- AHK Korea

Transcrição

- AHK Korea
Nr. 1 I Februar 2008
KORUM
Korea I Unternehmen I Märkte
Konjunktur:
Sektoraler Ausblick
Recht:
Neue und Erneuerbare Energien
Jubiläum:
125 Jahre deutschkoreanische Wirtschaftsbeziehungen
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Bauindustrie
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Kommentar
Bauindustrie
Als Kammer können wir zufrieden auf das
Jahr 2007 mit einer überaus positiv aufgenommenen Asien-Pazifik-Konferenz der
Deutschen Wirtschaft sowie einem erfreulichen Mitgliederzuwachs zurückblicken.
Auch die deutsch-koreanische Wirtschaft
hat Grund zur Zufriedenheit. Mit einem
Handelsvolumen von rund 25 Mrd. USD
konnte 2007 ein neuer Höchststand erzielt
werden. Der Anstieg deutscher Lieferungen
auf rund 13,5 Mrd. USD (+19%) ist besonders erfreulich, weil er trotz Eurostärke
die anhaltend positive Wertschätzung
deutscher Produkte zeigt. Mit der German World 2008 werden wir wiederum
das Marketing für deutsche Produkte und
Dienstleistungen in Korea unterstützen.
Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten,
dass sich in 2008 die positiven Wirtschaftstrends fortsetzen.
As KGCCI we can look back satisfied at
the year 2007 with an exceedingly
successful Asia-Pacific Conference of
German Business as well as a positive
membership trend. The German-Korean
business community has as well reason
to be satisfied. A new trade volume peak
level of around 25 bil. USD was achieved
in 2007. The increase in German imports
estimated 13.5 bil. USD (+19%) is
particularly gratifying because it shows
the continuous and positive appreciation
of German products and services, despite
a strong Euro currency. With the upcoming
German World 2008 we will once more
support the marketing of German products
and services in Korea. Let us work together
in order to achieve a continuous and
positive economic trend in 2008.
In this year the German-Korean success
story will turn 125 years old. What started
with the treaty of amity, shipping and
commerce in the year 1883, turned into
an equal partnership in economics and
culture. Germany is by now Korea's fifth
most important trading partner and since
years in the aspect of trading and investing
by far the most significant partner within
the EU.
Die deutsch-koreanische Erfolgsgeschichte
wird in diesem Jahr 125 Jahre alt. Was
mit dem Freundschafts-, Schifffahrts- und
Handelsvertrag von 1883 begann, hat sich
zu einer ökonomischen und kulturellen
Partnerschaft auf gleicher Augenhöhe weiterentwickelt. Deutschland ist mittlerweile
der fünftwichtigste Handelspartner Koreas
und seit Jahren in Bezug auf Handel und
Investitionen der mit Abstand bedeutendste Partner innerhalb der EU.
Mit dem neuen Präsidenten Lee Myungbak ist frischer Schwung für eine investitions- und wirtschaftsfreundliche Politik
zu erwarten. Der Wahlausgang und die
anschließende Euphorie in der Bauwirtschaft hat die Themenwahl für die aktuelle
KORUM allerdings nicht beeinflusst. Der
koreanische Bausektor bietet trotz Dominanz der großen nationalen Firmen qualifizierten ausländischen Anbietern lukrative
Marktchancen. Dies interessanterweise
nicht nur in Korea, sondern auch bei Großprojekten im Ausland, wo die koreanischen
Baukonzerne mit viel Erfolg tätig sind.
Jürgen Wöhler
Geschäftsführer
Deutsch-Koreanische
Industrie- und Handelskammer
[email protected]
On the account of the President-elect Lee
Myung-bak there is a new momentum
for investment and economy friendly
politics to be expected. The outcome of the
election and the consequential euphoria
in the construction industry, however,
did not influence the selection of topics
for the current issue of KORUM. Despite
the dominant domestic corporations
the Korean construction industry offers
many lucrative market niches for foreign
suppliers. Interestingly not just in Korea
but as well for large scale projects abroad
where Korean construction companies are
active with great success.
KORUM
German Technology
www.osram.co.kr
Kommentar
Bauindustrie
5
Kompakt Koreanische Baubranche wieder zuversichtlich
8
Energieeffizientes Bauen – Chemie macht’s möglich
10
Gute Chancen für Spezialisten
12
Konjunktur
Wirtschaftstrends zum Jahreswechsel 2007/2008
15
Korea und Deutschland
18
Koreas Elektronikindustrie vorsichtig optimistisch
19
Biodiesel in Korea weniger populär als erhofft
21
Kontrakte
Rechtlicher Rahmen für Neue und Erneuerbare Energien
23
Kompetenz
RFID in Korea
25
Kollegen
Liebherr Mobile Cranes Korea
27
Kontakte
German World 2008 – Kommen Sie mit!
28
News and People
29
New Members
30
Upcoming
30
Contacts
31
Die Erleuchtung Koreas
33
Korea Life
KORUM
Kompakt
Koreanische Baubranche wieder zuversichtlich
Steigende Bauinvestitionen
Gute Marktchancen für Architekturdienstleister und spezialisierte Zulieferer
Detlef Rehn
The Korean Building and Construction industry has an important stake in Korea’s
GDP. The sector is divided into internationally competitive large companies and lots
of SMEs that merely focus on the domestic market. Foreign companies specializing in
architectural services or construction material and machinery have attractive market
opportunities.
Das Baugewerbe hatte 2006 einen Anteil
von 8,1% am nominalen Bruttoinlandsprodukt und ist damit einer der wichtigsten
Sektoren der koreanischen Wirtschaft. Die
Inlandsumsätze erreichten einen Wert von
rund 113 Bill. Won (94 Mrd. Euro). Hinzu kommen alljährlich erhebliche Erlöse
aus dem Auslandsbaugeschäft, vor allem
im Mittleren Osten (2006: 8,4 Bill. Won).
Ausländische Unternehmen sind in Korea
bereits gut im Architektur-, Planungs- und
Projektmanagement positioniert, haben
aber auch in anderen Sparten Chancen.
Koreanische Wirtschaftsforschungsinstitute rechnen damit, dass die Bauinvestitionen 2008 nach einem mäßigen Jahr 2007
wieder kräftiger ansteigen werden. Nach
Prognosen beispielsweise des Construction
& Economy Research Institute of Korea
(CERIK) sind 2008 Gesamtinvestitionen in
Höhe von 123,9 Bill. Won vorgesehen. Dies
wäre ein Zuwachs von 4,0% gegenüber
dem geschätzten Ergebnis von 2007 (119,1
Bill. Won). Dabei lauten die Vorhersagen
für die Tiefbauinvestitionen auf 53,0 Bill.
Won (+6,5%) und für den Hochbau auf
70,9 Bill. Won (+2,2%).
Die Perspektiven der Branche für 2008
beschreibt das CERIK in einer Analyse als
insgesamt nicht schlecht. Impulse kommen
von der Verwaltungsstadt Yeonggi-Gongju
(Prov. S. Chungcheong), mit deren Bau
2008 begonnen werden soll. Geplant ist,
bis 2014 große Teile der Zentralregierung
dorthin zu verlegen. Ferner soll 2008 die
Errichtung von speziellen "Innovationsstädten" und von neuen Städten (new towns)
im Großraum Seoul in Angriff genommen
werden. Schließlich plant auch der Privatsektor, Unternehmensstädte zu bauen,
die sich auf bestimmte Forschungs- und
Produktionsschwerpunkte konzentrieren
werden. Bei der Umsetzung der Vorhaben
sind jedoch hier und da Verzögerungen
nicht auszuschließen.
Diese Pläne sind für das CERIK ein Hauptgrund dafür, dass die Bauinvestitionen
Strukturdaten Bauwirtschaft
Kennziffer
Wert der Bauinvestitionen
Wert der Bauaufträge insgesamt, davon
.privat
.öffentlich
.Tiefbau
.Hochbau, davon
..Wohnungsbau
..Nicht-Wohnungsbau
1 Schätzung
2 Prognose
Quelle: CERIK
KORUM
in Bill. Won
20071
119,1
106,7
74,8
31,9
32,9
73,8
45,4
28,4
Veränderung geg. 2006 in %
+1,8
-0,6
-3,9
+8,2
+15,9
-6,5
-14,8
+10,8
20082
123,9
108,3
73,4
34,9
34,2
74,1
44,3
29,8
2008 um 4% gegenüber dem erwarteten
Ergebnis von 2007 steigen werden. Dabei
legen voraussichtlich besonders die Investitionen in den Tiefbau zu (+6,5%). Auch
für die Tiefbauaufträge sagt das CERIK
mit +3,9% ein im Vergleich zum gesamten Auftragseingang (+1,5%) überdurchschnittliches Wachstum voraus.
Gegenüber dem Tiefbau wird der Hochbau 2008 schlechter abschneiden. Zwar
erwartet das CERIK für den Gewerbebau
aufgrund der prognostizierten konjunkturellen Besserung sowohl bei Investitionen (+3,0%) als auch bei den Aufträgen
(+4,8%) gute Ergebnisse; sie sollen sich vor
allem ab dem 2. Hj. 2008 einstellen. Vom
privaten Wohnungsbau hingegen ist 2008
mit nur wenigen Impulsen zu rechnen.
Hauptgrund hierfür sind die Maßnahmen
der Regierung zur Eindämmung der Bauspekulation. Um den zeitweilig sehr starken Anstieg der Wohnungspreise in den
Griff zu bekommen, müssen seit September 2007 auch private Bauunternehmen
in festgelegten "Spekulationsbezirken" vor
allem in Seoul die tatsächlichen Baukosten für neue Wohnungen offenlegen. Dies
hat zu zahlreichen Projektstornierungen
geführt und wird sich auch auf das Jahr
2008 weiter auswirken. Eine andere Folge der Maßnahmen ist ein hoher Wohnungsleerstand (derzeit 100.000, davon
95% außerhalb von Seoul). Die Regierung
will mit ihren Projekten zum Bau neuer Städte (insgesamt zehn Orte, 580.000
Wohnungen, davon 2008 rund 36.000)
vor allem preiswerten Wohnraum schaffen
und gleichzeitig die Hochbaukonjunktur
stützen.
Ein auch 2007/2008 drängendes Problem
ist die Polarisierung zwischen geschäftlich
sehr erfolgreichen großen Baukonzernen
Kompakt
Ausgewählte Großprojekte
Projektbezeichnung
Investitionssumme Projektstand
Auftraggeber/Planung/
Durchführung
New Songdo City
20 Mrd. USD
Durchführung
New Songdo City Dev., LLC (JV Gale (US), Posco E&C)
Incheon Bridge
1,4 Mrd. USD
Durchführung
KODA Development (JV Amec)
(GB), Incheon City
Busan New Port 9,1 Bill. Won
Planung/Bau Ministry of Maritime Affairs
(30 Containerpiers (Fertigstellung f. 2011 and Fisheries/Busan Port
plus Hinterland)
vorgesehen)
Authority
(www.busanpa.com)
Yeongi-Gongju, Bau v. Mind. 15 Bill. Won Planung; Baubeginn Zentralregierung (Ministry of
Verwaltungsstadt f. ab 2008
Construction and
Regierung
Transportation)
Yongsan International 28 Bill. Won
Planung
Konsortium (u.a. Samsung
Business Zone
Corp.) im Nov. 2007
bestimmt. Baubeginn 2011
Yeosu Weltausstellung Mind. 1,7 Bill. Won f. Planung
2012
Land u. Expogelände;
über 10 Bill. Won f.
Eisenbahnen, Flughafen u. Straßen
und einer beträchtlichen Zahl kleiner und
mittelgroßer Betriebe, die in wirtschaftlichen Schwierigkeiten stecken. Eine ganze
Reihe von diesen oft nur regional tätigen
Unternehmen hat in jüngerer Zeit Konkurs
anmelden müssen. Ursachen sind unter
anderem die große Zahl nicht verkauf-
ter Wohnungen und die Zinsanhebungen
durch die Bank of Korea auf derzeit 5%.
Die Folgen der Präsidentschaftswahlen
sind für die Bauwirtschaft wahrscheinlich
von großer Bedeutung. Der Wahlsieger
Lee Myung-bak von der oppositionellen
GNP war vor seinem Eintritt in die Politik
viele Jahre Chef des Baukonzerns Hyundai
E&C. Eines seiner (allerdings umstrittenen) Wahlversprechen ist, einen großen
Kanal von Busan bis Seoul zu bauen und
damit eine Alternative im Gütertransport
zu schaffen. Lee hat sich aber auch entgegen ursprünglichen Absichten zum Bau der
Verwaltungsstadt Yeongi-Gongju bekannt.
Branchenstruktur
Ende 2006 waren in Korea insgesamt rund
53.300 Bauunternehmen registriert. Etwa
12.900 von ihnen waren allgemeine Baufirmen. Ferner gab es etwas mehr als 40.400
Spezialbetriebe. Die Struktur der Bauwirtschaft ist sehr unausgewogen. Einerseits
hat Korea große Unternehmen, die auch
auf dem Weltmarkt eine führende Position einnehmen. Zu ihnen gehören Daewoo
Engineering & Construction oder Samsung
Engineering, die gerade im Ausland teilweise spektakuläre Projekte verwirklichen,
wie zum Beispiel den Bau des Burj-Towers
in Dubai (Wert 306 Mio. USD). Im Oktober
2007 erhielt Ssangyong E&C den Zuschlag
über das bisher größte Auslandsprojekt
eines koreanischen Bauunternehmens (Bau
des Marina Bay Sands Hotel in Singapur,
Wert: 686 Mio. USD). Am unteren Ende der
KORUM
Kompakt
Skala gibt es Tausende kleiner Zulieferer,
die oft nicht das Kapital für die Anschaffung neuer Maschinen und Ausrüstungen
haben.
Die Kombination von Standortvorteil, großer Finanzkraft und kostengünstigem Angebot der heimischen Bauunternehmen ist
eine der Hauptursachen dafür, dass große
internationale Konzerne im Vergleich zu
ihren sonstigen Auslandsaktivitäten in
Korea nur wenig aktiv sind. Allerdings werden Projekte in Drittländern, bei denen
koreanische Baukonzerne als Generalunternehmen auftreten, oft in Korea verhandelt. Außerdem sind Ausländer bei Architekturdienstleistungen, Planung und im
Projektmanagement gut im koreanischen
Markt positioniert. Schließlich kommen sie
auch dort zum Zuge, wo sie Technologien,
Materialien oder Ausrüstungen anbieten
können, über welche die koreanischen
Wettbewerber nicht verfügen. Gerade
angesichts der Projekte der koreanischen
Bauunternehmen, qualitativ anspruchsvollere Appartementblocks oder spektakuläre Hochhäuser, bieten sich ausländischen
Unternehmen viele geschäftliche Chancen.
Bekannte deutsche Namen im Markt sind
unter anderem Liebherr (Kräne), Putzmeister (Betonpumpen), fischer (Befestigungselemente), Häfele (Beschläge) und Auro
(Naturfarben).
Geschäftspraxis
Der koreanische Markt ist allgemein nicht
einfach zu bearbeiten. Sprachliche und
kulturelle Barrieren sind hoch. Englisch ist
geringer verbreitet, als gemeinhin vermutet wird. In vielen Fällen erfolgt der Aufbau
einer Marktpräsenz über örtliche Vertreter.
Gerade in der Bauwirtschaft sind gute Verbindungen und Kontaktpflege unerlässlich.
Dies gilt z.B. im Hinblick auf Projektinformationen, die frühzeitig und nicht erst
nach Eröffnung des Ausschreibungsverfahrens vorhanden sein müssen.
Öffentliche Projekte werden elektronisch
ausgeschrieben. Basisinformationen sind
auch in englischer Sprache beim Public
Procurement Service erhältlich. Das Ausschreibungswesen gilt in Korea inzwischen
als relativ transparent. Um möglichen
Missbrauch dennoch zu verhindern, hat
das Parlament am 03.05.2005 das sog.
Basic Law for the Construction Industry
verabschiedet. Es soll u.a. die Zahlungen
von Schmiergeldern verhindern helfen.
Verstöße werden mit Geld- oder Freiheitsstrafen geahndet. Im Wiederholungsfall
verlieren Unternehmen ihre Lizenz oder
werden ganz geschlossen.
Dr. Detlef Rehn ist Korrespondent der
Bundesagentur für Außenwirtschaft
(bfai) in Korea.
Energieeffizientes Bauen – Chemie macht’s möglich
Ha Chung-min
With limited domestic energy resources, South Korea is almost entirely dependent
on imports in order to meet its energy consumption needs. Thus it is no wonder that
these days energy saving is the magic word and the construction industry is becoming energy and environment conscious.
Südkorea ist ein armes Land – zumindest
was eigene Energieressourcen betrifft.
Weniger als drei Prozent des Energiebedarfs kann Korea aus heimischen Energiequellen wie Kohle, Atomstrom oder
Wasserkraft decken. Gleichzeitig liegt das
Land aber beim Energieverbrauch pro Kopf
weltweit bereits auf dem 19. Platz und ist
der fünftgrößte Ölimporteur. So wundert
es nicht, dass auch in Korea Energiesparen
hoch im Kurs steht.
Die Bauindustrie legt inzwischen großen
Wert auf energie- und umweltbewusstes
Bauen und entwickelt neue Produkte und
Techniken, um Häuser immer energieef-
10 KORUM
fizienter zu errichten oder nachträglich
zu isolieren. Neueste Technologien, wie
Recycling- oder Energiesparsysteme, und
Material sparende Bauweisen sind nur
einige von ihnen.
Als einer der größten Rohstofflieferanten
der Bauindustrie hat die BASF in vielen dieser Initiativen die Federführung übernommen. Gemeinsam mit Kunden und Partnern
arbeitet das Unternehmen weltweit daran,
Häuser energiesparender und trotzdem
erschwinglich zu bauen. BASF-Produkte
finden sich vom Keller bis zum Dach, innen
wie außen. Gut isolierte Räume garantieren ein behagliches Klima und sparen
Energie sowohl für Heizung als auch für
Kühlung. Die guten Konsequenzen: Die
Strom- und Heizölrechnung fällt geringer
aus, Kohlendioxidemissionen sinken und
Energie für kommende Generationen wird
gespart.
Eine Studie des Passivhaus Instituts in
Darmstadt, basierend auf Dämmprodukten
der BASF oder Erzeugnissen, die mit BASFRohstoffen wie Elastopor H, Styrodur und
Neopor hergestellt wurden, untersuchte
die Wirkung von Wärmedämmung auf ein
Gebäude gleichen Typs in unterschiedlichen Städten. Die Ergebnisse der Studie
zeigten, dass Maßnahmen zur Erhöhung
der Energieeffizienz mehr Kosten einsparen, als sie verursachen. In allen Ländern,
in kalten, gemäßigten wie auch warmen
Klimazonen können hervorragende Ergebnisse erreicht werden und das für nahezu
Kompakt
-reflektoren verhindern, dass die Wärme
verloren geht. Neopor-Platten können deshalb bis zu 20 Prozent dünner sein als
jene aus Styropor und trotzdem die gleiche
Dämmleistung erbringen. Größter Vorteil
von Styropor und Neopor: Beide lassen
sich ganz einfach zurechtschneiden und
sind damit leicht und schnell zu verarbeiten. Und nicht nur in Koreas erstem 3Liter-Haus findet sich Neopor. Mittlerweile
werden auch Militärcamps und Kühlhäuser
mit diesem Material ausgestattet. Neopor,
das für die Herstellung von Dämmplatten
und –blöcken verwendet wird, ist überdies
in Korea mit einem Energiepreis ausgezeichnet worden.
3-Liter-Haus in Youngin
jede Art von Gebäude. In Paris genau so
wie in London, Rom oder Frankfurt lässt
sich der Energieverbrauch durch wenige
Zentimeter Dämmung um rund 70 Prozent
verringern.
Und auch in Korea ist Energiesparen ein
wichtiges Thema. Gemeinsam mit dem
Brennstoffzellenhersteller FuelCellPower
Inc. und dem Bauunternehmen Daelim
Industrial Co. hat die BASF vor einiger Zeit
ihr innovatives Konzept des so genannten „3-Liter-Hauses“ in Korea vorgestellt.
Dieses umweltfreundliche Niedrigenergiehaus steht in Youngin, Gyeonggi-do, rund
40 Kilometer von Seoul entfernt. Dank der
Dämmung mit Neopor, einem mit Micronal PCM versetzten Gipsputz sowie einem
Belüftungs- und Brennstoffzellensystem
verbraucht das Haus pro Quadratmeter und Jahr für Heizung und Belüftung
nur 30 Kilowattstunden Energie – oder
anders gerechnet – nur 3 Liter Heizöl. Ein
exzellentes Beispiel dafür, was durch die
Anwendung innovativer Produkte und
Technologien erreicht werden kann.
Gut gedämmte Räume sparen Energie und sorgen für ein behagliches Klima. Ein Vorreiter der Schaumdämmstoffe
ist Styropor, das die BASF bereits 1951
zum Patent anmeldete. Kurz darauf trat
der weiße Schaumstoff seinen Siegeszug
rund um den Globus an. Das expandierbare Polystyrol (EPS) kann als Dämmung
rund ums Haus eingesetzt werden – ob
auf dem Dach, in der Fassade oder rund
um den Keller. Eine Weiterentwicklung des
klassischen Styropor ist das silbergraue
Neopor. Eingebaute Infrarotabsorber oder
Doch nicht immer ist es die Kälte, die draußen bleiben soll. Manchmal ist es auch die
Wärme, die im Sommer die Klimaanlage
und damit den Stromzähler laufen lässt.
Da hilft ein spezieller Wandanstrich mit
Micronal PCM. Das sind mikroskopisch
kleine Polymerkugeln, die ein Speichermedium aus Wachs enthalten. Bei Wärme
schmelzen sie, bei Kälte verfestigen sie
sich und regulieren dadurch die Umgebungstemperatur. Im Sommer sparen sie so
Energie für Klimaanlagen und machen die
Räume angenehm kühl.
Angesichts des heimischen Energiemangels
und der weltweit immens gestiegenen Prei-
Neopor enthält Graphitpartikelchen, die Wärme wie ein Spiegel reflektieren und so Energie im Haus halten
KORUM
11
Kompakt
se für Erdöl und Erdgas hat auch die koreanische Regierung erkannt, wie wichtig ein
zukunftsorientiertes Energiemanagement
für das Land ist. Im "Zehnjahres-Grundplan
für die Entwicklung, Nutzung und Verbreitung Neuer und Erneuerbarer Energien"
hat sich die Regierung schon 2003 das Ziel
gesetzt, den Anteil der erneuerbaren Energien am Primärenergiebedarf bis 2006 auf
drei Prozent und bis 2011 auf fünf Prozent
zu erhöhen. Um trotz eines ständig steigenden Energieverbrauchs die Abhängigkeit von importierten Rohstoffen wie Erdöl
zu mindern und dennoch den nationalen
Energiebedarf zu sichern, wird mit großem Nachdruck die eigene Erschließung
ausländischer Energieressourcen verfolgt.
Aber auch an einem weiteren Ausbau der
erneuerbaren Energien und insbesondere auch der Entwicklung entsprechender
Technologien besteht ein großes Interesse - auch aus umwelt- und klimapolitischen Gesichtspunkten. Doch neue Energiequellen wie Photovoltaik, Wind- und
Wasserkraft allein werden auf Dauer die
Energieprobleme einer urbanen Gesell-
schaft wie Korea nicht lösen. Statt Energie
zu verbrauchen, gilt es Energie einzusparen – und das mit gut isolierten unweltfreundlichen Häusern für die kalten Winter
und heißen Sommer in Korea. Die BASF
unterstützt diese Bemühungen, indem das
Unternehmen Spitzentechnologie nach
Korea bringt und so dazu beitragen kann,
das Land ein wenig „grüner“ zu machen.
Ha Chung-min ist Leiter des Construction
Industry Teams der BASF in Korea.
Gute Chancen für Spezialisten
Korea weltweit unter den Top-10 Märkten für die Bauindustrie
Ausländische Unternehmen verstärkt im Zulieferbereich engagiert
Gin W. Kang
Korea belongs to the 10 biggest construction markets in the world. The leading
Korean construction companies Samsung, Daewoo and Hyundai etc. are working on
world-famous projects but in Korea you hardly see any foreign construction companies. Is Korea a closed market for the foreign construction-related industry?
Seit dem Wahlsieg von Lee Myung-bak
(Kandidat der oppositionellen Grand National Party) rückt die koreanische Bauwirtschaft vermehrt in den Blickpunkt. Sein
Vorschlag zum Bau eines Kanals zwischen
Seoul und Busan wird landesweit kontrovers diskutiert. Die Öffentlichkeit erwartet von Lee, dass er der Wirtschaft neue
Impulse gibt. Hierbei spielt natürlich auch
die Bauwirtschaft, die einen Anteil von
rund 10% am Bruttosozialprodukt einnimmt, eine wichtige Rolle.
Bauinvestition 2008
Das Construction & Economic Research
Institute of Korea (CERIK) erwartet für
2008 ein Wachstum der Bauinvestition von
ca. 4%. Dabei wird die „civil construction“
(53 Bill. Won, +6,5%) stärker wachsen
als die „building construction“ (70,9 Bill.
Won, +2,2%). Durch die nach wie vor hohe
Anzahl von unverkauften Appartments
12 KORUM
wird im Bereich der „residential building
construction“ nur ein Anstieg auf 36,7
Bill. Won (+1.6%) erwartet, während bei
der „non-residential building construction“
insgesamt 34,3 Bill. Won (+3%) investiert
wird.
Bau Chaebols in Korea
Auf den internationalen Baumärkten tauchen immer mehr Namen von koreanischen
Unternehmen auf. Meist handelt es sich
um Samsung Construction, Hyundai Cons-
Kompakt
truction, Daewoo Construction usw., die
auch auf den koreanischen Baumarkt einen
großen Einfluss ausüben.
In Korea haben die größten 30 Bauunternehmen einen dominierenden Marktanteil
(siehe Abbildung). Die Konzentrationstendenz ist in den letzten Jahren noch stärker
geworden. Der Marktanteil dieser Firmen
ist von 30,9% im Jahre 2003 auf über
41,6% in 2005 gestiegen. Auch aktuell
setzt sich diese Tendenz fort. Durch diese
Marktmacht werden praktisch alle wichtigen und großen Projekte von den führenden Baufirmen dominiert.
Diese Premium Baufirmen gewinnen in der
Regel die Bauprojekte als „Main-Contractor“ und vergeben die Ausführung dann an
Unterauftragnehmer. Die koreanische Bauwirtschaft ist durch ein sehr weitgehendes
„Sub-Contracting“ gekennzeichnet. Dieses
Phänomen von „Sub-Contracting“ bis zu
zehn Stufen oder mehr ist typisch für die
asiatische Bauwirtschaft. Der „Main-Contractor“ möchte „slim & smart“ am Projekt
beteiligt sein.
Geschlossener Markt?
Der koreanische Baumarkt scheint gegenüber der ausländischen Konkurrenz abgeschottet zu sein. International bekannte
Bauunternehmen, wie Hochtief und Bilfinger Berger, sind in Korea nicht vertreten.
Dafür sind in den baurelevanten Märkten
europäische Firmen schon seit einigen Jahren aktiv in Korea tätig.
Von den deutschen Firmen sind zum Beispiel Osram, Haefele und Dywidag-Systems schon seit langer Zeit mit eigenen
Niederlassungen erfolgreich im koreanischen Markt tätig. Der ThyssenKrupp
Konzern hält einen 75%-Anteil an einem
der führenden koreanischen Aufzugsbauer
(ThyssenKrupp Dongyang Elevator Co.). Der
französische Lafarge-Konzern ist mit Lafarge Halla Cement und Lafarge Plasterboard
Korea auf dem Markt vertreten.
In der letzten Zeit gibt es neue Versuche
von ausländischen Firmen, direkt im korea-
Marktanteile koreanischer Bauunternehmen nach Unternehmensgröße
40
30
20
10
0
1-10
l
1997
l
1998
11-30
l
1999
l
2000
31-100
l
2001
101-300
l
2002
301-1000
l
2003
l
2004
l
2005
Jahr
1001-
Quelle: Korea Construction Association 2007
nischen Baumarkt aktiv zu werden. Beispielsweise ist der französische Baukonzern
Bouygues an einem großen InfrastrukturProjekt (Masan-Changwon Brücke) beteiligt. Trotzdem scheinen ausländische Baufirmen wegen der starken lokalen Konkurrenz Schwierigkeiten zu haben, erfolgreich
im koreanischen Baumarkt Fuß zu fassen.
mensgruppe fischer: fischer Automobilsysteme (vom Cupholder, bis zur kompletten
Multifunktionskonsole, vom BMW bis zum
Maybach), fischertechnik (Konstruktionsbaukasten für Kinder) und fischer Prozessberatung (Verbesserung von innerbetrieblichen Prozessen).
Markteintrittsstrategie am
Beispiel fischer Korea Co., Ltd.
fischer Korea Co., Ltd. wurde im Dezember 2002 als hundertprozentige Tochter
des fischer Konzerns gegründet. Beim
Markteintritt hat fischer einen schrittweisen Übergang gewählt. Die Produkte
wurden weiterhin vom bestehenden koreanischen Verkaufsagenten vertrieben, und
fischer Korea konzentrierte sich im ersten
Jahr auf die technische Unterstützung der
Kunden. Nach dieser Übergangsphase hat
fischer Korea ab Januar 2004 selbständig
das Neugeschäft aufgenommen.
Die Unternehmensgruppe fischer ist weltweit führend bei Befestigungssystemen
und bietet ein einzigartiges Komplettsortiment in den Bereichen Kunststoff-, Stahlund chemische Befestigungen. Neben diesem größten Geschäftsbereich gehören
noch drei weitere Bereiche zur Unterneh-
Der Standard des koreanischen Marktes
für Befestigungen befindet sich im Vergleich zum allgemeinen Baumarktstandard
noch in der Anfangsphase. Obwohl die
koreanischen Baukonzerne weltweit an
führenden Prestigeprojekten beteiligt sind
(z.B. Samsung Construction: Burj-Dubai),
Dafür bieten die baurelevanten Märkte im
weiteren Sinne sehr gute Marktaussichten,
wenn ausländische Unternehmen weltweit
führende Produkte oder Services anbieten
können. Die Weiterentwicklung des koreanischen Baumarktes erhöht den Bedarf an
Lösungen, die eine gehobene Qualität und
Zuverlässigkeit bieten.
KORUM
13
Kompakt
gibt es in Korea noch keinen Standard für
Befestigungssysteme. Deshalb werden alle
möglichen Varianten von Befestigungssystemen mit einem einfachen Auszugstest
als Leistungsausweis eingesetzt.
Eigentlich sind alle Anwendungen im
Befestigungsbereich sicherheitsrelevant
(von einem leichten Bild an der Wand bis
zur Verstärkung von Brücken). Trotzdem
werden in Korea meistens einfache lokale oder aus China eingeführte Produkte
Marktpotenzial, wenngleich die Marktbearbeitung eine große Herausforderung
darstellt.
Bauobjekten immer strenger. Dadurch
erhöht sich auch der Qualitätsanspruch an
Befestigungssysteme.
Qualität ja, aber zum lokalen
Preis?
Die Herausforderungen für die Marktentwicklung können wie folgt zusammengefasst werden: Erstens muss das Standardniveau bei Befestigungssystemen in Korea
erhöht werden, damit sich der potenzielle
Markt vergrößert, und zweitens sollten
den lokalen Anwendern entsprechende
Produkte zu wettbewerbsfähigen Preisen
angeboten werden.
Die meisten Kunden setzen fischer Produkte nur bei den Anwendungen ein, wo
sie mit einem lokalen Produkt die Anwendungsanforderungen nicht lösen können.
Leider sind solche Anwendungen relativ
fischer Korea Co., Ltd. bietet beispielsweise kostenlos technische Unterstützung in
Form von Seminaren beim Kunden oder inhouse. Auch bei der Auslegung von geeigneten Befestigungslösungen für alle möglichen Bauprojekte bieten die Ingenieure
von fischer kostenlos Hilfe.
In Zusammenarbeit mit der Zentrale werden speziell für Korea entsprechende
Produkte entwickelt, um die Marktanteile weiter zu erhöhen. Mit diesem Maßnahmenbündel wird auch das positive
Image von fischer Korea im koreanischen
Befestigungsmarkt weiter ausgebaut. Die
steigende Zahl von Anfragen zu Befestigungsproblemen zeigt, dass die bisherigen
Bemühungen angefangen haben Früchte
zu tragen.
In kommenden Jahren werden wir auch die
Zusammenarbeit mit Professoren an Universitäten weiter ausbauen, damit sich in
Korea der Bereich Befestigungssysteme im
Bauwesen schneller weiterentwickelt.
Fazit
eingesetzt, die keine zuverlässigen Daten
ausweisen können. Es ist sehr typisch für
die koreanische Bauwirtschaft, dass die
Standards in den baurelevanten Märkten
sich nicht parallel zu den internationalen
Märkten entwickelt haben.
Die koreanische Bauindustrie bietet für die
führenden westlichen Anbieter ein großes
14 KORUM
selten, da es keinen Standard für Befestigungssysteme gibt. In den meisten Fällen
werden ohne Berechnungen alle möglichen
Variationen von Befestigungssystemen eingesetzt.
Andererseits wurden nach tragischen Bauunfällen (Sung-Su Brücke, SampoongWarenhaus) die Sicherheitsauflagen bei
Der koreanische Baumarkt bietet auch ausländischen Unternehmen ein sehr großes
und interessantes Marktpotenzial. Allerdings muss die Bereitschaft vorhanden
sein, langfristig in den Markt zu investieren und eine lange Aufbauphase in Kauf zu
nehmen.
Dr. Gin W. Kang ist Managing Director
von fischer Korea Co., Ltd.
Konjunktur
Wirtschaftstrends zum Jahreswechsel 2007/2008
Sektoraler Überblick
Detlef Rehn
The Korean economy has positive prospects for 2008 and could be able to exceed the
growth of 2007. There are signs of recovery in consumption and exports continue to
rise. German companies benefit from good market opportunities in 2008, especially in
car sales and automotive parts supply. Machinery and engineering, chemical industry,
shipbuilding and consumer goods show positive trends as well.
Die koreanische Wirtschaft hat gute Aussichten, den Zuwachs des Jahres 2007 zu
übertreffen. Das Konsumklima hat sich
gebessert, und auch bei den Exporten sind
gute Ergebnisse in Sicht. Für große Unsicherheit sorgen allerdings hohe Ölpreise
und die US-Immobilien- und Kreditkrise. In
den für deutsche Unternehmen wichtigen
ten neun Monaten 2007 gegenüber dem
gleichen Vorjahreszeitraum um 5,9% auf
knapp 3 Mio. Einheiten. Aufgrund dieser
Entwicklung wird Korea 2007 wahrscheinlich erstmals die Produktionshürde von 4
Mio. Autos übertreffen können. Auch beim
Inlandsabsatz (896.000 Einheiten, +6,7%)
hat sich das Bild klar aufgehellt. Vor allem
Gesamtwirtschaftliche Prognosen 2008
Indikator1
BIP (real)
Privater Verbrauch
Bruttoanlageinvestitionen
Einfuhr (Waren; Zollbasis)
Ausfuhr (Waren; Zollbasis)
Durchschnittsstundenlohn5
Verfügbare Einkommen
Verbraucherpreise
Arbeitslosenquote
Kreditzinsen (Tagesgeld, Durchschnitt)6
Staatsverschuldung (% des BIP)7
20062
+5,0
+4,2
+7,6
+18,4
+14,4
+5,7
+4,5
+2,2
3,5
4,2
33,4
20073
+4,8
+4,4
+7,9
+13,3
+13,7
+5,5
k.A.
+2,5
3,3
4,7
33,4
20084
+5,0
+4,5
+7,1
+12,8
+11,0
k.A.
k.A.
+3,0
3,2
5,0
32,9
1 Änderung gegenüber Vorjahr in % (außer Arbeitslosenquote)
2 tatsächliche Ergebnisse
3 Schätzungen
4 wenn nicht anders angegeben, Prognosen SERI
5 Ministry of Labor; 2006: tatsächlich; 2007: Prognose
6 Citigroup
7 Ministry of Finance and Economy (MOFE)
Branchen ragt erneut die Automobilindustrie heraus; auch der boomende Schiffbau
macht deutschen Zulieferern viel Freude.
Kfz-Industrie
Die Lage der Automobilindustrie hat sich
im Verlauf des Jahres 2007 deutlich gebessert. Nach Angaben der Korea Automobile Manufacturers Association (KAMA)
stieg die Inlandsproduktion in den ers-
die Pkw-Zulassungen (726.000, +8,0%)
haben sich erhöht. Die Exporte (2,03 Mio.
Einheiten, +6,5%) entwickelten sich für die
Branche ebenfalls sehr erfreulich.
Im Jahr 2008 wird sich der Aufwärtstrend
der Automobilbranche voraussichtlich fortsetzen, es sei denn, die Lage auf dem USMarkt verschlechtert sich sehr. Das Korea
Automotive Research Institute sagt voraus,
dass aufgrund des soliden inländischen
Verbrauchsklimas der Inlandsabsatz (einschl. Importe) um 6,3% auf 1,36 Mio.
Autos steigen wird. Auf Pkw sollen dabei
1,06 Mio. Einheiten (+6,4%) entfallen. Für
die meisten Impulse sorgen SUV (254.000,
+14,9%). Auch große Pkw verkaufen sich
voraussichtlich gut (175.000, +9,4%).
Durch die gute Produktionslage kann die
deutsche Kfz-Zulieferindustrie auch 2008
mit guten Geschäften in Korea rechnen.
Zu einer starken lokalen Fertigungspräsenz
deutscher Unternehmen kommen beträchtliche Importe. In den ersten neun Monaten
2007 führte Korea Teile und Zubehör aus
Deutschland im Wert von rund 396 Mio.
USD ein. Dies waren 20,8% mehr als in der
gleichen Vorjahresperiode und entsprach
einem Anteil von 18,1% an den Gesamtimporten.
Die Pkw-Einfuhren sind 2007 wieder zweistellig gewachsen, und werden voraussichtlich auch 2008 ihr hohes Tempo beibehalten. Nach Angaben des Importeurverbands KAIDA wurden von den Mitgliedsunternehmen in den ersten drei Quartalen
2007 rund 38.500 Pkw (+28,4%) eingeführt. Damit belief sich der Marktanteil
ausländischer Fahrzeuge auf 5,04%. Nach
Marken nahm BMW mit 14,0% die Spitzenstellung ein; dahinter folgten Toyota
(Lexus) mit einem Anteil von 13,8%, Honda (13,2%), Mercedes-Benz (10,7%), Audi
(9,7%) und Volkswagen mit 7,1%. Auf das
Gesamtjahr gerechnet werden schätzungsweise 53.000 Pkw importiert. Das Korea
Automotive Research Institute sagt für
2008 einen Einfuhrzuwachs um 22,6% auf
65.000 Pkw voraus.
Chemische Erzeugnisse
Die Lage in der chemischen Industrie ist
insgesamt nicht ungünstig. Gutes Wachstum wird vor allem elektronischen Chemi-
KORUM
15
Konjunktur
kalien vorhergesagt; die Impulse kommen
zum Beispiel aus der Halbleiter- und LCDIndustrie. Ein neues Segment sind organische LED, die allmählich an Bedeutung
gewinnen. Auch hierdurch steigt die Nachfrage nach höherwertigen elektronischen
Chemikalien.
Der Markt für Polymerkunststoffe ist insgesamt saturiert. Angesichts erheblicher
Überkapazitäten im Inland führt dies zu
einer erhöhten Exportabhängigkeit. Zur
Sicherung ihrer Geschäfte schenken die
inländischen Hersteller ihre Aufmerksamkeit vor allem der Entwicklung höherwertiger Produkte und einer Diversifizierung
der Exporte. Die Bauindustrie sollte sich
ab 2008 allmählich wieder erholen und
damit auch die Kunststoffnachfrage positiv
beeinflussen.
Die petrochemische Industrie ist einer der
Schlüsselsektoren der koreanischen Chemiewirtschaft. In den vergangenen Jahren hat dieser Zweig zahlreiche Neu- und
Ausbauprojekte begonnen, doch ist 2007
wahrscheinlich der Investitionshöhepunkt
erreicht worden. Pressemeldungen zufolge
ist ab 2008 möglicherweise im Inland mit
Überkapazitäten zu rechnen.
Die längerfristigen Aussichten auf dem
koreanischen Chemiemarkt sind in vielen
Bereichen gut. Dabei profitiert die Bran-
che unter anderem davon, dass sich Korea
zukünftig verstärkt neuen Technologiefeldern zuwendet. Hierzu gehören zum Beispiel neuartige Displays, Brennstoffzellen,
hochfunktionale Textilien, neue Werkstoffe
und allgemein die Bio- und Nanotechnologie. Auch die Bemühungen um mehr
Energiesparen und Umweltfreundlichkeit
verändern die Branchenlandschaft.
Deutsche Unternehmen werden aufgrund
ihrer hohen technologischen Leistungsfähigkeit an diesen Entwicklungen partizipieren können. Denn koreanische Unternehmen liegen auf vielen Feldern technologisch zurück. Dies gilt vor allem für die
vielen kleinen und mittleren Betriebe, die
oft nicht in der Lage sind, die finanziellen
Mittel für größere Forschungs- und Entwicklungsvorhaben aufzubringen.
Maschinenbau
Die Maschinenbaukonjunktur ist recht
freundlich. Im Jahre 2007 wächst der Produktionswert des Industriemaschinenbaus
nach Verbandsvorhersagen gegenüber
2006 um 14,1% auf rund 93 Bill. Won.
Der Anstieg liegt deutlich höher als das
für 2007 prognostizierte BIP-Wachstum
von 4,8% bis 5%. Die Importe legen voraussichtlich um 19,1% auf 29,0 Mrd. USD
zu. Dem stehen Exporte von 29,9 Mrd.
USD (+18,2%) gegenüber. Auch für 2008
kann aufgrund einer guten Konjunktur in
wichtigen Abnehmerbranchen mit einer
positiven Entwicklung des Maschinenbaus
gerechnet werden. Für Unsicherheit sorgen
aber unter anderem der teure Won und die
Entwicklung der Rohmaterialpreise.
Nach Auskunft von ausländischen Branchenkennern verläuft 2008 je nach Segment unterschiedlich. Der Werkzeugmaschinenbau profitiert vor allem von der
guten Konjunktur im Schiffbau und der
Auto- und Zulieferindustrie. Impulse kommen auch von der Elektronikindustrie, so
zum Beispiel aus der Flachbildschirmbranche. Eine Reihe von Projekten in der
Autobranche, aber auch im Anlagenbau
werden zwar in Korea verhandelt, jedoch
in Drittländern abgewickelt. Bei Kunst-
16 KORUM
Konjunktur
stoffmaschinen gibt es eine Belebung
im Folienmarkt. Die wachsende Verbreitung der Photovoltaik in Korea eröffnet
auch dem Industriemaschinenbau neue
hochwertigen Schiffen zu konzentrieren.
Dies sind vor allem Öl- und Flüssiggastanker (LNG), sehr große Containerschiffe
(teilweise bis zu mehr als 13.000 TEU) und
Anbietern mit technisch und qualitativ
anspruchsvollen Produkten und Lösungen
auch in der Zukunft gute Chancen. Der
Markt ist allerdings hart umkämpft. Möglichst günstige Preise sind gefragt.
Einzelhandel
Die Aussichten im Einzelhandel sind schwer
zu prognostizieren. Die wieder größere
Verbraucherzuversicht sollte dem Handel insgesamt zumindest im 1. Hj. 2008
Impulse geben. Als ein Hemmnis für eine
durchgreifende Verbrauchserholung könnte
sich allerdings die hohe Verschuldung der
privaten Haushalte erweisen.
Geschäftsfelder. In der Mineralölwirtschaft
und in der petrochemischen Industrie
werden bis 2008 hinein Ausbauprojekte
verwirklicht. Die Textilmaschinenbranche
bleibt dagegen schwach.
Schiffbau
Der Schiffbau ist auch am Jahreswechsel
2007/2008 einer der boomenden Sektoren
der koreanischen Wirtschaft. Das Orderbuch hatte Ende 2006 ein Volumen von
45,3 Mio. CGT (compensated gross tons).
Beim derzeitigen Tempo der Fertigstellungen (2006: 11,1 Mio. CGT) bedeutet
dies, dass die koreanischen Werften auf
mindestens vier Jahre hinaus ausgelastet
sind. Die gute Geschäftslage erlaubt den
koreanischen Schiffbauern, bei der Einholung von neuen Aufträgen sehr selektiv
vorzugehen und sich auf die Fertigung von
Spezialschiffe wie schwimmende Öl- und
Gasplattformen.
Die Ausrichtung auf Felder mit hohem
Wertschöpfungsgrad ist auf die großen
Veränderungen im internationalen Schiffbau zurückzuführen. China drängt mit
Macht voran und plant, bis 2015 weltweit
die Nummer eins unter den Schiffbaunationen zu werden. Auch Indien und Vietnam sind dabei, leistungsfähige Werften zu
errichten. Die koreanischen Unternehmen
nehmen aktiv an diesen Verschiebungen
teil, indem sie Produktion von geringerwertigen Schiffen und Komponenten zunehmend ins Ausland verlagern.
Die deutsche Zulieferindustrie profitiert
von diesen Entwicklungen. Gerade weil
koreanische Werften in höherwertige
Bereiche vorrücken, bieten sich deutschen
Nach den Analysen des Marktforschungsunternehmens TNS Korea stehen drei Verbrauchergruppen derzeit im Vordergrund.
Die Zahl der Einzelpersonenhaushalte steigt
auch in Korea. Jüngere Frauen bestimmen häufig die Trends in dieser Gruppe;
dies sind zum Beispiel Luxusmarken und
Well-being-Güter. Die zweite Gruppe sind
sogenannte New 40s und NoMU (no more
uncle). "New 40s" sind Frauen im Alter
von 40 Jahren und etwas darüber. Zu ihren
Kaufschwerpunkten gehören unter anderem Bekleidung und Produkte, mit denen
sie den Körper fit halten können. "NoMU"
sind ihr Pendant auf der männlichen Seite.
Sie interessieren sich vor allem für Güter,
durch die sie sich vom "typischen" Image
der Generation im Alter über 40 abheben
können. Dritte, stark wachsende Gruppe ist
die "Silbergeneration". Angehörige dieser
Gruppe interessieren sich zum Beispiel für
Freizeitartikel, Finanzprodukte und orientalische Medizin.
Der größte koreanische Discounter, E-Mart,
hat Mitte Oktober 2007 begonnen, verstärkt Private-label-Produkte zu verkaufen.
2006 hatten diese Erzeugnisse einen Anteil
von 9,7% an den Gesamtumsätzen der Firma. Angestrebt wird bis 2010 eine Quote
von 23%. Der Schritt des Discounters hat
viel Aufmerksamkeit hervorgerufen, denn
er bringt eine verschärfte Preiskonkurrenz
mit sich. Außerdem wird damit die Treue
vieler Konsumenten zu etablierten Marken
getestet.
KORUM
17
Konjunktur
Korea und Deutschland
Positive Entwicklung der Wirtschaftsbeziehungen zum 125-jährigen Jubiläum
Huh Young-sup
Korea and Germany are connected by long-term economic relations and friendship.
The bilateral trade hit a new record in 2007. Scientific and cultural exchange also
plays a pivotal role in the mutual relations. The Korean-German relations have to be
further fostered for the economic success of both countries.
war das erste europäische Land, dessen
Staatsoberhaupt uns nach dem Koreakrieg besucht hat. Die umfangreiche Wirtschaftshilfe bis in die 1980er Jahre, sowie
beispielhafte Finanzhilfe in der Finanzkrise
1997/98 haben dieses Vertrauen gefestigt.
Deutschland gilt für Koreaner, insbesondere die mittlere und ältere Generation, als
verlässlicher Freund und in vielfacher Hinsicht als Vorbild. Dies nicht nur wegen der
gemeinsamen Teilungserfahrung und vergleichbarem Wirtschaftswunder nach traumatischen Kriegserlebnissen. Deutschland
ist seit dem Handels-, Freundschafts- und
Schifffahrtsvertrag von 1883, auf dessen
125-jähriges Jubiläum wir in diesem Jahr
mit Stolz zurückblicken können, ein verlässlicher Partner.
Namen wie von Möllendorf, der um die
Wende des 19. / 20. Jahrhunderts als Berater des Königs positive Veränderungen
angestoßen hat, oder des Hofkomponisten
Eckert, der westliche Musik einführte und
die erste koreanische Nationalhymne komponierte, aber auch das Wirken deutscher
Missionare haben einen bleibenden positiven Eindruck hinterlassen. Deutschland
18 KORUM
Fair und verlässlich: Das ist auch das Image
der in Korea tätigen deutschen Unternehmen, die nicht aus kurzfristigen Finanzinteressen investieren, sondern sich mit Kapital und Know-how langfristig engagieren,
Arbeitsplätze schaffen und zur wirtschaftlich-technischen Spitzenstellung Koreas
entscheidend beitragen. Das gilt für den
Maschinenbau, die Automobilzulieferer,
die Elektroindustrie, den Chemiebereich,
Umweltschutz, Energie und vieles mehr.
Dank akkumulierten Investitionen in Höhe
von 7,7 Mrd. USD ist Deutschland der mit
Abstand bedeutendste europäische Partner,
die Deutsch-Koreanische Industrie- und
Handelskammer ist die zweitgrößte bilaterale nationale Wirtschaftsvereinigung und
unser Außenhandel steigt von Rekord zu
Rekord.
In 2007 erreicht er mit rund 25 Mrd. USD
(+17%) einen neuen Höchststand. Seit
Jahren sind die wechselseitigen Lieferungen fast gleichwertig – eine für beide
Exportnationen eher ungewohnte, aber
sehr erfreuliche Situation. Diese Ausgewogenheit finden wir auch bei den Produkten, wo beiderseits Automobile inklusive Zulieferteile, Elektronik und Maschinen
dominieren. Trotz der beiderseits starken
Währungen stieg der gegenseitige Außenhandel auch 2007 schneller als das Wirtschaftswachstum.
Diese positive Wertung gilt gleichermaßen für die koreanischen Aktivitäten in
Deutschland.
Korea ist mit rund 3,7 Mrd. Euro nach
Japan der zweitwichtigste asiatische Investor in Deutschland. Koreanische Firmennamen gehören in Deutschland mittlerweile
zum Stadtbild. Zwar wird Billigproduktion
eher in mittel- und osteuropäischen Ländern angesiedelt, doch die europäischen
Zentralen koreanischer Firmen kommen
nach Deutschland. Daneben werden
zunehmend Design- und Forschungseinrichtungen in Deutschland etabliert. Der
anspruchsvolle deutsche Kunde ist ein
Grund, das andere Motiv ist die ausgezeichnete Forschungslandschaft.
Forschungskooperation ist überhaupt ein
entscheidender Aspekt, wenn es um die
Zukunft der koreanisch-deutschen Wirtschaftsbeziehungen geht. Korea hat ein
international vorbildliches Bildungsniveau,
was durch die „Pisa-Studie“ belegt wurde. Viele unserer Wissenschaftler haben
in Deutschland studiert oder promoviert.
Die über 40 koreanischen Alumnivereine
deutscher Universitäten, z.B. auch meiner
Alma Mater RWTH in Aachen, bilden wichtige Netzwerke, welche den wissenschaftlichen Austausch zwischen der Forschung
in Unternehmen, Universitäten und staatlichen Institutionen sicherstellen.
Ich begrüße daher besonders die Etablierung eines Alumninetzwerkes Deutschland
Korea (ADeKo), ein Projekt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, das
durch den DAAD koordiniert und in Kooperation mit der Deutschen Botschaft Seoul
durchgeführt wird.
Es bleibt zu hoffen, dass die Verdrängung
der deutschen Sprache in den koreanischen
Schulen durch Chinesisch und Japanisch
Konjunktur
nicht zu einem Rückgang qualifizierter
koreanischer Studenten in Deutschland
führt, wo sie bisher an zweiter Stelle lagen.
In Korea ist schon heute die Dominanz
amerikanisch ausgebildeter Führungskräfte
deutlich (selbst in China stellen die Koreaner das größte Kontingent an Auslandsstudenten). Umgekehrt sieht Korea sich im
Vergleich zu den großen Nachbarn China und Japan manchmal nicht genügend
beachtet, obwohl es weit vor Indien der
drittwichtigste Absatzmarkt für Deutschland in Asien ist. Selbst ein Kurzbesuch der
Kanzlerin zwischen Aufenthalten in China
und Japan würde hier begeistert begrüßt
werden.
Deutschland genießt in Korea nach wie
vor eine exzellente Reputation in Bezug
auf Produktqualität, Technologie, Ko-
operationsbereitschaft und Verlässlichkeit. Doch oft sind es nur diese traditionellen Tugenden, die mit Deutschland
assoziiert werden, während Länder wie
USA oder Frankreich vor allem bei jüngeren Führungskräften und Konsumenten als
moderner und kreativer gelten. Doch ich
bin zuversichtlich, dass die aktive Präsenz
deutscher Hochtechnologieunternehmen in
Korea und die zunehmende Bedeutung des
europäischen Marktes auch in Zukunft die
besondere Position Deutschlands als Wirtschaftspartner und verlässlicher Freund
Koreas sicherstellen.
Korea seinerseits wird nicht mehr als Billiganbieter gesehen, sondern zählt dank
Premium-Marken wie Samsung, LG und
Hyundai-KIA zu den anerkannten Qualitätsstandorten weltweit. Zu dieser Part-
nerschaft auf gleicher Augenhöhe haben
auch das jahrzehntelange Wirken von
Deutsch-Koreanischer Industrie- und Handelskammer und der Koreanisch-Deutschen
Gesellschaft beigetragen. Die Erfolge in
Deutschland tätiger koreanischer Künstler
oder hochkarätige Dialogveranstaltungen
wie das Koreanisch-Deutsche Forum fördern gleichfalls das gegenseitige Verständnis. Vor diesem Hintergrund und auf Basis
gleichgerichteter wirtschaftlicher Interessen schauen wir für die nächsten 125 Jahre mit Optimismus auf den weiteren Ausbau einer bewährten deutsch-koreanischen
Freundschaft und die positive wirtschaftliche Zukunft unser beider Länder.
Dr. Huh Young-sup ist Chairman &
CEO der Green Cross Corporation und
Chairman der AHK Korea.
Koreas Elektronikindustrie vorsichtig optimistisch
Exportwachstum schwächt sich 2008 ab
Inlandsnachfrage sorgt für Ausgleich
Detlef Rehn
The Korean electronics industry will be affected by an expected global economic
slowdown in 2008, especially in the US. Thus, production and export growth might
face obstacles. The Korean domestic electronics market, on the other hand, will possibly recover, also creating business opportunities for foreign companies.
Koreas Elektronikindustrie blickt auf 2008
verhalten optimistisch. Auf Grundlage
der jüngsten Befragung unter knapp 790
Unternehmen prognostiziert die Korea
Electronics Association (KEA) für das neue
Jahr einen Produktionswert von 230,9 Bill.
Won (167,1 Mrd. Euro; 1.000 Won = rund
0,72 Euro). Dies würde einem Zuwachs von
3,3% gegenüber dem geschätzten Ergebnis des Vorjahres entsprechen. 2007 hat
die digitalelektronische Branche Güter im
KORUM
19
Konjunktur
Gesamtwert von etwa 223,5 Bill. Won produziert und damit das Ergebnis von 2006
um etwa 5,2% übertroffen. Unter dem
Begriff "Digitalelektronik" fasst die KEA
Güter der Informations- und Kommunikationstechnik, weiße und braune Ware
sowie Halbleiter, Displays und andere elektronische Bauelemente und Komponenten
zusammen.
Von den Exporten werden 2008 voraussichtlich etwas geringere Impulse als in
den Vorjahren ausgehen. Dies hängt mit
der zu erwartenden Abschwächung der
globalen Konjunktur und der US-Wirtschaft im Besonderen zusammen. Auch
der weiterhin teure Won beeinflusst die
Ausfuhren nachteilig. Dagegen ist wieder
mit einer allmählichen Erholung auf dem
Inlandsmarkt zu rechnen; hiervon werden
auch die Importe profitieren.
In den einzelnen Bereichen der Digitalelektronik wird die Entwicklung unterschiedlich verlaufen. Für Teile und Komponenten, das größte Segment, sagt die
20 KORUM
KEA einen Produktionsanstieg um 2,7%
auf 111,1 Bill. Won voraus. Generell erhöhe
sich weltweit die Nachfrage nach digitalen
und informationstechnischen Geräten wie
Laptop-Computern, Handys und Kameras,
in die zudem immer mehr Funktionen integriert werden. Dies führe auch zu einem
Mehrbedarf an Teilen und Komponenten.
Entsprechend könnten koreanische Anbieter auch 2008 mit guten Exporten rechnen
(70,6 Mrd. USD, +10,2%). Auch die Importe
würden wieder kräftig zulegen (43,6 Mrd.
USD, +9,4%). Ausländische Unternehmen
Handys und Laptop-Computern gegeben.
dürften zum Beispiel von der sich stabilisierenden Aufwärtsentwicklung bei Flachbildschirmen profitieren, mit der ab etwa
Mitte 2008 gerechnet wird.
Industrieländern gefragt sein. Schwellenländer fragten vor allem preiswerte Handys
nach. Beide Tendenzen begünstigen koreanische Hersteller, so vor allem Samsung
und LG. Auch in Korea selbst kämen 3GDienstleistungen in Schwung. Hier sind vor
allem die Bemühungen um "Breitbandkonvergenz" ein Motor der Entwicklung.
Die Halbleiterkonjunktur bleibt 2008 verhalten. Die KEA konstatiert ein großes
Überangebot und Preisverfall; beide Faktoren werden den koreanischen Anbietern
auch in den ersten Monaten 2008 zu
schaffen machen. Eine gewisse Kompensation sei durch eine weiterhin recht gute
Halbleiternachfrage der Hersteller von
Für die Informations- und Kommunikationstechnik prognostiziert der Verband
einen Produktionszuwachs um 5,9% auf
91,8 Bill. Won. Die Exporte würden um
5,3% auf rund 52 Mrd. USD, die Importe
um 9,2% auf 24,9 Mrd. USD zulegen. Auch
die Inlandsnachfrage entwickelt sich voraussichtlich gut (64,7 Bill. Won, +5,3%).
Viel Bewegung sei 2008 bei Handys zu
erwarten. Geräte für 3G-Anwendungen
würden weltweit besonders in entwickelten
In der Informationstechnik sind die Aussichten weniger günstig. Für die Binnennachfrage sagt die KEA ein leichtes
Wachstum von 3,8% auf 22,8 Bill. Won
Konjunktur
voraus. Laptop-Computer werden sich hier
voraussichtlich wieder recht gut verkaufen. Mobilität ist das wichtigste Schlagwort. Auf den Märkten in Übersee könnten
die koreanischen Anbieter von Monitoren
2008 mit guten Geschäften rechnen, auch
wenn sich die Zuwachsraten im Vergleich
zu 2007 deutlich verringern werden (2007:
6,38 Mrd. USD, +16,6%; 2008: 6,98 Mrd.
USD, +9,7%).
rung von Kapazitäten ins preiswertere Ausland und die zunehmende Konkurrenz vor
allem Chinas sind die Hauptursachen. Entsprechend prognostiziert der Verband für
die Ausfuhren einen Rückgang um 8,7%
auf 12,3 Mrd. USD; die Einfuhren sollen
dagegen um 9,9% auf knapp 5,0 Mrd. USD
steigen. Die Binnennachfrage erhöht sich
der Prognose zufolge um 4,7% auf 21,1
Bill. Won.
Für den kleinsten Bereich Unterhaltungsund Haushaltselektronik sagt die KEA einen
Produktionsrückgang um 2,3% auf 28,0
Bill. Won voraus. Die fortgesetzte Verlage-
Nach einzelnen Produktgruppen rechnet die KEA im Inland mit einer soliden
Nachfrage für weiße Ware (6,2 Bill. Won,
+5,1%). Aufgrund der hohen Kaufkraft
richte sich das Verbraucherinteresse vor
allem auf Premium-Produkte. Ein sehr
starkes Wachstum prognostiziert der Verband für die Binnennachfrage nach digitalen LCD-Fernsehgeräten (1,77 Bill. Won,
+22,3%). Die Exporte von weißer Ware
würden unter anderem wegen der Probleme des US-Marktes der Vorhersage
zufolge um 3,1% auf 2,88 Mrd. USD fallen.
Auch Unterhaltungselektronik "Made in
Korea" verkaufe sich im Ausland weniger
gut (1,13 Mrd. USD, -11,1%). Der teure
Won und die hohen Kosten des eigenen
Landes werden als Gründe genannt.
Biodiesel in Korea weniger populär als erhofft
Mineralölwirtschaft zurückhaltend
Neues Förderprogramm der Regierung
Detlef Rehn
Biodiesel production in Korea is significantly higher than local demand. One of the
reasons is the mixing ratio of 0.5% that is going to be elevated up to 3% until 2012.
The government keeps on promoting the biodiesel industry.
Die Verbreitung von Biodiesel verläuft in
Korea langsamer als erwartet. Zwar ist
der umweltfreundliche Treibstoff schon
seit Juli 2006 im Markt, doch sind die
eingespeisten Mengen noch gering. Auch
2008 wird das Angebot den Bedarf deutlich übersteigen. Das Industrieministerium
hat im September 2007 einen neuen Plan
vorgestellt, durch den die Verbreitung von
Biodiesel in den kommenden Jahren gefördert werden soll. Steuerliche Erleichterungen sind eines der Instrumente.
akzeptanz haben sich bisher in keiner Weise erfüllt. Zwar sind beträchtliche Produktionskapazitäten aufgebaut worden,
doch bleibt die Nachfrage weit hinter dem
Angebot zurück.
Die Zahl der Produzenten von Biodiesel,
die eine Lizenz des Ministeriums für Handel, Industrie und Energie (MOCIE) besitzt,
hat sich in den vergangenen Jahren stark
erhöht. Mitte 2006 gab es erst neun; Ende
2007 waren es schon 20. Ihr Produktionspotenzial beläuft sich insgesamt auf
circa 800.000 t jährlich. Unternehmen mit
den größten Kapazitäten sind Kaya Ener-
Als Korea im Juli 2006 als erstes Land
in Asien mit dem Verkauf von Biodiesel
begann, war die Absicht, rasch etwas
gegen die starke Luftverschmutzung in
den Ballungsgebieten (vor allem Seoul)
zu tun und einen Beitrag zum Abbau der
hohen Abhängigkeit des Landes von Erdölimporten zu leisten. Doch die hohen
Erwartungen auf eine schnelle Biodiesel-
KORUM
21
Konjunktur
gy (100.000 t), Next Oil (99.000 t) und
Eco Enertec (80.000 t). Auch SK Energy
hat inzwischen eine Lizenz erhalten und
betreibt eine Anlage mit einer Jahreskapazität von 34.000 t.
Die Unternehmen produzieren reinen Biodiesel (BD-100). Rund 77% der Materialien
muss Korea importieren; hierbei handelt es
sich vor allem um Sojabohnenöl. Hauptlieferländer sind Argentinien, die USA und
Autofahrer kann beim Tanken nicht zwischen gewöhnlichem und Biodiesel wählen.
Aufgrund der geringen Beimischungen
liegt der tatsächliche Biodieselausstoß
weit unterhalb der Kapazitäten. In einer
Freiwilligkeitsvereinbarung mit dem MOCIE
haben sich die Raffinerien für die Jahre
2006 und 2007 nur zur Beimischung von
jährlich 90.000 t Biodiesel bereit erklärt.
werden. Für die Folgejahre sieht der Plan
eine schrittweise Erhöhung um jeweils 0,5
Prozentpunkte vor. Ziel ist, den Biodieselanteil bis 2012 auf 3,0% zu steigern.
Zeitungsmeldungen zufolge will die Regierung im 2. Hj. 2010 die Fortschritte bei der
Biodieselverbreitung überprüfen und die
Planvorgaben an die jeweiligen Verhältnisse anpassen.
Beträchtliche steuerliche Erleichterungen
sollen die Markteinführung des Biodiesels
unterstützen. Ursprünglich war vorgesehen, diese Anreize 2007 auslaufen zu lassen, doch beschloss das MOCIE, Biodiesel
bis 2010 ganz von der Straßenverkehrs-,
Kfz- und Erziehungssteuer zu befreien.
Seit dem 2. Hj. 2007 sind dies pro Liter
528 Won (0,39 Euro; 1.000 Won = rd. 0,73
Euro). Das Ministerium hat die Steuerausfälle auf dieser Grundlage für 2007 mit 59
Mrd. Won errechnet; bis 2010 sollen sie
auf 245 Mrd. Won steigen.
Nach Angaben des Korea Energy Economics
Institute (KEEI) wird die volle Steuerbefreiung nach 2010 schrittweise abgebaut. Von
2011 bis 2015 soll die Ermäßigung nur
noch 70% betragen. Ab 2016 soll Biodiesel dann lediglich von der Value-Added
Tax ausgenommen werden. Das KEEI hat
ermittelt, dass die gesamten Steuererleichterungen den koreanischen Staat von 2008
bis 2017 knapp 1,8 Bill. Won kosten werden.
Brasilien. Das inländische Angebot besteht
in erster Linie aus altem Speiseöl. Der
Biodiesel geht an fünf autorisierte Erdölraffinerien, die ihn mit herkömmlichem
Diesel mischen und anschließend an die
Tankstellen weiterliefern. Das MOCIE hatte ursprünglich einen Biodieselanteil von
5% (BD-5) vorgesehen, doch wurde das
Mischungsverhältnis nach Einwänden der
Mineralölwirtschaft und der Autoindustrie
auf zunächst 0,5% (BD-0,5) geändert. Der
22 KORUM
Die hieraus resultierende große Diskrepanz zwischen Produktionskapazitäten und
Nachfrage wird 2008 anhalten.
Geht es nach dem MOCIE, soll sich die
Lücke jedoch mittelfristig langsam schließen. Nach einem neuen Plan, den das
Ministerium im September 2007 präsentierte, sollen 2008 rund 180.000 t Biodiesel in den Verkehr gebracht und das
Mischungsverhältnis auf 1% angehoben
Parallel hierzu will Korea bis 2012 den
Anteil der Rohstoffimporte von gegenwärtig 77% auf 50% verringern und die Versorgung aus heimischen Quellen von 23%
auf 30% erhöhen. Weiterhin soll Rapsöl im
Inland produziert werden. Ein Pilotvorhaben des Ministeriums für Landwirtschaft
sieht vor, ab 2008 auf zunächst 1.500 ha
Land jährlich 2.400 kl Rapsöl zu erzeugen.
Für dieses Projekt stellt das Ministerium
2,6 Mrd. Won zur Verfügung. Schließlich
plant Korea Direktinvestitionen in ausländische Plantagen. Interesse besteht hier
zum Beispiel daran, mit südostasiatischen
Staaten beim Anbau der Jatrophapflanze
für die Biodieselerzeugung zusammenzuarbeiten.
Kontrakte
Rechtlicher Rahmen für Neue und Erneuerbare Energien
Attraktive Förderprogramme auch für ausländische Investoren
Wichtige Erlaubnisse und Genehmigungen
Kim Hyung-jin, Suh Kyung-hee und Moritz Winkler
Korea aims to achieve a 5% share of New and Renewable Energy in the total energy
consumption by 2011. Thus, several legislative measures have been initiated in order to
develop and promote the use of alternative energy sources. Foreign investors can benefit from incentives and soft loans once the necessary approvals have been granted.
Mangels ausreichender fossiler Ressourcen
muss 97% des nationalen Energiebedarfs
in Korea durch Einfuhren abgedeckt werden. Bereits Ende der achtziger Jahre des
vorherigen Jahrhunderts wurden daher verschiedene legislative Maßnahmen initiiert,
um die Nutzung alternativer Energieträger
zu fördern. Gegenwärtig ist geplant, dass
5% des nationalen Energiebedarfs bis zum
Jahre 2011 aus alternativen Energieträgern
gewonnen werden soll. Auch deutsche
Investoren können von den attraktiven
Fördermaßnahmen profitieren, sofern die
dafür notwendigen Genehmigungsverfahren durchlaufen werden.
Zuständige Behörde
Gesetz zur Förderung der NEE
Der NREA sieht vor, dass Subventionen
sowohl für die Errichtung einer NEE Anlage als auch für den Betrieb, d.h. für die
Nutzbarmachung von NEE gewährt werden
können. So besteht etwa die Möglichkeit,
bis zu 70% der notwendigen Kosten für
die Anlagenerrichtung mittels staatlicher
Zuschüsse zu finanzieren. Zudem werden
für den Bau von NEE Anlagen zinsgünstige
Kredite vergeben (bis zu 90% der Kosten
für kleine und mittelständische Unternehmen; bis zu 80% der Kosten für Großunternehmen und bis zu 50% der Kosten für
Unternehmen in staatlicher Trägerschaft).
In steuerlicher Hinsicht ist zu beachten,
dass Investitionen in NEE Anlagen mit bis
zu 10% des Betrages bei der Einkommensoder Körperschaftssteuer berücksichtigt
werden.
Ziel und Anwendungsbereich
Ziel des Act on the Promotion of the Development, Use and Diffusion of New and
Renewable Energy (NREA) ist es, mittels
Förderung und Entwicklung Neuer und
Erneuerbarer Energien (NEE) einen Beitrag
zur Erhaltung der Umwelt, der nachhaltigen Entwicklung der nationalen Wirtschaft und dem Gemeinwohl zu leisten.
Ingesamt 11 NEE Kategorien unterliegen
dem Geltungsbereich des Gesetzes, darunter die Energiegewinnung aus Photovoltaik,
Biomasse, Windkraft, Wasserkraft, Brennstoffzelle, Flüssiggas und -kohle, Meeresenergie, Abfallbehandlung, Geothermie,
Wasserstoff sowie anderen Quellen als Öl,
Kohle, Kernkraft oder Erdgas. Durch die
letztgenannte Generalklausel ist der Katalog bewusst nicht abschließend formuliert
und somit für neue Technologien offen.
Das New and Renewable Energy Center
(NREC) ist im Jahr 2003 als Tochter der
Korea Energy Management Corporation
(KEMCO) gegründet worden und u.a. für
die Förderung von NEE Projekten, Zertifizierung von NEE Komponenten sowie
Forschung und Entwicklung einschließlich
internationaler Kooperationen im Bereich
NEE zuständig. Das NREC unterliegt der
Aufsicht durch das Ministry of Commerce,
Industry and Energy (MOCIE).
Fördermaßnahmen
Wichtigstes Fördermittel für die Nutzbarmachung des NEE Stroms ist die sog.
Einspeisevergütung („Feed-in Tariff“).
Diese soll einen Ausgleich zwischen dem
Marktpreis und den tatsächlichen Kosten
der Erzeugung des durch NEE generierten
Stroms gewährleisten. Der Feed-in Tariff
wird nach einem Referenzpreis berechnet. Dieser rangiert gegenwärtig von KRW
62,81/ kWh (Gezeitenkraft) bis zu KRW
711,25/ kWh (Photovoltaik). Die Einspeisevergütung für NEE Strom wird durch die
Korea Electric Power Corporation (KEPCO)
gezahlt. Der Begünstigte ist entweder der
Betreiber der NEE Anlage oder der Zwischenhändler, der den Solarstrom direkt
vom Betreiber bezogen hat.
Wichtige Genehmigungen und
Erlaubnisse
Errichtung NEE Anlage
Da es sich bei einem NEE Projekt regelmäßig um eine bauliche Anlage handelt,
muss diese nach dem National Land Planning and Utilization Act auf ihre bauplanungsrechtliche Zulässigkeit überprüft
werden. Die Erteilung einer planungsrechtlichen Genehmigung liegt im Ermessen der
zuständigen Lokalbehörde. Die Vorschriften
des National Land Planning Acts sehen vor,
dass einer planungsrechtlichen Genehmigung formelle Konzentrationswirkung
zukommt. Danach können insgesamt 18
Genehmigungen, Erlaubnisse, Lizenzen oder
Behördenbeteiligungen, die nach anderen
Fachgesetzen notwendig wären, durch eine
einzelne Genehmigung ersetzt werden.
Sämtliche bauliche Anlagen erfordern
zudem eine Überprüfung auf ihre Vereinbarkeit mit bauordnungsrechtlichen Vorschriften. Zuständig für das Verfahren
einschließlich Erteilung der Genehmigung
ist die lokale Baubehörde. Hierbei werden
bauspezifische Vorschriften der öffentlichen Sicherheit und Ordnung, wie etwa
die Bauausführung einschließlich Größe
KORUM
23
Kontrakte
der baulichen Anlage, Abstandsflächen
zum Nachbargrundstück sowie ästhetische
Aspekte der Baugestaltung geprüft.
ist dabei stets die KEPCO. Ab einer Anlagengröße über 200 mW muss die Abnahme
allerdings über die Korea Power Exchange
oder Finanzierungsvehikels. Schließlich
gilt es, geistiges Eigentum wie Patente,
Gebrauchs- und Geschmacksmuster sowie
(KPX) abgewickelt werden, die als unabhängige Organisation den Markt der Energieversorger überwacht.
Markenrechte frühzeitig durch entsprechende Registereintragungen zu schützen.
Auch wenn NEE Anlagen dafür angepriesen
werden, „Grüne Energie“ zu produzieren,
werden diese im Genehmigungsverfahren
nicht bevorzugt behandelt. Daher bleibt es
erforderlich, das Vorhaben einer Umweltverträglichkeitsprüfung zu unterziehen. Art
und Umfang der Prüfung richten sich nach
der Größe der geplanten Anlage. Sofern die
Anlagenkapazität 100.000 kW nicht überschreitet, wird eine einfache Umweltverträglichkeitsprüfung nach den Vorschriften
des Framework Act on Environmental Policy
durchgeführt. Bei größeren Anlagen über
100.000 kW gelten die besonderen Vorschriften des Acts on the Assessment of
Impacts of Works on Environment, Traffic
and Desaster.
Betrieb NEE Anlage
Der Betrieb einer NEE Anlage erfordert
eine Genehmigung als Versorgungsunternehmen. Die für die Genehmigung notwendigen Antragsunterlagen sind für
Anlagen mit einer Größe von bis zu 3.000
kW bei der lokal zuständigen Behörde einzureichen. Wird diese Größe überschritten, ist das MOCIE für die Bearbeitung des
Antrages zuständig. Das Genehmigungsverfahren für Anlagen unter 3.000 kW dauert
etwa zwei Monate. Langwieriger gestaltet
sich dies jedoch bei größeren Projekten.
Hier kann es aufgrund des aufwändigeren
Abwägungs- und Entscheidungsprozesses
zwischen zwei und drei Jahren dauern.
Netzanschluss und Stromeinspeisung
Für den Anschluss der NEE Anlage an ein
Übertragungsnetz muss ein Antrag bei der
KEPCO gestellt werden. KEPCO prüft, ob
der Gewährung des Netzanschlusses technische Gründe, etwa wegen Kapazitätsauslastung, entgegenstehen.
Sobald dem Betreiber der Netzanschluss
gewährt wurde, besteht hinsichtlich des
eingespeisten NEE-Stroms eine Abnahmeverpflichtung. Abnehmer des NEE-Stroms
24 KORUM
Weitere Rechtsfragen im Zusammenhang
mit NEE Projekten
Neben der Einholung aller relevanten
öffentlich-rechtlichen Genehmigungen
muss ein geeignetes Grundstück privatrechtlich durch einen Kauf- oder Pachtvertrag gesichert werden. Zuvor sollte
zunächst aber eine unverbindliche Anfrage
bei der lokalen Behörde gestellt werden,
ob die Errichtung der Anlage nach den
oben genannten Voraussetzungen planungsrechtlich möglich erscheint. Um den
Anschluss an das nächstgelegene Stromnetz zu ermöglichen, kann es in Einzelfällen erforderlich sein, Leitungsrechte mittels
einer Dienstbarkeit an einem angrenzenden
Grundstück zu erwerben.
Des Weiteren sind gesellschafts- und
finanzrechtliche Aspekte zu prüfen, wie
etwa die Wahl des richtigen Investment-
Zusammenfassung und Ausblick
Korea verfügt bei Investitionen im NEE
Sektor über gute rechtliche Rahmenbedingungen und attraktive Förderprogramme.
Zu beachten ist, dass für 2008 mehrere
gesetzliche Änderungen geplant sind, darunter eine Absenkung des aktuellen Referenzpreises bei gleichzeitiger Verlängerung
der Dauer der Einspeisevergütung (jetzt 20
Jahre). Erwähnenswert ist, dass im Rahmen
des mit Nordkorea geschlossenen Abkommens vom 13. Februar 2007 (Sechs-Parteien-Gespräche) nun auch Energiehilfe in
Form von NEE denkbar ist.
Kim Hyung-jin ist Seniorpartner
und Leiter des Teams Energie und
Umwelt, Suh Kyung-hee koreanische
Rechtsanwältin und Moritz Winkler
deutscher Rechtsanwalt bei YulchonAttorneys at Law in Seoul.
Kompetenz
RFID in Korea
Mit dem Transponder auf der Milchpackung in die RFID-Zukunft Koreas
Daniel Ströhmann
Korea will promote the local RFID (Radio Frequency Identification) market with a total
of 800 mil. USD. RFID companies in Korea experienced an explosive growth in revenues
from 55 bil. Won in 2003 to an expected volume of more than 470 bil. Won in 2007.
Die südkoreanische Regierung will mit insgesamt 800 Mio. USD die Forschung, Entwicklung und Produktion von RFID in Korea
subventionieren. Ein Großteil dieses Geldes
wird in das geplante RFID Forschungsund Produktionszentrum in Songdo in der
Incheon Free Economic Zone (IFEZ) investiert. Damit soll die IFEZ nicht nur Logistikstandort werden, sondern auch als Testfeld
für RFID Systeme dienen. Derzeit sind circa
300 Unternehmen mit der Produktion, Systemintegration und Softwareentwicklung
von RFID Systemen in Korea beschäftigt.
Zukunft
Ein weiterer Begriff, der im Zusammenhang
mit RFID immer wieder fällt, ist uIT (ubiquitous IT – die Allgegenwart von moderner Technik und IT-Systemen im täglichen
Leben). So ist es nur logisch, dass zu dem
in der IFEZ geplanten uIT Cluster (Fertigstellung bis 2020) auch das neue RFID
Forschungs- und Produktionszentrum (Fertigstellung bis 2010) gehört. Im uIT Cluster
sollen Universitäten und Unternehmen in
Zusammenarbeit mit der Regierung neue
Anwendungsmöglichkeiten und Produktionsverfahren im RFID Sektor entwickeln.
Da sich der eigentliche RFID Forschungskomplex noch im Bau befindet, arbeiten
die Forscher in einem provisorischen Büro,
als Labor dient zurzeit noch eine ehemalige
Lagerhalle. Allerdings haben, nach Aussage
der IFEZ, bereits mehr als 30 Unternehmen
aus Forschung, Entwicklung und Produktion die Zusammenarbeit mit dem Forschungszentrum zugesagt.
Ein genauer Blick auf die angedachten Einsatzmöglichkeiten in dem provisorischen
Labor des RFID Zentrums zeigt, dass das
Potenzial von RFID Systemen noch nicht
vollständig erkannt wurde. Als Beispiel
für ein Museum wird gezeigt, wie vor den
Exponaten ein RFID Transponder angebracht ist. Ein MP3-Player mit integriertem
RFID Lesegerät wird an dem Transponder
vorbeigeführt, und dem Betrachter wird
eine Erklärung zu dem entsprechenden
Exponat vorgespielt. Dieses System verwendet den ISO14443 Standard für passive
RFID Systeme. Damit darf die maximale
Distanz zwischen Transponder und Lesegerät nicht mehr als 10 cm (ähnlich eines
Barcodesystems) betragen. Des weiteren
wird bei dieser Anwendung lediglich die
Identifikationsnummer des Exponats ausgelesen, um die abzuspielende Audiodatei
für den Betrachter zu identifizieren. Damit
wird noch kein Mehrwert im Vergleich zu
einem klassischen Barcodesystem generiert. Möglich wäre zum Beispiel die Messung der Verweildauer des Besuchers vor
einem Exponat. Solche Möglichkeiten wurden bis dato noch nicht ausgeschöpft.
Das Pilotprojekt von McDonalds in Korea
nutzt ebenfalls nicht alle Vorteile der neuen Technik. Auch hier wurde ein klassisches
Barcode-Konzept eins zu eins auf RFID
konvertiert. Auf dem Tisch vorhandene
RFID Lesegeräte (siehe Bild) werden an das
Handy angeschlossen, über Transponder in
der Speisekarte werden die Bestellwünsche
definiert und per Handy an die Kasse weitergegeben. Bezahlt wird per Kreditkarte.
Allerdings müssen vorher die Kreditkarteninformationen eingeben werden. Eine
SMS zeigt an, wann die Bestellung an dem
Schalter abgeholt werden kann. Dieses
Beispiel zeigt nicht nur die fehlende Kreativität, sondern auch eine fehlgeleitete
Technikbegeisterung. Denn durch die Ein-
gabe von Kreditkarteninformationen über
eine Handytastatur dauert die Bestellabwicklung tatsächlich länger, als direkt am
Schalter. Die alte Weisheit „Technik nur
dort, wo sie hilft“ wurde hier leider nicht
beachtet.
RFID Pilotprojekt in Schnellrestaurant
Der Mehrwert von RFID im Vergleich zu
Barcodes ist, dass die im Transponder
gespeicherten Daten nicht nur gelesen,
sondern auch verändert und neu geschrieben werden können. Weiterhin ist der
Speicherkapazität von RFID Transpondern kaum Grenzen gesetzt. Bei aktiven
RFID Systemen kommt zusätzlich noch die
höhere Distanz zwischen Lesegerät und
RFID Transponder als Vorteil hinzu.
Die Zukunftsträume sind in Korea identisch
mit denen westlicher RFID Konzepte: Ist die
letzte Milchpackung (mit RFID Transponder
versehen) aus dem mit Lesegerät ausgestattetem Kühlschrank genommen, wird
über Internet gleich der digitale Warenkorb
für die wöchentliche Lieferung des Supermarktes um die benötigte Ware erweitert.
Die Bezahlung erfolgt vollautomatisch über
KORUM
25
Kompetenz
die hinterlegten Kreditkarteninformationen
- nur das Einsortieren der Lieferung muss
noch selbst erledigt werden.
Wer lieber selbst in den Supermarkt gehen
möchte, wird die ausbleibenden Schlangen am Kassenschalter nicht vermissen.
Der Käufer schiebt den Einkaufswagen nur
noch durch ein kleines Portal in der Nähe
des Ausgangs. Das Kassensystem berechnet anhand der RFID Transponder auf der
Verpackung vollautomatisch den Rechnungsbetrag. Die Rechnung wird über das
Konto abgebucht, welches über den RFID
Transponder in der Ausweiskarte des Käufers identifiziert wurde.
das beim Einstieg in den Bus (oder beim
Betreten des Bahngeländes) über eine Prepaid-Smartcard das Fahrgeld abbucht. In
der Smartcard (z.B. T-Money oder u-Pass)
befindet sich ein RFID Transponder, der
in vielen Geschäften gegen Bargeld mit
neuem Guthaben aufgeladen werden kann.
Das Lesegerät in den Bahnhöfen und Bussen liest damit nicht nur den verbleibenden
Betrag aus, sondern subtrahiert diesen und
schreibt das verbleibende Guthaben wieder
auf den Transponder. Mittlerweile wird
der RFID Transponder von einigen Banken
standardmäßig in Kreditkarten integriert,
die Karte muss somit nicht mehr aufgela-
Gegenwart
In einem weiteren Testversuch wurden
in koreanischen Krankenhäusern mobile
Geräte (EGK Geräte, Defibrillatoren und
auch Rollstühle) mit RFID Transpondern
ausgerüstet, um diese innerhalb des Krankenhauses schneller auffinden zu können.
Das landesweite Fahrkartensystem für den
öffentlichen Nahverkehr basiert bereits
seit 1996 auf dem MIFARE-Standard
(ISO14443) – einem passiven RFID System,
26 KORUM
Das Gesamtvolumen des koreanischen
Marktes für RFID betrug 2005 noch 154
Mrd. Won, stieg allerdings 2006 bereits
auf circa 237 Mrd. Won. Die Prognose für
2007 beläuft sich auf 471 Mrd. Won. Die
größten Zuwachsraten erzielen dabei die
Lesegeräte (29 Mrd. Won in 2005 auf 123
Mrd. in 2007), Transponder (21 Mrd. Won
in 2005 auf 88 Mrd. Won in 2007) und die
Systemintegrationssparte (57 Mrd. Won in
2005 auf 111 Mrd. Won in 2007).
Erwartungen
Die praktische Umsetzung des z.B. kassiererlosen Kaufhauses scheitert allerdings
vor allem an den zu hohen Produktionskosten der aktiven RFID Transponder. Während passive Transponder mittlerweile für
weniger als 20 Eurocent hergestellt werden können, kosten aktive Transponder mit
mehr als 10 cm Reichweite noch bis zu
mehrere Euro. Wer also nicht will, dass sich
die Kosten eines Milchkartons verdreifachen, muss sich noch einige Zeit gedulden.
Auch wenn der Milchkarton im Supermarkt
noch keinen aktiven RFID Transponder
besitzt, wird derzeit der domestic Flughafen in Gimpo mit aktiven RFID Systemen
zur Verfolgung von aufgegebenen Gepäckstücken ausgerüstet. Die Betreiber versprechen sich davon eine geringere Fehlerquote
als durch das bisherige Barcodeverfahren
und ein umweltfreundlicheres System dank
wiederverwendbarer RFID Anhänger.
ponder vorhandene Smartcard mit Prepaid-Guthaben und bei neueren Systemen
über eine monatliche Abrechnung per Kreditkarte.
Eingebetteter RFID Tag
den werden. Die Abrechnung erfolgt dann
monatlich über die Kreditkarte.
Dieses System hat sich in Korea als praktikabel erwiesen. Fast jeder Koreaner führt
eine Smartcard in Form eines Handyanhängers oder in Kreditkartengröße mit sich.
Daher etablierten sich diese Karten mehr
und mehr als Zahlungsmittel in kleineren
Supermärkten und werden seit Ende 2007
auch vermehrt in Taxis akzeptiert.
Ein aktives RFID System (Hi-Pass) wird
in Korea seit Ende 2003 (allerdings flächendeckend erst seit Dezember 2007)
zur Bezahlung der Autobahngebühren an
Mautstellen eingesetzt. Die Kosten der
Transponder für die Fahrzeuge beginnen
bei 50.000 Won. Die Bezahlung erfolgt
ähnlich wie bei den Smartcards im öffentlichen Nahverkehr über eine in dem Trans-
Wann RFID Systeme den koreanischen
Alltag bestimmen werden, ist noch nicht
abzusehen. Vor allem in den Bereichen der
Systemintegration wird noch nicht das
ganze Potenzial ausgeschöpft. Auch im
Bereich der Anwendungs- und Steuerungssoftware von RFID Systemen fehlt es an
kreativen Softwareentwicklern und standardisierten Programmierstrukturen, um
dem Einsatz von RFID Systemen die nötige
Intelligenz und einen Mehrwert gegenüber
klassischen Systemen zu geben.
Fest steht allerdings, dass diese Vision
einer RFID Zukunft schneller kommen wird
als in westlichen Ländern, denn das Knowhow ist vorhanden, die Regierung fördert
den Bereich und gerade die Logistikbranche arbeitet aggressiv an der Umsetzung.
Ein weiterer, nicht zu unterschätzender
Pluspunkt auf dem Weg in die RFID
Zukunft ist die scheinbar komplett ausbleibende Diskussion über die Sicherheit der
neuen Systeme, Schutz vor ungewolltem
Auslesen oder die Manipulation von Daten.
Die Diskussion um die Privatsphäre – den
gläsernen Menschen – ist in Korea scheinbar nicht vorhanden. Ob das ein Vor- oder
Nachteil ist, wird sich wohl erst in einigen
Jahren zeigen.
Daniel Ströhmann ist EDV-Referent der
AHK Korea.
Kollegen
Liebherr Mobile Cranes Korea
Mobilkrane vom Marktführer
Gerald Henle
Die Firmengruppe Liebherr, die von Hans
Liebherr im Jahr 1949 gegründet wurde,
zählt heute zu den führenden Herstellern
von Baumaschinen und ist auch auf anderen Gebieten wie Kühl- und Gefriergeräten,
Luftfahrtausrüstungen und Verkehrstechnik
erfolgreich. Im Jahr 2007 erzielten mehr als
29.000 Mitarbeiter einen Umsatz von ca.
7,5 Mrd. Euro. Eine wichtige Sparte innerhalb der Liebherr-Gruppe sind die Fahrzeugkrane, die seit 1969 bei der LiebherrWerk Ehingen GmbH gefertigt werden. Die
Teleskop-Mobilkrane bis 1.200 t Tragkraft
und die Raupenkrane mit Kapazitäten bis
1.350 t genießen auf den internationalen
Märkten einen hervorragenden Ruf. Als
Marktführer beliefert Liebherr in diesem
Produktbereich Kunden in aller Welt. Im
Geschäftsjahr 2007 erzielte die LiebherrWerk Ehingen GmbH mit 2.500 Mitarbeitern einen Umsatz von 1,3 Mrd. Euro.
Spitzentechnik für mehr
Produktnutzen
Ständige Innovationen bei der Verarbeitung
von Sonderstählen und bei der Entwicklung
hydraulischer, elektrischer und elektronischer Antriebs- und Steuerungssysteme
sind erforderlich, um den hohen Anforderungen an Mobilkrane im wechselnden
Kraneinsatz gerecht zu werden. Mit immer
leistungsfähigeren und längeren Auslegersystemen sowie Neuentwicklungen, die die
Wirtschaftlichkeit der Krane verbesserten,
hat Liebherr seine Position als Marktführer
kontinuierlich ausgebaut.
Werkserweiterungen und
umfangreiche Investitionen
Um ein weiteres Wachstum zu ermöglichen
und die erreichte internationale Position
als führender Anbieter von Fahrzeugkranen
zu festigen, wurde das Werk in Ehingen in
mehreren Stufen erweitert. Heute steht ein
Gesamtareal mit 620.000 m², von denen
mehr als 160.000 m² mit Produktionshallen überbaut sind, zur Verfügung. Ein
großer Anteil der laufenden Investitionen
gilt dem weltweiten Ausbau des Vertriebsund Servicenetzes.
Raupenkranen komplett am endgültigen
Bestimmungsort gehoben und verbaut.
Zum anderen sind die mehr als ausgelasteten Schiffswerften dazu übergegangen,
Krane langfristig anzumieten und händeringend werden weitere Krane gesucht. Ein
weiterer Faktor sind große Überseeprojekte
koreanischer Baufirmen, die auf Krane
koreanischer Kranverleiher zurückgreifen.
Auch wächst der Anteil der Windkraft für
die Energieerzeugung kontinuierlich. Für
Der Markt in Korea
Der erste Kran wurde 1986 an die Schiffswerft HHI geliefert. Mit dieser Lieferung
begann die Erfolgsgeschichte der LiebherrWerk Ehingen GmbH in Korea. Mit den
boomenden asiatischen Märkten in den
90er Jahren gingen die Verkaufszahlen steil
nach oben, doch leider fand der Erfolg mit
der Asienkrise ab 1998 ein abruptes Ende.
Mit der Erholung der koreanischen Wirtschaft konnte wieder ein langsames, aber
kontinuierliches Wachstum erzielt werden.
Seit vergangenem Jahr kann aufgrund der
weltweit enorm gestiegenen Nachfrage
nach Baumaschinen auch der hohe Bedarf
in Korea nicht mehr vollständig bedient
werden.
Die Kunden sind fast ausschließlich Kranverleihfirmen. Die Nachfrage nach Mobilund Raupenkranen in Korea wird durch
unterschiedliche Faktoren angetrieben:
Zum einen hat die Industrie die Vorteile der
schnell einsetzbaren Hochleistungs-Krane
erkannt. Immer größere und schwerere
Komponenten für den Hoch- und Tiefbau sowie die Industrie werden bereits
kostengünstiger in der Fabrik vor- oder
fertig montiert, an die Baustelle geliefert und zeitsparend mittels Mobil- oder
Liebherr Mobilkran LTM 11200-9.1 mit 100 m langem Teleskopausleger
die Errichtung und Wartung der immer
leistungsfähigeren Windkraftanlangen
werden mittlerweile Großkrane mit Traglasten von mehr als 500 t benötigt. Damit
wird der Bedarf vor allem nach Großkranen
auch zukünftig wachsen.
Mit einem Produktprogramm vom Kompaktkran zum Einsatz in beengten Hallen bis zu Großkranen für Schwerlasthübe
bis auf über 200 m Höhe bietet die Liebherr-Werk Ehingen GmbH für nahezu jede
Hebeaufgabe intelligente Lösungen. Seit
2002 ist die Liebherr Werk Ehingen GmbH
durch eine eigene Tochtergesellschaft, die
Liebherr Mobile Cranes Korea Ltd., in Korea
vertreten. 10 Mitarbeiter kümmern sich
dort um den Verkauf und den After Sales
Service.
Gerald Henle ist Vice-President von
Liebherr Mobile Cranes Korea Ltd.
KORUM
27
Kontakte
German World 2008 – Kommen Sie mit!
Vom 29. Mai bis 1. Juni 2008 im COEX Seoul
Rainer Thomas Schulz
Die Bedeutung Südkoreas für das deutsche Asiengeschäft nimmt weiter zu. Die
florierenden deutsch-koreanischen Wirtschaftsbeziehungen führten in den vergangenen Jahren zu einer beeindruckenden
Steigerung des Handelsvolumens, das 2007
mit über 25 Mrd. USD einen neuen Höchststand erreicht hat. Heute gehört Korea zu
den wichtigsten Handelspartnern Deutschlands in Asien. Umgekehrt konzentrierte
Korea sein Europageschäft auf Deutschland und investierte besonders auch in die
wirtschaftlich schwächeren Regionen im
Osten der Republik.
trie- und Handelskammer mit den drei
Messeschwerpunkten HighTech, Liftstyle
und Science das Themenspektrum für die
German World deutlich erweitert und die
Attraktivität dieser Veranstaltung weiter
erhöht.
Schirmherrschaft
Auch in diesem Jahr haben das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie
und die Deutsche Botschaft in Seoul die
Schirmherrschaft für die German World
2008 jähren sich die deutsch-koreanischen
Beziehungen zum 125. Mal. Die Erfolgsgeschichte dieser bewährten Freundschaft
wird mit einigen Veranstaltungen erneut
in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt.
Auch die German World 2008 wird – als
Schaufenster für deutsche Industrie und
Unternehmergeist – ihren Teil zu diesem
Jubiläum beitragen. Ab dem 29. Mai öffnet die German World ihre Pforten und
bietet mit den ausgestellten Produkten
und Dienstleistungen „deutsche Wirtschaft
zum Anfassen“.
Themenwelten und Besucher
Um vor allem den Importeuren und Herstellern deutscher Konsumartikel und
kleineren Unternehmen ein öffentlichkeitswirksames Forum zur Verfügung zu stellen,
werden von der AHK Korea Themenwelten
konzipiert, in denen verschiedene Anbieter
ihre Produkte und Dienstleistungen unter
einem gemeinsamen Dach empfehlen können. Jedem Aussteller bietet sich dadurch
die einzigartige Gelegenheit, die Wünsche
und Vorstellungen der Konsumenten besser
kennenzulernen.
Der Anfang
Die Geschichte der German World beginnt
mit der TechnoGerma, einer überaus
erfolgreichen deutschen Leistungsschau,
die 1991 mehr als 500.000 Besucher in das
Veranstaltungsgelände des COEX lockte. Als
Hauptattraktion wurde ein ICE bestaunt,
der von den deutschen Unternehmen AEG,
ABB, Krauss-Maffei, Krupp, Siemens und
Thyssen-Henschel in das Rennen um den
Zuschlag für die Hochgeschwindigkeitsstrecke Seoul – Busan geschickt wurde.
Die German World, als Nachfolger der
TechnoGerma, gab der Veranstaltung das
erste Mal 2003 ihren Namen. Für dieses
Jahr hat die Deutsch-Koreanische Indus-
28 KORUM
Für die in Seoul ansässigen deutschen
Unternehmen, Importeure deutscher Produkte und Repräsentanten verschiedener
deutscher Institutionen bietet die German
World 2008 eine starke Plattform. Mit Ehrgeiz und einer Fülle an neuen Ideen wird
dieses Großereignis seit Monaten vorbereitet. Auf die messebegleitenden Maßnahmen wird in diesem Jahr besonders großes
Augenmerk gelegt. Ein gesonderter Bereich
bietet mit Vorträgen und fachlichen Symposien die Gelegenheit zum Meinungsund Erfahrungsaustausch zu verschiedenen
Themen aus Umwelt- und Energietechnologie, Unternehmensorganisation, der
Automobilbranche sowie Finanzen und
Wirtschaft.
übernommen. Eine Fülle interessanter
Aktivitäten und Seminare zu den Ausstellungsschwerpunkten runden die Veranstaltung ab. Die German World 2008 bietet
deutschen Unternehmen und Institutionen
die Gelegenheit, ihre Produkte und Dienstleistungen einer breiten Öffentlichkeit zu
präsentieren. Innovative Forschung und
Entwicklung, Design und die Haltbarkeit
machen Produkte aus Deutschland zum
Inbegriff hoher Qualität und „Made in Germany“ zur begehrten Marke, die auch in
Korea seit Jahrzehnten ein äußerst hohes
Ansehen genießt.
Mit einem ausgewogenem Medienkonzept werden für die German World gezielt
Konsumentengruppen und auch Fachbesucher mobilisiert und so den Ausstellern der Kontakt zu einem hochkarätigen
Publikum ermöglicht. Die German World
2008 ist eine besondere Chance, qualitativ
anspruchsvolle neue Handelspartner und
Kunden in Korea auf sich aufmerksam zu
machen – Wir laden Sie ein!
Rainer Thomas Schulz ist Senior
Consultant an der AHK Korea.
Kontakte
News and people
■ Mr. Harald Behrend (47)
assumed office as President
& CEO of Mercedes-Benz
Korea on October 1 st, 2007.
He was in charge of the retail
network development in
China and acted as the COO
(Chief Operating Officer) for
Mercedes-Benz in Hong Kong
before he came to Korea.
His overall experience lies in sales, marketing, and network
development which he gained over 18 years of service with the
Daimler Group in countries such as the U.S., Japan, China, and
Hong-Kong among others. He majored in business administration
at the University of Pforzheim in Germany.
■ Mr. Dieter Brinkmann,
President of MAN Turbo
Ltd. Korea has retired on
December 31st. His successor
is Mr. Franz-Josef Zieroff. Mr.
Brinkmann served as KGCCI
Board member from 2002
and as President from 20052007. After stations in Wesel,
Berlin, Mexico, Mannheim and
Mülheim, Mr. Brinkmann came to MAN Turbo Ltd. Korea in 1999.
End of February 2008 Mr. Brinkmann will move to Hannover.
Mr. Wöhler, Secretary General of KGCCI stated: “We express our
gratitude for Dieter Brinkmann´s exceptional commitment to the
KGCCI both as Board member and as President. We wish him all
the best for his future.”
■ Starting from January 1st, KGCCI is the official and exclusive
Korean representative of Landesmesse Stuttgart. KGCCI will promote
the interests of Landesmesse Stuttgart and acquire Korean exhibitors
and visitors for trade fairs scheduled 2008-2010 in Stuttgart. The
Secretary General of KGCCI, Mr. Jürgen Wöhler, pointed out: “We
Mr. Roland Bleinroth, Managing Director, and Ms. Silvia Blumenschein, International Business
Development of Landesmesse Stuttgart together with Mr. Jürgen Wöhler.
are very proud to represent Landesmesse Stuttgart exclusively in
Korea. This new mandate underlines KGCCI´s competitiveness in
trade fairs.” Apart from representing Landesmesse Stuttgart, the
chamber is working for, among others, Messe Berlin, Messe Essen,
Messe Nuremberg and Intersolar in Munich.
■ On November 16, 2007 the Lapp Group, leading international
manufacturer and supplier of highly flexible cables, conductors,
cable accessories, industrial connectors, cable kitting and
communications technology opened its expanded facility in
the Seoul metropolitan
area, which now comprises
production, warehouses and
office space. Lapp Korea
Co., Ltd. manufactures and
develops products specially
customized for the Korean
market. The new facilities
allow the Lapp Group to
satisfy the rising demand on
the Korean market, and to
comply with local standards
and certifications. The Lapp
Group has already been
active in Korea for 15 years. Lapp employs a workforce of some
75 in Korea. “The expansion of our branch office is a sign of
our commitment to the Korean market,” stressed Mr. Michael
Collet, President of Lapp Korea, during the opening ceremony, at
which the new facility of Lapp Korea, which covers some 4,000
square meters, was presented to employees and customers and
to representatives from the worlds of politics and business. The
investment sum was approx. 4 million euros.
■ At KEFICO, joint venture of
Hyundai Motor Company and
Robert Bosch GmbH, Mr. Jarosalv
Hlousek was appointed as a Director
and Joint Representative DirectorSenior Executive Vice President. Mr.
Hlousek is successor of Mr. Johannes
Locher who retired. Mr. Hlousek
was born, grew up, studied and
had his first professional position
in former Czechoslovakia. In 1980,
he emigrated to Austria and joined
at first BMW and later Bosch Hallein. At Bosch he was inter alia
responsible for the development of fuel injection systems for large
diesel engines.
Please post news for this column to [email protected]
KORUM
29
Kontakte
New Members
BOS Automotive Products Asia, Ltd.
Mr. Michael Bethke
Vice President Engineering Asia/Pacific
E-Mail: [email protected]
Branche: Automotive and Supply
Mr. Günter Böhm
E-Mail: [email protected]
Eplus Expo Inc.
Mr. Jong-Seok Lee
CEO
Mr. Ryan (Sang-won) Woo
Fairs & Exhibition Manager
E-Mail: [email protected]
[email protected]
Branche: Import, Export; Trade Fair, Exhibition; Transportation, Logistics
G&S Korea, Inc.
Mr. Daniel Nyffenegger
President
E-Mail: [email protected]
Branche: Consultants (Business)
Hankyong Ham Inc.
Ms. Young-Soon Kwak
CFO, Marketing Dept.
E-Mail: [email protected]
Branche: Food and Beverage
Harting Korea Limited
Mr. Holger R. Doerre
Managing Director
E-Mail: [email protected]
Branche: Automotive and Supply; Electrical
and Electronics Industry; Iron, Steel, Metal
Products and Processing; Machinery and
Equipment; Mechanical and Plant Engineering; Medical, Health Care; Renewable
Energy; Telecommunication
HKR Haas GmbH + Co. Kunststoff KG
Mr. Thomas Roth
Geschäftsführer
E-Mail: [email protected]
Branche: Automotive and Supply; Leather
Industry; Plastics, Rubber Industry
30 KORUM
Infineon Technologies Korea
Dr. Matthias Ludwig
Managing Director
E-Mail: [email protected]
Branche: Automotive and Supply; Electrical and Electronics Industry; Telecommunication
Institut Pasteur Korea
Dr. Ulf Nehrbass
CEO
E-Mail: [email protected]
Branche: Biotechnics; Chemistry, Pharmaceuticals; Medical, Health Care
Jung Air Technics Co., Ltd.
Mr. Bok-Min Jung
Managing Director
E-Mail: [email protected]
Branche: Building, Construction, Engineering; Environmental, Recycling; IT,
Telecommunication, Software; Machinery and Equipment; Mechanical and Plant
Engineering; Renewable Energy
KOMOS International Co., Ltd.
Mr. Bong-Ki Lee
President & CEO
E-Mail: [email protected]
Branche: Import, Export; Office Supply
Industry; Retail; Wholesale
Krannich Solar Korea Ltd.
Mr. Bernd Lohmeyer
CEO
E-Mail: [email protected]
Branche: Consultants (Technical); Electrical and Electronics Industry; Environmental, Recycling; Renewable Energy;
Wholesale
KUKA Systems GmbH
Mr. Gerhard Schupp
Sales Director
E-Mail: [email protected]
Branche: Automotive and Supply;
Machinery and Equipment; Mechanical
and Plant Engineering
Miele Korea Limited
Mr. Kyu-Moon Ahn
E-Mail: [email protected]
Branche: Electrical and Electronics
Industry; Import, Export; Medical, Health
Care; Retail; Ship Building and Supply;
Wholesale
Prof. Dr. Werner Sasse
E-Mail: [email protected]
Dr. In-Ah Shin
E-Mail: [email protected]
Ms. Angela Kiok Yu
E-Mail: [email protected]
Mr. Joseph SY Zoh
E-Mail: [email protected]
Upcoming
Events*
KGCCI Green Cabbage Dinner
When Friday, February 29, 2008 7.00 pm
Where Millennium Seoul Hilton Hotel
2008 ITB (International Travel Trade Show)
When March 5-8
Where Messe Berlin
* Participation only by invitation
www.kgcci.com → Members Only → Invitations
Contact:Ms. Sylvia Selbert
E-Mail: [email protected]
New KGCCI publications
Labour law in Korea
Language
German
When
Spring 2008
Membership Directory 2008/2009
Language
English
When
April 2008
Kontakte
Contacts
Economic outlook
The traditional economic outlook of KGCCI on January 18th was attended by 80 participants.
Panelists from left to right: Dr. Detlef Rehn, Representative Correspondent of German Office for
Foreign Trade (bfai), Mr. Michael Hellbeck, Deputy Chief Country Officer at Deutsche Bank Seoul,
Dr. Norbert Baas, Ambassador of the Federal Republic of Germany in Korea, Dr. Heinz Grewe,
President of KGCCI and Mr. Jürgen Wöhler, Secretary General of KGCCI.
Goose Dinner
Ms. Heike Weimar, Marketing and Pre-sales Director at
Volkswagen Korea.
Oil spill cleanup
On December 6th the KGCCI held its traditional
Goose Dinner at Millenium Seoul Hilton. 116 guests
enjoyed the excellent 4 course menue in a relaxing
atmosphere.
On Sunday, January 27th the German Embassy, Deutsche Schule
and KGCCI mobilized more than 40 German volunteers to support
the nationwide relief actions to fight the December oil spill at
Korea’s west coast. The picture shows members, staff and family of
KGCCI at Taean, before starting the cleanup activities.
KORUM
31
Korea Life
Die Erleuchtung Koreas
Was die Ölkrise mit Leuchtreklamen in Südkorea zu tun hatte
Daniel Ströhmann
A famous satellite image of the 1970s shows an illuminated North-Korea while SouthKorea lies in darkness. Today millions of neon signs sparkle on every corner of SouthKorea. It almost seems like there is a hidden rule that reads “no neon sign, no business”.
Gott sprach „Es werde Licht“ – so steht es
zumindest in der Bibel. Ob es tatsächlich
so einfach war, sei dahingestellt. Unbeantwortet ist auch die Frage, ob Joseph Wilson
Swan oder Thomas Alva Edison die Glühlampe erfunden hat. Fakt ist, erst durch
Edisons Schraubgewinde konnte die Glühlampe einfach installiert werden und fand
damit Einzug in die Haushalte. Mit der
Glühlampe begann ebenfalls der Vormarsch
des elektrischen Stroms. Da es zu Beginn
des 20. Jahrhunderts außer der Glühlampe
kaum weitere elektrische Geräte gab, wurde der Strom von der Bevölkerung auch oft
nur als „das Licht“ bezeichnet.
Um 1900 zog der elektrische Strom in
die ersten 600 koreanischen Wohnungen
ein. Es sollte noch bis 1980 dauern, dass
auch der letzte koreanische Haushalt ans
Stromnetz angeschlossen war. Die erste Leuchtreklame allerdings wurde schon
1930 durch die japanische Besatzungsmacht installiert. Heute ist die Straßenreklame aus Seouls Stadtbild nicht mehr
wegzudenken. Der Spruch, die Nacht zum
Tag zu machen, wurde in Korea Realität
– zumindest in Bezug auf die Helligkeit.
Erst japanischer, dann
amerikanischer Einfluss
Die bis 1950 installierten Leuchtreklamen
wurden während des Koreakriegs (195053) fast völlig zerstört. Der im Anschluss
ausgelöste Werbeboom wurde aufgrund
des erhöhten Strombedarfs 1960 gesetzlich
verboten. Als dann mehr und mehr Kraftwerke ihren Betrieb aufnahmen, gestattete
die koreanische Regierung die Nutzung
von Leuchtreklamen, allerdings nur während den Öffnungszeiten der Geschäfte.
Ab 1968 leuchtete die Werbung wieder
24 Stunden am Tag. Die große Rezession,
ausgelöst durch die Ölkrise 1973, zwang
Koreas Regierung erneut Leuchtreklamen
gesetzlich zu verbieten. Erst 1982 durften
ausgewählte Branchen (Hotels, Bahnhöfe
und große Kaufhäuser) wieder ihre Werbung einschalten. Dann kamen 1988 die
olympischen Spiele nach Korea. Um sich
als modernes Land darzustellen, förderte
die Regierung die Installation von neuen,
bunten Leuchtreklamen. Wegen des kurzzeitigen Anstiegs der Ölpreise nach dem
zweiten Golfkrieg versuchte die Regierung
erneut eine Zapfenstreich für Leuchtreklamen ab 22:00 Uhr durchzusetzen. Diese
Regelung wurde aber von koreanischen
Geschäftsleuten rigoros ignoriert. Auch die
Asienkrise (1997-98) konnte den Erfolgszug der Leuchtreklame nicht mehr stoppen.
Pragmatisches Korea
Unternehmen in Deutschland wissen, wie
kompliziert und langwierig das Zulassungsverfahren für eine Leuchtreklame
ist. In Korea ist es nicht anders: Zuerst
müssen die Baupläne des Hauses und der
Leuchtreklame eingereicht werden. Nach
einer Statikprüfung vor Ort fallen noch
die Bearbeitungsgebühren von 40.000 bis
100.000 Won an. Das ist den koreanischen
Geschäftsleuten zu teuer und dauert zu
lange. Schließlich hat der Nachbar seine Reklame auch unerlaubt aufgehängt,
was kann schon passieren? Es passiert tatsächlich nichts, die Behörden verfolgen
dieses Kavaliersdelikt nicht. Die koreanische Regierung geht laut inoffizieller
Statistik davon aus, dass rund zwei Drittel
aller Werbereklamen ohne Genehmigung
installiert wurden. Die Installateure fragen
nicht nach, schließlich will man sich das
Geschäft nicht selbst verderben.
Alltag
Heute hat jedes Geschäft mindestens eine
Leuchtreklame, um auf sich aufmerksam
zu machen. Hinzu kommen gigantische
Videoleinwände, montiert an Hochhäusern. Dabei ist die klassische Leuchtreklame kleinerer Unternehmen meist unspektakulär; versehen mit dem Namen des
Geschäfts in schnörkelloser Druckschrift,
dafür aber sehr grell. So grell, dass bei
einer Nachtaufnahme der automatische
Blitz der Kamera nicht mehr auslöst.
KORUM
33
KORUM
Media Data
PROFILE
Korea I Unternehmen I Märkte
KORUM, the bimonthly magazine of KGCCI publishes articles on Korea's economy,
markets, companies, technologies as well as on tax and legal issues. The journal also
contains information on the activities of KGCCI and its member companies.
KORUM target group consists of members of the KGCCI in Korea, Germany
and abroad, decision makers of German companies doing business with Korea,
representatives of German business associations and organisations.
Circulation: Language: Pages: Frequency: 1,000 copies
German
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Das Magazin erscheint sechsmal im Jahr.
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Nr. 1 l Februar 2008
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Redaktion:
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Anzeigen:
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NEXT ISSUE
Advertisements and contributions for issue 2, 2008: March 14th, 2008.
Main topic: Korean and German Trade Fairs
Layout und Druck:
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