Erfahrungsbericht Oklahoma State University
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Erfahrungsbericht Oklahoma State University
Erfahrungsbericht Fall Semester 2011 an der Oklahoma State University in Stillwater, OK im Rahmen des MAUI-Programms Oklahoma State University M.A. American Studies 2. April 2012 1. Einleitung: Ich habe im Rahmen des MAUI-Programms das Wintersemester 2011/2012 bzw. das fall semester 2011 an der Oklahoma State University in Stillwater verbringen dürfen. In diesem Bericht möchte ich nun meine Erfahrungen mit zukünftigen Austauschstudenten teilen.Viele fragen sich vielleicht, warum man ausgerechnet in Oklahoma, oder genauer, im kleinen Stillwater ein Semester verbringen sollte? Es ist zwar nicht gerade “the cultural center of the universe“ – auch wenn es von so manchem Okie scherzhafterweise so tituliert wird – aber man bekommt einen einmaligen Einblick ins etwas andere Amerika. Wer würde schon auf die Idee kommen, Urlaub in Oklahoma zu verbringen, schließlich gibt es da nur die Great Plains, Ranches und unendliche Weiten. Aber genau deshalb ist ein Semester im Cowboy-Oklahoma an der OSU so interessant! Im Laufe dieses Berichts möchte ich meine Erfahrungen mit zukünftigen OSU-AustauschStudenten teilen und wertvolle Tipps geben. 2. Vorbereitung und Planung Da die Planung eines Auslandssemester recht zeitintensiv ist, kann ich nur empfehlen: Je eher man mit der Planung anfängt, desto besser. Für mich war es am effektivsten, mir zunächst einmal selbst auf der Homepage des Akademischen Auslandsamtes ein Bild von dem Bewerbungsprozedere und einzelnen Unis zum machen. Bei all meinen noch offenen Fragen haben mir dann Frau Fuckel und Frau Baier mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Auch wenn die Organisation nach viel Aufwand aussieht, kann ich jedem nur raten, sich davon nicht abschrecken zu lassen – der Auslandsaufenthalt wird jede Mühe wert sein! Anbei ein paar Punkte, auf die man bei seiner Planung achten sollte: Visum: Gegen Anfang April erhält man Info-Materialien sowie das bereits unterschriebene DS-2019-Formular (wichtig für die Visumsbeantragung) von der OSU; nun kann die Visums Online-Beantragung losgehen! Eine Info vorab: Das Prozedere ist recht zeitintensiv und kostspielig: ca. 98€ für das Visum, $180 für die obligatorische SEVIS-Gebühr für Austauschstudenten, 10€ für die Buchung des Visums-Interviews (dies sind aber veralterte Richtwerte, ab 13. April werden erhöhte Gebühren eingeführt); man findet alle wichtigen Hinweise zur Visumsbeantragung auf der Homepage der Diplomatischen Vertretung der USA in Deutschland unter: german.germany.usembassy.gov/visa/ Impfungen: gewisse Impfungen werden von University Health Services(UHS) der OSU erwartet, welche genau, werden im Infopaket der OSU explizit aufgelistet; 2 zudem wird eine general physical examination verlangt, diese kann man sich problemlos vom Hausarzt auf Englisch aufsetzen lassen (ich musste lediglich die 10€ Praxisgebühr bezahlen), Auslandskrankenversicherung: Achtung, die OSU hat gewisse Vorgaben, welche Summen eine Auslands-KKV abdecken soll; der ADAC-Auslands-Krankenschutz Langzeit ist in jedem Fall ausreichend (evtl. ist es ratsam, für ein Jahr ADACMitglied für ca. 30€ zu werden; als Mitglied sind die monatlichen Versicherungsraten niedriger und so kann man also noch ein wenig Geld sparen; Kündigung der ADAC-Mitgliedschaft nach der Rückkehr aber nicht wieder vergessen!); wichtig: hier bitte beachten, dass man einen englischen Versicherungsschein bei Vertragsabschluss extra beantragen muss; bei Ankunft in Stillwater und „Einschreibung“ als exchange student im International Office muss man dann nämlich die insurance policy vorlegen; ohne deutsche AuslandsKKV müsste man ansonsten die von der OSU angebotene Krankenversicherung abschließen, die um einiges teurer ist, Kreditkarte: Die USA sind das Land des Plastikgeldes – ohne Kreditkarte könnte es schwierig werden; wenn man schon eine Kreditkarte besitzt, ist es ratsam, sich über den Auslandszuschlag pro Kreditkartennutzung zu informieren; ansonsten kann man auch z.B. bei der Stillwater National Bank (SNB) dann vor Ort ein amerikanisches Konto eröffnen und dann problemlos und gebührenfrei seine amerikanische Kreditkarte nutzen – aber Achtung: für die Überweisung höherer Geldsummen aus Deutschland in die USA können zum Teil sehr hohe (!!) Gebühren anfallen; vorab am besten mit der Bank absprechen, welche der drei außereuropäischen Auslandsüberweisungstypen (BEN, OUR oder SHARE) die günstigste für einen ist, Flug: es empfiehlt sich, die Flüge so zu buchen, dass der Rückflug auch im Nachhinein noch umbuchbar ist – was bei vielen Online-Plattformen wie z.B. expedia leider nicht möglich ist; folglich ist es sinnig, bei der Flugbuchung vielleicht ein wenig mehr zu bezahlen, denn die Umbuchungsfunktion ist definitiv gold wert – wer weiß, was sich im Laufe des Semesters noch für weitere (Zukunfts-)Optionen und Reisepläne ergeben? Finanzierung: Selbst wenn man im Inland kein Bafög erhält, so kann es doch möglich sein, dass man für ein Auslandssemester als förderungsfähig gilt; zudem ermöglicht die RUB im Zuge des PROMOS-Stipendiums eine umfassende, 3 finanzielle Unterstützung; Achtung: für das Visums-Interview braucht man ausreichend Geld auf dem Konto (die Mindestsumme wird in dem Info-Paket der OSU aufgeführt; man kann aber mit einem Betrag in Höhe von $7000 rechnen); man kann außerdem davon ausgehen, dass man generell höhere monatliche Ausgaben als in Deutschland hat, Wohnung: Da US-amerikanische Unis eine andere Philosophie verfolgen, ist das Leben auf dem Campus in den dorms recht kostspielig, günstiger lebt es sich im graduate housing (hier zahlt man zu zweit ca. $600/Monat für Küche, Wohnzimmer, Bad und zwei Schlafzimmer; diese Summe zahlt man auch für ein private dorm auf dem Campus); in den dorms leben viele freshmen und sophomores – als Masterstudent zieht man den Altersdurchschnitt in den dorms also recht hoch – und es herrscht striktes Alkohol- und Tabakverbot; im graduate housing sieht das anders aus, allerdings leben hier auch viele nichtamerikanische Studenten; man muss also für sich abwägen, ob einem die real college experience oder ein bisschen mehr ‚Freiheit’ wichtiger ist, Beantragung eines Urlaubssemesters: Hier die Fristen zur Beurlaubung auf der Homepage der Univerwaltung checken bochum.de/studierendensekretariat/fristen.htm), die (www.ruhr-uniBeurlaubungsgebühr beläuft sich auf ca. 14€ (Stand WS 2011/2012). 3. Ankunft und Leben in Stillwater Es gibt zwei Flughäfen in Oklahoma: Einen in Oklahoma City (OKC), das ist der Will Rogers International Airport, und einen in Tulsa. Die OSU bietet einige Tage vor Semesterbeginn einen Shuttle Service vom Flughafen in OKC nach Stillwater zum Campus an – die Kontaktdaten hierzu erhält man rechtzeitig vom International Office der OSU. Die Transportkosten von $120 werden dann durch die Anzahl der mitfahrenden Personengeteilt, so dass dies an sich die günstigste Variante ist, um nach Stillwater zu gelangen. Die Fahrt mit dem Taxi ist etwas kostspieliger, die dürfte so um $150 kosten. Stillwater, oder von den locals auch liebevoll Stilly genannt, ist eine typische amerikanische Kleinstadt. In den USA ist das gleichbedeutend mit: Ohne Auto kommt man nicht weit! Es gibt zwar ein Uni-Bussystem, was an Wochentagen von 6am bis 5.30pm operiert (wobei einige Strecken auch eine Nachtlinie anbieten!), aber am Wochenende kommt man ohne Busse nicht weit vom Fleck. Aus diesem Grund haben 4 sich viele Austauschstudenten ein Fahrrad gekauft (es gab z.B. direkt am Anfang des Semesters eine Fahrrad-Auktion). Am Anfang des Semesters werden vom International Office mehrere (Einführungs-)Veranstaltungen durchgeführt, sodass man direkt mit weiteren (Austausch-)Studenten in Kontakt kommt. Auf dem Campus ist sehr viel los, da amerikanische Unis ihren Studenten möglichst viel bieten wollen: Es finden also sehr häufig Veranstaltungen auf dem Campus statt, die u.a. von den unterschiedlichen student organizations vorbereitet werden. Bei diesen Events gibt es meist free food und freebies, etc. Auch Austauschstudenten können diesen student organizations beitreten und ich kann es jedem nur ans Herz legen, dies zu tun! Man lernt auf diese Art und Weise viele amerikanische Studenten kennen und man engagiert sich für ein Thema, was auch einem selbst am Herzen liegt. Oklahoma befindet sich im sogenannten Bible Belt. Diese religiöse und (eher) konservative Region erstreckt sich größtenteils über die Südstaaten der USA. Aus diesem Grund bieten auch viele in Stillwater ansässigen Religionsgemeinschaften Veranstaltungen an. Die Wesley Foundation bietet z.B. eine vergünstigte Fahrt zur Oklahoma State Fair nach OKC im September oder dienstagabends sogenannte$1-dinner an. Außerdem kann man seine Zeit bestens im Colvin Center, dem unieigenen Fitness-Studio, verbringen: Hier werden verschiedenste Sportkurse angeboten, man kann an Geräten trainieren, je nach Jahreszeit den indoor oder outdoor Pool nutzen, an der Kletterwand klettern, etc. Mit anderen Worten: Hier kann es einem gar nicht langweilig werden! Man kann auch Team-Sportarten wie Rugby, Flag Football, Volleyball und Soccer u.a. betreiben. Hierzu gibt es dann sogenannte intramurals während des Semesters, das sind Wettkämpfe, bei denen die Teams der einzelnen Disziplinen dann gegeneinander antreten. Die sportlichen Erfolge lassen sich danach dann bestens auf dem strip feiern. Der strip ist das studentische Barviertel in Stillwater und liegt passenderweise direkt am südlichen Ende des Campus. Im Gegensatz zu Deutschland gibt es in den USA eine große Identifikation der Studenten mit ihrer Uni: Folglich ist die Farbe orange in ganz Stilly präsent. Auch wenn man diese Farbe nicht wirklich mag, man wird sich im Laufe der Zeit an die orangenen OSU Pullis, T-Shirts und Basecaps gewöhnen und sie bei der Rückkehr nach Deutschland sogar ein wenig vermissen! Ganz groß ist natürlich auch American Football. Als ich im WS 2011/2012 an der OSU war, hatten die OSU Cowboys eine sehr erfolgreiche Saison 5 und ich habe bei jedem Heimspiel im Boone Pickens Stadium mitgefiebert. Ein season pass kostet ca. $180, umfasst 6 Heimspiele und ein knall-orangenes OSU T-Shirt. Achtung: Football Saison ist nur immer nur im fall semester und einzelne Tickets kann man nicht erwerben. Falls man an einem Spiel keine Zeit hat, kann man seine Tickets aber auch an andere Studenten verkaufen, die sich keine Saisonkarte gekauft haben. Die Stimmung bei der Heimspielen ist grandios und unbeschreiblich: Das ganze Stadion ist in oranger Farbe getaucht und die Lieder der OSU Marching Band haben sich nach dem dritten Spiel dann auch irgendwann im Kopf festgesetzt. Also ich bin in nur einer Saison zum eingefleischten Football-Fan geworden! 4. Studieren an der OSU Das Studien- und Kursangebot der OSU ist wirklich vielseitig und interessant – nur leider muss man bei der Zusammenstellung des Stundenplanes im Hinterkopf behalten, dass die OSU zwei Campi hat: Einen in Stillwater und einen in Tulsa. Für mich als Amerikanistin wäre an sich der Standort Tulsa vorteilhafter gewesen, da dort die meisten (und vor allem auch interessanteren) American Studies-Kurse stattfanden. Ich konnte mich letzten Endes aber auch mit den in Stillwater angebotenen Kursinhalten anfreunden – was aufgrund des vielseitigen Kursangebots möglich war. Ein großer Vorteil war auch, dass ich in keinster Weise Probleme mit der Anrechnung meiner OSUKurse an der RUB hatte. Es ist auf jeden Fall hilfreich vorab mit dem jeweiligen Studienfachkoordinator die Kurse, die man zu belegen beabsichtigt, durchspricht. Interessant ist auf jeden Fall auch die Option, leisure classes zu belegen. Die OSU bietet Kurse wie self defense, golfing, tennis, rock climbing, etc. an. Auch hier hat man die Möglichkeit, viele amerikanischen Studenten kennenzulernen und auch tatsächlich aktive Zeit mit ihnen zu verbringen. Nach der Ankunft erhalten die Austauschstudenten ihre OSU student ID. Das Interessante an diesem Studentenausweis ist, dass er auf dem Campus wie eine Art Kreditkarte genutzt werden kann: Mahlzeiten und Heißgetränke, die auf dem Campus angeboten werden, das Ausleihen von Kletterschuhen im Colvin Center, der Einkauf von school spirit wear (Pullover, T-Shirts, Basecaps, etc.) sowie Bürobedarf und Bücher in der Student Union – all diese Sachen kann man mit seiner student ID „bezahlen.“ Sobald man der Frage „Do you want to bursar it?“ zustimmt, wird der Bursar-Account belastet. Die Ausgaben, die sich im Bursar-Account befinden, müssen jeweils Mitte des Monats beglichen werden. Aber Achtung: Das Bursar Office akzeptiert leider keine Visa-Karten. 6 Man bezahlt also entweder cash oder nimmt von seinem amerikanischen Konto eine online-Überweisung vor oder schreibt einen Scheck. Wer gerne in der Bochumer Bibliothek sitzt und fleißig lernt, der wird die Edmon Low Library lieben. Die Bibliothek der OSU ist bestens ausgestattet.Man kann Laptops und iPads ausleihen, umsonst drucken (sogar ganze Skripte!), sich in wunderschönen Räumen in bequemen Sesseln inspirieren lassen und sich hier die Nächte um die Ohren schlagen: Während die Bibliothek in der Woche von 7.30 Uhr morgens bis 2.00 Uhr nachts geöffnet hat, ist sie während der finals week, also der letzten Vorlesungswoche, in der die Klausuren geschrieben werden, 24/7 geöffnet. Zudem gibt es abends/nachts während der finals week von 22.00-02.00 Uhr sogar pancakes für umsonst, um die fleißigen Studenten bei ihren Nachtschichten zu motivieren und bei Laune zu halten. 5. Schlussbetrachtung Ich habe an der OSU ein wundervolles Semester verbracht und bin der Ruhr-Universität Bochum dankbar, dass sie mir diese großartige Erfahrung ermöglicht hat. Ich habe großartige Menschen kennenlernen und intensive Freundschaften knüpfen dürfen, die trotz 8000 Kilometern Distanz bestehen bleiben: Eine Freundin aus Oklahoma hat soeben ihren spring break bei mir in Deutschland verbracht – und dies wird auch sicherlich nicht ihr letzter Besuch gewesen sein! Ich fand es zudem sehr interessant, das amerikanische Universitäts- und Lehrsystem kennenzulernen: Meine Kurse waren alle relativ klein, so dass die Professoren nach kürzester Zeit die Namen aller Studenten kannten. Aus diesem Grund wirkten die Kurssitzungen immer recht persönlich und viele Professoren nahmen sich auch abgesehen von den offiziellen Sprechstunden Zeit, um Probleme oder Projekte mit Studenten zu diskutieren. Für mich war es vor allem spannend, Kurse hinsichtlich USKultur und Gesellschaft mit amerikanischen Studenten zu analysieren. Wer das deutsche Uni-Leben gewöhnt ist, wird sich leider ein wenig umstellen müssen: Semesterferien sind tatsächliche Ferien in den USA, folglich sind während des Semester laufend assignments und Projekte einzureichen. Ich bin zudem dankbar, dass ich wunderbare Momente an der OSU erleben dürfte. Es war einfach großartig, den amerikanischen school spirit hautnah mitzuerleben und auch sich selbst nach einer Weile mit der Uni, dem Football Team sowie der wunderschönen Farbe orange zu identifizieren. Ich habe wundervolle Momente im orange getauchten Stadion bei den football games der OSU Cowboys mit meinen 7 Freunden erlebt, aber auch schöne und lustige sowie produktive Stunden in der Edmon Low Library mit meinen Kommilitonen verbringen dürfen.Ich möchte mich bei der RUB und dem MAUI-Programm für eine unvergessliche Zeit bedanken. Es war eine großartige Erfahrung und ich bin dankbar dafür, dass mir diese Möglichkeit geboten wurde. In diesem Sinne: ORANGE POWER und VIEL SPASS an die zukünftigen Austauschstudenten, die auch an die OSU gehen! 8 Impressionen aus Stillwater von der OSU: Die wunderschöne Edmon Low Library; im Vordergrund der library lawn. Dorms auf den Campus; hier The Villages. GO POKES! Ein football game der OSU Cowboys im Boone Pickens Stadium.