Are you asking the right question?
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Are you asking the right question?
Are you asking the right question? Orientierung und Transparenz im Umgang mit online – Suchmaschinen Alice Schwab Agent Brown «Perhaps we are asking the wrong questions.» The Matrix, 1999 (imdb.com 1) Inhaltsverzeichnis Vorwort 7 Motivation 9 1 Einbettung dieser Arbeit in die Medienwissenschaft 1.1 1.2 1.3 1.4 1.5 Relevanz dieser Arbeit 11 Umgang und Auswirkungen aktueller Medien 15 Sind digitale Suchmaschinen ein Medium? 16 Auswirkungen der Medien 17 Zeitstrahl der Entstehung von online-Suchmaschinen Einschub Bilddenken I 2 Abstrakt 49 3Forschungsfrage 21 24 51 4Methodik 2.1 Visuelle Assoziationen 53 2.2 Workshop Junior Design ZHdK 2.3Interviews 55 2.4Konfrontationen 56 54 5 Umsetzung 5.1 Gesamtrückblick auf die bisherige Forschung und Schlussfolgerung in Beziehung auf das Artefakt 65 5.2Fragebogen 65 5.3 Aufbau des Artefaktes 66 6 Fazit und Blick in die Zukunft Einschub Bilddenken II Impressum Gestaltung Alice Schwab Druck Freiburger Grafische Betriebe, Freiburg, www.fgb.de Papier Normaset Puro 100gm2 Umschlag WICOTEX TDM 035008 Prägung KURZ COLORIT 931 Schrift Grotesque MT Std Bold, Regular, Light Verfasst im Rahmen des Masters of Design, Visuelle Systeme (Kommunikation) ZHdK Zürich, 2013 von Alice Schwab Danksagung 101 Quellenverzeichnis Text Quellenverzeichnis Bild 76 102 105 Anhang a b c d Gespräch ElisabethVercelloni 111 Gespräch Martin Feuz 115 Gespräch Mitch Hatscher 122 Konfrontationen 1 bis 6 124 73 Vorwort Das Internet wird immer stärker mit unserem Alltag verwebt. Suchmaschinen halten dank ihrer Funktion eine Schlüsselposition inne, was ein gutes Verständnis und adäquates Benützen umso wichtiger macht. Wieviel wissen Suchmaschinen über uns? Und was passiert mit diesen Informationen, jetzt und in der Zukunft? Diese Arbeit ist in dem Studiengang der Kommunikation (Visuelle Systeme) an der ZHdK im Rahmen des Masters in Design Kommunikation entstanden. Folgende Arbeit diktiert nicht, was der optimale Umgang mit dem Medium digitale Suchmaschine ist, sondern gibt den verschieden Nutzertypen eine Möglichkeit, ihren Umgang mit solchen Suchmaschinen und dessen Konsequenzen besser zu verstehen und so bewusst wählen, wie für sie der ideale Nutzen aussieht. Die Theoriearbeit fängt mit einer Erklärung an, weshalb dieses Thema relevant ist und aus welchem Blickwinkel sie verfasst wurde. Dann folgt die Einbettung der Arbeit in die Medienwissenschaft, worauf der Abstrakt und meine Forschungsfrage zu einer Dokumentation des praktischen Umsetzens dieser Theoriearbeit überleiten. Ein Ausblick in die Zukunft der digitalen Suchmaschinen bildet den Abschluss und lädt dazu ein, sich selbst neue Fragen zu stellen und Gedanken weiterzuspannen. Bildverweise zeigen bei einigen Begriffen Bildstrecken an, wo p.xx der Begriff visuell wieder aufgenommen wird. Jeder Begriff fängt eine bildliche Betrachtung an, die sich weiterentwickelt. Dies ermöglicht mir aus dem Blickwinkel der visuellen Kommunikation, dieTheorie, parallel zumText, mit optischem Denken anzugehen und so eine zweite Betrachtungsebene zu schaffen. Textverweise in der zweiten Kolonne machen bei Auszügen auf deren Originaltext im Anhang aufmerksam, welche dem Leser erlauben, tiefer in den Kontext hineinzutauchen und zu sehen, woher ein Auszug kommt und wohin er im Originalgespräch geführt hat. The internet is weaving itself into our daily lives and will do so even more in the future. As a portal between the analog and the digital world, search engines hold a crucial position, and therefore it is important for us to understand and use search portals adequately. (ted.com 1) How much do search engines know about us? What happens with this information now and in the future? This paper, written for the Master in Design (Communication) at ZHdK, will start with explaining the relevance of this topic. Then media science is providing its framework, after which the research question and the abstract will lead to the methodology and the practical implementation of the theoretical part. A look into the future is inviting to further deepen critical thoughts and new ideas about this particular field of interest. 9 p.yy Motivation Ich bin Grafikerin und gehe dieseThesis aus dem Blickwinkel der visuellen Kommunikation an. Eine Übersicht zu haben und Dinge sehen zu können sind grundlegend für mich. Sozusagen eine Auslegeordnung, um Sachen nicht zu vergessen. Das Verständnis, wie ein Prozess funktioniert, ist wichtig, damit ich besagten Prozess auch anwenden kann. Beim Autofahren genauso wie bei derTypografie: DasWissen um den klassischen Bleisatz erklärt Weissräume in der Schriftgestaltung und -setzung, was auch ansatzweise umsetzbar ist im digitalen Raum. Oder bewusst nicht umsetzbar. Ich mag es beim Wandern zum Beispiel, zu wissen wohin es geht, was die Route ist und wie lange sie dauert. Eine Übersicht zu haben ist bei mir sicher einer der Hauptgründe, weshalb ich überhaupt zur Grafik gekommen bin. Die Befriedigung, wenn man Intention und Muster hinter einer Gestaltung erkennt, ist wunderbar. Das Interesse an Rastern und Typografie erscheint mir logisch, das Erlernen von Sprachen eine weitere Facette desselben; die Regeln zu entdecken, Worte so anzureihen, dass sie Sinn machen für das Gegenüber. p.24 So gesehen erklärt es meine zwei Bachelorabschlussprojekte, ‹What you get is what you see› und ‹Living graphics›. Ersteres erzählt eine Geschichte anhand von gezeichneten Bildern, die entstehen, wenn man sich Sprichwörter wortwörtlich ausmalen und aneinanderreihen würde. Letzteres besteht aus einer 2mx3m hohen Holzwand, auf derWolle, Holz, Draht, Faden ect. mein gesamtes soziales Netz aufspannt und so das Digitale, z.B. Skype oder Facebook mit dem Analogen, also die Arbeit, Familie ect. auf eine gemeinsame Ebene bringt. Wieso dasThema Internet und die Beschäftigung mit Suchmaschinen? Weil ich sie täglich brauche und teilweise darauf angewiesen bin, aber trotzdem weder verstehe, welches Muster dahinterliegt, noch eine Übersicht davon habe. Ich empfinde eine Suchmaschine wie einen Raum, in dessen Mitte ich mich befinde, die Wände nicht genau sehen kann und nicht weiss, wo die Fenster sind. To overview and to understan processes has always been important to me, wether it is to understand the traffic rules and to know how a car engine is built, to know the principals of metal printing and to understand its influence in current typography or wether it is to recognise the patterns and intentions behind a language or a design. From that perspective, my bachelor graduation pieces have prepared me a bit for this Master Thesis. The first project is a story that is told by images that show the litteral meaning of sayings when translated from another language to english. The second project is a two by three meter wooden wall which unites my analog and digital network, 10 11 1. Einbettung dieser Arbeit in die Medienwissenschaft bringing it onto level and allowing me to adapt every relationship to its change. But why choose online search engines as a topic? It is something we deal with on a regular, if not daily basis, but it isn’t a process I really understand or could explain to anyone. For a tool that has so strongly become part of our daily lives and that affects our daily life so directly, it is important to become graspable. Therefore its meaning and workings have to become more transparent. 1.1 Relevanz dieser Arbeit In diesem Kapitel wird die Relevanz meiner Arbeit in drei verschiede Kontexte gestellt: in einen grafischen, einen gesellschaftlichen und einen historischen Kontext. Das Internet ist und wird immer stärker mit unserem Alltag verwebt. Suchmaschinen halten dank ihrer Funktion eine Schlüsselposition inne, was ein gutesVerständnis und einen adäquates Umgang mit ihnen umso wichtiger macht. In the following chapter, the relevance of this work will be looked at from three different angles: visual communication, society and history. Kontext der Visuellen Kommunikation Was tut sich im Gebiet der Visuellen Kommunikation im Bezug zu Suchmaschinen? Grafikdesign hat bei der Überbringung/Vermittlung von Information eine grosse Verantwortung, weil es orientiert, leitet und signalisiert. Was bis jetzt grafisch rund um die Suchmachine präsent ist, sind, sehr grob gesagt, das Interface und dvvie Werbung. Textuell bieten sich Möglichkeiten, sich auf Foren und mittels Forschungsarbeiten mit derThematik bekannt zu machen, wobei aber jeweils der technische Aspekt der Suchmaschine Vorrang hat. Was bis jetzt fehlt, ist ein grafisches Hilfsmittel, welches dem Benutzer erklärt, welche Arten von Suchen und Suchprofilen es gibt und wie er/sie das Medium Suchmaschine (noch) besser benützen könnte. Mit Suchprofil meine ich den individuellen Umgang mit der Suchmaschine; wie gross ist der Einblick in die eigene Privatperson, und was sind die Konsequenzen dieserVariablen? Ziel dieses von mir gestalteten Hilfsmittels ist es, das Bewusstsein für einen sensiblen Gebrauch mit digitalen Suchmaschinen zu vergrössern. Es soll kein Urteil über das eigene Suchverhalten oder die Suchmaschine an sich sein, sondern ein Mittel, um sich des Vorganges und der Implikationen der personalisierten Suche bewusst zu werden und somit den eigenen Suchprozess bewusst so beizubehalten oder aber zu verändern. Um den Anspruch meiner Arbeit aus dem Blickwinkel des Informationsdesigns zu umschreiben, zitiere ich hier Manuel Lima, des Gründers von VisualComplexity.com und auch Senior UX Design Lead bei Microsoft (Lima, 2011) «Slowly but surely, we are moving toward a world that urgently requires us to become more aware of the environmental consquences of our actions — perhaps by introducing some sort of visual feedback that reveils their true cost or impact.» (Lima, 2011, p. 251) Lima spricht hier von unserem Bewusstsein, wie unser Verhalten unsere Umwelt beeinflusst; Energie- und Wasserverbrauch oder Nahrungsmittel zum Beispiel. Doch wenn man den untenstehenden 12 13 p.27 1. Einbettung dieser Arbeit in die Medienwissenschaft Satz im Hinblick auf Suchmaschinen und unseren Umgang mit ihnen liest, erhält er eine zusätzliche Gültigkeit: «The wish to present information without being noticed demonstrates the contradicting requirements of ambient visualization, a discipline that surfaced when information visualization was introduced to the field of ubiquitous computing (ubicomp), which investigates how computing technology can disappear into the fabric of everyday life» (Weiser, zitiert von Lima, 2011, p. 249) Wichtigstes Zielpublikum meiner Forschungsarbeit sind die Menschen, die entweder nicht wissen, dass Daten über sie gesammelt werden (können), oder die sich nicht damit auseinandersetzen, dass diese Daten gekauft werden können und was mit ihnen danach geschehen könnte. Oder auch diejenigen, welche den Verlust persönlicher Daten ohne Hinterfragen in Kauf nehmen. Diese Personen sind nicht nur Zielpublikum, sondern auch Ursache und Antriebsfeder meiner Arbeit. Schon allein die Existenz von solch Optimismus im Umgang mit der Suchmaschine als Medium und dem Internet im weiteren Sinne ist für meine Arbeit sehr relevant. In a personal context, looking at the relevance of this work from the point of view of visual communication, graphic design has a big responsability in conveying a message. There are scientific and textual tools and initiatives that enquire and explain a search engine, but there isn’t yet any graphical solution present. Search engines need a graphical tool which enlights the user about the different kind of searches there are and how to better use this medium. Gesellschaftlicher Kontext Suchmaschinen ermöglichen uns den Zugang zu einem gesammelten Wissen, und dieses Wissen ist vielfältig und wertvoll. Aber wer sagt, wer was findet, und wann und wie es gefunden wird? Suchmaschinen sind die Drehtüren zwischen uns und dem online zugänglichen Wissen. (ted.com 1) Und da heute Wissen sehr häufig online gesucht wird, sind Suchmaschinen einer der wichtigsten Wissenskanäle unserer Zeit. 14 1. Einbettung dieser Arbeit in die Medienwissenschaft Menschen aus der Medientheorie haben sich über dieses Thema Gedanken gemacht, sogar als es das Internet, wie wir es jetzt kennen, noch gar nicht gab. Aber auch Menschen aus der Politik, der Psychologie. Und natürlich die ‹Internettechnologen› selbst, also die Coder zum Beispiel, die Menschen der technischen Seite des Mediums, reflektieren und forschen in diesem Gebiet, bauen alternative Suchmaschinen und bieten sogar Open-Source-Applikationen an, die uns im täglichen Internetgebrauch hilfreich sind. Ein Beispiel dafür ist die alternative Suchmaschine duckduckgo.com, von Gabriel Weinberg in 2011 in den USA gegründet (https://duckduckgo.com/?q=about+duckduckgo). Auf der Seite ‹About› behaupten sie von sich: «We do not track you.» und «We do not filterbubble you.» (duckduckgo.com) McLuhans Ansicht der Medientheorie unterstützt meine Relevanz insofern, dass ein jeweils neues Medium eine Gesellschaft durchdringt und sie verändert: «Sobald eine neue Technologie in eine Gesellschaft eindringt, erfasst sie alles, was in dieser Gesellschaft existiert.» (McLuhan, p.11, 2002) Die Gesellschaft wird also von einem Medium erfasst, aber je besser die Gesellschaft das Medium kennt, desto stärker kann sie dessen gesellschaftliche Beeinflussung, diese ‹Erfassung›, steuern. Es ist also wie mit einem Kreislauf von aktiv zu passiv zu aktiv: Eine aktive Technologie kommt und verändert eine passive Gesellchaft. Daraufhin kann die aktive Gesellschaft diese passive Veränderung steuern. Roger Behrens, deutscher Philosoph und Sozialwissenschaftler, erwähnt in einer Diskussion überAdornos Theorien, seinerseits Philosoph und Soziologe, ein ähnliches Steuern der Gesellschaft: «(...) genau das ist die Doppelfigur — sich eben nicht mit dem zufrieden zu geben, was die Kulturindustrie doch an ‹Lebensqualität› zu garantieren eigentlich verpflichtet wäre (...), sondern die soziale Phantasie dafür zu schärfen, (...) dass dieses Leben hier geändert werden kann (...)» (Behrens, p.5, 2012) Oder, wie Kommunikationswissenschaftler Elihu Katz schön kompakt formuliert: «There are several reasons for this mutual isolation, but at least one of them is that while mass media research was asking ‹What do the media do to people?›, the popular culturalists were concerned with ‹What do the people do with the media?›» (Katz, p.3, 1959) Im Vergleich zum langjährigen Kultstatus des Visionärs McLuhan ist Eli Pariser ein Neuzugänger der Kritiker des Internets. Pariser, summa cum laude-Absolvent eines Bachelors in Jus, Politik- und Gesellschaftswissenschaften, wurde 2008 Präsident der von ihm gegründeten Organisation ‹Move On› (elipariser.com). Er definierte den Begriff ‹The Filter Bubble›; im März 2011 erschien sein Buch mit gleichnamigem Titel und behandelt die Problematik der Personalisierung der Internet im weiteren Sinne und ihre möglichen Folgen. 15 1. Einbettung dieser Arbeit in die Medienwissenschaft 1. Einbettung dieser Arbeit in die Medienwissenschaft «What they discovered was that in our Netflix queues there is this epic struggle going on between our future aspirational selves and our more impulsive present selves. You know we all want to be someone who has watched ‹Rashomon,› but right now we want to watch ‹Ace Ventura› for the fourth time. (...)So the best then editing gives us a bit of both. It gives us a little bit of Justin Bieber and a little bit of Afghanistan. It gives us some information vegetables; it gives us some information dessert. And the challenge with these kinds of algorithmic filters, these personalized filters, is that, because they’re mainly looking at what you click on first, it can throw off that balance. And instead of the balanced p.30 information diet, you can end up surrounded by information junk food.» (ted.com 1) Put in the context of society, search engines are the gateway to a massive volume of information. (ted.com, 1) Who defines what is found, when and by whom? There have been creators of alternative search engines, such as duckduckgo.com, who prioritise a private search without tracking and therefore also try to « (...) not filterbubble you.» (duckduckgo.com). Filterbubble is a term describing the (over-) tailoring of the internet in a broader sense, not only concerning search engines. Eli Pariser has defined the term ‹filterbubble› in his book with the same title (2011). Historischer Kontext Doch wie denkt die Designwelt darüber? Noch bevor Design zu Design wurde, als während dem sogenannten ‹Siècle des lumières› im 18. Jh. der Sonnenkönig in Frankreich seinem Untergang entgegenging, wurden Zeichnungen, Karikaturen und Malereien dazu benutzt, Gedankengut und Ideen der Gesellschaft zu kommunizieren. Man könnte also sagen, dass diese Allegorien ein sehr frühes Beispiel dafür waren, durch gestalterische Mittel das Bewusstsein für ein spezifisches Anliegen zu erwecken. Die Allegorien nehme ich hier deshalb als Beispiel, weil sie auf kein Produkt, keine einzelne Person, keine wissenschaftlichen Tatsachen aufmerksam machen, sondern auf einen Gedankengang, ein Infragestellen eines bestehenden Systems. Das Bewusstsein um das Anliegen ‹Umgang mit digitalen Medien› ist im Hier und Jetzt ein viel publiziertesThema. In Wired, einer führenden Technologie-Fachzeitschrift, setzen sich Autoren regelmässig mit dem Umgang der digitalen Medien auseinander. «Not only did we fail to imagine what the Web would become, we still don’t see it today! We are blind to the miracle it has blossomed into. And as a result of ignoring what the Web really is, we are likely to miss what it will grow into over the next 10 years. Any hope of discerning the state of the Web in 2015 requires that we own up to how wrong we were 10 years ago.» (Kelly, 2005, Ausgabe 13.08) Kelly vertritt hier eine sehr positive Anschauung, dass und weshalb ein genauesVerstehen eines Mediums wichtig ist. 16 p.33 Die NZZ online bespricht in ihrem Dossier ‹Digital› regelmässig und in angenehm kritischer Art die Entwicklungen der onlineWelt. Hier gibt Brian McClendon, Verantwortlicher für Google Maps, im Artikel «Weisse Flecken auf dem Globus füllen» Antworten auf Fragen der NZZ: Frage — «Bei Google Maps gäbe es noch viele Möglichkeiten, mit Werbung Geld zu verdienen.» Antwort — «Wir wollen unseren Nutzern ausschliesslich relevante Werbung zeigen. Der Kontext, in dem die Werbung präsentiert wird, spielt dabei eine grosse Rolle. Daher schalten viele lokale Geschäfte in unseren Diensten Textanzeigen — beispielsweise wenn jemand nach einem Hotel sucht, eine Textanzeige für ein solches.» (NZZ.ch) Put in a historical context, the use of visuals to convey not a single message but an idea, a concept, has for example been used in the era of the Enlightenment, with the so called allegories. In the current days, the importance of an adequate use and perception of the medium internet is debated in magazines such as Wired Magazine for example. Medien 1.2 Umgang und Auswirkungen aktueller «(...) eine Umwelt ist nur dann vollständig sichtbar, wenn sie durch eine andere Umwelt abgelöst wurde. Daher hinken wir mit unserer Weltsicht immer einen Schritt hinterher.» (McLuhan, 2002, p.9) Das iPad, der Computer, der Fernseher, das Radio, das Buch — neue Medien hat es immer wieder gegeben, und immer wieder provozierten sie ähnliche Reaktionen und Diskussionen. Und vor allem haben sie einen grossen gemeinsamen Nenner: Sie verändern die Gesellschaft, die Art und Weise unserer Verständigung und unseren Umgang miteinander. Menschen haben Angst vor neuen Medien, verstehen sie nicht, idealisieren oder verteufeln sie.Wie wurde das Internet anfänglich angesehen? Was waren die Fragen dazu? Die Ängste? Was davon hat sich bewahrheitet und was hat sich in Luft aufgelöst? Wie gehen Menschen mit dem Internet in dessen Anfängen um und wie jetzt? Wie müssten wir damit umgehen? Am allerwichtigsten:Was und wie hat das Internet in unserer Gesellschaft verändert? Robert Theobald wird von McLuhan zitiert, weshalb überhaupt Verständnis für einen Prozess in der Gesellschaft wichtig sein könnte: «Man kann von Medien sagen, was Robert Theobald von Wirtschaftskrisen gesagt hat: ‹Es gibt einen zusätzlichen Faktor, der uns geholfen hat, Wirtschaftskrisen in Grenzen zu halten, und das ist ein besseres Verständnis ihrer Entwicklung.›» (McLuhan, 1995, p.19) Ich möchte hier eine Parallele zwischen der Gutenbergschen Revolution und der des Internets ziehen. In der Zeit vor Gutenberg war das Schreiben und Lesen ein exklusives Recht und ein machtvolles Privileg. 17 p.36 1. Einbettung dieser Arbeit in die Medienwissenschaft Der Allgemeinheit wurde erst Jahrhunderte später, in der Epoche der Aufklärung, das Recht auf Lesen und Schreiben zugesprochen. Und das wiederum hatte natürlich direkte Konsequenzen auf Geschehen und Ereignisse. Das Internet ist vielleicht nicht mit der Gutenbergschen Revolution gleichzusetzen, aber der Umgang mit digitalier Information und der Computerwelt allgemein scheint noch zu exklusiv und zu sehr mit dem Einfluss einzelner verbunden. Damit meine ich, dass zwar eine sehr breite Allgemeinheit Zugang zum Internet hat, dafür aber die Monopolstellung der populärsten Internetdiensten wie z.B. Google und Amazon der Idee von Demokratie im Internet widerspricht. Als Gegenargument wäre hier der arabische Frühling zu erwähnen. In diesem spezifischen Fall hat das Medium Internet den Kampf für Demokratie auf essentielle Weise unterstützt. Aus zwei Gründen ist jedoch die Nutzung des Internets während des arabischen Frühlings nicht mit meinen Gedanken zur Demokratie im Internet zu vergleichen. Erstens verstehe ich mit Demokratie im Internet nicht die politische Idee von Demokratie als Staatsmodell, sondern gleicher Zuund Umgang mit dem Internet, der nicht an Bedingungen verbunden ist. Zweitens waren die digitalen Träger der Revolution grösstenteils soziale Medien, also die digitaleVernetztheit, und nicht Dienste wie zum Beispiel Google und Amazon. Media have always changed the society they were brought into and the contact between each other. To look at our dealings and the impact online search engines have on us as a society, we could ask how people reacted to the internet at first? What were their questions, doubts and expectations? Maybe we even have to ‹learn› the internet the same way we learned how to read and to write? 1.3 Sind Suchmaschinen ein Medium? Diese Fragen stellen sich: Sind Suchmaschinen ein Medium oder ein Kommunikationskanal? Was wären die jeweiligen Konsequenzen, vielleicht ein Meta-Medium? Verändern uns Suchmaschinen, und wenn ja, wie? Medien haben die Angewohnheit, die Gesellschaft zu verändern und zu beeinflussen. Und die Gesellschaft reagiert darauf mit neuen Medien. Es ist wichtig, dass wir uns dieser Wechselwirkung bewusst sind und sie mitbestimmen. Das Internet ist ein Medium, und untenstehender Definition zufolge sind online-Suchmaschinen auch als Medien zu verstehen: «Einrichtung zur Übermittlung von Informationen, Meinungen etc., v.a. Funk, Fernsehen, Presse und das Internet (Massenmedien).» (wirtschaftslexikon.gabler.de) Da online-Suchmaschinen eine von verschiedenen Kriterien abhängende Auswahl der Suchresultate trifft, sind online-Suchmaschinen meinem Verständnis dieser Definition von wirtschaftslexikon.gabler.de zufolge ein Medium. Um diese Fragen besser beleuchten zu können, braucht es einen Schritt rückwärts in die Mediengeschichte. 1. Einbettung dieser Arbeit in die Medienwissenschaft Wir, unsere Gesellschaft, leben momentan in einem Informationszeitalter. Das Zeitalter der Dinosaurier, der Steinzeit, der Entdeckungen, der Weltkriege, der Industrialisierung; Bei den meisten der vorangegangenen Zeitalter ist der Namen explizit und provoziert konkrete Gedankenbilder. Was wird bei dem Begriff Informationszeitalter heraufbeschwört? Eine Fahrplantafel? Eine Zeitung, hinter Glas an die Wand genagelt wie ein seltener Schmetterling? Der Duden definiert den Begriff folgendermassen: «Zeitalter, das durch den zunehmenden Einsatz moderner Informations- und Kommunikationstechniken geprägt ist» (duden.de) Is the Internet a medium? Are the search engines media? If so, in what way do they affect our society? Media do have a tendancy to affect and influence a society, which then answers with creating new media. To be aware of this process means to have a say in media’s influence. In order to look at these questions properly, the term ‹information age› is giving further insights. 1.4 Auswirkungen von Medien Marshall McLuhan (1911*-1980†), ein kanadischer Kommunikationstheoretiker, hat während seiner Karriere grundlegende Gedanken zur Medientheorie entwickelt und dadurch in Fachkreisen enorme Bekanntheit erfahren. Unter anderem hat er — bevor das Internet erfunden worden war — den Begriff ‹Global Village› definiert. Er war unter anderem Professor für englische Literatur und Philosophie. Seine grösstes Werk ist ‹The Medium is The Massage/Message›, wo er zwischen sogenannt heissen und kühlen Medien und deren unterschiedlichenWirkungen unterscheidet. Ich gehe deshalb auf diese Unterscheidung genauer ein, weil sie hilft, den Einfluss des Mediums Suchmaschine auf uns als Informationsgesellschaft zu verstehen/erfassen: «Es gibt ein Grundprinzip, nach dem sich ein ‹heisses› Medium, wie etwa das Radio, von einem ‹kühlen›, wie es das Telefon ist, oder ein ‹heisses›, wie etwa der Film, von einem ‹kühlen›, wie dem Fernsehen, unterscheidet. Ein ‹heisses› Medium ist eines, das nur einen der Sinne allein erweitert, und zwar bis etwas ‹detailreich› ist. (...) Das Telefon ist ein kühles Medium oder ein detailarmes, weil das Ohr nur eine dürftige Summe von Informationen bekommt. (...) Andererseits fordern heisse Medien vom Publikum eine geringe Beteiligung oder Vervollständigung durch das Publikum. Daher hat natürlich ein heisses Medium wie das Radio ganz andere Auswirkungen auf den, der es verwendet, als ein kühles Medium wie das Telefon.» (McLuhan, 1995, p.45) Kürzer gefasst könnte man es so formulieren: Heisse Kanäle (oder Medien) sind detailreich und lassen wenig Imagination oder eigenes Denken zu, während kühle Kanäle/Medien detailarm sind und vom Empfänger ergänzt werden müssen. Wir wissen nun ansatzweise über McLuhans Gedanken über Medien Bescheid. Aber was hat das mit Suchmaschinen zu tun?Weshalb müssen 18 19 p.39 1. Einbettung dieser Arbeit in die Medienwissenschaft 1. Einbettung dieser Arbeit in die Medienwissenschaft wir uns einer Selbstbestimmung bewusst sein? Ist diese nicht schon garantiert? Was ist an Suchmaschinen untransparent? Als untransparent erachte ich die Personalisierung bei der digitalen Informationssuche. An diesem Punkt erkläre ich kurz, was ich unter dem Begriff Personalisierung der Informationssuche auf Internet verstehe. Die meisten (grossen) Suchmaschinen speichern Informationen über Kaufverhalten, Emailkonten, Cookies, IP-Adresse, Sprache, Interessen, Vorlieben, Suchverhalten, Suchgeschichte ect. und filtern damit Suchergebnisse aus, die uns auf Basis all der gesammelten Data über uns wahrscheinlich nicht interessieren. Diese werden dann in der Auflistung der Suchresultate nach hinten gesetzt, so dass wir sie mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht sehen werden. Aus dem heraus ergibt sich für mich folgenden Zusammenhang: Die Suchmaschine ist, in McLuhans Begriffen ‹heiss› und ‹kühl› weiterdenkend, ambivalent; der ‹unachtsame› Benutzer empfindet sie als ein heisses Medium, da uns sozusagen das Gesuchte auf einem Tablett serviert wird. Eigentlich ist sie aber ein kühles Medium, da vom Benutzer viel ergänzt werden muss. Als was sehen die technischen Produzenten der Suchmaschinen ‹ihr› Produkt? Marshall McLuhans Begriffen folgend könnte ich den Anspruch meiner Arbeit auch so formulieren: Wie können wir das Medium Suchmaschine zu einem expliziten Medium machen, also entweder explizit kühl oder explizit heiss? Muss es explizit sein oder würde es genügen, von der Ambivalenz zu wissen? Liegt in ihr sogar ein Mehrwert? Die Ansicht des deutschen Philosophen Hegels, «die Fähigkeit des Menschen ist es, Widersprüche auszuhalten» (zitiert in Behrens, p.5, 2012), unterstützt meine Ansicht, dass wir es uns als Gesellschaft zutrauen können, mit einer Doppeldeutigkeit der online-Suchmaschinen umzugehen. Jean Baudrillard diskutierte in seinem Buch ‹Simulacra and Simulation› McLuhans Gedanken zum Medium und dessen Botschaft. Folgender Auszug beschreibt, wie die Grenzen zwischen dem Medium und seiner Botschaft und sogar die Grenzen zwischen dem Medium und der Realität, in die es eingebettet ist, verschwinden: «That is — and this is where McLuhan’s formula leads, pushed to its limit — there is not only an implosion of the message in the medium,» also die Botschaft verschwindet im Medium, «there is, in the same movement, the implosion of the medium itself in the real, the implosion of the medium and of the real in a sort of hyperreal nebula,» also das Medium und die Realität, in welches es exisitiert, in diesem Fall die Suchmaschinen und die Gesellschaft, verweben sich zu einer surrealen, neuen Struktur; «in which even the definition and distinct action of the medium can no longer be determined.»; es ist schwierig, festzustellen, was und wie ein Medium in dieser Struktur ist und wirkt. (Baudrillard, p. 56, 1994) 20 p.42 Wichtige Aspekte sind sogar unsichtbar oder schwer zu finden und setzen ein Vorwissen voraus. Ein konkretes und sehr visuelles Beispiel dafür ist der — bis jetzt nur in den USA eingeführte — Toggle-Button bei Google. Der Togglebutton, ein ‹anonymes› Suchen gewährleistend, erscheint erst beim zweiten Klick und ist so klein, dass er ungefähr 5% der Interface-Oberfläche ausmacht. In diese Ambivalenz und das Unwissen um sie ist mein Forschungsfeld gebettet. Aber wie kommt es, dass wir, der allgemeine Benutzer, fast nichts von der Doppelwertigkeit von Suchmaschinen mitbekommen? McLuhan›s Ansicht um das Zusammenspiel zwischen Technologie und unseren Sinnen könnte eine Erklärung dafür sein: «Wenn ein Artefakt in seiner Entwicklung weit genug vorangetrieben ist, beginnt es oft seinen Nutzer wieder einzuverleiben. (...)Technologie belastet und betont immer besonders eine einzelne Funktion der menschlichen Sinne. Gleichzeitig werden die anderen Sinne abgedämpft und vorübergehend in ihrer Bedeutung zurückgedrängt.» (McLuhan, 2002, p.210) Eine solche einseitige Belastung eines einzelnen Sinnes nennt McLuhan teilweise auch «Hypnose» (McLuhan, 2002, p.210). Meine Überlegung ist: Lassen wir uns von Suchmaschinen hypnotisieren? Vergessen wir deshalb, wie wichtig unsere Selbstbestimmung bei der Informationssuche ist? Also selbst zu bestimmen, was wir wissen und nicht wissen möchten, welche Suchresultate wir ausschliessen möchten und welche nicht. Bräuchten wir alle ein Jahr in einer Berghütte ohne jegliche Medien, um uns zu ent-hypnotisieren? Um auf McLuhans Begriffe zurückzukommen: Vielleicht spielt die Wärme oder Kälte keine Rolle, sondern einfach dieTatsache, dass man vor lauter Input des Fernsehers nicht nachdenkt, man aber bei einer Suchmaschine das Gefühl hat nachzudenken, obwohl die Suchmaschine selbst den Grossteil an ‹Denken› und Entscheidungen übernimmt. Man lässt sich sozusagen illusonieren. Hier stellt sich für mich die Frage, ob uns kühle Medien stärker illusionieren? Um hier wieder auf das Problem der Personalisierung der Informationssuche zurückzukommen, zitiere ich Eli Pariser (Näheres zu seinem Hintergrund ist im Kapitel 1.5 zu lesen). Er spricht in einemTEDTalk von 2011 über dieses Phänomen, welches er, nicht nur die Suchmaschienen betreffend, ‹Filter Bubble› genannt hat: «And this moves us very quickly toward a world in which the Internet is showing us what it thinks we want to see, but not necessarily what we need to see. (...) And more importantly, 21 1. Einbettung dieser Arbeit in die Medienwissenschaft 1. Einbettung dieser Arbeit in die Medienwissenschaft you don’t actually see what gets edited out and what doesn’t.» (Pariser, 2011) Im Februar 2012 hat Sherry Turkle, US-amerikanische Professorin für Psychologie, einen TED-Talk gegeben mit dem Titel ‹Connected, but alone?», wo sie das «Leben auf dem Internet» beschreibt und die Folgen, die ein solches Leben auf die Gesellschaft haben kann. Ihre Überlegungen drehen sich also nicht direkt um online-Suchmaschinen, sondern um den Effekt, den das Medium Internet Menschen in ihren Augen hat. «And what I’ve found is that our little devices, those little devices in our pockets, are so psychologically powerful that they don’t only change what we do, they change who we are.» (ted.com 2) Ihr Beispiel des Einflusses, den ein Medium auf uns haben kann, ist einfach formuliert und vor allem kann sich wahrscheinlich jeder vorstellen, was diese Dinge im eigenen Alltag sein könnten, an die wir uns so schnell gewöhnt haben. Um dieses Kapitel abzuschliessen, zitiere ich Turkle ein zweites Mal, aus demselben TED-Talk: «And that’s what I’m calling for here, now: reflection and, more than that, a conversation about where our current use of technology may be taking us, what it might be costing us.» (ted.com 2) 22 p.45 1.5 Zeitstrahl über die Entstehung von online Suchmaschinen Auf der folgenden Doppelseite ist ein historischer Überblick zu sehen, was für Schritte es zwischen dem zweiten Weltkrieg bis zur Enstehung von Suchmaschinen gegeben hat. Rechts sind die wichtigsten, links die relativ zu online Suchmaschinen gesehen etwas weniger wichtigen Ereignisse. Der Zeitstrahl ist auf englisch gehalten, da Originalquellen und die Herkunft der Begriffe englischer Natur sind. Quellenverzeichnis für den Zeitstrahl http://www.youtube.com/watch?v=7NpczzIsnLU http://www.youtube.com/watch?v=eZSPWDMn730 http://articles.cnn.com/2009-10-29/tech/kleinrock.internet_1_internet-leonard-kleinrock-computer?_s=PM:TECH http://www.internetsociety.org/internet/what-internet/history-internet/ brief-history-internet http://duckduckgo.com https://en.wikipedia.org/wiki/Duck_Duck_Go http://blekko.com https://en.wikipedia.org/wiki/Blekko p.76 23 Timeline of how we got from the second world war to online search engines Personalisierung der Suche ist ein wenig so, als würde man in einen Spiegel schauen, anstatt durch ein Fenster in die offene Welt. Schluss– endlich ist die Personalisierung im online-Suchprozess weder gut noch schlecht, sondern eine Tatsache, derer man sich bewusst sein sollte. In dem Essay ‹Introductory essay: the social shaping of technology› schreiben Donald MacKenzie und Judy Wajcman über die Wirkung von Technologie auf Gesellschaften. Sie behandeln nicht die Personalisierung, sondern die allgemeinere These, dass Technologien an sich nicht neutral sind: «His is one of the most thoughtful attempts to undermine the notion that technologies are in themselves neutral — that all that matters is the way societies choose to use them. Technologies, he argues, can be inherently political. (...) technologies can be designed, consciously or unconsciously, to open certain social options and close others. Thus, Winner claims, New York builder Robert Moses designed road systems to facilitate the travel of certain types of people and to hinder that of others.» (MacKenzie & Wajcman, 2013) The famous thoughts of Marshall McLuhan, Professor of Communication Theory, in his work ‹The Medium is The Massage/Message›, where he defines cold and warm media, help analysing the specific impact search engines can have on the (information) society. Is a search engine a cold or a warm medium? Is it maybe even both, and what would be the implications of this? Search engines are not a transparent medium because of the personalisation of the search process. It is important to be aware of this non-transparency and to know what the causes could be. 24 25 Archie (from ‹Archives›) by Alan Emtage; the first search engine is created, a database of file- 1990 with a catalogue of 54’000 documents created, indexing entire pages opens its doors search engine ‹Hotbot› Internet Explorer is launched DuckDuckGo is ads and algorithmic results on their website Yahoo! gives up on search and signs a deal to syndicate Bing Google Maps are launched of Google’s blogspot hosted blogs are spam scanning books. Microsoft researches that many Microsoft calls Google a copyright infringer for Search engine Blekko is created Search engine Horizobu is launched 2011 suggestions for related searches directly in the result set Microsoft launches Bing and with that changes the search landscape by placing inline search SmartAds products Yahoo! launches behaviourally targeted Google buys YouTube for $1.65 billion and launches Google Calendar their partnership and buy a 5% stake in AOL Google invests $1 billion in AOL to continue 2010 2009 SMART AD 2007 Viacom sues Google/YouTube for $1 billion for copyright infringement 2006 Twitter is created Analytics becomes Google purchases Flickr Urchin, which then 2005 Yahoo! Google buys YouTube is born Google launches Gmail Wikipedia is created 2001 2004 Yahoo! follows as search partner of Google Google selects AOL as search partner Google is launched by Larry Page and Sergey Brin queries Ask Jeeves, a natural language system, evolves, uses human editors to try to match search given website BackRub, a search engine by Larry Page and Sergey Brin, analyses ‹back links› pointing to a ced searching techniques and allows users to add or delete their own URL within 24 hrs Altavista; a nearly unlimited bandwidth, allows natural language queries, has advan- with each URL David Filo and Jerry Yang create Yahoo! Directory; it provided a human compiled description 2000 1999 GOOGLE 1998 Facebook is born Search› technologies (bought by Overture in ‘03) AllTheWeb, search technology platform to showcase ‹Fast’s launched MSN search Search engine 1997 1996 Inktomi Corporation comes out with its Netscape and come to life 1995 AMAZON Amazon is created (bought by AOL) LYCOS goes public WebCrawler is UK’s first cyber café 1994 titles and URL’s using a line search list results in found order prove no discrimination Worm indexes header from web pages and retrieves these implements a ranking system RBSE-Spider (Repository-Based Software Engineering) WordWideWeb Jump Station gathers info about title and Matthew Gray creates the WideWebWanderer, becomes knows as Wandex; he created a bot to First website goes online, http://info.cern.ch First web-server is created, called httpd (Hyper Text Transfer Protocol Daemon) First web-browswer is created, called WorldWideWeb count active web servers and added capturing actual URL’s 1993 1991 WWW CERN is the largest Internet node in Europe; Berners-Lee links hypertext with the Internet 1989 names which would be matched with user queries Enquire, a prototype system by Tim Berners-Lee at CERN (with Robert Caillian) ARPANet, a network which eventually led to the internet 1980 1969 page description and allows users to submit pages they want indexed with its own Martijn Koster creates ALIWEB; he crawled meta information work with text files Jughead and Veronica are developed, systems like Archie but they ARPANet and the sending of the first ever Internet message ‹Io› Leonard Kleinrock supervises the creation of the first node of with a simple user interface Project Xanadan, Ted Nelson coins the term ‹hypertext›; he also aims for a computer network 1960 COLD WAR Vannevar Bush ‹As we may think› suggests a body of knowledge for all mankind 1945 WORLD WAR II Bildstrecke I Übersicht Übersicht p.9 26 27 Übersicht | Informationsdesign Informationsdesign Informationsdesign p.11 28 29 Informationsdesign 30 Informationsdesign 31 Informationsdesign | Throw off balance Throw off balance Throw off balance p.14 32 33 Throw off balance Throw off balance | Allegorien Allegorien p.14 34 35 Allegorien 36 Allegorien 37 Allegorien | machtvolles Privileg machtvolles Privileg machtvolles Privileg p.15 38 39 machtvolles Privileg machtvolles Privileg | Imagination Imagination p.17 40 41 Imagination 42 Imagination 43 Imagination | surreale, neue Struktur surreale, neue Struktur surreale, neue Struktur p.18 44 45 surreale ,neue Struktur surreale, neue Struktur | Spiegel Spiegel p.20 46 47 Spiegel 48 Spiegel 49 Spiegel 2 Abstrakt Aus dieser ersten theoretischer Untersuchung kristallisiert sich folgender Abstrakt mit einer ausformulierten Forschungsfrage: Das Projekt untersucht aus dem Standpunkt des Benutzers, wie Grafik die Orientierung und die Transparenz bei der online-Suche verbessern kann, vor allem im Hinblick auf das ‹Information Seeking›. Qualitative Untersuchungen bestimmen das Zielpublikum, welches wiederum das Anwendungsfeld definiert. Interviews und teilnehmerorientierte Konfrontationssituationen werden das finale Konzept generieren. Diese Methodologien ergeben ein Artefakt, welches Benützern eine grössere Übersicht der über sie gesammelten Informationen gibt und somit bessere Kontrolle der Suchresultate bedeutet. Auf einer zweiten Ebene regt es das Publikum zum Umdenken der Informationsprivatheit an. This project enquires from the user›s point of view how graphic design can improve orientation and transparency in the process ofs online searching, specifically when it comes to personalisation in information seeking.Through quantitative studies a target group is defined, which then determines the specific field of application. Interviews and participatory lab-situations generate the concept on which the result is based. These methodologies produce a final product which enables users to have better oversight on the information gathered by search engines and therefore to be in greater control their search queries. It also aims to make the audience rethink information-privacy for the future. 50 51 3 Forschungsfrage Wie erhöhe ich mittels visueller Kommunikation das Bewusstsein um Transparenz und Selbstbestimmung bei der online-Informationssuche? How can I use graphic means to raise awareness of transparency and self-determination when using online search engines? Wie ich folgende Schlüsselbegriffe verstehe: Visuelle Kommunikation Die visuelle Kommunikation, spezifisch Grafik, ist das Mittel, mit dem ich dieses Thema angehe und eine Lösung vorschlage. Bewusstsein Dass man weiss, was genau die verschiedenen Arten sind, mit online-Suchmaschinen umzugehen und was für Konsequenzen diese Arten auf unsere Informationssuche haben. Transparenz Klarheit, was gesucht wird, was nicht gesucht wird, wie es gesucht wird, und was die Suchresultate genau beinhalten und was nicht. Also wie online-Suchmaschinen genau vorgehen und was die Konsequenzen sind. Selbstbestimmung Die Fähigkeit, selbst eine bewusste Auswahl zu treffen über den eigenen Umgang mit online-Suchmaschinen. Digitale Informationssuche Online-Suchmaschinen wie z.B. Google, Yahoo, Blekko, DuckDuckGo ect. 52 53 4. Methodik «Der passive Konsument will alles schon verpackt; aber jene, welchen daran gelegen ist, mehr zu erfahren, so meinte er, und die nach Gründen suchen, werden zu Aphorismen greifen, weil sie ja unvollständig sind und aktive, gesamtpersönliche Beteiligung suchen.» (McLuhan, 1995, p.59) Eine ‹aktive, gesamtpersönliche Beteiligung› zu erreichen, war mir als Ausgangspunkt meiner praktischen Arbeit sehr wichtig. Die folgende Dokumentation meiner Methodik zeigt, welche Schritte zu meinem Endprodukt, also meines ‹Aphorismus› geführt haben. 4.1 Visuelle Assoziationen Ziel meiner Methodik war es, die Benutzer stark in meinen Designprozess zu involvieren, und von ihren Bedürfnissen und Ausgangsposition auszugehen. Deshalb habe ich auch rasch mit einer Erhebung angefangen, wobei es mir auf erster Linie darum ging, herauszufinden, welche Beziehung das Internet für dieTeilnehmenden darstellt. Sehen sie das Internet zum Beispiel als Helfer, als störenden Faktor oder als Telefonbuch? Auf einer zweiten Ebene hatte ich die Hoffnung, dass diese Erhebung mir helfen würde, eine Zielgruppe zu skizzieren. Die TeilnhemerInnen dieser Erhebung wurden angefragt, «(...)während ungefähr 30 Sekunden (z. B. auf Google) ein Bild zu finden, das zeigt, was das Internet für dich darstellt. Natürlich darfst du auch länger suchen und auch woanders als auf Google, nur bin mir bewusst, dass ich dich um einen Gefallen bitte und du wahrscheinlich nicht extrem viel Zeit hast.». Zurück kamen 108 Bilder von Menschen (oder deren Bekannten) meines Umfeldes. Die Bilder waren zum Teil sehr abstrakt und repräsentierten Gefühle und Eindrücke.VieleTeilnehmer wählten Bilder aus, die direkt Attribute des Internets darstellten, so wie Schnelligkeit, das riesige Angebot oder die Vielfältigkeit. Erhofft hatte ich mir Bilder, die von Erwartungen an das Internet erzählen, von Befürchtungen oder von negativen Erfahrungen. Anzahlmässig haben sehr wenige Rücksendungen diese erwünschten Richtungen eingeschlagen, dafür waren sie aber umso interessanter und anregender für meine Arbeit. Vergleiche mit Big Brother wurden zum Beispiel gezogen oder mit dem Thema des Datenmissbrauchs. Diese Erhebung hat mir ein Gefühl dafür gegeben, wie die Stimmung und Einstellung aus der Benutzersicht gegenüber dem Internet aussieht, da die Aufgabenstellung bewusst sehr offen gehalten war und die Resultate jeweils auf verschiedene Arten gedeutet werden konnten. Diese Übersicht von 108 Bildern auf einer Wand anschauen zu 54 55 p.79 Methodik können, hat mich daran erinnert, nichts vorwegzunehmen und bei Annahmen stets den Nutzer nach seiner/ihrer Sicht zu fragen. An overall goal of my methodology was to involve the users as much as possible in order to create a tool which caters towards the users needs and is not solemnly based on my point of view as a designer. The first survey brought 108 people to send me an image of how they view the internet. This survey gave me a grasp on what the internet means to users, what feelings they have towards it and possibly what needs they would address the internet for. As, inherently, the online search engines are a tool to fulfill those needs. 4.2 Workshop Junior Design ZHdK Im Rahmen der von der ZHdK organisierten Junior Design Tage im Juli 2012 hatte ich die Möglichkeit, Teenager im Alter von 12 bis 17 Jahren für einen einstündigenWorkshop zu gewinnen. Es war eine Kollaboration mit einer Mitstudentin von dem FoE Visuelle Systeme (ZHdK). Zuerst wurde ein Begriff mit Farbstiften auf A4-Blätter gezeichnet, und anschliessend wurde online nach Bildern gesucht, die denselben Begriff repräsentieren. Die digitale Bildersuche wurde von jedem einzelnen Computer via dem Quicktime-Programm aufgenommen und als Filmdatei abgespeichert. Der Workshop ergab interessante Einsichten. Zum Beispiel erstaunte mich der Erfahrungsunterschied im Umgang mit Computern zwischen den verschiedenen Teilnehmern und die Tatsache, dass diese Unterschiede nicht an das Alter gebunden waren. Es gab Jugendliche, die schon stolz Abkürzungen gebrauchten, und solche, die noch nie einen Internetbrowser benutzt haben. Es gab auch Unterschiede darin, wie mit der visuellen Benutzeroberfläche umgegangen wurde. Auch hier schien es nicht altersabhängig, sondern von der Denkweise des Benutzers. Mein persönlicher Eindruck beim Sichten der Filmdateien war, dass die Fähigkeit, abstrakt zu denken und offen zu sein, für andere Handlungsabläufe einen direkteren Einfluss hat auf die Qualität der Suche als die Erfahrung im Umgang mit Computern, dem Internet oder das Alter der Person. Zum Beispiel haben TeilnehmerInnen, die das Minimieren eines Browserfensters beherrschten, auch Tabs innerhalb eines Fensters eröffnet. Dagegen zogenTeilnehmer, die den Begriff ‹Bildersuche› als Suchbegriff in Google eingegeben haben, das Browserfenster manuell auf die Seite, um Dateien auf dem Schreibtisch besser sehen zu können. Anschliessend an das aktive Bilder-Produzieren und BilderSuchen stellte ich den Teilnehmenden folgende zwei Fragen: «Wenn alles möglich wäre, was würdest du gerne finden?» und «Was würdest du gerne nicht finden?» Das Ziel hinter diesen zwei Fragen war es, zu schauen, ob Jugendliche anders online suchen und ob sich bei Internetbenutzern, die in einer anderen digitalen Wirklichkeit aufwachsen, wie es heute Erwachsene erlebt hatten, andere Probleme und Anforderungen an das Internet stellen. Die Reaktion auf diese Fragen waren einerseits über56 Methodik raschend voraussehbar; «Nein, ich wüsste nicht, was ich sonst auf Internet finden sollte als ich es jetzt schon tun kann.» – «Irgend etwas finden? Das ist ja komisch. Nein, das braucht es nicht.». Andererseits haben sie mir bestätigt, dass es in meiner Arbeit weder um das Objekt der Suche an sich gehen sollte, noch um technische Mängel der Benutzeroberfläche oder sogar die Suchresultate an sich. In July 2012, within the framework of the junior design week organised by the ZHdK, a co-student and me held a one hour workshop with teenagers. We structured it so that the participants where faced with one question, which they tried to answer by drawing (serving my co-students research) and by searching images online. Two importants realisations came to surface: Firstly, that the age of internet users is of no importance as to what technical experience they brought with them. Secondly it confirmed that the problem doesn’t lie within the answers online search engines provides them with. The problem is, that none of them even questioned how and where these answers were coming from. 4.3 Interviews Im Verlauf dieses Masters hatte ich die Gelegenheit, mit vielen interessanten und interessierten Gesprächspartnern zu diskutieren. Martin Feuz nahm sich freundlicherweise viel Zeit, mein noch eher unscharfes Forschungsfeld zu diskutieren. Abgesehen von dem Privileg, einen Einblick in sein enormes Fachwissen zu erhalten, war es auch eine Bekräftigung, mich dieses Themas aus dem Blickwinkel des Grafikers, des sozusagen ‹technologischen Laiens› heranzuwagen. «Das heisst du kannst quasi, einem Programmier-Expertisen (mensch) sagen, ‹Bitte erklär mir das einmal von Grund auf.› Dann geht das. ‹Was passiert eigentlich wirklich genau?› Da sieht man eigentlich, auf welchen stillschweigenden Annahmen viele Sachen passieren und gar nicht mehr in Frage gestellt werden. Das kann genau die Rolle sein von jemandem, der von aussen kommt, quasi kritisch zu reflektieren.» Im Herbst durfte ich mich mit Mitch Hatscher unterhalten, Senior UX Designer bei Google Zürich. Aufnahmegeräte waren keine erlaubt, nur handschriftliche Notizen. Hiervon ein Auszug und mein Fazit kurz nach dem Gespräch: «Ich erwähne meine Wizard of Oz-Technik, dass Max mich darauf gebracht hat, und es entwickelt sich ein Gespräch über Ehrlichkeit. Er meint dann, wenn man konsequent ehrlich wäre, würden wir immer noch mit meterhohen Kästen hantieren, die meterlange Ausdrucke ausspucken würden. Aber irgendwann hat man die Ordner erfunden, eine Datei... an sich ja auch nur eine Illusion. Und irgendwann hat man entschieden, Suchresultate als Liste aufzuzeigen und nicht als vergabeltes Netzwerk (umgekehrt als eigentlich die Theorie besagt, nicht?) das heisst ja dann direkt, dass es eine Hierarchie in der Liste gibt, also einen Ersten und einen Letzten.» 57 p.115 p.82 Methodik Ein Begriff möchte ich an dieser Stelle kurz erklären, nämlich ‹Wizard of Oz›. Er lehnt sich an die Geschichte von Lyman Frank Baum an, in der ein ‹normaler alter Mann› durch Täuschung und Illustion als mächtiger Zauberer auftritt und wahrgenommen wird. Gebraucht wurde der Begriff anfänglich vor allem in der Experimental-Psychologie, und mittleweile auch in anderen Gebieten wie zum Beispiel der Mensch-Computer-Interkation, wo Programme und Abläufte vorgetäuscht werden, die so nicht existieren. (wikipedia.org, 1) Meine Eindrücke sind, dass er sehr zuvorkommend und höflich ist, aber sehr vage und nicht ins Detail gehend. Scharfer Verstand, bringt Fragen schnell auf den Punkt, formuliert sie selbst um. Er ist selbst nicht negativ eingestellt, hat Freunde die es sind, und er versucht, die Freundschaft nicht zu belasten damit. Wir haben in der Cafeteria gesprochen, es wurde konstant daneben geputzt, schöne Metapher zum Inhalt des Gespräches. Es dauerte ca. eine Stunde, also recht lang. Er kann selbst nicht sehr gut programmieren, macht zur Zeit jedoch einen Internet-Fern-Uni-Einführungskurs, wo er lernt, eine kleine Suchmaschine selbst zu bauen. Dieses Gespräch gab mir einen Einblick in ein sonst sehr verschlossenes Unternehmen und dessen Denkweise und die Möglichkeit, eine persönliche Perspektive von einem Mitarbeiter auf ‹sein› Unternehmen und mein Forschungsfeld zu erhalten. A big and important part of my methodology are the discussions and interviews I held with various experts in the fields of user experience, search engines, librarians and journalists. The various insights I received through these conversations helped me getting a firmer grasp on the vast topic that is online search (engines) and also enabled me to narrow down my research question. 4.4 Konfrontation Ich führte Konfrontationsgespräche mit sechs Teilnehmenden durch. Die Personen sollten sowohl variierende Einstellungen gegenüber den Themen wie Privatsphäre oder Datenschutz vertreten, als auch verschiedene Arten vertreten, mit dem Internet, genauer mit online-Suchmaschinen umzugehen. Das übergeordnete Ziel dieser Konfrontationen war es, einen Einblick zu bekommen, wieviel Wissen und Bewusstsein da ist um die Themen Personalisierung der Suchresultate und natürlich auch, Einsichten und Ansprüche der Benutzer genauer definieren zu können. Alle Personen hatten unterschiedliches Alter, beruflichen Hintergrund und soziales Umfeld. Ausgewählt wurden sie, weil ich diese Personen gut kenne, da sie in meinem persönlichen Netzwerk sind. Dies garantierte mir zwei Dinge: Einerseits war mir so eine schnelle und unkomplizierte Bereitschaft fast garantiert, was organisatorisch sehr wichtig war. Andererseits kannte ich diese Personen und konnte somit bewusst eine Teilnehmergruppe zusammenstellen, die sich sowohl 58 Methodik in ihrer Charaktere als auch in ihrem Umgang mit dem Internet, und dementsprechend mit online-Suchmaschinen unterschieden. Damit nachherige Auszüge aus Antworten besser in Kontext gestellt werden können, folgt hier ein kurzer Beschreib der sechs Teilnehmenden. —Bettina, 18, Hotelreceptionistin, Schweizerin : sozial, offenherzig, spontan — Hélène, 26, Politologin, Schweizerin: reserviert, durchorganisiert, unkritisch — Daniel, 29, Illustrator, Kanadier: offen, gutgläubig, positiv — Ursula, 60, Outplacement und Head-hunting, Schweizerin: kritisch, bedacht, direkt — Stephanie, 36, Mediamatikerin, Schweizerin: spontan, unzweifelnd — Alex, 27, Modejournalist, Deutscher — bedacht, akzeptierend, offen Ziel dieser Gespräche war es auch, Benutzer von online-Suchmaschinen durch eine Konfrontation mit möglicher über sie gesammelten Data zum Hinterfragen und Analysieren des eigenen Umgangs mit Suchmaschinen zu bringen. Wichtig sollten auch die Unterschiede in ihren Reaktionen sein, welche dann tatsächlich zwischen Unglauben und völliger Gelassenheit variierten. Die erste Fragenserie sollte ‹leichte Kost› sein, einfache Fragen, auf die man leicht und noch relativ unpersönlich Antwort geben konnte. Sie hatten auch zum Ziel, dass sich die befragte Person an das Thema herantasten konnte. Im Nachhinein habe ich festgestellt, dass diese Gruppe an Fragen auch sehr geholfen hat, eine angenehme Gesprächsbasis aufzustellen und Vertrauen aufzubauen, da diese Konfrontation eine ungewohnte Gespräschssituation sowie für die Person, als auch mich darstellte. Generelle Fragen Bist du eine neugierige Person? Eine offene Person? Eine private Person? Wirst du gerne überrascht? Welchen Browser benützt du? Bei wem hast du ein Email-Konto? Bist du auf Facebook? Seit wie lange? Hast du dort dein Geburtsjahr angegeben? Was löschst du? Auf Facebook z.B.? Oder cookies? Emails? Benützt du online-Banking? Liest du online-Zeitungen? 59 Methodik Die zweite Fragengruppe diente erstens dazu, als Antwortgebende/r die Perspektive zu wechseln und sich mehr Gedanken über den Umgang mit Suchmaschinen als Medium zu machen. Dazu liess ich sie die Suchmaschine abstrahieren und als Mensch anschauen. Zweitens halfen diese Fragen, sich der Suchmaschine gegenüber genauer zu positionieren. Personifizieren der Suchmaschine: Wenn die Suchmaschine eine Person wäre, was für Stichworte würden dann auf diese Person zutreffen? (Hier gab ich eine Reihe an Vorschlägen an, damit die erste Hemmung überwinden werden konnte an möglichen Antworten.) Wenn du und diese Person sich in einem Haus befinden würdet, wo wärt ihr beide dann? Die dritte und vierte Frageserien hatten zum Ziel, die Personen mit unerwarteten (nur zum Teil tatsächlichen, zum anderen Teil spekulativen) Fakten zu konfrontieren. Um einen deutlicheren Effekt zu haben, waren die Fragen teilweise überspitzt formuliert. Inhaltlich waren es ‹Fakten›, die einen generellen Charakter hatten und so jeden ansprechen und berühren könnten. Konfrontation mit Tatsachen und Vermutungen Sie wissen, wie alt du bist. Wo du wohnst. Wer deine Familie ist. Welche Sprache du sprichst. Welchen Browser du benützt. Wann du online bist. Was du wo wann wie häufig kaufst. Wem du Emails schreibst. Wie häufig. Was darin steht. Welches dein Berufsfeld ist. Wie es um deine Gesundheit steht. Welche Musik du hörst. Wie du politisch orientiert bist. Was deine Hobbies sind. In welchem Einkommenssektor du dich befindest. Ob du einen Partner hast oder verheiratet bist. Ob du Kinder hast. Nach was du suchst. Was du ins Google-Fenster eingibst, ohne ‹Enter› zu drücken. Wer deine Freunde sind. Was für Events du besuchst. Mit wem. Welche Filme du im Kino schaust. Wo du in die Ferien gehst. Wie lange. Wie häufig. Mit wem. 60 Methodik p.85 Konfrontation mit Zukunftsszenarios, die vorstellbar wären (oder es zum Teil schon sind) Sie definieren dein Internet. Es gibt kein Allgemeingültiges Internet mehr. Suchmaschinen müssen auf Gerichtsverfügungen hin Daten offenlegen über dich. Deine Daten könnten an Krankenkassen verkauft werden. Sie könnten an Vermieter weitergegeben werden. An Banken, wenn es um Hypotheken geht. An Schulen, wenn es um Weiterbildungen geht. An Unternehmen, wenn es um Bewerbungen für eine wichtige Position geht. An Private, wenn die genug bezahlen. Sie könnten irgendeinmal öffentlich werden. Die Gespräche dauerten im Schnitt ca. 30 Minuten und wurden mit jeder Person einzeln geführt. In fünf Fällen geschah dies via Skype, in einem Fall per Telefon und in einem Fall via Facebook-Videokonferenz. Aus den Konfrontationen haben sich neun Einsichten herauskristallisiert. Ein Ausschnitt einer Antwort aus einem der Konfrontationsgesprächen leitet jeweils eine oder mehrere Einsichten ein. «There is an internet that’s made for you and one that’s made for me. It’s not the same.» (Behauptung) «Yes, I agree. It is like a personal assistant. (Daniel) p.134 Totally, I agree with that. It knows everything. Yes, it really is just like a personal assistant» Einsicht 1 — Auslegung der Personalisation Die erste bestätigende Einsicht ist der grosse Unterschied, wie man die Personalisation der Suchmaschinen auslegen kann. Es ist absolut nicht nur etwas Negatives, sondern hat positive Seiten, welche einen Suchvorgang sehr erleichtern können. Diese beidseitig auslegbare Analyse sehe ich als essentiell für das Endartefakt. 61 Methodik Methodik Im Hinterkopf ist es eigentlich schon, dass man alles nachverfolgen könnte. Aber ich hab weder Paranoia noch Verfolgungswahn, deshalb blende ich das eigentlich aus, weil ich das Gefühl habe, es ist nichts Tragisches dabei. Weil wenn ich das nicht möchte, dann müsste ich keinen Computer brauchen. Und abgesehen davon, damit dass ich Internet brauche, gehe ich davon aus, willige damit ein, dass dieses Zeug auch transparent ist. Oder ich bin mir bewusst, dass es irgendwo durch transparent sein könnte.» (Hélène) Einsicht 2 — Wert von einem aussenstehendem Feedback Die zweite bestätigende Einsicht ist die Wichtigkeit von aussenstehendem Feedback von Nutzern. Dieses Feedback kann es mir ermöglichen, die Objektivität nicht aus den Augen zu verlieren und auf bestehende Ansprüche von meinem Zielpublikum einzugehen. «Würdest du alternative Suchmaschinen, Apps oder Plug-Ins nutzen oder fändest du es zu aufwendig?» «Ich finde es nicht zu aufwendig und würde es auf alle Fälle nutzen.» (Bettina) Einsicht 5 — Gegensatz zwischen Unglauben und Bewusstsein Was erstaunlich war bei dieser Konfrontation (und bis unterschiedlichen Graden bei allen Konfrontationen), war der Unterschied zwischen schierem Unglaube gegenüber gewissen Tatsachen und dem totalen Bewusstsein, dass allein schon der Gebrauch von Internet Verlust von Privatem bedeuten kann. Einerseits erscheint es der Person unwahr, dass Google Emails in Google Mail lesen und wissen, an wenn und wann sie verfasst werden. Und gleichzeitig besteht das Bewusstsein, dass man auf dem Internet Spuren hinterlässt und diese wahrscheinlich auch gespeichert und benützt werden. Einsicht 3 — Diskrepanz zwischen dem Verhalten und den Ansichten In dieser Antwort liegen verschiedene Widersprüche und Unerwartetes. Erstens veröffentlicht diese Person zum Beispiel relativ viel Persönliches und Privates auf der sozialen Platform Facebook und weiss um deren Benutzerrechte, erklärt sich aber interessiert an Mitteln, die eine Weiternutzung von privatem Inhalt verhindern würden. Zweitens ist diese Person überrascht über die Menge an verfolgbaren privaten Daten, findet es aber auch eine in sich logische Entwicklung. Drittens wäre die Person interessiert am Gebrauch von Apps und alternativen Suchmaschinen, weiss aber nicht, dass es sie schon gibt und welche das wären. «Sie (online-Suchmaschinen) wissen, wo du wohnst.» «Vielleicht in welcher Stadt, aber nicht die Adresse.» «Sie wissen, wann du online bist.» «Das kann man ja nachprüfen, aber ob das Google weiss...? Nein!» «Sie wissen, wem du Emails schreibst.» «Wohl nicht, nein.» «Sie wissen, was du in diesen Emails schreibst.» «Das nehme ich nicht an.» «Sie wissen, wie häufig du wem schreibst.» «Ja nein, die haben ja keinen Zugriff auf mein Adressbuch in Google Mail. Aber hallo.» (Hélène) Einsicht 4 — Unglauben Hier erstaunte mich der schiere and den Tatsachen, mit der ich die Person konfrontiert habe. Die eigene Reaktion der Person auf diesen Unglauben leitet über zu dem nächsten Auszug und der anschliessenden Einsicht. Unglauben «Du kannst heutzutage alles nachverfolgen. Du müsstest eigentlich einen Brief schreiben, nein, eine Brieftaube nehmen und das Geschriebene via Brieftaube von Haushalt zu Haushalt nehmen. Und wenn niemand diese Brieftaube abschiesst, dann ist es sicher. Wenn ich etwas Ultraprivates schreiben würde, würde ich das auch nicht via Mail schreiben. 62 p.138 p.130 p.138 p.88 Auf die Frage, ob sie denn bereit wäre, bestehende Hilfsmittel wie Apps oder Plug-Ins zu benutzen, um die Personalisierung bei der onlineSuche transparenter zu gestalten, kam folgende Antwort: «Es wäre mir wie zu aufwendig, nein. Es gibt ja heutzutage schon solche Apps. Es ist schon noch eindrücklich, was wir alles preisgeben. Also es kommt darauf an. Bücher darüber würde ich schon gerne lesen. Aber mit der Zeit gewöhnt man sich auch an die Medien. Vor allem, wenn ich keine Zeit habe, ist es praktisch. Ich würde das Internet trotzdem nutzen. (Es ist zu praktisch, um...) ... darauf zu verzichten, ja. Vor allem mit dem iPhone.» (Bettina) Einsicht 6 — Bereitschaft zur Veränderung Mit dem Wissen, das die Teilnehmerin aktuell hat über Suchmaschinen und die Personalisierung, würden fünf von den sechs Befragten ihre Angewohnheiten nicht bewusst verändern wollen. Die Bereitschaft, neue Hilfsmittel auszuprobieren, ist sehr gering. Es wäre natürlich interessant, die sechs Konfrontationspartner mein Artefakt benutzen zu lassen und ihnen danach dieselbe Frage stellen. Einerseits ist es zwar wahrscheinlich, dass sie auch mit den durch das Benutzen des Artefaktes gewonnenen Einsichten ihren Umgang mit online Suchmaschinen nicht sehr schnell bewusst verändern würden. Andererseits zeigt das in meinen Augen, dass es wichtig ist, die Personalisierung grundlegend transparenter zu gestalten. Genauer, dass eine Veränderung im Aufbau der Suchmaschinen geschehen müsste, die keine ‹zusätzliche›, durch 63 p.130 Methodik Methodik Benutzer oft als anstrengend betrachtete Handlungen voraussetzen. «Yes, it is funny. A pigeonholing in a way. It kind of sends you down a narrow path based on your cumulative history. It doesn’t leave things open.» «No. And that is why I asked you the very first question: Are you an open person? And you said yes.» (Daniel) «Aber ich habe das Gefühl, nicht eine besonders spannende Person zu sein.» (Stephi) es divers in Anspruch zu nehmen. in meinen Augen sollte diese Diversität jedoch vom Nutzer definiert werden, nicht von einem Algorithmus oder von Werbeeinnahmen. p.135 p.146 Einsicht 7 — Verständnis für Konsequenzen Was in den Antworten ersichtlich wurde, ist ein teilweise bestehendes Verständnis sowohl für die Privatisierung der Suchresultate als auch den Datenschutz im Internet allgemein. Hingegen fehlt ein Verständnis der sechs Teilnehmenden dafür, welche Konsequenzen die Privatisierung im grösseren Rahmen haben kann. Zum Beispiel, dass es nicht mehr ein Internet gibt, welches jeder sieht, sondern dass das Internet jedes Einzelnen (in einem indiduellen Mass natürlich) anders aussieht. «Vertraust du den Suchmaschinen? Hast du das Gefühl…» «Nee, das nicht. Man darf es nur sozusagen als Vorsuche betrachten, und dann selbst die eigentliche Suche machen.» (Alex) «Du interessierst dich auch nicht zuerst online für Reisedestinationen und kaufst diese dann in einem Reisebüro ein?» «Nein, mache ich nicht. Das mache ich alles mit Sinnen; mit Prospekte blättern, im Austausch. Also vorwiegend auch nach Empfehlungen. Mündlichen Empfehlungen.» (Ursula) «Em, das kann man wahrscheinlich nachverfolgen. Aber ob das Google weiss, ich meine… Nein. Also ja. Auf eine Art wäre es mir auch egal. Ich meine, ...» (Hélène) Einsicht 10 — Unwissen, Unklarheiten Als abschliessende Einsicht konnte ich während den Konfrontationsgesprächen feststellen, dass tatsächlich ein gewisses Unkenntnis besteht, wenn es darum geht, wie wir online-Suchmaschinen benutzen und was für Abläufe dahinterstehen. p.127 p.148 Einsicht 8 — Vertrauen Eine Einsicht, die bei allen sechs Teilnehmenden dieselbe war, ist die desVertrauens. Unanbhängig davon, wie stark die Sensibilität für den Umgang mit online-Suchmaschinen ausgeprägt war, haben alle ganz klare Ansichten davon, welche Person oder welches offline-Medium sie als vertrauenswürdig empfinden. Sei es eine Bekanntschaft, die Ferien empfiehlt, oder Zeitung A, die als seriöser als Zeitung B eingestuft wird. Diese Einsicht wiederum bestätigt den Anspruch meines Artefaktes, die kritische Wahrnehmung der online-Suchmaschinen zu verschärfen. «I don’t judge you ey, I still have my silly news/gossip-page like always.» «Yes but that’s good, it doesn’t have to be serious all the time. I think guilty pleasures are a nice thing to have. It keeps us human.» (Daniel) p.132 Einsicht 9 — Diversität Was hier erwähnt wird, ist auf den ersten Blick banal. Es ist menschlich, wenn man das Internet nicht ausschliesslich dazu benutzt, weltpolitisch hochrelevante Neuigkeiten zu finden. Also, das Internet für mehr als nur einen Zweck zu benutzen, 64 65 p.138 5. Umsetzung 5.1 Gesamtrückblick auf die bisherige Forschung und Schlussfolgerung in Beziehung auf das Artefakt Das Konfrontieren meiner Gesprächspartner an sich hat am intensivsten zu meinen Einsichten beigetragen. Es hat einerseits das Interesse der Leute am Thema geweckt und sie zum Nachdenken gebracht. Dies und das Entdecken des generellen Unwillens, etwas am eigenen Verhalten zu ändern, heisst für meine Arbeit, dass ich einen Schritt vorher ansetzen muss und auf ein Nachdenken und Sensibilisieren abzielen sollte. Was wiederum bedeutet, dass es die Gestalt eines Lern-Werkzeuges annehmen sollte, welches durch die Interaktion zwischen Tool und Benutzer an sich ein Resultat erzeugt. Natürlich ist auch der Sachinhalt an sich massgebend: Es geht um online-Suchmaschinen, also muss die Form dieses LernTools sich aus der Natur des zu vermittelnden Inhaltes erschliessen. Damit sind folgende Faktoren gegeben: – Fragebogen als Grundstruktur, – Internet als Platform, – Sensibilisierung als Ziel, – Gedankenanstoss und Verhaltensänderung als weitreichenderes Ziel. Da die Verbindung zwischen Personalisierung der onlineSuchresultate und der eigenen Person relativ gering ist, muss das Artefakt genau da eingreifen. Was wiederum zu der Idee geführt hat, den Befragten während des Beantwortens des Fragetools life zu filmen und direkte visuelle Eingriffe auf diese Aufnahme zu nehmen. Meine erste Annahme ist, dass der Menschein Grundinteresse am eigenen Spiegelbild mitbringt, vor allem, wenn er dieses Spiegelbild sich nochin Echtzeit bewegt. Meine zweite Annahme ist die, dass ein Eingriff ‹von aussen› auf dieses bewegte Spiegelbild das Anfangsinteresse halten kann und somit die Chancen höher sind, mein Fragetool auch tatsächlich zu benutzen. Auf die Funktionsweise meines Artefaktes werde ich in den folgenden zwei Unterkapiteln genauer eingehen. 5.2 Fragebogen Die theoretische und praktische Vorarbeit resultiert in dieser Arbeit in einem, wie oben beschriebenen, Lern-Tool, der auf einem Fragebogen basiert. Das Ziel dieses Artefaktes ist es, die Sensibilität für ein bewusstes Benutzen der online-Suchmaschinen zu fördern. Da gewisse online-Suchmaschinen eine personalisierte Suche einsetzen, kann das die Suchresultate beeinflussen. Manchmal kann das nützlich sein und zu relevanteren Suchresultaten führen. Es kann aber auch zu stark in die Relevanz eingreifen, ohne dass es dabei, seitens der online-Suchmaschine, dem Benutzer gegenüber transparent genug kommuniziert wird. Ich wil erreichen, dass sich der Benutzer dieses Lern-Tools nach dem Benutzen entscheiden kann, ob die bisherige Art, wie er online-Suchmaschinen benutzt hat, seinen Ansprüchen gerecht wird, und wenn nicht, wie er das ändern oder beeinflussen kann. Wie wird das erreicht? Durch ein interaktives Beantworten eines Fragebogens. Die Antworten sieht man an sich gespiegelt, kann also sofort sehen, 66 67 Umsetzung welchen Effekt die eigene Antwort haben kann auf das eigene Profil. Dies wird übersetzt mit visuellen Eingriffen auf das Gesicht, die Haut und den Hintergrund. DasTool ist online zugänglich, die einzigen Bedingungen für das Benutzen sind also ein Computer mit angefügter oder integrierter Kamera und Internetzugang. 5.3 Aufbau des Artefaktes Wie ist dieses Frage-Tool genau aufgebaut? Welche Fragen werden gestellt? Wie werden die Antworten gewertet, und was bedeuten sie? Wichtig für das Verständnis des Artefaktes ist die Unterscheidung zwischen Information-Retrieval (IR) und Information-Seeking (IS), weil das zwei unterschiedliche Arten von Informationssuche beschreibt. Wie oben kurz erwähnt, kann Personalisierung von Suchresultaten sowohl hilfreich als auch störend sein. Das kommt darauf an, ob man sich eher bei Information-Retrieval oder Information-Seeking befindet. Information Retrieval ist die Suche nach Ergebnissen, von denen man die Art von Antwort schon kennt; Dies können Adressen sein, Öffnungszeiten, Fahrpläne, Preise ect. Pons übersetzt das Wort ‹Retrieval› mit ‹etwas wiederfinden› (pons.eu 1). Information Seeking ist das Suchen nach breiter angelegter Information; Geschichtliche Hintergründe, politische Hintergründe, Krankheitsbilder, Zusammenhänge, Analysen, Systeme ect. Das Wort ‹Seeking› wird von Pons mit ‹suchend› beschrieben (pons.eu 2). Man könnte es so formulieren, dass bei Information Seeking die Wissensaneignung grösser ausfällt als bei Information Retrieval. Die Fragen des Fragebogens sind in drei Kategorien aufgeteilt: Technisches Verhalten, persönliches Verhalten und IR/IS. Beim technischen Verhalten ändert sich die Grösse von Gesichtsteilen, beim persönlichen Verhalten die Hautstruktur- und Farbe, und bei IR/IS verändert sich der Hintergrund der eigenen Umgebung, die mitgefilmt wird. Die Kategorie ‹Technisches Verhalten› zeigt auf, wie der technische Umgang mit online-Suchmaschinen aussieht und was für Einflüsse er haben kann auf die Suchresultate. Zum Beispiel kann eine Frage dieser Kategorie lauten: «Which online search engine do you use?» Antworten, die man auf diese Fragen wählen kann, sind «Google», «Bing,Yahoo», «Duckduckgo», oder «Other». Google speichert am intensivsten persönliche Daten, Bing und Yahoo relativ gesehen weniger, Duckduckgo ist sehr zurückhaltend, und «Other» sind möglicherweise Suchmaschinen, die zu spezifischer Natur sind, um darauf näher einzugehen. Optischer Eingriff ist hier das manipulieren der Grössen von Gesichtsteilen (Nase, Ohren, Augen). Da nun jede Antwort andere Konsequenzen bedeutet, wird sich auch das Achsendiagramm anpassen. Die Kategorie des ‹persönlichen Verhaltens› zeigt auf, wie transparent oder untransparent man als Person sein möchte. Im Vergleich zum technischen Verhalten kann man dann abschätzen, wie man tatsächlich von der online-Suchmaschine wahrgenommen wird. Eine 68 Umsetzung Frage dieser Kategorie lautet zum Beispiel: «How do you feel about surprises?», mögliche Antworten: «I like to stick with what I know», «I like to take risks» oder «I let myself to be surprised». Optischer Eingriff ist hier die Veränderung des Hauttons und der Ebenmässigkeit der Haut. Wenn man hier zum Beispiel angibt «I like to stick with what I know», dann verändert sich die Hautfarbe zu einem Rotton , weil man vermutlich Antworten möglichst vorhersehbar auf sich selber zugeschnitten haben möchte, und der Rotton das Sichtbare Profil symbolisiert. Zum Schluss indiziert die dritte Kategorie ‹IR/IS›, für welche Art von Information man die online-Suche hauptsächlich benutzt, und wo die Personalisierung von Suchresultaten am stärksten eingreift kann. Eine Frage könnte hier lauten: «Do you like to be up to date with news (regional or world wide)?», wobei die Antworten «Sometimes», «Yes» oder «Not really» lauten können. Als optischer Eingriff wird hier der von der Computer-Kamera mitgefilmte Hintergrund verändert. Wählt man hier die Antwort «Yes», benutzt man Internet, um möglicherweise meinungsbildende Informationen zu erhalten, wobei schon nur die Auswahl der Medienplatform für persönliche Präferenzen bezeichnend sein kann. Drei Fragenkategorien: T echnisches Verhalten Persönliches Verhalten IR/IS Die vorangegangene Abbildung zeigt ein Diagramm, wie die drei Fragenkategorien mit verschiedenen Schraffuren visuell übersetzt werden. Dieses Diagramm wird nicht nur als strukturelle Aufbau benötigt, sondern ist auf der Benutzeroberfläche des Artefaktes auch eine Navigationshilfe, wie auf der Abbildung auf Seite 70 auch zu sehen sein wird. Auf der folgenden Doppelseite ist eine Übersicht zu finden aller 45 Fragen, die in dem Fragen-Tool beantwortet werden können. Gleichzeitig sind die Fragen in ihren Kategorieren gekennzeichnet. 69 I let myself to be surprised IR/IS It is essential Quite important I have never really thought about ‹my own space› I don’t need my own space have for you? No It depends on the situation I don’t mind either way 31. How much importance does privacy generally I like my own space not that keen on it? No, I would rather use an online service This person would need to know me very well I am not on facebook 45. Do you like to have your own space, or are you Yes, that would be very handy Yes I do use privacy settings on facebook as your search engine? No I don’t use privacy settings on facebook account? 44. Do you use privacy settings for your facebook No Sometimes Yes 43. Do you search online about politics? person in your surrounding, would you use that person 30. If there were an all knowing and trustworthy Yes Maybe No 29. Would you consider using another search engine? Yes I never considered it Not easily Over time No Easily Yes 16. Do you compare prices of things or services online? Often Sometimes No 15. Do you purchase things online? ...I am cautious ...I am impulsive 14. In general, as a peson, you are... Yes, regularly Yes, sometimes No 13. Do you read newspapers online? I don’t want to be trackable I heard that I should No 42. How easily do you trust someone? search engines? No Yes, regularly Yes 41. Do you use Google+? No, news shouldn’t be curated by anyone I don’t have an opinion about this Yes, it is very important that news are curated 40. Do you think news should be selected by experts? No Yes 39. Are you a spotify user? 28. Would you change anything about how you use Relatively * — Why? Yes Yes, sometimes * 27. Are you happy with the way search engines work? No Don’t know what it is or how to do it Yes Somewhat 12. Do you erase your cookies? No Other 26. Are you someone with an affinity for technology? No Sometimes Duckduckgo/Blekko Bing, Yahoo Google 11. Which online search engine do you use? Yes No I don’t you don’t ask Sometimes; I also use travelling agencies online? you ask your neighbour Yes I do 25. Do you listen to music and/or watch movies No it online)? (it doesn’t matter if you follow through with booking Yes 38. Do you compare holiday destinations online? platforms for example? No I visit forums and actively participate I visit forums in discussions? 24. Do you publish your date of birth on social network Not really Yes 37. Do you visit forums and participate actively I much prefer to observe I don’t mind having attention on me do you refer to observe? you ask the lecturer in front of everyone 10. You are sitting in a lecture and you have a question: Yes No 9. Do you have more than one email account? Yes, I could explain it to you I have a general idea No idea 8. Do you know what a browser cookie is? Sometimes (regional or world wide)? Hotmail Gmail 23. Do you like to be up to date with news No, I prefer to focus and on a few I have a few interests and I want to expand 36. Do you prefer having attention on you or Yes I have a wide range of interests Sometimes rest or are you someone with a wide range of interests? Private, fee-based company Private, free company 7. Who is your email account host? I am rather an introvert person I am rather an extrovert person Never search purposes? 35. Do you use different browsers for different system I don’t want to have to get used to a different 22. Are you someone to focus on a few points of inte- I don’t want to be trackable 6. Please choose one of the following: It seems to be unsafe Others * — Why? Safari Google Chrome Y es Firefox, Explorer No * It would be too much effort 5. Which browser do you use? I don’t know how for usernames? * — Why not? I don’t have a gmail account Both kinds Never Seeking (wikipedia, youtube...) when you don’t know No * 21. Is FirstNameLastName something you use Sometimes know what you will find Maybe what you will find Yes 20. Do you search for medical information online? Yes sure to swap to another service? Sometimes Yes 34. If you have a gmail account, would you be willing Never Retrieval (opening times, contact info...) when you online search engines most often for: 4. Please chose one of the categories you use Yes No I don’t trust it People told me not to 19. Do you use the incognito browsing mode? I don’t want to be trackable Often 3. Do you write emails? I don’t know how it works People recommended it to me Sometimes * — Why not? I do it to keep my browser tidy No * Sometimes Yes 33. Do you use online banking? Yes, I don’t like when decisions are taken for me Sometimes it is easy, sometimes it isn’t No, I am not fond of taking decisions. (supermarket, TV channel, menus...) 32. Is it easy for you to take decisions? Rarely * — Why? Often 2. How often do you use the internet? Sometimes * Yes No No 1. Do you have internet at home? I like to take risks Persönliches Verhalten 18. Do you erase your search history? I like to stick with what I know 17. How do you feel about surprises? Technisches Verhalten Fragen Umsetzung Umsetzung 0 bis 10?" oder "Auf einer Skala von 0 bis 10, wie stark würdest du die Schmerzen einschätzen?" If there were an all knowing and trustworthy person in your surrounding, would you use that person as your search engine? yes i maybe i no i Benutzeroberfläche Obenstehendes Bild zeigt einen Entwurf der Benutzeroberfläche des Fragen-Tools. Oben steht jeweils zentriert die Frage. Auf dem unteren Balken sitzen die Antworten, aus denen man jeweils eine selektioniert. Links neben den Antworten ist das Achsendiagramm. Die Funktion des Achsendiagramms auf der Benutzeroberfläche ist die der Orientierung und der Übersich: Jeder Fragenkategorie respektive Schraffierung, ist ein Effekt zugeordnet, der sich dann auf den Benutzer anwendet. Zum Beispiel ist in der abgebildeten Momentaufnahme die Frage «If there were an all knowing and trustworthy person in your surrounding, would you use that person as your search engine?». Diese Frage gehört der Kategorie 'IR/IS' an. Die Antwort auf diese Frage wird den Hintergrund verändern, in dem sich der Benutzer befindet (heller oder dunkler), entsprechend wie die Antwort ausfällt. Auswertung Jede Achse bewegt sich von den Extremen 0 bis 10, wobei man die Achsen folgendermassen lesen muss; Achsenextreme technisches Verhalten 0 = überhaupt nicth zurückverfolgbar 10 = sehr gut zurückverfolgbar Achsenextreme persönliches Verhalten 0 = keine Aumerksamkeit auf die eigene Person ist erwünscht 10 = vollste Aufmerksamkeit auf die eigene Person ist erwünscht Achsenextreme IR/IS 0 = online-Suchmaschinen werden nur für IR benutzt 10 = online-Suchmaschinen werden nur für IS benutzt Die Werteskala von 0 bis 10 repräsentiert eine ungefähre Einschätzung der Folgen der einzelnen Antworten. Der Benutzer sollte eine Übersicht erhalten des eigenen Verhaltens, und nicht eine mathematische Codierung. Die Zahl 10 scheint eine gängige Skalierung von approximativen Werten zu sein. "Wie fühlst du dich auf einer Skala von 72 Schlüssel Auf den obenstehenden zwei Abbildungen sieht man zwei verschieden Versionen des Achsendiagrammes. Links haben alle Schraffuren dieselbe Strichstärke, sind also ausgeglichen. Das bedeutet, dass die Art und Weise, wie man sich persönlich verhält (gepunktete Schraffur) dem technischen Verhalten entspricht (Strichschraffur). Auf der rechten Abbildungen sieht man, dass die Strichschraffur viel ausgeprägter ausfällt als die zwei anderen. Das heisst, dass das technische Verhalten nicht dem persönlichen Verhalten entspricht, man da also eine Diskrepanz kreiert. Um dieses Kapitel abzuschliessen, möchte ich Joseph Weizenbaum zur Sprache bringen. Weizenbaum hatte Mathematik studiert und war danach in der Informatik tätig. Unter anderem war er an der Entwicklung des ARPA Net beteiligt, dem Vorläufer des Internet. 1966 entwickelte er das Computerprogramm ELIZA, das natürliche Sprache durch einen Computer verarbeiten liess. Es war sozusagen der ersteVorläufer von den heute sogenannten Chatbot Programmen, wo der Computer eine Interaktion mit einem natürlichen Gegenüber imitiert. (alicebot.blogspot.ch) ELIZA wird hier deshalb erwähnt, weil es ein Meilenstein darstellte in der Interaktion mit Computern, die sich auf ein Fragenprinzip stützt. Joseph Weizenbaum äusserte sich nach seiner Veröffentlichung von ELIZA sehr kritisch gegenüber «grenzenloser Computergläubigkeit» (alicebot.blogspot. ch), nachdem er feststellte, dass Benutzer sich äusserst offenherzig einer künstlichen Intelligenz offenbarten. Zudem waren es manchen Benutzern sogar bewusst, dass sie es mit einem Computer zu tun hatten. Dass nichtsdestotrotz ein solch reger, einseitiger Austausch stattfand, erschütterte Weizenbaum. «While Artificial Intelligence may be possible, we should never allow computers to make important decisions because computers will always lack human qualities such as compassion and wisdom. Weizenbaum makes the crucial distinction between deciding and choosing. Deciding is a computational activity, something that can ultimately be programmed.» (wikipedia.org 3) 73 pp.22 5. Fazit und Blick in die Zukunft Seine Stellung gegenüber künstlicher Intelligenz und unserer Beziehung dazu finde ich im Bezug zu dieser Arbeit relevant und offeriert eine Stellungnahme aus der Sicht einer Person, die hinter den Kulissen gearbeitet hat, sich aber trotzdem, oder gerade deswegen, über die Gesamtperspektive Gedanken gemacht hat. The most important user– centered research constituted of six 30 minutes conversations, where I confronted every person individually about personalised search, their personal data being gathered by companies, and possible consequences of this knowledge residing in companies hands. It was very interesting and resulted in an important amount of insights concerning the design, the target group, the visual language and the structure of my artefact. 74 Wenn man davon ausgeht, dass das Internet in der Zukunft keine kleinere, sondern eine noch wichtigere Rolle spielen wird, als es jetzt schon tut — wie können wir uns dann diese Zeit vorstellen? Wie werden online-Suchmaschinen aussehen und funktionieren? Wie wird sich unser Umgang mit ihnen entwickeln? Werden wir anderes suchen? Werden wir anderes finden? Vielleicht wird sich gar nichts verändern, Suche bleibt Suche, Information bleibt Information, könnte man sagen. Wenn man aber bedenkt, wie schnell und stark sich das Internet schon in unseren Alltag eingebettet hat, dann ist es wahrscheinlich, dass unser Zugang dazu auch nicht stehenbleibt. Und da Objekte wie Tablets und Smartphones beeinflussen, in welcher Situation wir was suchen, wird es spannend sein zu beobachten, was aus der technologischen Sicht her passieren wird. Die ganz grosse Frage im Bezug auf diese Arbeit ist die der Daten. Wem werden sie gehören, was wird mit ihnen geschehen und welchen Wert werden sie haben? Das Magazin NZZ Folio setzt sich in der Mai-Ausgabe 2013 damit auseinander, und angemeldet wird es foldenderweise: «Wir berichten vom jüngsten Goldrausch, dem Geschäft des Data–Mining: Kundendaten gelten als der Rohstoff der Zukunft, und unser Autor hat tief nach seinen eigenen geschürft.» (NZZ Folio, p.66, 2013) Man könnte hier argumentieren, dass Kundendaten nicht dasselbe sind wie die allgemeine Privatheit auf dem Netz. Ab wann sind wir jedoch Kunden? Genau hier ist es unklar, zu welchem Zeitpunkt wir aufhören, Privatmenschen, und anfangen, Kunden zu sein. Wenn ich mein Smartphone jederzeit bei mir habe, kann ich theoretisch auch jederzeit online gehen und eine Suchmaschine ‹konsumieren› oder online kaufen. Es gibt Gerüchte, dass Google sich eine Serverinsel gekauft hat, die keinem Staatsgesetz unterliegt. Wo quasi Google also zum Gesetzgeber wird. Da bis anhin die meisten Länder von online-Suchmaschinen verlangen können, Daten über eine Person offenzulegen, ist eine staatenlose Serverinsel aus der Perspektive einer online-Suchmaschine keine schlechte Idee. In seinem Buch ‹Die magischen Kanäle/ Understanding Media› zitiert Marshall McLuhan Shakespeares Othello mit folgendem Vers, welcher eine sehr ähnlichen Thematik umschreibt: «Die Umsicht, die im Staate wachsam ist — Um jedes Körnchen Gold weiss sie Bescheid, Sieht auf den Grund selbst unerschlossner Tiefen, Hält mit dem Denken Schritt — ja göttergleich, Kennt sie’s bereits in seiner stummen Wiege.» (McLuhan, p.25, 1995) 75 p.91 Fazit und Blick in die Zukunft Dieser Zitat ist für mich das ideale Beispiel dafür, dass man Dinge immer aus zwei Perspektiven anschauen kann/sollte. Bringt man Othello’s Vers in Verbindung mit der Stasi und dem kalten Krieg, wird es unweigerlich negativ, dass der Staat so wachsam ist. Denkt man aber an die antiken Anfänge der Demokratie, so ist der Staat das Volk, und «hält hoffentlich mit dem Denken Schritt». Hélène, eine der sechs Konfrontations-Gesprächspartnerinnen, bringt dasThema einer möglichen, aber in ihren Augen unnützen Paranoia gegenüber Privatsphäre gut auf den Punkt: «Du kannst heute alles verfolgen. Du müsstest also eigentlich eine Brieftaube nehmen, und das Geschriebene von Haushalt zu Haushalt bringen. Und wenn die Brieftaube von niemandem abgeschossen wird, dann wäre es sicher.» (Hélène) Ein Beispiel dafür, dass eine Prise Paranoia nicht immer schlecht sein müssen, bringt Malte Spitz, ein deutscher Politiker. Er hat 2009 die DeutscheTelekom darauf verklagt, ihm die Information zu geben, die sie über ihn gespeichert hatte. Nach einem Vergleich (wikipedia. org 2) erhielt er ‹seine› Daten von über sechs Monaten. In seinem TED Talk, den er 2012 darüber hielt, sagte er: «Aber man kann sehen, wie die Menschen miteinander kommunizieren, zu welchen Zeiten sie einander anrufen, wann sie zu Bett gehen. Das kann man alles sehen. Man erkennt die zentralen Figuren, etwa wer die Anführer der Gruppe sind. Wenn man Zugang zu diesen Informationen hat, kann man sehen, was die Gesellschaft macht. Wenn man Zugang zu diesen Informationen hat, kann man die Gesellschaft kontrollieren.» (ted.com 3) Um von der Privatsphäre wegzukommen und dem ein wenig allgemeineren Thema der Informationsfindung zuzusteuern, zitiere ich ein Buch, das schon 1998 auf einen interessanten Aspekt aufmerksam macht. Und zwar stellt Stefan Karzauninkat bei seinem damaligen Blick in die Zukunft in seinem Buch ‹Die Suchfibel› fest, dass «eine klare Trennung zwischen wissenschaftlicher Information einerseits und Werbung andererseits konsequenter» wäre. Er vermutet, dass die «schwierige Aufgabe einer Grenzziehung wohl teilweise durch die Hochschulen übernommen werden müssen.» (Karzauninkat, p.204, 1998) Jon Seely Brown und Paul Duguid ihrerseits bringen in einem Buch über die Information in unserer Gesellschaft folgenden schön formulierten Gedanken, der sich um die Relevanz von Informationen dreht: «This central focus inevitably pushes aside all the fuzzy stuff that lies around the edges — context, background, history, common knowledge, social resources. But this stuff around the edges is not as irrelevant as it may seem. It provides valuable balance and perspective. It holds alternatives, offers breadth of vision, and indicates choices.» (Brown & Duguid, p. I, 2004) 76 Fazit und Blick in die Zukunft p.138 «This stuff around the edges is not as irrelevant as it may seem. It provides valuable balance and perspective.» p.96 p.94 Der zentrale Fokus, der am Anfang des Zitates erwähnt wird, beschreibt das Drängen zu einer Zukunft auf dem Rücken von neuer Technologie, bestehend auf der Annahme, dass dieser Weg direkt dahinführt, wo wir hingehen wollen. In kürzeren Worten verspricht neue Technologie einen direktenWeg zu der erwünschten Information. Brown und Duguid aber stellen die Direktheit in Frage und wünschen sich mehr Umwege und mehr Aufmerksamkeit für das, was sozusagen am Wegesrand noch entdeckbar sein könnte. Ich nehme mir die Freiheit und bringe es mit der Relevanz in Verbindung, die online-Suchmaschinen mit ihren Funden anstreben. Umformuliert, mit Brown und Duguids Gedanken, könnte man sagen, dass wir selbst bestimmen sollten, wie direkt und relevant wir unsere Information haben möchten. Und dass das unser Anspruch an die Zukunft von online-Suchmaschinen ist. To conclude this work, I feel it is important to consider the future and what it might bring us and our use of online search engines. Will we want to find other things? Will we want to find them at different moments, with different outcomes? Will our entire interaction with online search engines change? A negative approach to these questions propose a vision where society is controlled by those possessing our data. This vision could include the birth of a new group of power that controls and manipulates how and with whom we interact, based on what they know about us dataholders. The positive outlook on this topic is a more proactive one. We as dataholders have the power to steer our use of online search engines towards self-determination, so that we keep having the choice, rather than selecting from what they decide to offer. 77 Bildstrecke II Gesellschaft Gesellschaft p.20 78 79 Gesellschaft | Benutzer Benutzer Benutzer p.53 80 81 Benutzer 82 Benutzer 83 Benutzer | Illusion Illusion Illusion p.55 84 85 Illusion Abstrahieren Abstrahieren p.58 86 87 Abstrahieren 88 Abstrahieren 89 Abstrahieren | Unglauben Unglauben Unglauben p.60 Unglauben p.xx 90 91 Unglauben Unglauben | Rohstoff Rohstoff p.73 92 93 Rohstoff 94 Rohstoff 95 Fuzzy stuff Fuzzy stuff Fuzzy stuff p.74 96 97 Fuzzy stuff | Balance Balance Balance p.75 98 99 Balance 100 Balance 101 102 103 Danksagung Einen herzlichen Dank für die Unterstützung bei dieser Arbeit möchte ich richten an Dozenten Peter Vetter Sarah Owens Cybu Richli Meike Eckstein Dominique Fischer Lisa Greuter Gesprächspartner Martin Feuz Mitch Hatscher Robert van Kranenburg Max Rheiner Elisabeth Vercelloni Konfrontationsteilnehmer Bettina Burki Ursula Salzmann Daniel Rossi Hélène Utz Stephanie Herzog Malin Gewinner Lene Beck Jonnathan Wray Walter & Elisabeth Schwab-Salzmann Meine Mitstudenten 104 105 Quellenverzeichnis Text Analoge Quellen Baltes, M. / McLuhan, M. / Marchand, P. [et al.] (2002), Absolute Marshall McLuhan, Freiburg im Breisgau, Orange-Press Baudrillard, J (1994), Simulacra and Simulation, Michigan, University of Michigan Press Brown, J. S. & Duguid, P., (2004) The social life of information, Harvard Business School Press, Boston, Massachusetts Karzauninkat, S., (1998), Die Suchfibel, Wie findet man Informationen im Internet?, Leipzig, Ernst Klett Schulbuchverlag Leipzig GmbH Katz E., (1959), Mass Communications Research and the Study of Popular Culture: An Editorial Note on a Possible Future for this Journal, Pennsylvania, University of Pennsylvania Lima, M.L., (2011), Visual Complexity, Mapping Patters of Information, New York, Princeton Architectural Press McLuhan, M.M., (1995), Die magischen Kanäle = Understanding media, (2.erw. Aufl.) 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Qualitative Untersuchungen bestimmen das Zielpublikum, welches wiederum das Anwendungsfeld definiert. Interviews und teilnehmerorientierte Konfrontationssituationen werden das finale Konzept generieren. Diese Methodologien ergeben ein Artefakt, welches Benützern eine grössere Übersicht der über sie gesammelten Informationen gibt und somit bessere Kontrolle der Suchresultate bedeutet. Auf einer zweiten Ebene regt es das Publikum zum Umdenken der Informationsprivatheit an. This project enquires from the user›s point of view how graphic design can improve orientation and transparency in the process ofs online searching, specifically when it comes to personalisation in information seeking.Through quantitative studies a target group is defined, which then determines the specific field of application. Interviews and participatory lab-situations generate the concept on which the result is based. These methodologies produce a final product which enables users to have better oversight on the information gathered by search engines and therefore to be in greater control their search queries. It also aims to make the audience rethink information-privacy for the future. 3http://lewebpedagogique.com/lastrolabe/tag/xville/ Imagination p.17 4erikbuys.wordpress.com/2011/09/05/celebrating-surrealism-a-h 40 1user.cojobo.org/?-t_hildeb/archive/physikmachtspass/experimente/ 2 Abstrakt Spiegel 2www.archdaily.com/295301/films-architecture-the-truman-show/the-truman-show/ 2www.martin-naber.de/paintings-on-paper-canvas/paintings-on-canvas/ 41 50 51 Bildstrecke II Imagination Imagination 1www.ruthmarten.com Bildstrecke II Gesellschaft 2www.zeno.org/Naturwissenschaften/I/bt08393a 3www.ruthmarten.com 1news.cnet.com/8301-13506_3-20068257-17/intels-facebook-museum-of-me-is-a-musttry/ 2www.jasonchan.com/strategy/2011/06/05/museum-of-me/ Gesellschaft p.20 4www.ruthmarten.com 3dontbubble.us 4www.philosophyoffreedom.com/node/3942 42 43 78 Imagination | surreale, neue Struktur surreale, neue Struktur 1www.fim.uni-linz.ac.at/staff/sonntag/escher/escher.htm 79 Gesellschaft | Benutzer Benutzer 2scattergather.razorfish.com/691/2009/09/01/now-watch-this-we-live-in-public/ surreale, neue Struktur 2wirreworte.wordpress.com/2011/07/31/ Benutzer 3www.livincool.com/cinema/we-live-in-public p.18 1www.soundonsound.com/sos/aug09/articles/applenotes_0809.htm 3happyfamousartists.com/blog/tag/spontaneous-lulz/ p.53 4www.hangthebankers.com/physicists-say-there-may-be-a-way-that-we-live-in-a- 4http://www.jahrmarkttheater.de/index.php?id=3 computer-simulation/ 80 44 81 45 110 111 Benutzer Benutzer 1mourir-mirror.com Unglauben 1versicherungsvergleich-sofort.net/home.pnp?id=2&uid=118&kdi=16 Unglauben | Rohstoff 2Eigen 2channelshift.de/index.php/2008/02/im-panoptikum/ 3www.wind-in-den-blaettern.tag/php?id=3542 3www.goldalert.com/2011/02/gold-price-eyes-bevy-of-economic-data-ahead/ Rohstoff p.73 4www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/3079659/prostituierte-ausgebeutet-vier-bordellbesitzer-haft.story 5www.goodoldwest.ch/main/verschiedene/buch.html 82 83 Benutzer | Illusion Illusion 92 1www.infocusgalerie.de/de/fotografen/imboden_connie?PHPSESSID=f80769340cfc- 93 Rohstoff 1www.targheitaliane.it/index_i.html?/mondo/sealand/sealand_i.html Rohstoff 14facac0975b3aa9cb 2www.svt.se/nyheter/regioalt/vasterbottensnytt/vasterbottniske-prasten-ar-tho- 2ffffound.com/image/bdf0fa382535f3eeb885152eaccedf4f7d341011 Illusion p.55 mas-angrar-sig 3cartgraphie.sciences-po.fr/fr/image_et_variables_visuelles 3www.dtoday.net/startseite/nachrichten_artikel,-Koalition-einig-ueber-Verbot-heimli- 4flickrhivemind.net/Tags/portrait.projektion/interesting cher-Videoueberwachung-_arid,219497.html 5http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/forum/id=400&type=diskussionen 84 85 4www.hostmypost.net/cloud-computing-understanding-the-ins-and-outs-of-this-tech94 95 nology/ 5koptisch.wordpress.com/2011/04/02/apokalypse/ Illusion Abstrahieren 1http://www.schaeferart.eu/works/callas-series/callas-2/ Fuzzy stuff 1www.pallantbookshop.com/books/details/david_hockney_a_bigger_picture Fuzzy stuff 2Eigen Abstrahieren 3commons.wikimedia.org/wiki/Category:Google p.58 2sapountz.is/blog/2011/09/my-takeaway-from-dreamforce-2011-convergence/ 3www.fanpop.com/clubs/random/images/30843841/title Fuzzy stuff p.74 450watts.com 4www.fullhdwpp.com/movies/forrest-gump-box-of-chocolates 5litstack.com/featured-author-review-the-giver-by-lois-lowry/ 86 87 Abstrahieren Abstrahieren 96 1http://www.coetail.com/heather/ 97 Fuzzy stuff | Balance 1kaist455.files.wordpress.com/2010/05/metropolisposter.jpg Balance 2lesyndromedelazare.blog.fr/2011/03/12/vanite-picasso-10813530 2www.planet-wissen.de/kultur_medien/theater/figurentheater/figurentheater_mario- 3http://www.kulturagenda.be/rubrik/buhne/momo_tanzt_gegen_die_grauen_herren_ netten.jsp Balance p.75 an/ 3www.schwarzschimmel.ch/astro/tarot_karten.htm 4http://www.urbantick.com 88 89 Abstrahieren | Unglauben Unglauben 4derekfinke.com/2012/04/23/vom-herdentrieb-im-geschaeft-mit-gebrauchtwagen/ 98 1s299.photobucket.com/user/karinb72/media/miroir/552px-Snow_White_Mirror_3.png. 99 Balance Balance html Unglauben 1galerie.chip.de/index.cfm?pid=1551&pk=987974&fk=121068 2www.humintell.com/2011/02/a-helping-hand-hand-gestures-and-the-mind/ p.60 2www.kunstnet.de/werk/64681-januskopf-1 dreamstimefree_5620355 Unglauben p.xx 90 3www.nzz.ch/wissen/bildung/diagnose-potentiell-schizophren-1.16677404 91 100 112 101 113 Anhang a Interview Vercelloni b Interview M. Feuz c Interview M. Hatscher dKonfrontationen — Alex — Bettina — Daniel — Hélène — Stephanie — Ursula a Interview mit Elisabeth Vercelloni, Journalistin und Buchhändlerin — 12. September 2012 Fragende: Du bist es dir gewohnt, in Büchern oder Zeitungen oder irgendwo Dinge zu finden. Bevor es Computer gab, meine ich. Gibt es etwas von diesen Dingen, die du in den jetzigen Suchfunktionen bei Google vermisst? Befragte: Ja. Wenn ich bei Google suche, hab ich immer den Eindruck, dass ich entweder den ‹Jetzt-Zustand› habe, also was jetzt publiziert worden ist, oder was ich jetzt finde über Leute, und habe das Gefühl, dass sie mir nicht angeben können, was vor 30 Jahren gewesen ist. Ja. Du hättest gerne einen Balken, der dir sagt, wie lange ein Eintrag zurückliegt. Ja. Und konkret merke ich das, wenn ich von mir selber den Namen eingebe, und es kommen nicht die Neuesten, sondern irgendwelche von vor acht Jahren, völlig unbedeutend, und dann wieder was vor von einem halben Jahr. Das gibt mir keine Gewissheit, was relevant ist. Ja. Also die Zeitangaben, das Einordnen ist das, was mir nicht klar ist. Und das hast du früher in der Bibliothek gemerkt, weil es so eingeordnet war? Ja, alles mit Jahrgang versehen. Und es war für mich einfacher nachprüfbar, das was ich gefunden habe. 114 Weil du die Person fragen konntest, weil du jemanden anrufen konntest... Zum Beispiel. Wenn ich in der Zentral Bibliothek Zürich einen Begriff nachgeschlagen habe, wusste ich, es ist garantiert in diesen Bänden, unter diesem Kapitel, auf dieser Seite. Und es war mir klar, das hat jemand rausgesucht, es so notiert und es stimmt. Und so das Nachund Belegbare, vielleicht bin ich es mir nicht gewohnt, auf Internet, aber ich habs nicht so dort. Du hast mir mal gesagt, du vertraust dem auch nicht. Wieso? Weil ich weiss es kann irgendjemand, zum Beispiel, ich schreibe irgendetwas, es muss nicht überprüfbar korrekt sein, es wir nur wiedergegeben, was ich selber geliefert habe. Ja. Aber du findest z.B. auch Sachen von Herrn Bosshard (Prof. dr. in Medienwissenschaft & Journalistik an der Uni Fribourg). Auch ja. Es ist so dieser bunte Mix. Es ist sehr bunt. Und wenn ich konzentriert etwas Suche, in einer Bibliothek oder in irgendeinem Bereich der nachvollziehbar ist, dann weiss ich, das hat jemand veröffentlicht, das ist so, das schlage ich in diesem Buch oder diesem Band nach. Aha. Ich kenn den Verlag oder sonst etwas... Ja. Ich kann es einordnen irgendwie. Hast du das Gefühl, es war oder ist dir hilfreich, dass du deine Suchmethoden schon 115 Interview — Elisabeth Vercelloni früher rausgefunden hast? Und hast du diese auch anwenden können oder überhaupt nicht? Nachher jetzt online? Ja sicher. Wenn man sich gewohnt ist nachzuforschen auf alle möglichen Arten, persönliche Kontakte, oder in einemArchiv, es gibt Leute die ein Privatarchiv aufgebaut haben wo man anfragen kann ‘Kann ich bei Ihnen nachschauen kommen?’, dann ist man sich gewohnt, wendig und findig zu sein, selber und aktiv werden. Leute, die ‘nur’ auf dem Internet Recherche machen, finde ich, vertrauen zu sehr darauf, da wird geliefert, das spuckt mir Daten aus und die sind so. Sie hinterfragen nicht. Ja. Sie hinterfragen nicht, geben ein Stichwort ein auf Google und sagen sich, ‘So ist die Welt.’ Aber das ist ein Aspekt, und man sollte mehr noch auf seine eigene Kreativität vertrauen und sagen, ‘Ich frage noch Privatmeinungen nach, eins zu eins ein Mensch, oder eine Firma oder so... Verifizierst du häufig? Ich verifiziere alles. Also auch, wenn du eine vertrauenerweckende Quelle online gefunden hast, dann verifizierst du nicht noch einmal online, sondern rufst an? Ja, das ist schon die Devise. Du musst, wenn du über einen Mensch oder eine Firma oder über eine aktuelle Information die du behauptest ist so einen Artikel schreibst, musst du mindestens via zwei verschiedenartige Quellen nachweisen können. Ist es egal um welche Art Information es geht? Ob Schuhgrösse oder eine Wiederwahl? Es ist unseriös, wenn du nur einer Information vertraust. Das kann man einfach nicht machen. Hast du eine Strategie die dir sagt, dem vertrau ich schneller, dem weniger schnell... Nein. Man muss grundsätzlich misstrauen. Also, grundsätzlich hinterfragen. 116 Interview — Elisabeth Vercelloni Nicht wertend sein, sondern einfach sagen; Der Bäcker sagt mir, er habe die St. Honoré erfunden, er sei der alleinige Erfinder, dann kann ich das so schreiben, der Typ aus Genf hat die St. Honoré erfunden. Dann kommt eine Woche später einer aus Polen und einer aus Frankreich und sagen, ich habe das schon viel früher erfunden. Aufgestellte Behauptungen nicht prüfen kommt nicht in Frage. Also kommt es mehr darauf an, welche Art von Info du hast, dass du je nach dem sogar mehr misstraust. Ja. Es geht ums Grundsätzliche. Dass ich sagen kann, nach meinem besten Gewissen stimmt diese Information, die ich erfahren habe. Und da muss man sich absichern. Es können verschiedene Sachen sein. Aber man muss dem Leser sagen können, ganz klar, das ist nicht meine Erfindung, sondern nach bestem Wissen und Gewissen kann ich jetzt sagen, das ist der Erfinder so und so. Oder es gab vor zwei Jahren auch noch einen, der hat das so und so gemacht... Einfach, es geht um Lauterkeit. Gibt es etwas, was online besser funktioniert als es früher, analog, der Fall war? Die Schnelligkeit, ganz klar. Ich komme auf einen Anhieb viel schneller zu ganz viel Informationen. Aber nachher kann es ebenso lange dauern um es zu überprüfen. Wenn man es seriös macht. Weil du musst Angaben überprüfen. Auf eine Art kann man vordergründig sagen es geht ganz viel schneller. Aber weil du ja alles überprüfen musst hast du auch so vielmehr Angebot, Stichworte, Hinweise, und denen musst du alle nachgehen. Wenn du z. B. siehst, dass du mit einem Stichwort nirgendwo hinkommst, gibst du dann ein völlig neues Stichwort ein oder mehr Wörter? Bei einer Internetsuche? Ja. Genau bei dem Thema gebe ich z. B. ein Süssigkeiten, Kuchen, Erfindung, Dekoration. Lauter Rundherum-Begriffe, die mich auf ganz andere Fährten bringen können. Ich denke, derjenige, der am kreativsten ist, wird am meisten fündig. Ob jetzt im Internet, in der Bibliothek oder sonstwo. Das man sich löst von seinem Begriff. Wenn ich nur‹Gâteau St. Honoré› eingebe, kann es mir sagen, vor 100 Jahren ist sie in Frankreich erfunden worden. Aber mit anderen Begriffen komme ich auf ganz andere Dinge, die ich sonst nicht gesehen hätte. Man muss selbst bereit sein, auf neue Fährten zu gehen, damit man Informationen bekommt. Was hast du das Gefühl, weiss Google von dir? Von mir? Ja. Was ich sehe wenn ich meinen Namen eingebe, dann kommt eine willkührliche Auswahl von Artikeln, etwas über Chocolat von vor neun Jahren und etwas vor zwei Jahren über eine Gemeinde oder eine Abstimmung, und ich sehe die Relevanz nicht. Warum kommt das eine oder das andere? Wie findet diese Auswahl statt, das frage ich mich. Das sind ja alles Suchresultate. Wenn du diese Artikel nie geschrieben hättest, würdest du diese auch nicht finden. Was kannst du dir vorstellen weiss Google über dich als Person? Das glaub ich weniger (dass sie etwas wissen). Wie auch? Also vielleicht wenn ich online Sachen einkaufe. Aber sonst... Denkst du dir manchmal, ‘ha das ist lustig, dass die wissen, dass ich in Fribourg bin.’ Oder ‘wie haben die mir jetzt grad den Vorschlag gegeben von etwas, das grad so gepasst hat. Einmal hab ich gestaunt, als ich eingegeben habe ‹Restaurant in Fribourg›. Wir wollten auswärts essen gehen. Dann schaute ich ‹Gartenterrasse› oder sonst so etwas, und dann hat es Vorschläge gemacht bis Lausanne. Da dachte ich, wissen die jetzt dass ich in Fribourg wohne? Ich hätte ja im Tessin wohnen können und nach Fribourg eine Reise machen und dort essen wollen. Da dachte ich, weiss diese Auskunftscomputerstelle dass ich in Fribourg sitze und auch in Lausanne in den Ausgang gehen könnte. Aha, sie haben dir nur Vorschläge gemacht, die innerhalb von Fribourg erreichbar gewesen wären. Ja, innerhalb von 30 Minuten. Da dachte ich mir, ich könnte ja auch ein Tourist sein, in Lugano sitzen und nach Fribourg gehen wollen. Ja stimmt. Da hab ich mir überlegt, wie kann das? Hast du schon mal bei deinen Kindern etwas nachschauen müssen? Ja, ich glaube einmal, da haben wir etwas gesucht. Ein Laden wo ich häufig einkaufen gehe. Aha, also sehr spezifisch. Da hast du dir also nicht gesagt, das sieht jetzt irgendwie anders aus, die bringen ja nur deutsche Vorschläge und keine welschen (französisch-schweizerisch). Da kann ich mich jetzt nicht so daran erinnern. Wenn du jetzt jemandem die online-Suchmaschine erklären müsstest, welcher grad knapp weiss, dass es Computer gibt, vielleicht nicht einmal das. Also meinem Vater zum Beispiel? Ja genau. Wie würdest du ihm die Suchmaschine eklären und wie die Informationen finden? Ich habs mal versucht. Er fragte, was ich mit denen will, was ich mit denen den ganzen Tag mache. Da sagte ich, erstens hab ich früher eine Schreibmaschine gehabt, nun hat man sozusagen eine intelligente Schreibmaschine, du kannst löschen, ausdrucken ect. Fand er, ‹Oh ja, 117 Interview — Elisabeth Vercelloni das seh ich ein.› Und dann sagte er, ‹Ja aber was machst du denn sonst stundenweise hinter dem Kasten?› Ja eben, Recherche. ‹Ja was suchst du denn?›. Danke. — 118 Interview — Martin Feuz b Interview Martin Feuz — 21.06.12 Foyer Museum für Gestaltung 28:22 min — (genau abgeschrieben, Ergänztes in Klammern gesetzt) Ich habe ursprünglich einen Master gemacht im Bereich Cultural Studies, Cultural Industries. Ok. Aber es ist eigentlich nur das Cover-up gewesen weil ich eigentlich bei einem bestmmten Typen studieren wollte, der war eben dort, Matthew Fuller... Ja. Und bei ihm mach ich auch den Doktor. Was ich eigentlich angeschaut habe ist ein Bereich der nennt sich Software Studies, das ist etwas das er mitgegründet hat vor ein paar Jahren. Und das ist eigentlich, dass man da einen tieferen, kritischen Blick auf diese Technologie, ähnlich wie du das jetzt formuliert hast, einnimmt. Also quasi Industry Interface schaut was passiert, also (was?) sind Annahmen die Algorythmen zu Grunde liegen oder Technologien, Kommunikations oder Informationstechnologien. Und aber eine Humanities-Perspektive (genau) einnimmt. Das ist eigentlich was ich mache. Und nicht programmieren. Ah. Das freut mich gerade. Ich habe noch nie programmiert. Also ein bisschen, aber es ist nicht mein Ding. Ok. Yes. Gut. Ja diese Debatte haben wir eben auch gehabt. Ja. Ah sicher? Ob das wichtig ist oder...? Ja. Ich meine es ist schon gut wenn man ein Verständnis hat von nicht-natürlichen Sprachen. Wenn man weiss was es bedeutet oder wie sie kreiert sind und so weiter. Ich habe es ein klein wenig durch meine Praxis mitbekommen weil ich immer auf der Business-Seite, Business-Product Manager und so weiter gewesen, verschiedene Positionen, bei Swisscom zum Beispiel, und dort redet man ständig mit Entwicklern. Das heisst du musst eigentlich relativ gut verstehen und übersetzen was willst du eigentlich, was bedeutet das für sie, was können sie jetzt machen. Was wollen sie jetzt machen, was haben sie verstanden. Von dem her hab ich wahrscheinlich schon ein wenig ein Verständnis... Was Terminologie und Gedanken... Ich versuch mich ein bisschen fernzuhalten wie es geht, aber ich komm nicht ganz drum herum. Nein, klar, ja. Ok, weil ich habe mit Herrn Buurman gesprochen vor zwei, drei Monaten, noch recht am Anfang. Und er fand.. Also vielleicht haben wir auch zu kurz geredet, eine knappe Stunde. Stefano meinte man müsse lange reden. Aber er meinte ohne programmieren zu können kann man gar nichts machen. Und ich fand dann, ich bin froh sind die Dozenten meiner Meinung, oder sind wir einer Meinung, dass ich diese Lücke nützen möchte. (Nicht programmieren zu können). Zwischenmenschlich, ehrlich gesagt, kann es auch ein wenig einTrick sein, dass man sich gegenüber Programmierer naiv stellen kann und ganz blöde Fragen stellen kann wo sich niemand mehr getraut zu fragen. Das heisst du kannst quasi, einem Programmier-Expertisen(mensch) sagen, bitte erklär mir das einmal von Grund auf. Dann geht das. Was passiert eigentlich wirklich genau. Da sieht man eigentlich auf welchen stillschweigenden Annahmen viele Sachen passieren und gar nicht mehr in Frage gestellt werden. Das kann genau die Rolle sein von jemanden, der vonAussen kommt.Dann qusi kritisch zu reflektieren. Vielleicht kennst du Felix Stalder, er ist Dozent an der ZHdK. Das ist ein Name den du sowieso aufschreiben solltest, egal ob das mal nicht geht oder so. Ich habe dir 119 Interview — Martin Feuz auch so ein paar Notizen gemacht. Er ist ein Supertyp. Doch, ich glaube, ich bin gestern auf ihn gestossen beim Lesen. Ich glaube beim Lesen von einer von deinen Artikeln. Genau ich habe mit ihm zusammen einen geschrieben. Genau. Ok. Da lohnt es sich mal mit ihm zu reden, je nach dem in welche Richtung es auch geht. Aber er hat auch ein Buch geschrieben genau zum Thema. Vorher hast du ja gesagt es geht dir um Transparenz und Demokratie und so weiter. Das Projekt, das ich mit ihm gemacht habe und aufgeschrieben habe versucht, einen ganz spezifischen Teil von Suchmaschinen und wie die operieren zu beleuchten, weil es sehr intransparent ist, aus verschiedenen Gründen. Aber er hat ein viel zusammenfassenderes Buch geschrieben oder auch editiert vor allem. Es kommen verschiedene Aufsätze darin vor von guten Leuten in diesem Bereich das heisst ‹Deep Search›. Das ist wirklich gut, da musst du auch nicht alles lesen aber da kannst du schauen, was andere Leute in diesem Bereich schon sehr lange sehr aktiv und sehr lange schon kritische Positionen einnhemen, was die denken zum Status Quo quasi. Ok, super. Merci vielmal. Ich hab dich fragen wollen; Schiess los. Du hast sicher Kontakt mit Skeptikern, oder wirst manchmal gefragt ‘Aber sag mal, das ist doch alles nicht so schlimm, du malst sicher den Teufel an die Wand.’ Kannst du die dann überzeugen? Oder ist es denen einleuchtend wenn du ein bisschen erklärst? So weisst du vielleicht am Abend, wenn du Leute triffst. Ja das ist eine gute Frage. Ja das ist in der Tat so, eigentlich dass man sehr oft, also gerade bei der Arbeit die ich mit Felix und Matthew gemacht habe; dort geht es 120 Interview — Martin Feuz umsThema Personalisierung. Sagt dir das was? Es geht um Algorythmen die schauen was du machst und dann deine Realität dann leicht beeinflussen. Wichtig bei diesen Diskussionen ist eigentlich dass, und das wäre auch ein wenig meine Empfehlung an dein Masterprojekt, dass man spezifisch wird, nicht über Suche im Allgemeinen spricht, sondern um welche Suchprozesse es geht. Geht es darum, wenn ich die Nummer von diesem italienischen Restaurant herausfinden will. Dann ist wahrscheinlich, wenn ich öfters italienisch essen gehe, so ein Algorithmus gar nicht so schlecht. Weil das heisst, das eigentlich das Resultat weiter oben sofort gefunden wird. Dann ist es ok. Aber in der Fachterminologie von Suchmaschinen und Design nennen wir es Information Retrieval. Das ist, wenn du weisst wonach du suchst und wenn du es siehst kannst du es identifizieren und sagst ‹Das ist genau das richtige Restaurant oder Hotel› und du wolltest eigentlich nur die Nummer oder Email oder Website. Das ist Information Retrieval. Das ist unproblematisch. Dort ist eigentlich das ganze algorythmische Zeug gut weil du willst möglichst schnell, weil also im Grunde genommen ist es aus einer ökonomischen Perspektive Transaktionskosten reduzierend. Du musst weniger lang suchen bis du es gefunden hast. Was aber wichtig ist, ist die andere Seite, nicht Information Retrieval, sondern Information Seeking. Das ist wenn du etwas suchst, und du noch nicht genau weisst was die richtige Antwort ist. Da gibt es verschiedene Bereiche. Sprich, was mich interessiert momentan ist beispielsweise der Gesundheistbereich, also Medizin. Viel von uns sind ja keine Doktore oder Ausgebildete in unserem Bereich, das heisst uns fehlt schon nur zum Starten die Sprache. Das Wissen über die Sprache die verwendet wird. Also was die Sachen genau bedeuten. Da bekommst du eine Diagnose über Diabetes oder irgend jemand in der Familie, oder ein Freund oder was auch immer. Da musst du dich zuerst einmal — nein du kannst vielleicht schon ‹Diabetes› suchen in Google — aber da bekommst du Suchresultate von einer ganzen diversen Reihe von Akteuren im Netz, oder nicht nur im Netz, sondern auch in der Praxis im Leben, welche eine Meinung haben zu diesem Thema. Wie findest du raus was davon Spam ist, was davon Commercial Bias ist, was davon auf welchen Annahmen von Wissensgeneration, Schulmedizin versus Alternativmedizin zum Beispiel basiert. Du tust einen ganz intensiven Suchprozess, das nennt man auch Exploratory Search, wo du quasi schrittweise dir die Sprache aneignest, dich auch bekannt machst mit den verschiedenen Akteuren. Du hast also quasi immer noch eine Task die du lösen willst; sei es die Telefonnummer vom Restaurant zu finden. Aber ein Stück Wissen, Einsichten, Schlauwerden, lernen was sind die besten Handlungsoptionen für dich (Geräusch) was auch immer, wenn jetzt zum Beispiel die Schulmedizin nicht greift. Was ironischerweise sehr oft der Fall ist. Die Schulmedizin, die Art und Weise, wie im medizinischen Bereich Wissen generiert ist, man nennt das im Englischen Population Based Medicine. Das heisst, man schaut quasi auf einem repräsentativen Populations-Sampel, ob ein neues Medikament oder Treatment funktioniert. Dann ist es halt so, dass es bei 60% der Patienten funktioniert, aber man weiss nicht, bei welchen. Und es ist auch schwierig, etwas besseres zu finden. Das heisst aber auch im Umkehrschluss dass es für viele nicht funktioniert. Das ist ein sehr schwieriger Prozess. Gerade in diesem Bereich ist es natürlich wahnsinnig — oder, wenn du von einer chronischen Krankheit betroffen bist wie Diabetes, was zunehmend viele Leute sind — dann ist es natürlich extrem wertvoll wenn du einigermassen medialectured bist und du kannst auf dem Netz suchen zu dem. Was es für Patientengruppen gibt, Alternativbehandlungen, du das aber auch gut separieren kannst. Es gibt schon viele Leute, die versuchen, irgendetwas zu verkaufen. Wenn man selber definieren könnte, was will ich persönlich haben, und was will ich reines Wissen haben. Das führt mich zu einer anderen Frage: Wenn ich mir vorstelle wieviel Macht oder Einfluss Internet hat (oder eine Suchmaschine) dann kommt mir das manchmal vor wie ein Land. Was würdest du sagen zu einer Art Regierung die schaut das irgendeine Ethik da ist, Grundsätze. Klar, mit der Gefahr dass nachher diese Regulierungen auch nicht top sind. Irgendwelche Richtlinien, Guidelines mit Transparenz. Ist das überhaupt ...? Du meinst von den regulativen Prozessen, die dem zu Grunde liegen. Es ist natürlich ein sehr marktorientierter Space, wo es Regulatorien gibt, zumal die aber oft technischer Natur sind wie (...) und Accessability. Du hast schon gewisse Regulatorien aber die sind eigentlich typischerweise aufgestellt wie die Corporates selbst, sprich Google, Facebook, Bing, Microsoft und so weiter. Und das äussert sich dann in unterschiedlichen Zensuren, Verhalten - Zensur nicht nur im klassisch politischen Sinn wie Syrien, Iran, China ect., da gibt es auch eine fantastisch gute Arbeit - aber vielmehr auch im Sinn von welche Wertesysteme lieben quasi dem Ranking und dem Indexieren zu Grunde. Beispielsweise ein wichtiger Faktor wie das Ranking von 121 Interview — Martin Feuz deiner Website bestimmt wird auf Google hat mit der sogenannten Freshness of Content zu tun von deiner Website. Aber wenn du über altertümliche griechische Philosophien schreibst ist vielleicht der Rythmus von Freshness ein anderer als wenn du über Android-Updates schreibst. Kann man das überhaupt universalisieren, standartisisieren?, ist dort ein wenig die Frage. Das sind einfach sogenannte Regimes vonWertevorstellungen, -denken die quasi die Grundlage definieren von wie die diese Maschinen funktionieren. Hast denn du das Gefühl, es ist überhaupt möglich, wenn wir jetzt reden über das Personalisieren, dass wir dem entgegensteuern oder ist das zu spät? In einem praktischen Sinn oder einem politischen? Ironischerweise, ehrlich gesagt, hat es anfangs dieses Jahres, ich glaube am 20. Januar oder so, einen ziemlich massiven Shift gegeben. Extrem unerwartet. Sagt dir Eli Pariser etwas? Ja, extrem. Gut. Also, sehr aktiver Typ, ich kenn ihn auch, ich habe ihn getroffen, wir haben geredet. Ich kann dir auch einen Link geben, ich habe vor kurzem auch mit (...) und ein paar anderen eine sehr gute Debatte in einem Video über die Vor- und Nachteile dieser Dinge geredet. Es ist ein sehr einfacher Weg, eine kleine Übersicht über diese Dinge zu bekommen. Aber anyway, Google hat am Anfang dieses Jahres auf Google. com, sprich die USA-Site, im eingeloggten Zustand, wenn du am Suchen bist, die Option eingeführt dass du eine personalisierte oder eine nicht-personalisierte Sicht einführen kannst. Es gibt einen Toggle-button oben. Wirklich? Ja. Ist ganz neu. Nein. Das hab ich gar nicht gewusst. Am 20. Januar. Das muss ich gerade suchen. Ja. Und zwar geht es darüber: Kennst du Search-Engine... Benny (Danny) Sullivan? 122 Interview — Martin Feuz Der schreibt über so Sachen. Dort findest du es am wahrscheinlichsten. Er hat recht extensiv über die Sache geschrieben. Es gibt sogar glaube ich einen Wired-Artikel. Ok. Gibt es glaub ich in den USA im Moment, ich glaub global haben sie sich noch nicht dazu geoutet. Ich glaube der Grund weshalb sie es eingeführt haben ist weil sie Social Search eingeführt haben. Also sprich Social Media, Integration von Sachen. Das heisst, es gibt ja Suchen (Suchvorgänge) wo du nicht Lust hast es zu haben (personalisierte Suche). Und dann haben sie es dort kombinieren müssen. Es war glaub ich eher ein Seiteneffekt als absoluter Wille. Aber scheinbar gab es ein Moment wo sie schon gemerkt hatten dass es etwas anderes braucht. Aber du musst vorsichtig sein. Was heisst personalisieren? Es gibt den algorithmischen Teil. Aber Sprache ist ein extrem wichtiger Determinant von was für Suchresultate man bekommt. Ja klar. Extrem. Also such mal nach etwas auf Deutsch oder Englisch, und dann übersetz es mal auf Französisch und dann schau mal was du beommst. Es ist alles anders. Ich weiss. Bei der Bildersuche als Grafiker machst du das häufig, wenn du mit einer Sprache nichts findest und du weiss, das ist einfach nicht möglich. Genau. Image Search zum Beispiel. Ist ein gutes Beispiel. Auch die IP-Adresse zählt, all die Sachen sind natürlich extrem wichtig. Aber ok, sie haben jetzt diese Option des Entpersonalisierens eingeführt, aber da sind wir auch von ‹denen› abhängig dass das dann auch so ist. Wie meinst du das jetzt? Die Funktion die sie am 20. Jan. eingeführt haben; da kann ein Laie ja nicht genau wissen wie das funktioniert? Aha. Ja ich glaube da ist das Problem dass die meisten Leute nicht wissen dass es (personalisierte Suche) überhaupt passiert. Und dass es den Toggle-Button gibt und der etwas sinnvolles macht. Also diese Uebersetzung ist schwierig. Und der Grund liegt schon darin... 90% des User-cases ist einfach Information Retrieval und die Leute wollen schnell etwas nachschauen ins Buch, zack zack, schnell etwas finden. Aber gerade bei den 10% der Leute wo es darum geht, Krankheiten nachzuschauen oder welchen MA sie machen sollen, Informationsvisualisierung, Programmierung, was auch immer. Wie kann man sich gescheit informieren wenn man die Antworten nicht kenn. Das ist natürlich extrem schwierig. Und dort kommt es dann schon darauf an, dass man nicht in diesem Data-shadow, in dieser Filter-bubble sich drin befindet. Ok. Ja. Aber was du gesagt hast mit den Filtermöglichkeiten ist eigentlich etwas, das in diese Richtung geht. Weil, Filtern heisst nicht nur quasi das relevanteste Signal oder Resultat aus einem Pack zu finden, sondern es hilft auch zu verstehen, was die Qualität von den gefundenen Such-Resultaten ist. Weisst du, wenn du sagst Filtermöglichkeiten... Wenn du z.B. eine Suche machst nach Alternativmedizin. Und beim Filtern hast du ja Optionen wie DVD’s, Books, E-Books ect. Aehnliche Filter kann man sich ja vorstellen, wenn man nach Alternativmedizin sucht, wie institutionelle Quellen, kommerzielle Quellen, Blogs, Twitter, Sachen die alt sind, neu sind, und so weiter. Eine zeitlang haben Google und andere das auch gemacht. Es gibt einem das Gefühl des ‹Korpus›. Weisst du, quasi die Verteilung des Aging der verschiedenen Suchresultaten die zum diesem Thema gekommen sind. Was du hast. Genau. Und wenn du einigermassen schon Bescheid weisst dann siehst du dass sie einige Suchresultate haben von den letzten zwei Jahren aber nichts danach (also zeitlich davor); dann weisst du vielleicht, das macht keinen Sinn, oder es war nicht die richtige Suche oder Keywords die ich eingegeben habe. Oder sie haben einfach nicht viel Kontent in diesem Bereich indexiert. Du musst vielleicht eine bessere Resource finden oder Datenbank. Etwas was mich sehr interessiert. Du stellst sicher Fragen die einigen unangenehm sind, Unternehmen... Ja, ein wenig, glaub ich. Ich meine, persönlich finde ich es nicht (unangenehme Fragen), es wäre eine Möglichkeit für ein Unternehmen sich anders/besser zu entwickeln. Aber es gibt bestimmt einige, die es nicht so sehen. Hast du bei dem schon Probleme gehabt? Ja also ich bin jetzt nie irgendwie negativ konfrontiert worden im Sinn von, also direkt. Ich hab mal einen indirekten Kommentar von Matt Katz gesehen wo er glaub ich mich damit gemeint hat. Ich glaube, das sind so grosse Unternehmen, die kümmert es gar nicht was ich mache. Völlig irelevant. Ich bin keine Gefahr für die. Wir sind viel zu klein. Ja. Was natürlich nicht heisst dass es kein Potential gibt für neue Suchmaschinen, die ein oder zwei Prozent von diesem Suchmarkt packen könnten. Dadurch dass sie andere Prämisse oder Verständnisse inkorporieren. Und die gibt es. Es gibt Horizobu, schweizer Suchmaschine. Wie heisst das? Wie Horizon. Horizobu. Ganz ein blöder Name. Schau’s dir mal an. Es ist keine Rocket-Science. Ich finde, das Modell ist von einer Interaktions-Perspektive extrem simplistisch. Es ist wie ein Sieb, das dir hilft, in einem linearen Prozess Dinge links und rechts auszusortieren. Ok. Aber im Sinne von besser filtern hilft es 123 Interview — Martin Feuz dir fast nicht weiter. Aha. Dann gibt es Blekko. Ich kann es dir schnell zeigen, ich hab es vorhin aufgemacht. Die sind ganz klein, aber sie versuchen mit quasi Hashtags wie beiTwitter neue Filtermöglichkeiten zu etablieren. Ok. Einigermassen erfolgreich. Sie haben, glaube ich, ein Prozent oder so vom Suchmarkt geschafft zu holen. So sieht das aus. Ganz unprätentiös. Und dann hast du einfach so die Suchresultate wie ganz normal. Aber du hast dann eben einen Slash-tag, ah genau, sie nennen es Slash-tag, die mit dem Slash vorgeführt werden ein Directory. Aber was eben spannend ist, hier neben dem Suchresultat hast du noch zwei Links wo du nutzen kannst. SEO und more? Und wenn du auf SEO klickst, das hab ich schon mal gemacht weil ich kein Netz habe hier unten, siehst du die geografische Verteilung der Inlinks, was eigentlich die Currency-Währung ist, warum überhaupt Suchresultate irgendwo erscheinen. Du siehst quasi USA und ländermässig. Also Staaten und Länder. Und wenn du, was weiss ich, auf der Suche bist nach Diabetes-Treatment und siehst dass der grosse Teil der Inlinks von den USA kommt und du denkst das ist jetzt nicht die beste Quelle, dann ist das wie eine mögliche assoziative Filtermöglichkeit. Das ist ja super. Dann gibts noch Horizobu. Sie nennen es Exploration Engine, ich finde es schafft es nicht wirklich. Ich habe soviele Suchmaschinen schon angeschaut, ich muss sagen da haben die einen schwachen hitch geliefert. Dann, was lustig ist ist Wolfram Alpha. Das ist eigentlich eine KnowledgeSuchmaschine. Musst du einfach mal ausprobieren. Derselbe Begriff in verschiedenen Media und dann bekommst du so ein 124 Interview — Martin Feuz Gefühl, was die so verstehen was Suche ist. Und duck duck go ist noch was anderes, die sind eigentlich anti-personalisierung. Ok. Aber ist jetzt auch sehr schwache Suchmaschine. Und wieso heisst das duck duck? Wieso die Ente? Weisst du das? Keine Ahnung. Gibt vielleicht einen Grund. Hat sich mir noch nicht erschlossen. Ich glaube, was wichtig wär für deine Masterarbeit - wieviel Zeit bleibt dir noch? Noch zwei Semester. Ah doch. Dann bist du mega rechtzeitig dran. Ah das ist ja super, ich dachte, du musst in sechs Wochen fertig sein. Nein nein. Da käme grad die Panik. Dann ist ja gut. Suche ist ein Riesengebiet, und ich würde mir ein ganz konkretesThema raussuchen das dich persönlich interessiert, das du spannend findest, wo du evtl. schon ein gewisses Wissen hast, oder einen Bezug dazu wie, weiss auch nicht, über Bäume z.B., dann kannst du eine Baumsuchmaschine machen. Ein Anwendungsgebiet, wirklich sehr konkret. Ja. Such dir zumindest zwei drei raus und schau wie dort die Suche verschieden funktioniert. Wie gut dir die Filter die Suche nach Information dort erlauben. Weisst du, im User-case eigentlich. Der kann exzentrisch und spezialisiert sein, aber es ist ja auch eine Masterarbeit wo du versuchst, etwas Neues rauszufinden. Und von dem kannst du dann immer noch aufbauen und sagen da gibt es weitere potentielle Anwendungsgebiete. Das muss dann nicht auf dem stehenbleiben. (...) Also es lohnt sich, etwas zu finden woran du Spass hast dich einzulesen. Und wo du auch das Gefühl hast du hättest eine Meinung oder eine Position. Ok. Ja. Super. Ich hab dir beim Lesen deiner Disposition ein paar Sachen aufgeschrieben die mir geraden in den Sinn gekommen sind. Wow. Hier ist es sicher gut, noch einmal darüber nachzudenken, was Demokratie für dich heisst und wieso ist es relevant in diesem Kontext, wo du es anwenden willst. Dann musst du auch noch differenzieren, IR oder IES. Ich habe das Gefühl Letzeres, aber.. IR ist ein wenig die Telefonbuchfunktion. Genau. Dann das Wichtigste, wenn du dich für einen Bereich entschieden hast, die richtigen Keywörter finden. Dass du es auch recherchieren kannst oder. Die Sprache treibt eigentlich alles in eine Suchmaschine. Dann hab ich dir ein paar Sachen abgelegt für Inspiration, inspirational reading. Ich kann dir die nachher per Mail schicken oder wenn du einen Stick dabei hast grad kopieren. Eben leider nicht. Ok. Ich schicks dir. Vielen Dank. — 125 Interview — Mitch Hatscher Interview — Mitch Hatscher c Gespräch mit Mitch Hatscher — 30. Oktober 2012 — Hürlimannareal, Zürich Meine erste Frage lautet, wie Nutzer seiner Ansicht und Erfahrung nach mit Google umgehen. Da sei eine grosse Varianz beim Publikum vorhanden, sogar ein Aberglaube. Dann werde auch häufig eine falsche Syntax wird gebraucht, also zum Beispiel das Minuszeichen von Netscape auf Google zu übertragen. Dann staunt man ab nicht relevanten Ergebnissen. Dann erwähne ich den im Frühjahr 2011 eingeführten Toggle button, worauf er erklärt, dass der erst in den USA, normalerweise überall gleichzeitig gelauncht würde. Hier bleibt mir aber unklar, wieso Europa später erst nachziehen wird. Auf meine Frage, wie Google mit den Kritiken umgeht, die vom europäischen XX aus kommen, antwortet er, dass Google häufig als Massstab für kleinere Betriebe genommen wird und auch exemplarisch geradestehen muss. Ich erkundige mich, wie sein Alltag so aussieht: Sie würden bei Google in Produkteteams arbeiten. Er ist Technikaffin, erwähnt die EFF, Electronical Frontier Foundation. Da sorgen sich fest, gerade weil sie wissen was passiert und es verstehen. Aber auch andere Leute mit anderen Hintegründen Sorgen sich, manchmal aus dem Bauch heraus, sie können manchmal die Sorgen nicht verbalisieren. Und er meint dann, dass hier zum Beispiel ein grafisches Tool praktisch wäre. Diese Leute stellen sich andere Fragen, sind aber auch sehr berechtigt sich diese zu stellen. von Zusammenhängen. Zum Beispiel bei Cookies, Viren und Firewalls herrscht grosser Andrang am Aberglauben. Und diese neuen Überzeugungen werden dann auch stark eingehalten und befolgt oder geglaubt. Auch bei Leuten mit ‹guter› Ausbildung und schneller Auffassungsgabe. Da gibt es auch grosse kulturelle Unterschiede, z.B. haben die Schweden die Steuererklärung öffentlich, und das Theater in der CH und Deutschland um Streetview (gesehen aus der amerikanischen Perspektive). Vor 5-6 Jahren gab es diese ‹Mash-up› Bewegung/Trend, Versuche, Daten von verschiedenen Herkünften miteinander in Verbindung zu bringen. Zum Beispiel Twitter und Google Maps. Meine Eindrücke: Sehr nett, höflich, aber sehr vage und nicht ins Detail gehend. Bringt Fragen schnell auf den Punkt, formuliert sie selbst um. Ist selbst nicht negativ eingestellt, hat Freunde die es sind und er versucht, die Freundschaft nicht zu belasten damit. Haben in der Cafeteria gesprochen, es wurde konstant daneben geputzt, schöne Metapher zum Inhalt des Gespräches. Es dauerte ca. eine Stunde, also recht lang. Er kann selbst nicht sehr gut programmieren, macht zur Zeit jedoch einen Internet-Fern-Uni-Einführungskurs, wo er lernt, eine kleine Suchmaschine selbst zu bauen. — Auf meine Frage, was ihm am meisten Spass macht an der Arbeit, antwortet er: Die verschiedenen Wolken zusammenbringen, z. B. von Managern, Technikern und ihm selbst. Eine Ebene zu kreieren, auf der dann alle diskutieren können und man weiterkommt in der Konzpeption eines neuen Produktes. Ich erwähne meineWizard of Oz -Technik, dass Max mich darauf gebracht hat, und es entwickelt sich ein Gespräch über Ehrlichkeit. Er meint dann, wenn man konsequent ehrlich wäre, würden wir immer noch mit meterhohen Kästen hantieren, die meterlange Ausdrucke ausspucken würden. Aber irgendwann hat man die Ordner erfunden, eine Datei... an sich ja auch nur eine Illusion. Und irgendwann hat man entschieden, Suchresultate als Liste aufzuzeigen und nicht als vergabeltes Netzwerk (umgekehrt als eigentlich die Theorie besagt, Grafische Bilder werden bis jetzt auch nicht?) das heisst ja dann direkt, dass es gebraucht, sehr nützlich und veständ- eine Hierarchie in der Liste gibt, also einen lich. Z. B. Google Analytics hat Infogra- Ersten und einen Letzten. fiken, funktionieren gut. Nochmal zurück zum Aberglauben; Das ist ein Erfinden 126 127 Konfrontation — Alex Konfrontation Alex Wie würdest du dich beschreiben als Person? Direkt, ehrlich, offen, gutmütig. Bist du eher eine private Person? Ja. Bist du scheu? Nein. Privat wie definiert? (…) Kommt drauf an bei wem. Man weiss, was man bei manchen Menschen zu erzählen hat und bei manchen nicht. Brauchst du lange, um Leute kennenzulernen? Nein. Du würdest dich auch nicht als introvertiert beschreiben? Man merkt halt, bei wem es geht und bei wem nicht. Ist ja immer so ein Bauchgefühl. Es ist jetzt nicht so, dass du den Tag bevor einer Party dich fragst, wie das wird, wo du dich hinstellen wirst ect. Man geht ja sowieso immer in einem geschlossenen Kreis, mit Freunden.. Gibt es Dinge, die du als dein Geheimnis betrachtest? Ich glaub, jeder Mensch hat Geheimnisse. Bestimmte Dinge werden mit bestimmten Menschen thematisiert und mit bestimmten Menschen nicht. Es gibt jetzt auch nichts, von dem du absolut nicht möchtest, dass es online publik wird? Das ist auch wieder situationsgebunden. Man entwickelt sich auch weiter, Charakterentwicklung.Vor fünf Jahren dachte ich, so etwas würde ich nie posten, und dann postet man es doch.Was man online stellt, ist glaube ich sehr Kontextgebunden. An die Phase. Du bist auf Facebook? Ja. Hast du ein Gmail–Konto? Nein. Was für eins hast du? 128 Konfrontation — Alex Strato, das ist ein deutscher Anbieter. Benützt du Google? Ja. Benützt du Youtube? Ja. Löschst du deine Cookies? Ja. Weshalb? Das ist so ein Ordnungswahn, könnte man so sagen. Es soll aufgeräumt sein. Die Spuren sind eigentlich nicht so relevant, ob die gelöscht sind oder nicht, sondern einfach Ordnung. Seit wann? Schon immer. Seitdem ich klein bin. Mit sieben, denke ich. Ja. Das hat man einmal gelernt. Konditionierung, könnte man auch sagen. Seitdem mir das mein Cousin, dieser IT-Freak, beigebracht hat, dass man diese Dinge löscht, auch um Speicher zu generieren. Du bist die erste Person, die das sagt. Seit Jahren eigentlich schon. Mit den Cookies und den Dingen. Um Platz zu schaffen. Bist du jemand, der gerne Neues entdeckt? Ja. Du hast auch gerne Überraschungen? Ja. Zum Beispiel für Geburtstage oder irgendwie so. Bei Geburtstagen nicht, aber sonst eigentlich schon. Ich bin Skorpion, ich bin immer neugierig. Das ist eine Charaktereigenschaft. Du gehst auch gern neue Wege? Konkret geografisch gesprochen auch? Das schon. Wenn man Zeit hat. Sonst geht man ja den normalen, gewohnten Weg. Gib mir drei Stichworte, was für dich die Suchmaschine ist. - schneller Zugang zu Wissen - Abrufbereitschaft zu sämtlichen Dingen - Bequemlichkeit. Auf einen Klick alles erfahren zu können Würdest du dich generell als einen positiven Menschen beschreiben? Eigentlich schon. Du bist nicht jemand, der quasi aus Angewohnheit einfach mal zweifelt. Das nie. Zweifeln tu ich nicht. Das sollte man auch nicht. Ausser es bringt einen voran. Man hinterfragt die Dinge, aber das ist auch etwas anderes. Man sollte einfach mit einer positiven Grundeinstellung die Dinge angehen. Da steht man sich oft auch selbst im Weg. Wenn du mir ganz kurz beschreibst, was du denkst, eine Suchmaschine über dich weiss. Zuviel wahrscheinlich. Man stellt die Dinge auch in Frage, auch bei Facebook, letztendlich auch bei Google generell diese Werbebanner sind eigentlich schon alle selbst generiert. Auch bei Amazon, die Dinge, die einem vorgeschlagen werden, sagen auch einfach generell viel über die Person aus. Auch die Sucheingaben ermöglichen Rückschlüsse wie Alter, Einkommen ect. Wenn du eine Person bist und die Suchmaschine eine Person wäre, wo wärt ihr dann in einem Haus? Das muss in einem Kontext stehen. Nicht einfach so. Wenn Internet eine Person wäre, wie würdest du diese Person dann beschreiben? Allwissend. Wie einen allwissenden Erzähler, der dann schlussendlich doch viel weiss über Menschen, Personen und so weiter. Neugierig. Jung? Alt? Mittleres Alter, Anfang 40. Obwohl das Internet noch nicht so alt ist. Unberechenbar. Kannst du dir vorstellen, dass diese Person irgendwelche Hobbies hat? Ist ein Generalist. Und wie nah ist dir diese Person? Nicht nah. So wie ein transzendentes Wesen. Jetzt nicht Gott-ähnlich oder so, aber… Ich werde jetzt Dinge auflisten, die ich auf deinem Profil auf Facebook gesehen habe. Du kommst aus Hamburg. Ja. Du magst gern Süsses. Ja. Du bist 26 Jahre alt. 25. Ah ja genau. Du wirst 26. Du magst Modemagazine. Ja. Bist gern am See. Ja. Eine Margerie ist eine gute Zürcher Freundin von dir. Ja. Du hast vor Zürich in München gelebt. Ja. Du hast dort ein Praktikum gemacht. Nein. Du möchtest oder warst in Indien. Ich war dort. Du magst David Bowie und Digitalism. David Bowie mag ich nicht. Ok. Du magst generell bisschen retro. Nein. Das muss man im Kontext sehen. Klar, aber den hab ich nicht. Du hast 2007 mit Facebook angefangen? Im Frühjahr, ja. Ich liste jetzt Dinge auf, von denen ich denke, dass die Suchmaschine wie weiss über dich. Wem du emailst. Die Suchmaschinen? Hab ich mir so keine Gedanken darüber gemacht, aber wahrscheinlich auch. Sie wissen, was du schreibst. Das kann ich nicht beantworten. Das weiss ich nicht. Es kann gut sein. Sie wissen, was du kaufst, wann du es kaufst, wie häufig du es kaufst, mit was, wo. Ich nehme es an. Ich habe mich mit dem noch nie so richtig befasst, aber ich kann es mir vorstellen. Sie wissen, wem du schreibst. Das kommt immer auch die Emailadresse und so weiter darauf an. 129 Konfrontation — Alex Sie wissen, wie häufig du denen schreibst. Ja das wäre ja die Schlussfolgerung daraus. Sie wissen, was für Musik du hörst, ob du die magst oder nicht. Ja das ist ja die Frage mit dem Mögen. Man kann ja dann ein Bild einschätzen, aber ob das dem wirklichen Bild so entspricht ist ja dann die Frage. Zu einem gewissen Masse ist bei Dingen wie FB und Myspace und so alles inszeniert. Es sind alle glücklich und erfüllt. Sie wissen, wo du bist. Ja. Sie wissen, wie alt du bist. Wenn man es über seinen Account angegeben hat oder so? Über die IP-Adresse.. Sie wissen, was für einen Browser du benützt . Ja. Sie wissen, auf welche Events du gehst. Sei es jetzt durch Einkäufe von Tickets oder so. Sowas mache ich nicht online. Sie wissen ungefähr, in welche politische Richtung du tendierst. Nein. Bist du politisch interessiert? Ja. Sie wissen, welche Medien du liest. Ja. Nein. Sie wissen, in welche politische Richtung deine Freunde tendieren. Wenn A dann B. Sie wissen, was du beruflich machst. Oder sie ahnen es. Nein. Also die könnten denken, du seist Arzt. Nein, aber das ist relativ offen. Wenn selbst irgendwie Freunde nicht genau wissen, was ich mache. Gerade bei unserer Generation von Slash-Berufen. Wir haben dies und dies und dies. Sie haben eine Ahnung, wie es um deine Gesundheit steht. Nein. Ne. Denk ich nicht. Du interessierst dich auch nicht für Krankenkassen online. 130 Konfrontation — Alex Das ist ja mit dieser neuen elektronischen Chip-karte ein Must. Aber das kann ja nicht gekoppelt sein mit Suchmaschinen. Sie wissen, wann du online bist. Ja. Sie können von dem ausgehend eine Vermutung anstellen, wie dein Tagesablauf aussieht. Tagesablauf bestimmt auf eine gewisse Weise. Und wie häufig du Zutritt zu Internet hast. Ja das ja sowieso. Schwammig, irgendwie. Man kann immer solche Rückschlüsse machen, aber ob die endgültig sind? Google weiss, wenn du einen Suchbegriff eingibst, ohne Enter zu drücken, dass du diesen eingegeben hast. Ja? Das wusste ich nicht. Das geht? Ok. Ja. Es wird alles gespeichert. Das ist krass. Du kannst es auch wieder ausradieren, aber sie haben es dann trotzdem schon gespeichert. Auch wenn du xxx schreibst? Ja. Ok. Das wars jetzt mit den ‹Facts›. Wir können gerne noch weitermachen, jetzt wird’s spannend. Jetzt ist die Frage: Wenn du darüber informiert werden möchtest, via welches Medium dann? Das ist sozusagen immer relativ. Welchen Medien man vertrauen kann. Wenn man in der Branche gearbeitet hat, weiss man auch, wie Dinge selektioniert werden. Es gibt halt gewisse Medien, denen man mehr Seriosität zuschreibt als anderen. Und auch dort gibt es dann Skandale und so. Das ist Vertrauenssache. Genau. Pures Vertrauen. Letztendlich Es wird dort kuratiert, vorselektioniert, wo es für die Zielgruppe Sinn macht. Vertraust du den Suchmaschinen? Hast du das Gefühl… Nee, das nicht. Man darf es nur sozusagen als Vorsuche betrachten, und dann selbst die eigentliche Suche machen. — 131 Konfrontation — Bettina Konfrontation Bettina Zuerst kommen ein paar Fragen, und ich werde dir nachher erzählen, was ich mit dem bezwecke. Ok. Dann bist du unvoreingenommen, aber nachher darfst du alles wissen. Ja gut. Bist du eine neugierige Person? Ja, sehr. Bist du eine offene Person? Im Freundeskreis ja. Würdest du sagen, du seist eine private Person? Ist man ja im Internet eigentlich sowieso nicht, aber sonst schon. Ok. Wirst du gern überrascht? Ja. Am liebsten positiv. Ja. Es gibt ein paar Fragen von denen ich die Antwort weiss, aber ich frage sie trotzdem, dann ist es komplett. Ok. Bist du politisch interessiert? Ja, das bin ich.Aber mehr durch die Zeitung. Welche Zeitung? NZZ, BZ, der Bund, so diese Sachen. Ok. Welchen Browser benützt du? Ich hatte vorher Google, das hat dann nicht mehr funktioniert, und jetzt brauche ich Mozilla. Bei wem hast du ein Emailkonto? Oder eben Kontos? Bluemail, Gmail, Hotmail, und bei Facebook hat man ja auch eins. Ja. Bluemail muss man bezahlen, ist via Abonnement? Nein, das ist alles gratis. Du bist auf Facebook? Ja. Weisst du noch, seit wie lange? Ungefähr zwei Jahre. Kann das sein? Ja, so Mitte des zweiten Lehrjahres. Hast du dort dein Geburtsjahr angegeben? Ja, das ganze sogar. Auf Facebook, aber auch generell, Emails 132 Konfrontation — Bettina ect; löschst du Sachen, und wenn ja, welche? Auf Facebook lösche ich immer wieder meinen Verlauf. Also die Chronik. Man sieht jetzt nur noch ab da wo Interlaken darauf ist. Emails lösche ich sie, wenn ich sie nicht mehr brauche oder sie nicht mehr wichtig sind. Löschst du Cookies? Ja. Wow. Seit immer schon? Mama hatte mal einen grossen Computerabsturz, und seit dem lösche ich es eigentlich regelmässig. Nicht dass ich etwas zum Verbergen hätte. Benutzt du online-Banking? Nein, aber ich bin es mir am überlegen, damit ich nicht immer auf die Bank rennen muss. Aber ich habe nicht so ein gutes Gefühl dabei. Liest du auch online Zeitungen? Nur 20Minuten, weil es die in Interlaken nicht hat. Den Rest hast du in Interlaken? Ja. Man hat dann mehr Papier, aber es ist trotzdem praktisch. Jetzt kommt ein nächstes Kapitel sozusagen. Da frag ich dich jetzt, wenn du dir vorstellen müsstest, dass die Suchmaschine eine Person wäre, wie siehst du dann diese Person? Du kannst mit Stichworten antworten, z.B. gross, offen, langweilig… Das wäre jemand der sehr viel Zeit hat. Eher verschlossen ist, mit einer dicken Brille und nicht unbedingt sportlich. Interessant. Und wenn jetzt du und diese Person in einem Haus wärt, oder in einer Wohnung, bei dir. Ja. Wo wärt ihr dann spontan? Im Treppenhaus. Ok. Wieso? Es ist so ein Durchlauf. Du hast deine eigene Wohnung oben, aber da du diesen Mensch nicht unbedingt sehr gut leiden könntest, ich auf jeden Fall, würde ich ihn weder in meiner noch in seiner Wohnung treffen, sondern im Treppenhaus. Sehr interessant. Dann gehen wir zum nächsten Kapitel. Und zwar sind das keine Fragen mehr, sondern Behauptungen von mir. Und zwar darfst du denen zuhören oder du darfst sie kommentieren. Wie es gerade kommt. Ok. Wenn ich ‹sie› oder ‹man› sage, meine ich die Suchmaschinen. Sie wissen, wie alt du bist. Ok. Dass sie wissen, wo du wohnst. Glaub ich auch gerne, ja. Was für eine Sprache du sprichst. Ja. Aufgrund der Einstellungen. Ja. Und welche anderen Sprachen du sonst noch verstehst. Ok. Ja. Wer deine Familie ist. Ja. Welchen Browser du benutzt. Das hätte ich jetzt nicht gedacht, ok. Wann du online bist. Das heisst, man könnte eine Vermutung anstellen über deinen Tagesablauf. Ah ja. Ok. Sie wissen, wem du eine Email schreibst. Ja, leider Gottes. Und sie wissen auch, was darin steht. Das ist blöd. Aber das ist so bei grossen Suchmaschinen. Sie wissen, wie häufig du wem schreibst. Ja klar, wenn sie wissen, was.. Sie können auch ungefähr vermuten, was du beruflich machst. Anhand von meinen Tätigkeiten. Ja. Und alles zusammen. Was du suchst, an was du interessiert bist, was du kommentierst.. Ok gut. Ja also es erleichtern einem die Suche auf eine Art. Genau. Ja, ja das stimmt. Sie haben eine Ahnung, wie es um deine Gesundheit steht. Ok. Also wenn du dreimal im Jahr googlest, was man bei starkem Kopfweh macht, dann… Oder wenn man Kopfweh-Tabletten kauft. Sie haben eine ungefähre Ahnung, was für Musik du hörst. Ja, das glaube ich auch gern. xx Sie wissen ungefähr, wie du politisch orientiert bist. Ja. Das sind zum Teil Annahmen. Zum Beispiel musst du Musik, die du dir anhörst, ja nicht unbedingt gern haben. Genau. Sie wissen, was deine Hobbies sind oder deine Interessen. Ja. Sie haben eine ungefähre Ahnung, in welchem Einkommenssektor du dich befindest. Das ist mir jetzt neu. Aber ungefähr. Ja. Also, es ist an die Tatsache gekoppelt, dass sie wissen was du kaufst. Wenn ich etwas kaufen würde. Oder suche. Kaufst du online? Ich habe einmal bei Groupon etwas bestellt, aber sonst eigentlich nicht. Ich habe ja keine Kreditkarte. Und auch wenn ich eine hätte, wäre es mir nicht so geheuer. Bestellen kann ich schon, wenn sie es auf Rechnung verkaufen. Sie wissen, ob du einen Freund hast oder verheiratet bist. Ja. Sie haben dementsprechend auch eine Ahnung, ob du Familie hast. Ja. Sie speichern Suchbegriffe, die du zwar in das Suchfeld eingegeben hast, die du dann aber nicht mit ‹enter› bestätigt hast, sondern wieder ausgelöscht hast. Ah. Ok. Aha, dass sie dann die Vorschläge machen können, die kommen. Sie wissen, wer deine Kollegen sind. Ja. Sie wissen, wo du in die Ferien gehst. Logisch. Klar. Sie wissen, wie häufig du gehst und mit 133 Konfrontation — Bettina wem. Ja. Und wie lange. Ja. Und jetzt kommen wir zum nächsten Kapitel, wo ich eher Behauptungen aufstelle, die in die Zukunft schauen. Eher spekulativ. Ich behaupte, dass es nicht mehr ein Internet gibt, das alle sehen, sondern dass dein Internet anders aussieht als mein Internet. Ja. Nachvollziehbar. Das also wenn du und ich etwas suchen, wir unterschiedliche Resultate erhalten. Mh. Ja. Man könnte sich vorstellen, dass z. B. in der Zukunft Google unsere Daten an Krankenkassen verkaufen könnte. Ok. Beängstigend. Ja genau. Und die Krankenkassen dann finden, nein, diese Person nehmen wir nicht auf, weil sie raucht und viel zu gefährlichen Sport betreibt, das ist uns zu riskant. Ja. hm. Oder die Daten werden an Vermieter verkauft, die dann dementsprechend Mieter auswählen. Ah ja. Das wäre bisschen fies. Oder an Banken, wenn es darum geht, wem sie eine Hypothek/einen Kredit geben. Oder an Weiterbildungsinstitute, die sich dann bei beschränkten Plätzen die Leute so aussuchen nach ihrem Gusto. Ok. So wie ein Zusatzverfahren. Genau. Ein weiterer Anhaltspunkt. Man könnte sich auch vorstellen, dass Unternehmen, wenn sie eine wichtige Stelle ausschreiben, sie die Daten über eine Person kaufen, um sich ein genaues Bild zu machen. Klar können sie die Person jetzt schon googeln, sie wüssten aber natürlich noch viel mehr, hätten sie präzisere Daten. Ja. Wo einem nachher so gar nicht bewusst ist. Ganz strub wäre es, wenn Privatpersonen in den Besitz dieser Daten investieren würden. 134 Konfrontation — Bettina Oh. So wie bei den Banken. Ja. Das würde mich auch nicht erstaunen, das gäbe ja höllenviel Geld. Und jetzt hätte ich noch als Abschluss eine Frage, und zwar geht es um deine Ansicht. Wenn es so alternative Suchmaschinen geben würde, oder Apps zum runterladen und an Mozilla anzuhängen, die dir sagen, was ‹sicher› oder was ‹gefährlich› wäre, was ‹privat› und was ‹öffentlich› wäre. Würdest du solche Sachen überhaupt brauchen oder wäre es zu aufwendig? Es wäre mir nicht zu aufwendig, nein. Es gibt ja heutzutage schon solche Apps, und xx. Es ist schon noch eindrücklich, was wir alles preisgeben. Ich meine, es ist schon so dass Google Zugriff hat auf Gmail, aber nicht auf deine Daten von Bluemail. Es ist schon bisschen begrenzt. Ja. Zum Beispiel braucht meine Mutter das Internet eher für Sachen, die wenig über sie preisgeben. Dementsprechend ist sie weniger ‹interessant› für die Suchmaschine. Wenn es einen Artikel/Information in einem Magazin geben würde über diese Thema, würdest du es lesen? Oder lieber in einem Film, in einer Zeitung…? Würdest du überhaupt mehr wissen wollen oder denkst du dir eher, dass man sowieso nicht viel daran ändern kann. Also es kommt darauf an. Bücher darüber würde ich schon gerne lesen. Aber mit der Zeit gewöhnt man sich auch an die Medien. Vor allem, wenn ich keine Zeit habe, ist es praktisch. Ich würde das Internet trotzdem nutzen. Es ist zu praktisch, um.. ...darauf zu verzichten, ja. Vor allem mit dem iPhone. Was hat dir in deiner Ferienwoche am meisten gefehlt? Das schwierigste war, den Kontakt zu den Kollegen zu erhalten, die kein Telefon gebrauchen, sondern via Email und Facebook kommunizieren. Sonst hat mir nichts gefehlt, ich habe es genossen, ohne etwas zu sein, ohne immer zu sagen, wo man ist und was man tut. Ja, ich glaub das wärs gewesen. Danke vielmal. — 135 Konfrontation — Daniel Konfrontation Daniel Would you consider yourself as a curious person? Yes. Are you an open person? Yes. Do you think you are a private person? Also yes. Are you interested in politics? Not really. I am interested in the general gist that is going on, but it’s not something that I read into it other than what is on the surface. More if there is something horrible going on or some big events.When it comes to debates in politics I am in the dark. Which browser do yo use? I use chrome. Which kind of email account do you have? Gmail, actually. It is my main one. I also my the one from my website which is through pcextreme. but the one I use predominantly is gmail. And you are on Facebook? I am. Since when are you on Facebook? Man, a while. Since 2007 I think. When it first really got it big here. Have you indicated your year of birth on Facebook? Yes I believe so. Are there things you delete? From Facebook for example, or email… What I have done is that certain things people want to post on my wall have to be approved by me first. So I have added filters, so that I don’t have to do that deleting. Sometimes images that people don’t need to see I make private. I limit a lot of my things to just friends. But I haven’t really deleted things, no. When you do restrict access to your information, it is because of…? I just don’t want people that I don’t know see me, you know? I like Facebook because it connects me to my friends, so they 136 Konfrontation — Daniel can see what I am up to, and it helps a lot because I am so far away for many of them. Updates is the main reason I use Facebook for. Do you delete cookies? Yes, I do clear cookies. I don’t know why; it›s either out of paranoia or I have this thing in my mind that it slows my computer down. Not every session I delete my cookies. Once every.. whenever I feel like cleaning my computer I will reset stuff. Do you use online banking? I do yes. Do you read journals online? Press I mean. Sometimes. Again, when I hear that something is going on and I want to find out more I go to either the BBC or the CNN website, just to get like a headline. Because actually, a lot of my information comes from Facebook posts, that then I crossreference with real evidence to actually get the details. Or sports news? Oh yes, more than once a day. That’s my main.. I am on it first thing in the morning, lunch and before I go to bed, for sure. Is it your default browser homepage? I don’t have one, I use chrome, so it shows me my most recently used websites. It is the eight little snippets that you can quickselect. I can tell you the eight that are on there: It is Facebook, la Gazetta, my sisters blog, my school news, football highlights site, Twitter, Isohunt, and TV series. I don’t judge you ey, I still have my silly news-page like always. Yes but that’s good, it doesn’t have to be serious all the time. I think guilty pleasures are a nice thing to have. It keeps us human. So there is the second chapter, where I ask you to imagine that the search engine is a person. It it were a person, how would you describe that person? You can say words, like shy, or honest, or boring… It is really difficult actually. Because a person is the furthest thing I can see a web browser being. It is very non-person like. If I were to relate it to a person I would say the internet is like Sheldon Cooper. It is kind of this know-it-all, that isn’t telling you things for the sake of, but is telling you because it thinks you need to know. Just very normal, there is nothing flashy about the internet I find. It is not flamboyant. No, not at all. It is to the point. Especially using Google Chrome, it doesn’t beat around the bush. You don’t even have to go to google, you can just type into the web browser any keyword you want and it goes straight to it. So it doesn’t linger in conversation. You ask a question, it gives an answer, and that is it. That is the end of the conversation. And if you were in a house, and this search engine person is also in this house, where are you two? I think we would be at the kitchen table. If we were to engage conversation. Other than that I think we would be in different rooms. Like? I would be in my room and he or she would be in their room. It wouldn›t be a mate that you hang out with. The internet would be a person that you live with but you only ask questions for information. You know? Like if you are new to the place, like you want to know where to go. But never to go have a beer. You would not have a beer with the internet. Ok. That is interesting. Cool. Ok, so there is the next chapter. Here it isn’t questions but it is statements. If you want to feel free to comment, otherwise you can just listen to them. The search engine knows how old you are. Ok. It knows where you live. Yes. It knows who your family is. Hm. It knows what language you speak. Yes. If you think something is outrageous just scream. No, this is pretty accurate. It knows which browser you use. Yes. And when you are online. Yes. So it has a rough idea of your day. Or daily routines. Yes. It knows what you buy, where from and how often. Yes. It knows who you write emails to. I guess so. Yes, because you are using it to send it. Totally, yes. It knows how often you send them. Yes. And it knows what is in there. It can read every email. Yes, yes. So it knows who you are close to and who you are not close to. Yes. It knows, roughly, what you are doing as a profession. Yes. It has an idea about your health. I guess. I don’t use the internet so much for health. Yes it would. No. I don’t know. I guess. If something was going wrong maybe. If I were to google it. It knows when I am sick, let us put it that way. Ok. It knows what music you listen to. Yes. And it knows how you are oriented politically. Yes, I guess. Or how disinterested you are in political orientation. Yes. It knows your hobbies. Or your interests. Yes. It approximately knows, if you are earning, 137 Konfrontation — Daniel in what sector you are in. Yes. It knows wether you have a partner or if you are married. Yes. It knows wether you have children or not. Yes. It also knows, if you type something into your search window and you don’t press enter, that you have typed it in. Even if you erase it. Oh. I didn’t know that. It knows what events you go to and with whom. Yes, if you do Facebook stuff. If you are big on Facebook events, yes. (ca. 17 mins) Yes. Or sometimes you book tickets online for events. Oh yes. Even if you book train tickets. It knows generally where you are going. And it knows for how long you are there and how often you go and with whom you go. So here are my conclusions about that, and it is also speculations for the future. So I say that there is not one internet anymore, but there is one made for you and one made for me. And it is not the same. Yes, I agree with that. It’s like a personal assistant. Yes, totally. I agree with that. It basically knows everything. Yes, it is like a personal assistant. You are a very positive person. I mean, you could also look at it as a, like, with the perspective of M.I.A. where she sais head bone connected to the iPhone, iPhone connected to the Google, connected to the Internet, connected to the government. Which is a very cynical way of looking at information. But it is also a very true thing. Because actually all the information is out there for the right people to grab. But I think it is also a very good thing at the same time. It is a double-edged sword I believe. It›s just a matter of information about it, which I don’t think we get enough of really. Like all these things. Perspective 138 Konfrontation — Daniel on the internet. You have just summed up my project Daniel. I am going to say a few things that are cynical.That could happening the future. For example, your data could be sold to health insurances. Yes, already is I think. Oh, so you get people being refused by an insurance because of what the insurance knows about them? Oh. Because you smoke, or you eat too much chocolate, or… You are pigeonholed. Yes I see, totally. Or the information goes out to a landlord who then decides on whom he is going to select for the place he owns to live in. Mh. Or it could go to banks when they decide on mortgages. Yes. Hm. Or it could go to schools or universities that provide further education. An education with a selective entering process. Yes. It could go out to companies who are writing out a position that is really highly ranked. They want to know who is applying. Yes. Or it could go to private people having enough money to buy it. Yes, yes. That is also true. Yes it is crazy. All of these are not only possible, but not even far future. They are near future. If not already being done. Yes. I mean, companies are already googling people, but that isn’t the same information that they would have on you. Yes, because isn’t that breaching privacy? Yes it would be, yes. It is funny that you mention it. It is so easy. What is to say, no matter how many… breach or no breach of privacy, all it takes is one person that knows what they are doing. Which, there are; to go in and just take stuff like this. The internet is funny, it kind of like a digital projection of yourself in the most truthful way. Almost, it is you, unfiltered. Because it is a very personal, intimate connection, when you are… It is completely you, and whatever you want to know ever, in the world, it is at your fingertips. With no filter, no judgement, no nothing. You can look up whatever you want, you can talk to whoever you want, you can write about whatever you want. That is classic people hiding behind the internet in writing in forums. You know what I mean? Yes. But the thing is, to throw in a negative comment. Because it is me. It is true that you can talk to anyone, and if you do know what you are looking for you can find this person or this information online. But if I don’t know, for example, about an illness, or history, or something, well history might be different; it might not just show me everything that is there but it shoes me things it assumes I want to know. Based on my internet activity. Ok. Like your browsing history or something. Yes. Based on everything combined, emails, who I write this to, on how often I am online, based on where I live, based on wether I am male or female, how old I am, what I eat… Right right, like it tailors its search to you bias in a way. Yes. Which sometimes helps a lot. I am not saying this is a bad thing at all. Yes, it is funny. A pigeonholing in a way. It kind of sends you down a narrow path based on your cumulative history. It doesn’t leave things open. No. And that is why I asked you the very first question: Are you an open person? And you said yes. Yes. Yes, it is funny. I almost wonder, like the internet, is like a digital fingerprint of yourself. In a way. And wether you are curious or not. It is your fingerprint. That is essentially who you are. You almost need filters, different kind of.. different layers of information from most private to least private. And what actually does get.. You know. Put out. It is even with like, you know Google Chrome has this ‹incognito thing› where you can search stuff and it can’t get cookies or it doesn’t remember what you did in your history and it is useful if you go to a site that is not working because of an IP address even. You go it, you use incognito, and it doesn’t even know who you are anymore. You are this shadow. Which is really interesting how Google integrated that. When I learned about that I was almost shocked in a way. That something like this existed or would have to exist. Hiding in the shadows of the internet. That it needs to exist. Yes. It really does. It really does. Because I think we are completely exposed. Yes. It is quite scary. And also because the internet is something that is developed and at the same time not. It has developed in ways that we don’t really understand and shows us in a visual language that we can. And so we don’t really know that things are changing. Exactly. There is no visual reference to change. It is just in the background. Without us even knowing. So I think we are even more vulnerable. I think as users we don’t control it. At all.We are very much passengers. It is like we need a little handbook. Yes, we need more understanding. We need to know how things really work. And how we can actually use it. And like you said, when you started listing off all these things like ‹the internet knows this, and this, and this, and that too..› I don’t think we actually realise when we are using it, that it knows so much. We have some control, but really there isn’t enough. You have to either know 139 Konfrontation — Daniel what you are doing.. Like if I were to think about my mother as a user. She almost got hacked into because of her ignorance to the internet. How? When she did banking? It was to do with a virus. It was a thing going around actually. Someone called to say ‹Your browser has gotten a virus. We need to go into your computer to remove it.› Oh right. Like crazy stuff like that, that if you actually knew what was happening, you could totally say no. I am not going to, because I know that this is not actually happening. But because it is something so virtual, it is not even physical, and we actually don’t know what is actually there, these people to us are kind of like magicians. Yes. It is all magical. We just see the foreground. There is nothing that tells us what is actually happening in the background. If there were tools that would help this. Would you use them? Oh yes. I think totally. I think if there was tools that would be really helpful would be just on education of how to use internet. And knowledge about the internet. Because that is really good to know. But tools, a program that you can use to regulate what you are putting out there, to control what you are doing or leaking or whatever. Like all this information. Thank you very much. — 140 Konfrontation — Hélène Konfrontation Hélène Es kommen zuerst einmal generelle Fragen. Und zwar, bist du eine neugierige Person? Ja. Denkst du von dir, du seist eine offene Person? Doch. Bist du eine private Person? Ja. Magst du Überraschungen? Meistens. Jein. Hast du gerne neue Sachen? Ja. Und nimmst du manchmal gerne einen neuen Weg? Zur Arbeit oder so… Ja. Bist du politisch interessiert? Ja, sehr. Was für einen Browswer benutzt du? Diesen Ding da. Fox. Firefox. Bei wem hast du dein Emailkonto? Gmail. Privat Gmail und im Büro Outlook. Du bist auf Facebook? Ja. Seit wie lange? Seit 2008. Benutzt du online-Banking? Nein. Kaufst du Sachen online? Selten. Aber ja. Und wenn ja, dann was? Flugbillete, und manchmal Kleider. Liest du online Zeitung? Ja. Was löschst du? Zum Beispiel auf Facebook, oder bei den Emails… Also ich lösche manchmal Mails, Tags, ja so Zeugs lösche ich manchmal. Häufig? Nein. Und weshalb löschst du es jeweils? Mails damit ich weniger Mails auf dem Konto habe. Und Tags weil ich es einfach nicht möchte. Was hast du das Gefühl sei dein online- Profil? Wie kommst du auf Internet rüber? Nicht wahnsinnig teilnahmefreudig. Sagen wir bei Facebook; Ich teile nicht wahnsinnig viel mit. Ich schaue eher zu, bin nicht sehr aktiv. Würde ich sagen. Eher Zuschauer als Akteur. Jetzt abgesehen von Facebook, wie würde man dich sehen? Als positive Person, als reisefreudige Person… oder als scheue Person? Man sieht mich ja eh nicht. Weil, ich bin ja nicht wahnsinnig präsent auf Internet. Ich habe weder eine Website noch einen Tumblr. Wenn ich etwas auf Internet lade mach ich es auf Facebook, eventuell Ferienfotos. Ich breite mich auf Internet in keiner Weise aus. Fotostory oder so… Vom Beruf erzähle ich auch nicht. Kennt Facebook dein Geburtsjahr? Ich habe es gelöscht. Aber demfall kennen sie es, ja. Löschst du deine Cookies? Im Büro mache ich das. Daheim nicht. Jetzt kommt ein neues Kapitel. Wenn du dir vorstellen müsstest, dass Google eine Person ist. Wie würdest du diese Person mit Stichworten beschreiben? Allwissend. Neugierig. So bisschen wie einen Nerd, einen Computernerd. Jemand, der ungefiltert Dinge rauslässt. Der vielleicht nicht begreift, was man sollte und was nicht, der einfach ungefiltert etwas rauslässt und sich den Konsequenzen nicht bewusst ist. Und wie würde sich diese Person anziehen? Und die Stimme… Mit einem jahrealten Pullover und einer schiefen Brille auf der Nase. So jemand, der wahnsinnig informiert ist, aber selbst nicht teilnimmt an den Sachen, sondern eigentlich nur Sachen weitergibt. Der extrem viel drauf hat aber selbst nicht weitergibt. Das nächste Kapitel sind jetzt keine Fragen mehr. Es sind Behauptungen, du bist eingeladen zu kommentieren, musst aber nicht. Ich behaupte, dass die Suchmaschine 141 Konfrontation — Hélène weiss, wie alt du bist. Welche Suchmaschine? Google. Ich nehme an schon, weil wenn ich mich auf Google eingebe, zeigt es mir mein Facebook-Profil an. Und dort war ja mal mein Geburtsjahr drauf, von dem her müssten sie es schon wissen. Sie wissen, wo du wohnst. Vielleicht in welcher Stadt, aber nicht bei welcher Adresse. Brauchst du Google Maps? Ja, aber dort gebe ich nicht meine eigene Adresse ein. Nie. Auch nicht die Strasse, z.B. von dort nach dort… Also ja. Wenn man es ganz genau nimmt, könnte man schon drauf kommen, doch. Ich habe sicher schon einmal eine Route eingegeben, aber das stört mich auch nicht gross. Jeder Anonymus, Computercrack da von dieser Organisation, braucht wahrscheinlich drei Klicks, bis er meine persönlichen Angaben aus irgendeinem System raus hat. Sie wissen, wer deine Familie ist. Ja eh. Das kannst du ja nachschauen. Sie wissen, welche Sprache du sprichst. Ja. Ich gebe es auch auf deutsch ein. Und was für andere Sprachen du verstehst und welche. Ja. Sie wissen, welchen Browser du benutzt. Das glaube ich schon auch. Sie wissen, wann du online bist. Em, das kann man wahrscheinlich nachverfolgen. Aber ob das Google weiss, ich meine… Nein. Aber hallo. Also ja. Auf eine Art wäre es mir auch egal. Ich meine, du kannst ja, wenn du einen Computer durchsuchen willst, nachschauen, wann du online warst. Aber sie haben ja deinen Computer nicht. Ja eben. Sie haben ja keinen Zugriff auf meinen Computer. Ahh. Und wenn wäre es mir relativ egal. 142 Konfrontation — Hélène Sie wissen, was du wo, wann und wie häufig kaufst. Ja logisch, mit der Kartenabrechnung. Sie wissen, wem du Emails schreibst. Ja wahrscheinlich nicht, nein. Sie wissen, was du in diesen Emails schreibst. Das nehme ich nicht an. Sie wissen, wie häufig du wem schreibst. Ja nein, die haben ja keinen Zugriff auf mein Adressbuch in Google Mail. Ja aber auch wenn, wäre es mir relativ wurst. Ich schreibe ja nichts Staatsschutzgefährdendes, oder sehr dreckiges, oder sadomasochistisches, womit du mich entlarven könntest. Das stimmt. Ja also es ist Tatsache, dass sie wissen, wem du was wie häufig schreibst. Das ist, wie wenn du heute das Telefon abhörst. Du kannst heute alles verfolgen. Du müsstest eigentlich eine Brieftaube nehmen, und das Geschriebene von Haushalt zu Haushalt bringen. Und wenn diese Brieftaube von niemandem abgeschossen wird, dann wäre es sicher. Weil wend du es der Post gibst, kann es theoretisch auch jemand lesen. Ich sag auch nicht, dass etwas gut oder schlecht ist. Ich liste es mal hier auf. Wenn ich etwas ultraprivates schreiben würde, würde ich es auch nicht via Email tun. Ok. Also das möchtest du dann auch nicht. Also im Hinterkopf ist es schon so, dass man alles nachverfolgen könnte. Oder rauslesen. Aber ich habe weder Paranoia nochVerfolgungswahn, deshalb blende ich das aus, weil ich ja nichts Tragisches darin habe. Weil wenn ich das nicht möchte, sollte ich keinen Computer brauchen. Ja. Und abgesehen davon gehe ich, willige ich ja dadurch, dass ich das Internet brauche, darin ein, dass das Zeug auch transparent ist. Oder ich bin mir bewusst, dass es transparent sein könnte. Es interessiert ja keine Seele, was ich schreibe. Sie wissen, was dein Berufsfeld ist. Das ist ja wohl nicht so schwierig, herauszufinden. Sie haben eine Ahnung, wie es um deine Gesundheit steht. Schon, weil wenn sie lesen, was ich eingebe im Suchfeld als Krankheit, kommst du recht schnell drauf. Sie wissen, welche Musik du hörst. Ja, weil ich auf Google Sachen eingebe, und ich gehen auf YouTube. Genau. Sie wissen, was deine Hobbies sind. Oder deine Interessen; ob du ins Kino gehst, welche Filme… Ja eh. Weil Google meine Startseite ist. Daheim. Im Büro ist es natürlich die Büroseite, aber daheim ist es Google. Ja, im Büro ist es nicht Gala.de. Nein, da kommt Intranet als Startseite. Logischerweise. Sie wissen ungefähr, in welchem Einkommenssektor du dich befindest. Ja, weil ich meine Steuererklärung online mache. Sie wissen, ob du einen Freund hast oder verheiratet bist. Das ist öffentlich einsehbar, das weiss sowieso jeder, den es interessiert. Sie wissen auch, ob du Kinder hast, dementsprechend. Ja; also ich weiss nicht ob es Google weiss, aber die Migros schon. Wenn ich Windeln kaufe ist es naheliegend, dass ich Kinder habe. Und wenn nicht, ist es naheliegend, dass ich keine habe. Google speichert, wenn du ins Suchfeld Honolulu eingibst und es aber löschst, bevor du ‹enter› drückst, das Wort Honolulu trotzdem. Nein, ich glaube nicht. Weil du den Suchauftrag erst auslöst, wenn du ‹enter› drückst. Ja. Also sie speichern es. Ah. Also auch wenn, ja. Aber wen interessiert es denn? Sie wissen, wo du in die Ferien gehst. Ih. Also. Ich nehme an, also nein. Ich meine, wenn ich Korsika google, ist es naheliegend, dass es mich interessiert. Aber ob ich dann tatsächlich gehe wissen sie nicht, ich buche ja nicht über Google. Nein, aber du buchst ja zum Teil online. Also, sagen wir es so: Jetzt hast du Korsika gegoogelt. Aber dann gehe ich über Ebookers und buche dort mein Hotel. So. Genau. Und dann gehst du eine Woche vor deinem Urlaub schauen, wie das Wetter auf Korsika ist. Manchmal, ja. Das heisst es ist naheliegend, dass du dann auch dorthin gehst. Ja. Aber so blöd, dass ich auf Facebook schreibe, ‹Ich freue mich auf die Ferien nächste Woche› bin ich übrigens nicht. Nein. Ich sag nur, man kann eins und eins zusammenrechnen. Jetzt kommt ein neues Kapitel. Das sind Prognosen, die ich herausfantasiere. Das sind alles Sachen, die vielleicht (noch) nicht so sind, aber bald so sein könnten. Ich behaupte, dass es kein alpgemeingültiges Internet mehr gibt, sondern eins, dass nur ich sehe und eins, dass nur du siehst. Ja nein. Also. Es ist mir nicht egal, ich überlege es mir ernsthaft, aber ich frage mich einfach; du gehst ja nicht immer vom selben Computer ins Internet. Das stimmt. Manchmal gehe ich ja auch vom Büro aus ins Internet. Der Server ist ja nicht auf mich zugelassen, sondern auf das Büro. Ich hab nicht nur eine Quelle. Ich könnte ja auch auf den Computer von Christian gehen. Ja, tatsächlich. Und das merkt ja dann nicht, dass ich es bin. Nein. Stimmt. Und das gibt es ja schon jetzt. Wenn ich in China bin, sehe ich gewisse Seiten nicht, 143 Konfrontation — Hélène die ich da sehe. Von dem her, logisch, ja. Eine gewisse Zensur gibt es schon. Aber was ich nicht denke, ist dass es mir irgendwann gewisse Seiten nicht anzeigen würde, die es dir anzeigt. Das glaubst du nicht? Nein. Ich hab eher das Gefühl, dass wenn ich etwas suche, es mir eine andere Reihenfolge anzeigt als dir. Ja. Eine andere Sortierung, weil sie anderes herauslesen können von dem, was ich schon eingegeben habe. Weisst du, so. Weil sie aus dem heraus schliessen, du interessierst dich demfall für das. Ja. Aber ich habe nicht das Gefühl, dass es mir Daten nicht anzeigen würde. So. Habe ich nicht das Gefühl. Wenn eine gerichtliche Verfügung besteht — das Vokabular kennst du besser —, dann muss Google Daten über dich ans Gericht geben. Offenlegen. Und man könnte sich denken, dass, sehr in der Zukunft, dass Daten an Krankenkassen verkauft werden können. Mh. Oder an Banken, wenn es um Hypotheken geht. Mh. Oder an Weiterbildungsschulen, wenn jemand eine Weiterbildung machen will. Ich meine nicht Primarschule, Sekundar und Gymi, aber nachher. Mh. Es könnte sein, dass zum Beispiel Mieter – diese Informationen bekommen oder kaufen könnten. Ja. Oder zum Beispiel Unternehmen, wenn es um eine sehr wichtige Kaderposition geht, und sich jemand bewirbt.. Sie googeln ja jetzt schon, aber dass man so an noch mehr Informationen kommt über eine Person. Ja. Ja, aber du gehst ja, das Ding ist so: Wenn du dich für eine Stelle bewirbst, 144 Konfrontation — Hélène geht jeder Arbeitgeber dich googeln. Entweder die Personalabteilung oder ein Profiler. Ein potentieller Vermieter kann dich jetzt schon googeln. Oder kann in den Ämter nachstöbern, was auch immer schon zugänglich ist. Und auf Facebook gibt jeder extrem viel selber preis. Oder die Leute haben private Websites, oder sind in einem Verein. Das kannst du alles nachlesen. Ja. Es wäre einfach einfacher, alles auf einer Seite, wenn Google diese Daten verkaufen würde. Ja. Aber das mit der Krankenkasse fände ich auch nicht grundsätzlich schlimm. Weil dadurch, dass wir Kreditkarten haben, online-Banking benutzen, eine Cumuluskarte haben, Loeb Superpunkte und dieses und jenes, sind wir in einer Datenbank drin. Und es ist ja auch naheliegend, dass diese Daten gebraucht werden. Ja. Du hast nicht einfach für nichts ein Kundenkonto. Eine Kundenkarte ist auch dazu da, nachzuverfolgen, was dein Kaufverhalten ist. Die Gefahr ist, dass es rechtlich nicht erlaubt ist, diese Daten zu verkaufen. Weil das ist Datenschutz. In der Schweiz. Wie es in anderen Ländern ist weiss ich überhaupt nicht. In der Schweiz ist ja so in Sachen Datenschutz, dass nicht einmal zwischen den Kantonen ein Datenaustausch besteht. Es braucht recht viel, dass Kantone untereinander Zugriff auf Datenbanken haben von ihren Bürgern. Ah ja? Also bräuchte es recht viel, bis Google die Erlaubnis hätte, die Daten zu verkaufen. Und jetzt das letzte Kapitel: Da nimmt es mich wunder, wo du am liebsten über dieses Thema mehr lesen würdest. Erstens, möchtest du das überhaupt, und dann zweitens, wenn ja, wo. NZZ, oder in einem Dokumentarfilm, oder in einem Heftchen, das man nach Hause geschickt bekommt, oder durch Kollege, die etwas davon verstehen, Informatiker zum Beispiel, oder… Ich könnte mir vorstellen, dass es in einem Spiegelartikel kommt, ‹Der gläserne Mensch›, eine Panikmache. ‹Wir müssen wieder zurück zu ohne Internet…› Oder dann so einen apokalyptischen Dokumentarfilm. ‹Wo ist unsere Gesellschaft, wo führt es uns in…› Damit du am Schluss ein Antidepressiva schlucken musst. Also entweder Fachliteratur oder Dok-Filme. Und dann würde es eine Zeitung aufnehmen und einen Artikel darüber schreiben, so. Der Anstoss kommt ja meistens aus der Fachliteratur. Noch eine andere Frage: Es gibt schon Alternativen, zum Beispiel andere Suchmaschinen, die praktisch keine Daten sammeln. Oder es gibt Applikationen die dir eine Übersicht geben, was alles an Daten weitergeleitet wird. Dann kannst du sagen, das will ich, das will ich nicht, und kannst es so regulieren. Das wäre mir zu aufwendig. Das müsste ich jedesmal kontrollieren. Nein, du würdest so Meldungen bekommen, das müsstest du nicht extra kontrollieren. Würdest du so etwas brauchen? Also ich meine, wenn es wie automatisch eingebaut wird auf Google, was nicht passiert, weil sie dann Geld verlieren, wäre es ja praktisch. Google hat ja erfunden, dass es eine Technologie gibt, die Resultate anzeigt, die es auf eine Suche gibt. Wie meinst du? Also ich meine, Google war ja die erste Seite mit Google. Google war ja die erste Firma, die auf die Idee gekommen ist, eine Platform zu gestalten, wo man Dinge suchen kann im Netz. Nein. Nicht? Nein. Wer war dann zuerst? Das hat schon relativ früh angefangen, ich glaube ArchBug war zuerst.. Der erste grosse war Netscape. Ah das sagt mir was. Und dann gibt es auch früh Altavista. Aber ich meine, Google ist ja nicht umsonst so bekannt, und Leute sagen, ‹Ich muss etwas googeln.› Ich gehe es nicht erst ‹yahooen›. Es ist einfach die Seite, die man so braucht. Und ich käme jetzt nicht auf die Idee, es zu wechseln, weil es andere gibt, die transparenter sind bei was sie speichern über mein Suchverhalten und was nicht. Deswegen würde ich jetzt wahrscheinlich nicht wechseln. Es ist zu praktisch. Und es ist zu vorherrschend. Die Dienstleistung von Google, dass ich wechseln würde. Und du würdest jetzt auch nicht zum Beispiel deine Emails woanders einrichten, damit sie nicht mehr lesbar sind. Nein. Das nimmst du in Kauf. Ja. Dann noch die letzte Frage: Stell dir ein Haus vor. Oder eine Wohnung. Und Google wäre eine Person. Und du wärst auch in diesem Haus. Wo wärst du und wo wäre Google? Was ist das für eine Frage. Ja, ich weiss doch nicht. Sagen wir so: Google wäre dann sehr wahrscheinlich im Büro. Weil ich ja nicht immer und überall aufs Internet muss. Ja. Und wo wärst du? Ich wäre in der Küche oder im Wohnzimmer. So. Ja. Weil, wenn ich etwas wissen will, gehe ich dort drauf, auf Google, und mein Computer ist nicht im Schlafzimmer, nicht im Wohnzimmer, nicht in der Küche, sondern ist im Büro. Also wäre diese Person im Büro. Ist gut, danke. Weil, ja. Ich mag es nicht, wenn überall 145 Konfrontation — Hélène in der Wohnung technisches Zeug herumsteht. Das beschränkt sich aufs Büro. Vielen Dank. — 146 Konfrontation — Stephi Konfrontation Stephi Bist du eine neugierige Person? Ja. Bist du eine positive Person? Ja. Bist du eine private Person? Was verstehen wir unter privat? Mitteilungsbedürftig gegenüber anderen, was man wem mitteilt. Ja. Dann bin ich privat. Wirst du gerne überrascht? Ja. Also auch generell, weniger Geburtstagspezifisch; andere Routen gehen, Bücher lesen, die man sonst nicht lesen würde… Ja. Doch, ich denke ich bin offen für Neues und lasse mich gerne überraschen. Bist du jemand, der schnell zweifelt? Nein. Bist du politisch interessiert? Ja. Welchen Browser benutzt du? Chrome. Und was für ein Emailkonto hast du? Gmail. Du bist auf Facebook? Richtig. Seit wie lange? Seit 2007. Hat sich dein Verhalten auf Facebook seit den Anfängen verändert, oder ist es mehr oder weniger gleich geblieben? Nein, ich habe die Privatssphäre-Einstellungen immer mehr angepasst. Ja. Ich bin glaube ich mehr jemand, der beobachtet und liest. Und zwischendurch mache ich einen Post. Aber es ist nicht so, dass ich mein ganzes Leben erzähle. Und dokumentiere und kommentiere. Ich habe auch viele Freunde gelöscht. Defriended. Das Löschen ist die nächste Frage. Was löscht du sonst noch? Ja, bei Facebook - es macht zwar grundsätzlich keinen Sinn - aber ich räume meine Chronik auf. Und weshalb? Also eigentlich glaube ich nicht daran, dass Leute wirklich scrollen gehen und suchen und nachlesen. Andererseits habe ich das Gefühl, dass wenn ich es gelöscht habe, es wirklich vorbei ist. Sonst lösche ich Newsletters, und normale Mails archiviere ich. So nach Ordnersystem. Und wenn ein Ordner abgeschlossen ist, kommt es in das Archiv. Und Cookies lässt du? Ja, die lasse ich. Machst du online-Banking? Ja. Liest du online Zeitungen? Ja. Stell dir vor, die Suchmaschine wäre eine Person. Google zum Beispiel. (Hier gebe ich ihr eine Liste mit Stichworten, die sie aus wählen kann oder als Startpunkt benutzen kann, um diese Person zu beschreiben.) Also für mich, wie sagt man einer Person, die dir nachspioniert? Einen Stalker. In Anführungszeichen. Weil, vielleicht ist Google die falsche Suchmaschine. Aber Google weiss ja alles über einen selbst. Wenn ich nach Bildern oder Comics suche ist sie sicher sehr lustig, auch offen, wahrscheinlich auch transparent. Aber die Wörter hier sind alles so positive Begriffe. Und für mich, Suchmaschinen, vielleicht verbinde ich es zusehr mit Google und zuwenig mit Suchmaschinen. Was heisst das hier? Berechenbar. Das ist sie sicher auch, weil sie immer andere Ergebnisse bringt. Belehrend ist sie sicher auch. Weil sie immer fragt, ‹Meinten sie…?› Ja, das ist es. Wenn Google eine Person wäre, wie würde sie dich sehen? Wie würde sie dich wahrnehmen? Ich glaub, sie würde mich wahrscheinlich als sehr interessiert oder als überinteressiert wahrnehmen, weil ich ja soviel Zeugs 147 Konfrontation — Stephi eingebe in Google. Vielleicht hält sie mich auch für strohdumm. So im Sinne von ‹Was, das weiss die nicht?› Ja, entweder oder. Oder neugierig. Neugierig, wissbegierig, oder eben, dann würde sie denken, ja nein, was die alles nicht weiss. Vielseitig auch noch eventuell. Könntest du nun hier auf diesem Papier einzeichnen, immer noch mit Suchmaschien als Person: Wenn ihr zwei in einem Haus wärt, wo wärt ihr dann? Also ich wäre wahrscheinlich in der Küche. Weil ich A) gerne koche, und weil es B) so das Zentrum der Wohnung ist. Und vielleicht wären meine Kollegen auch da. Und die Suchmaschine ist glaube ich am Fernweh schauen. Sie informiert sich, was abgeht in der Welt. Ich nenne sie jetzt ‹Suchi›. Ok, danke. Ich sage dir jetzt ein paar Sachen, es sind nicht Fragen an sich, du darfst kommentieren. Eine Suchmaschine weiss, wie alt du bist. Wo du wohnst. Wer deine Familie ist und welche Sprache du sprichst. Sie wissen, wie alt ich bin, und sie kennen auch meine Adresse, wegen der IPAdresse. Oder sie wissen zumindest, wo ich mich aufhalte. Und das siehst du ja bei Suchmaschinen, du kannst den Standort eingeben.Wer meine Familie ist, bin ich nicht sicher, ob sie das wissen. Vielleicht aufgrund vom Emailverkehr. Aber ich glaube, das müsste ich irgendwo explizit angeben. Und welche Sprachen ich spreche wissen sie schon anhand meiner Browsereinstellungen. Ja. Genau. Sie wissen, welchen Browser du benützt, wann du online bist, was du wo und wann und wie häufig kaust. Das ist gut möglich. Also vielleicht nicht wie häufig, sie wissen sicher, auf welchen online-Shops ich bin, und dann sehen sie auch, wie häufig ich drauf bin. Aber ob sie nachher auch nachvollziehen können, was ich genau einkaufe weiss ich nicht, weil das sollte ja eigentlich verschlüsselt sein. 148 Konfrontation — Stephi Ist es nicht. Schade. Wem du emails schreibst ja, weil man bekommt ja diese Adverts, und wenn ich mit Christoph schreibe, bekomme ich viel Heizungswerbung. Krass. Dann bekomme ich echt so ‹Elcoterm› und ob ich eine neue Heizung bräuchte und so. Wie häufig wahrscheinlich auch.Was darin steht, können sie wahrscheinlich auch lesen. Und mein Berufsumfeld wissen sie sowieso. Gut ja, bei dir ist es explizit. Ich bin dadurch glaube ich recht offen. Sie wissen, wie du gesundheitlich dran bist. Sie wissen, welche Musik du hörst. Sie wissen, wie du politisch orientiert bist. Ja, das wissen sie von so Plattformen wie SmartVote. Und bei der Musik, ich bin kein User von Spotify. Das habe ich noch nie gebraucht. Von dem her wissen sie es vielleicht nicht. Youtube? Ja, da höre ich nicht unbedingt Musik. Da schaue ich mehr Filme an. ‹Wie es um deine Gesundheit steht.› Ja, wahrscheinlich für alle Krankheiten, die man googelt. Und sie wissen, ob du rauchst oder nicht. Wieso? Nehme ich mal an. Nein, glaube ich nicht. Ah, vielleicht bemerken sie Rauchpausen. Dass man plötzlich nicht mehr am Arbeiten ist. ‹Hobbies›. Ja, finden sie sicher auch, einerseits wegen all diesen Vereinswebseiten, die es gibt. Und andererseits durch das Suchverhalten halt. Einkommenssektor können sie sicher auch einschätzen, entweder durchs Shoppen oder durch die lustigen Umfragen, wo man dann das Bruttoeinkommen des Haushalts eingeben müsste. ‹Ob du ein Freund hast oder verheiratet bist.› Mhh. Ja das wissen sie wahrscheinlich auch. Bei der Frage ob man Kinder hat, wenn man viel nach Familienthemen schaut oder etwa Kinderthemen, Kinderkrankheiten, nehme ich an, dass sie es ab dem begreifen. Hast du gewusst, dass wenn man beim Google-Fenster etwas eingibt und es wieder löscht, ohne die Suche zu aktivieren, dass sie das dann auch speichern? Ja, weil sie machen dir dann nachher auch Vorschläge. Sie ergänzen diese Wörter ja auch. Em. ‹Wer deine Freunde sind.› Das wissen sie sicher auch. Die sehen ja meine Gmail-Kontakte. ‹An was für Events…›. Weisst du, wenn du zum Beispiel etwas vorreservierst, oder ein Ticket online kaufst… Ist wahrscheinlich dasselbe wie beim online-Shoppen. ‹Mit wem.› Ja, mit wem nicht zwingend. Weil, wenn ich das via Telefon und nicht via Email abmache, wissen sie es nicht. Welche Filme können sie sicher auch nachvollziehen. ‹Wo du in die Ferien gehst.› Buchst du nie online? Doch. Über Ebookers. Also, eigentlich wissen sie mein ganzes Leben. Vielleicht kennen sie mich sogar besser als ich mich selbst. Und jetzt habe ich noch ein paar weitere Fragen, die ich dir stellen werde, die du also nicht liest. Schlussfolgerungen von dem könnten sein, wenn ich das jetzt paranoid anschauen würde, du hast es gesagt, dass sie alles von dir wissen. Es könnte heissen, dass dein Internet nicht dasselbe ist wie meins. Ja, das ist wahrscheinlich auch so. Also ich glaube schon, dass das unterschiedlich ist. Stört dich das? Nein, das stört mich nicht. Ich habe das Gefühl, dass es mir auch hilft, schneller zu einem Suchresultat komme. Ja stimmt. Ich bin auch froh, dass sie mir kein Restaurant in China vorschlagen, wenn ich eins hier suche. Ich habe das Gefühl, dass es ähnlich ist wie bei den Cumuluspunkten. Die Migros weiss auch, was ich alles einkaufe. Aber vielleicht merken sie durch das auch, was man alles nicht kauft. Oder was man verbessern kann. Oder welche Produkte… Ich habe das Gefühl, dass es hilfreich ist. Suchmaschinen müssen, auf eine gerichtliche Verfügung hin alle Informationen offenlegen über eine Person. Könnte ich mir vorstellen, dass es so ist. Ich meine, wenn jetzt irgendwer mal wissen möchte, was die alles über ihn gespeichert haben. Sie müssten, aber es wäre sehr schwierig. Ok. Das kann Jahre dauern. Und sehr viel Geld brauchen. Aber es ist theoretisch möglich. Ein Deutscher, Malte Spitz, hat es einmal mit seinem Telefon versucht, mit der Deutschen Telekom. Und nach drei Jahren haben sie ihm Daten über drei Monate gegeben. Ok. Ich glaube, bei Facebook ist es auch so, dass du theoretisch anfragen könntest, was sie alles über dich gespeichert haben. Es hat irgendwo so einen Button. Wenn man das weiterspinnen würde, könnte man sich vorstellen, dass sie es an Krankenkassen verkaufen. Sie können es wahrscheinlich an alle verkaufen. Aber ja, auch an Krankenkassen. Wenn man wirklich krank ist, ich meine, ich selber bin nicht krank, von mir kann sie nicht viel wissen, aber wenn du jetzt wirklich ein Gebrechen hast. Und du die Krankenkasse wechseln willst, und die sagen von Anfang an, nein, diese Person wollen wir nicht. Dann ist es ein Nachteil. Genau. Es müssen ja auch nicht unbedingt Gebrechen sein, sondern auch Angewohnheiten. Zum Beispiel könnten die Daten auch an Vermieter weitergegeben werden können. So nach dem Stil, diese Art von Mieter möchte ich nicht in meinem Haus. Das wäre je nach Mieter auch eher schädlich als nützlich. Ich habe ja auch das Gefühl, dass ich nicht in die Zukunft schauen möchte. Also irgendwie wärs ja spannend zu 149 Konfrontation — Stephi wissen, was passieren wird. Und andererseits ist es vielleicht auch besser, wenn man nicht alles weiss. Und ich denke, auch bei Vermietern, man muss nicht alles wissen von den Vermietern. Man könnte auch denken, dass diese Daten an Banken gehen, wenn es um Hypotheken geht. Verhaltensmuster; tendiert jemand zu emotionalen Einkäufen, ist er eher sparsam, gibt er das Geld mit Händen aus. Grundsätzlich könnte man sich ja bei jedem vorstellen, dass sie die Daten verkaufen können. Weil sie sie haben. Ob das dann ethisch und moralisch und was auch immer korrekt wäre…Wenn man das herausfinden würde, würde ja auch der Datenschützer auf die Barrikaden steigen.Weiss nicht, ob man das dann nachher rückgängig machen könnte oder so. Das müsste man ja dann bundesgerichtlich verbieten. Sie sind dran. Ok. Wenn du jetzt zum Beispiel erfährst, dass es Dinge gibt, die du benutzen könntest, um deine Daten zu schützen. Oder einen Schritt vorher, sehen was passiert. Würdest du die überhaupt benutzen oder ist das dir nicht so wahnsinnig wichtig? Nein, ich würde wahrscheinlich schon mal reinschauen. Vielleicht auch interessehalber. Und wenn du jetzt mehr über das Thema herausfinden möchtest. Wo? In der NZZ, in der Sendung ‹Reporter›… Oder würdest du das nachlesen gehen in einem Buch? Ich fände es spannend, wenn es über das eine Reportage geben würde. Vielleicht auch ein wenig verständlicher, als wenn man darüber lesen müsste, in der NZZ oder so. Und wenn du alles liest, musst du es dir vorstellen können. Wenn es dir jedoch erzählt wird, wäre es für mich persönlich besser. Mich würde es visuell mehr ansprechen in einem Video. Als Abschlussfrage: Stört es dich zu wissen, dass es Leute/Unternehmen gibt, die so viel 150 Konfrontation — Ursula über dich wissen? Ich bin mir bewusst, dass es das gibt. Bin mir bewusst, das Google meine Daten hat. Aber ich habe das Gefühl, nicht eine besonders spannende Person zu sein. Ich allein. Ich habe auch das Gefühl, dass ich keine Daten in meinen Mails habe, die ich zu verstecken hätte. Von dem her stört es mich nicht. Ich habe mein Gmail seit sechs oder sieben Jahren. Schon Ewigkeiten. Es ist praktisch, es ist ein Hilfsmittel, dass alles zusammengehört. Chrome, Google Maps… Alles in allem ist es mir so nützlich, dass ich es in Kauf nehme, dass die meine Daten kennen. Aber es ist zu fest praktisch und Hilfsmittel… … um dagegen zu arbeiten. Es ist ein zu grosser Nutzen. Wenn ich dir zum Beispiel eine neue Suchmaschine zeige, dann bräuchte es höllenviel, damit du sie auch wirklich brauchen würdest. Ja, wahrscheinlich. Auch aus Reflex. Man weiss genau, wie es funktioniert. Und dann ist Google auch die Startseite. Bing habe ich auch getestet. Aber auch optisch, das Design. Du kannst alles so anpassen, dass es für dich stimmt. Und von dem her, ja. Gibt es momentan keinen Grund, etwas zu ändern. Ok. Danke. Konfrontation Ursula Es kommen zuerst einmal generelle Fragen. Und zwar, würdest du sagen, du seist eine neugierige Person? Ja. Eine offene Person? Ja. Eine private Person? Ja. Wirst du auch gerne überrascht? Weniger. Zumindest nicht negativ. Mit Besuch, oder geografisch neuenWegen.. Ja, das natürlich schon. Neues entdecken sowieso gerne. Aber überrascht werden hat für mich etwas grösstenteil Negatives. Ach so. Rein aus meiner persönlichen Erfahrung. Es kann beides sein, aber ich habe viele Erfahrungen gemacht, wo negativ überrascht worden ist. Bist du politisch interessiert? Ja. Darfichfragen,welchenBrowserdubenutzt? Ja. Firefox. Bei wem hast du ein Emailkonto? Eins bei Swisscom und eins bei Stepping Stone. Und Stepping Stone muss man bezahlen? Ja. Du bist nicht auf Facebook? Nein. Jetzt generell online gesprochen, was löschst du alles? Ich lösches alles, was mich nichts angeht. Werbung zum Beispiel. Meinst du das? Genau, zum Beispiel. Ja, also Werbungen und diese Sachen lösche ich sofort, und vom TCS kommen manchmal Meldungen was ich alles machen könnte, Newsletters, die klicke ich schnell an und lösche sie dann gleich. Du behältst Emails auch nicht lange? Ich bemühe mich darum, ja. Spätestens nach drei vier Monaten wird alles gelöscht. Ist vielleicht bisschen lange, aber manchmal muss man ja darauf Zugriff haben können für eine Weile. Aber ich habe jetzt nicht tausende von Emails über Jahre aufgestaut. Hast du online-Bankin? Ich schaue online mein Konto nur an. Aber ich löse keine Zahlungen aus. Ach so. Kaufst du Sachen online? Nein. Nie? Nie. Keine Kinobillete, Reise, SBB… Keine Flugbillete, keine Hotels, nada. Wow. Ok. Und liest du online Zeitungen? Nein. Auch nicht beim Arbeiten, wenn du zehn Minuten deine Gedanken durchlüften musst? Nein, das mache ich extrem ungern. Ich blättere gern, breite mich gerne aus. Ja. Interessant. Jetzt, wenn du dir vorstellen müsstest, dass eine Suchmaschine eine Person wäre. Wie würdest du dann diese Person berschreiben? Du kannst Stichworte geben. Zum Beispiel ernst, oder repetitiv, oder offen… oder langweilig… Also wenn ich eine Suchmachine als Person bezeichnen müsste? Also mir kommt eigentlich eher ein Tier in den Sinn, wie eine Maus, die in der Erde umherpfeilt und rast, um zu schauen, wo es irgendetwas zum Aufspüren gibt. Ah, interessant. Jetzt: Wenn du in einem Haus bist, und diese Person ‹Suchmaschine› ist auch in diesem Haus. Wo wärst du und wo wäre sie? Oder wo ist die Maus? Also die Maus wäre klar im Keller unten. Und die Person wäre eher im Dachboden. So wie im All und würde nach diesen Sachen suchen. Also als Maus im Keller und als Person auf dem Dachboden. Das macht Sinn. Du kannst mir also sagen, falls ich zu einsilbig antworte. Nein, das ist super. Die folgende Sektion ist diese: Ich sage dir, was eine Suchmaschine alles über dich weiss. Ein paar von 151 Konfrontation — Ursula diesen Sachen mögen auch nicht zutreffen, in deinem spezifischen Fall, weil du zum Beispiel kein Gmailkonto hast oder nichts online kaufst. Aber die meisten werden zutreffen. Es sind also keine Fragen, sondern Behauptungen, die du gern kommentieren darfst, aber nicht muss. Erste Behauptung ist, dass die Suchmaschine weiss, wie alt du bist. Ja, das trifft sicher zu. Sie weiss, wo du wohnst. Ja. Sie weiss, wer deine Familie ist. Ja, das finde ich eher unheimlich. Findest du? Ja. Sie weiss, welche Sprache du sprichst. Ist klar. Oder welche Sprachen im Plural. Em, ja. Oder verstehst. Ja. Sie weiss, welchen Browser du benutzt. Ja, das ist logisch. Wann du online bist. Ja, ist auch klar. Das heisst auch, dass sie sich, vielleicht fälschlicherweise, eine Idee des Tagesablaufes machen können. Jawohl. Sie wissen, wem du Emails schreibst. Ja, logisch. Wie häufig. Ja. Wem und was darin steht. Ja, das liegt ja auf der Hand. Das heisst, dass sie auch wissen, was dein Berufsfeld ist. Ja klar. Das ist nachvollziehbar. Dann haben sie eine Ahnung, wie es um deine Gesundheit steht. Das finde ich eher Spekulation. Ja klar. Absolut. Sie wissen, welche Musik du gerne hörst. Woher denn? Wüsste ich jetzt nicht. Bei dir vielleicht weniger, bei Leuten, 152 Konfrontation — Ursula die YouTube benutzen, schon. Aha, ja. Sie wissen, wie du politisch orientiert bist. Von mir wüsste ich jetzt nicht, wie die das wüssten. Du schlägst zum Beispiel keine Begriffe online nach? Aber eben, ich lese die NZZ ja auch nicht online, von wo sie etwas ableiten könnten. Aha ok, ja. Sie wissen, was deine Hobbies sind oder deine Interessen. Das wüssten sie ja nur, wenn ich etwas kaufen würde. Ja, aber wenn du jetzt zum Beispiel das Wetter im Wallis nachschlägst, oder em… Aha. Ja, für das gehe ich jetzt eben zuwenig ins Internet. Das Wetter verfolgst du via Radio? Genau. Ich gehe selten auf die Webcam, wo ich es nachvollziehen könnte. Und woher weisst du, welches Wetter grad in Montana ist? Eben, durch Radio. Und Fernseher. Beides. Mit diesen Medien bin ich täglich dran. Ich behaupte, dass sie wissen, welcher dein Einkommenssektor ist. Das können sie nicht wissen, da ich nicht einkaufe. Genau. Ja. Du interessierst dich auch nicht zuerst online für Reisedestinationen und kaufst diese dann in einem Reisebüro ein? Nein, mache ich nicht. Das mache ich alles mit Sinnen; mit Prospekte blättern, im Austausch. Also vorwiegend auch nach Empfehlungen. Mündlichen Empfehlungen. Sie wissen, ob du einen Freund hast oder verheiratet bist. Ja, das ist glaube ich, überhaupt nicht schwierig. Das ist ja gläsern. Und dementsprechend auch, ob du eine Familie hast oder nicht. Ja, mmh.Also… wenn du deine Personalien angibst… Oder bei den Steuern. Ich denke, das ist noch einfach. Ich finde es zwar unheimlich, also negativ, also wenn jemand das ausnützen möchte mit Erpressung oder Ähnlichem. Ich habe da immer kriminalistische Vorstellungen. Das ist immer besser, zu vorsichtig als zu naiv. Klar. Man kann ja immer noch rückwärts gehen. Genau, sag ich mir jeweils auch. Aber kommt es ab und an vor, dass du Google benutzt? Ja ja, also Google brauche ich schon. Ok, demfall ist das Kommende auch interessant für dich. Wenn du im Google-Fenster etwas eintippst und du hast dich im Wort getäuscht, löschst es also aus, dass sie das gelöschte Wort dann trotzdem speichern. Ja, nehme ich an. Sie haben eine Ahnung, wenn du einen Konzertkalender anschauen gehst vom Casino, in was du interessiert bist. Mh. Jawohl, ja. Sie wissen bei dir nicht, wo du in die Ferien gehst. Nein, gar nicht. Dann haben wir die Behauptungen jetzt abgeschlossen. Jetzt kommen ein paar Schlussfolgerungen von mir. Ich behaupte, es gibt nicht mehr ein Internet für alle, sondern jeder hat sein eigenes Internet. Ja, das könnte ich so unterstreichen, ja. Das heisst, was du siehst, sehe ich nicht. Oder nur teilweise. Ach so meinst du das. Aha. Ok. Em. Doch, das glaube ich auch. Obwohl ich ja nicht so vernetzt bin. Es ist wahrscheinlich so, dass eine Suchmaschine, liegt eine Gerichtsverfügung vor, sie die Daten über eine Person offenlegen müssen. An einen Staat, oder an wer diese Partei dann auch ist. Oder Strafbehörde oder so. Ist das jetzt eine Behauptung oder eine Frage? Nein, eine Behauptung. Muss ich das kommentieren? Du darfst natürlich. Musst nicht. Aha. Ok. Es sind zum Teil auch Zukunftsszenarien. Man könnte sich zum Beispiel auch vorstellen, dass Daten in Zukunft an Krankenkassen verkauft werden könnten. Ja, dieser Markt wird sicher gefragt sein. Das kann ich mir vorstellen. Oder an einen Vermieter. Ja, dort fängt es eben an. Das fände ich dann unseriös. Das geht für mich dann in das Kapitel Missbrauch. Oder an Banken, wenn es um Hypotheken geht. Ja genau. Oder an Schulen, wenn es um Weiterbildungen geht. Also jetzt nicht obligatorische Schulzeit, einfach das danach. Oder an Unternehmen, wenn es um Bewerbungen für eine wichtige Position geht. Ja. Das ist ja schlichtweg verpönt, aber sie machen es ja trotzdem. Sie wissen dann verdächtig viel. Ja. Gut, hat zwar auch schon vor Fehleinstellungen bewahrt. Wenn sie jetzt auf Facebook irgendein Habakuk dreinstellen mit irgendwelchen blöden Urlaubsbildern, und es auf Diskretion ankommen würde, dann kann man so besser entscheiden. Ja, ok. Also es wird genutzt, aber sie geben es nicht gerne zu. Ok. Aha. Ja, das weiss ich. Das ist so. Jetzt hätte ich noch ein, zwei Fragen. Und zwar hast du mir schon ein Beispiel gegeben mit der NZZ, als ich dich darauf angesprochen hatte, wo oder wie du dich gerne mit diesem Thema konfrontiert sähest. Da hast du gesagt, NZZ. Ist das eher fürs Wochenende, wenn du Zeit hast? Oder jeden Abend.. Jeden Morgen, wenn ich mit der Bahn zur Arbeit fahre, lese ich die NZZ. Würdest du auch hinhören, wenn es zum Beispiel in Radio, Echo der Zeit, erwähnt würde? Sowieso. Das ist meine zweite Hauptquelle von Information. Und Reportagen im Fernseher? 153 Konfrontation — Ursula Auch. Ich schaue sehr gerne Dokumentarfilme. Oder auch Gesundheitsthemen. Wenn dich jetzt jemand in deinem Umfeld darauf anspricht, würdest du dieser Person glauben? Worauf anspricht? Wenn jemand dir Ratschläge geben würde, den Browser zu wechseln, das und dies zu verändern… Aha. Also da sichere ich mich immer ab bei einem seriösen Softwaremenschen. Bei einem Professionellen. Absolut. Ich habe fürs Geschäft jemanden. Wenn es jetzt ein kleines Handbuch geben würde, das die Suchmaschine erklärt und was man alles damit machen kann. Würdest du das interessant finden, oder ist es eher etwas, was du von einem Professionellen einrichten lassen würdest? Ich würde es lieber delegieren. Ich habe nicht unbedingt die Zeit dafür, dann würde ich diese Person darum fragen. Ok. Ja, danke. 154 155 Sam Lowry «My name’s Lowry. Sam Lowry. I’ve been told to report to Mr Warrenn. Thirtieth floor, sir. You’re expected. Um... don’t you want to search me? No sir. Do you want to see my ID? No need, sir. But I could be anybody. Porter-Information Retrieval Sam Lowry Porter-Information Retrieval Sam Lowry Porter-Information Retrieval Sam Lowry Porter-Information Retrieval No you couldn’t sir. This is Information Retrieval.» Brazil, 1985, imdb.com 2