Tionana ndi moni wochokera! - Fachhochschule Südwestfalen

Transcrição

Tionana ndi moni wochokera! - Fachhochschule Südwestfalen
e-paper: 10949596
SOEST
SAMSTAG
27. FEBRUAR 2016
Laufbahn als Lehrer
Direkter Weg für Studenten ins Berufskolleg
Neele Höckenschnieder lebt derzeit in Brasilien und hilft dort Familien in den Armutsviertel. Nicole Linnemann lehrt in Malawi an der Schule Englisch. � Fotos: Privat
Tionana ndi moni wochokera!
Nicole Linnemann grüßt als Helferin aus Malawi, Neele Höckenschnieder ist in Brasilien tätig
HERZFELD/LILONGWE/LEME
� Mit leichtem Gepäck und großer Vorfreude flog Nicole Linnemann im vergangenen August
über Äthiopien nach Lilongwe,
der Hauptstadt von Malawi und
somit dem Abenteuer „Missionarin auf Zeit“ entgegen (wir
berichteten). In den vergangenen Monaten hat die 19-jährige
Herzfelderin in dem von Franziskanerinnen geführten „St.
Francis Orphan Project“ in Madisi einiges erlebt, per Mail berichtet sie den Daheimgeblieben
davon.
So unterstützt Nicole die Arbeit im Kindergarten, der mit
einer Morning Assembly mit
Gesang und Tanz beginnt.
Nachmittags ist sie im Homecraft-Center tätig, hilft den
Waisenkindern beim Englisch lernen und bastelt mit
ihnen nützliche Dinge wie
Besen oder Fußmatten.
Auf ihren Ausflügen mit anderen Missionarinnen auf
Zeit kostete sie malawische
Bananen oder Zuckerrohr
und ist als „Azungu“ (Weiße)
eine große Attraktion für viele Kinder aus den Dörfern.
Ebenso erlebten die jungen
Frauen die Feier der Firmung,
nehmen an Chorproben teil,
wohnten dem Hochzeitsbrauch „Bridal Shower“ bei
und besuchten die Deutsche
Botschaft in Lilongwe.
In der Schule und im Kindergarten wird die Herzfelderin mit „Madamu Nicole‘‘
oder ,,Aphunzitisi, Nicole‘‘
(Lehrerin, Nicole) angeredet.
„Die Betonung meines Namens ist hier so eine Sache,
da einfach jeder Malawier seine eigene Art und Weise findet meinen Namen auszusprechen“, ist Nicole amüsiert und freut sich gleichzeitig, dass sie sich mittlerweile
in Chichewa (Amtssprache)
gut verständigen kann.
Noch bis Sommer ist Nicole
Linnemann vor Ort, dann
heißt es Abschied nehmen.
Ihre Briefe schließt sie derzeit mit „Tionana ndi moni
wochokera Malawi (Tschüss
und viele Grüße aus Malawi).“
Auch die 18jährige Herzfelderin Neele Höckenschnieder
ist auf großer Tour. Nach ihrem Abitur im Sommer vergangenen Jahres setzte sie ihren Traum nach einem Auslandsaufenthalt in die Tat
um. Über den Orden der
Schwestern der Heiligen Maria Magdalena Postel aus Bestwig machte sie sich als Freiwillige im Oktober 2015 für
ein halbes Jahr auf den Weg
in das brasilianische Leme
nahe Sao Paulo.
Jugendzentrum
renoviert
Gemeinsam mit anderen
Freiwilligen ist Neele in drei
verschiedenen Aufgabenbereichen tätig. Neben der Unterstützung in der Creche
(Kindertagesstätte) und im Jugendzentrum am Stadtrand
fahren die jungen Frauen regelmäßig mit dem Fahrrad zu
hilfsbedürftigen Familien in
den verschiedenen Stadtrandvierteln, um Hilfe anzubieten. „Die Armut hier ist
echt groß und teilweise
schrecklich mit anzusehen“,
berichtet Neele von der Situation vor Ort.
Außer dem Spielen, Lernen
oder Kuscheln mit den Kindern und Jugendlichen, haben die Freiwilligen bereits
das Jugendzentrum renoviert. Besonders liegen Neele
aber die Besuche der bedürftigen Familien am Herzen:
„Wir werden meist erst einmal freudig begrüßt, da sich
die Familien geehrt fühlen,
dass sie von Deutschen besucht werden. Dann nehmen
wir uns Zeit ihnen zuzuhören. Die Familien leben oft
mit vielen Personen auf engstem Raum. Eigentlich regnet
es dort auch fast immer rein,
daher entsteht Schimmel
und es riecht häufig sehr unangenehm. Geld für Essen
oder Kleidung ist auch oft
nicht
vorhanden.
Am
Schlimmsten ist es für die Familien, wenn ihnen der
Strom oder das Wasser abgestellt wird, weil sie ihre Rechnungen mal wieder nicht be-
zahlen konnten. Da probieren wir zu helfen, das geht
nur durch Spenden in Form
von Klamotten oder Geld für
Essen und Rechnungen.“
Neben dem sozialen Engagement genießt Neele Höckenschnieder aber auch ihre
Freizeit und lernt das südamerikanische Land, die
Sprache und Kultur kennen,
besuchte die Wasserfälle in
Foz do Iguacu, fährt nach Rio
de Janeiro und an den Amazonas. Mitte April kehrt sie in
das Lippetal zurück. � sop
Finanzielle Unterstützung für die
Arbeit der beiden Herzfelderinnen
sowie ihrer Mitstreiter vor Ort in
Malawi und Brasilien sind möglich über: Volksbank Paderborn,
IBAN DE02 4726 0121 9130
1959 01, BIC DGPBDE3MXXX,
Verwendungszweck „FRK Nicole
Linnemann“
Oder über: Bergkloster Stiftung
SMMP, IBAN DE59 4006 0265
0000 1003 00, BIC GENODEM1DKM, Verwendungszweck
„Stadtrandarbeit Leme, Neele
Höckenschnieder“
SOEST � Immer mehr Berufskollegs klagen über einen
eklatanten Lehrkräftemangel
an ihren Instituten. Vor allem
in der Elektrotechnik und im
Maschinenbau kann die erforderliche Besetzung der
ausgeschriebenen Lehrstellen nicht geleistet werden.
Um diesem Trend entgegenzuwirken, wurde vor etwa einem Jahr das Projekt „Edu
Tech Net OWL“ ins Leben gerufen. Dabei handelt es sich
um ein Kooperationsprojekt
der Universität Paderborn,
der Hochschule OstwestfalenLippe, der Fachhochschule
Bielefeld, der Hochschule
Hamm-Lippstadt und der
Fachhochschule Südwestfalen. Ziel ist es, den Fachhochschulabsolventen der Studiengänge Elektrotechnik und
Maschinenbau einen direkten Zugang zum Lehramtsstudium für das Berufskolleg
zu eröffnen.
So haben unter anderem die
Studierenden der Fachhochschule Südwestfalen in Soest
und Meschede die Möglichkeit, ihr Bachelor-Studium
mit bildungswissenschaftlichen sowie fachdidaktischen
Lehrangeboten zu ergänzen,
um im Anschluss die Studienberechtigung zum universitären Masterstudium für das
Lehramt am Berufkolleg zu
erlangen.
Im Zuge des Projektes hatten die Studierenden der
Fachhochschule Südwestfalen nun die Möglichkeit, eine
Unterrichtshospitation
am
Börde-Berufskolleg zu absol-
vieren. „Die Studierenden
sollen die Umsetzung von der
Unterrichtstheorie in die Praxis kennenlernen und im
Austausch mit erfahrenen
Lehrkräften Einblicke in die
vielfältigen Aufgabenbereiche des Berufskollegs gewinnen“, erläuterte Sabine Linden von der Fachhochschule
Südwestfalen den Besuch der
Gasthörer.
Die Studierenden zeigten
sich von den Möglichkeiten,
die das Projekt bietet, begeistert, da man noch während
des Ingenieurstudiums die
Chance habe, sich für eine
Laufbahn als Lehrer zu entscheiden. Zusätzlich gebe die
Hospitation am Börde-Berufskolleg schon einmal einen
Eindruck, wie der Ablauf von
Unterrichtsstunden aussieht.
Die freiwilligen Zusatzmodule ebnen jedoch nicht nur
den Weg zum Berufsschullehrer, wie Linden weiß: „Auch
wenn die Studierenden nach
dem Abschluss in einen Betrieb wechseln, können sie
auf das Gelernte zurückgreifen, zum Beispiel wenn sie als
Ausbilder im jeweiligen Betrieb tätig sind.“
Das Konzept hinter dem
Projekt „Edu Tech Net OWL“
scheint in jedem Fall zu funktionieren: In diesem Jahr haben sich bereits drei Studierende der Fachhochschule
Südwestfalen dazu entschieden, von ihrer Studienberechtigung zum universitären Masterstudium für das
Lehramt am Berufskolleg Gebrauch zu machen. � dal
Studenten der Fachhochschule Südwestfalen schnupperten Unterrichtsluft am Börde-Berufskolleg. � Foto: Dahm
SCHNELLER
ZUR PASSENDEN
WOHNUNG.
MIT EINER RIESIGEN AUSWAHL AN IMMOBILIEN.
Finden Sie jetzt das perfekte Zuhause in Ihrer Region:
westfalen.immowelt.de