Neuem Leben den Weg bereiten

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Neuem Leben den Weg bereiten
TUBVGFSGPSVN
Magazin für Patienten, Mitarbeiter, Besucher
und Freunde des Stauferklinikums 2/2010
Neuem Leben den Weg bereiten
Geburt und Babyfreundlichkeit im Stauferklinikum
Künftig entspannt parken
Der bunte Kreis – eine runde Sache
Für den richtigen Start
Die Rote Nase als Medizin
Neues Parkhaus am Stauferklinikum für
Besucher und Patienten freigegeben
Neuer Verein stärkt Klinik-Nachsorge
für schwerkranke Kinder
Das Stauferkllinikum bietet in seiner
Elternschule vielfältige Angebote
„Tschilli und Coco“ in der
Kinderklinik
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stauferforum 2/2010
Schwerpunktthema
4 Die Geburtshilfe von der Pike auf gelernt
Oberarzt Dr. med. Jan Pauluschke
5 Zwei Abteilungen voller Gegensätze
Chefarzt Dr. med. Erik Schlicht
Walter Hees
Krankenhausdirektor
Stauferklinikum
Liebe Leserinnen
und Leser,
zwei Themen beherrschen diese Ausgabe des Stauferforums.
Nach intensiven Bemühungen und Vorbereitungen gelang es uns im Sommer dieses Jahres, die Zertifizierung
zum „Babyfreundlichen Krankenhaus“ zu erhalten. Wir
nehmen somit unter den rund 1000 geburtshilflich gynäkologischen Abteilungen in deutschen Kliniken den 57.
Platz ein. Allein schon diese Feststellung zeigt, dass dies
eine besondere Auszeichnung durch die WHO/UNICEF
ist, welche wir nun mit Stolz vorweisen können. Unsere
Anstrengungen gehen mit einem deutlichen Aufschwung
der Geburtenzahlen an unserem Klinikum sowie einer
äußerst erfreulichen Entwicklung im Bereich der Versorgung von Frühstgeburten und Risikokindern einher. Schon
zum Sommer dieses Jahres liegen wir im letztgenannten
Bereich über dem Doppelten der Zahlen des Vorjahres.
Eine weitere für unsere Patienten und Besucher, aber auch
für uns als Mitarbeiter des Klinikums, äußerst erfreuliche
Neuerung ist die Inbetriebnahme des Parkhauses direkt
am Hauptzufahrtsbereich unseres Klinikums.
Durch die umfangreichen Baumaßnahmen der letzten
Jahre, insbesondere auch durch die Anlage unseres
neuen Klinikparks, sind nicht wenige Parkplätze entfallen.
Gleichzeitig nimmt die Zahl unserer Patienten stetig zu.
Insbesondere zu den Ambulanzzeiten ergaben sich große
Probleme für unsere Patienten und Besucher, Parkplätze
zu finden. Mit der Einweihung unseres neuen und optisch
sehr anspruchsvoll gestalteten Parkhauses konnten wir
somit ein drängendes Problem lösen.
Auch an dieser Stelle sei hier herzlich Herrn Landrat Klaus
Pavel gedankt, welcher sich in einem mutigen Schritt bei
der Aufstellung des Haushaltsplans 2010 für die Bereitstellung der erforderlichen Haushaltsmittel stark machte
und so die Zustimmung der Kreisräte gewinnen konnte.
6 „Das ist fast wie Urlaub“
Familienzimmer-Angebot am Stauferklinikum
7 Marie und Leon sind Favoriten
Wie soll das Kind denn heißen?
8 Ganz nah am Frühchen
NEFEP: Neonatologische EntwicklungsFördernde und Elternintegrative Pflege
10 So geht die Geburt schneller
Aufrechte Positionen in der Geburtshilfe
12 Haftpflicht für Hebammen –
ein heißes Thema
Christine Hirsch sieht starken Wandel
in der Geburtshilfe
14 Naturheilverfahren haben sich in der
Geburtshilfe bewährt
Spezialisierung auf sanfte Hilfen aus der
Natur
18 Mutterbrust statt Schnuller
Das Stauferklinikum ist seit Juli 2010 als
„Babyfreundliches Krankenhaus“
zertifiziert
22 Die ersten Minuten zählen
Bonding: Gelungene frühe
Eltern- Kind- Bindung
Weitere Themen
11 Der Bunte Kreis – eine runde Sache
Neuer Verein stärkt Klinik-Nachsorge
für schwerkranke Kinder
13 Künftig entspannt parken
Neues Parkhaus am Stauferklinikum für
Besucher und Patienten freigegeben
15 Für den richtigen Start
Das Stauferklinikum bietet in seiner
Elternschule vielfältige Angebote
16 Die rote Nase als Medizin
„Tschilli und Coco“ in der Kinderklinik
Ihr
20 Impressionen der Tour Gingko 2010
Die Tour Ginkgo brachte ein beeindruckendes
Erlebnis und ein starkes Ergebnis
Walter Hees
Krankenhausdirektor
24 Namen und Nachrichten
Aktuelles aus dem Klinikum
26 Mütterlichkeit – eine beinahe
vergessene Eigenschaft Gottes
Katholische Krankenhausseelsorge
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stauferforum 2/2010
Die Geburtshilfe
von der Pike auf gelernt
Bei Oberarzt Dr. med. Jan Pauluschke stehen Mutter und Kind im Mittelpunkt
„Mein erstes Kind hieß John“, erinnert
sich Dr. med. Jan Pauluschke an seine
erste Geburt, die er während eines Gynäkologie-Praktikums vor zwölf Jahren
in Irland begleitete. Seitdem hat der
Oberarzt der Geburtshilfe am Stauferklinikum Schwäbisch Gmünd bereits
tausenden von Babys und deren Müttern
auf dem Weg ins neue Leben geholfen.
Seit Beginn seiner medizinischen Laufbahn
übt der Ursprung des Lebens eine große Faszination auf Dr. med. Jan Pauluschke aus.
Der 1973 geborene Norddeutsche entschied
sich schon früh für das Fachgebiet Gynäkologie und Geburtshilfe. „Ich wollte gerüstet
sein“, erzählt Pauluschke, der an der Nordsee
„hinterm Deich“ aufgewachsen ist. Während
einer Famulatur arbeitete er sieben Wochen
in der Geburtshilfe einer großen Klinik in
Irland. Die erste Geburt habe er noch als
Zuschauer erlebt, erinnert er sich schmunzelnd. Danach wurde er von den Hebammen
gleich aktiv in die Geburtshilfe mit einbezogen. Zehn Babys brachte er während dieses
Praktikums im Kreißsaal auf die Welt. Bis
heute wurden unter seiner Obhut tausende
von Babys geboren.
Bei Dr. med. Pauluschke steht der Mensch
im Mittelpunkt. Er weiß das große Vertrauen
der werdenden Eltern sehr zu schätzen. „Die
Mütter vertrauen mir ihr Leben und das ihres
Kindes an“, sagt er. „Ich versuche, sie dabei
zu unterstützen, dass sie die Geburt als wunderschönes Lebensereignis in Erinnerung behalten können“. Gleichwohl weiß der Oberarzt der Geburtshilfe am Stauferklinikum,
dass eine Geburt niemals ein Spaziergang
ist und sehr individuell erlebt wird. Für Dr.
med. Jan Pauluschke hat die Geburtshilfe viel
mit der Selbstbestimmung der Frau zu tun.
Die werdenden Mütter dürfen die Geburt
aktiv gestalten. Keine Frau sollte später das
Gefühl haben, sie sei im Kreißsaal „entbunden worden“.
Als Oberarzt wird Dr. med. Jan Pauluschke im
Regelfall erst dann bei einer Geburt hinzugezogen, wenn sich Probleme entwickeln, etwa
wenn die kindlichen Herztöne schwächer
werden oder die Geburt sich verzögert. Das
Miteinander von Arzt, Schwestern und Hebammen sei dabei sehr wichtig, betont er. „In
der Geburtshilfe muss man stets Ruhe und
Gelassenheit ausstrahlen und den Frauen
das Gefühl vermitteln, dass man immer Herr
der Lage ist“, weiß er. Die drei Kreißsäle, vier
Entbindungszimmer und der Operationssaal
werden telemetrisch überwacht. Mit einem
Blick auf den Monitor, der in jedem Raum
platziert ist, erkennt der Arzt sofort, ob
bei einer Schwangeren Probleme auftreten
und kann entsprechend reagieren.
Die Pränatalsprechstunde ist ein weiteres
Angebot am Klinikum. Dr. med. Pauluschke
informiert dort über die vielfältigen Möglichkeiten der Geburtshilfe, angefangen
bei der Wassergeburt in einer Spezialwanne über Hocker bis zum Partoball. Bei
regelmäßig stattfindenden Informationsabenden können die werdenden Eltern die
drei neuen Kreißsäle inspizieren und sich
mit den Räumlichkeiten vertraut machen.
In der geburtshilflichen Ambulanz, die er
seit dem 1. Juli 2010 betreibt, werden ihm
Frauen mit schwangerschaftsspezifischen
Problemen vorgestellt, etwa wenn sich ein
Kind im Mutterleib nicht gut entwickelt.
Mit Hilfe der Ultraschall-Diagnostik überwacht der Arzt während der Schwangerschaft die Entwicklung, die Versorgung
und das Wachstum der ungeborenen
Kinder. Bei Frühgeburten arbeitet der Arzt
eng mit dem Chefarzt der Abteilung für
Kinder- und Jugendmedizin, Dr. med. Jochen Riedel, zusammen. „Das postnatale
(nachgeburtliche) Management gibt den
Eltern die Sicherheit, dass ihr Kind nicht
unvorbereitet auf die Welt kommt“, erklärt
Dr. med. Pauluschke.
Bei Risikoschwangerschaften bietet das
Stauferklinikum Schwäbisch Gmünd sowohl Nackentransparenzmessungen als
auch Fruchtwasseruntersuchungen und den
spezialisierten Fehlbildungsultraschall an.
Dadurch lassen sich mögliche Fehlbildungen
am Embryo feststellen. Bei so intensiver Beschäftigung mit der Pränatalmedizin kommt
es natürlich auch vor, dass manche Kinder
Erkrankungen oder Fehlbildungen haben,
bei denen die Eltern vor einer schweren
Entscheidung über den weiteren Fortgang
der Schwangerschaft stehen. Hierbei finden
die Eltern Unterstützung durch ein breites
Netzwerk von Experten, die ihnen in solch
schwerer Stunde beratend zur Seite stehen.
Ein behindertes Kind stellt eine besondere Situation dar, der Familie werden die Unterstützungsmöglichkeiten aufgezeigt, aber auch
die Schwierigkeiten und Belastungen, die zu
erwarten sind. Unterstützung erhält Dr. med.
Pauluschke dabei sowohl durch die Ärzte der
Klinik für Kinder und Jugendmedizin, als auch
durch eine klinikeigene Ethikkommission. Die
Eltern werden ergebnisoffen durch den Entscheidungsprozess geführt und begleitet, an
dessen Ende durchaus die schwere Entscheidung zur Schwangerschaftsbeendigung stehen kann. Abtreibungen aus medizinischer
Indikation kommen am Stauferklinikum
Schwäbisch Gmünd allerdings eher selten
vor.
Weitaus häufiger steht Dr. med. Pauluschke
im Operationssaal, um Babys per Kaiserschnitt auf die Welt zu verhelfen. Der „sanfte
Kaiserschnitt“ ist eine schonende Operationsmethode, bei der weitgehend auf scharfe
Oberarzt Dr. Jan Pauluschke mit einer werdenden Mutter.
Instrumente verzichtet wird. Vielmehr werden der Bauch und die Gebärmutter nach
einem kleinen Schnitt manuell so weit auseinander gedrängt, dass der Kopf des Babys
hindurch passt. Die Patientinnen erholen
sich von diesem Eingriff weit schneller als
früher, als die Ärzte noch ausschließlich mit
dem Skalpell arbeiteten und zwangsläufig
Gefäße, Gewebe und Nerven verletzten. Fünf
bis sieben Tage lang bleiben die Frauen heute
nach einen Kaiserschnitt im Krankenhaus. Die
Zusammenarbeit zwischen Anästhesisten,
Kinderärzten und Hebammen funktioniere
hier hervorragend, lobt der Gynäkologe.
Dr. med. Jan Pauluschke arbeitete nach seinem Studium 13 Monate an einer Klinik bei
Kiel und absolvierte seine Facharztweiterbildung in Wilhelmshaven. Dort beschäftigte er
sich auch intensiv mit der laparoskopischen
Chirurgie, ein wichtiges Instrument, das auch
bei gynäkologischen Eingriffen, wie beispielsweise bei Eileiterschwangerschaften, eingesetzt wird. Die Geburtshilfe habe er „von der
Pike auf“ gelernt, berichtet er. 2007 wurde
er Oberarzt in Wilhelmshaven. Am 1. April
2009 wechselte er an das Stauferklinikum
Schwäbisch Gmünd – „der Liebe wegen“,
wie er lächelnd zugibt. Als leidenschaftlicher
Motorradfahrer genießt er in seiner Freizeit
die kurvenreichen Landschaften seiner Wahlheimat. Nur manchmal, räumt er schmunzelnd ein, vermisse er doch ein wenig die
kühle Brise der Nordsee.
Angelika Wesner
(Foto: Tom)
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stauferforum 2/2010
Zwei Abteilungen voller Gegensätze
Dr. med. Erik Schlicht ist Chefarzt der Geburtshilfe und der Gynäkologie
Der Bereich der Gynäkologie und der
Geburtshilfe am Stauferklinikum Schwäbisch Gmünd ist äußerst komplex. Als
Chefarzt dieser Abteilung steht Dr. med.
Erik Schlicht ständig zwischen zwei Lebensbereichen, die in ihrem emotionalen Erleben unterschiedlicher kaum
sein können: Dem neugeborenen Leben
und der damit verbundenen Freude auf
der einen und schweren Krankheiten
wie Krebs auf der anderen Seite.
Noch bis Herbst 2009 waren die Geburtshilfe und die Gynäkologie am Stauferklinikum räumlich getrennt. Mit dem Umzug des
Margaritenhospitals von Schwäbisch Gmünd
nach Mutlangen wurden die beiden Abteilungen zusammen gelegt. Dadurch habe
man Ressourcen bündeln können, betont
der Chefarzt Dr. med. Erik Schlicht.
Geburtshilfe und Gynäkologie befinden sich
in dem Neubauflügel des Stauferklinikums
Schwäbisch Gmünd. Der Frauenarzt pendelt
täglich mehrmals zwischen diesen beiden
Abteilungen, die gegensätzlicher kaum sein
könnten. „Die Geburtshilfe ist ein Musterbeispiel für die medizinische Notfallbehandlung“, erläutert er.
Immerhin enden drei Prozent aller normalen
Geburten in einem Notfall. „Diese drei Prozent sind das Maß der Dinge“, so Dr. med.
Schlicht weiter. Die Zahl der Risikogeburten
liegt am Stauferklinikum Schwäbisch Gmünd
bei 14 Prozent. Da müsse man hellwach sein
und sofort handeln. Die Ergebnisse seines
Tuns erlebe er unmittelbar und meistens sehr
positiv. „Geburten sind nicht sanft, sie sind
kraftvoll, dynamisch und auch bestärkend“,
sagt der Chefarzt. „Es ist immer wieder faszinierend zu beobachten, wie aus jungen
Frauen Mütter werden“.
Bei aller Erfahrung könne eine Geburt jedoch
unter die Haut gehen, wenn etwa ein Kind mit
einer schweren Behinderung geboren wird
oder ein lebensbedrohlicher Notfall eintritt,
eine Frau stirbt oder ein Kind die Geburt nicht
überlebt. „Das ist tief erschütternd und lässt
niemanden kalt“, beschreibt Dr. med. Erik
Schlicht diese Grenzerfahrungen. Die Notfallbehandlung in der Geburtshilfe sei die größte
interdisziplinäre Herausforderung, ähnlich
wie in der Intensivmedizin. Dabei arbeiten
Anästhesisten und Ärzte unterschiedlicher
Disziplinen eng im vertrauensvollen Schulterschluss zusammen.
Die Gynäkologie habe gegenüber der Geburtshilfe einen ganz anderen Charakter.
Dieser Bereich sei mehr mit der klassischen
Chefarzt Dr. med. Erik Schlicht am Bett glücklicher junger Eltern.
Medizin verbunden. Dr. med. Erik Schlicht
begleitet viele chronische Patientinnen seit
zehn, 15 oder auch 20 Jahren. Manche hat
er schon bei der Geburt ihres Kindes kennengelernt, bevor sie mit einer Krankheit
wieder zu ihm kamen. Andere hat er bis
zu ihrem Tod begleitet. Diese Ambivalenz
der raschen Entscheidungen in der Geburtshilfe und der Geduld bei der oft über
viele Jahre andauernden Behandlung von
Krankheiten empfinde er meistens als sehr
beglückend, manchmal aber auch als erschreckend, räumt der 1960 in Völklingen
geborene Arzt ein.
Das Stauferklinikum Schwäbisch Gmünd
ist onkologischer Schwerpunktstandort
Ost-Württemberg. Dazu gehört auch das
Zentrum für gynäkologische Onkologie
und das 2004 zertifizierte Brustzentrum.
Bundesweit gibt es 210 Einrichtungen dieser Art. Für den Klinikstandort Schwäbisch
Gmünd bedeute diese Schwerpunktbildung eine enorme Strahlkraft weit über die
Region hinaus. Außerdem sei das Budget
für die Fort- und Weiterbildung verzehnfacht worden, so dass am Klinikum qualifizierte Ärzte ausgebildet werden können.
„Wir haben keine Nachwuchsprobleme“,
sagt Dr. med. Schlicht, der selbst 1993 seine
Facharztausbildung abgeschlossen hat und
vor knapp zehn Jahren an das Stauferklinikum kam. Dr. med. Erik Schlicht kooperiert
eng mit den niedergelassenen Frauenärzten,
die er auch persönlich gut kennt. Sie treffen
sich regelmäßig in Qualitätszirkeln, verbringen sogar einige Urlaubstage zusammen, um
sich auszutauschen. Patientinnen mit einer
gynäkologischen Krebserkrankung werden
von geschulten Fachleuten von Beginn an
begleitet. Auch die nächsten Angehörigen
werden dabei mit einbezogen. Psychoonkologen, Breastcare-Schwestern, die auf die
Behandlung von Brustkrebspatientinnen
spezialisiert sind, die Brückenpflege und Seelsorger arbeiten in einem dichten Netzwerk
zusammen. Jeden Dienstagmorgen treffen
sie sich zu einer Besprechung, um sich gemeinsam ein Bild von jeder einzelnen Patientin zu machen und sie fachlich begleiten zu
können. Außerdem findet eine regelmäßige
Tumorkonferenz statt, zu der auch die niedergelassenen Ärzte eingeladen werden. Eine
Vielzahl an Informationsveranstaltungen,
Gesprächskreisen und Vorträgen sind für
die Patientinnen eine wichtige Ergänzung
zur medizinischen Betreuung.
(Foto: Tom)
Dr. med. Erik Schlicht hat sich auf zwei
besondere Schwerpunkte spezialisiert: Er
beschäftigt sich vor allem mit der Behandlung von Endometriose und Myomen und
ist fachlicher Beirat des Landesnetzwerkes
Endometriose Baden-Württemberg. Die
plastische Chirurgie und Krebschirurgie der
weiblichen Tumorerkrankungen ist ein weiteres Fachgebiet des Arztes. Fehlbildungen
der Brust und medizinisch indizierte Brustverkleinerungen gehören ebenso zum Spektrum, wie rekonstruktive Eingriffe nach einer
Brustkrebsoperation. Dr. med. Erik Schlicht
führt die Schwerpunktsbezeichnung gynäkologische Onkologie, spezielle Geburtshilfe
und Perinatalmedizin.
Die Gynäkologie wird aufgrund der demographischen Entwicklung am Stauferklinikum
Schwäbisch Gmünd immer wichtiger werden,
ist Dr. med. Erik Schlicht überzeugt. Dem stehen allgemein rückläufige Geburtenzahlen
gegenüber. Um die Zukunft des Klinikums
muss sich der Frauenarzt dennoch keine Sorgen machen: Die Frauenklinik Schwäbisch
Gmünd mit den beiden zusammen gewachsenen Abteilungen Geburtshilfe und Gynäkologie ist immerhin die größte zwischen Ulm
und Stuttgart.
Angelika Wesner
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stauferforum 2/2010
„Das ist fast wie Urlaub“
Familie Iancu aus Schorndorf nutzte das Familienzimmer-Angebot am Stauferklinikum
Selig nuckelt der gerade mal einen Tag
alte Aurelio an der mütterlichen Brust.
Mama Ramona lächelt – und schaut
beim Stillen ihrem 14 Monate alten
Töchterchen zu. Die kleine Emilia ist
gerade mächtig stolz auf sich, hat sie
doch gemeinsam mit ihrem Papi einen
Turm aus Bauklötzen gebaut.
„Da, da“, zeigt sie mit ihrem kleinen Finger
auf das Bauwerk – und blickt ihre Mutter
an. „Das habt ihr prima gemacht“, kommt
prompt das mütterliche Lob. In dieses ist
natürlich auch Gatte und „Hilfsbaumeister“
Alexander Iancu mit einbezogen. „Dankeschön“, schmunzelt dieser zu seiner Frau
Ramona hinüber.
Eine Szene, wie sie aus einem FamilienBilderbuch stammen könnte. Doch da ist
etwas, das die Szene ganz besonders macht.
Denn sie spielt nicht irgendwo in einem
Wohnzimmer, sondern findet in einem Pa-
tientenzimmer am Stauferklinikum statt.
Ungewöhnlich allemal. Denn Ramona
Jordan-Iancu kam zur Entbindung nicht
nur mit dem Köfferchen, sondern auch
gleich mit Tochter und Ehemann auf der
Station an. Gemeinsam nutzten sie das
Angebot des Familienzimmers am Stauferklinikum. So lernte der neugeborene
Aurelio sein Schwesterchen, Mami und
Papi gleich kennen.
Der Blick ins Familienzimmer zeigt, dass
dieses wenig mit einem klassischen Patientenzimmer gemein hat. Spielsachen
liegen auf dem Boden, ein Malblock liegt
neben dem Wickeltisch, ein Gitterbettchen, zwei große Betten und ein Babybett
sind untergebracht.
Links, neben der Tür, hängt eine kleine
Jacke und ein Blazer. Darunter befinden
sich die Kinderschuhe fein säuberlich aufgestellt. Ein heimeliges Flair versprüht die
kleine Spieluhr im Gitterbettchen. Und
die kunterbunten Kinderbücher neben der
stillenden Mutter auf dem Tisch sind richtige
Hingucker. Statt steril wirkt dieses Zimmer
eher gemütlich. „Wir kommen uns hier
eigentlich vor wie im Urlaub“, beschreibt
Vater und Ehemann Alexander Iancu. „Unsere Bedingung war, dass wir als Familie zur
Entbindung kommen – und auch bis zur Entlassung aus der Klinik
zusammen bleiben. Hier
wurde uns dieses sofort
ermöglicht“, ist er ganz
begeistert von den Mitarbeitern am Klinikum.
„Man fühlt sich hier einfach gut aufgehoben“, bestätigt Ramona.
Am Montag erblickte Aurelio das Licht der
Welt, am Donnerstag vorher schaute sich die
Familie Iancu das Familienzimmer, aber auch
beispielsweise den Kreißsaal an. Was den
Eltern besonders gefällt, ist, dass Rücksicht
genommen wird. „Hier reißt niemand die
Tür auf – unser Töchterchen oder der Sohn
könnten ja schlafen“, freuen sie sich über
die Rücksicht. „Wenn wir was brauchen,
müssen wir nur klingeln.“ Nach Ansicht des
Ehepaars Iancu hat das Stauferklinikum den
Titel „kinderfreundliche Klinik“ mehr als
verdient. „Uns wurde viel geholfen, es gab
viel Beratung. Wenn es sein musste auch
einmal mitten in der
Nacht. Etwa, wenn es
ums Stillen geht. Man
kann dieses Krankenhaus nur empfehlen“,
nicken sich die beiden
zu. Derweil hat sich
Emilia an ihr kleines, 51 Zentimeter großes
Brüderchen herangetastet.
Nach kurzem Blickkontakt mit der Mama
haucht sie dem Knirps ein Küsschen auf die
Stirn. Zaghaft streichelt sie sein Ärmchen.
Schließlich schnappt sie ihr Papi und lässt sie
in der Luft fliegen. Fröhliches Kinderlachen
erfüllt den Raum. Plötzlich legt Emilia aber
den Finger an den Mund: „Pssst, Baby släft
…“ Aber Aurelio lässt sich durch das Lachen
seiner Schwester nicht stören. Er ist nach
dem Stillen auf Mamis Arm eingeschlafen.
Für mich ist es
wichtig und schön,
dabei zu sein
„Für mich ist es wichtig und schön, dabei
zu sein“, erläutert Alexander Iancu. Er hat
sich für diese ersten Tage im Leben seines
Sohnes Urlaub genommen. Auch das Laptop blieb zu Hause. „Hier bin ich für meine
Frau und für meine jetzt zwei Kinder da.
So können wir gleich alle in die neue Familiensituation mit rein wachsen.“ Nein,
man komme sich nicht vor wie im Krankenhaus. „Und wenn wir ins Cafe hinunter
gehen, um am Büffet zu essen, bekomm’
ich wirklich immer das Gefühl, dass ich im
Urlaub bin“, schildert er begeistert. „Und
ich bin einfach nur glücklich, dass ich in
diesen entscheidenden Tagen meine ganze
Familie um mich habe.
Und nicht nur ein paar Stunden während
der Besuchszeit. Das tut uns allen gut“, ist
sich Ramona Jordan-Iancu sicher. Nebenher
hat sich Emilia an ihre Mutter gekuschelt.
Ihr Kopf liegt an ihrer Schulter und sie beobachtet, wie ihr Brüderchen schläft. Ihre
Eltern lächeln sich über ihren Kopf hinweg
an. Schon wieder macht sich BilderbuchAtmosphäre breit. Aber es ist real. Möglich
geworden durch das Familienzimmer-Angebot am Stauferklinikum.
Anja Jantschik
Alexander Iancu und Ramona Jordan-Iancu haben gemeinsam mit Töchterchen Emilia und dem neugeborenen Sohn Aurelio ein Familienzimmer am Stauferklinikum belegt.
(Foto: jan)
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stauferforum 2/2010
Marie und Leon sind Favoriten
Die Frage kann konfliktträchtig sein: Wie soll das Kind denn heißen?
Die meisten der im Jahr 2009 beim Gmünder
Standesamt angemeldeten Neugeborenen
wurde auf die Namen Marie oder Leon getauft. Dabei führt Marie mit 27 Nennungen
die Hitliste der Mädchennamen souverän an,
Sophie auf dem zweiten Platz war 16 Mal gewählt worden. Es folgten Lara mit zwölf und
Amelie mit neun Nennungen. Bei den Jungs
war die Entscheidung wesentlich knapper.
21 Eltern hatten sich für Leon entschieden,
nur zwei weniger setzten 2009 auf Luca. 15
Buben werden nun Elias getauft, Noah wurde
13 Mal ausgewählt. Das Gmünder Standesamt führt die Liste der Vornamen bis zu Platz
30. Diesen Rang belegten bei den Mädchen
Alina mit drei Nennungen, bei den Jungs steht
dort Maxim mit fünf Taufen. Bei den männlichen Nachkommen liegen die Gmünder Eltern voll im Bundestrend, deutschlandweit
war Leon der Favorit. Auf Platz 2 folgt Lukas,
wahlweise mit k oder c; der ist in Gmünd auf
Platz 28 zu finden – mit c. Jonas schob sich
bundesweit auf Rang 3, der ist in Gmünd
„nur“ auf Rang 26 zu finden. Bei den Mädchen hingegen weichen die Gmünder gleich
an der Spitze vom Bundes-Geschmack ab,
deutschlandweit wurde Mia am häufigsten
gewählt. Auch Sophie, in Schwäbisch Gmünd
der zweithäufig gewählte Mädchenname,
taucht im Bundesvergleich erst auf Rang
Die beliebten fröhlichen,
bunten Figuren von Rudi
Diessner, einem Künstler
mit Down-Syndrom,
schmücken die Produkte
der Lebenshilfe. Diese
und weitere Geschenkideen sowie exklusive
Produkte aus Behinderten-Werkstätten
finden Sie unter:
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14 auf. Übrigens hat sich auch die Zahl der
Vornamen im Lauf der Jahrzehnte verändert.
Waren früher mehrere Vornamen noch üblich,
so sind sie heutzutage eher die Ausnahme.
475 der 2009 in Gmünd angemeldeten Kinder bekamen nur einen Vornamen, 392 Eltern
gaben ihren Kleinen zwei Namen mit auf den
Weg. 28 Kinder wurden mit drei Vornamen
versehen, drei müssen sich sogar mehr als
drei Vornamen merken.
wof
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stauferforum 2/2010
Ganz nah am Frühchen
NEFEP: Neonatologische Entwicklungs-Fördernde und Elternintegrative Pflege –
ein Projekt der Mitarbeiterinnen der Kinderintensivstation
Für Kinder, die zu früh geboren wurden, verbesserten sich in den letzten 20
Jahren die Überlebenschancen deutlich.
Optimierte medizinische Geräte und
hochwirksame Medikamente geben
Hoffnung selbst für sehr kleine Frühgeborene ab etwa 500 Gramm Geburtsgewicht. Doch die Behandlung auf der
neonatologischen Intensivstation bedeutet für das Kind viel Stress und stellt
das speziell geschulte Pflegepersonal
und die behandelnden Ärzte vor eine
große Herausforderung. Denn neben
den medizinischen Notwendigkeiten
müssen die individuellen Bedürfnisse
des Frühgeborenen nach Schutz vor
Unruhe und grellem Licht, aber auch
nach Geborgenheit und Kontaktmöglichkeit zu seinen Eltern berücksichtigt
werden.
Die Mitarbeiterinnen der Kinderintensivstation (Station 27) haben für ihren Bereich ein
NEFEP-Projekt erarbeitet, das die Verbesserung der neurologischen und körperlichen
Entwicklung von Frühgeborenen zum Ziel
hat. Das hausinterne Projekt lehnt sich an
das NIDCAP-Konzept an. Dieses individuell abgestimmte, entwicklungsorientierte
Pflege- und Beurteilungsprogramm wurde
von der Bostoner Kinderpsychiaterin Heidelise Als entwickelt. Als hat in etlichen
Studien nachgewiesen, dass Frühgeborene
sich besser entwickeln, schneller wachsen,
weniger Hirnschäden bekommen, sich Herz
und Lunge rascher kräftigen, wenn sie viel
Wärme und Zuneigung bekommen.
NEFEP (Neonatologische EntwicklungsFördernde und Elternintegrative Pflege)
hilft, durch Stressminimierung die eigenen
Fähigkeiten des Kindes zu fördern, Schmerzen frühzeitig zu erkennen und zu reduzieren. Dabei werden die pflegerischen und
ärztlichen Tätigkeiten so geplant, dass sie
individuell auf das Kind abgestimmt sind.
Die Einbeziehung und das Fördern der
Selbständigkeit der Eltern sind den Mitarbeitern während des Klinikaufenthaltes
sehr wichtig. Ebenso wurde eine optimale
Umgebungsgestaltung für Kind und Eltern
geschaffen.
Warum entwicklungsfördernde
Pflege?
Im letzten Drittel der Schwangerschaft
entwickelt sich das Gehirn schneller als zu
jedem anderen Zeitpunkt des Lebens, daher
ist es in dieser Zeit auch am anfälligsten für
Störfaktoren. Bei zu früh geborenen Kindern geschieht dieser Prozess aber nicht
in der dafür vorgesehenen Umgebung des
Uterus, sondern in einem Inkubator auf der
Intensivstation.
Sehr wichtig ist es, eine möglichst normale
Entwicklung des Gehirns auch außerhalb
des Mutterleibes zu erzielen. Das Frühgeborene wird soweit es geht vor unangenehmen Erfahrungen und negativen Reizen
wie Licht, Lärm und Schmerzen geschützt.
Gezielte positive Reize, Ruhephasen sowie
Zuwendung unterstützen seine optimale
Entwicklung.
Das Kind wird im Inkubator mit verschiedenen Materialien wie Nestchen, Fellen,
bunten Tüchern oder auch in einer Hängematte gebettet. Dies dient der eigenen
Körperwahrnehmung des Kindes, damit es
seine Grenzen erfährt und sich entspannen
kann. Andererseits kann die Atmung durch
eine optimale Lagerung positiv beeinflusst
werden. Eine besondere Bedeutung hat
die Anwendung des Kinästhetik-InfantHandlings, das das kleine Kind in seinen
Bewegungen unterstützt und in seiner natürlichen Entwicklung fördert.
Positive Reize wie der Geruch der Eltern
haben eine entwicklungsfördernde Wirkung
auf den frühgeborenen Organismus. Negative Gerüche wie Nikotin oder ein starkes
Parfüm müssen vermieden werden. Eine
intensive emotionale Bindung zwischen
Eltern und Kind wird beim Känguruen aufgebaut, ebenso werden Gerüche auf- und
wahrgenommen. Hierzu liegt das Kind, im
Idealfall täglich für circa zwei Stunden, auf
der nackten Brust von Mutter oder Vater.
Das Känguruen erfolgt ohne BH, da von der
Brustwarze viele stimulierende Düfte ausgehen. Die Eltern werden darauf hingewiesen,
möglichst keine „fremden Düfte“ wie Deos
zu verwenden. Ein regelmäßiges Känguruen
Der winzige Fuß eines Frühgeborenen.
Beim Känguruen bekommen die Kinder intensiven Kontakt zu Mutter und Vater.
ist sehr wichtig, da erst vertraute und immer
wiederkehrende Gerüche auf das Frühgeborene sehr beruhigend wirken.
Ein kleines Baumwolltuch, welches liebevoll Muttertuch genannt wird, soll von der
Mutter vier bis sechs Stunden auf der Haut
– am besten im BH – getragen werden. Es
nimmt dadurch den mütterlichen Geruch an
und stellt somit eine Verbindung zwischen
Mutter und Kind her. Wenn die Mutter nicht
bei ihrem Kind ist, wird das Muttertuch in
die Nähe des kindlichen Kopfes gelegt und
(Fotos: Privat)
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stauferforum 2/2010
die mütterliche Nähe dadurch simuliert.
Durch den gleich bleibenden Geruchseindruck fühlt sich das Kind wohler und wird
dadurch ruhig und entspannt.
Eine gezielte akustische Stimulation des
Frühgeborenen bewirkt
eine positive Wirkung
auf die Entwicklung
seines Gehirns. Eltern
können selbst besungene oder besprochene
Tonträger mitbringen,
diese werden über
einen CD-Player und
Kopfhörer, der am Kopfende des Inkubators
liegt, leise abgespielt. Somit wird die Nähe
der Eltern zusätzlich suggeriert. Während
des Känguruens kann die akustische Anregung sehr gut durchgeführt werden. Die Eltern werden vom Pflegepersonal ermuntert
mit ihrem Kind zu sprechen oder ihm etwas
leise vorzulesen, zu singen, zu erzählen oder
zu summen. Der Hautkontakt ist durch die
Schwingungen der Stimmbänder und der
Vibration des Brustkorbes für das Kind noch
intensiver.
Musik kann eine beruhigende und stressreduzierende Wirkung ausüben. Dadurch wird
die Atmung stabilisiert und die Gewichtszunahme verbessert. Musik von Spieluhren ist
nur zu empfehlen, wenn sie nicht zu schrill
ist sowie einen sauberen Klang hat. Gut
ist leise, beruhigende und langsame Musik.
Für Früh- und Neugeborene wurde eine
besonders geeignete Musik entwickelt, die
so genannte Transition-Musik. Sie hat eine
beruhigende Wirkung: weibliche Stimmen
werden mit Klängen aus dem Mutterleib,
den Womb Sounds, unterlegt.
Eine sorgfältige Auswahl und eine gezielte
Anwendung der Musik sind ratsam. Immer
gilt die Empfehlung, diese leise abzuspielen
und ein Überangebot zu vermeiden.
Auch Frühgeborene haben Schmerzen
Schmerzvermeidung hat immer Vorrang vor
Schmerzminimierung und Schmerzbekämpfung. Frühgeborene sind Schmerzen gegenüber wesentlich sensibler als Neugeborene
oder ältere Kinder. Die
nicht-medikamentöse
Schmerzbehandlung
ist eine prophylaktische und komplementäre Annäherung
zur Reduktion von
Schmerz. Sie kann die
Aufmerksamkeit des
Kindes aktivieren, vom Schmerz ablenken
und den Schmerz mildern.
Musik kann eine
beruhigende und
stressreduzierende
Wirkung ausüben
Warum Elternintegration?
Vor allem zum Ende der Schwangerschaft
wird die Bindung zwischen Eltern und Kind
intensiver. Durch die zu frühe Geburt konnte
eine solche Beziehung nicht oder nur unzureichend aufgebaut werden. Die Autonomie der Eltern und ihre Verantwortlichkeit
für ihr Kind bleiben gewahrt. Die Eltern
werden von Anfang an vollständig, für sie
verständlich und respektvoll informiert und
werden in Behandlungsentscheidungen mit
einbezogen.
Eine Einweisung der Eltern in die Pflegemaßnahmen wird individuell gehandhabt
und beginnt so früh wie möglich. Alle Mitarbeiter der Station bilden gemeinsam mit
den Eltern ein Team und haben ein großes
Ziel: „Die optimale Pflege des Frühgeborenen!“ Die Eltern dürfen ihr Kind zu jeder
Zeit besuchen oder können auch gerne die
Möglichkeit nutzen, in einem der Elternzimmer auf Station in direkter Nähe zu ihrem
Kind zu wohnen.
Folgende Vorgehensweisen
sind dabei möglich:
– Beim Facilitated Tucking wird das Kind
in eine spezielle Haltung gebracht. Beine
und Arme sind locker in eine gebeugte
und zur Mittellinie orientierte Position
nahe an den Körper des Kindes herangeführt. Eine Selbstregulation ist möglich.
Schmerz und Stress können besser verarbeitet werden.
Die richtige Musik kann die Entwicklung Frühgeborener fördern.
– Das Nichtnutritive Saugen (Schnullern) hat
eine analgetische Wirkung. Diese erreicht
man am besten in Verbindung mit tropfenweiser Gabe von 30prozentiger Glucoselösung. Die Anwendung erfolgt zum
Beispiel unmittelbar vor Blutentnahme
oder Infusionsanlage.
– Beim Swaddling wird das Kind in Rücken- oder Seitenlage so in eine Stoffwindel eingewickelt, dass die Arme des
Kindes sich am Thorax überkreuzen. Das
Kind kann sich dadurch selbst spüren und
wird ruhiger.
Auch in dieser Situation lachen Kinder.
Die medikamentöse Schmerzbehandlung
erfolgt nach ärztlicher Anordnung.
Das gesamte Team der Kinderintensivstation ist von der positiven Wirkung von
NEFEP überzeugt. Ihnen wird täglich vor
Augen geführt, welch positive Effekte das
Konzept bei unseren kleinen Frühgeborenen
bewirkt.
Mit großem Engagement verfolgen sie ihr
gemeinsames Ziel, das Kind individuell,
sanft, schonend, entwicklungsfördernd und
stressreduziert zu pflegen, um ihm gemeinsam mit seinen Eltern einen guten Start ins
Leben zu ermöglichen. „ Denn oft schon
können kleine Änderungen Grosses bewirken“, wissen die Mitarbeiterinnen.
Angela Eckert (Projektleitung),
Regine Munz (Stationsleitung),
Kinderintensivstation
Schwestern der Kinderintensivstation am Inkubator.
10
stauferforum 2/2010
So geht die Geburt schneller
Aufrechte Positionen in der Geburtshilfe
Das Stauferforum sprach mit Christine
Hirsch, der Leitenden Hebamme am
Stauferklinikum, über das Thema „Aufrechte Geburtspositionen“. Sie leitet
ein Team aus 23 Hebammen und ist seit
26 Jahren in ihrem Beruf tätig.
bewegten, herumliefen, sich Positionen
suchten, die den Wehenschmerz erträglicher
machten. Doch dann wurde die Gebärende
ins Bett verbannt, möglichst in Rückenlage.
Bei allen Naturvölkern ist zu beobachten,
dass die Frauen aufrechte Positionen einnehmen, die sie entlasten.
Frau Hirsch, sind aufrechte Geburtspositionen ein neuer Trend in der Geburtshilfe?
Was bedeutet denn die aufrechte Stellung für den Geburtsvorgang?
Von einem neuen Trend kann man wirklich
nicht sprechen. Bis vor 100 Jahren war es
überall in der Welt – und auch bei uns
in Deutschland – üblich, dass die Frauen
sich bis unmittelbar vor der Niederkunft
Steht, hockt oder kniet die Mutter, hilft die
Schwerkraft des Kindes, dass die Austreibungsphase oft kürzer ist als in liegendem
Zustand. Außerdem rutscht das Köpfchen
des Kindes nicht ständig wieder zurück.
Die eigentliche Geburt geht schneller vor
sich. Es wird seltener ein Dammschnitt
notwendig, da das Gewebe sich leichter
dehnt. Aufrechte Positionen steigern die
Wehenstärke und senken die Wehenhäufigkeit. Die Wehen sind dadurch wirksamer.
Die Frau kann besser atmen, somit wird die
Sauerstoffversorgung des Kindes besser. Darüber hinaus kann die Gebärende die Geburt
einfach besser selbst gestalten. Sie ist nicht
mehr so fremdbestimmt und die Kommunikation zwischen ihr und uns professionellen
Helfern erfolgt auf gleicher Augenhöhe.
Aber die moderne Geburtsmedizin
kann doch heute den gebärenden
Frauen die Schmerzen ersparen…
Das ist richtig und das finden wir Hebammen auch sehr gut so. Wir wissen aber auch,
dass Frauen, die eine intensive Begleitung
und Betreuung durch ihre Hebamme erfahren, mit deutlich weniger oder gar keinen
Schmerzmitteln auskommen können und
nach der Geburt natürlich sehr stolz auf
diese Leistung sind. Jede Frau kann und
muss für sich selbst entscheiden, wie viel
Schmerz sie sich zumutet. Ich glaube, dass
eine gut bewältigte Geburt die Frau für ihr
weiteres Leben stark macht. Das bedeutet aber nicht, dass die Geburt ganz ohne
Schmerzmittel ablaufen muss.
Nun bekommen aber viele Frauen eine
Peridural- (Rückenmarks-) Anästhesie,
um den Wehenschmerz zu lindern.
Sind dann auch aufrechte Positionen
möglich?
Das stimmt. Ungefähr 25 Prozent der
werdenden Mütter bekommen eine PDA.
Dadurch sind sie natürlich in den meisten
Fällen ans Bett gefesselt. Wir glauben, dass
gegen Ende der Geburt die PDA sinnvoll
einzusetzen ist. Dadurch wird die Geburt
nicht verzögert. Die Mutter kann sich in
der Anfangsphase noch durch aufrechte
Geburtspositionen Erleichterung verschaffen. Nur zu früh sollte eine PDA nicht gelegt
werden, weil das häufig weitere Eingriffe,
wie zum Beispiel den Einsatz von Wehenmitteln, nach sich zieht.
Welche Möglichkeiten der aufrechten
Geburt werden im Stauferklinikum angeboten?
Immer mehr Frauen wählen die aufrechte Haltung bei der Geburt.
(Foto: Stauferklinikum)
Zum einen haben wir das Gebärseil. Das
Gebärseil ermöglicht eine Geburt im Stehen
oder in der tiefen Hocke. So gebären oft die
Frauen bei den Naturvölkern. Der Gebärhocker (Maja-Hocker) wird gegen Ende der
Geburt in der Austreibungsphase genutzt.
Die sitzende Position wird häufig als angenehm empfunden, da der Dammbereich
wenig belastet wird.
Manche Frauen bevorzugen auch den Vierfüßlerstand auf Knien. Bei Rückenschmerzen
nimmt so der Druck auf Steißbein und Rückgrat ab.
Die Frau kann aber auch im Liegen entlastende Positionen einnehmen. So bevorzugen viele Gebärende die Seitenlage mit
angewinkelten Beinen. Im Stauferklinikum
gibt es dann noch die „rosa“ Gebärwanne.
Bei einer Geburt im Wasser sinkt das Risiko
eines Dammrisses. Die Schmerzen werden
für viele Frauen erträglicher.
Ob für die Frau eine Wassergeburt in Frage
kommt, klären wir bei der Aufnahme gemeinsam mit unseren Ärzten ab, um Risikofaktoren auszuschließen. Das Kind ertrinkt
übrigens nicht bei Eintritt ins Wasser. Der
Tauchreflex verhindert, dass es unter Wasser
amtet… und im Notfall ist die Wanne in
Sekunden entwässert.
Wichtig ist, dass die Frau die Möglichkeit
hat, die Gebärpositionen ihren Bedürfnissen
entsprechend zu variieren.
Frau Hirsch, gibt es auch Nachteile bei
den aufrechten Gebärpositionen?
Für die Frau nicht – es kann aber für die begleitende Hebamme und natürlich auch die
Ärzte schon unbequem sein, kniend die Gebärende zu begleiten. Auch für Hebammen
ist es die bequemste Art, wenn die Frauen
im Bett liegend entbinden.
Fast alle jungen Väter sind heute im
Kreißsaal dabei. Wie ist die Rolle der
Väter bei aufrechten Gebärpositionen?
Liegt die Mutter im Bett, empfinden viele
Männer dies als krank oder leidend. Durch
aufrechte Positionen und häufigen Positionswechsel werden die Väter viel mehr
miteinbezogen, denn wir brauchen oft die
Kraft und die Mitarbeit des Vaters. Er kann
bei der Geburt aktiv tätig werden und seine
Frau unterstützen.
Vielen Dank, Frau Hirsch. Wir wünschen
Ihnen und Ihrem Hebammenteam, dass
immer mehr junge Mütter die Vorteile einer
natürlichen Geburt erkennen und die Zahl
der vermeidbaren Kaiserschnitte zurückgeht.
Gabriele Büchner-Olbers
Öffentlichkeitsarbeit
11
stauferforum 2/2010
Der Bunte Kreis – eine runde Sache
Neuer Verein stärkt Klinik-Nachsorge für schwerkranke Kinder
Der 15. Juni
2010 war die
Geburtsstunde
des Bunten
Kreises Schwäbisch Gmünd.
An diesem
Tag fand die
Gründungsversammlung des Vereins in den Räumlichkeiten der Kinderklinik statt. Finanziell
unterstützt durch die Tour Ginkgo 2010
(mehr dazu auf Seite 20 und 21) konnte
damit der Grundstein für eine umfassende Klinik-Nachsorge gelegt werden.
Hilfe für die ganze Familie:
Wenn ein Kind schwer erkrankt oder verunglückt, ändert sich das Leben für die betroffene Familie schlagartig: neben den Entscheidungen über oft eingreifende Therapien
kommen auf die Eltern nach der Entlassung
des Kindes langwierige Rehahmaßnahmen,
spezielle Pflegeanforderungen zu Hause, die
Koordination der verschiedensten Therapieangebote und Diskussionen mit Kostenträgern zu. Hinzu kommt das Bewusstsein, ab
jetzt ein schwer oder möglicherweise unheilbar krankes oder behindertes Kind zu haben.
Die Eltern sind häufig damit überfordert sich
die richtige Hilfe zu holen. Dies betrifft neben
der Hilfe für ihr Kind auch Hilfe für Geschwisterkinder und für sich selbst. Die Erkrankung
des Kindes führt so zu einer Zerreißprobe für
die gesamte Familie.
Hier setzt die Nachsorge des
Bunten Kreises ein:
Der Verein begleitet betroffene Familien
beim Übergang von der medizinischen Rundumversorgung in der Klinik ins heimische
Kinderzimmer. Bei der Nachsorge geht es
dabei nicht nur um die betroffenen Kinder
selbst, sondern um die Unterstützung der
ganzen Familie. Schon in der Klinik nimmt
der Bunte Kreis Kontakt mit den Betroffenen
auf, bereitet die häusliche Pflege vor und
begleitet die Familien nach Hause. Die Fachkrankenschwestern (Case-Managerinnen)
unterstützen, trösten, beraten und leiten die
Eltern bei der oft komplizierten Pflege ihrer
schwerkranken Kinder an. Gemeinsam mit
Sozialpädagogen, Krankengymnasten, niedergelassenen Ärzten, Hebammen, Selbsthilfegruppen, Frühförderstellen, Psychologen und Seelsorgern wird ein Hilfenetzwerk
aufgebaut. Ziel ist stets, dass die Familie
langfristig selbst mit der veränderten Situation zurecht kommen kann.
Gründungsversammlung des Vereins „Der Bunte Kreis“
Was ist der Bunte Kreis?
Der Verein „Bunter Kreis Schwäbisch
Gmünd e.V.“ besteht aus einem Gesamtvorstand mit insgesamt zwölf Mitgliedern.
Vorsitzender des Vereins ist der Chefarzt
der Kinderklinik Dr. med. Jochen Riedel,
stellvertretender Vorsitzender der Chefarzt
a.D. Prof. Dr. med. Kurt Weigand. Die tägliche Arbeit des Bunten Kreises wird von so
genannten Case-Managern übernommen.
Sie stehen betroffenen Familien als direkte
Ansprechpartner zur Verfügung. Aufgabe
der Case-Manager ist die bestmögliche und
umfassende Betreuung der Familie mit dem
Ziel, die für die jeweilige Familie notwendigen Maßnahmen zu organisieren und
kompetente Helfer aus allen Bereichen, in
denen Hilfe notwendig ist, zu vernetzen.
Als Ansprechpartner für den Bunten Kreis
Schwäbisch Gmünd werden derzeit zwei
Mitarbeiterinnen ausgebildet. Regine Munz,
Fachkinderkrankenschwester und Leiterin
der Kinderintensivstation, und Maria Bräuning von der Stiftung Haus Lindenhof sind
bereits durch ihre bisherige Tätigkeit bestens mit dem Umgang mit schwerkranken
Kinder vertraut. Beide absolvieren derzeit
die Ausbildung zur Case-Managerin.
Geplant ist, dass der Bunte Kreis Schwäbisch Gmünd zum Ende des Jahres 2010
seine Arbeit aufnimmt. Die Gründung des
Bunten Kreises Schwäbisch Gmünd ist ein
weiterer Baustein in der medizinischen
Rundumversorgung schwerkranker Kinder.
Er schließt die Versorgungslücke zwischen
stationärem Klinik-Aufenthalt und ambu-
(Foto: Stauferklinikum)
lanter Nachsorge und steht künftig allen
Kindern und Familien der Region zur Verfügung.
Andreas Franzmann,
Assistent des Krankenhausdirektors
So kann man den Bunten Kreis
erreichen:
Bunter Kreis Schwäbisch Gmünd e.V.
im Stauferklinikum
Wetzgauer Straße 85
73557 Mutlangen
Telefon: 07171-701 3848
Fax:
07171-701 1909
E-Mail: [email protected]
Homepage: www.bunterkreis-gd.de
12
stauferforum 2/2010
Haftpflicht für Hebammen –
ein heißes Thema
Christine Hirsch, Leitende Hebamme am Stauferklinikum,
sieht starken Wandel in der Geburtshilfe
Bereits als kleines Mädchen schmökerte
Christine Hirsch gern in Gesundheitsbüchern. Und schon früh stand ihr Berufswunsch fest: Hebamme. Diesem blieb
sie treu. Seit 26 Jahren begleitet sie
Frauen auf dem Weg ins Mutterglück,
seit drei Jahren ist die 48-Jährige Leitende Hebamme am Stauferklinikum in
Mutlangen. „Ich bin sehr glücklich in
meinem Beruf, er fasziniert mich nach
wie vor“, beschreibt sie.
Ihr Arbeitsfeld ist groß, insgesamt 23 Hebammen sind am Klinikum angestellt und
arbeiten in den Kreißsälen. Die Organisation, die Personalplanung, Dienstpläne, Mitarbeiterführung und vieles mehr fallen in
den Aufgabenbereich von Christine Hirsch.
Allerdings sieht man auch tiefe Sorgenfalten
auf der Stirn der Leitenden Hebamme, wenn
sie über die Zukunft ihres Berufes spricht.
Denn im Moment gehen bundesweit viele
selbstständige Hebammen auf die Straße
und demonstrieren dagegen, dass der Betrag ihrer beruflichen Haftpflichtversicherung für Geburten außerhalb der Klinik seit
Juli 2010 verdreifacht worden ist. „Es gibt
Mahnwachen und vieles mehr“, informiert
Christine Hirsch. Betrug die Prämie vorher
1200 Euro, so müssen Hebammen nun 3700
Euro im Jahr an die Versicherung bezahlen.
„Dann können selbstständige Hebammen
bald nur noch für die Versicherung arbeiten“, stellt sie verbittert fest.
Wo der Grund für diese horrende Steigerung
liegt? Nicht bei den Hebammen. Durch technische Möglichkeiten und den großen medizinischen Fortschritt leben Babys mit starken
gesundheitlichen Einschränkungen – also
auch mit schwersten Behinderungen –
sehr viel länger als noch vor einigen Jahren.
Früher hätten sie nicht überlebt. Etwa extreme Frühgeburten.
Dadurch entstehen laut Christine Hirsch für
die Kassen riesige Kosten. Sie vergleicht dies
mit den Senioren, die in manchen Fällen
trotz schwerster Krankheiten dank des me-
dizinischen Fortschritts immer älter werden. Durch die intensivierte Überwachung
während der 40 Schwangerschaftswochen
hätten die Eltern schon fast das Gefühl, „ein
Recht auf ein gesundes Kind zu haben“, beschreibt Hirsch. Durch die gestiegene Haftpflicht werfen immer mehr freiberufliche
Hebammen das Handtuch. „Und dadurch
geht aus meiner Sicht die Selbstbestimmung
der Frauen verloren. Denn irgendwann wird
es nur noch möglich sein, in einer Klinik zu
entbinden.“ Zumal ohnehin der Löwenanteil aller Geburten mittlerweile in Kliniken
stattfindet.
Gegenpol für technisierte Geburt
Deshalb ist es der Wunsch vieler Klinikhebammen, einen Gegenpol gegen die technisierte und komplett überwachte Geburt
zu schaffen. Das neue Projekt heißt „Hebammenkreißsaal“. Die Mütter sollen selbst
entscheiden können, ob sie nur Hebammen,
oder auch einen Arzt bei der Geburt um sich
haben wollen. „Dies gibt es bereits an anderen Kliniken und es wurden sehr gute Erfahrungen damit gemacht.“ Die werdende
Mutter fühle sich so in einer heimeligen
Atmosphäre geborgen, habe die Hebamme
immer an ihrer Seite.
Diese kümmere sich ausschließlich um eine
werdende Mutte, von den Wehen bis hin zur
Geburt. Sollte doch einmal ein medizinischer
Eingriff nötig werden, wäre der Arzt in Sekundenschnelle da. Christine Hirsch spricht
hierbei von einem „Rettungsschirm“. Durch
den Hebammenkreißsaal stehe einer „natürlichen“ Geburt nichts mehr im Weg.
Statt ausgefeilter technischer Überwachung
gebe es die einfühlsame und kontinuierliche
Betreuung durch die Hebamme. Durch deren
fundierte Berufsausbildung könne sie selbst
die Überwachung der Mutter und des ungeborenen Kindes übernehmen – so lange
sich keine Komplikationen ankündigen. In
einem solchen Fall stünde aber sofort der
Klinikarzt parat.
Gespannt, wie sich ihr Berufsbild weiterentwickelt, ist Christine Hirsch allemal. Egal
was kommt: „Ich liebe meinen Beruf.“
Leitende Hebamme Christine Hirsch.
(Foto: Jantschik)
Anja Jantschik
13
stauferforum 2/2010
Künftig entspannt parken
Neues Parkhaus am Stauferklinikum für Besucher und Patienten freigegeben
Die Integration des Margaritenhospitals an das Stauferklinikum brachte
dort beträchtlichen zusätzlichen Parkplatzbedarf mit sich.
Schätzungsweise rund 100 000 Patienten
und Besucher im Jahr werden künftig zusätzlich an den Standort Stauferklinikum
kommen. Weiterhin sind über 200 Mitarbeiter aus dem Margaritenhospital an das
Stauferklinikum versetzt worden. Die hier
vorhandene Parkraumkapazität von etwa
500 Parkplätzen war zuvor schon knapp
und durch die Integration des Margaritenhospitals nun völlig überlastet.
Auf Empfehlung des Krankenhausausschusses beschloss deshalb der Kreistag des
Ostalbkreises im April 2009, ein Parkhaus
mit 236 Stellplätzen auf dem Gelände des
Stauferklinikums zu bauen.
Die Planung wurde der Architektengemeinschaft SGP – Architekten und Stadtplaner,
Meckenheim, in Arbeitsgemeinschaft mit
dem Büro SSM Architekten in Schwäbisch
Gmünd übertragen. 2 530 000 Euro hat der
Ostalbkreis für dieses Vorhaben zur Verfügung gestellt.
Der erste Spatenstich für das Parkhaus war
Anfang März 2010. Trotz zunächst witterungsbedingter Verzögerungen konnte
der vorgesehene Bauzeitplan eingehalten
werden, so dass nun das Parkhaus Anfang
Oktober 2010 Patienten und Besuchern des
Stauferklinikums zur Verfügung gestellt
werden konnte.
Die Planung der Architektengemeinschaft
sah den Bau einer verzinkten Stahlträgerwerkskonstruktion über acht Ebenen in
„split-level-Bauweise“ vor. Neben zwei
Behindertenparkplätzen sind an allen wei-
teren Parkplätzen die Anforderungen der
Barrierefreiheit erfüllt. Sämtliche Ebenen
sind mit einem Aufzug erschlossen.
Aufgrund der exponierten Lage des Gebäudes war der Gestaltung der West- und
Südfassade besondere Bedeutung beizumessen. Innerhalb des Kostenrahmens war
es möglich, an Teilen der Süd- und Westfassade eine Edelstahlgewebekonstruktion
anzubringen, die einerseits den Blick auf die
im Gebäude abgestellten Fahrzeuge dämmt
und andererseits durch großzügige Unterbrechungen die doch erhebliche Größenordnung des Gebäudes (52 mal 35 Meter)
optisch reduziert. Das Gebäude erhielt somit
eine städtebaulich unproblematische Akzeptanz und vermittelt gleichzeitig den
Eindruck eines modernen Zweckbaus.
Landrat Klaus Pavel und die Klinikleitung
freuen sich darüber, den Patienten und
Besuchern des Klinikums nun ausreichend
Parkraum in kürzester Entfernung zum Klinikum anbieten zu können. Die langwierigen
Suchfahrten von Besuchern und Patienten
unseres Hauses durch die vor dem Klinikum und auf der gegenüberliegenden Seite
nördlich der Wetzgauer Straße befindlichen
Parkgelegenheiten werden nun entfallen.
Der vom Stadtgebiet her kommende Besucherverkehr wird jetzt schon vor dem Klinikareal, am MediCenter, abgefangen und in
das neu erstellte Parkhaus geleitet.
Wie von den Planern stets zugesichert, gliedert sich das Parkhaus unproblematisch in
den im letzten Jahr völlig neu gestalteten
Klinikcampus ein. Der Standort Stauferklinikum erfährt somit eine weitere wesentliche
Aufwertung.
Walter Hees
Krankenhausdirektor
Landrat Klaus Pavel, Bürgermeister Peter Seyfried, Oberbürgermeister Richard Arnold,
Bürgermeister Maier und eine Reihe von Kreisräten sowie die Betriebsleitung des Stauferklinikums bei der Durchschneidung des „roten Bandes“ am 1. Oktober 2010.
(Foto: Stauferklinikum)
Das neu erbaute Parkhaus auf dem Campus des Stauferklinikums fügt sich unproblematisch in die Reihe der anderen Gebäude ein. Patienten und Besucher können von dort aus
ebenerdig und in wenigen Gehminuten den Eingangsbereich des Klinikums erreichen.
(Foto: Stauferklinikum)
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14
stauferforum 2/2010
Naturheilverfahren haben
sich in der Geburtshilfe bewährt
Die Hebammen Evelyn Kaltenhofer und Gabriele Schreiner, sowie einige
ihrer Kolleginnen, haben sich auf sanfte Hilfen aus der Natur spezialisiert
Die Naturheilkunde ist in der Geburtshilfe am Stauferklinikum Schwäbisch
Gmünd ein wichtiges Angebot. Die
beiden Hebammen Gabriele Schreiner
und Evelyn Kaltenhofer arbeiten mit
naturkundlichen Heilverfahren , die
schwangere Frauen vor, während und
nach der Geburt unterstützen.
Fünf Jahre lang dauerte die klassische
Homöopathie-Ausbildung, die Evelyn Kaltenhofer berufsbegleitend absolviert hat.
Das in diesen Jahren erworbene Wissen
wendet sie tagtäglich bei ihren Patientinnen
an. Vom Erfolg der Behandlung mit „Globuli“ – winzige Perlen aus Zuckerrohr, die
entsprechende Wirkstoffe enthalten – ist
die Hebamme überzeugt. Zwar ist die Wirksamkeit der Globuli wissenschaftlich nicht
bewiesen. Doch Evelyn Kaltenhofer erlebt in
ihrer täglichen Praxis, dass viele schwangere
Frauen auf die Gaben ansprechen.
„Für uns ist die Homöopathie eine große
Hilfe bei unserer Arbeit“, sagt sie. Globuli
oder in Tropfenform verabreichte homöopathische Wirkstoffe greifen nicht so tief in die
körperlichen Prozesse ein und sind frei von
Nebenwirkungen. „Wir fragen jede Frau,
ob sie homöopathische Mittel wünscht“,
erklärt ihre Kollegin Gabriele Schreiner.
Wenn eine Schwangere auf die Naturheilverfahren nicht anspricht, empfehlen die
beiden Hebammen ganz selbstverständlich
die klassische medizinische Hilfe.
Ein unverzichtbarer Bestandteil von Naturheilverfahren in der Geburtshilfe sei die
menschliche Zuwendung, unterstreicht Gabriele Schreiner. Schwangere und gebärende
Frauen sind, vor allem bei der ersten Geburt,
häufig unsicher und ängstlich. Sie wissen
nicht, was auf sie zukommt. „Wir lassen uns
auf die Frauen ein, unterstützen sie während
der Geburt. Wir beruhigen sie und vermitteln
ihnen Ruhe“, erläutert Evelyn Kaltenhofer.
Diese Sicherheit sei für die Frauen sehr wichtig. Nur wenn sich die Schwangere in guten
Händen wisse, könne sie die Geburt selbst
gut bewältigen. Homöopathische Mittel
oder auch Akupunktur, die Gabriele Schreiner in der Geburtshilfe gezielt einsetzt, sind
dabei wichtige Hilfen.
Schon im Stadium der Frühschwangerschaft
suchen Frauen stationär oder ambulant die
Hebammen in der Geburtshilfe am Stauferklinikum Schwäbisch Gmünd auf.
Evelyn Kaltenhofer und Gabriele Schreiner greifen immer wieder zu homöopathischen Mitteln.
Übelkeit und Erbrechen oder vorzeitige
Wehen lassen sich, so die Erfahrung von
Evelyn Kaltenhofer, sehr gut und erfolgreich
mit Globuli behandeln. Unter der Geburt
kann das in heißem Wasser aufgelöste Magnesium Phosphoricum, auch als „Heiße
Sieben“ bekannt, die Wehentätigkeit positiv beeinflussen. In der akuten Schockbehandlung, etwa nach der medizinisch
erforderlichen Trennung von Mutter und
Kind gleich nach der Geburt, werden ebenfalls Globuli verwendet. Die Anwendung der
homöopathischen Mittel hat sich in allen
Bereichen der Geburtshilfe bewährt, sei es
beim Dammschutz, bei den Nachwehen
im Wochenbett, vor und nach einem Kaiserschnitt, bei schlechtem Milchfluss oder
wunden Brustwarzen.
Zu den naturkundlichen Heilverfahren gehört auch die Aromatherapie, die im Kreißsaal von vielen Hebammen angewandt
wird. In Duftlampen erhitzte Öle besitzen
eine beruhigende und entspannende, oder
auch belebende Wirkung. Blütenessenzen
werden in Massageölen eingesetzt, um
beispielsweise die Wehentätigkeit anzuregen. Gabriele Schreiner hat außerdem mit
Badezusätzen beste Erfahrungen gemacht.
„Warmes Wasser ist ein stark wirksames
Schmerzmittel“, weiß die Hebamme. Rosmarin und Zitrus können anregend, Lavendel
und Melisse beruhigend auf die schwangere
Frau einwirken.
Gabriele Schreiner hat sich auf dem Gebiet
der Akupunktur weiterqualifiziert. Häufige
Anwendungsgebiete sind Beschwerden in
der Schwangerschaft, wie Übelkeit, Ödeme
und Rückenschmerzen, die geburtsvorbereitende Akupunktur oder die Unterstützung
der Plazentalösung nach der Geburt. Auch
Probleme beim Wasserlassen lassen sich mit
Hilfe der kleinen Nadeln gut behandeln. Ein
bewährtes Mittel sei nicht zuletzt die Fußreflexzonenmassage für den geburtshilflichen
Bereich, ein weiteres Spezialgebiet von Gabriele Schreiner. Für diese Behandlung sei
allerdings viel Zeit und Ruhe notwendig,
betont sie. Naturkundliche Heilverfahren in
(Foto: Tom)
der Geburtshilfe am Stauferklinikum Schwäbisch Gmünd würden die beiden Hebammen
sehr gerne weiter ausbauen. Eine homöopathische Sprechstunde für Schwangere und
eine Akupunktursprechstunde würden sie
als begleitendes Angebot begrüßen.
Wie viele Babys die beiden Hebammen
während ihrer 20 beziehungsweise 18
Berufsjahre auf die Welt gebracht haben,
können sie so genau gar nicht mehr zählen.
„Ich habe nach dem 1005. Baby nicht mehr
mitgeschrieben“, gibt Gabriele Schreiner lächelnd zu. Evelyn Kaltenhofer schätzt die
Zahl „ihrer“ Babys auf rund 1000. Für die
beiden Frauen ist der Beruf der Hebamme
ihr Traumjob. Der Umgang mit Menschen
bereitet ihnen Freude. „Schwangere Frauen
zu begleiten birgt immer wieder Überraschungen“, sagt die ausgebildete Familienhebamme Evelyn Kaltenhofer, während
Gabriele Schreiner ergänzt: „Ich kenne keinen Beruf, in dem man so häufig so positive
Erlebnisse hat“.
Angelika Wesner
15
stauferforum 2/2010
Für den richtigen Start
Das Stauferklinikum bietet in seiner Familienschule vielfältige Angebote
In welcher Form kann man werdende
Eltern, aber auch frisch gebackene
Mütter und Väter unterstützen? Wie
kann die Zeit des „Werdens“ und des
„Zusammenwachsens“ einer Familie
gefördert werden? Dieser Frage gingen
2008 die beiden Hebammen Gabriele
Schreiner und Evelyn Kaltenhofer mit
Unterstützung durch Chefarzt Dr. med.
Erik Schlicht auf den Grund.
Schnell stand fest, dass man durch vielfältige Angebote diese Ziele erreichen kann.
So entstand die so genannte Familienschule.
Der erste Schritt war das Erstellen einer Broschüre, eines Leitfadens. Die beiden Hebammen machten sich auf die Suche nach
Kooperationspartnern. „Diverse Kontakte
waren bereits vorhanden – und sind im
Laufe der Zeit weiter gewachsen“, erläutert
Gabriele Schreiner. Sie erwähnt, dass beide
Hebammen sich durch Zusatzausbildungen
Kenntnisse in Akupunktur, in Fußreflexzonen-Massage und vielem mehr erworben
haben. Heute steht hinter dem Begriff Familienschule eine 44-seitige Broschüre, die die
unterschiedlichsten Angebote für werdende
Eltern und frischgebackene Eltern bereithält.
So gibt es Infoabende für werdende Eltern,
Vorträge zur Pränataldiagnostik, Geburtsvorbereitende Akupunktur und Säuglingspflegekurse.
Für die Zeit nach der Geburt werden Rückbildungsgymnastik, Babymassage oder auch
Handlingskurse angeboten. Hinzu kommt
beispielsweise der Stilltreff oder auch die
...eine Frage der Zeit
Info-Telefon 0711 7007-2211
www.drf-luftrettung.de
Betreuung im Wochenbett. Fachkundige
Kursleiterinnen, etwa Hebammen, Physiotherapeutinnen oder Kinderkrankenschwestern sind mit im Boot. Durch den Neubau
einer Klinikkapelle konnte die einstige Kapelle zum Kursraum mit außergewöhnlicher
Atmosphäre umgestaltet werden. Darin
findet beispielsweise die Rückbildungsgymnastik statt. Wo also einst der Gottesdienst
stattfand, haben nun Pezibälle und YogaMatten den Raum erobert.
In der Familienschule werden Kurse durchgeführt, die mit dem „Stärke“-Gutschein
des Ostalbkreises, den die Eltern nach der
Geburt erhalten, beglichen werden. Etwa für
Babymassage oder auch Aquapädagogik.
„Wir möchten alles unterstützen, was die
Beziehung zwischen Eltern und Kind fördert“, beschreiben Gabriele Schreiner und
Evelyn Kaltenhofer. Was sie besonders freut:
Die Kurse kommen sehr gut an, werden stark
frequentiert. Als großen Pluspunkt sehen
die beiden Initiatorinnen hierbei, dass die
Mütter, die im Stauferklinikum entbunden
haben, bereits durch ihre Zeit auf der Station einige Kursanbieterinnen kennen. „Da
macht der persönliche Kontakt viel aus“,
beschreibt Evelyn Kaltenhofer.
Ein schöner Nebeneffekt bei den Kursen ist,
dass die Teilnehmer, also Eltern oder auch
nur Mütter, ganz nebenher in Kontakt zu
„Gleichgesinnten“ kommen. Sprich, alle
haben eben erst entbunden – oder werden
es demnächst tun. Und natürlich auch zum
Klinikpersonal.
„Die erste Zeit mit einem Säugling ist eine
Die beiden Hebammen Gabriele Schreiner und Evelyn Kaltenhofer mit einem Gipsabdruck des Bauches einer Schwangeren. Eine schöne Erinnerung an eine ganz besondere
Zeit.
(Foto: jan)
neue Erfahrung – und kann sehr anstrengend sein“, räumt Gabriele Schreiner ein.
Doch durch diverse Kurse kann diese neue
Lebenserfahrung positiv begleitet und gefördert werden. Und an Ideen mangelt es
den Hebammen nicht, wie sie die Eltern begeistern können. Etwa in ihrem Kreativprogramm, in dem Gipsabdrücke des Bauches
der werdenden Mutter gemacht werden.
Diese Abdrücke gestalten die Mütter je nach
Gusto. Und haben so eine schöne, bleibende
Erinnerung an die Zeit, als in ihrem Bauch
das geliebte Kind heranwuchs.
Die Broschüre „Familienschule“ liegt überall im Klinikum aus und wird auch nach der
Geburt den Eltern mitgegeben.
Anja Jantschik
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stauferforum 2/2010
Die rote Nase als Medizin
„Tschilli und Coco“ in der Kinderklinik
Ein Krankenhausaufenthalt kann für ein
Kind und seine Angehörigen ein einschneidendes Erlebnis sein. Das Kind wird aus seiner vertrauten Umgebung herausgerissen.
Neben den Schmerzen ist die Angst wohl
das schlimmste Gefühl, das Kinder im Krankenhaus empfinden können. Dieser Zustand
von Anspannung und Stress erschwert den
Heilungsprozess.
In diesem Fall sind oft Klinikclowns das
geeignete „Heilmittel“. Dieses Mittel wird
auch für junge Patienten am Stauferklinikum eingesetzt: Seit mehr als vier Jahren
besuchen die “Clowns im Dienst” zwei Mal
im Monat Kinder in der Kinderklinik.
Ziel der Clownbesuche ist es, das Kind durch
Lachen zu entspannen und die Genesung
zu fördern. Die Clowns erreichen die Kinder
leicht, denn die Kommunikationsform der
Kinder entspricht denen der Clowns - die
beiden liegen auf einer „Wellenlänge“.
“Klopf, klopf, klopf......
dürfen wir reinkommen?“, fragen die spaßigen Besucher die kleinen Patienten an der Zimmertür. Die Clowns spielen
immer zu zweit direkt am Bett
des kranken Kindes, wenn es den
Besuch der Clowns möchte.
Jede “Clownvisite” beginnt mit einer
Übergabe der Mitarbeiterinnen der Sta-
tion. Dort erhalten
die Clowns die
notwendigen
Informationen
über Gesundheitszustand
und Befindlichkeit des Kindes.
Die „Clowns im
Dienst“ unterliegen der
Schweigepflicht. Die Kooperation mit dem Team der Station und der
Klinik ist ein wesentlicher Bestandteil der
Arbeit. Ein Klinikclown braucht ein vielseitiges Handwerkszeug und ein breites Repertoire. Er muss ein großes Maß an Empathie
und Sensibilität für die unterschiedlichen
Begegnungen mit den Menschen auf den
Stationen besitzen. Klinikclowns brauchen
besonders viel Übung in der Improvisation
und einen Koffer voll mit Requisiten.
In regelmäßigen monatlichen Gruppentreffen arbeiten die Clowns an der Weiterentwicklung und eigenen Qualifizierung ihrer
Arbeit.
Die „Clowns im Dienst“ mit Sitz in Tübingen sind ein Projekt von Kinderberg International e.V. unter der Projektleitung von
Christel Ruckgaber, Tübingen (www.clownsim-dienst.de ). Ansprechpartnerin für das
Stauferklinikum ist Andrea Kraft (Sozialberatung, Telefon 07171 /701-3041).
Andrea Kraft
Sozialberatung
Die Arbeit der Clowns finanziert sich
ausschließlich über Spenden. Nur durch
Ihre Hilfe wird unsere Arbeit möglich.
Clowns im Dienst
Stichwort
Schwäbisch Gmünd
Spendenkonto:
Bank für Sozialwirtschaft
Konto: 1 750 007
BLZ: 601 205 00
Clowns im Dienst
(Fotos: Stauferklinikum)
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stauferforum 2/2010
Im Gespräch mit Clown Tschilli
A.K. Hallo Tschilli!
T.
Hallo Andrea!
A.K. Ich bin so neugierig, was ist
denn alles in Deinem Koffer?
T.
A.K. Wie würdest Du Dich selbst
beschreiben?
T.
Ich bin frech, witzig, manchmal ein
bisschen vorlaut und ich bin total
schnell.
A.K. Was ist Dein Markenzeichen?
T.
Meine Zöpfe! Ich liebe meine
Zöpfe.
A.K. Haben sie eine besondere
Bedeutung für Dich?
T.
Ja, dann kann ich ein bisschen so
sein wie Pippi Langstrumpf..
A.K. Was kannst Du am besten
Tschilli?
T.
Also, ich kann eigentlich alles gut –
aber ganz besonders gut kann ich
singen, dichten, zaubern und lustig
sein.
A.K. Ja…..
T.
Juhu, das ist super. Vielen Dank!
In meinem Koffer sind viele
Tiere, ein Bär, der schnarcht, ein
gefräßiges Monster, ein Marienkäferchen, meine Gitarre,…… die
ganze Fußball-Nationalmannschaft
im Quartett vom VfB, Zauberstab
und viele tausend, kleine Geschenke für die Kinder….
Andrea Kraft
Sozialberatung
A.K. Bist Du alleine in der Klinik
unterwegs?
T.
Nein, ich hab’s gut, ich habe immer
meine Freundin Coco dabei.
A.K. Und, was macht ihr Zwei
zusammen hier?
T.
Wir machen viel Schabernack und
gehen von einem Kind zum andern.
A.K. Vielen Dank, Tschilli für das
Gespräch.
T.
Komm ich jetzt in die Zeitung?
Stefanie Jord
an
Clown „Coc
o“
Franziska Sp
innl
Clown „Tschi er
lli“
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stauferforum 2/2010
Mutterbrust statt Schnuller
Das Stauferklinikum ist seit Juli 2010 als „Babyfreundliches Krankenhaus“ zertifiziert
Der Einfluss des Stillens auf die Gesundheit des Kindes ist immens. Am
Stauferklinikum sind sich Hebammen
und Kinderkrankenschwestern einig:
Nie wieder kann man so viel Gutes für
die Gesundheit des Kindes tun wie in
seinen ersten Lebenstagen und Wochen.
Am Stauferklinikum wird rund um die
Schwangerschaft und Geburt, Wochenbett und Stillen kompetente und aufmerksame Hilfe angeboten. So soll der
Start in das Leben als Familie erleichtert
werden.
Ein besonders wichtiges Anliegen der Mitarbeiter ist die Förderung und Unterstützung
des Stillens. Deshalb arbeitet das Personal
gemäß den Richtlinien der WHO-UNICEF-Initiative für babyfreundliche Krankenhäuser,
die bei der Erfüllung einen bestmöglichen
Standard garantieren. Eine Arbeitsgruppe
unter der Federführung von Chefarzt Dr.
med. Erik Schlicht bildete sich zu dem
Zweck, eine einheitliche und qualifizierte
Stillberatung zu garantieren. In dieser Arbeitsgruppe sind auch Petra Oehring und
Ingrid Müller. Die Kinderkrankenschwester
IBCCC (Internationale Bord Certified Lactation Consultant) und die Hebamme haben
an den Stillrichtlinien am Klinikum mitgewirkt. Diese wurden in zehn Punkten festgehalten. So werden etwa dem gesamten
Im Stauferklinikum haben werdende und junge Eltern gut lachen.
Personal die vorliegenden schriftlichen Stillrichtlinien in regelmäßigen Abständen nahe
gebracht. Alle Mitarbeiter erhalten gemäß
den Richtlinien regelmäßige Weiterbildung
in Theorie und Praxis.
Neue Mitarbeiter werden innerhalb von sechs
Monaten nach Arbeitsbeginn geschult.
Alle stationären schwangeren Frauen ab der 32.
Schwangerschaftswoche werden über die
Vorteile der Muttermilch und die Praxis des
Stillens informiert. Nach der Geburt wird
es den Müttern ermöglicht, ihre Kinder
innerhalb der ersten ein bis zwei Stunden
anzulegen. Allen Müttern wird gezeigt, wie
sie korrekt anlegen können. Im Falle einer
Trennung von ihrem Kind wird die Aufrechterhaltung der Milchbildung durch Abpumpen
der Muttermilch ermöglicht. Das Neugeborene
erhält keine zusätzliche
Flüssigkeit oder Nahrung, außer es ist medizinisch notwendig. Das
24-Stunden-Roomingin wird empfohlen und ermöglicht, denn
Mutter und Kind sollten nicht getrennt
werden. Es wird zum Stillen nach Bedarf
Gestillte Kinder
erhalten keinen
Gummisauger oder
Schnuller
(Foto: Stauferklinikum)
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stauferforum 2/2010
ermuntert, je nach Verlangen von Mutter
und Kind, auch nachts. Gestillte Kinder erhalten keinen Gummisauger oder Schnuller.
Bei der Entlassung werden den Müttern Informationen über Stillgruppen und Hebammen gegeben, an welche sie sich bei Fragen
wenden können.
Galerie des Glücks
Für die Eltern und Verwandten ist es
ein Anblick des Glücks, für viele andere
einfach ein Hingucker: Das Bild eines
neugeborenen Babys.
Auf der Internet-Homepage des Stauferklinikums (www.klinikum-sgd.de) gibt’s
dieses Glücksgefühl in Serie:
Die Mitarbeiter des Stauferklinikums halten sich an den internationalen Kodex und
verteilen keinerlei kostenlose Proben von
Säuglingsmilch, Säften oder Tee. Die von
ihnen benötigte Säuglingsnahrung wird zu
handelsüblichen Preisen ohne Sonderkonditionen bezogen.
„Muttermilch ist die optimale Nahrung fürs
Baby“, sind sich Petra Oehring und Ingrid
Müller einig. Wobei Pflegedienstleiterin
Ursula Knörzer auch betont, dass „die Entscheidungsfreiheit der Mutter entscheidend
ist“. Oehring erläutert hierzu: „Wir beraten
– die Mütter entscheiden.“ Bei rund 1300
Geburten im Jahr kann es am Klinikum auch
einmal vorkommen, dass ein Baby zuerst
intensiv behandelt werden muss. Etwa im
Falle einer Frühgeburt. Hierbei verweisen die
Mitarbeiterinnen der Geburtshilfe auf die
enge Zusammenarbeit mit der Kinderklinik
und Chefarzt Dr. Jochen Riedel am Stauferklinikum. „Die räumliche Nähe tut Mutter
und Kind gut.“
Durch die Bemühungen der Arbeitsgruppe
mit ihren sieben Angehörigen ist es dem
Stauferklinikum gelungen, die Zertifizierung
Die Firma „first moment“ bietet dort
eine Galerie voll mit Fotos der Kleinen,
die im Stauferklinikum zur Welt gekommen sind. Die Betrachter können einfach
durchblättern oder ganz gezielt suchen:
sortiert nach Monaten oder direkt nach
dem Vornamen des neuen Erdenbürgers.
wof
Das Stauferklinikum ist „Babyfreundliches Krankenhaus“.
„Babyfreundliches Krankenhaus“ zu erhalten. „Und was gibt es ein schöneres Bild, als
das einer glücklichen Mutter, die ihr Baby
stillt“, sind sich alle einig. Zumal das Stillen
der frischgebackenen Mutter bei der Rückbildung hilft, und außerdem für sie eine hervorragende Prophylaxe gegen Brustkrebs
und Ovarialkrebs ist. Für das Kind selbst
ist übrigens Stillen eine Suchtprophylaxe,
stimuliert alle Sinne des Babys und bietet
einen einzigartigen Schutz gegen Infektionen. Denn: Muttermilch enthält alles, was
ein Baby zum Gedeihen braucht.
Anja Jantschik
Eine gute
Idee …
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stauferforum 2/2010
Impressionen der Tour Gingko 2010
Die Tour Ginkgo brachte ein beeindruckendes Erlebnis und ein starkes Ergebnis
!
"
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stauferforum 2/2010
Rückblick auf drei tolle Tage
Die Tour Ginkgo 2010 war ein voller Erfolg.
An den drei Etappentagen konnten bislang
über 130.000 Euro an Spendengeldern gesammelt werden, die dem neu gegründeten
„Bunten Kreis Schwäbisch Gmünd e.V.“ zu
Gute kommen (mehr dazu auf Seite 11 dieser
Ausgabe). Hinzu kommen noch die Einnahmen der Ostalbläufe, die dieses Jahr ebenfalls
an die Tour Ginkgo und damit die Christiane
Eichenhofer-Stiftung gehen.
Das Engagement aller Beteiligten war beachtlich: Fahrer, Organisatoren und Helfer haben
durch unglaublichen Einsatz und wochenlanger Vorbereitung dazu beigetragen, dass
die Tour Ginkgo an allen Stationen herzlich
empfangen wurde und ein stattlicher Betrag
eingesammelt werden konnte.
Imposant war das Bild des Fahrerfeldes: Wer
selbst zu einer der Stationen kam, konnte
die über 100 Fahrer, die allesamt in gelben
Trikots unterwegs waren, bewundern. Zahlreiche Aktionen, Benefizkonzerte und weitere
Veranstaltungen fanden bereits im Vorfeld der
Tour statt. Insbesondere in der „heißen Phase“
der Vorbereitung sowie natürlich während der
Radtour selbst wurde ausführlich und durchweg positiv in den Medien berichtet.
Was bleibt, ist nicht nur die Erinnerung an
drei erlebnisreiche Tage und die vielen Aktionen, sondern auch die Gründung des Bunten
Kreises Schwäbisch Gmünd, eine Nachsorgeeinrichtung, die sich künftig um chronisch- und
schwerstkranke Kinder in der Region kümmert.
Ohne die Spendengelder durch die Christiane
Eichenhofer-Stiftung wäre die Gründung des
Bunten Kreises nicht möglich gewesen.
Der Dank des Stauferklinikums gilt den Helferinnen und Helfern der Tour Ginkgo – allen
voran Christiane Eichenhofer – für ihr unglaubliches Engagement, den Schirmherren,
Bürgermeistern und Organisatoren für die unbürokratische Unterstützung, den Gemeinden,
Schulen, Kindergärten und Vereinen für die
Vorbereitung der Stationen und Durchführung
von Aktionen, den Paten und Firmen für die
finanzielle Unterstützung und nicht zuletzt
allen Spenderinnen und Spendern.
Andreas Franzmann
Assistent des Krankenhausdirektors
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stauferforum 2/2010
Die ersten Minuten zählen
Bonding: Gelungene frühe Eltern- Kind- Bindung
Die Trennung von Mutter und Kind
nach der Geburt war in den Kliniken in
Deutschland viele Jahre lang die Regel.
Die Grundzüge der heutigen Bindungstheorie wurden in den 1950er Jahren
von John Bowlby und Mary Ainsworth
entwickelt. Bowlby erkannte die negativen Auswirkungen früher Eltern-KindTrennung auf die Familieninteraktion.
Mary Ainsworth untermauerte seine
Theorien durch empirische Erhebungen
und wies immer wieder darauf hin, dass
Säuglinge und Kleinkinder Vertrauen zu
ihren Eltern entwickeln müssen, bevor
sie bereit sind, sich unbekannten Situationen zu stellen. Trotzdem fanden die
Ergebnisse der Bindungsforschung in
den geburtshilflichen Abteilungen nur
sehr zögerlich wahres Interesse bei den
Verantwortlichen.
Alle Säuglinge sind nicht nur bindungsfähig, sondern haben Bindungserwartungen
in ihrem Verhaltensprogramm. Zentral für
die Bindungstheorie ist der englische Begriff
Attachment.
Attachment beschreibt einen aktiven Vorgang, nämlich den des sich Anklammerns
bei Primaten-Jungen und beim Säugling,
der sich bei Neugeborenen als Reflex, dem
Moro-Reflex, nachweisen lässt. Dem im
deutschen Sprachraum üblichen Begriff Bindung fehlt dieses aktive Element. Er betont
mehr das Resultat des Prozesses, während
der englische Begriff Bonding wiederum
mehr auf den Vorgang des Sich-Bindens
hinweist.
Das emotionale Band zwischen sich und
seinen Eltern ist die erste Beziehung, auf
die sich ein Kind einlässt. Ein Kind erwartet von Natur aus Sicherheit, Beziehungsangebot und Entwicklungsanreize. Auf die
Befriedigung dieser Basisbedürfnisse baut
seine weitere Entwicklung auf. Bei Eltern,
die ihren Säugling annehmen, startet das
so genannte intuitive Elternprogramm.
Damit ist gemeint, dass Eltern die Bedürfnisse ihres Babys gefühlsmäßig erfassen
können und angemessen darauf reagieren.
Die einfühlsame Antwortreaktion der Eltern auf kindliche Verhaltenssignale ist die
Voraussetzung für den Start der kindlichen
Interaktionsfähigkeit. Das Neugeborene
verfügt von Geburt an über die notwendigen Kompetenzen, die Erwachsenen für
sich zu interessieren und sie emotional anzusprechen. Auf der anderen Seite ist der
Wahrnehmungsapparat des Säuglings auf
die Eigenarten seiner Eltern eingestimmt,
das heißt, die Eltern bieten genau das, was
das Baby fasziniert. So nehmen Eltern zum
Beispiel intuitiv den richtigen Abstand ein,
wenn sie mit ihrem Baby kommunizieren,
damit dieses sie optimal sehen kann. Obwohl es große Unterschiede in den Sprachen
der Kulturen gibt, ist die Sprachmelodie des
so genannten Babytalks in allen Kulturen
identisch. Weiterhin erkennt ein Säugling
seine Mutter am Brustgeruch und ist durch
Die Känguru-Methode: Das Kind wird der Mutter oder dem Vater auf die nackte Brust gelegt und warm zugedeckt.
seinen Körperbau und seine ganze Verhaltensausstattung darauf angelegt, möglichst viel getragen zu werden, um oft in
engem Körperkontakt mit der Mutter zu
sein. Ob sich eine sichere Bindung entwickeln kann, hängt von der Gestaltung des
vielschichtigen Beziehungsaufbaus ab. Die
Beziehungsqualität wird in hohem Maße
durch die Feinfühligkeit der Eltern bestimmt.
Sicher gebundene Kinder haben ein positives Bild von sich selbst und ebenso positive Vorstellungen und Erwartungen über
ihre Bezugsperson. Diese Kinder erkunden
ihre Umgebung ohne Angst und zeigen ihre
Gefühle, auch unter emotionaler Belastung,
ganz offen. Bei Trennung von ihrer Bezugsperson protestieren sie lautstark, lassen
sich aber schnell von ihr trösten, wenn sie
zurückkehrt.
Bonding: Zeit zum Verlieben
Der Bindungsprozess beginnt bei der Mutter schon lange Zeit vor der Geburt. Die
zur Mutter gewordene Frau muss aber vor
(Foto: Stauferklinikum)
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stauferforum 2/2010
allen Dingen in der Zeit nach der Geburt
eine einzigartige Beziehung zu ihrem Baby
herstellen, um die permanente und kontinuierliche Verantwortung für das Wohlergehen
und Überleben ihres Kindes sicherstellen
zu können. Bei einer normalen Geburt, bei
der das Gleichgewicht der Wehenhormone
nicht gestört wurde, sind die Oxytocin-,
Prolaktin-, Endorphin- und Adrenalinspiegel hoch. Jedes dieser Hormone spielt eine
wichtige Rolle bei der Bindung von Mutter
und Kind. Um sich ineinander verlieben zu
können, brauchen Mutter und Kind Zeit und
Ruhe, um sich lange und ungestört in die
Augen sehen zu können. In dem magischen
Moment, in dem das Baby der Mutter das
erste Mal auf den Bauch gelegt wird, müssen die beiden ineinander eintauchen können ohne gestört zu werden. Wird ein Kind
sofort nach der Geburt auf die Brust der
Mutter gelegt und erfährt unmittelbaren
Hautkontakt, wird es spontan die Brust suchen, um mit dem Saugen zu beginnen. Ein
gesundes Neugeborenes schafft dies aus
eigener Kraft.
Häufig sind die Eltern nach der Geburt irritiert, wenn das Baby nicht sofort gewaschen,
gewogen, vermessen und in saubere Tücher
gewickelt wird. Nicht alle Frauen haben
einen Geburtsvorbereitungskurs besucht
und somit ausreichende Informationen über
die erste wichtige Bindungsphase nach der
Geburt. Darüber hinaus gibt es in den verschiedenen Kulturen große Unterschiede in
dem, was als normal und natürlich betrachtet wird. Deshalb ist es wichtig, die Eltern
bei der Kreißsaal-Aufnahme über die erste
Zeit nach der Geburt zu informieren.
Kaiserschnitt und Frühgeburt
Die Geburt durch Kaiserschnitt kann ein
Hindernis für die Fortführung des begonnen Bindungsprozesses sein. Dies gilt
besonders dann, wenn die Geburt unter
Vollnarkose stattfand, und die Mutter die
ersten Lebenszeichen ihres Kindes nicht
miterleben konnte oder wenn die frühe
Kontaktaufnahme und der frühe Hautkontakt verzögert wurden. Die ersten Minuten
nach der Geburt stellen für die Eltern und
das Neugeborene ein prägendes Ereignis
dar. Aus diesem Grund ist es von zentraler
Bedeutung, den Bindungsprozess auch bei
Kaiserschnitt zu fördern. Selbstverständlich
muss bei der geplanten Operation bereits in
der Schwangerschaft und bei der Aufnahme
in die Klinik eine ausreichende Information
der Eltern durch alle an der OP beteiligten
Berufsgruppen gewährleistet sein.
Ein negatives Erleben der Geburt wirkt sich
störend auf den Bindungsprozess zwischen
Eltern und Kind aus. Trotzdem können Notkaiserschnitte und Trennungen von Eltern
und Kind nicht immer vermieden werden.
Eine gute Betreuung und Ermutigung der
Wöchnerin in den ersten Tagen werden dazu
beitragen, dass der in der Schwangerschaft
begonnene Bindungsprozess möglichst ungestört weitergehen kann.
Von einer Frühgeburt sprechen wir, wenn
das Kind vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche auf die Welt kommt. Eine
Frühgeburt ist häufig ein völlig unerwartetes
Ereignis, auf das sich die betroffenen Eltern
nicht einstellen und vorbereiten können,
oft endet sie in einem Kaiserschnitt. Angst,
Ungewissheit, Sorge, Unsicherheit und
Hilflosigkeit bestimmen die erste Zeit mit
dem Neugeborenen und bleiben nicht ohne
Wirkung auf die Entwicklung der ElternKind- Beziehung. Nach der Geburt wird das
Kind schnell abgenabelt und an die Neonatologen übergeben, häufig außer Sicht- und
Hörweite der Mutter.
Die erste Zeit der Mutterschaft ist durch
diese Trennung geprägt. Hier kommt der
Rolle des Vaters als Vermittler, Organisator
und Unterstützer eine große Bedeutung zu.
Er nimmt den ersten Kontakt zum Neugeborenen auf und informiert die Mutter über
dessen Zustand. Sobald es der Zustand der
Mutter erlaubt, sollte sie ihr Kind auf der ne-
onatologischen Intensivstation besuchen.
Von allergrößter Bedeutung ist die Förderung des Stillens. Das Abpumpen von Muttermilch ist ein Beitrag zur Versorgung des
Frühgeborenen, den nur die Mutter leisten
kann und der sie somit in ihrer Kompetenz
als die wichtigste Person für das Baby stärkt.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist natürlich
die Förderung des Körper- und Hautkontakts
zwischen Mutter und Kind. Hierfür hat sich
die so genannte Känguru-Methode bewährt:
Diese Methode kann ein- bis mehrmals täglich durchgeführt werden. Dabei wird das
Kind der Mutter oder dem Vater auf die
nackte Brust gelegt und warm zugedeckt.
Christine Hirsch
Leitende Hebamme
Die Känguru-Methode ist auch unmittelbar nach Kaiserschnitt möglich.
(Foto: Schimkat Fotodesign)
Impressum
Herausgeber:
Stauferklinikum Schwäbisch Gmünd
Wetzgauer Straße 85
73557 Mutlangen
Das Stauferklinikum ist ein
Eigenbetrieb des Ostalbkreises.
Vorsitzender des Krankenhausausschusses ist Landrat Klaus Pavel
Verantwortlich für Anzeigen
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(V.i.S.d.P)
Dipl.-Kffr. Gabriele Büchner-Olbers
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stauferforum 2/2010
Namen und Nachrichten
Neues OP-Verfahren
bei chronischen Rückenschmerzen
Im Wirbelsäulenzentrum des Stauferklinikums wurde erstmals ein neues Operationsverfahren am Kreuz-Darmbeingelenk (Sakroiliakalgelenk) durchgeführt. Obwohl mehr
als 20 Prozent der Rückenbeschwerden an der unteren
Lendenwirbelsäule mit einer Erkrankung dieses Gelenks
zusammenhängen, konnte die Verbindung zwischen dem
Kreuz- und Darmbeingelenk bislang nicht adäquat operativ
behandelt werden. Die Behandlung erfolgte seither meist
physiotherapeutisch oder durch Schmerzmittelinjektion. Die
mehr als 15 verschiedenen existierenden Operationsverfahren des Kreuz-Darmbeingelenks verliefen für die Patienten
bislang häufig ohne Erfolg.
Prof. John G. Stark aus Minneapolis / USA, der sich seit 16
Jahren intensiv mit dem Kreuz-Darmbeingelenk befasst, hat
nun ein neues, erfolgversprechendes Behandlungsverfahren
entwickelt. Bei diesem Verfahren wird eine Hohlschraube
in das Gelenk eingebracht, die Gelenkflächen angefrischt
und anschließend das Gelenk mit Knochen oder Knochenersatzmaterial aufgefüllt. Bislang wurden europaweit nur
70, weltweit 400 Patienten mit diesem Verfahren operiert,
drei davon Patienten des Stauferklinikums. Prof. Stark ließ
es sich nicht nehmen, eigens aus Minneapolis anzureisen,
um den drei Operationen selbst beizuwohnen. Alle Operationen verliefen planmäßig und ohne Zwischenfälle. Die
Patienten müssen zur Stabilisierung sechs Wochen lang mit
zwei Gehstützen mobilisiert werden, können jedoch bereits
am Folgetag wieder gehen und sind in der Regel 2-3 Tage
nach der OP schmerzfrei.
Ein Erfahrungsaustausch zwischen dem Stauferklinikum
und dem amerikanischen Spezialisten fand bereits seit
längerer Zeit statt. Oberarzt Andreas Krepsz reiste Anfang
des Jahres nach Minneapolis, um die neuen OP-Methoden
vor Ort zu erlernen.
„Zehn weitere Patienten mit diesem Problem sind bereits in
der Warteschleife, pro Jahr werden wir künftig etwa 20-30
Patienten mit dem neuen Verfahren am Stauferklinikum
behandeln können“, freut sich der Chefarzt des Wirbelsäulenzentrums Dr. med. Roland Rißel.
Prof. Starks Assistentin Betty Fuentes, Prof. Dr. John Stark,
Chefarzt Dr. med. Roland Rißel und Oberarzt Andreas
Krepsz
(Foto: Stauferklinikum)
Zertifizierung der Zentren
Verlosung Oldtimer
10.000 Euro für die Tour Ginkgo hat die Verlosung eines
Oldtimers, die vom Stauferklinikum initiiert wurde, erbracht.
Der Alfa Romeo Giulia 1300 TI, Erstzulassung 1967, wurde
an den glücklichen Gewinner Jürgen Colombo übergeben.
Weitere zehn Gewinner erhielten einen Einkaufsgutschein
im Wert von 100 .
Christiane Eichenhofer nahm den Scheck für Ihre Stiftung
von Klinikdirektor Walter Hees und der Personalratsvorsitzenden Christa Schmidt mit Freude entgegen.
Die Deutsche Krebsgesellschaft und der TÜV Süd führten im
Stauferklinikum ein Wiederholungsaudit im Brustzentrum,
ein Überwachungsaudit im gynäkologischen Krebszentrum
und eine Re-Zertifizierung des Zentrums für gastrointestinale
Tumorerkrankungen durch.
Zwei Tage lang betrachteten zwei Auditoren des TÜV und
ein Fachauditor der Deutschen Krebsgesellschaft intensiv die
Behandlungskette krebskranker Patienten am Stauferklinikum.
Die Auditoren würdigten besonders das Zusammenspiel
der beteiligten Abteilungen innerhalb des Klinikums sowie
mit den niedergelassenen Ärzten. Überzeugend für die
Auditoren war die Optimierung der Behandlungswege und
die umfassende Betreuung und Nachsorge der Patienten
am Stauferklinikum. Insbesondere die psycho-onkologische
Betreuung fand hohe Anerkennung.
Telefonaktionen zum Thema
„Blasenschwäche“
Blasenschwäche, in der medizinischen Fachsprache Inkontinenz, ist eine Erkrankung, die
viele Betroffene oft jahrelang
erleiden, ohne sie ihrem Arzt
zu schildern. Dabei könnte sie
in sehr vielen Fällen einfach behandelt werden. Anstoss dazu
gab eine Reihe von Telefonaktionen, die Gynäkologen der Klinik für Frauenheilkunde und
Geburtshilfe zusammen mit niedergelassenen Gynäkologen
und Urologen anboten. „Die meisten Anruferinnen waren
zwischen 50 und 70 Jahre alt und haben seit Jahren solche
Probleme“, schildert Kirsten Endriß, Oberärztin für Urogynäkologie. Viele der Anruferinnen seien lange nicht mehr beim
Arzt gewesen. Dabei seien Haus- oder Fachärzte für Gynäkologie oder Urologie erste Anlaufstationen bei Anzeichen
von Blasenschwäche. Auch „alle Menschen, die Einlagen
brauchen, sollten das Problem so angehen“, rät Dr. Heide
Klotzbücher, niedergelassene Gynäkologin.
Männer sind von Blasenschwäche ebenfalls betroffen, deshalb war die Telefonberatung der niedergelassenen Urologen
Dr. Wolfgang Sauler und Dr. Norbert Gildein gut nachgefragt.
Insgesamt hat Dr. Sauler den Eindruck, dass dieses Thema bei
Männern kein Tabu mehr sei.
Betriebssport
Beim 10 km-Lauf des Eschacher Volkslaufs am 25. Juli .2010
belegte Alexandra Straub den 3. Platz in ihrer Altersklasse
W40 in 50:26 Minuten. Harald Miller erreichte den 2. Platz
in seiner Altersklasse M50 in 47:00 Minuten.
Beiden gilt unser herzlicher Glückwunsch!
Neues Kollegium
an der Schule für Kranke
Die Schule für Kranke am Stauferklinikum hat sich etabliert.
Zum neuen Schuljahr konnte ein erweitertes Lehrerkollegium begrüßt werden:
Von links: Judith Kania-Stahl (Frühförderung, Fremdsprachen), Wolfgang Frey (Mathematik), Tatjana Wabersich
(Leitung der Schule, Deutsch), Irmtraud Graf (Frühförderung), Kornelia Konrad (Religion). (Foto: Stauferklinikum)
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stauferforum 2/2010
Namen und Nachrichten
Spende für Palliativstation
1000. Baby
am Stauferklinikum
Die Patienten der Palliativstation des Stauferklinikums
erhielten einen neuen schattenspendenden Pavillon. Die
Gebrüder Christian und Alexander Hinderer der Firma MTH
Zeltbau in Schechingen haben die Realisierung durch eine
großzügige Spende ermöglicht.
Am 26. Juli 2010 wurde um 5.39 Uhr das 1000. Baby im
Stauferklinikum geboren. Die glücklichen Eltern Sabine und
Markus Kleiner freuen sich über die Geburt des kleinen Maximilian, der mit 51 Zentimetern und 3440 Gramm Gewicht
putzmunter das Licht der Welt erblickte.
Schmerzloser
Thromboseschutz
Zur Vorbeugung venöser Thrombosen ( Blutgerinnsel im
venösen Blutkreislauf vor allem in Unter- und Oberschenkel)
bei Patienten, die vorübergehend ans Bett gefesselt sind, ist
eine so genannte Thromboseprophylaxe die Regel.
Insbesondere trifft dies auf Patienten zu, die sich einem
Eingriff zum Ersatz eines Hüft- oder Kniegelenkes unterziehen müssen. Hier war zum vorbeugenden Schutz vor
Thrombosen und den damit verbundenen Komplikationen
seither eine tägliche Injektion, meist unter die Bauchhaut,
unerlässlich. Dies gehört seit Mai diesen Jahres im Stauferklinikum der Vergangenheit an.
Ein in Europa seit November 2008 zugelassenes Medikament wird nach umfangreichen Studien mittlerweile an
großen Zentren erfolgreich eingesetzt und konnte einen
noch wirksameren Thromboseschutz als die herkömmlichen
Medikamente in Spritzenform nachweisen. Die Anwendung
erfolgt durch die tägliche Einnahme einer Tablette. Die von
vielen Patienten als unangenehm empfundene „Bauchspritze“ entfällt.
„Großes Kino“ im OP
Drehort war der OP des Stauferklinikums. Hier wurden in
Kooperation mit dem Zimmer Institute Medical Education
Filme gedreht, die europaweit zur Schulung von Ärzten
verwendet werden sollen. „Die hohe Expertise, die das Team
um Chefarzt Dr. med. Roland Rißel abdeckt, war für uns der
ausschlaggebende Grund, die Lehrfilme am Stauferklinikum
aufzunehmen“ berichtet Christiane Ehleiter von Zimmer.
Aufgenommen wurden Eingriffe an fünf Patienten, wobei
immer verschiedene Zugangs- und Eingriffstechniken und
Implantate zum Einsatz kamen. Die Patienten mussten
wegen abgenutzter Bandscheiben und Bandscheibenentzündungen behandelt werden.
„Das Problem beim Erlernen der Wirbelsäulenchirurgie ist,
dass es für Hals-, Brust- und Lendenwirbelsäule jeweils
eine Vielzahl von OP-Techniken und Zugängen gibt. Nur
wenn man alle beherrscht, kann man die optimale Therapie
individuell für den Patienten auswählen“ erklärte Chefart
Dr. med. Rißel.
Für die Aufnahme der Lehrfilme waren drei verschiedene
Kameras im Einsatz: Eine Kran-Kamera filmte von oben aus
Sicht des Operateurs, eine weitere wurde unterhalb des OPTisches auf einem Stativ montiert, um die Arbeitsvorgänge
am OP-Tisch einzufangen. Am dichtesten am Geschehen
war eine endoskopische Kamera, die direkt im Bereich der
Wirbelsäule positioniert wurde.
Politikunterricht vor Ort
Mit bester Laune machte sich der diesjährige Examenskurs
der Fachschule für Gesundheits- und Krankenpflege am
Stauferklinikum für fünf Tage auf den Weg nach Berlin.
Die ersten Schritte in der Bundeshauptstadt führten die 18
Schülerinnen, begleitet von den Lehrerinnen Iris Oechsle
und Ulrike Schleich, zum Paul-Löbe-Haus. Nach dem großen
Sicherheitscheck wurde die „Frauengruppe“ vom Gmünder Bundestagsabgeordneten Christian Lange herzlich
begrüßt. Der parlamentarische Geschäftsführer der SPDBundesfraktion berichtete über seine Aufgaben und Arbeit
im Deutschen Bundestag.
Das „Highlight“ des von Politik geprägten Tages war der
Besuch einer Plenardebatte über Haushaltspolitik, im architektonisch ansprechenden Reichstagsgebäude.
„Iphigenie“
am Stauferklinikum
Seit einem Jahr gibt es auf dem Campus des Stauferklinikums einen Skulpturenpark, der mit Leihgaben bekannter
plastisch tätiger Gmünder Künstler bestückt ist.
Zur großen Freude der Klinik hat die Familie von Jakob
Wilhelm Fehrle eine Steinskulptur des Künstlers als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt. Die Statue „Iphigenie“,
von Jakob Wilhelm Fehrle in den 40er Jahren geschaffen
und bisher im Garten der Villa Fehrle platziert, ziert nun
die nördliche Ansicht des neuen Bautrakts.
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stauferforum 2/2010
Mütterlichkeit – eine beinahe
vergessene Eigenschaft Gottes
Ein Wort des 33-Tage-Papstes Johannes
Paul I, das in Erinnerung bleiben dürfte,
lautet: „Gott ist Vater und Mutter“.
Dieses Wort ließ 1978 die Welt aufhorchen. In dem Gebet, das uns Jesus
zu beten gelehrt hat, nennen wir Gott
Vater. Das ist uns vertraut. Aber Gott
als Mutter? Diese Redeweise ist uns
fremd.
„Wie eine Mutter…“
Diese Aussage Johannes Paul I ist gut
begründet im Buch des Propheten Jesaja
(66.10-14) „Wie eine Mutter ihren Sohn
tröstet, so tröste ich euch“. Er verkündete
das Evangelium, wie es lange nicht gehört
wurde: Gott – unendlich gut wie eine Mutter. Ein Bild, nach dem die Menschheit sich
immer schon sehnt.
Er tröstet wie eine Mutter. Wer ist denn
trostbedürftig? Damals waren es die Menschen in und um Jerusalem, die mit hohen
Erwartungen aus dem babylonischen Exil
in das Land ihrer Väter zurückkehrten. Sie
waren enttäuscht, dass die großen Verheißungen kleiner ausgefallen sind. Im Lande
herrschten Armut und Not. Die zerstörten
Häuser mussten erst aufgebaut werden.
Der Tempel lag danieder. In diese Situation
hinein erging das Wort, das die Menschen
aufrichten sollte. Gott wird sein Volk trösten,
wie eine Mutter ihr Kind tröstet.
„Wie einen Sohn leite ich
den Frieden zu ihr“
Seit dem 6. Jahrhundert vor Christus bis
heute sehnt sich diese Stadt nach Frieden.
Und dann „Freut euch in Jerusalem! Seid
fröhlich mit ihr alle, die ihr über sie traurig
wart“. Der Prophet weiß: nur Freude, vor
allem die Freude an Gott, kann Lethargie
und Gleichgültigkeit überwinden.
Das hat der „Prediger in Bildern“, Sieger
Köder, in seinem Bild dargestellt. Aus den
Häusern, Mauern, Türmen und Kuppeln, aus
totem Gestein wächst die Gestalt einer Frau.
Die Stadt Jerusalem wird zur sorgenden,
liebenden Mutter. „Trinkt und labt euch an
ihrem mütterlichen Reichtum. Ihre Kinder
wird man auf den Armen tragen und auf
Knien schaukeln“.
Bildes reichen noch weiter! Aus der Stadt
Jerusalem, aus der menschlichen Stadt, wird
ein Gottesvolk, das ein neues Gottesbild
hat. Das mütterliche Jerusalem hat mütterliche Einwohner, gehalten von einem
mütterlichen Gott:
Wie eine Mutter!
Ja, ich bin zärtlich mit euch.
Ich werde euch auf meinen Armen tragen.
Ihr dürft auf meinen Knien schaukeln.
Ich werde euch trösten,
wenn ihr euch elend fühlt.
Ich bin da, wenn du allein bist.
Ich bin da, wenn du meinst,
es geht nicht mehr weiter.
Ich bin da,
wenn du Angst und Furcht hast.
Ich bin da, wenn du krank bist
und Hilfe brauchst.
Ich bin da,
wenn du große Schmerzen hast.
Ich bin da, wenn keiner dir zuhört.
Ich bin da wie die Sonne,
die dir Wärme und Fröhlichkeit gibt.
Ich bin da wie ein Licht,
das seinen Weg erleuchtet.
Ich bin da wie eine Hand,
die vorsorglich deine ergreift.
Was für eine Vision einer menschlichen
Stadt: niemand soll ausgegrenzt werden aus
der Stadt der Liebe und Zärtlichkeit, dort
sollten sich die Menschen geborgen fühlen,
wie Zuhause. Dort sollten sie Verständnis
und Zuwendung erfahren.
Das Wort des Propheten und der Sinn des
Ich bin da wie eine Mutter,
die mit dir fühlt, dich ganz versteht.
Ich bin da wie ein Vater,
der dir ewige Geborgenheit gibt.
Ich bin für dich da,
dein unendlich liebender Gott.
Peter Paul Pischel,
Pastoralreferent
Katholischer Krankenhausseelsorger
Psalm Jesaja 66
Freuet euch mit Jerusalem und seid fröhlich über sie, alle, die ihr sie liebhabt!
Freuet euch mit ihr, alle, die ihr über sie
traurig gewesen seid! Denn dafür sollt
ihr saugen und satt werden von den Brüsten ihres Trostes;
ihr sollt dafür saugen und euch ergötzen
von der Fülle ihrer Herrlichkeit.
Denn also spricht der Herr: Siehe, ich
breite aus den Frieden bei ihr wie einen
Strom und die Herrlichkeit der Heiden
wie einen ergossenen Bach; da werdet
ihr saugen.
Ihr sollt auf der Seite getragen werden, und auf den Knien wird man euch
freundlich halten.Ich will euch trösten,
wie einen seine Mutter tröstet; ja, ihr
sollt an Jerusalem ergötzet werden.
Ihr werdet es sehen, und euer Herz wird
sich freuen, und euer Gebein soll grünen wie Gras. Da wird man erkennen die
Hand des Herrn an seinen Knechten und
den Zorn an seinen Feinden.
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