Technologie- und Wettbewerbsanalyse mittels Patentinformation
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Technologie- und Wettbewerbsanalyse mittels Patentinformation
Technologie- und Wettbewerbsanalyse mittels Patentinformation – Teil 1: Methoden Beitrag zur Vorlesung „Neue Methoden des FuE-Managements“ Dipl.-Wirtsch.-Ing. Truong Le Stuttgart, den 10. Juni 2010 Ein Patent hat zwei Funktionen Schutzraum Patent Informationsquelle Seite 2 Die Information in Patenten und Publikationen Patent 111 pages Article 3 pages Seite 3 Wichtige Informationen auf dem Deckblatt •• Patentamt Patentamt •• Anmeldenummer Anmeldenummer •• Dokumentenart Dokumentenart •• Anmeldedatum Anmeldedatum •• Internationale Internationale Patentklassifikation Patentklassifikation •• Offenlegungsdatum Offenlegungsdatum •• Veröffentlichungsdatum Veröffentlichungsdatum •• Dokumentennummer Dokumentennummer einschl. einschl. Ländercode und Ländercode und Dokumentenartencode Dokumentenartencode •• Inhaber Inhaber •• Zeichnung Zeichnung aus aus einer einer folgenden folgenden Seite Seite •• Patentanwalt Patentanwalt bzw. bzw. Vertreter Vertreter •• Titel Titel der der Erfindung Erfindung Seite 4 •• Dokumentenartencode Dokumentenartencode •• Patentamtcode Patentamtcode (Ländercode) (Ländercode) Patentanalysen können durch Kombination unterschiedlicher bibliographischen Daten erzeugt werden Etc. Top inventors Trend curve Pie chart Seite 5 3D map Citation tree Bsp.: Planung eines neuen Geschäftsfeldes unterstützt durch Patentinformationen Wo können wir Schutzrechte platzieren? in field? niedrig hoch Eintrittsbarrieren Wie stark ist R&D das IP-Portfolio der Lieferanten niedrig Macht der Lieferanten niedrig hoch Wettbewerbsintensität hoch niedrig Macht der Kunden Was ist der F&EFokus meines Kunden hoch Substitutionsgefahr niedrig hoch Welche Substitutionstechnologien? Wie stark ist das IP-Portfolio der Wettbewerber Seite 6 Schritt 1: Markt- und Technologie-Trendsanalyse Gate 1 Gate 2 Technology Pro b New product development Neu-Produktentw icklung lem s Stage Stage Stage Stage Stage 1 2 3 4 5 Solutions Mega Mega Trends Trends Efficiency: “Doing things right” Market Effectiveness: “Doing the right things” Technologies Technologies (segment (segment&&application application level) level) Application Application Area Area Gate 1 Opportunities Opportunities (product (productlevel) level) Innovation Innovation potentials potentials Gate 2 Gate 3 Gate 4 Product Product // Technology Technology Development Development Seite 7 Schritt 2 : Aufdeckung des Innovationspotenziales Seite 8 Schritt 3: Analyse des Standes der Technik Pressbacken Anbringung Dekoband Ohne Rillen Über die Matte vor Rollen Bildung der Matte einschichtig Wicklung. Rundwicklung Pressung Gleichzeitiges Pressen Mit geraden Rillen Mit spiralförmigen Rillen Neue Strukturen Verkleben Eingeschoben zweischichtig dreischichtig Mehrschichtig, geglättet Zickzackstapelung Ovalwicklung M-wicklung Verknoten Pressen in zwei getrennten Vorgängen Pressen mit Zusatzbehandlung Als Ergebnis der Grobanalyse darf die Maschinenbau AG Maschinen herstellen, die ausschließlich die Eigenschaften der grünen Felder kombinieren. Stand der Technik Teilweise, Stand der Technik Aktive Patente Seite 9 Schritt 4: Freedom-to-operate-Analyse für Lösungskonzepte Attribute Bewertung Rot: alle Attribute sind technisch gleich Gelb: Min. drei Attribute sind gleich Grün: Weniger als zwei Verbesserung des Konzeptes notwendig? Wettbewerbspatente Seite 10 Technologie- und Marktpositionsanalyse der Wettbewerber Patentanteil Marktanteil Wir Unternehmen 2 Unternehmen 3 Unternehmen 4 Unternehmen 5 Unternehmen 6 Unternehmen 7 Unternehmen 8 Seite 11 Analyse der Patentaktivitäten neuer und alter Wettbewerber Zenit und Robert Bosch sind neue Wettbewerber Seite 12 Wie stark ist das Patentportfolio der Lieferanten? Seite 13 Welche zukünftigen Themen verfolgt mein Kunde? Quelle: H. Ernst Seite 14 Einfache Zeitreihenanalyse: „Two-Mountains-Analysis" Seite 15 Abschätzung des Technologiereifegrades I Quelle: Japanese Institute of Invention and Innovation Seite 16 Beispiel: Entwicklungstrend von Scroll-Kompressoren 60 05 50 06 Number of applicants 02 07 08 40 03 04 00 01 30 98 97 99 20 96 95 94 10 93 0 0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 Number of priority applications Seite 17 Vorgehensweise bei Ermittlung des Technologiereifegrades Ablauf Informationen aus Patenten Schritt 1 Festlegen der relevanten Keywords, der relevanten IPC, des Analysezeitraumes Schritt 2 Ermittlung der Anmeldungen in den einzelnen Jahren Æ X-Achse Schritt 3 Ermittlung der Anzahl der Anmelder Æ Y-Achse Seite 18 Abschätzung des Technologiereifegrades II Anzahl Erfinder Quelle: Japanese Institute of Invention and Innovation Seite 19 Vorgehensweise bei Ermittlung des Technologiereifegrades II Ablauf Informationen aus Patenten Schritt 1 Festlegen der relevanten Keywords, der relevanten IPC, des Analysezeitraumes und der Periodendauer Schritt 2 Ermittlung der Anmeldungen pro Periode Æ Y-Achse Schritt 3 Bildung der Differenz der Anmeldungen zwischen zwei benachbarten Perioden Æ X-Achse Schritt 4 Ermittlung der Anzahl der Erfinder Æ Kreisdurchmesser Seite 20 5-Forces-Analyse mit Patentdaten Eintritts-Chancen Position der Lieferanten Wettbewerbssituation Ausrichtung der Kunden Substitutionstechnologien Seite 21 Nutzung anderer Informationsquellen, um Patentanalysen zu unterstützen Job-Datenbanken Messen Experten Markstudien F&E-, und Vertriebsmitarbeiter Publikationen Unternehmensberichte Internet Seite 22 Fallübung I: Identifikation geeigneter Technologiepartner Fallstudie: Windkraftanlagenbauer • Ein Marktführer der Windkraftanlagenhersteller beherrscht den Markt. • Ihr Unternehmen ist im Vergleich zum Marktführer wesentlich kleiner. Wie können Sie mittelfristig Marktanteile gewinnen? Seite 23 Vorgehensweise Ablauf Inhalt der Analyse Informationen aus Patenten Schritt 1 Identifikation von Unternehmen, die in dem Technologiefeld aktiv sind • Suche über key words, IPC Bewertung technologischer Positionen • Anzahl der Patente z.B. Kuchendiagramm Schritt 2 • Zitatanalysen • Auslandsanmeldungen • Anzahl der X-Entgegenhaltungen Schritt 3 Bewertung zukünftiger technologischer Positionen • Zeitliche Veränderung des Patentportfolios und ihrer Ausrichtung Schritt 4 Identifikation attraktiver Technologien • Marktstudien, Ableiten der Schwerpunkte Identifikation möglicher Substitutionstechnologien • Two-Mountains-Analysis Schritt 5 • Technologieentwicklungsstand ermitteln Seite 24 Fallübung II: Verkaufsförderung mittels Patente Verkauft Pressmaschine Schritt 3 Mein Unternehmen Verkauft Badewanne Schritt 4 Neuer Kunde Endkunde Günstige Produktlizenz Schritt 2 z.B. Weiße Badewanne mit Farbänderung unter Wasser Schritt 1 Entwicklung & Patentierung & EinLizenzierung von New-to-the-World-Produkten Seite 25 Vorgehensweise Ablauf Inhalt der Analyse Informationen aus Patenten Schritt 1 Identifikation von Branchen, die mein Produkt einsetzen können • Suche mit key words oder Zitatanalysen, über IPC Rückschlüsse auf potentielle Kundenbranchen ziehen und Auswahl Schritt 2 Wie hoch ist der Bedarf der Branche für Innovationen? • Technologiedynamikanalyse oder Technologiereifegrad. Reife Branche --> Hoher Bedarf Schritt 3 Wo existiert das Innovationspotenzial? • Ermittlung der Patentanmeldung der Branche. Analyse des Zielmarktes mit Marktstudien und Expertenbefragungen. Schritt 4 Identifikation von Innovationen zum Einlizenzierung oder Erwerb • Recherche in Patenten, auf Technologietransferseiten, auf Publikationen Schritt 5 Identifikation möglicher Substitutionstechnologien • Two-Mountains-Analysis • Zusammenarbeit mit externen Experten Seite 26 Technologie- und Wettbewerbsanalyse mittels Patentinformation – Teil 2: Fallstricke Beitrag zur Vorlesung „Neue Methoden des FuE-Managements“ Dipl.-Wirtsch.-Ing. Truong Le Stuttgart, den 10. Juni 2010 Zwölf typische Fallstricke von Patentinformationen Jur. Jur. informationen informationen Techn. Techn. informationen informationen Markt Marktinformationen informationen DatenQuelle Nicht patentierbare Patente Unternehmen unter mehreren Namen ”No Assignee” Problem Mehrdeutigkeit technischer Bezeichnungen Vermischung von Verfahren mit Applikationen Fehlender Fokus auf relevante Analysegegenstände Widersprüche zw. Patententwicklung und Marktentwicklung Vermischung von Geschäftspartner mit Wettbewerbern Fehlende Informationen über Partnerschaften von Unternehmen Fehlen von Patentdokumenten für einige Zeitperioden Wichtige Patentdokumente von asiatischen Ländern sind unvollständig Abdeckungsgrad der zugrunde liegenden Datenbank Seite 2 1. Mit Espacenet hat man „nur“ Zugang zu 80 von über 160 Ämtern Seite 3 2. Für einige Zeitperioden sind Patentdokumente online nicht verfügbar Seite 4 3. Patentdokumente von China enthalten manchmal keine Informationen zu Anmelder, Titel oder Zusammenfassung Seite 5 4. Partnerschaften zwischen Unternehmen sind komplex und manchmal nicht transparent Joint Ventures 50,46% Joint R&D Cross licensing licensing Etc. 100% Strategic Equity Investments Seite 6 5. Ist ein Unternehmen ein Wettbewerber oder ein Geschäftspartner? Wettbewerb Lieferant Seite 7 6. Patententwicklung vs. Marktentwicklung Trend in der Elektronikindustrie Trend im Maschinenbau Seite 8 7. Fehlender Fokus auf relevante Bauteile/ Prozessschritte Erstellung Watte Aufbringung der Watte te a t S Anz. ca. 100 Pat-Dok Wichtige Patentanmelder XYZ … o he t f Wicklung der Schokolade Presswerkzeug Verpacken ial t ten o np art ca. 120 Pat-Dok ca. 60 Pat-Dok ca. 20 Pat-Dok XYZ … Pressung XYZ … XYZ … … … … … tio a ov n In ca. 20 ca. 50 Pat-Dok Pat-Dok … … … XYZ Seite 9 8. Vermischung zwischen Verfahren, Materialien und Applikationen Herstellungsmethoden 12 Zusammensetzung der Materialien Applikationen 20 4 28 15 8 Herstellungsmethoden Zusammensetzung der Materialen Applikationen Seite 10 9. Mehrdeutige Bedeutung von technischen Bezeichnungen 450 400 350 300 250 GE LG 200 150 100 50 0 2000 „Compressors“ in Kühlschränken und in Kraftwerken 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 „Compressors“ für Kühlschränke Seite 11 10. No Assignee Problem Seite 12 11. Ein Unternehmen unter mehreren Anmeldernamen International Business Machines Corporation IBM Co. IBM CORP COMPAGNIE IBM FRANCE IBMC IBM CORPORATION IBM FRANCE COMP IBM UNITED KINGDOM LIMITED IBM UK INT BUSINESS MACHINES CORP IBM UNITED KINGDOM LTD Seite 13 12. Umgang mit nicht patentierbaren Erfindungen A flying arrangement, consisting of at least one flying unit ( 10 ) that is able to start vertically and that can accommodate at least one person for flying freely within at least a hall ( 100,200 ), the boundaries ( 2,3,4,5,6 ) of which prevent a flying unit ( 10 ) from leaving the hall ( 100,200,300 ). Patentanmeldung für ein UFO Seite 14