Kontrollzone Cochstedt
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Kontrollzone Cochstedt
Linienflugverkehr im Luftraum über Sachsen-Anhalt Am 23.03.2011 kam es zur ersten Landung eines Ryanair Linienflugzeuges in Cochstedt. Geprobt wurde dabei auch gleichzeitig das Standardanflugverfahren für Instrumentenanflüge auf den „Airport Magdeburg-Cochstedt“. Was bedeutet der „Airport Magdeburg-Cochstedt“ für unseren Flugverkehr? Vom 30.03.2011 an startet das Unternehmen Ryanair von Cochstedt aus nach Spanien. Dabei werden täglich Linienflugzeuge, nach oder von Spanien, unseren unmittelbaren Luftraum über Sachsen-Anhalt mitbenutzen. Ryanair wird den Flughafen Cochstedt laut Flugplan vorerst einmal am Tag ansteuern. Es ist aber auch damit zu rechnen, dass Flugschulen oder auch die Lufthansa den Flughafen Cochstedt als Trainingsmöglichkeit nutzt. Daher ist mit Flugverkehr unter Instrumentenflugbedingungen außerhalb des normalen Flugplans zu rechnen. Wir möchten euch im folgenden die Standardanflugverfahren für den Flughafen Cochstedt zeigen und noch einmal darauf aufmerksam machen, welche Lufträume sich der Linienverkehr und wir Luftsportler teilen. Wie sieht das Standardanflugverfahren unter Instrumentenflugbedingungen für Cochstedt aus? Für den Flughafen Cochstedt sieht das Anflugverfahren als „Standard Approach“ vor, dass die „VOR Magdeburg“ (steht in Schönebeck auf dem Flugplatz) in einer Höhe von 4000ft (ca.1200m NN) überflogen und anschließend auf Kurs Cochstedt gegangen wird. Dies bedeutet aber auch, dass jede Linienmaschine im Anflug auf Cochstedt in Zukunft „unseren“ meist mitbenutzten Luftraum durchfliegen wird und sich ab Schönebeck auf einen weiteren Sinkflug in Richtung Cochstedt begibt. Kommen die Airliner aus Richtung Süd oder West ist es außerdem möglich dass über dem VOR Magdeburg eine oder mehrere Schleifen (abhängig von der Staffelung am Platz) geflogen werden, um anschließend auf Anflugkurs Cochstedt zu kommen. Dies bedeutet, dass die „VOR Magdeburg“ sogar mehrmals von den Airlinern in 4000ft überflogen wird. Die Kurve erstreckt sich dabei bis in den Luftraum über Gommern. Ab der „VOR-Magdeburg“ nimmt die Höhe über NN immer weiter ab! Gibt es weitere Anflugmöglichkeiten? Ja, spannender wird es, wenn die Maschinen mit Hilfe von Radar-Vektoren zum Platz fliegen. Dabei werden ihnen, um Weg und Sprit zu sparen, direkte Kurse und Höhen angewiesen, über die sie sich dem Anflugweg in „Verlängerung der aktiven Landebahn“ nähern. Dies ist die üblichere Variante eines Anfluges und ist für uns alle am schwersten zu kalkulieren! Was bedeuten dieses Anflugverfahren für unseren Flugsport? Grundsätzlich bedeutet dies für uns, noch mehr rausschauen und die Augen offen halten. Wir Segelflieger benutzen zum Großteil die Lufträume G und E. Im Luftraum G (GND-2500ft GND) ist nur mit Sichtflugverkehr zu rechnen und dieser Luftraum ist unkontrolliert. Mein Flugzeug soll vertikal frei von Wolken sein und horizontal 1,5 km Abstand zu den Wolken haben. Es besteht keine Hörbereitschaft auf definierten Funkfrequenzen. Im Lauftraum E (2500ft-FL100) sieht das dann schon ein bisschen anders aus. Fliege ich im Luftraum E befinde ich mich in einem kontrollierten Luftraum in dem IFR und VFR (Instrumentenflug und Sichtflug) stattfinden. Der IFR Verkehr wird von der Flugverkehrskontrolle gestaffelt und gelenkt. Für unsere VFR Flüge steht uns hier der Fluginformationsdienst (FIS) zur Verfügung. Die Wolkenabstände haben im Luftraum E auch eine wichtige Besonderheit. Der horizontale Abstand 1,5 km bleibt gleich. Es ist im Luftraum E nun aber auch ein vertikaler Abstand von 1000ft einzuhalten. Warum dieser Abstand plötzlich? Wie schon erwähnt, befinden wir uns in einem Luftraum in dem auch unter Instrumentenflugbedingungen (zB. Ryanair) geflogen wird. Es kann daher vorkommen dass im Anflug auf Cochstedt ein Flugzeug unter Vektorenführung oder im Anflug auf die „VOR Magdeburg“, aus den Wolken über euch austritt. Fazit Wir fliegen nun in unmittelbarer Nähe zu einem Verkehrsflughafen mit geplanten täglichen An- und Abflügen. Die Anflugverfahren sehen vor, dass wir diesen Flugverkehr auch in unserer Nähe mitbekommen werden. Der Pilot des Linienflugzeuges hat schon im Anflug auf den Flughafen Cochstedt einiges zu tun und wird daher nur einen Teil seiner Aufmerksamkeit nach draußen richten können. Dies bedeutet, dass wir als Sportflieger uns zwingend an die vorgegeben Wolkenabstände halten müssen und immer schön den Luftraum beobachten. Grundsätzlich gelten auch im Luftraum E die Ausweichregeln, aber wir sollten uns dort nicht auf ein Kräftemessen einlassen. Anlagen Anflugkarte für einen „Standard-VOR-Approach“ RWY 26. Gut zu sehen, dass die „VOR Magdeburg“ auf dem Schönebecker Flugplatz mit einer Anflughöhe von 4000ft angegeben ist, danach Absinken auf 3500ft und 3000ft. (Quelle: Eurocontrol) Anflugverfahren für RWY 08. Für den Anflug auf die Runway 08 gilt von der „VOR“ aus kommend, dass bei Ballenstedt auf 3000NN abgesunken wird. (Eurocontrol) Luftraumstruktur Deutschland (Quelle: DFS) (Quelle: DFS) (Quelle: DFS) „Fliegt mit Sicherheit“ Henning Schulte Diese Information wurde durch Dennis Krull ([email protected]) am 24.03.2011 erstellt. Für Anmerkungen und Verbesserungen ist der Autor offen. Als „verantwortlicher Luftfahrzeugführer“ müsst Ihr Euch vor jedem Flug über Abweichungen und Neuerungen selbstständig informieren.