Klinik Forum 2/2011 - Universitätsklinikum Tübingen

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Klinik Forum 2/2011 - Universitätsklinikum Tübingen
Zeitung des Universitätsklinikums Tübingen • Nummer 2 • Mai 2011 • Jahrgang 15
KLINIKFORUM
Wichtige Untersuchung
Was passiert im Krankenhaus?
Der Professor rät...
Unkompliziert und schmerzlos:
Wie eine Darmspiegelung abläuft.
Der neue Band aus der Kinderbuchreihe „Wieso? Weshalb?
Warum?“ führt in jeden Winkel der Kinderklinik.
Allergien haben Hochsaison:
Über Symptome, Diagnostik und Therapie.
Seite 4
Seite 6
Vorsorge
Krankheit
Seite 2
Die neue Psychiatrie
Auf einen Blick
Im freundlichen Ambiente des Neubaus finden die Patienten ein Zuhause auf Zeit
Im März bezog die altehrwürdige Tübinger Universitätsklinik für Psychiatrie ihren Neubau. Das in
den Jahren 1895 bis 1896 erbaute und inzwischen
völlig veraltete Gebäude wurde durch einen modernen, lichtdurchfluteten Patiententrakt mit zeitgemäßem Komfort erweitert und bietet jetzt eine
optimale Aufenthaltsqualität für die Patienten.
Auch ein neuer Hörsaal für Studenten, ein Garten
für demenzkranke Patienten und ein von Patienten
mitbetriebenes Café gehören zum Konzept in dem
neuen Klinikgebäude. Das Klinikum investierte 5,6
Millionen Euro in den 25 Millionen Euro teuren
Stationsbau.
Der dreiflügelige Altbau wurde im rückwärtigen,
der Altstadt abgewandten Teil um einen fünfstöckigen modernen Bettentrakt ergänzt. Neun Stationen mit insgesamt 144 Betten sind dort untergebracht, mit Aufenthaltsräumen, Esszimmern sowie
Räumen für Gruppen- und Einzeltherapie. In den
geräumigen Fluren sind durch deren Formgebung
und die runden Oberlichter freundliche Kommunikationszonen entstanden, die einen wohnlichen
Eindruck schaffen, den Patienten aber auch Rückzugsmöglichkeiten bieten. Farbige Schränke mit
viel Stauraum, Nischen zum Zurückziehen und ein
warmer Holzfußboden schaffen eine Atmosphäre
weitab vom normalen Krankenhausambiente.
Zwischen dem stadtbildprägenden Altbau und
dem Neubauflügel mit den Stationsbereichen
schafft ein raumhoch verglaster Verbindungsbau
den perfekten Übergang. In ihm sind
der neue Haupteingang mit Pforte,
eine zentrale (Not-)Aufnahme sowie
ein Wartebereich untergebracht. Hier
ist auch der neue Hörsaal mit 150
Plätzen, modernster Medientechnik
und viel Tageslicht angesiedelt. Vor
dem neuen Haupteingang wird später
noch eine Linde gepflanzt werden.
Der dreiflügelige Altbau wurde um einen
modernen Bettentrakt ergänzt. Vom Altbau
in den Neubau führt ein raumhoch verglaster
Verbindungsbau.
Alt und neu vereint: Der Altbau und seine Bäume spiegeln sich in der Fassade des Neubaus.
Abgeschlossener Gartenbereich für die
Gerontopsychiatrie
Im Erdgeschoss des Stationsbaus ist die Gerontopsychiatrie (Alterspsychiatrie) untergebracht.
Ein kleiner grüner Gartenbereich lädt zum Draußensitzen ein und ist direkt von der gerontopsychiatrischen Station aus zugänglich. Hochbeete
und Kräuter zur Aromatherapie sind geplant. Für
den Bewegungsdrang dementer Patienten wurde
ein kleiner „Rundweg“ angelegt.
Als Weglaufschutz dient die gartenarchitektonische Gestaltung mit
Erdwällen und Steigungen, so dass
kein Zaun das Gefühl des Eingeschlossenseins hervorruft.
Aktivitäten und Therapie
Um sich wieder in den Alltag einzufinden und das Miteinander mit
anderen Menschen zu üben, bietet
Café Hölderlin
Nicht nur für, sondern auch mit Pa- Prof. Andreas Fallgatter die Klinik vielfältige therapeutisch
unterstützte Aktivitäten an: Neben
tienten ist in Zusammenarbeit mit
der Tochterfirma U.D.O. auf der Empore das Café Freizeiteinrichtungen wie Tischfußball, TischtenHölderlin geplant, das als therapeutische Einrich- nis oder Billard wird auch eine Wii – eine Spieltung etwas ganz Neues an der Klinik sein wird. Das konsole für sportliche Aktivitäten – einziehen.
Café, das auch der Bevölkerung offen steht, soll „Unsere Patienten liegen nicht im Bett“, erläutert
eine ganz besondere Atmosphäre bekommen: Ei- Prof. Andreas Fallgatter, Ärztlicher Direktor der
ne Schwarze Olive, die in der verglasten Eingangs- Klinik, das Therapie-Konzept. Patientenkino und
halle gepflanzt wurde, breitet ihre Zweige direkt ein abendlicher Tanzclub, ein Singkreis, Wasserunterhalb der Cafégäste aus. Die Klinik möchte Kneippen, Qi-Gong und Gesundheitsvorträge
ihren Patienten die Möglichkeit anbieten, sich im helfen den Betroffenen, sich wieder ins „normaCafébetrieb einzubringen, um sich wieder an den le“ Leben einzufinden. Ergänzt wird dies auch
(Arbeits)alltag zu gewöhnen. Auch Lesungen und durch zahlreiche Erlebnis- und Außenaktivitäten
wie zum Beispiel die Klettertherapie.
Selbsthilfegruppen-Treffen sind willkommen.
Diese Aktivitäten sind neben der medikamentösen Therapie, die heute bei den allermeisten
Patienten in der Psychiatrie erfolgreich und mit
wenig Nebenwirkungen anschlägt, Bestandteil
moderner Behandlungskonzepte. Darüber hinaus
bietet die Klinik selbstverständlich alle modernen psycho-, sozio- und milieutherapeutischen
Maßnahmen an. In vielen Bereichen der Weiterentwicklung von Behandlungskonzepten in
der Psychotherapie, Erlebnistherapie und Hirnstimulationsverfahren ist die Klinik führend in
Deutschland.
Wunschtraum Dachgarten
Das ehrgeizige Bauvorhaben des Klinikums stand
unter hohem Kostendruck, mancher Wunsch
konnte nicht erfüllt werden. Ganz oben auf der
Liste unfinanzierbarer Wünsche stand die Ausgestaltung des Daches zu einem Dachgarten für Patienten und Mitarbeiter. Es wird eines der zentralen Spendenprojekte der Psychiatrischen Uniklinik
für die nächsten Jahre sein. Ein Spendenkonto ist
eingerichtet: Wer das Projekt unterstützen möchte, kann dies ab sofort tun (Konto 7477 5037 93,
Baden-Württembergische Bank Stuttgart, BLZ
600 501 01, Stichwort „Dachgarten“). Auch kleine Spenden sind willkommen, ab 200 Euro gibt es
selbstverständlich eine Spendenbescheinigung.
Einladung zum Tag der offenen Tür
Im Sommer 2011 wird die Psychiatrische Universitätsklinik ihre Pforten für die Öffentlichkeit
öffnen. Alle Interessierten sind dazu herzlich
eingeladen.
Im Neubau werden die Patienten „wohnen“.
Links der lichtdurchflutete Verbindungsbau
mit Café, Hörsaal und neuem Haupteingang,
rechts die in frischen Farben gehaltene Fassade
des Stationsneubaus. Unten rechts führen die
Türen der alterspsychiatrischen Station ebenerdig in den Garten.
Im Altbau, der in den nächsten Bauabschnitten
saniert wird, wird künftig untersucht, therapiert, geforscht, gelehrt und verwaltet.
Fünf Meter hoch, 20 Jahre alt, 500 Kilogramm
schwer: Die in Süd-Florida heimische Schwarze
Olive (Bucida Buceras) – hier fotografiert beim
Einpflanzen – gibt dem Eingang ein freundliches Gesicht. Später, wenn der Baum an Höhe
gewonnen hat, werden die Cafégäste quasi
„im Baumwipfel“ sitzen.
KLINIKFORUM
02
Vorsorge
Wir stellen vor
Keine Angst vor der
Darmspiegelung!
An keiner anderen Krebsart erkranken so viele
Menschen wie an Darmkrebs. Dies ist auch deswegen so tragisch, weil die meisten noch leben
würden – wären sie früher und besser über die
Krankheit und ihre Verhinderung informiert gewesen. Denn bei rechtzeitiger Diagnose beträgt die
Heilungschance nahezu 100 Prozent.
Ab 55 Jahren haben gesetzlich Versicherte einen
Anspruch auf eine Früherkennungs-Koloskopie
Was passiert während der knapp 15 bis
20 Minuten dauernden Untersuchung?
Am Beginn der Untersuchung tastet der Arzt
zuerst den Mastdarm mit dem Finger ab.
Dann führt er das biegsame Endoskop durch
den After in den Darm ein und schiebt es
Stück für Stück voran, den gesamten Dickdarm entlang bis zum Übergang zum Dünndarm. Dazu muss etwas Luft in den Darm
eingeleitet werden, damit die Darmwände
sich gut entfalten. Sowohl beim Einführen
als auch beim langsamen Zurückziehen des
Endoskopes betrachtet der Arzt die Darmschleimhaut des Dickdarms ganz genau. Die
eingebaute Kamera überträgt jede Einzelheit
des Darms auf einen Bildschirm, so dass er
sehr genau kontrollieren kann, ob alles in
Ordnung ist. Wenn sich etwas Auffälliges
zeigt, könnte er mit Hilfe des Endoskops an
verdächtigen Stellen Gewebeproben entnehmen sowie Wucherungen der Darmschleimhaut (Darmpolypen) abtragen.
(Darmspiegelung) zur Krebsvorsorge. Aber nur
drei Prozent der Berechtigten nutzen diese wichtige Vorsorgeuntersuchung, durch die viele Darmkrebsfälle verhütet oder in einem heilbaren Stadium erkannt werden können.
Dabei ist die Untersuchung umkompliziert und
schmerzlos. Am einfachsten lässt man sich von
seinem Hausarzt in eine auf Darmspiegelungen
spezialisierte Facharztpraxis überweisen. Dort
bekommt man alle wichtigen Informationen, ein
Rezept mit einem Medikament zum Abführen und
einen Termin für die Untersuchung. Einen Tag vor
der Untersuchung muss abgeführt werden, damit
der Darm sauber ist. Am Abführtag – hierzu sollte
man sich freinehmen – löst man dann die Pulver
aus der Apotheke in Wasser auf. Rund zwei Liter
der Flüssigkeit muss man nach Packungsanleitung
trinken. Damit ist der unangenehmste Teil der Prozedur auch schon überstanden. Es schmeckt nicht
wirklich gut, lässt sich aber durch nachfolgendes
Trinken von klarem Obstsaft oder Fleischbrühe
abmildern – es hilft auch, sich beim Trinken die
Nase zuzuhalten. Das Ergebnis ist ein wässriger
Durchfall. Machen Sie sich einen ruhigen Tag zu
Hause, mit Lesen, Fernsehen, was Sie mögen. Gegen kalte Füße hilft eine Wärmeflasche und gegen
Hungergefühle heißer Tee und klare Fleischbrühe.
Gehen Sie am Untersuchungstag in bequemer
Kleidung in die Praxis, so dass Sie den Unterkörper
leicht frei machen können. Keine Scheu, das Praxispersonal hat täglich mit dieser Untersuchung
zu tun. Sie werden dann auf einer Liege gelagert,
ihr Blutdruck wird überprüft und Sie bekommen
eine Kanüle in den Arm für das Beruhigungsmit-
Prof. Marius Ueffing
Neuer Leiter des Forschungsinstituts für Augenheilkunde
So sieht ein Darm bei der Untersuchung
von innen aus.
tel. An einem Finger wird ein kleines Messgerät
angeklemmt, das ihren Puls und die Sauerstoffsättigung im Blut misst, um zu kontrollieren, ob Sie
ausreichend atmen. Jetzt verabreicht der Arzt das
Beruhigungsmittel (Propofol oder Dormicum), ein
letzter Blick auf die Uhr, es ist 9.02 Uhr. Um 9.18
Uhr fragt die nette Helferin schon, ob man lieber
Schwarztee oder Kräutertee möchte und hilft,
langsam wieder wach zu werden und aufzustehen.
Ist schon alles vorbei? Von der ganzen Untersuchung hat der Patient überhaupt nichts gespürt.
Sobald man wieder ganz wach ist, bespricht der
Arzt mit einem das Ergebnis. Dann darf man schon
wieder nach Hause gehen. Am Behandlungstag
sollte man sich noch etwas ausruhen und nicht
Auto fahren. War das schon alles? Ja!
Wir bedanken uns für die fachliche Beratung bei Prof.
Bernhard Jakober, Facharzt für Innere Medizin, Tübingen.
Danke!
Klare Sicht auf Kinder-Atemwege
Geräte zur digitalen Bildgebung konnten dank Spenden angeschafft werden
Wenn bei Säuglingen oder Kindern die Atemwege verengt oder entzündet sind, handelt es
sich häufig um einen akuten Notfall. Eine möglichst genaue Diagnose der Ursachen und ein
rascher Informationsaustausch mit den an der
Behandlung beteiligten Ärzten ist für den Kinderpneumologen Dr. Winfried Baden dann von
großer Bedeutung. „Entscheidend sind gerade
die kleinen Details, aus denen sich die richtige
Therapie entwickeln lässt“, sagt der Arzt an der
Tübinger Kinderklinik. Ein großer Fortschritt sind
deshalb zwei digitale Videobronchoskope, die
seit kurzem die auf Glasfasertechnik basierende
Vorgängergeneration ersetzen.
Das Bronchoskop ist ein dünner flexibler
Schlauch, der (bei Kindern unter Narkose) in die
Luftwege eingeführt wird. An seiner steuerbaren
Spitze befindet sich eine Lichtquelle und bei
den neuen digitalen Geräten ein Videochip, der
die gewonnenen Bilder direkt an ein digitales
Spendenkonto
Stiftung für kranke Kinder
Dietrich-Niethammer-Stiftung
Volksbank Tübingen
Konto 50 25 00 00 (BLZ 641 901 10)
Kreissparkasse Tübingen
Konto 1 20 65 73 (BLZ 641 500 20)
Aufzeichnungsgerät überträgt. Über einen zusätzlich
vorhandenen Absaugkanal
können zudem Proben für
die weitergehenden Analysen im Labor gewonnen
und kleinere Eingriffe vorgenommen werden. Die
Umstellung auf die digitale
Technik ist für Dr. Baden ein
Quantensprung, wie er am
Bildschirm demonstriert.
Während die älteren Glasfaseraufnahmen technisch
bedingt ein gerastertes Bild
zeigen, produziert die Digitalaufnahme brillante und
detailreiche Bilder, die ohne
langwierige Umwandlung
direkt auf dem Server der
Dr. Winfried Baden mit dem Video-Bronchoskop für Kinder.
Klinik gespeichert und so
anderen Ärzten zugänglich gemacht werden Vereine „Hilfe für kranke Kinder e.V.“ und „Dachkönnen. „Jetzt können wir chronische Verän- tel hilft kranken Kindern e.V.“ unterstützten die
derungen an den Atemwegen viel besser von Anschaffung des zweiten Geräts. Erst die insgeakuten Reizungen unterscheiden“, erläutert Dr. samt 35.000 Euro an Spendengeldern machten
die Anschaffung möglich. Im Vorjahr waren
Baden.
Möglich wurde dieser Fortschritt dank großzü- bereits neue Gastroskope mit Video-Technik in
giger Spenden. Die Tübinger Dietrich-Nietham- einer gemeinsamen Aktion finanziert worden.
mer-Stiftung für kranke Kinder finanzierte das Mit 75.000 Euro wurde auch dieses GesamtproVideobronchoskop für Säuglinge vollständig. Die jekt über die Stiftung und die Vereine unterstützt.
„Ich möchte zusammen mit meinen Kolleginnen
und Kollegen hier in
meiner aktiven Zeit
eine molekulare
Therapie für mindestens eine Netzhauterkrankung
in der klinischen Prof. Marius Ueffing
Praxis etablieren“,
sagt Prof. Marius Ueffing. Der 50-jährige Naturwissenschaftler, verheirateter Vater zweier
Kinder, ist seit April neuer Leiter des Forschungsinstituts für Augenheilkunde am UKT.
Netzhauterkrankungen sind sein Spezialgebiet. Nach der Doktorarbeit an der Columbia
University in New York und Tätigkeiten in
der Industrie in den USA und in Deutschland
arbeitete er am GSF-Forschungszentrum in
München und am dortigen Helmholtz-Zentrum, wo er einen Schwerpunkt für Augenforschung und für Proteomik aufbaute.
Ursprünglich interessierte sich Ueffing vor
allem für genetische Ursachen von Erkrankungen. „Viel wichtiger, als einen einzelnen
Gendefekt zu entdecken, ist aber zu verstehen, wie solche Defekte oder Umwelteinflüsse
die Netzhaut schädigen oder deren Funktion
beeinträchtigen“, sagt Ueffing. „Erst daraus
lassen sich für bisher unheilbare Erkrankungen
therapierelevante Erkenntnisse erzielen.“ Aus
der Suche nach einzelnen Genen stieg er
folgerichtig aus und wandte sich als einer
der ersten Forscher auf diesem Gebiet der
Proteomik zu. Diese Disziplin untersucht das
Zusammenwirken der Proteine. „Proteine sind
in der Zelle in molekularen Maschinen organisiert, die vielfältige zelluläre Funktionen
wahrnehmen“, erläutert Ueffing. „Wenn diese
durch Gendefekte, Umwelteinflüsse oder Alterungsvorgänge eingeschränkt werden oder
verloren gehen, wird man krank. Passiert das
in der Netzhaut, wird man im ungünstigsten
Fall blind.“
Das Prinzip, wonach aus einer molekularen
Analyse eine Therapie entwickelt werden
kann, ist wissenschaftlich bereits belegt. Dies
auch für das menschliche Auge nutzbar zu
machen, ist Ueffings erklärtes Ziel. „Es geht
ebenso um Schutzmechanismen gegen fortschreitende alters- oder krankheitsbedingte
Defekte der Makula, wie auch um die Therapieentwicklung für Augenerkrankungen, die
auf einem identifizierten Gendefekt beruhen“,
beschreibt er die Einsatzmöglichkeiten.
Seine Münchener Helmholtz-Forschungsgruppe leitet Ueffing weiterhin und strebt
eine intensive Zusammenarbeit an. Die Voraussetzungen für eine enge Verbindung
von Forschung und klinischer Praxis seien
in Tübingen geradezu ideal, findet er. „Prof.
Eberhart Zrenner hat hier ein einzigartiges
Forschungsinstitut aufgebaut, das zu den
besten Europas gehört. Und mit Prof. Karl
Ulrich Bartz-Schmidt ist einer der fähigsten
Netzhautchirurgen Chef in Tübingen, in einer
der besten Augenkliniken in Deutschland. Nirgends sonst sind die Voraussetzungen besser,
neue Forschungsergebnisse in die klinische
Praxis zu übertragen als hier“, schwärmt er.
In der Verzahnung von medizinischen Grundlagenwissenschaften und klinischer Anwendung lag deshalb für Ueffing der große Reiz
seiner Aufgabe in Tübingen.
KLINIKFORUM
03
Hautklinik
Riesenmuttermale bei Kindern
Universitäts-Hautklinik Tübingen entwickelt erfolgreiches Operations- und Nahtverfahren
teilweise behaarten Hautverfärbungen erst einmal ein Schock, da diese vor der Geburt nicht
erkennbar sind. Dazu kommt, dass nicht nur die
Pigmentzellen der Haut, sondern auch Nervenzellen, zum Beispiel im Gehirn oder der Wirbelsäule, betroffen sein können. Bei allen diesen
Zellen besteht langfristig die Gefahr der Entartung, das heißt, der Entstehung eines Tumors.
Darüber hinaus wachsen die großen, dunklen
Hautflächen der Neugeborenen mit und können
bei größeren Kindern weite Bereiche des Körpers
oder des Gesichts bedecken.
Zur Entfernung der großflächigen
Riesenmuttermale kommen verschiedene, auf Lage und Ausdehnung der Hautverfärbungen
abgestimmte Behandlungsmethoden in Frage. Meist wurden verschiedene Formen wie
Abschleifen, Hauttransplantationen oder Hautdehnungen mit
Expandern kombiniert.
Die Tübinger Universitäts-Hautklinik hat in den letzten vier Jahren ein neuartiges chirurgisches
Behandlungsverfahren entwickelt, um die Haut-Anomalien
Die großen, dunklen Hautflächen der Neugeborenen wachsen mit
besser
zu entfernen oder zuminund können bei größeren Kindern weite Bereiche des Körpers oder
dest zu verkleinern. Dazu mussdes Gesichts bedecken.
Circa eines von 100 000 Kindern wird mit einem
Riesenmuttermal geboren. An der Tübinger
Universitäts-Hautklinik wurde in den letzten
vier Jahren ein neuartiges chirurgisches Behandlungsverfahren entwickelt, um die großflächigen
Muttermale, die ganze Körperteile oder das
Gesicht bedecken können, frühzeitig zu verkleinern oder zu entfernen.
Die angeborene Fehlbildung der Haut entsteht
spontan und ist nicht genetisch bedingt. Für die
meisten Eltern sind die ausgedehnten dunklen,
te ein jahrzehntealtes medizinisches Dogma
überwunden werden, das besagt, dass Haut
nicht unter Spannung genäht werden darf, da
sie sonst reißen würde oder wegen schlechter
Durchblutung abstirbt. Entstanden ist eine innovative chirurgische Dehn- und Nahttechnik, die
in fast allen Fällen sehr gute Ergebnisse zeigt.
„Haut ist geduldig“ erklärt Prof. Helmut Breuninger, der die neue Naht- und Dehntechnik
durch jahrelange Erfahrung in der Hautchirurgie
federführend entwickelt hat. Anstatt wie früher
abzuwarten, bis die Kinder etwas älter sind, setzt
man hier auf eine so frühzeitige Entfernung wie
möglich, operiert wird ab sechs Monaten. Das
hat einen guten Grund, erklärt Breuninger: „Die
Haut ist bei kleinen Kindern noch sehr weich und
dehnbar und heilt danach sehr gut zusammen.“
Bei der von Tübinger Hautchirurgen entwickelten
Technik werden die dunklen Hautanteile herausgeschnitten. Anschließend wird die umgebende
Haut während der Operation gelockert und
gedehnt und unter Spannung über den hautlosen
Teil gezogen und vernäht. Die Durchblutung
der so gedehnten Hautanteile normalisiert sich
rasch innerhalb von Stunden. Die Nachteile des
Abschleifens oder der Hauttransplantationen
(nicht genügend eigener Hautersatz vorhanden)
können damit in vielen Fällen umgangen werden.
Bei komplizierten Lagen der Riesenmuttermale
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kombiniert die Uni-Hautklinik auch die verschiedenen Verfahren.
Für die Operation so kleiner Patienten ist viel
Erfahrung nötig. Die Universitäts-Hautklinik
arbeitet dazu eng mit den Kinderanästhesiologen
der Tübinger Universitätsklinik für Anaesthesiologie und Intensivmedizin zusammen. Darüber
hinaus haben Kinder ein sehr kleines Blutvolumen von wenigen hundert Millilitern und dürfen
bei der Operation nur wenig Blut verlieren. Sehr
wichtig ist auch der enge Kontakt zu den betroffenen Familien. Prof. Breuniger: „Die Kinder
müssen oft mehrfach operiert werden. Daher
achten wir bei allem, was wir mit den Kindern
tun darauf, dass sie nicht traumatisiert werden“.
Die Erkrankung ist selten, pro Jahr werden im
„Zentrum für seltene Hauterkrankungen“ am
Uniklinikum Tübingen rund 15 neuerkrankte Kinder vorgestellt. Dies führt dazu, dass das Krankheitsbild und seine Behandlungsmöglichkeiten
auch bei niedergelassenen Ärzten weitgehend
unbekannt ist.
Anfang Mai treffen sich am Uniklinikum Tübingen weltweit erstmals internationale Experten,
um sich über das seltene Krankheitsbild auszutauschen.
Unter www.naevus-netzwerk.de finden
Betroffene verlässliche Informationen zu
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KLINIKFORUM
04
Fundiert recherchiert und fachlich beraten von der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin Tübingen
bereitet das Buch Kinder ab vier Jahren sensibel auf einen Besuch oder Aufenthalt im Krankenhaus vor.
Wieso? Weshalb? Warum?
Erkundungstour durch die Klinik
Die Tübinger Kinderklinik stand Pate für das neue Kinderbuch von Ravensburger
Was geht eigentlich in einem Krankenhaus ab?
Was passiert, wenn man selber einmal krank wird
und im Krankenhaus behandelt werden muss?
Muss man da Angst haben oder nicht? Diesen
Fragen können kleine Leseratten
und ihre Eltern jetzt ganz genau
auf den Grund gehen.
Im neuen Band „Wieso? Weshalb? Warum? Was passiert
im Krankenhaus?“ aus dem
Ravensburger-Verlag können
Kinder die faszinierende Welt
eines Krankenhauses selbst entdecken. Sie sehen,
was mit einem gebrochenen Bein geschieht, wo
Babys auf die Welt kommen und warum Krankenschwestern oder Ärzte Blut abnehmen oder den
Bauch mit glibberigem Gel bestreichen.
Auch wenn das Krankenhaus im Buch „RafaelKlinik“ heißt, ist die Tübinger Kinderklinik die
Vorlage für die Zeichnungen und Geschichten.
Die Illustratorin Marion Kreimeyer-Visse und die
Autorin Andrea Erne erkundeten jeden Winkel
der Kinderklinik – vom Dach bis zum Keller. „Wir
haben den Mitarbeitern Löcher in den Bauch gefragt“, erzählte Andrea Erne bei der Buchvorstellung. Bei ihren Erkundungen sind die beiden auf
jede Menge aufregende Themen gestoßen. „Es
ist fast wie eine kleine
Stadt“, sagt Marion
Kreimeyer-Visse,
„mit Läden, einer
Kapelle, einem
Park,
Untersuchungszimmern. Und
einem Hubschrauberlandeplatz.“ Außerdem ein
Aquarium, die Klinikschule für Kinder, die längere
Zeit im Krankenhaus bleiben müssen – all das
findet sich im neuen Kinderbuch wieder. Sogar
die Kinderärztin Dr. Ulrike Gaiser, die den beiden
Autorinnen bei der Recherche zur Seite stand, ist
im Buch wiederzuerkennen.
Der kleine Comic-Klinik-Clown nimmt die jungen
Besucher mit auf eine Erkundungstour durch den
Mikrokosmos Krankenhaus. Über eine große Aus-
klappseite betreten die Kinder im Buch die
„Rafael-Klinik“ und können sich ausgiebig
in den einzelnen Räumen umschauen,
inklusive Notaufnahme und Hubschrauberlandeplatz auf dem Dach. Dann geht‘s los mit dem
großen Rundgang durch die Klinik. Hinter Klappen verbergen sich weitere Details. Die Kleinen
können hier alles erforschen, was im realen
Krankenhaus nicht möglich ist: Sie schauen der
Krankenschwester Tag und Nacht bei ihrer Arbeit
über die Schulter oder lassen im Patientenzimmer
eine Geburtstagsparty steigen. Sie öffnen die
Schubladen des Nachttischs und bauen ihn zum
Essenstablett um. Höhepunkt ist der Blick in den
Operationssaal mit den grün gekleideten Ärzten.
Oder die Bettenwaschanlage, in die Betten wie
Autos in eine Waschanlage gerollt werden. Auf
einer Extra-Seite gibt das Buch zusätzlich Tipps,
wie Kinder Erste Hilfe bei kleinen Verletzungen leisten können. Im Krankenhaus gibt es auch vieles,
das Spaß macht. Beispielsweise der Laptop, mit
dem man mit Freunden chatten kann, oder das
bestens ausgestattete
Spielzimmer. Und Spaß
macht‘s auch, wenn jemand zu Besuch kommt.
Das ist im Buch wie in der realen Kinderklinik so:
„Wir tun alles, dass sich unsere kleinen Patienten
und ihre Eltern wohl fühlen“, sagt Prof. Dr. Rupert
Handgretinger, Chef der Tübinger Kinderklinik.
Das Kinderbuch helfe dabei, mögliche Ängste
abzubauen: „Viele Erwachsene wären froh, wenn
sie ein solches Buch hätten!“
Der Band „Wieso? Weshalb? Warum? Was passiert im Krankenhaus?“ ist im Buchhandel erhältlich, ebenfalls an der Kasse am Übergang
zwischen Kinder- und Crona Kliniken, für die
kleinen Patienten liegt das Buch außerdem auf
den Stationen aus.
Illustrationen aus:
Wieso? Weshalb? Warum? Was passiert im Krankenhaus?
© 2011 by Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH,
Ravensburg
Psychiatrie-Neubau
Erdwärme hilft Energiesparen!
Der Neubau der Psychiatrischen Klinik wird mit
Fernwärme geheizt. Im Sommer und im Winter
werden aber zusätzlich noch die Temperaturen in
der Erdkruste (Geothermie) genutzt.
Die Geothermie ist ein Teil der regenerativen Energien. Im Sommer werden die Patientenzimmer
und der Hörsaal durch die Geothermie gekühlt,
so dass keine Klimaanlagen nötig sind. Dadurch
spart man Strom und Geld für Betriebs- und
Wartungskosten. Das neue Gebäude der Psychiatrie, das direkt neben der alten Psychiatrischen
Klinik auf dem Areal der Universitätskliniken Tal
liegt, wurde auf insgesamt 180 Betonpfählen
errichtet. In 86 dieser Pfähle baute man zusätzlich
Kunststoffleitungen ein, durch welche ständig
ein Wasser-Sole-Gemisch gepumpt wird. Die
Sole wird dem Wasser beigemischt
um ein Einfrieren des Wassers bei
Minus-Graden im Winter zu verhindern. Nach mehrmaligem Durchfließen der Betonsäulen, bei dem
sich das Gemisch auf die Temperatur des Erdreichs abkühlt, wird das
Gemisch schließlich wieder über
der Erdoberfläche weitergeleitet.
Die Temperatur des Bodens in einer
Tiefe von 9 bis 23 Metern beträgt
ganzjährig ungefähr 10 bis 12 Grad
Celsius. Das Erdreich wird somit als
eine Art Wasserkühler genutzt und
es ist nicht nötig, die Kälte selbst Betonpfahl mit integrierten
zu erzeugen.
Geothermieleitungen.
In einem zweigeteilten
Wärmetauscher, durch
den auf der einen Seite
das 10 Grad kalte WasserSole-Gemisch und auf
der anderen Seite etwas
wärmeres Kaltwasser
geleitet wird, findet ein
Wärmeübergang statt, bei
dem das Kaltwasser seine
Wärme an das Gemisch
abgibt und so erkaltet. Im
Sommer wird das erkaltete Wasser dann in einem
Lüftungsgerät an warmer
Außenluft vorbeigeführt,
die sich dabei abkühlt. Die kühle Luft wird zur
Belüftung des Gebäudes verwendet.
Im Winter ist eine Kühlung der Räume nicht nötig.
Das Wasser-Sole-Gemisch wird deshalb direkt in
eine Wärmepumpe geleitet, worin dem Gemisch
die Wärme von einem Kältemittel entzogen wird
und dem Heizkreislauf zugeführt wird. Das zum
Fernwärmewerk zurückfließende Wasser kommt
so wärmer im Heizwerk an als üblich. Durch die
Nutzung der Geothermie wird dem Energieversorger ein kleiner Teil der wiederholten Erwärmung
des Wassers erspart, was auch dem Gesamtenergieverbrauch zu Gute kommt.
Von Paul Single, Berufsorientierungspraktikant und Schüler der 10. Klasse des
Kepler Gymnasiums Tübingen
KLINIKFORUM
05
Frauenklinik
Kooperationen
Blase wieder unter Kontrolle
Uniklinikum
Tübingen eröffnet
Strahlentherapie
in Horb
Beckenbodenschwäche ist kein unausweichliches Schicksal
Menschen sind gewöhnt, ihren Körper unter Kontrolle zu haben. Wenn mit einem Mal unkontrolliert
Urin abgeht, sind meist Scham und Unsicherheit
die Folge. Zwischen dem ersten „Ausrutscher“
und einer behandlungsbedürftigen Harninkontinenz oder Senkung vergehen oftmals Jahre.
Frauen sind häufiger von Inkontinenz betroffen
als Männer. Neue Studiendaten für Deutschland
zeigen, dass jede fünfte Frau im Alter zwischen
25 und 75 Jahren daran leidet. Aus
Scham sprechen viele ihr Problem
noch nicht einmal bei ihrem Arzt
an. Oder sie halten es für normal:
„Ich muss ständig auf die Toilette,
ich dachte, das sei so im Laufe des
Alters“, hört man öfters.
Hervorgerufen wird die Harninkontinenz durch Beckenbodenschwäche.
Der Beckenboden ist der muskuläre
Abschluss des Bauchraumes. Er trägt beim aufrechten Gang des Menschen die Last des Inhaltes des Bauchraumes. „Bei der Frau wird der
Beckenboden von drei Strukturen durchtreten“,
erklärt Prof. Dr. med. Christl Reisenauer, Leitende
Oberärztin der Urogynäkologie an der Tübinger
Frauenklinik, „von der Harnröhre, der Scheide
und vom Enddarm. Die Durchtrittsstellen sind die
so genannten Schwachstellen im Beckenboden.“
Eine Beckenbodenschwäche ist eine Fehlfunktion
des Beckenbodens: Entweder durch Versagen des
Verschlusses von Blase und Darm oder durch die
Senkung der Gebärmutter und/oder der Scheide.
Die Beckenbodenschwäche ist keine lebensbedrohliche oder bösartige Erkrankung. Für die
Betroffenen bedeutet sie jedoch eine schwerwiegende Einschränkung ihrer Lebensqualität.
Obwohl die Beckenbodenschwäche bei Frauen
aller Altersstufen auftreten kann, nimmt die Erkrankungshäufigkeit mit dem Alter zu. Zu den
Oft kann man mit
einfachen
Maßnahmen viel
erreichen.
Prof. Dr.
Christl Reisenauer
Risikofaktoren für eine Beckenbodenschwäche
zählen alle Faktoren, die den Beckenboden belasten: Schwangerschaften und Geburten, schwere
körperliche Arbeit über viele Jahre, Pressen bei
chronischer Verstopfung, chronischer Husten, aber
auch Übergewicht.
„Nach wie vor sind viele Betroffene der falschen
Ansicht, dass Beckenbodenprobleme mit zunehmendem Alter zwangsläufig entstehen und daher
einfach ertragen werden müssen. Frauen, die an
einer Beckenbodenschwäche leiden, sollten sich
ihrem Frauenarzt anvertrauen. Oft lässt sich durch
einfache Maßnahmen viel erreichen“, sagt Prof.
Christl Reisenauer.
Zur Behandlung der Belastungsharninkontinenz
stehen konservative und operative Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Zu den konservativen Therapiemethoden gehören das Beckenbodentraining, die Anwendung von Östrogenen
oder die Verwendung von speziellen, individuell
angepassten Pessaren. Eine Konditionierung der
Beckenbodenmuskulatur führt bei rund 60 Prozent
der Patientinnen zu einer Besserung. Bei einer
Schwäche des Schließmuskels ist auch eine medikamentöse Behandlung möglich. Nur in schwereren Fällen der Belastungsinkontinenz können
Operationen notwendig werden.
Die Beckenbodenschwäche ist kein unabwendbares Schicksal. „Tatsache ist, dass heute erfolgsversprechende Behandlungsmöglichkeiten
zur Verfügung stehen, die den Betroffenen Hilfe,
vielfach sogar die vollständige Wiedererlangung
der Kontrolle über ihren Beckenboden ermöglichen“, so Christl Reisenauer.
Kontakt:
Südwestdeutsches Beckenbodenzentrum
an der Frauenklinik Tübingen
Prof. Christl Reisenauer
Telefon 0 70 71/ 29-8 22 24
E-Mail: [email protected]
In das geplante Medizinische Versorgungszentrum in Horb wird eine Strahlentherapiepraxis einziehen. Die Kooperation zwischen den
Kreiskliniken Freudenstadt und dem Tübinger
Uniklinikum sorgt damit für eine langfristige
und wohnortnahe Krankenversorgung für die
Krebspatienten des Landkreises Freudenstadt.
Landkreis und Uniklinikum werden dazu hohe
Investitionen tätigen. Der Landkreis investiert in
das Gebäude, um es für die Anforderungen der
Strahlentechnik zu rüsten. Das Universitätsklinikum Tübingen stellt das Personal für die Praxis
in Horb und übernimmt die laufenden Kosten für
Personal, die Betriebskosten und die Investitionskosten für den Linearbeschleuniger.
Prof. Dr. Michael Bamberg, Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikum und selbst Radioonkologe, freut sich über die künftig heimatnahe Bestrahlungsmöglichkeit. „Krebskranke
Patienten aus der Region müssen keine weite
Anfahrt mehr auf sich nehmen. Sie können sich
in Horb nach den neuesten wissenschaftlichen
Erkenntnissen der Uniklinik behandeln lassen.“
Landrat Dr. Klaus Michael Rückert äußerte
sich ebenfalls zufrieden: “Die geplante Strahlentherapie ist die konsequente Fortsetzung
der guten Zusammenarbeit mit dem Tübinger
Uniklinikum.“
KLINIKFORUM
06
Tumor-Therapie
Der Professor rät...
Heilende Hitze gegen Krebs
Das Tübinger Hyperthermie-Zentrum bekämpft Tumoren mit Überwärmung
Operation, Bestrahlung, Chemotherapie – zu diesen drei Säulen der klassischen Behandlung bei
Tumorerkrankungen kommt mit der Hyperthermie
ein vierter Pfeiler hinzu. Das Tübinger Universitätsklinikum verfügt über ein bundesweit bedeutendes
Hyperthermiezentrum. Im Sommer wird dort ein
neues Hybridsystem in Betrieb genommen, das
Magnetresonanz (Kernspin) und Hyperthermie in
einem Gerät kombiniert.
Hyperthermie bedeutet „Überwärmung“. Bei diesem Verfahren wird das Tumorgewebe mittels
elektromagnetischer Wellen für eine bis zwei
Stunden auf etwa 40,5 bis 42,5° Celsius erwärmt.
Tumorzellen reagieren empfindlicher als gesunde
Zellen auf Hitze. Außerdem entstehen bei der Erhitzung des Tumors Eiweißstoffe, die das körpereigene Immunsystem aktivieren. In Tübingen wird die
Hyperthermie ausschließlich in Kombination mit
Strahlentherapie und/oder Chemotherapie angewandt. Denn der entscheidende Effekt der Tumorüberwärmung besteht darin, dass Tumorgewebe
in der Regel schlechter durchblutet ist als gesundes
Gewebe. Die Erhitzung verbessert die Durchblutung, eine parallel durchgeführte Strahlen- oder
Chemotherapie ist so wesentlich effektiver.
„In einigen Fällen konnten wir sogar bei anfänglich
für nicht operabel gehaltenen Tumoren durch die
Kombinationsbehandlung eine vollständige opera-
tive Entfernung des Tumors erreichen“, berichtet
die Oberärztin der Radioonkologie Dr. Vanessa
Heinrich. Eine Hyperthermie-Behandlung, die den
Tumor verkleinert, macht in manchen Fällen eine
OP überhaupt erst möglich. Sie kann auch bei
einem wiederkehrenden Krebs unterstützend zu
Chemo- oder Strahlentherapie oder zur Verbesserung der Lebensqualität der Patienten eingesetzt
werden.
Bei dicht unter der Haut liegenden Tumoren kommt
die lokale Hyperthermie zum Einsatz. Mit der
regionalen Tiefenhyperthermie werden Tumoren
behandelt, die tiefer im Körperinneren liegen.
Dabei liegen die Patienten in einem so genannten
Ringapplikator, der Wärme mittels elektromagnetischer Wellen erzeugt. Mit dem neuen, ab Juni
2011 verfügbaren Hybridsystem wird es möglich
sein, den Temperaturanstieg des zu behandelnden
Gewebes exakt im Tumorbereich zu verfolgen.
„Während bislang extra Sonden zur Temperaturüberwachung über Körperöffnungen oder invasiv
eingeführt werden mussten, kann darauf künftig
in vielen Fällen verzichtet werden“, erläutert Dr.
Heinrich.
In Tübingen werden bislang vor allem Enddarmkrebs, Blasenkrebs, Kopf-Hals-Tumoren, Gebärmutterhalskrebs, Weichgewebssarkome sowie
wiederkehrender Hautkrebs und Brustkrebs an der
Oberärztin Dr. Vanessa Heinrich (rechts) und Krankenpflegerin Mechthild Begasse bei der Behandlung
eines Patienten.
Brustwand mit zusätzlicher Überwärmung behandelt. Bei Vorliegen bestimmter Voraussetzungen
übernehmen die Krankenkassen die Kosten. Neue
Forschungsergebnisse und die bessere technische
Ausstattung lassen für die Zukunft ein noch größeres Anwendungsgebiet erwarten. Beabsichtigt ist
in Tübingen eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen mehreren Kliniken, um Patienten
gemeinsam neue Therapiestrategien anbieten zu
können.
Kontakt zum Hyperthermiezentrum des UKT:
E-Mail: [email protected]
Ein Hort der Sicherheit
Wie eine ehemalige Patientin die Physiotherapie am UKT erlebte
Margarethe Wiese* ist eine lebenslustige Dame,
der man ihr Alter kaum glauben mag. Die frühere
Gymnasiallehrerin geht ihrem Hobby, dem Tanzen,
nach und wirkt höchst vital. Dabei ereilte sie im
August 2005 eine schlimme Diagnose: Wegen
einer Krebserkrankung mussten ihr in der Tübinger Universitäts-Frauenklinik die rechte Brust und
einige Lymphknoten entfernt werden. Nach der
anschließenden Strahlentherapie bei Prof. Michael
Bamberg stellte die radioonkologische Abteilung
den Kontakt zwischen der Patientin und Petra
Almstedt-Haug her. Die Physiotherapeutin und
Teamleiterin Tal des UKT-Therapiezentrums arbeitete anschließend jahrelang mit Margarethe Wiese
an der Wiederherstellung der Beweglichkeit des
Schultergelenks und der Lymphdrainage.
Rückblickend ist Margarethe Wiese davon überzeugt, dass die Physiotherapie für ihren Genesungsprozess von unschätzbarem Wert war. Voll
des Lobes ist sie nicht nur für die therapeutischen
Ergebnisse, sondern auch für die Atmosphäre im
Klinikum. Obwohl sie von ihrem Wohnort mit
dem Zug rund eine Stunde zur Behandlung nach
Tübingen fahren musste, anfangs während der
Bestrahlung sogar täglich, empfand sie dies nicht
als Belastung. „Diese Fahrten, auf denen ich viel
gelesen habe, waren für mich wie Reisen zu einem
Hort der Sicherheit“, schildert sie diese Phase.
„Für die Zeit von der Diagnose bis zum kritischen
fünften Jahr nach der Operation brauchte ich eine
positive, hilfsbereite Zuwendung, und die habe ich
hier stets erfahren.“
In ihrem privaten Umfeld daheim ging Margarethe
Wiese zurückhaltend mit ihrer Krankheitsgeschichte um. „Skeptisch besorgte Nachfragen wollte ich
damals nicht“, erzählt sie. Am UKT habe ihr der
unbekümmerte Umgang mit den Mitarbeitern gut
getan, niemals habe sie sich hier unwohl gefühlt.
Bald nahm sie an der wöchentlichen
Ablatio-Gymnastikgruppe teil. Die
Terminabsprache für die Physiotherapie sei immer unkompliziert und
mit Rücksicht auf ihre Belange möglich gewesen – gerade dann, wenn
gesundheitliche Gründe vorübergehend keine Regelmäßigkeit zuließen.
Anfang 2006 hatte sich Wundserum
gebildet, im Frühjahr 2007 sorgte ein
Lymphödem für eine Unterbrechung
der Physiotherapie.
Noch bis vergangenes Jahr kam
Margarethe Wiese regelmäßig zur
Physiotherapie ans UKT. So erlebte
sie auch die Gründung des MediziDie Physiotherapie bei Petra Almstedt-Haug (rechts im Bild) und
nischen Trainings- und Rehabilitaihren Kolleginnen am MTR trug nach Überzeugung von Margarethe
Wiese (links) nach ihrer Brustkrebsoperation maßgeblich zur Wie- tionszentrums (MTR) mit, in dem
die therapeutischen Angebote zur
derherstellung der Lebensqualität bei.
ambulanten Rehabilitation am UKT seit dem Jahr
2008 gebündelt sind. In der „Praxis Tal“ führte
eine Physiotherapeutin die Arbeit von Petra Almstedt-Haug fort, parallel dazu besuchte Margarethe Wiese weiterhin die Gymnastikgruppe in den
Räumen der Frauenklinik. Ende des Jahres vereint
das MTR die ambulanten Therapieangebote auch
räumlich unter dem Dach eines neu gebauten
Gesundheitszentrums auf dem Schnarrenberg.
Für Patienten mit onkologischen, neurologischen
und kardiologischen Erkrankungen wird dort auch
Logopädie und Ergotherapie angeboten.
Heute bereits sind die kurzen Drähte zwischen den
Therapeuten, die an der jeweiligen UKT-Klinik für
die stationäre Behandlung zuständig sind, und den
Kollegen am MTR, die anschließend die ambulante
Therapie gestalten, von Vorteil für die Patienten.
„Wir stimmen uns individuell auf die einzelnen
Patienten bezogen ab und stehen auch über
Fortbildungen und andere Begegnungen in einem
ständigen Kontakt“, schildert Petra AlmstedtHaug die Zusammenarbeit. Wenn Margarethe
Wiese heute nach Abschluss der Behandlung
noch immer gelegentlich auf einen Besuch vorbei
schaut, ist das für sie die beste Bestätigung.
* Name geändert
Info
Termine für die ambulante Physiotherapie
am UKT erhalten Sie unter den Telefonnummern 0 70 71/29-8 6 4 6 0 (Praxis Tal) und
29-8 12 8 4 (Praxis Berg). Weiter Informationen auch unter www.mtr-ukt.de
Diagnostik ist bei
Allergien entscheidend
Bienen- oder Wespenstiche – für
Allergiker ein tödliches Risiko. Eine
Hyposensibilisierung verspricht
nahezu vollständigen
Schutz.
Darüber und über
Prof. Tilo Biedermann
andere Allergien
spricht Prof. Tilo Biedermann, Leitender
Oberarzt an der Tübinger Universitäts-Hautklinik, im Interview.
Allergien scheinen ständig
zuzunehmen. Stimmt dieser Eindruck?
Tatsächlich beobachten wir eine Zunahme
allergischer Erkrankungen. Ebenso macht
die Diagnostik rasche Fortschritte. Für die
meisten Allergieformen haben wir heute
therapeutisch wirklich etwas zu bieten, um
Symptome zu beseitigen oder so zu lindern,
dass Lebensqualität und Belastbarkeit bei
unseren Patienten wiederhergestellt sind.
Mit Allergien wird aber auch Schindluder
getrieben. Nicht selten werden Beschwerden einer Allergie zugeordnet, ohne dass
eine ordentliche allergologische Diagnostik
durchgeführt wurde. Für viele Patienten
ist es sehr schwer, zwischen einer plausibel vorgetragenen Geschichte ohne Wahrheitsgehalt und fundierter Diagnostik zu
unterscheiden. So kommt es, dass sehr viel
mehr Menschen glauben, insbesondere an
Nahrungsmittelallergien zu leiden, als tatsächlich betroffen sind. Eine Unsicherheit
diesbezüglich ist auch deshalb schlimm,
weil echte Nahrungsmittelallergien lebensgefährlich sein können.
Welches sind denn die
häufigsten Allergien?
Besonders häufig ist der allergische Schnupfen auf Pollen beispielsweise der Bäume
oder Gräser. Die häufigsten Nahrungsmittelallergien entstehen auf dem Boden einer
Kreuzreaktion mit Birkenpollenallergenen.
Beim Birkenpollenallergiker kann das Immunsystem auf ähnlich aufgebaute Eiweißstoffe in Äpfeln, Nüssen oder Steinobst
reagieren, wenn er Kontakt mit ihnen hat.
Die Schleimhaut im Mund wird dadurch
gereizt, der Patient empfindet starkes Jucken und Niesreiz. Ebenso häufig, aber
deutlich gefährlicher, ist eine Allergie auf
Bienen- oder Wespengift. Leider ist immer
noch nicht ausreichend bekannt, dass hier
eine Hyposensibilisierung, wie wir sie in der
Hautklinik anbieten, eine fast hundertprozentige Erfolgsquote hat und Leben rettet.
Worin besteht eine gute Diagnostik?
Man muss die Krankengeschichte genau erfragen. Die bekannten Hauttests sind wichtig, geben aber nie endgültige Sicherheit.
Diäten oder auch eine Provokationstestung
können der weiteren Abklärung dienen.
Heute lassen sich durch Laboranalysen in
vielen Fällen allergische Reaktionen bis auf
das einzelne Molekül zurückführen. Man
kann damit ein individuelles Profil für jeden
Patienten erstellen. In unserer Spezialambulanz erhält man nach vorheriger Anmeldung
unter Telefon 0 70 71/2 9-8 34 71 weitere
Informationen.
KLINIKFORUM
07
Kreative Angebote für Patienten
Lebensmut trotz
schwerer Krankheit
für Tumorpatienten
Vielen Krebspatienten fällt es schwer, ihre Emotionen bezüglich ihrer Erkrankung mit Worten
zu artikulieren. Künstlerische Betätigung wie
beispielsweise das Malen kann dabei helfen,
sich auszudrücken und seine Sorgen zu verarbeiten. Sich wieder als aktiv Gestaltender zu
erfahren, ein Stück Autonomie und Sicherheit
zurückzubekommen, sind wertvolle Ressourcen,
die während der Krankheit oft verloren gehen.
Untersuchungen wiesen nach, dass Krebspatienten, die künstlerisch aktiv waren, weniger
Schmerz, Müdigkeit, Depression, Angst, Benommenheit und Kurzatmigkeit beklagten, mehr Appetit hatten und sich allgemein wohler fühlten.
Seit 2006 bieten das Südwestdeutsche Tumorzentrum – CCC Tübingen und die UniversitätsFrauenklinik eine offene Malrunde für interessierte Tumorpatienten des UKT an. Etwa alle zwei
Wochen trifft sich die Malgruppe – Männer und
Frauen, Jüngere und Ältere, taucht in die Welt der
Farben ein und vergisst für zwei Stunden die Erkrankung oder verarbeitet sie in Bildern. Gemalt
wird mit Acrylfarben auf Pappe oder Leinwand.
Die Künstlerin und Kunsterzieherin Franziska
Königsrainer gibt den Malenden Anregungen
und Hilfestellung bei der Umsetzung ihrer Ideen.
Vorkenntnisse und Anmeldung sind nicht erforderlich.
Kontakt
Malgruppe
in den Crona Kliniken
Malgruppe
in der Frauenklinik
Dienstags 15-17 Uhr, Termine sind zu erfahren
bei Dr. Petra Hüsken-Hindi, 0 70 71 / 29-8 70 59,
oder im Internet bei www.tumorzentrum-tuebingen.de unter „Für Patienten/Malen mit
Tumorpatienten“
Montags 16.30-18 Uhr, Ebene 4 Aufenthaltsraum
Station Gyn. 1, Termine sind zu erfahren bei
Hildegard Kusicka, 0 70 71/29 - 8 22 06, oder im
Internet unter www.uni-frauenklinik-tuebingen.
de/infos-fuer/patientinnen/kurs-angebote.html
Jogi D. und das Malen
Jogi D. war Schreiner. Als er im Herbst 2010 mit 51 Jahren starb, hatte er zehn Jahre lang mit seiner
Krankheit (multiples Myelom) gekämpft, ständig war er am Uniklinikum zu Untersuchungen und
Behandlungen. „Es ging ihm schon ziemlich schlecht“, erzählt seine Schwester, „da entdeckte er den
Aushang zum ‚Freien Malen für Tumorpatienten‘. Er ging zur Malgruppe und war begeistert. Es machte
ihn glücklich, dass er malen konnte – so etwas hatte er noch nie zuvor gemacht! Das Malen war etwas
Neues, das er für sich ausprobierte, eine ganz neue Herausforderung, die ihm gut tat. Seine Kliniktermine legte er fortan so, dass er anschließend zur Malgruppe gehen konnte, egal, wie schlecht er sich
fühlte. Dazu raffte er sich immer auf. Das Malen hat aus seinem Leben etwas Neues gemacht. Als er
dann zur Kur ging, hat er sich auch dort ans Malen gesetzt und drei schöne Bilder geschaffen. Stolz
präsentierte er sie seinen Freunden. Ein halbes Jahr, nachdem er mit dem Malen angefangen hatte,
starb er. Als wir seine Wohnung aufräumten, fanden wir eine Menge Farben und Pinsel – offensichtlich
hat er auch vorgehabt, zu Hause weiter zu malen. Jedes seiner Kinder bekam eines der Bilder, die er
während der Kur gemalt hatte.“
50 05 35
KLINIKFORUM
08
Wer ist eigentlich ...
Nicole Franz?
Redaktion und Gestaltung:
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Werbung und Neue Medien GmbH,
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Texte: UHLAND2, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Universitätsklinikum Tübingen
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Bau Baden-Württemberg Amt Tübingen,
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az
Herausgeber:
Universitätsklinikum Tübingen
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Calwerstraße 7/1, 72076 Tübingen
[email protected]
le Franz. Pro Schicht arbeiten vier bis fünf Kollegen
zusammen, wobei viel untereinander besprochen
und sich über die Behandlung ausgetauscht wird.
Man kann sich aufeinander verlassen. „Das ‚Zusammen‘ macht es“, bekräftigt die Gesundheits- und
Krankenpflegerin.
Erste Erfahrung in ihrem Beruf konnte die gläubige
Christin während ihres halbjährigen Auslandaufenthaltes in einem Hospiz in Jerusalem sammeln.
Dort hat sie gemerkt, dass diese Arbeit ihr liegt und
gefällt. Vor allem deshalb, weil „es etwas ist, das
Sinn macht und Menschen über einen längeren Zeitraum hilft.“ Ob sie jetzt fließend Arabisch spricht?
„Quatsch“, erwidert sie lachend. „Englisch!“
Jetzt, wo der Sommer anbricht, geht es für sie raus
an die Sonne, sei es bei Plausch und Kaffee, lesend
oder bei einem Spaziergang in der Natur gemeinsam mit ihrem Mann.
•R
Impressum
Eigentlich stand ihr Berufswunsch nach der zehnten Klasse fest. Um sich nicht schon so früh zu
entscheiden, machte sie zunächst ihr Abitur auf
dem Wirtschaftsgymnasium, doch auch danach
war entschiedene Sache: „Was Besseres als Krankenschwester gibt es für mich nicht.“ Nun arbeitet
die 26-Jährige seit drei Jahren in der hämatoonkologischen Abteilung des Universitätsklinikums, wo
sie sich um Patienten mit bösartigen Erkrankungen
und Erkrankungen des Blutes kümmert. Ihre Arbeit
umfasst die Überwachung von Chemo- und Infusionstherapie sowie die Pflege von Patienten, die im
täglichen Leben in ihren Aktivitäten eingeschränkt
sind. Bereits in ihrer Ausbildung hat ihr die Arbeit
in der hämatoonkologischen Abteilung gefallen. Sie
wollte in einem Bereich arbeiten, in der man den Patienten länger betreue, meint Nicole Franz. „In unserer Abteilung werden die Patienten über mehrere
Monate oder auch Jahre betreut.“ So entwickelt sich
ein enges Verhältnis zwischen Patient und Pflegekraft. Da Pflegekräfte häufig in den letzten Tagen
und Stunden Kontaktperson für die Patienten sind,
gehört die Sterbebegleitung zur Arbeit dazu. Natürlich gehe einem jedes Schicksal nahe, so Nicole
Franz, „vor allem, wenn junge Menschen sterben,
fragt man sich nach dem Warum“. Doch durch die
Routine, die den Arbeitsalltag bestimmt, gewinne
man einen gewissen Abstand, der auch nötig sei,
um der Arbeit nachzugehen. Unverzichtbar ist hier
auch der Rückhalt im 30 bis 40 Mitarbeiter starken
Team. „Es tut gut, nach der Schicht miteinander zu
reden, um Erlebtes zu verarbeiten“, bekräftigt Nico-
c h-Wie
s