Begrüßung – Bekanntmachungen Musik zum Eingang Lied: Danke

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Begrüßung – Bekanntmachungen Musik zum Eingang Lied: Danke
Alles umsonst! Jesaja 55,1-3 9. Juni 2013 Ev. St.-Markus-Gemeinde, Bremen
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Begrüßung – Bekanntmachungen
Musik zum Eingang
Lied: Danke für diesen guten Morgen - EG 334
Thematische Hinführung
Wochenspruch (Mt.11,28) / Gebet
Lied: Du hast uns Herr gerufen - EG 168, 1-3
Schriftlesung - Lukas 14,15-24 / Halleluja
Glaubensbekenntnis / Kinder zum KiGo
Lied: Allein deine Gnade genügt
Liebe Gemeinde!
„Alles umsonst“, so lautet der Titel eines Romans von Walter Kempowski, in dem er die Flucht aus
Ostpreußen beschreibt. Welche Mühen, welche Intrigen, was war nicht alles umsonst, - ohne Sinn
und Ziel. Allein der Junge, Peter, entkommt, weil ihm der früher feindlich gesonnenen NSDAP
Oberwart den letzten Platz auf der letzten Barkasse in Richtung Dänemark überlässt.
„Es war alles umsonst“, so schwärmen manche Urlauber von ihren All-Inclusive-Angeboten. Sie hatten einmal bezahlt und konnten nun alle Angebote nach freier Wahl genießen. War es aber umsonst?
Alles umsonst – aber einer muss doch bezahlen. – Gott bietet seinem Volk Israel alles umsonst an.
Auch wir dürfen dies Angebot hören und annehmen. Da hat schon einer für uns bezahlt. Ich lese Jesaja 55:1-3
1 Der Herr ruft: «Ihr habt Durst? Kommt alle her, hier gibt es Wasser! Auch wer
kein Geld hat, kann kommen. Nehmt euch Brot und esst! Hierher! Hier gibt es Wein und
Milch. Bedient euch, es kostet nichts! 2 Warum gebt ihr euer sauer verdientes Geld aus für
Brot, das nicht sättigt? Hört doch auf mich, und tut, was ich sage, dann bekommt ihr genug!
Ihr dürft köstliche Speisen genießen und euch satt essen. 3 Hört mir zu, und kommt her! Ja,
nehmt meine Weisungen an, damit ihr am Leben bleibt! Ich will einen Bund für alle Zeiten mit
euch schließen. Was ich schon David versprochen habe, das werde ich erfüllen.
Hört sich toll an. Alles ist da. Aber:
1. Einkaufen muss sein, das Verlangen ist groß
Ungeheuer viele Leute gehen gerne shoppen. Die Einkaufszentren werden zu Erlebnisoasen. Auch
viele möchten das, die es sich nicht leisten können. Sie verschulden sich. Aber das Verlangen, der
Durst bleibt. Am Ende wird das Leben noch trockener, noch öder als vorher.
Hat unsere moderne Konsumgesellschaft etwas mit der Zeit des Alten Testamentes zu tun? Hat
das Kaufverhalten etwas mit dem Glauben und der Beziehung zu Gott zu tun?
Wie sieht es mit uns Christen aus? Ein Blick auf die britische Insel.
Die Christen in Großbritannien werden von einigen Leuten so beschreiben: Die Engländer lieben das
Evangelium, weil man so gut darüber reden kann. Die Waliser lieben das Evangelium, weil man so
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gut davon singen kann. Die Iren lieben das Evangelium, weil man dafür kämpfen kann, und die
Schotten lieben das Evangelium, weil es umsonst ist.
Unser normales menschliches Verhalten, unser Charakter, wirkt sich wohl auch auf unseren Glauben
aus. Unser Lebensstil kann auch den Glaubensstil prägen und unsere Erwartungen an das Leben und die Art unserer Beziehungen mit anderen Menschen können auch die Erwartungen an
und die Beziehung zu Gott prägen. Das ist normal, aber nicht immer gut. Es ist gut es einmal
selbstkritisch zu betrachten.
Deshalb wiederum ein Blick in die Bibel: „Umsonst! Hier gibt’s etwas umsonst! Keine billigen Werbegeschenke, sondern das Evangelium“ Wie ein Straßenverkäufer preist Gott seine Lebensmittel an.
Lassen Sie sich von Jesaja mit hineinnehmen in die Verhältnisse eines Basars im Orient. Bei der Hitze und dem Staub hat man ständig Durst. Händler verkaufen Melonen, Orangen und Pampelmusen.
Wasserhändler haben in großen Behältern aus Ziegenfell das erfrischende Nass im Angebot. Mit solchen Leuten vergleicht sich Gott, - aber - er bietet alles umsonst an. Es geht ihm nicht ums Geschäft.
Auch die Armen können kommen. Jeder darf sich bei ihm etwas abholen. Es müsste sich rumsprechen, wie ein Lauffeuer. Nicht nur Wasser, auch Wein und Milch, Brot und die erlesensten Speisen.
Alles gibt es umsonst. Das ist besser als ein Urlaub im All-inclusive-Hotel.
Bei Gott gibt es das Leben umsonst. – Wasser und Brot stehen für das Lebensnotwendige, Wein,
Milch und die erlesenen Speisen sind die Einladung zum Fest. Beides gibt uns Gott, das Lebensnotwendige und das Fest. Gott schenkt es uns, bei ihm können wir das Leben gewinnen. - Das Leben kann man nicht kaufen. - Alle Versuche, das Leben zu erarbeiten, zu kaufen, durch Aktivitäten
oder bei Gurus zu erlangen, durch Genuss oder Askese zu gewinnen, all diese Versuche bringen
nichts. Das Hasten von Party zu Party, das Leben von Highlight zu Highlight. Das Leben durch Erleben ist „in“, aber für viele auch schon nur noch mit Alkohol oder Partydrogen zu ertragen. – Hinter
vielen Versuchen, aufzufallen und etwas Besonderes zu sein, mit Knopf im Ohr oder Tätowierung,
mit aufreizender oder ausgefallener Kleidung, dahinter steckt meist ebenso wie hinter der Anpassung
an den gesellschaftlichen Trend mit Markenkleidung und Nobelauto, - doch eigentlich nur der
Wunsch nach Anerkennung. – Durch ausgefeilte Selbstdarstellung suchen heute viele Menschen diese Anerkennung. Da die meisten Menschen durch eine Vielzahl von Freizeitaktivitäten und natürlich
durch eine ständige Berieselung von Medien in Beschlag genommen sind, ist im Gegensatz zu früher
nur noch wenig Raum für die ganz selbstverständliche gegenseitige Beachtung der Menschen. So
wächst der Aufwand im Kampf um Beachtung, Liebe und Anerkennung, der Kampf um das
Leben. – Aber es ist Zeitverschwendung, Kraftverschwendung und Geldverschwendung. Hoffnungen
und Erwartungen werden enttäuscht.
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„Hört doch auf mich, dann habt ihr es gut. Hört doch, kommt zu mir!“, so wirbt Gott um unserer
Gunst, weil er uns beschenken will. Wir sollen etwas gegen dem Durst tun. Frisches Wasser bietet
Gott an, Wasser ohne Nachdurst und bitteren Nachgeschmack. Wasser des Lebens – umsonst.
2. Was nichts kostet, ist nichts wert?
Auf der einen Seite sind wir Deutschen zu den absoluten Schnäppchenjägern geworden, auf der anderen Seite boomt der Umsatz mit Markenartikeln und so genannter „Premium“-Qualität. Es sollte bitte
nur das Teuerste und Beste sein. Der Turnverein z.B. mit günstigen Beiträgen ist out, FitnessCenter mit teuren Jahresbeiträgen sind in.
Auch diejenigen, die sich das alles nicht leisten können, denken genauso. Manche sind daher nur
frustriert. Sie sind überzeugt, dass auch sie einen Anspruch auf ein gutes Leben haben, wissen aber
nicht, wie sie dazu kommen und es erleben und leben können. Da ist ein tiefer innerer Spalt in der
Seele aus Anspruch und Sehnsucht einerseits und Enttäuschung andererseits. Das gibt es schon
bei Jugendlichen.
Klaus Peter Naumann wird davon bei der Beratung der Schüler besonders der 8. und 9. Klassen im
Rahmen des Ran-an-die-Zukunft-Projektes an der Wilhelm-Kaisen-Schule einiges mitbekommen haben. Jede und jeder möchte gerne einen guten Job, der auch Spaß macht, gut verdienen und sich etwas leisten können, aber da ist auch die Unsicherheit: Wie komme ich da ran? Habe ich denn überhaupt eine Chance?
Manche tun deshalb gar nichts mehr und müssen motiviert werden, andere versuchen alle Mittel und
Tricks, um sich durchzusetzen. Jeder versucht seinen Weg zu finden und zu gehen, um seinen Erfolg, sein Leben, den Lohn für die eigene Mühe zu bekommen.
Das gibt es auch im Blick auf den Glauben. Da versuchen auch viele, sich die Anerkennung und Beachtung Gottes und einen Platz im Himmel durch höchsten Einsatz zu erwerben.
Was nichts kostet, ist nichts wert. Sie buchen teure Fastenkuren, bezahlen viel dafür, wieder mal einfach leben zu können, oder setzen auf Meditation oder pilgern den Jakobsweg, engagieren sich mit
dem Einsatz von viel Zeit und Geld für neue spirituelle Projekte um den Glauben zu beleben oder um
bei Gott Anerkennung zu finden. Der einfache christliche Glaube wird abgetan: bekannt, kostet
nichts, wertlos. „Warum gebt ihr euer sauer verdientes Geld aus für Brot, das nicht sättigt?“ fragt Gott
uns.
Ich habe hier eine Flasche Mineralwasser. Ich habe hier auch eine Karaffe mit Leitungswasser. Was
trinkt Ihr normalerweise: Wasser aus der Flasche oder Wasser aus der Leitung. Bitt mal melden: Wer
trinkt Leitungswasser? Wer trinkt Mineralwasser? Das ist nur ein kleines Zeichen.
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Ich finde es tollt, dass wir einen gut sortierten Büchertisch haben. Viele erhalten durch Bücher oder
Musik wichtig Impulse für den Glauben und das Leben. Das ist schön. Aber wir stehen in der Gefahr, dass wir nur noch aus zweiter Hand leben. Früher reichten Bibel und Gesangbuch, Stille und
Gebet.
Im Bild gesprochen, wir leben so, als ob wir einen Mineralbrunnen im Garten haben, eine sprudelnde
Quelle mit wertvollem Mineralwasser, aber stattdessen kaufen wir Wasser mit getestet schlechterer
Qualität im Supermarkt. Gott bietet uns das Leben aus der Quelle an, das Gebet, sein Wort, die
Beziehung zu ihm.
3. Ein Bund zum Leben
Was Gott anbietet, Essen und Trinken, Erfüllung der Verheißungen und Anerkennung unter den anderen Völkern, das hängt alles an der Verbindung zu ihm. „Hört auf mich, dann werdet ihr leben!“. „Leben“ heißt in Verbindung und Gemeinschaft mit Gott zu leben. Deshalb spricht der Prophet vom Bund Gottes mit seinem Volk. Ich will einen Bund für alle Zeiten mit euch schließen.
Das Wort galt zuerst dem Volk Gottes, das von Gott abgefallen war, das gesündigt hatte und enttäuscht in die Gefangenschaft in Babylon gehen musste. Gott hält trotz aller Fehler des Volkes an seinem Bund fest. Gott lässt das Volk aus der Gefangenschaft zurückkehren in das verheißene Land.
Gott und sein Volk gehören zusammen. Er steht zu seinen Versprechen. Gott selbst legt seine Garantien an David um auf das ganze Volk. Durch Jesus Sendung, durch seinen Tod und seine Auferstehung, gilt das Angebot nun allen Menschen. Bei Gott können wir die Zusage hören: Ich hab
dich lieb. Er schenkt uns seine Liebe, seinen Schutz und Geborgenheit und die Verheißung der Zukunft bei ihm. Gott will uns gebrauchen. Auch der Versager findet die Chance zum Neuanfang und
Anerkennung. Bei ihm können wir ausruhen, bei ihm finden wir Frieden. Er gewährt uns Vergebung.
Er ist die Quelle des Lebens. Er ist der Schöpfer. Er erhält die Welt und erneuert die Welt. Auch unser inneres seelisches Wesen kann täglich Erneuerung erfahren bei ihm. Er wird die neue Welt schaffen und eine Wohnung für uns dort bereiten. Er hat wirklich alles, was wir brauchen für uns bereit. Er
gibt es umsonst. –
Aber dennoch kann man nicht einfach zu Gott kommen, wie zu irgendeinem Brunnen, den man aufsucht, wenn man gerade mal Wasser braucht. Wer zu Gott kommt und durch ihn gestärkt wird,
wer bei ihm das Durst stillende Wasser bekommt, der tritt in einen Bund ein. Es geht um eine
Bindung an Gott, eben um die Gemeinschaft mit ihm, das Leben in der Verbindung mit ihm.
Im neuen Testament gebraucht Paulus das Bild von dem Zweig, der in einen Baum eingepfropft wird.
Den Lebenssaft bekommt der Zweig aus der Wurzel durch den Stamm. So bedeutet Christwerden,
dass man den Anschluss an Jesus bekommt. Der Zweig bekommt aber das Leben, den Lebenssaft nur,
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wenn das mit dem Aufpfropfen auch klappt, wenn da eine lebendige Verbindung entsteht und so ein
Austausch da ist, dass der Zweig auch durch die Wurzel mit ernährt wird. Wenn man das Angebot
Gottes so sieht, wie den Gang zu einem Wassertank, dann ist das vergleichbar mit Schnittblumen.
Wenn sie in eine Vase mit Wasser gestellt werden, sehen sie auch eine Zeit lang gut aus. Aber sie
sind vom Leben abgeschnitten. Um das erfrischende und erfüllende Leben zu bekommen, das
Gott anbietet, ist es notwendig in den Bund, in die enge Verbindung mit ihm einzutreten. Das ist
erquickend, da können wir sozusagen aufblühen, wie eine Wüste nach dem Regen, da kann das grünende Leben bleiben, wie bei einem Baum, der am Wasser gepflanzt ist. Da können wir immer mehr
von der Güte und Gnade Gottes entdecken. Wir brauchen nicht immer neu zu suchen, sondern können
immer neu von ihm empfangen und ihn loben. Jede neue Ausrichtung auf Gott, aber auch jedes neue
Sehen unserer Umgebung unter dem Blickwinkel des gnädigen Angebotes Gottes, kann uns da nur
zum Jubeln, zur Freude, zum Lob und zum Dank bringen.
All der falsche Einsatz zur Stillung des Lebensdurstes ist Geldverschwendung, wir bekommen es bei
Gott umsonst. Es hängt an der Beziehung zu Gott. Die bekommen wir durch Jesus. Er hat alles für
uns bezahlt. Deshalb ist es für uns umsonst. Er ist der Erlöser. Durch Jesus ist Gott mit uns. Wir können nur staunen, anbeten und dankbar mit ihm leben. Bei ihm haben wir das Leben aus der Quelle –
umsonst.
Amen
Lied: Was für ein Mensch
Verabschiedung K.P. Naumann
Lied: Nur der Saum deines Gewandes
Abendmahl
Fürbittengebet/Vater Unser / Segen
Lied: Komm Herr, segne uns - EG 170, 1-4
Orgelnachspiel
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