Global Player Fegentri

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Global Player Fegentri
Sport-Welt
Story
Seite 5
Die deutsche Galoppsportzeitung
Global Player Fegentri
Im südfranzösischen Cannes wurden die Weltmeister
des Amateurrennsports geehrt
Beeindruckendes Feuerwerk
auf der Rennbahn in
Cagnes-sur-mer zu Ehren der
Fegentri Foto: Privat
Die deutsche Fegentri-Weltmeisterin der Lady-Riders Berit Weber ganz in Weiß und natürlich in der Mitte platziert. Daneben stehen auf
der Bühne im Marriott-Hotel von Cannes v.l. Paul von Schubert, Präsident des deutschen Amateurverbandes, Fegentri-Generalsekretärin
Susanna Santesson, France Galop-Präsident Bertrand Belinguier und seine Ehefrau und Fegentri-Präsidentin Natahlie BelinguierFoto: Privat
Fegentri-Champions
Jahr Name
1955 R. Andretto – Schweiz
1956 R. Andretto – Schweiz
1957 R. Andretto – Schweiz
1958 C. Seguin – Frankreich
1959 R.v.d. Lancken – Deutschland
1960 J. Zindel – Schweiz
1961 ausgefallen
1962 A. Tanzi – Italien
1963 E. Delaquis -Schweiz
1964 A. Renk – Schweiz
1965 H. Harzheim – Deutschland
1966 J. de Chevigny - Frankreich
1967 J. de Chevigny – Frankreich
1968 J. Ciechanowski – England
1969 Duc d‘ Alburquerque – Spanien
1970 Duc d‘ Alburquerque – Spanien
1971 D. Faillot – Frankreich
1972 D. Faillot – Frankreich
1973 P.-L- Biancone – Frankreich
1974 F. Turner – Italien
1975 G. Rosenbusch – Deutschland
1976 P. Adda – Frankreich
1977 P. Adda – Frankreich
1978 L. Sward – Schweden
1979 G. de Chevigny – Frankreich
1980 K. Schafflützel – Schweiz
1981 G. de Chevigny – Frankreich
1982 Marquis de Cuellard – Spanien
1983 F. Grasso-Caprioli – Italien
1984 T. Thomson-Jones – England
1985 T. Thomson-Jones – England
1986 T. Thomson-Jones – England
1987 A. Schütz – Deutschland
1988 R. Danloux – Frankreich
Von Peter Scheid
CANNES > Bei frühlingshaften
Temperaturen um die 18 Grad
hatte die Federation Internationale
des Gentlemen Riders et des Cavalieres (Fegentri) zu einem mehrtätigen Meeting nach Cannes an die
Cote d‘ Azur eingeladen. Frankreich, Club des Gentlemen Riders
et des Cavalières de France bzw.
France Galop war in diesem Jahr
Gastgeber der Champions-Gala
und der General Assembly, erhielt
auch eine finanzielle Unterstützung von France-Galop, um dieses
Event durchzuführen. 16 Präsidenten der Amateurverbände aus aller
Welt waren der Einladung gefolgt,
für den Verband Deutscher Amateurrennreiter war erstmals dessen
Präsident Paul von Schubert dabei.
Es gab aus deutscher Sicht Grund
zum Feiern, denn Berit Weber stieg
2012 zur Weltmeisterin der Lady
Riders auf. Mit sieben Siegen und
insgesamt 228 Punkten siegte die
in Freiburg studierende 23-jährige
Amateurreiterin vor der Italienerin Jessica Marcialis (212 Punkte)
und der Schwedin Jonna Gustafsson (128). Berit Weber war im letzten Jahr im Einzelnen in Duindigt
(Niederlanden), Istanbul (Türkei),
Jägersro (Schweden), Penn National (USA), Delaware (USA), Mannheim (Deutschland) und Doha
(Katar) erfolgreich gewesen. Nach
Verena Gang (1977), Gisela Herzog
(1979), Vicky Furler (1990), Karin
Schlick (1992 + 1998), Julia Will
(2003), Vanessa Rodenbusch (2007)
und Nadine Gratz (2009) knüpfte
Berit Weber an die Tradition deutscher Amateur-Weltmeisterinnen
an. 2013 wird sie ihren Titel allerdings nicht verteidigen können,
da Silke Brüggemann für Deutschland auf Fegentri-Tour geht. Beim
männlichen Pendant kam Dennis Schiergen nach Anzahl sei-
ner Punkte zwar auf Rang drei,
doch fiel er laut Reglement aus
der Wertung, da er keine Hindernisrennen bestritt. Diese Regel
wurde auf der General Assembly
einen Tag zuvor allerdings aufgehoben, doch dazu später mehr.
Der World Champion of Gentlemen Riders kommt 2012 aus
Irland. Mit insgesamt 127 Punkten – 85 auf der Flachen und 42
über Hindernisse – stieg Steven
Crawford zum Nachfolger der
Franzosen Eduard Monfort und
Florent Guy auf. Angelo Gasnier
aus Frankreich landete mit 71
Punkten auf Platz zwei, da Dennis
Schiergen, der auf 79 Punkte kam,
aber wie erwähnt ohne einen
Ritt über Hindernisse laut Reglement aus der Wertung fiel, rückte
Christopher Roberts aus Schweden auf den dritten Rang vor. Wie
Berit Weber wird auch Steven
Crawford in diesem Jahr seinen
Titel nicht verteidigen können.
Die Philosophie der 1955 gegründeten Federation Internationale des Gentlemen-Riders et des
Cavalieres ist bis zum heutigen
Tag dieselbe: Jungen Menschen
die Möglichkeiten zu bieten, in
vielen Ländern in den Rennsattel zu steigen, neue Kulturen kennen zu lernen und durch diese
Erlebnisse sich persönlich weiter
zu entwickeln. Erstmals in der
Geschichte der Fegentri war 2007
mit Nathalie Belinguier eine Frau
an die Präsidenten-Spitze gewählt.
Bis 2001 hatte dieser Posten stets
ein Franzose inne gehabt, dann
war Johann Matthias Freiherr
von der Recke, der 2001 Baron de
Montesquieu ablöste, der erste
„Nichtfranzose“ in diesem Amt.
Die Fegentri ist heute so international wie noch nie zuvor aufgestellt. „Gemeinsam mit der General-Sekretärin Susanna Santesson
ist es uns gelungen, unsere Zie-
1989 R. Danloux – Frankreich
1990 M. Armytage – England
1991 F. Grasso-Caprioli – Italien
1992 F. Grasso-Caprioli – Italien
1993 O. Frei – Schweiz
1994 C. Mosse – Frankreich
1995 N. Loven – Schweden
1996 L. Maynard – Frankreich
1997 R. Wakley – England
1998 P. Pailhes – Frankreich
1999 M. Bradburne – England
2000 T. Steeger – Frankreich
2001 M. Keller – Deutschland
2002 D.H. Dunsdon – England
Die Präsidenten der Fegentri
2003 J.P. Boisgontier – Frankreich
Jahr
2004 H. Engblom – Schweden
1955
Georges Courtouis + 1955 – Frankreich
2005 H. Engblom – Schweden
1955 – 1971
General de Saint-Didier – Frankreich
2006 M. Lesage – Frankreich
1971 – 1980
Daniel Coutois – Frankreich
2007 J. McKeown – Irland
1980 – 1987
Pierre Devort – Frankreich
2008 D. MaCauley – Irland
1987 – 2001
Baron de Montesquieu – Frankreich
2009 M.F. Weißmeier – Deutschland
2001 – 2004
Baron von der Recke – Deutschland
2010 F. Guy – Frankreich
2004 – 2005
Thierry Lohest – Belgien
2011 E. Monfort – Frankreich
2005 – 2006
Erick Chombart de Lauwe – Frankreich
2012 S. Crawford - Irland
2007 -
Nathalie Belinguier - Frankreich
Name
le kontinuierlich fortzusetzen.
Das heißt, neue Mitgliedsländer
aufnehmen, ein attraktives Programm der Läufe zur Weltmeisterschaft aufstellen, die Bedeutung
der Fegentri vom Grundsatz her
aufrechterhalten. Nämlich, dass
junge Menschen, die für und nicht
vom Sport leben, durch die Angebote der Fegentri gefördert werden“, so Fegentri-Präsidentin Nathalie Belinguier. Auch 2013 wird
man weltweit rund 50 Rennen auf
die Beine stellen. In sechzehn verschiedenen Ländern wie Belgien,
Frankreich, Deutschland, Großbritannien, Irland, Italien, Mauritius, Niederlanden, Norwegen,
Oman, Katar, Spanien, Schweden,
Schweiz, Türkei und in den Vereinigten Staaten werden sich Fegentri-Teilnehmer messen. Apropos
Oman. Der in Cannes anwesende Brigadier General Abdul Razak
Al Shahwarzi vom Royal Horse
Racing Club of Oman lud gegen
Ende der Gala die Fegentri zur
General Assembly und Ehrung
der Weltmeister für 2014 in den
Oman ein. „Ich freue mich sehr,
Sie im kommenden Jahr im Oman
begrüßen zu können. Bringen Sie
ihren französischen Caviar und
ihren großartigen Champagner
mit“, schmunzelte der General.
Wenn dieser 2014 am Persischen
Golf die Ehrungen der Weltmeister vornehmen wird, sind Regeländerungen in der Saison 2013 vorausgegangen. Was bei der Fegentri nicht oft passiert, man hat Einschnitte in der Tradition vorgenommen. „Ich bin froh, dass wir
am Freitag auf der General Assembly beschlossen haben, dass es in
Zukunft nicht mehr erforderlich
ist, in Hindernisrennen zu reiten,
um in die abschließende Punktewertung zu kommen. In diesem Jahr hatten wir solch einen
Fall, als Dennis Schiergen Dritter
wurde, aber nicht in zumindest
einem Hindernisrennen im Einsatz war und somit aus der Wertung genommen werden musste“, erklärt Nathalie Belinguier
und berichtet von einem weiteren
Traditionsbruch: „Ab 2013 dürfen
auch die Reiterinnen in Hindernisrennen zum Einsatz kommen.
Es wird nur noch drei Wertungen
geben: 1. Ladies Flachrennen (wie
bisher), 2.Gentlemen Flachrennen 3.Gesamtwertung Gentlemen
Rider – wobei Punkte von Flachrennen und Hindernisrennen für
diese Wertung zusammen gezählt
werden und eine Wertung Hindernisrennen. Wer die meisten
Punkte auf seinem Konto hat, ist
der neue Fegentri-Weltmeister. Bei
der Einzelwertung Hindernisrennen dürfen auch Amateurrennreiterinnen mitreiten, so dass es auch
eine Fegentri Weltmeisterin in
der Einzelwertung Hindernisrennen geben könnte. Bei den Damen
gibt es keine Gesamtwertung
(Flach- und Hindernisrennen).
Diesen Beschlüssen war bei der
General Assembly die Entlastung
des Vorstandes und der Geschäftsführung vorausgegangen. 2014
wird es im Oman wohl nicht so
ruhig und möglicherweise ein-
trächtig über die Bühne gehen,
denn es stehen Neuwahlen an. Und
dass zum Beispiel ein Vertreter
aus dem Oman oder aus Katar in
den Vorstand der Fegentri drängt,
ist bei dem großen Engagement
der Staaten am Persischen Golf
durchaus nachvollziehbar. Doch
dazu müssten Plätze geräumt
werden und freiwillig scheint niemand das Feld verlassen zu wollen. Es dürfte spannend werden.
Im Rahmen des Besuchs der
Trabrennen am Freitagabend
und Galopprennen am Samstag
in Cagnes-sur-mer, ergriff auch
Bertrand Belinguier und somit
der Präsident von France Galop
und ehemalige PMU-Chef das
Wort und hob auch die große und
verantwortungsvolle Rolle der
Fegentri und des Amateursports
explizit in Frankreich heraus. „Im
Gesamtkonzept von France Galop
spielt der Amateurrennsport eine
bedeutende Rolle. Wir haben
rund 120 Amateurrennen im JahAnzeige
resprogramm, das ist ein sehr breite Offerte“, so der Chairman von
France Galop, der darüber hinaus
noch ein paar Zahlen erwähnte,
die verdeutlichen, warum Frankreich im europäischen Turf die
erste Geige spielt. „Zusammen
mit Galopp- und Trabrennen veranstaltet Frankreich fast dreiviertel aller europäischen Rennen.
In 10.000 PMU-Läden wird täglich von morgens bis abends und
von Nord bis Süd auf PMU-Rennen gewettet. France Galop ist
der Arbeitgeber für rund 70.000
Beschäftigte. Betrand Belinguier
zum Schluss: „Als Pferdebesitzer habe ich vor vielen Jahren in
einem Rennen für Amateurreiterinnen den schönsten Ehrenpreis
meines Lebens bekommen. Es
war die Reiterin Nathalie, die meine Ehefrau wurde.“ Jetzt ist dieses Paar das Mächtigste im französischen Turf. Er Präsident von
France Galop – sie Präsidentin der
Fegentri. Allez les bleus!

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