Lachszucht in der Wüste Gobi Dänemark: Lach

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Lachszucht in der Wüste Gobi Dänemark: Lach
[ Lachsreport ]
EU-Kommission
genehmigt Übername von
Morpol unter Auflagen
Die Europäische Kommission hat die geplante Übernahme des größten Lachsverarbeiters im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR), Morpol, durch den führenden
Lachszüchter im EWR, Marine Harvest,
nach der EU-Fusionskontrollverordnung
freigegeben. Die Freigabe ist an die Bedingung geknüpft, dass der größte Teil von
Morpols Lachszuchtaktivitäten in Schottland veräußert wird. Dies betrifft Lachszuchten auf den Shetland-Inseln mit einer
Produktionsmenge von 11.000 t und auf den
Orkney-Inseln von 7.000 t. Die Kommission hatte Bedenken, dass der Zusammenschluss in der ursprünglich angemeldeten
Form den Wettbewerb auf dem Markt für
die Zucht sowie die erste Verarbeitungsstufe
von schottischem Lachs erheblich eingeschränkt hätte. Marine Harvest und Morpol
konnten die Bedenken mit entsprechenden
Verpflichtungsangeboten ausräumen. Das
aus dem Zusammenschluss hervorgegangene Unternehmen hätte derart hohe Marktanteile gehabt, dass seine Wettbewerber
keinen hinreichenden Wettbewerbsdruck
hätten ausüben können. Entsprechend hätte die Übernahme wahrscheinlich zu Preiserhöhungen geführt, die zu Lasten der Verbraucher gegangen wären.
Die Untersuchung der EU-Kommission
hatte ergeben, dass eine große Gruppe
von Kunden dem in Schottland gezüchteten Lachs gegenüber Lachs aus anderen
Ländern, insbesondere Norwegen, eindeutig den Vorzug gebe. Deshalb hätte die
sich diesen Kunden bietende Möglichkeit,
Lachs anderen Ursprungs zu erwerben,
nicht ausgereicht, um einen möglichen
Preisanstieg bei schottischem Lachs zu verhindern. Ebensowenig wären andere Anbieter in Schottland in der Lage gewesen,
einem derartigen Preisanstieg entgegenzuwirken, da sie nicht über ausreichende
freie Kapazitäten verfügen. Schließlich ist
ein Eintritt in den Markt für schottischen
Lachs aufgrund erheblicher regulatorischer Hemmnisse in absehbarer Zukunft
unwahrscheinlich und in jedem Fall nicht
ausreichend um das aufgezeigte Wettbewerbsproblem zu lösen. Um die Bedenken
38 FischMagazin 10 / 2013
Die EU-Kommission hat die geplante
Übernahme des größten Lachsverarbeiters
im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR),
Morpol (Foto), durch den führenden Lachszüchter im EWR, Marine Harvest, nach der
EU-Fusionskontrollverordnung freigegeben.
der Kommission auszuräumen, verpflichtete sich Marine Harvest zur Veräußerung
des größten Teils der auf den Shetland- und
Orkney-Inseln angesiedelten Zuchtaktivitäten. Die Marine Harvest-Gruppe wird,
so schätzt das Portal IntraFish, nach dem
Zusammenschluss etwa 10.200 Beschäftigte haben und im kommenden Jahr voraussichtlich mehr als 400.000 t Fisch produzieren.
China:
Lachszucht in der Wüste Gobi
In der Wüste Gobi soll Ende diesen Jahres
eine Indoor-Kreislauflage für Lachs den
Betrieb aufnehmen, meldet Fish Information & Service (FIS). Der technische Partner
des chinesischen Investors ist die dänische
Billund Aquakulturservice, ein High TecSpezialist mit mehr als 100 Referenzanlagen
in 25 Ländern weltweit – von der russischen
Störzucht bis zum dänischen Aal-Zentrum.
Das aktuelle Projekt im Norden Chinas
ist jedoch spektakulär, denn in der zentralasiatischen Wüste Gobi liegen die jährlichen Niederschlagsmengen zwischen nur
50 bis 100 mm. Doch Bjarne Hald Olsen,
Geschäftsführer von Billund Aquakultur,
meint: „Sofern Sie Zugang zu Wasser und
Elektrizität haben, können Sie Lachs überall
auf der Welt produzieren.“ Fünf Kilo-Lachse
wurden bislang nur in Kreislaufanlagen
im Rahmen von Pilotprojekten gezüchtet.
Die Gobi-Farm soll im Oktober/November
betriebsbereit sein, um mit norwegischen
Smolts besetzt zu werden. Jährlich sollen
dort zunächst 1.000 t Atlantische Lachse
produziert werden, in fünf Jahren bis zu
10.000 t. Für die Wasserversorgung bohrt
der Kunde der Dänen, ein staatliches chinesisches Wasserversorgungsunternehmen,
einen fast 100 Meter tiefen Brunnen. Das
mit Futterresten und Lachsausscheidungen
belastete Wasser wird genutzt, um den sandigen Wüstenboden zu düngen. Noch bevor
die Wüstenfarm in Betrieb geht, sollen aus
der ersten kommerziellen Lachs-Kreislauffarm im dänischen Hvide Sande – Langsand
Laks – die ersten marktreifen Fische geerntet
werden. (siehe Artikel, Seite 50)
Dänemark:
Lachsräucherei zahlte
Stundenlöhne von 3,35 Euro
Die dänischen Lachsräucherei Select Salmon ist zu einer Geldbuße von 40.224,Euro (300.000 DKK) verurteilt worden,
weil sie osteuropäischen Mitarbeitern
Stundenlöhne von nur 3,35 Euro zahlte,
meldet die Zeitung der größten dänischen
Gewerkschaft, der „Gewerkschaft dänischer Arbeiter“ 3F. Monatelang erhielten
mindestens 15 Polen und Litauer, die bei
der Räucherei im Fischereihafen von Esbjerg beschäftigt waren, einen Lohn, der
damit nicht einmal ein Viertel des in Dänemark geltenden Mindestlohns von 14,57
Euro/Stunde (108,70 DKK) betrug. Darüberhinaus verstieß Select Salmon gegen
die im dänischen Arbeitsschutzgesetz vorgesehene Vorschrift über Ruhezeiten: die
Mitarbeiter arbeiteten über mehrere Tage
in Folge bis zu 15 Stunden täglich. „Das ist
Sozialdumping von der schlimmsten Sorte“, kommentierte der Vorsitzende der 3F
in Esbjerg, John Schmidt. Die Fischarbeiter waren über eine Zeitarbeitsfirma angestellt. Doch da Select Salmon Mitglied des
dänischen Arbeitgeberverbandes DI ist,
hätte die Räucherei auch diesen Mitarbeitern Mindestlohn zahlen müssen. Die Räucherei hatte im Februar 2013 Konkurs angemeldet. 2011 hatte Select Salmon Verluste in
Höhe von 1,2 Mio. Euro (9,3 Mio. DKK) gemeldet bei einem Eigenkapital von 577.000
Euro (4,3 Mio. DKK). Inhaber Brian Thygesen hatte das Unternehmen 2012 verlassen,
der Vorstandsvorsitzende John Klindt war
Ende 2012 ausgeschieden.
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