländischen Autobesitzer bereit sind, Versicherungsunternehmen Informationen über ihre Fahrweise zur Verfügung zu stellen, um dafür eine niedrigere Prämie zu erhalten. Ein weiteres auffälliges Ergebnis der PwC-Studie ist, dass 67 Prozent der Verbraucher angeben, dass sie ihr Auto oder Haus sogar mit einem Sensor ausstatten würden, um eine niedrigere Versicherungsprämie zu bekommen Vorteile Versicherungsunternehmen werden sicher die Früchte des PAYDModells ernten. Vorstellbar ist zum Beispiel ein Bezahlmodell, das auf dem jeweiligen Nutzungsmuster des Einzelnen basiert (Pay-asyou-drive), oder auch ein Bezahlmodell auf Grundlage des Fahrstils (Pay-how-you-drive). Dadurch können Versicherungsunternehmen ihre Kunden motivieren, sicherer zu fahren, was wiederum zu weniger Unfällen, geringeren Schadensersatzforderungen und Versicherungsunternehmen auf dem Weg in die digitale Welt 12/18 In den kommenden fünf bis zehn Jahren werden 30 bis 40 Prozent der niederländischen Autoversicherungen eine PAYD-Komponente enthalten. Verbraucher werden daher nicht mehr lediglich auf der Grundlage von Statistiken, Alter, Region oder Fahrerfahrung beurteilt. niedrigeren Kosten führt. Ein weiterer Vorteil des sensorüber wachten Fahrstils besteht darin, dass Versicherungsunternehmen Risiken besser einschätzen und niedrigere, attraktivere Prämien anbieten können. Dies verbessert nicht nur die Wettbewerb sposition, es stärkt auch die Kundenbindung. Auch vor Diebstahl gibt es durch PAYD einen besseren Schutz, weil Fahrzeuge durch die Sensoren und Datenübertragung an Bord einfach ausfindig zu machen sind. P2P Die Wirtschaft entwickelt sich immer mehr zu einer „Share Economy“, in der der Nutzungszugriff auf Produkte, Autos und sogar Häuser im Mittelpunkt steht, der Besitz aber von untergeordnetem Interesse ist. Ähnlich zeichnet sich auf dem Gebiet der Versicherungen ein neuartiger Sozialismus ab: Peer-toPeer-Versicherungen (auch Person-to-Person-Versicherung oder sogar soziale Versicherung genannt) sind gegenwärtig unter Start-up-Unternehmen und Verbrauchern gleichermaßen beliebt. Dennoch scheinen sich die großen Marktakteure noch nicht wirklich zu beteiligen. Und das, obwohl Versicherungen doch ursprünglich als soziales Netzwerk erschaffen wurden, um gemeinsame Risikobelastungen zu teilen. Ein Beispiel kann den P2P-Ansatz illustrieren: Auf einem Gelände befinden sich sechs Holz-Ferienhäuser unterschiedlicher Eigentümer. Für gewöhnlich wäre eine Versicherung für jedes einzelne Holzhaus wegen seiner Brandanfälligkeit sehr teuer. Entscheiden sich die Eigentümer aber für ein P2P-Modell, zahlen sie selbst Geld in einen Fonds. Sollte eines der Häuser dann tatsächlich abbrennen, trägt dieser gemeinsame Fonds die Kosten. Die eigene P2P-Versicherung eröffnet den Eigentümern also eine soziale und kostengünstige Option, mit dem gemeinsamen Risiko umzugehen: sie teilen es. Friendsurance Überall tauchen derzeit verschiedenste Initiativen nach dem deutschen, 2010 lancierten „Friendsurance“-P2P-Versicherungs modell auf. Sie animieren zum Beispiel über Social Media dazu, Communities zu bilden. Je größer die Gruppe, desto niedriger die Prämie. Solche Versicherungsformen haben nicht nur Vorteile für Verbraucher, auch Versicherungsunternehmen profitieren davon. Soziale Gruppen wie Freunde und Familie sind untereinander meist ehrlicher, was die Wahrscheinlichkeit eines Versicherungs betrugs im P2P-Bereich minimiert. Zudem werden seltener jene kleineren Schadensfälle geltend gemacht, die bei traditionellen Versicherungsunternehmen momentan hohe Kosten verursachen. Versicherungsunternehmen auf dem Weg in die digitale Welt 13/18 Kies je klanten Dass Nutzungsmessungen inzwischen Allgemeingut zu werden scheinen, zeigt sich auch in car2go, der CarsharingPlattform von Daimler und Europcar. Sie hat bereits 1 Million Kunden in 30 Städten in Europa und Nordamerika. In allen car2goAutos ist ein Feedbacksystem integriert, das Informationen über das Fahrverhalten auf zeichnet. Kunden, die entweder waghalsig oder nicht sparsam genug fahren, wird die Nutzung sogar untersagt. Das erscheint einem wie eine verkehrte Welt, aber auch für Versicherungs unternehmen spielt dieses Phänomen eine Rolle: denn Kunden mit einem zu hohen Risiko können ausgeschlossen werden. Friendsurance Die allererste P2P-Versicherung war Friendsurance, die 2010 in Deutschland startete. Bei diesem Online-Peer-to-peer-Konzept können Freunde und andere Vertraute zusammengetrommelt werden, um ein Teil des Risikos zu übernehmen. Ein Netzwerk aus sechs Freunden, die alle für circa 30 Euro bürgen? Das ergibt einen Fonds von 180 Euro, der im Schadensfall, bei Diebstahl usw. ausbezahlt werden kann. Man teilt dabei wechselseitig das Risiko. In einem Jahr keine Schadensfälle verursacht? Dann bekommt man einen Teil der Prämie zurück. Der Rest wird in einem Spartopf für größere zukünftige Schadensfälle auf bewahrt. Friendsurance hat den Trend für P2P-Versicherungen ganz wesentlich bestimmt. Daten sind der Katalysator für neue Versicherungsformen P2P und PAYD haben eines gemeinsam: sie werden den Versicherungsmarkt auf den Kopf stellen. Wenn Versicherungs unternehmen diese Trends erfolgreich umsetzen wollen, ist die Erkenntnis unerlässlich, dass dazu Daten über die Nutzung des versicherten Objekts und auch Daten über soziale Kreise sinnvoll erfasst und gespeichert werden müssen. Für die neuen Versicherungsformen stellt dies eine Grundvoraussetzung dar. Wie diese neuen Versicherungsformen tatsächlich aussehen und welchen Einfluss sie auf bestehende Versicherungspakete dann ausüben werden, hängt letzten Endes ganz davon ab, welche Daten der Versicherer erhält. Versicherungsunternehmen auf dem Weg in die digitale Welt 14/18 Drohnen Ein weiteres Phänomen, das Verbraucher immer mehr akzeptieren, sind Drohnen. Solche unbemannten Luftfahrzeuge wurden anfangs hauptsächlich zu militärischen Zwecken eingesetzt. Aber weil die Technologie immer günstiger wird, gibt es Drohnen nun auch für die breite Masse – und für andere Anwendungen. Eine Drohne kann entweder ferngesteuert oder für einen bestimmten Zweck programmiert werden. Sie eröffnet uns eine Welt neuer Möglichkeiten. In China werden gegenwärtig bereits Pakete mittels Drohnen ausgeliefert. In Belgien werden Drohnen schon eingesetzt, um Brände zu erfassen und zu überwachen. In den Niederlanden dienen Drohnen der Verkehrskontrolle, der Ermittlung von Cannabis-Plantagen und auch der Sicherung der öffentlichen Ordnung. Drohnen im Einsatz bei Schadensbegutachtungen und Inspektionen Drohnen eröffnen auch dem Versicherungsmarkt neue Perspektiven, beispielsweise bei Schadensbegutachtungen und Inspektionen. Haben Sie einen Unfall erlitten? Eine Drohne kann sofort an den Unfallort kommen und den Schaden begutachten. Wurde bei Ihnen eingebrochen? Eine Drohne kann sofort alle Beweismaterialien erfassen. Drohnen könnten auch das Ruder von großen Frachtschiffen übernehmen. Auch deren Ladung muss natürlich immer versichert werden. Rolls-Royce führt momentan Tests mit einem unbemannten Frachtschiff durch, das von Drohnen gesteuert wird. Die Meeres-Drohnen sollen die Schifffahrt sicherer, günstiger und weniger umweltbelastend machen. Allerdings werden Versicherungsunternehmen in diesem Zusammenhang einige finanzielle und juristische Hindernisse überwinden müssen. Es gelten schließlich momentan noch internationale Bestimmungen zur Mindestbesatzung, die an Bord sein muss, damit eine Ladung überhaupt versichert werden kann. Als Eigentümer einer Drohne kann man sie aber bereits jetzt zur Überwachung des eigenen Hauses oder Autos nutzen. Auch die Exekutive setzt Drohnen schon vielfältig ein, etwa um Schmuggler oder andere Kriminelle aufzuspüren. Allgemein rechnet man in Europa jedoch nicht mit einer sehr schnellen Verbreitung der Drohnen im Alltag. Zuerst wären noch Fragen bezüglich der Gesetzeslage und zum Datenschutz zu klären. Versicherungsunternehmen auf dem Weg in die digitale Welt 16/18 Schadensbegutachtung und Inspektionen Haben Sie einen Unfall erlitten? Eine Drohne kann sofort an den Unfallort kommen und den Schaden begutachten. Wurde bei Ihnen eingebrochen? Eine Drohne kann dazu dienen, sofort alle Beweismaterialien zu erfassen. Die Zeit, in der Drohnen sich um das Beweismaterial kümmern, steht vor der Tür. Undjetzt? 7.En nu? Dass neue Versicherungsmodelle langsam zum Allgemeingut werden, ist absolut sicher – denn sie sind aus dem entsprechenden Bedürfnis des Verbrauchers gespeist. Start-upUnternehmen haben diese Signale bereits wahrgenommen, sie bringen rasend schnell neue Geschäftsmodelle auf den Markt. Diese Trends müssen auch traditionelle Versicherungsunternehmen ganz oben auf ihre Tages ordnung setzen, wenn sie nicht vom Markt vertrieben werden wollen. Die Dringlichkeit ist enorm. Forrester Research etwa sieht jetzt bei wirklich allen Versicherungs unternehmen die Notwendigkeit einer digitalen Agenda: damit der Versicherer alle digitalen Kontaktpunkte für Kundengewinnung, Kundenservice und Kundenbindung nutzen kann. Dennoch gibt gegenwärtig nur ein Drittel der Geschäftsführer und Vorstände von Versicherungs unternehmen an, dass sie selbst ihre digitale Strategie für richtig halten. Das niederländische Innovationslabor Auch der niederländische Versichererverband merkt an, dass die Versicherungsbranche Mühe bei der innovationsbezogenen Umstrukturierung hat. Aber warum ist das so? Der Verband behauptet, der Versicherungsmarkt neige von Natur aus zu Voraus berechenbarkeit und Vorsicht. Dies wird durch immer mehr Vor schriften verstärkt. Aber auch eine ständig wechselnde Politik- und Rechtslage sorgt für Unsicherheit über den Nutzen von Innovationen. Um in der Branche dennoch Innovationen voranzutreiben, hat der niederländische Versichererverband das Innovationslabor gegründet. Bei diesem Innovationslabor handelt es sich ausdrücklich nicht um einen Ort, an dem Menschen in weißen Kitteln hinter verschlossenen Türen arbeiten, sondern um ein dynamisches Antriebsvehikel für Innovationen. Das Innovationslabor bietet Wissen, schafft ein Netzwerk, dient der Inspiration und schließt Partner an, wie Microsoft, TNO, das niederländische Wirtschaftsministerium, GfK und KPMG. Hier können Versicherungsunternehmen selbst erfahren, was bereits alles auf dem Gebiet von Big Data und Datenaustausch möglich ist, und es bietet einen Ort, um gemeinsam über die Zukunft nachzudenken. PwC weist mit seiner Empfehlung für Versicherungs unternehmen in dieselbe Richtung: wer mit externen Parteien Bündnisse eingeht und neue kreative Verdienstmodelle entwickelt, der kann Betriebskosten und Schadensbelastungen reduzieren. Versicherungsunternehmen auf dem Weg in die digitale Welt 16/18 Daten – der wichtigste Wettbewerbsvorteil Die Umsetzung der neuen Trends innerhalb der Versicherungs branche hat vor allem mit der Einsicht in relevante Daten zu tun. Was denkt und möchte der Verbraucher? Was erwartet er von einer Versicherung? Dafür ist die Erhebung, Kopplung und Analyse von Daten wesentlich. Hierdurch können Spezialisten zum Beispiel anhand von Veränderungen im Kaufverhalten mit größter Präzision bestimmen, ob Personen bald heiraten werden, sich scheiden lassen wollen oder ein Kind bekommen. Generiert werden all diese Daten durch Wearables, IoT-Geräte, Verhaltensmuster, aber auch durch Social Media. Solche Daten bilden eine hervorragende Basis, um den Wünschen und Gefühlslagen der Kunden zu entsprechen. Einige Versicherungsunternehmen gehen sogar noch einen Schritt weiter: hin zum Prosuming. Dabei gehen das Unternehmen und der Kunde eine Partnerschaft ein, um gemeinsam neue Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln, zu testen und anzupassen. Dass Daten für die Zukunftssicherheit im Versicherungsmarkt von wesentlicher Bedeutung sind, bestätigen auch die Direktoren der Versicherungsunternehmen selbst. Eine Studie von PwC zeigt, dass 49 Prozent meinen, fortgeschrittene Analysen von Daten und neuen Informationen machten den entscheidenden Wettbewerbs vorteil aus. Versicherungsunternehmen können ihren Kunden dadurch einerseits einen besseren Service bieten, aber zugleich sind Versicherer durch die Analyse von Big Data auch zu einem gezielteren Risikomanagement in der Lage und können etwaige Risiken schneller identifizieren. Zudem hilft die Datenanalyse auch bei der digitalen Interaktion mit dem Kunden und bei der Entwicklung ganz neuer, individualisierter Dienstleistungen, die auf der Auswertung dieser Daten basieren. Ein effektives Datenmanagement ist also wesentlich. Es gilt, sämtliche Kundeninformationen, die Versicherungs unternehmen bereits in einem CRM-System gespeichert haben, zu nutzen und sie konsequent um jene zusätzlichen Informationen zu erweitern, die aus IoT-Geräten, Wearables, intelligenten Autos, sozialen Netzwerken, Drohnen und Augmented Reality stammen. Wenn ein Versicherer all diese Informationsflüsse zusammenführt und die Daten in einem System zusammenfasst, dann gewinnt er ein unschätzbar wertvolles zentrales Kundenbild. Solch ein System stellt die Grundlage für alle relevanten Angebote an den modernen Kunden dar. Dass sich die sieben Trends, diese sieben Aspekte technologischer Innovation, die wir hier skizziert haben, in der gesellschaftlichen Wirklichkeit etablieren werden – viele von ihnen innerhalb kürzester Zeit – ist unbestreitbar. Fortschritt ist bekanntlich unaufhaltbar. Um diese Trends innerhalb der Organisation effektiv abbilden und umsetzen zu können, tun Versicherer gut daran, die bereits bestehenden Systeme optimal zu nutzen. So kann beispielsweise ein CRM-System schon heute einen beträchtlichen Beitrag dazu leisten, einem Versicherungs unternehmen die Umsetzung der Innovationen zu ermöglichen. Versicherungsunternehmen auf dem Weg in die digitale Welt 17/18 Es gilt, sämtliche Kunden informationen, die Versicherungs unternehmen bereits in einem CRM-System gespeichert haben, zu nutzen und sie konsequent um jene zusätzlichen Informationen zu erweitern, die aus IoT-Geräten, Wearables, intelligenten Autos, sozialen Netzwerken, Drohnen und Augmented Reality stammen. Wenn ein Versicherer all diese Informationsflüsse zusammen führt und die Daten in einem System zusammenfasst, dann gewinnt er ein unschätzbar wertvolles zentrales Kundenbild. Über CRM Partners Die intensive Kundenbeziehung – das ist, was das Team von CRM Partners überhaupt erst ermöglicht. Persönlicher Kontakt bei jeder Kunden interaktion, immer, überall und über jedweden Kanal: das ist der Leitfaden für unseren Erfolg. Mit Beratungsleistungen, Schulungen und technischem Support unterstützen wir Unternehmen bei der vollständigen Integration von CRM in ihre Geschäfts prozesse. Der Schwerpunkt von CRM Partners liegt auf drei Branchen: Landwirtschaft, Finanzen und Mitgliederorganisationen. Unternehmen und Organisationen aus diesen Bereichen erhalten über unsere einzigartigen Branchen-Labore Zugang zu einem großen Angebot an Dienstleistungen, Lösungen und Wissen. CRM Partners hat Niederlassungen in den Niederlanden, Deutschland und England. Für uns haben sich Unternehmen entschieden wie Bayer Crop Science, Bearing Point, DFL, Fricke und Solar World. CRM Partners ist Microsoft Certified Gold CRM Partner und Mitglied des President’s Club und des Inner Circle für Microsoft Dynamics. 2013 erhielt CRM Partners die Titel CRM Partner of the Year Finalist und Country Partner of the Year Finalist und nahm als Unternehmen den Partner of Western Europe Award in Empfang. Weitere Informationen über die Versicherungsbranche finden Sie auf unserer Website Wünschen Sie weitere Informationen über CRM Partners? Besuchen Sie die Website www.crmpartners.de oder folgen Sie CRM Partners auf LinkedIn | Twitter | Xing Sharing is caring Hat Sie diese Publikation inspiriert? Dann lassen Sie es uns wissen! Ihre Meinung interessiert uns seh. Copyright © CRM Partners, 2015. Alle Rechte vorbehalten. Die Informationen des vorliegenden Whitepapers sind mit großer Sorgfalt zusammengestellt. Dennoch übernimmt CRM Partners keinerlei Haftung für die Folgen eventueller Unvollständigkeiten oder Unstimmigkeiten der im vorliegenden Whitepaper bereitgestellten Informationen. CRM Partners ist eine Handelsmarke oder registrierte Handelsmarke von CRM Partners Group BV. Andere hier verwendete Firmen, Produktbezeichnungen und Unternehmenslogos sind die Handelsmarken oder registrierten Handelsmarken ihrer jeweiligen Eigentümer. Versicherungsunternehmen auf dem Weg in die digitale Welt 18/18