Baden- Württemberg - IZZ-ON

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Baden- Württemberg - IZZ-ON
Dateiname: _02RHE_416410_ZBW-10-2014_001.pdf; Seite: 1; Nettoformat: (210.00 x 297.00 mm); Datum: 24. Sep 2014 18:30:58; PDF-CMYK (WF), L.N. Schaffrath DruckMedien
ahn
ärzte
blatt
10/2014
BadenWürttemberg
Informationen
»ausmitderInformationen
Zahn-, Mund- aus
und der
Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde
Kieferheilkunde
LEITARTIKEL
TITELTHEMA
BERUFSPOLITIK
FORTBILDUNG
Erfolgsformel
Prophylaxe
Tag der Zahngesundheit
in Pforzheim
Zahnmedizinische Fachangestellte in der Ausbildung
Umfassende Sanierung
eines Milchgebisses in Vollnarkose
Dateiname: _02R10_416410_ZBW-10-2014_003.pdf; Nettoformat:(210.00 x 297.00 mm); Datum: 24. Sep 2014 18:20:33; PDF-CMYK ab 150dpi (WF), L.N. Schaffrath DruckMedien
Editorial
»
Titelthema. „Prävention und Prophylaxe - altbewährte Zauberformel oder wirksames Konzept?“ titelt
Dorothea Kallenberg, freie Journalistin (Seite 8 ff.).
Sie schreibt: „Der Präventionsgedanke ist keine
Erfindung unserer Zeit, auch wenn es manchmal so
scheint. Hippokrates hat schon 400 v. Chr. erkannt,
dass es besser ist, einer Krankheit vorzubeugen, als
sie zu heilen. Und Laotse, dem legendären chinesischen Philosophen, der im 6. Jahrhundert v. Chr.
gelebt hat, wird die Aussage zugeschrieben, dass
gesunde Menschen vor Krankheit zu schützen eine
der wohlgefälligsten Aufgaben des Arztes sei.“
Pünktlich zum Tag der Zahngesundheit, zur landeszentralen Auftaktveranstaltung in Baden-Württemberg
unter dem Motto „Gesund beginnt im Mund – alle
machen mit!“ konnten die Verantwortlichen in der Landesarbeitsgemeinschaft für Zahngesundheit einmal
mehr die Erfolgsgeschichte Medien und Öffentlichkeit
in Pforzheim vorstellen. „Ein glanzvoller Tag in der
Goldstadt“ (Seite 14 ff.) dokumentiert die ungebrochene Attraktivität dieses Ereignisses weit über die
Grenzen Baden-Württembergs hinaus. Das Erlebnisforum Zahngesundheit war der Magnet auf dem Marktplatz in Pforzheim. Für die kleinen und großen Besucher wurden wichtige Facetten der Mund- und Zahnhygiene von fachkompetenten und sympathischen
Mitarbeiterinnen der Regionalen Arbeitsgemeinschaft
Zahngesundheit Stadt Pforzheim und Enzkreis sowie
Zahnärztinnen und Zahnärzten beleuchtet. Und was
Zahnärztinnen und Zahnärzte mit dem Thema Prävention verbinden lesen Sie auf Seite 12.
„Die Gruppenprophylaxe bei Kindern unter drei Jahren stand in diesem Jahr im Mittelpunkt des LAGZForums im Kloster Schöntal am 24. und 25. Juli. Da
Karies im Milchgebiss sehr schnell große Schäden
anrichten kann, ist es wichtig, dieser Zielgruppe besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Im Rahmen
der Fortbildung der Landesarbeitsgemeinschaft für
Zahngesundheit Baden-Württemberg e. V. bekamen
die Mitarbeiterinnen der 37 Arbeitsgemeinschaften
sowie Zahnärztinnen und Zahnärzte des öffentlichen
Gesundheitsdienstes zahlreiche Impulse und Anregungen für die Arbeit in Krippen und Kitas.“ Lesen
www.zahnaerzteblatt.de
Sie den Beitrag „Mundgesundheit bei den Jüngsten“
von Gabriele Billischek, Informationszentrum Zahngesundheit, auf den Seiten 20 f.
» Berufspolitik. Zu Beginn des neuen Ausbildungs-
jahrs am 1. September berichtet Andrea Mader, LZK
Baden-Württemberg, unter dem Titel „Exportschlager
duales System“ über das duale System der Berufsausbildung zur Zahnmedizinischen Fachangestellten.
„In Deutschland werden mehr als 60 Prozent der
Jugendlichen nach dem Prinzip des dualen Systems
für ihr Berufsleben qualifiziert. Die Berufsausbildung
gemeinsam in Betrieb und Berufsschule garantiert,
dass junge Menschen bedarfsgerecht qualifiziert
werden. Weltweit wachsen das Interesse und die
Wertschätzung an dieser Art der Berufsausbildung.
Inzwischen bilden deutsche Unternehmen ihren
Fachkräftenachwuchs auch in den ausländischen
Niederlassungen im dualen System aus. Auch die
Ausbildung zur/zum Zahnmedizinischen Fachangestellten erfolgt im dualen System“ (Seite 32 f). Welche rechtlichen Pflichten und Besonderheiten bei der
Einstellung und Beschäftigung von Auszubildenden
in der Zahnarztpraxis zu beachten sind, erläutert
Dr. Anja Dolderer, LZK Baden-Württemberg, in ihrem
Beitrag „Zahnmedizinische Fachangestellte in der
Ausbildung“ (Seite 29 ff.).
» Kinderbehandlung. „Die Karies im Milchzahn-
gebiss stellt nach wie vor ein großes Problem in der
zahnärztlichen Versorgung dar. Oftmals werden die
kariösen Läsionen bei Kleinkindern zu spät erkannt
und auch die Notwendigkeit einer Behandlung nicht
immer zwingend gesehen. Wenn jedoch erst einmal
Schmerzen auftreten, kann die Kinderbehandlung
für die Zahnarztpraxis eine große Herausforderung
darstellen, da diese Kinder meistens nicht unter normalen Umständen im Praxisalltag therapiert werden
können.“ Lesen Sie hierzu den Beitrag „Umfassende
Sanierung eines Milchgebisses in Vollnarkose“ von
Dr. Simone Ulbricht, M. A., Akademie für Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe.
» Johannes Clausen
ZBW 10/2014
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Dateiname: _02R1T_416410_ZBW-10-2014_004.pdf; Nettoformat:(210.00 x 297.00 mm); Datum: 24. Sep 2014 18:20:46; PDF-CMYK ab 150dpi (WF), L.N. Schaffrath DruckMedien
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Inhalt
Leitartikel
Johannes Clausen
7 Erfolgsformel Prophylaxe
Titelthema
8 Prävention und Prophylaxe
Altbewährte Zauberformel
oder wirksames Konzept?
Titelthema
22 LAGZ-Forum im Kloster Schöntal
Mundgesundheit bei den Jüngsten
Fortbildung
24 Ein Fall aus der Poliklinik der Akademie für
Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe
Umfassende Sanierung eines
Milchgebisses in Vollnarkose
Berufspolitik
13 Tag der Zahngesundheit 2014 in Pforzheim
Ein glanzvoller Tag in der Goldstadt
18 Kurzumfrage unter Zahnärzten
Ohne Prävention ist alles nichts!
20 Prävention im Alter
Wenn der Zahn der Zeit nagt
ZBW 10/2014
31 Einstellung und Einsatz des Praxisteams
Zahnmedizinische Fachangestellte
in der Ausbildung
34 Ein neues Ausbildungsjahr beginnt
Exportschlager duales System
www.zahnaerzteblatt.de
Dateiname: _02R1V_416410_ZBW-10-2014_005.pdf; Nettoformat:(210.00 x 297.00 mm); Datum: 24. Sep 2014 18:20:41; PDF-CMYK ab 150dpi (WF), L.N. Schaffrath DruckMedien
Inhalt
Kommunikation
36 Zahnarztpraxis Doktor Paula Zahn
Gesund beginnt im Stutengarten
Kultur
43 Privatsammlung von Richard und Ulla
Dreyfus-Best im Kunstmuseum Basel
For your eyes only
Praxis
44 Prähistorische Pfahlbauten am Bodensee
Archäologische Welterbe mitten im Wasser
38 Fit for Praxisbegehung
Flächendesinfektion: Wischen statt sprühen
Beilage
Rubrik
40 Änderung der Qualitätsmanagementrichtline
Handlungsanleitung für Risikomanagement
41 Amtsgericht Bonn
Zuschlagsposition 2197 neben
Kompositfüllungen ansetzbar
3
46
50
53
Editorial
Namen und Nachrichten
Leserforum
Amtliche Mitteilungen
55
56
60
60
Termine
Personalia
Zu guter Letzt
Impressum
Internet
Besuchen Sie auch die ZBW-Website
» www.zahnaerzteblatt.de
Dort finden Sie neben der Online-Ausgabe
zusätzliche Informationen, Fotos, weiterführende
Links sowie ein ZBW-Archiv ab dem Jahr 2006.
Aktuelle Infos
(dazu einfach den QR-Code scannen)
» Die Praxisbörse
» Die Jobbörse
42 „Praxisbörse“ und „Jobbörse“
KZV BW bietet praktische Online-Services
www.zahnaerzteblatt.de
ZBW 10/2014
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Dateiname: _02R2J_416410_ZBW-10-2014_006.pdf; Nettoformat:(210.00 x 297.00 mm); Datum: 24. Sep 2014 18:20:50; PDF-CMYK ab 150dpi (WF), L.N. Schaffrath DruckMedien
FORTBILDUNGSFORUM
Eine Initiative der Zahnärztinnen und Zahnärzte in Baden-Württemberg
Kursprogramm Oktober / November 2014
Oktober
24.
Perfekt in der Behandlungsassistenz
Marina Nörr-Müller, München
Kurs-Nr. 14FKM30441
€ 235,–
(für Zahnmedizinische Fachangestellte)
Kooperationsunabhängige Molarendistalisation im Ober- und Unterkiefer
mit konventionellen und innovativen Verankerungsformen
Prof. Dr. Gero Kinzinger, Tönisvorst
Kurs-Nr. 14FKZ30227
€ 375,–
(für Zahnärztinnen / Zahnärzte)
Willkommen am Telefon !
Brigitte Kühn, Tutzing
Kurs-Nr. 14FKM20143
€ 225,–
(für Zahnmedizinische Fachangestellte)
€ 275,– (pro Person)
(für das Praxisteam)
Motivational Interviewing in der Parodontitistherapie
Dr. Johan Peter Wölber, Freiburg
Kurs-Nr. 14FKT20124
€ 225.- (Zahnärztin / Zahnarzt)
€ 225.- (ZFA/Mitarbeiter/-in)
(für das Praxisteam)
€ 95,–
(für Zahnmedizinische Fachangestellte)
NOTFALLSEMINAR – Management und Versorgung medizinischer Notfälle
in der Zahnarztpraxis
Reimund Andlauer und Team, AMS Medizinische Seminare
Kurs-Nr.: 14FKT20825
€ 145,– (Zahnärztin / Zahnarzt)
€ 95,– (ZFA/Mitarbeiter/-in)
Gerhard Conzelmann, Hadamar
Kurs-Nr. 14FKT20926
€ 735,– (Zahnärztin / Zahnarzt)
€ 735,– (ZFA/Mitarbeiter/-in)
November
14.
(für das Praxisteam)
Vom Symptom zur Ursache
(für das Praxisteam)
Strukturierte Fortbildung PARODONTOLOGIE Teil 1-3
Leitung: Prof. Dr. Petra Ratka-Krüger, Freiburg
Kurs-Nr.: 14FKZ40303
€ 3.400,–
November
8.
November
14.
Prophylaxe für Implantatpatienten
Iris Karcher, Freiburg
Kurs-Nr. 14FKM31246
Oktober
31.
November
7.
KFO - Abrechnung
BEMA und GOZ Up(to)date
Petra Schmidt, Burgau
Kurs-Nr. 14FKT10219
Oktober
25.
(für Zahnärztinnen / Zahnärzte)
Infos: Fortbildungsforum Freiburg, Merzhauser Straße 114 –116, 79100 Freiburg
Telefon 07 61 45 06 -1 60 oder -1 61, Telefax 07 61 45 06-4 60
www.ffz-fortbildung.de
November
28./29.
26.-29.11.14
28.-31.01.15
27.-28.02.15
Dateiname: _02R2Q_416410_ZBW-10-2014_007.pdf; Nettoformat:(210.00 x 297.00 mm); Datum: 24. Sep 2014 18:21:05; PDF-CMYK ab 150dpi (WF), L.N. Schaffrath DruckMedien
Leitartikel
Erfolgsformel Prophylaxe
Die Erfolgsformel „Prophylaxe“, für die sich die zahnärztliche Profession schon vor vier
Jahrzehnten einsetzte, hat in der zahnmedizinischen wie in der medizinischen Geschichte
eine unvergleichliche Erfolgsbilanz vorzuweisen. Zwar wurden mit Impfungen wie z. B.
gegen Pocken oder Kinderlähmung auch große Erfolge in der Verhütung von Krankheiten
erreicht, aber allein mit Prävention ist eine solche Erfolgsgeschichte noch nicht nachgewiesen worden.
Wichtig für die Entwicklung
dieser Erfolgsgeschichte war es,
dass von allen Mitwirkenden,
Zahnärztinnen und Zahnärzten,
Krankenkassen, Ministerien und
Politikern, Öffentlichkeit und
Medien die Bedeutung der Prophylaxe für naturgesunde Zähne
immer deutlicher erkannt wurde.
Baden-Württemberg hat darüber hinaus als erstes Bundesland
überhaupt eine Rahmenvereinbarung zur Förderung der Gruppenprophylaxe abgeschlossen.
Johannes Clausen
Partner waren die Landesverbände der Krankenkassen, die
Landeszahnärztekammer, die Landesarbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege Baden-Württemberg e. V.
und das Land Baden-Württemberg, vertreten durch das
Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie,
Frauen und Senioren. Diese Rahmenvereinbarung trat
bereits am 1. Januar 1990 in Kraft.
Prophylaxe muss als Langzeitprojekt angesehen
werden. Denn es ist eine wissenschaftliche wie gesellschaftliche Daueraufgabe, die Zahl der naturgesunden,
kariesfreien Zähne der Kinder ständig zu erhöhen und
zu erhalten. Ob auf Landesebene oder in den 37 örtlichen Arbeitsgemeinschaften, das Motto des diesjährigen Tags der Zahngesundheit „Gesund beginnt im
Mund – alle machen mit!“ ist und war Verpflichtung
für alle, sich für gesunde Zähne von Kindern einzusetzen. Dabei wird deutlich, dass erst durch das Zusammenspiel vieler Akteure, wie der verfassten Zahnärzteschaft, über 1.500 Zahnärztinnen und Zahnärzten, der
Krankenkassen, des Sozialministeriums, der über 170
Prophylaxefachkräfte in den 37 Arbeitsgemeinschaften
zusammen mit 50 Zahnärztinnen und Zahnärzten des
öffentlichen Gesundheitsdienstes eine beispielhafte
Erfolgsstory an der Kariesfront geschrieben werden
konnte. Die öffentliche Kommunikation via Medien ist
eine weitere wichtige Voraussetzung, um das Bewusstsein in der Bevölkerung für die Wichtigkeit der Prophylaxe zu fördern. Heute wissen Eltern, Erzieherinnen
www.zahnaerzteblatt.de
und Erzieher, Lehrerinnen und Lehrer, dass insbesondere der vermehrte Einsatz von Fluoriden in Zahnpasta
und Speisesalz, genaue Mundhygieneanleitungen für
Kinder und Eltern, Gruppenprophylaxe in Kindergärten und Schulen sowie die vorbildliche Versorgung der
Kinderzähne in den Zahnarztpraxen die entscheidenden
Säulen für den Erhalt naturgesunder Zähne darstellen.
Ohne Prophylaxe oder Prävention ist eine moderne
Zahnheilkunde nicht mehr denkbar, betonen Zahnärzte.
Mit diesem Wissen wurde zudem in den vergangenen
Jahrzehnten ein Paradigmenwechsel eingeleitet, weg
von der Reparatur und hin zur Erhaltung naturgesunder
Zähne. Der Vorsitzende der Landesarbeitsgemeinschaft
für Zahngesundheit Baden-Württemberg und Präsident
der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg, Dr.
Udo Lenke, betont: „Baden-Württemberg ist Europameister in Sachen Zahngesundheit von Kindern und
Jugendlichen – eine Erfolgsgeschichte, die der Gruppenprophylaxe, den zahnärztlichen Bemühungen, der
richtigen häuslichen Mundhygiene, der zahngesunden
Ernährung und nicht zuletzt der Fluoridierung zu verdanken ist.“
Darüber hinaus muss in Zukunft die Erfolgsformel
Prophylaxe auch bei der Altersgruppe der Null- bis
Dreijährigen besser greifen. Der Präsident der Landeszahnärtzekammer Baden-Württemberg wies darauf
hin, dass nur rund zwanzig Prozent der Null- bis Dreijährigen von einem Zahnarzt untersucht werden. Denn
derzeit liege die präventive Diagnostik ausschließlich
beim Kinderarzt, „müsste aber dringend um zahnärztliche Maßnahmen ergänzt werden“, forderte der Präsident.
Und da (noch) keine Impfung gegen Karies in Sicht
ist, betonte er weiter, müssen wir unsere Präventionsarbeit in den nächsten Jahren weiterentwickeln und stetig
verbessern. Um mit dem amerikanischen Autor Arnold
Henry Glasow zu sprechen: „Was gestern noch die Formel für Erfolg war, kann morgen schon das Rezept für
eine Niederlage sein“.
Der Autor ist Chefredakteur des Zahnärzteblattes
Baden-Württemberg
ZBW 10/2014
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Dateiname: _02R2S_416410_ZBW-10-2014_008.pdf; Nettoformat:(210.00 x 297.00 mm); Datum: 24. Sep 2014 18:21:01; PDF-CMYK ab 150dpi (WF), L.N. Schaffrath DruckMedien
Titelthema
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8
Prävention und Prophylaxe
Altbewährte Zauberformel oder
wirksames Konzept?
Der Präventionsgedanke ist keine Erfindung unserer Zeit, auch
wenn es manchmal so scheint. Hippokrates hat schon 400 v. Chr.
erkannt, dass es besser ist, einer Krankheit vorzubeugen, als sie zu
heilen. Und Laotse, dem legendären chinesischen Philosophen, der
im 6. Jahrhundert v. Chr. gelebt hat, wird die Aussage zugeschrieben, dass gesunde Menschen vor Krankheit zu schützen eine der
wohlgefälligsten Aufgaben des Arztes sei.
Schon immer haben Menschen versucht, möglichst unversehrt und
unbehelligt von Krankheiten durchs
Leben zu gehen. Begleitet wurden
sie auf diesem Weg von Priestern,
Priesterärzten und schließlich von
in Anatomie ausgebildeten Heilkundigen. Einer von ihnen, Asklepiades
von Bithynien, verordnete um 50
v. Chr. Bäder, gesunde Ernährung
und Sport als Heil- und Vorbeugemittel. Denn seit alters ist Heilung
kompliziert, manchmal unmöglich
und meist auch teuer. Das hat sich
in Jahrtausenden nicht verändert,
daher widersprechen Medizinhistoriker auch der weit verbreiteten
ZBW 10/2014
Ansicht, dass man im alten China
seine Ärzte nur bezahlt hat, solange
man gesund blieb. Auch die sanften
Heiler im Reich der Mitte hatten
Interesse an medikamentösen Therapien, waren sie doch in der Regel
nicht selbstständig, sondern Angestellte der Apotheken. Oder sie
zogen über Land, boten kostenlose
Diagnosen an und lebten vom Verkauf der mitgeführten Arzneimittel.
Diät ist Ordnung. Die Erkenntnis, dass Krankheiten sowohl körperliche als auch seelische, geistige und soziale Ursachen haben,
stammt ebenfalls nicht aus der
Neuzeit. Schon im alten Ägypten
wurde Gesundheit als ein Leben in
Leistungsfähigkeit, Jugendfrische
und Genussfreudigkeit beschrieben. Kein Wunder, dass neben der
Erhaltung oder Wiederherstellung
der Gesundheit dem Arzt häufig
auch die Verantwortung für Speise
und Trank zukam. Hier setzte die
Diätetik an, die als Begriff für ein
umfassendes Salutogenese-Konzept auf die hippokratische Tradition zurückgeht. Große Bedeutung
hatte das Thema der Ernährung und
die Erforschung von Unverträglichkeiten auch in der altindischen
Medizin. Ayurvedische Lehrbücher
erwähnen neben einer guten Ernährung ein geregeltes Leben als
Voraussetzung für Gesundheit und
Wohlbefinden. Laotses Weisheit,
dass es einfacher ist, die Dinge in
Ordnung zu halten als sie wieder
in Ordnung zu bringen, wird heute
wieder jeder Mediziner unterschreiben. Und gerade Zahnärzte wissen, dass man Zähne von Anfang
www.zahnaerzteblatt.de
Dateiname: _02R2W_416410_ZBW-10-2014_009.pdf; Nettoformat:(210.00 x 297.00 mm); Datum: 24. Sep 2014 18:21:14; PDF-CMYK ab 150dpi (WF), L.N. Schaffrath DruckMedien
Titelthema
Synonym gebraucht. Die beiden
Begriffe Prophylaxe und Prävention voneinander abzugrenzen, ist
nicht ganz einfach, oft werden sie
gleichbedeutend benutzt und auch
so verstanden. Vor allem in der
Zahnmedizin steht Prophylaxe für
präventive Maßnahmen – und so
sollte man die beiden Begrifflichkeiten am besten auch weiterhin
verwenden: Prävention als Überbegriff einsetzen und mit Prophylaxe alle die konkreten Maßnahmen bezeichnen, die der Prävention dienen. Die „Prophylaxe“ ist
während des 18. Jahrhunderts aus
dem lateinischen prophylakticum
entstanden, was wiederum von der
griechischen prophylaxis für Vorbeugung abstammt. Der Begriff
Prävention wurde erst Anfang des
19. Jahrhunderts im heutigen Sinne
geprägt, ursprünglich stammt er aus
der Rechtswissenschaft und wurde
für eine vorbeugende Verbrechensbekämpfung verwendet.
Langfristig angelegt. Im medizinischen Sinne der Gesundheitsförderung wurde der Begriff Prävention durch die WHO im Rahmen der Ottawa-Charta eingeführt.
Man hat sich dabei auf folgende
Definitionen verständigt:
● Prävention versucht den Gesundheitszustand der Bevölkerung,
einzelner Bevölkerungsgruppen
oder Personen zu erhalten oder
zu verbessern.
● Prävention ist nicht nur eine
Aufgabe der Medizin, auch die
Psychologie, Soziologie und Pädagogik leisten hierzu ihren Beitrag.
● In der Umsetzung versucht die
Prävention verschiedene Ebenen
anzusprechen z. B. Wissen, Verhalten und Einstellungen.
● Präventive Maßnahmen sind
langfristig angelegt und zielen
auch auf langfristige Veränderungen.
Unterschieden wird außerdem
noch zwischen Verhaltens- und
Verhältnisprävention. Während im
ersten Fall individuell oder grupwww.zahnaerzteblatt.de
Abbildung: Flugblatt Philippus Theophrastus Paracelsus, 16 Jh., Wien, Kupferstichsammlung
an in Ordnung halten muss, also
ohne Prävention oder Prophylaxe
die moderne Zahnheilkunde nicht
denkbar ist.
Gesundheitslehre. Paracelsus (1493 - 1541) empfahl, Nahrungsmittel als Heilmittel
und Heilmittel als Nahrungsmittel zu begreifen.
penspezifisch gesundheitsgefährdendes Verhalten verändert werden
soll, zielt die Verhältnisprävention
auf die Verhütung krankmachender
gesellschaftlicher Verhältnisse mit
Hilfe von politischen und rechtlichen Maßnahmen.
Stufenmodell. Der amerikanische Psychiater Gerald Caplan
unterschied bereits 1964 Primär-,
Sekundär- und Tertiärprävention. Marc Jamoulle, ein belgischer
Hausarzt, ergänzte dieses Konzept
1986 um das der Quartärprävention, die die Verhinderung von Übermedikalisierung und unnützer Medizin zum Ziel hat.
Die primäre Prävention umfasst
Maßnahmen, die darauf abzielen,
das Auftreten einer Erkrankung in
einer Population zu reduzieren und
dadurch das Risiko für neue Krankheitsfälle zu reduzieren. Es geht
hier darum, vermeidbare Erkrankungen gar nicht erst entstehen zu
lassen. In der Zahnmedizin kennt
man zudem die Primär-PrimärPrävention, womit die Prophylaxe
bei Schwangeren zur Vermeidung
einer Karies beim Kind gemeint ist.
Die Sekundärprävention bezieht
sich auf Frühstadien einer Erkrankung und die erfolgreiche Frühtherapie. Andere Definitionen beziehen auch die Verhinderung des
Wiedereintritts einer Krankheit mit
ein. In der Zahnmedizin ist das nur
bedingt möglich, weil eine etablierte Karies nur repariert, aber nicht
geheilt werden kann. Ähnlich ist
die Situation für die Parodontitis.
Unabhängig von diesen Überlegungen hat es sich eingebürgert, in
der Zahnmedizin unter sekundärer
Prävention die Früherkennung und
Frühbehandlung im Sinne einer
minimalinvasiven Therapie einzuordnen.
Unter tertiärer Prävention subsummiert die WHO das Bestreben,
chronische Krankheitsfolgen und
Krankheitsrezidive in einer Bevölkerung zu reduzieren und dadurch
die krankheitsbedingten Folgen
einer Erkrankung zu reduzieren.
Es geht dabei auch um die Vermeidung eines Krankheitsrezidivs.
Diese Definition deckt sich mit
dem in der Zahnmedizin verwendeten Begriff der Erhaltungstherapie,
deren Ziel ebenfalls die Verhinderung eines Rezidivs ist.
Ziel der quartären Prävention
ist es, Patienten zu erkennen, die
gefährdet sind, einem Zuviel an
medizinischen Maßnahmen ausgesetzt zu sein, die ihnen möglicherweise mehr schaden als nützen.
Gleichzeitig sollen ihnen akzeptable Alternativen angeboten werden.
ZBW 10/2014
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Dateiname: _02R3A_416410_ZBW-10-2014_010.pdf; Nettoformat:(210.00 x 297.00 mm); Datum: 24. Sep 2014 18:21:18; PDF-CMYK ab 150dpi (WF), L.N. Schaffrath DruckMedien
Titelthema
Drei Ebenen. Zahnmedizinische
Prävention ist zudem organisatorisch in drei Ebenen gegliedert:
Kollektiv-, Gruppen- und Individualprophylaxe. Eine Kollektivprophylaxe ist bislang nur für Karies
möglich und findet in Deutschland
seit 1991 durch fluoridiertes Speisesalz statt. Für den Einsatz in der
Lebensmittelindustrie hat es keine
Zulassung und darf daher verarbeiteten Lebensmitteln nicht zugesetzt
sein. Was die Verwendung im Privathaushalt angeht, hat fluoridiertes Speisesalz, dessen Effektivität
in klinisch-kontrollierten Studien
belegt wurde, einen Marktanteil
von knapp 70 Prozent. In anderen
Ländern setzt man auf die kariesprotektive Wirkung von systemisch
aufgenommenen Fluoriden aus
dem Trinkwasser. Die WHO listet 19 Länder auf, die im Rahmen
einer Kollektivprophylaxe eine
Fluoridierung ihres Trinkwassers
vornehmen, darunter die USA,
Australien, Malaysia, Kolumbien,
Hongkong und Singapur.
Gruppenprophylaxe findet traditionell in Kindergärten und Schulen statt, könnte sich aber auf alle
Bereiche erstrecken, in denen Menschen in Gruppen anzusprechen
Abbildung: US National Library of Medicine (NLM)
Die Alterszahnheilkunde ist dafür
ein gutes Beispiel.
Papyrus Smith. Dieser stammt wahrscheinlich aus dem Grab eines Arztes in Theben
und gehört zu den ältesten schriftlichen Dokumenten über medizinische Heilverfahren.
Er zeugt von einem sehr hoch entwickelten Stand der Medizin im alten Ägypten, die
auch um den Wert der Prävention wusste.
sind. Das wären dann auch Berufstätige am Arbeitsplatz, Mitglieder
von Vereinen oder die Bewohner
von Alten- und Pflegeheimen. Bestandteile der GruppenprophylaxeProgramme sind u. a. Informationen über gesunde Ernährung und
Mundhygienemaßnahmen,
gemeinsames Zähneputzen und Fluoridierungsmaßnahmen. Bei Kin-
Foto: Fotolia
10
Gesunde Ernährung. Bereits bei den Heilkundigen der Antike galt eine gute Ernährung
neben einem geregelten Leben als Voraussetzung für Gesundheit und Wohlbefinden.
ZBW 10/2014
dern und Jugendlichen ergänzt die
Individualprophylaxe die präventiven Maßnahmen. Insbesondere die
Fissurenversiegelung der hinteren
Backenzähne hat entscheidend zum
Kariesrückgang beigetragen.
Individualprophylaxe. Im Erwachsenenalter ist Prävention nur
durch Eigenverantwortung möglich. Zahnmedizinische Individualprophylaxe wird als „Angebot und
Anwendung von präventiven Maßnahmen bei individuellen Patienten
unter Leitung eines Zahnarztes“
beschrieben. Die Bausteine der Individualprophylaxe sind aus kariesprophylaktischer Sicht Motivierung und Instruktion, Ernährungsberatung, Professionelle Zahnreinigung, Fluoridierung und Kariesrisikodiagnostik. In den bekannten
Karlstad-Studien aus Schweden
konnte Prof. Dr. Per Axelsson, der
als „Papst der Prophylaxe“ bezeichnet wird, nachweisen, dass sich mit
Individualprophylaxe Karies und
Parodontitis bei Erwachsenen auch
langfristig – die Studiendauer betrug 30 Jahre! – nahezu vollkommen vermeiden lässt.
Dorothea Kallenberg
» [email protected]
www.zahnaerzteblatt.de
Dateiname: _02R3H_416410_ZBW-10-2014_012.pdf; Nettoformat:(210.00 x 297.00 mm); Datum: 24. Sep 2014 18:21:26; PDF-CMYK ab 150dpi (WF), L.N. Schaffrath DruckMedien
Landeszahnärztekammer
Baden-Württemberg
Körperschaft des Öffentlichen Rechts
Lorenzstraße 7, 76135 Karlsruhe, Fon O721 9181-2OO, Fax 0721 9181-222, Email: [email protected]
Oktober 2014
November 2014
Kurs Nr. 8111 | 16 Punkte
Kurs Nr. 8232 | 8 Punkte
aug 3: Techniken für anspruchsvolle
Indikationen: Sinuslift, Knochendeckel
und Nervverlagerung
Praxiskurs evidenzbasierte Parodontologie
Referent: Prof. Dr. Dr. Knut A. Grötz, Wiesbaden
Datum: 10.-11.10.2014
Kurshonorar: 700 €
Kurs Nr. 8194 | 18 Punkte
Endo-Simulator und das Arbeiten
mit dem OP-Mikroskop
Referent: Dr. Andreas Bartols, M.A., Karlsruhe
Datum: 10.-11.10.2014
Kurshonorar: 1200 €
Maximale Teilnehmerzahl: 6
Kurs Nr. 8229 | 9 Punkte
Sinuslift für Einsteiger
Referent: Prof. Dr. Dr. Hannes Peter Schierle, Karlsruhe
Datum: 18.10.2014
Kurshonorar: 400 €
Kurs Nr. 8193 | 19 Punkte
Vollkeramische Restaurationen
im Power-Pack
Referent: Prof. Dr. Lothar Pröbster, Wiesbaden
Datum: 24.-25.10.2014
Kurshonorar: 600 €
Kurs Nr. 8238
Referent: Dr. Christoph Becherer, Karlsruhe
Datum: 08.11.2014
Kurshonorar: 400 €
Kurs Nr. 8231 | 9 Punkte
Schonende Chirurgie – orale Operationen
mit der Piezochirurgie
Referent: Prof. Dr. Dr. Knut A. Grötz, Wiesbaden
Datum: 15.11.2014
Kurshonorar: 400 €
Kurs Nr. 8136 | 8 Punkte
funk 5: Der Gesichtsschmerz –
Medikamentöse Therapieoptionen
Referentin: Prof. Dr. Claudia Sommer, Würzburg
Datum: 21.11.2014
Kurshonorar: 400 €
Kurs Nr. 8235 | 16 Punkte
int 2: Moderne Endodontie –
ein Konzept für die niedergelassene Praxis
Referent: Dr. Carsten Appel, Bonn
Datum: 21.-22.11.2014
Kurshonorar: 650 €
Kurs Nr. 8137 | 8 Punkte
funk 6: Physiotherapie bei CMD-Patienten
Die organisierte Rezeption –
Gewinnen Sie täglich Zeit und Geld!
Referenten: Prof. Dr. Hans Jürgen Schindler,
Agnes Stößer, Karlsruhe
Datum: 22.11.2014
Kurshonorar: 400 €
Referentin: Brigitte Kühn, Tutzing
Datum: 24.10.2014
Kurshonorar: 180 €
Kurs Nr. 8223 | 16 Punkte
Kurs Nr. 8239
Willkommen am Telefon!
Referentin: Brigitte Kühn, Tutzing
Datum: 25.10.2014
Kurshonorar: 180 €
Weichgewebsmanagement in der
Parodontologie unter besonderer
Berücksichtigung der ästhetischen Aspekte
Referent: Prof. Dr. Axel Spahr, Sydney
Datum: 28.-29.11.2014
Kurshonorar: 650 €
Kurs Nr. 8145 | 9 Punkte
Remineralisieren – Infiltrieren –
Wenig exkavieren: was funktioniert
in der Praxis wirklich?
Referent: Prof. Dr. Hendrik Meyer-Lückel, Aachen
Datum: 29.11.2014
Kurshonorar: 400 €
Dateiname: _02R3M_416410_ZBW-10-2014_013.pdf; Nettoformat:(210.00 x 297.00 mm); Datum: 24. Sep 2014 18:21:37; PDF-CMYK ab 150dpi (WF), L.N. Schaffrath DruckMedien
Fotos: Stoppel
Titelthema
Tag der Zahngesundheit 2014 in Pforzheim
Ein glanzvoller Tag in der Goldstadt
Baden-Württemberg war in diesem Jahr besonders früh dran – bereits
am 17. September fand die Eröffnungsveranstaltung zum Tag der
Zahngesundheit auf dem Pforzheimer Marktplatz statt. Der offizielle
Termin ist bundesweit der 25. September, doch angesichts der Vorreiterrolle, die Baden-Württemberg im Hinblick auf die Zahngesundheit
der Kinder und Jugendlichen einnimmt, durfte man auch beim Feiern
etwas vorpreschen.
Die Besucher strahlten mit der
Sonne um die Wette, die sich dem
diesjährigen Motto: „Gesund beginnt im Mund – alle machen mit!“
verpflichtet fühlte und Punkt elf
Uhr hinter den Wolken hervorkam.
Genau zu diesem Zeitpunkte lenkte
die Bigband des Hebelgymnasiums
mit Jazz- und Bluesrhythmen die
Aufmerksamkeit des Publikums in
Richtung Live-Bühne. Dort begrüßte Moderatorin Martina Meisenberg
gewohnt souverän das Publikum,
das sich aus Erwachsenen und Kindern, geladenen Gästen und Flaneuren, fleißigen Helfern und lokaler
Prominenz zusammensetzte.
Glänzende Aussichten. „Die
Goldstadt glänzt“, stellte die Moderatorin fest – und meinte damit
www.zahnaerzteblatt.de
nicht nur den strahlenden Sonnenschein. Nein, auch die Mienen der
erwartungsvoll zur Bühne Aufblickenden hatten etwas Feierliches.
Und so fiel auch der Beifall für
Dr. Udo Lenke, der als „oberster
Zahnarzt Baden-Württembergs“ als
erster die Bühne betrat, besonders
herzlich aus. Ihm zur Seite gesellte sich Pforzheims Bürgermeisterin
Monika Müller, die das Ressort Bildung, Soziales, Sport verantwortet.
Grund zur Freude hatte auch
Jürgen Fischer, Vorsitzender der
Regionalen Arbeitsgemeinschaft
Zahngesundheit Stadt Pforzheim
und Enzkreis, die in diesem Jahr
ihr 25-jähriges Jubiläum feiert. Aus
diesem Anlass konnte Pforzheim
erneut zum Tag der Zahngesundheit
in seine gute Stube bitten. Bereits
2009 hatte man, damals zum 20. Jubiläum, die Auftaktveranstaltung zu
der landesweit stattfindenden Aktion in der Goldstadt abgehalten.
Fragen an den Zahnarzt. Viel
Sympathie für die Zahnärzteschaft
konnte Dr. Lenke gewinnen, der
im charmanten Duett mit Martina
Meisenberg die Gäste unterhielt.
Zunächst dankte er der regionalen
Arbeitsgemeinschaft für ihr unablässiges Engagement und wies
darauf hin, dass dank der flächendeckenden Gruppenprophylaxe im
ganzen Land die Kinder in BadenWürttemberg Europameister sind,
was naturgesunde, kariesfreie Zähne angeht. Um deutlich zu machen,
wie gut es um die Zahngesundheit
im Ländle bestellt ist, wählte er
den vom Publikum mit viel Lachen
quittierten Vergleich „zwei Schüler
teilen sich eine Füllung“.
Er sprach außerdem davon, wie
eng die Allgemeingesundheit mit
der Zahngesundheit zusammenhängt, wie wichtig die Eigenverantwortung für die Zähne ist und welch
gute Ratschläge der Zahnarzt für die
ZBW 10/2014
13
Dateiname: _02R3N_416410_ZBW-10-2014_014.pdf; Nettoformat:(210.00 x 297.00 mm); Datum: 24. Sep 2014 18:21:32; PDF-CMYK ab 150dpi (WF), L.N. Schaffrath DruckMedien
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Titelthema
und beim Zahn-Quiz, ein Puppenspiel mit der Hexe Klapperzahn, die
in der Stadtbibliothek die Kinder in
das Geschehen mit einbezog sowie
reichlich Gelegenheit zum fantasievollen Schminken und zum Basteln
von individuellen Buttons.
Alle machten mit. Der Eröffnungsveranstaltung vorgeschaltet war eine Pressekonferenz, auf der wichtige Akteure* in Sachen Zahngesundheit den Medien mit vielen Informationen zur Verfügung standen.
individuelle Mundhygiene geben
kann. „Eigentlich könnte ich darüber den ganzen Nachmittag reden“,
meinte er lachend, „aber fragen Sie
doch am besten Ihren Zahnarzt!“
Attraktives Pagodenzelt. Auch
bei der Schilderung der Attraktionen, die große und kleine Besucher
im ErlebnisForum Zahngesundheit erwarteten, konnte er in der
Kürze der Zeit nur die wichtigsten
Eckpunkte aufzählen. Dabei ist
das schmucke, weiße Pagodenzelt
mehr als nur einen Besuch wert,
denn dort werden alle Facetten der
Mund- und Zahnhygiene beleuchtet. So kann jeder Besucher beim
Gang durch den Kariestunnel testen, ob auf und zwischen seinen
Zähnen der Zahnbelag lauert. Wer
nachputzen will und muss: Die
Prophylaxe-Expertinnen
zeigten
zusammen mit Zahnärztinnen und
Zahnärzten aus Pforzheim und ihren Mitarbeiterinnen am Zahnputzbrunnen die richtige Putztechnik.
Auf Wunsch berieten Zahnärzte wie
Karies, Zahnlücken und Löchern zu
Leibe gerückt werden kann.
Mitmach-Aktionen. Außerhalb
des Zeltes gab es jeden Tag ein
buntes Programm mit Tanz und
Gesang, das von Schulklassen und
Kindergärten sehr gern wahrgenommen wurde. Ein Mitmachzirkus
mit Slackline, Artistik und Jonglage
forderte die Geschicklichkeit heraus, ein Fotoshooting in Zahnkostümen lockte vor allem die Teenager.
Die BeKi-Fachfrauen vom Landwirtschaftsamt Pforzheim, die für
bewusste Kinderernährung zuständig sind, informierten Kinder, Eltern und Erzieherinnen über zahngesunde Ernährung. Außerdem gab
es Gewinnchancen am Glücksrad
Lebhafte Diskussion. Doch zurück zur Live-Bühne. Dort wurden
die Gäste auf dem Podium nach den
Putzgewohnheiten, der regelmäßigen Professionellen Zahnreinigung
und den am meisten benutzten Zahnpflegeutensilien befragt. Sie waren
sich ihrer Vorbildwirkung bewusst
und gaben die erhofften korrekten
Antworten. Bürgermeisterin Müller
hat Zahnbürste und Zahnseide stets
griffbereit und Jürgen Fischer greift
immer zu einer fluoridierten Zahnpasta. Auch ernste Themen kamen
zur Sprache, beispielsweise als es
um die Kraftanstrengungen ging,
die man unternehmen muss, um
wirklich alle Kinder mit den Maßnahmen der Gruppenprophylaxe zu
erreichen. Jürgen Fischer konnte
berichten, dass alle 209 Kindergärten in Pforzheim und dem Enzkreis
von den Betreuerinnen besucht
werden, ebenso die 70 Grund- und
Hauptschulen. Doch die Arbeitsge-
Unterhaltend. Auf dem Pforzheimer Marktplatz wechselten sich auf der Live-Bühne
ernste und heitere Themen ab. Publikumswirksam stellten die Gesprächspartner ihre verschiedenen Anliegen zum Thema Mundgesundheit vor. (v. l.) Dr. Udo Lenke, Moderatorin
Martina Meisenberg, Bürgermeisterin Monika Müller, Jürgen Fischer, Regionale Arbeitsgemeinschaft Zahngesundheit Stadt Pforzheim und Enzkreis.
*Foto oben (v. l. n. r.): Dr. Uschi Traub, Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren Baden-Württemberg;
Eberhard Brenner (AOK), stv. Mitglied im Vorstand der Landesarbeitsgemeinschaft für Zahngesundheit Baden-Württemberg e. V. (LAGZ);
Dr. Udo Lenke, Vorsitzender des Vorstandes der LAGZ, Präsident der LZK BW; Johannes Clausen, Leiter des IZZ; Dr. Renate LüllwitzHoch, Vorstandsmitglied der LAGZ, Prophylaxe-Referentin der LZK BW; Jürgen Fischer, Vorsitzender der Regionalen Arbeitsgemeinschaft
Zahngesundheit Stadt Pforzheim und Enzkreis; Gerhard Gundelfinger (VdeK), stv. Mitglied im Vorstand der LAGZ.
ZBW 10/2014
www.zahnaerzteblatt.de
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Titelthema
des Öffentlichen Gesundheitsdienstes. Weitere Unterstützung erfahren
die Prophylaxe-Fachkräfte durch
über 1.400 niedergelassene Zahnärztinnen und Zahnärzte, die als
Patenzahnärzte den regionalen Arbeitsgemeinschaften angehören.
Intraorale Kamera. Auf einer Behandlungseinheit mit intraoraler Kamera untersucht
der Zahnarzt die Zähne der jungen Besucher.
meinschaft allein kann diese Aufgabe nicht stemmen, ihr zur Seite
stehen 92 Patenzahnärzte sowie die
Jugendzahnärzte des Öffentlichen
Gesundheitsdienstes.
Präventions-Lücken. Dass es
bei den ganz Kleinen, den Nullbis Dreijährigen, noch Lücken bei
der Prävention gibt, wusste auch
Bürgermeisterin Müller. Sie wies
darauf hin, wie dankbar sie für den
Einsatz der Aktiven in Kindergärten und Schulen ist, und wie in ihrer Stadt in den Familienzentren, in
Still- und Krabbelgruppen Aufklärungsarbeit geleistet wird, um die
frühkindliche Karies einzudämmen.
Auf das Thema Integration angesprochen, das der Bürgermeisterin
sehr am Herzen liegt, meinte sie,
dass die Integration dann gelungen
ist, „wenn man es den Zähnen der
Kinder nicht mehr ansieht, woher
sie kommen“. Bis es soweit ist,
braucht es „wie bei allen sozialen
Themen Menschen, Geld und Offenheit“. Und dazu Mittel aus Land,
Bund und der EU!
Gut angelegtes Geld. Um Mittel
für die Gruppenprophylaxe ging es
auch beim Pressegespräch im Kleinen Sitzungssaal des Rathauses,
das der Eröffnungsfeier voranging.
Medienschaffende aus dem Land
und der Region hatten Gelegenheit, der baden-württembergischen
Prominenz in Sachen Zahngesundheit bohrende Fragen zu stellen. In
seiner Eigenschaft als Vorsitzender
des Vorstandes der Landesarbeitswww.zahnaerzteblatt.de
gemeinschaft für Zahngesundheit
Baden-Württemberg e. V. beglückwünschte der Präsident der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg den Lokalmatador zu seinem
silbernen Jubiläum. Er wies auf
die Tatsache hin, „dass in keinem
anderen Bundesland naturgesunde,
kariesfreie Zähne bei Kindern aller
untersuchten Altersgruppen so häufig anzutreffen sind wie bei uns.“
DMF-T-Werte ersparte er den anwesenden Laien und verwies auf die
bestens präparierte Pressemappe,
die Johannes Clausen, Leiter des Informationszentrum Zahngesundheit
Baden-Württemberg,
vorbereitet
hatte und die alles Wichtige zu den
anstehenden Themen bereithielt.
Viele Mitstreiter. Den zweiten
Teil des baden-württembergischen
Mottos „alle machen mit“ nahm er
zum Anlass, einige der Mitstreiter
vorzustellen, „die alle auf ihre Art
und gemäß ihres gesetzlichen Auftrags, an der Zahngesundheitsförderung in Baden-Württemberg beteiligt sind“. An erster Stelle nannte
er die 37 regionalen Arbeitsgemeinschaften, die sich unter dem Dach
der Landesarbeitsgemeinschaft für
Zahngesundheit Baden-Württemberg e. V. (LAGZ) um die Erhaltung
und Förderung der Zahngesundheit
bei Kindern und Jugendlichen kümmern. Tagtäglich sind rund 170 Prophylaxe-Fachkräfte am Werk, die
die „Prävention von Karies zu ihrer
Herzensaufgabe gemacht haben“.
Unterstützt werden sie von den ca.
50 Zahnärztinnen und Zahnärzten
Europameister. Im Jahr 1989, als
sich die regionale Arbeitsgemeinschaft Zahngesundheit in Pforzheim
gründete, war man mit der Zahngesundheit von Kindern und Jugendlichen nicht zufrieden: „Im Bundesdurchschnitt waren bei den Zwölfjährigen 4,1 Zähne von Karies betroffen. Inzwischen sind es nur noch
0,56 Zähne, sodass durchschnittlich
auf zwei Zwölfjährige ein kaputter
Zahn kommt. Dies macht BadenWürttemberg in Sachen Zahngesundheit bei Kindern und Jugendlichen zumindest zum Europameister,
wenn nicht sogar zum Weltmeister.
Zu diesem Erfolg kann ich die Arbeitsgemeinschaft in Pforzheim und
die weiteren Mitstreiter im Land nur
beglückwünschen.“
Milchzahnkaries. Dennoch darf
man angesichts dieser Erfolgsgeschichte nicht vergessen, dass es bei
einigen Zielgruppen Nachholbedarf
gibt. Wie der Präsident der LZK
BW ausführte, befinden sich gruppenprophylaktische Ansätze für die
Altersgruppe der Null- bis Dreijährigen erst in der Erprobungsphase.
Und das, obwohl es in Deutschland
immer noch zu viel Milchzahnkaries gibt, die teilweise extrem früh
auftritt. „Nur rund 20 Prozent der
Null- bis Zweieinhalbjährigen werden von einem Zahnarzt untersucht,
nimmt man die Null- bis Sechsjährigen zusammen, ist es gerade
mal die Hälfte. Außerdem fehlt es
in der breiten Bevölkerung an Informationen über mundgesundes
Ernährungsverhalten und über die
richtige Mundhygiene, die mit dem
Durchbruch des ersten Milchzahnes
beginnen muss.“
Schattenseiten. Ergänzt wurden die Ausführungen des Kammerpräsidenten durch Dr. Renate
Lüllwitz-Hoch, Vorstandsmitglied
der Landesarbeitsgemeinschaft für
Zahngesundheit Baden-Württemberg e. V. und Prophylaxe-RefeZBW 10/2014
15
Dateiname: _02R3T_416410_ZBW-10-2014_016.pdf; Nettoformat:(210.00 x 297.00 mm); Datum: 24. Sep 2014 18:21:49; PDF-CMYK ab 150dpi (WF), L.N. Schaffrath DruckMedien
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Titelthema
„in 25 Jahren ein goldenes Jubiläum in der Goldstadt“.
Putztechnik. Die Prophylaxe-Expertinnen zeigten am Zahnputzbrunnen die richtige
Putztechnik.
rentin der Landeszahnärztekammer
Baden-Württemberg. Sie meldete
ihre Zweifel an, was das Mitmachen von wirklich allen angeht, solange es beispielsweise noch keine
befriedigende Lösung gibt, wie man
Null- bis Dreijährige bzw. deren Eltern flächendeckend erreicht. Der
bereits 2008 entwickelte zahnärztliche Kinderpass, der Schwangere
und Kinder bis zum 20. Lebensmonat als Zielgruppe anvisiert, hat
zwar eine große Verbreitung erfahren, aber die Risikogruppen, die
durch Kariespolarisation auffallen,
müssen auch auf anderen Wegen
angesprochen werden. Dazu gehören zum Beispiel die Träger der
Kindertagesstätten, in denen bereits
die Kleinsten bis zu 50 Stunden in
der Woche verbringen.
Heimaufsicht. Auch die Pflegebedürftigen in Einrichtungen stehen
auf der Schattenseite der Erfolgsgeschichte. Zwar hat der 2001 gegründete Arbeitskreis Alterszahnheilkunde und Behindertenbehandlung Baden-Württemberg, der auch
bundesweit eine Vorreiterrolle inne
hat, schon viel erreicht. Durch seine
in jedem Stadt- und Landkreis etablierten Senioren- und BehindertenBeauftragten und die insgesamt
rund 900 Betreuungszahnärzte hat
er eine Stimme im Land. Dennoch
bedurfte es großer Überredungskunst, um Heimleitungen von der
Notwendigkeit einer zahnärztlichen
Betreuung zu überzeugen. „Erst
seit die Heimaufsicht bei ihren
unangemeldeten jährlichen HeimZBW 10/2014
kontrollen auch den Zustand der
Mundpflege überprüft und bewertet, ist man an einer gezielten zahnärztlichen Betreuung der Bewohner
mehr interessiert als in früheren
Jahren“, so Dr. Lüllwitz-Hoch. Sie
hofft, dass man in ein paar Jahren
bei anhaltender Intensität der Bemühungen wirklich davon sprechen
kann, dass alle mitmachen – und
alle auch profitieren.
Erfolgsmodell. In Vertretung der
Schirmherrin, der Ministerin für
Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren BadenWürttemberg, sprach Dr. Uschi
Traub vom Referat Gesundheitspolitik und Gesundheitsdialog der
Pforzheimer Arbeitsgemeinschaft
ihre Glückwünsche aus. Sie betonte das Ziel der Landesregierung,
auch bei der Gesundheit mehr
Chancengleichheit zu schaffen und
unterstrich den Erfolg der Jugendzahnpflege, der auch beim erneut
in Angriff genommenen Präventionsgesetz der Bundesregierung als
Erfolgsmodell aufgegriffen wird.
„Besonders die Gruppenprophylaxe bei Kindern ist gut organisiert,
partizipativ auf allen Ebenen, nachhaltig, kosteneffektiv und liefert
wissenschaftlich evaluierbare Ergebnisse.“ Andere Präventionsprogramme könnten sich hier ein Stück
abschneiden. „Wir freuen uns, dass
wir Teil des Erfolgsteams sein dürfen“, schloss sie ihre Ausführungen
und dankte allen Beteiligten, auch
den Kostenträgern, für die gute Zusammenarbeit. Sie wünschte allen
Steigende Tendenz. Wie sehr
alles am Golde hängt, referierten
die beiden Vertreter der Gesetzlichen Krankenversicherer: Eberhard
Brenner für die AOK Baden-Württemberg und Gerhard Gundelfinger
für die B52-Verbändekooperation,
in der Betriebs- und Innungskrankenkassen, Ersatzkassen sowie die
Knappschaft kooperieren. Sie geben „gut angelegtes Geld“ für die
Gruppenprophylaxe aus, zusammen
rund 7,4 Millionen im vergangenen
Jahr, Tendenz steigend. Ein Seitenhieb auf die Privaten Krankenversicherer, die sich nicht an den Kosten
der Gruppenprophylaxe beteiligen,
konnte natürlich nicht ausbleiben.
Hier sind und bleiben die Politiker
gefragt, wie Dr. Lenke anmerkte.
Ansporn. Die steigende Tendenz
beim Mitteleinsatz begrüßte auch
Jürgen Fischer, Vorsitzender der regionalen Arbeitsgemeinschaft, der
den Festakt in Pforzheim als Anerkennung wertete und als Ansporn
bezeichnete, neue Aufgaben wie die
Milchzahnkaries bei gefährdeten
Kleinkindern schwungvoll in Angriff zu nehmen. „Mehr Mitteleinsatz gleich mehr Gesundheit“ merkte er an und wies darauf hin, dass
in den 25 Jahren seit Bestehen der
Arbeitsgemeinschaft der Betreuungsgrad der Anspruchsberechtigten von 44 Prozent auf 100 Prozent
gestiegen sei.
Dank und Anerkennung. Bleibt
nur noch den fleißigen Helfern zu
danken, dem IZZ, das als Veranstalter wieder einmal alles bis aufs
i-Tüpfelchen geplant und organisiert hatte, der Firma Kavo Dental
GmbH, Biberach a. d. Riß, die seit
Jahren die Behandlungseinheit und
die Geräte für das Forum Zahngesundheit zur Verfügung stellt,
der Firma Carl Zeiss Microscopy
GmbH, Göttingen, die wieder ein
Mikroskop zur Sichtbarmachtung
der „Plaquegeister“ bereit stellte
und natürlich allen Zahnärzten im
Land, die die Prävention in ihren
Alltag integriert haben.
Dorothea Kallenberg
» [email protected]
www.zahnaerzteblatt.de
Dateiname: _02R3Y_416410_ZBW-10-2014_017.pdf; Nettoformat:(210.00 x 297.00 mm); Datum: 24. Sep 2014 18:21:59; PDF-CMYK ab 150dpi (WF), L.N. Schaffrath DruckMedien
Titelthema
www.zahnaerzteblatt.de
ZBW 10/2014
17
Dateiname: _02R3Z_416410_ZBW-10-2014_018.pdf; Nettoformat:(210.00 x 297.00 mm); Datum: 24. Sep 2014 18:22:06; PDF-CMYK ab 150dpi (WF), L.N. Schaffrath DruckMedien
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Titelthema
Kurzumfrage unter Zahnärzten
Ohne Prävention ist alles nichts!
Das Oktoberheft des ZBW steht im Zeichen der zahnmedizinischen
Prävention. Wir haben daher ein gutes Dutzend Persönlichkeiten
aus der Welt der Zahnmedizin in Baden-Württemberg zu einer
kurzen Stellungnahme aufgefordert. Lesen Sie hier die bis zum
Redaktionsschluss eingetroffenen Statements.
ZBW: Würden Sie ganz kurz sagen, was Prävention für Sie bedeutet?
Am besten in einem Satz.
» Die lateinische Übersetzung
des Wortes „prävenire“ ist zuvorkommen. Die Prävention sollte
demnach der Entwicklung von
Krankheiten der Mundhöhle ab
den ersten bis zu den letzten Tagen eines Menschenlebens zuvorkommen.
» Dr. Ulrike HeiligenhausUrmersbach,
Karlsruhe
» Gelebte Prävention bedeutet
einen Gewinn für die Zahngesundheit unserer Patienten und
stärkt deren allgemeinmedizinisches Wohlbefinden – ganz im
Sinne einer ganzheitlichen Zahnheilkunde.
» Dr. Martin Braun,
Pfullingen
» Prävention bedeutet für mich,
neben der Definition „Auslösefaktoren von Krankheiten zurückdrängen oder ganz ausschalten“ weiterführend die komplexe Palette der
Diagnostik in der Zahnheilkunde
zu beherrschen, um strukturzerstörende Fehlbehandlungen auszuschließen. Die daraus folgende
Therapie sollte schadenorientiert
sein, heißt maximaler Erhalt funktionsfähiger gesunder Strukturen.
Im Anschluss steht der Erhalt des
Therapieergebnisses durch regelmäßigen, zeitlich engmaschigen
Recall im Zentrum.
» Dr. Klaus Vohrer,
Tübingen
ZBW 10/2014
» Gesund beginnt im Mund –
aber nur mit Prävention, denn
ohne Prävention ist alles nichts!“
» Dr. Renate Lüllwitz-Hoch,
Böblingen
» Prävention bedeutet den Blick zu
schärfen, um Indizien ausfindig zu
machen, die auf künftige Übel hinweisen und an denen vorbeugende
Maßnahmen ansetzen können.
» Dr. Simone Ulbricht,
Karlsruhe
» Prävention bedeutet für mich
Vorsorge, die nur effektiv sein
kann, wenn sie lebenslang stattfindet und an das Alter sowie die
Risikogruppenzugehörigkeit des
Patienten angepasst wird.
» Dr. Simone Hauer,
Oberkirch
» Prävention heißt: Der Therapie
zuvorkommen, das Beste was
man als Zahnarzt für den Patienten tun kann.
» Dr. Bernd Krämer,
Heilbronn
Wenn Sie den Lesern des ZBW
Ihre Definition von Prävention und
Ihre Überzeugungsarbeit, was präventionsorientierte Zahnheilkunde
angeht, präsentieren und mit Ihren
Kollegen diskutieren möchten, freuen wir uns über Ihre Stellungnahme
unter [email protected].
Überzeugungsarbeit leisten. Ob
der Präventionsgedanke wirklich
schon fest in der Zahnheilkunde,
der Gesellschaft und Politik verankert ist, mögen sich manche Zahnärzte fragen, die tagtäglich mit Problemen in diesem Zusammenhang
konfrontiert sind. Auch dazu haben
wir weitere interessante Stellungnahmen erhalten:
» Die Prävention kommt nur sehr
langsam in den Köpfen an. Ob
Gebührenordnung,
Approbationsgesetz oder auch die universitäre Lehre und Forschung: Die
Überzeugungsarbeit, dass Prävention uns zugute kommt, muss
von uns vorgelebt und eingefordert werden.
» Dr. Martin Braun,
Pfullingen
» Postgraduale Weiterbildungen
(u. a. Curricula an Universitäten
oder Masterstudiengänge) können dazu beitragen, unseren
Blick hinsichtlich medizinischgesellschaftlicher
Entwicklungen zu schärfen. Einerseits
dienen sie der Aktualisierung
und Erweiterung des eigenen
Wissensfundus. Auf der anderen Seite bieten sie die Chance,
sich im kollegialen Erfahrungsaustausch mit künftigen Risiken
und Schäden für die Gesellschaft auseinanderzusetzen, deren Eintreten als Folge eigenen
Handelns oder Unterlassens
gedeutet werden kann. Resümierend sind Weiterbildungsangebote wichtig und bieten auch
den Raum, um sich kontinuierlich mit Prävention zu beschäftigen. Dies ist zugleich ein bedeutsamer Bestandteil unseres
professionellen Handelns.
» Dr. Simone Ulbricht,
Karlsruhe
www.zahnaerzteblatt.de
Dateiname: _02R45_416410_ZBW-10-2014_020.pdf; Nettoformat:(210.00 x 297.00 mm); Datum: 24. Sep 2014 18:22:13; PDF-CMYK ab 150dpi (WF), L.N. Schaffrath DruckMedien
20
Titelthema
Prävention im Alter
Wenn der Zahn der Zeit nagt
Noch immer werden die hohen präventiven Potenziale bei älteren Menschen nicht annähernd genutzt. Dabei hat wohl jeder das Ziel, gesund
alt zu werden, seine Lebenserwartung zu steigern und die Lebensqualität im Alter zu verbessern. Zur Lebensqualität kann eine gute Mundgesundheit erheblich beitragen – und auch das Allgemeinbefinden
hängt eng mit dem Geschehen in der Mundhöhle zusammen.
Wechselwirkungen mit unbehandelten Parodontitiden inzwischen gut
belegt. Zudem ist im Alter Mangelernährung ein großes Problem. Gute
und gesunde Zähne sowie eine intakte Mundschleimhaut sind wichtig für
einen guten Ernährungszustand.
Alter und Krankheit ist nicht zwangsläufig korreliert, ebensowenig Alter
und Zahnlosigkeit. Heute haben ältere Menschen immer mehr eigene
Zähne; dank zahnärztlicher Prävention hat sich der Mundgesundheitszustand auch der älteren Bevölkerung
zunehmend verbessert. Dazu tragen
auch die modernen Entwicklungen
in der Zahnerhaltung und nicht zuletzt in der Implantologie bei.
Zugehende Betreuung. Auf diesem Hintergrund hat sich die Zahnärzteschaft in Baden-Württemberg
schon seit Jahren die Verbesserung
der zahnmedizinischen Versorgung
von Pflegebedürftigen und Menschen
mit Behinderung zum Ziel gesetzt. Im
Rahmen der etablierten Versorgungsstrukturen sind derzeit 41 Seniorenund Behindertenbeauftragte aktiv,
dazu kommen fast 900 Betreuungszahnärzte, von denen die Hälfte in der
zugehenden Betreuung engagiert ist.
Das Versorgungsstrukturgesetz und
das Pflege-Neuausrichtungsgesetz
von 2012 bieten Rahmenbedingungen für eine engere Kooperation zwischen Zahnärztinnen und Zahnärzten
und den Pflegeeinrichtungen. Besuche in den stationären Einrichtungen
können dadurch intensiviert und die
Medaille mit Kehrseite. Die Ergebnisse der letzten Mundgesundheitsstudie aus dem Jahr 2005 belegen: Die Altersgruppe der 65- bis
74-Jährigen hat im Vergleich zur Erhebung im Jahr 1997 durchschnittlich 3 Zähne (17,6 statt 14,2) mehr
im Mund. Doch diese glänzende
Medaille hat auch eine Kehrseite:
ZBW 10/2014
Die Zahl der behandlungsbedürftigen Parodontitiden ist in dieser Altersgruppe um rund 24 Prozent auf
jetzt 88 Prozent gestiegen und die
Inzidenz der Wurzelkaries nahm um
fast 30 Prozent zu.
Hochrisikogruppe. Wenn man
bedenkt, dass ältere ParodontitisPatienten ein mehr als fünffach erhöhtes Risiko für eine Pneumonie
haben und in Pflegeeinrichtungen
die „nursing-home-associated pneumonia (NHAP) der häufigste Grund
für eine Krankenhauseinweisung ist,
kann man die Gefahren erst richtig
einschätzen. Auch Gastritis und Endokarditis weisen eine enge Korrelation zu parodontalen Erkrankungen
auf. Für kardio- bzw. zerebrovaskuläre Störungen sowie für Diabetes sind
www.zahnaerzteblatt.de
und Lernmitteln sowie einer Vielzahl
von praktischen Instrumenten für die
Kommunikation mit den Patienten
und für die eigentliche Behandlung.
Mobile Senioren. Dr. Elmar Lud- Hervorzuheben ist ein preisgekröntes
wig, Vorsitzender des im Jahre 2001 Schulungsprogramm für die Altengegründeten Arbeitskreises Alters- pflegeausbildung, das in Kooperation
zahnheilkunde und Behindertenbe- mit der Konferenz der Privaten Alhandlung der Landeszahnärztekam- tenpflegeschulen (KAS) entwickelt
mer Baden-Württemberg (AKABe wurde und die Pflegekräfte mit eiBW), äußerte sich unlängst zur den- ner adäquaten Mundhygiene für ihre
talen Prophylaxe und Versorgung von Patienten vertraut macht. Wichtig ist
Senioren und Pflegebedürftigen in dabei laut Dr. Ludwig, dass PflegenDeutschland: „Solange die Senioren de auch bei zahnlosen Senioren die
mobil sind und in unsere Zahnarzt- Mundhöhle regelmäßig kontrollieren,
da ein schlechter
praxen komSitz von Zahnpromen können,
thesen die Kaustehen uns eine
funktion erheblich
Vielzahl von
beeinträchtigen
zahnärztlichen
kann.
„Scharfe
BehandlungsKanten an Prokonzepten
thesen verletzen
zum
Erhalt
die Schleimhäuder Zähne und
te und sind oft
des Zahnhaltesehr schmerzhaft.
apparates zur
Überhaupt könVe r f ü g u n g .
nen regelmäßige
Auch die InKontrollen helfen,
dustrie hat inbehandlungsbezwischen ein
dürftige Schleimreichhaltiges
Angebot
an Lebensqualität. Wer im zweiten Frühling hautveränderunPflegemitteln nicht mit dritten Zähnen lächeln möchte, gen und Tumoren
für die speziel- sollte alle Möglichkeiten nutzen, die die frühzeitig zu erkennen.“
len Bedürfnisse Prävention heute bietet.
von Senioren
Quartäre Prävention. Die Verund pflegebedürftigen Menschen entwickelt. Wenn bei Pflegebedürftigkeit netzung der Zahnärzteschaft mit den
die Mundhygiene und die zahnärztli- verschiedensten Kooperationspartche Kontrolle vernachlässigt wird, nern in der Pflege, den stationären
verschlechtert sich die Mundgesund- Pflegeeinrichtungen, den ambulanten
heit nicht selten sehr rapide, da die Pflegediensten und den PflegestützZahn-, Mund- und Zahnersatzpflege punkten gehört ebenso zum Instruin der Altenpflegeaus- und -fortbil- mentarium. Kontakte gibt es, was
dung den veränderten präventions- die Förderung und den Erhalt der
bedingten Ansprüchen nicht gerecht Mundgesundheit angeht, auch zu den
wird.“
Trägern der geriatrischen Rehabilitation, zu Hausärzten, der Heimaufsicht
Schulung des Personals. Der und dem Öffentlichen GesundheitsAKABe BW, der sich um die Förde- dienst. Ganz im Sinne der quartären
rung einer flächendeckenden zahn- Prävention führte Dr. Ludwig weiter
ärztlichen Betreuungsmöglichkeit für aus: „Im Mittelpunkt unserer AnPflegebedürftige und für Menschen strengungen stehen die Schulung und
mit Behinderung verdient macht, hat Fortbildung der Zahnärzteschaft und
eine ganze Reihe von Maßnahmen der Praxisteams, die Schulung der
ergriffen, um nicht nur die Behand- Pflegekräfte in der Ausbildung und in
lungsmaßnahmen für immobile Se- der Fortbildung und die zahnärztliche
nioren zu verbessern, sondern auch Betreuung pflegebedürftiger Mendie Prävention bei Älteren und Ge- schen mit Augenmaß.“
handicapten zu ermöglichen. Dazu
Dorothea Kallenberg
gehört die Entwicklung von Lehr- » [email protected]
Titelthema
21
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D - 61231 Bad Nauheim
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ZBW 10/2014
www.nature-implants.de
Dateiname: _02R47_416410_ZBW-10-2014_022.pdf; Nettoformat:(210.00 x 297.00 mm); Datum: 24. Sep 2014 18:22:29; PDF-CMYK ab 150dpi (WF), L.N. Schaffrath DruckMedien
Titelthema
LAGZ-Forum im Kloster Schöntal
Mundgesundheit bei den Jüngsten
Die Gruppenprophylaxe bei Kindern unter drei Jahren stand in
diesem Jahr im Mittelpunkt des LAGZ-Forums im Kloster Schöntal am 24. und 25. Juli. Da Karies im Milchgebiss sehr schnell
große Schäden anrichten kann, ist es wichtig, dieser Zielgruppe
besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Im Rahmen der Fortbildung der Landesarbeitsgemeinschaft für Zahngesundheit BadenWürttemberg e. V. bekamen die Mitarbeiterinnen der 37 Arbeitsgemeinschaften sowie Zahnärztinnen und Zahnärzte des öffentlichen
Gesundheitsdienstes zahlreiche Impulse und Anregungen für die
Arbeit in Krippen und Kitas.
Frühkindliche Karies. Die
Mundgesundheit von Kindern unter drei Jahren stand im Fokus des
wissenschaftlichen Teils des Fortbildungsprogramms, das von Johannes Clausen, Geschäftsführer
der LAGZ, und Sybille van OsFingberg, Gesundheitspädagogin
und Coach für Zahnärzte, konzipiert
wurde. Prof. Einwag beleuchtete
unter dem Titel „Zahnmedizinische
Situation von Kleinkindern – Konsequenzen für die Betreuung“ die
präventiven und therapeutischen
Aspekte des Themas. Er ging auf
die Ätiologie und Epidemiologie
von Karies im Milchgebiss ein. Ak-
tuelle Statistiken zeigten, dass 10
Prozent der Kleinkinder 90 Prozent
der sanierungsbedürftigen Zähne
haben. Bei einer durchschnittlichen
Prävalenz der frühkindlichen Karies in Deutschland zwischen 10 und
15 Prozent lägen Kinder mit Migrationshintergrund mit 35 bis 42
Prozent deutlich über dem Durchschnitt. Deshalb sei es besonders
wichtig, diese Risikogruppen zu
erreichen.
Geeignete Prophylaxemaßnahmen seien die Ernährungslenkung,
das mechanische Biofilmmanagement, das chemische Biofilmmanagement sowie der direkte Schutz
durch Fissurenversiegelung. Da
in der Prophylaxe für 0- bis 3-Jährige die Eltern der Hauptadressat
sind, sei hier die Aufklärung sehr
wichtig: Wissensdefizite müssten
abgebaut und die Eltern über zahngesunde Ernährung sowie Mundhygiene mit fluoridhaltiger Zahnpasta
informiert werden. Zusätzlich sei
eine professionelle Betreuung unerlässlich. Prof. Einwag erläuterte die
Basisprophylaxe gemäß den Leitlinien für Fluoridierung sowie die
Intensivprophylaxe mittels Ernährungslenkung, einem engmaschigen
Recall und der Gabe von Chlorhexidin-Lack.
Mundgesundheit. Prof. Dr. Johannes Einwag beleuchtete die zahnmedizinische Situation von Kindern unter drei Jahren.
Pädagogik. Sybille van Os-Fingberg gab
zahlreiche Tipps für spielerisches Lernen.
Dr. Udo Lenke, Vorstandsvorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft
für Zahngesundheit Baden-Württemberg e. V. (LAGZ), hob in seiner Eröffnung die große Bedeutung
der Gruppenprophylaxe in BadenWürttemberg hervor und wies darauf hin, dass mittlerweile auch
die Politik die Wichtigkeit zahnmedizinischer Früherkennung bei
Kleinkindern anerkenne. Das werde
in dem Beschluss der 87. Gesundheitsministerkonferenz der Länder
vom Juni 2014 deutlich. Der Ausbau der Gruppenprophylaxe für die
Zielgruppe der Kleinkinder sei gewünscht und die „Maßnahmen sind
effektiv, effizient, erreichen Kinder
in ihrer Lebenswelt und tragen zum
Kariesrückgang bei. Das sozialspezifische Inanspruchnahmeverhalten
präventiver Leistungen wird durch
diese aufsuchende regelmäßige Betreuung ausgeglichen.“
Fotos: Baars
22
ZBW 10/2014
www.zahnaerzteblatt.de
Dateiname: _02R48_416410_ZBW-10-2014_023.pdf; Nettoformat:(210.00 x 297.00 mm); Datum: 24. Sep 2014 18:22:36; PDF-CMYK ab 150dpi (WF), L.N. Schaffrath DruckMedien
Titelthema
Bei den therapeutischen Maßnahmen schlagen laut Prof. Einwag
Totalsanierungen und Einzelzahnsanierungen mit jeweils 10 Prozent
zu Buche. Er stellte moderne Materialien der Füllungstherapie vor,
wie z. B. farbige Füllungen, die
bei Kindern sehr beliebt sind oder
Gels mit Erdbeergeschmack für die
Oberflächenanästhesie. Konfektionierte Kronen seien dauerhafter und
und wirtschaftlicher als mehrflächige Füllungen, und herausnehmbare
Kinderprothesen seien bei den kleinen Patienten „der Hit“. Abschließend machte Prof. Einwag deutlich,
dass auch die beste Füllungstherapie, Kronenversorgung, Endodontie
oder Extraktion erkrankter Zähne
das Kariesrisiko jedoch nicht mindere, sondern es wichtig sei, durch
begleitende Intensivprophylaxe die
Erkrankung positiv zu beeinflussen.
Herausforderungen.
Sybille
van Os-Fingberg zeigte in ihrem
Referat die Herausforderungen und
Chancen in der Umsetzung bei der
zahnmedizinischen Gruppenprophylaxe für Kinder unter drei Jahren. Aufgrund gesellschaftlicher
Veränderungen werden, so Sybille
van Os-Fingberg, immer mehr Kinder unter drei Jahren in einer Krippe
oder Kindertagesstätte betreut. Diese neue Situation erweitert den Umfang der Aufgaben für die Betreuungseinrichtungen, bietet gleichzeitig aber die Chance, über diese
Einrichtungen die Eltern gut zu
erreichen. So könne die Bedeutung
und Wertigkeit der Milchzähne von
Eltern und Erziehern frühzeitig erkannt werden. Es könnten gemeinsam
„Bildungspartnerschaften“
zum Wohle des Kindes aufgebaut
und gepflegt werden. Ein wesentlicher Schwerpunkt der Gruppenprophylaxe in dieser Altersgruppe
liege darin, die Eltern zu erreichen
und im Sinne einer Verhaltens- und
Verhältnisprävention könne so sehr
früh Einfluss auf Haltung und Verhaltensführung bei Eltern, KrippenLeitung und Erziehern genommen
werden. Die pädagogische Arbeit
mit dieser Zielgruppe konzentriere
sich insbesondere auf verschiedene
Formen der Ritualbildung, da diese
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Workshops. Im
Workshop „Gesunde Zähne von
Anfang an – ohne
Eltern geht es
nicht!“ stellten
die Mitarbeiterinnen der LAGZ
Rheinland-Pfalz
ihre Arbeit in den
Kinderkrippen vor.
zwischen dem 2. und 3. Lebensjahr
bei Kindern besonders prägend seien. Das gemeinsame Lernen des
Zähneputzens sei hier außerordentlich wichtig, denn das Zeigen, Vormachen, Anleiten und gemeinsame
Üben habe einen hohen „LernWert“ so Sybille van Os-Fingberg.
Gesundheitspädagogik. In ihrem zweiten Vortrag „Wer kann was
von wem, wie und womit lernen?“
stellte Sybille van Os-Fingberg die
Grundlagen der Gesundheitspädagogik und Wege zur Umsetzung vor.
Vor dem Hintergrund der Definition
von Gesundheit als einem „Zustand
von körperlicher, geistiger und sozialer Balance“ wird deutlich, so
Sybille van Os-Fingberg, warum
die Ursachen für mangelnde Mundgesundheit bei vielen Kleinkindern
psychisch bedingt sind und in den
Lebensumständen liegen. Soziale
Faktoren, wie z. B. Scheidung der
Eltern, beeinflussen kleine Kinder
besonders stark, weshalb sie intensiv begleitet und gestärkt werden
müssten. Dies sei die Aufgabe der
Gesundheitspädagogik, die sich
mit der Frage beschäftige, wie bestehende Krankheiten überwunden
werden können und mit Erkenntnissen aus Psychologie, Biologie und
anderen Fachbereichen theoretische
Grundlagen für ein gesundheits-
pädagogisches Handeln schaffe.
Wichtig hierfür seien klar definierte
Ziele und Strategien, Professionalität, eine gute Lernkultur, vielfältige
Methodenkompetenz sowie kreative und reflektierte Pädagogen.
Zahnärzte, Fachfrauen, Eltern, Erzieher, Hebammen und Kinderärzte
seien wichtige Personen, denen die
Kernbotschaften vermittelt werden
müssen. Wichtig sei die Information der Eltern über Zusammenhänge zwischen Mundgesundheit und
Allgemeingesundheit, Sprach- und
Persönlichkeitsentwicklung, richtige Ernährung und Mundhygiene
von Anfang an. Erzieherinnen sollten angeleitet werden, das Zähneputzen in der Krippe und im Kindergarten als Ritual einzuführen.
Ihnen sollte ein Grundwissen zur
Mundgesundheitserziehung vermittelt werden und ihre Rolle als wichtiger Partner in der Mundgesundheitserziehung der Eltern und der
Kinder verdeutlicht werden. Auch
Hebammen, Tagesmütter und Kinderärzte sollten noch stärker in die
Prophylaxe eingebunden werden.
In den Workshops erhielten die
Mitarbeiterinnen weitere Inspirationen für die pädagogische Arbeit und
zahlreiche praktische Beispiele und
Tipps für die Beratung und Betreuung von Eltern und Erzieherinnen.
» [email protected]
ZBW 10/2014
23
Dateiname: _02R4D_416410_ZBW-10-2014_024.pdf; Nettoformat:(210.00 x 297.00 mm); Datum: 24. Sep 2014 18:22:39; PDF-CMYK ab 150dpi (WF), L.N. Schaffrath DruckMedien
24
Fortbildung
Ein Fall aus der Poliklinik der Akademie für Zahnärztliche Fortbildung
Umfassende Sanierung
eines Milchgebisses in Vollnarkose
Die Karies im Milchzahngebiss stellt nach wie vor ein großes Problem in der zahnärztlichen Versorgung
dar. Oftmals werden die kariösen Läsionen bei Kleinkindern zu spät erkannt und auch die Notwendigkeit einer Behandlung nicht immer zwingend gesehen. Wenn jedoch erst einmal Schmerzen auftreten,
kann die Kinderbehandlung für die Zahnarztpraxis eine große Herausforderung darstellen, da diese
Kinder meistens nicht unter normalen Umständen im Praxisalltag therapiert werden können.
Sehr oft liegen multiple Kariesstellen vor, sodass eine
Behandlung in Vollnarkose oder mit Lachgas bei dieser
Patientengruppe empfehlenswert ist. Hinzu kommt, dass
bei umfangreicheren Defekten eine Füllungstherapie am
Milchzahn nicht mehr ausreichend oder gar unmöglich
ist. Um den Zahnerhalt trotzdem zu realisieren und die
Platzhalterfunktion zu wahren, kommen in diesen Fällen konfektionierte Milchzahnkronen zum Einsatz. Der
folgende Beitrag zeigt die Sanierung eines Milchzahngebisses mit Komposit und Zirkoniumkronen unter ambulanter Vollnarkose.
Vorgeschichte. Der 5-jährige Patient stellte sich mit
Überweisung von seinem Hauszahnarzt im Januar 2014
in Begleitung seiner Mutter erstmals in der Akademie in
Karlsruhe vor. Das Überweisungsschreiben beinhaltete
die Extraktion des Zahns 64 und die konservierende Versorgung des Zahns 84.
Anamnese. Auf Grund von Schmerzen am Zahn 64
hatte der Patient seinen Hauszahnarzt aufgesucht. Aus
Angst vor dem zahnärztlichen Eingriff wurde ihm von
seinem Zahnarzt die Behandlung unter Vollnarkose
empfohlen, um eine Traumatisierung im Kindesalter zu
vermeiden.
Zahnärztliche Befunde. Der allgemeinzahnmedizinische intraorale Befund zeigte eine Fistel bukkal an
Zahn 64. Des Weiteren war klinisch eine Karies an den
Zähnen 55, 54, 64, 74 und 84 zu erkennen (Abb. 1 und
2). An den Zähnen 64 und 84 handelte es sich um Sekundärkaries an bereits gelegten Füllungen. Da bei klinisch
sichtbarer Karies die Wahrscheinlichkeit von mehr als
50 Prozent besteht, dass an anderen Kontaktflächen oder
interproximalen Bereichen Karies zu finden ist, wurden
Bissflügelaufnahmen zur weiteren Kariesdiagnostik angefertigt.
Die Bissflügelaufnahmen der rechten und linken Seite verdeutlichen die Ausdehnung der Karies, welche an
allen Vierern nahezu bis in die Pulpa reicht. Außerdem
werden weitere Kariesstellen an den Zähnen 65, 75 und
85 sichtbar.
Behandlungsplan. Erst nach der Röntgendiagnostik
konnte der endgültige Behandlungsplan erstellt werden. Die Versorgung von Milchzahnkavitäten mit plastischen Füllungen stößt eher an ihre Grenzen als dies
bei bleibenden Zähnen der Fall ist. Füllungsverluste
bei umfangreichen Restaurationen durch unzureichenden Verbund zum Zahn oder Sekundärkaries sind keine
Seltenheit. In diesen Situationen stellen konfektionierte Kronen eine sehr gute Behandlungsoption dar. Diese
Kronen sind in der anglo-amerikanischen Pädiatrie weit
verbreitet und finden auch in Deutschland immer mehr
Anwendung. Die häufigsten Indikationen für Kronen
in der Kinderzahnheilkunde stellen Glattflächenkaries,
multiple Läsionen an einem Zahn oder endodontisch behandelte Zähne dar. Dies bedeutet, wenn mehr als zwei
Ausgangssituation von Ober- und Unterkiefer – klinisch erkennbare Karies an 55, 54, 64 (mit Fistel), 74 und 84 (Abb. 1 und 2).
ZBW 10/2014
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Dateiname: _02R4E_416410_ZBW-10-2014_025.pdf; Nettoformat:(210.00 x 297.00 mm); Datum: 24. Sep 2014 18:22:45; PDF-CMYK ab 150dpi (WF), L.N. Schaffrath DruckMedien
Fotos: Ulbricht
Fortbildung
Bissflügelaufnahmen der rechten und linken Seite – röntgenologisch erkennbare Karies an 55, 54, 64, 65, 75, 74, 84 und 85
(Abb. 3 und 4).
Flächen oder mehr als ein Drittel der Zahnsubstanz kariös sind, sollte kritisch abgewogen werden, ob eine Kronenversorgung langlebiger und damit wirtschaftlicher
ist als eine Füllung. Des Weiteren muss bedacht werden,
dass die Milchfünfer teilweise bis zum 11. Lebensjahr
verbleiben (im vorliegenden Patientenfall wären das 6
Jahre) und keine großflächige Füllung über diesen Zeitraum hält.
Behandlungsart. Grundsätzlich stehen bei der Behandlung von Kindern verschiedene Behandlungsarten
zur Verfügung. In der ersten Sitzung empfiehlt es sich,
den Erstkontakt aufzubauen und den Befund zu erheben, damit ein Behandlungsplan für jeden Zahn erstellt
werden kann. In einem zweiten Termin, im Idealfall eine
„Desens-Behandlung“, wird das Kind vergleichbar einer
Prophylaxesitzung an zahnärztliche Geräte gewöhnt, die
Mundhygiene hergestellt und die Compliance des Patienten ausgetestet. Bei kooperativen Kindern können
dann in einem normalen Folgetermin Füllungen oder
Kronen angefertigt werden. Sinnvollerweise sollte mit
harmlosen Behandlungen wie Füllungen begonnen und
Extraktionen an das Behandlungsende gestellt werden.
Bei ängstlichen Kindern, welche eine Behandlung verweigern, oder bei umfangreichen Sanierungen ist die
Ausgangsbefund im 1. Quadranten (Abb. 5).
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Anlegen der T-Band-Matrize
an 55 (Abb. 6).
Behandlung unter Sedierung (Lachgas oder Narkose)
empfehlenswert.
Überweisungsfrage. Der Patient wurde von seinem
Hauszahnarzt mit der Bitte um Sanierung in Narkose an
die Akademie überwiesen. Das Anliegen war sehr gut
nachvollziehbar, da der Patient sehr ängstlich war und
zudem acht kariöse Läsionen vorlagen, die eine Füllungs-, Überkronungs- und Extraktionstherapie forderten.
Therapieentscheidung. Nach Abwägung der Behandlungsarten wurde die ambulante Vollnarkose favorisiert, welche eine gewissenhafte und realistische
Behandlungsplanung voraussetzt, damit sich Patient
und Mutter auf die Behandlung und die entstehenden
Kosten einstellen konnten. Diese beinhaltete die Füllungstherapie der kleineren kariösen Defekte an den
Zähnen 55, 75 und 85 mit Komposit. Die Zähne 54, 65,
74 und 84, welche bereits pulpennahe Läsionen aufwiesen, sollten nach vorausgegangener Vitalamputation mit
konfektionierten Milchzahnkronen versorgt werden.
Zahn 64 stand zur Extraktion, weil dieser mit einer akut
eiternden Fistel Schmerzen bereitete. Da die Mutter
aus ästhetischen Gründen Stahlkronen bei ihrem Sohn
Eröffnete Pulpa an 54 Blutstillung mit Eisensulfat
(Abb. 7).
(Abb. 8).
ZBW 10/2014
25
Dateiname: _02R4K_416410_ZBW-10-2014_026.pdf; Nettoformat:(210.00 x 297.00 mm); Datum: 24. Sep 2014 18:22:50; PDF-CMYK ab 150dpi (WF), L.N. Schaffrath DruckMedien
26
Fortbildung
Verschluss mit IRM (Abb. 9).
Präparation des
stumpfs (Abb. 10).
Zahn-
ablehnte, kamen Milchzahnkronen aus Zirkonium (NuSmile) zum Einsatz.
Therapie. Anfang Februar fand die Behandlung in ambulanter Vollnarkose statt. Zur Füllungstherapie wurde
die Karies an den entsprechenden Zähnen entfernt und
eine spezielle T-Band-Matrize angelegt. Diese T-förmigen Messingmatrizen lassen sich sehr gut anpassen und
sind so dünn, dass ein strammer Kontaktpunkt erzielt
werden kann. Im Gegensatz zu den Toffelmire Matrizen,
die von Kindern oft als „Schraubstock“ empfunden werden, werden die T-Bänder von den jungen Patienten gut
akzeptiert. Die zu füllenden Zähne wurden unter relativer
Trockenlegung mit Säureätztechnik, Adhäsiv und Komposit versorgt (Abb. 5 und 6).
Vor der Überkronung wurde an den entsprechenden Zähnen eine Vitalamputation durchgeführt. Nach
Eröffnung der Pulpa im Kariösen erfolgt die Entfernung der infizierten Kronenpulpa, um die Bakterien
einzudämmen. Bei einem vitalen Zahn ist die Blutung
nach der Eröffnung hellrot (Abb. 7). Mit Hilfe von
Eisensulfat kann diese jedoch innerhalb einer Minute mechanisch zum Stillstand gebracht werden (Abb.
8), da Eisensulfat im Kontakt mit Blut einen EisenionProteinkomplex und dadurch eine Membran ausbildet.
Beschwerdefreies Kinderlachen eine Woche nach Narkosebehandlung (Abb. 13).
ZBW 10/2014
Anprobe der „Try-In“-Krone
(Abb. 11).
Eingesetzte Zirkoniumkrone (Abb. 12).
Anschließend wird die Kavität mit IRM (Intermediate Restorative Material), einem auf Zink-Oxid-Eugenol
basierenden Zement aufgefüllt. Die Konsistenz des Materials sollte fest und stopfbar sein, damit keine Hohlräume entstehen (Abb. 9). Nach Abbindung kann nun der
Zahnstumpf beschliffen werden (Abb 10). Im Gegensatz zu den Stahlkronen muss bei den Zirkoniumkronen
(NuSmile) etwas mehr präpariert werden. Diese Kronen
dürfen auch nicht mit Zangen gebogen oder konturiert
werden, da sonst die Gefahr von Abplatzungen besteht.
Mit Hilfe von „Try-In“-Kronen wird nun die passende
Kronengröße für den präparierten Zahnstumpf ausgesucht (Abb. 11). Dabei sollten die Kronen spannungsfrei
aufzusetzen sein und sich auch in Bezug auf Höhe und
Breite optimal an die umliegenden Strukturen anpassen,
da spätere Einschleifmaßnahmen nahezu nicht mehr
möglich sind. Wenn die geeignete Krone gefunden ist,
kann die korrespondierende Zirkoniumkrone mit einem
lichthärtenden Glasionomer-Füllungsmaterial (Photac
Fil) eingesetzt werden (Abb. 12).
Nachdem die Füllungstherapie und die Überkronungen abgeschlossen waren, wurde der Zahn 64 noch entfernt und die Vollnarkosebehandlung beendet.
Therapieergebnis. Eine Woche nach der Narkosebehandlung stellte sich der Patient beschwerdefrei und gut
gelaunt zu einer Nachkontrolle in der Akademie vor. Die
Zirkoniumkronen haben sich bereits gut an die Gewebe
adaptiert und auch die Extraktionswunde war am Abheilen.
Fallverlauf. Drei Monate nach der Narkosebehandlung
wurde der Patient zu einer erneuten Nachkontrolle in der
Akademie einbestellt. Er war nach wie vor beschwerdefrei und kam mit den weißen Kronen sehr gut zurecht.
Die Ober- und Unterkieferaufsicht (Abb. 14 und 15) zeigen den Zustand drei Monate nach Therapieabschluss.
Der Patient wurde wieder an seinen Hauszahnarzt zurück
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Dateiname: _02R4L_416410_ZBW-10-2014_027.pdf; Nettoformat:(210.00 x 297.00 mm); Datum: 24. Sep 2014 18:22:57; PDF-CMYK ab 150dpi (WF), L.N. Schaffrath DruckMedien
Fortbildung
27
Therapieergebnis 3 Monate nach Behandlungsabschluss (Abb. 14 und 15).
empfohlen, um regelmäßige zahnärztliche Kontrollen
und Mundhygieneinstruktionen durchführen zu lassen.
Epikrise. Die im Fallbericht dargestellte Sanierung eines Milchzahngebisses unter Vollnarkose mit Kompositrestaurationen und weißen Milchzahnkronen entspricht
einer hochwertigen und langlebigen Versorgungsoption.
Der Zahnerhalt unserer jungen Patienten stellt eine große
Herausforderung dar und funktioniert oftmals nur durch
interdisziplinäre Kooperation von Hauszahnarzt, Spezialisten und ggf. Anästhesisten, da umfangreiche Eingriffe
teilweise nur unter Sedierung durchführbar sind. Vor allem die gewissenhafte Behandlung der Milchseitenzähne
ist entscheidend, da diese eine wichtige Rolle als Platzhalter übernehmen, sodass durch deren Erhalt Zahnwan-
derungen und frühzeitigen kieferorthopädischen Maßnahmen vorgebeugt werden kann.
Dr. med. dent. Simone Ulbricht, M.A.
Das Literaturverzeichnis kann beim Informationszentrum Zahngesundheit Baden-Württemberg unter Tel: 0711/222966-14, Fax: 0711/222966-21 oder
EMail:[email protected] bestellt werden.
Dr. Simone Ulbricht
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WINTERAKADEMIE2015
17. Januar 2015
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Endodontie im Alltag –
zwischen Lust und Frust
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Programm
Samstag, 17. Januar 2015
09.00 – 09.15 Uhr
Begrüßung und Eröffnung
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09.15 – 10.15 Uhr
Kanalaufbereitung 2015 – wo gibt es echte Fortschritte?
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10.15 – 10.45 Uhr
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15.45 – 16.30 Uhr
Abrechnung endodontischer Behandlungen –
ein praxisnahes Konzept
Raff, Stuttgart
16.30 Uhr
Abschlussdiskussion
Einwag, Stuttgart
Endodontie im Alltag – zwischen Lust und Frust!
Sehr geehrte Frau Kollegin,
Sehr geehrter Herr Kollege ,
„Geben Sie mir ein Set nicht zu stumpfer Endo-Feilen, eine einfache Einheit,
gerne mit Doriot-Gestänge, ein genauso potentes wie nebenwirksamfreies
Desinfektionsmittel, ein wenig H2O2, einen Lentulo und etwas Endomethasone N.
Dann führe ich, egal wo in der Welt, auch komplizierteste Gangränbehandlungen
mit einer voraussagbaren Erfolgsrate durch, von der Spezialisten nicht einmal zu
träumen wagen. Wenn Sie wollen, auch mitten in ... Timbuktu!“ (Rüdiger Osswald,
1995).
Dann ist ja alles in Ordnung!
• Warum dann aber registrieren wir überbuchte Fortbildungen gerade in diesem
Bereich?
• Warum dann der regelrechte Hype um neue Entwicklungen auf diesem Gebiet
(z. B. bruchsichere Feilen, maschinelle Instrumentation, Endo-Mikroskop)?
• Warum dann diese nicht endenden Diskussionen über die Notwendigkeit von
Spezialisten?
oder ganz einfach
Jeder, der Endodontie betreibt, erlebt ein Wechselbad der Gefühle: Von der Freude
über die gefundenen Kanäle über die Schwierigkeiten bei der Aufbereitung
gekrümmter oder obliterierter Zähne bis hin zur mehr oder weniger perfekten
Wurzelfüllung: Jeder Zahn ist anders, jede endodontische Behandlung eine
neue Herausforderung – häufig mit Überaschungen (siehe Mamuschka).
Ganz abgesehen davon: Ist alles, was grundsätzlich machbar ist,
auch sinnvoll?
Wie ist die Prognose – angesichts des teilweise doch erheblichen zeitlichen und
finanziellen Aufwandes der Zahnerhaltung? Im Einzelfall können ja auch Stiftversorgungen, Aufbaufüllungen und prothetische Versorgungen erforderlich sein.
Und – aus der Sicht des Patienten ebenso wichtig: „was zahlt die Kasse?“
Viele Fragen, denen sich unsere Referenten aus Praxis und Hochschule
stellen werden.
Ich freue mich auf ihre Antworten, einen informativen und kurzweiligen
Fortbildungstag und vor allem auch auf ein Wiedersehen.
Ihr
• Warum dann im Jahr 2015 (20 Jahre nach der o.a. Aussage!) überhaupt
noch einen Kongress zum Thema Endodontie?
Offensichtlich ist doch alles nicht so einfach!
Prof. Dr. Johannes Einwag
Dateiname: _02RGY_416410_ZBW-10-2014_028-30_s0003.pdf; Seite: 1; Nettoformat: (210.00 x 297.00 mm); Datum: 24. Sep 2014 18:27:53; PDF-CMYK (WF), L.N. Schaffrath DruckMedien
17. Januar 2015
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gültigen Punktebewertung von Fortbildung der BZÄK/DGZMK/KZBV 8 Punkte.
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Berufspolitik
Einstellung und Einsatz des Praxisteams
Zahnmedizinische Fachangestellte
in der Ausbildung
Bei Einstellung und Beschäftigung von Auszubildenden in der Zahnarztpraxis sind zahlreiche rechtliche Pflichten und Besonderheiten zu
beachten. Die wesentlichen rechtlichen Gesichtspunkte, die bereits
vor Einstellung, im Rahmen der Regelungen des Berufsausbildungsvertrags und beim Einsatz von Azubis in der Zahnarztpraxis beachtet werden müssen, werden im Folgenden erläutert.
Foto: Heisler
● Vertragslaufzeit: Die Ausbildungsdauer beträgt drei Jahre
und ist im Vertrag als Vertragslaufzeit zu regeln. Ist zu erwarten, dass die Auszubildende das
Ausbildungsziel früher erreicht,
kann die Ausbildungszeit auf
Antrag der Auszubildenden und
des Ausbilders vor Beginn des
Ausbildungsverhältnisses bei der
zuständigen Bezirkszahnärztekammer verkürzt werden. Eine
Verlängerung ist möglich, wenn
diese für das Erreichen des Ausbildungsziels erforderlich ist und
durch einen Auszubildenden beantragt wird.
Ausbildung. Beim Einsatz von Azubis muss einiges beachtet werden.
Gesundheitliche Eignung. Die
Bestimmungen der Verordnung zur
arbeitsmedizinischen Vorsorge verlangen vor Aufnahme der Beschäftigung eine Erstuntersuchung der
Auszubildenden sowie regelmäßige
Nachuntersuchungen durch einen
Betriebsarzt bzw. Arbeitsmediziner.
Relevant sind für Auszubildende
zur Zahnmedizinischen Fachangestellten insbesondere die Vorsorgeuntersuchungen G 42 „Tätigkeit
mit Infektionsgefährdung“ und G
24 „Hauterkrankungen“.
Für Jugendliche ist zusätzlich
eine Erstuntersuchung gemäß § 32
des
Jugendarbeitsschutzgesetzes
erforderlich, die innerhalb der letzten 14 Monate vor Beschäftigung
stattgefunden haben und dem Arbeitgeber durch Vorlage einer Bescheinigung nachgewiesen werden
muss. Vor Ablauf eines Jahres muss
der Arbeitgeber im Übrigen einen
Nachweis über eine Nachuntersuchung verlangen. Beachten Sie:
www.zahnaerzteblatt.de
Werden Auszubildende ohne die
erforderlichen Untersuchungen beschäftigt, liegt eine Ordnungswidrigkeit vor, die mit einem Bußgeld
geahndet werden kann. Ergänzend
sei an dieser Stelle außerdem auf
die Pflicht des Ausbilders gemäß
TRBA 250 hingewiesen, jeden
Angestellten über die möglichen
Maßnahmen zur Immunisierung
(Hepatitis B Schutzimpfung) zu informieren.
Berufsausbildungsvertrag. Bei
der Gestaltung eines Berufsausbildungsvertrags sind einige Besonderheiten zu berücksichtigen:
● Schriftform: Der Berufsausbildungsvertrag zwischen Auszubildender und Ausbilder bedarf der
Schriftform. Bei minderjährigen
Auszubildenden bedarf es zusätzlich der Zustimmung der gesetzlichen Vertreter, im Regelfall der
Eltern.
● Probezeit: Als Probezeit können
nach dem Berufsbildungsgesetz
lediglich zwischen einem und
vier Monaten vereinbart werden.
Während der Probezeit kann das
Arbeitsverhältnis von beiden Vertragsparteien ohne Einhaltung
einer Kündigungsfrist und ohne
Begründung gekündigt werden.
● Kündigung: Nach Ablauf der
Probezeit ist eine Kündigung
von beiden Seiten aus wichtigem
Grund möglich. Bei Aufgabe der
Berufsausbildung durch die Auszubildende kann diese darüber
hinaus mit einer Frist von vier
Wochen den Berufsausbildungsvertrag kündigen.
● Arbeitszeit: Die vertraglich zu
vereinbarende tägliche Beschäftigungszeit darf bei Jugendlichen
acht Stunden grundsätzlich nicht
überschreiten. Sofern an einzelnen Tagen die Arbeitszeit weniger als acht Stunden beträgt,
können Jugendliche an den übrigen Werktagen 8,5 Stunden beschäftigt werden. Die Lage der
Arbeitszeit muss sich nach dem
Jugendarbeitsschutzgesetz
im
Übrigen zwischen 6 und 20 Uhr
bewegen.
ZBW 10/2014
31
Dateiname: _02R51_416410_ZBW-10-2014_032.pdf; Nettoformat:(210.00 x 297.00 mm); Datum: 24. Sep 2014 18:23:22; PDF-CMYK ab 150dpi (WF), L.N. Schaffrath DruckMedien
Berufspolitik
Krankenversicherung. Mit Beginn der Berufsausbildung müssen
Auszubildende selbst bei einer Krankenversicherung versichert werden.
Die Familienversicherung über die
Eltern endet mit dem Berufsstart.
Während der ersten zwei Wochen
können die Auszubildenden eine
Krankenkasse auswählen. Bleiben
die Auszubildenden untätig, so muss
der Arbeitgeber eine Versicherung
bei der bisherigen Krankenkasse vornehmen.
Fotos: Fotolia
32
Röntgen. Auszubildende verfügen noch nicht über die nach der Röntgenverordnung
vorgeschriebenen Kenntnisse im Strahlenschutz.
● Erholungsurlaub: Der Mindesturlaubsanspruch beträgt nach dem
Jugendarbeitsschutzgesetz bei einer Fünf-Tage-Arbeitswoche für
Jugendliche unter 16 Jahren 25
Arbeitstage, für Jugendliche unter
17 Jahren 23 Arbeitstage und für
Jugendliche unter 18 Jahren 21 Arbeitstage. Volljährige Auszubildende haben den Mindesturlaubsanspruch von 20 Arbeitstagen.
● Vergütung: Das Berufsbildungsgesetz bestimmt lediglich, dass
eine Vergütung angemessen sein
muss, ohne eine konkrete Höhe
festzulegen. Die LZK BadenWürttemberg hat als Mindestvergütung 680 € im 1. Ausbildungsjahr, 730 € im 2. Ausbildungsjahr
und 790 € im 3. Ausbildungsjahr
verbindlich festgelegt.
● Ausbildungsplan und Berichtsheft: Die Ausbildung hat gemäß
§ 5 der Ausbildungsverordnung
auf der Grundlage eines Ausbildungsrahmenplans nach einem
praxisbezogenen
individuellen
Arbeitsplan zu erfolgen. Die
LZK Baden-Württemberg hat
einen solchen Ausbildungsplan
erarbeitet. Dieser kann vom Ausbildenden über die Bezirkszahnärztekammern angefordert oder
im PRAXIS-Handbuch „Qualitätssicherung – Anhang“ unter
„Aushang/Einsichtnahme“ in der
Rubrik „Personal“ abgerufen und
verwendet werden. Der Auszubildenden obliegt die Führung eines
ZBW 10/2014
Berichtshefts als Ausbildungsnachweis und Voraussetzung für
die Zulassung zur Abschlussprüfung. Der Ausbilder ist verpflichtet, die Führung des Berichtshefts
durch regelmäßige Abzeichnung
zu überwachen.
● Berufsschule: Für die Teilnahme
am Berufsschulunterricht ist die
Auszubildende unter Fortzahlung
der Vergütung nach § 15 des Berufsbildungsgesetzes freizustellen.
Die Anmeldung an der Berufsschule ist vom Ausbildenden beim
Sekretariat der jeweiligen Berufsschule vorzunehmen.
Der
Muster-Berufsausbildungsvertrag sowie ein Merkblatt zur
Anstellung von Auszubildenden
Zahnmedizinischen Fachangestellten können im PRAXIS-Handbuch
unter der Rubrik „Verträge in der
Zahnarztpraxis“, „Arbeitsverträge“
abgerufen werden.
Der
Berufsausbildungsvertrag
muss vor Beginn des Berufsausbildungsverhältnisses in dreifacher
Ausfertigung der jeweiligen Bezirkszahnärztekammer
vorgelegt
werden. Zusätzlich ist eine Kopie der
Bescheinigung über die nach dem
Jugendarbeitsschutzgesetz erforderliche Erstuntersuchung beizufügen.
Das Original sollte zur Vorlage bei
eventuellen Kontrollen der Aufsichtsbehörde in der Praxis belassen
werden. Zeiten vor Vorlage der genannten Unterlagen bei der Bezirkszahnärztekammer werden nicht als
Ausbildungszeit berücksichtigt.
Azubis in der Praxis. Häufig besteht Unsicherheit bezüglich des Einsatzbereichs von angehenden Zahnmedizinischen Fachangestellten in
der Zahnarztpraxis.
§ 19 der Berufsordnung der Landeszahnärztekammer sieht ausdrücklich vor, dass der Zahnarzt
dafür Sorge zu tragen hat, dass den
Auszubildenden insbesondere jene
Fertigkeiten und Kenntnisse vermittelt werden, die zum Erreichen
des Ausbildungsziels erforderlich
sind. Darüber hinaus bestimmt § 19
Abs. 2 der Berufsordnung aber auch,
dass Praxismitarbeiter nur für Aufgaben eingesetzt werden dürfen, für
die sie ausreichend qualifiziert sind.
Eine Delegation von Tätigkeiten am
Patienten darf gemäß § 1 Abs. 5 des
Zahnheilkundegesetzes nur an Personal mit abgeschlossener Ausbildung
erfolgen.
Orientierung für den Einsatz von
Auszubildenden Zahnmedizinischen
Fachangestellten in der Zahnarztpraxis bietet der von der Landeszahnärztekammer erstellte Ausbildungsplan,
der die Lernziele definiert.
Verwaltung und Organisation.
Eingebunden werden kann die angehende Zahnmedizinische Fachangestellte in den Bereichen Verwaltung
und Organisation. Die Übernahme
der Terminplanung, Bestellung von
Materialien und die Abwicklung von
Zahlungsvorgängen sind nach dem
Ausbildungsplan auch ausdrücklich
vorgesehen. Rechtliche Vorschriften
begrenzen die Tätigkeit in Verwaltung und Organisation nicht. Vielmehr bildet gerade zu Beginn der
Ausbildung mangelndes Fachwissen eine natürliche Grenze, sodass
komplexere Verwaltungsaufgaben
erst mit fortschreitender Ausbildung
www.zahnaerzteblatt.de
Berufspolitik
durch Auszubildende vorgenommen
werden können.
Assistenz. Unproblematisch möglich ist auch die Assistenz durch
Auszubildende während einer zahnärztlichen Behandlung, da zu jedem
Zeitpunkt eine Überwachung der Tätigkeit der Auszubildenden gegeben
ist.
Rechtliche Probleme bereitet demgegenüber der Einsatz von angehenden Zahnmedizinischen Fachangestellten in den Bereichen Prophylaxe,
Hygiene, Infektionsprävention und
Röntgen.
Prophylaxe. Einzuhalten ist zunächst der Delegationsrahmen der
Bundeszahnärztekammer für Zahnmedizinische Fachangestellte vom
16. September 2009, der besagt,
dass an Auszubildende zur Zahnmedizinischen Fachangestellten keine
zahnärztlichen Leistungen delegiert
werden dürfen. Fachkenntnisse vorausgesetzt, kann beispielsweise die
Instruktion von Putztechniken gegenüber Patienten von angehenden
Zahnmedizinischen Fachangestellten übernommen werden. Hierbei
ist allerdings stets die Anleitung und
Überwachung durch eine erfahrene Fachkraft erforderlich. Demgegenüber kann die Entfernung von
Zahnstein nicht auf Auszubildende übertragen werden. Gemäß § 1
Abs. 5 des Zahnheilkundegesetzes
kann die Entfernung von Zahnstein
nur an qualifiziertes Fachpersonal
mit Erstausbildung delegiert werden.
Hygienemaßnahmen.
Die
Durchführung von Hygienemaßnahmen wie Vor- und Nachbereitung der
Instrumente und Geräte sowie die
Sammlung und Entsorgung kontaminierter Materialien etc. ist zwar Teil
des Ausbildungsplans. Einem eigenständigen Tätigwerden während der
Ausbildung stehen jedoch die strengen Regelungen des Medizinproduktegesetzes sowie der RKI-Richtlinien
entgegen. Gemäß § 4 Abs. 4 i.V.m. §
33
3 Abs. 2 der Medizinproduktebetreiberverordnung dürfen keimarm oder
steril zur Anwendung kommende
Medizinprodukte nur von Personen
aufbereitet werden, die aufgrund
ihrer Ausbildung oder praktischen
Tätigkeit über die erforderlichen
Sachkenntnisse verfügen. Dies ist bei
Auszubildenden regelmäßig nicht
der Fall. Die Auszubildenden sollten
die Prozesse jedoch begleiten und
unter Aufsicht einer ausgebildeten
Fachkraft tätig werden.
Röntgen. Eine praktische Ausbildung bezüglich der Erstellung von
Röntgenbildern ist nach dem Ausbildungsplan ebenfalls vorgesehen.
Aber auch hier gilt, dass ein eigenständiges Tätigwerden nicht möglich
ist, da die Auszubildenden noch nicht
über die nach der Röntgenverordnung vorgeschriebenen Kenntnisse
im Strahlenschutz verfügen. Es bedarf stets der Anleitung und Aufsicht
einer qualifizierten Fachkraft. » [email protected]
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Die neue Dimension in der
zahnärztlichen Therapie
Blickpunkt: Praxis­Motivation
Die Motivation des gesamten Praxisteams gilt als entscheidende Voraussetzung für
die Zukunftsfähigkeit der Zahnarztpraxis. Nur wenn jeder seine Arbeit gerne tut,
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ZBW 10/2014
Dateiname: _02R59_416410_ZBW-10-2014_034.pdf; Nettoformat:(210.00 x 297.00 mm); Datum: 24. Sep 2014 18:23:46; PDF-CMYK ab 150dpi (WF), L.N. Schaffrath DruckMedien
Berufspolitik
Ein neues Ausbildungsjahr beginnt
Exportschlager duales System
In Deutschland werden mehr als 60 Prozent der Jugendlichen nach dem
Prinzip des dualen Systems für ihr Berufsleben qualifiziert. Die Berufsausbildung gemeinsam in Betrieb und Berufsschule garantiert, dass junge
Menschen bedarfsgerecht qualifiziert werden. Weltweit wachsen das
Interesse und die Wertschätzung an dieser Art der Berufsausbildung. Inzwischen bilden deutsche Unternehmen ihren Fachkräftenachwuchs auch
in den ausländischen Niederlassungen im dualen System aus. Auch die
Ausbildung zur/zum Zahnmedizinischen Fachangestellten erfolgt im dualen System. Am 1. September hat ein neues Ausbildungsjahr begonnen.
Collage: Rehder
34
Engagiert. Im Rahmen ihrer Mitarbeiterinitiative Finden-Ausbilden-Binden hat die
Landeszahnärztekammer zahlreiche Maßnahmen zur Bewerbung des Berufsbildes erarbeitet und umgesetzt.
Bei jungen Frauen rangiert die Ausbildung bei der Zahnärzteschaft in
der Beliebtheitsskala der Ausbildungsberufe seit vielen Jahren konstant unter den Top 10. Bereits seit
über fünf Jahren konnte das Niveau
der Zahl an neu abgeschlossenen
Ausbildungsverträgen für ZFA gehalten werden. Zum 30. September
2013 wurden bundesweit insgesamt
12.360 Ausbildungsverträge für
ZFA neu abgeschlossen. In BadenWürttemberg waren es zum Stichtag
1.706 neu abgeschlossene Ausbildungsverträge.
Finden-Ausbilden-Binden. Also
alles bestens, weitere Anstrengungen zur Bewerbung des Berufsbildes nicht notwendig? Mitnichten.
In vielen Regionen gibt es weniger
Schulabgänger und viele Firmen
ZBW 10/2014
stehen mit den Zahnarztpraxen in
Konkurrenz um potenzielle Azubis. Die Auswahlmöglichkeiten für
Praxen verringern sich, sodass häufig Jugendliche eingestellt werden
müssen, die zusätzlicher Unterstützung bedürfen, um die Ausbildung
erfolgreich zu Ende zu führen. Auf
eine Stellenanzeige gehen in den
Praxen häufig nur wenige Bewerbungen ein. Zur Vorbeugung des
Fachkräftemangels und zur Sicherung von Fachkräften haben insbesondere die Kammern – in deren
Aufgabenbereich nach dem Heilberufe-Kammergesetz die Durchführung der Berufsausbildung und die
berufliche Fortbildung der zahnärztlichen Helferberufe gehört – eine
Reihe von Initiativen entwickelt,
um den Ausbildungsberuf der ZFA
zu bewerben.
● Mit ihrem seit Juli 2012 bestehenden Facebook-Unternehmensauftritt hat die Kammer vor allem die
Zielgruppe der Schulabgängerinnen im Visier, um sie für den Ausbildungsberuf der ZFA zu gewinnen.
● Die Ausbildungsbroschüre „Mit
dieser Ausbildung fängt Ihre Zukunft gut an“ wurde neu aufgelegt
und in ein ansprechendes Erscheinungsbild gebracht.
● Ein eigener Berufsinformationsfilm über den Ausbildungsberuf
der ZFA mit seinen vielfältigen
Aufstiegschancen verzeichnet bis
heute über 21.000 Aufrufe.
● Mit einem Ausbildungsplakat
„Unsere Praxis bildet aus…“
unterstützt die Kammer Ausbildungspraxen im Land.
● In Ausbildungsmagazinen wurde
mit einer breit angelegten Anzeigenkampagne für den Ausbildungsberuf der ZFA geworben.
● Jährlich finden Informationsveranstaltungen für Berufsberater
und Arbeitsvermittler der Agenturen für Arbeit statt, damit sie junge
Schulabgänger in Beratungsgesprächen den Ausbildungsberuf
der ZFA nahebringen können.
● Eine eigene Fortbildungsveranstaltung für Berufsschullehrer wurde
ins Leben gerufen, um die Lehrkräfte mit Schulungsveranstaltungen zu aktuellen Themen rund um
die Zahnmedizin zu unterstützen.
● Auf über 50 Ausbildungsmessen
und Berufsorientierungstagen in
ganz Baden-Württemberg wirbt
die Zahnärzteschaft mit einem
eigenen Stand für das Berufsbild
der ZFA. Aktuell sucht das IZZ
Ausbildungsbotschafter/innen für
das Azubi-Forum, um engagierte
Nachwuchskräfte für die Praxen
im Land zu rekrutieren.
● Besonders qualifizierte ZFA erhalten die Möglichkeit für ein Stipendium durch die Kammer.
All diese Maßnahmen hat die Landeszahnärztekammer im Rahmen ihrer Mitarbeiterinitiative Finden-Ausbilden-Binden erarbeitet und umgewww.zahnaerzteblatt.de
Dateiname: _02R5A_416410_ZBW-10-2014_035.pdf; Nettoformat:(210.00 x 297.00 mm); Datum: 24. Sep 2014 18:23:58; PDF-CMYK ab 150dpi (WF), L.N. Schaffrath DruckMedien
Berufspolitik
setzt. Und es stehen noch zahlreiche
weitere Aktivitäten auf der Agenda,
um für den Ausbildungsberuf ZFA
und das Berufsbild zu werben.
Beste ZFA-Auszubildende. Seit
vielen Jahren ist es gute Tradition,
dass die Bezirkszahnärztekammern
auf ihren Fortbildungsveranstaltungen für Zahnmedizinische Mitarbeiterinnen Berufsjubilare und Klassenbeste ehren. Diese Ehrungen finden
immer in einem sehr würdigen und
feierlichen Rahmen statt.
In diesem Jahr wird die Landeszahnärztekammer erstmals landesweit die beste ZFA-Auszubildende
auszeichnen. Die Ehrung wird LZKPräsident Dr. Udo Lenke im Rahmen
der diesjährigen Fachdental Südwest
am 10. und 11.10.2014 auf der Landesmesse Stuttgart am Messestand
der Kammer und der Fortbildungseinrichtungen vornehmen. Vivien
Lauer aus dem Regierungsbezirk
Karlsruhe erzielte bei der Sommerabschlussprüfung für Zahnmedizinische
Fachangestellte die traumhafte Note
von 1,1 im Fachangestelltenbrief.
Ohne gute Mitarbeiter in den Praxen
könnten wir unseren Praxisalltag
kaum bewältigen. Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter hat im
Praxisablauf seine Verantwortlichkeiten. Der Beruf der ZFA ist in den
letzten Jahrzehnten anspruchsvoller geworden, ja er hat sich zum
Hightech-Beruf entwickelt. Deshalb
brauchen wir sehr gut ausgebildete Mitarbeiter, die wir am besten
selbst im dualen System in der eigenen Praxis zusammen mit der
Berufsschule ausbilden. Der Lehrstellenmarkt ist leergefegt. In den
Großstädten sind Azubis Mangelware. Es gibt sehr viele offene Lehrstellen und wenige bzw. keine Bewerber/innen. Hier müssen wir uns
mit anderen Wirtschaftszweigen
messen, ja uns mit der Attraktivität
der Großindustrie auseinandersetzen. Trotzdem sehe ich viele Chancen, die wir nutzen können, um den
Ausbildungsberuf der ZFA attraktiv
zu machen. Ausbildung bedeutet
mehr als nur eine vakante Stelle zu
besetzen. Nicht jede Bewerberin ist
für den Beruf geeignet. Haben Sie
auch hier Geduld und stellen Sie
www.zahnaerzteblatt.de
Aufstiegsfortbildung. Wer sich
für eine Ausbildung zur ZFA entscheidet, wählt nicht nur einen interessanten Beruf, sondern hat auch
vielfältige Aufstiegsmöglichkeiten:
Die Fachangestellten können sich
zu Zahnmedizinischen Prophylaxe-,
Fach- oder Verwaltungsassistentinnen und zu Dentalhygienikerinnen
fortbilden und damit ihren Marktwert und ihr Gehalt erhöhen, neue
Tätigkeitsfelder erschließen und
vor allem ihre Zukunftsaussichten
in den Praxisteams verbessern. Die
berufsbegleitenden Aufstiegsfortbildungen werden von den Zahnärztekammern angeboten und orientieren
sich an einer bundeseinheitlichen
Musterfortbildung. Für die Fachangestellten hat dies den Vorteil, dass
ihre Fortbildungen im gesamten
Land anerkannt werden. Und die
Fachangestellten nutzen diese vielfältigen Aufstiegschancen, die Aufstiegsfortbildungen erfreuen sich
einer gleichbleibend hohen Beliebtheit und können in Baden-Württemberg sowohl dezentral als auch
bei den kammereigenen Fortbil-
einen Azubi nicht als vermeintliche
„Billigkraft“ für die Praxis ein. Das
ist der falsche Weg. Ausbildung ist
anstrengend und kostet eine Praxis
viel Geduld, Zeit, Nerven und Geld.
Gewiss, manche Enttäuschung wird
jede(r) Ausbilder/in im Laufe der
Zeit mit Auszubildenden erleben.
Ausbildung in unseren Zahnarztpraxen ist aber eine entscheidende,
Kommentar
Fördern und
fordern…
strategische Investition in die Personalplanung der nächsten Jahre. Der
wichtigste Faktor ist die persönliche
Beziehung zu dem Azubi und zu den
Mitarbeitern, wobei Vertrauen und
Zukunftssicherheit für unsere Auszubildenden Schlüsselwörter sind.
Wer eine gute Ausbildung in der
Zahnarztpraxis bieten möchte, setzt
sich für seine Auszubildenden ein.
Er motiviert und lobt durch persönliche Anerkennung. Verantwortlichkeiten, Wertschätzung, Aufstiegs-
dungseinrichtungen und zahlreichen
weiteren
Fortbildungsanbietern
absolviert werden: Im Jahre 2013
wurden 101 erfolgreiche Prüfungen
zur ZMP, 14 zur ZMF, 46 zur ZMV
und 18 zur DH vor der Kammer abgelegt. Für das Jahr 2014 liegen die
Zahlen noch nicht abschließend vor.
Krisensicher. Für eine Ausbildung zur ZFA spricht auch der boomende Gesundheitssektor. Gemessen am Anteil der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungen
ist die Gesundheitswirtschaft die
größte Branche in Baden-Württemberg. Klar, dass hier qualifiziertes
Personal händeringend gesucht
wird. Und bei über 400.000 Beschäftigten im gesamten Dentalbereich ist der Beruf unter Garantie
auch krisensicher.
Viele gute Argumente sprechen
also für eine Ausbildung zum/zur
Zahnmedizinischen Fachangestellten. Leisten Sie weiterhin Überzeugungsarbeit in Ihren Praxen – und
bilden Sie aus!
» [email protected]
fortbildung und eine ordentliche Bezahlung unserer Mitarbeiter sind der
beste Weg gute Mitarbeiter an unsere Praxis zu binden. Erörtern Sie mit
geeigneten Bewerberinnen und Bewerbern die Zukunftsperspektiven
des Berufes. Die Landeszahnärztekammer BW arbeitet schon seit
Jahren daran, die Attraktivität des
Berufsbildes der ZFA zu erhöhen.
Während die Großindustrie bei der
letzten Wirtschaftskrise Mitarbeiter
entlassen hat, hat der Mittelstand,
aber auch unsere Profession, hier
Vorbildliches geleistet. Bieten Sie
deshalb Ihren Azubis und allen Ihren Mitarbeitern ein Stück „Heimat“
in Ihrer Praxis an. Bewährt hat sich
das regelmäßige Gespräch in der
Praxis in einer freundlichen Umgebung. Bei Problemen gilt: Konflikte
sind da, damit sie gelöst werden.
Mit dem System der Aufstiegsfortbildung bieten wir wirtschaftliche
Sicherheit und Attraktivität, die
nicht jede Firma bieten kann. Fördern und fordern Sie gezielt die
Fähigkeiten Ihres Auszubildenden
und Mitarbeiters! Es lohnt sich!
Dr. Bernhard Jäger
ZBW 10/2014
35
Dateiname: _02R5F_416410_ZBW-10-2014_036.pdf; Nettoformat:(210.00 x 297.00 mm); Datum: 24. Sep 2014 18:24:09; PDF-CMYK ab 150dpi (WF), L.N. Schaffrath DruckMedien
36
Kommunikation
Zahnarztpraxis Doktor Paula Zahn
Gesund beginnt im Stutengarten
In der Stuttgarter Kinderspielstadt auf dem Cannstatter Wasen gibt
es eine Zahnarztpraxis, die das Informationszentrum Zahngesundheit
(IZZ) zur Verfügung stellt. Ein Besuch bei den Nachwuchs-Zahnärzten.
Großer Andrang. Der Beruf des Zahnarztes ist so beliebt, dass manch ein Stutengarten-Bürger dafür extra eine begehrte Stelle bei der Feuerwehr aufgeben würde - obwohl
es dort ein Einsatzfahrzeug mit Blaulicht gibt.
Clara lächelt. Tapfer sitzt sie auf
dem Behandlungsstuhl. Ganz geheuer scheint ihr das zwar nicht zu
sein. Sorgen machen muss sie sich
aber nicht. Ihre Zähne sind blitzeblank geputzt. Strahlend steht sie
auf und wechselt die Rolle. Das
sieben Jahre alte Mädchen darf
nun selbst mit dem Spiegel in der
Hand und dem Mundschutz über
dem halben Gesicht Patienten in
ihrem Alter – zwischen sechs und
14 Jahren – behandeln. Angst vor
dem Zahnarzt hat Clara nicht. Und
genau darum geht es den Mitarbeitern des Forums Zahngesundheit,
die die vom IZZ zur Verfügung
gestellte Zahnarztpraxis in der
Kinderspielstadt Stutengarten auf
dem Cannstatter Wasen in Stuttgart
betreuen. „Wir wollen hier Aufklärungsarbeit betreiben“, sagt Susi
Jordacevic. Gemeinsam mit Dr.
Gottfried Strayle kümmert sie sich
in der zweiten Woche des Sommercamps um die Nachwuchs-Zahnärzte und stellt fest: „Sie sind sehr
wissbegierig.“ Die Bereitschaft der
ZBW 10/2014
Kinder hilft dabei, „ihre Putztechnik zu optimieren“, sagt Dr. Strayle. Und das funktioniert besser, als
man vielleicht denken würde. Der
Zahnputzbrunnen ist ein absoluter
Renner bei den Kindern. Der Geruch von Zahnpasta schafft einen
Kontrast zu den Düften nach Pommes, Bratwurst und Pizza, die vor
dem Zelt in den Straßen der Spielstadt schweben.
Spielerische Berufe. Drei Wochen lang dürfen sich Kinder im
Stutengarten nun schon im achten
Jahr einen von 70 möglichen Berufen aussuchen. Jeweils 500 Kinder
sind pro Woche da. Alle drei Tage
wechseln sie ihren Job. Sie spielen
Polizisten, Bäcker, Journalisten,
und und und. Aber nur ein Beruf
ist so beliebt, dass manch ein Stutengarten-Bürger dafür extra eine
begehrte Stelle bei der Feuerwehr
aufgeben würde – obwohl es dort
ein Einsatzfahrzeug mit Blaulicht
gibt: „Wir wurden vom Arbeitsamt
zur Feuerwehr eingeteilt, hatten
aber keine Lust darauf und wollten viel lieber Zahnärzte werden“,
sagt die achtjährige Pauline. Also
nahmen sie und ihre ebenfalls acht
Jahre junge Freundin Veronika sich
ein Herz und baten die Betreuer
um eine Versetzung in die Praxis.
„Das haben sie uns erlaubt“, sagen
die Mädchen und strahlen bis über
beide Ohren. Die T-Shirts mit den
bunten Zähnen und dem Spruch
„Gesund beginnt im Mund“ gefallen ihnen ohnehin viel besser als die
Feuerwehrwesten. Aber warum finden achtjährige Mädchen es so toll,
in einer Praxis zu arbeiten? „Weil
man Leute untersuchen kann und
das macht Spaß“, sagt Veronika.
„Außerdem gibt es tolle Geräte, die
wir bedienen dürfen.“
Damit meint sie vor allem den
Patientenstuhl, den KaVo kostenlos zur Verfügung stellt und den
Dr. Strayle den sechs Nachwuchszahnärzten der aktuellen Schicht
demonstriert, während sie mit großen Augen gebannt zuhören. Fünf
bis sechs Kinder sind jeweils gemeinsam eingeteilt. Ein Tag in der
Kinderspielstadt teilt sich in einen
Zwei-Schicht-Betrieb. Zwei mal
etwa zwei Stunden sind die Kinder
im Einsatz. Am Patientenstuhl dürfen sie in Zweierteams – jeweils ein
Arzt und eine Assistenz – ihre Stutengarten-Mitbürger untersuchen.
Sie dürfen einen Knopf drücken,
der den Stuhl in die Untersuchungsposition bringt und sogar das Licht
bedienen.
Leuchtende Zähne. Vorher gibt
es zwei weitere Stationen, an denen
es gilt, andere Kinder bei der Vorsorge zu unterstützen. Zuerst lernen
die Spiel-Zahnärzte den Umgang
mit der Plaque-Neon-Station. Und
erinnern sich an den Kindergarten.
„Das hatten wir dort schon und das
hat nach Erdbeere geschmeckt“,
sagt die sechsjährige Mia. Nun stehen sie auf der anderen Seite und
müssen den Versuch vorbereiten.
Aus dem daumengroßen Fläschchen kommt die geruchlose gelbe
www.zahnaerzteblatt.de
Dateiname: _02R5G_416410_ZBW-10-2014_037.pdf; Nettoformat:(210.00 x 297.00 mm); Datum: 24. Sep 2014 18:24:21; PDF-CMYK ab 150dpi (WF), L.N. Schaffrath DruckMedien
Flüssigkeit. Die Kinder sind konzentriert und nehmen ihre Aufgabe
ernst. Trotzdem macht ihnen das
Hantieren mit der Flüssigkeit Spaß.
Im Lauf der Woche kommen viele
Bewohner von Stutengarten in die
Praxis, lassen sich das Neon-Mittel
auf ihre Zähne verteilen und von
den Nachwuchszahnärzten in den
Tunnel begleiten. Dort hängt ein
Spiegel mit Neonleuchten. Mia
selbst probiert es auch und zeigt im
Tunnel ein strahlendes Lächeln. Sie
sieht ihre gelb leuchtenden Zähne
und lacht. „Aber es sieht schon besser aus, weil ich sie schon einmal
geputzt habe“, bemerkt sie.
Der Zahnputzbrunnen ist die
zweite Station. Wer im Tunnel war,
bekommt ein Putzset und darf nachbessern. Wie am laufenden Band
putzen sich Kinder eifrig die Zähne. Dr. Strayle zeigt ein zufriedenes
Lächeln, als er dabei zusieht. Dann
steht die Untersuchung an. Die Kinder sind voll in ihrem Element. Fast
scheint es, als würde jedes zweite
von ihnen später einmal mit dem
Gedanken spielen, Zahnmedizin
zu studieren. Doch darum geht es
nicht, erklärt Dr. Strayle: Nur einmal war das anders. „Als ein Mädchen Jahre am Stück immer wieder
bei uns als Zahnärztin gearbeitet
hat, sagte sie, dass sie wirklich einmal Zahnmedizin studieren will.
Das war dann schon toll“, gibt er
zu. „Das habe ich ihr auch wirklich
geglaubt.“
Keine Angst vorm Zahnarzt.
Spaß macht es den Kindern also auf
jeden Fall. Und wenn es einmal zu
anstrengend wird, dürfen sie in der
kreativen Ecke mit Window-Color
malen, oder basteln. Angst vor dem
Zahnarzt hat von ihnen niemand
mehr. „Wenn wir ihnen erklären,
warum es vielleicht auch schon mal
wehgetan hat, verstehen sie es, und
gehen ganz anders damit um“, freut
sich Susi Jordacevic. Die Kinder in
die Stutengarten-Praxis zu bekommen, ist nicht einmal besonders
schwer. Wer sich traut, alle drei Stationen mitzumachen, kriegt einen
Stuggi – die örtliche Währung – als
Dankeschön. Die neunjährige Lara
zum Beispiel ist aber nicht nur wegen des Geldes da. „Ich bin hier,
weil mein Bruder sich auch unterwww.zahnaerzteblatt.de
Fotos: Lewis
Kommunikation
Pause muss sein. Während sich die kleinen Zahnärzte in den Pausen von ihrem Job erholen, dürfen sie sich an Windowcolor-Bildern versuchen oder lernen an der Wandtafel
spielerisch die Entstehung von Karies.
suchen lassen wollte, sich aber nicht
getraut hat“, sagt sie. „Es macht
Spaß.“ Auch die elfjährige Hannah
lässt sich gern untersuchen. „Weil
mir gerade langweilig war und ich
nichts zu tun hatte, bin ich hergekommen“, sagt sie. Besonders gefallen hat ihr der Plaque-Neon-Test.
„Weil meine Zunge gelb geleuchtet
hat“, sagt sie lachend. „Und jetzt ist
sie immer noch gelb.“
In den ersten drei Tagen der Stutengartenwoche lässt sich fast jeder Bewohner einmal in der Praxis
untersuchen. Klar: Behandelt wird
nicht. Trotzdem nehmen die kleinen
Zahnärzte ihren Job ernst. „Wir haben hier etwas gefunden“, ruft eine
von ihnen einmal nach Susi Jordacevic, als sie bei einer Untersuchung
mit dem Spiegel fündig geworden
ist. Die freut sich: „Sie sind schon
ganz genau. Wenn sie eine verfärbte
Stelle sehen, machen sie uns darauf
aufmerksam. Wir sagen dann aber,
auch wenn die Eltern fragen, dass
sich der Hauszahnarzt darum kümmern soll.“
Eltern sind übrigens verboten
in Stutengarten. Zumindest unter
der Woche. Sie dürfen nur eine geführte Tour durch die Kinderspielstadt machen und den „Bus“, mit
dem sie unterwegs sind – ein Seil –
unter keinen Umständen verlassen.
Erst am Familientag, dem Samstag
der jeweiligen Woche, dürfen auch
sie sich untersuchen lassen. Ein ab-
soluter Höhepunkt für Kinder und
Eltern.
Eine Erwachsene ist begeistert
von dem Plaque-Test im UV-LichtTunnel. Die sechsjährigen Zwillingszahnärztinnen Mia und Lina
führen sie durch den dunklen Tunnel
und achten genau darauf, ob sie sich
die Zähne richtig geputzt hat. „Die
machen das sehr professionell“,
stellt sie danach fest, bevor auch sie
ein Zahnputzset von einer kleinen
Assistentin in die Hand gedrückt bekommt und an den Brunnen tritt, um
einige Stellen nachzubessern.
Fit im Zähneputzen. Dann muss
auch sie auf den Stuhl. Mia und
Lina untersuchen sie genau. Stuhl
hochfahren, Spiegel bereithalten
und Mund auf. Diesmal ist nichts
zu finden. Die Kinder lächeln.
Dann haben auch sie einmal Pause. Schließlich haben sie im Lauf
ihrer Vormittagsschicht schon so
manchen Patienten untersucht. Und
auch, wenn sie diesmal in der Rolle
der Zahnärztinnen waren. Auch sie
werden in Zukunft genauer auf ihre
eigenen Zähne achten. Dr. Strayle
lächelt, als er den Zwillingen beim
Window-Color-Malen zusieht. Er
weiß, dass er einen guten Beitrag
dazu geleistet hat. „Nach einer Woche hier in der Kinderspielstadt sind
die Kinder fit im Zähneputzen“, sagt
er und lächelt. Sein Einsatz hat sich
gelohnt.
Christian Ignatzi
» [email protected]
ZBW 10/2014
37
Dateiname: _02R5N_416410_ZBW-10-2014_038.pdf; Nettoformat:(210.00 x 297.00 mm); Datum: 24. Sep 2014 18:24:21; PDF-CMYK ab 150dpi (WF), L.N. Schaffrath DruckMedien
Praxis
Fit for Praxisbegehung
Flächendesinfektion: Wischen statt sprühen
dass diese Flächen mit erregerhaltigem Material kontaminiert sind,
ohne dass dies sichtbar ist. Damit
keine Infektionsgefährdung von
diesem Bereich ausgeht, werden die
vermehrungsfähigen Mikroorganismen inaktiviert. Dies geschieht mit
einem Flächendesinfektionsmittel
mit standardisiertem und quantifizierbarem Wirkungsnachweis.
Krankheitserreger werden nicht nur durch Hände oder Blut übertragen, sondern auch über unbelebte Flächen. Unbelebte Flächen sind
Oberflächen wie Leuchtengriffe, Schwebetische oder Ablageflächen,
auf denen Krankheitserreger oft monatelang überleben können und
eine potenzielle Infektionsquelle darstellen. Über die Hände oder
über Staub können die Keime von diesen Flächen weiter getragen
werden. In Teil 6 unserer Hygiene-Reihe wollen wir uns daher mit der
Organisation der Reinigung und Desinfektion von Flächen und Einrichtungsgegenständen in der Praxis befassen.
Die Flächendesinfektion ist ein Thema, dem oftmals nur untergeordnete
Bedeutung zugemessen wird. Dabei
sind die richtig durchgeführte Flächendesinfektion und die Festlegung
des erforderlichen Wirkungsspektrums der zu verwendenden Desinfektionsmittel ein wesentlicher Bestandteil des Hygienemanagements
in der Praxis, das der Infektionsverhütung zum Schutz von Patienten
und Personal dient.
Die Empfehlung der Kommission
für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention beim Robert-KochInstitut (RKI) „Anforderungen an
die Hygiene bei der Reinigung und
Desinfektion von Flächen“ ist die
wichtigste rechtliche Grundlage für
die Durchführung der Flächendesinfektion in Gesundheitseinrichtungen
in Deutschland.
Reinigung oder Desinfektion?
Für Flächen und Einrichtungsgegenstände ohne häufigen Hand- und
Hautkontakt kann auf eine routinemäßige Desinfektion verzichtet werden. Fußböden gehören beispielsweise zu solchen Flächen. Hier genügt
die Reinigung unter Verwendung
von Wasser und Reinigungsmitteln.
Eine routinemäßige Desinfektion oder auch laufende Desinfektion
hat den Zweck, die Verbreitung von
Krankheitserregern während der Patientenbehandlung zu verhindern.
Die routinemäßige Desinfektion ist
zum Beispiel für die Behandlungseinheit, das Speibecken oder die
Leuchtengriffe erforderlich. Das sind
Flächen mit häufigem Hand- und
Hautkontakt. Es ist zu vermuten,
ZBW 10/2014
Wischdesinfektion.
Patientennahe
Oberflächen müssen nach jeder Behandlung gereinigt und desinfiziert werden.
Fotos: Mader
38
Infektionsquelle. Auf Oberflächen wie
Leuchtengriffen können Krankheitserreger oft monatelang überleben.
Wischen statt sprühen. Patientennahe Oberflächen, die durch Aerosol oder den Kontakt mit Händen
oder Substanzen kontaminiert worden sind, müssen nach jeder Patientenbehandlung gereinigt und desinfiziert werden. Dabei reibt man die
entsprechende Oberfläche mit einer
ausreichenden Menge an Flächendesinfektionsmittel mit einem Tuch
ab. Das ist die Wischdesinfektion –
eine Sprühdesinfektion darf nur an
schwer erreichbaren Stellen erfolgen.
Handelt es sich um eine routinemäßige Desinfektionsmaßnahme, kann
die Fläche wieder benutzt werden
sobald sie sichtbar trocken ist.
Ist eine Fläche oder auch der
Fußboden sichtbar mit Blut kontaminiert, wird das Blut zunächst mit
einem desinfektionsmittelgetränkten Einmaltuch aufgenommen und
dann noch eine Wischdesinfektion
durchgeführt. Wann diese Fläche
wieder zu benutzen ist, hängt von
der Einwirkzeit des Desinfektionsmittels ab. Deshalb sollte unbedingt
ein Flächendesinfektionsmittel zum
Einsatz kommen, das nach kurzen
Einwirkzeiten seine volle Wirksamkeit entfaltet!
In der Praxis gibt es einige Einrichtungsgegenstände, die schwierig zu
reinigen oder zu desinfizieren sind.
Dazu gehört zum Beispiel ein Behandlungsmikroskop. Solche Gegenstände werden am besten abgedeckt.
Reinigung. Am Ende eines Behandlungstages werden die Fußböden in der Praxis gereinigt – mit
Wasser und Reinigungsmittel. Dafür
ist in der Praxis meist eine Reinigungskraft angestellt. Es sollte darwww.zahnaerzteblatt.de
Dateiname: _02R5O_416410_ZBW-10-2014_039.pdf; Nettoformat:(210.00 x 297.00 mm); Datum: 24. Sep 2014 18:24:49; PDF-CMYK ab 150dpi (WF), L.N. Schaffrath DruckMedien
Praxis
auf geachtet werden, dass die Reinigungskräfte in der Praxis mit einem
2-Eimer-System mit WechselmoppVerfahren arbeiten, damit die Keime
nicht quer durch die gesamte Praxis
gewischt werden. Bevor die Mopps
wieder zum Einsatz kommen, müssen sie mit einem mikrobiziden
Waschmittel gewaschen werden.
Bei der Reinigung von Tischen,
Türen oder Fensterbänken werden
Wischlappen aus Mikrofaser verwendet – und zwar in unterschiedlichen Farben für die verschiedenen
Reinigungsbereiche.
Toiletten- und Sanitärräume gehören zu Bereichen mit möglichem Infektionsrisiko. Deshalb müssen die
Flächen und Bereiche dort desinfiziert und nicht nur gereinigt werden.
Sowohl die Mopps als auch die
Wischlappen aus Mikrofaser müssen bis zum desinfizierenden Waschgang getrennt gelagert werden und
zwar am besten in zu verschließen-
39
den Kunststoffbehältnissen mit der
Beschriftung sauber und schmutzig.
Fußbodenreinigung. Damit die Keime
nicht quer durch die gesamte Praxis gewischt werden, sollten die Reinigungskräfte in der Praxis mit einem 2-EimerSystem mit Wechselmopp-Verfahren
arbeiten.
Persönliche Schutzausrüstung.
Zu den Reinigungs- und Desinfektionsarbeiten müssen die Beschäftigten persönliche Schutzausrüstung
tragen: Zum Beispiel Handschuhe,
die gegen die verwendeten Reinigungs- und Desinfektionsmittel
schützen. Die Handschuhe können
mehrfach getragen werden. Kleiner Tipp: Die Handschuhe bis zum
nächsten Einsatz an einem Handschuhtrockner mit der Handschuhöffnung nach oben aufhängen! Und
noch ein letzter wichtiger Praxistipp:
Nicht vergessen, die Organisation
der Reinigung und Desinfektion der
Flächen und Einrichtungsgegenstände in der Praxis, wie wir sie gerade
beschrieben haben bzw. wie sie individuell in der Praxis geregelt ist, ist
im Hygieneplan festzulegen!
» [email protected]
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ZBW 10/2014
Marke und Qualität seit 1892
Dateiname: _02R5V_416410_ZBW-10-2014_040.pdf; Nettoformat:(210.00 x 297.00 mm); Datum: 24. Sep 2014 18:24:38; PDF-CMYK ab 150dpi (WF), L.N. Schaffrath DruckMedien
Praxis
Foto: Fotolia
40
Änderung der Qualitätsmanagementrichtline
Handlungsanleitung für Risikomanagement
Mit der Änderung der Qualitätsmanagementrichtlinie für das einrichtungsinterne Qualitätsmanagement
durch den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA), die
am 08.04.2014 durch Veröffentlichung im Bundesanzeiger in Kraft trat, ist die Zahnarztpraxis verpflichtet,
zusätzlich ein Fehlermeldesystem und ein internes Risikomanagement einzurichten.
Das Risikomanagement soll sich dabei im Rahmen
des Praxis-Qualitätsmanagements auf grundlegende
Mindestanforderungen begrenzen, die Bedingungen
der einzelnen Praxis berücksichtigen und für die Praxisleitung sowie die Mitarbeitenden nützlich, hilfreich und
unbürokratisch sein.
Während das Fehlermeldesystem auf Bundesebene
von BZÄK und KZBV auf Grundlage der Initiative „Jeder Zahn zählt“ als einheitliches Fehlermeldesystem
„CIRS-dent – Jeder Zahn zählt“ vorgeschlagen wird, ist
die Entwicklung eines Risikomanagements individuelle
Aufgabe der Praxisführung einer Zahnarztpraxis. Die
Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg hat mit
dem Update Nr. 5 der CD-Version 2011 des PRAXISHandbuches ein für jede Praxis handhabbares, den
oben erwähnten Kriterien genügendes Vorgehen für
die Praxis veröffentlicht (Mindeststandards Risikomanagement zahnärztliche Versorgung; HandlungsanleiZBW 10/2014
tung für das Risikomanagement in der Zahnarztpraxis).
Neben der allgemeinen Risikostrategie, die für jede
Zahnarztpraxis gleich aussehen kann, wird in der
Handlungsanleitung anhand des Beispiels der Anamnese das Vorgehen zur Erstellung eines eigenen Risikoprofils und der Maßnahmen zur Verringerung des
beschriebenen Risikos gezeigt. In der Anlage 1 der
Handlungsanleitung befindet sich ein entsprechendes
Risiko-Arbeitsblatt, mit dem die wesentlichen Risiken
einer Zahnarztpraxis analysiert und entsprechende
Risikominimierungsaktivitäten dokumentiert werden
können.
Durch die Mitwirkung von Prof. Dr. Bruno Brühwiler,
Chairman des ISO-Normierungsgremiums für „Risk Management“, wird sichergestellt, dass die vorgeschlagene Vorgehensweise der ISO 31000 und ONR 49000 entspricht und damit große Rechtssicherheit erreicht wird.
Neben der Darstellung im PRAXIS-Handbuch (Schaltfläche „Gesetze & Vorschriften“ unter der Rubrik „1.7
Vertragszahnärztliche Vorgaben“ im Bereich „1.7.2 Risikomanagement in der Zahnarztpraxis“) wird die LZK
BW Teamkurse mit Prof. Brühwiler zur Erstellung eines
eigenen Praxis-Risikoprofils und dessen Bearbeitung
anbieten.
» Dr. Norbert Engel
www.zahnaerzteblatt.de
Dateiname: _02R5W_416410_ZBW-10-2014_041.pdf; Nettoformat:(210.00 x 297.00 mm); Datum: 24. Sep 2014 18:24:49; PDF-CMYK ab 150dpi (WF), L.N. Schaffrath DruckMedien
Praxis
Amtsgericht Bonn
Zuschlagsposition 2197 neben
Kompositfüllungen ansetzbar
Wieder einmal hat sich gezeigt wie wichtig es ist, bei gebührenrechtlichen Auseinandersetzungen vor Gericht einen qualifizierten
Sachverständigen zu Rate zu ziehen. Das Amtsgericht Bonn hat nach
Einholung eines Sachverständigengutachtens entschieden, dass die
Leistung nach GOZ 2197 weder in der Position 2120 enthalten noch
ein bereits notwendiger Bestandteil der Leistung gemäß Position
2120 GOZ ist. Das Urteil sollte Anlass dafür sein, den anderslautenden Kommentar der BZÄK zur Diskussion zu stellen.
Foto: Wikipedia
Verwendung selbstadhäsiver Kompositmaterialien, für deren Befestigung kein zahnärztlicher Mehraufwand erforderlich ist, ist nur die
Grundleistung 2060 ff., aber nicht
die Zuschlagsposition 2197 berechenbar.
Bei Verwendung klassischer Systeme mit Ätzen, Spülen, Re-Wetting, Prime und Bond ist hingegen
der Leistungsinhalt der GOZ 2197
erfüllt und die Position ist zusätzlich
berechenbar – bei Kompositfüllungen nach 2060 bis 2120 ebenso wie
bei den in der Leistungsbeschreibung zur 2197 beispielhaft aufgeführten Leistungen plastischer Aufbau, Stift, Inlay, Krone, Teilkrone,
Veneer etc.
Bereits seit längerer Zeit findet eine
intensive Diskussion darüber statt,
ob der restriktive Kommentar der
BZÄK zur GOZ 2197 richtig sei.
Dieser besagt, dass der Zusatz der
Pos. 2060 ff. „in Adhäsivtechnik
(Konditionieren)“ dahingehend zu
deuten sei, dass die komplette Kompositfüllung inklusive Adhäsivtechnik mit den Positionen 2060, 2080,
2100 und 2120 abgegolten sei.
Zu dieser Auslegung haben sich
einzelne Kommentatoren des zahnärztlichen Gebührenrechts, aber
auch die Zahnärztekammer Nordrhein sowie einzelne Mitglieder der
GOZ-Ausschüsse in den Ländern
sehr kritisch positioniert.
Begründung. Das Amtsgericht
Bonn hat jetzt erstmalig auf Grund
eines detaillierten Sachverständigengutachtens die Auffassung dieser kritischen Stimmen gestützt. In
der Begründung stellte das Amtsgericht fest, dass Konditionieren und
www.zahnaerzteblatt.de
Adhäsivtechnik nicht identisch sind.
Konditionieren bedeutet lediglich
das Vorbehandeln einer Oberfläche,
z. B. durch Anätzen mit Phosphorsäure oder Abstrahlen. Erst dann beginnt (fakultativ) die Adhäsivtechnik mit Rehydrieren und Silanisieren im Sinne eines Primen, Bonden
und separaten Lichthärtens.
Die adhäsive Befestigung stellt
einen Mehraufwand, also einen
Zuschlag dar, und ist nicht in der
Grundleistung enthalten. Sie ist eine
Mehraufwandvergütung zu jeder
tatsächlich vom Zahnarzt adhäsiv
befestigten Grundleistung. Sie ist
schließlich auch kein Teilschritt der
Restauration mit Kompositmaterialien in Adhäsivtechnik, sondern als
zusätzlicher Arbeitsschritt zu betrachten und im Sinne eines Mehraufwandes selbstständig zusätzlich
abrechenbar.
Wohlgemerkt gilt dies nur bei
tatsächlicher Erbringung des Leistungsinhaltes der Pos. 2197. Bei
Bewertung. Das Urteil des Amtsgerichts Bonn ist aus zahnärztlicher
Sicht zweifellos positiv zu bewerten. Es darf darüber jedoch nicht
vergessen werden, dass in der alten
GOZ 88 Kompositfüllungen analog
lt. § 6 Abs. 2 GOZ nach den Gebührennummern 215 bis 217 berechnet
werden konnten und somit (gerichtlich abgesegnet und anerkannt) wesentlich höher bewertet waren als in
der GOZ 2012 – trotz der jetzt erstmalig gerichtlich bestätigten zusätzlichen Berechenbarkeit der GOZ
2197. Daher soll an dieser Stelle
daran erinnert werden, dass eine
schriftliche Vereinbarung der Vergütungshöhe nach § 2 Abs. 1 GOZ der
sicherste und empfehlenswerteste
Weg zur Erzielung eines adäquaten
zahnärztlichen Honorars ist.
Das Urteil sollte Anlass dafür bieten, die Auslegungsdiskussionen um
die Berechnungsfähigkeit der GOZ
2197 neben den GOZ 2060 ff. neu
zu beleben. In der Praxis sollte berücksichtigt werden, dass es bisher
nur dieses eine Urteil gibt und damit
eine endgültige Rechtssicherheit in
dieser Auslegungsfrage keinesfalls
verbunden ist.
Autorenteam des GOZAusschuss der LZK BW
ZBW 10/2014
41
Dateiname: _02R5Z_416410_ZBW-10-2014_042.pdf; Nettoformat:(210.00 x 297.00 mm); Datum: 24. Sep 2014 18:25:00; PDF-CMYK ab 150dpi (WF), L.N. Schaffrath DruckMedien
Praxis
„Praxisbörse“ und „Jobbörse“
KZV BW bietet praktische Online-Services
Mehrwert. Weiteren Mehrwert
bietet die Website mit der „Praxisbörse“, die noch von mehr Besuchern entdeckt werden darf. Denn
je mehr „Leben“ auf der Plattform
herrscht, desto größer das Angebot
und der Mehrwert für alle Nutzer.
Ob der Verkauf einer ganzen Praxis
ansteht und man sich dabei entstehende (Makler-)Gebühren einsparen möchte oder Inventar und Instrumente gesucht oder angeboten
werden sollen. Über eine Kleinanzeige kann der Kontakt zum passenden Käufer bzw. Anbieter gefunden
werden. Dazu ein Tipp: Wer anonym
inserieren möchte, legt sich in der
Regel eine neutrale Mailadresse zu
(z. B. [email protected]) über
die die Kontaktaufnahme läuft.
Praxis gesucht? Instrumente verkaufen oder Verstärkung für das Team
finden? Das alles bieten die aktuell optimierten Mehrwertdienste „Praxisbörse“ und „Jobbörse“ der KZV BW auf der Website unter www.
kzvbw.de. Hier können Zahnärztinnen und Zahnärzte sowohl Kleinanzeigen als auch Stellenanzeigen unkompliziert online aufgeben. Oder
auch Praxismitarbeiterinnen und -mitarbeiter ein Jobgesuch inserieren.
Collage: KZV
42
Praxisbörse und Jobbörse. Zwei Mehrwertdienste, die praktischen und unkomplizierten Service für Kleinanzeigen und Stellenanzeigen bieten.
Service. Die beiden Online-Services „Praxisbörse“ und „Jobbörse“
der KZV BW stehen kostenfrei zur
Verfügung und erlauben ein schnelles Inserieren der Anzeige mit wenigen Mausklicks. Dabei kann zwischen Angebot und Gesuch sowie
zwischen verschiedenen Rubriken
gewählt werden. Auch die Laufzeit der Anzeige wird individuell
auf wahlweise 4, 8 oder 12 Wochen
festgelegt. Nach Versenden der Eingabedaten wird automatisch eine
sogenannte „Anzeigen-ID“ erstellt.
Mittels dieser Nummer ist es leicht,
die Anzeige über die Volltextsuche
zu finden. Bei Rückfragen z. B.
über die KZV BW Service-Hotline
erlaubt diese zudem eine schnelle
Identifikation des Inserats. Bevor
die Anzeige live gestellt wird, erfolgt eine manuelle Qualitätssicherung, so steht eine abgesendete Anzeige binnen maximal 48 Stunden
online.
ZBW 10/2014
Zielgruppe. Auf der KZV BW
Website trifft die Anzeige garantiert auf die richtige Zielgruppe!
Denn die Seite wird zum einen von
Zahnärztinnen und Zahnärzten, zum
anderen auch von Praxisteams, Studierenden und Auszubildenden besucht und nahezu alltäglich genutzt.
Erfolg. Der bisherige Erfolg des
Services „Jobbörse“ beweist es:
Hier stehen permanent über hundert
Angebote und Gesuche online. Mit
durchschnittlich knapp 18.000 Seitenaufrufen pro Monat besteht eine
sehr rege Nutzung des Diensts. Von
Stellenanzeigen einer oder eines
ZFA über ZMV, ZMP, Assistenten
oder Zahnärztinnen und Zahnärzten ist das Angebot breit gefächert.
Auch Ausbildungsplätze werden
angeboten und gesucht. Nach Veröffentlichungsdatum sortiert, kann
leicht auf die aktuellsten Anzeigen
zugegriffen werden.
Einfach ausprobieren. Gleich
auf der Startseite bestehen Direktlinks zu den beiden Diensten –
wahlweise über einen der Teaser in
der Seitenmitte oder durchgängig
in allen Website-Bereichen jeweils
rechts in der Funktionsbox „Services“. Viel Erfolg beim Inserieren
und Stöbern!
» [email protected]
Info
Die Praxisbörse
Kleinanzeigen für die Praxis.
www.kzvbw.de/site/praxis/
praxisboerse
Die Jobbörse
Stellenangebote und -gesuche.
http://www.kzvbw.de/site/
beruf/jobboerse
www.zahnaerzteblatt.de
Dateiname: _02R62_416410_ZBW-10-2014_043.pdf; Nettoformat:(210.00 x 297.00 mm); Datum: 24. Sep 2014 18:25:07; PDF-CMYK ab 150dpi (WF), L.N. Schaffrath DruckMedien
Kultur
Privatsammlung von Richard und Ulla Dreyfus-Best im Kunstmuseum Basel
For your eyes only
Foto: Kunstmuseum Basel © 2014, ProLitteris, Zurich
Das Kunstmuseum Basel zeigt bis 4. Januar 2015 eine Auswahl von
über hundert Exponaten der Privatsammlung von Richard und Ulla
Dreyfus-Best. Zahlreiche Werke der Sammlung waren über die Jahre
hinweg weltweit auf bedeutenden Ausstellungen zu sehen. In ihrem
eigenen Sammlungskontext aber wurden sie bislang noch nie präsentiert. For Your Eyes Only – zum ersten und wohl einzigen Mal wird
der Öffentlichkeit in dieser Ausstellung der exklusive Einblick in das
private Zusammenspiel dieser Werke gewährt.
Das rote Modell. René Magritte, einer der Hauptvertreter des Surrealismus, experimentiert mit naturalistischen Darstellungen von alltäglichen Gegenständen, die er
durch ungewöhnliche Zusammenstellung verfremdet.
In einer Zeit, in der das Crossover
unsere Wahrnehmung von Kunst
insgesamt bestimmt, darf die Sammlung Dreyfus-Best exemplarischen
Charakter beanspruchen. Sie stellt
Objekte, Zeichnung und Malerei
vom Mittelalter bis zur Gegenwart
nebeneinander und wird dabei von
einem Prinzip geleitet, das jeden Zufall ausschließt. Es fordert nicht nur
Originalität und Qualität als unverzichtbare Kriterien, sondern setzt bei
sämtlichen Werken stets auch eine
besondere Verweiskraft auf deren
„Künstlichkeit“ (im Wortsinn) voraus: Man findet sich hier in einer unverwechselbaren, zeitgenössischen
Kunst- und Wunderkammer wieder.
Hier stehen profane Artefakte neben
Objekten der Ars erotica und der Ars
religiosa, treffen Meisterzeichnungen aus Renaissance und Barock
auf die rätselhaften Bildwelten des
www.zahnaerzteblatt.de
Surrealismus, begegnen exzentrische
Traumbilder des 18. Jahrhunderts
und manieristische Fantasiestücke
einander ebenso wie Symbolismus
und Pop-Art. Und allen Werken gemein ist eine „Artifizialität“, die, bis
an die äußersten Grenzen, sämtliche
Möglichkeitsformen der Kunst erprobt und provoziert.
Mit Arbeiten, darunter nicht wenige Hauptwerke, u. a. von Hans
Baldung Grien, Hans Bellmer, Arnold Böcklin, Victor Brauner, Pieter
Brueghel d. Ä., Angelo Caroselli,
Francesco Clemente, Salvador Dalí,
Monsù Desiderio, Gustave Doré,
Max Ernst, Johann Heinrich Füssli,
Marten van Heemskerk, Alfred Kubin, René Magritte, Man Ray, Gustave Moreau, Richard Oelze, Yves
Tanguy oder Andy Warhol, verdichtet sich diese Sammlung zu einem
singulären Gesamtkunstwerk, das
die Gleichheit des Ungleichzeitigen
in sinnlicher Überfülle vor Augen
führt.
Kunstmuseum Basel/IZZ
Info
For your eyes only
bis 4. Januar 2015
Öffnungszeiten
Di - So 10.00 - 18.00 Uhr
Mo geschlossen
Eintritt
Erwachsene 13 Euro
Ermäßigt 7 Euro
Informationen
Kunstmuseum Basel
St. Alban-Graben 16
CH-4010 Basel
Telefon 0041 (0)61 206 62 62
www.kunstmuseumbasel.ch
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ZBW 10/2014
43
Dateiname: _02R69_416410_ZBW-10-2014_044.pdf; Nettoformat:(210.00 x 297.00 mm); Datum: 24. Sep 2014 18:25:10; PDF-CMYK ab 150dpi (WF), L.N. Schaffrath DruckMedien
Kultur
Fotos: Regierungspräsidium Stuttgart
44
Prähistorische Pfahlbauten am Bodensee
Archäologisches Welterbe mitten im Wasser
ZBW 10/2014
Die Pfahlbauten am Bodensee sind die jüngste Welterbestätte in
Baden-Württemberg, die Auszeichnung durch die UNESCO erfolgte im
Sommer 2011. In Unteruhldingen werden originale Funde und Rekonstruktionen gezeigt, das Archäologiemuseum ist mit 23 rekonstruierten
Häusern eines der größten Freilichtmuseen in Europa. Rund um die
Überreste der Siedlungen aus der Stein- und Bronzezeit gibt es zudem
zahlreiche Ausflugsmöglichkeiten.
allein am Bodensee inzwischen
über 100 Siedlungsstandorte mit
etwa 400 ehemaligen Siedlungen
bekannt. Diese Siedlungen wurden
stets an den Stellen errichtet, an
denen es gutes Ackerland gab und
auch ausreichend Frischwasser. Außerdem von Bedeutung: die Kreuzungspunkte von Handelswegen.
Auf der Welterbeliste sind insgesamt 111 Pfahlbaufundstellen
verzeichnet, die in den sechs Alpenanrainer-Staaten Schweiz, Österreich, Deutschland, Frankreich,
Slowenien und Italien liegen. Für
Deutschland sind 18 Fundstellen
vermerkt, 15 davon finden sich in
Baden-Württemberg. Das Freilichtmuseum Pfahlbauten in Unteruhldingen hat es sich zur Aufgabe gemacht, die meist unsichtbaren und
fragilen originalen Kulturreste zu
schützen und durch Rekonstruktionen das Interesse einer breiten
Öffentlichkeit zu wecken. Die Erforschung der Pfahlbauten trägt seit
Jahrzehnten maßgeblich zu einem
anschaulichen Bild der Vergangen-
Frühe Handelswege. Nicht ohne
Grund finden sich bei Konstanz,
Bodman-Ludwigshafen und Unteruhldingen die größten Siedlungskonzentrationen in prähistorischer
Zeit. Zwischen Unteruhldingen und
der Insel Mainau besteht die kürzeste Überfahrtmöglichkeit vom
Nord- zum Südufer. Als Bestandteil
einer Handelsroute, die von der Donau nach Oberschwaben und über
den Bodensee auf die Alpensüdseite führte, war diese Gegend in
prähistorischer Zeit besonders stark
frequentiert.
heit bei. Das Wissen über die frühe
Besiedlung des Alpenvorlandes basiert über weite Strecken auf wissenschaftlichen Erkenntnissen aus
den Pfahlbauten.
Häuser auf Stelzen. Die Errichtung von Häusern mitten im Wasser hatte einen einfachen Grund:
Man wollte sich vor wilden Tieren,
feindlichen Nachbarn und natürlich auch vor den Schwankungen
des Wasserstandes schützen. Deshalb rammten die frühen Siedler an
seichten Stellen hölzerne Pfähle in
den Boden, die als Grundlage zum
Bau der Häuser dienten. Der Bodensee rund um Konstanz ist besonders reich an Pfahlbauten: So sind
Dorf mit Häuptling. In der Jungsteinzeit und der Bronzezeit gab es
im Bodenseeraum und am Federsee
www.zahnaerzteblatt.de
Dateiname: _02R6A_416410_ZBW-10-2014_045.pdf; Nettoformat:(210.00 x 297.00 mm); Datum: 24. Sep 2014 18:25:17; PDF-CMYK ab 150dpi (WF), L.N. Schaffrath DruckMedien
Kultur
kleine und größere Siedlungen. Ein
Feuermachen an und geht bis zur
Grund gekennzeichnet. Drei RouDorf konnte zwischen fünf und 80
Herstellung des entsprechenden
ten mit unterschiedlichem ReiseHäuser umfassen. In den größten
Werkzeugs für das tägliche Übercharakter erschließen das HimmelDörfern mit eng aneinandergereihleben.
reich des Barock: Von Ulm herten Häusern lebten schon vor 3000
Auch im Federseemoor in Oberkommend auf der Hauptroute die
Jahren etwa 500 Menschen, die bei
schwaben gab es nach den Erkenntprunkvollen Klosterbibliotheken
weitreichenden Handelsbeziehunnissen der Wissenschaftler Pfahlvon Wiblingen und Bad Schussengen einen hohen Organisationsgrad
bauten. Das Schutzgebiet Federsee
ried, außerdem die ehemalige Bemit Häuptlingen oder Dorfoberist ein Naturparadies für Menschen,
nediktinerabtei in Ochsenhausen,
häuptern aufwiesen. Für heutige
Tiere und Pflanzen. Es gibt dort in
die Basilika in Weingarten und die
Verhältnisse war die Ernährung der
der unmittelbaren Nähe von Bad
zauberhaft schöne Dorfkirche von
Bewohner der PfahlbausiedlunBuchau eine einzigSteinhausen. Die Ostroute reprägen recht karg. Die Kost der ersartige Vielfalt von
sentiert mit Buxheim, Ottobeuren
ten Bauern bestand hauptsächlich
Pflanzenund
und Memmingen die bayerische
aus angebauten und gesammelten
Vogelarten
Barock-Spielart. Vom Donautal
pflanzlichen Nahrungsmitteln.
zu
durch Oberschwaben bis ins LinzAus der Jungsteinzeit wurden
gau und weiter zum Bodensee stellt
Nahrungsreste und zahlreidie Westroute neben Kloster Sieche Töpfe mit angebrannten
ßen, Schloss Meßkirch und Schloss
Speiseresten gefunden,
Salem auch den berühmten „Hosodass eine Rekonstnigschlecker“ in der Wallruktion des Speisefahrtskirche Birnau vor.
zettels möglich ist:
Getreidebrei und
In 80 Wagen um die
einfache
BroWelt. Wer sich für das
te, Gemüse wie
Reisen mit Wohnwagen
Erbsen, Bohnen und
interessiert, ist in OberLinsen, dazu Ölsaaten,
schwaben genau richtig. Hier
vor allem Schlafmohn
haben Hymer in Bad Waldund Lein, bildeten den
see, Carthago in Aulendorf
Grundstock der Ernähund Dethleffs in Isny ihre
rung. Daneben wurden
Heimat. Das Erwin Hymer
Brombeeren,
HimMuseum in Bad Waldsee
beeren,
Erdbeeren,
wurde 2011 eröffnet und bieHagebutten, Holuntet eine Zeitreise durch die
der, Schlehen, Äpfel
Geschichte der Reisemobile.
oder etwa HaselnüsAuf 10.000 Quadratmeter werse gesammelt. Milch,
den sowohl der kulturhistorische
Q u a r k , Vo g e l e i e r,
Hintergrund als auch die
Fisch oder Wild gab Rekonstruktionen. An den großen Voralpenseen mit erheb- technologische Entwicklung
es dagegen nicht je- lichen Schwankungen des Wasserspiegels standen vor allem des mobilen Reisens ausden Tag.
führlich beleuchtet. HistoriPfahlbauten, deren Boden vom Grund abgehoben war. Die Wände
sche Wohnwagen und Reisebestanden aus Rund- oder Spalthölzern, teilweise waren sie auch
Virtueller Tauch- in Flechtwandtechnik hergestellt und mit Lehm verputzt. Auch mobile aus dem Fundus des
gang. Eine spannen- Fußböden, Feuerstellen und Kuppelbacköfen waren aus Lehm.
Reisemobil-Pioniers Erwin
de Zeitreise in eine
Hymer runden das Angebot
besondere
Lebensab.
form bietet das Pfahlbauten-Mubestaunen. Stege über und Wege
Oliver Schmale
seum, das seit 1922 das Thema für
um den See bieten ausgezeichnete
die Menschen begreifbar macht.
Möglichkeiten zur Beobachtung
Info
Der Museumsbesuch startet im
der Naturschönheiten. In dem KurDas Pfahlbaumuseum in UnArchaeorama. Dort begibt sich der
ort selbst ist auf jeden Fall ein Beteruhldingen ist im Oktober tägInteressierte zunächst auf einen
such der dortigen Adelindis-Therlich von 9 bis 17 Uhr geöffnet.
virtuellen Tauchgang, bevor dann
me zu empfehlen.
Die letzte Führung beginnt um 17
die eigentliche Führung durch die
Uhr. Im November ist samstags,
Experten des Museums ansteht.
Barocke Schönheit. Etwas älter
sonntags und an Feiertagen von
Und ab und zu ist auch der Steinals die Angebote rund um die Ge9 bis 17 Uhr geöffnet. Das Erwin
zeitmann „Uhldi“ im Einsatz. Er
sundheit sind die Klöster, Kirchen
Hymer Museum in Bad Waldsee
vermittelt dem Besucher, wie die
und Schlösser der Oberschwäbiist täglich von 10 bis 18 Uhr geMenschen in der Steinzeit gelebt
schen Barockstraße. Diese ist durch
öffnet, donnerstags bis 21 Uhr.
haben. Das fängt beim mühsamen
einen gelben Putto auf grünem
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ZBW 10/2014
45
Dateiname: _02R6B_416410_ZBW-10-2014_046.pdf; Nettoformat:(210.00 x 297.00 mm); Datum: 24. Sep 2014 18:25:21; PDF-CMYK ab 150dpi (WF), L.N. Schaffrath DruckMedien
46
Namen und Nachrichten
Demenzerkrankung Alzheimer
Neue Erkenntnisse
Sand im Getriebe der Nervenzellen: Forscherinnen und Forscher
um Prof. Dr. Chris Meisinger vom
Institut für Biochemie und Molekularbiologie der Universität Freiburg
haben herausgefunden, auf welche Weise die Demenzerkrankung
Alzheimer die Mitochondrien, die
Kraftwerke der Zelle, schädigt. Seit
einigen Jahren wissen Forscher,
dass bei Alzheimerpatientinnen und
-patienten die zelluläre Energieversorgung im Gehirn beeinträchtigt
ist. Sie vermuten, dass dies das
vorzeitige Absterben von Nervenzellen bewirkt, das bei Alzheimer
auftritt. Über die genaue Ursache
für das Nervensterben ist bisher wenig bekannt und viele Ansätze und
Therapieversuche haben sich als
Sackgasse erwiesen. Klar ist, dass
ein kleines Eiweißfragment namens
„Amyloid-beta“ eine wichtige Rolle spielt. Meisinger, Mitglied des
Exzellenzclusters BIOSS Centre
for Biological Signalling Studies
der Universität Freiburg, hat belegt:
Diese Eiweißfragmente blockieren
die Reifung der Proteinmaschinen,
die im Zellkraftwerk Energie aus
der Nahrung gewinnen. Dies haben
die Forscher an Modellorganismen,
aber auch in Gehirnproben von
Alzheimerpatienten nachgewiesen.
„Die Aufklärung dieses zentralen
Teils des Krankheitsmechanismus
ermöglicht, in Zukunft neue Therapien und bessere Diagnostik zu
entwickeln“, erklärt Meisinger. Die
Ergebnisse der Studie sind in der
Fachzeitschrift „Cell Metabolism“
erschienen.
Mitochondrien bestehen aus etwa
1.500 verschiedenen Proteinen. Die
meisten dieser Proteine müssen, bevor sie ihre Arbeit verrichten, in die
Zellkraftwerke einwandern. Dieser
Import geschieht mithilfe einer so
genannten Signalsequenz – kleine
Eiweißanhängsel, die das Protein
in die Mitochondrien hineinschleusen. Nach dem Eintritt wird die
Signalsequenz normalerweise entAnzeige
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ZBW 10/2014
fernt. Dirk Mossmann und Dr. Nora
Vögtle aus Meisingers Arbeitsgruppe fanden nun heraus, dass die
Amyloid-beta-Eiweißfragmente die
Mitochondrien daran hindern, diese Signalsequenzen zu entfernen.
Hierdurch häufen sich unfertige
Proteine in den Mitochondrien an.
Da die Signalsequenzen angehängt
bleiben, sind die Proteine instabil und können ihre Funktion im
Energiestoffwechsel nur noch eingeschränkt ausüben. Die Forscher
zeigten, dass veränderte Hefezellen, die das Amyloid-beta-Eiweiß
herstellen, auf diese Weise weniger
Energie erhalten und mehr schädliche Stoffe produzieren.
Im Gehirn führt der Mechanismus wahrscheinlich zum Absterben
der Nervenkontakte und Zellen:
Das Hirn schrumpft und die Patienten werden dement. Die Forscher
entwickeln zurzeit einen Alzheimerbluttest, der die Anhäufung der
Vorläuferproteine nachweist. Das
Team vermutet nämlich, dass diese
Mitochondrienschäden auch in den
Blutzellen zu finden sind.
Uni Freiburg
Zum 20. Mal wurde dieses Jahr der
mit 10.000 Euro dotierte Wrigley
Prophylaxe Preis verliehen. Sieger
sind Arbeiten aus Thüringen und
Bayern mit effektiven Konzepten
gegen die frühkindliche Karies.
Platz zwei erhielt ein Heidelberger Beitrag zur Verbesserung der
Mundgesundheit bei demenzkranken Senioren, Platz drei ging an
eine Studie aus Göttingen, die
erstmals orale Bakterien-DNA am
Herzmuskel nachwies. Der Festakt fand auf der Jahrestagung der
Deutschen Gesellschaft für Zahnerhaltung (DGZ) statt, verbunden mit
einem weiteren Jubiläum und einer
Premiere: Die Stifterorganisation
Wrigley Oral Healthcare Program
wird 25 Jahre alt und die Jury vergab erstmals einen Sonderpreis
Praxis, der an ein Projekt zur Betreuung von Randgruppen in Hagen
ging.
prd
www.zahnaerzteblatt.de
Namen und Nachrichten
Bundessozialgericht
Die Sportweltspiele der Medizin und
Gesundheit wurden in diesem Jahr im
österreichischen Wels ausgetragen.
Die 35. Veranstaltung dieser Art hatte
ein besonderes Flair, denn die oberösterreichische Kommune hatte sich
enorm auf die Spiele vorbereitet und
ein Event der kurzen Wege initiiert.
Das tolle sommerliche Wetter sowie
die Open-Air-Fanmeile zur gleichzeitig stattfindenden Fußball-WM
taten ein übriges, um tolle Kontakte
zu Medizinern aus der ganzen Welt
aufbauen und pflegen zu können.
Über 2.000 Gesundheitsberufler
aus 37 Nationen trafen sich zu sportlich fairen Wettkämpfen und einem
internationalen Symposium. Teilnehmer aus Australien und Argentinien
starteten u. a. im Schießen, Japaner
waren im Judo anwesend und Kanadier und Algerier schwammen um
die Wette. Sowohl in der Leichtathletik als auch beim Radfahren sowie
Tennis waren nahezu alle Nationen
vertreten. Mitten unter ihnen die
Ravensburger Zahnärzte Dr. Klaus
Mündel und Dr. Frank Schleenbecker sowie Dr. Jochen Conradt aus
Lörrach. Der Weingartener Dr. Mündel gewann über 100m-Sprint Silber,
Jochen Conradt konnte eine Goldmedaille im Hammerwurf erringen
und Silber beim Powerlifting, im
Kugelstoßen und im Diskuswerfen.
Der in Berg bei Ravensburg ansässige Zahnarzt und Heilpraktiker Dr.
Frank Schleenbecker konnte sowohl
im Squash als auch im Badminton
die Silbermedaille erringen. F. S.
Sachsen-Anhalts
niedergelassene
Ärzte können nicht mit einem deutlichen Einkommensplus rechnen.
Das ist das Ergebnis eines Urteils des
Bundessozialgerichts. Die Ärzte hatten wegen der häufigeren Erkrankung
der im Schnitt auch älteren Menschen
in Sachsen-Anhalt einen größeren
Anteil am bundesweiten Budget gefordert – und es vom Landesschieds­
amt auch zugesprochen bekommen.
Das Plus sei unzulässigerweise unabhängig vom Wert des Vorjahres
erhöht worden, urteilten nun die
obersten Sozialrichter in Kassel. Das
Landesschiedsamt müsse nun die
Steigerung für 2013 neu berechnen,
auf der Grundlage des Jahres 2012.
Das Bundessozial­
gericht schloss
sich damit einer Entscheidung des
Landessozialgerichts von SachsenAnhalt aus dem November 2013 an.
Die Kassenärztliche Vereinigung war
in Revision gegangen, so dass in Kassel erneut verhandelt wurde.
Die Bundesrichter stellten klar,
dass die jährliche Steigerung der
Vergütung nicht unabhängig vom
Vorjahr festgesetzt werden darf. Das
dürfe auch nicht mit der Begründung
geschehen, dass die Vergütung in den
Vorjahren im Vergleich zu anderen
Regionen zu gering ausgefallen sei,
wenn man die Erkrankungshäufigkeit betrachte. Zwar seien im Jahr
2013 die Gestaltungsspielräume von
Krankenkassen und Kassenärztlichen
Vereinigungen erheblich – von den
gesetzlichen Vorgaben dürften sie
dennoch nicht abweichen.
dpa
Zahnärzte gewinnen
Medaillen
Keine Steigerung der
Vergütung
Zitat
Foto: dpa
Sportweltspiele der Medizin
47
„Europa ist die einzig
mögliche Antwort auf das
Problem der Nationalität.
Jede Sprache ist ein einzigartiger menschlicher
Blick auf die Welt. Die
USA haben die Ideologie
des „Schmelztiegels“,
aber Europa ist Einheit in
der Vielfalt. Bleiben wir
diesem Ideal treu, können
wir sogar ein Vorbild für
die Welt sein. Das ist
meine Hoffnung.“
Boris Pahor, der bekannteste
Autor Sloweniens im Interview mit
dem Welt-Redakteur Alan Posener
auf die Frage nach Europa.
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7 Module
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Referenten: Prof. Dr. E. Schäfer, Prof. Dr. N. Linden,
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Dr. C. Berthold, Dr. G. Krastl, Dr. M. Amato,
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Dr. F. Sanner, Prof. Dr. H. J. Staehle
157 Fortbildungspunkte (gesamte Kursserie)
Kursnr. 15700
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Curriculum Funktionsdiagnostik
und restaurative Therapie
6 Module
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8 Module
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des Tätigkeitsschwerpunktes Implantologie.
13.02.2015 – 05.12.2015
Referenten: Dr. A.-R. Ketabi, M. Sc., Prof. Dr. J. Becker,
Dr. R. Becker, Prof. Dr. H.-Ch. Lauer,
Dr. A. Meschenmoser, Dr. C. Köttgen, Dr. S. Rieger, M.Sc.
155 Fortbildungspunkte (gesamte Kursserie)
Kursnr. 15400
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Curriculum Implantologie mit
„Online-Inhalten“
6 Module
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des Tätigkeitsschwerpunktes Funktionsdiagnostik
und restaurative Therapie.
24.04.2015 – 31.10.2015
Referenten: Dr. E. Ludwig, Prof. Dr. J. Einwag,
Prof. Dr. W. Götz, Dr. S. Ege, Dr. Dr. T. Thein,
Dr. M. Dirheimer, D. Heldmaier, M. Brugger,
Dr. G. Elsäßer, T. Wenz
38 Fortbildungspunkte (gesamte Kursserie)
Kursnr. 15200 / 15201
Kursgebühr: € 1.500 (ZÄ)
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Referenten: Prof. Dr. H.-Ch. Lauer, Dr. S. Janko,
Prof. Dr. H.-W. Korf, Prof. Dr. M. Schmitter, M. Aichholz,
C. Gambetta, Prof. Dr. Dr. G. Geisslinger, Prof. Dr.
U. Egle, Dr. C. Derra, J. Schäfer, PD Dr. J. Bill
115 Fortbildungspunkte (gesamte Kursserie)
Kursnr. 15100
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des Tätigkeitsschwerpunktes Implantologie.
17.01.2015 – 25.07.2015
Referenten: PD Dr. J. Bill, Dr. D. Heering, Dr. S. Rieger,
M.Sc., Dr. F. Schütz, Dr. N. Tawassoli, Dr. S. Blasius
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8 Module
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30.01.2015 – 21.11.2015
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Splieth, J. Splieth, Prof. Dr. N. Watted, Prof. Dr. F. J.
Kretz, Prof. Dr. P. Cichon, Dr. A. Hirsch, S. Gronwald
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Kursnr. 15500
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Curriculum Parodontologie
6 Module
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des Tätigkeitsschwerpunktes Parodontologie.
06.02.2015 – 12.12.2015
Referenten: Prof. Dr. J. Einwag, DH A. Kohler-Schatz,
Dr. S. Rieger, M.Sc., Prof. Dr. P. Ratka-Krüger,
Prof. Dr. P. Eickholz, Dr. M. Mayer
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Curriculum Zahnärztliche Chirurgie
6 Module
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Tätigkeitsschwerpunktes Zahnärztliche Chirurgie.
30.01.2015 – 12.12.2015
Referenten: Dr. D. Heering, Dr. A. Meschenmoser,
Dr. G. Krastl, Prof. Dr. G.-H. Nentwig, PD Dr. Dr. M. Stiller,
Prof. Dr. Dr. med. K.A. Grötz, Prof. Dr. Dr. T.E. Reichert
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Rückkehr nach Monrepos
Foto: dpa
Polit-Autor Zach darf
wieder ins Stami
Unter der CDU-Regierung galt er
als Persona non grata: Manfred
Zach verfasste vor 18 Jahren mit
„Monrepos“ einen Schlüsselroman
über die baden-württembergische
Landespolitik. Als Manfred Zach
seinen Roman „Monrepos oder Die
Kälte der Macht“ veröffentlichte,
war die Aufregung groß im politischen Stuttgart. In dem Buch geht
es um die rauschhaften Züge der
Macht in einer Regierungszentrale
und den Kater der Ernüchterung.
Das Brisante war: Es brauchte nicht
viel Fantasie, um die handelnden
Figuren zu identifizieren – etwa den
früheren Ministerpräsidenten Lothar Späth (CDU) als rastlosen Regierungschef „Oskar Specht“. Zach
war Späths letzter Regierungssprecher und somit ein politischer
Insider. Kritiker beschimpften ihn
als Verräter – im Staatsministerium galt er fortan als unerwünschte
Person. Das änderte sich erst unter
Grün-Rot. Anfang August las Zach
am Originalschauplatz aus seinem
Buch. „Ich verhehle nicht, dass das
für mich eine bewegende Situation ist“, sagt der 67-Jährige bei der
Begrüßung der rund hundert Zuhörer im Park der Villa Reitzenstein
(„Schloss Monrepos“). Damals
habe das Buch als Tabubruch gegolten – eine Lesung direkt hier
sei undenkbar gewesen. Dem Park
kommt im Roman die Rolle eines
Gegenpols zum Schloss Monrepos
zu. Er verkörpere das Urtümliche,
Nicht-Steuerbare – „und ein Stück
Sehnsucht nach dem, was man alles versäumt, wenn man nur noch
in der Mühle der Politik ist“, erklärt
Zach, der insgesamt 15 Jahre lang
im Staatsministerium und danach
rund 20 Jahre im Sozialministerium arbeitete, bis er Ende 2013 in
den Ruhestand ging.
Zach hat mehrere Bücher verfasst, aber keines war so erfolgreich wie „Monrepos“. Zwischen
130.000 und 150.000 Exemplare
gibt es – die genaue Zahl kennt er
nicht. Auch einige CDU-Politiker
lasen den Roman – etwa Landtagspräsident Guido Wolf, der gerade
darauf hinarbeitet, 2016 selbst Ministerpräsident von Baden-Württemberg zu werden. „Ich habe ihn
verschlungen“, bekennt Wolf, der
selbst zwei Jahre im Staatsministerium gearbeitet hat und sich anhand
des Buches in der Regierungszentrale orientierte. „Ich kenne die
Treppenaufgänge, die Baracken,
die Sofas.“ Hält er Zach für einen
Verräter? „Es gilt schon der Grundsatz einer nachlaufenden Loyalität“, meint Wolf. Insofern habe
sich Zach mit dem Roman in einem
Grenzbereich bewegt.
Die beschriebenen Geschehnisse
spielten von 1975 bis 1991 – aber
das Thema Macht ist bis heute aktuell. „Ich glaube, dass jemand in
einem politischen Spitzenamt spätestens nach zehn Jahren Gefahr
läuft, den Bezug zur Realität einzubüßen“, meint Zach. Zwar kämen
die Menschen zumeist mit den besten Absichten ins Amt. „Aber sie
werden dann von dem Apparat und
der zum Teil fast devoten Bevorzugung, die sie genießen, langsam
wie in einen Kokon eingesponnen.“
Jeder gebe einem das Gefühl, der
Größte zu sein. Um „auf dem Teppich“ zu bleiben, brauche es eine
große Fähigkeit zur Selbstkritik –
und nach Auffassung von Zach auch
Mitarbeiter, die sich trauen, offen
und kritisch ihre Meinung zu sagen, ohne um ihren Job fürchten zu
müssen.
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50
Leserforum
ahn
ärzte
blatt
4/2014
BadenWürttemberg
Informationen
»ausmitderInformationen
Zahn-, Mund- aus
und der
Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde
Kieferheilkunde
LEITARTIKEL
TITELTHEMA
WISSENSCHAFT
FORTBILDUNG
Behördliche
Hygieneinspektionen
Hygiene – das Thema
für Praxisbegehungen
Wie tot sind „tote“
Bakterien?
Piezoelektrische
Chirurgie
»
Crailsheimer ‒
Haller Erklärung
ZBW 4/2014 S. 7 f.
„Behördliche Hygieneinspektionen – das Limit des hygienisch Machbaren ist erreicht“
Mein Dank an die Verfasser. So
sachlich hätte ich es nicht formulieren können, da mir fast der Kragen
platzt. Einige Bemerkungen will ich
aber noch los werden: Im Leitartikel
des Zahnärzteblatts 4/2014 jammert
Herr Kollege Lenke, Präsident der
LZK BW, über die neuen Hygienevorschriften. Allerdings wäre es
seine Aufgabe gewesen, im Vorfeld
seinen Einfluss in unserem Sinne
geltend zu machen. Ich weiß, dass
er auch dazu rechtzeitig aufgefordert
wurde. Leider fand ich diesen Leitartikel nicht!
Im Leitartikel des Zahnärzteblatts
5/2014 äußert sich Dr. Terpe, MdB
(Grüne) und Obmann im Ausschuss
für Gesundheit über die Wichtigkeit
einer Selbstverwaltung (als Teil der
staatlichen Verwaltung) der freien
Berufe. Das klingt in meinen Ohren
wie Hohn. Unsere Selbstverwaltung
dient seit langem fast ausschließlich
dazu, Vorgaben der Politik gängig zu
machen und umzusetzen – und das
auf unsere Kosten.
Eine Selbstverwaltung sieht nach
meinem Verständnis anders aus. Wir
sind akademisch ausgebildete Fachleute. Wir haben im Laufe der Zeit
auch viel Erfahrung gesammelt und
fast alle Kollegen gehen verantwortlich mit ihren Patienten um. Es müsste doch aufgefallen sein, wenn unsere Hygienemaßnahmen bisher nicht
ausreichend gewesen wären. Aber
ZBW 10/2014
da gab es keine Auffälligkeiten! Jetzt
wird uns ein Hygieneregime übergestülpt, das seinen Ursprung in den
Problemen der Krankenhäuser und
dem irrsinnigen Einsatz von Antibiotika in der Massentierhaltung hat.
Die RKI-Richtlinien sind bestimmt
wissenschaftlich gut untermauert.
Doch welche Relevanz hat der mögliche allergene Schock, ausgelöst
durch einen winzigen Rest an sterilen Eiweißen im letzten Winkel
eines Zangenschosses? Theoretisch
möglich, praktisch nicht. Würde man
diese Maßstäbe im Straßenverkehr
anlegen, müssten Fußgänger verboten werden!
Wenn Sie, liebe Kollegen, mir in
diesen Überlegungen recht geben,
dann sollten Sie sich wehren. Es gibt
einige Möglichkeiten innerhalb unserer Verwaltung, aber auch außerhalb,
Druck zu machen. Dazu fordere ich
Sie auf. Wir sind die Fachleute vor
Ort, wir verstehen was von unserem
Tun und wir sollten uns daher nichts
Sinnloses aufzwingen lassen. Ohne
Ihr Engagement werden wir weiterhin fremdbestimmt und ertrinken in
Verwaltung, die wir auch noch aus
eigener Tasche bezahlen müssen und
unsere Existenz bedroht.
Dr. Arnold Schumacher, Esslingen
Resolution der Kreisvereinigung Schwäbisch HallCrailsheim vom 7. Mai 2014
Die Praxishygiene und die hygienische Aufbereitung von Medizinprodukten gehören zu den ureigensten,
existenziellen Aufgaben einer Zahnarztpraxis. Diese Aufgaben sind unumstritten von jeder Zahnarztpraxis
zu erbringen. Der „Leitfaden des
Landes Baden-Württembergs zur
hygienischen Aufbereitung von Medizinprodukten“ vom 1. Dezember
2013, welcher vom Ministerium für
Arbeit und Sozialordnung, Familie,
Frauen und Senioren Baden-Württemberg bei den vier Regierungspräsidien in Auftrag gegeben wurde,
überschreitet unserer Meinung nach
die Grenzen des technisch Machbaren, was eine Zahnarztpraxis leisten
kann.
Deshalb fordern wir:
1. Anerkennung der Vollständigkeit
der Ausbildung zur Zahnmedizinischen Fachangestellten hinsichtlich
der Hygiene und deren Umsetzung
in der Zahnarztpraxis.
Bei den bisherigen Begehungen
von Seiten der Aufsichtsbehörden
wurde eine Fortbildung der Zahnmedizinischen Fachangestellten zur
Hygienefachkraft eingefordert. Wir
sind der Meinung, dass die dreijährige Ausbildung zur Zahnmedizinischen Fachangestellten dieses Wissen vollständig vermittelt und die
zusätzlich geforderte Fortbildung
einer oder mehrerer Zahnmedizinischen Fachangestellten pro Praxis
eine reine Willkürhandlung der Aufsichtsbehörden darstellt.
2. Ein Intervall von mindestens fünf
Jahren zur Überprüfung bzw. Validierung der hygienischen Aufbereitung von Medizinprodukten und
keine willkürlich fremdinteressengesteuerte Festlegung der Intervalle
durch den jeweiligen Hersteller.
Es ist nicht verständlich, dass der
jeweilige Hersteller der Thermodesinfektoren oder Sterilisatoren die Validierungsintervalle nach Gutdünken
selbst festlegen kann und gleichzeitig
die Validierung seiner Geräte selbst
anbietet und durchführt.
3. Beschränkung des Dokumentationswahnsinns auf ein praktikables
Maß.
Vor allen in kleinen Einzelpraxen
ist eine in jeden Teilschritt der Aufbereitung der Medizinprodukte gegliederte Dokumentation aus personellen Gründen nicht durchführbar.
Dies hat zur Folge, dass Praxen, vor
allem in ländlichen Regionen, zum
Aussterben verurteilt sein werden.
4. Eine Verwaltungs-Pauschale zur
Umsetzung der Praxishygiene und
der hygienischen Aufbereitung von
Medizinprodukten pro Person und
Besuch in der zahnärztlichen Praxis.
Der finanzielle Mehraufwand
zur Umsetzung der Praxishygiene nach der MedizinprodukteBetreiberverordnung
und
der
RKI-/BfArM-Empfehlung
einer
Einzelpraxis wird jährlich mit ca.
70.000 € angegeben (in Doppelpraxen ca. 130.000 €). Bei stagnierenden Honoraren (Budgetierung,
Degression in der GKV – eingefrorener Punktwert der GOZ seit 1988)
ist das eine finanzielle Härte, die
jede Zahnarztpraxis trifft und teilweise die Existenz vernichtet.
www.zahnaerzteblatt.de
Dateiname: _04QIA_416408_ZBW_08-09-2014_001.pdf; Seite: 1; Nettoformat: (210.00 x 297.00 mm); Datum: 04. Aug 2014 18:07:09; PDF-CMYK (WF), L.N. Schaffrath DruckMedien
8-9/2014
ahn
ärzte
blatt
BadenWürttemberg
Informationen
»ausmitderInformationen
Zahn-, Mund- aus
und der
Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde
Kieferheilkunde
LEITARTIKEL
BERUFSPOLITIK
BERUFSPOLITIK
KOMMUNIKATION
Kammern sind
unverzichtbar!
Kammerstrukturen
im Fokus
Qualität muss Sache
der Zahnärzte sein
Miteinander im
Dialog
» Unverzichtbarkeit der
Kammern
ZBW 8-9/2014 S. 7
„Kammern sind unverzichtbar
– ein Weckruf!“
Ja, ja, die Professoren. Toll schreiben und sich ausdrücken können sie schon, die Professoren.
Aber – was hat der Leitartikel über
die Unverzichtbarkeit der Kammern mit der vom Zahnarzt „draußen im Lande” erlebten Realität zu
tun? Mittlerweile bin ich seit 26
Jahren berufstätig und erlebe die
Kammer als das, was sie ist: Der
Mechaniker, der versucht, sämtliche gesetzlichen Vorgaben, Empfehlungen, Vorschriften etc. derart
zum Laufen zu bringen, dass der
Motor zahnärztlicher Arbeitsfähigkeit nicht ins Stottern kommt
bzw. komplett abstirbt! Ich hörte
in all diesen Jahren in verschiedenen Zusammenhängen immer wieder auch den Spruch (sinngemäß)
„ohne uns wäre alles viel schlimmer”. Da fällt mir nur ein: schlimmer geht‘s immer – ob mit oder
ohne Kammer! Wenn ich vergleiche mit wie wenig bürokratischem
Aufwand ich zu Beginn meiner
Berufstätigkeit arbeiten durfte und
wie es sich heute darstellt. Eine
meiner Mitarbeiterinnen beschäftigt sich nahezu ausschließlich mit
QM und den sonstigen Bürokratiemonstern. Das benötigte ich früher
nicht – und trotzdem gab es wohl
kein Massensterben unter den Patienten meiner Praxis aufgrund
von Infektionen. Wir haben schon
immer Hygiene betrieben, aber
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Leserforum
Leserforum
51
anstatt uns mehr mit den Patienten
beschäftigen zu können, machen
wir lieber – typisch deutsch –
Dokumentation dessen, was wir
schon immer betrieben haben. Von
den Interessengruppen, die von
dem Wust an Vorgaben mittlerweile bequem leben können und
die natürlich von uns (von wem
sonst? – wir haben`s ja) bezahlt
werden, möchte ich gar nicht anfangen. Letztlich müssen wir anerkennen, dass die Kammer eine
KdöR ist und nicht anders kann
und darf. Bei Fehlverhalten steht
der Herr Staatskommissar Gewehr
bei Fuß! Mein Wunschtraum wäre:
Lasst uns das Monster der Bürokratie umbringen! Lasst uns die
uns gängelnden Bürokraten mitsamt ihrer am Hintern festgewachsenen Bürostühle aus den Fenstern
ihrer Büros werfen und lasst uns
uns selbst befreien. Denn: Wir
sind das Zahnarztvolk!
Dr. Steffen Balz, Backnang
» Vertreterversammlung der KZV BW
ZBW 8-9/2014 S.12ff.
„Zahnärzte wollen aktiver und
offensiver gestalten“
Na ja, vielleicht sollte man das
ZBW doch nicht so aufmerksam
lesen. Wer bestimmt eigentlich, wo
die Reise so hingeht für die VV?
Muss ein durchaus anspruchsvoller
Mensch sein. Wir haben zwar ein
großes Gebäude in Möhringen –
aber der Standort ist zugegebenermaßen nicht so attraktiv. Für gewisse Vertreter unseres Berufsstandes scheint ein renommiertes
Vier-Sterne-Hotel angemessen zu
sein – kann man im Anschluss doch
noch eine Runde Golf spielen und
angenehm essen gehen. Man sollte
jedoch evtl. über die Außenwirkung dieser Location nachdenken.
Das ZBW wird mit absoluter Sicherheit auch von jenen Bürokraten und Politikern gelesen, die daraus die Bestätigung ziehen, dass
bei den Zahnärzten noch genügend
Wirtschaftlichkeitsreserven zu finden sein müssten!
Dr. Steffen Balz, Backnang
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30 Jahre
ZBW 10/2014
Dateiname: _02R6Y_416410_ZBW-10-2014_052.pdf; Nettoformat:(210.00 x 297.00 mm); Datum: 24. Sep 2014 18:26:00; PDF-CMYK ab 150dpi (WF), L.N. Schaffrath DruckMedien
52
Leserforum
ahn
ärzte
blatt
»
8-9/2014
BadenWürttemberg
Informationen
»ausmitderInformationen
Zahn-, Mund- aus
und der
Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde
Kieferheilkunde
LEITARTIKEL
BERUFSPOLITIK
BERUFSPOLITIK
KOMMUNIKATION
Kammern sind
unverzichtbar!
Kammerstrukturen
im Fokus
Qualität muss Sache
der Zahnärzte sein
Miteinander im
Dialog
Notfalldienstzentren
ZBW 8-9/2014 S. 12 ff.
„Zahnärzte wollen aktiver und
offensiver gestalten“
Quidquid id est, timeo Danaos et
dona ferentes (Was es auch ist, ich
fürchte die Danaer, auch wenn sie
Geschenke bringen). Zum Konzept des Notdienstes in Notfalldienstzentren (NFDZ). Den Überlegungen liegen im Wesentlichen
folgende Beobachtungen zugrunde:
1. Der obligatorische Notdienst
wird als lästige Pflicht und als Belastung empfunden – nicht als Verpflichtung aus ärztlicher Ethik.
2. Der Notdienst ist mit finanziellen Verlusten verbunden.
3. Der Anteil der Zahnärztinnen
steigt stetig – hierdurch ergibt sich
gerade bei nächtlichem Notdienst
eine neue Gefährdungslage.
Eine mögliche Lösung ist das
vorgelegte Konzept, das die Einrichtung von 28 Notfalldienstzentren vorsieht – als Eigenbetrieb der
KZV Baden-Württemberg, in dem
Zahnärzte freiwillig Dienst tun. Benötigt werden Räume, Personal und
ein umfangreiches Controlling; nur
Schmerzdienst, auch Installation
für 24 Stunden täglich sind möglich. In der Kollegenschaft werden
kaum Alternativen diskutiert.
Alternative 1: Notdienst wie bisher – das ist nur zu rechtfertigen,
wenn die oben genannten Probleme als gering eingeschätzt werden. Alternative 2: Notdienst auf
freiwilliger Basis, in vorhandenen
Praxen gegen pauschale Vergütung, die von den Nicht-NotdienstTuenden aufgebracht wird.
Vorteile: sofort umsetzbar, Praxen, Einrichtung und Personal
sind vorhanden, für die Einhaltung
der Richtlinien ist die Praxis verantwortlich und die zusätzliche
Organisation zur Überwachung
entfällt. Die Patienten erhalten
eine umfassende Versorgung anstatt ausschließlich Schmerzbeseitigung, diese ist räumlich näher,
selbst wenn pro Kreis nur ein Notdienst verbleibt.
Fazit: Allen postulierten Problemen ist Rechnung getragen bei
mehr Versorgungsdichte, einem
breiteren Versorgungsangebot und
deutlich geringeren Kosten.
Dr. Werner Ströbele,
Bermatingen
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Oder diskutieren Sie mit unter
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„Es ist schön zu erfahren, dass man den
Menschen als Arzt direkt und effektiv
helfen kann.“
Oliver Ostermeyer
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Telefon +49 (0)228 387597-0
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Amtliche Mitteilungen
Satzung zur Änderung der
Berufsordnung für Zahnärzte
der Landeszahnärztekammer
Baden-Württemberg
vom 01.08.2014
Auf Grund § 9, § 10 Nr. 15 und § 31 des HeilberufeKammergesetzes in der Fassung der Bekanntmachung
vom 16. März 1995 (GBl. S. 314), zuletzt geändert durch
Artikel 26 des Gesetzes über die Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen in Baden-Württemberg vom
19.12.2013 (GBI.BW S. 44), hat die Vertreterversammlung der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg
am 19. Juli 2014, folgende Änderung der Berufsordnung
beschlossen:
§1
Änderung der Berufsordnung für Zahnärzte
Die Berufsordnung der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg in der Fassung vom 10. September
2010 (Zahnärzteblatt Baden-Württemberg 2010, Heft
10, Seite 56 ff), wird wie folgt geändert:
In § 1 wird folgender Absatz 2 eingefügt:
(2) Unter zahnärztlicher Berufsausübung ist jede Tätigkeit eines Zahnarztes zu verstehen, bei der zahnärztliche Fachkenntnisse eingesetzt oder mit verwendet werden können. Dies können neben kurativen Tätigkeiten
auch nicht kurative Tätigkeiten sein.
§2
Ermächtigung zur Neubekanntmachung
Der Präsident der Landeszahnärztekammer BadenWürttemberg wird ermächtigt, den Wortlaut der Berufsordnung in der im Zeitpunkt der Bekanntmachung
geltenden Fassung, mit geänderter Paragraphenfolge,
bekanntzumachen und Unstimmigkeiten des Wortlautes zu beseitigen.
§3
Inkrafttreten
Diese Satzung tritt am Tage nach der Veröffentlichung
im Zahnärzteblatt Baden-Württemberg in Kraft.
Die vorstehende Satzung zur Änderung der Berufsordnung für Zahnärzte der Landeszahnärztekammer
Baden-Württemberg wird nach Genehmigung mit Erlass des Ministeriums für Arbeit und Sozialordnung,
Familien und Senioren Baden-Württemberg vom
01.08.2014, Az: 3-5415.3-005/1, hiermit ausgefertigt
und bekannt gemacht.
Stuttgart, den 01.08.2014
Dr. Udo Lenke
Präsident der Landeszahnärztekammer
Baden-Württemberg
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ZBW 10/2014
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54
Amtliche Mitteilungen
Verlust von
Zahnarztausweisen
Die Ausweise von
Dr. Dr. Tilmann Beck
Im Heldenrecht 4
77654 Offenburg
geb. 8.5.1964
Ausweis: 16.10.1991
Dr. Joachim Wolfgang Köhler
Ingeborg-Bachmann-Str. 10
89134 Blaustein
geb. 2.2.1964
ZA. Lothar Schmidt
Karl-Kurras-Str. 14
79346 Endingen
geb. 20.11.1964
Ausweis: 12.1.1998
Dr. Lennart Weichbrodt
Bubenhalde 21
71404 Korb
geb. 1.5.1942
Ausweis: 12.1.1977
Dr. Florian Winterer
Degenfeldstr. 9
73033 Göppingen
geb. 26.1.1979
Katya Yankova
Aumattenweg 8
79117 Freiburg
geb. 14.1.1983
Ausweis: 30.4.2014
wurden verloren, gestohlen beziehungsweise nicht zurückgegeben
und werden für ungültig erklärt.
Landeszahnärztekammer BadenWürttemberg mit den Bezirkszahnärztekammern
BZK Freiburg
Merzhauser Str. 114-116
79100 Freiburg
Tel.: (07 61) 45 06-0
Fax: (07 61) 45 06-450
BZK Karlsruhe
Joseph-Meyer-Str. 8-10
68167 Mannheim
Tel.: (06 21) 3 80 00-0
Fax: (06 21) 3 80 00-1 70
BZK Stuttgart
Albstadtweg 9
70567 Stuttgart
Tel.: (07 11) 78 77-0
Fax: (07 11) 78 77-238
BZK Tübingen
Bismarckstr. 96
72072 Tübingen
Tel.: (0 70 71) 9 11-0
Fax: (0 70 71) 9 11-209/233
„Winter-Abschlussprüfung für ZFA“
gestellte wird landeseinheitlich
durchgeführt und findet für alle
Kammerbereiche an folgenden
Terminen statt:
Montag, 17. November 2014
8.00 – 9.00 Uhr:
Gemeinschaftskunde
9.30 – 11.30 Uhr:
Deutsch
Dienstag, 18. November 2014
8.00 – 9.45 Uhr:
Teil 1 (Behandlungsassistenz, Abrechnungswesen; schwerpunktmäßig Lernfelder 1 – 8)
10.30 – 11.30 Uhr:
Wirtschafts- und Sozialkunde
Donnerstag, 20. November 2014
8.00 – 10.15 Uhr:
Teil 2 (Behandlungsassistenz,
Abrechnungswesen, Praxisorganisation und –verwaltung;
schwerpunktmäßig Lernfelder
9 – 13 inkl. Röntgen)
Die Termine der mündlichen Abschlussprüfung werden von den
einzelnen Bezirkszahnärztekammern durch Kammerrundschreiben mitgeteilt.
Die schriftliche Abschlussprüfung
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Termine
55
» Zahnärztlicher Arbeitskreis für Praxisführung und Fortbildung e. V. (Z. A. P. F.)
Montag, 3. November 2014
19.30 Uhr – 22.00 Uhr
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Kollagenmembranen
Referent:
Dr. Harald Hüskens, Uedem
Information und
Anmeldung:
Z.A.P.F. e. V.
Frau Margit Giese
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75175 Pforzheim
Wo?
Zahnärztehaus Stuttgart
Albstadtweg 9
70567 Stuttgart
Tel.: (0700) - zapfkurs (07 00) 92 73 58 77
Fax: (0700) - zapffax1 (07 00) 92 73 32 91
E-Mail: [email protected]
Internet: www.zapf.org
» Gnathologischer Arbeitskreis Stuttgart e. V.
Mittwoch, 26. November 2014 Adhäsivtechnik & Komposit:
14.00 Uhr
aktueller Stand
Referent:
Information und
Anmeldung:
Dr. Gabriel Krastl, PD Basel/Schweiz
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70567 Stuttgart
Wo?
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ZBW 10/2014
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Personalia
Angelika Kohler-Schatz
„Eine außergewöhnliche Teamplayerin“
erneut Neuland. Sie absolvierte am
ZFZ als eine von zehn Teilnehmern
den bundesweit ersten Kurs, der
eine Qualifikation zur Dentalhygienikerin ermöglichte und ist seit dieser Zeit als Referentin wie auch als
Organisatorin entscheidend mitverantwortlich für die Gestaltung und
den Ablauf dieser Kurse. Besonders
fokussiert ist sie auf die Qualität
der praktischen Aus- und Fortbildung im mechanischen Biofilmmanagement, einem Bereich, dessen
Bedeutung für die Mundgesundheit
sie durch ihre Behandlungstätigkeit
am Patienten selbst nur zu gut einzuschätzen weiß!
Sie ist eine der ganz Großen! Die Fortbildung für Zahnärztliche Mitarbeiter nicht nur in Baden-Württemberg, sondern in ganz Deutschland
ist untrennbar mit dem Namen Angelika Kohler-Schatz verbunden.
Generationen von Mitarbeitern wurden durch sie qualifiziert – von
der Prophylaxe-Assistentin bis hin zur Dentalhygienikerin. Tausende
gingen (im wahrsten Sinn des Wortes) „durch ihre Hände“. Eine einmalige Leistung. Die LZK Baden-Württemberg und das ZFZ Stuttgart
können sich glücklich schätzen, eine derartige Persönlichkeit in ihren
Reihen zu haben – seit nunmehr 40 Jahren!
Foto: ZFZ
56
Vorbild. Angelika Kohler-Schatz wie sie viele kennen.
Der Beginn. Es begann – wie so
häufig – völlig unspektakulär: Nach
Abschluss der ersten in Deutschland
angebotenen Vollzeit-Fortbildung
zur Zahnmedizinischen Fachhelferin
(„ZMF“) nahm „Fräulein Kohler“
das Angebot einer Festanstellung
im ZMF-Institut in Tübingen ab
dem 1. September 1974 an. Die nun
auszuübende Lehrtätigkeit erforderte allerdings nicht nur fachliche
Sicherheit, verbunden mit pädagogischem und psychologischem
Geschick, sondern darüber hinaus
eine gehörige Portion Pioniergeist.
Baden-Württemberg war im Jahr
1974 der erste Kammerbereich in
Deutschland, in dem überhaupt eine
Fortbildung für eine „Zahnarzthelferin“ möglich war: die Fortbildung
zur ZMF. Alles war im Aufbruch,
mann/frau betrat in jeder Hinsicht
Neuland: politisch, fachlich/inhaltlich, strukturell/konzeptionell – mit
all den dazugehörigen Chancen und
Risiken. Angelika Kohler-Schatz bewegte sich schon bald mit allgemein
ZBW 10/2014
akzeptierter Kompetenz auf diesem
Terrain, nicht nur als Referentin und
Autorin, sondern auch als Beraterin
im gesamten Bundesgebiet.
Umzug nach Stuttgart. Im Jahr
1980 erfolgte die Fusion des ZMFInstitutes Tübingen mit dem ZFZ
Stuttgart und damit verbunden der
Umzug des ZMF-Institutes nach
Stuttgart. Auch dieser Schritt beinhaltete deutlich mehr als nur eine
Ortsveränderung: Vom ZMF-Institut blieb eigentlich nur noch der
Name. Die wachsende Bedeutung
der Prävention, verbunden mit der
Erkenntnis, dass jeder Zahnarztpraxis zeitnah eine qualifizierte „Prophylaxekraft“
zugeführt werden
müsse, führte zur Entwicklung neuer
Fortbildungsformate, die heute als
Beginn der Aufstiegsfortbildung
bekannt sind. Auch hier war sie entscheidend mitbeteiligt.
Aufstiegsfortbildung zur DH.
1994 betrat Angelika Kohler-Schatz
Ehrungen. Für ihre vielfachen
Verdienste wurde Angelika KohlerSchatz im vergangenen Jahr der
Deutsche Preis für Dentalhygiene
verliehen. Prof. Dr. Petra RatkaKrüger charakterisierte die Preisträgerin über ihre fachliche Kompetenz hinaus dabei folgendermaßen:
„eine außergewöhnliche Teamplayerin, ein Vorbild für die Mitarbeiter,
dabei immer bescheiden geblieben,
gesellig, sportlich – alles Eigenschaften, die man lange suchen
muss heute“. Dem ist nichts hinzuzufügen. Herzlichen Glückwunsch
und vielen Dank! Johannes Einwag
und das Team des ZFZ
Weitere Jubiläen
Das ZFZ gratuliert herzlich! DH Kerstin Wallner und ZFA Suzana Jordacevic sind 10 bzw. 20 Jahre im Zahnmedizinischen FortbildungsZentrum Stuttgart tätig. Kerstin Wallner
machte 2008 die Aufstiegsfortbildung zur Dentalhygienikerin im ZFZ
und unterrichtet als Lehr-DH in der
Aufstiegsfortbildung für Zahnmedizinische Mitarbeiter/innen. Suzana
Jordacevic absolvierte im ZFZ die
3-jährige Ausbildung zur Zahnmedizinischen Fachangestellten und ist
aktuell im Bereich Praxisverwaltung
tätig. Den Glückwünschen schließen sich alle Kolleginnen und Kollegen des ZFZ an und wünschen alles
Gute für die Zukunft.
ZFZ
www.zahnaerzteblatt.de
Dateiname: _02R7M_416410_ZBW-10-2014_060.pdf; Nettoformat:(210.00 x 297.00 mm); Datum: 24. Sep 2014 18:26:45; PDF-CMYK ab 150dpi (WF), L.N. Schaffrath DruckMedien
Zu guter Letzt
Herr Janosch, welchen Sport treibt man im Alter?
„Nur Skateboarding. Man rollert wie ein Wilder und sieht mächtig beeindruckend aus.
Und wenn man schließlich müde wird, kann man sich ganz einfach abschleppen lassen.“
Herausgeber:
Dr. Udo Lenke, Präsident der Landeszahnärztekammer
Baden-Württemberg (LZK BW), und Dr. Ute Maier,
Vorsitzende des Vorstands der Kassenzahnärztlichen
Vereinigung Baden-Württemberg (KZV BW), für das
Informationszentrum Zahngesundheit Baden-Württemberg
– eine Einrichtung der LZK BW und KZV BW.
Redaktion:
Johannes Clausen, HC (ChR, verantw.)
Informationszentrum Zahngesundheit
Baden-Württemberg
Telefon:
0711/222 966-10
E-Mail
[email protected]
Andrea Mader (am),
Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg
Telefon:
0711/228 45-29
E-Mail:
[email protected]
Guido Reiter (gr),
Kassenzahnärztliche Vereinigung Baden-Württemberg
Telefon:
0711/78 77-220
E-Mail:
[email protected]
Redaktionsassistenz: Gabriele Billischek
Layout: Gabriele Billischek, Sandra Lewis
Anschrift der Redaktion:
Informationszentrum Zahngesundheit BadenWürttemberg, Königstraße 26, 70173 Stuttgart
Telefon:
0711/222 966-14
Telefax
0711/222 966-21
E-Mail:
[email protected]
ZBW 10/2014
Autoren dieser Ausgabe: Gabriele Billischek,
Johannes Clausen, Dr. Anja Dolderer, Prof. Dr.
Johannes Einwag, Dr. Norbert Engel, Christian
Ignatzi, Dr. Bernhard Jäger, Dorothea Kallenberg,
Andrea Mader, Oliver Schmale, Inga Ströbele, Dr.
Simone Ulbricht
sowie Nachdrucke in Medien der Herausgeber, die
fotomechanische sowie elektronische Vervielfältigung
und die Wiederverwendung von Abbildungen umfasst.
Dabei ist die Quelle anzugeben. Änderungen und
Hinzufügungen zu Originalpublikationen bedürfen der
Zustimmung des Autors und der Herausgeber.
Titelseite: Foto: Fotolia/Collage: IZZ
Verantwortlich für den Anzeigenteil:
schaffrath concept GmbH
Reiner Hoffmann, Monschauer Straße 1, 40549 Düsseldorf
Telefon: 0211/569731-19
Fax: 0211/569731-10
E-Mail: [email protected]
Verantwortlich für Amtliche Mitteilungen der
Kassenzahnärztlichen Vereinigung
Baden-Württemberg (KZV BW):
Dr. Ute Maier, Vorsitzende des Vorstands der
Kassenzahnärztlichen Vereinigung BadenWürttemberg (KZV BW), KdöR
Albstadtweg 9, 70567 Stuttgart
Verantwortlich für Amtliche Mitteilungen der
Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg
(LZK BW):
Dr. Udo Lenke, Präsident der
Landeszahnärztekammer
Baden-Württemberg (LZK BW), KdöR
Albstadtweg 9, 70567 Stuttgart
Hinweise: Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe
gekürzt zu veröffentlichen. Ein Anspruch auf
Veröffentlichung besteht nicht. Bei Einsendungen an
die Redaktion wird der vollen oder auszugsweisen
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Geschäftsführer: Lutz Rensch, Susanne Rademacher
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Cartoon: Janosch
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