Neuem Leben den Weg bereiten
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Neuem Leben den Weg bereiten
TUBVGFSGPSVN Magazin für Patienten, Mitarbeiter, Besucher und Freunde des Stauferklinikums 2/2010 Neuem Leben den Weg bereiten Geburt und Babyfreundlichkeit im Stauferklinikum Künftig entspannt parken Der bunte Kreis – eine runde Sache Für den richtigen Start Die Rote Nase als Medizin Neues Parkhaus am Stauferklinikum für Besucher und Patienten freigegeben Neuer Verein stärkt Klinik-Nachsorge für schwerkranke Kinder Das Stauferkllinikum bietet in seiner Elternschule vielfältige Angebote „Tschilli und Coco“ in der Kinderklinik ! "# $ %& '() * +++) 3 stauferforum 2/2010 Schwerpunktthema 4 Die Geburtshilfe von der Pike auf gelernt Oberarzt Dr. med. Jan Pauluschke 5 Zwei Abteilungen voller Gegensätze Chefarzt Dr. med. Erik Schlicht Walter Hees Krankenhausdirektor Stauferklinikum Liebe Leserinnen und Leser, zwei Themen beherrschen diese Ausgabe des Stauferforums. Nach intensiven Bemühungen und Vorbereitungen gelang es uns im Sommer dieses Jahres, die Zertifizierung zum „Babyfreundlichen Krankenhaus“ zu erhalten. Wir nehmen somit unter den rund 1000 geburtshilflich gynäkologischen Abteilungen in deutschen Kliniken den 57. Platz ein. Allein schon diese Feststellung zeigt, dass dies eine besondere Auszeichnung durch die WHO/UNICEF ist, welche wir nun mit Stolz vorweisen können. Unsere Anstrengungen gehen mit einem deutlichen Aufschwung der Geburtenzahlen an unserem Klinikum sowie einer äußerst erfreulichen Entwicklung im Bereich der Versorgung von Frühstgeburten und Risikokindern einher. Schon zum Sommer dieses Jahres liegen wir im letztgenannten Bereich über dem Doppelten der Zahlen des Vorjahres. Eine weitere für unsere Patienten und Besucher, aber auch für uns als Mitarbeiter des Klinikums, äußerst erfreuliche Neuerung ist die Inbetriebnahme des Parkhauses direkt am Hauptzufahrtsbereich unseres Klinikums. Durch die umfangreichen Baumaßnahmen der letzten Jahre, insbesondere auch durch die Anlage unseres neuen Klinikparks, sind nicht wenige Parkplätze entfallen. Gleichzeitig nimmt die Zahl unserer Patienten stetig zu. Insbesondere zu den Ambulanzzeiten ergaben sich große Probleme für unsere Patienten und Besucher, Parkplätze zu finden. Mit der Einweihung unseres neuen und optisch sehr anspruchsvoll gestalteten Parkhauses konnten wir somit ein drängendes Problem lösen. Auch an dieser Stelle sei hier herzlich Herrn Landrat Klaus Pavel gedankt, welcher sich in einem mutigen Schritt bei der Aufstellung des Haushaltsplans 2010 für die Bereitstellung der erforderlichen Haushaltsmittel stark machte und so die Zustimmung der Kreisräte gewinnen konnte. 6 „Das ist fast wie Urlaub“ Familienzimmer-Angebot am Stauferklinikum 7 Marie und Leon sind Favoriten Wie soll das Kind denn heißen? 8 Ganz nah am Frühchen NEFEP: Neonatologische EntwicklungsFördernde und Elternintegrative Pflege 10 So geht die Geburt schneller Aufrechte Positionen in der Geburtshilfe 12 Haftpflicht für Hebammen – ein heißes Thema Christine Hirsch sieht starken Wandel in der Geburtshilfe 14 Naturheilverfahren haben sich in der Geburtshilfe bewährt Spezialisierung auf sanfte Hilfen aus der Natur 18 Mutterbrust statt Schnuller Das Stauferklinikum ist seit Juli 2010 als „Babyfreundliches Krankenhaus“ zertifiziert 22 Die ersten Minuten zählen Bonding: Gelungene frühe Eltern- Kind- Bindung Weitere Themen 11 Der Bunte Kreis – eine runde Sache Neuer Verein stärkt Klinik-Nachsorge für schwerkranke Kinder 13 Künftig entspannt parken Neues Parkhaus am Stauferklinikum für Besucher und Patienten freigegeben 15 Für den richtigen Start Das Stauferklinikum bietet in seiner Elternschule vielfältige Angebote 16 Die rote Nase als Medizin „Tschilli und Coco“ in der Kinderklinik Ihr 20 Impressionen der Tour Gingko 2010 Die Tour Ginkgo brachte ein beeindruckendes Erlebnis und ein starkes Ergebnis Walter Hees Krankenhausdirektor 24 Namen und Nachrichten Aktuelles aus dem Klinikum 26 Mütterlichkeit – eine beinahe vergessene Eigenschaft Gottes Katholische Krankenhausseelsorge 4 stauferforum 2/2010 Die Geburtshilfe von der Pike auf gelernt Bei Oberarzt Dr. med. Jan Pauluschke stehen Mutter und Kind im Mittelpunkt „Mein erstes Kind hieß John“, erinnert sich Dr. med. Jan Pauluschke an seine erste Geburt, die er während eines Gynäkologie-Praktikums vor zwölf Jahren in Irland begleitete. Seitdem hat der Oberarzt der Geburtshilfe am Stauferklinikum Schwäbisch Gmünd bereits tausenden von Babys und deren Müttern auf dem Weg ins neue Leben geholfen. Seit Beginn seiner medizinischen Laufbahn übt der Ursprung des Lebens eine große Faszination auf Dr. med. Jan Pauluschke aus. Der 1973 geborene Norddeutsche entschied sich schon früh für das Fachgebiet Gynäkologie und Geburtshilfe. „Ich wollte gerüstet sein“, erzählt Pauluschke, der an der Nordsee „hinterm Deich“ aufgewachsen ist. Während einer Famulatur arbeitete er sieben Wochen in der Geburtshilfe einer großen Klinik in Irland. Die erste Geburt habe er noch als Zuschauer erlebt, erinnert er sich schmunzelnd. Danach wurde er von den Hebammen gleich aktiv in die Geburtshilfe mit einbezogen. Zehn Babys brachte er während dieses Praktikums im Kreißsaal auf die Welt. Bis heute wurden unter seiner Obhut tausende von Babys geboren. Bei Dr. med. Pauluschke steht der Mensch im Mittelpunkt. Er weiß das große Vertrauen der werdenden Eltern sehr zu schätzen. „Die Mütter vertrauen mir ihr Leben und das ihres Kindes an“, sagt er. „Ich versuche, sie dabei zu unterstützen, dass sie die Geburt als wunderschönes Lebensereignis in Erinnerung behalten können“. Gleichwohl weiß der Oberarzt der Geburtshilfe am Stauferklinikum, dass eine Geburt niemals ein Spaziergang ist und sehr individuell erlebt wird. Für Dr. med. Jan Pauluschke hat die Geburtshilfe viel mit der Selbstbestimmung der Frau zu tun. Die werdenden Mütter dürfen die Geburt aktiv gestalten. Keine Frau sollte später das Gefühl haben, sie sei im Kreißsaal „entbunden worden“. Als Oberarzt wird Dr. med. Jan Pauluschke im Regelfall erst dann bei einer Geburt hinzugezogen, wenn sich Probleme entwickeln, etwa wenn die kindlichen Herztöne schwächer werden oder die Geburt sich verzögert. Das Miteinander von Arzt, Schwestern und Hebammen sei dabei sehr wichtig, betont er. „In der Geburtshilfe muss man stets Ruhe und Gelassenheit ausstrahlen und den Frauen das Gefühl vermitteln, dass man immer Herr der Lage ist“, weiß er. Die drei Kreißsäle, vier Entbindungszimmer und der Operationssaal werden telemetrisch überwacht. Mit einem Blick auf den Monitor, der in jedem Raum platziert ist, erkennt der Arzt sofort, ob bei einer Schwangeren Probleme auftreten und kann entsprechend reagieren. Die Pränatalsprechstunde ist ein weiteres Angebot am Klinikum. Dr. med. Pauluschke informiert dort über die vielfältigen Möglichkeiten der Geburtshilfe, angefangen bei der Wassergeburt in einer Spezialwanne über Hocker bis zum Partoball. Bei regelmäßig stattfindenden Informationsabenden können die werdenden Eltern die drei neuen Kreißsäle inspizieren und sich mit den Räumlichkeiten vertraut machen. In der geburtshilflichen Ambulanz, die er seit dem 1. Juli 2010 betreibt, werden ihm Frauen mit schwangerschaftsspezifischen Problemen vorgestellt, etwa wenn sich ein Kind im Mutterleib nicht gut entwickelt. Mit Hilfe der Ultraschall-Diagnostik überwacht der Arzt während der Schwangerschaft die Entwicklung, die Versorgung und das Wachstum der ungeborenen Kinder. Bei Frühgeburten arbeitet der Arzt eng mit dem Chefarzt der Abteilung für Kinder- und Jugendmedizin, Dr. med. Jochen Riedel, zusammen. „Das postnatale (nachgeburtliche) Management gibt den Eltern die Sicherheit, dass ihr Kind nicht unvorbereitet auf die Welt kommt“, erklärt Dr. med. Pauluschke. Bei Risikoschwangerschaften bietet das Stauferklinikum Schwäbisch Gmünd sowohl Nackentransparenzmessungen als auch Fruchtwasseruntersuchungen und den spezialisierten Fehlbildungsultraschall an. Dadurch lassen sich mögliche Fehlbildungen am Embryo feststellen. Bei so intensiver Beschäftigung mit der Pränatalmedizin kommt es natürlich auch vor, dass manche Kinder Erkrankungen oder Fehlbildungen haben, bei denen die Eltern vor einer schweren Entscheidung über den weiteren Fortgang der Schwangerschaft stehen. Hierbei finden die Eltern Unterstützung durch ein breites Netzwerk von Experten, die ihnen in solch schwerer Stunde beratend zur Seite stehen. Ein behindertes Kind stellt eine besondere Situation dar, der Familie werden die Unterstützungsmöglichkeiten aufgezeigt, aber auch die Schwierigkeiten und Belastungen, die zu erwarten sind. Unterstützung erhält Dr. med. Pauluschke dabei sowohl durch die Ärzte der Klinik für Kinder und Jugendmedizin, als auch durch eine klinikeigene Ethikkommission. Die Eltern werden ergebnisoffen durch den Entscheidungsprozess geführt und begleitet, an dessen Ende durchaus die schwere Entscheidung zur Schwangerschaftsbeendigung stehen kann. Abtreibungen aus medizinischer Indikation kommen am Stauferklinikum Schwäbisch Gmünd allerdings eher selten vor. Weitaus häufiger steht Dr. med. Pauluschke im Operationssaal, um Babys per Kaiserschnitt auf die Welt zu verhelfen. Der „sanfte Kaiserschnitt“ ist eine schonende Operationsmethode, bei der weitgehend auf scharfe Oberarzt Dr. Jan Pauluschke mit einer werdenden Mutter. Instrumente verzichtet wird. Vielmehr werden der Bauch und die Gebärmutter nach einem kleinen Schnitt manuell so weit auseinander gedrängt, dass der Kopf des Babys hindurch passt. Die Patientinnen erholen sich von diesem Eingriff weit schneller als früher, als die Ärzte noch ausschließlich mit dem Skalpell arbeiteten und zwangsläufig Gefäße, Gewebe und Nerven verletzten. Fünf bis sieben Tage lang bleiben die Frauen heute nach einen Kaiserschnitt im Krankenhaus. Die Zusammenarbeit zwischen Anästhesisten, Kinderärzten und Hebammen funktioniere hier hervorragend, lobt der Gynäkologe. Dr. med. Jan Pauluschke arbeitete nach seinem Studium 13 Monate an einer Klinik bei Kiel und absolvierte seine Facharztweiterbildung in Wilhelmshaven. Dort beschäftigte er sich auch intensiv mit der laparoskopischen Chirurgie, ein wichtiges Instrument, das auch bei gynäkologischen Eingriffen, wie beispielsweise bei Eileiterschwangerschaften, eingesetzt wird. Die Geburtshilfe habe er „von der Pike auf“ gelernt, berichtet er. 2007 wurde er Oberarzt in Wilhelmshaven. Am 1. April 2009 wechselte er an das Stauferklinikum Schwäbisch Gmünd – „der Liebe wegen“, wie er lächelnd zugibt. Als leidenschaftlicher Motorradfahrer genießt er in seiner Freizeit die kurvenreichen Landschaften seiner Wahlheimat. Nur manchmal, räumt er schmunzelnd ein, vermisse er doch ein wenig die kühle Brise der Nordsee. Angelika Wesner (Foto: Tom) 5 stauferforum 2/2010 Zwei Abteilungen voller Gegensätze Dr. med. Erik Schlicht ist Chefarzt der Geburtshilfe und der Gynäkologie Der Bereich der Gynäkologie und der Geburtshilfe am Stauferklinikum Schwäbisch Gmünd ist äußerst komplex. Als Chefarzt dieser Abteilung steht Dr. med. Erik Schlicht ständig zwischen zwei Lebensbereichen, die in ihrem emotionalen Erleben unterschiedlicher kaum sein können: Dem neugeborenen Leben und der damit verbundenen Freude auf der einen und schweren Krankheiten wie Krebs auf der anderen Seite. Noch bis Herbst 2009 waren die Geburtshilfe und die Gynäkologie am Stauferklinikum räumlich getrennt. Mit dem Umzug des Margaritenhospitals von Schwäbisch Gmünd nach Mutlangen wurden die beiden Abteilungen zusammen gelegt. Dadurch habe man Ressourcen bündeln können, betont der Chefarzt Dr. med. Erik Schlicht. Geburtshilfe und Gynäkologie befinden sich in dem Neubauflügel des Stauferklinikums Schwäbisch Gmünd. Der Frauenarzt pendelt täglich mehrmals zwischen diesen beiden Abteilungen, die gegensätzlicher kaum sein könnten. „Die Geburtshilfe ist ein Musterbeispiel für die medizinische Notfallbehandlung“, erläutert er. Immerhin enden drei Prozent aller normalen Geburten in einem Notfall. „Diese drei Prozent sind das Maß der Dinge“, so Dr. med. Schlicht weiter. Die Zahl der Risikogeburten liegt am Stauferklinikum Schwäbisch Gmünd bei 14 Prozent. Da müsse man hellwach sein und sofort handeln. Die Ergebnisse seines Tuns erlebe er unmittelbar und meistens sehr positiv. „Geburten sind nicht sanft, sie sind kraftvoll, dynamisch und auch bestärkend“, sagt der Chefarzt. „Es ist immer wieder faszinierend zu beobachten, wie aus jungen Frauen Mütter werden“. Bei aller Erfahrung könne eine Geburt jedoch unter die Haut gehen, wenn etwa ein Kind mit einer schweren Behinderung geboren wird oder ein lebensbedrohlicher Notfall eintritt, eine Frau stirbt oder ein Kind die Geburt nicht überlebt. „Das ist tief erschütternd und lässt niemanden kalt“, beschreibt Dr. med. Erik Schlicht diese Grenzerfahrungen. Die Notfallbehandlung in der Geburtshilfe sei die größte interdisziplinäre Herausforderung, ähnlich wie in der Intensivmedizin. Dabei arbeiten Anästhesisten und Ärzte unterschiedlicher Disziplinen eng im vertrauensvollen Schulterschluss zusammen. Die Gynäkologie habe gegenüber der Geburtshilfe einen ganz anderen Charakter. Dieser Bereich sei mehr mit der klassischen Chefarzt Dr. med. Erik Schlicht am Bett glücklicher junger Eltern. Medizin verbunden. Dr. med. Erik Schlicht begleitet viele chronische Patientinnen seit zehn, 15 oder auch 20 Jahren. Manche hat er schon bei der Geburt ihres Kindes kennengelernt, bevor sie mit einer Krankheit wieder zu ihm kamen. Andere hat er bis zu ihrem Tod begleitet. Diese Ambivalenz der raschen Entscheidungen in der Geburtshilfe und der Geduld bei der oft über viele Jahre andauernden Behandlung von Krankheiten empfinde er meistens als sehr beglückend, manchmal aber auch als erschreckend, räumt der 1960 in Völklingen geborene Arzt ein. Das Stauferklinikum Schwäbisch Gmünd ist onkologischer Schwerpunktstandort Ost-Württemberg. Dazu gehört auch das Zentrum für gynäkologische Onkologie und das 2004 zertifizierte Brustzentrum. Bundesweit gibt es 210 Einrichtungen dieser Art. Für den Klinikstandort Schwäbisch Gmünd bedeute diese Schwerpunktbildung eine enorme Strahlkraft weit über die Region hinaus. Außerdem sei das Budget für die Fort- und Weiterbildung verzehnfacht worden, so dass am Klinikum qualifizierte Ärzte ausgebildet werden können. „Wir haben keine Nachwuchsprobleme“, sagt Dr. med. Schlicht, der selbst 1993 seine Facharztausbildung abgeschlossen hat und vor knapp zehn Jahren an das Stauferklinikum kam. Dr. med. Erik Schlicht kooperiert eng mit den niedergelassenen Frauenärzten, die er auch persönlich gut kennt. Sie treffen sich regelmäßig in Qualitätszirkeln, verbringen sogar einige Urlaubstage zusammen, um sich auszutauschen. Patientinnen mit einer gynäkologischen Krebserkrankung werden von geschulten Fachleuten von Beginn an begleitet. Auch die nächsten Angehörigen werden dabei mit einbezogen. Psychoonkologen, Breastcare-Schwestern, die auf die Behandlung von Brustkrebspatientinnen spezialisiert sind, die Brückenpflege und Seelsorger arbeiten in einem dichten Netzwerk zusammen. Jeden Dienstagmorgen treffen sie sich zu einer Besprechung, um sich gemeinsam ein Bild von jeder einzelnen Patientin zu machen und sie fachlich begleiten zu können. Außerdem findet eine regelmäßige Tumorkonferenz statt, zu der auch die niedergelassenen Ärzte eingeladen werden. Eine Vielzahl an Informationsveranstaltungen, Gesprächskreisen und Vorträgen sind für die Patientinnen eine wichtige Ergänzung zur medizinischen Betreuung. (Foto: Tom) Dr. med. Erik Schlicht hat sich auf zwei besondere Schwerpunkte spezialisiert: Er beschäftigt sich vor allem mit der Behandlung von Endometriose und Myomen und ist fachlicher Beirat des Landesnetzwerkes Endometriose Baden-Württemberg. Die plastische Chirurgie und Krebschirurgie der weiblichen Tumorerkrankungen ist ein weiteres Fachgebiet des Arztes. Fehlbildungen der Brust und medizinisch indizierte Brustverkleinerungen gehören ebenso zum Spektrum, wie rekonstruktive Eingriffe nach einer Brustkrebsoperation. Dr. med. Erik Schlicht führt die Schwerpunktsbezeichnung gynäkologische Onkologie, spezielle Geburtshilfe und Perinatalmedizin. Die Gynäkologie wird aufgrund der demographischen Entwicklung am Stauferklinikum Schwäbisch Gmünd immer wichtiger werden, ist Dr. med. Erik Schlicht überzeugt. Dem stehen allgemein rückläufige Geburtenzahlen gegenüber. Um die Zukunft des Klinikums muss sich der Frauenarzt dennoch keine Sorgen machen: Die Frauenklinik Schwäbisch Gmünd mit den beiden zusammen gewachsenen Abteilungen Geburtshilfe und Gynäkologie ist immerhin die größte zwischen Ulm und Stuttgart. Angelika Wesner 6 stauferforum 2/2010 „Das ist fast wie Urlaub“ Familie Iancu aus Schorndorf nutzte das Familienzimmer-Angebot am Stauferklinikum Selig nuckelt der gerade mal einen Tag alte Aurelio an der mütterlichen Brust. Mama Ramona lächelt – und schaut beim Stillen ihrem 14 Monate alten Töchterchen zu. Die kleine Emilia ist gerade mächtig stolz auf sich, hat sie doch gemeinsam mit ihrem Papi einen Turm aus Bauklötzen gebaut. „Da, da“, zeigt sie mit ihrem kleinen Finger auf das Bauwerk – und blickt ihre Mutter an. „Das habt ihr prima gemacht“, kommt prompt das mütterliche Lob. In dieses ist natürlich auch Gatte und „Hilfsbaumeister“ Alexander Iancu mit einbezogen. „Dankeschön“, schmunzelt dieser zu seiner Frau Ramona hinüber. Eine Szene, wie sie aus einem FamilienBilderbuch stammen könnte. Doch da ist etwas, das die Szene ganz besonders macht. Denn sie spielt nicht irgendwo in einem Wohnzimmer, sondern findet in einem Pa- tientenzimmer am Stauferklinikum statt. Ungewöhnlich allemal. Denn Ramona Jordan-Iancu kam zur Entbindung nicht nur mit dem Köfferchen, sondern auch gleich mit Tochter und Ehemann auf der Station an. Gemeinsam nutzten sie das Angebot des Familienzimmers am Stauferklinikum. So lernte der neugeborene Aurelio sein Schwesterchen, Mami und Papi gleich kennen. Der Blick ins Familienzimmer zeigt, dass dieses wenig mit einem klassischen Patientenzimmer gemein hat. Spielsachen liegen auf dem Boden, ein Malblock liegt neben dem Wickeltisch, ein Gitterbettchen, zwei große Betten und ein Babybett sind untergebracht. Links, neben der Tür, hängt eine kleine Jacke und ein Blazer. Darunter befinden sich die Kinderschuhe fein säuberlich aufgestellt. Ein heimeliges Flair versprüht die kleine Spieluhr im Gitterbettchen. Und die kunterbunten Kinderbücher neben der stillenden Mutter auf dem Tisch sind richtige Hingucker. Statt steril wirkt dieses Zimmer eher gemütlich. „Wir kommen uns hier eigentlich vor wie im Urlaub“, beschreibt Vater und Ehemann Alexander Iancu. „Unsere Bedingung war, dass wir als Familie zur Entbindung kommen – und auch bis zur Entlassung aus der Klinik zusammen bleiben. Hier wurde uns dieses sofort ermöglicht“, ist er ganz begeistert von den Mitarbeitern am Klinikum. „Man fühlt sich hier einfach gut aufgehoben“, bestätigt Ramona. Am Montag erblickte Aurelio das Licht der Welt, am Donnerstag vorher schaute sich die Familie Iancu das Familienzimmer, aber auch beispielsweise den Kreißsaal an. Was den Eltern besonders gefällt, ist, dass Rücksicht genommen wird. „Hier reißt niemand die Tür auf – unser Töchterchen oder der Sohn könnten ja schlafen“, freuen sie sich über die Rücksicht. „Wenn wir was brauchen, müssen wir nur klingeln.“ Nach Ansicht des Ehepaars Iancu hat das Stauferklinikum den Titel „kinderfreundliche Klinik“ mehr als verdient. „Uns wurde viel geholfen, es gab viel Beratung. Wenn es sein musste auch einmal mitten in der Nacht. Etwa, wenn es ums Stillen geht. Man kann dieses Krankenhaus nur empfehlen“, nicken sich die beiden zu. Derweil hat sich Emilia an ihr kleines, 51 Zentimeter großes Brüderchen herangetastet. Nach kurzem Blickkontakt mit der Mama haucht sie dem Knirps ein Küsschen auf die Stirn. Zaghaft streichelt sie sein Ärmchen. Schließlich schnappt sie ihr Papi und lässt sie in der Luft fliegen. Fröhliches Kinderlachen erfüllt den Raum. Plötzlich legt Emilia aber den Finger an den Mund: „Pssst, Baby släft …“ Aber Aurelio lässt sich durch das Lachen seiner Schwester nicht stören. Er ist nach dem Stillen auf Mamis Arm eingeschlafen. Für mich ist es wichtig und schön, dabei zu sein „Für mich ist es wichtig und schön, dabei zu sein“, erläutert Alexander Iancu. Er hat sich für diese ersten Tage im Leben seines Sohnes Urlaub genommen. Auch das Laptop blieb zu Hause. „Hier bin ich für meine Frau und für meine jetzt zwei Kinder da. So können wir gleich alle in die neue Familiensituation mit rein wachsen.“ Nein, man komme sich nicht vor wie im Krankenhaus. „Und wenn wir ins Cafe hinunter gehen, um am Büffet zu essen, bekomm’ ich wirklich immer das Gefühl, dass ich im Urlaub bin“, schildert er begeistert. „Und ich bin einfach nur glücklich, dass ich in diesen entscheidenden Tagen meine ganze Familie um mich habe. Und nicht nur ein paar Stunden während der Besuchszeit. Das tut uns allen gut“, ist sich Ramona Jordan-Iancu sicher. Nebenher hat sich Emilia an ihre Mutter gekuschelt. Ihr Kopf liegt an ihrer Schulter und sie beobachtet, wie ihr Brüderchen schläft. Ihre Eltern lächeln sich über ihren Kopf hinweg an. Schon wieder macht sich BilderbuchAtmosphäre breit. Aber es ist real. Möglich geworden durch das Familienzimmer-Angebot am Stauferklinikum. Anja Jantschik Alexander Iancu und Ramona Jordan-Iancu haben gemeinsam mit Töchterchen Emilia und dem neugeborenen Sohn Aurelio ein Familienzimmer am Stauferklinikum belegt. (Foto: jan) 7 stauferforum 2/2010 Marie und Leon sind Favoriten Die Frage kann konfliktträchtig sein: Wie soll das Kind denn heißen? Die meisten der im Jahr 2009 beim Gmünder Standesamt angemeldeten Neugeborenen wurde auf die Namen Marie oder Leon getauft. Dabei führt Marie mit 27 Nennungen die Hitliste der Mädchennamen souverän an, Sophie auf dem zweiten Platz war 16 Mal gewählt worden. Es folgten Lara mit zwölf und Amelie mit neun Nennungen. Bei den Jungs war die Entscheidung wesentlich knapper. 21 Eltern hatten sich für Leon entschieden, nur zwei weniger setzten 2009 auf Luca. 15 Buben werden nun Elias getauft, Noah wurde 13 Mal ausgewählt. Das Gmünder Standesamt führt die Liste der Vornamen bis zu Platz 30. Diesen Rang belegten bei den Mädchen Alina mit drei Nennungen, bei den Jungs steht dort Maxim mit fünf Taufen. Bei den männlichen Nachkommen liegen die Gmünder Eltern voll im Bundestrend, deutschlandweit war Leon der Favorit. Auf Platz 2 folgt Lukas, wahlweise mit k oder c; der ist in Gmünd auf Platz 28 zu finden – mit c. Jonas schob sich bundesweit auf Rang 3, der ist in Gmünd „nur“ auf Rang 26 zu finden. Bei den Mädchen hingegen weichen die Gmünder gleich an der Spitze vom Bundes-Geschmack ab, deutschlandweit wurde Mia am häufigsten gewählt. Auch Sophie, in Schwäbisch Gmünd der zweithäufig gewählte Mädchenname, taucht im Bundesvergleich erst auf Rang Die beliebten fröhlichen, bunten Figuren von Rudi Diessner, einem Künstler mit Down-Syndrom, schmücken die Produkte der Lebenshilfe. Diese und weitere Geschenkideen sowie exklusive Produkte aus Behinderten-Werkstätten finden Sie unter: www.lebenshilfe-shop.de 14 auf. Übrigens hat sich auch die Zahl der Vornamen im Lauf der Jahrzehnte verändert. Waren früher mehrere Vornamen noch üblich, so sind sie heutzutage eher die Ausnahme. 475 der 2009 in Gmünd angemeldeten Kinder bekamen nur einen Vornamen, 392 Eltern gaben ihren Kleinen zwei Namen mit auf den Weg. 28 Kinder wurden mit drei Vornamen versehen, drei müssen sich sogar mehr als drei Vornamen merken. wof 8 stauferforum 2/2010 Ganz nah am Frühchen NEFEP: Neonatologische Entwicklungs-Fördernde und Elternintegrative Pflege – ein Projekt der Mitarbeiterinnen der Kinderintensivstation Für Kinder, die zu früh geboren wurden, verbesserten sich in den letzten 20 Jahren die Überlebenschancen deutlich. Optimierte medizinische Geräte und hochwirksame Medikamente geben Hoffnung selbst für sehr kleine Frühgeborene ab etwa 500 Gramm Geburtsgewicht. Doch die Behandlung auf der neonatologischen Intensivstation bedeutet für das Kind viel Stress und stellt das speziell geschulte Pflegepersonal und die behandelnden Ärzte vor eine große Herausforderung. Denn neben den medizinischen Notwendigkeiten müssen die individuellen Bedürfnisse des Frühgeborenen nach Schutz vor Unruhe und grellem Licht, aber auch nach Geborgenheit und Kontaktmöglichkeit zu seinen Eltern berücksichtigt werden. Die Mitarbeiterinnen der Kinderintensivstation (Station 27) haben für ihren Bereich ein NEFEP-Projekt erarbeitet, das die Verbesserung der neurologischen und körperlichen Entwicklung von Frühgeborenen zum Ziel hat. Das hausinterne Projekt lehnt sich an das NIDCAP-Konzept an. Dieses individuell abgestimmte, entwicklungsorientierte Pflege- und Beurteilungsprogramm wurde von der Bostoner Kinderpsychiaterin Heidelise Als entwickelt. Als hat in etlichen Studien nachgewiesen, dass Frühgeborene sich besser entwickeln, schneller wachsen, weniger Hirnschäden bekommen, sich Herz und Lunge rascher kräftigen, wenn sie viel Wärme und Zuneigung bekommen. NEFEP (Neonatologische EntwicklungsFördernde und Elternintegrative Pflege) hilft, durch Stressminimierung die eigenen Fähigkeiten des Kindes zu fördern, Schmerzen frühzeitig zu erkennen und zu reduzieren. Dabei werden die pflegerischen und ärztlichen Tätigkeiten so geplant, dass sie individuell auf das Kind abgestimmt sind. Die Einbeziehung und das Fördern der Selbständigkeit der Eltern sind den Mitarbeitern während des Klinikaufenthaltes sehr wichtig. Ebenso wurde eine optimale Umgebungsgestaltung für Kind und Eltern geschaffen. Warum entwicklungsfördernde Pflege? Im letzten Drittel der Schwangerschaft entwickelt sich das Gehirn schneller als zu jedem anderen Zeitpunkt des Lebens, daher ist es in dieser Zeit auch am anfälligsten für Störfaktoren. Bei zu früh geborenen Kindern geschieht dieser Prozess aber nicht in der dafür vorgesehenen Umgebung des Uterus, sondern in einem Inkubator auf der Intensivstation. Sehr wichtig ist es, eine möglichst normale Entwicklung des Gehirns auch außerhalb des Mutterleibes zu erzielen. Das Frühgeborene wird soweit es geht vor unangenehmen Erfahrungen und negativen Reizen wie Licht, Lärm und Schmerzen geschützt. Gezielte positive Reize, Ruhephasen sowie Zuwendung unterstützen seine optimale Entwicklung. Das Kind wird im Inkubator mit verschiedenen Materialien wie Nestchen, Fellen, bunten Tüchern oder auch in einer Hängematte gebettet. Dies dient der eigenen Körperwahrnehmung des Kindes, damit es seine Grenzen erfährt und sich entspannen kann. Andererseits kann die Atmung durch eine optimale Lagerung positiv beeinflusst werden. Eine besondere Bedeutung hat die Anwendung des Kinästhetik-InfantHandlings, das das kleine Kind in seinen Bewegungen unterstützt und in seiner natürlichen Entwicklung fördert. Positive Reize wie der Geruch der Eltern haben eine entwicklungsfördernde Wirkung auf den frühgeborenen Organismus. Negative Gerüche wie Nikotin oder ein starkes Parfüm müssen vermieden werden. Eine intensive emotionale Bindung zwischen Eltern und Kind wird beim Känguruen aufgebaut, ebenso werden Gerüche auf- und wahrgenommen. Hierzu liegt das Kind, im Idealfall täglich für circa zwei Stunden, auf der nackten Brust von Mutter oder Vater. Das Känguruen erfolgt ohne BH, da von der Brustwarze viele stimulierende Düfte ausgehen. Die Eltern werden darauf hingewiesen, möglichst keine „fremden Düfte“ wie Deos zu verwenden. Ein regelmäßiges Känguruen Der winzige Fuß eines Frühgeborenen. Beim Känguruen bekommen die Kinder intensiven Kontakt zu Mutter und Vater. ist sehr wichtig, da erst vertraute und immer wiederkehrende Gerüche auf das Frühgeborene sehr beruhigend wirken. Ein kleines Baumwolltuch, welches liebevoll Muttertuch genannt wird, soll von der Mutter vier bis sechs Stunden auf der Haut – am besten im BH – getragen werden. Es nimmt dadurch den mütterlichen Geruch an und stellt somit eine Verbindung zwischen Mutter und Kind her. Wenn die Mutter nicht bei ihrem Kind ist, wird das Muttertuch in die Nähe des kindlichen Kopfes gelegt und (Fotos: Privat) 9 stauferforum 2/2010 die mütterliche Nähe dadurch simuliert. Durch den gleich bleibenden Geruchseindruck fühlt sich das Kind wohler und wird dadurch ruhig und entspannt. Eine gezielte akustische Stimulation des Frühgeborenen bewirkt eine positive Wirkung auf die Entwicklung seines Gehirns. Eltern können selbst besungene oder besprochene Tonträger mitbringen, diese werden über einen CD-Player und Kopfhörer, der am Kopfende des Inkubators liegt, leise abgespielt. Somit wird die Nähe der Eltern zusätzlich suggeriert. Während des Känguruens kann die akustische Anregung sehr gut durchgeführt werden. Die Eltern werden vom Pflegepersonal ermuntert mit ihrem Kind zu sprechen oder ihm etwas leise vorzulesen, zu singen, zu erzählen oder zu summen. Der Hautkontakt ist durch die Schwingungen der Stimmbänder und der Vibration des Brustkorbes für das Kind noch intensiver. Musik kann eine beruhigende und stressreduzierende Wirkung ausüben. Dadurch wird die Atmung stabilisiert und die Gewichtszunahme verbessert. Musik von Spieluhren ist nur zu empfehlen, wenn sie nicht zu schrill ist sowie einen sauberen Klang hat. Gut ist leise, beruhigende und langsame Musik. Für Früh- und Neugeborene wurde eine besonders geeignete Musik entwickelt, die so genannte Transition-Musik. Sie hat eine beruhigende Wirkung: weibliche Stimmen werden mit Klängen aus dem Mutterleib, den Womb Sounds, unterlegt. Eine sorgfältige Auswahl und eine gezielte Anwendung der Musik sind ratsam. Immer gilt die Empfehlung, diese leise abzuspielen und ein Überangebot zu vermeiden. Auch Frühgeborene haben Schmerzen Schmerzvermeidung hat immer Vorrang vor Schmerzminimierung und Schmerzbekämpfung. Frühgeborene sind Schmerzen gegenüber wesentlich sensibler als Neugeborene oder ältere Kinder. Die nicht-medikamentöse Schmerzbehandlung ist eine prophylaktische und komplementäre Annäherung zur Reduktion von Schmerz. Sie kann die Aufmerksamkeit des Kindes aktivieren, vom Schmerz ablenken und den Schmerz mildern. Musik kann eine beruhigende und stressreduzierende Wirkung ausüben Warum Elternintegration? Vor allem zum Ende der Schwangerschaft wird die Bindung zwischen Eltern und Kind intensiver. Durch die zu frühe Geburt konnte eine solche Beziehung nicht oder nur unzureichend aufgebaut werden. Die Autonomie der Eltern und ihre Verantwortlichkeit für ihr Kind bleiben gewahrt. Die Eltern werden von Anfang an vollständig, für sie verständlich und respektvoll informiert und werden in Behandlungsentscheidungen mit einbezogen. Eine Einweisung der Eltern in die Pflegemaßnahmen wird individuell gehandhabt und beginnt so früh wie möglich. Alle Mitarbeiter der Station bilden gemeinsam mit den Eltern ein Team und haben ein großes Ziel: „Die optimale Pflege des Frühgeborenen!“ Die Eltern dürfen ihr Kind zu jeder Zeit besuchen oder können auch gerne die Möglichkeit nutzen, in einem der Elternzimmer auf Station in direkter Nähe zu ihrem Kind zu wohnen. Folgende Vorgehensweisen sind dabei möglich: – Beim Facilitated Tucking wird das Kind in eine spezielle Haltung gebracht. Beine und Arme sind locker in eine gebeugte und zur Mittellinie orientierte Position nahe an den Körper des Kindes herangeführt. Eine Selbstregulation ist möglich. Schmerz und Stress können besser verarbeitet werden. Die richtige Musik kann die Entwicklung Frühgeborener fördern. – Das Nichtnutritive Saugen (Schnullern) hat eine analgetische Wirkung. Diese erreicht man am besten in Verbindung mit tropfenweiser Gabe von 30prozentiger Glucoselösung. Die Anwendung erfolgt zum Beispiel unmittelbar vor Blutentnahme oder Infusionsanlage. – Beim Swaddling wird das Kind in Rücken- oder Seitenlage so in eine Stoffwindel eingewickelt, dass die Arme des Kindes sich am Thorax überkreuzen. Das Kind kann sich dadurch selbst spüren und wird ruhiger. Auch in dieser Situation lachen Kinder. Die medikamentöse Schmerzbehandlung erfolgt nach ärztlicher Anordnung. Das gesamte Team der Kinderintensivstation ist von der positiven Wirkung von NEFEP überzeugt. Ihnen wird täglich vor Augen geführt, welch positive Effekte das Konzept bei unseren kleinen Frühgeborenen bewirkt. Mit großem Engagement verfolgen sie ihr gemeinsames Ziel, das Kind individuell, sanft, schonend, entwicklungsfördernd und stressreduziert zu pflegen, um ihm gemeinsam mit seinen Eltern einen guten Start ins Leben zu ermöglichen. „ Denn oft schon können kleine Änderungen Grosses bewirken“, wissen die Mitarbeiterinnen. Angela Eckert (Projektleitung), Regine Munz (Stationsleitung), Kinderintensivstation Schwestern der Kinderintensivstation am Inkubator. 10 stauferforum 2/2010 So geht die Geburt schneller Aufrechte Positionen in der Geburtshilfe Das Stauferforum sprach mit Christine Hirsch, der Leitenden Hebamme am Stauferklinikum, über das Thema „Aufrechte Geburtspositionen“. Sie leitet ein Team aus 23 Hebammen und ist seit 26 Jahren in ihrem Beruf tätig. bewegten, herumliefen, sich Positionen suchten, die den Wehenschmerz erträglicher machten. Doch dann wurde die Gebärende ins Bett verbannt, möglichst in Rückenlage. Bei allen Naturvölkern ist zu beobachten, dass die Frauen aufrechte Positionen einnehmen, die sie entlasten. Frau Hirsch, sind aufrechte Geburtspositionen ein neuer Trend in der Geburtshilfe? Was bedeutet denn die aufrechte Stellung für den Geburtsvorgang? Von einem neuen Trend kann man wirklich nicht sprechen. Bis vor 100 Jahren war es überall in der Welt – und auch bei uns in Deutschland – üblich, dass die Frauen sich bis unmittelbar vor der Niederkunft Steht, hockt oder kniet die Mutter, hilft die Schwerkraft des Kindes, dass die Austreibungsphase oft kürzer ist als in liegendem Zustand. Außerdem rutscht das Köpfchen des Kindes nicht ständig wieder zurück. Die eigentliche Geburt geht schneller vor sich. Es wird seltener ein Dammschnitt notwendig, da das Gewebe sich leichter dehnt. Aufrechte Positionen steigern die Wehenstärke und senken die Wehenhäufigkeit. Die Wehen sind dadurch wirksamer. Die Frau kann besser atmen, somit wird die Sauerstoffversorgung des Kindes besser. Darüber hinaus kann die Gebärende die Geburt einfach besser selbst gestalten. Sie ist nicht mehr so fremdbestimmt und die Kommunikation zwischen ihr und uns professionellen Helfern erfolgt auf gleicher Augenhöhe. Aber die moderne Geburtsmedizin kann doch heute den gebärenden Frauen die Schmerzen ersparen… Das ist richtig und das finden wir Hebammen auch sehr gut so. Wir wissen aber auch, dass Frauen, die eine intensive Begleitung und Betreuung durch ihre Hebamme erfahren, mit deutlich weniger oder gar keinen Schmerzmitteln auskommen können und nach der Geburt natürlich sehr stolz auf diese Leistung sind. Jede Frau kann und muss für sich selbst entscheiden, wie viel Schmerz sie sich zumutet. Ich glaube, dass eine gut bewältigte Geburt die Frau für ihr weiteres Leben stark macht. Das bedeutet aber nicht, dass die Geburt ganz ohne Schmerzmittel ablaufen muss. Nun bekommen aber viele Frauen eine Peridural- (Rückenmarks-) Anästhesie, um den Wehenschmerz zu lindern. Sind dann auch aufrechte Positionen möglich? Das stimmt. Ungefähr 25 Prozent der werdenden Mütter bekommen eine PDA. Dadurch sind sie natürlich in den meisten Fällen ans Bett gefesselt. Wir glauben, dass gegen Ende der Geburt die PDA sinnvoll einzusetzen ist. Dadurch wird die Geburt nicht verzögert. Die Mutter kann sich in der Anfangsphase noch durch aufrechte Geburtspositionen Erleichterung verschaffen. Nur zu früh sollte eine PDA nicht gelegt werden, weil das häufig weitere Eingriffe, wie zum Beispiel den Einsatz von Wehenmitteln, nach sich zieht. Welche Möglichkeiten der aufrechten Geburt werden im Stauferklinikum angeboten? Immer mehr Frauen wählen die aufrechte Haltung bei der Geburt. (Foto: Stauferklinikum) Zum einen haben wir das Gebärseil. Das Gebärseil ermöglicht eine Geburt im Stehen oder in der tiefen Hocke. So gebären oft die Frauen bei den Naturvölkern. Der Gebärhocker (Maja-Hocker) wird gegen Ende der Geburt in der Austreibungsphase genutzt. Die sitzende Position wird häufig als angenehm empfunden, da der Dammbereich wenig belastet wird. Manche Frauen bevorzugen auch den Vierfüßlerstand auf Knien. Bei Rückenschmerzen nimmt so der Druck auf Steißbein und Rückgrat ab. Die Frau kann aber auch im Liegen entlastende Positionen einnehmen. So bevorzugen viele Gebärende die Seitenlage mit angewinkelten Beinen. Im Stauferklinikum gibt es dann noch die „rosa“ Gebärwanne. Bei einer Geburt im Wasser sinkt das Risiko eines Dammrisses. Die Schmerzen werden für viele Frauen erträglicher. Ob für die Frau eine Wassergeburt in Frage kommt, klären wir bei der Aufnahme gemeinsam mit unseren Ärzten ab, um Risikofaktoren auszuschließen. Das Kind ertrinkt übrigens nicht bei Eintritt ins Wasser. Der Tauchreflex verhindert, dass es unter Wasser amtet… und im Notfall ist die Wanne in Sekunden entwässert. Wichtig ist, dass die Frau die Möglichkeit hat, die Gebärpositionen ihren Bedürfnissen entsprechend zu variieren. Frau Hirsch, gibt es auch Nachteile bei den aufrechten Gebärpositionen? Für die Frau nicht – es kann aber für die begleitende Hebamme und natürlich auch die Ärzte schon unbequem sein, kniend die Gebärende zu begleiten. Auch für Hebammen ist es die bequemste Art, wenn die Frauen im Bett liegend entbinden. Fast alle jungen Väter sind heute im Kreißsaal dabei. Wie ist die Rolle der Väter bei aufrechten Gebärpositionen? Liegt die Mutter im Bett, empfinden viele Männer dies als krank oder leidend. Durch aufrechte Positionen und häufigen Positionswechsel werden die Väter viel mehr miteinbezogen, denn wir brauchen oft die Kraft und die Mitarbeit des Vaters. Er kann bei der Geburt aktiv tätig werden und seine Frau unterstützen. Vielen Dank, Frau Hirsch. Wir wünschen Ihnen und Ihrem Hebammenteam, dass immer mehr junge Mütter die Vorteile einer natürlichen Geburt erkennen und die Zahl der vermeidbaren Kaiserschnitte zurückgeht. Gabriele Büchner-Olbers Öffentlichkeitsarbeit 11 stauferforum 2/2010 Der Bunte Kreis – eine runde Sache Neuer Verein stärkt Klinik-Nachsorge für schwerkranke Kinder Der 15. Juni 2010 war die Geburtsstunde des Bunten Kreises Schwäbisch Gmünd. An diesem Tag fand die Gründungsversammlung des Vereins in den Räumlichkeiten der Kinderklinik statt. Finanziell unterstützt durch die Tour Ginkgo 2010 (mehr dazu auf Seite 20 und 21) konnte damit der Grundstein für eine umfassende Klinik-Nachsorge gelegt werden. Hilfe für die ganze Familie: Wenn ein Kind schwer erkrankt oder verunglückt, ändert sich das Leben für die betroffene Familie schlagartig: neben den Entscheidungen über oft eingreifende Therapien kommen auf die Eltern nach der Entlassung des Kindes langwierige Rehahmaßnahmen, spezielle Pflegeanforderungen zu Hause, die Koordination der verschiedensten Therapieangebote und Diskussionen mit Kostenträgern zu. Hinzu kommt das Bewusstsein, ab jetzt ein schwer oder möglicherweise unheilbar krankes oder behindertes Kind zu haben. Die Eltern sind häufig damit überfordert sich die richtige Hilfe zu holen. Dies betrifft neben der Hilfe für ihr Kind auch Hilfe für Geschwisterkinder und für sich selbst. Die Erkrankung des Kindes führt so zu einer Zerreißprobe für die gesamte Familie. Hier setzt die Nachsorge des Bunten Kreises ein: Der Verein begleitet betroffene Familien beim Übergang von der medizinischen Rundumversorgung in der Klinik ins heimische Kinderzimmer. Bei der Nachsorge geht es dabei nicht nur um die betroffenen Kinder selbst, sondern um die Unterstützung der ganzen Familie. Schon in der Klinik nimmt der Bunte Kreis Kontakt mit den Betroffenen auf, bereitet die häusliche Pflege vor und begleitet die Familien nach Hause. Die Fachkrankenschwestern (Case-Managerinnen) unterstützen, trösten, beraten und leiten die Eltern bei der oft komplizierten Pflege ihrer schwerkranken Kinder an. Gemeinsam mit Sozialpädagogen, Krankengymnasten, niedergelassenen Ärzten, Hebammen, Selbsthilfegruppen, Frühförderstellen, Psychologen und Seelsorgern wird ein Hilfenetzwerk aufgebaut. Ziel ist stets, dass die Familie langfristig selbst mit der veränderten Situation zurecht kommen kann. Gründungsversammlung des Vereins „Der Bunte Kreis“ Was ist der Bunte Kreis? Der Verein „Bunter Kreis Schwäbisch Gmünd e.V.“ besteht aus einem Gesamtvorstand mit insgesamt zwölf Mitgliedern. Vorsitzender des Vereins ist der Chefarzt der Kinderklinik Dr. med. Jochen Riedel, stellvertretender Vorsitzender der Chefarzt a.D. Prof. Dr. med. Kurt Weigand. Die tägliche Arbeit des Bunten Kreises wird von so genannten Case-Managern übernommen. Sie stehen betroffenen Familien als direkte Ansprechpartner zur Verfügung. Aufgabe der Case-Manager ist die bestmögliche und umfassende Betreuung der Familie mit dem Ziel, die für die jeweilige Familie notwendigen Maßnahmen zu organisieren und kompetente Helfer aus allen Bereichen, in denen Hilfe notwendig ist, zu vernetzen. Als Ansprechpartner für den Bunten Kreis Schwäbisch Gmünd werden derzeit zwei Mitarbeiterinnen ausgebildet. Regine Munz, Fachkinderkrankenschwester und Leiterin der Kinderintensivstation, und Maria Bräuning von der Stiftung Haus Lindenhof sind bereits durch ihre bisherige Tätigkeit bestens mit dem Umgang mit schwerkranken Kinder vertraut. Beide absolvieren derzeit die Ausbildung zur Case-Managerin. Geplant ist, dass der Bunte Kreis Schwäbisch Gmünd zum Ende des Jahres 2010 seine Arbeit aufnimmt. Die Gründung des Bunten Kreises Schwäbisch Gmünd ist ein weiterer Baustein in der medizinischen Rundumversorgung schwerkranker Kinder. Er schließt die Versorgungslücke zwischen stationärem Klinik-Aufenthalt und ambu- (Foto: Stauferklinikum) lanter Nachsorge und steht künftig allen Kindern und Familien der Region zur Verfügung. Andreas Franzmann, Assistent des Krankenhausdirektors So kann man den Bunten Kreis erreichen: Bunter Kreis Schwäbisch Gmünd e.V. im Stauferklinikum Wetzgauer Straße 85 73557 Mutlangen Telefon: 07171-701 3848 Fax: 07171-701 1909 E-Mail: [email protected] Homepage: www.bunterkreis-gd.de 12 stauferforum 2/2010 Haftpflicht für Hebammen – ein heißes Thema Christine Hirsch, Leitende Hebamme am Stauferklinikum, sieht starken Wandel in der Geburtshilfe Bereits als kleines Mädchen schmökerte Christine Hirsch gern in Gesundheitsbüchern. Und schon früh stand ihr Berufswunsch fest: Hebamme. Diesem blieb sie treu. Seit 26 Jahren begleitet sie Frauen auf dem Weg ins Mutterglück, seit drei Jahren ist die 48-Jährige Leitende Hebamme am Stauferklinikum in Mutlangen. „Ich bin sehr glücklich in meinem Beruf, er fasziniert mich nach wie vor“, beschreibt sie. Ihr Arbeitsfeld ist groß, insgesamt 23 Hebammen sind am Klinikum angestellt und arbeiten in den Kreißsälen. Die Organisation, die Personalplanung, Dienstpläne, Mitarbeiterführung und vieles mehr fallen in den Aufgabenbereich von Christine Hirsch. Allerdings sieht man auch tiefe Sorgenfalten auf der Stirn der Leitenden Hebamme, wenn sie über die Zukunft ihres Berufes spricht. Denn im Moment gehen bundesweit viele selbstständige Hebammen auf die Straße und demonstrieren dagegen, dass der Betrag ihrer beruflichen Haftpflichtversicherung für Geburten außerhalb der Klinik seit Juli 2010 verdreifacht worden ist. „Es gibt Mahnwachen und vieles mehr“, informiert Christine Hirsch. Betrug die Prämie vorher 1200 Euro, so müssen Hebammen nun 3700 Euro im Jahr an die Versicherung bezahlen. „Dann können selbstständige Hebammen bald nur noch für die Versicherung arbeiten“, stellt sie verbittert fest. Wo der Grund für diese horrende Steigerung liegt? Nicht bei den Hebammen. Durch technische Möglichkeiten und den großen medizinischen Fortschritt leben Babys mit starken gesundheitlichen Einschränkungen – also auch mit schwersten Behinderungen – sehr viel länger als noch vor einigen Jahren. Früher hätten sie nicht überlebt. Etwa extreme Frühgeburten. Dadurch entstehen laut Christine Hirsch für die Kassen riesige Kosten. Sie vergleicht dies mit den Senioren, die in manchen Fällen trotz schwerster Krankheiten dank des me- dizinischen Fortschritts immer älter werden. Durch die intensivierte Überwachung während der 40 Schwangerschaftswochen hätten die Eltern schon fast das Gefühl, „ein Recht auf ein gesundes Kind zu haben“, beschreibt Hirsch. Durch die gestiegene Haftpflicht werfen immer mehr freiberufliche Hebammen das Handtuch. „Und dadurch geht aus meiner Sicht die Selbstbestimmung der Frauen verloren. Denn irgendwann wird es nur noch möglich sein, in einer Klinik zu entbinden.“ Zumal ohnehin der Löwenanteil aller Geburten mittlerweile in Kliniken stattfindet. Gegenpol für technisierte Geburt Deshalb ist es der Wunsch vieler Klinikhebammen, einen Gegenpol gegen die technisierte und komplett überwachte Geburt zu schaffen. Das neue Projekt heißt „Hebammenkreißsaal“. Die Mütter sollen selbst entscheiden können, ob sie nur Hebammen, oder auch einen Arzt bei der Geburt um sich haben wollen. „Dies gibt es bereits an anderen Kliniken und es wurden sehr gute Erfahrungen damit gemacht.“ Die werdende Mutter fühle sich so in einer heimeligen Atmosphäre geborgen, habe die Hebamme immer an ihrer Seite. Diese kümmere sich ausschließlich um eine werdende Mutte, von den Wehen bis hin zur Geburt. Sollte doch einmal ein medizinischer Eingriff nötig werden, wäre der Arzt in Sekundenschnelle da. Christine Hirsch spricht hierbei von einem „Rettungsschirm“. Durch den Hebammenkreißsaal stehe einer „natürlichen“ Geburt nichts mehr im Weg. Statt ausgefeilter technischer Überwachung gebe es die einfühlsame und kontinuierliche Betreuung durch die Hebamme. Durch deren fundierte Berufsausbildung könne sie selbst die Überwachung der Mutter und des ungeborenen Kindes übernehmen – so lange sich keine Komplikationen ankündigen. In einem solchen Fall stünde aber sofort der Klinikarzt parat. Gespannt, wie sich ihr Berufsbild weiterentwickelt, ist Christine Hirsch allemal. Egal was kommt: „Ich liebe meinen Beruf.“ Leitende Hebamme Christine Hirsch. (Foto: Jantschik) Anja Jantschik 13 stauferforum 2/2010 Künftig entspannt parken Neues Parkhaus am Stauferklinikum für Besucher und Patienten freigegeben Die Integration des Margaritenhospitals an das Stauferklinikum brachte dort beträchtlichen zusätzlichen Parkplatzbedarf mit sich. Schätzungsweise rund 100 000 Patienten und Besucher im Jahr werden künftig zusätzlich an den Standort Stauferklinikum kommen. Weiterhin sind über 200 Mitarbeiter aus dem Margaritenhospital an das Stauferklinikum versetzt worden. Die hier vorhandene Parkraumkapazität von etwa 500 Parkplätzen war zuvor schon knapp und durch die Integration des Margaritenhospitals nun völlig überlastet. Auf Empfehlung des Krankenhausausschusses beschloss deshalb der Kreistag des Ostalbkreises im April 2009, ein Parkhaus mit 236 Stellplätzen auf dem Gelände des Stauferklinikums zu bauen. Die Planung wurde der Architektengemeinschaft SGP – Architekten und Stadtplaner, Meckenheim, in Arbeitsgemeinschaft mit dem Büro SSM Architekten in Schwäbisch Gmünd übertragen. 2 530 000 Euro hat der Ostalbkreis für dieses Vorhaben zur Verfügung gestellt. Der erste Spatenstich für das Parkhaus war Anfang März 2010. Trotz zunächst witterungsbedingter Verzögerungen konnte der vorgesehene Bauzeitplan eingehalten werden, so dass nun das Parkhaus Anfang Oktober 2010 Patienten und Besuchern des Stauferklinikums zur Verfügung gestellt werden konnte. Die Planung der Architektengemeinschaft sah den Bau einer verzinkten Stahlträgerwerkskonstruktion über acht Ebenen in „split-level-Bauweise“ vor. Neben zwei Behindertenparkplätzen sind an allen wei- teren Parkplätzen die Anforderungen der Barrierefreiheit erfüllt. Sämtliche Ebenen sind mit einem Aufzug erschlossen. Aufgrund der exponierten Lage des Gebäudes war der Gestaltung der West- und Südfassade besondere Bedeutung beizumessen. Innerhalb des Kostenrahmens war es möglich, an Teilen der Süd- und Westfassade eine Edelstahlgewebekonstruktion anzubringen, die einerseits den Blick auf die im Gebäude abgestellten Fahrzeuge dämmt und andererseits durch großzügige Unterbrechungen die doch erhebliche Größenordnung des Gebäudes (52 mal 35 Meter) optisch reduziert. Das Gebäude erhielt somit eine städtebaulich unproblematische Akzeptanz und vermittelt gleichzeitig den Eindruck eines modernen Zweckbaus. Landrat Klaus Pavel und die Klinikleitung freuen sich darüber, den Patienten und Besuchern des Klinikums nun ausreichend Parkraum in kürzester Entfernung zum Klinikum anbieten zu können. Die langwierigen Suchfahrten von Besuchern und Patienten unseres Hauses durch die vor dem Klinikum und auf der gegenüberliegenden Seite nördlich der Wetzgauer Straße befindlichen Parkgelegenheiten werden nun entfallen. Der vom Stadtgebiet her kommende Besucherverkehr wird jetzt schon vor dem Klinikareal, am MediCenter, abgefangen und in das neu erstellte Parkhaus geleitet. Wie von den Planern stets zugesichert, gliedert sich das Parkhaus unproblematisch in den im letzten Jahr völlig neu gestalteten Klinikcampus ein. Der Standort Stauferklinikum erfährt somit eine weitere wesentliche Aufwertung. Walter Hees Krankenhausdirektor Landrat Klaus Pavel, Bürgermeister Peter Seyfried, Oberbürgermeister Richard Arnold, Bürgermeister Maier und eine Reihe von Kreisräten sowie die Betriebsleitung des Stauferklinikums bei der Durchschneidung des „roten Bandes“ am 1. Oktober 2010. (Foto: Stauferklinikum) Das neu erbaute Parkhaus auf dem Campus des Stauferklinikums fügt sich unproblematisch in die Reihe der anderen Gebäude ein. Patienten und Besucher können von dort aus ebenerdig und in wenigen Gehminuten den Eingangsbereich des Klinikums erreichen. (Foto: Stauferklinikum) Eine gute Idee … … helfen Sie behinderten Menschen mit Ihrer Bestellung. Katalog anfordern: Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung e.V., Tel.: (0 24 04) 98 66 26, Fax: (0 24 04) 98 66 22 oder direkt bestellen: www.lebenshilfe-shop.de 14 stauferforum 2/2010 Naturheilverfahren haben sich in der Geburtshilfe bewährt Die Hebammen Evelyn Kaltenhofer und Gabriele Schreiner, sowie einige ihrer Kolleginnen, haben sich auf sanfte Hilfen aus der Natur spezialisiert Die Naturheilkunde ist in der Geburtshilfe am Stauferklinikum Schwäbisch Gmünd ein wichtiges Angebot. Die beiden Hebammen Gabriele Schreiner und Evelyn Kaltenhofer arbeiten mit naturkundlichen Heilverfahren , die schwangere Frauen vor, während und nach der Geburt unterstützen. Fünf Jahre lang dauerte die klassische Homöopathie-Ausbildung, die Evelyn Kaltenhofer berufsbegleitend absolviert hat. Das in diesen Jahren erworbene Wissen wendet sie tagtäglich bei ihren Patientinnen an. Vom Erfolg der Behandlung mit „Globuli“ – winzige Perlen aus Zuckerrohr, die entsprechende Wirkstoffe enthalten – ist die Hebamme überzeugt. Zwar ist die Wirksamkeit der Globuli wissenschaftlich nicht bewiesen. Doch Evelyn Kaltenhofer erlebt in ihrer täglichen Praxis, dass viele schwangere Frauen auf die Gaben ansprechen. „Für uns ist die Homöopathie eine große Hilfe bei unserer Arbeit“, sagt sie. Globuli oder in Tropfenform verabreichte homöopathische Wirkstoffe greifen nicht so tief in die körperlichen Prozesse ein und sind frei von Nebenwirkungen. „Wir fragen jede Frau, ob sie homöopathische Mittel wünscht“, erklärt ihre Kollegin Gabriele Schreiner. Wenn eine Schwangere auf die Naturheilverfahren nicht anspricht, empfehlen die beiden Hebammen ganz selbstverständlich die klassische medizinische Hilfe. Ein unverzichtbarer Bestandteil von Naturheilverfahren in der Geburtshilfe sei die menschliche Zuwendung, unterstreicht Gabriele Schreiner. Schwangere und gebärende Frauen sind, vor allem bei der ersten Geburt, häufig unsicher und ängstlich. Sie wissen nicht, was auf sie zukommt. „Wir lassen uns auf die Frauen ein, unterstützen sie während der Geburt. Wir beruhigen sie und vermitteln ihnen Ruhe“, erläutert Evelyn Kaltenhofer. Diese Sicherheit sei für die Frauen sehr wichtig. Nur wenn sich die Schwangere in guten Händen wisse, könne sie die Geburt selbst gut bewältigen. Homöopathische Mittel oder auch Akupunktur, die Gabriele Schreiner in der Geburtshilfe gezielt einsetzt, sind dabei wichtige Hilfen. Schon im Stadium der Frühschwangerschaft suchen Frauen stationär oder ambulant die Hebammen in der Geburtshilfe am Stauferklinikum Schwäbisch Gmünd auf. Evelyn Kaltenhofer und Gabriele Schreiner greifen immer wieder zu homöopathischen Mitteln. Übelkeit und Erbrechen oder vorzeitige Wehen lassen sich, so die Erfahrung von Evelyn Kaltenhofer, sehr gut und erfolgreich mit Globuli behandeln. Unter der Geburt kann das in heißem Wasser aufgelöste Magnesium Phosphoricum, auch als „Heiße Sieben“ bekannt, die Wehentätigkeit positiv beeinflussen. In der akuten Schockbehandlung, etwa nach der medizinisch erforderlichen Trennung von Mutter und Kind gleich nach der Geburt, werden ebenfalls Globuli verwendet. Die Anwendung der homöopathischen Mittel hat sich in allen Bereichen der Geburtshilfe bewährt, sei es beim Dammschutz, bei den Nachwehen im Wochenbett, vor und nach einem Kaiserschnitt, bei schlechtem Milchfluss oder wunden Brustwarzen. Zu den naturkundlichen Heilverfahren gehört auch die Aromatherapie, die im Kreißsaal von vielen Hebammen angewandt wird. In Duftlampen erhitzte Öle besitzen eine beruhigende und entspannende, oder auch belebende Wirkung. Blütenessenzen werden in Massageölen eingesetzt, um beispielsweise die Wehentätigkeit anzuregen. Gabriele Schreiner hat außerdem mit Badezusätzen beste Erfahrungen gemacht. „Warmes Wasser ist ein stark wirksames Schmerzmittel“, weiß die Hebamme. Rosmarin und Zitrus können anregend, Lavendel und Melisse beruhigend auf die schwangere Frau einwirken. Gabriele Schreiner hat sich auf dem Gebiet der Akupunktur weiterqualifiziert. Häufige Anwendungsgebiete sind Beschwerden in der Schwangerschaft, wie Übelkeit, Ödeme und Rückenschmerzen, die geburtsvorbereitende Akupunktur oder die Unterstützung der Plazentalösung nach der Geburt. Auch Probleme beim Wasserlassen lassen sich mit Hilfe der kleinen Nadeln gut behandeln. Ein bewährtes Mittel sei nicht zuletzt die Fußreflexzonenmassage für den geburtshilflichen Bereich, ein weiteres Spezialgebiet von Gabriele Schreiner. Für diese Behandlung sei allerdings viel Zeit und Ruhe notwendig, betont sie. Naturkundliche Heilverfahren in (Foto: Tom) der Geburtshilfe am Stauferklinikum Schwäbisch Gmünd würden die beiden Hebammen sehr gerne weiter ausbauen. Eine homöopathische Sprechstunde für Schwangere und eine Akupunktursprechstunde würden sie als begleitendes Angebot begrüßen. Wie viele Babys die beiden Hebammen während ihrer 20 beziehungsweise 18 Berufsjahre auf die Welt gebracht haben, können sie so genau gar nicht mehr zählen. „Ich habe nach dem 1005. Baby nicht mehr mitgeschrieben“, gibt Gabriele Schreiner lächelnd zu. Evelyn Kaltenhofer schätzt die Zahl „ihrer“ Babys auf rund 1000. Für die beiden Frauen ist der Beruf der Hebamme ihr Traumjob. Der Umgang mit Menschen bereitet ihnen Freude. „Schwangere Frauen zu begleiten birgt immer wieder Überraschungen“, sagt die ausgebildete Familienhebamme Evelyn Kaltenhofer, während Gabriele Schreiner ergänzt: „Ich kenne keinen Beruf, in dem man so häufig so positive Erlebnisse hat“. Angelika Wesner 15 stauferforum 2/2010 Für den richtigen Start Das Stauferklinikum bietet in seiner Familienschule vielfältige Angebote In welcher Form kann man werdende Eltern, aber auch frisch gebackene Mütter und Väter unterstützen? Wie kann die Zeit des „Werdens“ und des „Zusammenwachsens“ einer Familie gefördert werden? Dieser Frage gingen 2008 die beiden Hebammen Gabriele Schreiner und Evelyn Kaltenhofer mit Unterstützung durch Chefarzt Dr. med. Erik Schlicht auf den Grund. Schnell stand fest, dass man durch vielfältige Angebote diese Ziele erreichen kann. So entstand die so genannte Familienschule. Der erste Schritt war das Erstellen einer Broschüre, eines Leitfadens. Die beiden Hebammen machten sich auf die Suche nach Kooperationspartnern. „Diverse Kontakte waren bereits vorhanden – und sind im Laufe der Zeit weiter gewachsen“, erläutert Gabriele Schreiner. Sie erwähnt, dass beide Hebammen sich durch Zusatzausbildungen Kenntnisse in Akupunktur, in Fußreflexzonen-Massage und vielem mehr erworben haben. Heute steht hinter dem Begriff Familienschule eine 44-seitige Broschüre, die die unterschiedlichsten Angebote für werdende Eltern und frischgebackene Eltern bereithält. So gibt es Infoabende für werdende Eltern, Vorträge zur Pränataldiagnostik, Geburtsvorbereitende Akupunktur und Säuglingspflegekurse. Für die Zeit nach der Geburt werden Rückbildungsgymnastik, Babymassage oder auch Handlingskurse angeboten. Hinzu kommt beispielsweise der Stilltreff oder auch die ...eine Frage der Zeit Info-Telefon 0711 7007-2211 www.drf-luftrettung.de Betreuung im Wochenbett. Fachkundige Kursleiterinnen, etwa Hebammen, Physiotherapeutinnen oder Kinderkrankenschwestern sind mit im Boot. Durch den Neubau einer Klinikkapelle konnte die einstige Kapelle zum Kursraum mit außergewöhnlicher Atmosphäre umgestaltet werden. Darin findet beispielsweise die Rückbildungsgymnastik statt. Wo also einst der Gottesdienst stattfand, haben nun Pezibälle und YogaMatten den Raum erobert. In der Familienschule werden Kurse durchgeführt, die mit dem „Stärke“-Gutschein des Ostalbkreises, den die Eltern nach der Geburt erhalten, beglichen werden. Etwa für Babymassage oder auch Aquapädagogik. „Wir möchten alles unterstützen, was die Beziehung zwischen Eltern und Kind fördert“, beschreiben Gabriele Schreiner und Evelyn Kaltenhofer. Was sie besonders freut: Die Kurse kommen sehr gut an, werden stark frequentiert. Als großen Pluspunkt sehen die beiden Initiatorinnen hierbei, dass die Mütter, die im Stauferklinikum entbunden haben, bereits durch ihre Zeit auf der Station einige Kursanbieterinnen kennen. „Da macht der persönliche Kontakt viel aus“, beschreibt Evelyn Kaltenhofer. Ein schöner Nebeneffekt bei den Kursen ist, dass die Teilnehmer, also Eltern oder auch nur Mütter, ganz nebenher in Kontakt zu „Gleichgesinnten“ kommen. Sprich, alle haben eben erst entbunden – oder werden es demnächst tun. Und natürlich auch zum Klinikpersonal. „Die erste Zeit mit einem Säugling ist eine Die beiden Hebammen Gabriele Schreiner und Evelyn Kaltenhofer mit einem Gipsabdruck des Bauches einer Schwangeren. Eine schöne Erinnerung an eine ganz besondere Zeit. (Foto: jan) neue Erfahrung – und kann sehr anstrengend sein“, räumt Gabriele Schreiner ein. Doch durch diverse Kurse kann diese neue Lebenserfahrung positiv begleitet und gefördert werden. Und an Ideen mangelt es den Hebammen nicht, wie sie die Eltern begeistern können. Etwa in ihrem Kreativprogramm, in dem Gipsabdrücke des Bauches der werdenden Mutter gemacht werden. Diese Abdrücke gestalten die Mütter je nach Gusto. Und haben so eine schöne, bleibende Erinnerung an die Zeit, als in ihrem Bauch das geliebte Kind heranwuchs. Die Broschüre „Familienschule“ liegt überall im Klinikum aus und wird auch nach der Geburt den Eltern mitgegeben. Anja Jantschik 16 stauferforum 2/2010 Die rote Nase als Medizin „Tschilli und Coco“ in der Kinderklinik Ein Krankenhausaufenthalt kann für ein Kind und seine Angehörigen ein einschneidendes Erlebnis sein. Das Kind wird aus seiner vertrauten Umgebung herausgerissen. Neben den Schmerzen ist die Angst wohl das schlimmste Gefühl, das Kinder im Krankenhaus empfinden können. Dieser Zustand von Anspannung und Stress erschwert den Heilungsprozess. In diesem Fall sind oft Klinikclowns das geeignete „Heilmittel“. Dieses Mittel wird auch für junge Patienten am Stauferklinikum eingesetzt: Seit mehr als vier Jahren besuchen die “Clowns im Dienst” zwei Mal im Monat Kinder in der Kinderklinik. Ziel der Clownbesuche ist es, das Kind durch Lachen zu entspannen und die Genesung zu fördern. Die Clowns erreichen die Kinder leicht, denn die Kommunikationsform der Kinder entspricht denen der Clowns - die beiden liegen auf einer „Wellenlänge“. “Klopf, klopf, klopf...... dürfen wir reinkommen?“, fragen die spaßigen Besucher die kleinen Patienten an der Zimmertür. Die Clowns spielen immer zu zweit direkt am Bett des kranken Kindes, wenn es den Besuch der Clowns möchte. Jede “Clownvisite” beginnt mit einer Übergabe der Mitarbeiterinnen der Sta- tion. Dort erhalten die Clowns die notwendigen Informationen über Gesundheitszustand und Befindlichkeit des Kindes. Die „Clowns im Dienst“ unterliegen der Schweigepflicht. Die Kooperation mit dem Team der Station und der Klinik ist ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit. Ein Klinikclown braucht ein vielseitiges Handwerkszeug und ein breites Repertoire. Er muss ein großes Maß an Empathie und Sensibilität für die unterschiedlichen Begegnungen mit den Menschen auf den Stationen besitzen. Klinikclowns brauchen besonders viel Übung in der Improvisation und einen Koffer voll mit Requisiten. In regelmäßigen monatlichen Gruppentreffen arbeiten die Clowns an der Weiterentwicklung und eigenen Qualifizierung ihrer Arbeit. Die „Clowns im Dienst“ mit Sitz in Tübingen sind ein Projekt von Kinderberg International e.V. unter der Projektleitung von Christel Ruckgaber, Tübingen (www.clownsim-dienst.de ). Ansprechpartnerin für das Stauferklinikum ist Andrea Kraft (Sozialberatung, Telefon 07171 /701-3041). Andrea Kraft Sozialberatung Die Arbeit der Clowns finanziert sich ausschließlich über Spenden. Nur durch Ihre Hilfe wird unsere Arbeit möglich. Clowns im Dienst Stichwort Schwäbisch Gmünd Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft Konto: 1 750 007 BLZ: 601 205 00 Clowns im Dienst (Fotos: Stauferklinikum) 17 stauferforum 2/2010 Im Gespräch mit Clown Tschilli A.K. Hallo Tschilli! T. Hallo Andrea! A.K. Ich bin so neugierig, was ist denn alles in Deinem Koffer? T. A.K. Wie würdest Du Dich selbst beschreiben? T. Ich bin frech, witzig, manchmal ein bisschen vorlaut und ich bin total schnell. A.K. Was ist Dein Markenzeichen? T. Meine Zöpfe! Ich liebe meine Zöpfe. A.K. Haben sie eine besondere Bedeutung für Dich? T. Ja, dann kann ich ein bisschen so sein wie Pippi Langstrumpf.. A.K. Was kannst Du am besten Tschilli? T. Also, ich kann eigentlich alles gut – aber ganz besonders gut kann ich singen, dichten, zaubern und lustig sein. A.K. Ja….. T. Juhu, das ist super. Vielen Dank! In meinem Koffer sind viele Tiere, ein Bär, der schnarcht, ein gefräßiges Monster, ein Marienkäferchen, meine Gitarre,…… die ganze Fußball-Nationalmannschaft im Quartett vom VfB, Zauberstab und viele tausend, kleine Geschenke für die Kinder…. Andrea Kraft Sozialberatung A.K. Bist Du alleine in der Klinik unterwegs? T. Nein, ich hab’s gut, ich habe immer meine Freundin Coco dabei. A.K. Und, was macht ihr Zwei zusammen hier? T. Wir machen viel Schabernack und gehen von einem Kind zum andern. A.K. Vielen Dank, Tschilli für das Gespräch. T. Komm ich jetzt in die Zeitung? Stefanie Jord an Clown „Coc o“ Franziska Sp innl Clown „Tschi er lli“ 18 stauferforum 2/2010 Mutterbrust statt Schnuller Das Stauferklinikum ist seit Juli 2010 als „Babyfreundliches Krankenhaus“ zertifiziert Der Einfluss des Stillens auf die Gesundheit des Kindes ist immens. Am Stauferklinikum sind sich Hebammen und Kinderkrankenschwestern einig: Nie wieder kann man so viel Gutes für die Gesundheit des Kindes tun wie in seinen ersten Lebenstagen und Wochen. Am Stauferklinikum wird rund um die Schwangerschaft und Geburt, Wochenbett und Stillen kompetente und aufmerksame Hilfe angeboten. So soll der Start in das Leben als Familie erleichtert werden. Ein besonders wichtiges Anliegen der Mitarbeiter ist die Förderung und Unterstützung des Stillens. Deshalb arbeitet das Personal gemäß den Richtlinien der WHO-UNICEF-Initiative für babyfreundliche Krankenhäuser, die bei der Erfüllung einen bestmöglichen Standard garantieren. Eine Arbeitsgruppe unter der Federführung von Chefarzt Dr. med. Erik Schlicht bildete sich zu dem Zweck, eine einheitliche und qualifizierte Stillberatung zu garantieren. In dieser Arbeitsgruppe sind auch Petra Oehring und Ingrid Müller. Die Kinderkrankenschwester IBCCC (Internationale Bord Certified Lactation Consultant) und die Hebamme haben an den Stillrichtlinien am Klinikum mitgewirkt. Diese wurden in zehn Punkten festgehalten. So werden etwa dem gesamten Im Stauferklinikum haben werdende und junge Eltern gut lachen. Personal die vorliegenden schriftlichen Stillrichtlinien in regelmäßigen Abständen nahe gebracht. Alle Mitarbeiter erhalten gemäß den Richtlinien regelmäßige Weiterbildung in Theorie und Praxis. Neue Mitarbeiter werden innerhalb von sechs Monaten nach Arbeitsbeginn geschult. Alle stationären schwangeren Frauen ab der 32. Schwangerschaftswoche werden über die Vorteile der Muttermilch und die Praxis des Stillens informiert. Nach der Geburt wird es den Müttern ermöglicht, ihre Kinder innerhalb der ersten ein bis zwei Stunden anzulegen. Allen Müttern wird gezeigt, wie sie korrekt anlegen können. Im Falle einer Trennung von ihrem Kind wird die Aufrechterhaltung der Milchbildung durch Abpumpen der Muttermilch ermöglicht. Das Neugeborene erhält keine zusätzliche Flüssigkeit oder Nahrung, außer es ist medizinisch notwendig. Das 24-Stunden-Roomingin wird empfohlen und ermöglicht, denn Mutter und Kind sollten nicht getrennt werden. Es wird zum Stillen nach Bedarf Gestillte Kinder erhalten keinen Gummisauger oder Schnuller (Foto: Stauferklinikum) 19 stauferforum 2/2010 ermuntert, je nach Verlangen von Mutter und Kind, auch nachts. Gestillte Kinder erhalten keinen Gummisauger oder Schnuller. Bei der Entlassung werden den Müttern Informationen über Stillgruppen und Hebammen gegeben, an welche sie sich bei Fragen wenden können. Galerie des Glücks Für die Eltern und Verwandten ist es ein Anblick des Glücks, für viele andere einfach ein Hingucker: Das Bild eines neugeborenen Babys. Auf der Internet-Homepage des Stauferklinikums (www.klinikum-sgd.de) gibt’s dieses Glücksgefühl in Serie: Die Mitarbeiter des Stauferklinikums halten sich an den internationalen Kodex und verteilen keinerlei kostenlose Proben von Säuglingsmilch, Säften oder Tee. Die von ihnen benötigte Säuglingsnahrung wird zu handelsüblichen Preisen ohne Sonderkonditionen bezogen. „Muttermilch ist die optimale Nahrung fürs Baby“, sind sich Petra Oehring und Ingrid Müller einig. Wobei Pflegedienstleiterin Ursula Knörzer auch betont, dass „die Entscheidungsfreiheit der Mutter entscheidend ist“. Oehring erläutert hierzu: „Wir beraten – die Mütter entscheiden.“ Bei rund 1300 Geburten im Jahr kann es am Klinikum auch einmal vorkommen, dass ein Baby zuerst intensiv behandelt werden muss. Etwa im Falle einer Frühgeburt. Hierbei verweisen die Mitarbeiterinnen der Geburtshilfe auf die enge Zusammenarbeit mit der Kinderklinik und Chefarzt Dr. Jochen Riedel am Stauferklinikum. „Die räumliche Nähe tut Mutter und Kind gut.“ Durch die Bemühungen der Arbeitsgruppe mit ihren sieben Angehörigen ist es dem Stauferklinikum gelungen, die Zertifizierung Die Firma „first moment“ bietet dort eine Galerie voll mit Fotos der Kleinen, die im Stauferklinikum zur Welt gekommen sind. Die Betrachter können einfach durchblättern oder ganz gezielt suchen: sortiert nach Monaten oder direkt nach dem Vornamen des neuen Erdenbürgers. wof Das Stauferklinikum ist „Babyfreundliches Krankenhaus“. „Babyfreundliches Krankenhaus“ zu erhalten. „Und was gibt es ein schöneres Bild, als das einer glücklichen Mutter, die ihr Baby stillt“, sind sich alle einig. Zumal das Stillen der frischgebackenen Mutter bei der Rückbildung hilft, und außerdem für sie eine hervorragende Prophylaxe gegen Brustkrebs und Ovarialkrebs ist. Für das Kind selbst ist übrigens Stillen eine Suchtprophylaxe, stimuliert alle Sinne des Babys und bietet einen einzigartigen Schutz gegen Infektionen. Denn: Muttermilch enthält alles, was ein Baby zum Gedeihen braucht. Anja Jantschik Eine gute Idee … … der Geschenk-Ideen-Katalog der Lebenshilfe mit vielen handgefertigten Artikeln aus Behinderten-Werkstätten. Katalog anfordern: Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung e.V., Versand, Postfach 2266, 52469 Alsdorf, Tel.: (0 24 04) 98 66 26, Fax: (0 24 04) 98 66 22 oder direkt bestellen: www.lebenshilfe-shop.de Mit Ihrer Bestellung helfen Sie behinderten Menschen. (Foto: Tom) 20 stauferforum 2/2010 Impressionen der Tour Gingko 2010 Die Tour Ginkgo brachte ein beeindruckendes Erlebnis und ein starkes Ergebnis ! " 21 stauferforum 2/2010 Rückblick auf drei tolle Tage Die Tour Ginkgo 2010 war ein voller Erfolg. An den drei Etappentagen konnten bislang über 130.000 Euro an Spendengeldern gesammelt werden, die dem neu gegründeten „Bunten Kreis Schwäbisch Gmünd e.V.“ zu Gute kommen (mehr dazu auf Seite 11 dieser Ausgabe). Hinzu kommen noch die Einnahmen der Ostalbläufe, die dieses Jahr ebenfalls an die Tour Ginkgo und damit die Christiane Eichenhofer-Stiftung gehen. Das Engagement aller Beteiligten war beachtlich: Fahrer, Organisatoren und Helfer haben durch unglaublichen Einsatz und wochenlanger Vorbereitung dazu beigetragen, dass die Tour Ginkgo an allen Stationen herzlich empfangen wurde und ein stattlicher Betrag eingesammelt werden konnte. Imposant war das Bild des Fahrerfeldes: Wer selbst zu einer der Stationen kam, konnte die über 100 Fahrer, die allesamt in gelben Trikots unterwegs waren, bewundern. Zahlreiche Aktionen, Benefizkonzerte und weitere Veranstaltungen fanden bereits im Vorfeld der Tour statt. Insbesondere in der „heißen Phase“ der Vorbereitung sowie natürlich während der Radtour selbst wurde ausführlich und durchweg positiv in den Medien berichtet. Was bleibt, ist nicht nur die Erinnerung an drei erlebnisreiche Tage und die vielen Aktionen, sondern auch die Gründung des Bunten Kreises Schwäbisch Gmünd, eine Nachsorgeeinrichtung, die sich künftig um chronisch- und schwerstkranke Kinder in der Region kümmert. Ohne die Spendengelder durch die Christiane Eichenhofer-Stiftung wäre die Gründung des Bunten Kreises nicht möglich gewesen. Der Dank des Stauferklinikums gilt den Helferinnen und Helfern der Tour Ginkgo – allen voran Christiane Eichenhofer – für ihr unglaubliches Engagement, den Schirmherren, Bürgermeistern und Organisatoren für die unbürokratische Unterstützung, den Gemeinden, Schulen, Kindergärten und Vereinen für die Vorbereitung der Stationen und Durchführung von Aktionen, den Paten und Firmen für die finanzielle Unterstützung und nicht zuletzt allen Spenderinnen und Spendern. Andreas Franzmann Assistent des Krankenhausdirektors 22 stauferforum 2/2010 Die ersten Minuten zählen Bonding: Gelungene frühe Eltern- Kind- Bindung Die Trennung von Mutter und Kind nach der Geburt war in den Kliniken in Deutschland viele Jahre lang die Regel. Die Grundzüge der heutigen Bindungstheorie wurden in den 1950er Jahren von John Bowlby und Mary Ainsworth entwickelt. Bowlby erkannte die negativen Auswirkungen früher Eltern-KindTrennung auf die Familieninteraktion. Mary Ainsworth untermauerte seine Theorien durch empirische Erhebungen und wies immer wieder darauf hin, dass Säuglinge und Kleinkinder Vertrauen zu ihren Eltern entwickeln müssen, bevor sie bereit sind, sich unbekannten Situationen zu stellen. Trotzdem fanden die Ergebnisse der Bindungsforschung in den geburtshilflichen Abteilungen nur sehr zögerlich wahres Interesse bei den Verantwortlichen. Alle Säuglinge sind nicht nur bindungsfähig, sondern haben Bindungserwartungen in ihrem Verhaltensprogramm. Zentral für die Bindungstheorie ist der englische Begriff Attachment. Attachment beschreibt einen aktiven Vorgang, nämlich den des sich Anklammerns bei Primaten-Jungen und beim Säugling, der sich bei Neugeborenen als Reflex, dem Moro-Reflex, nachweisen lässt. Dem im deutschen Sprachraum üblichen Begriff Bindung fehlt dieses aktive Element. Er betont mehr das Resultat des Prozesses, während der englische Begriff Bonding wiederum mehr auf den Vorgang des Sich-Bindens hinweist. Das emotionale Band zwischen sich und seinen Eltern ist die erste Beziehung, auf die sich ein Kind einlässt. Ein Kind erwartet von Natur aus Sicherheit, Beziehungsangebot und Entwicklungsanreize. Auf die Befriedigung dieser Basisbedürfnisse baut seine weitere Entwicklung auf. Bei Eltern, die ihren Säugling annehmen, startet das so genannte intuitive Elternprogramm. Damit ist gemeint, dass Eltern die Bedürfnisse ihres Babys gefühlsmäßig erfassen können und angemessen darauf reagieren. Die einfühlsame Antwortreaktion der Eltern auf kindliche Verhaltenssignale ist die Voraussetzung für den Start der kindlichen Interaktionsfähigkeit. Das Neugeborene verfügt von Geburt an über die notwendigen Kompetenzen, die Erwachsenen für sich zu interessieren und sie emotional anzusprechen. Auf der anderen Seite ist der Wahrnehmungsapparat des Säuglings auf die Eigenarten seiner Eltern eingestimmt, das heißt, die Eltern bieten genau das, was das Baby fasziniert. So nehmen Eltern zum Beispiel intuitiv den richtigen Abstand ein, wenn sie mit ihrem Baby kommunizieren, damit dieses sie optimal sehen kann. Obwohl es große Unterschiede in den Sprachen der Kulturen gibt, ist die Sprachmelodie des so genannten Babytalks in allen Kulturen identisch. Weiterhin erkennt ein Säugling seine Mutter am Brustgeruch und ist durch Die Känguru-Methode: Das Kind wird der Mutter oder dem Vater auf die nackte Brust gelegt und warm zugedeckt. seinen Körperbau und seine ganze Verhaltensausstattung darauf angelegt, möglichst viel getragen zu werden, um oft in engem Körperkontakt mit der Mutter zu sein. Ob sich eine sichere Bindung entwickeln kann, hängt von der Gestaltung des vielschichtigen Beziehungsaufbaus ab. Die Beziehungsqualität wird in hohem Maße durch die Feinfühligkeit der Eltern bestimmt. Sicher gebundene Kinder haben ein positives Bild von sich selbst und ebenso positive Vorstellungen und Erwartungen über ihre Bezugsperson. Diese Kinder erkunden ihre Umgebung ohne Angst und zeigen ihre Gefühle, auch unter emotionaler Belastung, ganz offen. Bei Trennung von ihrer Bezugsperson protestieren sie lautstark, lassen sich aber schnell von ihr trösten, wenn sie zurückkehrt. Bonding: Zeit zum Verlieben Der Bindungsprozess beginnt bei der Mutter schon lange Zeit vor der Geburt. Die zur Mutter gewordene Frau muss aber vor (Foto: Stauferklinikum) 23 stauferforum 2/2010 allen Dingen in der Zeit nach der Geburt eine einzigartige Beziehung zu ihrem Baby herstellen, um die permanente und kontinuierliche Verantwortung für das Wohlergehen und Überleben ihres Kindes sicherstellen zu können. Bei einer normalen Geburt, bei der das Gleichgewicht der Wehenhormone nicht gestört wurde, sind die Oxytocin-, Prolaktin-, Endorphin- und Adrenalinspiegel hoch. Jedes dieser Hormone spielt eine wichtige Rolle bei der Bindung von Mutter und Kind. Um sich ineinander verlieben zu können, brauchen Mutter und Kind Zeit und Ruhe, um sich lange und ungestört in die Augen sehen zu können. In dem magischen Moment, in dem das Baby der Mutter das erste Mal auf den Bauch gelegt wird, müssen die beiden ineinander eintauchen können ohne gestört zu werden. Wird ein Kind sofort nach der Geburt auf die Brust der Mutter gelegt und erfährt unmittelbaren Hautkontakt, wird es spontan die Brust suchen, um mit dem Saugen zu beginnen. Ein gesundes Neugeborenes schafft dies aus eigener Kraft. Häufig sind die Eltern nach der Geburt irritiert, wenn das Baby nicht sofort gewaschen, gewogen, vermessen und in saubere Tücher gewickelt wird. Nicht alle Frauen haben einen Geburtsvorbereitungskurs besucht und somit ausreichende Informationen über die erste wichtige Bindungsphase nach der Geburt. Darüber hinaus gibt es in den verschiedenen Kulturen große Unterschiede in dem, was als normal und natürlich betrachtet wird. Deshalb ist es wichtig, die Eltern bei der Kreißsaal-Aufnahme über die erste Zeit nach der Geburt zu informieren. Kaiserschnitt und Frühgeburt Die Geburt durch Kaiserschnitt kann ein Hindernis für die Fortführung des begonnen Bindungsprozesses sein. Dies gilt besonders dann, wenn die Geburt unter Vollnarkose stattfand, und die Mutter die ersten Lebenszeichen ihres Kindes nicht miterleben konnte oder wenn die frühe Kontaktaufnahme und der frühe Hautkontakt verzögert wurden. Die ersten Minuten nach der Geburt stellen für die Eltern und das Neugeborene ein prägendes Ereignis dar. Aus diesem Grund ist es von zentraler Bedeutung, den Bindungsprozess auch bei Kaiserschnitt zu fördern. Selbstverständlich muss bei der geplanten Operation bereits in der Schwangerschaft und bei der Aufnahme in die Klinik eine ausreichende Information der Eltern durch alle an der OP beteiligten Berufsgruppen gewährleistet sein. Ein negatives Erleben der Geburt wirkt sich störend auf den Bindungsprozess zwischen Eltern und Kind aus. Trotzdem können Notkaiserschnitte und Trennungen von Eltern und Kind nicht immer vermieden werden. Eine gute Betreuung und Ermutigung der Wöchnerin in den ersten Tagen werden dazu beitragen, dass der in der Schwangerschaft begonnene Bindungsprozess möglichst ungestört weitergehen kann. Von einer Frühgeburt sprechen wir, wenn das Kind vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche auf die Welt kommt. Eine Frühgeburt ist häufig ein völlig unerwartetes Ereignis, auf das sich die betroffenen Eltern nicht einstellen und vorbereiten können, oft endet sie in einem Kaiserschnitt. Angst, Ungewissheit, Sorge, Unsicherheit und Hilflosigkeit bestimmen die erste Zeit mit dem Neugeborenen und bleiben nicht ohne Wirkung auf die Entwicklung der ElternKind- Beziehung. Nach der Geburt wird das Kind schnell abgenabelt und an die Neonatologen übergeben, häufig außer Sicht- und Hörweite der Mutter. Die erste Zeit der Mutterschaft ist durch diese Trennung geprägt. Hier kommt der Rolle des Vaters als Vermittler, Organisator und Unterstützer eine große Bedeutung zu. Er nimmt den ersten Kontakt zum Neugeborenen auf und informiert die Mutter über dessen Zustand. Sobald es der Zustand der Mutter erlaubt, sollte sie ihr Kind auf der ne- onatologischen Intensivstation besuchen. Von allergrößter Bedeutung ist die Förderung des Stillens. Das Abpumpen von Muttermilch ist ein Beitrag zur Versorgung des Frühgeborenen, den nur die Mutter leisten kann und der sie somit in ihrer Kompetenz als die wichtigste Person für das Baby stärkt. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist natürlich die Förderung des Körper- und Hautkontakts zwischen Mutter und Kind. Hierfür hat sich die so genannte Känguru-Methode bewährt: Diese Methode kann ein- bis mehrmals täglich durchgeführt werden. Dabei wird das Kind der Mutter oder dem Vater auf die nackte Brust gelegt und warm zugedeckt. Christine Hirsch Leitende Hebamme Die Känguru-Methode ist auch unmittelbar nach Kaiserschnitt möglich. (Foto: Schimkat Fotodesign) Impressum Herausgeber: Stauferklinikum Schwäbisch Gmünd Wetzgauer Straße 85 73557 Mutlangen Das Stauferklinikum ist ein Eigenbetrieb des Ostalbkreises. Vorsitzender des Krankenhausausschusses ist Landrat Klaus Pavel Verantwortlich für Anzeigen Falko Pütz Verantwortliche Redakteurin (V.i.S.d.P) Dipl.-Kffr. Gabriele Büchner-Olbers Roland Jörke Tel. 0 71 71/60 01-7 78 Fax 0 71 71/60 01-7 63 r.jö[email protected] Verlag, Gesamtherstellung und Anzeigenproduktion SDZ Druck und Medien GmbH & Co. KG, Bahnhofstraße 65 73430 Aalen Werbeberatung und Anzeigenverkauf Randolph Pudellek Tel. 0 71 71/60 01-7 75 Fax 0 71 71/60 01-7 63 [email protected] Wolfgang Jänichen Tel. 0 71 71/60 01-7 64 Fax 0 71 71/60 01-7 63 [email protected] 24 stauferforum 2/2010 Namen und Nachrichten Neues OP-Verfahren bei chronischen Rückenschmerzen Im Wirbelsäulenzentrum des Stauferklinikums wurde erstmals ein neues Operationsverfahren am Kreuz-Darmbeingelenk (Sakroiliakalgelenk) durchgeführt. Obwohl mehr als 20 Prozent der Rückenbeschwerden an der unteren Lendenwirbelsäule mit einer Erkrankung dieses Gelenks zusammenhängen, konnte die Verbindung zwischen dem Kreuz- und Darmbeingelenk bislang nicht adäquat operativ behandelt werden. Die Behandlung erfolgte seither meist physiotherapeutisch oder durch Schmerzmittelinjektion. Die mehr als 15 verschiedenen existierenden Operationsverfahren des Kreuz-Darmbeingelenks verliefen für die Patienten bislang häufig ohne Erfolg. Prof. John G. Stark aus Minneapolis / USA, der sich seit 16 Jahren intensiv mit dem Kreuz-Darmbeingelenk befasst, hat nun ein neues, erfolgversprechendes Behandlungsverfahren entwickelt. Bei diesem Verfahren wird eine Hohlschraube in das Gelenk eingebracht, die Gelenkflächen angefrischt und anschließend das Gelenk mit Knochen oder Knochenersatzmaterial aufgefüllt. Bislang wurden europaweit nur 70, weltweit 400 Patienten mit diesem Verfahren operiert, drei davon Patienten des Stauferklinikums. Prof. Stark ließ es sich nicht nehmen, eigens aus Minneapolis anzureisen, um den drei Operationen selbst beizuwohnen. Alle Operationen verliefen planmäßig und ohne Zwischenfälle. Die Patienten müssen zur Stabilisierung sechs Wochen lang mit zwei Gehstützen mobilisiert werden, können jedoch bereits am Folgetag wieder gehen und sind in der Regel 2-3 Tage nach der OP schmerzfrei. Ein Erfahrungsaustausch zwischen dem Stauferklinikum und dem amerikanischen Spezialisten fand bereits seit längerer Zeit statt. Oberarzt Andreas Krepsz reiste Anfang des Jahres nach Minneapolis, um die neuen OP-Methoden vor Ort zu erlernen. „Zehn weitere Patienten mit diesem Problem sind bereits in der Warteschleife, pro Jahr werden wir künftig etwa 20-30 Patienten mit dem neuen Verfahren am Stauferklinikum behandeln können“, freut sich der Chefarzt des Wirbelsäulenzentrums Dr. med. Roland Rißel. Prof. Starks Assistentin Betty Fuentes, Prof. Dr. John Stark, Chefarzt Dr. med. Roland Rißel und Oberarzt Andreas Krepsz (Foto: Stauferklinikum) Zertifizierung der Zentren Verlosung Oldtimer 10.000 Euro für die Tour Ginkgo hat die Verlosung eines Oldtimers, die vom Stauferklinikum initiiert wurde, erbracht. Der Alfa Romeo Giulia 1300 TI, Erstzulassung 1967, wurde an den glücklichen Gewinner Jürgen Colombo übergeben. Weitere zehn Gewinner erhielten einen Einkaufsgutschein im Wert von 100 . Christiane Eichenhofer nahm den Scheck für Ihre Stiftung von Klinikdirektor Walter Hees und der Personalratsvorsitzenden Christa Schmidt mit Freude entgegen. Die Deutsche Krebsgesellschaft und der TÜV Süd führten im Stauferklinikum ein Wiederholungsaudit im Brustzentrum, ein Überwachungsaudit im gynäkologischen Krebszentrum und eine Re-Zertifizierung des Zentrums für gastrointestinale Tumorerkrankungen durch. Zwei Tage lang betrachteten zwei Auditoren des TÜV und ein Fachauditor der Deutschen Krebsgesellschaft intensiv die Behandlungskette krebskranker Patienten am Stauferklinikum. Die Auditoren würdigten besonders das Zusammenspiel der beteiligten Abteilungen innerhalb des Klinikums sowie mit den niedergelassenen Ärzten. Überzeugend für die Auditoren war die Optimierung der Behandlungswege und die umfassende Betreuung und Nachsorge der Patienten am Stauferklinikum. Insbesondere die psycho-onkologische Betreuung fand hohe Anerkennung. Telefonaktionen zum Thema „Blasenschwäche“ Blasenschwäche, in der medizinischen Fachsprache Inkontinenz, ist eine Erkrankung, die viele Betroffene oft jahrelang erleiden, ohne sie ihrem Arzt zu schildern. Dabei könnte sie in sehr vielen Fällen einfach behandelt werden. Anstoss dazu gab eine Reihe von Telefonaktionen, die Gynäkologen der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe zusammen mit niedergelassenen Gynäkologen und Urologen anboten. „Die meisten Anruferinnen waren zwischen 50 und 70 Jahre alt und haben seit Jahren solche Probleme“, schildert Kirsten Endriß, Oberärztin für Urogynäkologie. Viele der Anruferinnen seien lange nicht mehr beim Arzt gewesen. Dabei seien Haus- oder Fachärzte für Gynäkologie oder Urologie erste Anlaufstationen bei Anzeichen von Blasenschwäche. Auch „alle Menschen, die Einlagen brauchen, sollten das Problem so angehen“, rät Dr. Heide Klotzbücher, niedergelassene Gynäkologin. Männer sind von Blasenschwäche ebenfalls betroffen, deshalb war die Telefonberatung der niedergelassenen Urologen Dr. Wolfgang Sauler und Dr. Norbert Gildein gut nachgefragt. Insgesamt hat Dr. Sauler den Eindruck, dass dieses Thema bei Männern kein Tabu mehr sei. Betriebssport Beim 10 km-Lauf des Eschacher Volkslaufs am 25. Juli .2010 belegte Alexandra Straub den 3. Platz in ihrer Altersklasse W40 in 50:26 Minuten. Harald Miller erreichte den 2. Platz in seiner Altersklasse M50 in 47:00 Minuten. Beiden gilt unser herzlicher Glückwunsch! Neues Kollegium an der Schule für Kranke Die Schule für Kranke am Stauferklinikum hat sich etabliert. Zum neuen Schuljahr konnte ein erweitertes Lehrerkollegium begrüßt werden: Von links: Judith Kania-Stahl (Frühförderung, Fremdsprachen), Wolfgang Frey (Mathematik), Tatjana Wabersich (Leitung der Schule, Deutsch), Irmtraud Graf (Frühförderung), Kornelia Konrad (Religion). (Foto: Stauferklinikum) 25 stauferforum 2/2010 Namen und Nachrichten Spende für Palliativstation 1000. Baby am Stauferklinikum Die Patienten der Palliativstation des Stauferklinikums erhielten einen neuen schattenspendenden Pavillon. Die Gebrüder Christian und Alexander Hinderer der Firma MTH Zeltbau in Schechingen haben die Realisierung durch eine großzügige Spende ermöglicht. Am 26. Juli 2010 wurde um 5.39 Uhr das 1000. Baby im Stauferklinikum geboren. Die glücklichen Eltern Sabine und Markus Kleiner freuen sich über die Geburt des kleinen Maximilian, der mit 51 Zentimetern und 3440 Gramm Gewicht putzmunter das Licht der Welt erblickte. Schmerzloser Thromboseschutz Zur Vorbeugung venöser Thrombosen ( Blutgerinnsel im venösen Blutkreislauf vor allem in Unter- und Oberschenkel) bei Patienten, die vorübergehend ans Bett gefesselt sind, ist eine so genannte Thromboseprophylaxe die Regel. Insbesondere trifft dies auf Patienten zu, die sich einem Eingriff zum Ersatz eines Hüft- oder Kniegelenkes unterziehen müssen. Hier war zum vorbeugenden Schutz vor Thrombosen und den damit verbundenen Komplikationen seither eine tägliche Injektion, meist unter die Bauchhaut, unerlässlich. Dies gehört seit Mai diesen Jahres im Stauferklinikum der Vergangenheit an. Ein in Europa seit November 2008 zugelassenes Medikament wird nach umfangreichen Studien mittlerweile an großen Zentren erfolgreich eingesetzt und konnte einen noch wirksameren Thromboseschutz als die herkömmlichen Medikamente in Spritzenform nachweisen. Die Anwendung erfolgt durch die tägliche Einnahme einer Tablette. Die von vielen Patienten als unangenehm empfundene „Bauchspritze“ entfällt. „Großes Kino“ im OP Drehort war der OP des Stauferklinikums. Hier wurden in Kooperation mit dem Zimmer Institute Medical Education Filme gedreht, die europaweit zur Schulung von Ärzten verwendet werden sollen. „Die hohe Expertise, die das Team um Chefarzt Dr. med. Roland Rißel abdeckt, war für uns der ausschlaggebende Grund, die Lehrfilme am Stauferklinikum aufzunehmen“ berichtet Christiane Ehleiter von Zimmer. Aufgenommen wurden Eingriffe an fünf Patienten, wobei immer verschiedene Zugangs- und Eingriffstechniken und Implantate zum Einsatz kamen. Die Patienten mussten wegen abgenutzter Bandscheiben und Bandscheibenentzündungen behandelt werden. „Das Problem beim Erlernen der Wirbelsäulenchirurgie ist, dass es für Hals-, Brust- und Lendenwirbelsäule jeweils eine Vielzahl von OP-Techniken und Zugängen gibt. Nur wenn man alle beherrscht, kann man die optimale Therapie individuell für den Patienten auswählen“ erklärte Chefart Dr. med. Rißel. Für die Aufnahme der Lehrfilme waren drei verschiedene Kameras im Einsatz: Eine Kran-Kamera filmte von oben aus Sicht des Operateurs, eine weitere wurde unterhalb des OPTisches auf einem Stativ montiert, um die Arbeitsvorgänge am OP-Tisch einzufangen. Am dichtesten am Geschehen war eine endoskopische Kamera, die direkt im Bereich der Wirbelsäule positioniert wurde. Politikunterricht vor Ort Mit bester Laune machte sich der diesjährige Examenskurs der Fachschule für Gesundheits- und Krankenpflege am Stauferklinikum für fünf Tage auf den Weg nach Berlin. Die ersten Schritte in der Bundeshauptstadt führten die 18 Schülerinnen, begleitet von den Lehrerinnen Iris Oechsle und Ulrike Schleich, zum Paul-Löbe-Haus. Nach dem großen Sicherheitscheck wurde die „Frauengruppe“ vom Gmünder Bundestagsabgeordneten Christian Lange herzlich begrüßt. Der parlamentarische Geschäftsführer der SPDBundesfraktion berichtete über seine Aufgaben und Arbeit im Deutschen Bundestag. Das „Highlight“ des von Politik geprägten Tages war der Besuch einer Plenardebatte über Haushaltspolitik, im architektonisch ansprechenden Reichstagsgebäude. „Iphigenie“ am Stauferklinikum Seit einem Jahr gibt es auf dem Campus des Stauferklinikums einen Skulpturenpark, der mit Leihgaben bekannter plastisch tätiger Gmünder Künstler bestückt ist. Zur großen Freude der Klinik hat die Familie von Jakob Wilhelm Fehrle eine Steinskulptur des Künstlers als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt. Die Statue „Iphigenie“, von Jakob Wilhelm Fehrle in den 40er Jahren geschaffen und bisher im Garten der Villa Fehrle platziert, ziert nun die nördliche Ansicht des neuen Bautrakts. 26 stauferforum 2/2010 Mütterlichkeit – eine beinahe vergessene Eigenschaft Gottes Ein Wort des 33-Tage-Papstes Johannes Paul I, das in Erinnerung bleiben dürfte, lautet: „Gott ist Vater und Mutter“. Dieses Wort ließ 1978 die Welt aufhorchen. In dem Gebet, das uns Jesus zu beten gelehrt hat, nennen wir Gott Vater. Das ist uns vertraut. Aber Gott als Mutter? Diese Redeweise ist uns fremd. „Wie eine Mutter…“ Diese Aussage Johannes Paul I ist gut begründet im Buch des Propheten Jesaja (66.10-14) „Wie eine Mutter ihren Sohn tröstet, so tröste ich euch“. Er verkündete das Evangelium, wie es lange nicht gehört wurde: Gott – unendlich gut wie eine Mutter. Ein Bild, nach dem die Menschheit sich immer schon sehnt. Er tröstet wie eine Mutter. Wer ist denn trostbedürftig? Damals waren es die Menschen in und um Jerusalem, die mit hohen Erwartungen aus dem babylonischen Exil in das Land ihrer Väter zurückkehrten. Sie waren enttäuscht, dass die großen Verheißungen kleiner ausgefallen sind. Im Lande herrschten Armut und Not. Die zerstörten Häuser mussten erst aufgebaut werden. Der Tempel lag danieder. In diese Situation hinein erging das Wort, das die Menschen aufrichten sollte. Gott wird sein Volk trösten, wie eine Mutter ihr Kind tröstet. „Wie einen Sohn leite ich den Frieden zu ihr“ Seit dem 6. Jahrhundert vor Christus bis heute sehnt sich diese Stadt nach Frieden. Und dann „Freut euch in Jerusalem! Seid fröhlich mit ihr alle, die ihr über sie traurig wart“. Der Prophet weiß: nur Freude, vor allem die Freude an Gott, kann Lethargie und Gleichgültigkeit überwinden. Das hat der „Prediger in Bildern“, Sieger Köder, in seinem Bild dargestellt. Aus den Häusern, Mauern, Türmen und Kuppeln, aus totem Gestein wächst die Gestalt einer Frau. Die Stadt Jerusalem wird zur sorgenden, liebenden Mutter. „Trinkt und labt euch an ihrem mütterlichen Reichtum. Ihre Kinder wird man auf den Armen tragen und auf Knien schaukeln“. Bildes reichen noch weiter! Aus der Stadt Jerusalem, aus der menschlichen Stadt, wird ein Gottesvolk, das ein neues Gottesbild hat. Das mütterliche Jerusalem hat mütterliche Einwohner, gehalten von einem mütterlichen Gott: Wie eine Mutter! Ja, ich bin zärtlich mit euch. Ich werde euch auf meinen Armen tragen. Ihr dürft auf meinen Knien schaukeln. Ich werde euch trösten, wenn ihr euch elend fühlt. Ich bin da, wenn du allein bist. Ich bin da, wenn du meinst, es geht nicht mehr weiter. Ich bin da, wenn du Angst und Furcht hast. Ich bin da, wenn du krank bist und Hilfe brauchst. Ich bin da, wenn du große Schmerzen hast. Ich bin da, wenn keiner dir zuhört. Ich bin da wie die Sonne, die dir Wärme und Fröhlichkeit gibt. Ich bin da wie ein Licht, das seinen Weg erleuchtet. Ich bin da wie eine Hand, die vorsorglich deine ergreift. Was für eine Vision einer menschlichen Stadt: niemand soll ausgegrenzt werden aus der Stadt der Liebe und Zärtlichkeit, dort sollten sich die Menschen geborgen fühlen, wie Zuhause. Dort sollten sie Verständnis und Zuwendung erfahren. Das Wort des Propheten und der Sinn des Ich bin da wie eine Mutter, die mit dir fühlt, dich ganz versteht. Ich bin da wie ein Vater, der dir ewige Geborgenheit gibt. Ich bin für dich da, dein unendlich liebender Gott. Peter Paul Pischel, Pastoralreferent Katholischer Krankenhausseelsorger Psalm Jesaja 66 Freuet euch mit Jerusalem und seid fröhlich über sie, alle, die ihr sie liebhabt! Freuet euch mit ihr, alle, die ihr über sie traurig gewesen seid! Denn dafür sollt ihr saugen und satt werden von den Brüsten ihres Trostes; ihr sollt dafür saugen und euch ergötzen von der Fülle ihrer Herrlichkeit. Denn also spricht der Herr: Siehe, ich breite aus den Frieden bei ihr wie einen Strom und die Herrlichkeit der Heiden wie einen ergossenen Bach; da werdet ihr saugen. Ihr sollt auf der Seite getragen werden, und auf den Knien wird man euch freundlich halten.Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet; ja, ihr sollt an Jerusalem ergötzet werden. Ihr werdet es sehen, und euer Herz wird sich freuen, und euer Gebein soll grünen wie Gras. Da wird man erkennen die Hand des Herrn an seinen Knechten und den Zorn an seinen Feinden. DDD DigitalDruck Deutschland <bW=8d#@< !&!'*+)01 $& $'& $. "&'" "+$),#,+*!$& ---" "+$),#,+*!$& KALENDER ON DEMAND EXKLUSIV UND EINZIGARTIG )*!"&')%+ ,*/!),& &,& )"&+& )$,& ,)! #"),& "$()*'&$"*"),& )"$*+)+ ,&&+,% Fairer Kaffee aus Bauerngärten der Schöpfung. Ein Plus zum Genuss. Spendenkonto 500 500 500 Postbank Köln BLZ 370 100 50 Eine gute Idee … … für Ihre Weihnachtsbotschaft: Weihnachtskarten der Lebenshilfe Mit Eindruckservice. Bitte Katalog anfordern: Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung e.V., Versand, Postfach 2266, 52469 Alsdorf, Tel./Fax: (0 24 04) 98 66 25/22 oder www.lebenshilfe-karten.de Mit Ihrer Bestellung helfen Sie behinderten Menschen.