Bedarfsgeregelte Lüftung
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Bedarfsgeregelte Lüftung
Bedarfsgeregelte Lüftung Regelstrategie und Applikationen für einen energieeffizienten Betrieb Answers for infrastructure. s Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung .................................................................................................5 2 Grundlagen ..............................................................................................6 2.1 Ziel.............................................................................................................6 2.2 Allgemeines Verfahren ..............................................................................7 2.3 Steuer- und Regelkonzept.......................................................................10 2.4 Messtechnik ............................................................................................12 2.5 Fühler für die Bedarfsgeregelte Lüftung .................................................16 2.5.1 Zusammenfassung..................................................................................16 2.5.2 CO2 ..........................................................................................................16 2.5.3 Mischgase (VOC) ....................................................................................18 2.6 Einfache Regeln zur Fühlerauswahl .......................................................21 2.7 Korrekte Platzierung der Fühler ..............................................................22 2.8 Stellglieder...............................................................................................22 3 Wirtschaftlicher Nutzen und andere Vorteile......................................23 3.1 Nichtmaterieller Nutzen...........................................................................23 3.2 Materieller Kundennutzen .......................................................................24 4 Anwendungen........................................................................................27 4.1 Hauptsächliche Anlagenkonfigurationen .................................................27 4.2 Ergänzende Verfahren ............................................................................28 4.2.1 Economizer tx2........................................................................................28 4.2.2 Air Vitalizing System (AVS) .....................................................................29 5 Anwendungsbeispiele ..........................................................................30 5.1 Allgemeines Beispiel einer Bedarfsgeregelten RLT-Anlage ...................31 5.2 DESIGO RXC..........................................................................................35 5.2.1 Einkanalsystem für Zu- und Abluft mit Nacherwärmer oder Nachkühler ..............................................................................................36 5.3 DESIGO PX.............................................................................................36 5.3.1 Lüftungsanlage für Zu- und Abluft mit Luftklappe und einstufigem Ventilator .................................................................................................36 5.3.2 Teilklimaanlage mit Mischluftklappen, Energierückgewinnung, Lufterwärmer, Luftkühler und mehrstufigen Ventilatoren ........................36 5.3.3 Klimaanlage mit Mischluftklappen, Energierückgewinnung, Lufterwärmer, Luftkühler, Luftbefeuchter und mehrstufige Ventilatoren .............................................................................................36 5.4 SED2 (bedarfsabhängige Steuerung von stufenlosen Ventilatoren) ......36 5.4.1 Luftaufbereitungseinheit mit Lufterwärmer, Luftkühler, Filter und FU-gesteuerten Zu- und Abluftventilatoren .............................................36 5.5 Synco 5.5.1 Lüftungsanlage mit Lufterwärmer und Luftkühler....................................36 5.5.2 Lüftungsanlage mit Lufterwärmer und Luftkühler....................................36 5.6 Synco 5.6.1 Lüftungsanlage mit Mischluftklappen ......................................................36 5.6.2 Lüftungsanlage mit Mischluftklappen ......................................................36 TM TM 100 ............................................................................................36 200 ............................................................................................36 3 4 TM 5.7 Synco 700 ............................................................................................36 5.7.1 Lüftungsanlage mit Mischluftklappen und Lufterwärmer.........................36 5.7.2 Lüftungsanlage mit Plattenwärmetauscher und Lufterwärmer................36 5.7.3 Lüftungsanlage mit Mischluftklappen und Lufterwärmer.........................36 5.7.4 Teilklimaanlage mit Mischluftklappen, Lufterwärmer und Luftkühler.......36 5.7.5 Teilklimaanlage mit Plattenwärmetauscher, Lufterwärmer und Luftkühler.................................................................................................36 5.7.6 Teilklimaanlage mit Mischluftklappen, Lufterwärmer und Luftbefeuchter .........................................................................................36 5.7.7 Teilklimaanlage mit Mischluftklappen, Lufterwärmer und Luftbefeuchter .........................................................................................36 5.7.8 Teilklimaanlage mit Mischluftklappen, Vorerwärmer, Luftbefeuchter, Luftkühler und Nacherwärmer .................................................................36 5.7.9 Klimaanlage mit Mischluftklappen, Luftkühler, Lufterwärmer und Luftbefeuchter .........................................................................................36 5.7.10 Klimaanlage mit Mischluftklappen, Vorerwärmer, Luftkühler, Luftbefeuchter, Luftentfeuchter und Nacherwärmer................................36 6 Ausschreibungstext für Bedarfsgeregelte Lüftung ...........................36 7 Fachartikel .............................................................................................36 8 Richtlinien und Normen........................................................................36 9 Glossar ...................................................................................................36 1 Einleitung Soll bei einem Gebäude hohe Gesamteffizienz erreicht werden, genügt es nicht, die besten verfügbaren Produkte einzusetzen. Die einzelnen Komponenten müssen untereinander abgestimmt sein – nicht nur technisch, sondern auch in der Art und Weise, wie sie betrieben werden. Aber selbst wenn die Subsysteme optimal aufeinander abgestimmt sind, ist der Energieverbrauch zu hoch, wenn die Systeme nicht entsprechend dem tatsächlichen Bedarf gefahren werden (wenn z.B. der Kältespeicher unnötigerweise geladen oder die Klimaanlage ausserhalb der Gebäudenutzungszeit betrieben wird). Systeme haben die Tendenz, chaotisch zu werden. Die Benutzer werden mit der Zeit nachlässig. So werden auch Sollwerte, Kennlinien, Schaltzeiten usw. verändert. Aber auch Nutzungen ändern dauernd. Bei einer Bedarfsgeregelten Lüftung wird der Lufterneuerungsbedarf kontinuierlich mittels Luftqualitätsfühlern (CO2- oder VOC-Fühler) gemessen und die dem Raum zugeführte Aussenluftmenge durch einen Regler laufend an den tatsächlichen (gemessenen) Bedarf angepasst. Ziel dieser Broschüre ist es, aufzuzeigen, x welchen Kundennutzen eine Bedarfsgeregelte Lüftung bietet x was unter „Bedarfsgeregelter Lüftung“ verstanden wird x wie ein derartiges System sowohl bei neuen als auch bei bestehenden Anlagen in der Praxis implementiert wird x welche Punkte von der Planung über die Inbetriebnahme bis zum Betrieb beachtet werden müssen. 1. Komponenten mit hoher Effizienz Gebäude, Kessel, Trinkwarmwasserbereitung, Kältemaschinen, Lüftungsund Klimaanlagen, Wärmerückgewinnung, Beleuchtung und z.B. Bürogeräte. 2. Optimales Zusammenspiel dieser Komponenten Ohne den Einsatz eines Gebäudeautomationssystems lässt sich ein grösseres und/oder komplexes Gebäude nicht gesamteffizient betreiben. 3. Bedarfsabhängiger Betrieb Heizung, Beleuchtung, Klimaanlage und z.B. Bürogeräte. 4. Visualisierung der Schlüsselgrössen (Transparenz –» Einsparungen) Überwachung –» Controlling –» Optimierung Abb. 1 Kriterien für hohe Gesamteffizienz von Gebäuden 5 2 Grundlagen Oberste Aufgabe von Raumlufttechnischen (RLT-) Anlagen ist es – nebst der Gewährleistung eines thermisch behaglichen Innenraumklimas – gute Raumluftqualität bei minimalem Energieverbrauch sicherzustellen. Um dieses Ziel zu erreichen, setzt sich am Markt immer mehr die Bedarfsgeregelte Lüftung durch. Hierunter versteht man eine optimierte Betriebsweise von RTL-Anlagen, bei der mittels Fühler und speziellen Regel- und Steuerstrategien in allen Lastzuständen, vor allem aber im Teillastbereich, eine Belüftung entsprechend des ermittelten Lufterneuerungsbedarfs bei guter Raumluftqualität erzielt wird. Dieser Ansatz geht bedeutend weiter als ein Betrieb nach Schaltuhr. Der Lufterneuerungsbedarf unter Teillastzuständen kann heute zuverlässig mit Fühlern erfasst werden, und die Verfügbarkeit geeigneter Fühler ist die Voraussetzung für Bedarfsgeregelte Lüftung und gute Raumluftqualität. Zwei wesentliche Elemente einer Bedarfsgeregelten Lüftung sind die Berücksichtigung thermischer Toleranzbänder (z.B. nach DIN EN 13779) und die Reduzierung des Luftvolumenstroms bis zur zeitweisen Abschaltung der Anlage unter Verwendung spezieller Steuer- und Regelkonzepte. Die Vorteile Bedarfsgeregelter Lüftung liegen in der Senkung der Betriebskosten und der automatischen Sicherstellung des Komforts unter allen Betriebsbedingungen. VDMA-Einheitsblatt 24 773 mit dem Titel „Bedarfsgeregelte Lüftung – Begriffe, Anforderungen, Regelstrategien“, das von Fachleuten der Firmen Belimo, Honeywell, Johnson Controls, LTG, Messner Technik, Sauter and Siemens erarbeitet wurde, beschreibt die wesentlichen Aspekte Bedarfsgeregelter Lüftung [1, 2]. 2.1 Ziel Werden in öffentlichen Räumen mit grossem Publikumsverkehr und sich ändernder Personenzahl (Abb. 2) die Lüftungs- und Klimaanlagen von Hand oder nach Schaltuhrprogramm betrieben, wird das Potenzial zum rationellen Einsatz von Energie (Wärme, Kälte und Elektrizität) nur zu einem Teil ausgeschöpft. Grund: Der Lufterneuerungsbedarf ist während des Tages und auch von Tag zu Tag nicht konstant, sondern von der sich ändernden Personenzahl im Raum und den Tätigkeiten der Personen (Abb. 4) abhängig. Mit Bedarfsgeregelter Lüftung wird erreicht, dass die dem Raum zugeführte Aussenluftmenge ständig an den tatsächlichen Bedarf angepasst wird und somit ohne Beeinträchtigung der Raumluftqualität Kosten gespart werden. Sinnvolle Anwendungen: Allgemein, Räume mit: x x x x x x Variabler Belegung x Eigener Lüftungs- oder Klimaanlage Restaurants und Kantinen Hörsäle und Schulen Einkaufszentren und Kaufhäuser Messe- und Sporthallen Empfangsräume, Schalter- und Bankhallen, Abfertigungsbereiche in Flughäfen x Versammlungshallen, Konferenzräume, Theater und Kinos x Hotels und Wohnbauten Abb. 2 6 Anwendungsbeispiele für Bedarfsgeregelte Lüftung Welche Anlagen eignen sich für Bedarfsgeregelte Lüftung? Auch bestehende Lüftungs-, Voll- und Teilklimaanlagen können auf Bedarfsgeregelte Lüftung umgerüstet werden. Die Hauptvoraussetzungen für wirtschaftlichen Einsatz sind folgende: x Die Belegung des Raums variiert von Tag zu Tag 3 x Anlagen mit einem Luftvolumenstrom von über 2’000 m /Stunde x Ein Temperaturregelsystem mit energieneutraler Zone oder Totzone (z.B. Heizen, wenn die Raumtemperatur unter 21 °C fällt und Kühlen, wenn sie über 25 °C ansteigt) 2.2 Allgemeines Verfahren Der minimale Aussenluft-Volumenstrom für eine RTL-Anlage wird normalerweise so ausgelegt, dass pro Person und Stunde ein bestimmtes Luftvolumen zur Verfügung gestellt wird. Die Auslegung erfolgt üblicherweise für Vollbelegung des Raums (Nennlastbedingungen, Abb. 3). Nach DIN und anderen Normen ist der Aussenluft-Volumenstrom für Vollbelegung auszulegen. Um Energie rationell einzusetzen, muss der Aussenluft-Volumenstrom bei Teilbelegung reduziert werden. Æ Bedarfsgeregelte Lüftung mit CO2- oder VOC-Fühler Abb. 3 x x x Reduzierung des Aussenluft-Volumenstroms bei Teilbelegung Der Aussenluft-Volumenstrom einer RLT-Anlage wird üblicherweise für Vollbelegung ausgelegt Um Energie rationell einzusetzen, muss der Aussenluft-Volumenstrom bei Teilbelegung reduziert werden Die energieeffizienteste Lösung ist eine Bedarfsgeregelte Lüftung mit CO2- oder VOC-Fühlern für die Führungsgrösse Die Erfahrung zeigt allerdings, dass Räume nur in Ausnahmefällen mit der bei der Auslegung angenommenen Anzahl Personen belegt sind. Bei vielen Räumen schwankt die Belegung von Tag zu Tag und auch innerhalb eines Tages stark. Während Zeiten reduzierter Belegung könnte das mechanische Lüftungssystem ohne wahrnehmbare Einbusse an Raumluftqualität zeitweise auf einer tieferen Ventilatorstufe bzw. mit reduzierter Drehzahl betrieben oder sogar abgeschaltet werden (Abb. 4). Durch eine derartige bedarfsabhängige Betriebsweise können erhebliche Energiemengen, die normalerweise zum Transport und zur Konditionierung der Raumluft erforderlich sind, eingespart werden. Es soll hier aber darauf hingewiesen werden, dass rationeller Energieeinsatz nicht bedeutet, Energie zu sparen, koste es was es wolle! Zwischen Raumluftqualität und dem allgemeinen Wohlbefinden der Personen im Raum besteht ein direkter Zusammenhang. Im Vergleich zu Lohnkosten oder nicht geleisteten Arbeiten sind Energiekosten in der Regel gering. Ziel einer Bedarfsgeregelten Lüftung ist es, während Nutzungszeiten (vorausgesetzt der Raum ist belegt) gute Raumluftqualität zu gewährleisten. Bei Teilbelegung des Raums kann jedoch die Lüftung so weit wie möglich reduziert werden (Abb. 4). 7 Abb. 4 Resultate von Messungen in der Kantine der Universität Zürich x Die Belegung der Kantine schwankt stark während des Tages x Ohne spürbare Einbusse an Raumluftqualität kann die mechanische Belüftung zeitweise wesentlich reduziert werden, indem nur während der Hauptnutzungszeit die Anlage auf Ventilatorstufe 2 gefahren wird. Während der übrigen Zeit ist das von Ventilatorstufe 1 bereitgestellte Luftvolumen viel zu gross. Die Lösung ist eine Bedarfsgeregelte Lüftung Prinzip der Bedarfsgeregelten Lüftung Eine Bedarfsgeregelte Lüftung entsteht, indem zum bestehenden Regelsystem für den thermischen Komfort ein Regelkreis für Raumluftqualität hinzugefügt wird (Abb. 5). Mit einem Luftqualitätsfühler wird der Lufterneuerungsbedarf kontinuierlich ermittelt und in ein Aussenluft-Bedarfssignal umgewandelt. Der Luftqualitätsfühler ermittelt die Raumluftqualität, wie sie von einer in den Raum eintretenden Person empfunden würde. Die heute hierfür verfügbaren Fühler sind CO2-Fühler und/oder VOC-Fühler (VOC = volatile organic compounds = flüchtige organische Stoffe). Definitionen, Anforderungen und Informationen zu Prüfungen sind im VDMA-Einheitsblatt 24 772 mit dem Titel „Sensoren zur Messung der Raumluftqualität in Innenräumen“ zu finden. Es ist aber nicht nur der Regelkreis für Raumluftqualität, der eine Bedarfsgeregelte Lüftung ausmacht. Ein weiteres wesentliches Element ist, dass das Zeitprogramm durch eine Reihe von Bedarfsschaltern zur Freigabe des Systems ersetzt wird (Abb. 6). Während der potenziellen Nutzungszeit, die durch ein Zeitprogramm definiert wird, erfolgt die tatsächliche Einschaltung der RLT-Anlage nur, wenn ein gemessener Bedarf besteht (Heizen oder Kühlen, Lufterneuerung, Befeuchten oder Entfeuchten usw., Abb. 7). Abb. 5 8 Prinzip der Bedarfsgeregelten Lüftung Das bestehende Regelsystem für den thermischen Komfort wird durch einen Regelkreis für die Raumluftqualität ergänzt (Abb. 5). Dieser Regelkreis hat einen voreingestellten Einfluss auf den Aussenluft-Volumenstrom (Ventilatorstufen oder drehzahlen, stufenlose Ventilatoren, stetige oder AUF/ZU-betriebene Luftklappen, regulierbare Luftreinigungseinrichtungen, Fenster, Lufteinlässe usw.) x Ein Luftqualitätsfühler misst kontinuierlich den Lufterneuerungsbedarf und wandelt diesen in ein Aussenluft-Bedarfssignal um. Die hierfür verfügbaren Fühler sind CO2- und VOC-Fühler x Zwecks Freigabe des Systems wird das Zeitprogramm durch Bedarfsschalter ersetzt (Abb. 6) x Da für die Bedarfsgeregelte Lüftung keine zusätzlichen Stellglieder benötigt werden, können bestehende Anlagen auf einfache Weise nachgerüstet werden Abb. 6 Freigabe der Anlage aufgrund von Bedarfsmeldungen während Betriebsbereitschaftszeiten x Wird die RLT-Anlage durch eine Schaltuhr freigegeben, führt dies nicht zu ihrer sofortigen Einschaltung. Sie wird stattdessen in einen Zustand der Betriebsbereitschaft versetzt und erst wirklich in Betrieb genommen, wenn Bedarf besteht (Abb. 7) x Frostschutzfunktionen und die Überwachung von minimalen und/oder maximalen Raumtemperaturen oder Feuchtegrenzwerten bleiben ständig aktiv Abb. 7 Bedarfsschalter für thermischen Komfort und Raumluftqualität 9 x Liegt die Raumtemperatur unterhalb des Heizsollwerts oder oberhalb des Kühlsollwerts, läuft die RLT-Anlage unabhängig von der Raumluftqualität x Liegt die Raumtemperatur jedoch innerhalb des Nullenergiebandes für den thermischen Komfort, läuft die Anlage nur bei ungenügender Raumluftqualität x Zur Abführung raumbedingter Verunreinigungen oder zur Aufrechterhaltung statischer Druckverhältnisse kann eine Grundlüftung erforderlich sein x Um Ausdünstungen von Materialien, die sich über Nacht in der Raumluft angereichert haben, abzuführen, empfiehlt es sich, täglich zu Beginn der Nutzungszeit eine Intensivlüftung durchzuführen. Bei Räumen mit mehrstündigen Nutzungsunterbrechungen erhöht eine Intensivlüftung zu Beginn jeder Nutzung die Raumluftqualität x Die Breite des Nullenergiebandes und die Schaltdifferenz bestimmen weitgehend die Häufigkeit der Systemstarts und den Umfang der Energieeinsparungen. Einschaltverzögerungen und eine Mindestlaufzeit verhindern ein zu häufiges Ein- und Ausschalten der Anlage Bei Neubauten und Modernisierungen kann es aus lufthygienischen und gesundheitlichen Gründen sinnvoll sein, die Anlage während der ersten Nutzungsphase auch ausserhalb der Nutzungszeiten in Betrieb zu nehmen, damit unerwünschte Ausdünstungen von neuen Materialien und Einrichtungen schneller abgeführt werden. 2.3 Steuer- und Regelkonzept Bei Implementierung einer Bedarfsgeregelten Lüftung ist nach je drei verschiedenen Kategorien zu unterscheiden, je nach: Art der Ventilatoransteuerung x EIN/AUS x Stufig (z.B. 0/1/2) x Stetig Art der Wärmerückgewinnung x Plattenwärmetauscher x Mischluftklappen für Umluft x Wärmetauscherrad Das Prinzip der Steuerung und Regelung einer Bedarfsgeregelten Teilklimaanlage mit Heizen, Kühlen und Wärmerückgewinnung über Plattenwärmetauscher ist im Folgenden dargestellt (Abb. 8): Die gewünschte Raumluftqualität wird durch Anpassung der Ventilatordrehzahl erreicht (EIN/AUS, stufig oder stetig). Anlagen mit Wärmerückgewinnung über Wärmetauscherrad werden hinsichtlich Raumluftqualität sinngemäss betrieben. Abb. 8 10 Praktische Anwendung einer Bedarfsgeregelten Lüftung am Beispiel einer Teilklimaanlage mit Heizen, Kühlen und Wärmerückgewinnung über Plattenwärmetauscher x Für die Temperaturregelung bestehen keine speziellen Anforderungen. Wie bei einer normalen Anlage wird sie entsprechend den Vorstellungen des Planungsingenieurs und des Bauherrn ausgeführt x Hinzu kommen ein Luftqualitätsfühler, ein Bedarfsregler (Abb. 8) und ein Regelkreis für die Raumluftqualität x Die Freigabe der Anlage durch die Schaltuhr führt – im Gegensatz zu einer konventionellen Lösung – nicht zu einer direkten Einschaltung, sondern versetzt die Anlage während der durch das Zeitprogramm definierten Nutzungszeit in einen Betriebsbereitschaftszustand x Die tatsächliche Einschaltung erfolgt erst, wenn mindestens an einem der Bedarfsregler (Abb. 7) ein Bedarf ansteht. Ein Heiz-, Kühl- oder Lufterneuerungsbedarf wird gleichgewichtet (OR-Schaltung) x Der Regelkreis für die Raumluftqualität wirkt auf den Ventilator. Entsprechend dem Lufterneuerungsbedarf wird dieser – abhängig vom Anlagenkonzept – ein/ausgeschaltet, von Stufe zu Stufe weitergeschaltet oder stetig geregelt x Die Regelstrategie ist so zu wählen, dass nach dem Verlassen des Nullenergiebandes eine Rückkehr in das Band erfolgt. Bei geschalteten Anlagen ist eine Rückkehr in Richtung Mitte und bei stetigen Anlagen in Richtung Begrenzung des Nullenergiebandes anzustreben. Innerhalb der Nullenergiebänder, d.h. wenn kein Bedarf vorliegt, ist die Anlage vollständig abzuschalten x Platzierung der Fühler: Siehe Abschnitt 2.7 Das Grundprinzip einer Bedarfsgeregelten Teilklimaanlage mit Heizen, Kühlen und Wärmerückgewinnung über Mischluftklappen ist unten dargestellt (Abb. 9): Zur Regelung der Raumluftqualität wird zuerst der Umluftanteil auf Null reduziert. Erst bei 100% Aussenluft wird die Drehzahl der Ventilatoren bei einem weitergehenden Lufterneuerungsbedarf bis zum Maximum erhöht. Abb. 9 Bedarfsgeregelte Lüftung am Beispiel einer Teilklimaanlage mit Heizen, Kühlen und Wärmerückgewinnung über Mischluftklappen 11 x Im Gegensatz zur Wärmerückgewinnung über Plattenwärmetauscher wirkt der Regelkreis für die Raumluftqualität in diesem Fall nicht nur auf den Ventilator, sondern auch auf die Mischluftklappen x Da der Transport der Luft erhebliche Mengen Energie benötigt, wird folgende Regelstrategie empfohlen: – Wenn immer möglich wird der Ventilator mit minimalem Luftvolumenstrom betrieben. Der Aussenluftanteil wird sowohl durch die Temperatur- als auch durch die Luftqualitätsregelung bestimmt – Während Zeiten mit energieneutralem Angebot bei der Aussenluft wird sinnvollerweise mit 100% Aussenluft gefahren – Wenn die Aussenluft aufgeheizt oder gekühlt werden muss, ist die Regelstrategie an die Kundenbedürfnisse anzupassen. Empfohlen wird eine Strategie, nach der die grösste Nachfrage (Temperatur- oder Luftqualitätsregelung) den Aussenluftanteil bestimmt – Mit abnehmender Raumluftqualität wird zuerst der Umluftanteil auf Null reduziert. Erst bei 100% Aussenluft wird die Drehzahl der Ventilatoren erhöht. Bei einem weitergehenden Lufterneuerungsbedarf kann die Ventilatordrehzahl bis zum Maximum erhöht und dort bei Bedarf beliebig lange gehalten werden x Die übrigen Grundsätze für die Steuerung und Regelung einer Bedarfsgeregelten Lüftung (Abb. 8) haben auch für dieses Beispiel Gültigkeit x Platzierung der Fühler: Siehe Abschnitt 2.7 2.4 Messtechnik Insbesondere seit der Energiekrise 1973 wurden erhebliche Anstrengungen unternommen, die Luftdurchlässigkeit der Gebäudehülle zu vermindern und dadurch die Wärmeverluste über die Lüftung zu reduzieren. Durch die erhöhte Dichtigkeit der Gebäudehülle erlangte aber die Ansammlung von Luftschadstoffen in Räumen eine noch grössere Bedeutung. Da die meisten Menschen sich bis zu 90% der Zeit in Innenräumen aufhalten, ist die Qualität der Raumluft von grosser Wichtigkeit. Wird von Raumluftqualität gesprochen, sind folgende Begriffe zu unterscheiden: x Überwachung der maximal zulässigen Konzentrationen (MAK-Wert) und Occupational Exposure Limits (OEL) x Empfundene Raumluftqualität x Vermeidung von Infektionsgefahren x Explosionsschutz x Radonüberwachung Dass Luftverunreinigungen für den Menschen schädlich sein können, ist schon lange bekannt. Primäres Ziel muss daher sein, die Ansammlung von bekannten Schadstoffen in Räumen durch Begrenzung der Emissionen zu verhindern. Die Erfahrung zeigt aber, dass Restlasten immer bleiben, die durch Lüften abgeführt werden müssen. Belastungen durch Schadstoffe am Arbeitsplatz werden durch die Gesetzgebung geregelt (MAK-Werte und Occupational Exposure Limits (OEL)) und sind nicht Bestandteil dieser Ausführungen. Gleiches gilt für Infektionsgefahren, Explosionsschutz und Radonüberwachung. 12 Das durch den Menschen empfundene Klima in einem Raum wird im Wesentlichen durch die Temperatur der Raumluft und die der Umschliessungsflächen bestimmt, ebenso durch die Luftbewegung und Luftfeuchte sowie die Luftqualität. Aus lufthygienischen Gründen muss die Lüftung eines Raumes so bemessen sein, dass folgende Anforderungen erfüllt werden: Keine Gefährdung der Gesundheit zufolge Ansammlung von Schadstoffen, Sicherstellung einer den Komfortbedürfnissen genügenden Raumluftqualität und keine Schäden an Materialien infolge zu hoher Luftfeuchtigkeit. Aus Energiespargründen sollte aber nicht unnötig viel gelüftet werden. Sowohl in Wohnbauten als auch in vielen Bürogebäuden geschieht die Lüftung durch Öffnen der Fenster. Aus bekannten Gründen ist dies aber nicht immer möglich – so wünschbar eine Fensterlüftung auch wäre. Mit dem Ziel, die Raumluftqualität zu verbessern und darüber hinaus eine energieoptimale Betriebsweise sicherzustellen, werden RLT-Anlagen und Räume seit Jahrzehnten mit Fühlern zur Messung der Raumluftqualität ausgerüstet. Am Markt durchgesetzt haben sich CO2- und VOC-Fühler. Letztere messen das Vorhandensein von organischen Substanzen in der Raumluft. Was ist unter empfundener Raumluftqualität zu verstehen? Der Begriff Raumluftqualität kann nicht genau definiert werden und wird auch in Zukunft eine subjektive Grösse bleiben, da jeder Mensch sein eigenes Empfinden hat und die Raumluftqualität durch eine Vielzahl von Gasen beeinflusst wird. Es wurden in den vergangenen Jahren auf dem Gebiet der Raumluftqualität auf internationaler Ebene allerdings umfangreiche Forschungen durchgeführt und an Tagungen diskutiert [3]. Speziell hervorzuheben sind die Arbeiten von Prof. P. O. Fanger, der durch eine Gruppe von Versuchspersonen die subjektiv empfundene Luftqualität beim Eintreten in Räume quantifiziert und daraus die neuen Grössen „olf“ und „decipol“ definiert hat [4, 5]. Decipol-Fühler sind zur Zeit nicht erhältlich. Ein idealer Decipol-Fühler reagiert wie die menschliche Nase. Da Raumluftqualität – wie bereits erwähnt – nicht objektiv gemessen werden kann, wurde der Begriff „Akzeptierte Raumluftqualität“ definiert. Man versteht darunter Luft, die keine bekannten Schadstoffe in schädlicher Konzentration enthält und die von einer grossen Mehrheit (80% oder mehr) der ihr ausgesetzten Personen ohne Beanstandungen akzeptiert wird. Art und maximale Konzentration der als schädlich einzustufenden Stoffe müssen durch die zuständigen Behörden festgelegt werden. Ein Richtwert für eine noch zumutbare Raumluftqualität muss auf der Bewertung von Besuchern (eine in den belegten Raum eintretende Person) basieren, da der Geruchsinn der Menschen sich rasch an einen Geruch gewöhnt. Hält sich eine Person längere Zeit in einem Raum auf, so ist sie gegenüber den Belästigungen durch Gerüche wesentlich unempfindlicher als beim Betreten des Raumes. Quellen von Raumluftverunreinigungen Wo mittels Lüftung die Raumluftqualität beeinflusst werden soll, muss auch die Qualität der zugeführten Aussenluft berücksichtigt werden. Dies gilt insbesondere für dicht besiedelte Gebiete, wo lokal grosse Mengen an Luftschadstoffen ausgestossen werden und diese zu einer Anreicherung solcher Stoffe führen könnte. Hauptquellen sind dabei der Motorfahrzeugverkehr, Feuerungsanlagen sowie Industrie- und Gewerbebetriebe. Kritisch sind insbesondere die Belastungen mit Stickoxid, Ozon (während der Sommermonate) und Schwefeldioxid (während der Wintermonate). In Strassenschluchten können auch beim Schwebestaub und Kohlenmonoxid kritische Werte erreicht werden. Bei Gebäuden mit RLT-Anlagen ist darauf zu achten, dass die Ansaugöffnungen für die Aussenluftfassung nicht in der Nähe von Schadstoffverursachern liegen. 13 Neben der Aussenluft existieren auch noch andere Quellen von Raumluftverunreinigungen (Tabelle 1): Der Mensch (Kohlendioxid, Körpergerüche, Tabakrauch), RLT-Anlagen, Baustoffe, Möbelausstattungen, das Verbrennen von Gas zum Heizen und Kochen sowie die Anwendung von Reinigungsmitteln und Haushaltprodukten. Die Konzentration eines Stoffes in der Raumluft stellt im Wesentlichen ein Gleichgewicht zwischen den Emissionen (Quellenstärke) und dem Luftwechsel dar. Eine Zusammenstellung der 28 wichtigsten Luftverunreinigungsstoffe inkl. ausführlicher Hintergrundinformation wurde von der Weltgesundheitsbehörde (WHO) erarbeitet [6]. Verunreinigungen der Raumluft sind – wenn immer möglich – an der Quelle zu bekämpfen und nicht durch lüftungstechnische Massnahmen. Luft aus Räumen in denen geraucht wird, aus Lagerräumen oder Räumen mit Fotochemikalien sollte der Zuluft nicht beigemischt werden [7]. Leitsubstanzen der Raumluftverunreinigung in Bürobauten Aussenluft Bei Bürobauten und öffentlichen Gebäuden wird üblicherweise davon ausgegangen, dass der Mensch die Hauptquelle der Luftverunreinigung ist (Körpergerüche und Rauchen). Untersuchungen von Fanger zeigen aber, dass diese Annahme so generell nicht stimmt. Für mechanisch belüftete Bürogebäude, in denen Rauchen gestattet ist, wurden folgende durchschnittliche Anteile der verschiedenen RaumluftVerunreinigungsquellen festgestellt: 13% Menschen 25% Rauchen 29% Materialien im Raum 42% RLT-Anlagen [8] Wichtig ist in diesem Zusammenhang die Erkenntnis, dass der Ausstoss an Luftverunreinigungen der am schlechtesten gewarteten Lüftungsanlagen 30 mal grösser war als die der bestgewarteten. Bei den Materialien im Raum wurde sogar ein Faktor 45 für das Verhältnis der verschiedenen Quellenstärken festgestellt. Durch geeignete Wahl der Materialien bzw. gute Wartung der Anlagen kann das Problem beherrscht werden. Biosphere Motorfahrzeuge Gewerbe und Industrie Mensch Gebäudematerialien und Einrichtungen Stoffwechsel Aktivitäten Kohlendioxid, Körpergerüche, Wasserdampf Tabakrauch, Partikel, Reinigungsmittel, Sprays (Lösungsmittel und organische Verbindungen) Spanplatten Wärmedämmstoffe Luftbefeuchter Farbanstriche Aldehyde (z.B. Formaldehyd) Organische Verbindungen, Aldehyde Mikroorganismen (Pilzsporen, Bakterien) Lösungsmittel, organische Verbindungen, Schwermetalle Lösungsmittel (Teppichleim, Farbanstriche usw.), Aldehyde Radon, Asbest, Holzschutzmittel (z.B. Pentachlorphenol) Radon Klebematerialien Gebäudehülle Untergrund Tabelle 1 14 Pollen Stickoxide, Kohlenmonoxid, Kohlendioxid, Kohlenwasserstoffe, Partikel, Oxidantien wie Ozon Kohlenwasserstoffe, Schwefeldioxid, Partikel, Stickoxide Übersicht über die hauptsächlichsten Verunreinigungen der Raumluft und deren Quellen [9] Leitsubstanzen für Bedarfsgeregelte Lüftung Kohlendioxid (CO2) CO2 ist ein natürlicher Bestandteil der Luft. Das Gas entsteht bei der Verbrennung von kohlenstoffhaltigen Verbindungen. Seit der vorindustriellen Zeit ist der Anteil von CO2 in der Aussenluft von ca. 280 ppm (0.028 Volumen-%) auf ca. 350 ppm angestiegen. Der Mensch gibt über die Atmung ständig CO2 an die Umgebung ab (ca. 20 l/h bei sitzender Betätigung). In einem belegten Raum stellt sich in Abhängigkeit der zugeführten Aussenluftmenge eine mittlere CO2-Konzentration ein (Tabelle 2). Untersuchungen haben gezeigt, dass zwischen den von Menschen gleichzeitig abgegebenem Kohlendioxid und Körpergerüchen eine Beziehung besteht [9, 10]. Somit kann der CO2-Gehalt der Raumluft als Indikator für die durch den Mensch verursachte Belastung verwendet werden, sofern nicht geraucht wird und nicht andere Raumluft-Verunreinigungsquellen vorhanden sind (siehe weiter oben). Dabei ist es wichtig festzuhalten, dass die normalerweise entstehenden CO2Konzentrationen (unterhalb 2’500 ppm) für den Menschen ohne gesundheitliche Bedeutung sind. Die sogenannte Occupational Exposure Limit (OEL) oder maximale Arbeitsplatzkonzentration beträgt 5’000 ppm. Aufgrund von Untersuchungen 3 gilt eine Aussenluftzufuhr von 24 m pro Person und Stunde (entsprechend einer CO2-Konzentration von 1’000 ppm) als guter Wert bezüglich Raumluftqualität. Aussenluftzufuhr pro Person 3 [m /h pro Person] 3.8 8.5 14.9 25.6 Tabelle 2 Tabakrauch CO2-Konzentration [ppm] 5’000 2’500 1’500 1’000 Beharrungswerte für die CO2-Konzentration in einem Raum in Abhängigkeit der Aussenluftzufuhr Tabakrauch ist eine der häufigsten Raumverunreinigungen sowohl in Privatwohnungen als auch in Bürobauten. Die Konzentration von Tabakrauch in der Raumluft lässt sich nicht einfach bestimmen, da er eine komplexe Mischung von einigen Tausend Einzelkomponenten darstellt. Die wichtigsten darin vorkommenden Schadstoffe sind feine Partikel, Aldehyde, Nitrosamine, Stickoxide und Kohlenmonoxid [11]. Zu beachten ist ferner, dass die Konzentration von Tabakrauch im Raum meistens nicht überall gleich gross ist. Mögliche Leitsubstanzen wie Kohlenmonoxid oder die Partikelmasse in der Luft sind messtechnisch kaum erfassbar. Es zeigt sich aber, dass VOC-Fühler auf Tabakrauch sehr gut ansprechen, CO2-Fühler hingegen nicht. 15 2.5 Fühler für die Bedarfsgeregelte Lüftung 2.5.1 Zusammenfassung 2.5.2 CO2 Die automatische Erfassung der Raumluftqualität mit Fühlern geschieht heute normalerweise über die Messung der Gaskonzentrationen ausgewählter Leitsubstanzen oder Gasgemische. Zur Zeit gibt es keine Fühler, die alle auftretenden Gase erfassen und diese noch auf ihre Schädlichkeit oder den Einfluss auf das Wohlbefinden des Menschen bewerten. Selektive Fühler messen die Konzentration von nur einer Gasart, wie z.B. den CO2-Gehalt der Luft. VOC-Fühler hingegen messen gewichtete Einflüsse verschiedener Gasarten. Sowohl CO2- als auch VOC-Fühler haben sich in der Praxis bewährt. Siemens bietet auch einen kombinierten CO2/VOC-Fühler an (QPA- und QPM-Sortiment). Details sind den entsprechenden Datenblättern zu entnehmen. Zur Erfassung der CO2-Konzentrationen in Gebäuden hat sich bei der Bedarfsgeregelten Lüftung vor allem die Infrarot-Gassensorik durchgesetzt. Kohlendioxid absorbiert sehr stark infrarotes Licht der Wellenlänge 4.2 μm. Dies kann genutzt werden, um die CO2-Konzentration in der Luft zu bestimmen. Es kommen im Wesentlichen zwei unterschiedliche Anordnungen zur Anwendung, die im Folgenden diskutiert werden. a) Infrarot-Filterfotometer mit pyroelektrischem Fühler Abb. 10 Messprinzip mit pyroelektrischem Fühler x Die Luftprobe in der Messzelle wird mit pulsierendem Infrarotlicht bestrahlt x Je höher die CO2-Konzentration in der Messzelle, umso weniger Licht wird vom Fühler empfangen x Das maximale Ausgangssignal wird nach Abnahme der CO2-Konzentration gemessen Das von der Lichtquelle ausgestrahlte Licht durchquert eine Messkammer und trifft dann durch den optischen Interferenzfilter auf den Fühler. Der Interferenzfilter stellt sicher, dass nur Licht mit der Wellenlänge von 4.2 μm (CO2-Absorptionslinie) den Fühler erreicht. Je höher die CO2-Konzentration in der Messzelle, um so weniger Licht wird vom Fühler empfangen. Der Gasaustausch zwischen Messzelle und Umgebung wird über kleine Öffnungen in der Zelle sichergestellt. Um eine grössere Empfindlichkeit zu erhalten, wird die Messzelle auf der Innenseite oft verspiegelt und man versucht, durch Reflektionen die effektive Lichtstrahllänge zu vergrössern. Das grösste Ausgangssignal wird bei einer CO2-Konzentration von Null gemessen. Der Einfluss des Drifts von Lichtquelle und Fühler wird gelöst, indem man den Fühler entweder periodisch neu abgleicht oder ihn mit einem Referenzkanal verbindet. 16 Der erste Lösungsansatz führt zu relativ hohen Gerätekosten, der zweite zu hohen Servicekosten. Deshalb sind die meisten Hersteller dazu übergegangen, in den Fühler eine automatische Rekalibrierung einzubauen. Dieses Verfahren wird oft als ABC (Automated Background Calibration) -Algorithmus bezeichnet. Die Überlegung dahinter ist die, dass es in jedem Gebäude Zeiten gibt, während denen es nicht belegt ist. Dann erreicht die gemessene CO2-Konzentration im Gebäude jeweils ein Minimum und ist praktisch identisch zur bekannten Konzentration in der Aussenluft. Diese Information kann dazu genutzt werden, den Fühler automatisch und periodisch zu rekalibrieren. Leider führt dieses Verfahren nicht bei allen Gebäuden zu guten Resultaten. Wird z.B. ein Gebäude 24 Stunden pro Tag und 7 Tage pro Woche genutzt, arbeitet der Algorithmus nicht mehr zuverlässig. Ausserdem kann der Fühler erst nach einer längeren Anpassungszeit im Gebäude, die bis zu einer Woche dauern kann, zuverlässige Werte liefern. Dies ist insbesondere bei der Inbetriebsetzung von Nachteil, da dann das korrekte Arbeiten der gesamten Gebäudetechnik nicht sofort überprüft werden kann. Aus diesen Gründen hat Siemens entschieden, das Prinzip einzusetzen, wonach der Fühler mit einem Referenzkanal verbunden wird, d.h. der ABC-Algorithmus kommt nicht zur Anwendung. Die CO2-Fühler von Siemens benötigen mindestens 8 Jahre keine Rekalibrierung und sind sofort nach ihrer Installation betriebsbereit. b) Infrarot-Filterfotometer mit fotoakustischem Fühler Abb. 11 Fotoakustisches Messprinzip x Die Luftprobe in der Messzelle wird mit pulsierendem Infrarotlicht bestrahlt x Dabei werden die CO2-Moleküle zum Schwingen angeregt, was einen Druckimpuls auslöst x Die periodische Druckschwankung wird mit einem Mikrofon erfasst Das von der Lichtquelle ausgestrahlte Licht tritt durch den optischen Interferenzfilter in die Messzelle ein. Der Interferenzfilter lässt nur Licht im Bereich um 4.2 μm durch (CO2-Absorptionslinie). Trifft der gepulste Lichtstrahl nun auf CO2-Moleküle, wird ein Teil des Lichts absorbiert und die CO2-Moleküle ändern ihren Schwingungszustand. Stösst ein so angeregtes Molekül mit anderen Molekülen wie Stickstoff oder Wasser zusammen, kann es seine Schwingungsenergie an den Stosspartner abgeben, der dadurch seine Geschwindigkeit erhöht. Diese Geschwindigkeitserhöhung führt zu einem Druckanstieg in der Messzelle, die durch das Mikrofon erfasst wird. 17 Ist kein CO2 in der Messkammer vorhanden, entsteht auch keine Druckwelle. Somit ist der Nullpunkt durch das physikalische Prinzip immer klar definiert. Das Ausgangssignal ist praktisch linear. Eine Verspiegelung der MesskammerInnenseite ist nicht erforderlich. Leider sind Mikrofone nicht sehr zuverlässig und ihr Ausgangssignal ist oft von der Feuchte der Umgebungsluft abhängig. Darüber hinaus können Geräusche ausserhalb des Fühlers Falschmessungen verursachen. 2.5.3 Mischgase (VOC) Mischgas- (VOC-) Fühler erfassen Gase und Dämpfe, die oxidiert (verbrannt) werden können. Zu diesen gehören Körpergerüche, Tabakrauch und Ausdünstungen von Materialien (Möbel, Teppiche, Farbanstriche, Kleber usw.). Wie die Praxis zeigt, erfassen diese Fühler einen wesentlichen Teil der von Menschen empfundenen Raumluftqualität und haben sich in einer Vielzahl von Anlagen bewährt [12, 13, 14, 15, 16]. Wie funktionieren VOC-Fühler? Gasfühler nach dem Taguchi-Prinzip bestehen im Wesentlichen aus einem gesinterten Halbleiterrohr mit einer innenliegenden Heizung (Abb. 12). Das Halbleiterrohr ist hochporös, was ihm eine sehr grosse Oberfläche verleiht. Das Halbleitermaterial besteht aus dotiertem Zinndioxid (SnO2) und wirkt als Katalysator. Abb. 12 VOC-Fühler (Taguchi-Prinzip) Diese Fühler arbeiten reversibel nach dem Redox-Prinzip (Abb. 13): Gase und Dämpfe, die mit der Fühleroberfläche in Berührung kommen, oxidieren im Idealfall zu CO2 und Wasserdampf. Der zur Oxidation benötigte Sauerstoff wird dabei dem SnO2 entzogen. Bei diesem Prozess werden Elektronen frei, was den ohmschen Widerstand des Halbleiters verändert. Diese Widerstandsänderung kann als Spannungsänderung gemessen werden. Das teilweise reduzierte Zinndioxid wird durch den Luftsauerstoff wieder zu SnO2 oxidiert. Es besteht ein dynamisches Gleichgewicht zwischen Oxidation und Reduktion (Redox-Vorgang), und da es sich um einen katalytischen Vorgang handelt, wird kein SnO2 verbraucht. Die Empfindlichkeit der Fühler wird durch Grösse und Anzahl der Berührungspunkte zwischen den Körnern des gesinterten Materials, der Dotation und der Temperatur des Fühlers (Heizspannung) bestimmt. 18 Abb. 13 Wirkungsweise der VOC-Fühler Breitbandige Messung VOC-Fühler messen breitbandig, d.h. aufgrund der Fühlersignale kann weder auf die Art der Gase noch auf deren Konzentration geschlossen werden (Abb. 14). Wegen der komplexen und sich stets ändernden Zusammensetzung der Raumluft ist es sogar wünschenswert, dass ein Fühler zur Erfassung der Raumluftqualität breitbandig misst. Fühler zur Erfassung der Raumluftqualität müssen sehr empfindlich sein, treten die zu messenden Gase und Dämpfe doch in Konzentrationen im ppm-Bereich auf. Kennlinien des TGS 812 - Typs für verschiedene Testgase Abb. 14 Automatisierte Kompensation des Einflusses von Feuchte und Temperatur Erfahrungen mit VOC-Fühlern VOC-Fühler: Kennlinien verschiedener Testgase VOC-Fühler reagieren nicht nur auf verbrennbare Gase und Dämpfe, sondern auch auf die Feuchte in der Raumluft. Da das Fühlerelement beheizt ist, hat auch die Raumtemperatur einen Einfluss auf den Messwert. Siemens hat einen Algorithmus entwickelt und patentiert, der diese beiden Einflüsse automatisch kompensiert. Dies bedeutet auch, dass periodische Fühlerkalibrierungen entfallen können. VOC-Fühler werden mit grossem Erfolg in Bereichen eingesetzt, wo eventuell geraucht werden darf: In Restaurants, Kantinen, Konferenzräumen, Festhallen usw., aber auch z.B. in Sporthallen. 19 Als Beispiel sind in Abb. 15 der zeitliche Verlauf der Raumluftqualität und die bedarfsabhängige Schaltung der Ventilatorstufen in einem Restaurant dargestellt Zum Einsatz kommen zwei VOC-Fühler gleicher Gewichtung. Die RLT-Anlage ist eine Teilklimaanlage mit Heiz- und Kühlsequenzen und 2-stufiger Ventilatorsteuerung. Die Wärmerückgewinnung erfolgt über einen Plattenwärmetauscher. Das Steuer- und Regelkonzept entspricht dem in Abb. 8 gezeigten. Befinden sich im Restaurant nur wenige Gäste, läuft die Lüftungsanlage auf Ventilatorstufe 1 oder wird ganz ausgeschaltet. Über Mittag wird automatisch Ventilatorstufe 2 eingeschaltet. Gegenüber einer konventionellen von Hand oder nach Schaltuhr betriebenen Anlage können so ohne Beeinträchtigung der Raumluftqualität wesentliche Einsparungen erzielt werden. Luftqualität mit Mischgas-Fühler Abb. 15 Bedarfsgeregelte Lüftung in einem Restaurant [17] x Teilklimaanlage mit Heizen/Kühlen und Wärmerückgewinnung über Plattenwärmetauscher x 2-stufig gesteuerte Ventilatoren. Führungsgrösse von zwei VOC-Fühlern gleicher Gewichtung x Steuer- und Regelkonzept gemäss Abb. 8 x Während Zeiten mit wenigen Gästen läuft die Anlage auf Ventilatorstufe 1 oder wird ganz ausgeschaltet. Über Mittag wird automatisch auf Ventilatorstufe 2 geschaltet x Gegenüber einer konventionellen von Hand oder nach Schaltuhr betriebenen Anlage können ohne Beeinträchtigung der Raumluftqualität wesentliche Einsparungen erzielt werden 20 2.6 Einfache Regeln zur Fühlerauswahl Bezüglich des Einsatzes der beiden verfügbaren Fühlertypen lassen sich einfache Anwendungsregeln aufstellen (siehe auch Abb. 16): 1. Sind die im Raum anwesenden Personen die Hauptquelle der Luftverunreinigungen, ist die CO2-Konzentration die geeignetste Führungsgrösse für einen bedarfsabhängigen Betrieb der RLT-Anlage. Typische Anwendungen: Museen, Theater, Hörsäle, Kinos, Grossraumbüros. 2. Tabakrauch kann nur von VOC-Fühlern erfasst werden. 3. Ist weder die eine noch die andere Quelle dominant, so sollten beide Grössen gemessen und evaluiert werden. Der Fühler, der den grössten Bedarf misst, bestimmt die Menge der zuzuführenden Aussenluft. 4. Ist die Geruchsbelästigung zufolge Ausdünstungen von Materialien im Raum hoch, ist eine vorübergehende oder ständige Grundlüftung erforderlich. Dies reduziert natürlich die Wirtschaftlichkeit der Lösung. Es ist deshalb wichtig, derartige Geruchsbelästigungen auf ein Minimum zu beschränken. 5. Raum- oder Luftkanalfühler? Die Raumluftqualität kann grundsätzlich im Raum selber oder im Abluftkanal erfasst werden: – Raumfühler erlauben es, die Anlage vollständig auszuschalten, was zu grösstmöglichen Energieeinsparungen führt. Sie können auch direkt bei der Geruchsquelle platziert werden – Luftkanalfühler werden insbesondere bei VVS-Anlagen eingesetzt. Sie erfassen einen Mittelwert der Raumluftqualität 2 6. Anzahl Fühler: Für geometrisch einfache Räume bis 400 m genügt in der Regel ein Fühler. Abb. 16 Anwendungsregeln für den Einsatz der verschiedenen Luftqualitätsfühler-Typen x CO2-Fühler sind optimal für Räume, in denen der Körpergeruch der anwesenden Personen dominiert x VOC-Fühler sind in Räumen einzusetzen, in denen geraucht werden darf 21 2.7 Korrekte Platzierung der Fühler Damit gute Raumluftqualität gewährleistet werden kann, muss der Fühler einerseits im Einflussbereich der wichtigsten Geruchsquellen montiert werden, andererseits auch im Wirkungsbereich der Lüftung. Dabei ist auch zu beachten, dass die Ausbreitung von Gerüchen nicht nur durch Luftströmung, sondern auch durch Diffusion erfolgt. Raucht z.B. jemand in einem Restaurant, ist der Tabakrauch innerhalb kurzer Zeit auch an schlecht belüfteten Orten wahrnehmbar. Im Falle von Anwendungen, bei denen der erste Eindruck wichtig ist, so z.B. in Eingangsbereichen von Hotels, Restaurants oder Läden, muss bei der Platzierung des Fühlers auch diesem Aspekt Rechnung getragen werden. Eine Installation des Raumfühlers in der Nähe des Abluftabzugs bringt in der Regel die besten Resultate. Falls während Nutzungszeiten ständig eine Grundlüftung erforderlich ist, kann der Fühler natürlich im Abluftkanal installiert werden. Abb. 17 2.8 Stellglieder 22 Wo die Fühler nicht platziert werden sollten Die Beeinflussung der Raumluftqualität erfolgt über eine Anpassung des AußenluftVolumenstroms durch: x Erhöhung der Luftmenge über stetig oder stufig geregelte Ventilatoren x Reduktion des Umluftanteils bei Anlagen mit Mischluftklappen x Öffnen der Luftklappe bei VVS-Anlagen 3 Wirtschaftlicher Nutzen und andere Vorteile Die technische Umsetzung ist das eine. Damit ein bestimmtes Vorgehen zum Stand der Technik wird, müssen klar erkennbare Kundennutzen ausgewiesen werden können. Dieser Nutzen kann entweder materieller oder nichtmaterieller Art sein. Bedarfsgeregelte Lüftung bietet folgende Vorteile: x Automatische Sicherstellung optimaler Lüftung x Verbessertes Wohlbefinden und höhere Produktivität x Energiekosteneinsparungen von 20 bis 70% und somit auch eine geringere Umweltbelastung x Belegbar gute Raumluftqualität Abb. 18 3.1 Nichtmaterieller Nutzen Nutzen Bedarfsgeregelter Lüftung x Vollautomatischer Betrieb – Das Bedienpersonal muss sich nicht mehr um die RLT-Anlage zu kümmern. Stellt der Raumluftqualitäts-Fühler einen Lufterneuerungsbedarf fest, wird der Luftvolumenstrom automatisch an den tatsächlichen Bedarf angepasst – Werden Türen und Fenster während der Übergangszeit geöffnet, schaltet die Lüftungsanlage automatisch ab und geht bei erneutem Bedarf automatisch wieder in Betrieb – Nach Nutzung findet automatisch eine Nachlüftung statt, so dass Gerüche wie z.B. Tabakrauch nicht unnötigerweise von Materialien und Möbel absorbiert werden x Optimaler Komfort – zufriedene und motivierte Mitarbeiter Bei zu gross dimensionierten Lüftungsanlagen oder ungünstig platzierten Luftauslässen verbessert Bedarfsgeregelte Lüftung den Komfort, da Zugerscheinungen und Geräusche als Folge reduzierter Laufzeiten mit maximalem Luftvolumenstrom abnehmen. Auf ungenügende Raumluftqualität reagieren Personen ganz ähnlich wie auf eine schlecht angepasste Raumtemperatur. Treten Personen in einen Raum mit abgestandener Luft ein, wird sofort versucht, die Fenster zu öffnen. Ist dies nicht möglich, wirkt sich die mangelnde Luftqualität auf das Wohlbefinden und somit auf die Produktivität aus. Bei Raumluftqualität zu sparen, wäre am falschen Ort gespart, sind doch die Lohnkosten ungleich höher als die Energiekosten. 23 3.2 Materieller Kundennutzen Der materielle Nutzen Bedarfsgeregelter Lüftung hängt davon ab, inwieweit der dem Raum zugeführte Luftvolumenstrom reduziert werden kann, ohne dass die Raumluftqualität beeinträchtigt wird (Abb. 19). Erfahrungswerte für die Einsparung sind in Tabelle 4 zu finden. Beispiel: 2-stufig geschaltete Ventilatoren Abb. 19 Gegenüber dem Betrieb mit Schaltuhr (hellgrau) reduziert sich mit Bedarfsgeregelter Lüftung die Laufzeit der Anlage wesentlich (dunkelgrau) x Hörsäle x Grossraumbüros x x x x Einsparung 40% der Personen im Mittel anwesend 90% der Personen im Mittel anwesend Foyers, Schalter-/Kassenhallen, Flughafen-Abfertigungsbereiche Messe- und Sporthallen Versammlungsstätten, Konferenzräume, Theater, Kinos Restaurants und Kantinen 20 – 50% 20 – 30% 3 – 5% 20 – 60% 40 – 70% 20 – 60% 30 – 70% Die Angaben basieren auf Resultaten aus dem IEA-Projekt, Annex 18 „Bedarfsgeregelte Lüftung“ [11, 12, 13] und auf den Erfahrungen verschiedener Regelungsfirmen. Tabelle 4 Erfahrungswerte für Energiekosten-Einsparpotenziale bei typischen Anwendungen Bedarfsgeregelter Lüftung Um den materiellen Kundennutzen Bedarfsgeregelter Lüftung genauer quantifizieren zu können, wurde eine Modellrechnung durchgeführt – basierend auf den in Tabelle 5 zusammengestellten Randbedingungen und Annahmen. Untersucht wurde der Fall eines Dienstleistungsgebäudes mit einer Nutzungszeit von 2’750 Stunden pro Jahr. Der Einfluss interner Fremdwärme wurde bei der Berechnung des Heizwärmebedarfs vereinfacht berücksichtigt (18 °C Einblastemperatur, 22 °C Umlufttemperatur und Wärmerückgewinnung über Plattenwärmetauscher). 24 Abbildung 20 zeigt die Amortisationszeit des zusätzlich investierten Kapitals in Funktion der Anlagengrösse (Luftvolumenstrom) und der durchschnittlich erzielten Reduktion des Luftvolumenstroms. Abb. 20 Amortisationszeit des gegenüber einer konventionellen Lösung zusätzlich investierten Kapitals in Abhängigkeit des Nennvolumenstroms und der prozentualen Reduktion des Luftvolumenstroms zufolge Bedarfsgeregelter Lüftung x Mit zunehmender Anlagengrösse wird die Amortisationszeit exponentiell kürzer x Bei Anlagen der Grössenordnung 10’000 m3/h beträgt die Amortisationszeit typischerweise weniger als ein Jahr (Reduktion des mittleren Luftvolumenstroms um mehr als 40%) x Das Verhältnis von Amortisationszeit zur erreichten Reduktion des mittleren Luftvolumenstroms ist ebenfalls nicht linear. Für eine Anlage der Grösse 3’000 m3/h und 20% Luftvolumenstromreduktion beträgt die Amortisationszeit 5 Jahre. Wird der typische Wert von 40% Reduktion erreicht, verkürzt sich die Amortisationszeit auf 2,2 Jahre. Eine weitere Verbesserung auf eine Reduktion von 60% verkürzt die Amortisationszeit nur noch um ca. 0,7 Jahre x Aufgrund der Modellrechnung ist klar, dass Anlagen mit Nennluftvolumenströmen von mehr als 2’000 m3/h immer mit Bedarfsgeregelter Lüftung ausgerüstet werden sollten. Wird auch der nichtmaterielle Nutzen berücksichtigt, lohnt sich sogar bei kleineren Anlagen die Installation x Wie zuvor erwähnt ist es einfach, bestehende Anlagen nachzurüsten x Nennluftvolumenstrom x Aussenluft-Volumenstrom x Mittlere Reduktion des Luftvolumenstroms resultierend aus Bedarfsgeregelter Lüftung x Nutzungszeit des Gebäudes x Zuluft-/Raumtemperatur x Wirkungsgrad der Wärmerückgewinnung x Druckverlust über der RLT-Anlage bei Nennluftvolumenstrom x Heizgradtage/Heiztage x Kapitalkosten für zusätzliche Einrichtungen (neue Anlage) x Elektrizitätskosten (kWh-Rate) x Wärmekosten x Kapitalzins Tabelle 5 3 1’000 bis 10’000 m /h 3 40 m /h pro Person 20 – 40 – 60 2’750 18/22 40 % h pro Jahr °C % 1’200 Pa 3’000/200 HGT/HT 1’000 0,1 0,04 0 € €/kWh €/kWh % Randbedingungen und Annahmen für die in Abb. 20 dargestellten Amortisationszeiten 25 Massgebend für die Amortisationszeit sind die Minderkosten aufgrund des niedrigeren Energieverbrauchs für den Lufttransport und für die Erwärmung der Luft auf die gewünschte Einblastemperatur. Faktoren, die sich auf potenzielle Einsparungen günstig auswirken: x Grosser Luftvolumenstrom x Lange Betriebszeiten der Anlage x Hohe Energiepreise (besonders Elektrizität) x Kaltes Klima Negative Faktoren: x Kleiner Druckverlust über der Gesamtanlage x Gutes Wärmerückgewinnungssystem x Hohe Wirkungsgrade x Hohe Kapitalzinsen 26 4 4.1 Hauptsächliche Anlagenkonfigurationen Typ 1 – Reine Lüftungsanlage Typ 2 – Lüftungsanlage mit Heizen im Umluftbetrieb Typ 3 – Klimaanlage Anwendungen x Typische Anwendungen: Restaurants, Kantinen, Cafeterias x Grösstmöglicher Kundennutzen, da die Lüftungsanlage nur läuft, wenn Lufterneuerungsbedarf besteht x Fensterlüftung möglich x Raumheizung mit Heizkörpern und thermostatischen Ventilen oder gleichwertige Lösung x Vollautomatischer Betrieb mit der Möglichkeit eines manuellen Eingriffs x Steuer- und Regelkonzept: – Die Lüftungsanlage läuft nur, wenn Lufterneuerungsbedarf besteht (stetig oder mit Frequenzumformer) – Temperaturregelung: Zuluft-Raumluftkaskade mit Minimalbegrenzung der Zulufttemperatur x Typische Anwendungen: Sporthallen, Konzerthallen Theater, Museen, Hörsäle, Fest- und Mehrzweckhallen x Drei Betriebsarten: Belegung, reiner Heizbetrieb, Schutzbetrieb x Steuer- und Regelkonzept: x Bei Belegung: – Die Anlage wird in Abhängigkeit des Lufterneuerungs- oder Heizbedarfs betrieben – Wenn geraucht werden darf, werden CO2- und VOC-Fühler parallel eingesetzt x Heiz- oder Schutzbetrieb: – Raumluftqualitäts-Regelung nicht aktiv – 100% Umluft. Luftvolumenstrom und Zulufttemperatur entsprechend Lüftungskonzept x Typische Anwendungen: Bürogebäude, Sporthallen, Konzerthallen, Kinos und Theater, Museen, Hörsäle, Fest- und Mehrzweckhallen, Läden und Einkaufszentren x Drei Betriebsarten: Belegung, reiner Heizbetrieb, Schutzbetrieb x Steuer- und Regelkonzept: x Bei Belegung: – Die Anlage wird in Abhängigkeit des Lufterneuerungs- oder Heizbedarfs betrieben – Wenn geraucht werden darf, werden CO2- und VOC-Fühler parallel eingesetzt x Heiz- oder Schutzbetrieb: – Raumluftqualitäts-Regelung nicht aktiv – 100% Umluft. Luftvolumenstrom und Zulufttemperatur entsprechend Lüftungskonzept x Hinweis: Im Kühlbetrieb kann durch Bedarfsgeregelte Lüftung nicht nur Kühlenergie eingespart werden, sondern – je nach Feuchteverhältnissen – auch die zur Entfeuchtung der Aussenluft benötigte Energie 27 4.2 Ergänzende Verfahren 4.2.1 Economizer tx2 Gesamtoptimale Lösungen entstehen, wenn die RLT-Anlage sowohl bezüglich thermischem Komfort als auch hinsichtlich Raumluftqualität (sogenannter olfaktorischer Komfort) energieeffizient und damit kosteneffizient und umweltfreundlich betrieben wird. Raumluftqualität kann in einem ersten Schritt heissen, dass störende Gerüche reduziert oder eliminiert werden. Das sogenannte Air Vitalizing System geht weiter, indem der Zuluft positiv wirkende Essenzen beigemischt werden. Herkömmliche Klimaanlagen verwenden oft die Temperatur und die relative Feuchte als Regelgrössen und steuern die Energierückgewinnung nach der Enthalpie. Diese Methode garantiert nicht immer optimale Resultate und ist im Allgemeinen hinsichtlich dynamischen Verhaltens mit Mängeln behaftet. Bessere Resultate werden erzielt, wenn an Stelle der temperaturabhängigen relativen Feuchte die absolute Feuchte „x“ als Regelgrösse verwendet wird. Die absolute Feuchte wird aus der gemessenen Temperatur „t“ und der relativen Feuchte <p berechnet. Bedarfsgeregelte Lüftung wird erreicht, indem bei Teil- und Vollklimaanlagen die Raumtemperatur und die Raumfeuchte nicht auf einen festen Sollwert, sondern am Rande des Behaglichkeitsfeldes geregelt (Abb. 21) und die gemessene Raumluftqualität in das Regelkonzept einbezogen werden. Liegt die gemessene Raumtemperatur innerhalb des Komfortbandes von z.B. 20 bis 24 °C, läuft die Teilklimaanlage nur bei einem Lufterneuerungsbedarf (erfasst über CO2- und/oder VOC-Fühler). Sinngemäss gilt dies bei Vollklimaanlagen auch für die Raumfeuchte. h,x-Diagramm Abb. 21 Behaglichkeitsfeld im h,x-Diagramm Da die Prozesse Heizen, Kühlen, Befeuchten und Entfeuchten unterschiedlich energie- und kostenintensiv sind, lohnt es sich, auch diese zu optimieren. Beim tx2-Energierückgewinnkonzept wird die Rückgewinnung so betrieben, dass die Summe der gewichteten Bedarfssignale für die Prozesse Heizen, Kühlen, Befeuchten und Entfeuchten minimiert wird. Das Konzept der Energierückgewinnung basiert auf dem h,x-Diagramm. Jedem Prozess werden ein Vektor im h,x-Diagramm und eine Gewichtung zugeordnet. Die Vektoren widerspiegeln die theoretische Wirkung jedes Prozesses. Die Gewichtung berücksichtigt die unterschiedlichen Kosten der vier Prozesse. Dieses patentierte Verfahren ist in der Broschüre „Economizer tx2 – h,x-geführte Regelung“ im Detail beschrieben [18]. 28 4.2.2 Air Vitalizing System (AVS) Nicht immer wird Luft aus Lüftungs- oder Klimaanlagen als positiv empfunden. Mit der Eliminierung negativer Geruchsstoffe werden auch positive herausgefiltert. In Innenstädten sind solch positiv wirkende olfaktorische Substanzen üblicherweise auch nicht in ausreichendem Mass vorhanden. Mit dem Air Vitalizing System (AVS) werden der Zuluft natürliche olfaktorische Wirkstoffe beigemischt, um das Empfinden einer natürlichen Frische in der Luft zu gewährleisten. Hierbei müssen sowohl technische als auch aromakologische Parameter eingehalten werden. Die empfundene Intensität hängt in hohem Masse von der Dosierung und von der Raumlufttemperatur und Raumluftfeuchte ab. Die Intensität muss zwischen Wahrnehmungs- und Erkennungsschwelle gehalten werden [19, 20, 21, 22]. 29 5 AQ: x: Geregelt durch Luftqualität Funktionalität unterstützt Tabelle 6 Anwendungsbeispiele Die Tabelle gibt einen Überblick über die Lösungen für Bedarfsgeregelte Lüftung. TM (*) Hinweis zu Synco 700: Der Funktionsblock für Zu- und Abluftventilatoren kann für stufenlose Drehzahlregelung in Abhängigkeit von Raumluftqualität oder Druck auf einfache Art angepasst werden 30 5.1 Allgemeines Beispiel einer Bedarfsgeregelten RLTAnlage Aus Aerogyr-Anwendungsbeschreibung A1958: Erfassung der Raumluftqualität mittels kombinierter CO2/VOC-Fühler. Regelung der Lufterneuerung in Abhängigkeit der gemessenen Raumluftqualität: – Die Ventilatordrehzahl/-stufe wird dem aktuellen Lufterneuerungsbedarf angepasst – Bei Anlagen mit direkter Umluft-Beimischung wird der Aussenluft-Volumenstrom dem aktuellen Lufterneuerungsbedarf angepasst Abb. 22 Funktionsbeschreibung Beispiel einer Bedarfsgeregelten Lüftung Im Folgenden werden das Steuer- und Regelkonzept der Bedarfsregelung und die Schnittstellen zur Temperaturregelung beschrieben. Der Lufterneuerungsbedarf wird mit kombinierten CO2/VOC-Fühlern erfasst. Das CO2-Signal ist ein idealer Indikator für die Anzahl Personen im Raum, während das VOC-Signal Geruchsquellen wie Tabakrauch, Inneneinrichtungen, Putzmittel usw. erfasst. Durch Maximalauswahl bestimmt stets das grössere der beiden Signale den Lufterneuerungsbedarf. Die weiteren Eingänge und Ausgänge sind abhängig von der Art der Anlage (Typ Ventilatoren, Art der Wärmerückgewinnung usw.) und vom gewünschten Steuerund Regelkonzept (Zeitprogramm, Handbetrieb, Präsenzmelder usw.). Abb. 23 Regelkonzepte für Bedarfsgeregelte Lüftung 31 Freigabestrategien A) Anlage mit Zeitprogramm und Handeingriff 43`^SYW_[fLW[fbdaYdS__g`VBd{eW`l_W^VWd Abb. 24a und 24b Funktionen 32 Freigabestrategien für Anlage Die im Folgenden beschriebenen Funktionen sind anlagenspezifisch: x Grundlüftung: Die Grundlüftung kann als Option eingesetzt werden. Während aktiver Grundlüftung wird Komforttemperatur gewährleistet; es befinden sich typischerweise Personen im Gebäude x Vorlüftung: Gute Raumluftqualität soll sichergestellt werden, bevor die Benutzer den Raum betreten. Die Dauer der Vorlüftung kann eingestellt werden (zwei Luftwechsel sollten ausreichen). Die Lüftungsanlage läuft während der Vorlüftung auf höchster Ventilatorstufe mit geregeltem Aussenluftanteil, der von der Raumtemperatur und/oder der Raumluftqualität abhängig ist x Hand EIN: Der Ventilator kann für eine begrenzte Zeit über eine Impulstaste jederzeit eingeschaltet werden. Die Lüftungsanlage läuft auf höchster Ventilatorstufe mit geregeltem Aussenluftanteil x Präsenzerfassung: Bei Räumen, die unregelmässig belegt sind, kann mittels Präsenzmeldern festgestellt werden, ob sich Personen im Raum aufhalten. Bei Anwesenheit läuft die Anlage auf Ventilatorstufe 1 x Koordination mit Temperaturregler: Unabhängig von der Bedarfslüftung muss der Temperaturregler feststellen, ob während des Anlagebetriebs der thermische Komfort gewährleistet ist Schalt- und Stellbefehle Im Folgenden werden die Ausgangssequenzen drei typischer Lüftungsanlagen beschrieben: A) Anlage mit 2-stufigen Ventilatoren x Verschlechtert sich die Raumluftqualität, wird die Anlage auf der ersten Ventilatorstufe eingeschaltet x Verschlechtert sich die Raumluftqualität weiter, wird auf die zweite Ventilatorstufe geschaltet x Abb. 25 Ventilatordrehzahl in Abhängigkeit der Raumluftqualität B) Anlage mit direkter Umluft-Beimischung x Nach einer allfälligen Anfahrzeit fährt die Aussenluftklappe auf die voreingestellte Minimalstellung und öffnet stetig, falls sich die Raumluftqualität weiter verschlechtert x Der Lufterwärmer muss auf die Bedingung 100% Aussenluft dimensioniert sein, da die Aussenluftklappe voll geöffnet werden kann, falls die CO2/VOC-Konzentration im Raum weiter ansteigt x Es erfolgt eine Maximalauswahl zwischen dem Bedarfssignal der Lufterneuerung und dem Bedarfssignal des Temperaturreglers Abb. 26 Mischverhältnis von Umluft zu Aussenluft in Abhängigkeit der Raumluftqualität 33 C) Anlage mit 2-stufigen Ventilatoren und direkter Umluft-Beimischung x Verschlechtert sich die Raumluftqualität, wird die Anlage vorerst auf der ersten Ventilatorstufe eingeschaltet x Die Aussenluftklappe fährt auf die voreingestellte Minimalstellung und öffnet stetig, falls sich die Raumluftqualität weiter verschlechtert x Die Anlage schaltet auf die höhere Ventilatorstufe, falls die CO2/VOC-Konzentration im Raum weiter ansteigt Abb. 27 Inbetriebnahme 34 Kombinierte Mischluft- und Ventilator-Drehzahlregelung x Fühler auf korrekte Montage überprüfen (Nischen und Regale vermeiden). Bei Platzierung im Abluftkanal den Montageort möglichst nahe bei den Luftauslässen wählen x Speisespannungen und Verdrahtung der Regler, Fühler und anderer Geräte überprüfen x Steuer- und Regelfunktionen der Anwendung überprüfen sowie evtl. elektrischen Leistungsteil und Schaltschrank in Betrieb nehmen x Nach Anschluss des Leistungsteils startet der Fühler ohne dass Einstellungen vorzunehmen sind x Nach 30 Minuten kann die Funktion des VOC-Fühlers mit Alkohol auf einem Wattebausch (z.B. mit etwas Gas eines Zigarettenanzünders), diejenige des CO2-Fühlers durch Ausatmen einfach überprüft werden. Bei Erreichen der voreingestellten Schaltschwellen sollte die Lüftung starten x Die Gewichtung des VOC-Fühlers gegenüber dem CO2-Lüftungsbedarf kann mit Jumpers am Raumluftqualitäts-Fühler QPA/QPM eingestellt werden x Die Werkeinstellung sollte für normale Anwendungsfälle gute Resultate bringen x Den programmierten Raumluftqualitäts-Regelkreis in Betrieb nehmen x Parameter der temporären Werte einstellen und zusammen mit dem Temperaturregelkreis stabilisieren 5.2 DESIGO RXC RXC Anwendungsbibliothek – Beschreibung, VVS-Anwendungen RaumluftqualitätsRegelung mit VVS Die raumluftqualitätsabhängige Regelung wird von allen VVS-Anwendungen unterstützt – eine Funktion, die nur in den Betriebsarten Comfort und Precomfort verwendet wird. Die Einstellungen für Raumluftqualität erfolgen mit dem DESIGO RXT 10 Tool im Menü „Gerät“ unter „Konfiguration, Einstellungen, Luftqualität“. Erfassung der Raumluftqualität Die Erfassung der Raumluftqualität erfolgt über einen im Raum selber oder im Abluftkanal installierten Fühler (z.B. QPA/QPM). Abb. 28 Einstellung der Regelparameter für die Raumluftqualität mit dem RXT10-Inbetriebnahmeund Service-Tool Die Erfassung der Raumluftqualität erfolgt über den lokal am Eingang X1 angeschlossenen Fühler oder über LON-Bus. In diesem Fall hat das Bussignal Priorität gegenüber dem lokalen Fühler am Eingang X1. Hardware-Eingang X1 am Regler kann für den Anschluss des lokalen Raumluftqualitäts-Fühlers konfiguriert werden. Parameter Eingang X1 Grundeinstellung Temperaturfühler Bei Anschluss über den LON-Bus wird folgende Netzwerkvariable verwendet: nviSpaceCO2 Eingang X1 Beschreibung Wertebereich CO2-Belastung der Raumluft 0...5’000 ppm Falls der Fühler keinen gültigen Messwert liefert (0 ppm) oder die Netzwerkvariable ungültig ist, so ist die Funktion deaktiviert und das Bedarfssignal der Raumluftqualitäts-Regelung wird auf einen Volumenstrom von 0% gesetzt. Wird nur der Messwert des lokalen Fühlers benötigt, nicht aber die Funktion der Raumluftqualitäts-Regelung, so kann letztere deaktiviert werden. Der Messwert wird aber weiterhin auf die Netzwerkvariable nvoSpace CO2 abgebildet. 35 Parameter Grundeinstellung Bereich Auflösung Bereich (ppm) 2’000 0...5’000 1 CO2 max. 1’250 0...5’000 1 CO2 Limit 1’000 0...5’000 1 Der Parameter „Bereich“ spezifiziert den maximalen Bereich des Fühlers, der dem Signal DC 0…10 V am Eingang X1 entspricht. Der Messwert des lokal angeschlossenen Raumluftqualitäts-Fühlers am Eingang X1 kann über das Gebäudeautomationssystem eingelesen werden. Zu diesem Zweck wird folgende Netzwerkvariable benutzt: nvoSpaceCO2 Eingang X1 Beschreibung CO2-Belastung der Raumluft Wertebereich 0...5’000 ppm Hinweis: Ausgabewert 0xFFFF (65535) bedeutet, dass ein Fehler aufgetreten ist (defekter Fühler usw.). Bildung des RaumluftqualitätsSollwerts Liegt der Wert der Raumluftqualität unterhalb dem eingestellten CO2-Grenzwert, so wird auf Vmin geregelt. Wird dieser Wert überschritten, so wird der Luftvolumenstrom langsam erhöht, bis letztlich beim eingestellten Wert von CO2 max auf Vmax geregelt wird (Abb. 29). Für Vmin gilt der niedrigere Sollwert für Heizen und Kühlen, für Vmax der höhere von beiden. Die Differenz zwischen CO2 max und CO2 Limit muss grösser oder gleich 100 ppm sein. Der Sollwert CO2 Limit für die Raumluftqualitäts-Regelung muss grösser als 250 ppm sein. Wird der Sollwert auf 0 ppm eingestellt, wird die RaumluftqualitätsRegelung deaktiviert und das aus der Regelung resultierende LuftvolumenstromBedarfssignal auf 0% gesetzt. Abb. 29 Raumluftqualitäts-Regelung in Abhängigkeit der CO2-Konzentration Der Volumenstrom-Sollwert resultiert aus dem grösseren Bedarfssignal der Temperatur- bzw. Raumluftqualitäts-Regelung. 36 5.2.1 Einkanalsystem für Zu- und Abluft mit Nacherwärmer oder Nachkühler VAV05 x Regelung des Zuluftvolumenstroms x Raumtemperaturregelung x Regelung der Raumluftqualität x Nacherwärmer/-kühler oder Register mit Umschaltung x Umschaltsignal über LON-Bus x Raum-Zuluftkaskade Anlagenschema R1 Raumgerät mit Temperaturfühler B3 Raumluftqualitäts-Fühler (Raum oder Abluftkanal) B4 Raum- oder Zulufttemperaturfühler D1 Fensterkontakt D2 Präsenzmelder D3 Umschaltsignal über LON-Bus YS Zuluftregelung YE Abluftregelung YR Nacherwärmer/-kühler Funktionsdiagramme V Volumenstrom TR Raumtemperatur SpH Wirksamer Heizsollwert SpC Wirksamer Kühlsollwert VmaxH Max. Volumenstrom, Heizen VminH Min. Volumenstrom, Heizen Max. Volumenstrom, Kühlen maxC VminC Min. Volumenstrom, Kühlen Y Ausgangssignal YR Nacherwärmer/-kühler H Heizsequenz C Kühlsequenz 37 5.3 DESIGO PX 5.3.1 Lüftungsanlage für Zu- und Abluft mit Luftklappe und einstufigem Ventilator Anwendung Anlagenschema AlmFnct Alarmfunktion AQual Raumluftqualitäts-Fühler (Option) Btn Taste (Option) Dmp Luftklappe (Option) ElLdEn Freigabe elektrische Last (Option) Fan Ventilator (Option) Fil Filter (Option) FireDet Brandmelder (Option) OcSta Belegungszustand (Option) OpModSwi Betriebswahlschalter (Option) R Raum Sched Zeitprogamm (Option) TiOnBtn EIN-Taste mit Nachlauf (Option) TR Raumtemperaturfühler (Option) Funktionsdiagramme TR AqR FanSpd 38 Raumtemperatur Raumluftqualität Ventilatorstufe Vnt10 5.3.2 Teilklimaanlage mit Mischluftklappen, Energierückgewinnung, Lufterwärmer, Luftkühler und mehrstufigen Ventilatoren Anwendung Ahu20 Anlagenschema AQual Raumluftqualitäts-Fühler Ccl Luftkühler DmpMx Mischluftklappen ErcEne Energierückgewinnung FanEx Abluftventilator, 2-stufig FanSu Zuluftventilator, 2-stufig R PreHcl TCtr TEx TOa TSu Raum Vorerwärmer Temperaturregler Abluft-Temperaturfühler Aussentemperaturfühler Zuluft-Temperaturfühler Funktionsdiagramme AqR Raumluftqualität FanSpd Ventilatorstufe Max. Maximum Min Minimum Sp Sollwert SpC Kühlsollwert SpH Heizsollwert SpTSu SpTSuC SpTSuH TOa TR TSu Yctl Zuluft-Temperatursollwert Zuluft-Temperatursollwert, Kühlen Zuluft-Temperatursollwert, Heizen Aussentemperaturfühler Raumtemperatur Zulufttemperatur Reglerausgang 39 5.3.3 Klimaanlage mit Mischluftklappen, Energierückgewinnung, Lufterwärmer, Luftkühler, Luftbefeuchter und mehrstufige Ventilatoren 40 Anwendung Ahu40 Anlagenschema AQual Raumluftqualitäts-Fühler (Option) Ccl Luftkühler (Option) DmpMx Mischluftklappen (Option) Erc Energierückgewinnung (Option) FanEx Abluftventilator (Option) FanSu Zuluftventilator (Option) HuEx Abluft-Feuchtefühler HuSu Zuluft-Feuchtefühler HuOa PreHcl R ReHcl TEx TOa TSu XCtr Aussenluft-Feuchtefühler Vorerwärmer (Option) Raum Vorerwärmer (Option) Abluft-Temperaturfühler (Option) Aussenluft-Temperaturfühler Zuluft-Temperaturfühler Temperatur- und Feuchteregler Funktionsdiagramme AqR Raumluftqualität FanSpd Ventilatorstufe HuR Raumluftfeuchte HuSu Zuluftfeuchte Max Maximum Min Minimum Sp Sollwert SpC Kühlsollwert SpH Heizsollwert SpLo SpTSu} SpTSuC SpTSuH TOa TR TSu Yctl YctlLm Unterer Sollwert Zuluft-Temperatursollwert Zuluft-Temperatursollwert, Kühlen Zuluft-Temperatursollwert, Heizen Aussentemperatur Raumtemperatur Zulufttemperatur Reglerausgang Begrenzung Reglerausgang 5.4 SED2 (bedarfsabhängige Steuerung von stufenlosen Ventilatoren) 5.4.1 Luftaufbereitungseinheit mit Lufterwärmer, Luftkühler, Filter und FU-gesteuerten Zu- und Abluftventilatoren Anwendungsblatt Anwendung 10 Anwendung x Bürogebäude x Öffentliche Gebäude x Theater x Schulen und Universitäten Optionen x Frostschutz für Lufterwärmer x Filterüberwachung mit Differenzdruckschalter Anlagenschema 41 Funktionsdiagramm Bedarfsgeregelte Ventilatoren AQ M1 1) M1 2) M1 3) SELAQ Min. Funktionsbeschreibung 42 Raumluftqualität Zuluftventilator 1 Zuluftventilator 2 Zuluftventilator 3 Raumluftqualitäts-Sollwert Minimale Ventilatordrehzahl Grundfunktionen x Verschlechtert sich die Raumluftqualität (erfasst in CO2 oder VOC durch Fühler B1), wird die Ventilatordrehzahl erhöht. Wenn sich die Raumluftqualität wieder verbessert, wird die Ventilatordrehzahl auf das Minimum reduziert, wodurch Energie eingespart wird x Ein-/Ausschalten über Digitaleingang 1 x Externer Alarm an Digitaleingang 2; bei Alarm wird der Ventilator gestoppt x Booster-Funktion über Digitaleingang 3 (Drehzahl = 100%) x Fehlermeldung über Relaisausgang 1 x Betriebsanzeige über Relaisausgang 2 TM 5.5 Synco 100 5.5.1 Lüftungsanlage mit Lufterwärmer und Luftkühler Anwendungsblatt Ablufttemperaturregelung mit Minimalbegrenzung der Zulufttemperatur und Regelung der Raumluftqualität. ADCZ01 LM1 HQ TM Synco 100 RLM162 Lüftungsanlage mit Lufterwärmer, Luftkühler, Zuluft- und Abluftventilator und Filter. Anwendung x Bürogebäude x Lagerhäuser x Sporthallen x Schulgebäude x Theater Optionen x Frostschutz für Lufterwärmer x Filterüberwachung mit Differenzdruckschalter Anlagenschema Funktionsdiagramme TSup TEx SEL Xdz Z9 Y1 Y2 Y Y1min Zuglufttemperatur Ablufttemperatur Sollwert Totzone Eingang Begrenzung Heizsequenz Kühlsequenz Reglerausgang Begrenzungssignal AQ M1 2) M1 1) SELAQ B1 Min. Luftqualität Zuluftventilator Abluftventilator Sollwert Luftqualität Luftqualitätsfühler MinimalVentilatordrehzahl Fan Speed Ventilatordrehzahl 43 5.5.2 Lüftungsanlage mit Lufterwärmer und Luftkühler Anwendungsblatt Raumtemperaturregelung mit Regelung der Raumluftqualität. ADCZ02 LA1 HQ TM Synco 100 RLA162 Lüftungsanlage mit Lufterwärmer, Luftkühler, Zuluft- und Abluftventilator und Filter Anwendung x Bürogebäude x Lagerhäuser x Sporthallen x Theater Optionen x Filterüberwachung mit Differenzdruckschalter Anlagenschema Funktionsdiagramme TR SEL Xdz AQ Y1 Y2 Y M1 2) M1 1) B1 Min. Fan Speed 44 Raumtemperatur Sollwert Totzone Luftqualität Heizsequenz Kühlsequenz Reglerausgang Zuluftventilator Abluftventilator Luftqualitätsfühler Minimal-Ventilatordrehzahl Ventilatordrehzahl TM 5.6 Synco 200 5.6.1 Lüftungsanlage mit Mischluftklappen Anwendungsblatt Regelung der Raumluftqualität AZD01 LU2 HQ TM Synco 200 RLU220 Lüftungsanlage mit Mischluftklappen Lüftungsanlage für Räume, für die bei abnehmender Raumluftqualität (gemessen in ppm) der Aussenluftanteil erhöht wird, um unerwünschte Gerüche zu vermeiden und den thermischen Komfort zu erhöhen. Typische Anwendungen sind Küchen, öffentliche Lokale wie Restaurants und Bars und Gebäude mit zeitweise schwankenden Benutzerzahlen (wie z.B. Theater und Kinos). Optionen: x Fernsollwerteinsteller (absolut) x Zusätzlicher externer Sollwert mit Maximalauswahl Anlagenschema Funktionsdiagramme SET MAX Sollwert AqR Raumluftqualität Yctl Reglerausgang 45 5.6.2 Lüftungsanlage mit Mischluftklappen Anwendungsblatt Regelung der Raumluftqualität und des Ventilators AAZD02 LU2 HQ TM Synco 200 RLU222 Lüftungsanlage mit Mischluftklappen Lüftungsanlage für Räume, für die bei abnehmender Raumluftqualität (gemessen in ppm) der Aussenluftanteil erhöht wird, um unerwünschte Gerüche zu vermeiden und den thermischen Komfort zu erhöhen. Typische Anwendungen sind Küchen, öffentliche Lokale wie Restaurants und Bars und Gebäude mit zeitweise schwankenden Benutzerzahlen (wie z.B. Theater und Kinos). Optionen: x Fernsollwerteinsteller (absolut) x Aussentemperaturabhängige Funktionen x Zusätzlicher externer Sollwert mit Maximalauswahl x 2-stufiger Ventilator Anlagenschema Funktionsdiagramme SET MAX AqR Sp TOa Yctl 46 Sollwert Raumluftqualität Sollwert Aussentemperatur Reglerausgang TM 5.7 Synco 700 5.7.1 Lüftungsanlage mit Mischluftklappen und Lufterwärmer Anwendungsblatt Raum-Zulufttemperatur-Kaskadenregelung Synco AEA001 U1B HQ 700, RMU710B TM Lüftungsanlage mit Mischluftklappen und Lufterwärmer Anlagenschema Funktionsdiagramme AqR Max Min Sp SpH SpTSu SpTSuH TOa TR TSu Yctl Raumluftqualität Maximum Minimum Sollwert Heizsollwert Zuluftsollwert Zuluftsollwert Heizen Aussentemperatur Raumtemperatur Zulufttemperatur Reglerausgang 47 5.7.2 Lüftungsanlage mit Plattenwärmetauscher und Lufterwärmer Anwendungsblatt Zulufttemperaturregelung mit Regelung der Raumluftqualität. ADAE02 U1B HQ TM Synco 700 MU710B Lüftungsanlage mit Plattenwärmetauscher und Lufterwärmer Anlagenschema Funktionsdiagramme AqR FanSpd Sp SpTSuH TOa TSu Yctl 48 Raumluftqualität Ventilatorgeschwindigkeit Sollwert Zuluftsollwert Heizen Aussentemperatur Zulufttemperatur Reglerausgang 5.7.3 Lüftungsanlage mit Mischluftklappen und Lufterwärmer Anwendungsblatt Raum-Zulufttemperatur-Kaskadenregelung Synco AEA006 U1B DE 700, RMU710B TM Lüftungsanlage mit Bedarfsregelung nach Raumtemperatur und Raumluftqualität, mit Lufterwärmer und Mischluftklappen Anlagenschema Funktionsdiagramme Max Min Sp SpH SpTSu AqR SA SpTSuH TOa TR TSu Yctl FanSpd Maximum Minimum Sollwert Heizsollwert Sollwert Zulufttemperatur Raumluftqualität Schaltabstand Zuluftsollwert Heizen Aussentemperatur Raumtemperatur Zulufttemperatur Reglerausgang Ventilatorgeschwindigkeit 49 5.7.4 Teilklimaanlage mit Mischluftklappen, Lufterwärmer und Luftkühler Anwendungsblatt Raum-Zulufttemperatur-Kaskadenregelung AEC001 U2B DE Synco 700 RMU720B TM Teilklimaanlage mit Mischluftklappen, Lufterwärmer und Luftkühler Anlagenschema Funktionsdiagramme Max Min Sp SpH SpC SpTSu SpTSuH SpTSuC TOa TR TSu Yctl AqR FanSpd 50 Maximum Minimum Sollwert Heizsollwert Kühlsollwert Sollwert Zulufttemperatur Zuluftsollwert Heizen Zuluftsollwert Kühlen Aussentemperatur Raumtemperatur Zulufttemperatur Reglerausgang Raumluftqualität Ventilatorgeschwindigkeit 5.7.5 Teilklimaanlage mit Plattenwärmetauscher, Lufterwärmer und Luftkühler Anwendungsblatt Raum-Zulufttemperatur-Kaskadenregelung mit Regelung der Raumluftqualität ADCE03 U2B HQ TM Synco 700 RMU720B Teilklimaanlage mit Plattenwärmetauscher, Lufterwärmer und Luftkühler Anlagenschema Funktionsdiagramme AqR FanSpd Max Min Sp SpC SpH SpTSu SpTSuC SpTSuH TOa TR TSu Yctl Raumluftqualität Ventilatorgeschwindigkeit Maximum Minimum Sollwert Kühlsollwert Heizsollwert Sollwert Zulufttemperatur Zuluftsollwert Kühlen Zuluftsollwert Heizen Aussentemperatur Raumtemperatur Zulufttemperatur Reglerausgang 51 5.7.6 Teilklimaanlage mit Mischluftklappen, Lufterwärmer und Luftbefeuchter Anwendungsblatt Raum-Zulufttemperatur-Kaskadenregelung mit Feuchteregelung AEDB01 U2B HQ TM Synco 700 RMU720B Teilklimaanlage mit Mischluftklappen, Lufterwärmer und Luftbefeuchter Anlagenschema Funktionsdiagramme AqR HuR HuSu Max Min Sp SpC SpH SpHuMax SpLo SpTSu SpTSuC SpTSuH TOa TR TSu Yctl YctlLm 52 Raumluftqualität Raumfeuchte Zuluftfeuchte Maximum Minimum Sollwert Kühlsollwert Heizsollwert Maximaler Feuchtesollwert Unterer Sollwert Sollwert Zulufttemperatur Zuluftsollwert Kühlen Zuluftsollwert Heizen Aussentemperatur Raumtemperatur Zulufttemperatur Reglerausgang Begrenzung Reglerausgang 5.7.7 Teilklimaanlage mit Mischluftklappen, Lufterwärmer und Luftbefeuchter Anwendungsblatt Raum-Zulufttemperatur-Kaskadenregelung mit Feuchteregelung Synco AEDB03 U2B DE 700, RMU720B TM Teilklimaanlage mit Mischluftklappen, Lufterwärmer und Luftbefeuchter Anlagenschema Funktionsdiagramme Max Min Sp SpH SpTSu SpTSuH HuR HuSu SpHuMax Maximum Minimum Sollwert Heizsollwert Sollwert Zulufttemperatur Zuluftsollwert Heizen Raumfeuchte Zuluftfeuchte Maximaler Feuchtesollwert SpLo TOa TR TSu Yctl YctlLm FanSpd AqR Unterer Sollwert Aussentemperatur Raumtemperatur Zulufttemperatur Reglerausgang Begrenzung Reglerausgang Ventilatorgeschwindigkeit Raumluftqualität 53 5.7.8 Teilklimaanlage mit Mischluftklappen, Vorerwärmer, Luftbefeuchter, Luftkühler und Nacherwärmer Anwendungsblatt Raum-Zulufttemperatur-Kaskadenregelung mit Feuchteregelung Synco AEZH02 U3B HQ 700, RMU730B TM Teilklimaanlage mit Mischluftklappen, Vorerwärmer, Luftbefeuchter, Luftkühler und Nacherwärmer Anlagenschema Funktionsdiagramme AqR HuR HuSu Max Min Sp SpC SpH SpHuMax SpHi 54 Raumluftfeuchtigkeit Raumfeuchte Zuluftfeuchte Maximum Minimum Sollwert Kühlsollwert Heizsollwert Maximaler Feuchtesollwert Oberer Sollwert SpLo SpTSu SpTSuC SpTSuH TDwp TOa TR TSu Yctl YctlLm Unterer Sollwert Sollwert Zulufttemperatur Zuluftsollwert Kühlen Zuluftsollwert Heizen Taupunkttemperatur Aussentemperatur Raumtemperatur Zulufttemperatur Reglerausgang Begrenzung Reglerausgang 5.7.9 Klimaanlage mit Mischluftklappen, Luftkühler, Lufterwärmer und Luftbefeuchter Anwendungsblatt Raum-Zulufttemperatur-Kaskadenregelung mit Feuchteregelung Synco AEHB03 U3B DE 700, RMU730B TM Klimaanlage mit Mischluftklappen, Luftkühler, Lufterwärmer und Luftbefeuchter Anlagenschema Funktionsdiagramme AqR HuR HuSu Max Min Sp SpC SpH SpHuMax SpLo Raumluftqualität Raumfeuchte Zuluftfeuchte Maximum Minimum Sollwert Kühlsollwert Heizsollwert Maximaler Feuchtesollwert Unterer Sollwert SpTSu SpTSuC SpTSuH TOa TR TSu Yctl YctlLm FanSpd Sollwert Zulufttemperatur Zuluftsollwert Kühlen Zuluftsollwert Heizen Aussentemperatur Raumtemperatur Zulufttemperatur Reglerausgang Begrenzung Reglerausgang Ventilatorgeschwindigkeit 55 5.7.10 Klimaanlage mit Mischluftklappen, Vorerwärmer, Luftkühler, Luftbefeuchter, Luftentfeuchter und Nacherwärmer Anwendungsblatt Raum-Zulufttemperatur-Kaskadenregelung mit Feuchteregelung AEZH01 U3B DE 700, RMU730B TM Synco Klimaanlage mit Mischluftklappen, Vorerwärmer, Luftkühler, Luftbefeuchter, Luftentfeuchter und Nacherwärmer Anlagenschema Funktionsdiagramme AqR HuR HuSu Max Min Sp SpC SpH SpHuMax SpHi SpLo 56 Raumluftqualität Raumfeuchte Zuluftfeuchte Maximum Minimum Sollwert Kühlsollwert Heizsollwert Maximaler Feuchtesollwert Oberer Sollwert Unterer Sollwert SpTDwp SpTSu SpTSuC SpTSuH TDwp TOa TR TSu Yctl YCtlLm Sollwert Taupunkttemperatur Sollwert Zulufttemperatur Zuluftsollwert Kühlen Zuluftsollwert Heizen Taupunkttemperatur Aussentemperatur Raumtemperatur Zulufttemperatur Reglerausgang Begrenzung Reglerausgang 6 Kurztext Ausschreibungstext für Bedarfsgeregelte Lüftung Bedarfsgeregelte Lüftung zur Sicherstellung optimaler Raumluftqualität und zur Gewährleistung eines thermisch behaglichen Innenraumklimas für Räume mit zahlenmässig und zeitlich variierender Personenbelegung. Und (Langtext zusätzlich zum Kurztext): Langtext Das Regelprogramm muss folgende Funktionen umfassen: x Bedarfsschalter/Software für thermischen Komfort und Raumluftqualität. – Liegt die erfasste Raumtemperatur unterhalb des Heizsollwerts oder oberhalb des Kühlsollwerts, läuft die Anlage unabhängig von der Raumluftqualität – Liegt die erfasste Raumtemperatur innerhalb des Nullenergiebandes (Totzone) für den thermischen Komfort, läuft die Anlage nur bei ungenügender Raumluftqualität – Bei Vollklimaanlagen wird gleiches Verfahren auch auf die Feuchte angewendet – Zur Abführung raumbedingter Verunreinigungen oder zur Aufrechterhaltung statischer Druckverhältnisse kann eine Grundlüftung erforderlich sein x Der Regelkreis für die Raumluftqualität sorgt dafür, dass in allen Lastbereichen – vor allem im Teillastbereich – der Energieverbrauch und die Wartungskosten minimiert werden x Option 1: Die CO2-Konzentration wird mit einem selektiven, optischen Infrarotfühler mit integriertem Referenzlicht ermittelt x Option 2: Die Raumluftqualität wird mit einem kombinierten CO2/VOC-Fühler bestehend aus einem optischen Infrarotfühler mit integrierter Referenzlichtquelle für die CO2-Messung und einem beheizten Zinndioxid-Halbleiterelement für die VOC-Messung ermittelt. Ein Regelsystem auf Mikroprozessorbasis verarbeitet die CO2- und VOCSignale zu einem Lüftungsbedarfssignal. Dieses Signal ist das Ergebnis einer Maximalauswahl aus den Signalen der CO2- und VOC-Fühler. Ein selbstadaptiver Algorithmus kompensiert Umwelteinflüsse. Im Regelsystem kann der Anfangspunkt des VOC-Signals in einem selbstadaptiven Prozess täglich entsprechend der Aussenluftqualität korrigiert werden. Das VOC-Signal wird über die Software der Raumnutzung entsprechend angepasst. x Die Regelstrategie der Fühler-Regler-Kombination besteht aus folgenden Funktionen: – Zeitprogramm nach Wahl des Betreibers zum Abschalten der Anlage ausserhalb der Nutzungszeit des Gebäudes – Zeitprogramm zur Vorlüftung der Räume vor Nutzungsbeginn mit Anlagenschutzfunktionen im reinen Aussenluftbetrieb – Über Tasten sind Handschaltfunktionen für einstellbare Laufzeit und Vorlüftfunktion aktivierbar – Einstellbare maximale Nachlüftzeit am Ende der Nutzungszeit, mit Halteschaltung und Abschaltung beim erstmaligen Erreichen des Raumluftqualitäts-Sollwerts 57 – Bedarfsgeregelte Lüftung mit automatischer Umschaltung auf Komfort über PID-Regler während der Nutzungszeit in Kombination mit anderen Temperatur- und Feuchteregelstrategien, angepasst an die Anlagenkomponenten – Standardoption zum Anschluss von Präsenzmeldern zur automatischen Umschaltung auf Standby, auf Temperatur, Feuchte und Raumluftqualität wirkend – Regelsequenz für Mischluftbetrieb unter Verwendung von Umluft und 2stufige Regelung. Optional einstufige Regelung oder Frequenzumformerbetrieb je nach Anlagenkomponenten, mit Umschaltung über Parameter Option 1: Raumversion Fühlergehäuse und Montageplatte für das Fühlerelement können für separate Montage getrennt werden. Fühlerelement und Elektronik können montiert und demontiert werden ohne dass die Verdrahtung gelöst werden muss. Option 2: Luftkanalversion Die Messzelle ist zur Schnittstellenelektronik und zu den Klemmen vollkommen abgedichtet, um zu vermeiden, dass Luft von ausserhalb des Luftkanals die Messung beeinflusst. Eine Ausrichtung des Fühlergehäuses zum Luftstrom ist nicht erforderlich. 58 7 Fachartikel [1] VDMA -Einheitsblatt 24773: Bedarfsgeregelte Lüftung – Begriffe, Anforderungen, Regelstrategien, März 1997 Bedarfsgeregelte Lüftung – Automatisierungskonzept mit Zukunft; TAB Technik am Bau 6/1997, Simon Meier, Siemens Building Technologies Raumluft-Konferenzen: Raumluft'78, Kopenhagen; Raumluft'81, Amherst; Raumluft'84, Stockholm; Raumluft'87, Westberlin; Raumluft'90, Toronto; Raumluft'93, Helsinki; Raumluft'96, Nagoya; Raumluft'99, Edinburg; Raumluft'02, Monterey: Detaillierte Tagesabläufe sind über den Buchhandel erhältlich. Weitere Konferenzen zum Thema „Raumluftqualität“: Roomvent/Healthy Buildings. Diese Konferenzen finden auch alle drei Jahre statt. Detaillierte Tagesabläufe sind über den Buchhandel erhältlich. Olf und decipol – die neuen Masseinheiten für die empfundene Luftverschmutzung; Gesundheitsingenieur – Haustechnik – Bauphysik – Umwelttechnik 109 (1988), Seite 216-219, P.O. Fanger A Trained Panel to evaluate Perceived Air Quality: Ph. Bluyssen, H. Kondo, J. Pejtersen, L. Gunnarsen, G. Clausen, P.O. Fanger Air Quality Guidelines for Europe; WHO Regional Publications; European Series No. 23, World Health Organisation WHO, Regional Office for Europe, Copenhagen Luftschadstoffe in Innenräumen: Exposition und gesundheitliche Auswirkungen; Bericht über eine WHO-Tagung, WHO, EURO-Berichte und Studien 78 Air Pollution Sources in Offices and Assembly Halls, Quantified by the Olf Unit; Energy and Buildings 12 (1988), Seite 7-19. P.O. Fanger, L. Lauridsen, Ph. Blussen, G. Clausen Raumluftqualität und Lüftung in Schweizer Bauten; Schriftenreihe des Bundesamtes für Energiewirtschaft, Studie Nr. 44, J. Schlatter und H.U. Wanner Minimum Ventilation Rates and Measures for Controlling Indoor Air Quality; Technical Note AIVC 26, October 1989 Bedarfsgeregelte Lüftung – Derzeitiger Kenntnisstand (Juni 1989) Internationale Energie-Agentur IEA, Dr. W. Raatschen, Dornier GmbH, Friedrichshafen Sensoren für eine Bedarfsgeregelte Lüftung – Hintergrundinformation zum VDMA Einheitsblatt 24 772 CCI 4/1991, Simon Meier, Siemens Building Technologies Mischgassensoren als Führungsgrösse für Bedarfsgeregelte Lüftungen; HeizungKlima 4/1992, Simon Meier, Siemens Building Technologies Bedarfslüftung – ein grosses Energie-Sparpotential liegt brach; Heizung Lüftung Haustechnik HLH 9/1994, Seite 459-465, Simon Meier, Siemens Building Technologies Bedarfslüftung: Komfort bei reduzierten Kosten; Technik am Bau, TAB 10/1995, Simon Meier, Siemens Building Technologies Sensoren für IAQ: Mischgasfühler? Ja! – CO2-Fühler? Ja! CCI 13/1995, Simon Meier, Siemens Building Technologies 5-Stern-Luft in Restaurant – mit Bedarfslüftung; Heizung und Lüftung 4/1994, Seite 26-29, Simon Meier, Siemens Building Technologies Economizer tx2 – h,x-geführte Regelung; Broschüre – Siemens Building Technologies – Bestell-Nr.: CB 20199 Olfaktorische Behaglichkeit – ein neuer Ansatz für die empfundene Raumluftqualität; KI Luft- und Kältetechnik 2/2003, Diotima von Kempski [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9] [10] [11] [12] [13] [14] [15] [16] [17] [18] [19] 59 [20] [21] [22] [23] 60 REZ Raumluft-Essenzen-Zugabe – ein kleiner Leitfaden über Grundlagen und Anwendungsmöglichkeiten; Fachwissen aktuell, Promotor-Verlag, 1999, Diotima von Kempski Air and Well Being – A Way to more Profitability; Tagungsband der Healthy Buildings-Konferenz 2003, Singapore, Juli 2003, Diotima von Kempski REZ Raumluft-Essenzen-Zugabe und Raumluftqualität – ein Widerspruch oder eine notwendige Ergänzung? Wohnungsmedizin und Bauhygiene, April 2001, Diotima von Kempski Raumluftqualität – Belastung, Bewertung, Beeinflussung; Verlag C.F. Müller Karlsruhe, 1993, ISBN 3-7880-7451-5, J. Witthauer, H. Horn, W. Bischof 8 Richtlinien und Normen Tabelle 7 Übersicht über Lüftungsnormen * Oberhalb Aussenluftniveau ( ) Falls Rauchen erlaubt ist, gelten die Werte in Klammern IDA 1: IDA 2: IDA 3: IDA 4: Hohe Raumluftqualität Mittlere Raumluftqualität Mässige Raumluftqualität Niedrige Raumluftqualität Auszüge aus Normen Österreich [ÖN 6000-3] In dieser Norm wird lediglich die CO2-Konzentration zur Bemessung des personenbezogenen minimalen Aussenluft-Volumenstroms herangezogen. Unter der 3 Voraussetzung, dass der CO2-Volumenanteil in der Aussenluft 350 ml/m = 350 ppm beträgt und die zulässige maximale CO2-Konzentration in Räumen mit 1'000 ppm festgelegt wird, ergeben sich die in der Tabelle aufgeführten Mindest-Aussenluft-Volumenströme. Hinweis: Die spezifizierten minimalen Aussenluft-Volumenströme variieren je nach der körperlichen Tätigkeit, die im Raum zu erwarten ist. In Räumen, in denen das Rauchen erlaubt ist, sind die Werte gegenüber den minimalen Aussenluft-Volumenströmen der Tabelle um mindestens Faktor 1,5 zu erhöhen. Deutschland [DIN 1946-2] In den verschiedenen Raumtypen müssen die in der Tabelle angegebenen Mindest-Aussenluft-Volumenströme eingehalten werden. Es ist immer der jeweils höhere Wert massgebend. In Räumen mit zusätzlichen unerwünschten Geruchsquellen (z.B. Tabakrauch), muss der Mindest-Aussenluft-Volumenstrom 3 pro Person um 20 m /h erhöht werden. Für die Belastung der Raumluft durch Ausdünstungen von Personen kann der CO2-Gehalt der Raumluft als Vergleichsmassstab herangezogen werden. Der CO2Gehalt der Raumluft darf 0,15% = 1’500 ppm (Volumenkonzentration) nicht überschreiten. Empfohlen werden 0,1%. 61 Grossbritannien [BS 5720:1979] Die Zufuhr von Aussenluft wird benötigt, um eine ausreichend geruchfreie Atmosphäre aufrechtzuerhalten (durch Ausdünnung von Körpergerüchen und Tabakrauch) und um das ausgeatmete CO2 auszudünnen. Dieser erforderliche Aussenluft-Volumenstrom kann pro Person angegeben werden und hängt von der Belegungsdichte und den Aktivitäten im Raum ab. Der Aussenluftanteil, der einem Gebäude zugeführt wird, kann variiert werden, um einen wirtschaftlichen Betrieb zu erreichen. Änderungen der Gebäudelast sollten berücksichtigt werden, und das System sollte so geplant sein, dass unter Teillastbedingungen maximale Betriebseffizienz erreicht wird. Eine Tabelle mit typischen Beispielen klimatisierter Räume wie Büros, Geschäfte, 3 3 Restaurants usw. und Angaben in dm /s pro Person und/oder dm /s pro Einheit Bodenfläche steht zur Verfügung. Schweiz [SIA382/1] Die Aussenluftraten in Nichtraucherräumen richten sich nach den Komfortansprüchen. Lüftungstechnische Anlagen sind im Allgemeinen auf die Einhaltung eines Kohlendioxidgehalts der Raumluft von 0,10% = 1’000 ppm (entsprechend einer Differenz von 0,06 bis 0,07% zwischen Innen- und Aussenluft) 3 auszulegen, wozu eine Aussenluftrate von 25 bis 30 m pro Stunde und Person notwendig ist. Aus hygienischer Sicht ist auch ein Kohlendioxidgehalt von 0,15% (entspricht einer Differenz von 0,11 bis 0,12%) noch durchaus genügend. Dazu 3 sind 12 bis 15 m pro Person und Stunde notwendig. Befragungen haben ergeben, dass bei einem Kohlendioxidgehalt von 0,15% die Raumluftqualität von 85% der Rauminsassen als genügend beurteilt wird. In Räumen, in denen geraucht wird, sind zur Vermeidung von akuten 3 Reizwirkungen etwa 30 bis 40 m pro Stunde und Person erforderlich, zur 3 Vermeidung von Belästigungen etwa 60 bis 70 m pro Stunde und Person. Bei schwach oder nicht besetzten Räumen empfiehlt sich aus hygienischen -1 Gründen die Einhaltung eines Aussenluftwechsels von mindestens etwa 0.3 h oder eine ausreichende Vorspülung des Raums vor der Belegung. USA [ASHRAE62] Die Raumluftqualität soll als ausreichend angesehen werden, wenn die Lüftungsraten gemäss Tabelle eingehalten werden und die Quelle der zugeführten Aussenluft akzeptabel ist. Benutzer des Gebäudes produzieren CO2, Wasserdampf und Verunreinigungen einschliesslich biologischer Aerosole und flüchtiger organischer Substanzen. Die Komfortkriterien (Geruch) bezogen auf menschliche, biologische Ausdünstungen sind erfüllt, wenn die Lüftung zu einer CO2-Innenkonzentration von weniger als 700 ppm über der Aussenkonzentration führt. Hinweis: Dieser ASHRAE Standard enthält eine sehr detaillierte Tabelle aller möglichen Raumarten und gibt die jeweils zu erwartende maximale Belegung und den geforderten Luftvolumenstrom pro Person und Stunde bzw. den flächenbezogenen Luftvolumenstrom an. Ausserdem wird der Zusammenhang zwischen Lüftungsrate und CO2-Konzentration im Innenraum ausführlich dargestellt. 62 Europa [EN 13779] Neue Europanorm „Lüftung von Nichtwohnbauten“ Die neue Europanorm EN 13779 „Lüftung von Nichtwohnbauten – PerformanceAnforderungen an Lüftungs- und Klimaanlagen“ wurde durch CEN (Comité Européen de Normalisation) am 16. Januar 2004 freigegeben. Die nationalen Normenorganisationen folgender Länder sind dazu verpflichtet, diese Europanorm umzusetzen: Belgien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Grossbritannien, Holland, Irland, Island, Italien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Schweiz, Slovenien, Slowakei, Spanien, Tschechische Republik, Ungarn und Zypern. Die neue Norm unterscheidet zwischen vier verschiedenen RaumluftqualitätsKategorien (IDA): IDA 1 IDA 2 IDA 3 IDA 4 Tabelle 8 Hohe Raumluftqualität Mittlere Raumluftqualität Mässige Raumluftqualität Niedrige Raumluftqualität Die vier Raumluftqualitäts-Kategorien nach der neuen Norm EN 13779 Definition der Raumluftqualitäts-Kategorien (IDA) Für praktische Anwendungen definiert die neue Norm fünf Methoden zur Quantifizierung der Raumluftqualitäts-Kategorie. Die entsprechenden Werte sind in Tabelle 9 aufgeführt. 1. Für belegte Räume, in denen Rauchen nicht gestattet ist und Luftverunreinigungen hauptsächlich durch menschlichen Metabolismus verursacht werden, wird eine direkte Klassifizierung der CO2Konzentration als gut fundiert angesehen. 2. Direkte Klassifizierung der empfundenen Raumluftqualität in decipol: Diese Methode ist noch nicht vollumfänglich akzeptiert und in der Praxis schwierig umzusetzen. 3. Indirekte Klassifizierung nach der Aussenluftrate pro Person: Dies ist eine gut fundierte praktische Methode für alle Situationen, in denen die Räume der typischen Belegung durch Menschen dienen. Diese Werte werden oft dazu benutzt, das System zu planen. Die Aussenluftraten pro Person (wie durch die Lüftungsanlage zugeführt) bei normaler Arbeit im Büro oder zu Hause und einer metabolischen Rate von etwa 1,2 met sind in Tabelle 9 aufgeführt. Falls möglich, sollte das Konzept des Projekts auf tatsächlichen Belegungsdaten basieren. Stehen jedoch solche Werte nicht zur Verfügung, können die gemäss Norm in Tabelle 10 aufgeführten typischen Werte verwendet werden. 63 4. Indirekte Klassifizierung nach Luftvolumenstrom pro Bodenfläche: Diese Methode kann in einigen Fällen dazu verwendet werden, ein System für Räume zu planen, die nicht für die Nutzung durch Menschen vorgesehen sind und deren Verwendung nicht klar definiert werden kann (z.B. Lagerräume). 5. Klassifizierung nach Konzentrationsstufen spezifischer Verunreinigungen: Diese Klassifizierungsmethode ist geeignet für Anwendungen mit bedeutenden Emissionen spezifischer Verunreinigungen. Kategorie CO2-Konzentration Empfundene über Aussenluft Raumluftqualität (ppm) (decipol) Aussenluftrate pro Peron* (% unzufrieden) (m3/h Person) Typischer Default- Typischer Default- Typischer Default- Bereich Wert Bereich Wert Bereich Wert Bereich Wert IDA 1 <400 350 <1 0,8 <15 12,7 >54 72 IDA 2 400-600 500 1,0 – 1,4 1,2 15 – 20 17,6 36 – 54 45 IDA 3 600-1000 800 1,4 – 2,5 2,0 20 – 30 25,6 22 – 36 29 IDA 4 >1000 >2.5 3.0 >30 33.3 <22 18 Tabelle 9 1200 Typischer Default- Die verschiedenen Raumluftqualitäts-Kategorien mit ihrer Klassifizierung. Direkte Klassifizierung: Nach CO2 oder empfundener Raumluftqualität Indirekte Klassifizierung: Nach Aussenluftrate pro Person Nach EN 13779 und CR1752. * Alle Werte gelten für Nichtraucherbereiche. Für Raucherbereiche ist Faktor 2 anzuwenden Falls möglich, sollte das Konzept des Projekts auf tatsächlichen Belegungsdaten basieren. Stehen jedoch solche Werte nicht zur Verfügung, so werden die Werte gemäss folgender Tabelle empfohlen: Anwendung Grossraumbüro Kleines Büro Konferenzraum Warenhaus Klassenzimmer Krankenhausstation Hotelzimmer Restaurant Tabelle 10 Richtlinie für Bodenflächen pro Person 64 2 Nettobodenfläche in m pro Person Typischer Bereich Default-Bereich 7 – 20 12 8 – 12 10 2–5 3 3–8 4 2–5 2.5 5 – 15 10 5 – 20 10 1.2 – 5 1.5 Folgende Kategorien für die Regelung der Raumluftqualität sind in der Norm definiert: Kategorie Systemzustand IDA – C1 IDA – C2 IDA – C3 IDA – C4 Keine Regelung Manuelle Steuerung über Schalter Gemäss vorgegebenem Zeitprogramm Belegungssteuerung: Nach Anwesenheit (Lichtschalter, Infrarotfühler) Anwesenheitssteuerung nach Anzahl Personen Direkte Steuerung durch Fühler, die die Raumluftparameter erfassen (CO2 oder VOC) IDA – C5 IDA – C6 Tabelle 11 Auf Raumluftqualität bezogen Die Norm bringt deutlich zum Ausdruck, dass Kunde und Planungsingenieur sich bezüglich folgender Punkte einig sein und diese spezifizieren sollten: x Die für den Benutzer gewünschte Raumluftqualitäts-Kategorie, d.h. IDA 1, IDA 2, IDA 3 oder IDA 4 x Die vom Kunden gewünschte und anzuwendende Klassifizierungsmethode (siehe hierzu obige IDA-Kategorien) x Die Art der Verwendung jeden Raums x Belegung (Anzahl Menschen, die sich über längere Zeit im Raum aufhalten können). Zusätzlich müssen die Aktivitäten im Raum definiert werden. Der Umfang der Belegung sollte in einem Zeitplan festgehalten werden. Stehen diese Werte nicht zur Verfügung, so werden die Werte gemäss Tabelle 10 empfohlen x Aussenluftrate pro Raum. Stehen diese nicht zur Verfügung, so sollten die Aussenluftraten pro Person der Kategorie IDA 2 verwendet werden (siehe Tabelle 9) x Art der Regelung der Innenräume (IDA-C1 bis IDA-C6) Kommentare und Interpretation Um das Gebäude in möglichst einfacher Weise gemäss dieser Norm zu betreiben, drängt sich eine Bedarfsgeregelte Lüftung auf CO2-Basis auf. Obgleich die Norm diese Aussage nicht explizit macht, kann man dies zwischen den Zeilen lesen, denn sie bezeichnet die Klassifikation der Raumluft nach der CO2-Konzentration „direkt“. Andere Methoden der Raumluftklassifizierung verwenden die Bezeichnungen „noch nicht vollumfänglich akzeptiert“, „in der Praxis schwierig anzuwenden“, „indirekt“ oder „verwendet für die Planung von Systemen“. Darüber hinaus bezeichnet die Norm nur die Bedarfsregelung auf CO2oder VOC-Basis „direkt“, nicht aber andere Methoden. Bei Anwendung direkter Regelung mit Fühlern, die in der Raumluft die CO2Konzentration erfassen (Methode IDA – C6), kann die Raumluftqualitäts-Kategorie (IDA) für den Benutzer und den Betreiber des Gebäudes immer garantiert und dokumentiert werden. Dies trifft auch dann zu, wenn zum Zeitpunkt der Planung die Annahmen hinsichtlich Belegung falsch waren (siehe Tabelle 10). Bedarfsgeregelte Lüftung auf CO2-Basis kompensiert dies und garantiert einen wirtschaftlichen Betrieb gemäss vereinbarter Raumluftqualität. 65 Es wird allgemein erwartet, dass diese neue Norm, die für alle europäischen Länder Gültigkeit hat, zu verstärkter Nachfrage nach Bedarfsgeregelter Lüftung führen wird. [AIVC] [ASHRAE 62] [ASTM D6245] [BS 5720:1979] [CR1752] ANSI/ASHRAE Standard 62-2001, American Society of Heating, Refrigeration and Air-Conditioning Engineers, Inc., 2001. ASTM D6245-98(2002) Standardrichtlinie für Kohlendioxid-Konzentrationen zur Bestimmung der Raumluftqualität und der Lüftung. British Standard BS5720. 1979, Code of Practice for mechanical ventilation and air conditioning in buildings. Ventilation for buildings – Design criteria for the indoor environment, CEN REPORT, Dec. 1998 [DIN 1946-2] DIN 1946 – Teil 2, Heizung, Lüftung, Klima – Anforderungen bezüglich Gesundheit (VDI-Leitfaden), Deutsches Institut für Normung e.V. 1994, Berlin [EN 13779] Europäische Norm – Lüftung von Nichtwohnbauten – Performance-Anforderungen an Lüftungs-und Klimaanlagen für Räume, CEN, Brüssel, September 2004 [ÖN 6000-3] Österreichische Norm: Lüftungsanlagen – Grundsätzliche Bestimmungen, Hygiene und physiologische Anforderungen für belegte Räume. [SIA 382/1] [VDI 4300-9] 66 Überblick über internationale Lüftung, Luftdichtheit, thermische Isolation und Raumluftqualitäts-Kriterien, M.J.Limb, International Energy Agency, Dokument AICTN55, 2001. Schweizer Norm: Technische Anforderungen an Lüftungsanlagen, 1992, Schweizerische Normen Vereinigung, Zürich 1992 Entwurf Leitfaden: Messung von Raumluftverunreinigungen – Strategie zur Messung von Kohlendioxid (CO2) 9 Air Vitalizing System (AVS) Akzeptierte Raumluftqualität Bedarfsgeregelte Lüftung Glossar Ein proprietäres System, bei dem der Zuluft einer RLT-Anlage mittels RaumluftEssenzen-Zugabemethode (REZ) natürliche olfaktorische Wirkstoffe beigemischt werden. Hierbei müssen technische und aromakologische Parameter eingehalten werden. Ein Niveau von Luftqualität, das keine bekannten Schadstoffe in schädlicher Konzentration zulässt und das von einer grossen Mehrheit (80% oder mehr) der Testpersonen ohne Beanstandungen akzeptiert wird. Bei Bedarfsgeregelter Lüftung wird der Lufterneuerungsbedarf mittels Raumluftqualitäts-Fühlern (CO2- oder VOC-Fühler) kontinuierlich gemessen und die dem Raum zugeführte Aussenluftmenge durch einen Regler laufend an den tatsächlichen (gemessenen) Bedarf angepasst. Dieser Ansatz geht wesentlich weiter als ein Betrieb nach Schaltuhr. Das tatsächliche Einschalten der RLT-Anlage erfolgt aufgrund der von Bedarfsschaltern erhaltenen Signale. Da für Bedarfsgeregelte Lüftung keine zusätzlichen Stellglieder benötigt werden, ist es einfach, bestehende Anlagen nachzurüsten. Bedarfsschalter Während der potenziellen Gebäudenutzungszeit, die durch ein Schaltprogramm definiert ist, erfolgt das tatsächliche Einschalten der RLT-Anlage nur, wenn ein gemessener Bedarf festgestellt wird (Heizen/Kühlen, Lufterneuerung, Befeuchten/Entfeuchten usw.). Die Bedarfsschalter sind 2-Punkt-Regler. Alle Bedarfssignale sind gleichgewichtet. Liegen die Messgrössen innerhalb des entsprechenden Behaglichkeitsfeldes (Totzone), ist die RLT-Anlage ausgeschaltet. Behaglichkeitsfeld Dies ist der Temperatur- und Feuchtebereich innerhalb dessen weder geheizt noch gekühlt bzw. befeuchtet oder entfeuchtet werden muss. So z.B.: 22 °C ± 2 °C; 45% r.F. ±15% r.F., oder im Falle von Raumluftqualität, eine CO2-Konzentration von 3 weniger als 1’500 ppm. 1’000 ppm entsprechen einer Aussenluftzufuhr von 25 m /h 3 pro Person und 1’500 ppm entsprechen 15 m /h pro Person. CO2-Fühler Dieser Fühler misst die CO2-Konzentration in der Raum- oder Abluft in ppm. Ein typischer Wert für die Konzentration in der Aussenluft ist 350 bis 500 ppm, ein typischer Raumluftsollwert ist 1’000 bis 1’500 ppm. MAK-Wert/OEL: 5’000 ppm. Messprinzipien: Fotoakustische und pyroelektrische Fühler. Fotoakustische Fühler haben einen definierten und stabilen Nullpunkt. decipol (dp) Die empfundene Raumluftqualität kann auch in decipol (dp) ausgedrückt werden, wobei 1 dp die Luftqualität in einem Raum mit einer Verunreinigungsquelle von einem olf darstellt, für die 10 l/s saubere Luft zur Lüftung benötigt werden. Economizer tx2 Empfundene Raumluftqualität Regelstrategie, bei der der Energieeinsatz für die thermische Behandlung der Raumluft optimiert wird (Heizen/Kühlen, Befeuchten/Entfeuchten). Da diese vier Prozesse unterschiedlich kostenintensiv sind, wird die Summe der gewichteten Bedarfssignale minimiert. Raumluftqualität, wie sie durch eine Gruppe von Versuchspersonen beim Betreten eines Raumes subjektiv wahrgenommen wird. 67 Fühlerplatzierung h,x chart Eine Art psychrometrische Darstellung, die dazu benutzt werden kann, alle thermodynamischen Eigenschaften feuchter Luft ohne Berechnung zu bestimmen. Klimaanlage Siehe „RLT-Anlage“. Leitsubstanz Der CO2-Gehalt der Raumluft ist ein Indikator für die durch den Menschen verursachte Belastung, sofern nicht geraucht wird und nicht andere Geruchsquellen vorhanden sind. Tabakrauch ist eine weitere Leitsubstanz. Lüftungsanlage Siehe „RLT-Anlage“. MAK-Wert Maximale Arbeitsplatzkonzentration. Die gesetzlich maximal zugelassene Konzentration einer Substanz am Arbeitsplatz wird auch als Occupational Exposure Limit (OEL) bezeichnet. Der MAK-Wert ist so tief angesetzt, dass Personen, die 8 Stunden dieser Konzentration ausgesetzt sind, keine gesundheitlichen Schäden erleiden. Bei CO2: 5’000 ppm. Metabolischer Wert (M) Energieproduktionsrate des menschlichen Körpers. Der metabolische Wert variiert in Abhängigkeit der körperlichen Tätigkeit. Die verwendete Einheit ist das met oder 2 2 W/m (1 met = 58,2 W/m ). Ein met ist die Energiemenge, die pro Körperoberflächeneinheit von einer sitzenden Person im Ruhezustand produziert 2 wird. Die Körperoberfläche einer durchschnittlichen Person beträgt etwa 1,8 m [CR 1752]. Mischgasfühler (VOC-Fühler) Olf olfaktorisch ppm Raumluftqualitäts-Fühler 68 Damit gute Raumluftqualität gewährleistet werden kann, muss der Fühler einerseits im Einflussbereich der wichtigsten Geruchsquellen, andererseits auch im Wirkbereich der Lüftung installiert werden. Dabei ist zu beachten, dass die Ausbreitung von Gerüchen nicht nur durch Luftströmung, sondern auch durch Diffusion erfolgt. Mischgasfühler messen das Vorhandensein verbrennbarer Gase und Dämpfe in der Raumluft (Tabakrauch, Körpergerüche, Ausdünstung von Materialien im Raum). Optimale Anwendungen sind Restaurants, Konferenzräume, Sport- und Festhallen. Die von einer Standardperson verursachte Luftverunreinigung (durchschnittlicher, erwachsener Büroangestellter, der sich sitzend thermisch neutral fühlt). Die Olfaktometrie ist eine Methode, die den hochempfindlichen Geruchsinn des Menschen als Detektor und Analysator verwendet. Während bei anderen Sinneswahrnehmungen allgemeingültige Klassifizierungen möglich sind, ist dies bei Gerüchen nicht der Fall. Trotzdem wurde wiederholt versucht, durch Gruppenbildung von Testpersonen ein anwendbares Modell zu erarbeiten [5]. Parts per Million = Anzahl Teile auf eine Million Teile. Messgrösse zur Quantifizierung der CO2-Konzentration. Fühler zum Messen der Luftqualität in Räumen und Abluftkanälen. Sind die im Raum anwesenden Personen die Hauptquelle der Luftverunreinigung, ist die CO2Konzentration die geeignetste Führungsgrösse für bedarfsabhängigen Betrieb der RLT-Anlage. Optimale Anwendungen sind Museen, Hörsäle, Theater, Kinos und Grossraumbüros. Tabakrauch kann nur von VOC-Fühlern erfasst werden. RLT-Anlage Symaro Synco Teilklimaanlage VOC VOC-Fühler Raumlufttechnische Anlage: Dies kann eine Lüftungsanlage sein (Heizen mit oder ohne Wärmerückgewinnung), eine Teilklimaanlage (Heizen und Befeuchten und/oder Kühlen mit oder ohne Wärmerückgewinnung), eine Klimaanlage oder eine Vollklimaanlage (alle vier Prozesse mit oder ohne Wärmerückgewinnung). Gebäudefühlersortiment von Siemens. Reglersortiment von Siemens. Siehe „RLT-Anlage“. Volatile Organic Compounds. Siehe „Mischgasfühler“ 69 Answers for infrastructure. Megatrends prägen die Zukunft Der demografische Wandel, die zunehmende Verstädterung, die Veränderung des Klimas sowie die Globalisierung der Wirtschaft verändern die Welt. All diese Megatrends beeinflussen unser Leben und prägen unsere Denk- und Arbeitsweise in verschiedenen Sektoren der Wirtschaft. Innovative Technologien als Antworten auf die wichtigsten Fragen Mit über 160 Jahren Forschung, Entwicklung und Ingenieurwesen und mit über 50.000 aktiven Patenten beweist Siemens, dass Innovationen in den Bereichen Medizin, Energie, Industrie und Infrastruktur die Lebensqualität der Menschen und die Produktivität von Unternehmen nachhaltig verbessern. Und zwar global genauso wie lokal. Höhere Produktivität und Effizienz während des ganzen Lebenszyklus Building Technologies bietet intelligent integrierte Infrastrukturlösungen für Industrie- und Zweckbauten, Wohngebäude und öffentliche Einrichtungen. 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Die gewünschten Leistungsmerkmale sind daher im Einzelfall bei Vertragsschluss festzulegen. © Siemens Schweiz AG • Bestell-Nr. 0-92166-de • 10902 www.siemens.com/buildingtechnologies Siemens SA Industry Sector Building Technologies Division 20, rue des Peupliers 2328 Luxembourg/Hamm Luxembourg Tél. +352 43 843 900