Juke Joint Forum

Transcrição

Juke Joint Forum
Am 09.05.2011 wurden ab 21 Uhr aus dem Großraum Mönchengladbach schwere Erderschütterungen
gemeldet, sie hielten mit einer halbstündigen Pause knapp 150 Minuten an. Das Epizentrum lag in der
Pfarrstrasse in Viersen im Saal Birgit und die Verursacher, 4 Herren, 3 mit, einer ohne Sonnenbrille, kamen
aus Long Beach, California, einer Gegend, die bekannt ist für fortwährende Bodenbewegungen.
Johnny Mastro an der Harp und zuständig für die Überbringung der Texte und die Mama`s Boys, Ean "
Smokehouse " Brown an den Gibsonsaiten, Mike Hightower an den Basssaiten und Jimmy Goodall am
Schlagzeug sorgten außerdem noch für ein Unwetter in der Luft, da kam eine tiefgrollende
BluesHarpStonerAcidRock Gewitterwand auf uns zu, auf uns ca. 70 hart getroffene
Klanggewitterkonsumenten, da kam was über uns, rau, brutal, schroff, ständig Druck ausübend und keine
Gefangenen machend, nix, aber auch gar nix für Feingeister, ich versuche den Sound zu vergleichen und
komme für mich zu dem Ergebnis, das geht so in die Richtung der leider nicht mehr existierenden
Desertrockband ohne Harp " Kyuss ", " Five Horse Johnson " aus Toledo Ohio spielen auch diesen Stoff.
Das ist die Substanz, die süchtig macht, Volksmusik für Volker und die Anwesenden.
It Serves You Right To Suffer, Original von John Lee Hooker, damit geht`s los und rund, Text gleich, Musik
improvisiert bis zum Anschlag, was für ein Auftakt, die Ohren werden ohne Wasser durchspült, während des
ganzen Auftritts des Vierers ohne Gnade.
Johnny spielt seine Harps, diatonisch und chromatisch, mit Champions League Endspielerreichender Klasse,
teils über die " Fahrradlampe", teils über sein Gesangsmikro, oft während seiner Darbietung auf die Knie
sinkend, keine Sekunde nachlassend, Puste satt.
Es gibt keine Playliste, Johnny sagt an und die Band spielt los, gnadenlos, erbarmungslos, wie Clint
Eastwood als Dirty Harry, ein Fest der verzerrten Töne.
Mister Smokehouse sorgt für ein Brett nach dem anderen, mal heftig verzerrt, mal schreddernd, mal
schrappend, mal schrotend, zweimal slowbluesig, das kann er auch, das groovt wie Sau.
Mike basst sich cool und lässig durch das Programm, Jimmy puncht und scheppert und haut rein, die beiden
halten die Geschwindigkeit und den Druck auf hohem Level.
Eine Hommage an die Namensgebererfinderin der Band, Mama Laura Mae Gross, Besitzerin von Babe`s &
Rick`s Inn in Los Angeles, findet durch einen Slow Blues statt, wir hören ferner Slave, einen jaulenden
Bluesharprocker mit tollen Unterhaltungen zwischen Gibson und Hohner, den Loverman, leicht geshuffelt.
Von ihrer hier zum Kauf von 5 € angebotenen 7 Track CD mit zwei upcoming releases spielen sie ein
upcoming release, den Love Train, das Stück ist nach dem Motto gestrickt, keine Experimente, ein
mittelschneller Abräumer.
Boogie wird von ihnen auch angeboten und vom Publikum sehr dankbar verzehrt in Form von wilden
Körperbewegungen, ob Weiblein oder Männlein, es wogt im Saal.
Beim Titel Middle Of The Night bewegt sich Mister Mastro mitten ins Publikum, kniet sich hin und lässt ein
Solo von den Stimmzungen, das für Haare zu Berge stehen ohne Hilfsmittel sorgt, eijeijei.
Bei Angel Roll On treiben Mike und Jimmy groovend Johnny und Ean vor sich her, die beiden führen danach
ein Instrumentenzwiegespräch unter 148 Augen, das sich nicht gewaschen hat, sondern das Gegenteil.
Als Zugabe sagt Johnny einen brandneuen Titel ihrer demnächst erscheinenden Cd an, leider scheiterts an
meinen zugedröhnten Ohren, ihn zu lesen, er wird gourmetiert durch When The Saints Go Marching In im
Mittelteil.
Um Mitternacht ist Schluß, die Soundwand wird eingerissen und verstaut, was war das für eine Dröhnung.
Die Getränkeversorgung der Band und der Zuhörerinnen und Zuhörer durch die Mitarbeiter des Saals war
vorbildlich, apropos, alles bestens hier im Saal Birgit, tolle Lokalität, feine Mitarbeiter, kurzum, zum
Sehrwohlfühlen und Wiederkommen.
Gruß
Volker