Der Horizont weitet sich
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Der Horizont weitet sich
DEFGH Nr. 131, Donnerstag, 9. Juni 2016 LERNEN Sechs Sonderseiten zum Thema Bachelor & Master 7-12 DIE BEILAGE FÜR SCHULE, HOCHSCHULE UND WEITERBILDUNG Der Horizont weitet sich Mama geht zur Vorlesung Deutsche Konzerne exportieren ihr Modell der dualen Berufsausbildung erfolgreich in die USA und nach Asien Exoten gesucht vo n k at j a ridder busch P rinz Andrew aus dem britischen Königshaus, ferner der amerikanische Arbeits-, der chinesische Bildungs-, der polnische Wirtschaftsminister sowie eine Prinzessin aus Thailand – sie alle waren bereits in Wolfsburg. Sie besuchten das Volkswagenwerk – nicht wegen der Autos und nicht wegen der neuesten Software zur Steuerung von Abgaswerten. Sondern weil sie sich von der dualen Berufsausbildung inspirieren lassen wollten, die Volkswagen in Wolfsburg und an 72 anderen Standorten in Deutschland und der Welt praktiziert. „Wirtschaftsexperten rund um den Globus erkennen zunehmend: Gute Industriearbeit für handwerkliche Produkte bekommt man nur, wenn man auch in die Ausbildung von Facharbeitern investiert“, sagt Ralph Linde, Leiter der Volkswagen Group Academy, unter deren Dach die Ausbildungseinheiten des Konzerns gebündelt sind. Tatsächlich ist die duale Berufsbildung aus Deutschland zum globalen Exportschlager geworden. „Der Trend, der vor einigen Jahren begann, setzt sich mit einer enormen Dynamik fort“, berichtet Steffen Bayer, Leiter des Referats Berufsbildungsexport beim Deutschen Industrieund Handelskammertag (DIHK) in Berlin, „vor allem in den Wachstumsmärkten Asiens, Lateinamerikas sowie in Süd- und Südosteuropa.“ Und ganz klar auch in den USA. Dort herrscht seit Jahren Fachkräftemangel. Präsident Barack Obama pries das deutsche Ausbildungsmodell, den Wechsel zwischen Schulbank und Werkbank, bereits mehrmals als Vorbild. Etwa 130 Firmen, vor allem im Südosten und Mittleren Westen bilden mittlerweile nach dem dualen Modell aus. Darunter sind große Unternehmen wie Volkswagen, Siemens, die RollsRoyce-Tochter MTU und der KettensägenHersteller Stihl. Auch kleinere und mittelständische Unternehmen schließen sich zunehmend in Clustern zusammen. Gerade hat der Bundesstaat Georgia mit der Auslandshandelskammer (AHK) in Atlanta eine offizielle Vereinbarung über eine duale Ausbildungsinitiative nach deutschem Curriculum unterzeichnet – die erste ihrer Art in den USA. Neben deutschen sind auch amerikanische und asiatische Firmen an Bord. 20 Highschool-Schüler werden im Herbst mit der Ausbildung beginnen. Fachkräftemangel ist der wichtigste Antrieb für derartige Initiativen. In den USA und in vielen anderen Ländern ist die Berufsbildung stark akademisiert; eine Kooperation zwischen Colleges und Unterneh- INHALT Hochschulen bieten spezielle Hilfen für werdende Mütter und Eltern mit Kleinkindern Absolventen von „Orchideenfächern“ arbeiten oft bei internationalen Organisationen 8 men ist unüblich. Deshalb seien „die Arbeitskräfte oft an den Erfordernissen und Bedürfnissen der realen Arbeitswelt und des Marktes vorbeiqualifiziert“, erläutert Stefanie Jehlitschka, stellvertretende Geschäftsführerin der AHK in Atlanta. In den USA gibt es keine Berufsschulen im deutschen Sinne. Unternehmen, die ihre amerikanischen Mitarbeiter dual ausbilden wollen, kooperieren deshalb mit technischen Colleges. So wie Volkswagen in Chattanooga. Der Autobauer bildet in seinem Werk im US-Bundesstaat Tennessee seit 2012 Mechatroniker und Kfz-Mechatroniker aus – dreijährige Programme mit Abschlusszertifikat vom DIHK, so wie in Deutschland. In Chattanooga klappe die Kooperation mit dem lokalen College gut, sagt Linde. An anderen Standorten ist es bisweilen komplizierter, Bildungsträger als Partner zu finden, deren Curricula den Feuer und Flamme Im Master-Bewerbungsgespräch muss die eigene Motivation spürbar werden 10 Neustart mit 40 Im mittleren Alter studieren und sich beruflich neu definieren, liegt im Trend Durch Auslandsmodule soll die Fachkräfte-Ausbildung grundsätzlich attraktiver werden Erfordernissen des Konzerns genügen. In China bedurfte es zunächst einer Übereinkunft mit den dortigen Behörden; nun bildet Volkswagen im Reich der Mitte selbst Berufsschullehrer aus – in erster Linie für den eigenen Bedarf. Weitere Hemmschwellen für deutsche Unternehmen sind Kosten, Dauer und Tiefe der Ausbildung. So ist es in den USA unüblich, dass Firmen die Kosten für die Ausbildung ihrer Mitarbeiter tragen. Hier zahlt der Azubi selbst. „Die Position eines amerikanischen Unternehmens lautet: Wer hier arbeiten will, hat selbst dafür zu sorgen, dass er gut qualifiziert ist“, sagt Jehlitschka. Die Dauer einer deutschen Berufsausbildung – normalerweise drei Jahre – ist eine Pille, die für viele Amerikaner schwer zu schlucken ist. Der Arbeitsmarkt in den USA ist mobil und flexibel; eine gewerbliche Ausbildung dauert hier meist nur wenige Wochen oder Monate. Außerdem wechseln Amerikaner schneller und häufiger den Job. Da lohnt es sich für ein Unternehmen meist nicht, etwa 54 000 Euro – das kostet die Ausbildung eines Azubis in Deutschland – zu investieren. Diesen Rat hat sich auch Frank Rogall zu Herzen genommen. Der Projektverantwortliche für Internationale Berufsausbildung beim Motorenhersteller MTU in Friedrichshafen half 2012 dabei, ein duales Ausbildungsprogramm in der Niederlassung in Aiken, South Carolina, einzuführen. „Wir wollten die Amerikaner nicht 7 gleich mit einem dreijährigen Programm überfallen“, sagt er. Deshalb startete MTU in den USA zunächst mit einer zweijährigen Ausbildung zur „Fachkraft für Metalltechnik“. Wer danach noch Ehrgeiz und Geduld hat, kann sich zum Industriemechaniker weiterbilden. Allerdings hat die duale Berufsbildung mit einem Imageproblem zu kämpfen – in den USA und in vielen anderen Ländern. Denn: „Eine Ausbildung zum Facharbeiter gilt häufig als eine Wahl zweiter Klasse – für die, die es nicht auf die Uni geschafft haben“, sagt DIHK-Repräsentant Bayer. Verbreitet sei zudem die Vorstellung, dass ein Job im Betrieb mit „Öl unter den Fingernägeln verbunden ist“. Vor allem in den USA, wo Fertigung nur noch zwölf Prozent des BIP ausmacht, gelten handwerkliche Berufe deshalb als wenig erstrebenswert. SCHULVERBUND MÜNCHEN Kohlstraße 5, 80469 München beim Isartor, Tel. 0 89/29 70 29 – 29 33 33 Das hat auch Linus Kesenheimer erfahren. Der 21-Jährige absolvierte bei MTU in Friedrichshafen eine dreijährige Ausbildung zum Industriemechaniker; jetzt studiert er Maschinenbau. 2014, im dritten Lehrjahr, war er vier Wochen lang in den USA, schlüpfte mit drei anderen deutschen Azubis in die Rolle von Lehrern, die ihren amerikanischen Kollegen Teile der deutschen Ausbildung nahebringen sollten. „Wir haben in Gesprächen immer wieder gemerkt: In Amerika ist es nicht so angesehen, wenn man einen technischen Beruf erlernt statt aufs College zu gehen“, sagt er. „Das hat mich schon ziemlich überrascht.“ Das Leben in einem fremden Land, das Arbeiten in einer fremdem Sprache, die Annäherung an fremde Berufswelten, deren Regeln und Gepflogenheiten: All das habe seine Zeit bei MTU in den USA zu einer „total interessanten Erfahrung“ gemacht, sagt Kesenheimer. Er habe „mehr gelernt als ich normalerweise gelernt hätte“, da er anderen den Stoff habe beibringen müssen. Die deutschen und amerikanischen Azubis drehten sogar einen Videofilm über ihre Zusammenarbeit, der beim „Wettbewerb Fremdsprachen“ in Deutschland den ersten Preis gewann. Das Projekt sei zwar zunächst eine einmalige Sache gewesen, sagt Frank Rogall. „Aber wir arbeiten daran, ein solches Programm dauerhaft zu implementieren. Dann würden deutsche Azubis jedes Jahr für vier bis sechs Wochen in die USA gehen, und die Amerikaner kämen nach Deutschland.“ Schon heute bietet MTU seinen Azubis in Deutschland über das Erasmus-Programms vierwöchige Praktika innerhalb der EU an. In diesem Rahmen können tech- Themenspezial: Schulen & Internate Nächster Erscheinungstermin: 1. Dezember 2016 Anzeigenschluss: 22. November 2016 Buchen Sie Ihren Direktf lug zur Fachhochschulreife. chschulreife. 11 nische Azubis für eine Weile in einem Partner-Werk in England arbeiten. Der Wolfsburger Autobauer Volkswagen bildet seine Azubis derzeit zwar ausschließlich an ihren Heimatstandorten aus; Auslandsmodule sind nicht üblich. Allerdings bietet der Konzern guten Absolventen unmittelbar nach ihrem Abschluss an, ein Jahr lang in einem VolkswagenWerk im Ausland zu arbeiten – sei es in Südafrika, China, Argentinien oder in den USA. „Wanderjahre“ heißt das Programm, das „junge Mitarbeiter global in Bewegung setzt und Horizonte aufreißt“, sagt Akademiechef Linde. Die Internationalisierung der dualen Berufsausbildung und die Mobilität der Azubis seien wichtige Bausteine für die Zukunft einer modernen Fachkräftequalifizierung, betont Steffen Bayer. Schließlich sei die klassische duale Berufsbildung, die Ausbildung zum Facharbeiter, auch in Deutschland unter Druck geraten, mit einem Trend zur Akademisierung und einem Mangel an Nachwuchs. „Unternehmen müssen attraktive Perspektiven für die berufliche Bildung anbieten, um mehr junge Menschen zu gewinnen.“ Der Einsatz von Auszubildenden im Ausland sei dabei ein besonders wirksames Instrument. Große Unternehmen können das leichter stemmen. „Bei kleinen und mittelständischen Firmen helfen wir als Auslandshandelskammern mit praktischen Schritten“, sagt Jehlischka. Mit Informationskampagnen in den Highschools, bei Verhandlungen mit lokalen Colleges oder mit der Pflege von Netzwerken. „All diese Initiativen tragen dazu bei, dass die Idee der dualen Ausbildung in die Welt getragen wird“, sagt Bayer. Und auch dazu, dass der bunte Besucherstrom im Volkswagenwerk in Wolfsburg in absehbarer Zeit wohl nicht abreißen wird. Studieren an der IHK Akademie München! Praxisstudium mit IHK-Prüfung Gepr. Bilanzbuchhalter/-in IHK Jetzt einsteigen und durchstarten! Isar-Realschule Huber-Realschule Wirtschaftsschule München-Ost Isar-Grundschule Isar-Mittelschule Isar-Fachoberschule Kontakt 01.08.2016 bis 24.02.2017 Vollzeit (bisherige Verordnung) 07.10.2016 bis 15.09.2018 berufsbegleitend (neue Verordnung) Infoabend am 17.06.2016, Orleansstr. 10–12 [email protected] Tel.: 089/21 83 - 90 72 oder -81 40 16.30 Uhr für Vollzeit und 17.30 Uhr berufsbegleitendes Format bitte anmelden bei: [email protected] Tel. 089 5116–5502 Gepr. Controller/-in IHK 07.11.2016 bis 06.04.2018 berufsbegleitend [email protected] Tel. 089 5116–5755 9 Sozialwesen/Wirtschaft/Gestaltung (auch FOS 13) 9 Extrakurs in Mathematik 9 Individuelles Coaching 9 Aufnahme jederzeit möglich Unsere Idee macht Schule - 'àS jeden Schüler die richtige Schule www.schulverbund.de Gepr. Betriebswirt/-in IHK 01.09.2016 bis 26.05.2018 berufsbegleitend Gepr. Technische/-r Betriebswirt/-in IHK 09.09.2016 bis 12.10.2018 berufsbegleitend [email protected] Tel. 089 5116–5537 Gepr. Veranstaltungsfachwirt/-in IHK 05.09.2016 bis 13.10.2017 berufsbegleitend [email protected] Tel. 089 5116–5211 Weitere Informationen unter 089 72 44 83-39 oder www.neuhof-schulen.de Praxistraining mit IHK-Zertifikat Bilanzbuchhalter/-in International IHK 17.10.2016 bis 10.05.2017 [email protected] Tel. 089 5116–5755 . Weitere Anbieter und Angebote: www.wis.ihk.de 6DEHO :HLO%LOGXQJ]lKOW Gestalten Sie Ihre Zukunft jetzt! 0LWWOHUH5HLIH 5HDOVFKXOH ,1)2 "č $%(1' \£{°äÈ°£n1 À 8KU :LUWVFKDIWVVFKXOH "č $%(1' \ÓΰäÈ°£n1 À ,1)2 Studieren Sie neben dem Job, auch ohne Abitur: 8KU +RFKVFKXOUHLIH$XVELOGXQJ NEU: Geprüfte/-r Fachwirt/-in für Vertrieb im Einzelhandel NEU: Geprüfte/-r Fachwirt/-in für Marketing Geprüfte/-r Handelsfachwirt/-in Geprüfte/-r Betriebswirt/-in Fachwirt/-in Visual Merchandising Geprüfte/-r Bilanzbuchhalter/-in Buchhaltungsfachkraft Online Manager/-in Handel Aktuelle Infoabend-Termine: www.akademie-handel.de )DFKREHUVFKXOH :LUWVFKDIW9HUZDOWXQJ6R]LDOZHVHQ .DXIPlQQLVFKHU$VVLVWHQW 7HFKQLVFKHU$VVLVWHQW "č \£È°äÈ°£n1 À www.ueberreiter.de OHNE PROBEUNTERRICHT ZUM GYMNASIUM! Aufnahmegespräch statt Notenschnitt Intensive Hausaufgabenbetreuung Allgemeine Hochschulreife (Abitur) Aufnahme während des Schuljahres möglich – auch für Realschüler Staatlich genehmigtes Ganztagsgymnasium 6DEHO6FKXOHQXQG%HUXIVIDFKVFKXOHQ LERNEN, die Seiten für Schule, Hochschule & Weiterbildung Die nächsten Erscheinungstermine: Donnerstag, 30. Juni 2016 (Anzeigenschluss, Dienstag, 21. Juni) Donnerstag, 21. Juli 2016 (Anzeigenschluss, Dienstag, 12. Juli) Kontakt: QXU*HKPLQXWHQYRP+DXSWEDKQKRI ZZZVDEHOFRP ihk-akademie-muenchen.de EINE EINRICHTUNG DER MÜNCHNER SCHULSTIFTUNG ERNST v. BORRIES [email protected] Telefon 089/21 83-90 72 oder -81 40 6 V2 LERNEN DIE BEILAGE FÜR SCHULE, HOCHSCHULE UND WEITERBILDUNG DBA und Doktor gleichwertig NEUE STUDIENGÄNGE Gesundheitsmanager. Auf Führungspositionen bereitet der Master-Studiengang „Prävention, Sporttherapie und Gesundheitsmanagement“ der Düsseldorfer IST-Hochschule für Management vor. Das Fernstudium kann in Vollzeit, berufsbegleitend in Teilzeit oder dual absolviert werden. Neben Inhalten aus dem Bereich des General Managements wie „Leadership Skills“ oder „Marketing & Sales“ liegt der Schwerpunkt auf Spezialisierungsfächern wie „Management im Gesundheitswesen“ oder „Grundlagen der Bewegungstherapie“. Näheres unter www.ist-hochschule.de/fitnessund-health. ssc Entscheidung bringt Klarheit für alle, die promovieren wollen Nach monatelangen Abwägungen, Anhörungen und Diskussionen hat der Hochschulausschuss der Kultusministerkonferenz (KMK) vor Kurzem entschieden, dass für den Hochschulgrad „Doctor of Business Administration“ (DBA) die ursprünglichen Vorschriften für die Anerkennung gelten. Auf der Anerkennungsplattform Anabin wird der Abschluss der Äquivalenzklasse D1 zugeordnet, die den vollen Doktorgrad bezeichnet. Anabin ist eine Datenbank der Kultusministerkonferenz, das Akronym steht für „Anerkennung und Bewertung ausländischer Bildungsnachweise“. Somit ist der DBA der Promotion an einer deutschen Hochschule formal gleichgestellt. Der Titel kann wahlweise in der Originalabkürzungsform „DBA“ oder in der Form „Dr.“ ohne Fach- und Herkunftszusatz in Deutschland geführt werden. Kriminalistik-Experten. Mit dem Masterstudiengang „Kriminologie, Kriminalistik und Polizeiwissenschaft“ wollen die Ruhr Universität Bochum (RUB), der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) und die Kripo Akademie die Polizeiausbildung verbessern. Dabei handelt es sich um eine zweijährige berufsbegleitende Weiterbildung für erfahrene Juristen und Polizeibeamte. Themenschwerpunkte sind unter anderem organisierte Kriminalität, Vernehmungsmethoden sowie IT- und Cyber-Kriminalität. Die Studierenden sollen auf den aktuellen Stand der wissenschaftlichen Kriminalistik gebracht werden und sich diesbezüglich mit international erfolgreichen Methoden befassen. Informationen: www.makrim.de. ssc Spezialgebiete der Psychologie. Mit dem Titel „Master of Science“ schließt der Studiengang Wirtschaftspsychologie der Rheinischen Fachhochschule Köln ab. Er soll Absolventen das Fachwissen vermitteln, das sie benötigen, um wirtschaftliche Prozesse aus psychologischer Sicht verstehen und steuern zu können. Der Master-Studiengang dauert vier Semester, berufsbegleitend fünf. Studenten können sich spezialisieren, etwa auf Personal- Organisations-, Medien- und Marktpsychologie. Nähere Informationen: www.rfh-koeln.de. ssc Mint-Initiative. Die Universitäten Bayreuth und Würzburg starten gemeinsam den Studiengang „Mint-Lehramt Plus“. Mint steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Der Studiengang schließt mit dem Mastertitel ab und richtet sich an sehr begabte Menschen. Ziel ist es, Absolventen auszubilden, die etwa in Schulen Führungspositionen übernehmen können. Die Studenten vertiefen ihr Wissen in Chemie, Mathe, Informatik und Physik; sie wirken an fächerübergreifenden Forschungsprojekten mit. Nähere Informationen unter: www.physik.uni-wuerzburg.de/studium/lehramt_physik/mint_lehramt_plus. ssc /d pa/tmn Transport auf See. Die Kühne Logistics University in Hamburg bietet den Master „Internationales Seerecht und Logistik“ an. Der Studiengang ist eine Kooperation mit dem International Maritime Law Institute in Malta, das auch den Abschluss vergibt. Unterrichtet wird auf Englisch; das Studium dauert zwei Jahre. Teilnehmer verbringen das erste Jahr auf Malta, das zweite in Hamburg. In dem Programm dreht sich alles um den Transport von Menschen und Waren auf See. Auf dem Stundenplan stehen Themen wie Zollbestimmungen oder Auswirkungen von internationalen Abkommen auf den Seeverkehr. Absolventen sollen in der Wirtschaft und in der Politik arbeiten können. Nähere Informationen: www.the-klu.org. d pa/tmn Britische Unis bieten den DBA in Kooperation mit deutschen Hochschulen und Akademien an Nach der Ankunft abgetaucht Nicht-EU-Bürger, die sich für den MBA in Deutschland bewerben, können teils per Studentenvisum einreisen. Weil einzelne Aspiranten nie im Seminar erscheinen, verschärfen Business Schools nun den Auswahlprozess vo n christine demmer O nline bewarb sich der Mittzwanziger aus Ägypten um die Teilnahme am Vollzeit-MBA-Programm der deutschen Hochschule. Online bestätigte man ihm den Empfang der Bewerbungsunterlagen und einige Wochen später die vorläufige Zulassung. Am ersten Studientag blieb sein Platz allerdings leer. Nach der Einreise nach Deutschland war der Student in spe offline gegangen. Fälle wie dieser sind zwar nicht an der Tagesordnung, aber es gibt sie. Junge Bachelor-Absolventen aus Asien und Afrika bewundern britischen Pop und die deutsche Wirtschaft. Wer es sich leisten kann, geht gern zum Studium nach England oder Deutschland. Lange Zeit zweite Wahl, ist die Bundesrepublik nun auf dem Weg zum Exporteur von Hochschulbildung für angehende Manager. Der Grund: Vor einigen Jahren haben die Briten die Vergabe von Studentenvisa für Ausländer außerhalb der EU radikal eingeschränkt. Seither freuen sich deutsche Hochschulen mit englischsprachigen Studiengängen über steigende Bewerberzahlen aus dem außereuropäischen Ausland. Das tut den Bilanzen gut, zeugt vom internationalen Anspruch der Lehre und hilft Studenten beim Knüpfen internationaler Netzwerke. Besonders beliebt sind MBA-VollzeitProgramme, wie sie von Business Schools und immer mehr Hochschulen und anderen Bildungsträgern angeboten werden. Für die brauchen die meisten Nicht-EUBürger nämlich weder Aufenthalts- noch Arbeitserlaubnis, sondern nur ein von der deutschen Botschaft in ihren Heimatländern erteiltes Studentenvisum. Und das rückt schon mit der Bewerbung an einer Business School in greifbare Nähe. In der Regel genügen dafür ein Bachelorzeugnis, gleichgültig welchen Fachgebiets, nachgewiesene Englischkenntnisse und ein mit einer ordentlichen Punktzahl bestandener Graduate Management Admission Test (GMAT). Zuweilen reicht schon die Zusage, den künftigen Studenten am jeweiligen Ort in der Bundesrepublik mit Interviews und Tests prüfen zu wollen. „Die Bewerber bekommen die vorläufige Zulassung und beantragen damit bei sich zu Hause ein Studienbewerbervisum“, erklärt Professor Rainer Fischer die Prozedur. Er leitet den MBA-Studiengang „International Business Consulting“ am Campus Gengenbach der Hochschule Offenburg. „Dann kommen sie zu uns und machen den Zulassungstest“, fährt Fischer fort. Fallen sie Einige Anbieter verlangen von Bewerbern eine satte Anzahlung auf die Studiengebühren durch, erlischt das Visum nach drei Monaten. Die Hochschulen sehen sich weder in der Pflicht noch in der Lage, nach dem Verbleib des Kandidaten zu forschen. Im Grunde sei die Situation ähnlich wie bei den Flüchtlingen, sagt Fischer. „Mancher taucht halt unter.“ Von Kollegen an anderen Hochschulen hat der Professor gehört, dass einige Bewerber sogar trotz Zulassung nicht zum Studium erschienen sind. Noch beschränkt sich die Unauffindbarkeit von Bewerbern auf wenige Fälle im Jahr. Mit der fortschreitenden internationalen Vernetzung von Bildungsanbietern jedoch, bei denen der eine oft als Vertriebspartner des anderen fungiert, und es in vielen Fällen schlicht darum geht, MBA-Klassen mit zahlenden Kunden zu füllen, steigt Lernen neu entdecken. Privat-Gymnasium & Grundschule – der Jules Verne Campus München Niveau erwerben. Die positiven Effekte einer bilingualen Erziehung sind hinreichend bekannt – und gehen weit über das Sprechen, Lesen und Schreiben einer Sprache hinaus. Studien belegen, dass sich frühzeitige Mehrsprachigkeit beim Menschen positiv auf die generelle Lernfähigkeit auswirkt und zeigen sogar neurologische Zusammenhänge: Das bilinguale Gehirn scheint weniger anfällig für die Krankheit Alzheimer. Coaching und Individualisiertes Lernen Der Ruf des öffentlichen Schulsystems leidet in den letzten Jahren immer mehr unter dem Vorwurf fehlenden Lehrpersonals, überfüllter Klassenzimmer und überholter Pädagogik. Ganztagesklassen sind rar und Hortplätze hart umkämpft. Was Familien unserer heutigen globalisierten Gesellschaft nachfragen, wird nur zu knapp oder gar nicht zur Verfügung gestellt. Vor dem Hintergrund dieser Problematik sind in München einige beispielhafte Projekte entstanden, die inhaltlich mit innovativen pädagogischen Konzepten und hohen Qualitätsmaßstäben hervorstechen, aber auch den pragmati- Donnerstag, 9. Juni 2016, Nr. 131 schen Alltagsanforderungen und den Bedürfnissen moderner Eltern und ihrer Kinder gerecht werden. Die Premium-Kindertagesstätte Elly & Stoffl und der renommierte Schweizer Bildungsanbieter SBW Haus des Lernens AG haben zusammen eine moderne Grundschule sowie ein Gymnasium ins Leben gerufen: Der Jules Verne Campus München. Dadurch wurde ein ganzheitlicher Bildungsweg von der Krippe bis zum bayerischen Abitur geschaffen, welcher über den deutschsprachigen Raum hinaus Impulse in der Bildungswelt setzt. Vier pädagogische Grundsätze begleiten am Ju- les Verne Campus den Werdegang eines jeden Kindes: Respektvoller Umgang – Individualisiertes Lernen – Gestaltete Umgebung – Ins Gelingen Vertrauen. Bilinguale Bildung Am Jules Verne Campus unterrichten Muttersprachler die Schüler auf zwei Sprachen - Deutsch und Englisch. In intensiver Beziehung zu den Kindern und Lehrpersonen wird die jeweils für die Kinder neue(re) Sprache als Teil der täglichen (Lern-)Umgebung erlebt und schließlich auch gelebt. So können Kinder die Fremd-Sprache nahezu mühelos auf muttersprachlichem Individualisiertes Lernen und Coaching sind wichtige Eckpfeiler der Philosophie am Jules Verne Campus. Der Unterricht ist hier typischerweise in zwei räumlich getrennte Phasen unterteilt: Nachdem in kompakten „Inputphasen“ im Klassenzimmer neues Wissen erworben wurde, erfolgt die individualisierte Verfestigung und Erweiterung des Wissens im großzügig gestalteten „Lernatelier“. Dort vertiefen die Schüler unter Betreuung den Lernstoff entsprechend ihren individuellen Lernzielen. Insbesondere für Gymnasialkinder ist es für den weiteren Bildungsweg wichtig, zielführende Arbeitsweisen zu erlernen und die eigene „Lernspur“ einzuschätzen. Im persönlichen Coaching werden die individuellen Lernziele vereinbart, Vorgehensweisen gemeinsam besprochen und Ergebnisse diskutiert. Es bleibt aber auch Zeit, um einmal über andere Dinge außerhalb der Schule zu sprechen. Menschenbild und kindliche Neugier Ziel ist es, Begeisterungsfähigkeit und Offenheit erhalten. Die angeborene kindliche Neugier steht am Jules Verne Campus im Fokus und wird in dem speziell kreierten Fach die Gefahr von Missbrauch der Weiterbildungsangebote durch sogenannte NoShow-Bewerber. Der Begriff leitet sich ab von Hotelgästen, die zwar reservieren, aber nicht an der Rezeption erscheinen. Ein spektakulärer Fall hatte sich vor fünf Jahren im Süden Englands ereignet und die bis dahin lockere Visa-Vergabe beendet. Knall auf Fall wurde die altehrwürdige University of Wales (UoW), eine föderale Universität mit circa 130 assoziierten Colleges in aller Welt, wegen etlicher Zulassungs- und Visa-Skandale geschlossen. Weltweit waren mehr als 20 000 Studierende in UoW-Kursen eingeschrieben, die der Hochschule einen Gewinn von mehr als zwei Millionen Pfund einbrachten. Nach der Aufdeckung von betrügerischen Zertifizierungen in Thailand und Malaysia und der illegalen Zulassung von Ausländern zum MBA-Studium und daraufhin zu Unrecht erteilten Visa für Großbritannien wurde die UoW 2011 zwangsweise aufgelöst und zusammen mit anderen Hochschulen neu konfiguriert. Angesichts solcher Risiken und eines Ausländeranteils von inzwischen etwa 80 Prozent in den Vollzeit-MBA-Klassen treffen die Hochschulmanager Vorsorge. Ralf Bürkle von der Mannheim Business School betont den strengen Auswahlprozess unter den Bewerbern. „Wir achten im ersten Schritt auf den bisherigen Karriereweg, Zeugnisse und die im GMAT erzielte Punktzahl.“ Letztere sei erfahrungsgemäß ein zuverlässiger Indikator für den späteren Studienerfolg. „Wenn uns diese Unterlagen überzeugen“, fährt Bürkle fort, „dann führen wir ein längeres Telefoninterview. In einem zweiten Telefonat lassen wir den Bewerber eine Fallstudie lösen.“ Als letzten Beweis ihrer ernsthaften Studierabsicht müssen Bewerber eine Anzahlung auf die „Neugierologie“ bewusst gefördert. Es dient als Experimentierfeld für Neues, Verrücktes und Skurriles – Fragen stellen ist erwünscht! In sogenannten CréAktiva-Stunden stehen zudem individuelle Interessen und Talente des einzelnen Schülers im Mittelpunkt. Gesundheit und Bewegung Zum ganzheitlichen Lernen gehört am Jules Verne Campus auch eine gesunde, vollwertige Ernährung und ein tägliches Bewegungs- und Sportangebot. Beides ist als gesundheits- und leistungsfördernder Aspekt ein entscheidender Faktor für den persönlichen Lernerfolg. Die Schule, hier besser Lernhaus genannt, setzt den natürlichen Bewegungsdrang der Kinder und Jugendlichen täglich gezielt als „Lernkatalysator“ ein. Neben dem wissenschaftlich belegten Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und Hirnentwicklung werden so auch koordinative Fähigkeiten, Teamgeist, Konzentrationsfähigkeit und das Selbstbewusstsein gefördert. Internationalität „Kinder sollen sich hier in einem internationalen Umfeld zu weltoffenen, selbstbewussten und unternehmerisch denkenden Individuen entwickeln. Respekt vor fremden Kulturen ist ebenso wichtig wie das Verständnis für die Werte der eigenen. Wir fördern dies durch die Möglichkeit von mehrmonatigen Austauschprogrammen an internationalen Partnerschulen unseres Gymnasiums.“ – Dr. Christian Ebner – Geschäftsführung Jules Verne Campus Der Erfolg spricht für sich: Nach dem Start der Grundschule im September 2013 und des Gymnasiums im September 2015 sind am Studiengebühren leisten. Ein ähnliches Sicherheitsnetz spannt die HHL Leipzig Graduate School of Management. „Jemand bewirbt sich online, die Zulassungskommission prüft Zeugnisse, GMAT und die vorgeschrieben drei Jahre Arbeitserfahrung“, sagt stellvertretender Dekan Frank Hoffmann, verantwortlich für internationale Beziehungen. „Außerdem telefonieren wir mit dem jeweiligen Kandidaten.“ Mit der Zulassung gehen die Bewerber zur deutschen Botschaft und beantragen dort ein Studienvisum. Um das zu bekommen, müssen Studierwillige aus Nicht-EU-Ländern das Geld für ihren Lebensunterhalt in Deutschland auf ein Sperrkonto bei einer deutschen Bank überweisen. Hoffmann: „Für ein Jahr sind das mindestens circa 8000 Euro, von denen jeden Monat nur der Bafög-Satz abgehoben werden darf.“ Eine Anzahlung auf die Studiengebühren fordern die Leipziger auch. Das sollte Pro-Forma-Bewerber ausreichend abschrecken. „Mit einem Studienvisum und der Anzahlung ist halbwegs sichergestellt, dass die Studenten auch wirklich auftauchen“, meint Hoffmann. Aus China, der Mongolei und Vietnam seien früher häufig gefälschte Zeugnisse aufgetaucht, mit denen sich Bewerber einen MBA-Studienplatz hätten erschleichen wollen. Jetzt prüfen die deutschen Botschaften in diesen Ländern vor Visumsvergabe die Papiere und den Kandidaten. „Damit sind wir auf einer relativ sicheren Seite“, sagt Hoffmann zuversichtlich. Wenn jemand partout nicht zum Studium antreten wolle, gebe es sicher irgendwo noch ein Schlupfloch. „Aber die Anzahlung ist weg“, sagt der Dekan, „und der Lebensunterhalt ist auf dem Sperrkonto.“ Mit einer Pauschalreise und einem Besuchervisum kommt man günstiger nach Deutschland. ANZEIGE Münchener Jules Verne Campus inzwischen über 300 Kinder aus 22 verschiedenen Nationen angemeldet. Nicht zuletzt wegen des Ganztageskonzeptes wird die Schule sehr geschätzt – wenn nötig können Kinder ab 07.30 bis maximal 18.35 Uhr im angeschlossenen Hort betreut werden, und das auch in den Ferien. Für die 5. und 6. Jahrgangsstufe sind am Jules Verne Gymnasium für das kommende Schuljahr 2016/17 noch wenige Plätze verfügbar. Im Folgejahr können aufgrund der Vielzahl nachrückender Jules Verne Grundschulkinder vermutlich keine weiteren „externen“ Kinder mehr aufgenommen werden. Bei Interesse an Gymnasialplätzen ist der Jules Verne Campus unter der E-Mail-Adresse entdecken@ jules-verne-campus.de oder über Telefon +49 (89) 62 81 66 86 0 zu erreichen. Weiterführende Informationen finden Sie unter www.jules-verne-campus.de. Ein Informationsabend speziell für das Gymnasium findet statt am: Dienstag, den 21.06.2016 um 19 Uhr am Jules Verne Campus, Bayerwaldstr. 8, 81737 München. Das vor allem von britischen und niederländischen Hochschulen angebotene Promotionsstudium wird ausschließlich als Teilzeitstudiengang offeriert. Es nimmt zwischen vier und sieben Jahre in Anspruch und richtet sich an Spezialisten oder Führungskräfte in Wirtschaft und Verwaltung, die neben einem anerkannten Masterabschluss über mehrjährige Berufserfahrung verfügen. In Deutschland gibt es derzeit noch keine DBA-Studienangebote. Deshalb kooperieren die ausländischen Unis mit in der Bundesrepublik ansässigen Hochschulen und privaten Akademien. Sie bieten Berufserfahrenen auf diese Weise ein berufsbegleitendes und komfortabel organisiertes Doktorstudium an. Die Studiengebühren bewegen sich zwischen 40 000 und 50 000 Euro. In ihre Budgetplanung müssen Interessenten Reiseund Unterbringungskosten für den Begleitunterricht an der ausländischen Hochschule einkalkulieren. Für Praktiker in Deutschland ist die Erlangung eines legalen Doktorgrades nach Berufsantritt mit großen Schwierigkeiten verbunden. Zum einen erfordert es viel Planungsgeschick, parallel zu einer anspruchsvollen Berufstätigkeit für eine Doktorarbeit zu forschen, empirische Untersuchungen anzustellen, die Pflichtvorlesungen im Ausland zu besuchen und schlussendlich die Dissertation zu schreiben. Zum anderen lassen längst nicht alle Hochschulen mit Promotionsrecht externe Kandidaten zu. Häufig weisen die Professoren Anfragen von Außenstehenden mit der Begründung ab, sie seien mit der Betreuung hochschulinterner Bewerber ausgelastet. Manche lehnen auch das vorgeschlagene Thema als zu wissenschaftsfern ab. Inhalt des DBA-Studiums ist in der Regel ein vom Doktoranden selbstgewähltes Forschungsthema, das sich aus dessen beruflicher Praxis herleitet. Bis auf eine Woche Mitte November des vergangenen Jahres, in der die Kultusministerkonferenz den DBA kurzzeitig als „postgradualen Studiengang“ zurückgestuft hatte (siehe SZ vom 14./15.11. sowie vom 21./22.11.2015, Beruf und Karriere), war der Abschluss stets als der Äquivalenzklasse D1 entsprechendes Promotionsstudium anerkannt. christine demmer ZZZVDEHOFRP 6DEHO :HLO%LOGXQJ]lKOW .DXIPlQQLVFKH:HLWHUELOGXQJ %HWULHEVZLUWVWDDWOJHSU $XVXQG:HLWHUELOGXQJHQ,+. ,1)2$%(1' 8KU :LUWVFKDIW9HUZDOWXQJ +DQGHO7RXULVWLN )DFKZLUWH,+.LP%HUHLFK +DQGHO7RXULVPXV ,PPRELOLHQXQG:LUWVFKDIW 3HUVRQDOIDFKNDXIPDQQ "č \£È°äÈ°£n1 À *%6)DFKDNDGHPLHIU:LUWVFKDIW 6DEHO$NDGHPLH0QFKHQ 0LQYRP+DXSWEDKQKRI www.obermenzinger.de BEI UNS WERDEN OUERDENKER GEFÖRDERT Wirtschaftswissenschaftlicher Zweig ab 8. Klasse ABIplus® – Berufsausbildung parallel zum Abitur Zwei-Pädagogen-Prinzip Bilingualer Zug: 3-5 Fächer auf Englisch Staatlich anerkanntes Ganztagsgymnasium EINE EINRICHTUNG DER MÜNCHNER SCHULSTIFTUNG ERNST v. BORRIES Das jetzt Orientierungsmagazin Im Fokus: Schüler, Studenten, Azubis und Berufseinsteiger Erscheinungstermin: 24. Oktober 2016, Anzeigenschluss: 23. September 2016 jetzt Kontakt aufnehmen: Dr. Christian Ebner Geschäftsführung Jules Verne Campus [email protected], Tel.: +49 (89) 21 83 - 90 72 oder - 81 40 Nr. 131, Donnerstag, 9. Juni 2016 DIE BEILAGE FÜR SCHULE, HOCHSCHULE UND WEITERBILDUNG Bach elo & r Mas ter LERNEN V2 7 Hilfen für Eltern Wer ein Kind hat oder eines bekommen wird und sich aus- und weiterbildet, sollte vor allem auf folgende Punkte achten: Studentin, Bloggerin, Mutter Mutterschutz: Bislang gilt das Mutterschutzgesetz nicht für Studentinnen, ein entsprechender Entwurf des Bundesfamilienministeriums wird derzeit diskutiert. In vielen Studien- und Prüfungsordnungen ist bereits ein sogenannter Nachteilsausgleich formuliert. Dieser erlaubt Studentinnen für die ersten sechs Wochen vor und acht Wochen nach der Geburt, mit Dozenten und Prüfern individuelle Absprachen zu treffen. Je nach Hochschule wird das unterschiedlich gehandhabt. Genaues wissen die Prüfungsämter der Unis. Ein Baby zu versorgen und zugleich zu studieren ist anstrengend, aber machbar. Hochschulen unterstützen Eltern auf vielfältige Weise vo n christiane bertelsmann N ach gerade mal drei, vier Stunden Schlaf um sechs Uhr aufstehen, das Baby versorgen, selbst schnell frühstücken, dann zum Praktikum. Zehn vor zehn wieder zurück nach Hause, Baby stillen, E-Mails lesen, Woche strukturieren, Kinderarzt anrufen und wieder los zur Exkursion in die Stadt – so oder so ähnlich taktet Anneke Steenfatt ihre Tage durch bis zum Abend. Anders funktioniert es kaum: Die 23-Jährige studiert an der Uni Kiel im Bachelorstudiengang Deutsch und Geschichte und hat eine sieben Monate alte Tochter. Ihr Studium läuft auch mit Kind. Das geht nur, weil sie gut organisiert ist und viel Energie hat: neben Studium, Kind und viereinhalb Stunden pro Woche Arbeit als studentische Hilfskraft näht sie Kleider für sich und Tochter Elisa, fährt mit ihr zum Babyschwimmen und schreibt regelmäßig einen Blog über ihren Alltag als studierende Mutter (www.eenemeenemama.blogspot.de). „Ich brauche das. Durch das Schreiben verarbeite ich besser, was ich erlebe“, sagt Anneke Steenfatt. Und das Feedback, das sie im Netz bekommt, fügt sie hinzu, gibt ihr das Gefühl, nicht so allein zu sein, zu wissen, dass andere Studierende ebenfalls das Wagnis eingehen, während ihres Studiums Eltern zu werden. Ist das wirklich ein Wagnis? „Studierende Eltern gab es schon immer“, sagt Wilfried Schumann. Er ist seit mehr als 30 Jahren Psychologe und leitet den gemeinsamen Psychologischen Beratungsservice von Universität und Studentenwerk Oldenburg. Bundesweit sind nach Angaben der 20. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks etwa fünf Prozent der Studierenden Eltern. „Es ist eigentlich gar nicht Finanzierung: Während eines Urlaubsemesters wird die BAföG-Zahlung ausgesetzt, meistens trifft das auch auf Stipendien zu. Eltern sollten sich in jedem Fall bei Beratungsstellen darüber informieren, ob sie Sozialleistungen empfangen können. Zuschüsse für die Erstausstattung des Babys kann man sowohl beim Jobcenter als auch bei manchen Studentenwerken oder bei der Bundesstiftung Mutter und Kind beantragen: www.bundesstiftung-mutter-und-kind.de. schlecht, während des Studiums Kinder zu bekommen“, findet Schumann, „diese Zeit bietet im Prinzip genügend Freiräume, um das gut zu organisieren.“ Auf alle Fälle sei der Zeitpunkt besser als zu Beginn oder während der Berufstätigkeit. „Wir wollten beide früh Kinder und haben das genau durchkalkuliert und geplant“, sagt Jan Scholz. Der Münchner, der an der Uni Köln Lehramt Bio und Chemie studiert, und seine Frau Alice, Sportstudentin, haben zwei Söhne. Felix ist drei, sein Bruder Linus knapp zwei Jahre alt. „Klar muss man Abstriche machen, Freizeit ist komplett gestrichen“, gesteht Scholz ein. Längst nicht alle Dozenten haben Verständnis für die besondere Situation von Müttern „Die erste Zeit war sehr anstrengend.“ Seine Frau hat – wie er selbst auch – kein Urlaubssemester genommen – sonst hätte sie auf das Bafög verzichten müssen. „Ich bin immer mit Felix mit zu den Vorlesungen“, sagt der junge Vater. „Wenn Alices Vorlesung fertig war, konnte sie gleich danach den Kleinen im Familienzimmer stillen.“ Manche Hochschulen bieten solche kindgerecht ausgestatteten Räume an. An der Deutschen Sporthochschule Köln, an der Alice Scholz studiert, gibt es außerdem ein Familienservicebüro, das Eltern berät. Dieses Büro hilft auch dabei, Babysitter zu finden. Solche Einrichtungen gibt es aber nicht an allen Hochschulen. Inzwischen sind beide Jungs im Kindergarten. Die Eltern haben mithilfe des Familienservicebüros ihre Stundenpläne so aufeinander abgestimmt, dass sie sich nachmittags bei der Betreuung abwechseln kön- nen. Bei Jan Scholz, der sein Masterstudium begonnen hat, gestaltete sich das nicht so einfach: „Weil im Master weniger Kurse zur Verfügung stehen, auf die man ausweichen konnte, war das eine ganz schöne Puzzle-Arbeit“, sagt Scholz. Auch Anneke Steenfatt hat kein Urlaubssemester beantragt. Bereits vier Wochen nach der Geburt von Elisa saß sie wieder im Hörsaal, kurz darauf trat sie wieder ihren Job als studentische Hilfskraft an. „Ich bekomme ein Stipendium, das wäre sonst weg gewesen“, sagt sie. Mit ihrem Freund David, dem Vater von Elisa, teilte sie sich die Betreuungszeit, manchmal nimmt sie Elisa mit in die Vorlesung. Das geht meistens gut. Dennoch hat sie die Erfahrung gemacht, dass nicht alle Dozenten verständnisvoll auf Studierende reagieren, die Eltern sind oder werden wollen. „Als ich schwanger war, musste ich wegen Kreislaufproblemen eine Vorlesung früher verlassen. Weil ich dann natürlich nicht mehr auf der zweiten Anwesenheitsliste unterschreiben konnte, die zum Schluss herumging, wurde mir die Vorlesung nicht angerechnet.“ Sie hatte sich zwar beim Professor entschuldigt, doch der meinte, sie müsse ein Attest bringen. Noch ein Beispiel: Nach Elisas Geburt bat sie eine Dozentin um Verlängerung für die Abgabe einer Hausarbeit. Doch die zeigte sich wenig kulant: „Drei Tage, mehr nicht.“ Durch die Umstellung auf Bachelor und Master im Zuge der Bologna-Reform habe sich die Lage für studierende Eltern erheblich verschlechtert, ist das Fazit des Psychologen Wilfried Schumann: „Weniger Freiheit, mehr Tempo. Das Hauptproblem für Studierende mit Kind ist die Anwesenheitspflicht. Manche Module werden nur einmal im Jahr angeboten – wenn dann das Kind krank ist, geraten Eltern ins Hintertreffen.“ In der Beratung erlebt er, wie Studierende mit Kindern unter dem gestiegenen Druck leiden: „Sie vergleichen sich mit anderen, die sich uneingeschränkt auf das Studium konzentrieren können und flott Eltern neigen dazu, sich selbst zu kritisieren, wenn Kommilitonen ohne Kind besser abschneiden und ehrgeizig voranstreben. Weil sie versuchen, bei deren Tempo mitzuhalten, kommen sie in die Bredouille. Dabei sehen Eltern nicht, welche Höchstleistungen sie angesichts ihrer Mehrfachbelastung erbringen“, sagt er. Der Psychologe versucht dann, die Betroffenen dazu zu bringen, sich nicht als defizitär zu betrachten, sondern zu akzeptieren, dass sie in einer Sondersituation sind: „Ich habe Hochachtung vor studierenden Eltern. Die ersten Lebensjahre eines Kinders fordern sehr stark, in dieser Zeit kann man nicht normal studieren und darf sich das in keinem Fall ankreiden“, betont er. Auch Anneke Stenfatt kennt solche Momente des Zweifelns und Sich-ÜberfordertFühlens. Über ihre erste Hausarbeit, die sie nach Elisas Geburt abgegeben hat, schreibt sie in ihrem Blog, wie enttäuscht sie über die Note war – eine 3,0: „In meinem Kopf schraubte sich gleich eine Spirale auf: So schlecht war ich lange nicht. Wie wirkt sich das auf meine Bachelor-Gesamtnote aus? Was passiert mit meinem Stipendium, wenn ich jetzt in allen Arbeiten solche Noten einfange?“ Im kommenden Semester wird sie zusammen mit ihrem Freund nach Potsdam ziehen, ihre Bachelor-Arbeit schreiben und ein Masterstudium draufsetzen. Ein zweites Kind will sie auf alle Fälle. Wohnen: Die örtlichen Studentenwerke helfen bei der Wohnungssuche. Studentinnen mit Kind, insbesondere Alleinerziehende, können bei der Wohnungsvergabe bevorzugt werden. Einige Studentenwerke vermitteln Müttern Doppelapartments, in die normalerweise zwei Personen einziehen würden, teils zu reduzierten Mieten. Angebote der Studentenwerke: Die Studentenwerke (www.studentenwerke.de) bieten psychologische Beratung und Sozialberatung. Sie haben Kinderbetreuungsangebote geschaffen, je nach Hochschule bereits für Babys von der achten Lebenswoche an, außerdem gibt es Abend-, Wochenend- und Ferien-Betreuung. Studentinnen sollten sich nach kostenlosem oder vergünstigtem Mensaessen für ihre Kinder erkundigen, nach Still-, Wickel- und Spielräumen. Im Angebot sind zudem Kurse, Workshops, Informations- und Freizeitveranstaltungen für werdende Mütter oder Studenten, die bereits CHBE Eltern sind. Früh übt sich Die meisten Hochschüler jobben. Was sie bei der Steuererklärung beachten sollten Studieren ist teuer. Arbeitsmaterialien, Bücher, unter Umständen eine Unterkunft und vieles mehr kosten Geld. Kein Wunder, dass etliche Studenten nebenher Geld verdienen. Und davon will der Fiskus seinen Teil haben. Oder auch nicht. Je nach Art und Umfang der Arbeit. Ebenfalls unterschiedlich behandelt er die Ausgaben in der Steuererklärung. Für Eltern hat ein Job des Nachwuchses seit ein paar Jahren keine negativen Auswirkungen mehr. Das Deutsche Studentenwerk (DSW) hat in seiner Sozialerhebung im Jahr 2012 unter anderem untersucht, wie viele Studenten einer Arbeit nachgehen. Es war die überwältigende Mehrheit. „Nur 28 Prozent der Studierenden jobbten gar nicht“, sagt Bernhard Börsel, Leiter des Referats Rechtsfragen, Studienfinanzierung und Bildungspolitische Fragen beim DSW. Vier Job-Arten unterscheidet das DSW. Minijobs bis 450 Euro pro Monat, bei denen der Arbeitgeber den Beitrag für den Fiskus übernimmt. Arbeiten, bei denen der Monatslohn höher liegt, aber maximal das steuerfreie Existenzminimum von 8652 Euro pro Jahr erreicht. Ferienjobs, bei denen zwar pro Monat mehr als das steuerfreie Existenzminimum gezahlt wird, der Student im Jahr aber nicht darüber kommt, sowie Tätigkeiten, bei denen das Existenzminimum aufs Jahr gerechnet überschritten wird. Laut Informationen des Bayerischen Staatsministeriums für Finanzen erstatten die Finanzämter die einbehaltene Lohnsteuer bis zu einer Einkommenshöhe von 9390 Euro in Steuerklasse eins „grundsätzlich in vollem Umfang zurück“. Daher ist es sinnvoll, eine Steuererklärung abzugeben. Wie sie Ausgaben angeben, hängt von ihrem Studium ab. Bei einer Erstausbildung, gelten damit einhergehende Kosten als Sonderausgaben. Im Zweitstudium sind es Werbungskosten. Schon der Master-Studiengang wird als Zweitstudium anerkannt – zum Vorteil der Steuerpflichtigen. Denn Sonderausgaben erkennt der Fiskus nur an, wenn der Steuerzahler auch Einnahmen hat. „Steuerlich gesehen lohnt sich dies meist nicht“, heißt es dazu beim Bund der Steuerzahler (BdSt). Denn wenn die Einnahmen ohnehin steuerfrei sind, bringt der Abzug der Sonderausgaben nichts. Der BdSt empfiehlt aber auch Erststudenten, die Ausgaben als Werbungskosten zu deklarieren. Denn derzeit muss dass Bundesverfassungsgericht noch entscheiden, ob die steuerliche Ungleichbehandlung von Erst- und Zweitstudium rechtmäßig ist. Auch für Studenten, die nichts einnehmen, kann sich eine Steuererklärung lohnen Der Vorteil der Werbungskosten: Kommt unterm Strich am Jahresende ein Verlust heraus, kann man den ins nächste Jahr mitnehmen. Teure Projekte, Auslandssemester und Praktika schieben Studenten daher besser so weit möglich in das Masterstudium. Denn die damit verbundenen Verlustvorträge, so der steuerrechtliche Fachbegriff, müssen die Finanzämter laut Beschluss des Bundesfinanzhofs in München auch noch sieben Jahre rückwirkend akzeptieren (IX R 22/14). Und das heißt, dass die früheren Studenten im ersten Berufsjahr oft viel Geld sparen. Denn die Kosten für die Ausbildung werden dann vom ersten Einkommen abgezogen. Minijobber oder Studenten ohne Einkommen müssen keine Steuererklärung abgeben, können dies aber freiwillig tun. Dabei sollte man so viel wie möglich angeben. Vielen Studenten ist gar nicht klar, welche Ausgaben der Fiskus akzeptiert. Es geht nicht allein um Papier, Büromaterial und Bücher. Gebühren, besondere Kleidung wie der Laborkittel für angehende Chemiker und die Fahrtkosten zur Universität in Höhe von 30 Cent pro Kilometer und Tag sind oft vernachlässigte Aspekte. Es kann einzelne Fälle geben, bei denen von Studenten, die eine freiwillige Steuer- erklärung eingereicht haben, Steuern verlangt werden. Dazu rät der Bund der Steuerzahler: „Führt die Abgabe einer freiwilligen Einkommensteuererklärung wider Erwarten zu einer Steuernachzahlung, so kann der Abgabe der Erklärung binnen eines Monats nach Bekanntgabe des Steuerbescheides widersprochen werden.“ Eltern können die Kosten für das Studium ihrer Kinder nicht steuerlich geltend machen. Auch dann nicht, wenn sie zahlen und rechtlich betrachtet finanziell verantwortlich für sie sind. Im Gegenzug wirken sich seit 2012 Nebenjobs der Studenten nicht mehr negativ auf die elterliche Steuererklärung aus. Laut Bayerischem Finanzminsterium ist damals die Obergrenze für das Einkommen der Kinder von maximal 8004 Euro pro Jahr entfallen. Hat der Nachwuchs das 25. Lebensjahr noch nicht vollendet, haben die Eltern Anspruch auf Kindergeld oder den Kinderfreibetrag. Bei einem Zweitstudium allerdings nur unter bestimmten Bedingungen. „Für Studierende, die zwar noch nicht älter als 25 Jahre sind, aber bereits eine Berufsausbildung oder ein Studium abgeschlossen haben, besteht ein Kindergeldanspruch nur, wenn sie nicht mehr als 20 Wochenstunden regelmäßig arbeiten oder einen Minijob ausüben“, merkt Börsel an. Unter Umständen können Eltern und Kinder gegenseitige Ausgleichszahlungen vereinbaren. Eltern können einen Ausbildungsfreibetrag von 924 Euro pro Jahr geltend machen, sofern der Nachwuchs von zu Hause ausgezogen ist und sich eine Studentenbude gesucht hat. Allerdings nur dann, wenn auch noch Anspruch auf Kindergeld beziehungsweise Kinderfreibetrag besteht. Besteht dieser Anspruch nicht, gelten Unterhaltsleistungen als außergewöhnlich Belastungen. Eltern können diese bis maximal in Höhe des Existenzminimums absetzen. Zusätzlich lassen sich laut Angaben des BdSt Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung des Kindes absetzen. j ochen bettzieche DEIN TAG. DEIN STUDIENPLATZ. Bewerbung, Beratung und Zulassung an einem Tag. der direkte Weg zum erstklassigen und internationalen Studium für alle mit deutschem Abitur Nutze deine Chance – in deiner Nähe! ZULASSUNGSTAGE 2016 11.06. Frankfurt am Main / 12.06. Düsseldorf 18. & 19.06. Berlin / 25. & 26.06. Bremen www.jacobs-university.de/chat JETZT ANMELDEN 8 V2 LERNEN DIE BEILAGE FÜR SCHULE, HOCHSCHULE UND WEITERBILDUNG elor Bach & ter Mas Spezialist gesucht Qualität statt Quantität Forschung jenseits des Mainstreams kann sowohl die Kleinen als auch die Großen Fächer bereichern 119 „Orchideenfächer“ kann man hierzulande studieren – von Altäthiopisch bis hin zu Geophysik vo n miriam h o ffme yer Z urzeit sind an der Universität Heidelberg zwei Bachelorstudenten in Klassischer Indologie eingeschrieben, sechs in Sinologie und zehn in Byzantinischer Archäologie. Inga Skaara hat in Heidelberg Semitistik studiert. In ihrem Semester war nur ein einziger Kommilitone – ideale Bedingungen, um Arabisch, Altaramäisch und Altäthiopisch zu erlernen. „Ich fand Fremdsprachen schon immer faszinierend“, sagt die 35-Jährige. „Ein konkretes Berufsziel hatte ich aber nicht.“ Nach ihrem Abschluss arbeitete Inga Skaara als Sprachlehrerin in Deutschland, dolmetschte und übersetzte fast zwei Jahre für das Goethe-Institut in Ramallah im Westjordanland und ging schließlich nach Brüssel, wo freiberufliche Sprachlehrer ein wesentlich besseres Auskommen haben als hierzulande. „Deutschunterricht ist in Brüssel sehr gefragt, außerdem wollen immer mehr Leute Arabisch lernen“, sagt sie. Der halb liebevolle, halb verächtliche Ausdruck „Orchideenfach“ impliziert eine Kombination aus Schönheit und Nutzlosigkeit. Dabei galt auch Informatik in den Siebzigerjahren noch als „Orchidee“. Heute gibt es 119 Disziplinen an deutschen Universitäten, die als Kleine Fächer eingestuft werden. Das heißt, dass sie entweder nur an ein oder zwei Standorten durch mehr als drei Professoren vertreten werden oder dass es sie nur an höchstens einem Zehntel der Universitäten gibt. Meteorologie oder Geophysik gehören dazu, doch 90 Prozent der Kleinen Fächer sind Geistes- und Kulturwissenschaften. Das Spezialwissen der Absolventen ist zwar nur in wenigen Berufen gefragt, dafür gibt es aber auch weniger Konkurrenz. Mögliche Arbeitsfelder außerhalb der Hochschule sind zum Beispiel internationale Organisationen, Einrichtungen für Kulturaustausch, Journalismus, Entwicklungshilfe, diplomatischer Dienst oder Museen. Professorin Mechthild Dreyer, Vizepräsidentin der Universität Mainz, spricht von „attraktiven Nischen“ auf dem Arbeitsmarkt: Viele Absolventen beherrschten seltene, teils sehr gefragte Fremdsprachen, außerdem seien gerade die Kleinen Fächer besonders international ausgerichtet. Dreyer leitet die „Mainzer Arbeitsstelle Kleine Fächer“, eine Forschungseinrichtung, die sich mit den Exoten von Afrikanistik bis Wissenschaftsgeschichte befasst. Wie die jüngste Erhebung von 2015 zeigt, sind die Professuren- und Standortzahlen Donnerstag, 9. Juni 2016, Nr. 131 Die Kleinen Fächer haben im Wettbewerb um Forschungsmittel einen schweren Stand. Professor Walter Rosenthal, Präsident der Universität Jena, fordert deshalb eine eigenständige Exzellenzinitiative der Kleinen Fächer, die den interdisziplinären Wettbewerb belebt. der Kleinen Fächer in den vergangenen beiden Jahrzehnten insgesamt stabil geblieben. Innerhalb der einzelnen Fächergruppen gibt es aber deutliche Veränderungen, in denen sich auch politische und ökonomische Entwicklungen spiegeln. So hat sich die Zahl der Professuren in Asienwissenschaften seit 1997 mehr als verdoppelt. Die Religionswissenschaften wuchsen um mehr als 25 Prozent auf knapp 80 Professuren. Sehr stark legten Fächer mit Medienoder Informatikbezug zu, so stieg die Zahl der Lehrstühle für Bioinformatik von sechs auf 43 Professuren. Deutliche Warnzeichen gibt es dagegen im Bereich der alten Kulturen und Sprachen. So hat die Indogermanistik seit 1997 fast die Hälfte ihrer Lehrstühle und Standorte eingebüßt. Kleinstfächer wie Albanologie, Gebärdensprache oder Vietnamistik lehren bundesweit nur ein bis zwei Professoren. SZ: Gemessen an der Zahl der Studierenden sind „Orchideenfächer“ viel teurer als Große Fächer. Müssen sie sich dafür rechtfertigen? Walter Rosenthal: Tatsächlich ist der Druck auf die Kleinen Fächer gestiegen, seit die Zahl der Studierenden insgesamt stark gewachsen ist. Die Gelder aus dem Hochschulpakt werden entsprechend der Zahl der Studienanfänger vergeben. Zugleich wird der Betreuungsschlüssel in den stark nachgefragten Fächern immer schlechter, beispielsweise in den Sozialwissenschaften. Natürlich kommt dann die Frage auf, ob man nicht bei Fächern mit wenigen Studenten sparen sollte. Aber das Wesen der Universität besteht in der Vielfalt des Wissens, und die Kleinen Fächer machen einen wesentlichen Teil dieser Vielfalt aus. Eine Initiative kümmert sich um die Vernetzung Kleiner Fächer und fördert E-Learning-Modelle Von „Strukturprekariat“ spricht der Altorientalist Professor Markus Hilgert, Leiter des Vorderasiatischen Museums in Berlin. „Kleine Fächer haben ebenso wichtige Aufgaben wie große, können ihnen aber oft nicht in vollem Umfang entsprechen, weil ihre Strukturen zu schwach sind.“ Durch Krisen im Ausland könnten kleine Regionalwissenschaften schnell große Bedeutung bekommen. „Eine Wissensgesellschaft muss versuchen, ihre Wissensbestände möglichst breit zu halten, um im Bedarfsfall reaktionsfähig zu sein.“ Markus Hilgert hat die Expertenkommission geleitet, die von 2013 bis 2015 die Situation der Kleinen Fächer in BadenWürttemberg untersucht hat. Als Konsequenz wurden unter anderem ein landeseigener „Zukunftsrat Kleine Fächer“ und ein Strukturfonds eingerichtet. Jetzt steht eine Million Euro pro Jahr für die Förderung von Modellen zur Verfügung, die die Zukunft der Kleinen Fächer in Baden-Württemberg sichern soll, etwa durch die standortübergreifende Zusammenarbeit von Fächern oder den Aufbau von E-LearningModellen. Hilgert hofft, dass ähnliche Initiativen auch in anderen Bundesländern entstehen. Nur durch gute Koordination lasse sich verhindern, dass wegen lokaler Stellenstreichungen bestimmte Teilkompetenzen in einem Fach auf einmal in ganz Deutschland fehlten: „Wenn an allen Hoch- Welche Kleinen Fächer gibt es an Ihrer Universität? Die Universität Jena hat aktuell 30 Kleine Fächer. Mit Rumänistik und Kaukasiologie haben wir zwei Studiengänge, die es sonst nirgendwo in Deutschland gibt. Den besonderen Wert dieser Fächer nimmt die Öffentlichkeit nur selten wahr. Die Krisen in der Ukraine und in Syrien zeigen aber, wie schnell das Spezialwissen bestimmter Disziplinen gesellschaftlich wichtig werden kann. schulen, die Altorientalistik anbieten, nur Experten für sumerische Keilschrift lehren, ist die Breite des Wissens nicht mehr vertreten. Man kann schnell etwas streichen – aber es ist sehr schwierig, einen Lehrstuhl mit dem dazugehörigen Wissen und Personal wieder aufzubauen.“ Um die Berufschancen von Absolventen zu verbessern, hält es Hilgert für sinnvoll, die Regionalwissenschaften mit Themen wie Politik oder Recht anzureichern, welche für die Arbeit etwa in internationalen Organisationen nützlich sind. Absolventen, die ihre Spezialkenntnisse gesellschaftlich einsetzen könnten – beispielsweise in Fragen der Integration, beim Verständnis kultureller Praktiken oder regio- naler Konflikte – hätten ebenfalls sehr gute Berufsaussichten. Inga Skaara könnte sich ihren Arbeitgeber in Deutschland im Moment aussuchen, aufgrund der Flüchtlingskrise werden Menschen mit Arabischkenntnissen dringend gesucht – als Dolmetscher, Übersetzer oder Flüchtlingshelfer. „Arabisten haben eine Blankokarte für den Arbeitsmarkt“, sagt Oliver Koppel, Arbeitsmarktexperte beim Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln. Doch Skaara will lieber in Brüssel bleiben und an ihrer Dissertation schreiben, vielleicht sogar eine Hochschulkarriere als Semitistin anstreben. Sie ist überzeugt: „In einem Kleinen Fach hat man tolle Chancen in der Wissenschaft!“ ANZEIGE Haben Kleine Fächer im Wettbewerb um Forschungsmittel die gleichen Chancen wie Große Fächer? Sie sind gleichberechtigt, wenn es um die Förderung einzelner Wissenschaftler geht. Große Förderprogramme wie die Exzellenzinitiative sind allerdings eher auf die Großen Fächer zugeschnitten. Bei den Rankings von Hochschulen spielen diese Förderprogramme eine zentrale Rolle, die Einzelförderung findet dagegen nur geringe Beachtung. Große regionale Verbundprojekte können in den Kleinen Fächern gar nicht erst entstehen, weil für solche Vorhaben nicht genug exzellente Wissenschaftler an einem Ort zusammenkommen. Von den ersten beiden Runden der Exzellenzinitiative haben die Kleinen Fächer kaum profitiert. Auf welche Weise ließe sich diese Situation ändern? Ich plädiere nachdrücklich für eine eigenständige Exzellenzinitiative der Kleinen Fächer. Sie brauchen einen Wettbewerb, der Netzwerke und Zusammenschlüsse der besten Köpfe belohnt, auch interdisziplinär, und zwar auf nationaler Ebene. Der Anspruch an die wissenschaftliche Qualität muss ebenso hoch sein wie in den Großen „Wir schauen leider viel zu wenig auf die Inhalte, sondern achten mehr darauf, wo etwas publiziert wurde“ Fächern. Um die Qualität zu beurteilen, wären allerdings andere Kriterien nötig als die allgemein üblichen. Denn die Zahl der Publikationen, die Höhe der Drittmittel oder Anwendungsaspekte können bei der Beurteilung von Forschungsleistungen der Kleinen Fächer nur bedingt herangezogen werden. Sehen sie andere Optionen als die genannten Kriterien? Man sollte die inhaltliche Qualität, Originalität und Solidität der Anträge von internationalen Gutachtern bewerten lassen. Solche Bewertungen sind zwar angreifbar, weil sie scheinbar weniger objektiv ausfallen. Aber in einer Zeit, in der Quantifizierung und Erbsenzählen im Mittelpunkt stehen, halte ich es für sehr sinnvoll, inhaltlichen Bewertungen wieder mehr Freiraum zu geben. Wir schauen leider viel zu wenig auf die Inhalte, sondern achten mehr darauf, wo etwas publiziert wurde. Das hat zur Folge, dass es Forschung abseits des Mainstreams schwer hat – auch in den Großen Fächern. Eine Rückbesinnung auf Inhalte käme allen Disziplinen zugute. inter vi ew: miriam h o ffme yer Bei Fächern mit wenigen Studenten zu sparen, hält Walter Rosenthal für verkehrt. Denn das Wesen der Universität bestehe in der Vielfalt des Wissens. FOTO: OH Privat, persönlich, praxisnah Sie möchten ein Studium, das Ihnen Zugang zur Kommunikations- und Medienbranche mit ihren spannenden, vernetzten Berufsprofilen schafft? Design, Journalismus und Kommunikation, Psychologie sowie Management/ Wirtschaft vereinen Praxisorientierung und akademische Bildung. Die private, staatlich anerkannte HMKW Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft mit Standorten in Berlin, Köln und Frankfurt bietet Ihnen die ideale Vorbereitung auf Ihren Karrierestart. An der HMKW profitieren Sie von kleinen Lerngruppen und einem direkten Draht zu den Lehrenden. 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Studiengänge: · Betriebswirtschaft & Wirtschaftspsychologie · Wirtschaftsinformatik · Wirtschaftsingenieurwesen 0800 1 95 95 95 fom.de MASTER MASTER OF BUSINESS ADMINISTRATION (MBA) MASTER OF ARTS (M.A.) · Management Wählen Sie eine von drei Ausrichtungen: · Unternehmensmanagement · Kommunales Management · Non-Profit-Management MASTER OF LAWS (LL.M.) · Unternehmensrecht, Mergers & Acquisitions MASTER OF SCIENCE (M.SC.) Studiengänge: · Elektrotechnik · Finance & Accounting · Human Resource Management · IT Management · Logistik & Supply Chain Management · Marketing & Communication · Maschinenbau · Mechatronik · Public Health · Risk Management & Treasury · Sales Management · Technologie- und Innovationsmanagement · Wirtschaftspsychologie Semesterstart März und September Aachen • Augsburg • Berlin • Bochum • Bonn • Bremen • Darmstadt • Dortmund • Duisburg • Düsseldorf Essen • Frankfurt a. M. • Gütersloh • Hagen • Hamburg • Hannover • Kassel • Köln • Leipzig • Mannheim Marl • München • Münster • Neuss • Nürnberg • Offenbach • Siegen • Stuttgart • Wesel • Wuppertal Das Münchner Modell (AIS) Duales BWL-Studium in der Versicherungswirtschaft Kauffrau/Kaufmann für Versicherungen und Finanzen (IHK) + Bachelor + Master of Science (Univ.) Etwas vergessen? Gutes Management will gelernt sein. HQ LHJHU8QLYHUVLW¦W (LQHYRQVHFKV6 ]LQGHU/HKUHȢ OHQ ]HO Ȥ([ UE ZH LP:HWWEH Mit einem Studium an einer der besten Wirtschaftshochschulen in Deutschland. Bachelor, Master, MBA, in Vollzeit, berufsbegleitend oder dual. Dortmund · Frankfurt/Main · München Hamburg · Köln · Stuttgart )DFKEHUHLFKHELHWHQ¾EHU]XNXQIWVXQGSUD[LVRULHQ WLHUWH6WXGLHQJ¦QJH_,QGLYLGXHOOH%HWUHXXQJPLWGLUHNWHP .RQWDNW ]X GHQ /HKUHQGHQ _ $XVODQGVVWXGLXP DQ YLHOHQ 3DUWQHUXQLYHUVLW¦WHQ_)XQGLHUWHVZLVVHQVFKDIWOLFKHV6WXGLXP PLW %H]XJ ]XU )RUVFKXQJ _ ,QWHUQDWLRQDOHV &DPSXV)ODLU _ 1DFKGHP%DFKHORUVWXGLXPDOOHUEHVWH&KDQFHQDXIHLQHQ 3ODW]LP0DVWHUVWXGLHQJDQJ ZZZWX\RXXQLNOGH Der feine Unterschied: Duales Studium mit Masterabschluss • Drei angesehene Abschlüsse: Kauffrau/Kaufmann für Versicherungen und Finanzen + Bachelor (BSc) + Master (MSc) • Wertvolle Praxiserfahrung und wissenschaftliches Know-how auf Masterniveau • Kurze Studiendauer: 4,5 Jahre • Kleine Studiengruppen und enger Kontakt zu den Professoren • Attraktive Bezahlung ab Studienbeginn www.ism.de Das Münchner Modell wird von elf namhaften Versicherungsunternehmen unterstützt, bei denen Sie sich bewerben können. 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Er hat Volkswirtschaftslehre, Personalentwicklung und Organisationsberatung studiert und war als Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens sowie als Organisationsberater beschäftigt. Der Coach arbeitet in Berlin bei „Nolten – Die Studien- und Berufsberater“. Er empfiehlt jungen Menschen, sich frühzeitig ernsthaft mit der Frage zu befassen, in welche berufliche Richtung sie gehen wollen und das Thema nicht wieder und wieder zu vertagen. 9 Die Wahl des Masterstudiums will wohlüberlegt sein. Viele Studenten sehen sich zu spät nach Optionen um vo n benj amin haer dle J ens Buchholz hatte eigentlich ein einfaches Anliegen: Der 29-Jährige, der sich bei einem mittelständischen Unternehmen in Baden-Württemberg künftig um die Softwareverwaltung kümmern soll, wollte sich deswegen in einem Masterstudium mehr Wissen in Wirtschaftsinformatik aneignen. Doch die Suche dauerte. „Für mich als Quereinsteiger war es schwer, einen Master-Studiengang zu finden“, sagt er. Sein Problem: Viele der Masterangebote in Wirtschaftsinformatik sind vertiefend, das heißt, sie richten sich an Bachelor-Absolventen, die den Abschluss im gleichen Fach in der Tasche haben. Fündig wurde Buchholz, der ein duales Studium in der Fachrichtung Industrie vorweisen kann, an der Hochschule Konstanz – Technik, Wirtschaft und Gestaltung (HTWG). Die Fachhochschule bietet den Studiengang „Business Information Technology (BIT)“ an. Der Master richtet sich an Studenten der Informatik, der Betriebswirtschaftslehre oder verwandter Studiengänge und ausdrücklich nicht an Absolventen eines Wirtschaftsinformatik-Studiums. „Nicht-Wirtschaftsinformatiker erhalten so die Chance, in den Bereich Wirtschaftsinformatik zu wechseln“, erklärt BIT-Studiengangleiter Reiner Martin. Der BIT ist einer der mehr als 8200 Masterstudiengänge in Deutschland, die der Hochschulkompass der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) listet. Fast 90 Prozent von ihnen wie der BIT sind konsekutiv und können unmittelbar nach dem Bachelorstudium begonnen werden; für die restlichen zehn Prozent bedarf es einschlägiger Berufserfahrung – in diese Kategorie gehört der Master of Business Administration (MBA). „Zu den konsekutiven Studiengängen zählt die Kultusministerkonferenz jene Masterstudiengänge, die vertiefend oder fachübergreifend sind oder fachlich einen anderen Charakter haben“, sagt HRK- V2 Projektkoordinator Peter Zervakis. Beim Gros der Master vertiefen die Studierenden ihr Wissen aus dem Bachelor-Studiengang. In deutlich weniger Fällen kann man einen fachlich anderen Master wählen. Die Hochschulen regeln den Zugang zum Master über Zulassungsvoraussetzungen. „Ob man den Studienplatz bekommt, kann neben der Bachelor-Note auch von Interviews, Auswahltests oder Empfehlungsschreiben abhängen“, sagt Zervakis. Auch nachgewiesene Praktika, Arbeitsproben, die Mitarbeit an Forschungsprojekten, Sprachkenntnisse oder außeruniversitäres Engagement könnten eine Rolle spielen. Bundesweit, schätzt er, seien ungefähr 35 Prozent der Master-Programme zulassungsbeschränkt, etwa die Hälfte davon an Universitäten vor allem in Großstädten. Die Suche nach dem passenden Master überfordert so manchen. Die Studienberatung der Universität Hamburg bietet deshalb im kommenden Wintersemester den Kurs „Bachelor sucht Master“ an. Er ist für jene, die noch nicht recht wissen, welcher Master der richtige ist, oder für andere, die sich neu orientieren wollen, nachdem das Bachelor-Studium die Erwartungen nicht erfüllte. „Die Zulassungsvoraussetzungen für einen Master können in jedem Fach an jeder Universität anders sein“, sagt Studienberaterin Christina Urbanek. Ein Beispiel: Gerade in der Informatikbranche schätzt man Quereinsteiger mit breit gefächertem Wissen An der Universität Hamburg muss man für den Master Journalistik und Kommunikationswissenschaft Kenntnisse im Bereich der empirischen Sozialforschung vorweisen, weil Masterstudenten auch zum Thema Journalismus forschen. „Hier kommen darum nur jene in den Studiengang, die zuvor einen Bachelor im gleichen Fach, in einem ähnlichen Fach mit kommunikationswissenschaftlichen Inhalten oder in einem sozialwissenschaftlichen Studiengang gemacht haben“, sagt Urbanek. Andere Uni- versitäten regeln den Zugang anders. An der Uni Leipzig sei der Master dagegen eher praxisorientiert und richte sich an Menschen, die davor etwas anderes studiert hätten. „Wer nach dem Bachelorstudium wechseln will, kommt nicht drum herum, die genaueren Zulassungsvoraussetzungen zu recherchieren“, betont Urbanek. Die Internetseiten Hochschulkompass.de oder Studienwahl.de seien dafür ein guter Einstieg. In manchen Branchen sind Quereinsteiger, die Wissen aus mehreren Disziplinen mitbringen, gerne gesehen, zum Beispiel in der Informatikbranche. „Im Zuge der digitalen Transformation steigt das Interesse an sogenannten Bindestrich-Informatikern, die neben Informatik-Kenntnissen auch über spezifische Kenntnisse in einem weiteren Studienfach verfügen“, sagt Andreas Streim, Pressesprecher beim ITBranchenverband Bitkom. Dies gelte etwa für IT-Projektmanager und IT-Consultants, wenn sie über betriebswirtschaftliche Kenntnisse verfügen. SZ: Den passenden Master-Studiengang zu wählen, fällt manchem Bachelor-Absolventen schwer. Warum? Andreas Nolten: In Deutschland gibt es mehr als 8200 Masterstudiengänge, die Auswahl ist sehr groß. Hochschulen müssten transparenter beschreiben, welche Ansprüche sie für die Masterkurse haben. Handelt es sich um einen vertiefenden, forschungsorientierten Master, sind Studenten mit entsprechenden fachlichen Kenntnissen und Qualifikationen gesucht. Oder ist das eher ein Master, für den sich auch Quereinsteiger einschreiben können? Diese Unterscheidung ist für Interessenten oft schwer zu erkennen. Die Unübersichtlichkeit ist das eine. Das andere ist, dass es Studierenden immer schwerer fällt, sich für einen Master zu entscheiden. Woran liegt das? Eigentlich ist es dieselbe Frage wie zu Beginn des Studiums: In welche berufliche Richtung will ich eigentlich? Viele haben diese Frage schon damals nicht beantwortet, nun stellt sie sich umso dringender. Wer jetzt nicht weiß, was er will, steht relativ ratlos vor einer großen Anzahl von Studiengängen. Hinzu kommt, dass sich viele schwer tun, sich zu entscheiden. Wir leben in einer Multi-Options-Gesellschaft. Das heißt: Entscheidet man sich für etwas, schließt man vieles aus. Sich von diesen Optionen zu verabschieden, kann zum Problem werden. die nächsten 40 Jahre. Das macht sie für viele groß und wichtig. Kann man das nicht entspannter sehen? Die Möglichkeiten der Weiterbildung sind doch groß. Richtig, erst einmal geht es darum, einen berufsqualifizierenden Abschluss zu erwerben und einen beruflichen Einstieg zu finden. Das nimmt der Entscheidung etwas den Druck. Sich das klarzumachen, fällt aber nicht jedem so leicht. Kümmern sich Studierende zu spät um den passenden Master? „Womöglich wählt man, statt gut zu überlegen, einen Verlegenheitsmaster“ Das kommt oft vor. Idealerweise sollte man sich damit mindestens ein Jahr zuvor befassen. Viele schieben das auf. Studierende müssen zum Ende des Bachelorstudiums eine Abschlussarbeit machen, da fließt sehr viel Energie rein. Die Mastersuche gerät dabei ins Hintertreffen. Was könnte passieren, wenn man zu spät dran ist? Einschreibungsfristen könnten bereits abgelaufen sein. Damit droht folgende Gefahr: Womöglich wählt man – statt gut zu überlegen – einen Verlegenheitsmaster. Wenn eine Einschreibungsfrist abgelaufen ist, muss man sehen, was man in der Zwischenzeit macht, etwa ein Praktikum oder einen Auslandsaufenthalt. Aber auch das müsste gut vorbereitet und geplant sein. inter vi ew: benj amin haer d l e Ist die Master-Wahl entscheidend für das restliche Berufsleben? Die Master-Wahl ist eine weitreichende Entscheidung, sie könnte prägend sein für Der Masterabschluss hilft auf alle Fälle dabei, einen Berufseinstieg zu finden, sagt Andreas Nolten. Diesen Gedanken findet er nützlich, um etwas den Druck aus der Entscheidung zu nehmen. FOTO: OH eufom.de onlirsnhipes MBcA la tive scho Ranked #1 in Austria Universum Survey & Trendance Graduate Barometer Abi 2016 – Attra -online edu/mba www.mci. und dann? why no t s tu d y a t t h e t o p? Undergraduate · Graduate · Executive · Corporate © Stubaier Gletscher Europäisch studieren. Bachelor of Science (B.Sc.) Bachelor of Arts (B.A.) European Business & Psychology European Management inkl. Praxissemester inkl. 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Ausschlaggebend für die Zulassung sei vielmehr das persönliche Gespräch, das auf eine erfolgreiche schriftliche Bewerbung folge. Anfang Mai habe ich die erforderlichen Unterlagen abgeschickt und warte nun auf eine Einladung zum Auswahlgespräch. Zur Vorbereitung lese ich einige englischsprachige wissenschaftliche Texte zum Thema Landwirtschaft, insbesondere mit Bezug zur entsprechenden EUPolitik. Falls ich nicht genommen werde, habe ich noch einen Plan B im Hinterkopf: den Master-Studiengang Geografie an der LMU. Doch auch dort herrschen strenge Zulassungsvoraussetzungen: Einem persönlichen Auswahlgespräch ist in dem Fall ein schriftlicher Wissenstest vorgeschaltet.“ vo n bian ca bär Z eugnisse müssen beglaubigt, OnlineFormulare ausgefüllt und Lebensläufe aktualisiert werden – in diesen Wochen bereiten sich Bachelorabsolventen auf den Wettkampf um Masterstudienplätze vor. Denn an vielen Hochschulen endet die Bewerbungsfrist für zulassungsbeschränkte Studiengänge am 15. Juli. Manche Auswahlkommissionen haben zudem ein persönliches Auswahlgespräch als Hürde eingebaut. „Dieses Gespräch kann man sich wie ein Bewerbungsgespräch vorstellen“, erklärt Ludger Lampen von der Zentralen Studienberatung der Ruhr-Universität Bochum (RUB). „Dabei werden besonders die Motivation, die Eigenständigkeit sowie die fachliche Eignung bewertet.“ Ob und in welcher Form das Zulassungsverfahren ein Auswahlgespräch beinhaltet, ist in der Prüfungsordnung des jeweiligen Studiengangs festgelegt. „An der RUB ist das Auswahlgespräch besonders bei exotischeren Masterstudiengängen, die thematisch stark spezialisiert und forschungsorientiert sind, vorgesehen“, erklärt Lampen. Als Beispiele nennt er „Film und audiovisuelle Medien“ sowie „Molecular und Developmental Stem Cell Biology“. Sei die Zahl der Bewerber geringer als die der Studienplätze, finde häufig kein Auswahlgespräch statt. Schließlich sei das Verfahren mit enormem Aufwand verbunden: An der RUB widmet sich eine dreiköpfige Auswahlkommission aus Professoren, wissenschaftlichen Mitarbeitern und Protokollführern jedem Bewerber etwa 30 Minuten lang. An der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München sind persönliche Gespräche bei knapp 25 Prozent der 125 Masterprogramme fester oder optionaler Bestandteil des Zulassungsverfahrens. Im Falle des Masters English Studies zum Beispiel nehmen nur solche Bewerber an einem Auswahlgespräch teil, die in einem vorangegangenen Sprachtest mittelmäßig, aber auch nicht allzu schlecht abgeschnitten haben. „Wir möchten sie persönlich etwa 15 Minuten lang anhören, um zu einer realistischen Einschätzung über ihre Englischkenntnisse zu gelangen“, erklärt Enno Ruge, der als Mitglied der Auswahlkommission die Gespräche führt. An der Hochschule Konstanz Technik, Wirtschaft und Gestaltung (HTWG) finden dagegen für alle Masterstudiengänge Auswahlgespräche statt. „Insbesondere bei relativ kleinen Programmen ist die Zusammensetzung eines Semesters mit motivierten und leistungsbereiten Studierenden ausschlaggebend für den Erfolg“, betont Pressesprecherin Anja Wischer. So seien beim Masterstudiengang „Internationales Management Asien“ nur 15 Studienplätze zu vergeben. Über die Einladung zum Gespräch entscheidet die Bachelornote. „Von den 45 eingeladenen Kandidaten werden Sissy Schwarz, 25, Masterstudiengang Unternehmensführung, drittes Semester, HTWG Konstanz; zuvor Bachelor BWL mit Schwerpunkt Psychologie an der SRH Hochschule Berlin. FOTO: PRIVAT Feuer und Flamme Im Auswahlgespräch für den Master sollten Bewerber ihre Begeisterung für das jeweilige Fach zum Ausdruck bringen und erklären, warum sie dafür geeignet sind 20 bis 25 zugelassen, von denen sich dann erfahrungsgemäß 15 immatrikulieren“, stellt Wischer fest. Schließlich bewerben sich Bachelorabsolventen häufig für mehrere Masterstudienplätze an verschiedenen Hochschulen und wählen dann den Platz aus, der ihnen am besten zusagt. Da Ablauf und Inhalt der Gespräche von Programm zu Programm variieren, rät Ludger Lampen von der RUB den Interessierten, mit der Studienberatung der jeweiligen Fächer zu sprechen. „Dort kann man nachfragen, was man zur Vorbereitung lesen und zu welchen Fragen man sich Gedanken machen sollte.“ Sinnvoll sei es auch, zum Gespräch die Bachelorarbeit sowie eine Übersicht zu den Studienleistungen zum Gespräch mitzubringen und daran anzuknüpfen. „Auch die, die nicht die beste Bachelornote haben, bekommen die Möglichkeit, ihre Motivation für den Studiengang zu verdeutlichen und so ihre Zulassungschancen zu verbessern“, ergänzt er. „Einige Fächer möchten auch Ideen für zukünftige, eigene Forschungsprojekte hö- BERLIN | LONDON | MADRID | PARIS | TURIN | WARSAW Start September 2016: Bachelor in Management NEW Master in International Sales Management General management programme embracing training Structured programme on in languages, liberal arts and all levels of sales management personal development NEW Master in International Sustainability Management MEB – Master in European Business The programme conveys a Based on a MBA-style curriculum with a crosscultural approach ren“, ergänzt Lampen. Anja Wischer von der HTWG Konstanz empfiehlt den Bewerbern, sich klar darüber zu werden, aufgrund welcher persönlicher Eigenschaften, Erfahrungen und Zukunftspläne sie sich für das jeweilige Programm als geeignet erachten. „Zum Teil wird auch geprüft, ob der Bewerber sich mit dem Fächerangebot und den Vertiefungsfächern auseinandergesetzt hat“, sagt die Pressesprecherin. Wie unterschiedlich die Bewerbungsphase aussehen kann, zeigen die folgenden drei Protokolle. Roman Meng, 28, möchte gerne den Master „Life Science, Economics and Policy“ an der TU München studieren. Er ist derzeit im letzten Semester des Bachelors Geografie an der LMU. FOTO: PRIVAT Ranking 2015 oder nicht motiviert genug wären. Ich landete zuerst auf der Warteliste, konnte aber nachrücken – zum Glück, denn ich bin sehr zufrieden mit dem Programm, fühle mich von den Professoren gut betreut und in unserer kleinen Gruppe sehr wohl.“ Mareike Paulus, 26, Master Interkulturelle Kommunikation an der LMU München, viertes Semester; zuvor Bachelor Ethnologie in Freiburg. FOTO: PRIVAT „Nach meinem Ethnologie-Bachelorstudium in Freiburg habe ich nach einem Masterstudium gesucht, das etwas mehr Bezug zur Praxis hat. Dabei fiel mir der Master-Studiengang ,Interkulturelle Kommunikation‘ an der LMU in München ins Auge. Um dafür zugelassen zu werden, musste ich ein zweistufiges Auswahlverfahren durchlaufen. Zuerst musste ich neben den gängigen Bewerbungsunterlagen einen ein- bis zweiseitigen Aufsatz zu einem festgelegten Thema einreichen. Ich schaffte es in die zweite Runde und wurde zum persönlichen Gespräch eingeladen. In den Tagen davor hatte ich mir die Internetseite des Studiengangs genau durchgelesen und mir überlegt, welche Fragen auf mich zukommen könnten, zum Beispiel über meine Stärken und Schwächen. In dem Gespräch, bei dem ein Professor, ein weiterer Dozent und eine Protokollführerin anwesend waren, kamen dann aber ganz andere Fragen auf mich zu. So musste ich zum Beispiel einige ethnologische und soziologische Fachbegriffe erklären. Außerdem waren meine Bachelorarbeit und meine Auslandserfahrungen ein zentrales Thema. Das Gespräch dauerte etwa 15 Minuten. Zwischendrin war ich aufgeregt, verwirrt und etwas verunsichert, da ich manchmal nicht wusste, worauf die Auswahlkommission mit ihren Fragen hinauswollte. Aber am Ende hatte ich ein ganz gutes Gefühl. Schon nach wenigen Tagen landete dann tatsächlich die Zusage in meinem Briefkasten. Bevor ich mich aber endgültig für dieses Studium entschied, kontaktierte ich über die Fachschaft des Studiengangs eine damalige Studentin, um zu erfahren, ob sie mir das Programm weiterempfehlen könne. Mein Ratschlag an alle, die sich demnächst bewerben, ist, sich bei der Fachschaft auch schon über das Auswahlgespräch zu informieren. Aber man sollte sich auch nicht verrückt machen: Es wird kein perfektes Auftreten erwartet, wohl aber, dass man reflektiert über seine bisherigen Erfahrungen sprechen kann.“ THE WORLD IS ALL YOURS! Studiere gemeinsam mit über 100 Unternehmen! Die beste Zeit für ein Studium? Jetzt! 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Um mehr über den Studiengang herauszufinden, habe ich mich mit dem verantwortlichen Studiendekan für ein persönliches Beratungsgespräch getroffen. Der Dekan riet mir etwa, im Motivationsschreiben, das ich im ersten Schritt des Zulassungsverfahrens verfassen musste, meine Beweggründe besser kurz und knapp zu formulieren. Zudem musste ich einen Online-Antrag ausfüllen und die erforderlichen Englisch-Sprachkenntnisse nachweisen. Außerdem stand eine sogenannte Curriculum-Analyse an, bei der ich meine bisher belegten Kurse angeben sollte. Meine „Noch während ich an meiner Bachelorarbeit im Fach BWL mit Schwerpunkt Psychologie saß, habe ich mich für den MasterStudiengang Unternehmensführung an der HTWG Konstanz beworben. Auf eine schriftliche Bewerbung folgte eine Einladung zum Auswahlgespräch. Im Vorfeld hatte ich mir zwar noch mal die Inhalte dieses Masters eingeprägt, aber ansonsten hatte ich mich nicht groß vorbereitet. Ich war schließlich mit dem Wissen gewappnet, das ich im Bachelorstudium und bei Praktika erworben hatte. Das Gespräch fand in angenehmer, lockerer Atmosphäre mit zwei Professoren statt. Sie waren sehr offen und nett mir gegenüber und überhäuften mich nicht gleich mit Wissensfragen. Zunächst gaben sie mir die Möglichkeit, aus meiner Vergangenheit zu erzählen und meine Motivation für genau dieses Masterprogramm darzulegen. Bei Fragen wie ,Wenn wir Ihren Vater anrufen würden, mit welchen Argumenten würde er sich für Sie einsetzen? Wie würde Ihr Professor Sie beschreiben?‘, stand dann meine Persönlichkeit im Mittelpunkt. Auch um fachliche Kenntnisse aus meinem Bachelorstudium ging es. So musste ich einige Fragen zu meinen BWL-Kenntnissen beantworten. Die Professoren nahmen sich für jeden Bewerber fast eine ganze Stunde Zeit, um mit Gewissheit diejenigen auszuwählen, die wirklich überzeugt von diesem Programm sind. Denn da insgesamt nur 15 Studienplätze vergeben werden, wäre es schade, wenn die Ausgewählten wenige Wochen nach Semesterbeginn abspringen würden Donnerstag, 9. Juni 2016, Nr. 131 www.escpeurope.de/bachelor www.escpeurope.de/master WARSAW TURIN berufsbegleitend studieren am Studienzentrum Weißenburg MADRID Master-Studiengänge (M.Sc. / MBA) Alles, was Sie bisher davon abgehalten hat, zählt jetzt nicht mehr: Vorlesungszeiten, die nicht in Ihr Leben passen? Bei onlineplus studieren Sie, wann und wo Sie wollen. Keine Lust auf ein verstaubtes Fernstudium? Hier studieren Sie online in einer lebendigen Community mit einer modernen Lernplattform und multimedialen Studienmagazinen. Persönlich und individuell begleitet durch unsere studycoaches. 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Drei Kinder und ein Vollzeitstudium sind nicht leicht unter einen Hut zu bekommen, erst recht, wenn viele Lehrveranstaltungen am Nachmittag stattfinden – wie aktuell die Ringvorlesung „Einführung in die neue deutsche Literatur“, die die dreifache Mutter besuchen muss, um im nächsten Semester an der Universität Hamburg das entsprechende Aufbauseminar belegen zu können. Zunächst arbeitet sie auf einen Bachelorabschluss in Erziehungswissenschaften mit Nebenfach Germanistik hin. „Ohne die Oma würde es nicht gehen“, sagt die 40-Jährige knapp. „Ältere haben in der Regel eine bessere Frustrationstoleranz und Reflexionsfähigkeit“ Trotz aller Bemühungen um Familienfreundlichkeit ist die Universität Hamburg – wie wohl die meisten anderen deutschen Universitäten – noch längst nicht eingestellt auf die neue Zielgruppe, die da an die Universitäten drängt: Frauen und Männer ab Mitte dreißig, die bereits Familie haben und sich in ihrer Lebensmitte noch mal weiterbilden wollen. Es sind gar nicht so wenige: Wenngleich das Durchschnittsalter der Studenten seit Einführung des zwölfjährigen Abiturs und der Umstellung auf das Bachelorsystem beständig sinkt – mittlerweile liegt es bei 24,4 Jahren – steigt zugleich der Anteil der älteren Studierenden: Bundesweit zählt das Statistische Bundesamt mittlerweile 128 000 Studenten zur Gruppe der mindestens 37-Jährigen. „In jedem meiner Seminare sitzen ein bis zwei Leute, die in einer ähnlichen Lebensphase wie ich stecken“, hat auch Andrea Behrens beobachtet. „Und die meisten von ihnen haben schon eine Menge Berufserfahrung.“ Früher studierten Arbeitnehmer allenfalls berufsbegleitend an Fernhochschulen oder absolvierten MBAs oder Promotionen, um ihren Karrieren zusätzlichen Anschub zu verleihen. Heute sitzen Erzieher, Physiotherapeuten, Journalisten, Architekten oder Theologen um die vierzig in Seminaren an Präsenzuniversitäten, um beruflich noch mal durchzustarten. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Manche ziehen in der Mitte ihres Lebens Bilanz und überlegen, wie es beruflich weitergehen soll. Noch weitere zwanzig oder eher dreißig Neustart mit klaren Zielen An Präsenzunis schreiben sich immer mehr Menschen um die vierzig ein. Sie streben nach einem sicheren, besser dotierten Job Jahre im alten, schlecht bezahlten Job? Dann also lieber noch mal studieren und dafür in der zweiten Lebenshälfte ein befriedigenderes Berufsleben mit mehr Sicherheit führen? „Wir stehen noch am Anfang dieser Entwicklung“, erklärt Professor Lutz Hoffmann, der an der staatlich anerkannten FOM Hochschule in Essen das Projekt „Erfolgreich studieren 40 plus“ leitet. „Aller Voraussicht nach wird der Trend LERNEN Bach elo & r Mas ter DIE BEILAGE FÜR SCHULE, HOCHSCHULE UND WEITERBILDUNG zum Studieren ab vierzig in den nächsten Jahren aber deutlich zunehmen. Momentan liegt der Anteil der Studierenden, die 40 Jahre und älter sind, zwar noch bei circa einem Prozent, wir rechnen aber damit, dass dieser Wert in den kommenden zehn Jahren auf fünf bis zehn Prozent ansteigt.“ Die meisten älteren Studierenden, die sich an Präsenzuniversitäten fortbilden, studieren allerdings nicht ins Blaue hinein, sondern haben klare Ziele vor Augen und bringen meist bereits relevante Berufserfahrung mit. Andrea Behrens etwa merkte nach der Geburt ihres dritten Kindes, dass sie schlichtweg keine Lust mehr hatte, in ihren schlecht bezahlten Job als Erzieherin zurückzukehren: Sie entschied sich stattdessen, Vorschullehrerin an einer Hamburger Grundschule zu werden, eine qualifiziertere und damit deutlich besser bezahlte Stelle. Dafür braucht sie jedoch einen Studienabschluss in Sozialpädagogik oder Pädagogik, ihr Ziel ist nun der Master in Erziehungswissenschaften. „Ich nutze meine dritte Elternzeit, um mich entlang meiner Interessen und Erfahrungen weiterzubilden“, sagt sie, „und ich empfinde mein Studium als wirklich bereichernd. Es ist halt nur anstrengend, Familie, Studium und Job unter einen Hut zu bekommen.“ Denn sie arbeitet nach wie vor fünf Stunden die Woche im Vorschulbereich ihrer alten Kita. Auch die meisten ihrer gleichaltrigen Kommilitonen kommen aus unsicheren oder schlecht bezahlten Branchen: Da ist Katharina, die freie Journalistin, die langfristig als Deutschlehrerin ins gymnasiale Lehramt wechseln möchte. Stefan, der Physiotherapeut, der Pädagogik mit dem Berufsziel Kinder- und Jugendpsychotherapeut studiert. Oder Ayşe, auch Erzieherin, die Grundschullehrerin werden möchte. Alle haben Kinder und arbeiten nach wie vor in ihren alten Berufen. Doch wie realistisch ist der Plan, mit vierzig noch mal neu starten zu wollen? Roger Henrichs, Geschäftsführer der Hamburger Personal- und Unternehmensberatung 2-Coach, beschreibt eine berufliche Umorientierung als einen „mühevollen und von vielen Rückschlägen begleiteten Weg“. Dennoch rät er nicht davon ab. Denn am Ende sei eine Umorientierung meist mit Gefühlen von großer Zufriedenheit und Stimmigkeit verbunden. Zudem hätten ältere Arbeitnehmer heute deutlich bessere Chancen als noch vor zehn oder zwanzig Jahren. Denn viele Arbeitgeber wüssten die Potenziale älterer Mitarbeiter wieder zunehmend zu schätzen. „Ältere Mitarbeiter verfügen in der Regel über ein hohes Leistungs- und Verantwortungsbewusstsein, aber nicht unbedingt über hohe Karriereambitionen“, erklärt Henrichs, der auch in der Unternehmensberatung tätig ist. „Ältere haben in der Regel außerdem eine bessere Frustrationstoleranz und Reflexionsfähigkeit. Und das macht sie – ganz zu schweigen von ihrem hohen Fachwissen – zu attraktiven Mitarbeitern.“ Auch Andrea Behrens ist optimistisch, dass sie viel zu bieten haben wird. „Ich habe Berufserfahrung, eigene Kinder und eine große Portion Gelassenheit“, sagt die 40-Jährige. „Warum sollte mich nach meinem Abschluss niemand wollen? Das Beste ist: Schwanger werde ich auch nicht mehr.“ V2 11 „Veränderungen bergen auch Gefahren“ Sich zur Lebensmitte in eine komplett neue Richtung fortzubilden, kann ungesunden Stress provozieren Studieren mit vierzig und dann noch mal beruflich neu durchstarten? Schafft das ein nicht mehr ganz taufrisches Gehirn? In seinem Sachbuch „Jung im Kopf: Erstaunliche Einsichten der Gehirnforschung in das Älterwerden“ (Verlag DVA) setzt sich der Neurowissenschaftler Martin Korte mit den Möglichkeiten und Grenzen des alternden Gehirns auseinander. Der Forscher vertritt die Meinung: Neue Stimuli sind gut fürs Gehirn, Stress hingegen nicht. wissen, das man in 25 Jahren Berufstätigkeit erworben hat, bestimmt weiterhin das Denken mit. Ein Ökonom zum Beispiel wird immer in wirtschaftlichen Kategorien denken. Gut für ältere Arbeitnehmer hingegen sind prinzipiell alle Bereiche, die beratend tätig sind und mit der vorherigen Tätigkeit zu tun haben: Schulberatung, Technikberatung, Personaleinstellungen etwa. Denn dort kommen die Erfahrungen SZ: Als Politiker gilt man mit vierzig als gerade mal reif für eine verantwortungsvolle Position. An der Uni oder auf dem Arbeitsmarkt allerdings hat man von diesem Alter an häufig mit Vorurteilen zu kämpfen. Warum ist das so? Martin Korte: Weil unser gängiges Bild des Alterns das Bild eines Verlusts ist. Wir haben uns daran gewöhnt, Erwachsene bis ins mittlere Alter hinein als mental stark und aufstrebend darzustellen und dann den kognitiven Niedergang zu beschwören. Das ist so nicht richtig. Mein Ansatz ist, das Alter als Entwicklungsstufe zu begreifen, mit allen Vor- und Nachteilen, die eine Entwicklungsstufe mit sich bringt. „Brauchen Sie wirklich einen neuen Beruf? Oder eine neue Motivation im Beruf?“ Kann man mit Anfang vierzig von der mentalen Leistung her noch studieren wie ein Zwanzig jähriger? Erst vom 55. Lebensjahr an fällt es Menschen deutlich schwerer, komplett neue Konzepte zu erlernen, weil die Geschwindigkeit des Lernens nachlässt. Aber: In diesem Alter können ältere Mitarbeiter zum Beispiel Arbeitsabläufe oft schneller erledigen, weil sie durch ihren enormen Wissens- und Erfahrungsvorsprung neue Informationen schneller in ihr vorhandenes Wissen einsortieren. So kommen sie dann mit höherer Wahrscheinlichkeit zu Entscheidungen, die eine höhere Validität und eine höhere Berechenbarkeit haben. und Fähigkeiten der „Generation 50 plus“ bestens zur Geltung. Ältere Menschen haben eine höhere emotionale Intelligenz als jüngere Menschen. Und sie haben eine bessere emotionale Kontrolle als Jüngere. Beides ist erwiesen. Aber was ist mit denjenigen, die aufgrund einer Sinnkrise aus ihren Jobs aussteigen und im höheren Erwachsenenalter etwas Neues machen wollen? Die würde ich fragen: Brauchen Sie wirklich einen neuen Beruf? Oder eine neue Motivation im Beruf? Vielleicht finden sie die ja auch im eigenen Fach. Ausgebrannte, gute Lehrer könnten zum Beispiel ins Direktorium wechseln oder Seminarleiter werden. Veränderungen haben zwar ihren Reiz und sind auch immer wieder gute Stimuli fürs Gehirn, sie bergen aber auch Gefahren. Läuft alles gut, ist es wunderbar fürs Gehirn. Entwickeln sich die neuen Jobs aber zum Stressfaktor, beschleunigt der Stress den Alterungsprozess des Gehirns. inter vi ew: anne- ev usto rf Sich in eine neue Arbeitssituation zu begeben, ist für ältere Arbeitnehmer offenbar nur dann schwierig, wenn sie es nicht vorher trainiert haben. Viele 40oder 50-Jährige wollen oder müssen sich heute beruflich umorientieren. Welche Tätigkeitsfelder bieten sich aus Ihrer Sicht als Hirnforscher dafür an? Ich würde davon abraten, noch mal etwas komplett Neues anzufangen. Das Experten- STAATLICH ANERKANNTE HOCHSCHULE Älteren Berufstätigen bescheinigt Hirnforscher Martin Korte eine höhere emotionale Intelligenz und Frustrationstoleranz als Jüngeren. FOTO: OH Berufsbegleitend studieren in Memmingen d'KP5VWFKWOQJPG5VWPFGPRNCPGKPG IWVG$GVTGWWPIWPFGKPCMCFGOKUEJGT #DUEJNWUU&CPMG(GTP7PKXGTUKVÀVHØT FKGUGIWVG<GKVp Leadership and Management (MBA) 6 Semester • 120 ECTS • Start: 7. November 2016 Marketing und Vertrieb (MSc) 4 Semester • 90 ECTS • Start: 14. November 2016 Wirtschafts- und Organisationspsychologie (MA) 5 Semester • 120 ECTS • Start: 4. November 2016 ENDE INFO-AeBn, 18:00 Uhr /GKPG(GTP7PK g Memmin 2016 . 15 Juni er 2016 b m 26. Septe lden! me Jetzt an DIE HOCHSCHULE, DIE ZU IHNEN KOMMT Zulassung mit Studienabschluss oder gleichzuhaltender Qualifikation gemäß Curriculum. Donau-Universität Krems Lehrstandort Memmingen, Bayern Tel: +49 (0)8331 961 007-0 www.donau-uni.ac.at/memmingen MOBIL STUDIEREN – NEBEN DEM BERUF Starten Sie durch: mit einem berufsbegleitenden Studium an der SRH Fernhochschule aAHDSDSDHM×DWHAKDR2STCHTLMDADM!DQTETMC%@LHKHD aG@SLDGQ@KR)@GQD$QE@GQTMFHMCDQ%DQMKDGQD aUDQKDHGSGNBGVDQSHFD ARBGKÂRRD eKUVFKG(GTP7PKXGTUKVÀVKP*CIGP Lust auf Mathematik? Mit uns kannst Du rechnen. Ihre Vorteile: Flexible Studiengestaltung Multimedialer Mix aus Texten, Videos und Podcasts Intensive und persönliche Betreuung Praxisnähe und hohe Erfolgsquote 20 Jahre Erfahrung \ \ \ \ \ Top Jobaussichten durch Praxis- und Berufsbezug im Studium und den exzellenten Ruf der TU München Flexible Spezialisierung in Finanz-, Bio-, Wirtschafts-, Techno- oder Reiner Mathematik Optimierter Studieneinstieg für G8-Abiturienten Unsere Studiengänge sowie Termine für Online-Infoveranstaltungen finden Sie auf unserer Webseite. Auslandsaufenthalte mit persönlicher Betreuung SRH Fernhochschule The Mobile University Campus München YYYHGTPWPKJCIGPFG 2DQUHBD"DMSDQ Bachelor Bewerbung bis 15. Juli Alle Informationen www.ma.tum.de WWW.THE-MOBILE-UNIVERSITY.NET H O C H S C H U L E FRESENIUS )PSK\UN KPLWYpN[ Berufsbegleitend studieren an der Hochschule Heilbronn 4 WOCHEN KOSTENLOS TESTEN! Bewerben Sie sich jetzt! Nächster Infoabend Dienstag, 14. Juni 2016, 18.30 Uhr Campus Heilbronn-Sontheim Infos und Anmeldung www.hs-heilbronn.de/weiterbildung =633A,0;6+,9),9<-:),.3,0;,5+:;<+0,9,5 +PL/VJOZJO\SL-YLZLUP\ZIPL[L[TP[POYLU:JOVVSZLPULLUNL=LYaHOU\UNa^PZJOLU;OLVYPL\UK7YH_PZ! )LP\UZSLYULU:PL]VUOVJOZJO\SLYMHOYLULU7YHR[PRLYU\UKWYH_PZLYWYVI[LU/VJOZJO\SSLOYLYU BACHELOR & MASTER PER FERNSTUDIUM! )\ZPULZZ (JHKLT` -YLZLUP\Z Ç )\ZPULZZ :JOVVS Ç 4LKPH :JOVVS Ç 7Z`JOVSVN` :JOVVS Ç 0U[LYUH[PVUHS )\ZPULZZ :JOVVS NEUE STUDIENGÄNGE z.B. General Management (MBA) Sportmanagement (B.A.) Ohne NC: Bachelor Angewandte Psychologie (B. Sc.) Bachelor Sozialmanagement (B. A.) Master Gesundheitsökonomie (M. A.) Master of Health Economics (MaHE) Zertifikatskurse U. a. 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Dort ist die Atmosphäre internationaler als an staatlichen Hochschulen vo n christiane W bertelsmann enn Martin Muhr während einer Prüfung aus dem Fenster schaut, hat er ein postkartentaugliches Panorama vor Augen: Quasi ihm zu Füßen erstreckt sich der Wallersee, einer der größten Seen des Salzburger Alpenvorlandes. Auch Muhrs Uni ist ein echtes Schmuckstück: ein apricotfarben gestrichenes viergeschossiges Schlösschen aus dem 14. Jahrhundert, umgeben von einer Wehrmauer und knuffigen Ecktürmen. Muhr studiert im berufsbegleitenden Masterstudium an der Privatuniversität Schloss Seeburg unweit von Salzburg Betriebswirtschaftslehre. Nur während der drei Präsenzwochen pro Semester lebt er am Wallersee. Für 200 Euro die Woche mietet er sich beim Hirschenwirt in Seeburg ein, besucht Vorlesungen, legt Prüfungen ab, sitzt in Seminaren, geht ab und zu mal joggen oder mit den Kommilitonen nach Salzburg zum Kegeln. Das Konzept dieser Privatuni war für ihn als Berufstätigen genau das Richtige: eine überschaubare Anzahl an Präsenzphasen pro Semester, den Rest des Studieninhalts kann er sich in Video-Vorlesungen oder virtuellen Seminaren aneignen. Semivirtuell nennt sich diese Form des Studiums. „Die technische Qualifikation habe ich schon“, sagt Muhr, „was ich will, ist die BWL-Komponente mit dem Schwerpunkt Innovationsmanagement als weiteren Türöffner im Berufsleben.“ An der Fernuni Hagen in Deutschland hatte er zuvor den Versuch gemacht, auf seinen Bachelor in BWL einen Master draufzusetzen. Doch nach zwei Semestern merkte er, dass das für ihn nicht funktionierte. „Man spricht mit nie- mandem, man trifft niemanden“, sagt er, „der wissenschaftliche Diskurs fehlte mir.“ In Seekirchen am Wallersee ist das anders, diskursfreundlicher, familiärer. Kein Wunder bei gerade mal 500 Studenten. Das besondere Konzept kostet den 31-Jährigen 450 Euro pro Monat an Studiengebühren, dazu kommen Fahrtkosten, 200 Euro Hirschenwirt, und was man sonst noch so ausgibt als Student im Salzburger Land. Außerhalb der Präsenzzeiten lebt Muhr in Franken und arbeitet von dort aus für eine Münchner Firma als IT-Consultant. „Ich verdiene zum Glück genug, um mir das Studium leisten zu können“, sagt er. Die größte Hürde bilden meist die Kosten. Doch lohnt es sich oft, nach einem Stipendium zu fragen Studenten in Österreich müssen außer 18,70 Euro Beitrag an die Studentenvertretung (ÖH) pro Semester gar nichts zahlen – vorausgesetzt, man studiert an einer öffentlich-rechtlichen Uni. Dennoch verzeichneten die privaten Universitäten in Österreich in den vergangenen fünf Jahren laut Angaben von Statistik Austria mit 47,4 Prozent die höchste Zuwachsrate innerhalb der drei Hochschulsektoren. Zum Vergleich: An den staatlichen Unis erhöhte sich die Studentenzahl im selben Zeitraum gerade mal um 9,1 Prozent, an Fachhochschulen um 21,6 Prozent. Allerdings entscheiden sich nach Angaben von Statistik Austria nur 2,8 Prozent der österreichischen Studenten für die vergleichsweise teuren privaten Hochschulen. Dafür ist der Anteil internationaler Teilnehmer mit 39 Prozent deutlich höher als an öffentlich-rechtlichen Universitäten, dort liegt der Anteil ausländischer Teilnehmer bei 27 Prozent. Die private Universität mit den meisten Studierenden ist – passend für das Mutterland der Psychoanalyse – die SigmundFreud-Privatuniversität (SFU) Wien, sie zählt derzeit etwas mehr als 3000 Studierende. Neben Psychologie und Psychotherapiewissenschaft kann man hier seit Herbst 2015 auch Humanmedizin und Zahnmedizin studieren, seit Februar 2016 sogar Jura. „Wir haben alte Zöpfe abgeschnitten und durch innovative Konzepte ersetzt“, sagt Rektor Alfred Pritz, „beim Jus-Studium gibt es zum Beispiel einen Schwerpunkt Internetrecht.“ Wie auch in staatlichen Universitäten zählt die Abiturnote nicht als Zulassungskriterium. Stattdessen absolvieren die Aspiranten einen Aufnahmetest. Beim neuen Fach Humanmedizin kostet allein die Teilnahme 650 Euro. Die Prüfung ist in drei Stufen aufgeteilt: Motivationsschreiben mit Lebenslauf, psychologische Tests und zum Schluss ein Assessment-Center, bei dem die sozialen und emotionalen Fähigkeiten genauer betrachtet werden. Hat man all das bestanden, darf man studieren – pro Semester kostet das 11 000 Euro fürs Medizinstudium, 6200 für Psychologie. An der Danube Private University (DPU) in Krems-Stein direkt an der Donau und mitten in der Unesco-Weltkulturerberegion Wachau lassen sich zukünftige Zahnärzte ihr Studium noch ein wenig mehr kosten: 13 000 Euro pro Semester. Schlangestehen im Phantomraum, wo die Studierenden an künstlichen Köpfen erste dentale Handgriffe lernen, muss hier keiner. Zudem steht jedem Studierenden ein erfahrener Zahnarzt als Betreuer zur Seite. Die Mitgliedschaft im Tennisklub ist inklusive. Die Immatrikulationsfeierlichkeiten finden im prachtvollen Kloster Göttweig statt. „Wir sind eine Familie“, sagt Marga Wagner-Pischel, Präsidentin und Gründerin der DPU. Viele Zahnarztkinder studieren an der DPU, auch ehemalige Internatszöglinge oder Gewinner von „Jugend musiziert“ oder „Jugend forscht“. „Eine besondere Klientel an jungen Menschen“, sagt Wagner-Pinschel. Elitär? „Nein, eher Mittelstand.“ Und es gebe ja auch Stipendien. Martin Trappel, der im sechsten Semester an der Sigmund-Freud-Universität in Wien Psychotherapiewissenschaft studiert, hat Glück gehabt und ein Privatstipendium ergattert. „Bei den Privatuniversitäten ist immer das Geld die Hürde“, sagt er. „Aber man findet einen Weg rein.“ Er hat sich auch an der staatlichen Universität probiert. „Der Massenbetrieb, diese Großgruppen, das ist mir schwer gefallen“, fasst er seine Erfahrungen zusammen. An der privaten Universität schätzt er die familiäre Atmosphäre. „An der Uni Wien hatte ich das Gefühl, man wird hinausgeprüft. Hier wollen uns die Lehrenden für die Materie begeistern“, sagt Trappel, „und: man ist gerne gesehen.“ Insgesamt zwölf akkreditierte, also staatlich geprüfte private Universitäten gibt es derzeit in Österreich. Die Spannbreite der Studiengebühren ist erheblich – sie reicht von 300 Euro pro Semester bis 47 000 Euro pro Jahr. Nähere Informationen: www.privatuniversitaeten.at Die Zahl der landwirtschaftlichen Höfe sinkt in Deutschland seit Jahren, doch immer mehr junge Leute bewerben sich an Hochschulen und Universitäten um einen Platz für ein Agrarstudium. Für Uwe Latacz-Lohmann ist das kein Widerspruch. „Die landwirtschaftlichen Betriebe sind heute Hightech-Unternehmen. Früher ist man dort oft nach einer Ausbildung eingestiegen. Heute reicht das nicht mehr, denn es sind auch Kenntnisse aus den Bereichen Naturwissenschaften, Management und Ingenieurwissenschaft gefragt“, sagt der Professor für landwirtschaftliche Betriebswirtschaftslehre und Produktionsökonomie an der agrar- und ernährungswissenschaftlichen Fakultät der Uni Kiel. Dort sind circa 2500 Studierende eingeschrieben. Zum Wintersemester hatten sich 650 junge Leute auf die 205 Plätze im Studiengang Agrarwissenschaften beworben. Für die Bachelor-Studenten stehen nicht nur Seminare über Nutzpflanzen und Nutztiere auf dem Programm, sondern sie setzen sich auch mit Themen wie Volkswirtschaftslehre und Landtechnik, Chemie, Statistik und Physik auseinander. „Die Abbrecherquote ist gering, die Motivation der Studierenden hoch“, betont LataczLohmann. Nach dem sechs Semester dauernden Bachelor machen mehr als die Hälfte der Absolventen im Masterstudiengang weiter, der vier Fachrichtungen anbietet. Vor allem der Schwerpunkt Agribusiness ist wegen der guten Berufsaussichten gefragt, der Master in Umweltwissenschaften ist dagegen weniger begehrt. LataczLohmann sieht zwei etwa gleich große Gruppen von Studenten: Die einen kommen vom Hof, den sie nach dem Studium übernehmen wollen, die anderen sind an Themen wie Ernährung, Klimawandel und Nachhaltigkeit interessiert; sie arbeiten später bei Verbänden oder Unternehmen. 70 Prozent der Kieler AgrarwissenschaftStudenten sind Frauen, Tendenz steigend. Landwirtschaft boomt auch an der Uni Göttingen. „Wir hatten zuletzt 460 Erstsemester. In diesem Jahr werden wir nur noch 300 Bewerber aufnehmen, weil sich unsere Plätze erschöpfen. So eine starke Nachfrage gab es zuletzt in den Achtzigerjahren“, sagt Studiendekan Christian Ahl. Damals kamen viele Studenten von den elterlichen Betrieben. „Diese Zahl ist zurückgegangen. Heute werden die Bewerber von den sehr guten Berufsaussichten in der Landwirtschaft gelockt, denn das Agrargeschäft wächst und Fachleute werden gesucht“, erläutert Ahl. Insgesamt zählt das Fach Agrarwissenschaften in Göttingen inzwischen mehr als 2600 Studierende – neu ist dort das berufsbegleitende MBAStudium Agribusiness. Es soll Agrar- und Wirtschaftswissenschaftler sowie Quereinsteiger innerhalb von sechs Semestern auf Managementaufgaben in Agrarunternehmen vorbereiten. Zudem bieten die an drei Standorten in Sachsen-Anhalt vertretene Hochschule Anhalt und die in Bayern ansässige Hochschule für Angewandte Wissenschaften Weihenstephan-Triesdorf einen MBA in Agrarmanagement an. Mit dem Bachelor „Ökolandbau und Vermarktung“ und dem Master „Öko-Agrarmanagement“ gehört die Hochschule Eberswalde nördlich von Berlin neben der Hochschule Kassel-Witzenhausen zu den Anbietern eines Studiums mit Schwerpunkt Ökologischer Landbau. In den Semi- naren geht es unter anderem um ökologischen Acker- und Pflanzenbau, um ökologische Lebensmittelverarbeitung sowie um Agrar- und Umweltpolitik. Im vierten Semester gewinnen die Studenten in einem Praxissemester Einblicke in die Arbeit eines ökologischen Landwirtschaftsbetriebs oder eines Bio-Lebensmittelunternehmens – dadurch ergeben sich häufig schon vor dem Bachelor-Abschluss Stellenzusagen. Anna Evertz studiert in Eberswalde Ökolandbau. „Bei uns gab es zuletzt 200 Bewerber auf 50 Studienplätze. Das Interesse von jungen Leuten an der ökologischen Bewirtschaftung ist sehr groß. Sie wollen damit einen Beitrag zur nachhaltigen Lebensweise leisten“, sagt die 23-Jährige, die mal einen Betrieb mit Milchkühen und Ackerbau nach ökologischen Grundsätzen führen will. Mit dem Studium entwickeln sich Perspektiven für die Arbeit in Unternehmen und Verbänden Steffen Hönnies studiert an der Fachhochschule Südwestfalen in Soest Agrarwirtschaft. Zu seinen Pflichtmodulen gehören spezieller Pflanzenanbau, landwirtschaftliche Nutztierhaltung, Projektmanagement und Produktionsökonomie. Nach der Bachelorarbeit ist für ihn ein viersemestriges Masterstudium in Soest möglich. „Bei uns kommen derzeit auf 140 Studienplätze für Anfänger 500 Bewerber. Circa 30 Prozent der Absolventen arbeiten danach in einem landwirtschaftlichen Betrieb“, sagt Hönnies. Er spricht von sehr guten Berufsaussichten, etwa im Handel, in der Industrie oder bei Versicherungen. Die Praktiker an die FH, die Theoretiker an die Uni – von dieser weitverbreiteten Aussage hält Latacz-Lohmann nichts. „Wer an der Uni Kiel Agrarwissenschaften studieren will, muss vorab ein dreimonatiges landwirtschaftliches Praktikum nachweisen. Die Anwendung des erlernten Wissens steht bei uns früher im Mittelpunkt, als das vor Jahren noch üblich war“, sagt er. Die starke Nachfrage nach seinen Absolventen sieht er mit einem weinenden Auge: „Die Berufschancen sind so gut, dass wir Probleme haben, gute Leute für eine Promotion bei uns zu halten.“ Man muss nicht Agrarwissenschaften studieren, um später in einem Agrartechnikkonzern zu arbeiten – davon ist René Hüggelmeier überzeugt, als Personalleiter für 1800 Mitarbeiter bei den AmazonenWerken zuständig. Ihr Sitz befindet sich in der niedersächsischen Gemeinde Hasbergen. Das Unternehmen stellt landwirtschaftliche Maschinen und Geräte her. „Man sollte aber Interesse an der Landwirtschaft haben und die Bereitschaft zur Mobilität mitbringen“, sagt Hüggelmeier. j o a chim gö r e s Weitere Informationen finden sich im Internet unter www.agrarwissenschaften.de Lernen Verantwortlich: Peter Fahrenholz Redaktion: Stephanie Schmidt Gestaltung: Julia Kienscherf Anzeigen: Jürgen Maukner Ihr Karrierevorsprung Internationales Managementstudium mit integriertem Auslandssemester, In- und Auslandspraktika und den Studienrichtungen QMarketingmanagement QWirtschaftspsychologie und Human Resources QGeneral Management QMedien-, Kultur- und Eventmanagement QHotel- und Tourismusmanagement QImmobilienmanagement QSportmanagement Infotag Mi, 15. Juni ab 17 Uhr Supareak Charlie Chomchan Managing Director, Pacific Rim Rich Group Co., Ltd. Alumnus 2003 Ihr seid medienbegeistert und setzt gerne eigene Ideen um? Ihr interessiert euch für wirtschaftliche, konzeptionelle, gestalterische oder technische Themen? Dann haben wir das passende Studium für euch. Bei uns werdet ihr die Medienprofis von morgen! Bewerbung bis 15. Juli oder 15. Januar unter: www.hdm-stuttgart.de www.international-business-school.de *HVXQGKHLW JHVWDOWHQ Interdisziplinär ausgerichtete Studiengänge in der Wachstumsbranche Gesundheits- und Sozialwirtschaft. Neue Wege in die Gesundheitsbranche Beginn: 09/2016 Studiengänge am Standort München Physician Assistance (B.Sc.) Gesundheit &Management für Gesundheitsberufe itsberufe (B.Sc.) 06126 - 93 52 171 · [email protected] · www.carl-remigius.de Webseiten, Filme und technische/medizinische Fachtexte übersetzen? Unser MA-Studiengang bietet Ihnen eine Qualifikation in diesen Bereichen und dazu Wahlfächer für unterschiedliche Interessen. Neugierig geworden? 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