frühjahr 2016

Transcrição

frühjahr 2016
Das Outdoor-Magazin von Transa
Ausgabe 21
FRÜHJAHR 2016
WE BRING PEOPLE CLOSER TO NATURE
ROCKER Jacket
Dank 3-Lagen PROOF™-Laminat bietet sie Wind- und
Wasserschutz und bleibt zugleich sehr umweltfreundlich.
Bewegungsfreiheit kombiniert mit herausragendem Schutz.
Der ideale Begleiter für jedes Outdoor Abenteuer!
Editorial
3
Foto: Anita Vozza
Hochgenuss mit
dem Spitzenkoch
Andy Zaugg (Mitte).
Eine Szene aus der
Outdoor-GourmetReihe (siehe S. 38).
«Abnehmen kannst du zu Hause»
Eine kulinarische Veloreise und Spitzenküche am Berg: Bei den delikaten Themen
dieses 4-Seasons.ch schöpft Martin Hänni aus persönlicher Erfahrung. Er ist Einkäufer
bei Transa für die Outdoorküche – und macht uns im Interview den Mund wässrig.
Martin, du hast schon mehrere grosse Veloreisen
unternommen. Waren sie auch kulinarisch reizvoll?
Aufgrund der körperlichen Anstrengung hatte ich immer Appetit. Ob auf dem Elberadweg, durchs Allgäu
zum Königssee oder in der Toskana: Noch nie habe
ich auf so einer Reise abgenommen – das machst du
besser zu Hause. (lacht) Auch als meine Partnerin
und ich mit dem Velo durch die USA, Neuseeland
und Australien gefahren sind, haben wir es sehr
genossen, abends vor dem Zelt mit frischen Lebensmitteln zu kochen. Das schmeckt viel besser als Fast
Food. Und Selberkochen entlastet auf so einer eineinhalbjährigen Reise natürlich auch das Budget.
Gönnst du dir auch mal ein Restaurant?
Lokales Essen zu probieren, gehört zu jeder Reise
und ist für mich ein wichtiger Aspekt beim Unterwegssein. Und wenn du in Gasthäusern oder Garküchen einkehrst, unterstützt du die Leute vor Ort.
Welche Kochutensilien hast du auf Veloreisen dabei?
Mit dem Velo musst du nicht auf jedes Gramm
achten. Da ist für mich das Trangia-Set erste Wahl:
unkompliziert, zuverlässig, nahezu wartungsfrei
und standfest. Bestecksets, Berghaferl zum Abmessen, Schöpfen und Trinken – viel mehr braucht
man nicht. Statt von Tellern haben wir immer direkt
aus dem Topf gegessen.
Dein Lieblingsrezept für unterwegs?
Eine exotische Pfanne mit Hurtigris – so sagen die
Norweger zum Schnellkochreis. Wenn’s schnell gehen muss, greife ich aber auch gerne mal auf eine
Tüte Trek’n Eat zurück. Die gefriergetrockneten
Gerichte werden immer besser, auch und gerade die
neuen veganen Mahlzeiten.
In unserer Outdoor-Gourmet-Reihe gibt es diesmal
Hasenfilet mit Couscous …
Couscous ist für unterwegs ein Klassiker: energiereich, leicht zu kochen und zu kombinieren –
eifach guet. Bei gemütlichen Tageswanderungen in
den heimischen Bergen geht für mich aber nichts
über ein Fondue. Und zwar nicht aus der Packung,
sondern mit Knoblauch, Wein und Kirsch abgeschmeckt. Fondue und Fendant liegen zwar etwas
schwer im Rucksack und auch im Magen, aber der
Genuss wiegt das locker auf.
Dein Tipp fürs Outdoor-Fondue?
Einen beschichteten Topf mitnehmen und einen
<
Gaskocher – der lässt sich fein regulieren.
Martin Hänni (43) ist
Transa Einkäufer für
Hartwaren und Technik.
4
Inhalt
6
IMPRESSUM
4-SEASONS.CH ist die Kundenzeitschrift der Transa Backpacking AG.
4-SEASONS.CH wird kostenlos an die
aktiven TransaCard-Kunden verschickt
und ist in den Transa Filialen in Basel,
Bern, Luzern, St. Gallen, Winterthur
und Zürich kostenlos erhältlich
(solange der Vorrat reicht).
HERAUSGEBER
Transa Backpacking AG
Josefstr. 53, CH-8005 Zürich
www.transa.ch
[email protected]
30
VERANTWORTLICH
Transa Backpacking AG
64
DRUCKAUFLAGE: 90 000,
davon 80 000 Direktversand.
LESERSERVICE
Service-Center
Transa Backpacking AG
[email protected]
www.transa.ch/kontakt
REDAKTION & KONZEPT
red-gun.com Redaktionsbüro
Provinostr. 52, D-86153 Augsburg
Tel. 00 49 / 821 / 42 07 84 0
E-Mail: [email protected]
96
REDAKTIONSTEAM
Stephan Glocker (Chefredaktor),
Michael Neumann, Ingo Wilhelm,
Julian Rohn, Ingo Hübner, Philip Baues,
Sebastian Lüke, Moritz Schäfer,
Manuel Arnu, Lars Dammann,
Claudia Meyer, Gotlind Blechschmidt.
GRAFIK & PRODUKTION
B612 GmbH, Werner Bauer,
Daniel Bognar, Florian Baumgartner,
Tübinger Str. 77-1, D-70178 Stuttgart
E-Mail: [email protected]
50
Inhalt
Frühjahr 2016
Das Outdoor-Magazin von Transa
FRÜHJAHR 2016
Frühling auf dem Hardergrat
mit Blick auf den Brienzer See.
Foto: Michael Neumann
MITARBEIT AN DIESER AUSGABE
Martin Hänni, Daniel Widmer, Pascal
Heimberg, Saskia Stock, Ruedi Thomi,
Nicole Schenker, Sissi Pärsch, Tom
Perkins, Christian Jaeggi, Dilara Adir,
Fabian Emmenegger, Mario Falda, Mia
Hofmann, Thorsten Kaletsch, Anita
Vozza, Renata C. Mannino, Veronika
Holzmeyer, Dirk Steuerwald, Monika
Wildi, Pedro Müller, Jonas Jäggy.
50
Kaufberatung: Lightweight
Mit minimalem Gepäck zum Mont Blanc.
20
Aktuell
News und Infos aus der Welt von Transa.
56
State of the Art: Arc’teryx Atom SL
Perfekter Partner fürs Frühjahr.
DRUCK
Vogt-Schild Druck AG
4552 Derendingen
30
Projekte: Christian Jaeggi
Buntes Leben in der Stadt des Todes.
58
Traumziele: Neuseeland
Mit dem Camper über die Südinsel.
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Outdoor-Gourmetküche
Mit einem Spitzenkoch im Jura.
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Kollege: Mario Falda
Tierpfleger, Transianer, Traveler.
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Klettererlebnisse: Korsika
Sonnige Felsfreuden im Mittelmeer.
64
Reise: Japan
Das rätselhafte Reiseland.
46
Hersteller: La Sportiva
Handwerk aus den Dolomiten.
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Hin und weg
Transa bringt dich raus. Und zwar richtig.
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Ausgabe 21
Interview: Die Tour der Töpfe
Köstliche Veloreise vom Pub ans Kap.
ANZEIGEN OUTDOOR-BRANCHE,
TOURISMUS-KOOPERATIONEN
4-Seasons Marketing
Sarah Jentsch
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der grössten Auswahl in der Schweiz.
6
Interview
Die Tour
der Töpfe
Zwei junge Männer starten mit dem Velo
von Südengland in Richtung Südafrika.
501 Tage lang sammeln sie in 26 Ländern
Eindrücke, Erlebnisse – und Kochrezepte.
Bühne frei für Tom Perkins und seine kulinarische
Abenteuerreise vom Pub ans Kap …
Interview: Sissi Pärsch | Fotos: Tom Perkins
Interview
Robista zeigt Tom am Fusse des Mount Kenya, wie man Chapatis bäckt.
Geteilte Freude ist vierfache Freude: Baklava in Istanbul.
7
die Rezepte, oder? Ein gutes Kochbuch ist
ein visuelles Erlebnis, das mit seiner Vielfalt und Kreativität inspiriert. Ich wollte all
die unterschiedlichen Elemente einfangen,
die Essen für mich darstellt. Deshalb ist
jedes Gericht mit einer Geschichte, einem
konkreten Erlebnis verbunden.
Am 23. Juli 2011 starten die beiden
Freunde Tom Perkins und Matt Chennells
auf einen «Pub Crawl» der besonderen Art:
Von Toms Local Pub in Südengland möch­
ten sie zu Matts Local Pub in Kapstadt
pedalieren. Ihre Velos hören auf die Namen
Winston und Joseph, sind mit der ein­
fachsten Ausstattung ausgerüstet, aber
dafür schwer beladen. Tom ist 23 Jahre
alt, Matt gerade einmal 22.
Und vor allem mit Menschen.
Genau. Natürlich kann man die Küche
eines Landes über Restaurants oder Strassenstände kennenlernen. Aber so wirklich
eröffnet sie sich erst bei den Menschen zu
Hause. Man spaziert nicht einfach irgendwo
hinein und ruft: Lasst uns in die Küche!
Man lernt Menschen kennen, spürt eine
Verbindung und baut gegenseitiges Vertrauen auf. Wir haben von unserem Projekt
erzählt und meinem Interesse an Essenstraditionen. So bin ich oft in die Küche eingeladen worden und den Menschen noch
näher gekommen. Egal, wo man hinkommt,
Tom, du bist weder ein aussergewöhnlicher Velofahrer noch ein professioneller
Koch. Wie kommt man auf die Idee, einen
solchen Koch-Velo-Trip zu unternehmen?
Es war eine klassische Pub-Idee. Ich hatte
gerade meinen Abschluss in der Tasche.
Politik, Geschichte und Film … Da drängt
sich unweigerlich die Frage auf, was man
damit anfangen soll. Die Antwort: am
besten erst einmal eine Auszeit nehmen
und die Welt bereisen. Und das Velo ist
einfach die beste Art zu reisen.
Warum das?
Weil man auf dem Rad alles sehr intensiv
erlebt. Du bist Teil der Landschaft und
spürst die Elemente direkt auf der Haut.
Und dann ist es auch ein ganz grosser Türöffner zu den Kulturen. Wir wurden immer
sehr schnell angesprochen. Da ist zum
einen der Respekt vor der Leistung und
zum anderen die grosse Neugier der Leute.
Sie wollten wissen, wo wir herkommen und
wohin wir wollen. Und dazu unser Anblick:
zwei Typen mit einem grossen Traum auf
schwer beladenen Gefährten, die ständig
kaputt waren.
Hattest du von Anfang an vor, ein
Kochbuch zu verfassen und auf der
Reise Rezepte zu sammeln?
Ja, absolut. Ich hatte schon den Titel im
Kopf, da war unser Trip noch eine grobe
Idee. Ich liebe Essen, ich liebe Kochbücher.
Dabei geht es doch den wenigsten nur um
Essen ist ein so wichtiger Bestandteil der
Gesellschaft. Durch nichts gelangt man
näher an das Herz einer Kultur.
Nach den ersten Warmfahrwochen errei­
chen Tom und Matt den Balkan. In Ljubl­
jana tanzen und trinken sie mit einem über
80­jährigen DJ, der beidseitig Hörgeräte
trägt und eine sehr schwache Blase hat. In
Kroatien treffen sie auf Fischer und essen
im kleinen Restaurant bei Rudi dessen
legendäres «BBQ Ovrata». In Mazedonien
gibt es Benjamins «Bestest Best Börek».
So wie du es im Buch beschreibst, habt
ihr euch um die physische Vorbereitung
weniger Gedanken gemacht …
Oh Gott, waren wir schlecht beieinander!
Matts Fitness war eine Katastrophe. Er
hatte tatsächlich die Strategie «Lieber die
Körner nicht schon vorab verbrennen.»
>
Und ich hatte mir einige Monate vor
>
Steckbrief
Name: Tom James Marshall Perkins
Geburtsdatum: 2.8.1987
Beruf: Autor, Koch und Mitarbeiter
einer Gin-Destillerie
Leidenschaft: Reisen, Fotografe, Essen
Motto der Reise: Dum vivimus, vivamus –
Solange wir leben, wollen wir leben
Geht gar nicht: Wasabi
Spleen: eine grosse Vorliebe für Spandex
Kleines Land, grosser
Empfang: in einem
Dorf in Malawi.
Interview
Feuer und Flamme fürs Unterwegs- und Draussensein.
9
Nach dieser Zeremonie in Äthiopien wird Tom sagen: «Der beste Kaffee meines Lebens.»
Die Alimentarium-Gabel im Genfer See passte thematisch bestens zu dieser Tour.
»
unserem Start beim Rugby das Bein
brutal gebrochen. An mir hing nur
noch so ein dünnes Ding ohne Muskeln – aber dafür mit einem Metallstift
vom Knie bis zum Knöchel.
Ausserdem hattet ihr wohl keine
Ahnung von Technik und Navigation?
Wir hatten noch von einigen anderen
Dingen keine Ahnung. Unser Auftakt
zeugte schon von einer schier unglaublichen Unprofessionalität. Wir
haben gleich mal eine Tasche im Pub
vergessen. Dann ist uns nach zehn Kilometern eine Kette gerissen. Wie man
so was repariert? Wir hatten keinen
Schimmer. Unsere Rettung war ein
antiquiertes Reparaturhandbuch, das
wir nur gekauft hatten, weil es so billig
war. Dazu ein altes Telefon, ein GPS,
das wir nie eingesetzt haben, eine miserable Kondition, schwache Muskeln
und einen hohen Grad an Naivität.
Und doch habt ihr die Strecke von
England nach Südafrika erfolgreich
bestritten. Wie bewältigt man eine
solche Tour?
MEHR ALS
ROBUST!
Je weiter die Reise geht und je ärmer
die Region, desto grösser die Gast­
freundschaft. Im Mittelpunkt steht da­
bei immer das Essen. Eine Einladung
in Jordanien bedeutet: «Nichts mit­
bringen und alles essen.» Mitten in der
Wüste Sinais klappt Hassan eine Kü­
che aus dem Boden seines Trucks und
bereitet ein Chicken Kabsa zu. Die
beiden sind gut genährt, doch Toms
Knie macht langsam richtig Probleme.
Welche Länder haben euch besonders
überrascht?
Viele! Die Schönheit der Schweiz hat
uns natürlich gleich zu Beginn umgehauen, aber vor allem die unbekannteren Regionen waren besonders faszinierend. Albanien! Wir hätten niemals
gedacht, dass wir auf ein solch wunderschönes Land mit solch unglaublich
freundlichen Menschen treffen werden. Oder Äthiopien! Wir hatten Bilder
von diesem Land im Kopf, die wir komplett, absolut komplett, auf den Kopf
stellen mussten beziehungsweise durften. Es ist schade, dass wir oft ein völlig
verzerrtes Bild von Orten vermittelt bekommen. Oder von Religionen.
Wie meinst du das?
Wir haben erst in den islamischen
Ländern wahrgenommen, dass Gastfreundschaft ein wichtiger Teil der
Religion ist. Jeder Muslim sieht es als
religiöse Pflicht an, Bedürftigen zu
>
helfen und sie im eigenen Heim
Franz Walter
Vor unserem Start
hatte ich mir beim
Rugby das Bein
gebrochen. An mir
hing nur noch ein
dünnes Ding ohne
Muskeln.
MERINO
SHIELD
VINTAGE
PHOTO
«
Ehrlich gesagt bin ich fest davon überzeugt, dass es nur mit dieser Naivität,
dieser Sorglosigkeit so laufen konnte.
Wir waren für alles offen. Und wenn
man sich nicht so viele Gedanken
macht, dann spielt man auch keine
negativen Sachen durch und entwickelt
keine Ängste. Viel wichtiger war, dass
Matt und ich uns super verstanden
haben und dass wir beide extreme Sturköpfe sind. Wir hatten uns was vorgenommen, und das wollten wir unbedingt durchziehen. Unsere Stärken
waren unsere Neugier und dieser Wille.
Ansonsten setzt man sich auch nicht
aufs Rad und strampelt mit so viel
Gewicht und ohne Plan steile Berge
durch Regen und Sturm hinauf oder
endlos monoton durch die Wüste.
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wir für ALPINE UNTERNEHMUNGEN
entwickelt, die dem Produkt alles
abverlangen. Deswegen kombinieren wir weiche Merinowolle mit
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12
Interview
«
Die
Gastfreundschaft
war immer wieder
überwältigend. Die
Menschen waren
neugierig und
wollten unbedingt
helfen.
»
Schlüsselfigur: ein junger Massai in Kenia.
willkommen zu heissen. Und dafür nimmt
man auch nichts. Die Gastfreundschaft
war immer wieder überwältigend. Die
Menschen gingen niemals davon aus, dass
die Fremden ihnen etwas wegnehmen
könnten. Sie waren neugierig und wissbegierig und wollten unbedingt helfen.
Essen als Gemeinschaftserlebnis. Hier im Sudan.
War es denn immer überall friedlich?
Es gab eigentlich keine gefährlichen
Momente, die von Menschen ausgingen.
Ausser einmal in Kairo. Wir hatten uns entschieden, nicht durch Syrien zu reisen –
die einzige Vernunftentscheidung auf dem
gesamten Trip. So kamen wir über Jordanien auf den afrikanischen Kontinent und
auch nach Ägypten. Plötzlich waren wir
mittendrin im Arabischen Frühling. Wir
wohnten in einer WG, in der einer der
führenden Blogger der Revolution lebte.
Abseits vom Tahrir-Platz ging das Leben
recht normal weiter. Aber wir wollten dieses historische Ereignis so nah wie möglich
miterleben. Also gingen wir mitten hinein
in das Gemenge auf dem Platz – bis ein
Mann auf uns zukam und meinte: «Jungs,
ihr müsst hier raus. Ihr werdet beobachtet,
>
sie halten euch für Israelis.» Schon
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GEWINative
14
Interview
stand eine Eskorte vor uns, die uns abschirmte und hinausführte.
Wie oft wolltest du einfach nur
nach Hause?
Genau einmal. Ich war in der Wüste im
Sudan. Meine Freundin hatte mit mir
Schluss gemacht, weil sie meinte, sie hätte keine Lust mehr zu warten. Da pedalierte ich in der Hitze monoton vor mich
hin und fragte mich, was ich da eigentlich
mache. Die Menschen, die ich liebe, weit
weg, das Knie schmerzt höllisch, das Rad
ist ständig kaputt …
Kenianisches Strassenschild auf Suaheli und Englisch.
Spices & Spandex – der Velo-Trip
Und wie hast du deinen Kopf wieder auf
Südafrika geeicht?
Ich bin grundsätzlich ein extrem positiver
Typ und wie gesagt: extrem stur. Man ist
für sich selbst verantwortlich. Ich hatte
eine Entscheidung getroffen und wollte die
Reise durchziehen.
GROSSBRITANNIEN
London
FRANKREICH
SCHWEIZ
Mt Blanc
4808 m
Nach dem brodelnden Ägypten treffen Tom
und Matt im Sudan ein. Adam, ein arbeits­
loser Jurist, nimmt sie auf, entführt sie auf
Hochzeiten und zu traditionellen Ring­
kämpfen.
SLOWENIEN
KROATIEN
MONTENEGRO
ITALIEN
ALBANIEN
TÜRKEI
GRIECHENLAND
ZYPERN
ISRAEL
JORDANIEN
ÄGYPTEN
SAUDI ARABIEN
Den Sudan beschreibst du im Buch als
einen sehr speziellen Ort.
Der Sudan war ein einzigartiges Erlebnis.
Ein Land der Extreme, das sich aus 600
Stämmen zusammensetzt. Hier mit den
Frauen kochen zu dürfen, das war ein
besonderes Privileg, weil der Bereich für
Männer normalerweise verschlossen bleibt
– vor allem fremden Männern.
ERITREA
SUDAN
ÄTHIOPIEN
SOMALIA
UGANDA KENIA
Äquator
TANSANIA
Kilimandscharo
5895 m
SEYCHELLEN
Wie ist das gekommen?
Wir sind im Sudan bei einem unglaublichen Kerl namens Adam gelandet und
haben über Wochen bei seiner Familie
gelebt. Er liebte es, mich mit exotischem
Essen zu füttern. Er meinte ständig:
«Mach die Augen zu», und steckte mir
irgendetwas in den Mund. Als ich den
Frauen beim Kochen zusehen und helfen
durfte, war das eine unglaubliche Ehrerweisung.
Wie hast du dich denn mit den Frauen
verständigt?
Oft mit Händen und Füssen, aber in diesem Fall ging es primär um das Beobachten. Zu sehen, was sie verwenden und wie
>
sie es einsetzen.
MALAWI
SIMBABWE
0
1000
2000
3000 km
MADAGASKAR
MOSAMBIK
SWASILAND
SÜDAFRIKA
Kapstadt
501 Tage reisten Tom und Matt über 20 000
Kilometer durch 26 Länder. Nachdem Toms
Knie im Sudan aufgegeben hatte und er auf
ein altes Motorrad umgestiegen war, trennten
sich ihre Wege immer wieder zeitweise. Dabei
war Tom auf der Maschine meist langsamer
als Matt, dessen Velo Joseph brav bis Kapstadt
durchhielt. Nach sechs Monaten ging Toms
Motorrad kaputt, dafür liess ihn sein Knie
wieder aufs Velo. Unterwegs stiessen noch
zwei weitere südafrikanische Freunde zu den
beiden hinzu. Während Tom und Matt meist in
Spandex (ihren engen Velohosen) unterwegs
waren, bevorzugten Jimmie und Buster weite
Shorts. Tom lebt heute in London, Matt in Südafrika. Sie skypen regelmässig miteinander.
16
Interview
Ja, eine Zeit lang haben wir uns abgewechselt. Entweder streikte Winston – oder
mein Knie. Ich habe da diesen Metallbalken im Bein, und das tägliche Treten
hat mein Knie überstrapaziert. In Ägypten
sind wir wohl so eins geworden, dass wir
gemeinsam aufgaben.
War da die Enttäuschung nicht
immens gross?
Nicht wirklich. Klar, man hat Schmerzen
und Frust, aber im Laufe des Trips haben
sich die Dinge immer stärker relativiert.
In diesen Ländern geht es täglich darum,
Lösungen für scheinbar unlösbare Probleme zu finden. Schnell aufzugeben und
Dinge hinzuschmeissen, das gibt es dort
einfach nicht. Das ist gar keine Option.
Man sucht nach einer Alternative, und
weiter geht’s. Und ehrlich: Wenn man
sieht, womit die Menschen zu kämpfen
haben, dann erscheinen einem die eigenen
Probleme doch sehr winzig.
Mit vereinten Kräften schiebt Tom sein Motorrad Frankie in Kenia.
Aber sie konnten dir kein Rezept diktieren.
Nein, darum ging es nie. In vielen Kulturen
gibt es diese geschriebene Tradition ja gar
nicht. Das Kochen wird weitergereicht und
ist intuitiv. Ich wollte in «Spices & Spandex» auch keine strikten Rezepte, sondern
Gerichte, die an diesem Ort zu diesem Zeitpunkt so gekocht wurden – und die unbedingt frei interpretiert werden sollten. Ich
wünsche mir, dass sie zum Entdecken und
Experimentieren inspirieren. So wie es bei
mir war. Vieles hatte ich nie zuvor gesehen,
gerochen, gegessen. Es war ein ständiges
Erforschen, Ausprobieren, Spielen. Das ist
für mich ein ganz entscheidender Teil der
Esskultur: Offenheit und Inspiration.
Toms Knie trifft auf den Beduinen Badry.
Der schleppt den jungen Engländer in der
kleinen Oase Farafra zu einem Arzt, der
einen alten Röntgenapparat besitzt. Acht
Männer gruppieren sich um Tom und fällen
das Urteil: Chondromalacia patellae – ein
Knorpelschaden hinter der Kniescheibe.
Die Lösung: absolute Ruhe.
Dann gab dein Rad Winston den Geist auf
– und dein Knie auch …
«
In diesen Ländern
geht es täglich
darum, Lösungen
für scheinbar
unlösbare
Probleme zu finden.
Aufzugeben ist
keine Option.
»
Du bist dann an ein altes Motorrad samt
Beisitzer geraten?
Frankie! So habe ich ihn getauft. Ein
tschechischer Sudanese. Ein komplett
kaputtes Gefährt aus Sowjetzeiten, das ich
bei 40 Grad in der Hitze von Khartoum, der
Hauptstadt des Sudan, gefunden habe. Es
war Liebe auf den ersten Blick. Leider sagt
man ja, Liebe macht blind. Ich war wohl
sehr überhitzt und geblendet. Ich wollte
unbedingt mit diesem Vehikel weiter – ein
völlig verrücktes Unterfangen, weil es in
einem desolaten Zustand war.
Das heisst?
Na ja, der Lenker war komplett verzogen,
die Zündung wollte meist nicht, die Anzeige funktionierte genauso wenig wie die
Vorderbremse, der Auspuff fiel regelmässig
ab, und nach 29 Kilometern riss die Tachowelle. Eigentlich war Frankie unfahrbar.
Das Gute: Ich hatte keine Ahnung von
Motorrädern. Meine Erwartungshaltung
war also nicht besonders hoch, und ich war
ja so verliebt.
Trotzdem muss es brutal gewesen sein,
mit Frankie in unmöglichen Gegenden
immer wieder stehen zu bleiben?
Schon, aber wir sind auch nicht auf die
Reise gegangen, um einen glatten Ride
bis Kapstadt hinzulegen. Wir wollten in>
tensive Erlebnisse und bloss keine
Interview
En savoir plus • transa.ch
Kestrel & Kyte
En forêt ou à la montagne.
Innovation
•
Quality
•
Packs
•
1974
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18
Interview
Eintönigkeit oder Langeweile. Wer die
Idylle sucht, der findet kein Abenteuer. Ich
glaube, die überwältigend schönen
Momente erfährt man nur, wenn man auch
das Gegenteil erlebt. Wenn man stundenlang eine schwere Maschine schiebt, man
den ganzen Tag nichts gegessen hat und
man nicht weiss, wo man die Nacht verbringen wird – und dann kommt plötzlich
aus dem Nichts ein Mann auf dich zu und
sagt: «Let me help push. We are in this
together.»
Das war in Ruanda, oder?
Ja, und der Kerl hiess auch noch Frank ...
Zusammen schoben wir Frankie zu seinem
Häuschen. Er bestand darauf, dass wir
Frankie hineinbringen, aber der passte
nicht ganz durch die Türen. Also hat er sie
ausgebaut. Unfassbar. Dann holte er einen
befreundeten Mechaniker, und eine halbe
Stunde später war Frankie wieder fit. Er
parkte in dem einen Zimmer, im hinteren
Raum standen ein paar Kühe, und wir
sassen dazwischen beim Essen.
Tansanisches Langusten-Curry …
Die afrikanische Sonne verbrennt Toms
Gesicht und seine Nagelhaut, er bekommt
Nasenbluten von der Hitze und dem
Staub. Er wickelt zur Dämpfung Shirts um
seine Hände, die er kaum noch spürt. In
einem Wüstendorf heisst man ihn willkom­
men und entfernt noch schnell eine riesige
Kobra aus seinem Schlafgemach. An sei­
nem ersten Morgen in Äthiopien erwacht er
mit einer fetten Ratte auf seinem Gesicht.
In Äthiopien hast du Frankie sogar mit
zwei zusätzlichen Fahrgästen besetzt …
Ich sah diesen Mann am Wegesrand auf
einen Stock gestützt und hielt an. Wir
konnten uns kaum verständigen, und ich
fragte, wie weit er es denn habe. Er zeigte
die Drei auf, und ich dachte, er spricht von
drei Kilometern. Dann sah ich das Mädchen unter einem Baum sitzen. Wohl seine
Tochter. Total erschöpft und verängstigt,
ohne Schuhe, vielleicht sechs oder sieben
Jahre alt. Wir setzten sie auf den Beiwagen, meinen alten Velohelm auf den Kopf,
und sie strahlte mit dem breitesten Grinsen. Ihr Vater sass hinter mir, wir fuhren
stundenlang. Nach etwa 100 Kilometern
tippte er mir auf die Schulter. Wir hatten
ihr Zuhause erreicht. Da kam es mir: drei
Kilometer, hatte ich gedacht. Nein, drei
Tage Fussmarsch, das hatte er gemeint ...
… und die Fischer, denen es zu verdanken war.
Nach sechs Monaten und zig
Zusammenbrüchen war Frankies Ende
gekommen. Wie ging es weiter?
Mein Knie hatte sich ein wenig auskuriert, und ich konnte wieder aufs Velo
steigen. In Malawi waren wir bei einer
Familie auf einer Zuckerrohrplantage,
und die Dame des Hauses meinte: «Ich
hab da ein Velo, das kannst du gerne nehmen.» Es war ein altes, viel zu kleines
Ding, aber ich fand’s super. Ich bastelte
aus Säcken und Veloschläuchen Tragetaschen, und wir machten uns auf den
letzten Teil der Reise.
Wie habt ihr eigentlich entschieden, wo
ihr wie lange verweilt?
Es gab nie eine feste Vorgabe. Wir hatten
das unglaubliche Glück, uns immer einig
zu sein. Es war meist intuitiv. Irgendwann
weisst du, dass es Zeit wird, weiter zuziehen. Manchmal hat man gar keine
Chance zu bleiben, manchmal hat man
einen Ort für Wochen gefunden – einfach
per Zufall.
Hast du über die Zeit einen Unterschied
in der Art festgestellt, wie Menschen mit
Essen umgehen?
Interview
19
REVOLUTION TRIFFT
«
Es ändert sich etwas,
sobald die Leute
nicht mehr mit
Besteck an einem
Tisch sitzen. Wenn
alle mit den Händen
zugreifen, ist das ein
intimeres Erlebnis.
»
Der grösste Unterschied besteht zwischen unserer westlichen Einstellung
und der in anderen Ländern – nämlich
in der Wertschätzung, wenn man nicht
den Überfluss an Nahrung hat wie wir.
Aber es ist noch mehr. Wir haben immer gesagt: Es ändert sich etwas, sobald die Leute nicht mehr mit Besteck
an einem Tisch sitzen. Wenn alle um
das Essen zusammenkommen und
mit den Händen zugreifen, ist das ein
viel intimeres Erlebnis. Man teilt sich
etwas, es herrscht eine Nähe, und man
würde auch niemals alleine essen.
INNOVATION
Wie war das, nach all den Eindrücken
und Strapazen am Ziel anzukommen?
Ehrlich gesagt, hat es sich genau richtig angefühlt. Klar, das tägliche Abenteuer hatte nach 500 Tagen ein Ende,
aber es warteten auch unsere Familien
auf uns, und wir freuten uns immens.
Schwierig wurde es dann, sich wieder
in die Gesellschaft einzugliedern.
Inwiefern?
Es gab ein paar Dinge, mit denen ich
nur schwer klarkam. Unter anderem,
wie man bei uns mit «Problemen» umgeht, die eigentlich Kleinigkeiten
sind. Und ich hinterfragte jede Form
von Konsum: Brauchst du das? Nicht
wirklich. Irgendwann wurde es besser,
und inzwischen bin ich hier in London
auch angekommen. Toll ist, dass man
die Gewürze auch bei uns findet und
im Internet bestellen kann. Zatar ist
ein Gewürz, mit dem ich ständig koche. Ständig.
Air Revolution® System
❙ Auftrittphase
Frische Luft saugt sich in den Schuh
❙ Abstossphase
Warme Luft wird aus dem
Schuh gepresst
Das tönt fast sesshaft. Ist man als
Reisender nicht dauerhaft infiziert?
Doch schon. Ich spüre auch, dass es
Zeit wird, wieder aufzubrechen. Ich
bin bereits am Planen. Dieses Mal
wird es nach Mittel- und Südamerika
gehen. Mit dem Tuk-Tuk. So der Plan.
Wieder für so lange Zeit und wieder
mit dem Fokus auf das Essen?
Ich plane aktuell mit einem Jahr, und
absolut: Essen wird wieder im Mittel<
punkt stehen.
Air Revolution 3.5
«Spices & Spandex» – das Buch zur Tour
Auf dickem Papier und auf
365 Seiten serviert das englischsprachige Buch Rezepte,
angereichert mit spannenden
Anekdoten und kräftig gewürzt
mit britischem Humor. Die Augen
schmausen sich an den Bildern,
die Reise und Essen dokumentieren, satt. Tom ist kein
gelernter Koch und auch kein
ausgebildeter Fotograf oder Gestalter, aber das Buch hat er in
Eigenregie geschrieben, designt
und verlegt. Erhältlich ist es
zum Preis von 25 Pfund über
www.thenomadickitchen.com
oder als E-Book (9.99 Pfund)
fürs iPad.
Sportco AG, 3063 Ittigen
Tel. 031 924 15 15
www.sportco.ch, [email protected]
www.meindl.de
20
Aktuell
Aktuell
Frühjahr 2016
LESERTOUR
Drüber und drunter
Die nächste Transa Lesertour führt in fünf Tagen über den Gotthard und in nur 17 Minuten wieder zurück –
ein bahnbrechendes Erlebnis zu Fuss und im Zug, organisiert von der Bergschule Höhenfieber.
Foto: Dirk Steuerwald
I
Prädikat: Traumtour.
m Juni soll der 57 Kilometer lange
Gotthard-Basistunnel eröffnet werden. Mit Tempo 200 werden die Züge
künftig die Strecke zwischen dem Nordportal in Erstfeld (UR) und dem Tessiner Tunnelausgang in Biasca zurücklegen – innert 17 Minuten Fahrzeit. Ein
Gefühl für die Dimensionen dieses
Jahrhundertprojekts bekommt man
wohl erst, wenn man dieselbe Strecke
zu Fuss zurücklegt. Die nächste Lesertour von Transa und Höhenfieber macht
genau das: Sie überschreitet das Gotthardmassiv über der Tunnelröhre.
Die Route von Uri in die Sonnenstube
der Schweiz führt über den Chrüzlistock
zum Tunnel-Informationszentrum nach
Sedrun. Vom Lukmanierpass geht die
Wanderung durchs Val Cadlimo und vorbei an vielen Seen. Die Königsetappe
am vierten Tag erstreckt sich über mehrere Pässe hinüber ins Leventinatal. Die
wilde Vallone-Schlucht bildet den
Abschluss im Tessin. Übernachtet wird
in Hütten und kleinen Hotels.
Wie bei den bisherigen Lesertouren hat
ein Team von Transa Mitarbeitenden die
Strecke erkundet. Den Bericht darüber
kannst du in der Sommer-Ausgabe von
4-Seasons.ch (erscheint im Mai) lesen.
Schon jetzt kannst du dich auf der
Website informie ren und anmelden:
www.hoehenfieber.ch (Webcode 753
führt direkt zum Angebot). Geplant sind
elf Termine zwischen Anfang August
und Mitte Oktober.
<
Aktuell
21
WETTBEWERB
Mit Arc’teryx
nach Chamonix
Beim Foto-Contest kannst du einen Platz
bei der Alpine Academy 2016 gewinnen.
ie alljährliche Arc’teryx Alpine Academy ist
eines der begehrtesten Events für ambitionierte Kletterer und Bergsteiger. Drei Tage
lang haben die Teilnehmer in der Mont-Blanc-Region die Möglichkeit, ihr Wissen zu vertiefen und von
Profis zu lernen.
Transa vergibt 2 x 1 Platz für die nächste Arc’teryx
Alpine Academy (16. – 19. Juni). Im Preis (Wert je
circa CHF 1100.–) sind inbegriffen: vier Übernachtungen in Chamonix, Workshop-Teilnahme an allen
Tagen, Teilnahme an der Alpine Movie Night und am
Academy Dinner. Bis zum 15. April 2016 läuft der
Foto-Contest auf der Transa Website. Anschliessend
werden die beiden Gewinner aus einer Jury aus Mitarbeitenden von Transa und Arc’teryx ausgewählt.
Der Link zum Contest: www.transa.ch/arcteryx<
alpine-challenge-2016
D
Sie hatten sichtlich Spass bei der Alpine Academy.
Das neue Transa Handbuch ist da
Jetzt kostenlos in allen Filialen – mit mehr als 2000 Produkten,
den Frühjahrs-Neuheiten sowie wertvollen Tipps.
orhang auf – oder sollen wir besser den auf der Mittelmeerinsel Korsika
sagen: Zelteingang auf für das getestet. Bei dieser Gelegenheit fand
Transa Handbuch 2016! Mehr als auch das Fotoshooting für die stim2000 Produkte aus verschiedenen mungsvollen Handbuchbilder statt –
Bereichen zeigen die riesige Auswahl die Fotos vom Wandern, Bouldern
bei Transa. Mit dabei sind natürlich oder Velofahren machen so richtig
viele Neuheiten aus dem Frühjahrs- «gluschtig» auf den Outdoor-Sommer.
sortiment – sowie die gewohnt wert- Auf Korsika entstand dabei auch das
vollen Tipps zur Materialauswahl, Titelbild mit dem Zelteingang.
richtigen Anwendung oder auch Das Handbuch wird in allen acht
Pflege der Produkte.
Transa Filialen kostenlos abgegeben
Diese Know-how-Beiträge und die (solange der Vorrat reicht). Darüber
Produktbeschreibungen sind nicht hinaus stellt Transa eine blätterbare
nur Theorie. Denn viele der neuen Online-Version zur Verfügung. Du finProdukte wurden im vergangenen dest sie im Web unter www.transa.ch/
<
Spätsommer von Transa Mitarbeiten- service/publikationen
V
Schöne Aussichten auf das Outdoor-Jahr 2016.
22
Aktuell
FILIAL-EVENT
Get On
Die Zürcher Laufschuhmarke hat einen starken Auftritt:
bei den «On-Days» in der Transa Filiale Zürich Europaallee.
I
mmer mehr Läufer schwören auf die Performance-Schuhe der Zürcher
Marke On. Deren patentierte CloudTec-Dämpfung absorbiert den Aufprall
und lässt den Läufer dann natürlich auf den Vorfuss rollen. Dort werden
die Cloud-Elemente fest, geben einen sicheren Stand und erlauben einen
kraftvollen Abstoss.
Vom 4. bis 16. April steigt in der Transa Filiale Zürich Europaallee ein grosses
Event: Bei den On-Days stehen zwei Modelle (Cloud und Cloudflyer) in allen
Farben parat. Und beim Kauf eines On-Laufschuhs bekommst du ein Shoe
Bag im coolen On-Design kostenlos dazu.
<
Alle Infos zu den On-Days bei Transa: www.transa.ch/on-days
Die Schuhe von On gibt es in zig Farben.
Auf ins Südtirol!
Anna Riedel hat beim Deuter-Wettbewerb im 4-Seasons.ch
Kurzferien gewonnen. Darüber dürfen sich nun auch
ihre Tochter und Reinhold Messner freuen …
ch lese das 4-Seasons.ch immer von vorne bis hinten», sagt Anna Riedel.
Dabei ist der Burgdorferin im Frühjahrsheft der Wettbewerb von Deuter
aufgefallen: vier Nächte für zwei Personen in einem Vitalpina-Hotel im
Südtirol. Als Langstrecken-Trailrunnerin kennt die 61-Jährige die Dolomiten
bereits. «Leider hatten wir
keine Zeit, um uns nach einer
Etappe in einem Wohlfühlhotel
zu erholen», bedauert sie.
Doch das kann sie jetzt nachholen.
Kürzlich überreichte Stephanie Zenger vom Deuter-Importeur Sportco der Gewinnerin
den Reisegutschein. «Da ich
Reinhold-Messner-Fan bin,
möchte ich auch eines seiner
Museen besuchen», sagt Anna,
die ihre 23-jährige Tochter mit
in das verlängerte Wochenende
nehmen möchte. Ausserdem
hat Anna einen neuen Rucksack für ihre Bergerlebnisse
gewonnen. «Das ist nicht mein
erster Deuter», sagt sie. «Und
Anna Riedel (l.) erhielt von Stephanie
bislang haben mir alle Modelle
<
Zenger den Gutschein und den Rucksack.
gute Dienste geleistet.»
I
Ein Ausstellungszelt auf dem eco.festival.
Basel feiert nachhaltig
Beim eco.festival gibt es Genüsse,
Ideen, Produkte und Ausstellungen.
as bunte, spannende und facettenreiche
Nachhaltigkeitsfestival der Schweiz findet
vom 27. bis 29. Mai auf dem Barfüsser- und
Theaterplatz in Basel statt. Kulinarische Genüsse, innovative Ideen, nachhaltige Produkte,
informative Ausstellungen, vielseitige Marktstände, musikalische Akzente, Pflanzen- und
Tierschauen laden zum Staunen, Lernen und
<
Verweilen ein. Infos: www.transa.ch/eco-16
D
Aktuell
23
PRODUKTE
Ein (Beinahe-)Alleskönner
Der neue MSR Guardian Wasserentkeimer
kommt dem perfekten Filter sehr nah.
*Transa Artikelnummer 110296, CHF 399.90.
ORTLIEB WATERPROOF:
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DUFFLE RS:
Wasserdichte Reiseund Expeditionstasche
+ mit praktischem Rollsystem
Foto: Jonas Jäggy
B
eim Kauf eines Wasserfilters hiess es bislang: Kompromisse
eingehen. So waren die meisten Kompaktmodelle nicht in der
Lage, die extrem kleinen Viren herauszufiltern. Dabei gehört
zum Beispiel der Norovirus zu den häufigsten Durchfallerregern.
Der Guardian Wasserentkeimer hat einen Hohlfaserfilter mit
ultrafeinen (0,00002 mm) Poren. Somit beseitigt das
neue Topmodell von MSR vier Arten von Verunreinigung:
• Bakterien wie E. coli oder Cholera
• Viren wie Noro oder Hepatitis A
• einzellige Parasiten wie Giardia oder Cryptosporidium
• Partikel wie Schlamm oder Sand
So wird jedes Gewässer zur Trinkwasserquelle.
Miniporen bedeuten aber nicht, dass der Guardian
beim Pumpen besonders viel Kraft verlangt. «Der
«Der zweite Schlauch erhöht etwas das Packmass
Hohlfaserfilter hat einen sehr guten Durchfluss», sagt
des MSR Guardian», sagt Martin. «Dennoch ist
Transa Einkäufer Martin Hänni. Innert einer Minute
der Filter mit einem Gewicht von 490 Gramm
filtert der Guardian bis zu 2,5 Liter Wasser. «Ausserbestens auch für kürzere Touren mit nur einer
dem ist er bruchstabil und übersteht selbst Frost
Übernachtung geeignet.»
schadlos», sagt Martin. Andere Hohlfaser- wie auch
Der Guardian – ein Allesfilter mit einer EinKeramikfilter neigen bei Minusgraden dazu, zu reisschränkung: Es gibt (noch) keine Möglichkeit,
Klein, aber rein:
sen oder zu brechen. Die Lebensleistung des Filters
ihn mit einem Aktivkohlefilter aufzurüsten.
der MSR Guardian*.
gibt MSR mit mehr als 10 000 Litern an.
Aktivkohle absorbiert Chemikalien und neutraliWas den Guardian besonders bequem macht: Er
siert den Geschmack des Wassers. Daher noch ein
reinigt sich selbst. Zehn Prozent des gepumpten Wassers werden Tipp von Martin: «Wer zum Beispiel in Asien aus Flüssen oder aus
abgezweigt, um Ablagerungen aus dem Faserfilter herauszu- heimischen Ententeichen trinken möchte, der kann den MSR Guar<
waschen und über einen separaten Schlauch wieder auszuspülen. dian mit einem Aktivkohlefilter anderer Hersteller erweitern.»
Aktuell
fe
emp hlung
ch
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Bu
24
LESERSERVICE
Druckfrisch bei Transa Books
Foto: Fabian Emmenegger
Tran
sa Books
Dilara Adir von Transa Books.
Mit rund 5000 Titeln auf 170
Quadratmetern ist Transa Books in
der Zürcher Europaallee der grösste
Reisebuchladen der Schweiz. Auf
dieser Seite in 4-Seasons.ch stellen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die
wichtigsten Neuerscheinungen vor.
Diesmal die gelernte Buchhändlerin
Dilara Adir.
Im Sommer 2015 brachte 4-Seasons ein
grosses Interview mit Sarah Marquis. Nun ist
das Buch der Walliserin auf Deutsch erschienen. Darin nimmt sie uns mit auf einen Fussmarsch von Sibirien bis Südaustralien. Die
Langsamkeit verschafft ihr einen Zugang
zu den Kulturen. Von der Wüste bis zum
Dschungel erlebt sie die ganze Bandbreite
der Natur. Anfangs spürt sie Schmerz und
Einsamkeit, doch mit der Zeit findet sie die
Verbundenheit zur Natur und sich selbst.
«Allein durch die Wildnis», Sarah Marquis, Piper
Verlag, ISBN 978-3-492-40589-8, CHF 21.90.
Der Roman Tamangur handelt von einer
Kindheit im Dorf. Im Mittelpunkt stehen das
Kind und die Grossmutter, dazu kommen
unterschiedlichste Personen: von der Nachbarin mit ihren Beziehungsproblemen bis zu
den skurrilen Gestalten der Dorfkneipe. Leta
Semadeni schreibt in einer wunderschönen,
melodischen Sprache und erzählt von einer
Kindheit, die einem manchmal auch bekannt
vorkommt. Die perfekte Lektüre für den
Winter, um sich damit unter die Decke zu
kuscheln. «Tamangur», Leta Semadeni, Rotpunktverlag, ISBN 978-3-85869-641-0, CHF 26.90.
Dieses Buch ist mehr als ein Kochbuch. Es
ist eine Hommage an die kulturelle Vielfalt
und das Zusammenleben in der Schweiz. 16
Flüchtlinge aus dem Kanton Zürich werden
porträtiert, zeigen ihre Lieblingsrezepte und
gewähren Einblick in ihre Geschichte. Sie
bringen uns köstliche Rezepte aus Sri Lanka,
Peru, Syrien und vielen anderen Ländern mit
und regen zum Kochen an. Ein liebevoll gestaltetes Kochbuch mit eindrücklichen Geschichten und schönen Fotos. «Heimat im
Kochtopf», Séverine Vitali, Rotpunktverlag,
ISBN 978-3-85869-671-7, CHF 39.90.
Die Walliserin Sarah Marquis.
Hier gibt’s viel zu entdecken. Vom hippen Zürcher mit seinen Tattoos, der sich im Letten an
der Limmat sonnt, über den gestresste Banker am Paradeplatz bis zum wirren Getümmel
am Samstag auf dem Kanzleiflohmarkt. Mit
Klischees von Zürich wird liebevoll gespielt,
und auch der Zürileu ist immer wieder zu entdecken. Ein Wimmelbuch für Gross und
Klein, für Lesemuffel, die sich gerne auf Entdeckungsreise begeben, und Leute, die in Zürich leben oder anderswo. «Das Zürich Wimmelbuch», Beatrice Kaufmann, Matthias Vatter, Vatter
& Vatter, ISBN 978-3-95244-082-7, CHF 26.90. <
Alle hier vorgestellten Bücher führt Transa ausschliesslich bei Transa Books in der Filiale Zürich Europaallee.
Aktuell
25
HERSTELLER
Der Sharma trägt Prana
Nachhaltigkeit wird grossgeschrieben bei der kalifornischen BekleidungsMarke Prana. Das gefällt auch der lebenden Kletterlegende Chris Sharma.
Chris ist seit 20 Jahren Prana-Fan.
Eine scharfe Sache: Chris Sharma beim Bouldern in Island.
I
n einer Garage im kalifornischen Carlsbad fertigten Beaver und
Pam Theodosakis 1992 erste Kleidungsstücke für ihre YogaÜbungen und zum Klettern. Neben Style und Funktion war den
Gründern der Firma Prana das Thema Nachhaltigkeit von Anfang
an sehr wichtig. So lieferten sie ihre Ware in alten Obstkisten aus,
die sie vom örtlichen Supermarkt geholt hatten.
Mehr als 20 Jahre später hat sich nichts an der Philosophie von
Prana geändert, nur dass die Marke immer mehr Fans hat. Zum
Beispiel den Sportkletterer Chris Sharma, ebenfalls aus Kalifornien. «Ich bin seit vielen Jahren Teil des Prana-Athletenteams»,
Light in weight but
heavy on features
Thule Versant
Bei der Versant Serie stehen die Leichtigkeit
des Trekking-Rucksacks und die wichtigsten
Funktionsmerkmale im perfekten Gleichgewicht.
erzählt der 34-Jährige. «Der Look, das
Tragegefühl und die Passform sind perfekt
für alles, was ich täglich mache: Klettern,
Skaten oder was auch immer der Tag
bringt. Alle Prana-Teile, die ich habe, sind
robust, vielseitig und halten ewig – sie sind
einfach wie für mich gemacht.»
Besonders gut gefällt Chris, dass das Unternehmen es auch nach 20 Jahren noch
schafft, den Yoga- und Kletter-Spirit aus der Anfangszeit beizubehalten: «Sie machen alles mit Herz und Hirn – und sie sind wie
eine grosse Familie, die immer füreinander da ist und sich auch
um ihre Produkte kümmert. Jedes Mal, wenn wir uns sehen, bin
ich ein bisschen stolz, Teil dieser Familie zu sein. Wir alle tragen
Verantwortung für jede unserer Handlungen und auch für den
Planeten – diese Verantwortung ist bei Prana immer spürbar.»
So sieht das auch Transa und hat das Prana-Sortiment für 2016
abermals ausgebaut: auf nun 119 Produkte vom coolen Cap für
<
unterwegs bis zur farbenfrohen Yoga-Leggings.
26
Aktuell
WETTBEWERB
Zu Fuss über die Alpen
Einmal die Alpen wandernd
überqueren – dieser Traum kann
für dich kostenlos in Erfüllung
gehen. Denn Transa verlost zwei
Plätze beim Alpencross mit der
Mammut Alpine School.
om 7. März bis 15. Mai läuft bei
Transa ein Wettbewerb mit zahlreichen Sofortgewinnen von Mammut,
von T-Shirts über Rucksäcke und Schlafsäcke bis hin zu Hightechjacken. Hauptpreis ist zweimal ein Teilnahmeplatz bei
einer Alpenüberquerung mit der Mammut
Alpine School. Die Tour startet am 15. August in Oberstdorf und endet vier Tage später in Livigno. Auf der Strecke liegen gut
3930 Höhenmeter bergauf, 53 Kilometer –
sowie einsame Täler und atemberaubende
Gipfel. Deinen Gewinncode bekommst du
auf einer Rubbelkarte (solange Vorrat
reicht) in den Transa Filialen. Alle Infos:
<
www.transa.ch/mammut-alpencross
V
Leichtfüssig über alle Berge.
Seit 200 Jahren scharfsichtig
1816 wurde der Optiker Carl Zeiss geboren. Und ab
2016 gibt es die Präzisionsferngläser bei Transa.
I
m Alter von 30 Jahren eröffnete
Carl Zeiss 1846 in Weimar eine
kleine Werkstatt für Feinmechanik und Optik. Damit legte er den
Grundstein für den heute weltweit
tätigen Technologiekonzern Zeiss.
Outdoorer oder auch Jäger schätzen vor allem die leichten, robusten und leistungsfähigen
Ferngläser.
Seit diesem Jahr ist Zeiss auch
bei Transa im Sortiment: mit
Gründer Carl Zeiss.
sechs Modellen sowie einem Reinigungsset für die Objektivpflege.
Ein tipptopp Einsteigermodell zum Beispiel für Naturbeobachter
ist das Terra ED Pocket 10 x 25. Das 310 Gramm leichte Glas hat
zehnfache Vergrösserung. Die Verwendung von Schott ED-Glas
*Transa Artikelnummer 115131, CHF 374.90.
Zeiss, neuester Stand:
das Terra ED Pocket 10 x 25*
und einer hydrophoben Multicoating-Beschichtung erfüllt
höchste optische Ansprüche. Das Gehäuse ist glasfaserverstärkt
und wasserdicht.
<
Aktuell
BACH SPECIALIST
Foto: Tobias Riebler
Der über Jahre verbesserte BACH
SPECIALIST ist ein Trekking Klassiker
in Reinkultur.
Er überzeugt mit einem bequemen
Tragesystem, einer durchdachten
Ausstattung und einem für viele
Unternehmungen idealen Volumen.
www.bachpacks.com
27
Aktuell
Foto: Andrea Badrutt / Das blaue Wunder
28
Das Durchschwimmen des Rheins begann in der Schweiz eisig.
«Wir werden nicht
verdursten, aber …»
tiven. Beim Wasser nicht. Gleichzeitig wird
sauberes Wasser weltweit immer rarer. Wir
in der Schweiz sind in einer vergleichsweise glücklichen Lage, wir leben quasi an
der Quelle. Aber die Alternativlosigkeit des
Wassers verbindet uns mit den Menschen
weltweit, auch mit den zwei Milliarden, die
keinen Zugang zu sauberem Wasser haben! Und sie verpflichtet uns zum Engagement zur Reinhaltung dieser Ressource.
Bis vor acht Jahren hast du unter anderem als
Triathlontrainer gearbeitet. Wie kamst du zu
deinem Beruf als Wasserbotschafter?
Mein erstes Aha-Erlebnis hatte ich während des Sportstudiums in Person eines
Schwimmdozenten. Durch ihn habe ich
das Element Wasser entdeckt. Letztlich
habe ich aber im Spitzensport den tieferen
Sinn nicht gesehen. Es brauchte Mut zu
kündigen, um etwas Eigenes und Tiefes zu
gestalten.
So spart sein Sponsor Wasser
Foto: Nordic Online
Wie lautet deine Botschaft?
Was mich besonders fasziniert, ist unsere
Abhängigkeit vom Wasser. Bei vielen Ressourcen, etwa beim Erdöl, gibt es Alterna-
Fühlst du dich manchmal wie ein einsamer
Rufer in der Wüste?
(lacht) Nein. Schau, wir machen gerade
dieses Interview. Und ich glaube an die
Kraft von Erzählungen. Wenn Geschichten
etwas haben, dann gehen sie um die Welt
und können etwas bewegen. Wir leben an
der Quelle, sind privilegiert, wir müssen
Wasser nutzen. Die Frage ist einfach: wie?
Eine tolle Geschichte war, wie du 2014
den Rhein von der Quelle bis zur Mündung
durchschwommen hast. Was hat dich
dieser grosse Fluss gelehrt?
Zunächst einmal betrachte ich den Rhein
nicht isoliert. Basel und Köln liegen am
Rhein, aber auch London oder New Orleans
– so wie umgekehrt Basel an der Themse
liegt. Wenn ich auf eine Weltkarte blicke,
sehe ich ein zusammenhängendes Netz aus
Wasserlinien, die alle Menschen miteinander
verbinden. Die meisten Menschen siedeln ja
am Wasser. Und Zivilisationsflüsse wie der
Rhein sind Wunde und Arterie zugleich. Der
Rhein wurde über Jahrhunderte kanalisiert,
verbaut und verschmutzt. Heute haben die
Er ist den Rhein hinabgeschwommen und sagt, Basel liege an der Themse:
Der Bündner Extremschwimmer Ernst Bromeis wählt unkonventionelle
Wege, um auf die Bedeutung des Wassers aufmerksam zu machen.
Guten Morgen, Ernst. Wie viel Wasser hast
du heute schon verbraucht?
Ich habe noch keinen Kaffee getrunken.
Nur die WC-Spülung habe ich bislang
benutzt. Pro Kopf verbrauchen wir in der
Schweiz etwa 160 Liter Wasser pro Tag,
davon ein Drittel für die WC-Spülung. Also,
etwa zehn Liter von insgesamt 50 Litern
Spülen habe ich heute wohl verbraucht.
Verändert sich nicht auch hierzulande der
Wasserhaushalt durch Gletscherschmelze?
Völlig richtig. Es wird aber nicht weniger
Wasser fliessen, sondern ähnlich viel wie
heute. Die Frage ist die nach der Wassernutzung. Sie wird in Zukunft immer intensiver.
Die Schneesportindustrie etwa steckt in der
Sackgasse. Der Aufwand, auch betreffend
Kosten für die Aufrechterhaltung des Wintertourismus, wird immer extremer, und die
Ressourcennutzung steigt und steigt. Wir in
der Schweiz werden nicht verdursten – doch
die Portemonnaies werden austrocknen.
Extremsportler und Wasserbotschafter:
Ernst Bromeis aus Davos.
Seit 2015 wird Ernst Bromeis von Haglöfs ausgerüstet. Auf die schwedische Marke fel seine Wahl
nicht zuletzt, weil Haglöfs bei seinen Nachhaltigkeitsbemühungen auf ressourcenschonende und
umweltverträgliche Produktion achtet. So tragen
schon 80 Prozent der Haglöfs-Kleidungsstücke das
Bluesign-Label. Diese Organisation hat es sich unter
anderem zur Aufgabe gemacht, für die menschliche
Gesundheit oder die Umwelt potenziell schädliche
Substanzen aus der Textilproduktionskette zu verbannen. Ausserdem stellt der Bluesign-Standard sicher,
dass der Verbrauch von Ressourcen wie Energie und
Wasser so weit wie möglich verringert wird.
Aktuell
29
ENGAGIERT
Menschen eingesehen, dass ihnen der Rhein als Wunde
nichts bringt – dass er nicht nur Nutzwasser, sondern
auch Seelenwasser ist. Wenn wir Sonnenuntergänge sehen, sind wir berührt. Diese Empathie möchte ich auch
gegenüber dem Wasser wecken. Denn was ich liebe und
schätze, das schütze ich.
Ein Preis für fairunterwegs.org
Das Schweizer Internetportal für nachhaltiges Reisen
hat die EcoTrophea 2015 gewonnen.
Wie möchtest du auf deinen Vorträgen den Menschen
die Liebe zum Wasser vermitteln?
Auf drei Wegen: über Fotos meiner Schwimmexpeditionen, auf denen man sieht, wie der Mensch mit Leib
und Seele ins Wasser eintaucht. Mit meinen Erzählungen, wie ein Mensch im Wasser lebt und überlebt.
Und durch Musik: Ich spiele am Klavier selbst komponierte Lieder. Da bekommen viele feuchte Augen – ob
das jetzt gut ist oder nicht. (lacht) Jedenfalls scheine
ich sie irgendwo zu berühren.
Interview: IW
ährlich prämiert der Deutsche Reiseverband (DRV)
beispielhafte Initiativen im Tourismus, die sich für Umweltschutz und soziale Verantwortung in Reiseländern engagieren. Im vergangenen November
hat die Basler Non-Profit-OrgaAndreas Müseler vom DRV
nisation Arbeitskreis Tourismus
und AKTE-Geschäftsführerin
& Entwicklung (AKTE) den
Christine Plüss.
Preis gewonnen – für ihre Website www.fairunterwegs.org.
Dieses im deutschsprachigen Raum einzigartige Portal unterstützt
Urlauber und Touristiker, die den Genuss des Reisens mit Fairness
verbinden möchten, mit konkreten Entscheidungshilfen für die
<
Gestaltung der Reisen.
Die Vorträge bei Transa
Ernst Bromeis wird zwei Vorträge bei Transa halten: am 17. März in
der Filiale Zürich Europaallee und am 23. März in der Filiale Bern.
Alle Infos dazu: www.transa.ch/ernst-bromeis
Mehr über den Wasserbotschafter auf www.dasblauewunder.ch
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© 2016 Samsonite IP Holdings S.àr.l.
Foto: DRV
J
30
Projekte
Die Kerzen symbolisieren
Shiva. Varanasi gilt als die
Stadt dieses Hindu-Gottes.
Projekte
Licht und
Leben
in der
Stadt des
Todes
Ein Bad im Ganges – dafür
kommen Millionen Pilger nach Varanasi
im Norden Indiens. Die quicklebendige
Stadt ist zugleich der Ort, an dem
gläubige Hindus sterben möchten –
damit ihre Asche in den heiligen Fluss
gestreut werde. Der Schweizer Fotograf
Christian Jaeggi erlebte Varanasi als
eine farbenfrohe Feier der Endlichkeit.
Fotos: Christian Jaeggi | Text: Ingo Wilhelm
31
32
Projekte
In Varanasi
begegnet man
häufig Sadhus,
strenggläubigen
Hindus.
Ein Drittel der Einwohner sind Muslime, wie diese Jugendlichen.
Zwischen all den Pilgern
tummeln sich jene Menschen,
die in Varanasi zu Hause sind.
Ein Bad im Ganges reinigt von Sünden und macht offensichtlich auch Spass.
Bei aller Spiritualität:
Diese Knaben sehen ihre
Idole wohl eher in Bollywood.
Bernina
Alltag in Varanasi heisst:
Ganz normales Nebeneinander
von Leben und Sterben.
Tausende Pilger wohnen allabendlich den Zeremonien am Ufer des Ganges bei.
Hindus und Moslems
leben friedlich nebeneinander – und mit den
heiligen Kühen.
Projekte
35
Weltliche
Nachrichten sind
auch an heiligen
Orten von
Interesse.
Mitten in der Altstadt entdeckt man verborgene Hindu-Tempel.
Bernina
36
Projekte
(3)
Tief versunken
in ihr Ritual: eine
Pilgerin am Ufer
des Ganges.
Christian Jaeggi: vom
Black-Diamond-Europachef
zum «humanitarian
photographer».
I
ncredible India», das unglaubliche und unfassbare Indien:
An kaum einem Ort lässt es den Besucher so staunen wie in
Varanasi. Diese 1,5-Millionen-Metropole am Mittellauf des
Ganges ist die spirituelle Hauptstadt des Hinduismus. Seit
mehr als 2500 Jahren pilgern Millionen Gläubige nach
«Kashi», wie die Stadt in der indischen Mythologie heisst. Ein
Bad im heiligen Fluss soll von Sünden reinigen. Und wer in Varanasi stirbt und kremiert wird, dem gelingt die Erlösung: auszubrechen aus dem ständigen, leidvollen Kreislauf der Wiedergeburt.
Varanasi – das Tor zum Brahman, wie Hindus zum Nirwana sagen.
«Die Spiritualität dieser Stadt, diese Nähe von Leben und Sterben – selten hat mich ein Ort so fasziniert wie Varanasi», sagt
Christian Jaeggi. Der 60-jährige Basler hat seine erste Karriere
abgeschlossen: In den 90er-Jahren verhalf der begeisterte Kletterer und Bergsteiger – wohl an die 1000 Gipfel hat er erklommen
– der US-Marke Black Diamond zum Sprung über den grossen
Teich. Bis 2014 war Christian Geschäftsführer der in Reinach
(BL) ansässigen Europa-Zentrale.
Wiedergeburt als Fotograf
Christians zweite Passion – neben dem Klettern – ist schon seit
Kindheitstagen die Fotografie. Diese Leidenschaft hat er nun
zum Beruf gemacht. Seit 2013 reist Christian um die Welt, um
Projekte der Basler Hilfsorganisation EcoSolar abzubilden. 2014
führte ihn dieser Auftrag in die indische Grossstadt Bangalore,
für eine Dokumentation zum Thema «Gewalt an Frauen». Diese
Gelegenheit nutzte Christian für einen fünftägigen Abstecher
nach Varanasi. «Bei meinen Himalaja-Expeditionen vor 30 Jahren bewegte ich mich im Quellgebiet des Ganges», erzählt er.
«Seither war es mein Traum gewesen, Varanasi zu besuchen.»
Und die heilige Stadt übertraf alle Erwartungen: «In der Altstadt
tobt das pralle Leben, mit Gelächter und lautem Streit, mit
Räucherstäbchen und Kloake, mit Pracht und Müll», schildert
Christian. «Unten am Fluss baden die Gläubigen, während ganz
in der Nähe die Holzstapel mit den Leichnamen lodern und
qualmen.» Aus Pietätsgründen richtete Christian sein Objektiv
nie auf die Toten. Er konzentrierte sich auf die quicklebendigen
Seiten von Varanasi. Die Stadt wird vor allem mit dem Hindu-Gott
Shiva in Verbindung gebracht. Shiva steht im Hinduismus für das
Prinzip der Zerstörung. Zugleich verkörpert er aber auch Erhalt
und Neubeginn.
Beeindruckende Begegnungen
Jeden Tag von 5 bis 22 Uhr streifte Christian durch die farbenfrohe Stadt des Todes, immer auf der Suche nach neuen Motiven
und Perspektiven. «Was letztlich am meisten hängen bleibt, sind
die Begegnungen mit Menschen», sagt der Vater von drei Töchtern. «Die Spannbreite reichte von Schulkindern und Händlern
bis hin zu den strenggläubigen Sadhus, die alles Weltliche hinter
sich gelassen haben.» Die zahlreichen Kranken und Bettler
führten Christian zugleich das weitverbreitete Elend vor Augen.
«Indien war happig», resümiert er. «Nach meiner Rückkehr habe
ich sehr lange gebraucht, um die Eindrücke zu verdauen.» Aber
Indien sei auch eine gute Lebensschule, sagt Christian: «Varanasi
rückt deinen Blick zurecht: auf die eigenen Sorgen und das eigene Glück, auch auf die Suche nach dem Sinn.» Eines kann der
ehemalige Manager, der sich heute als «humanitarian photographer» bezeichnet, schon sagen: «Ich bin noch nie so glücklich
<
gewesen in meinem Leben.»
38
Outdoor-Küche
Das kulinarische Ziel dieser
Gourmet-Wanderung:
Hasenfilet auf MorchelGranatapfel-Couscous.
Outdoor-Küche
Ohne Fleiss keine preisgekrönte Spitzenküche: 800 Höhenmeter sind es auf die Hasenmatt.
Hasenfilet auf der
Hasenmatt
Was kommt dabei heraus, wenn ein Spitzenkoch auf dem
Berg mit Outdoor-Equipment ein Dreigangmenü kocht?
Der Transa Test Nummer vier führte Sternekoch Andy Zaugg
auf die Hasenmatt im Solothurner Jura.
Text: Mia Hofmann, Thorsten Kaletsch | Fotos: Anita Vozza
39
40
Outdoor-Küche
Sag zu – da mache ich auf alle Fälle mit!», ruft Andy
Zaugg aus dem Hintergrund. Bei unserer Anfrage für
die Outdoor-Kochserie in 4-Seasons.ch haben wir
seine Assistentin am Telefon. Die hat sich zuerst Zeit zum Abklären ausbedungen, weil der Spitzenkoch extrem viel um die Ohren hat. Sein Restaurant «Zum Alten Stephan» ist mit 17 GaultMillau-Punkten und einem Michelin-Stern der Topbetrieb in Solothurn. Der Test von Transa verspricht aber Spass, deshalb zögert
Andy nicht, als er einige Wortfetzen des Telefonats erhascht.
Beim Vorgespräch einige Tage später schlägt der Koch die Hasenmatt als Ausflugsziel vor, den mit 1445 Metern höchsten Punkt
des Kantons Solothurn. Als gelegentlicher Mountainbiker (seit
Kurzem mit Elektromotor) kennt er die erste Jurakette gut. Und
warum nicht gleich ein Hasenfilet zubereiten, wenn der Grat
schon den Namen des Langohrs im Namen trägt?
Mit Wasser und Feuerholz im Rucksack
auf den höchsten Berg des Kantons.
Am Tag X verteilen wir Material und Zutaten auf die drei Rucksäcke:
alles für die Solothurner Weissweinsuppe mit Focaccia, das Hasenfilet mit Morchel-Granatapfel-Couscous und das Schoggimousse
mit frischen Erdbeeren und Coulis. Zusammen mit dem Zehn-LiterWasserrucksack und Feuerholz treibt uns das beim Aufstieg einige
Schweissperlen ins Gesicht. Immer vorneweg: Andys Terrier Bailey.
Nach 800 Höhenmetern machen wir auf der Hasenmatt als Erstes
Feuer. Glücklicherweise ist unser Kochplatz auf dem Grat praktisch windstill. Der weissliche Kalkstein bricht hier schroff ab,
Richtung Basel reihen sich wilde Tobel und Hügel aneinander.
Kindheitstraum Koch
Auf die Frage, weshalb er Koch geworden sei, wird Andy nachdenklich: Er habe immer seiner Mutter beim Kochen zugeschaut
und ihr seine Mithilfe aufgedrängt. «Ich habe schon im Kindergarten gewusst, dass ich Koch werden will.» Seinem Vater sei es
dagegen nicht vergönnt gewesen, den Wunschberuf zu erlernen.
«Er wollte Goldschmied werden, musste aber auf Geheiss seines
Vaters eine Mechanikerlehre machen. Deshalb war es für ihn klar,
dass er mir die freie Wahl liess und immer hinter meinem Entscheid stand.» Andys Familie war stets weltoffen. Seine Eltern
hatten sich im Alter von 16 und 18 Jahren auf einer Schiffsreise
nach Australien kennengelernt. Seine Frau ist Irin, die gemeinsamen Kinder sind inzwischen 20 und 22 Jahre alt.
Andys Englischkenntnisse kommen uns beim Zusammenbauen des
Coghlans-Grills zugute: Die englische Anleitung ist nicht ganz ohne.
Schliesslich stehen die drei Beine aber stabil, und der Grillrost
hängt gerade: Sofort legt der Koch die vorbereitete Focaccia mit
etwas frischem Rosmarin drauf. «Durch den Rauch bekommt sie
den perfekten Geschmack – und lauwarm ist sie am besten!» Schon
bald wird das Fladenbrot aber noch mehr Funktionen erfüllen.
Die Focaccia röstet, und der Reporter steckt überall die Nase rein.
Mia vom Reporterteam macht erst mal Feuer.
Voilà l’entrée: Solothurner
Weissweinsuppe mit Schinken-Focaccia.
Outdoor-Küche
41
Mit 1445 Metern der höchste Punkt des Kantons.
Rot und Weiss, die Farben Solothurns. Das Couscous köchelt.
Andy bereitet sogleich das Schoggimousse fürs Dessert vor.
Beim Kochen beginnt Andy mit dem letzten Gang, dem Schoggimousse. «Das Sabayon musst du die ganze Zeit schlagen, sonst
hast du ein Problem.» Während er mit dem Schwingbesen wirbelt,
schmilzt er in einer Pfanne Schokolade: «Das geht ja hyperschnell
mit dem Gaskocher!» Dass uns das kühle Frühlingswetter forciert,
Daunenjacken zu tragen, hat jetzt auch eine gute Seite: Wir können das Dessert hinter dem nächsten Felsen kalt stellen.
Dann wenden wir uns dem Salzigen zu: Schon bald blubbert in der
GSI-Pfanne das Weissweinsüppchen – eine Solothurner Spezialität,
die Andy auch in seinem Lokal anbietet. Je ein Drittel Bouillon,
Rahm und Weisswein, «fertig ist der Zauber». Nach jedem Arbeitsschritt legt Andy die Löffel und Kellen wieder auf einen sauberen
Plastikbeutel. Als wir ihn damit aufziehen, sagt er: «Ihr könnt schon
lachen, aber Hygiene ist in einer guten Küche das A und O!» Der
ehemalige Militärkoch weiss, wovon er spricht: «Stell dir vor, da ist
was Ungutes drin, und es isst der ganze Zug davon …»
Jetzt geht’s ans Anrichten: etwas Rüebli und Lauch in jede
Schale, ein paar Stücke geräuchertes Poulet, darüber die Suppe.
Die Focaccia geschnitten, mit etwas Olivenöl beträufelt und
einem Hauch Rohschinken bedeckt. Und dazu einen spritzigen
Sauvignon Blanc von der Domaine de Soleure, dem Rebgut der
Bürgergemeinde Solothurn am Bielersee: voilà l’entrée.
So sind wir gewandert
Hinfahrt: mit dem Zug ab Solothurn
nach «Im Holz» bei Lommiswil
Rückfahrt: ab Weissenstein mit der
neuen Gondelbahn nach Oberdorf,
mit dem Zug nach Solothurn
Route: Wanderweg ab «Im Holz» auf
die Hasenmatt, von da über den Pass
und Hinter Weissenstein zum Kurhaus
Weissenstein
Wanderzeit: Gesamt 4 Stunden
Couscous-Eintopf als Vollmahlzeit
Gestärkt vom ersten Imbiss sind wir wieder hoch motiviert für den
Hauptgang. Die restliche Suppe giesst der Gastronom des «Alten
Stephan» erneut in die Pfanne: Es wäre schade, sie wegzuschütten: «Ich bin ja auch selbstständiger Unternehmer, da produziert
man generell so wenig Reste wie möglich!» Morcheln, in Süssmost eingelegte Rosinen, Peperoni, Rüebli und Schalotten fliegen
alle in denselben Topf. Später gibt Andy das Couscous hinzu,
verfeinert wird mit Bärlauch und Granatapfelkernen. Etwas vereinfacht habe er den Eintopf schon: «In einer Küche hätte ich die
Pilze separat gebraten.» Aber mit Gemüse und Kohlenhydraten
sei alles drin, was es für eine Vollmahlzeit brauche.
Drei dunkelrote Rückenstreifen vom Hasen gibt der Spitzenkoch jetzt
vorsichtig in die Bratpfanne. Wie alle Zutaten hat er sie sorgfältig
eingeschweisst und vakuumiert, um im Gelände perfekt vorbereitet
zu sein. Nur mit etwas Salz berieselt, sehen sie aus wie Schlangen.
Auf der Hasenmatt werden nur noch wenige Hasen geschossen – und
obwohl Andy die Jäger kennt, konnte er diesmal keines der begehrten
Tiere ergattern. Das Fleisch stammt deshalb aus dem nördlichen >
42
Outdoor-Küche
Nach dem delikaten Hauptgang kommen die süssen Früchtchen.
Willkommen in Andys Outdoor-Gourmetrestaurant.
Ganache gerettet, Dessert rundum gelungen.
Outdoor-Küche mit Genuss – das Equipment von Andy Zaugg
Kochen
Coghlans Grill-Dreibein mit Rost
(Transa Artikelnummer 025461, CHF 59.90)
Gaskocher Primus EasyFuel Duo
(051188, CHF 129.90)
(070178, CHF 129.90)
Swiss Advance Classic Shaker Salt + Pepper
(061295, CHF 24.90)
Optimus BOB Schwamm (083981, CHF 4.90)
MSR Alpine Küchenmesser (064140, CHF 10.90)
Ortlieb Wasserbeutel 10 l (011660, CHF 38.90)
Zubehör
Faltstuhl Helinox Chair One (085435, CHF 129.90)
Handpresso Wild Hybrid (069613, CHF 119.90)
Ortlieb Faltschüssel 5 l (020771, CHF 29.90)
Bratpfanne GSI Outdoors Teflon 10’’
(054321, CHF 49.90)
Pfannenset L Bugaboo GSI Outdoors
Alphalight Cutlery Set 3pc,
(060998, CHF 24.90)
GSI Outdoors KunststoffRotweingläser (070869,
CHF 13.90) Panda Bamboo Deep Plate
(109293, CHF 7.50)
Panda Bamboo Bowl
(109295, CHF 7.90)
Primus Besteckset
(040574, CHF 14.90)
Geschirr
GSI Outdoors Edelstahlschale
(038161-001001, CHF 17.90) GSI Outdoors Tasse Emaille Espresso
(070969, CHF 3.90) Alle Rezepte für das Menü in dieser Reportage auf www.transa.ch/gourmet
Outdoor-Küche
Das leicht süssliche Couscous
harmoniert mit dem würzigen Fleisch.
Nachbarland. Es müsse immer zwischen «bleu» und «saignant»
bleiben, sagt er, «sonst wird’s trocken.» Nun bekommt die restliche
Focaccia ihre nächste Funktion: Die Filets werden darauf in die
Wärme gelegt und mit Alufolie zugedeckt.
«Schau, wie frühlingshaft farbig der geworden ist!» Andy freut
sich über seinen Couscous-Eintopf, als er ihn mit der Suppenkelle
in einer Halbkugel anrichtet. Daneben das Fleisch, drüber etwas
Glace de viande (Fleischextrakt) aus den Hasenknochen, das er in
seiner Gastroküche vorbereitet hat. Als Schwierigkeit stellt sich
das abschüssige Gelände heraus: Da die Bratpfanne nicht ganz
gerade steht, ist das Glace leicht angebraten, Andy zieht es aber
noch rechtzeitig vom Gas. Mit der Outdoor-Küchenausrüstung ist
der Koch sehr zufrieden. Am besten gefallen ihm neben den Gaskochern die GSI-Pfanne mit Montiergriff und das MSR-Messer.
Rettungsmassnahmen für die Ganache
Auf der Picknickdecke geniessen wir den Hauptgang. Die Kombination des dank Rosinen leicht süsslichen Couscous mit dem gut
gewürzten und traumhaft zarten Hasenrücken begeistert. Dazu
43
trinken wir einen Malbec/Merlot, ebenfalls von der Domaine de
Soleure. Leider wird das Essen im kühlen Wind rasch kalt, was
den Perfektionisten Andy etwas unzufrieden macht. Doch zum
Glück wartet ja noch das Dessert.
Die Bestandteile sind wie immer bei Andy griffbereit («Vorbereitung ist beim Outdoor-Kochen alles!») und müssen nur noch zusammengefügt werden: Erdbeeren in die Schalen schnippeln, die
Ganache aus Schoggi und Rahm im heissen Wasserbad wärmen,
das Schoggimousse hinter dem Fels hervorholen. Plötzlich schreit
Andy auf: «Nein! Jetzt ist die Ganache geschieden!» Zu schnell
wurde die Masse zu heiss, Fett und Schokolade schwimmen nebeneinander im Beutel. «Die hol ich noch!» Vorsichtig giesst Andy
das Fett ab und rührt den Rest mit dem Schwingbesen zu einer
homogenen Masse. «Yes! Geschafft!»
Mit etwas Erdbeercoulis übergossen und mit Rahm dekoriert
sehen die Schalen aus, als kämen sie aus einer echten Gourmetküche. Auch geschmacklich lässt das Dessert keine Wünsche
offen. Mit einem Espresso aus dem Handpresso und einer Zigarre
von La Fuente beschliessen wir das Schlemmermahl auf der
Hasenmatt. Da reisst auch der Himmel auf, und das Alpenpanorama strahlt uns entgegen: oben Wolken, unten Nebel, dazwischen die Berge mit gelb beschienenen Schneeflanken. Die
Aare schlängelt sich in eleganten Bögen Richtung Solothurn. Bei
diesem Anblick wird sogar Andy emotional: «Das war jetzt aber
<
wie ein Schlaraffenland auf 1440 Metern über dem Meer!»
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44
Traumziele
Reif fur die Sudinsel
Traumziele
Mount Cook National Park
Rund um den hochsten Berg Neuseelands
(3724 m) gibt es viele Gletscher zu
sehen und viele Wandermoglichkeiten.
Die schonste Wanderung fuhrt von Mount
Cook Village zum Lake Hooker.
Paparoa National Park
45
Paparoa National Park
Hier gibt es viele verschiedene Wanderwege unterschiedlichster Lange. Der Park
ist beruhmt fur seine Kalksteinformationen,
etwa die Pancake Rocks.
Christchurch
Mount Cook National Park
Doubtful Sound
Da die Anreise lang ist, kommen nicht viele Touristen zu
diesem Fjord. Wir entschliessen uns zu einer zweitagigen
Schifffahrt uber den Doubtful
Sound mit Ubernachtung an
Bord. Am Ende kommen wir
ans offene Meer.
Banks Peninsula
Lake Pukaki
Doubtful Sound
Moeraki Boulders
Fiordland National Park
Fiordland National Park
Hier ubernachten wir auf staatlichen
Campingplatzen mitten in der Natur. Im
Nationalpark starten mehrtagige Wanderungen wie der Milford und der
Kepler Trak. Fur diese Trails muss
man sich fruhzeitig anmelden.
Banks Peninsula
In Christchurch, der grossten Stadt
auf der Sudinsel, ubernehmen wir
unser Vier-Bett-Wohnmobil und fahren
auf die nahe gelegene, landschaftlich
abwechslungsreiche Banks Peninsula.
Moeraki Boulders
Diese grossen Steine am Strand mit
ihrer perfekten runden Form beeindrucken uns sehr. Bei Flut kann man
die Boulders ubrigens nicht sehen.
Mit Globetrotter nach Neuseeland – ein paar Reisebeispiele:
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Reiseleitung und Unterkunft in Hostels. Ein Highlight: Eiswandern am Franz-JosefGletscher. Ab 2660.– p. P., gültig bis 06.04.2017.
• Doubtful Sound Overnight Cruise: Kreuzfahrt 2 Tage ab/bis Queenstown. Auf
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gegangen werden. Ab 395.– p. P. in einer Doppelkabine.
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46
Hersteller
Die La-Sportiva-Athleten Anthony Gullsten (li.) und Silvio Reffo beim Bouldern in Arco.
Hersteller
47
Bodenständige
Gipfelstürmer
Leicht und konsequent technisch:
das Modell Nepal Cube GTX*.
Seit 1928 fertigt La Sportiva Schuhe für allerhöchste Alpinisten-Ansprüche.
Gleichzeitig bewahrt sich das Familienunternehmen seine Bodenhaftung. Am
Fusse der Trentiner Dolomiten geht man gerne eigene Wege …
Text: 4-Seasons.ch | Fotos: Archiv La Sportiva
E
inerseits war La Sportiva seiner Zeit schon immer voraus. Zum
Beispiel bei der Verarbeitung bahnbrechender Materialien.
So verwendete die «Calzolerie Sportiva», wie die Firma damals hiess, schon in den 1930-Jahren die brandneuen Gummisohlen der italienischen Marke Vibram – heute ist Vibram auf der
ganzen Welt quasi zum Synonym für Grip geworden.
Oder nehmen wir das Jahr 1950: Als nach dem Krieg die Nachfrage
nach Bergschuhen wächst, präsentiert das «Schuhwerk Sportiva»
auf der Handwerksmesse in Trient ein neues Schnürsystem, das in
den Folgejahren von allen wichtigen Schuhfirmen verwendet wird.
Oder auch 1975: Die Trentiner Bergführer-Legende Gino Comelli
gibt bei Sportiva einen Schuh in Auftrag, «aus Leder und mit einer
vollkommen glatten Sohle». Das Ergebnis kommt einer Revolution
gleich: Die Modelle «Winkler», «Super Winkler» und «Yosemite»
eröffnen Kletterern ganz neue Dimensionen.
«Made in Italy»
Andererseits war La Sportiva immer standfest. Als in den 1970erJahren der Kunststoff neue Möglichkeiten beim Skischuhbau
eröffnet, scheut La Sportiva die Investitionen zunächst und bleibt
bei seinem Leisten: Schuhe für Wanderer, Kletterer und Bergstei*Transa Artikelnummer 084134, CHF 569.90.
ger waren das Kerngeschäft. Erst als im neuen Jahrtausend Skitouren zum Trendsport werden, steckt La Sportiva sein Know-how
auch in Skitourenschuhe – mit grossem Erfolg. 1998 klopfte das
grosse Geld an: Der US-amerikanische Branchenriese The North
Face wollte 51 Prozent der Anteile an La Sportiva übernehmen.
Aufgrund unterschiedlicher Vorstellungen zur Entwicklung der Marke platzte der Deal, La Sportiva blieb ein Familienunternehmen.
Und während die meisten anderen Schuhhersteller der Outdoorbranche aus Kostengründen die Produktion fast komplett in
Länder mit niedrigerem Lohnniveau verlegt haben, fertigt
La Sportiva die Mehrheit seiner Produkte im Stammwerk am
Fusse der Dolomiten selbst. 90 Prozent der in der Schweiz verkauften Modelle sind «Made in Italy». Und wo das draufsteht, ist
es auch drin, wie Marketing-Mann Luca Mich erklärt: «Wir beteiligen uns nicht an der täuschenden Unsitte, Schuhkomponenten in
einem Land herzustellen und sie dann zur Endmontage in ein anderes Land zu transportieren.» La Sportiva lässt zwar auch einige
Schuhe in China und in Vietnam fertigen. Diese Exemplare sind
dann aber auch entsprechend gekennzeichnet.
Heute ist La Sportiva einer der Marktführer für Alpinschuhe
weltweit, fertigt mehr als 220 000 Paar pro Jahr, mit Vertrieb in
70 Ländern. «Die Produktion in Europa kommt bei unseren >
48
Hersteller
Gründer-Familie Delladio anno 1942.
1971 auf der Mailänder Messe.
Francesco (li.) mit Alberto Campanile.
1984 kletterte Didier Raboutou mit dem legendären «Ballerinaschuh».
Kunden super an», bestätigt Harry Spahr, Transa Einkäufer für
Schuhe. «Und auch die Qualität und die Langlebigkeit der La-Sportiva-Schuhe werden sehr geschätzt.»
Im Jahr 2012 verstiess das Unternehmen – genau zum richtigen
Zeitpunkt – gegen den Schuster-Grundsatz mit den Leisten:
La Sportiva führte eine Bekleidungslinie für Skitourengeher ein.
Auch Kletterer und Trailrunner können La Sportiva längst nicht
mehr nur an den Füssen tragen.
Der Gründergeist
Trotz der Innovationen und Expansionen ist es, als wehte noch immer der gute Geist des Firmengründers durch die heute 1,3 Hektar
grosse Unternehmenszentrale. Narciso Delladio fertigte in den frühen 1920er-Jahren in seiner heimischen Werkstatt erste Holz- und
Lederschuhe. Seine ersten Kunden waren Wald- und Landarbeiter
auch aus dem benachbarten Val di Fassa. 1928 stellte Narciso
seine Produkte erstmals auf der Mailänder Fachmesse aus. Während des Zweiten Weltkriegs stattete er italienische Gebirgsjäger
mit massgefertigten Bergschuhen aus. Der Bergsportboom der
Nachkriegszeit brachte schliesslich den Aufschwung.
In den 50er-Jahren stiegen die Söhne Francesco, Lorenzo, Luciano
und Marco ein. Vor allem Francesco strukturierte die Firma neu und
Genau zum richtigen Zeitpunkt
verstiess La Sportiva gegen den
Grundsatz «Schuster, bleib bei
deinen Leisten».
verlagerte ihren Sitz ins heutige Industriegebiet von Ziano di Fiemme. Heute sind die Enkel Lorenzo und Marco am Ruder des Unternehmens, das nach wie vor zu 100 Prozent im Besitz der Familie
Delladio ist. Die Mitarbeiterzahl in Ziano beträgt derzeit 240.
Zur Geschichte von La Sportiva gehören auch die vielen namhaften
Bergsteiger, die auf die Schuhe der Firma setzen. Die ersten Testimonials waren in den frühen 1960er-Jahren einheimische Bergführer wie Bepi Da Francesch, die zahlreiche Routen in den Dolomiten
eröffneten. Zur gleichen Zeit übrigens fand die Firma zu ihrem
heutigen Namen. Ab 1977 arbeitete La Sportiva mit Alberto Campanile zusammen. Der berühmte Dolomiten-Kletterer brachte sein
Know-how in die Entwicklung und Produktion ein. 1986 sah man
Stefan Glowacz, der heute selbst eine Kletterschuhfirma führt, in
La-Sportiva-Schuhen. Sein deutscher Landsmann Alex Huber
vertraute in den 1990er-Jahren auf den La Sportiva Mythos – den
weltweit meistverkauften Kletterfinken, bis heute ein Klassiker.
Exklusiv für die Schweiz:
Die neue Alpinetech-Kollektion
2012 wurde das Hauptquartier im Trentiner Val di
Fiemme abermals erweitert.
La famiglia Delladio (v. l.): Giulia (zuständig für den
Vertrieb), Lorenzo (CEO), Francesco (ehemals
Präsident, 2015 verstorben), Marco (Produktion).
Heute stösst zum Beispiel der tschechische AusnahmeAthlet Adam Ondra mit Finken von La Sportiva in neue
vertikale Dimensionen vor.
Die Bodenständigkeit von La Sportiva äussert sich nicht
nur im klaren Bekenntnis zum Standort und zu Mitarbeitern aus der Region. «Aus Respekt vor unserem Territorium
widmen wir auch grösste Aufmerksamkeit den Problemen,
die unsere Firma in der Umwelt verursachen kann», sagt
Luca. Seit 2003 ist La Sportiva gemäss ISO 14001 zertifiziert, einer internationalen Umweltmanagement-Norm.
Seither hat La Sportiva seine Recyclingquote für Produktionsabfälle auf 60 Prozent erhöht; Gummireste finden
sich zum Beispiel in Bodenmatten für Kinderspielplätze
wieder. Es werden keine gesundheitsschädlichen Lösungsmittel und Klebstoffe verwendet, und die Luft in den
Fabrikhallen wird ständig durch ein spezielles Lüftungssystem gereinigt, weshalb im Werk niemand eine Atemschutzmaske tragen muss. Die Filter senken auch den CO2Ausstoss, zusammen mit erneuerbaren Energien und einer
hochmodernen Heizungsanlage. La Sportiva ist Mitglied
von Bluesign und EOCA – beide Organisationen haben sich
dem Umweltschutz und der Ressourcenschonung in der
Outdoorbranche verschrieben.
<
Richard Bolt (Foto) ist der Mann für
La Sportiva in der Schweiz. Der
Bergführer (20 Jahre Berufserfahrung)
und Chef der Firma ACE (Amden, SG)
ist aber nicht nur Importeur, sondern
auch Entwickler. Zusammen mit dem
La-Sportiva-Team im Trentino hat
Richi eine Bekleidungskollektion für
Damen und Herren entworfen, die auf
Schweizer Bedürfnisse zugeschnitten ist. «Unsere Zielsetzung war
kompromisslose Praxistauglichkeit»,
erklärt Richi.
Die Alpinetech-Kollektion
deckt drei Einsatzbereiche ab:
Classic (Hochtouren in Fels und Eis),
Ambition (schnell auf hohe Gipfel) und
Authentic (von Hütte zu Hütte).
Zum Einsatz kommen nur beste
Materialien. Die drei Linien bauen auf
Schuhfamilien von La Sportiva auf:
Nepal, Trango und Karakorum.
Transa führt ab sofort ausgewählte
Produkte der neuen AlpinetechKollektion:
Drei Beispiele aus der Alpinetech-Kollektion: die technische
Softshelljacke Parrot Jacket M*, darunter der Hybrid-Hoody
Palü Spirex Jacket W** und die Alpinhose Zupo Pant M***.
* Transa Artikelnummer 109923, CHF 399.90. ** 109979, CHF 229.90. *** 109926, CHF 239.90.
50
Kaufberatung
Mit leichtem Gepäck am Mont Blanc.
Wie leicht
darf ’s denn sein?
Fünf Transa Mitarbeiter wollen im kommenden August den
Mont Blanc umrunden – in nur fünf Tagen und mit minimalem Gepäck.
Zwei von ihnen erklären in der Kaufberatung Lightweight, wie sie
um jedes Gramm ringen, wo sie Gewicht sparen – und wo lieber nicht.
Interview: Ingo Wilhelm
Fotos: Ingo Wilhelm, PatitucciPhoto, Iris Kürschner
Kaufberatung
Daniel Widmer (45), seit 2013 Leiter
Einkauf und Logistik bei Transa und
Mitglied der Geschäftsführung. Ausdauersportler, Freiluft- und Bewegungsjunkie.
Hochalpine Erfahrung mit Besteigungen
mehrerer Viertausender. Mehrmonatige
Reisen mit Backpack durch Südostasien
und Australien.
Die Tour du Mont Blanc ist ein
174 Kilometer langer Hochgebirgs-Trek,
den Wanderer normalerweise in elf Tagen
absolvieren. Mit fünf Tagen habt ihr euch
also ein sehr ambitioniertes Ziel gesetzt.
Daniel: Auf derselben Strecke findet jedes
Jahr der Ultra-Trail du Mont Blanc statt. Die
Sieger dieses Laufs absolvieren die Strecke
in gut 20 Stunden. Aber die Trailrunner
müssen im Gegensatz zu uns kein Nachtlager und nur sehr wenig Verpflegung mit
sich tragen.
Ihr wollt also draussen übernachten?
51
Pascal Heimberg (40), seit 2012 Leiter
Finanzen und Mitglied der Geschäftsleitung bei Transa. In den letzten 20 Jahren
rund 50 000 Bike-Kilometer in Nord- und
Südamerika, Afrika und Europa, verschiedene Leichtgewichtstouren zu Fuss und mit
dem Rennvelo, seit zwei Jahren begeisterter
Kletterer. Erklärter Ausrüstungsfreak.
Pascal: Wir wollen möglichst autark unterwegs sein und wenn möglich nicht in die
Dörfer absteigen. Stattdessen wollen wir am
Trail unsere Zelte aufschlagen und uns mit
mitgebrachten Lebensmitteln verpflegen.
Warum legt ihr diese Tour als
Lightweight-Challenge an?
Pascal: Mich fasziniert diese Spirale: Du
sparst Gewicht, bist dadurch schneller unterwegs, schaffst die Strecke in kürzerer Zeit,
brauchst weniger Verpflegung und Brennstoff, was wiederum Gewicht spart … Die
Spirale endet dort, wo dein individuelles
Komfortlimit liegt. Diesen Sommer wollte ich
mal wieder mit leichtem Gepäck zu Fuss
unterwegs sein, kam auf die Tour du Mont
Blanc und habe den Jungs davon erzählt.
Daniel: Ich habe sofort angebissen und sehe
jetzt nicht nur die anspruchsvolle Tour, sondern auch das Gewichtsparen als Challenge
an. Wir sind seit Wochen im Austausch, wo
man noch etwas abspecken könnte, wer die
anderen um ein paar Gramm unterbietet
und so weiter. Das macht richtig Spass.
Habt ihr euch ein Ziel gesetzt, was das
Gesamtgewicht des Rucksacks betrifft?
>
52
Kaufberatung
Pascal: Mein Ziel lautet unter zehn Kilo
inklusive Essen und Getränken, wobei die
Verpflegung zu Beginn wohl fast die Hälfte
des Gewichts ausmachen wird.
Daniel: Sollte ich am Ende ein paar Hundert
Gramm über der Zehn-Kilo-Marke liegen,
geht für mich die Welt nicht unter. Ich will
mir jetzt auch keine ultraleichten Ausrüstungsgegenstände für diese Tour kaufen,
die ich danach eher selten verwenden kann.
Wo fängt man an mit dem Gewichtsparen?
Pascal: Das Zelt, das Schlafsystem und der
leere Rucksack sollten unter drei Kilo bleiben.
Wir sind im August unterwegs. Allerdings teils
auf über 2500 Metern, wo es auch im Hochsommer so ungemütlich sein kann, dass
Übernachten im Biwak nicht unbedingt zu
empfehlen ist. Auch darum haben wir entschieden, jeder nimmt sein eigenes Zelt mit.
Jeder trägt sein eigenes Zelt? Würde es
nicht Gewicht sparen, wenn ihr Zelte teilt?
Pascal: Die Schlafqualität ist auf einer derart anstrengenden Tour ein Faktor, den du
nicht in Gramm aufwiegen solltest. Wenn
mein Zeltnachbar nachts raus muss, stört
das meine Erholung, und ich kann die nötige Leistung am nächsten Tag nicht bringen.
Daniel: Die Gewichtsersparnis eines ZweiMann-Zeltes wäre gar nicht so gross. Und da
wir ein superleichtes Ein-Mann-Zelt im Sortiment haben, fiel unsere Wahl darauf.
Welches Zelt ist das?
Pascal: Das 940 Gramm leichte Fly Creek
UL1 von Big Agnes. Deren Zelte sind nicht
nur leicht, sondern auch stabil und langlebig.
Den Footprint spart ihr euch vermutlich?
Daniel: Ja. Wir werden die Zelte meist auf
Wiesen aufbauen können. Gegebenenfalls
lege ich meine Rettungsdecke unter das Zelt.
Pascal: Mehrfachverwendung ist ein wichtiger Aspekt beim Gewichtsparen. Ich kombiniere beispielsweise einen eher leichten
Schlafsack in kalten Nächten mit ein oder
zwei Bekleidungsschichten für genügend
Temperaturreserven bei geringem Gewicht.
Worauf habt ihr bei der Auswahl der
Schlafsäcke geachtet?
Pascal: Unser Ausgangspunkt war wie immer der Temperaturbereich. Mir genügt ein
Komfortbereich knapp über dem Gefrierpunkt. Als Füllmaterial kam für uns nur
Daune infrage, weil ihr Wärme-Gewichts-
Pascal und Daniel mit dem Grossteil ihrer Ausrüstung in der Filiale Zürich.
«Mein Ziel lautet, unter
zehn Kilo zu bleiben.
Wobei die Verpflegung zu
Beginn der Tour wohl fast
die Hälfte des Gewichts
ausmachen wird.»
Verhältnis und das Packmass besser ist als
bei Kunstfaser. Und natürlich das Gewicht:
Mein Western Mountaineering Summerlite
wiegt in Grösse M nur gerade 525 Gramm.
Daniel: Ich setze beim Schlafsack auf etwas
mehr Komfort und vertraue auf den 760
Gramm wiegenden UltraLite von Western
Mountaineering. Dabei kommt mir meine
Körpergrösse zugute: Mit Grösse S lässt sich
beim Schlafsack und auch bei der Bekleidung tipptopp Gewicht sparen. (lacht)
Zum Schlafsystem gehört auch die Matte.
Daniel: Da gibt es aus Gewichtsgründen
keine Alternative zur NeoAir-Linie von
Therm-a-Rest. Ich gönne mir das 520
Gramm wiegende, gut isolierende Vierjahreszeiten-Modell NeoAir Xtherm.
Kaufberatung
Perfekter Kompromiss aus Volumen,
Tragekomfort und (geringem) Gewicht:
der Osprey Exos 38*.
53
Bei der Auswahl des Schlafsacks greifen Leichtgewichtler zu Daune.
Pascal: Ich spekuliere auf das Dreijahreszeiten-Modell NeoAir Xlite. Wahrscheinlich
kaufe ich mir die 230 Gramm leichte
Variante mit nur 119 Zentimeter Länge. Als
Seitenschläfer liege ich eh immer etwas zusammengerollt. Notfalls lege ich meine Füsse auf den Rucksack, um nicht zu frieren.
Pascal, du bist ein Spartaner, oder?
Pascal (lacht): Sicher versuche ich mein
Limit auszuloten. Aber jeder setzt seine Prioritäten anders. Ich brauche als Seitenschläfer zum Beispiel ein Kopfkissen, das mit
zusätzlichen 50 Gramm im Rucksack liegt.
Apropos: Wie habt ihr den idealen
Rucksack gefunden? Da gibt es ja extrem
minimalistische Modelle.
Daniel: Rucksack ist ein Thema, bei dem
wir nicht nur auf die Grammzahl achten.
Denn fünf Tage lang mit zehn Kilo auf dem
Rücken – da benötigst du ein bequemes
Tragesystem.
Pascal: Unsere Wahl fiel auf den Osprey
Exos 38. Er wiegt in Grösse M 860 Gramm
und bietet uns den besten Kompromiss aus
Gewicht, Volumen und Tragekomfort.
Komfort ist das eine. Spart ihr auch an der
Sicherheit?
Pascal: Nein. Selbstverständlich nehmen
wir ein Erste-Hilfe-Set und Notfallmedikamente wie etwa ein Schmerzmittel mit. Zur
Orientierung verlassen wir uns nicht nur auf
Leichte Beute für
trittsichere Wanderer:
der Primer GTX**
von La Sportiva.
«Bei den Schuhen macht
sich Gewichtsersparnis
besonders bemerkbar,
denn sie gehören
physikalisch gesehen
zur bewegten Masse.»
meine GPS-fähige Suunto Ambit3 Peak mit
dem eingespeicherten Track, sondern haben
alle Kopien von Kartenausschnitten sowie
einen leichten Kompass dabei.
Ein zentrales Thema für die Sicherheit ist
die Wahl der Schuhe …
Pascal: Einerseits ist Trittstabilität im alpinen Gelände und mit Rucksack von grosser
Wichtigkeit. Andererseits macht sich Gewichtsersparnis bei den Schuhen besonders
bemerkbar, denn sie gehören physikalisch
gesehen zur bewegten Masse. Bei der Schuhwahl gilt es, besonders gründlich und gewissenhaft abzuwägen. Ich bin recht trittsicher
und setze auf einen leichten Multifunktionsschuh mit flachem Schaft: den La Sportiva
>
Primer GTX mit 780 Gramm.
* Transa Artikelnummer 083571, CHF 169.90. ** 091546, CHF 219.90 (nur in den Filialen Zürich und Basel sowie im Online Shop).
54
Kaufberatung
«Beim Essen achten wir
auf das Verhältnis von
Gewicht zu Nährwert.
Pro Tag müssen wir wohl
über 4000 Kilokalorien
zurückgewinnen.»
Gewogen und entschieden: Als Kocher kommt der Soto WindMaster* (li.) mit.
Daniel: Der Primer GTX wird wohl auch mein
Schuh, auch weil er das besonders atmungsaktive Gore-Tex Surround hat.
Pascal: Die Schuhwahl für eine solche Tour
sollte niemals ohne Tests unter realistischen
Bedingungen erfolgen. Ich bekomme bei
Leichtschuhen auf felsigem Untergrund
oft brennende Schmerzen an den Sohlen.
Daher werde ich mich erst nach ein paar
langen Testtouren final entscheiden.
Daniel: Um die Trittsicherheit zu erhöhen
und die Gelenke auf den gut 10 000 Höhenmetern zu schonen, nehmen wir Stöcke mit.
Den Distance Carbon Z von Black Diamond.
Hand aufs Herz, Männer: wie viele Paar
Socken und Unterwäsche?
Daniel: Zwei Paar Socken aus Mischgewebe
und zwei Sets Merino-Unterwäsche. Das
genügt. Wir sind schliesslich unter uns und
den ganzen Tag an der Luft. (lacht)
Pascal: Wir können uns an Wasserquellen
waschen. Dafür gibt es superleichte Seifenflocken von Sea to Summit. Bei der Toilette
hingegen ist das Gewicht nicht alles: Nebst
Klopapier packe ich die BackPacker-Schaufel von Relags ein, um keine Spuren zu
hinterlassen – mit 55 Gramm die wohl leichteste Toilette der Welt.
250 Gramm leicher Wetterschutz: das
L.I.M III Jacket von Haglöfs.**
Auch sie kommt mit: die nur 27 Gramm
wiegende Stirnlampe Petzl e+Lite.***
Was kommt über die Unterwäsche?
Pascal: Ein leichtes und luftiges Waffelfleece aus der minimalistischen L.I.M-Serie
von Haglöfs. Eine Zip-Hose bietet Vielseitigkeit bei wechselnden Temperaturen. Ob ich
aber nicht trotzdem eine einfache, leichte
Trekking hose mitnehme, entscheide ich
kurzfristig je nach Wettervorhersage.
Daniel: Bei der Regenbekleidung haben wir
uns für das L.I.M III Jacket und die L.I.M III
Pant von Haglöfs entschieden. Beide Teile
sind aus dem leichten Gore-Tex-Material
Paclite gefertigt. So wiegt die Hose nur
180 und die Jacke 250 Gramm bei absolut
ausreichender Ausstattung.
Und was, wenn es kalt wird?
Pascal: Wie beim Schlafsack ist hier für
mich Daune erste Wahl. Meine Arc’teryx-Jacke Cerium LT Hoody wiegt nur 275 Gramm.
Daniel: Sollte feucht-mildes Wetter vorhergesagt werden, nehme ich eher die Atom SL
von Arc’teryx mit. Sie wiegt zwar in meiner
Grösse rund 350 Gramm. Ihre Kunstfaser-
* Transa Artikelnummer 083910, CHF 109.90. ** 116724, CHF 299.90 (nur in der Filiale Zürich sowie im Online Shop). *** 068223, CHF 26,90.
Grandiose Aussichten erleichtern das Wandern auf der Tour du Mont Blanc.
«Gewichtsparen in
der Gruppe heisst
nicht zuletzt: Redundanz
vermeiden, indem man
Ausrüstungsgegenstände
gemeinsam benutzt.»
Isolierung ist aber gegenüber Feuchtigkeit
nicht so empfindlich wie Daune.
Wenn ihr dann dick eingepackt vor dem Zelt
sitzt, geht’s ans Essen und Trinken …
Pascal: Ich nehme zwei 23 Gramm leichte
SoftBottles von Platypus mit, die je einen
Liter fassen. Eine davon baue ich mir mit
Schlauchaufsatz zum Rucksack-Trinksystem
aus. Die andere verwende ich als Vorratsflasche. Wir werden Wasser aus Bächen nehmen und mit Micropur-Tropfen aufbereiten.
Magenprobleme führen auf einer so anstrengenden Tour fast sicher zum Abbruch.
Daniel: Beim Essen vermeiden wir alles,
was einen hohen Wasseranteil hat. Es läuft
also auf getrocknete Lebensmittel hinaus.
Dabei müssen wir auch auf das Verhältnis
von Gewicht zu Nährwert achten. Kartoffelstampf etwa sättigt schnell, doch nach
einer Stunde bekomme ich wieder Hunger.
Wir müssen zusehen, wie wir die wohl über
4000 Kilokalorien pro Tag zurückgewinnen.
Pascal: Ich stelle selbst Trockenmahlzeiten
her. Dabei arbeite ich gerne mit Couscous,
der bei geringem Gewicht und kurzer Garzeit
guten Energiegewinn liefert. Mit Trockengemüse, Nüssen, Rosinen und Olivenöl wird
daraus eine schmackhafte Powermahlzeit,
die wir vakuumiert mitnehmen.
Was ist eure Wahl beim Kocher?
Pascal: Der Soto WindMaster. Ich habe
bereits seine Siedezeit getestet und so den
voraussichtlichen Gasverbrauch errechnet.
Weil es aber wohl nichts Unangenehmeres
gibt, als wenn der Brennstoff ausgeht,
nehmen wir etwas Reserve mit.
Daniel: Beim Kochgeschirr gehen unsere
Meinungen auseinander: Während Pascal
eine 55 Gramm leichte Titantasse als Topf,
Becher und Teller nimmt, bevorzuge ich
einen etwa doppelt so schweren Titantopf.
Durch die weite Öffnung lässt sich bequemer kochen und essen.
Pascal: Dafür gönne ich mir ein dreiteiliges
Besteckset. Ausserdem nehme ich mit dem
No.7 von Opinel (36 Gramm) ein richtiges
Messer mit. Das können wir gemeinsam benutzen. Gewichtsparen in der Gruppe heisst
nicht zuletzt: Redundanz vermeiden.
Wo kann man noch Redundanz vermeiden?
Pascal: Bei Technik. Nur ich nehme eine
Kamera mit: Die Sony RX100 wiegt 250
Gramm und macht für eine Kompaktkamera
echt schöne Bilder. Als passionierter Hobbyfotograf will ich darauf nicht verzichten.
Irgendein Luxusteil gönnt sich wohl jeder …
Welchen Luxus gönnst du dir, Daniel?
Daniel: Nach einem anstrengenden Tag hilft
mir Lesen beim Einschlafen. Ein 300Gramm-Taschenbuch ist mir das wert. Das
ist ebenso viel wie das Luxusteil unseres
Kollegen und Hobby-Baristas Rolf: Er nimmt
eine kleine Bialetti mit, weil er auf seinen
<
Espresso nicht verzichten möchte.
56
State of the Art
Von Julian Rohn
Produktklasse
Superleichte Isolationsjacke mit Stretcheinsätzen (das grosse Bild
zeigt das Damenmodell).
Einsatzbereich Velofahren, Klettern, Laufen, Wandern – überall, wo körperliche
Bewegung im Spiel ist und man einen leichten Wärmeschutz
gegen Wind und Wetter braucht.
Status
Mischung aus Windbreaker und Isojacke.
Hersteller
Arc’teryx Equipment Inc., Vancouver, BC, Kanada.
Konzept/Idee
Tanya Hall, Produktdesignerin bei Arc’teryx.
Technische
Daten
Grössen: XS (nur Damen), S, M, L, XL. Gewicht: 250 g (M). Farben:
carbon copy, astral aura, flamenco, halcyon (Damen) und carbon copy,
phoenix, genepi green, adriatic blue, bourbon (Herren). Transa Artikelnummer: 109645 (Damen), 115291 (Herren). Preis: CHF 229.90.
Historie
Die Geschichte von Arc’teryx beginnt 1989: In Vancouver tüfteln die
Gründer an einem neuen Klettergurt, dabei kommen Pizzaöfen und
Ikea-Papierkörbe zum Einsatz. Der laminierte «Vapor» revolutioniert
die Kletterszene. Arc’teryx forscht weiter und entwickelt sich zum Innovator der Outdoorindustrie. Die Kanadier erfinden wasserfeste Reissverschlüsse, nahtfreie Bündchen und zusammen mit Polartec das
Softshell-Konzept. Das Entwicklungszentrum in Vancouver ist bis
heute topsecret, Besucher sind nicht zugelassen. Auch die Bezeichnung der einzelnen Kollektionen bei Arc’teryx ist genau ausgetüftelt.
«Atom» steht für eine Serie von sehr leichten Isolationsjacken mit
kleinstem Packmass und wasserabweisenden, synthetischen Füllungen und Stoffen. Das Atom SL Hoody ist die leichteste und neueste Jacke der Serie. Die Abkürzung «SL» steht für «super light».
Die Atom SL haben wir
für den Sommer und
die Übergangssaison
konzipiert, wenn das
Schwestermodell
«Atom LT Jacket» einfach etwas zu dick
Renata C. Mannino,
und warm wäre.
Produktmanagerin bei Arc’teryx
Eine vielseitige Jacke
mit guten Details.
Solo ist sie perfekt für
wärmere Temperaturen
und hohe Anstrengung,
funktioniert aber auch als Wärmeschicht
unter der Hardshell. Veronika Holzmeyer,
Einkäuferin Textil bei Transa
TE OF TH
TA
ART
E
Gibt es das perfekte Equipment? Durchaus.
In State of the Art zeigt 4-Seasons.ch Ausrüstung,
die in ihrer Klasse Standards setzt.
S
Arc’teryx
Atom SL Hoody
Referenzprodukt
Früh
jahr 2 016
Isolation
Direkt am Rumpf wärmt ein Futter aus
einer dünnen, von innen gesteppten
Lage Coreloft Compact (40 g/m²). Das
Isolationsvlies besteht aus gekräuselten
Polyester-Stapelfasern, deren äussere
Schicht speziell komprimiert wurde.
So entsteht eine sehr dünne Isolation
mit einer luftigen Innenschicht, die die
eingeschlossene Wärme bestens hält.
Coreloft Compact ist etwa 50 % dünner
als das Original Coreloft, verliert aber
durch den Kompressionsprozess nur wenig
Wärmerückhaltevermögen.
Taschen
In den zwei seitlichen Reissverschlusstaschen
lassen sich Hände wärmen und Kleinteile
verstauen. Sie sind hoch angesetzt und so auch
trotz Hüft- oder Klettergurt erreichbar.
Herrenmodell
Die gleiche Ausstattung, jedoch mit herrenspezifischem Schnitt (breitere Schultern,
schmälerer Bund) und anderen Farben.
State of the Art
57
Kapuze
Die konturgeschnittene Kapuze ist nicht
gefüttert und passt deshalb gut unter einen
Helm. Der laminierte Schirm lässt sich
umklappen. Volumen und Passform sind
per Kordelzug mit einer Hand zu verstellen.
Obermaterial
Als Aussenstoff wird ein leichtes
und widerstandsfähiges 20-DenierNylon (1 Denier Garn = 1 g pro 9000 m)
verwendet. Die wasserabweisende DWRImprägnierung (Durable Water Repellent)
lässt Feuchtigkeit abperlen.
Zipper
No-Slip-Zip: In die oberen
10 cm des Frontreissverschlusses sind drei
Bremshügel (grössere
Zähnchen) eingebaut, so
wandert der Zipperschlitten
auch bei schnellen Bewegungen nicht von alleine
nach unten. Von innen
schützt eine laminierte
Sturmblende vor Zugluft.
Stretch
Unter den Armen sorgt
ein Stretchfleece-Einsatz
(84 % Polyester, 16 %
Elastan) für gute Passform
und Belüftung. Das Fleece
ist mit Polygiene behandelt:
Silberionen zerstören
Geruch verursachende Bakterien und verlangsamen
so die Geruchsentwicklung
erheblich. Durch Polygiene
sind nur Bakterien auf dem
Material betroffen, nicht
auf der Haut.
Ärmel
Die konturgeschnittenen Ärmel sind mit
luftdurchlässigem Polyesternetz gefüttert.
Dank der Stretchfleece-Einsätze schliessen
die Bündchen eng am Handgelenk und
schützen vor Wärmeverlust – zudem lassen
sich so die Unterärmel für mehr Belüftung
besser hochschieben.
Saum
Kordelzug mit Einhandbedienung.
58
Klettererlebnisse
Wenn Korsika einen
hängen lässt, dann so.
KLETTER-PARADIES KORSIKA
Abwechslungsreicher als Korsika kann ein Klettergebiet kaum sein: Von Granit über
Sandstein bis Kalk ist alles geboten. Besonders schön ist die Insel der Kontraste
im Frühling und im frühen Herbst – wie bei dieser Kletterwoche für Geniesser.
G
HöhenfieberBergführer
Daniel Häfliger.
ebirge im Meer» wird Korsika gerne genannt.
Genau 50 Zweitausender ragen auf der zerfurchten Insel in den mediterranen Himmel.
«Die höchsten Gipfel werden vielleicht schneeweiss
sein, wenn wir die schönsten Felsen in tieferen und
mittleren Lagen angreifen», sagt Höhenfieber-Bergführer Daniel Häfliger. Klettereien in ganz unterschiedlichen Regionen stehen auf dem Programm dieser
einwöchigen Reise für fortgeschrittene Kletterer.
Granit mit Meerblick
Gleich der erste Tag legt die Latte hoch: «Im Klettergebiet Curriali erwarten uns traumhafte und vielseitige
Granitrouten, mit Panoramablick aufs nahe Meer»,
sagt Daniel. Tag zwei setzt noch eins drauf: Das stille
Klettermassiv Les Îles ist von Wasser umgeben. Nach
reizvollen Einseillängen-Routen in Sandstein und Kalk
kann wohl niemand dem Sprung ins kühle Nass wider-
stehen. Das lässt sich nicht mehr steigern? Lässt es
sich doch: Das Massiv von Bonifatu lockt mit einer
herrlichen Vierseillängen-Tour, die technisch nicht
allzu schwierig und gut eingerichtet ist.
Im Osten viel Neues
Befanden sich die bisherigen Klettergebiete an der
Westküste, geht’s am fünften Tag quer über die Insel.
«Im Herzen Korsikas finden wir in L’Ortale kompakten
Granit», schwärmt Daniel weiter. Abkühlung bieten
Tümpel im Bach, ehe die Fahrt an die Ostküste nach
Solenzara weitergeht, wo die Gruppe Quartier bezieht.
Die Felsen am Col de Bavella sind das beliebteste
Klettergebiet Korsikas – zu Recht, findet Daniel: «Uns
eröffnet sich eine sehr gut abgesicherte Dreiseillängen-Tour.» Das Programm des letzten Klettertags
bestimmen die Teilnehmer selbst – Hauptsache, alle
<
kommen noch einmal voll auf ihre Kosten.
Die Felsstrukturen am BavellaPass sind spektakulŠr griffig.
Sicher, entspannt und
immer lŠchelnd.
Im Falle eines Falles
wird man nass.
DIE INSEL DER KONTRASTE (WEBCODE 828)
Foto: Urs von Büren
2PLUS – DURCHFÜHRUNGSGARANTIE AB ZWEI TEILNEHMERN
Termine (jeweils Samstag bis Samstag):
28.05. – 04.06.2016
24.09. – 01.10.2016
01.10. – 08.10.2016
Anforderungen:
Schwierigkeit: Halle: 5a, Fels: 5a
Vorstieg: ja, Zustieg: 1 Std.
Mehrseillängen-Erfahrung von Vorteil
Preis pro Person:
CHF 1590.–
Beratung und Buchung:
Alpinschule Höhenfieber AG
Telefon 032 / 361 18 18
www.hoehenfieber.ch
[email protected]
Webcode 828 führt direkt zum Angebot.
Teilnehmer:
2 – 8 Gäste pro Bergführer.
Das Hotel fŸr die ersten NŠchte.
Leistungen:
7 Nächte im DZ mit DU/WC, 7 x Frühstück,
Fahrten im Gebiet, Gruppenmaterial. Die
Flugkosten sind nicht im Preis inbegriffen.
Die Woche kann bei Flugplanänderungen
auch von Sonntag bis Sonntag stattfinden.
Mit der TransaCard profitierst du von einem Rabatt von CHF 30.– auf jede Buchung bei Höhenfieber.
60
Kollege Transa
Kollege Transa
61
Gute Reise,
Mario
Vor 25 Jahren begann Mario Falda als Verkaufsberater bei
Transa, im Juni geht der Zürcher in Pension. Das tönt nach
Beständigkeit, ist aber eine Geschichte ständigen Neuanfangs.
Text: Manuel Arnu | Fotos: Manuel Arnu, Archiv Mario Falda
O
phidiophobie, die Furcht vor Schlangen, ist ein Fremd­
wort für Mario Falda. Er hat keine Berührungsängste
mit den Reptilien, ganz im Gegenteil. In seiner gemüt­
lichen Dreizimmerwohnung in Zürich Wiedikon, die
er mit seiner Partnerin Elisabeth teilt, steht in den
Bücherregalen reihenweise Fachliteratur über Schlangen, Echsen
und Frösche. «Wo es Schlangen gibt, gefällt es auch mir», erklärt
Mario seine Sympathie für Nattern, Vipern und Kobras. Er hat
Schlangen in Australien, Afrika und Europa gesucht, beobachtet
und fotografiert. Sie schlängeln sich wie ein roter Faden durch
Marios Vita. Und sie waren auch dafür verantwortlich, dass Mario
auf der Reise seines Lebens bei Transa landete. Im Sommer, nach
25 Dienstjahren, wird er auf ein äusserst vielfältiges Berufsleben
zurückblicken können.
Die Schlangenliebe von Mario Falda, 64 Jahre alt und ehemaliger
stellvertretender Filialleiter in Winterthur, begann als kindliches
Spiel. Marios Schulfreund Peter hatte eine Eidechse gefangen
und zu Hause in einem Terrarium ausgesetzt. Mario übertraf
den Fang mit einer Ringelnatter. «Später kaufte Peter
eine Boa, ich eine zwei Meter lange Netzpython …» Als
Schüler besass Mario zahlreiche Terrarien, bevölkert
mit giftigen Vipern und Ottern, mit Kröten und
Echsen. Erst als Peter einen südamerikanischen
Kaiman nach Hause brachte, stieg Mario aus
dem Spiel aus. «Die private Haltung eines australischen Salz­
wasserkrokodils wäre auch schon vor 50 Jahren nicht gestattet
gewesen», räumt Mario schmunzelnd ein.
Vom Maurerlehrling zum Tierpfleger
Trotzdem machte Mario Ernst. Nach einer Maurerlehre bewarb
sich der gebürtige Luzerner 1974 beim Zürcher Zoo als
Tierpfleger. Mario bekam die Stelle, arbeitete sechs Jahre lang bei
Wölfen und Raubvögeln, im Nashorn­ und Affenhaus. Zuletzt
durfte er sich um die Aquarien und Terrarien kümmern, sein
Fachgebiet. Während seines letzten Arbeitsjahrs beim Zoo kaufte
Mario zusammen mit Tierpfleger und Freund Max Meier einen
grauen Landrover, den sie gewissenhaft für eine lange Afrikareise
ausbauten. Es kam zum Erstkontakt mit Transa, damals noch
der Schweizer Spezialist für Transsahara­ und Offroad­Touren.
Mario besorgte dort Sandbleche, Kanister, verstärkte Federn und
Spezialtanks.
1980 quittierte Mario den Dienst im Zoo. Gemeinsam mit Max
und ihren beiden Partnerinnen starteten sie in ein einjähriges
Afrika­Abenteuer. Die Tiere, die sie gepflegt hatten, wollten sie
nun in Freiheit erleben. Max und Mario hefteten sich an die
Spuren von Chamäleons, Fröschen und Schlangen und planten
ihre Route anhand der Vorkommen bestimmter Reptilien und >
62
Kollege Transa
Mario als Tierpfleger im Zürcher Zoo.
Das Tessin hat immer wieder schöne Plätze zum Tarpen parat …
Als 15-Jähriger mit einer Tigerpython.
Amphibien. Von Spanien setzten sie nach Algerien über. In der
Sahara sichteten sie Sandvipern, Sandrennnattern und Dorn­
schwanzagamen, recht plumpe und stachelige Schuppenechsen.
Vom Kunden zum Urgestein
In Kamerun fanden sie das Vierhornchamäleon und die Gabun­
viper, suchten aber vergebens den seltenen Haarfrosch. Dafür
wimmelte es im Niger und in Nigeria nur so vor Fröschen und
Kröten. In ihrem Zielland Kenia bekam Mario eine Felsenpython
und eine Speikobra vor die Fotolinse. Was Mario damals nicht
wusste: Mit knapp zwei Wochen Rückstand folgte auf ihrer Route
ein Zürcher namens Christian Weiss, der ebenso wie Mario im
Lauf der nächsten Jahre vom Transa Kunden zum Transa Urge­
stein werden sollte. Christian und Mario lernten sich am Ende der
Reise auf einem Campground in Nairobi kennen.
Zurück in der Schweiz arbeitete Mario zunächst im Tierspital
Zürich und holte den neu eingeführten Berufsabschluss als Tier­
pfleger nach. Danach baute er mit einem Freund ein altes Bauern­
haus zu einem Tierheim mit Kleintierpraxis um. Die Reisen nach
Afrika setzte Mario fort: Von 1980 bis 2004 fuhr er jedes zweite
Jahr mit Geländewagen oder Motorrad in die Sahara, unter ande­
rem viermal mit Christian; das spätere Mitglied der Transa Ge­
schäftsführung wurde ihm ein verlässlicher Reisepartner.
«Ich habe immer wieder versucht,
über meinen Schatten zu springen
und etwas Neues zu wagen.»
Christian war es auch, der Mario 1986 zu Transa lockte. Mario
startete im Verkauf und mit der Schweiz­Vertretung von The North
Face, die damals noch bei Transa lag. Nach der Maurerlehre und
dem Tierpflegerjob war dies erneut eine 180­Grad­Wendung in
Marios beruflichem Werdegang. «Ich habe immer wieder ver­
sucht, über meinen Schatten zu springen und etwas Neues zu
wagen», sagt Mario. Mario landete in einer jungen und turbu­
lenten Firma, die Hierarchien waren flach wie das Mittelland.
«Vieles war umständlich und viel zu basisdemokratisch. Jede Ent­
scheidung wurde diskutiert», erinnert sich Mario. Transa befand
sich in permanentem Wandel und Wachstum. «Selbstständigkeit
wird in vielen Betrieben nicht geschätzt, bei Transa schon. Hier ist
es erwünscht, dass du deinen Senf dazugibst.» Mitverantwortung
fördert das Selbstwertgefühl, findet Mario, «obwohl der Beruf als
Verkaufsberater gar keinen so hohen Stellenwert hat.»
Kollege Transa
63
Marios Mitsubishi-Bus auf Elba.
… und manchmal auch herbstliche Überraschungen.
Mario nutzte seine Verantwortung. «Ich habe zahlreiche Briefe mit
Verbesserungsvorschlägen an die Geschäftsleitung geschrieben.»
Bei einer Fortbildung für Outdoorguides stellte er frustriert fest,
dass er sein fundiertes Wissen kaum weitervermitteln konnte.
Mario nahm das Heft seiner Berufskarriere in die Hand, absol­
vierte eine Fortbildung zum Ausbilder und restrukturierte die
Schulung und Ausbildung bei Transa. Als alle Mitarbeiter geschult
waren, wollte Mario seinen neuen Marktwert checken und bekam
prompt eine Stelle bei Coop – eine spannende Zeit: Mario küm­
merte sich um Kassen­ und Backoffice­Systeme, um Arbeits­
planungstools. Er bildete Verkäufer ebenso aus wie Filialleiter der
Verkaufsstellen. Nach vier Jahren merkte er, dass ihm bei Coop
etwas fehlte. «Bei Transa hatten fast alle Mitarbeiter ihr Hobby
zum Beruf gemacht. Da war ich unter meinesgleichen.»
Der Altersmix macht’s
2006 kehrte Mario zur Transa zurück, begann erneut als Verkaufs­
berater. Er musste immer wieder von vorne beginnen – kein
Nachteil, findet er: «Meine Perspektive auf meinen Job hat sich
ständig geändert, das hat zu grosser Toleranz und Verständnis
geführt.» Auch Transa honorierte Marios Fähigkeiten: Als 2008
die Filiale Winterthur eröffnet wurde, übernahm er die stellver­
tretende Filialleitung. Heute, mit 64 Jahren, fühlt er sich immer
noch sehr wohl bei Transa. Die stellvertretende Filialleitung hat er
voriges Jahr abgegeben, sein Arbeitspensum auf 60 Prozent
reduziert. «Transa ist es gelungen, einen sehr guten Altersmix von
Mitarbeitern zu erreichen», findet Mario. «Es ist ein Arbeiten mit
Achtung und Voneinander­Lernen über Altersgrenzen hinweg.»
Vom Wissen und von der Erfahrung älterer Mitarbeiter können der
Betrieb und die Kunden nur profitieren, ist sich Mario sicher.
Erster regulärer Transa Pensionär
Im Juni geht Mario in den beruflichen Ruhestand, er ist der erste
Transa Mitarbeiter, der ganz regulär mit 65 pensioniert wird. «Als
Kunde bleibe ich Transa erhalten», sagt Mario. Den Gelände­
wagen hat er vor Jahren schon gegen einen komfortablen, aus­
gebauten Mitsubishi­Bus mit Allradantrieb eingetauscht. Mit
seiner Partnerin geht er anspruchsvolle Bergtouren, Skitouren
und wandern, fährt regelmässig zum Rennvelofahren oder Moun­
tainbiken in die Schweizer Berge, nach Sardinien, Korsika oder
Südfrankreich. Obwohl längst keine Terrarien mehr in seiner
Wohnung stehen, wälzt Mario vor jeder Tour immer noch gerne ein
Fachbuch über Schlangen. Nur wenige Tage nach seinem letzten
Arbeitstag wird Mario seinen Mitsubishi packen und zusammen
mit Christian nach Island aufbrechen – einer der wenigen Orte
<
weltweit, an dem es keine Schlangen gibt.
64
Reise
Links: Wegsuche am Ashizuri-Kap auf Shikoku. Rechts: Megacity Tokio, am Horizont der Fuji.
Reise
Das grosse
Staunen
Japan? Zu weit, zu voll, zu kompliziert, zu teuer
– dachte auch 4-Seasons.ch-Chefredaktor Stephan Glocker,
bevor ihn der Zufall nach Hokkaido verschlug.
Auch vier Monate nach seiner ersten Japan-Reise
war er aus dem Staunen nicht herausgekommen.
Also fuhr er gleich noch mal hin, weiter staunen.
Text: Stephan Glocker | Fotos: Stephan Glocker, Michael Neumann
65
66
Reise
usgerechnet Japan. Traveller
haben das Industrieland am
Ostrand Asiens eher selten
auf dem Zettel. Verlockende
Reiseberichte gibt es wenige,
dafür viele Gerüchte: über
hohe Preise, winzige Schlafkabinen und gewaltige Sprachprobleme. Da setzt man den
Fernreise-Etat doch lieber auf Traumziele in
Nordamerika oder Neuseeland. Genau an
dieser Stelle kamen mir Frau Holle und Herr
Abe dazwischen. Zum Glück.
Januar 2015: Die langersehnte Kanada-Winterreise mit Mietmobil und Tiefschnee-Ski
steht auf der Kippe, in den Rocky Mountains
will kein Schnee fallen. Grüne Hügel auch in
den Alpen. Wohin also mit Urlaubstagen und
Reisekasse? Wir checken Wetterprognosen
weltweit – und stossen auf Hokkaido. Auf der
japanischen Nordinsel fallen 15 Meter
Schnee pro Saison. Sonstiges Hintergrundwissen: 1972 war die Hauptstadt Sapporo
Schauplatz der olymischen Winterspiele
(Doppelgold für Marie-Theres Nadig). Ausserdem hat man mal Hokkaido-Kürbissuppe
gegessen. Eine dünne Planungsgrundlage …
A
«Hier lärmende
Spielzeugberge,
dort Take-awayEssen, das unsere
Standards von
Frische lächerlich
erscheinen lässt.«
Was führt einen nach Japan? Zum Beispiel Skiferien der Extraklasse. Den
Fotoreport der Redaktion mit allen Infos gibt’s online: www.4-Seasons.de/japow
Einige Telefonate und Internetrecherchen
später wird Hokkaido greifbarer: sieht aus
wie Lappland mit Vulkanen, bietet im Winter neben dem meisten Schnee auch das
beste Sushi der Welt – und ist erstaunlich
erschwinglich. Wegen der GeldschwemmePolitik von Premierminister Abe sind die
Preise für Mitteleuropäer niedriger als zu
Hause. Ausserdem ist Nebensaison. Flug ab
700 Stutz, Übernachtung ab 40 Franken,
Zmittag ab 6 Franken. Wir loggen ein.
Japan im Winter
Februar 2015: zurück aus Japan, mit verklärtem Blick. Das Wetter war prima, der
Tiefschnee superb und der Roadtrip mit den
Ski-Kumpels feuchtfröhlich (der Link zum
Online-Skireport steht unten links). Die ersehnte Traumtour haben wir bekommen.
Aber dazu auch eine unverhoffte Zugabe:
die Wiederentdeckung des Staunens.
Wo fange ich an? Bei dem Mautkassierer,
der im Schneesturm begeistert aus seinem
Häuschen hüpft, sich vor unserem heranschlitternden Auto vielfach verbeugend?
Oder beim Navi des Mietwagens, dessen
verheissungsvoller «English»-Button direkt
in ein japanisches Untermenü führt – einen
aber ans Ziel bringt, wenn man die Telefonnummer des Skigebiets eingibt?
Oder bei dem Provinz-Kaufhaus, in das man
kurz nach der Ankunft hineinstolpert? Im ersten Stock lärmend-blinkende Spielzeugberge
und Manga-Kostüme (auch in Erwachsenengrössen?!); im Untergeschoss ein Angebot an
Take-away-Essen, das westliche Standards
von Qualität und Frische lächerlich erscheinen lässt. Mein Gott, ist das Essen hier überall so gut? (Ja, ist es.)
Oder beim gespenstisch-leeren Hotel Windsor, das im Look eines Ozeandampfers einsam auf einem Kraterrand zwischen Vulkansee und Pazifik thront? 2008 war hier noch
G8-Gipfel, nun gibt’s Zimmer zum Schnäppchenpreis – und ein Kichern des livrierten
Portiers kostenlos, wenn wir die Ski neben
dem hoteleigenen Rolls-Royce abstellen, um
kurz danach im Onsen abzutauchen. Nur
Kollege Harti darf nicht ins Thermalbad,
wegen seiner Tattoos. Diese sind in Japan ein
Kennzeichen der Yakuza, und Gangster sind
im Onsen nicht willkommen. Dass man für
Harti und andere Westler keine Ausnahme
macht, weil sich ja sonst die Yakuza beleidigt
fühlen könnten, ist ein schönes Beispiel für
>
die japanische Sicht der Dinge.
Reise
Guten Morgen im Ryokan. Zum klassischen Frühstück gehören Tee, Misosuppe, Eierstich, Fisch und Reis.
67
68
Reise
Bei schönem Wetter thront hier der Fuji fotogen über dem Ashi-See. Das Touristenprogramm des Nationalparks läuft trotzdem.
Kyoto, die Stadt der Schreine, Tempel und lockeren Japaner. Bestes Vehikel zur Erkundung: ein E-Bike.
Reise
Die Melange aus Verwunderung und Bewunderung fasziniert und verleiht der Reise eine
unerwartete Exotik. Die Zugewandtheit und
Höflichkeit der Menschen hilft über viele
Problemchen hinweg, auch Sprachgrenzen
lassen sich mit Händen, Füssen und Grimassen meist gut überbrücken. Anderes
bleibt rätselhaft. Die Unverbindlichkeit
eines Ja; die Unmöglichkeit eines Nein; das
verzwickte Hausschuh-System; die Toiletten
mit Raumschiff-Display, 14 Waschprogrammen, Soundsystem und Föhn.
Man schnappt Verhaltensregeln auf – Verbeugen statt Handschlag, Visitenkarten mit
zwei Händen übergeben, Stäbchen nicht ins
Essen stecken –, aber sie bleiben dilettantische Versuche am Rande eines Kosmos,
den zu erfassen man keine Chance hat.
Also behilft man sich mit Sokrates – ich
weiss, dass ich nichts weiss –, freut sich
über das Wohlwollen der Gastgeber, wenn
man offenbar etwas richtig gemacht hat,
und gibt sich ansonsten der ursprünglichsten aller Touristenfreuden hin: eben dem
Staunen. Während meiner frühen Reisen
hatte ich das zuletzt so intensiv erlebt, die
«Manches bleibt
rätselhaft – auch
die Toiletten mit
RaumschiffDisplay, 14 Waschprogrammen,
Soundsystem und
einbautem Föhn»
ersten Tage in Bolivien sind bis heute in
mein Hirn gebrannt. Aber mit wachsender
Erfahrung kam mir das Staunen irgendwie
abhanden. Nun ist es wieder da. Und wer
sich einmal auf diese Mischung aus akzeptierter Ahnungslosigkeit und ehrlicher Neugier einlässt, den hat Japan am Haken.
Japan im Sommer
Juni 2015: Japan holt die Leine ein. Ich
muss da noch mal hin. Die eigentlich längst
besprochenen Sommerferien sind umgeworfen, die Gattin überredet, und im Gegensatz
zum Spontantrip im Januar blieb sogar etwas
Zeit für die Reiseplanung. Sokrates für Fortgeschrittene sozusagen.
Das Getümmel von Tokio lassen wir schnell
hinter uns, mit dem Schnellzug Shinkansen
geht es zum Fuji-Hakone-Nationalpark,
einem beliebten Ausflugsziel der Hauptstädter. Und sogleich ist der erste Reisetag
wieder geprägt vom heiteren Rätsellösen.
Rätsel: Welchen Zug nimmt man? Lösung:
Infos und Ticket gibt’s samt hilfreichen Erklärungen am Ausländer-Schalter des >
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Der Moment, wenn du weisst, dass sich jeder Schritt gelohnt hat.
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69
// EXPERIENCE
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Dani Arnold
Speed-Rekordhalter
Nordwand Matterhorn
70
Reise
Bahnhofs – wenn man diesen gefunden hat.
Rätsel: Warum lächeln am Zielort die Angestellten der Autovermietung eine Stunde die
Decke an, statt uns einen Mietwagen zu geben? Lösung: Trotz obligatorischer Führerschein-Übersetzung scheinen unsere Papiere unzureichend, was man uns aber nicht
klipp und klar sagt, denn das wäre unhöflich. Wir fragen immer wieder nach und
können daher als typische Westler «die Luft
nicht lesen» – kapieren also gar nicht, dass
unserem Anliegen nicht entsprochen wird.
Deshalb wird gelächelt, bis wir endlich abziehen. Nebenan klappt es problemlos mit
einem Mietwagen.
Rätsel: Warum befindet sich der Fuji gar
nicht im gleichnamigen Nationalpark? Wir
sind etwas verdutzt. Lösung: Japans höchster
Berg liegt 30 Kilometer ausserhalb des FujiHakone-Parks, erhebt sich aber am Horizont
so fotogen über Ashi-See und HakoneSchrein, dass die meisten Touristen lieber
hierherkommen. 95 Prozent der Touristen in
Japan sind Japaner, und fast alle sind in
Gruppen unterwegs. Jetzt im Juni ist «Pflaumenregenzeit» und die berühmte Silhouette
von Wolken verhüllt. Das Massenprogramm
mit Bimmelbahnen und Piratenschiffen läuft
unverdrossen weiter. Abseits des Trubels lassen sich die Berge, Wälder und Seen des
Parks auf kleinen Trails erwandern. Dort sind
wir fast alleine unterwegs.
Ein heisses Bad unter den Sternen
Die Schnellzüge
überbrücken auch
riesige Distanzen
spielend. Vor der
Fahrt holt man
sich am Bahnhof
eine Bento-Box.
Eine Unterkunft zu finden, bei Bedarf auch
spontan, ist kein Problem, booking.com und
Tripadvisor funktionieren auch in Japan
tadellos. Wie von sämtlichen Reiseführern
und Japan-Tippgebern empfohlen, quartieren wir uns auch mal im Ryokan ein, einem
traditionellen Gasthaus mit Papier-Schiebetüren und Tatami-Bodenmatten. Nach dem
freundlichen Empfang und einer kleinen
Einweisung für ahnungslose Westler führt
man uns in ein unmöbliertes Zimmer – Esstisch oder Futons werden von emsigen Angestellten nach Bedarf auf- und abgebaut.
Halbpension ist im Ryokan üblich, serviert
wird im Zimmer. Das Abendessen erweist
sich als vielgängiger Streifzug durch Japans
Hochküche. Alle zwanzig Minuten summt
Abstecher nach Shikoku, der kleinsten Hauptinsel. Ein Ort für Pilger, Surfer, Wanderer und alle, die die stille Seite Japans suchen.
TRANSACARD
IST TRUMPF
Reise
71
Mit der kostenlosen Kundenkarte kannst du
Punkte sammeln und zahlreiche Stiche machen:
2 für 1 Jahresmitgliedschaft bei den Schweizer
Jugendherbergen
Spiritualität, manchmal mitten in der Wildnis.
Die Pilger-Tempel stehen allen Besuchern offen.
Serviertochter Mizuki vor der Schiebetür ein Liedchen, um ihr
Eintreten diskret anzukündigen. Dann präsentiert sie kniend
ein weiteres Tablett voller kleiner Wunderwerke: rohen Fisch,
gepökelten Fisch, geräucherten Fisch, Suppen, Mini-Knödel,
Fleischstreifen auf faustgrossen Tischgrills, insgesamt leicht
30 Gerichte, kunstvoll angerichtet auf herrlichen Keramiken.
Quietschen vor Vergnügen ist im Ryokan leider unangebracht.
Nach dem Festmahl geleitet man uns über eine Hängebrücke
zum Onsen, einem von Bambuswald eingerahmten Felsbecken. Och, so ein heisses Bad unter den Sternen …
Ermässigter
Eintritt zur International
Ocean Film Tour.
CHF 30.– Ermässigung
bei Höhenfieber und
Berg+Tal
Globotrek-Gutschein
bei Reisebuchung
Wunderschön, entspannt und international – Kyoto
Wieder im Shinkansen-Zug – pünktlich, blitzsauber, und der
Schaffner verbeugt sich zur Billetkontrolle vor jedem Fahrgast. Wobei die Vorstellung eines schwarzfahrenden Japaners
selbstredend undenkbar ist. Mit 270 km/h durchmisst der
Schnellzug die grünen Landschaften, am Horizont grüssen die
japanischen Alpen. Staunend lese ich im Reiseführer von der
Tateyama-Kurobe-Wanderroute, offenbar das hiesige Pendant
zum Alpencross. Nur dass man die 90 Kilometer lange japanische Variante leicht an einem Tag schafft, ein perfekt geschaltetes Transportsystem aus Gondeln, Liften und Cars
macht das eigentliche Wandern nämlich überflüssig.
Ankunft in Kyoto. Neben dem Ryokan das andere «Müsst ihr
machen!» aller Ratgeber an uns Japan-Rookies. Während >
GlobetrotterGutschein bei
Reisebuchung
Weitere Vorteile der
TransaCard sowie das
Antragsformular findest du auf
www.transa.ch/service/transa-card
72
Reise
Japan für Einsteiger
Japan dehnt sich auf 4000
Kilometern über vier Hauptinseln und fast 7000 Nebeninseln aus, zwei Drittel der
Landmasse sind bergig. Tokio
und Kyoto sind Pflicht – aber
daneben gibt es unendlich
viel zu entdecken.
Hokkaido
0
200
400
800 km
Sapporo
JAPAN
Beste Reisezeit
Frühjahr und Herbst, uns
hat die Nebensaison im Juni
(«Pflaumenregenzeit») auch
gut gefallen. Etwas Regen,
dafür war wenig los.
Anreise & Reisen im Land
Direktflüge ab CHF 700.–. Vor
Ort ist der Japan Rail Pass
der Schlüssel zum Land (nur
ausserhalb Japans erhältlich,
z. B. bei Globetrotter). Gültig
für ein, zwei oder drei Wochen
(ca. CHF 220/400/500 pro
Person in der 2. Klasse) und
für fast alle Züge im Land. Mit
dem Shinkansen überbrückt
man auch grosse Distanzen
spielend. Manche Traveller
besuchen so halb Japan
via Tagestouren von einem
Basislager aus.
Öffentliche Verkehrsmittel:
Hat man den Bogen raus,
ist Zug- und U-Bahn-Fahren
einfach. Fast jeder Bahnhof
bietet auch einen Schalter für
Rail-Pass-Traveller, wo auf
Englisch beraten wird.
Tipp: Japanische Ortsnamen
aus Reiseführer oder von
Karten abfotografieren und bei
Bedarf das Foto Taxifahrern
oder Passanten zeigen, dann
wird einem geholfen.
Mietwagen: Linksverkehr,
Führerscheinübersetzung obligatorisch. Info: www.jnto.de
Kommunikation
Mit Englisch kommt man gut
durch, notfalls mit Händen
Fuji
3776 m
Kyoto
Nagasaki
Honshu
Tokio
Shikoku
Kyushu
Okinawa
und Füssen. Sprachführer und
-Apps können helfen.
Tipp für knifflige Angelegenheiten (z. B. telefonische
Reservierung eines Mietwagens in der Provinz):
Telefonnummern, Kreditkarten
etc. bereitlegen, Mietdatum
aufschreiben. Einem Englisch
sprechenden Japaner, etwa
an der Hotelrezeption, die
Situation erklären und fragen,
ob man bei Bedarf auf Hilfe
hoffen darf. Darf man natürlich. Dann beim Autoverleih
anrufen. Spricht man dort
nur schlecht oder gar nicht
Englisch, Hörer und Papiere an
den Rezeptionisten übergeben.
Danach grosses Dankeschön,
Lob an den Hotelchef und
viele, viele Verbeugungen.
Trinkgeld geben ist unüblich.
Essen
Meist stehen die Gerichte
in Plastikversionen in der
Auslage von Ständen und
Lokalen, dazu der Preis in
arabischen Ziffern. Man weiss
also immer ungefähr, was
kommt und was es kostet.
Ansonsten einfach probieren,
es ist immer gut und oft sogar
überwältigend. Sushi (roher
Fisch oder Gemüse mit Reis),
Sashimi (roher Fisch ohne
Reis), Ramen (Nudelsuppe),
Yakitori (Hühnerspiesse) und
zig andere Leckereien sind
allein die Reise wert.
Literatur: Reise Know-How
Japan (Peter Rump Verlag,
CHF 34.90), zur Vorbereitung
der vergnüglich-informative
Fettnäpfchenführer Japan
(Conbook, CHF 16.90).
Organisierte Reisen
Globetrotter Travel Service
bietet u.a. eine 14-tägige
Reise zu den Kultur- und
Natur-Höhepunkten zwischen
Tokio und Kyoto, inkl. Ryokan
und Bergerlebnissen.
Ab CHF 3495.–, Infos: www.
globetrotter.ch/japanerlebnis
die meisten Städte im Zweiten Weltkrieg flächendeckend bombardiert und später als
erdbebensichere Betonburgen wieder aufgebaut wurden, blieb der alten Kaiserstadt
dieses Schicksal erspart. Der US-Kriegsminister, der Kyoto vor dem Krieg besucht
hatte, verhinderte zuletzt auch den geplanten Abwurf einer Atombombe.
Und was wäre das für ein Verlust gewesen!
Kyoto ist eine dieser Städte, in die man
schon nach zwei Tagen Aufenthalt zügeln
möchte: wunderschön, entspannt und international. Ein Schachbrett-Schnitt und drei
Flüsse erleichtern die Orientierung, grüne
Hügel flankieren das weite Tal. Im Gegensatz zu Tokio und anderen Megastädten
herrscht eine lockere Atmosphäre, zahllose
Radfahrer kurven – für japanische Verhältnisse geradezu anarchistisch – über die
Trottoirs, zwischen klassischen Teestuben
finden sich Coffeeshops und französische
Bäckereien.
In den alten Vierteln Kyotos wechseln winzige Gassen mit weiten Tempelanlagen und
Palästen. Hunderte Schreine gibt es in Kyoto, in sämtlichen Stadtquartieren, aber auch
auf den umliegenden Anhöhen – etwa der
weltberühmte Fushimi-Inari-Schrein, den
man über eine kilometerlange Allee aus
rund 10 000 roten Torii-Torbögen erreicht.
Viele Tempel-Touren wachsen sich so zu
ordentlichen Wanderungen aus.
Feinheiten des Nudelsuppen-Wesens
Als ideale Vehikel erweisen sich E-Bikes, die
unser Hotel günstig vermietet: kreuz und
quer geht’s damit durch die Stadt, entlang
des Philosophenwegs zu Tempeln und
Schreinen, dann zum Picknick beim Kaiserpalast, schliesslich weiter zum Affenberg.
Dort stehen die Besucher in einem Käfig,
während die Makaken sich das von aussen
anschauen und Futter herausreichen lassen.
Ein interessanter Perspektivwechsel.
Natürlich hält auch das weltoffene Kyoto
noch genug Rätselhaftes vor, umso mehr
freuen wir uns über die nette Dame in der
Schlange vor dem Ramen-Lokal, die uns in
absolut perfektem Englisch die Feinheiten
des Nudelsuppen-Wesens näherbringt:
1. Ohne Warteschlange taugt das Lokal
nichts. 2. Jede Region Japans hat eigene
Ramen-Varianten. 3. Am Automat vor dem
Lokal sucht man eine Variante aus, wählt
Extras und Portionsgrösse und wirft die angezeigte Summe ein. 4. Wer an der Reihe
Reise
ist, gibt der Serviertochter das AutomatenBillet, bekommt einen Platz zugewiesen
und bald auch die Suppe gebracht. 5. Die
Einlagen isst man mit Stäbchen, die Brühe
mit Löffel oder schlürfend. 6. Wenn fertig,
gibt man zügig seinen Platz frei, ein RamenLokal ist keine Kneipe!
Dass die Suppen zum Niederknien gut sind,
muss natürlich nicht eigens erwähnt werden.
Als wir uns beim Rausgehen bedanken,
auch weil wir bislang kein so witziges Gespräch inklusive ungewohnt griffigen Informationen mit Japanern geführt hatten, lacht
unsere Bekanntschaft los. «Das habt ihr
auch nicht. Ich bin Chinesin.»
Shikoku – wie das Tessin mit Stränden
Wer mehr von Japan sehen möchte, hat die
Qual der Wahl: fast 7000 Inseln über 4000
Kilometer verteilt, vom subtropischen Okinawa bis zum kalt-gemässigten Hokkaido.
Das Foto eines Traumstrandes gibt den Ausschlag: Wir fahren ein paar Tage nach Shikoku, die kleinste der vier Hauptinseln. Auf
einer kilometerlangen Brücke überquert der
«Absurd wenig
haben wir von
Japan gesehen.
Trotzdem fühlt es
sich so an, als
hätte man eine
ganze Welt
entdeckt»
GETESTET GEPRÜFT
GEFÄLLT
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GUARDIAN ™
DER MODERNSTE TRAGBARE
WA S S E R F I L T E R W E L T W E I T
73
Regionalzug das Meer, dann geht es durch
Reisfelder und später hinauf in die Berge,
die mit ihren grünen Steilflanken ans Tessin
erinnern. In der Schlucht des ShimantoFlusses tummeln sich Kajakfahrer. Fast wie
in der Centovallibahn, wären da nicht die
Durchsagen auf Japanisch und die BentoBoxen mit Reiseproviant, die man sich am
Bahnhof kauft und im Zug verzehrt.
In Kochi ergattern wir einen Mietwagen und
erreichen abends die kleine Surferpension
bei Oki, die wir im Internet reserviert hatten.
Da ist er, der Traumstrand. Lange Spaziergänge am Meer und Tagestouren in kleine
Nationalparks eröffnen eine weitere Seite
Japans – still, entspannend, inmitten grandioser Natur. Nicht zufällig ist Shikoku die
Insel der Pilger. Eine 1200 Kilometer lange
Route verbindet 88 Tempel, immer wieder
sieht man weiss gekleidete Wanderer, die
unbeirrt diesem Weg folgen.
Beim letzten Abendessen in einem Fischerdorf reden wir darüber, wie absurd wenig wir
eigentlich von Japan gesehen haben. Und
dass es sich trotzdem so anfühlt, als hätte
<
man eine ganze Welt entdeckt.
74
Hin und weg
Die besten Filme
it dem Gleitschirm über
die Rocky Mountains, mit
dem Mountainbike durch
bunt beleuchtete Landschaften,
mit Ski auf den höchsten Berg von
In
den
Mexiko – das sind nur einige Beilen
Transa Filia
spiele aus dem spektakulären FilmSet der Banff Mountain Film Tour 2016.
Das wohl berühmteste OutdoorfilmFestival der Welt ging im vergangenen
Jahr zum 40. Mal in Kanada über die
Leinwand. Und eine Auswahl der besten
Filme tourt ab 16. März auch durch die
Schweiz.
Tickets für die Vorstellungen in St. Gallen
(16.3.), Luzern (17.3.), Basel (18.3.),
Bern (19.3.) und Zürich (20.3.) bekommst du ab sofort in der jeweiligen
Transa Filiale. Mit TransaCard erhältst du
eine Reduktion.
Infos: www.transa.ch/banff
Den gleichen Betrag sparen Besitzer einer
TransaCard auch bei Tickets für die Ocean
Film Tour 2016. Hier drehen sich die
Filme ums Wellenreiten, Windsurfen,
Langstrecken-Schwimmen – und um
Haie. Transa präsentiert die zwei- bis
drei stündigen Gastspiele in Zürich
(19.4.), Winterthur (20.4.), Bern (21.4.),
Luzern (22.4.) und Basel (23.4.). Tickets
gibt es in der jeweiligen Filiale.
Infos: www.transa.ch/ocean-film-tour <
Tickets
sichern
Foto: Sterling Lorence/Swettgrass Productions
Lieber Berge oder Meer? Die Frage stellt sich nicht. Denn
in diesem Frühling kannst du die besten Outdoor-ActionFilme aus beiden Elementen sehen: bei der Banff Mountain
Film Festival World Tour und bei der Ocean Film Tour.
«Darklight» heisst der spektakulär ausgeleuchtete Mountainbike-Film.
M
A
pr
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• Winterthur, Hessengütlistrasse, nahe dem
Brühlwald, 3. – 4.6.
• Zürich, Camping Wollishofen, 11. – 12.6.
• Luzern, Strandbad Tribschen, 18. – 19.6.
• Basel, vor der Transa Filiale, 25.6.
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Vassijaure, Vassechkka, Bjorkliden, Loktacohkka, Gaisevarri, Fasdalstinden, Giilavarrii, Lyngseidet. Namen die wir
uns merken sollten, uns aber sogleich in traumhaften
Landschaften entgleiten.
Die Sicht geht in alle Richtungen über endlose Hügel- und
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