Update - IDEXX
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Juni 2014 Diagnostic Update Hüftgelenkdysplasie beim Labrador Retriever Neuer DNA-Test zur Ermittlung der genetischen Prädisposition von Labrador Retrievern für die Entwicklung einer Hüftgelenkdysplasie verfügbar Die canine Hüftgelenkdysplasie (HD) ist eine häufige, hereditäre, orthopädische Erkrankung. Diese Gelenkfehlbildung führt zu einer Instabilität und Subluxation des Hüftgelenks, die schließlich zu einer Erosion des Gelenkknorpels und Synovitis führen. Eine sekundäre Osteoarthrose verursacht die klinischen Symptome der Lahmheit. Die Erkrankung betrifft Hunde aller Rassen, jedoch mit unterschiedlicher Prävalenz. Nach Schätzungen der Orthopedic Foundation for Animals (OFA) besteht bei der Häufigkeit der HD verschiedener Rassen eine große Variationsbreite, die von 1 % bis zu 75 % reicht. Über viele Jahre haben sich Tierärzte auf die phänotypische Beurteilung der Hüfte von Hunden mithilfe von Röntgenaufnahmen verlassen. Die Richtlinien der Orthopedic Foundation for Animals, der Fédération Cynologique Internationale (FCI), der British Veterinary Association/Kennel Club (BVA/KC) sowie das Pennsylvania Hip Improvement Program (PennHIP) und der Dorsolaterale Subluxationsscore (DLS) stellen die fünf verbreitetesten und am besten erforschten Ansätze für das Screening von Hunden auf Hüftgelenkdysplasie dar. Primäres Ziel jedes Screeningprogrammes ist der Ausschluss genetisch belasteter Tiere von der Zucht. Da die canine HD ein polygenetisch vererbtes Merkmal darstellt und die derzeitigen Screeningsysteme auf der Interpretation von Röntgenaufnahmen beruhen, ist deren Effizienz hinsichtlich der Reduzierung der HD begrenzt. Diese Diagnosemethode kann für die Therapieentscheidung mit einer klinischen Untersuchung kombiniert werden, ist jedoch keine verlässliche Methode, um betroffene Hunde von der Zucht auszuschließen bzw. um Hunde mit der robustesten genetischen Ausstattung für die Zucht zu selektieren, da die Hüftgelenkdysplasie ein komplexes oder quantitatives Merkmal darstellt. Trotz des bereits seit vier Jahrzehnten laufenden Screenings ist die Prävalenz immer noch hoch und liegt bei manchen Rassen bei 40 %. Zudem wird das ideale Alter für das Screening kontrovers diskutiert, die Röntgenuntersuchung muss unter Allgemeinanästhesie erfolgen, und der untersuchende Tierarzt muss über eine spezielle Ausbildung sowie über ein Zertifikat zum Nachweis der Sachkunde laut Röntgen-Verordnung verfügen. omit stellte die Entwicklung eines genetischen Tests S bereits seit Jahren ein Hauptziel der Forschung dar, insbesondere deshalb, weil auch ein phänotypisch gesunder Hund Träger jener Mutationen sein kann, die die Expression des Merkmals HD in der nächsten Generation beeinflussen können. Das Ziel war, jene Gene zu finden, die zur Entwicklung einer Hüftgelenkdysplasie beitragen, und molekulare Marker nahe dieser beteiligten Gene oder genetischen Mutationen zu verwenden, um empfängliche bzw. resistente Hunde zu identifizieren. Die Informationen der genetischen Marker können auch in Verbindung mit dem Befund des radiologischen Hüftscreenings dazu verwendet werden, die potenzielle orthopädische Gesundheit der Tiere zu beurteilen und damit letztendlich die Inzidenz des Merkmals zu senken. Dysgen® Hüftgelenkdysplasie-DNA-Test Testbericht Der Dysgen® Test ist ein Verfahren, das schon beim jungen Labrador Retriever die genetische Prädisposition für Hüftgelenkdysplasie prognostiziert. Der Test hat eine Genauigkeit von 85 %, eine mittlere diagnostische Sensitivität von 80 % und eine Spezifität von 78 %. Der Dysgen® Test analysiert das genetische Profil des Tieres und liefert je nach genetischer Empfänglichkeit für die Entwicklung einer HD ein Ergebnis in einem von vier Bereichen (Minimal – 3 %, Gering – 16 %, Mittel – 45 %, Hoch – 67 % Wahrscheinlichkeit). Die empfohlenen Maßnahmen für das klinische Procedere und die Nachkontrolle hängen vom Testergebnis ab und sollten zusammen mit dem individuellen klinischen Befund interpretiert werden. iner der Hauptvorteile des Tests ist seine UnabhängigE keit vom Alter des Hundes. Während empfohlen wird, die klassischen, röntgenbasierten (PennHIP-) Untersuchungsmethoden auf Gelenkinstabilität und Osteoarthrose frühestens ab dem Alter von 4 Monaten bzw. die ventrodorsale Röntgenaufnahme noch später durchzuführen, hat der altersunabhängige genetische Test einen großen Vorteil für Züchter, die frühzeitig eine fundierte Zuchtentscheidung treffen wollen, für Tierhalter im Rahmen der Kaufuntersuchung sowie für Tierärzte bei der diagnostischen Aufarbeitung der Hüftgelenkdysplasie von Patienten. Der Test kann z. B. bei der Festlegung der Kontrollintervalle oder der Entscheidung, ob eine Behandlung notwendig wird, Hilfestellung leisten. Eine frühzeitige Diagnose der HD ist für ein besseres klinisches Management und eine entsprechende Nachkontrolle von entscheidender Bedeutung. Der Test ermittelt das Vorhandensein oder Fehlen von sieben Einzelnukleotid-Polymorphismen (engl. single nucleotide polymorphisms (SNPs)), die nachweislich bei dieser Hunderasse mit Hüftgelenkdysplasie in Verbindung gebracht werden. Derzeit ist der Test nur für Labrador Retriever erhältlich, doch geht man davon aus, dass diese sieben SNPs auch bei anderen Hunderassen, wie zum Beispiel Golden Retriever und Deutschem Schäferhund, verwendet werden können; dies ist Gegenstand aktueller klinischer Forschungsstudien. Der Test wurde von Wissenschaftlern der Firma Bioiberica, der Universität Barcelona sowie Progenica Inc. entwickelt und ist in Deutschland exklusiv bei IDEXX Vet·Med·Labor erhältlich. Der Dysgen® Test ist kein Test zur Diagnose der Hüftgelenkdysplasie. Der diagnostische Ablauf zum Nachweis der Hüftgelenkdysplasie erfolgt immer noch gemäß den Beurteilungsmodi der drei mit der caninen HD befassten Organisationen, nämlich FCI (Fédération Cynologique Internationale), OFA (Orthopedic Foundation for Animals) und BVA/KC (British Veterinary Association/The Kennel Club). Testergebnisse und genetische Empfänglichkeit für die Entwicklung einer Hüftgelenkdysplasie: 100 3% 16 % 45 % 67 % MINIMAL NIEDRIG MITTEL HOCH 80 60 40 20 0 Abb. 1. D urch den Test ermittelte genetische Empfänglichkeit für Hüftgelenkdysplasie. MINIMAL: Die genetische Prädisposition dieses Hundes für die Entwicklung einer HD liegt unter dem Durchschnittswert (20 %) der allgemeinen Population von Labrador Retrievern. 3 % der Hunde in dieser Risikogruppe entwickeln eine Hüftgelenkdysplasie, was im Vergleich zum durchschnittlichen Labrador Retriever ein 6,7-mal niedrigeres Risiko bedeutet. 1. Minimale Prädisposition (3 %ige Wahrscheinlichkeit der Entwicklung einer HD): Generelle Präventivmaßnahmen: Trotz des minimalen Risikos für die Entwicklung einer HD wird empfohlen, Übergewicht zu vermeiden und für mäßige körperliche Aktivität zu sorgen. Nachkontrolle: Klinische und radiologische Untersuchung des Hundes im Alter von 8 Monaten. Bei Hunden mit besonderem genetischen Wert (hoher Rassewert, Zuchthund) wird den Besitzern empfohlen, alle 24 Monate eine radiologische und klinische Untersuchung durchführen zu lassen (OFA-Empfehlung). Reproduktion: Der Tierbesitzer bzw. Züchter sollte seinen Hund vorzugsweise mit Tieren anpaaren, die gemäß Dysgen® Test eine minimale oder niedrige Prädisposition für HD besitzen. NIEDRIG: Die genetische Prädisposition dieses Hundes für die Entwicklung einer HD ist ähnlich dem Durchschnittswert (20 %) der allgemeinen Population von Labrador Retrievern. 16 % der Hunde in dieser Risikogruppe entwickeln eine Hüftgelenkdysplasie. 2. N iedrige Prädisposition (16 %ige Wahrscheinlichkeit der Entwicklung einer HD): Generelle Präventivmaßnahmen: Trotz des niedrigen Risikos für die Entwicklung einer HD wird empfohlen, Übergewicht zu vermeiden und für mäßige körperliche Belastung, insbesondere was das kaudale Drittel des Körpers und die Hüftgelenke betrifft, zu sorgen. Bis zum Alter von 9 – 10 Monaten sollte jedes stark belastende körperliche Training vermieden werden. Auch auf die richtige Ernährung für das heranwachsende Tier ist zu achten. Nachkontrolle: Klinische und radiologische Untersuchung des Hundes im Alter von 6 Monaten. Bei Hunden mit besonderem genetischen Wert (hoher Rassewert, Zuchthund) wird den Besitzern empfohlen, alle 24 Monate eine radiologische und klinische Untersuchung durchführen zu lassen (OFA-Empfehlung). Reproduktion: Sollte der Hundebesitzer oder der Züchter dies wünschen, sollte für die Anpaarung nur ein Tier mit einer laut Dysgen® Test minimalen oder niedrigen Prädisposition für HD gewählt werden. MITTEL: Die genetische Prädisposition dieses Hundes für die Entwicklung einer HD liegt über dem Durchschnittswert (20 %) der allgemeinen Population von Labrador Retrievern. 45 % der Hunde in dieser Risikogruppe entwickeln eine Hüftgelenkdysplasie, was im Vergleich zum durchschnittlichen Labrador Retriever ein 2,3-mal höheres Risiko bedeutet. 3. M ittlere Prädisposition (45 %ige Wahrscheinlichkeit der Entwicklung einer HD): Generelle Präventivmaßnahmen: Aufgrund des mittleren Risikos für die Entwicklung einer Hüftgelenkdysplasie ist es besonders wichtig zu vermeiden, dass das Tier übergewichtig wird. Mäßige (nicht intensive) körperliche Betätigung wird empfohlen, um das Bewegungsvermögen zu verbessern, den Gelenkknorpel in gutem Zustand zu erhalten und den Muskeltonus zu steigern. Übungen: Gehen an der Leine mit Brustgeschirr (zuerst langsam bergauf, dann traben), hinsetzen lassen, Cavaletti-Training. Vermeiden Sie rutschige Böden. Für die Ernährung dieser heranwachsenden Tiere sollte das richtige Futter gewählt werden. Die Verabreichung von Produkten, die die Gelenkgesundheit fördern, kann erwogen werden. Nachkontrolle: Klinische und radiologische Untersuchung des Hundes im Alter von 6 Monaten. Bei Hunden mit Lahmheit/Gelenkschmerzen, Instabilität des Hüftgelenks (positives Ortolani-Zeichen) oder osteoarthrotischen Veränderungen im Hüftgelenk sollte ein Fachtierarzt für Orthopädie zurate gezogen werden. Bei asymptomatischen Hunden ist den Besitzern zu empfehlen, eine zweite Röntgenuntersuchung im Alter von 24 Monaten sowie anschließend alle 2 – 3 Jahre eine radiologische und klinische Untersuchung durchführen zu lassen, um etwaige Veränderungen an der Hüfte zu entdecken. Bei symptomatischen Patienten wird eine begleitende medikamentöse Behandlung empfohlen, um den Schmerz zu lindern und die Progression der Osteoarthrose zu begrenzen. Reproduktion: Den Hundebesitzern/Züchtern wird geraten, die Reproduktion dieses Tieres zu vermeiden. HOCH: Die genetische Prädisposition dieses Hundes für die Entwicklung einer HD liegt über dem Durchschnittswert (20 %) der allgemeinen Population von Labrador Retrievern. 67 % der Hunde in dieser Risikogruppe entwickeln eine Hüftgelenkdysplasie, was im Vergleich zum durchschnittlichen Labrador Retriever ein 3,4-mal höheres Risiko bedeutet. 4. Hohe Prädisposition (> 67 %ige Wahrscheinlichkeit der Entwicklung einer HD) Es gelten dieselben Empfehlungen wie für Hunde mit mittlerem Risiko, doch sollte die körperliche Aktivität des Tieres noch mehr eingeschränkt werden. Dysgen® Hüftgelenkdysplasie-DNA-Test PCR-Test auf sieben genetische Marker für die Prädisposition für Hüftgelenkdysplasie beim Labrador Retriever Probenart: 1 ml EDTA-Blut Bearbeitungszeit: 10 – 15 Arbeitstage Dysgen® ist eine eingetragene Marke von Bioiberica, S.A. Verwendung mit Genehmigung. Alle Rechte vorbehalten. Diagnostic Update Literaturübersicht • REVIEW: The long (and winding) road to gene discovery for canine hip dysplasia.Zhu L, Zhang Z, Friedenber S et al., Vet J 2009, 181:97-110. • OVERVIEW: Worldwide screening for canine hip dysplasia: where are we now? Verhoeven G, Fortrie R, Van Ryssen B, Coopman F. Vet Surg 2011, 41:10-19 • Zurita M, Lara C P, Moral R, et al. Hypermethylated 14-3-3-σ and ESR1 gene promoters in serum as candidate biomarkers for the diagnosis and treatment efficacy of breast cancer metastasis. BMC Cancer 2010, 10: 217 • Eleftherohorinou H, Wright V, Hoggart C, et al. 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