(FKW) und Pefluorkolenwasserstoffen (PFKW`s)
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(FKW) und Pefluorkolenwasserstoffen (PFKW`s)
Fachartikel 3M™ Novec FeuerlöschmittelFachartikel 1230 Alternativen mit niedrigem Erderwärmungspotenzial zu Fluorkohlenwasserstoffen (FKW) und Pefluorkolenwasserstoffen (PFKW’s) John G. Owens, 3M Specialty Materials, St. Paul, MN USA Zusammenfassung Die Suche nach geeigneten langfristigen Alternativlösungen für ozonabbauende Substanzen gestaltet sich aufgrund der komplexen Kombination von erforderlichen Leistungs-, Sicherheits- und Umwelteigenschaften nach wie vor schwierig. Die Forschungsarbeiten, die an den Alternativsubstanzen durchgeführt wurden, haben wesentliche Aufschlüsse über das Verhältnis zwischen Struktur und Eigenschaften für eine Reihe von Verbindungsklassen erbracht. Die Einführung von Wasserstoff in eine ansonsten vollständig halogenierte Verbindung wie PFKW gilt allgemein als Möglichkeit, die atmosphärische Lebenszeit der Verbindung durch Reaktion mit Hydroxylradikalen zu verkürzen. Durch diese Reaktionsrate mit einem Hydroxylradikal wird die Anzahl der Wasserstoffatome im Molekül in der Regel erhöht, wenn auch nicht immer linear. Die Anzahl der Wasserstoffatome, die für eine Reduzierung der atmosphärischen Lebensdauer auf höchstens fünf Jahre erforderlich ist, hat häufig brennbare Verbindungen zur Folge. In jüngster Zeit nahmen verschiedene Forscher die neue Klasse der Hydrofluorether (HFEs) unter die Lupe. Häufig wurde ein Ethersauerstoffatom in das Molekül eingefügt, um die thermophysikalischen Eigenschaften einer Verbindung für spezielle Einsatzzwecke zu modifizieren. Als einer der Hauptvorteile der HFE-Struktur erwies sich jedoch die deutlich kürzere atmosphärische Lebensdauer im Vergleich zu FKWs und PFKWs. Wie erwartet, nehmen die Lebenszeiten von HFEs ab, wenn die Zahl der Wasserstoffatome im Molekül steigt. Vor allem aber kann die Lebenszeit der HFE´s drastisch durch die Stelle beeinflusst werden, an der diese Wasserstoffatome im Verhältnis zum Ethersauerstoff untergebracht werden. Als segregiert bezeichnet werden HFEs, bei denen alle Wasserstoffatome ohne Fluorsubstitution an Kohlenstoffe gebunden sind und durch den Ethersauerstoff, d. h, RfORh, von den fluorierten Kohlenstoffen abgesondert wird. Durch diese segregierte Struktur wird die Wirkung des Ethersauerstoffs bei der Kürzung der atmosphärischen Lebenszeit maximiert. Als Folge der kürzeren Lebenszeiten dieser HFEs haben diese Verbindungen ein geringeres Erderwärmungspotenzial. Lebenszeit und Erderwärmungspotenzial der im Handel erhältlichen segregierten HFEs sind niedriger als bei allen anderen nicht brennbaren marktgängigen FKWs. Die gemessenen Ratenkonstanten für verschiedene andere segregierte HFEs lassen darauf schließen, dass diese Stoffklasse trotz ihrer hohen Fluorierung sehr kurzlebig ist. Diese Stoffe sind nicht brennbar, nur gering toxisch und besitzen die erforderlichen physikalischen und chemischen Eigenschaften, um als Ersatz für FKWs und PFKWs zu dienen. Mit ihrer großen Spannbreite an Strukturen und Siedepunkten qualifiziert sich diese Stoffklasse als PFKW- und FKW-Ersatz in Lösungsmitteln, Reinigungsund Wärmeübertragungsanwendungen und anderen Einsatzbereichen. Einleitung Akzeptable Alternativen für ozonabbauende Stoffe setzen eine komplexe Kombination aus leistungs-, sicherheits- und umweltbezogenen Eigenschaften voraus. Die physikalischen Eigenschaften der ozonabbauenden Stoffe waren so nützlich, dass viele Industrieverfahren speziell für den Einsatz dieser Verbindungen konzipiert worden waren. Um als wirkungsvolle Ersatzstoffe eintreten zu können, müssen die alternativen Verbindungen weitestgehend ähnliche physikalische Eigenschaften aufweisen. In Anwendungen, bei denen ozonabbauende Substanzen und nun ihre Ersatzstoffe zum Einsatz kommen, kommt es häufig dazu, dass das Personal bis zu einem gewissen Grad in Kontakt mit dem Werkstoff gerät. Entsprechend sind umfangreiche toxikologische Prüfungen erforderlich um sichere Alternativen zu ermitteln. Zur Gewährleistung eines sicheren Betriebs wurde bei vielen der Anwendungen mit ozonabbauenden Substanzen auch eine Nichtbrennbarkeit der Verbindung vorausgesetzt. Das heißt, für diese Anwendungen sind nicht brennbare Alternativen erforderlich, um ein höheres Risiko für die Endanwender zu verhindern. Nachdem man die negativen Umweltfolgen von ozonabbauenden Stoffen erkannt hatte, [1] wurden die Umwelteigenschaften möglicher Alternativen eingehender untersucht. Langfristige Alternativstoffe dürfen nicht zum Ozonabbau in der Stratosphäre beitragen. Deren atmosphärische Lebensdauer müssen lang genug sein um die Bildung von photochemischem Smog zu verhindern, gleichzeitig aber auch kurz genug, um kein bedenkliches Ansammeln in der Atmosphäre zuzulassen. Eine kurze atmosphärische Lebensdauer ist außerdem notwendig, um das Erderwärmungspotenzial der Verbindung zu minimieren [2]. Diese anspruchsvolle Kombination aus Leistung, Sicherheit und Umwelteigenschaften ist bei vielen organischen Verbindungen nur selten anzutreffen. Von vielen Verbindungen, die Chlor und Brom enthalten, ist bekannt, dass sie in die Stratosphäre gelangen und an den bekannten katalytischen Ozonabbauzyklen beteiligt sind [3]. Folglich konzentrierte man sich bei der Entwicklung von Alternativen größtenteils auf fluorierte Verbindungen, d. h. Fluorkohlenwasserstoffe (FKWs) und nur in geringerem Maße auf Perfluorkohlenstoffe (PFKWs). Während diese Stoffe viele der Anforderungen, die an eine langfristige Alternative gestellt werden, erfüllen, bestehen dennoch Bedenken, dass ihre erhöhte Nutzung zum Klimawandel beitragen könnte [4]. FKWs und PFKWs absorbieren IR-Energie im „Fenster“ von 8 bis 12 μm. Das ist in der natürlichen Atmosphäre größtenteils transparent, wie Abbildung 1 zeigt. Fachartikel Das gekoppelt mit ihrer relativ langen atmosphärischen Lebensdauer macht diese Stoffe zu Treibhausgasen mit hohem Erderwärmungspotenzial. Da alle halogenierten Verbindungen IR im atmosphärischen Fenster absorbieren, besteht ein wesentlicher Aspekt bei der Entwicklung von Alternativstoffen darin, Verbindungen mit niedrigem Erderwärmungspotenzial und kürzerer atmosphärischer Lebensdauer zu finden. verschiedenen Fluorierungsgraden. Bei den Methan- wie den Ethanserien wird die Brennbarkeit erreicht, bevor eine kurzlebige Verbindung entsteht. Umgekehrt führt die Zahl der Fluoratome, die für die Erzeugung einer nicht brennbaren Verbindung erforderlich sind, zu einem Stoff mit einer Lebensdauer in der Größenordnung von mindestens 10 Jahren und einem höheren Erderwärmungspotenzial. Verbindung FKW-Nummer Brennbar J Atm. Lebensdauer (Jahre) [3] GWP [3] (100 J. ITH) CH3F FKW-41 3,7 140 CH2F2 FKW-32 J 5,6 880 CHF3 FKW-23 N 243 14.800 CH3CH2F FKW-161 J 0,25 10 CH3CHF2 FKW-152a J 1,5 190 CH3CF3 FKW-143a J 53,5 5.400 CH2FCF3 FKW-134a N 13,6 1.600 CHF2CF3 FKW-125 N 32,6 3.800 CH2FCF2CHF2 FKW-245ca J [6] 6,6 720 Abbildung 1 CF3CH2CF3 FKW-236fa N 226 9.400 Infrarot-Absorbanz im Vgl. zum „atmosphärischen Fenster“ CF3CFHCF3 FKW-227ea N 36,5 3.800 CF3CH2CF2CH3 FKW-365mfc J 10,2 910 CF3CFHCFHCF2CF3 FKW-43-10mee N 17,1 1.700 Es ist seit langem unumstritten, dass die Eingliederung von Wasserstoffatomen in ein vollständig halogeniertes Molekül aufgrund der Reaktion mit troposphärischen OH-Radikalen die Lebensdauer verkürzt [5]. Diese Eigenschaft wurde vorteilhaft für die Entwicklung der ersten Ersatzstoffe wie Fluorkohlenwasserstoffe (FCKWs) eingesetzt. Der Ansatz ist jedoch in der Praxis nur begrenzt praktikabel, um die atmosphärische Lebenszeit von halogenierten Alkanen weiter zu verkürzen. Fügt man einem Molekül Wasserstoffatome zu, so verkürzt sich dadurch zwar seine Lebensdauer, aber es bildet sich eine brennbare Verbindung. Verbindungen, in denen die Zahl der Kohlenstoff-Fluor-Bindungen kleiner ist als die Summe der Kohlenstoff-Kohlenstoff- und der Kohlenstoff-Wasserstoff-Bindungen, sind in der Regel brennbar. Herkömmliche Alternativen: Fluorkohlenwasserstoffe (FKWs) Einige FKWs haben sich als nützliche Alternativen für ozonabbauende Stoffe erwiesen. Doch die, die es bisher am Markt gibt, haben eine atmosphärische Lebensdauer von über 10 Jahren. Die relativ starke IR-Absorbanz durch die C-F-Bindung führt bei diesen Verbindungen zu Erderwärmungspotenzialen von circa 1.000 oder höher. Die wenigen Ausnahmen sind die FKWs, die als brennbar bekannt sind, z. B. FKW-41, FKW-161 und FKW-152a. Einige der brennbaren FKWs erwiesen sich als Komponenten in azeotropen Kühlmittelmischungen als nützlich. Doch in den meisten Fällen ist es die Nichtbrennbarkeit, die das FKW in einer industriellen Anwendung wertvoll macht. Tabelle 1 vergleicht die Lebenszeiten und Erderwärmungspotenziale (GWP = global warming potential) für mehrere C1- bis C5- FKWs mit Tabelle 1 Atmosphärische Lebenszeiten und GWPs von Fluorkohlenwasserstoffen Für die Serien Propan bis Pentan gibt es weniger zuverlässige Daten. Doch die bisher geprüften Verbindungen lassen bei diesen Serien auf ähnliche Tendenzen schließen. Verbindungen mit einer kürzeren atmosphärischen Lebensdauer: Hydrofluorether Die Forschung schlug in letzter Zeit einen anderen Weg ein, um Alternativen mit einer reduzierten Lebensdauer herzustellen. Mehrere Wissenschaftler haben die neue Klasse von Hydrofluorethern (HFEs) untersucht. Das Einfügen eines Etherwasserstoffatoms in das Molekül geschah häufig, um die thermophysikalischen Eigenschaften einer Verbindung für spezielle Endanwendungen zu verändern. Aber als einer der Hauptvorteile der HFE-Struktur wurde die deutlich kürzere atmosphärische Lebensdauer im Vergleich zu FKWs und PFKWs ermittelt. Den Erwartungen entsprechend, nimmt die Lebensdauer von HFEs mit steigender Anzahl der Wasserstoffatome im Molekül ab. Besonders aber kann die Lebensdauer durch die Verhältnismäßigkeit der Einbindung dieser Wasserstoffatome zum Ethersauerstoff beeinflusst werden. Wie bei vielen Alkanen und Kohlenwasserstoffethern beobachtet wurde, werden die Wasserstoffatome durch das Einfügen des Ethersauerstoffs Fachartikel labiler. Außerdem steigt die Reaktionsrate für die Abstraktion von H durch OH-Radikale. Zum Beispiel hat sich erwiesen, dass Dimethylether fast neunmal stärker mit OH reagiert als Ethan [7]. Zunehmende Reaktionsraten werden auch beobachtet, wenn man höhere Homologe wie Butan (kOH = 2,4 x 10-12 cm3molecule-1s-1) und Diethylether (kOH = 13.4 x 10-12) [7] sowie Hexan (kOH = 5,5 x 10-12) und Dipropylether (kOH = 16.8 x 10-12) vergleicht [7]. Die Lebensdauer, die im WMO Global Ozone Research and Monitoring Report No. 44 [3] veröffentlicht wurden, bieten eine weitere Möglichkeit, HFEs mit den analogen FKWs zu vergleichen. Die atmosphärischen Lebensdauer und Erderwärmungspotenziale für eine Reihe von isometrisch ähnlichen HFEs und FKWs sind in Tabelle 2 aufgeführt. Ein Vergleich der Verbindungen mit ähnlichen Strukturen bestätigt viele der Tendenzen, die in früheren Untersuchungen vorausgesagt wurden. Cooper und Kollegen [8] schätzten die Lebensdauer verschiedener teilweise fluorierter Ether ein. Sie verwendeten dafür eine Korrelation zwischen der OH-Reaktionsratenkonstanten und der Energie des am höchsten besetzten Orbitals eines Moleküls. Ihre Ergebnisse zeigten einige klare Tendenzen auf. Bei den meisten Verbindungen erzeugte das Einfügen des Ethersauerstoffs einen messbaren Anstieg der Reaktionsrate mit OH. Wie bei FKWs nimmt die Ratenkonstante mit der Zahl der Wasserstoffatome im Molekül zu. Darüber hinaus wird die Konstante auch von der Unterbringung der Wasserstoffatome im Verhältnis zum Ethersauerstoff beeinflusst. Bei den von Cooper untersuchten fluorierten Ethern wurden denen mit mehr als einem H pro Kohlenstoffatom eine längere Lebensdauer als für die entsprechenden fluorierten Alkane vorausgesagt. Fluorierte Ether mit Kohlenstoffen und mindestens zwei Wasserstoffatomen haben den Schätzungen nach im Vergleich zu ähnlichen FKWs eine wesentliche kürzere Lebensdauer. Bartolotti und Edney [9] wiesen ähnliche Ergebnisse bei einer größeren Auswahl von C2- und C3-Ethern nach. HFE-Verbindungen mit höchstens einem H pro Kohlenstoffatom werden durch die Anwesenheit von Ethersauerstoff in moderater Form aktiviert, wie z. B. im Fall von HFE-227ea und HFE-245fa. Der deaktivierende Effekt des F auf dasselbe sowie auf angrenzende Kohlenstoffatome scheint die Wirkung des Ethersauerstoffs zu reduzieren. In einigen Fällen kann dadurch eine reine Deaktivierung einer einsamen C-H-Bindung ausgelöst werden. Das führt zu einer höheren Lebensdauer als beim entsprechenden FKW, wie durch HFE-125 veranschaulicht wird. Zhang et al. [10] führten experimentelle Messungen der Ratenkonstanten für die Reaktion von OH mit mehreren teilweise fluorierten Ethern durch. Ihre Ergebnisse bestätigten den aktivierenden Effekt des Ethersauerstoffs auf die C-H-Bindungen fluorierter Ether. Aber die Ergebnisse ließen auch darauf schließen, dass die aktivierende Wirkung des Ethers mit dem Grad der Fluorierung im Molekül abnimmt. Diese Abnahme der Aktivierung zeigte sich besonders bei der Fluorsubstitution bei der C-H-Bindung. Verbindung FKW-Nummer Atm. Lebensdauer (Jahre) [3] GWP [3] (100 J. ITH) CH3CF3 FKW-143a 53,5 5.400 CH3OCF3 HFE-143a 5,7 970 CF2HCF3 FKW-125 32,6 3800 CF2HOCF3 HFE-125 165 15.300 CF3CFHCF3 HFE-227ea 36,5 3.800 CF3CFHOCF3 HFE-227ea 11 1.500 CF3CH2CF3 FKW-236fa 226 9.400 CF3CH2OCF3 HFE-236fa 3,7 470 CF3CH2CHF2 FKW-245fa 7,4 820 CF3CH2OCHF2 HFE-245fa 4,4 570 CF3CF2OCH3 HFE-245cb2 1,2 160 C4F9OCH3 HFE-449s1 (HFE-7100) 4,1 320 C4F9OC2H5 HFE-569sf2 (HFE-7200) 0,8 55 Tabelle 1 Atmosphärische Lebensdauer und Erderwärmungspotenziale von Fluorkohlenwasserstoffen Segregierte Hydrofluorether Die Vergleiche in Tabelle 2 demonstrieren, dass HFEs mit mindestens zwei H pro Kohlenstoffatom eine deutlich niedrigere Lebensdauer haben können als das analoge Alkan. Eine der Strategien zur Maximierung der Wirkung von Ethersauerstoff bei der Reduzierung der atmosphärischen Lebensdauer ist es, die Wasserstoffatome von den Fluoratomen zu trennen. Als segregierte HFEs werden solche bezeichnet, bei denen alle Wasserstoffatome ohne Fluorsubstitution an Kohlenstoff gebunden sind und von den fluorierten Kohlenwasserstoffen durch den Ethersauerstoff, d. h. RfORh abgesondert sind. Beispiele für segregierte HFEs sind HFE143a und HFE-245cb2. Auch wenn die Fluoratome einen deaktivierenden Einfluss auf die Fluoratome in der gesamten Etherbindung haben können, so ist dieser sehr viel weniger stark ausgeprägt als der, der von Fluoratomen in derselben Alkylgruppe erzeugt wird. Diese segregierte Struktur scheint einen Puffer zwischen den Wasserstoffatomen und den sehr elektronegativen Fluoratomen zu bilden und kann so die aktivierende Wirkung des Ethersauerstoffs besser nutzen. Zwei segregierte HFEs sind auf dem Markt erhältlich: Methylperfluorbutylether und Ethylperfluorbutylether. Diese Verbindungen werden in Tabelle 2 sowie im WMO Report No. 44 jeweils mit ihren Handelsnamen HFE-7100 und HFE-7200 benannt. Diese Stoffe haben trotz ihrer hohen Fluorierung eine kurze atmosphärische Lebensdauer und folglich ein geringes Erderwärmungspotenzial. Ihre Lebensdauer und Erderwärmungspotenziale sind deutlich niedriger als bei anderen nicht brennbaren marktgängigen FKWs. Ratenkonstanten für die Reaktion verschiedener anderer segregierter HFEs mit dem OH-Radikal wurden zwar gemessen, erscheinen aber nicht in der Fachliteratur [11]. Die atmosphärische Lebensdauer für diese Verbindungen sind in Tabelle 3 aufgeführt. Die Lebenszeiten wurden berechnet im Verhältnis zu Methan unter Zugrundelegung einer Methan-Lebensdauer von 9 Jahren [12] und einem kOH von 6,3x10-15 Fachartikel cm3 molecule-1s-1 [13]. Diese Daten lassen darauf schließen, dass die komplette Stoffklasse kurzlebig ist, auch wenn sie hochgradig fluoriert ist. Die durch die Rf –Gruppen gekennzeichneten Verbindungen sind geschützte Stoffe, die nicht bekannt gegeben wurden. Die Rf-Gruppen bezeichnen perfluorierte Segmente mit mehr als 4 Kohlenstoffatomen. Es wird ein ungefährer Siedepunkt angegeben, um einen Hinweis auf die relative Größe der einzelnen Verbindungen zu geben. Auch Verbindungen mit diesen relativ großen perfluorierten Anteilen reagieren mit OH schnell genug, um ihre atmosphärische Lebensdauer auf höchstens fünf Jahre zu begrenzen. Wie erwartet, nimmt die Reaktionsrate mit OH mit der Zahl der Wasserstoffatome im segregierten HFE zu. Die Ethylperfluoralkylether sind sehr viel kurzlebiger als die entsprechenden Methylether, auch wenn der Großteil der Reaktion mit den Wasserstoffen alpha zum Sauerstoff auftreten dürfte (14). Die Lebenszeiten der vom Ethyl getrennten HFEs betragen rund 1/5 bis 1/2 des Methylethers mit dem gleichen perfluorierten Segment. Verbindung Alle HFC´s Nichtbrennbare HFC´s Alle HFC´s Nichtbrennbare, segregierte HFC´s Abbildung 2 Die atmosphärische Lebensdauer von HFE und von FKW im Vergleich Atm. Lebensdauer (Jahre) n-C4F9OCH3 (bp = 60 °C) 4,7 [15] i-C4F9OCH3 (bp = 60 °C) 3,7 [11] n-C4F9OC2H5 (bp = 76 °C) 0,9 [14] i-C4F9OC2H5 (bp = 76 °C) 0,7 [14] n-C3F7OCH3 (bp = 34 °C) 4,7 [11] Rf1OCH3 (bp ≈ 100 °C) 2,7 [11] Rf2OCH3 (bp ≈ 100 °C) 3,8 [11] Rf3OC2H5 (bp ≈ 110 °C) 1,0 [11] Rf4OCH3 (bp ≈ 120 °C) 5,0 [11] Rf5OC2H5 (bp ≈ 130 °C) 2,5 [11] Rf6OCH3 (bp ≈ 150 °C) 4,2 [11] Alle HFC´s Alle HFC´s Nichtbrennbare HFC´s Alle HFC´s Nichtbrennbare, segregierte HFC´s Tabelle 3 Atmosphärische Lebensdauer von segregierten HFEs Abbildung 3 Vergleich der Erderwärmungspotenziale von HFE und FKW Segregierte HFEs sind eine Klasse von Verbindungen, die in der Lage sind, eine kurze atmosphärische Lebensdauer und Nichtbrennbarkeit in ein und derselben Struktur zu vereinen. Zwar sind die beiden gasförmigen segregierten HFEs (HFE-143a und HFE-245ca2) brennbar, nicht aber viele der flüssigen segregierten HFEs. Alle Verbindungen in Tabelle 3 wurden geprüft und für nicht brennbar befunden. Die segregierten HFEs haben eine Lebensdauer zwischen circa 1 bis 5 Jahren und GWPs zwischen 50 und 500. Wie die Abbildungen 2 und 3 veranschaulichen, unterscheiden sich diese Umwelteigenschaften deutlich von denen der nicht brennbaren FKWs, die es bisher auf dem Markt gibt. Die Lebensdauer und Erderwärmungspotenziale von FKW liegen zwischen 14 bis 248 Jahren bzw. 1600 bis 14800. Abgesehen von ihrer Nichtbrennbarkeit weisen viele der segregierten HFEs eine geringe Toxizität auf. Außerdem besitzen sie die erforderlichen physikalischen und chemischen Eigenschaften, um PFKW und FKWs in einigen Anwendungen ersetzen zu können. Die beiden marktgängigen HFEs, HFE-7100 und HFE-7200, sind Mischungen aus n- und i-C4F9Isomeren. Diese Stoffe dienen derzeit in einigen industriellen Anwendungen als Ersatz für ozonabbauende Substanzen wie FCKW und H-FCKW. Ein Vergleich der Eigenschaften von HFE-7100 mit denen einiger Stoffe, für die es als Ersatz dient, ist in Tabelle 4 dargestellt. Segregierte HFEs haben ähnliche physikalische Eigenschaften wie PFKWs- oder FKWs. Die Sicherheitseigenschaften von HFEs sind gleichwertig oder besser als die der Stoffe, die sie ersetzen. Vor allem aber haben die segregierten HFEs deutlich bessere Umwelteigenschaften. Möglichkeiten zum Ersatz von FKWs und PFKWs in Industrieanwendungen Am häufigsten ersetzen segregierte HFEs Stoffe mit höherem Erderwärmungspotenzial in Anwendungen, bei denen Flüssigkeiten zum Einsatz kommen. Dazu gehören Lösungsmittelanwendungen wie die Präzisionsreinigung, Aufbringen von Beschichtungen und Wärmeträ- Fachartikel gerflüssigkeiten, z. B. Rückkühler und sekundäre Kältemittel. Lösungsmittel für Elektronik und Präzisionsreinigung: HFEs werden zurzeit in industriellen Reinigungsanwendungen eingesetzt als Ersatz für ozonabbauende Lösungsmittel wie FCKW-113, 1,1,1- Trichlorethan, HFCKW-141b und n-Propylbromid. In nahezu allen Anwendungen sind die Emissionen des HFE-Lösungsmittels deutlich niedriger als die der Stoffe, die es ersetzt [16]. Da die HFEs relativ milde Lösungsmittel sind, werden sie für die Reinigung häufig in Mischungen oder Azeotropen eingesetzt. Die organischen Lösungsmittel, die für diese nicht brennbaren Mischungen mit HFEs verwendet werden, senken das Erderwärmungspotenzial des ausgestoßenen Lösungsmittels unterm Strich noch weiter. HFEs dienen in Reinigungsanwendungen auch als Ersatz für Lösungsmittel mit höherem Erderwärmungspotenzial wie Perfluorhexan und in geringerem Maße Verbindung FKW-Nr. Wärmeträgeranwendungen in der Regel relativ niedrig sind, hat man damit begonnen, Stoffe mit hohem Erderwärmungspotenzial in diesen Anwendungen nach Möglichkeit auszutauschen. In Umlaufkühlern, in denen traditionell FCWKs verwendet wurden, wurden PFCs erstmalig in den 1990ern eingesetzt. Diese Anwendungen gehen nun zu HFEs über, sofern es Verbindungen mit den entsprechenden Siedepunkten gibt. Eine neue Anwendung, in der HFEs verstärkt als Ersatz für FKWs bei der Wärmeübertragung dienen könnten, ist ihre Nutzung als sekundäre Kältemittel. FKWs werden prinzipiell als primäre Kältemittel verwendet, wo sie als Betriebsflüssigkeit in einem Kompressor dienen. Zwar sind HFEs in der Regel als primäre Kältemittel nicht wirkungsvoll. Aber durch ihren breiten Flüssigkeitsbereich ist es möglich, sie in der Flüssigphase einzusetzen, um Wärme von der Quelle an ein primäres System zu C4F9OCH3 CF2ClCFCl2 CF3CFHCFHC2F5 C6F14 HFE-449s1 CFC-113 FKW-43-10mee PFC-5-1-14 Leistungseigenschaften Siedepunkt (°C) 60 Stockpunkt (°C) -135 -31 -80 -90 Flüssigkeitsdichte (g/ml) 1,52 1,56 1,58 1,68 Viskosität (cps) 0,61 0,68 0,67 0,67 Oberflächenspannung (dynes/cm) 13,6 17 14,1 12,0 30 35 31 21 Flammpunkt (°C) -- -- -- -- Brennbarkeitsbereich in Luft (vol%) -- -- -- -- Akute Inhalationstoxizität 4 Std. LC50 (ppm) > 100.000 55.000 11.100 > 300.000 Exposition (ppm, 8 Std., gewichteter Durchschnitt 750 1000 200 ≈ 1000 Verdampfungswärme (Kal./g) 48 54 56 Sicherheitseigenschaften Umwelteigenschaften Atm. Lebensdauer (Jahre) 4,1 [17] 85 17,1 3200 Erderwärmungspotenzial (100 Jahre ITH) 320 [18] 6000 1700 9000 Ozonabbaupotenzial (CFC-11 = 1) Vorläufer für photochemischen Smog 0 0,8 0 0 Nein Nein Nein Nein Tabelle 4 Eigenschaften von segregierten HFEs im Vgl. zu FCKWs, FKWs und PFKWs auch FKW-43-10mee, obwohl FKWs und PFKW nicht in dem Maß wie die ozonabbauenden Stoffe verwendet wurden. Lösungsmittel für Oberflächenbeschichtung: FKWs und PFKWs haben FCKWs als Lösungsmittel für den Auftrag von Oberflächenbeschichtungen ersetzt, speziell für halogenierte Schmierstoffe. Diese Lösungsmittel werden nun als Schmierstofflösungsmittel von den marktgängigen HFEs in kostspieligen Anwendungen wie Computerfestplatten und PCBBeschichtung substituiert. Wärmeträgerflüssigkeiten: Auch wenn die Emissionen aus leiten. Ein sekundäres Kältemittel ermöglicht eine sehr viel kleinere FKW-Belastung oder den Einsatz eines Kältemittels auf Ammoniakoder Kohlenwasserstoffbasis im Primärsystem. Aus historischer Sicht lassen Feldstudien darauf schließen, dass sekundäre Systeme weniger effizient sind als herkömmliche Direktexpansionsysteme. Doch bei diesen Studien wurden in erster Linie Glykole oder organische Salzlösungen als Sole verwendet, wobei versucht wurde, Direktexpansionssysteme nachzuahmen. Untersuchungen zeigen, dass Systeme, die darauf ausgelegt sind, sich die Niedrigtemperatur-Transporteigenschaften von HFEs zunutze zu machen, eine deutlich bessere Leistung als Fachartikel Sekundärsysteme haben [19]. Reduzierung von Treibhausgasemissionen Zwar ist es unwahrscheinlich, dass HFEs in allen Anwendungen als Ersatz für FKWs und PFKWs eingesetzt werden können. Doch die große Palette an Verbindungen dieser Klasse ermöglicht ihren Einsatz als Ersatzstoff in vielen der oben dargestellten Bereiche. Aus den bisherigen Erfahrungen lässt sich schließen, dass HFEs die FKWs und PFKWs auf Basis einer gleichen Menge ersetzen werden. Das führt zu spürbaren Reduzierungen von Treibhausgasemissionen auf CO2- oder Kohlenstoffbasis und ist dem niedrigeren Erderwärmungspotenzial der HFEs zu verdanken. Potenziell liegen die Emissionseinsparungen je nach beteiligter Verbindung im Bereich zwischen 80 % bis 99 %. Nimmt man beispielsweise HFE-449s1 als Ersatz für ein nicht brennbares FKW mit dem niedrigsten Erderwärmungspotenzial, so würde dies zu einer Reduzierung von 80 % auf CO2- oder Kohlenstoffbasis führen. Durch den Einsatz von HFE-569sf2 anstelle eines PFKW (GWP = 9000) ließe sich die Emission von Treibhausgas um 99 % senken. Weiter kann man Treibhausgas in den Anwendungen reduzieren, bei denen die Produktsubstitution einen Rückgang der ausgestoßenen Masse zur Folge hat. Schlussfolgerung Segregierte HFEs sind eine nützliche Klasse von Verbindungen und können Moleküle liefern, die sich sowohl durch Nichtbrennbarkeit wie durch eine kurze atmosphärische Lebensdauer auszeichnen. Durch die kurze Lebensdauer haben diese Verbindungen ein niedriges Erderwärmungspotenzial. Die Umwelteigenschaften unterscheiden sich deutlich von denen der nicht brennbaren FKWs, die es bisher auf dem Markt gibt. Segregierte HFEs haben sich in einer Reihe von industriellen Anwendungen erfolgreich als Ersatz für FCKWs, HFCKWs, FKWs und PFKWs bewährt. Es gibt zusätzliche Möglichkeiten, segregierte HFEs auch als Ersatz für Verbindungen mit höherem Erderwärmungspotenzial einzusetzen und dabei den Ausstoß an Treibhausgaben deutlich zu senken. Diese Emissionsreduzierungen zeigen, dass diese Verbindungen mit einem geringen Erderwärmungspotenzial Lösungen für das Problem des Klimawandels bieten. LITERATURHINWEISE 1. 2. Montreal Protocol on Substances that Deplete the Ozone Layer and its attendant amendments, United Nations Environment Programme, 1987. IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change), Climate Change 1995: The Science of Climate Change, edited by J. T. 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(1997) als ≈ 5 Jahre angegeben und im WMOReport No. 44 erneut als 5,0 Jahre. Der errechnete Wert bei zwei wichtigen Zahlen ist 4,7 Jahre. Spätere Messungen, die Molina et al. im MIT am reinen i-C4F9OCH3 durchführten, ergaben eine Lebensdauer von 3,7 Jahren. Das marktgängige HFE-7100 ist eine Mischung des Iso und normalen Isomeren im Verhältnis von ca. 60/40, was eine durchschnittliche Lebensdauer von 4,1 Jahren ergibt. 18. Im WMO Report No. 44 wird das Erderwärmungspotenzial von HFE-7100 als 390 bei einem ITH von 100 Jahren unter Einsatz der Lebensdauer von 5,0 Jahren genannt. Bei Berechnung mit einer Lebensdauer von 4,1 Jahren des marktgängigen Produkts ergibt sich ein Erderwärmungspotenzial von 320 (100 Jahre ITH). 19. Sherwood, G.J., M. S. Thesis, University of Minnesota, Minneapolis, MN, USA, 1999. Wichtige Information: Achten Sie bitte selbst vor Verwendung unseres Produktes darauf, ob es sich für den von Ihnen vorgesehenen Verwendungszweck eignet. Ansprüche wegen Fehlens einer zugesicherten Eigenschaft können nur geltend gemacht werden, wenn im Einzelfall eine bestimmte Eigenschaft ausdrücklich und schriftlich von der 3M Deutschland GmbH Elektronic Markets Materials Products Carl-Schurz-Straße 1 41453 Neuss Tel: ++49 (0)2131/14-5999 Fax: ++49 (0)2131/14-5998 www.3M.com/de/Novec liefernden 3M Gesellschaft zugesichert worden ist. Im Übrigen richten sich sämtliche Gewährleistungs- und Haftungsansprüche nach den Allgemeinen Verkaufsbedingungen der liefernden 3M Gesellschaft. 3M und Novec sind eingetragene Marken der 3M Company. Achten Sie bitte selbst vor Verwendung unserer Produkte darauf, ob sie sich für den von Ihnen vorgesehenen Verwendungzweck eignen. Ansprüche wegen Fehlens einer zugesicherten Eigenschaft können nur geltend gemacht werden, wenn im Einzelfall eine bestimmte Eigenschaft ausdrücklich und schriftlich von der Verkaufsleitung der liefernden 3M Gesellschaft zugesichert worden ist. Printed in Germany. 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