CAD-basiertes Trassen- und Kabelmanagement
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CAD-basiertes Trassen- und Kabelmanagement
Komponenten & Peripherie Oliver Hannappel CAD-basiertes Trassen- und Kabelmanagement Die 3-D-CAD-Technologie hat sich schon in vielen Bereichen erfolg reich etabliert. Die Elektrotechnik ist jedoch noch überwiegend zweidimensional geprägt. Mit seiner Software für das Trassen management will Hannappel Software dies ändern. Dabei werden alle Planungsunterlagen, einschließlich der Kabelzugkarten und 2-D-Ausführungspläne automatisch aus einem 3-D-Modell abgeleitet. Das sorgt für Übersichtlichkeit und Effizienz beim Arbeiten. eine theoretische Annäherung an das Thema. Daher wurde schon vor Verfügbarkeit der ersten kommerziellen Version der Software für das dreidimensionale Trassen- und Kabelmanagement festgelegt, dass mit Kunden über die technische Betreuung durch Fachingenieure hinaus, direkte Kommunikationswege zwischen der Softwareentwicklung und den Anwendern etabliert werden. Bild 1. Der Im- und Export der Listenformate, wie hier in der Kraftwerksplanung bei E.ON Engineering, erleichtert das Datenhandling erheblich Der Erfolg einer IT-Lösung und der damit verbundene Return on Investment steht und fällt mit einer erfolgreichen Implementierungsphase. Die angestrebten Produktivitäts- und Qualitätssteigerungen hängen dabei unmittelbar von einer funkDipl.-Inf. (FH) Oliver Hannappel ist Geschäftsführender Gesellschafter der Hannappel Software GmbH in Wiesbaden. E-Mail: [email protected] 2 tionierenden Kommunikation ab. Hier ist nicht nur die Fachkompetenz der handelnden Personen auf Seiten des Anwenders und des Softwareanbieters gefordert. Die Software muss auch die „Sprache“ des Anwenders sprechen. Außerdem muss das System die Arbeitsabläufe abbilden können, die sich aus dem Projektablauf des Anwenders ergeben. Bietet das System alternative Arbeitsmethodiken an, ist dies zu diskutieren und gemeinsam zu entscheiden. Mit seinem Elcocad R5 CM Early Adaptor Program hat Hannappel Software [1] diese Zusammenhänge berücksichtigt. Da die Anforderungen und die Abläufe bei der Planung elektrischer Systeme in Industrieanlagen oder Kraftwerken so komplex sind, verbietet sich eigentlich Unterschiedliche Listenformate Bei der Projektierung elektrischer Anlagen kommt den von anderen Gewerken und Partnern zur Verfügung gestellten Planungsunterlagen eine besondere Bedeutung zu. Oft steuern diese Verbindungs- und Verbraucherlisten sowie die load lists den Arbeitsablauf bei der Planung der Trassensysteme und der Leitungswege. Die zur Verfügung gestellten Formate können von Projekt zu Projekt oder von Auftraggeber zu Auftraggeber stark abweichen. Außerdem enthalten diese Listen in der Regel die eindeutigen Bezeichner (ID) für Kabel und Betriebsmittel. Die Bandbreite reicht hier von der DINgerechten Anlagen- und Orstkennzeich- Heft 5/2010• Komponenten & Peripherie Bild 2. Vorplanung und Kabelrouting auf Basis eines Node-Modells nung, über branchenspezifische Standards, wie KKS, bis zu proprietären Systemen. Das Einlesen dieser unterschiedlichen Listenformate sowie die volle Unterstützung der damit verbundenen Nomenklaturen und Datenstrukturen ist ein Schwerpunkt des Elcocad R5 CM Early Adaptor Program (Bild 1). Damit stellt die Software eine voll programmierbare ImportSchnittstelle für Excel-Dateien in den unterschiedlichsten Formaten zur Verfügung. In der Praxis ist eine parametrische Lösung aber nur so gut wie die prozentuale Abdeckung der tatsächlich auftretenden Permutationen. Die Anpassung der Ausgabeformate zum Beispiel für Kabelzugkarten, Kabelzuglisten, Massenauszüge etc. gehört ebenso zur Anpassung der Software im Rahmen der Implementation, bzw. zur Definition des projektspezifischen Stammdatendatensatzes („dataset“). Bild 3. Die 2-D-CAD-Pläne entstehen automatisch aus dem 3D-Trassenmodel • Heft 5/2010 3 Komponenten & Peripherie Alles befindet sich im Fluss Für die Dokumentation eines Leitungswegs hält die relativ junge mathematische Disziplin der Graphentheorie im Prinzip zwei unterschiedliche Konzepte bereit. Wege können sowohl auf der Basis von Kanten (hier „Trassen“) als auch Knoten (hier „Routing Nodes“) beschrieben werden. Auch Mischformen sind denkbar. In der Praxis heißt das, dass man entweder die Trassen im CAD-Modell modellieren und die dabei entstehenden Trassenabschnitte auf Grundlage der verwendeten Beschriftungssystems benennen kann, sodass der Kabelweg die durchlaufenden Sektionen referenziert, oder man setzt auf bestehende Trassen, sogenannte „Routing Nodes“. Die Kabelzugkarte enthält dann alle Nodes, die das Kabel passiert. Problematisch wird es, wenn in einer frühen Projektphase oder auf Grund anderer Gegebenheiten ein detailliertes Trassenmodell nicht zur Verfügung steht. Die Lösung, die Elcocad R5 CM für diese Fälle anbietet, ist das Vorplanungsmodul (Conceptual Model). Es ermöglicht die Planung der Haupttrassenwege auf der Basis eines reinen Knotenmodells. Dabei werden die zum jeweiligen Zeitpunkt bereits bekannten Standorte für Verteilungen und Verbraucher auf einem Lageplan mit Symbolen markiert (Bild 2). Die aus den Eingangslisten importierten Betriebsmittelkennzeichnungen (ID) lassen sich in einer 1:n-Beziehung mit diesen Punkten assoziieren. Somit kann die gesamte Trassenplanung und/oder -dokumentation auf der Basis dieses rudimentären CADModells erfolgen. Darüber hinaus ist es bereits auf der Basis der eingelesenen Kabelverbindungsinformationen möglich den tatsächlichen Trassenbedarf hochzurechnen. Hierbei wird auf der Grundlage von anwenderdefinierbaren Vorgaben, wie Baugrößen, Trennstege, maximale Anzahl der Lagen für Verlegesysteme oder Methode der Füllgradberechnung, ein detailliertes Trassenmodell berechnet. Dieses lässt sich nach Prüfung, Änderung und Freigabe des Planers in ein vollständiges 3-D-Modell einschließlich der bereits bekannten Leitungen automatisch überführen. Wenn die Theorie die Praxis ein bißchen einholt Auch wenn sich Software zunächst immer an den tatsächlichen Anforderungen und Abläufen des Anwenders orientieren sollte, kann es vorkommen, dass sich auf der Basis neuer Technologien neue Optionen ergeben. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Erstellung von Ausführungsunter- 4 lagen als 2-D-CAD-Pläne. Um eine nachvollziehbare 2-D-Darstellung eines komplexen Trassensystems, zum Beispiel in einem Verteilerraum zu zeichnen, muss man das gesamte 3-D-System im Hinterkopf haben – das grenzt an Gehirnakrobatik. Elcocad R5 CM verfolgt hier einen anderen Ansatz. Das zu Grunde liegende 3-D-Trassen-Modell wird sowohl für die Erzeugung der 3-D-Daten zur Koordination mit anderen Gewerken, als auch für das präzise und effektive Kabelrouting verwendet. Bei diesem Verfahren sind die 2-D-Pläne quasi gratis enthalten, da sie sich automatisch aus dem 3-D-Modell generieren lassen (Bild 3). Dabei werden nicht nur verdeckte Elemente in anderen Stricharten dargestellt, die Trassensysteme erzeugen die Längs- und die Querschnitte außerdem dynamisch als Grafik und als Texttabellen. Gleichzeitig bietet das 3-D-Modell ein intuitives Verständnis der Installation. Die Produktivitäts- und Qualitätsvorteile sind evident, da nicht mehr zwei verschiedene Teams an dem 3-D-Modell und den Ausführungsunterlagen arbeiten müssen. Es gibt eine zwangsläufige Übereinstimmung zwischen der Planungsgrundlage (3-D-Modell) und der Dokumentation, insbesondere bei in der Praxis immer auftretenden Änderungen. Reif für 3D? Insgesamt wird man dem Thema jedoch nicht gerecht, wenn man die Tatsache ignoriert, dass die Einführung der 3-DCAD-Technologie auch mit einer Lernkurve und notwendiger Einarbeitungszeit verbunden ist. Die Elektrotechnik ist vermutlich die letzte starke Bastion der 3-DSkeptiker, deren Argumente natürlich auch Substanz haben. Dieses Thema im Detail zu erörtern würde hier sicher den Rahmen sprengen. Aus naturgemäß subjektiver Sicht des Autors stellen sich aber folgende Fragen: Ist es realistisch anzunehmen, dass mittelfristig alle Industrien und Gewerke ihre Planung auf der Basis von 3-D-Modellen durchführen und nur einige wenige nicht? Wann ist der richtige Zeitpunkt um auf diese neuen Technologien aufzuspringen? Kann man sich in einer frühen Phase Wettbewerbsvorteile erarbeiten oder besteht eine Gefahr den Anschluss zu verpassen? Auf diese Fragen versucht das Elcocad R5 CM Early Adaptor Program eine Antwort zu geben – probieren Sie es aus. Literatur [1] Hannappel Software GmbH, Wiesbaden: www.cable-routing.com Heft 5/2010• n