Der Western bleibt
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Der Western bleibt
Tobias Grohmann Der Western bleibt ! (Einige) Grundzüge des Wildwestfilms für Kinogänger und Filmfans Impressum / Hinweise Anschrift des Verfassers: Tobias Grohmann Brunnenstraße 5 32545 Bad Oeynhausen Tel. 05731 – 1531790 Mobil. 0175 – 4121574 Fax. 05731 – 1548678 [email protected] www.tobias-grohmann.de „Der Western bleibt !“ ist eine von mir redaktionell erstellte Online Dokumentation. Meine Ausarbeitung verfolgt keine gewerblichen Interessen. Bezüglich Haftungsausschluss, Urheberrecht, Rechtswirksamkeit des Haftungsausschlusses und Datenschutz gelten die im Impressum meiner Homepage www.tobias-grohmann.de – Das Kino-Treffpunkt der Generationen gemachten Angaben. Jede Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes Bedarf meiner Zustimmung, dies gilt für Vervielfältigungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. 2 Bildquellenangaben: Vorwort (S. 4): Sony Pictures Home Entertainment GmbH München – Christoph Waltz, Jamie Foxx – Django Unchained Für Ihr (Western)Archiv (S. 46): Scott Glenn, Kevin Kline, Danny Glover und Kevin Costner – Silverado Die Beteiligten im Western/Der Westerner (S. 7): HaWo Management GmbH Pullmann City/Harz Stadt Oberharz am Brocken OT Hasselfelde – Rendezvous der Trapper und Indianer Deutsche Western und ihre Auswirkungen (S. 32): Schramm Film Berlin/Foto: Patrick Orth – Nina Hoss, Marko Mandic - Gold Für Ihr (Western)Archiv (S. 42): Paramount Home Entertainment Germany GmbH Unterföhring – Filmposter Spiel mir das Lied vom Tod Arc Entertainment Santa Monica CA/USA (S: 60): January Jones – Sweetwater / Nutzungserlaubnis durch atlas international Film GmbH München 3 Inhaltsverzeichnis Vorwort 4 6–8 Was ist ein Western ? – Versuch einer Definition 10 – 12 Die Beteiligten im Western – Der Westerner Die Frauen in multifunktionalen Rollen Alt gegen Jung-Väter Söhne und ihre Auseinandersetzungen Die Indianer und ihre Kultur Cowboys Rancher Farmer und das weite Land Die Westernstadt Die Verbindung von Ost nach West – Die transkontinentale Eisenbahn 13 – 22 Einige historisch-prägnante Westerngenre Der Spätwestern – Die Protagonisten altern Black Western – Weiß und Schwarz auf filmischer Augenhöhe Deutsche Western und ihre Auswirkungen Der Indianerwestern – Dokumentation des Völkermords 23 – 25 25 26 – 27 28 – 32 33 Winnetou & Old Shatterhand vs. Harter Felsen & Harmonika – Western a la Karl May und DEFA-Begeisterung hüben wie drüben 34 – 35 Western im Fernsehen: – „Rauchende Colts“, „Bonanza“ und ihre Nachfolger 36 – 37 Der Italowestern und seine Nachbarn 37 – 38 Eastern – Asiatische Einflüsse auf das Westerngeschehen 39 – 40 Der Western bleibt – Produktionen der Neunziger bis heute 40 – 42 Und die Betrachtung zum Schluss What’s new Western ? – Neueste Filme im Focus „Hatfields & McCoys“, „Es war einmal im Norden“, „Django Unchained“ und „Lone Ranger“ 43 – 47 Für Ihr (Western)-Archiv: Filmbesprechungen: Western von Gestern und Heute: „Galgenvögel“ – „Hell’s Heroes“ (1929) „El Dorado“ (1966) „Spiel mir das Lied vom Tod“ – „Céra una volta il west“ (1968) Deutsch-Deutscher Westerngipfel: „Potato Fritz“ (1975/1976) „Tecumseh“ (1971/1972),“Silverado“ (1985) „Geronimo – Geronimo An american legend“ (1993), „True Grit“ (2010), „Cowboys und Aliens“ (2011) „Sweetwater“ (2013) 48 – 61 Persönlichkeiten aus Westernfilmen/ Übersicht über einige Regisseure und Schauspieler 62 – 66 Literaturquellen 67 – 76 Register über Filme aus Kino und TV 77 – 82 5 © Sony Pictures Home Entertainment GmbH Vorwort Verehrte Leser, liebe Filmfans, die vorliegende Dokumentation soll Ihnen als Kino-und Filmkenner einige Fakten über den Wildwestfilm(Western) vermitteln. Meine Darstellung kann nicht alle Details des Genres untersuchen, ein Anspruch auf wissenschaftliche Expertise besteht in keiner Weise. Verstehen Sie meine Darstellung als einen Wegbegleiter zum Filmeschauen. Die Beteiligten im Western, z. B. Cowboys, Indianer, Frauen, Revolverhelden, Farmer/ Rancher und Sheriffs, werden vorgestellt. Die Trecks der Siedler in den Westen, das gesellschaftliche Miteinander in den Westernstädten in Saloons und Stores darf im Rahmen der Erörterung verschiedener Filme nicht fehlen. Der Aufbau der Infrastruktur mit der Errichtung der transkontinentalen Eisenbahn soll kurz erläutert werden. Der klassische Western mit den Guten und den Bösen ist vielen Hochs und Tiefs ausgesetzt. Zu prüfen sind Nebengenre, die über die Sechziger und Siebziger hinaus den traditionellen US-Western fast ablösten. Freuen Sie sich auf eine Analyse der Italo- und Spaghetti-Western und der nicht geringen Anzahl an Indianerfilmen. Die Einflüsse anderer Genres wie Science-Fiction, Horror und Action auf den Western muss untersucht werden. Ich werde nicht nur klassische ältere Western inhaltlich skizzieren, sondern auch Streifen wie „Cowboys und 6 Aliens“ mit Harrison Ford und Daniel Craig in den Hauptrollen. Dem erfahrenen Filmkenner werden nicht unbedingt Begriffe wie „Curry Western“ auf Plakaten seines Filmtheaters auffallen. Mein Blick richtet sich auf die Sets in Amerika und Europa, aber auch die asiatische Filmbranche wird in Augenschein genommen. Wichtig ist die Stellung der Frau in den Wildwestfilmen. Sie tritt auf als mütterlich wirkende Lehrerin aus dem Osten, die dem hartgesottenen, rauen Westerner ein geordnetes Leben mit sozialem Umfeld bieten möchte wie auch als emanzipierte Frau die Farm, Beruf, Familie und den Kampf gegen den Feind eigenständig in die Hand nimmt. Als Protagonistin wird hier Cate Blanchett als Mutter, medizinische Heilerin und Farmerin in „The Missing“ (2003) vorgestellt1. Der Western ist nicht mehr häufig zu sehen, aber das Genre bleibt (mehr oder weniger) der Kinoöffentlichkeit erhalten. Ich werde Ihnen aktuelle Vorhaben näher bringen, bereits in den Medien wurde über „Django Unchained“ von Quentin Tarantino mit Christoph Waltz (Foto mit Jamie Foxx als Django) in der Rolle des Zahnarztes und Kopfgeldjägers Dr. King Schultz berichtet2. Tarantino gewann für seine Arbeit bei den 85. Academy Awards in Los Angeles den Oscar für das beste Drehbuch, während Waltz von den Juroren als bester Nebendarsteller ausgezeichnet wurde3. Relevant sind die Werke, die auf Filmfesten vorgestellt werden. Auf dem Hamburger Festival 2012 sah ich den Western „Es war einmal im Norden“, der nicht in der US-Prärie spielt, sondern im finnischen Österbotten4. Das Westerngenre hat eine Vielzahl von Themenfeldern zu bieten. Für Ihr Archiv habe ich eine personelle Übersicht aus dem Westerngenre angefertigt. Ich bitte um Nachsicht, wenn nicht alle von Ihnen favorisierten Schauspieler und Regisseure Erwähnung finden. Meine Betrachtung wird kurz einen Schwenk auf das Fernsehen nehmen. Ich werde bei den TV-Serien auf „Rauchende Colts“, „Bonanza“ und ihre Nachfolger eingehen. Ein Hinweis in eigener Sache. Ich betreibe eine cineastische Website www.tobias-grohmann.de - Das Kino-Treffpunkt der Generationen. Sie finden auf meiner Kino-Website die Themen Geschichte, Filmarten, Filmpreise, Akteure, Kino Weltweit und Kinoarten. Auf der Website bespreche ich ältere klassische Filme und brandaktuelle Arthouse- und Mainstreamproduktionen aus aller Welt5. Diese Praxis setze ich in dieser Arbeit fort, sie lesen „meine Kritiken“ über neun Western aus unterschiedlichen Epochen. Erwarten Sie eine Parteinahme pro Western. Mag der Western nicht nur aus dem Guten, dem Bösen, dem Pferd, den Revolvern und der weiten amerikanischen Prärie-infolge einer sich immer schneller verändernden Filmwelt- bestehen, so hoffe ich mit dem Grundriss weitere Einblicke geben zu können. Ich wünsche Ihnen eine unterhaltsame Lektüre. Tobias Grohmann Bad Oeynhausen, im August 2013 7 Aktualisierung Verehrte Leser, liebe Filmfans, vier Monate nach der Veröffentlichung meiner Western Dokumentation freue ich mich, Ihnen eine inhaltliche Ergänzung vorzulegen. Sie finden im Kapitel Deutsche Western und ihre Auswirkungen eine Erörterung des Films „Gold“ von Regisseur und Drehbuchautor Thomas Arslan. Deutsche Auswanderer, die eine schwierige Expedition zum kanadischen Klondike bestreiten, stehen im Mittelpunkt des Spätwestern. Die prominenten Schauspieler Nina Hoss, Lars Kurth und Uwe Bohm zählen zum Cast. Das Werk „Lone Ranger“ von Gore Verbinski und Jerry Bruckheimer, das auf einer langjährigen US-Radio und Fernsehserie basiert, findet unter Und die Betrachtung zum Schluss What`s new Western? Erwähnung. Für (Ihr) Western Archiv habe ich das US-Werk „Sweetwater“ von den MillerBrüdern mit January Jones und Ed Harris charakterisiert. „Sweetwater“ habe ich am 25. August 2013 auf dem Fantasy Filmfest Berlin gesehen. Tobias Grohmann Bad Oeynhausen, im Dezember 2013 8 9 Was ist ein Western? Versuch einer Definition Der Wildwestfilm, bekannter unter der Bezeichnung Western, ist das älteste Filmgenre. Die geschichtlichen Wurzeln des Western sind in den USA zu finden. Die Entfaltung der Filmart ist bereits im historischen Korridor zwischen Stummund Tonfilm sichtbar. Kenner wissen um die Hintergründe des ersten Western „The Great Train Robbery“, Regie Edwin S. Porter (1903) mit George Barnes in der Rolle des Banditen, der mit seinem Revolver auf das Filmpublikum zielt. Der zwölfminütige Streifen wurde als Stummfilm auf den Weg gebracht, mit Victor Flemings „The Virginian“ hatte dann 1929 ein vertonter Western Premiere1. Vor diesen Produktionen gab es schon 1894 durch die Edison Company ansatzweise Bestrebungen gen Western. Edison drehte mit der Kunstschützin Annie Oakley ein Portrait. Oakley trifft professionell die Zielscheibe und in die Luft geworfenen Geldstücke mit ihrer Waffe. Dieses Bildnis reihte sich an andere Elemente, die später in klassische Western einmündeten. Bekanntes Filmbeispiel ist „Winchester 73“ unter der Regie von Anthony Mann2. Der US Wildwestfilm hat seine Blütezeit zwischen 1910 und 1962. Die Mehrzahl der Filme soll die Jahre zwischen 1861 (Bürgerkriegsbeginn) und 1890 (Schlacht am Wounded Knee) inhaltlich reflektieren3. Andere Quellen setzen die Gründung der USA(1776), die sich entwickelnde Industrialisierung und den Wandel von Siedlungen in Dörfer und Städte als thematischen Beginn an. Für ein besseres Verständnis müssen die Begriffe „Westerner“ und „Frontier“ definiert werden. Der Westerner ist männlichen Geschlechts. Filmisch sichtbar ist der Westerner als Jäger/Trapper, Waldläufer/Scout, Cowboy, Revolverheld oder Gesetzeshüter(Sheriff/Marshall).Seine Orientierung ist auf Abenteuerlust, Entfaltung seiner persönlichen Freiheit und den Wunsch bestimmt, sich nach tragischen Geschehnissen im Westen mit Job und Unterkunft neu zu finden. Rahmenhandlung sind die Züge von Osten nach Westen, die mit Waffengewalt geführten Auseinandersetzungen mit Indianern, der Kampf um Weidegrundstücke und Vieh, die Gründung von Städten und die Schaffung von Verkehrsanbindungen in Form der Eisenbahnlinien4. Auffälliges Merkmal des Westerners ist das Tragen von Waffen, um je nach Standort Angriffe von potentiellen Feinden abzuwehren oder sich persönliche Vorteile notfalls mit Gewalt zu sichern. 10 Ähnlich wie in Abenteuer- und Gangsterfilmen sind bei Western Gewalttätigkeiten, Verfolgungsjagden mit Pistolen, Gewehren und Fäusten objektiv unverzichtbar. Der Western bietet allerdings nicht nur spannende Geschichten seiner Helden, sondern zeigt unverkennbar den Übergang der Protagonisten von der Wildnis/ Prärie in die Zivilisation mit ihren technischen Neuerungen (Grenzgesellschaft). Die Kommunikation mit Hilfe von Telegraphenleitungen, der Bau von Eisenbahnlinien und die fortschreitende Besiedlung durch ankommende Trecks und das Auftreten einer studierten Bildungsschicht aus dem Osten stellt die traditionellen Bewohner einer Westernstadt vor große Herausforderungen5. Bei den amerikanischen Western sieht der Kinogänger außer den männlichen Revolverhelden, Indianern und Siedlern auch Saloon-Besitzerinnen, die sich in der rücksichtslosen Westerngesellschaft zielstrebig behaupten. In einigen Werken steht im filmischen Handlungsmittelpunkt die Frau als Farmerin, die ihre Familie nach dem Todesfall des Ehemanns versorgen und vor Anfeindungen Gesetzloser, korrupter Sheriffs oder habgieriger Geschäftemacher schützen muss. Die Frau als Lehrerin in der örtlichen Schule, die dem Westerner bei der sozialen Eingliederung in die Gemeinschaft unterstützt6. Die (filmischen) Ereignisse im US-Western sind geographisch westlich des Mississippi, nördlich des Rio Grande und der mexikanischen Grenze anzusiedeln7. Nähert sich der Film dem Ende findet der Showdown meist in kleineren Städten mit Saloon und dem Blick auf die Hauptstraße mit dem unvermeidbaren Duell/ Revolverziehen zwischen dem Guten und dem Bösen statt. Zwischen 1910 und 1960 hatte der Western auf den Leinwänden der Filmtheater seine Blütezeit. Anerkannt ist, dass der Western nach dieser Erfolgsperiode kriselte. Ursächlich für die Probleme des Genres war nicht nur die Überalterung der Schauspieler und ihrer loyalen Fangemeinde, sondern auch der schwierige filmische Wettstreit mit technisch und kostenmäßig aufwändigen Horror- und Science Fiction-Filmen, die den anspruchsvollen jüngeren Zuschauern via 3 D-Animation präsentiert wurden. Mit Beginn der Neunziger folgten weitere Western, die Anlass zur Hoffnung gaben. In diese Zeit fielen „Young Guns“, der von Costner produzierte Klassiker „Dances with Wolves“(Der mit dem Wolf tanzt) oder Ang Lees „Brokeback Mountain“. Es scheint sich teilweise eine neue Art von Western zu entwickeln, alte Schemata des klassischen Genres müssen nicht immer gelten. Die Handelnden im Western verjüngen sich, der Ort des Western ist nicht nur auf Amerika beschränkt. Western können in Verbindung mit anderen Motiven auch in Europa und Asien spielen. 11 © HaWo Management GmbH Pullmann City Der Western greift Themen auf, die auch in anderen Genres Raum finden können. Prägnantes Beispiel ist „Brokeback Mountain“, das auf die Homosexualität der beiden Darsteller eingeht8. Zeitliche und symbolische Schranken gibt es nicht mehr. Die Gegenwart ist kein Anachronismus im Westerngenre. Als Beispiel sei hier der Westernthriller „Halbblut“ erwähnt, der das Elend in den indianischen Reservaten hervorhebt. Der Halbindianer Ray(Val Kilmer) muss als FBI-Nachwuchsagent in einem Reservat in South Dakota einen mysteriösen Mord klären. Dabei geht Ray nicht mit den klassischen Western-Tools wie Pferd und Revolver auf Verbrecherjagd, sondern kann sich per Auto samt moderner Handfeuerwaffe auf die Strafverfolgung konzentrieren. Ray sieht weder wunderschöne Prärien noch verlebt er romantische Abende am Lagerfeuer, sondern wird mit den sozialen Spannungen und der desaströsen Struktur des Reservats konfrontiert. Der Film des Engländers Michael Apted von 1992 schildert die Situation der Indianer um 1973 als Angehörige aus dem „American Indian Movement“ gegen die sozialen Benachteiligungen und die Reservatspolitik der Regierung demonstrierten. Zwar wird das Filmplot in der Presse als detektivisches Werk eingestuft, jedoch bezieht sich die Themenstellung Handlung und Umgebung mehr auf die Elemente des Indianerwestern (Apted hat bei „Halbblut“ eine Genremischung hinterlassen/ “Fußabdruck im Krimi und Western“9. Die Zeit steht nicht still – aber der Western (mit erweiterten Rahmenbedingungen) bleibt. Das Genre wird meines Erachtens schrittweise zeitgemäßer gestaltet. 12 Die Beteiligten im Western Der Westerner Ich war bereits bei der Definition des Wildwestfilms auf den Westerner eingegangen. Der männliche Westerner ist eng mit der amerikanischen Geschichte verbunden. Der Treck aus der alten Heimat mit vielen Wünschen und Hoffnungen, aber auch mit Enttäuschungen und Entbehrungen, bestimmen seinen Weg in der Spätzeit des Western. Die Geltendmachung seiner Rechte betreffen ökologische, erotische und moralische Gesichtspunkte. In dem Westerner erkennt der Zuschauer die Verkörperung geschichtlicher Heldenfiguren, ein Vergleich mit Moses oder Herkules ist in Betracht zu ziehen1. Der Westerner soll übermenschliche Leistungen bringen, sein Umfeld erwartet von ihm Schutz vor den Bösen. Zu seiner Ausrüstung zählen Revolver und Pferd. Um sich in der Gesellschaft Achtung und Respekt zu verschaffen, muss der Westerner über erstklassige Fertigkeiten bei der Handhabung von Revolvern verfügen. Der Westerner steht meist auf der Seite von Ordnung und Gerechtigkeit. In friedlichen Zeiten kann er, einem Pokerspiel und einem ordentlichen Drink nicht abgeneigt, als Angehöriger der Gemeinschaft in der Stadt leben. Der Westerner kann aber auch die Ruhe und Einsamkeit bevorzugen. Das Verhältnis des Westerner zu Frauen ist problematisch. Diese möchten ihn von Gewalttätigkeit abbringen, ähnliches gilt für das spät-pubertierende Verhalten bzw. schlechte Benehmen der männlichen Protagonisten. In dem Zusammentreffen von Westerner und Damenwelt erlebt der Kinogänger häufiger unterschiedliche Kulturen, das Motiv der gebildeten Lehrerin wurde genannt2. Filmbeispiel für das wechselhafte Zusammenwirken von Westerner und Frau wird in dem Klassiker „High Noon“ (Zwölf Uhr mittags) von Fred Zinnemann deutlich. Marshall Kane (Gary Cooper) ist gerade im Begriff Amy (Grace Kelly) zu heiraten, als die Freilassung des Schwerverbrechers Frank Miller publik wird. Obwohl Marshall Kane um die ablehnende Haltung der bekennenden Quäkerin Amy zur Gewalt weiß, will er aus Loyalität gegenüber der Gemeinschaft (legt nach der Hochzeitszeremonie den Stern wieder an) und aus Pragmatismus (Kane denkt, dass Miller ihn überall verfolgen wird) in die Auseinandersetzung mit Miller gehen. Aufgrund der Feigheit der Mitbewohner, Marshall Kane muss Miller und seine Schergen alleine stellen, und der Intervention der Edelprostituierten Helen Ramirez (Katy Jurado) unterstützt Amy letzten Endes Kane bei der Ausschaltung der MillerBande. Die Quäkerin Amy sieht ein, dass ihre pazifistische Grundeinstellung nicht zu einer Lösung der Probleme ihres Mannes und einer positiven Entwicklung ihrer gemeinsamen ehelichen Zukunft hätte beitragen können3. 13 Die Frauen in multifunktionalen Rollen Die Frauen in den amerikanischen Western sind in unterschiedlichen Tätigkeiten zu sehen. Mag sein, dass der männliche Held auf den ersten Blick das Geschehen bestimmt, doch leisten die Frauen einen nicht unwesentlichen Beitrag. Die Frauen können in das Geschehen maßgeblich eingreifen. Wenn ich auf das Filmbeispiel „Zwölf Uhr mittags“ zurückblicke, wäre Marshall Kane ohne die Hilfe seiner Frau Amy im Kampf gegen Frank Miller unterlegen. Amy verkörpert in „Zwölf Uhr mittags“ eine gut aussehende junge Frau, die für Kultur, Zivilisation und Werte gegenüber der traditionellen Westerngesellschaft steht. Die Zuschauer lernen die Protagonistinnen als Lehrerinnen, Prostituierte, Squaw oder Farmerin kennen. Das feminine Bild im Westerngenre ist vielfältig. Sie kann als soziale Vermittlerin, Erzieherin in Familie und Schule, Haushalt, Farm und Store das Leben lenken, um dem Westerner einen stabilen Platz im Kreis der Angehörigen und Gesellschaft zu weisen1. Die Prostituierte ist im Saloon für das Amusement der Männer zuständig. Sie bietet dem Westerner ihre Gesellschaft gegen Bares an, gehört aber mit wenigen Ausnahmen „Niemandem.“ In „Stagecoach“ von Regisseur John Ford sind die seriöse Lucy Mallory und die Prostituierte Dallas inmitten einer Gruppe Reisender per Postkutsche unterwegs. Die Kutsche wird von Apachen angegriffen, die Passagiere müssen um ihr Leben bangen. Während der Fahrt bringt Lucy Mallory ein Kind zur Welt, das von Dallas während der Auseinandersetzungen versorgt wird. Das Verhalten von Dallas ist umso bemerkenswerter, als sie als Prostituierte kaum für Familie und Zusammenhalt steht. Ford zeigt in „Stagecoach“, dass eine Außenseiterin wie Dallas in schwierigen Situationen die Werte Solidarität und Menschlichkeit gegenüber Lucy, ihrem Kind und der sie herabwürdigend behandelnden Gesellschaft lebt2. Die Squaw ist im Indianerwestern zu sehen, Filmbeispiel ist „Broken Arrow“ mit James Stewart als Ex-Militärpostreiter Jeffords. In „Broken Arrow“ will sich Jeffords gemeinsam mit Apachen-Häuptling Cochise um die Verständigung zwischen Weißen und Indianern bemühen. Durch die Heirat mit der schönen Indianerin Sonseeahray soll dieses Ziel gefördert werden. Das Glück währt nur kurz – Sonseeahray wird von Weißen erschossen. Die Indianerin wird zu einer Märtyrerin, die für den Frieden ihr Leben opfert3. Die Frau als Farmerin war anfangs mit dem Filmbeispiel „The Missing“ erörtert worden. Cate Blanchett sieht man in der Produktion von 2003 als selbständig wirkende Farmerin, Heilpraktikerin und als Mutter von zwei heranwachsenden Töchtern. Den Schlagabtausch mit den Bösen um das Wohl und Wehe ihrer gekidnappten Tochter führt sie. Aaron Eckart als Freund und Tommy Lee Jones als zum indianischen Leben konvertierter Vater sind nur bessere Befehlsmpfänger bei der Rettungsaktion. Einen ganz anderen Verlauf nimmt der Western in „Ballad 14 of Little Joe“ (1993). Die Regisseurin und Drehbuchautorin Maggie Greenwald erzählt die Geschichte einer Tochter aus besseren Kreisen, die nach einem familiären Zerwürfnis in Ruby City als Mann verkleidet untertaucht. Sie erwirbt eine Farm und muss viele Kämpfe bestehen. Erst nach ihrem Tod wird durch einen Zeitungsartikel ihre wahre Identität aufgedeckt4. Der Regisseur Anthony Mann sprach davon, dass die Frau in den Western zu den männlichen Mitstreitern dazu gehöre sonst funktioniere die Handlung nicht. Wie die Filmbeispiele beweisen, ist die Frau im Western nicht nur anwesend und gehört dazu, sondern übernimmt multi-funktionale Rollen und Aufgaben. Alt gegen Jung – Väter Söhne und ihre Auseinandersetzungen Der Zuschauer erlebt bei den Western seiner Wahl melodramatische Züge. Die Auseinandersetzungen zwischen Vater und Sohn – meist in Familien mit großer Ranch und Grundbesitz – sind ein beliebtes Thema. Der Western macht das Bestehen oder Scheitern von Dynastien deutlich. In der Literatur werden die VaterSohn Konflikte Machtkämpfen biblischer Herkunft gleichgesetzt. Die Väter, die sich Reichtum und Land geschaffen haben, müssen es unter Umständen wieder verlieren, damit die anderen nicht den Traum ihrer Möglichkeiten aufgeben1. Als konkreter Fall kann „Broken Lance“ (Arizona-Die gebrochene Lanze) von Edward Dmytryks genannt werden. Spencer Tracey ist als autoritärer Rancher Devereaux mit seinen drei Söhnen zu sehen. Joe (Robert Wagner) stammt aus einer Beziehung Devereauxs mit einer Indianerin. Der Rancher liegt in ständigem Streit mit seinen drei Söhnen, das Verhältnis zu Ben, dem ältesten(Richard Widmark), ist zerrüttet. Als der Vater zur Demonstration seiner Macht eine nahe gelegene Mine zerstört, outet sich der loyale Sohn Joe für den Vater als Täter und geht ins Gefängnis. Zwischenzeitlich treiben die Halbbrüder Joes den Vater in den Tod. Nach der Haftentlassung will Joe seine Halbbrüder für den Tod des Vaters zur Verantwortung ziehen. Es kommt zum Kampf mit Ben, den Joe nur mit indianischer Unterstützung überlebt. Auf der Ruhestätte des Vaters zerbricht Joe die Lanze, die er auf das Grab als Rachezeichen gerammt hatte2. Die Vater-Sohn Konflikte haben nicht nur materielle Werte zum Gegenstand. Auch die von dem Vater verursachten Schicksalsschläge zu Lasten anderer Angehöriger werden filmisch verarbeitet. Jack Palance verkörpert in „The Lonely Man“ („Der Einsame“) Jacob Wade, der fahrlässig einen Mann getötet hat. Auf der Flucht vor seinen Verfolgern trifft er auf seinen Sohn Riley (Anthony Perkins), der ihn für den Suizid seiner Mutter verantwortlich macht. Riley weicht seinem Vater nicht mehr von der Seite, um ihn immer an das Schicksal seiner Mutter zu erinnern. Mit der Zeit stabilisiert sich die Beziehung zwischen Riley und seinem Vater. 15 Vater Jacob, der kaum sehen kann, muss einen letzten Kampf gegen einen Feind (Neville Brand) führen. Riley steht seinem Vater zur Seite und erschießt den Widersacher – wird dabei aber ebenfalls tödlich getroffen. Wie in Dramen und Tragödien ist der Westerner in seiner familiär-väterlichen Umwelt stark eingeschränkt. Sein Wunsch nach persönlicher und materieller Unabhängigkeit geht selten in Erfüllung3. Die Indianer und ihre Kultur Einige berühmte Indianer stehen im filmischen Mittelpunkt des Genres. Der Apache Cochise, der Ogalala Crazy Horse, der Sioux Sitting Bull, der Cheyenne Little Wolf und der Chiricahua-Apache Geronimo. In vielen Streifen werden die Indianer als ernste Gefahr für die Weißen geschildert, für einige wirken sie wie Gespenster des Westen. John Fords Klassiker „Stagecoach“ ist bereits bei dem Profil der Frauen im Western interpretiert worden. Die Prostituierte Dallas kümmert sich um das neu geborene Kind von Lucy Mallory. Ein Grund für den Angriff der Apachen auf die Reisenden in der Postkutsche wird im Film von Ford nicht erkennbar. Einem Zuschauer, der den historischen Hintergrund zurückstellt, werden die Indianer als rücksichtslose Kämpfer erscheinen, die den Tod der Postkutscheninsassen billigen. Der Westernfan wird allerdings objektiv erkennen, dass die Indianer im Wilden Westen zu Hause sind(Natives). Sie lebten mit der Natur seit Tausenden von Jahren. Mit der Ankunft der Siedler aus dem Osten wurden den Indianern ihre Lebensräume bestritten, ihre Eigenständigkeit wurde infrage gestellt. Von Zwölf Millionen Indianern nördlich des Rio Grande sollen am Ende des 19. Jahrhunderts nur circa 230 000 überlebt haben. Die Indianer standen den wirtschaftlichen Interessen der Weißen im Weg1. Mit der Umsetzung der Indianerwestern wurde den Zuschauern die Situation aus der Perspektive der „Natives“ vermittelt. Zu den Inhalten zählten die Annäherung von Roten und Weißen verbunden mit einer Liebesgeschichte, erinnert sei an „Broken Arrow“ (Regie Delmer Daves) mit James Stewart als Postreiter Jeffords. Auch Robert Aldrichs Film „Apache“ (Der große Apache) von 1954 zeigt einen Indianer, der sich als Farmer betätigt, aber Repressalien der Weißen erleiden muss. Indianerwestern wurden bereits zwischen 1909 bis 1912 gedreht. Thomas Ince erstellte mit echten Indianern “Red Wing’s Devotion”, “Little Dove’s Romance” oder “The Squawman’s Sweethart”2. Im Zuge des Vietnam-Kriegs schien in der amerikanischen Öffentlichkeit ein gewisses Verständnis für die indianischen Belange zu entstehen, „Natives“ hatten schließlich an der Front ihrem Vaterland gedient. Sympathiebekundungen gab es in dem Indianerwestern „Cheyenne Autumn“ (1964), den John Ford als vorsichtige Änderung seiner bisherigen Einstellung gegenüber den Indianern in Szene setzte. In Fords Werk wurden die indianische Größe, ihr Stolz und die gegen sie von weißer Seite ergriffenen Sanktionen geschildert. Etwas moderater erschienen Western wie „The Comanceros“, der von der Auflösung einer korrupten Bande Weißer erzählt, die den Indianern Waffen, Alkohol verkauft und sie für Raubzüge missbraucht haben. 16 In „Chuka“ (1966), Regie führte Gordon Douglas, töten die Indianer Soldaten eines Forts, da ihnen von dem Kommandeur aus Engstirnigkeit keine Lebensmittel gewährt werden. Beachtenswert ist der bekannte Film „Hombre“ („Man nannte ihn Hombre“) von Martin Ritt. Der von Paul Newman verkörperte Hombre ist ein Weißer, der zeit seines Lebens bei den Apachen gelebt hat. Von seinen weißen Mitmenschen wird er „als Rothaut“ diffamiert. Bei einem von Banditen verübten Überfall auf eine Postkutsche hilft Hombre den Reisenden bei der Flucht in die Berge und wird bei der Verhinderung der Geiselnahme einer Frau erschossen. Zwar stehen bei den zitierten Filmen mehr dramatische Elemente im Mittelpunkt, jedoch konnten die Filme-macher die Problematik um die indianische Existenz nicht ignorieren. Im Filmbeispiel „Hombre“ wird eine Variante der indianischen Isolation sichtbar. Hombre möchte nicht in einer auf Verbrechen aufgebauten weißen Gesellschaft leben – wie sie im Ritt-Werk beschrieben wurde- in der es nur um materielle Vorteile und Tötung von Mitmenschen anstelle von gegenseitiger Achtung geht. Einen Mythenstatus schafft Kevin Costner mit seinem oscarprämierten Werk „Dances with Wolves“ (Der mit dem Wolf tanzt). Costner spielt den Nord- staatenLeutnant John Dunbar, der die Frontier Grenze zwischen Natur und Zivilisation erleben will, bevor alles vorbei ist. Der Film demonstriert auffällige ökologische Gesichtspunkte. Dunbar ist erschüttert über die sinnlose Tötung von Hirschen, auch die Verschandlung der Prärie mit weggeworfenen Lebensmitteldosen eines Kutschers entsetzt Dunbar. Der Zuschauer erlebt die Sioux mit ihrem weisen Häuptling Ten Bears(Floyd Red Crow Westerman). Dunbar ist von der Integrität Ten Bears beeindruckt. Die Helden jagen gemeinsam Büffel und erzählen sich in romantischer Tipi-Atmosphäre lange Geschichten. Natürlich darf bei Costner keine Lovestory fehlen. Dunbar kommt Stands with a First (Mary McDonnell) nahe. Später stellt sich heraus, dass Dunbars Liebste keine Indianerin ist. Stands with a First war bereits in Kindertagen von den Sioux aufgenommen worden, da ihre Eltern bei einem Angriff der Pawnees getötet wurden. Kevin Costner werden in der Literatur einige Verdienste um die Indianer-thematik in „Dances with Wolves“ zugestanden. Die Indianerrollen wurden von „Natives“ dargestellt, was in Hollywood-Kreisen nicht selbstverständlich ist. Kritisiert wurde, dass Costner mit seinem Film negative Vorurteile einfach durch positive ausgetauscht habe. Einige Szenen mit weniger prestigeträchtigen Vorkommnissen auf Indianerseite waren aus dem Costner-Werk rausgenommen –allerdings später wieder eingefügt worden. Speziell ging es um die Tötung von weißen Büffeljägern durch Dunbars Sioux-Freunde, die ihr Vorgehen später feierten. Ähnlich ging es übrigens bei anderen Produktionen in den Sechzigern und Siebzigern zu. Wegen der öffentlichen Meinung sollten Tötungen durch Indianerkrieger (Angehörige einer benachteiligten Minderheit) nicht vorder-gründig filmisch präsentiert werden. Robert Aldrich, Regisseur von „Ulzana’s Raid“ (1972), macht jedoch in dem Western deutlich, dass die dem Zuschauer grausam erscheinende Tötung von weißen Gegnern aus Indianerperspektive Sinn macht, weil dies zu ihrer Kultur zählt. 17 Die indianische Kultur bleibt jedoch vielen Weißen fremd. Die Interessenverbände der Indianer fordern dazu auf, ihre Lebenswirklichkeit in Wort, Schrift und Bild mit den Problemen der Gegenwart objektiv zu zeigen. In den letzten Jahren nahmen die Indianer ihre Belange selbst in die Hand. Auf dem Münchener Filmfest von 1992 konnte sich das Publikum einen Eindruck von den indianischen Filmemachern („Surviving Columbus“) verschaffen. Die Darstellung indianischer Themen in der Öffentlichkeit mit den Mitteln Hollywoods ist die Konsequenz aus der Emanzipation der Native Americans. Als Beispiel ging ich auf den Einsatz indianischer Soldaten im Vietnam-Krieg ein. Schon am Zweiten Weltkrieg nahmen 250 000 Indianer als GIs teil, etwa die Hälfte leisteten freiwillig Dienst für ihr amerikanisches Vaterland. Beachtlich war das Engagement der Indianerverbände für die Absetzung einer Serie über George Armstrong Custer im Fernsehsender ABC. Die „Red Power“ fand Widerhall in Bürgerrechtsbewegungen, die von prominenten Schauspielern wie Paul Newman unterstützt wurden. Der indianische Regisseur Phil Lucas sieht einige Indianerfilme mit vorsichtiger Zurückhaltung. Seiner Meinung nach bestehe die Gefahr bei einigen Produktionen, dass die Autoren die „Natives“ nur für ein Statement benutzen wollten und an ihren objektiven Anliegen keinerlei Interesse hätten. Phil Lucas, der zusammen mit Will Sampson, die fünfteilige TV-Serie „Image of the Indians“ produzierte, legt großen Wert auf die Herausstellung der unterschiedlichen Kulturen der Indianerstämme. Der Filmemacher soll den Stämmen beim Erzählen ihrer Geschichten dienlich sein3. Bei den turnusmäßig stattfindenden Volkszählungen in den USA bezeichneten sich 1960 523 000 Bürger als Indianer, 30 Jahre später wurden ungefähr 2 Millionen statistisch erfasst4. Cowboys, Rancher, Farmer und das weite Land Die Cowboys zählen zu den Handlungsträgern im Wildwestfilm. Gerne wird vom Cowboy als einer der letzten romantischen Helden im rauen Umfeld der Westernstadt und Prärie gesprochen. Rückblickend auf TV-Westernserien wie „Die Leute von der Shiloh Ranch“ und „Rauchende Colts“ kam der Cowboy beim sonntäglichen Besuch in der Stadt als Gentleman daher. Der Cowboy musste im realen Leben und im Western als Mann der Tat draufgängerisch in Aktion treten wobei nicht selten das Recht mit Faust und Waffe durchgesetzt wurde. Der Cowboy als „good bad man“, ein harter Kerl mit gutem Kern, dem moralisches Handeln nicht fremd ist. Das Reiten und Schießen musste der männliche Protagonist beherrschen, um einen Job bei einem Rancher zu bekommen. Das Leben des Cowboys war – wie bei anderen Beteiligten des Western – wenig von 18 Romantik in der schönen weiten Prärie gekennzeichnet. Beim Viehtreck mussten die Beteiligten schwerste Arbeiten leisten. Das Vieh war von der Ranch zu den nächsten Verladebahnhöfen möglichst unbeschadet und vollzählig zu treiben. Der erste Viehverladebahnhof wurde 1871 durch Joseph G. McFoy in Abeline/ Kansas errichtet. Die Cowboys hatten unter enormen körperlichen Anstrengungen den Tieren das Brandzeichen aufzubringen. Zu ihrer Bekleidung zählten grobe Wollhosen( später Jeans), Hemden aus Baumwolle (Sommer) oder Schurwolle (Winter). Über dem Hemd wurde eine Weste getragen. Der Hut des Cowboys ähnelte dem mexikanischen Sombrero. John Stetson entwickelte und fertigte ab 1865 in Philadelphia einen zweckmäßigen Hut mit breiter Krempe, der wie eine Wasserrinne war, sodass der Nutzer bei extremen Witterungen sein Haupt schützen konnte. Nicht nur aus Gründen der Zweckmäßigkeit, sondern auch als optische Liebhaberei lagen dem Cowboy die Stiefel am Herzen. Der monatliche Lohn eines Cowboys soll zwischen 25 und 40 Dollar betragen haben. Auf mögliche Auseinandersetzungen mit Viehdieben und anderen Gegnern musste sich der Cowboy einstellen1. Filmisches Beispiel soll „Der Virginier“ (The Virginian) sein, dargestellt von Cary Cooper, für die Regie war Victor Fleming verantwortlich. Virginian, Vormann auf einer Ranch in Medicine Bow, der für den Rindertrieb verantwortlich ist, trifft bei einem Stopp in einer Stadt seinen Freund Steve (Richard Arlen). Ihr Wiedersehen nach vielen Jahren „feiern“ die Männer im nahen Saloon. Es kommt jedoch zu einem Streit, als Virginian an der Bar den näheren Kontakt zu einer Lady sucht. Trampas(Walter Huston) will das Werben des Virginian um die Frau beenden. Die Kontrahenten wollen sich gegenseitig beweisen, wer der Bessere ist. Das Können mit der Waffe wird in der Bar offen debattiert. Später kommt ein Zug an. Molly Wood (Marry Broan), eine Lehrerin aus dem Osten, trifft ein. An der örtlichen Schule soll Molly Unterricht in Lesen, Schreiben, Geographie und Geschichte geben. Sie weckt die Aufmerksamkeit der Männer. Steve will der Beschützer der Lehrerin sein, Virginian will ihr imponieren. Es kommt zu einer Entfremdung der beiden Freunde. Steve ist dadurch häufiger mit Trampas zusammen, es wird viel über „das schnelle Geld“ und das Aufbringen von Brandzeichen auf fremde Rinder gesprochen. Virginian wirbt um die Lehrerin, er spricht über seine Wünsche für die Zukunft. „The Virginian“ ist ein „Western Epic“ aus der Frühzeit (1929). Die wilden Zeiten nähern sich dem Ende, die Zivilisation mit der Schaffung von Recht, Ordnung und Bildung entwickelt sich langsam. 19 Virginian erwischt Steve beim Fälschen der Rinderbrandzeichen, lässt aber aus früherer freundschaftlicher Bande „Gnade vor Recht“ ergehen. Als Steve ein weiteres Mal eine große Zahl von Rindern wegtreibt, wird mit ihm „kurzer Prozess gemacht.“ Virginian toleriert die Lynchjustiz, da er seinen alten Freund vor den Konsequenzen gewarnt hat. Der Film macht bereits deutlich, dass Freundschaften die Veränderungen der Zeit nicht überstehen2. Die Rancher (Viehzüchter) mussten bei ihrem Wirken Risiken in Kauf nehmen. Sie hatten sich um Absatzmärkte für ihre Tiere zu kümmern. Mit Hilfe der Cowboys wurden Viehherden über größere Entfernungen zu den neu geschaffenen Verladestellen getrieben. Viehtrecks waren ein gefährliches Unterfangen. Nicht nur schwere Erkrankungen der Tiere führten zur Minderung des Bestands, eine weitere Gefahr stellten Überfälle von Banditen dar. Auch vertrocknete Regionen ohne Wasser stellten Rancher beim Viehtrieb vor Probleme3. Die Farmer waren im Ackerbau tätig. Im Homestead Act wurde 1863 in den USA der Landerwerb gesetzlich geregelt. Jeder Person ab 21 Jahren wurde erlaubt, sich gegen Zahlung ein unbesiedeltes Stück Land zu nehmen (etwas über 60 Hektar) und es zu bewirtschaften. Der Siedler wurde nach 5 Jahren zum Eigentümer des Landes. Der „Homestead Act“ sollte armen Bewohnern der Ostküste und europäischen Siedlern die Möglichkeit geben, Land im Westen zu erwerben. Die Einwanderer aus Europa mussten außerdem die amerikanische Staatsbürgerschaft annehmen4. Die Westernstadt Die Städte im Wilden Westen entwickelten sich aus der Gemeinschaft der Siedler. Aus primitiven Bauten und Zelten wuchs eine stabile Struktur zusammen. Manche Westernstädte waren durch rege Handels- und Geschäftsaktivitäten geprägt, allerdings zogen die neu geschaffenen Orte auch Banditen, Revolverhelden und Kopfgeldjäger an. Hier ist besonders Tombstone dem Westernkenner ein Begriff. Tombstone wurde offiziell 1879 gegründet. Goldsucher, arbeitslose Cowboys, Einwanderer aus Europa und Asien pilgerten in die Stadt. Tombstone hatte anfangs 1000 Einwohner. Bereits 1880 wurde zwischen Tombstone und Tucson eine Postkutschenverbindung eingerichtet. Das soziale und kulturelle Leben nahm Gestalt an, Vereine wurden gegründet, Schulen und Kirchen errichtet. Die asiatischen Einwanderer bildeten in Tombstone das Viertel „Hop Town“ mit einigen Restaurants und Wäschereien1. Als Motiv diente Tombstone unter anderem 1994 im gleichnamigen Western mit Kurt Russel und Val Kilmer in den Hauptrollen. Kevin Jarre schrieb das 20 Drehbuch, für die Regie war George Pan Cosmatos verantwortlich. Inhaltlich wird die Auseinandersetzung zwischen Wyatt Earp und Doc Holliday auf der einen Seite und den Mc Laury Brüdern auf der Gegenseite erzählt. Wyatt Earp und Doc Holliday wurden bereits von Regisseur John Ford 1946 filmisch gewürdigt. Im Western „Faustrecht der Prärie“, der unter dem deutschen Alternativtitel „Tombstone“ auf den Leinwänden lief, kämpfen Wyatt Earp und Doc Holliday gegen die Clantons. Um den Filmfreunden den Sachverhalt nicht einfacher zu machen, sei der Original-Titel „My Darling Clementine“ der Vollständigkeit halber erwähnt. Die Rollen von Marshall Wyatt Earp und Doc Holliday spielen bei Ford Henry Fonda und Victor Mature. Earp lebte von 1848 – 1929, sein Leben wurde von Stuart N. Lake aufgeschrieben. John Henry alias Doc Holliday (18491885) war zuerst Zahnarzt, später Kopfgeldjäger und ein notorischer Spieler, der trotz schwe-rer gesundheitlicher Probleme dem Alkohol rege zusprach. Die in Tombstone spielenden Western zeigen, dass sich die Frontier weiter entwickelt. Die Prärie und mit ihr der anarchische Zustand der Gesetzlosigkeit wandelt sich in Recht und Ordnung. Die Bürger von Tombstone machen Earp zu ihrem Gesetzeshüter, damit die Straßen und die Umgebung sicherer werden2. In der Endzeit des Genres begegneten dem Zuschauer Westernstädte mit negativen Zeichen. Obwohl der Italo- und Eurowestern auf meiner Agenda später folgt, sei als Beispiel „Keoma“ von dem italienischen Regisseur Enzo G. Castellari genannt. Der Halbblutindianer Keoma (Franco Nero) kehrt nach dem Bürgerkrieg in seine Heimatstadt zurück. Die Stadt ist faktisch im Ausnahmezustand. Einerseits wütet unter Führung von Caldwell(Donald O’Brien) eine Gang ehemaliger konförderierter Soldaten wie Despoten über das städtische Leben, andererseits grassiert eine Epidemie mit Krankheit und Tod. Um die makabere Atmosphäre zu steigern, lässt Castellari „seine Bösen“ die Kranken menschenunwürdig internieren. Keoma tritt heldenhaft in Erscheinung und rettet eine schwangere Frau aus den Fängen der Verbrecher. Gemeinsam mit seinem väterlichen Freund Shannon (William Berger) und seinem Förderer George (Woody Strode) will Keoma Caldwells Gang unschädlich machen. Keoma nimmt auch seine drei Stiefbrüder ins Visier, die sich mit Caldwell solidarisiert haben. Es kommt zum Schlagabtausch zwischen den verfeindeten Lagern, Shannon und George lassen ihr Leben – Keoma wird von der Caldwell-Gang festgesetzt. Keomas Stiefbrüder wittern im Chaos der Situation die Chance, die Herrschaft über die Stadt zu übernehmen und töten Caldwell nebst Bande. Der Held flieht – erfahrene Westernkenner wissen es – die anderen ahnen es – der Showdown zwischen Keoma und seinen Stiefbrüdern ist unvermeidlich. Der Italo Western „Keoma“ zeigt eine Stadt als Ruine des Wilden Westen mit Elementen des Horror-Films. Keine schönen Bilder über die Zivilisation, Recht, Gesetz und Miteinander wie „in Tombstone“, sondern marodierende Banden gegen die seine Bevölkerung nichts ausrichten kann. Erst der von der Literatur als „Hippie“ bezeichnete Halbblutindianer Keoma greift (obwohl er in der Ausübung von Gewalt keinen Sinn sieht) in die anarchischen Zustände ein3. 21 Die Verbindung von Ost nach West – Die transkontinentale Eisenbahn Bis zum Bürgerkrieg war lediglich eine Bahnreise bis zum Missouri möglich. Dem Bau der transkontinentalen Eisenbahnlinie gingen langwierige Planungen durch Politik und Investoren voraus. Das umfangreiche Projekt machte – neben den Kosten – Eingriffe in Gebirge, Wüsten und Indianer-gebiete erforderlich. US-Präsident Abraham Lincoln genehmigte am 1. Juli 1862 den Bau der transkontinentalen Eisenbahnverbindung. 1861 war die Central Pacific Railroad Company gegründet worden. Die Central Pacific Railroad sollte die Verbindung von Sacramento in Kalifornien durch die Sierra Nevada in Richtung Osten bauen. Die „Union Pacific Railroad Company“ errichtete die Strecke vom Missouri zum Westen quer durch die Indianergebiete. Diese enorme Infrastruktur-Maßnahme konnte ausschließlich durch Staatsdarlehen realisiert werden. Am 10. Mai 1869 wurden die Arbeiten zur transkontinentalen Eisenbahnlinie mit dem „Goldenen Spike“ im Beisein des USPräsidenten Ulysses S. Grant abgeschlossen1. Ein berühmter Western zur Thematik Eisenbahn ist „Union Pacific“ (Die Frau gehört mir) von Cecil B. DeMille. Union Pacific und Central Pacific kämpfen unter größten Anstrengungen um den Zugriff auf die Schätze des Westens. Auf der einen Seite erlebt die Filmgemeinde die rücksichtslosen Spekulanten, die an den Profit denken, während bei den Guten idealistische Werte gelten. Zu sehen ist Barbara Stanwyck als Mollie Monahan2. 22 Einige historisch-prägnante Western-Genre Bei den Western gibt es naive, epische, dramatische, psychologische und kritische Subgenre. Im frühen Entwicklungsstadium waren der Held, ein Böser, die Frau zwischen den Rivalen und jede Menge Waffen und Pferde in Projektion. Je ein Innen- und Außenverhältnis bestimmen den Western. Draußen lösen die Rivalen die Konflikte, innen alles um die nächsten Angehörigen (Familie). Für die naiven Western steht der Cowboy Broncho Billy. Filme wie „Broncho Billy and the Baby“ kamen ab 1908 wöchentlich in die Nickelodeons. Das Projekt „Broncho Billy“ wurde von Gilbert M. Anderson gemanagt. Um den Western bei den Zuschauern Popularität zu verschaffen, wollte Anderson eine Heldenfigur – ähnlich der in den Slapstick-Komödien – schaffen. Da Anderson keine geeigneten Kandidaten fand, nahm er selbst die Rolle ein. Der Western „Broncho Billy and the Baby“ handelt von Gesetzlosen, die in der Wüste ein ausgesetztes neugeborenes Kind finden und es, trotz einiger Schwierigkeiten, unverletzt an einen sicheren Platz bringen1. In weiteren Western geht es um Banditen und Gesetzlose, die in gefährlichen Lebenslagen Mitgefühl für Schwächere demonstrieren. Die naive Richtung wurde später von William S. Hart fortgesetzt. Hart stand sachlich den „Broncho Billy Verfilmungen“ nahe. Beteiligte der Hart-Filme waren die Gesetzlosen, die jedoch durch das Engagement für eine gute Sache moralische Integrität erkennen ließen. Natürlich kommt bei Hart das Verhältnis des Helden zum weiblichen Geschlecht zur Verfilmung. Exemplarisch sei „The Troll Gate“ (1920) genannt in der Hart eine Gruppe Gesetzloser anführt, der von einem seiner Kumpane verraten wird. Der Ex-Kumpan hat sich zwischenzeitlich eine neue Existenz als Saloon-Besitzer aufgebaut. Hart spürt ihn auf und zerstört die Location des ehemaligen Mitstreiters. Ein Suchtrupp verfolgt Hart, der sich in der Wüste versteckt. Hart trifft auf eine Frau mit Kind, die von ihrem Mann in dem Gebiet verlassen wurde. Wie sich herausstellt handelt es sich bei dem Ehemann der Frau um Harts Ex-Komplizen. Bei einer Schießerei mit dem Suchtrupp tötet Hart seinen früheren Gefolgsmann. Als der den Suchtrupp leitende Sheriff die Gesamtumstände versteht, lässt er Hart ohne Bestrafung wegreiten. Mutter und Sohn blicken Hart traurig nach, da ihnen bewusst ist, dass Hart, trotz seines Verhaltens, weder Heimat noch ein glückliches Leben finden wird. Der Ruhm von Hart verblasste und ein sogenannter neuer Stern am Westernhimmel stieg mit Tom Mix auf. Mix meisterte mühelos alle Hürden, die sich ihm in den Weg stellten, trickreich und mit jeder Menge Akrobatik. War beim Auftritt 23 von Hart Sentimentalität im Spiel, entfaltete Mix im Western auf einfache Art amerikanische Ideale. Für die Arbeit von Tom Mix waren seine Tätigkeit als RodeoReiter und seine Verbindungen zu Wildwest Shows von Vorteil2. In den Zwanzigern ist der Western eine standardisierte Filmart mit dramatischen, romantischen und komischen Zügen. Viele Kunststücke in Zusammenhang mit Kampffähigkeit und Reitkunst dominieren die früheren Western. Übliche Gewalttätigkeiten in Form von Schlägereien lassen die damaligen Filmemacher nicht aus. Die Fronten sind problemlos sichtbar, einerseits Gesetzlose, die sich auf Kosten ihrer Mitmenschen bereichern wollen, andererseits die Edlen und Guten, die stets um Recht und Ordnung bemüht sind. Alles ist austauschbar, die Hauptanforderung, für Spannung zu sorgen, ist zu erfüllen. Gab es zwischen den Westernstars Anderson, Hart und Mix gewisse Unterschiede in der Darstellung – so war ihre Mitwirkung beim Übergang in den vertonten Film nicht mehr gefragt. Beim epischen Western sind die geschichtlichen Ereignisse, in denen Menschen ein neues Land besiedeln und kultivieren, mit Handlungen einzelner Personen in Einklang zu bringen. Der Zuschauer erlebt außerordentliche Taten der Helden und die Großartigkeit ihrer Bemühungen. Der Cowboy wird mit dem Ritter ohne Furcht und Tadel verglichen. Die Inszenierung des Western ähnelt einem beachtlichen Theaterstück, der Kinozuschauer erfreut sich an weiten Horizonten. Der Westerner kommt nicht nur mit der Natur in Berührung, sondern wird auch mit ihr konfrontiert3. Die Beziehungen zwischen Mann und Frau mit einem Schuss Romantik werden Bestandteil der Handlung. Filmbeispiel „The Winning of Barbara Worth“ Regie Henry King, neben der Bezwingung des Colorado Rivers geht es um das Werben von zwei Männern um eine Frau. Die Westernfilme hatten ab Ende der Dreißiger bis Mitte der Vierziger keine naiven oder epischen Elemente mehr. Die Inhalte konzentrierten sich auf spannungsreiche Konflikte. Der Kinogänger lernt einen offenen Umgang mit Bildern, Mensch und Natur kennen, die Figuren sollen interessant wirken. Filmbeispiele: „My Darling Clementine“ („Faustrecht der Prärie/Tombstone“, Regie John Ford), „Red River“ (Regie Howard Hawks) Die Literatur bezeichnet die Phase dieser Western als dramatische oder psychologische Subgenre4. Zeitweise gibt es Tendenzen zum naiven Western, jedoch stand das Genre als Adult- oder kritischer Western im Mittelpunkt. 24 Wichtige Themen sind Moral, Philosophie und Politik. Regierung und Obrigkeit werden infrage gestellt. Die Stellung der Indianer als die Urbevölkerung Amerikas wird im Genre positiver dargestellt. Die Protagonistinnen nehmen bevorzugte Rollen ein5. Es geht nicht mehr um schöne Landschaften, Westernromantik, Lagerfeuer und nette Liedchen. Sichtbar wird die sich wandelnde Form in nachlassender Kleidung, schäbigen Häusern mit fließenden Grenzen zur Verwahrlosung. „Die Anti-Helden“ treten in den Mittelpunkt. Der Western „kämpft“ gegen die Hindernisse seiner Umwelt. Filmbeispiele: „Broken Arrow“ (1950), „Shane“ (1952) Der Spätwestern Die Protagonisten altern „The American Dream“ mit all seinen Kriterien tritt in den Hintergrund. Die Helden altern, Müdigkeitserscheinungen sind unverkennbar. Die Aussichten sind pessimistisch. Der Western kann seine problematische Vergangenheit nicht überwinden1. Die Situation ist desolat. Als Filmbeispiel dient „Ride the high Country“ von Regisseur Sam Peckinpah, in Deutschland besser unter dem Titel „Sacramento“ (1962) bekannt. Ein Goldtransport ist durchzuführen. Die „traditionellen Westerner“ Steve Judd (Joel McCrea) und Gil Westrum(Randolph Scott) sind mit dem jüngeren Heck (Ronald Starr) für die Transportbegleitung verantwortlich. Westrum und Heck wollen das Gold zum eigenen Vorteil unterschlagen während Gil den Auftrag korrekt erledigen will. Einige Banditen greifen den Transport an. Während der Schießerei finden Steve und Gil wieder zueinander nachdem sie der Streit um die Vermögensbetreuungspflicht des Goldes zu Gegnern gemacht hatte. Der ehrliche Steve muss beim Kampf gegen die Banditen sein Leben opfern, Gil hält sich an das abgegebene Versprechen und liefert das Gold am Bestimmungsort ab. Schon in diesem Western wird der Einstieg in den Abstieg deutlich. Die Westernstadt wird durch Autos und Fahrräder bestimmt, die Zivilisation kommt unaufhaltsam. Niederschmetternd ist für die Westerngemeinde das gezeigte Rennen zwischen Pferd und Kamel. Das Pferd unterliegt, „der Western ist angezählt“2. 25 Black Western Weiß und Schwarz auf filmischer Augenhöhe Ursprünglich fanden die Afroamerikaner keine Berücksichtigung in Wildwestfilmen. Weder eine farbige Frau noch ein farbiger Mann wurden in den klassischen Western besetzt. Die Siedlungsgeschichte verweist jedoch auf eine nicht geringe Zahl farbiger Helden unter Predigern, Sheriffs und Soldaten. Der Konstruktion einer weißen Welt stehen beispielsweise ein Drittel aller Cowboys afroamerikanischer Herkunft gegenüber. Farbige Helden wie der Cowboy Nat Love finden in der Literatur Erwähnung1. In den amerikanischen Städten existierten, aufgrund der Rassentrennung, Kinos für die farbige Bevölkerung, in denen der „Black Western“ als eines unter anderen Genre sporadisch filmische Berücksichtigung fand. Ähnlich den weißen Helden gab es für die farbigen Filmfreunde Herbert Jeffrey, der in der Rolle des Harlem mit dem Pferd über die Leinwand ritt oder handfeste Auseinandersetzungen in Saloons meisterte. Die Black Western mussten mit überschaubaren Finanzmitteln produziert werden. Infolge dieser Umstände konnten Schlägereien und andere Gewalttätigkeiten nicht mit der filmüblichen Intensität umgesetzt werden, da es keine Stuntmen gab. Ein Ausfall von Drehtagen durch Verletzungen von Darstellern hätte die Produktion gefährdet. Mit der Beendigung der Rassentrennung durch die höchstrichterliche Rechtsprechung der USA war den Black Cinema (all coloured cast) die wirtschaftliche Basis entzogen. Der Western blieb weiß, in Neben- und Statistenrollen waren „black actors“ zu sehen. John Ford nahm sich später der Rolle der Farbigen in „Sergeant Rutledge“ („Der schwarze Sergeant“) an. Woody Strode spielt den farbigen Westernhelden. In „Hundred Rifles“ („Hundert Gewehre“/1968) war ein farbiger Sheriff für die Einhaltung von Recht und Ordnung zuständig. Weitere wegweisende Black Western folgten, erwähnt sei die Regiearbeit von Sidney Poitier in „Buck and the Peacher“(„Der Weg der Verdammten“) mit der Sklavenbefreiung und dem Kampf gegen zwielichtige weiße Kopfgeldjäger 2. 26 In den Spätwestern ist ein Miteinander von weißen und farbigen Helden fast selbstverständlich, drei Protagonisten, einer davon ist afroamerikanisch und meistens auf der Seite der Guten. Zum schwarzen Western zählt „Posse“ („Die Rache des Jesse Lee“, 1993) von Mario van Peebles in dem ein rücksichtsloser Oberst und mordende Ku Klux-Klan-Angehörige spielen. 1995 kam die Entwicklung der Black Western ins Stocken, einige Projekte blieben in der Planungsphase. Mit „Django Unchained“, der dem Kinopublikum von Quentin Tarantino gezeigt wird, scheint sich eine vorsichtige Renaissance des Black Western zu ergeben. Die Oscar-Preisträger Jamie Foxx und Christoph Waltz sind von Tarantino in den Rollen des farbigen Sklaven “Django“ und des deutschen Zahnarztes und Kopfgeldjägers Dr. King Schultz besetzt. Dr. Schultz befreit Django mit Waffengewalt aus den Fängen brutaler Sklavenhändler. Der Hintergrund ist, dass Schultz die Unterstützung Djangos bei der Bekämpfung der wegen Mordes gesuchten Brittle Brüder benötigt. Die Verbündeten werden sich einig, dass Doc Schultz Django im Gegenzug bei der Befreiung seiner Frau Broomhilda von Shaft (Kerry Washington) unterstützt. Die beiden Verbündeten kommen bei ihren Ermittlungen auf die Plantage des berüchtigten Calvin Candie (Leonardo DiCaprio). Unterschiedliche Bestandteile sowohl der klassischen als auch der Italo- und Black Western werden erkennbar3. Dr. King Schultz und Django reiten durch weite Winterlandschaften und passieren große Viehherden. Mit Django ist ein farbiger Protagonist im Mittelpunkt der Geschehnisse, der aus seinem Sklavendasein mit Hilfe seines neuen Partners Dr. Schultz zum Kopfgeldjäger ausgebildet und befördert wird. Auch die in dem Film verwendeten musikalischen Stile von Country, Soul, Rap und Klassik weisen meines Erachtens auf eine Hommage Tarantinos an die unterschiedlichen GenreEntwicklungen des Westerns hin4. Einfallsreichtum beweist Oscar-Preisträger Tarantino, der die Regie führt und das Drehbuch schrieb, bei der Namensgebung von Djangos Frau Broomhilda. Die Verwendung des Namens (von) „Shaft“ scheint eine Würdigung der populären gleichnamigen Detektivserie aus den Siebzigern zu sein. 2000 wurde das Format mit Samuel L. Jackson in der Hauptrolle neu aufgelegt. Jackson ist übrigens in dem Tarantino-Western als unheimlicher Haussklave Steven zu sehen, der seinem Herrn, Calvin Candie, kaum von der Seite weicht. 27 Deutsche Western ... und ihre Auswirkungen Auch in Deutschland entwickelte sich früh ein Faible für Wildwestfilme. Harry Piel drehte 1913 im Raum Berlin-Brandenburg „Erheblich belastet“. Piels Held ist der Journalist Ferry(Ludwig Trautmann), der nach Verdächtigungen um eine Mordtat seines Vater und seine eigene Person das Elternhaus seiner amerikanischen Freundin verlassen muss. Ferry geht in den Wilden Westen, wird dort in Abenteuer verwickelt, kann allerdings beweisen, dass die gegen seinen Vater und ihn erhobenen Anschuldigungen haltlos sind. Weitere deutsche Western-Produktionen sind „Hilde Warren und der Tod“ von 1917. Zwei Jahre später wurde „Der Neckar-Western“ in der Filmszene etabliert. Piel Jutzi drehte in Heidelberg und Ludwigshafen mit den Western-Matadoren „Bull Arizona“ und „Texas Jack“. Während der NS-Diktatur gab es Regisseure, die Western drehten. Luis Trenker schildert in „Der Kaiser von Kalifornien“ die Erlebnisse des Auswanderers Johann August Suter, der von Baden in den amerikanischen Westen geht. Trenker fertigte den Film nach einer Romanvorlage von Blaise Cendrars an. Neben Regie und Drehbuch war Trenker in Personalunion als Johann August Suter auf der Leinwand. Deutsche Filmemacher bemühten sich während der NS-Zeit den amerikanischen Vorbildern näher zu kommen. Als beliebter Darsteller wurde Hans Albers besetzt, der sich 1938 mit „Sergeant Berry“ und „Wasser für Canitoga“ positionierte. Eigentlich sollte Albers in dem Western „Gold in New Frisco“ mitspielen, aus organisatorischen Gründen wurde Hans Söhnker als der geheimnisvolle Fremde Frank Norton auf das Set geschickt1. Eher scherzhaft klingen Bezeichnungen wie „Sauerkraut-Western“. Die „kulinarische“ Metapher spielt auf die deutsch-jugoslawischen WinnetouVerfilmungen aus den Sechzigern nach den Karl-May-Romanen an. Die Karl May Produktionen werden in Verbindung mit den DEFA-Western beschrieben2. Filmemacher des Neuen Deutschen Films standen dem Genre aufgeschlossen gegenüber. Hark Bohm kreierte für die Jüngeren „Tschetan- Der Indianerjunge“ als eine filmische Kombination aus Western und Kinder- bzw. Jugendfilm3. Ganz neu für junge Filmfans ist „Die Abenteuer des Huck Finn“ in die Kinos gekommen. Mit der Fortsetzung von „Tom Sawyer“ zeigt Hermine Huntgeburth anhand der Darsteller, Requisiten, Landschaften und Musik typische Merkmale des Western4. 28 Rainer-Werner Fassbinder stellte dagegen auf der Berlinale 1971 „Whity“ vor. Es ist die Geschichte des vermögenden Ben Nicholson (Ron Randell), der aus einer außerehelichen Beziehung mit seiner afroamerikanischen Köchin einen Sohn namens Whity (Günter Kaufmann) hat. Whity bezieht von seinem Vater Prügel, seine Ehefrau (Katrin Schaake) und sein Stiefbruder Frank(Ulli Lommel) belästigen ihn sexuell. Ehefrau und Stiefbruder wollen Whity aus habgierigen Beweggründen dazu bringen, Ben Nicholson zu töten, um an dessen Vermögen zu kommen. Der Fassbinder-Western fand nach Fertigstellung keine große Resonanz in der Öffentlichkeit – 1989 wurde der in der Kulisse des Italo-Western „Spiel mir das Lied vom Tod“ produzierte Fassbinder-Film im Fernsehen gezeigt5. Westernelemente finden in der heimischen Filmszene nach wie vor Beachtung. Ein interessantes Beispiel fand ich in der Projektion des Krimis „Der Bamberger Reiter“. Der Kriminalfilm, der im fränkischen Bamberg spielt, handelt vom Tod einer Reiterin. Die Story nimmt geschichtlichen Bezug auf die Figur des „Bamberger Reiters,“ das weibliche Opfer war allerdings auf einer Ranch („The Ranch“) im nahen Burgebrach als Westernreiterin aktiv. Der Krimi weist teils historische Elemente auf, parallel gibt es die Ranch mit der Pflege des Westernreitens. Cowgirls und Cowboys wirken authentisch wie auf der Ponderosa, obwohl Amerika weit weg ist. Kommissar Peter Haller (Thomas Schmauser) und Kommissarin Birgit Sacher (Teresa Weißbach)wirken in ihrem Auftreten wie Sheriffs im Wilden Westen. Zwischen Ranch, Grün und dem Rücken der Pferde hat sich „Sheriff“ Haller in die gebildete Buchhändlerin Eva Leupold (Katharina Schüttler) verliebt. Man stöbert gemeinsam in dem literarischen Nachlass von Hallers verstorbener Mutter und verbringt manche Nacht miteinander. Die Fallaufklärung scheint Sheriff Haller dabei etwas außer Acht zu lassen. Während Haller im Film gegenüber Pferden Distanz wahrt, geht Sheriff Sacher in Cowgirl-Kleidung auf Täterjagd6. Keine optimale Darstellung der Westernelemente und indianischen Belange erkennt der Zuschauer im Kölner ZDF-Krimi „Marie Brand und das Lied von Tod und Liebe.“ Wie der an einen berühmten Italo-Western erinnernde Titel befürchten lässt – soll hier eine Komödie mit den Tools des ältesten Filmgenres konstruiert werden. Der Industriekletterer Robert Muller vom Stamm der Apachen verunglückt bei der Produktion eines Imagefilms tödlich. Das rheinische Ermittlergespann Marie Brand (Mariele Millowitsch) und Jürgen Simmel (Hinnerk Schönemann) kalauert mit Klischees und Vorurteilen durch das Krimigeschehen. Pikiert mustert Kommissarin Brand die Kleidung Mullers(„Made in China“). Ihre eigenen Probleme um die Überwindung der Höhenangst und die Probefahrt eines weiß-bunt bemalten Cabriolets scheinen ihr wichtiger als die Klärung des Opferumfelds zu sein. Auch Kriminalist Simmel entpuppt sich nicht gerade als Indianerversteher, sondern ereifert sich mit der Witwe Mullers ohne objektive 29 Analyse über Ressentiments wie Alkoholkonsum in Indianerreservaten. Das private Heim Mullers ist mit allerhand indianischem Equipment gestaltet, das aber mehr auf Einrichtungshaus als auf amerikanischen Weiten schließen lässt. Grenzwertig wirkt der Auftritt des lokalen Gemeindepriesters, der Mullers Witwe seelische Unterstützung anbietet. Muller soll nicht nur seinen Namen mit Pünktchen über dem u verdeutscht haben, also Müller, sondern auch seinen Weg in die kirchliche Gemeinschaft gefunden haben. Der Priester sieht Django ähnlich, der aus dem Italo Western Corbuccis per Monatskarte nach Köln gereist ist. Mullers Arbeitskollegen und Chef verwenden nicht einmal den Namen des Opfers, sondern sprechen gleichgültig vom „Apachen“7. Auch Berliner Autorenfilmer können anspruchsvolle Beiträge zum Deutschen Western kreieren. Thomas Arslan, der bei dem Spätwestern „Gold“ Regie führte und das Drehbuch schrieb, hat sich zweifellos eine stabile Position in dem Genre erarbeitet. Der Film spielt 1898 in der Zeit des Goldrausches am Klondike. Anders als in Western amerikanischer oder europäischer Filmemacher stellt Arslan einige deutsche Auswanderer in die Mitte des Geschehens, die mit der Förderung von Gold auf ein Leben in Wohlstand hoffen. Die von Teilen der Literatur beschriebene Ähnlichkeit mit Figuren aus Karl May-Geschichten mag zutreffen, muss für das Publikum allerdings nicht nachteilig sein8. Als wohltuend fällt die langsame Erzählweise Arslans auf. Dem Zuschauer verbleibt Zeit, die Protagonisten genau kennenzulernen. Großes Heldentum ist in „Gold“ nicht gefragt. Das Publikum erlebt Darsteller ohne Epos, die letztlich an der Odyssee ins Nirgendwo scheitern werden. Da ist Emily Meyer (Nina Hoss), die mit nachdenklichem Blick den Zug an der Bahnstation Ashcroft, dem nördlichsten Punkt Kanadas, verlässt. Außer ihr sind lediglich zwei Indianer sichtbar, das pulsierende Leben scheint sehr weit entfernt zu sein. Kurze Zeit später trifft Emily auf eine Gruppe deutscher Auswanderer um Wilhelm Laser (Peter Kurth). Gegen Zahlung einiger Dollar wird Laser als Leiter der Expedition gen Klondike tätig. Die Teilnehmer der Reise können charakterlich nicht unterschiedlicher sein. Nicht nur Emily, eine ehemalige Wirtschafterin aus New York, die ursprünglich aus Bremen stammt und gerade mit ihrer Unnahbarkeit das Interesse der Zuschauer an der Handlung weckt. Auch der Hannoveraner Journalist Gustav Müller (Uwe Bohm), der prahlerisch hervorhebt, der Nachwelt eine geschichtsträchtige Dokumentation von der Reise an den Klondike zu hinterlassen. Das ständig nörgelnde Ehepaar Maria und Otto Dietz (Rosa Enskat/ Wolfgang Packhäuser), das von Laser für die Betreuung des Küchenwagens 30 bzw. „das leibliche Wohl“ der Gruppe engagiert wurde. Maria Dietz lässt keine Gelegenheit verstreichen, die Stellung Emilies als alleinstehende Frau in der Umgebung der männlichen Gruppenangehörigen mit abwertenden Bemerkungen zu kommentieren. Der Banjospieler Joseph Rossmann (Lars Rudolf), der das Schicksal seiner hungernden vier Kinder und Ehefrau beweint und seiner Hoffnung Ausdruck verleiht, seiner Familie durch den Klondike-Trip zu einem Leben in Reichtum zu verhelfen. Am Ende der sozialen Rangfolge steht der Packer Carl Böhmer (Marko Mandic), der nicht auf Gold aus ist, sondern als Betreuer von Pferden und Ausrüstung mehr als einmal von Laser gemaßregelt wird. Atmosphärisch wird den Zuschauern bewusst, dass die Expedition mit Laser nach Dawson in einer Odyssee ins Nirgendwo enden wird. Nicht nur, dass es von Einheimischen ausdrückliche Warnungen vor der Tour gibt, sondern Lasers mangelnde Fähigkeit, die Karte ordentlich zu lesen, lassen das Scheitern der Mission erahnen. Neben der Inkompetenz als Reiseführer wird auch Lasers Gier nach den Dollarnoten der Gruppe erkennbar. Zu nächtlicher Stunde will Laser mit Kasse und Pferd die armen Suchenden verlassen. Diebstahl und Flucht misslingen. Journalist Müller will selbst Führer der Gruppe werden und Laser für seine Missetat hängen. Nur durch die Intervention von Emily, die sich in der Ausweglosigkeit einen Hauch von Rechtstaatlichkeit bewahrt hat, wird die Lynchjustiz gestoppt und Laser der Gruppe verwiesen. Auch die Fortsetzung der Reise wird nicht als eine Erfolgsstory deutscher Auswanderer nachzulesen sein. Das Ehepaar Dietz, das sich zur Verärgerung der Mitreisenden nicht mit kulinarischen Genüssen hervortut, gibt nach Achsenbruch des Küchenwagens und Verletzung von Gevatter Dietz frustriert auf. Müllers Führungsanspruch gegenüber der Gruppe und sein Redeschwall werden in den kanadischen Wäldern jäh gestoppt als er sich unachtsam in einer Bärenfalle schwer verletzt. Dem couragierten Einsatz von Emily ist es zu verdanken, dass Müller nicht verblutet. Emilies Eingreifen mit einer Notoperation können jedoch nicht verhindern, dass Müller seiner schweren Verletzung später erliegt9. Und Thomas Arslan mischt mit vorsichtiger Dosierung weitere Spannung in seinen Western. In einem Parallelstrang werden zwei Reiter sichtbar, die sich an einer vorherigen Station der Gruppe nach Böhmer erkundigen. Böhmer erzählt Emily später, dass er einen Viehdieb erschossen hätte und nun von dessen Angehörigen verfolgt wird. Auch der musizierende Rossmann kommt mit der ausweglosen Lage seelisch nicht zurecht und läuft infolge eines schizophrenen Anfalls unbekleidet in die Wälder davon. Lediglich Emily und Böhmer scheinen aus Selbstdisziplin und gegenseitiger Achtung, die sich zu einer Liaison entwickelt, eine Chance zu haben, die Reise fortzusetzen. Nach einer gemeinsam verbrachten Nacht holt Böhmer allerdings die Vergangenheit wieder ein. Die Angehörigen des von ihm einst getöteten Viehdiebs treiben ihn in einen Schusswechsel. Zwar zeigt Emily ein weiteres Mal Mut und 31 © Schramm Film, Foto: Patrick Orth erschießt einen der Verfolger, ihr lieber Böhmer stirbt bei der Auseinandersetzung. Das Publikum erlebt Emily hoch zu Pferd auf dem örtlichen Friedhof sich am Grab von ihrem Liebsten verabschieden (auf dem Grabstein ist zu lesen: Carl Böhmer, Native of Austria-Hungary). Emily reitet von nun an alleine in die Odyssee ins Nirgendwo. Thomas Arslan hat mit „Gold“ einen wunderbaren Spätwestern auf die Leinwand gebracht. Die Situation deutscher Auswanderer hat Arslan anhand früherer Dokumente und Aufzeichnungen Betroffener sorgfältig recherchiert10. Die Creme de la Creme deutscher Schauspieler lässt die Zuschauer an dem Geschehen nah teilhaben. Auf besondere Spezialeffekte wird angesichts der Handlung verzichtet. Großartige Bilder weiter kanadischer Landschaften, die Kameramann Patrick Orth aufnahm, faszinieren. Nicht nur die Charaktere, der Inhalt und die Landschaften gefallen, auch das den spannenden Filmverlauf fördernde E-Gitarren Solo von Dylan Carlson (Earth) hätte selbst Jimmy Hendrix zu Lebzeiten sicherlich gefallen11. 32 Die Indianerwestern Dokumentation des Völkermords Die Situation der Indianer mit Filmbeispielen sind bereits im Kapitel „Die Beteiligten im Western“ erörtert worden. Indianerwestern sind Filme, die eine Geschichte aus der Sicht der „American Natives“ erzählen. Die Indianer sind die Helden in der jeweils verfilmten Geschichte. Zu den dargestellten Ereignissen zählen ihre Opfer bei der räumlichen Ausdehnung der weißen Siedler und der teilweisen Vernichtung ihrer Stammeskulturen. Die ersten Indianerwestern wurden zwischen 1909 bis 1912 gedreht, beispielsweise „The Massacre“1. Indianische Verbände und Bürgerrechtsgruppen hatten es durch massive Proteste verstanden, das ihrem Volk zugefügte Leid durch die Medien in die Öffentlichkeit zu bringen. Große Beachtung fand das Buch „Begrabt mein Herz an der Biegung des Flusses“ („Bury my Heart at Wounded Knee“), das Dee Brown über den Völkermord an den „Natives“ verfasst hatte. Der Indianerwestern „Little Big Man“ (1970) führte zu erheblicher Resonanz. Der Film von Arthur Penn berichtet über den alten Jack Crabb (Dustin Hoffman), der einem Journalisten von seinem Leben bei den Cheyenne erzählt. Sehr positiv wird Häuptling Old Lodge Skins (Chief Dan George) beschrieben, der Jack erzogen hat. Der Journalist resümiert, dass die Weißen den Mord an den Indianern bewusst planten. Als narzisstisch und brutal erscheint General Custer (Richard Mulligan), der nicht nur an seinem äußeren Erscheinungsbild und politischem Fortkommen interessiert war, sondern die gezielte Tötung von Indianerfrauen befahl2. Die Indianer in den DEFA-Filmen der DDR wurden als Helden verehrt. Die DEFAMacher wollten einen Gegenpart zu den beliebten westdeutschen Winnetou-Filmen nach Karl-May Vorlage schaffen. Bekanntes Werk aus der DDR-Filmzeit war „Die Söhne der großen Bärin“ (1966). 33 Winnetou & Old Shatterhand vs. Harter Felsen & Harmonika Western a’ la Karl May und DEFA – Begeisterung hüben wie drüben In Westdeutschland traf der Berliner Produzent Horst Wendlandt mit der Verfilmung der erfolgreichen Karl-May-Romane offenbar den Geschmack der Kinogänger. Weihnachten 1962 feierte Wendlandt mit „Der Schatz im Silbersee“ einen großen Nachkriegserfolg. Lex Barker, der dem Projekt anfangs skeptisch begegnete, übernahm die Rolle des Old Shatterhand. Der Erfolg überraschte teilweise, da Mays Geschichten in der Branche als unverfilmbar galten. Experimente in den Fünfzigern, unter anderem mit Georg Thomalla, fanden im Kinosaal keine Zustimmung des Publikums. Wendlandt und Regisseur Harald Reindl verstanden es aber, ihre Erfahrungen aus dem Heimatfilm gekonnt für das Vorhaben zu nutzen. Ein Mix aus Freiheit, Nächstenliebe und Frieden, der edle Winnetou und sein sympathischer Freund Old Shatterhand als Quasi-Präriepolizei, brave Siedler und tapfere Indianer, die von geldgierigen Yankees über den Tisch gezogen werden, romantische, wunderbare Landschaften Jugoslawiens ließen des Deutschen „Westernherz“ höher schlagen. Später wurden von dem Berliner Produzenten Artur Brauner die May-Vorlagen aufgegriffen. „Der Schut“ in orientalischer Umgebung mit Lex Barker - jedoch dieses Mal als Kara Ben Nemsi. „Old Shatterhand“ produzierte Brauner mit Lex Barker und Pierre Brice als Winnetou. Nach Darstellung der Literatur sollen die Brauner-Verfilmungen einen härteren Ton aufweisen als die romantischen Motive Wendlandts. Der Tod von Lex Barker (1972) ließ die „Winnetou und Old Shatterhand-Welle“ abflauen. Spätere Vorhaben und Adaptionen deutsch-französischen Ursprungs „Mein Freund Winnetou“, Zeichentrickreihen „Winnetoons“ und Winnetous Rückkehr“ ließen die Erinnerungen an die Erfolge zeitweise aufleben. Die Verfilmungen um Winnetou und Old Shatterhand nach den May-Stoffen wurden den „Kraut-Western“ zugeordnet. Diese Filmepoche ebnete den Euro-und den in der Entstehung befindlichen Italo-Western den Weg zu den Kinofreunden1. Auch in der früheren DDR gab es eine nicht übersehbare Begeisterung am Leben der nordamerikanischen Indianer. Die Sympathie für das indianische Profil schien sich aus dem typisch deutschen Vereinsleben zu ergeben. Als Reaktion auf die Karl-May Filmwelle in der Bundesrepublik begannen die Filmemacher der DDR Ende der Sechziger Western zu drehen. 34 Die politische Klasse des ostdeutschen Staats beobachtete diese medialen Entwicklung aufmerksam. Mittels dieser Western konnte die sogenannte imperialistische Politik der US-Regierung in einem schlechten Licht erscheinen. Der Besitzerwerb der Siedler wurde als kapitalistischer Landraub geächtet, natürlich war den Offiziellen die Herausstellung der unmenschlichen Situation der Sklaven und armen Einwanderer in den USA ein willkommener Anlass für antiwestliche Propaganda2. Mögen Indianerfilme bzw. Western nicht für ideologische Auseinandersetzungen geeignet sein, so hat die DEFA, verglichen mit den amerikanischen und europäischen Machern den Indianern mehr inhaltlich-positiven Raum gewidmet als dies in der früheren Entwicklung des Genres der Fall gewesen ist. Bekannte DEFA-Western sind „Die Söhne der großen Bärin“ von 1966 mit Gojko Mitic als Tokeiito in der Hauptrolle. Der Film basierte auf dem gleichnamigen Roman von Liselotte Welskopf-Henrich, die für die DEFA auch das Drehbuch verfasste. Als personelle Alternative zu Pierre Brice als Winnetou und Lex Barker als Old Shatterhand schickte die DEFA bei „Blutsbrüder“ (1975) Gojko Mitic und den amerikanischen Schauspieler Dean Reed, der aus politischer Überzeugung die DDR zu seinem Lebensmittelpunkt gewählt hatte, auf die Kinoleinwand. Filmisch verarbeitet wird hier das Massaker von Sand Creek im Winter 1864. Aus Entsetzen über die vielen indianischen Opfer desertiert der Soldat „Harmonika“ (Dean Reed) und schließt sich den Cheyenne an. „Harmonika“ findet in dem Cheyenne „Harter Felsen“ (Gojko Mitic) einen Freund. Später ehelicht „Harmonika“ „Rehkitz“ (Gisela Freudenberg), die Schwester von „Harter Felsen“. „Rehkitz“ wird Opfer eines Mords, „Harter Felsen“ und „Harmonika“ nehmen Rache an den Tätern. Gojko Mitic spielte bis Anfang der Achtziger in Indianerfilmen für die DEFA, während die Karl-May-Welle in der Bundesrepublik schon Geschichte war. Mit der Wiedervereinigung von Ost und West übernahm Mitic die Rolle von Pierre Brice als Winnetou (1992 bis 2006) bei den Karl-May-Festspielen in Bad Segeberg. Ab Juni 2013 spielt Mitic Intschu-Tschuna, den Vater Winnetous, am schleswigholsteinischen Festivalstandort3. Mochten die Filmfreunde in der Bundesrepublik und der DDR durch die Mauer Jahrzehnte getrennt gewesen sein und die filmische Qualität und inhaltliche Objektivität der west- und ostdeutschen Filme unterschiedlich interpretiert werden, die damalige deutsch-deutsche Begeisterung für Western, speziell für Indianerfilme, kann hüben wie drüben als grenzenlos bezeichnet werden. 35 Western im Fernsehen „Rauchende Colts“, „Bonanza“ und ihre Nachfolger Zu den früheren sonntäglichen Gepflogenheiten zählte das Anschauen der Westernserien „Rauchende Colts“ und „Bonanza“. Ob Matt Dillon, Miss Kitty, Festus, Ben Cartwright oder Little Joe – alle waren gern gesehene Gäste im heimischen Wohnzimmer. Mit der Krise der Western im Verlauf der Siebziger schien das Ende von „Bonanza“ & Co. absehbar. Versuche der Reaktivierung mit Michael Landon Junior und Dirk Blocker, den Söhnen der Hauptdarsteller, konnten den Trend nicht stoppen. Von „Bonanza“ sind damals 400 Folgen gedreht worden. Die Serie gehört damit zu den beständigsten Produktionen neben „Rauchende Colts.“ 1992 folgte „Bonanza – The Return“ („Bonanza-Rückkehr auf die Ponderosa“) unter der Regie von Jerry Jameson. Ein Investor will sich das Eigentum an der Ponderosa verschaffen, die Cartwright-Nachkommen wollen jedoch ihren Grund und Boden sichern. „Gunsmoke“ bzw. „Rauchende Colts“ mit Marshall Dillon, gespielt von James Arness, steht auch für Fernseh- und Westerngeschichte. Verschiedene Specials um den alten Marshall Matt Dillon lockten die Fans vor die Fernsehgeräte. 1990 gab es „Rauchende Colts – Der letzte Apache“ von Regisseur Charles Corell. Zu seiner Überraschung erfährt Dillon hier, dass er Vater einer 22jährigen Tochter ist. Unerwähnt soll nicht bleiben, dass der solide Westernprotagonist James Arness vom Schauspielkollegen Bruce Boxleitner flankiert wurde, den die Fangemeinde aus der Krimikomödie „Agentin mit Herz“ unter Umständen besser kennt. Arness und Boxleitner sind auch die Darsteller im Remake von „Red River“, das 1988 (Regie Richard Michaels) ausgestrahlt wurde1. Damit nicht genug – den Westernfans wurde ebenfalls eine Fortsetzung von „Zwölf Uhr mittags“ präsentiert („High Noon II“). Die Rolle von Kane spielt Lee Majors („Ein Colt für alle Fälle“), der zurückkehrt, um seinen Nachfolger wegen dubioser Machenschaften zur Verantwortung zu ziehen. Western-Mehrteiler und neue Serien fanden zufriedenstellende Einschaltquoten. Gestandene Filmleute kreierten prägnante Merkmale des Western, die Beschreibung des Verhältnisses von Mensch und Natur, die Charakteristik der Handlungsbeteiligten, eine ruhige Erzählweise der Story. Weitere bekannte Serien waren „Dr. Quinn-Medicine Woman“ („Dr. Quinn – Ärztin aus Leidenschaft“)mit Jane Seymour. Die britisch-amerikanische Schauspielerin spielt eine Ärztin, die nach Westen geht und dort eine Praxis eröffnet. Bereits grenzwertig wirkt meiner Meinung die Serie „The Adventures of Brisco County Junior“ („Die Abenteuer des Brisco County Juniors”) mit Bruce Campell in der Rolle als Sohn, der den Marshall-Posten seines verstorbenen Vaters übernimmt. Dabei muss er nicht nur die genretypischen Auseinandersetzungen 36 meistern, sondern gegen asiatische Karatekämpfer und Außerirdische bestehen. Einen sogenannten reformierten Western stellt die Serie „Walker – Texas Ranger“ mit Chuck Norris dar. Die Motive haben in dieser Produktion einen modernen Anstrich, die Fertigkeiten von Walker in puncto Schießen und Kämpfen leiden darunter nicht2. Zwar wurde in vielen Serien versucht, das Genre in seinen Merkmalen unterhaltsam für das Publikum zu gestalten, jedoch verschwanden im Verlauf der Zeit die Produktionen in die Archive oder kleinere Spartenkanäle ähnlich dem geheimnisvollen Fremden in manchem Wildwestfilm, der nach dem Kampf für die gerechte Sache davon reitet. Der Italo-Western und seine Nachbarn Die italienische Filmszene hatte aus kommerziellen Gründen die Westernproduktionen anderer Länder konzentriert verfolgt. Mit dem Kriseln der amerikanischen Wildwestfilme bemühten sich italienische Macher Mitte der Sechziger um das Genre. Bislang hatte die Branche um 300 Filme pro Jahr meist in Anlehnung an ausländische Serien- gedreht. Sergio Leone wurde 1964 durch „Per qualche dollaro in piu“ („Für ein paar Dollar mehr“) berühmt. Als Hauptdarsteller verpflichtete Leone den US-Schauspieler Clint Eastwood. Leone vernachlässigte bei seinen Filmen die aus den US-Western bekannten Mythen, stattdessen fand er in dem japanischen Streifen „Yojimbo“ (1961) von Akira Kurosawa eine Vorlage. Cowboys wirkten wie Samurai Kämpfer1. Die Mitstreiter in Leones Western waren im Gebrauch der Colts geübt, ihnen ging kein Wort zu viel über die Lippen. Für ein ordentliches Honorar kämpfen sie gegen Banden und Killer. Leones Filme waren von Brutalität gekennzeichnet, Mensch und Westernstadt geben alles andere als ein schönes Bild ab. Die Filmmusik von Ennio Morricone wirkt wie eine Operninszenierung. Weiterer Vertreter des Italo-Western war Sergio Corbucci. Unvergessen sein Klassiker „Django“ (1966) mit Franco Nero. „Django“ zieht einen Sarg hinter sich her, dessen Inhalt ein Maschinengewehr ist. Corbuccis Held tötet mit dem MG konsequent seine Gegner. 1968 folgte „Il Grande Silenzio“ („Leichen pflastern seinen Weg“) mit Klaus Kinski, der einen Kopfgeldjäger spielt. Im Unterschied zu „Hollywood-Produktionen“ und „Winnetou-Filmen“ war bei den Italo bzw. Spaghetti-Western die Trennungslinie zwischen Gut und Böse kaum sichtbar. Das Genre erreicht mit dem bereits beschriebenen Film „Keoma“ (siehe Die Westernstadt) seinen Höhepunkt. Außer einigen Wiederbelebungsversuchen gab es gewisse Einflüsse des Italo-Western auf spätere amerikanische Filme wie „Last Man Standing“ oder Eastwoods „Unforgiven“ („Erbarmungslos“)2. 37 Terence Hill und Bud Spencer alias Carlos Pedersoli sorgten mit “Lo Chiamavano Trinita” (“Die Rechte und die linke Hand des Teufels“, 1970), Continuavano a chiamarlo Trinita“ („Vier Fäuste für ein Halleluja“, 1971) unter Regie von Enzo Barboni für einen komödiantischen Anstrich. Die Helden und ihr Imponiergehabe, der Kampf gegen die Gauner, denen es an Geist zu fehlen schien, wurden aufs Korn genommen, um die Lachmuskeln der Kinobesucher zu aktivieren3. Außer der fehlenden Unterscheidung zwischen Gut und Böse gehörte die übermenschliche Beherrschung der Technik zwecks Ausschaltung der Feinde durch den Helden, das Auftreten von Clans, die den Helden für die Wahrung ihrer materiellen Interessen gewinnen wollten, zu einigen Merkmalen des Italo-Western. Werte zählen für die Clans nicht. In der Regel liess sich der Held weder von dem einen noch dem anderen Clan (auch für Geld) nicht einspannen, sondern trickst die gegnerischen Parteien systematisch gegeneinander aus. Die Gesellschaft ist zwar im Italo-Western anwesend, hat auf die Auseinandersetzungen zwischen den Streitenden und den Intrigen des Helden keinen Einfluss. Bedroht, verletzt oder tötet der Clan eine dem Helden nahestehende Person, wird der Clan vom Helden durch gezielte Maßnahmen vernichtet4. Europäische Nachbarn betätigten sich ebenfalls im Westernfilm. Die deutschen Aktivitäten waren bereits Gegenstand meiner Arbeit (Die Deutschen Western und ihre Auswirkungen). Englische Western, wurden meistens in Spanien gedreht. Als Produzent war unter anderem Euan Lloyd tätig. Filmbeispiele sind „Shalako“ (1968), Regie Edward Omytryk, „Catlow“ („Catlow – Leben ums Verrecken“ (1971), Regie Sam Wannamaker. Enge Beziehungen wurden allerdings in das Stammland des Western geknüpft –viele Darsteller, Regisseure, Produzenten und Autoren kamen aus den USA. Das Filmund Kinoland Frankreich stand nicht im Abseits. Nicht nur in der Stummfilmzeit, sondern auch in den Sechzigern feierte Louis Malle mit „Viva Maria“ (1965) den Ritt in die Filmtheater. Topstar Alain Delon spielte die Hauptrolle in „Soleil Rouge“ („Rivalen unter roter Sonne“, 1971), Regie Terence Young. Für Delon war es der zweite Western. Bereits in dem amerikanischen Werk „Texas across the River“ („Zwei tolle Kerle in Texas“, 1966) war Delon zu sehen5. 38 Eastern Asiatische Einflüsse auf das Westerngeschehen Filmemacher aus China, Japan oder Korea arbeiteten mit dem Western unbefangen. Für die asiatische Filmszene war es kein Problem, Merkmale aus ihrer Filmkunst in das Wildwest-Geschehen als Crossover zu übertragen. Diese Filme werden als Eastern bezeichnet. Asiatisches und Östlich-Orientalisches wird mit dem Stil des US-Western zusammengeführt. Das können Action- oder MartialArts-Filme sein, in denen der japanische Samurai-Film mit dem Western mit Hilfe der Ästhetik fernöstlicher Kampfkunst zu einem gewalttätigen Spektakel wird. Die Helden sind einsame Kämpfer, die entstandenes Unrecht mit Handschlägen, Tritten, Schwertern und Pistolen gegen Schurken rächen wollen1. Weltweit bekannte Schauspieler im Eastern sind Jackie Chan und Bruce Lee. Bekannte Filmbeispiele sind „Shanghai Noon“(„Shang-High Noon“, 2000). Eine Prinzessin (Lucy Liu) wird in Peking gekidnappt. Der Täter LuFong (Roger Yuan) verschleppt die junge Dame nach Amerika. Drei kaiserlichen Kriegern wird befohlen, die Prinzessin gegen Gold freizukaufen. Das Trio wird von dem einfältigen Chon Fang (Jackie Chan) begleitet. Schon bald liegt Wohl und Wehe der Prinzessin in den Händen von Chon Fang, der auf einer Bahnreise durch den Westen auf den Zugräuber Roy(Owen Wilson) stößt. Roy will Chon Fang das Gold abjagen. Die beiden Helden arbeiten letzten Endes zusammen. Chong Wangs Bewegungen im Wilden Westen sind mühsam, ein ungehorsames Pferd und kampffreudige Indianer bereiten ihm Kopfzerbrechen. Als weiteres Beispiel soll der thailändische Streifen „Fah Talai Jone“ (Tears of the Tiger) Beachtung finden. Regisseur Wisit Sasanatieng hat hier Westernsymbole mit Stoffen seiner lokalen Cinematographie angereichert. Der Film nimmt vom Stil her Anleihen bei Leone oder Peckinpah, dazu kommt ein Schuss thailändische Actionszenen und Romantik. Der Arbeiter Dum (Chartchai Ngamsan) wandelt sich wegen sozialer Benachteiligung zum Banditen. Seine Liebe zu Rumpoy (Stella Malucchi), einer Frau aus höheren Kreisen, stellt sich wie ein Relikt aus vergangener Zeit dar. Die Eltern haben Rumpoy bereits einem Polizeioffizier (Arawat Ruangvuth) zur Frau ver- sprochen. Dum muss sich außerdem in seiner eigenen Bande einem Duell mit einem Rivalen stellen. Ganz wie im Leone-Western realisiert Sasanatieng den Showdown. Es gibt jedoch keinen Verletzten, einzig ein vom Baum fallendes Reptil fällt dem Schusswechsel zum Opfer. Die Elemente aus der Westernparodie, die Farbgestaltung und die Gewaltszenen wurden auf dem Festival in Cannes positiv zur Kenntnis genommen2. Der fernöstliche Eastern hinterließ seinerseits Spuren im amerikanischen Actionfilm wie „The Matrix“ (1999) und „Kill Bill“ (2003) zeigen3. 39 Meine Betrachtung der asiatischen Filmszene soll auch Indien einbeziehen. Der Begriff „Curry-Western“ ist zu klären. Der „Curry-Western“ ist das Gegenteil vom „Spaghetti-Western“. Der Western wird mit den klassischen Bollywood-Elementen indischer Filmprägung verbunden, es gibt parallel zum Kampf von Gut gegen Böse romantische Szenen, Tanz oder gar Musical-Acts. In der Literatur wird es auch „Masala-Western“ genannt 4. Sehr erfolgreich war der „Curry-Western“ Sholay („Flammen der Sonne“, 1975). Der Western bleibt Produktionen der Neunziger bis heute Mythen, Gesten und Bilder, Kreationen westerntypischer Art, sind von den Neunzigern bis heute zu sehen. Maskuline Verhaltensweisen, Romantik und das Bekenntnis zur Natur werden in den Western der Gegenwart gezeigt. Beachtenswert ist Richard Attenboroughs Film -nach einer wahren Geschichte„Grey Owl“, 1999. Grey Owl (Pierce Brosnan) ist ein Halbblut-Indianer der zur modernen Zeit Distanz hält. Die Mohawk-Indianerin Pony, die Grey Owl kennen und lieben lernt, motiviert ihn, indianische Kulturen und das Band zur Natur zu festigen. Sein Wirken verleiht ihm einen gewissen grünen Kultstatus. Romantische Einflüsse zeigen sich. Grey Owl ist in Wirklichkeit der Engländer Archie Belaney, der sich mit der Verwirklichung indianischer Lebensweise einen Wunsch aus Kindheitstagen erfüllen möchte. Von der Intention nicht weit entfernt ist „Cowboy Up“ (Ring of Fire-Raging Bulls“, 2000) von Xavier Koller. Die Story zeigt das Leben von zwei Rodeostars. Hank (Kiefer Sutherland) und Ely (Marcus Thomas) lieben das Rodeo. Ely wird von einem Stier verletzt. Seine Freundin Connie (Molly Ringwald) bittet ihn, den Job aufzugeben. Aber es kommt anders – Ely wendet sich wieder dem Rodeo zu, da er sich keine Alternative vorstellen kann1. Ein ganz neues und viel beachtetes Kapitel der Westernhistorie schlug der in Taiwan geborene Regisseur Ang Lee 2005 mit „Brokeback Mountain“ auf. Der Western von Lee findet seine Vorlage in der Short Story von Annie Proulx. Es spielt 1963 in Wyoming. Ennis del Mar (Heath Ledger) und Jack Twist (Jake Gyllenhaal) verlieben sich während eines Schaftriebs ineinander. Danach versuchen beide ihr Leben im Ehe-und Familienkreis fortzusetzen. Die Gefühle sind allerdings 40 stärker. Der Einsatz für die große Liebe endet, aufgrund der ablehnenden Haltung der Umwelt, in einer Tragödie. Jack Twist wird ermordet. Zwischen schießenden Cowboys, üblen Banditen, kämpfenden Indianern und in die Schlacht ziehenden Soldaten war ein sensibles Thema wie Homosexualität bislang nicht Bestandteil des Genres gewesen2. Der Bürgerkrieg und eine Liebesgeschichte zwischen dem Zimmermann Inman (Jude Law) und der Theologentochter Ada (Nicole Kidman) bilden den Inhalt von „Cold Mountain“ („Unterwegs nach Cold Mountain“, 2003) von Anthony Minghella. Der Liebe ist kein großer Raum gewährt, weil Inman als Soldat für die Südstaaten verpflichtet wird. Nach einer schweren Verwundung entschließt sich Inman zu desertieren und in die Heimat zurückzukehren. Ada und Ruby (Renee Zellweger) versuchen die heimische Farm, trotz Kriegszeiten, fortzuführen. Die Beteiligten werden von der örtlichen Home Guard massiv unter Druck gesetzt. „Cold Mountain“ wird nicht zum eigentlichen Western-Genre gezählt, sondern mehr als besondere filmische Kunst mit einem Hauch von „Gone with the wind“ 3. Das Kino- und Filmland Frankreich schaltete sich 2009 mit der Realverfilmung von „Lucky Luke“ nach Vorlage der Comicserie „Les aventures de Lucky Luke“ von Morris/Goscinny ein weiteres Mal in die Westernszenerie ein. Jean Dujardin ist in der Hauptrolle als Lucky Luke von Regisseur James Huth besetzt worden. Der USPräsident persönlich hat Luke beauftragt, in Daisy Town für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Die Stadt liegt an einer strategisch wichtigen Eisenbahnlinie. Luke gerät in die Auseinandersetzung mit dem zwielichtigen Pat Poker. Erkennbar sind hier Billy the Kid und Jesse James. Das Leben in der Stadt, das Geschehen an der Postkutsche und das Verhalten der Revolverhelden eignen sich für das FAMILY ENTERTAIMENT. Der Mythos der Helden ist mit Fragezeichen versehen, ein bisschen Abenteuer, etwas Komödie, frühere Westernklassiker werden parodiert 4. Einen innovativen Touch bekam der Western 2011. Gore Verbinski, prominenter Regisseur der Abenteuerreihe „Fluch der Karibik“, hatte den Animationsfilm „Rango“ gedreht. Rango, ein Chamäleon, wird bei einem Transport vom Auto geschleudert und landet in der Wüste. Rango lernt das Gürteltier Roadkill und den weiblichen Wüstenleguan Bohne kennen. Roadkill erzählt Rango vom „Geist des Westens“. Aufgrund von Trockenheit entschließen sich die Beteiligten, die Kleinstadt Dirt aufzusuchen, um ihren Durst zu löschen. Es stellt sich heraus, dass in Dirt Wasserknappheit herrscht. Aufgrund seines dominanten Auftretens und der Verbreitung von Lügengeschichten wird Rango von den Einwohnern Dirts zum Sheriff ernannt. Rango kann zwar die Machenschaften des Bürgermeisters aufdecken, wird jedoch von Klapperschlangen-Jack als Aufschneider entlarvt. Rango gibt auf und verlässt Dirt. Unterwegs trifft er „den Geist des Westens“, der ihn zur Umkehr und Erledigung seines Jobs ermuntert. Rango überführt nun den Bürgermeister als Verantwortlichen für die mangelhafte Wasserversorgung, befreit Bohne aus der 41 Gefangenschaft und gewinnt das Vertrauen von Klapperschlangen-Jack. Verbinski erhielt für „Rango“ einen Oscar als bester animierter Film5. Nicht alle Produktionen von den Neunzigern bis heute können in meinem Grundriss gewürdigt werden. Ein Darsteller muss aber genannt werden. Clint Eastwood hat sich nicht nur in unterschiedlichen Rollen als Schauspieler auf dem internationalen Filmparkett einen Namen gemacht. Über den Jahrtausendwechsel hinaus verdankt ihm der Western viel. Der Darsteller hat in elf Western mitgewirkt und führte bei vier von ihnen Regie. Beginnend mit der TV-Serie „Rawhide“ trafen Fans des Genres Eastwood im Italo-Western an. Stellvertretend für das berufliche Lebenswerk von Clint Eastwood sei „Erbarmungslos“ („Unforgiven“, 1992) hervorgehoben. Eastwood spielt den alternden Revolverhelden William Munny, der nach dem Tod seiner Frau einen letzten Job annimmt. Für Regie und die Produktion von „Unforgiven“ wurde Eastwood am 29. März 1993 mit dem Oscar prämiert 6. 42 What’s new Western ? Und die Betrachtung zum Schluss: Neueste Filme im Focus „Hatfields & McCoys“, „Es war einmal im Norden“ „Django Unchained“ und „Lone Ranger“ Der Western hat sich in unterschiedlichen Formen als ältestes Genre im Vergleich mit anderen Filmarten behaupten können. Gestandene Westernfans und Filmexperten erkennen, dass klassische Merkmale aus den Entstehungstagen heute begrenzt Gültigkeit haben. Wie bereits analysiert, sind außer den Prärien Amerikas und dem Duell zwischen Gut und Böse zeitgemäße Gesellschaftsthemen in den Drehbüchern dokumentiert. „Brokeback Mountain“ mit der gleichgeschlechtlichen Liebe zwischen zwei Cowboys wurde genannt. Das Genre wird femininer, die Frau wartet nicht zu Hause mit den Kindern und dem Essen auf den Helden, sondern nimmt unterschiedliche soziale Funktionen emanzipiert ein. Die Frau erwirbt eine Farm, siehe „Ballad of Little Joe“ (1993) oder kämpft gegen Feinde als medizinische Heilerin, Farmerin und Mutter in „The Missing“ (2003). Die Indianer, die in der Gründungszeit des Genres als rücksichtslose Kämpfer dargestellt werden, finden in den späteren Indianerwestern für ihre Anliegen mehr Beachtung. Das Aufkommen des Eastern, Szenen aus Actionfilmen werden mit dem Westerngenre verknüpft, Filmbeispiel ist „Shanghai Noon“. Erfreulicherweise ist dem Western nach wie vor ein Platz im Fernsehen sicher und die Westernfreunde treffen hier einen prominenten Helden wieder, nämlich Kevin Costner. Neben Bill Paxton spielt Costner die Hauptrolle in dem dreiteiligen Western „Hatfields & McCoys“. Ausgestrahlt wurde die Serie 2012 im amerikanischen History Channel, etwa 14 Millionen Zuschauer interessierten sich für die Spannungen und Konflikte zwischen den Familien Hatfields und McCoys. Anse Hatfield (K. Costner) und Randall McCoy (B. Paxton) haben als Freunde gemeinsam im amerikanischen Bürgerkrieg gekämpft. Nach ihrer Militärzeit siedeln sich die Beiden am Grenzfluss zwischen Kentucky und Virginia an. Zwietracht, Missverständnisse und Gewalttätigkeiten zwischen den Familien bestimmen das Geschehen. Eine Fortsetzung der beliebten Westernproduktion soll nicht ausgeschlossen sein1. Neue Werke erreichen das Filmtheater. Die geographischen Grenzen des Western sind aufgehoben. So unternehmen die Zuschauer zum Beispiel eine cineastische Reise in das finnische Österbotten. Auf dem Hamburger Filmfest wird von Regisseur Jukka-Pekka Silli der Kampf zweier Brüder um das väterliche Erbe in der Mitte des 19. Jahrhunderts erzählt. „Es war einmal im Norden“ zeigt Esko, 43 einen trinkfreudigen und gewalttätigen skandinavischen Westerner, der zum Kummer seines Vaters erbarmungslos seinen Vorteil sucht 2. Seine Waffe zur Durchsetzung seines persönlichen Vorteils ist nicht der Revolver, sein Begleiter im Kampf ist das Messer. Matti, der jüngere Bruder, ist fleißig, steht loyal zum Vater und treibt die Arbeit auf der Farm der Familie voran. Den Vater betrübt das schlechte Verhalten Eskos. Aus diesem Grund sieht er keine andere Möglichkeit als seinen Ältesten von der Erbfolge auszuschließen. Der Vater lässt seinen letzten Willen von einem Notar beurkunden. Die Ereignisse in Österbotten überschlagen sich. Hasserfüllt über die Enterbung verursacht Esko den Tod seines Vaters und fordert sein vermeintliches Recht an der Farm ein. Sein Bruder Matti, der um die testamentarische Änderung seines Vaters weiß, nimmt die Herausforderung Eskos an. Seine hübsche Braut appelliert an die anderen Beteiligten, Matti bei der Geltendmachung seiner berechtigten Interessen zu unterstützen. Die Mutter von Esko und Matti schreitet nicht gegen das Unrecht ein, sie scheint Esko als Herrscher von Haus und Hof tolerieren zu wollen. Menschenleben zählen bei Esko nichts. Ein Freund Mattis muss bei einer Auseinandersetzung mit seinem Leben bezahlen. Esko bedrängt auch die hübsche Frau Mattis, Tugenden und Werte sind ihm fremd. Ein Showdown in Österbotten ähnlich Leones Italo-Western und Zinnemanns „Zwölf Uhr mittags“ zieht die Filmfestbesucher in ihren Bann. Ein gewalttätiger Schlagabtausch zwischen den Rivalen scheint für Matti kein gutes Ende zu nehmen, woraufhin der Schwiegervater, der von Esko wegen einer Verbindlichkeit terrorisiert wurde, in letzter Sekunde rettend eingreift. Die Gerechtigkeit in der wunderschönen weiten finnischen Prärie hat gesiegt 3. Regisseur Silli hat mit „Es war einmal im Norden“ einen spannenden Western gedreht. Der Macher einiger Kinofilme und Fernsehserien hat mit seinem Werk bewiesen, dass nicht nur Ereignisse aus Dodge City, Abilene & Co. auf der Leinwand vorgeführt werden sollten. Atmosphärisch kann der Kinogänger gut mit dem Westernimport leben. Parallel zu den herrlichen Landschaften bereitet die solide Erzählweise Freude. Ein Mikko Leppilampi als brutaler und rücksichtsloser Esko sorgt gekonnt für Nervenkitzel und steht auf Augenhöhe mit den Westernstars der US-Studios4. 44 Abwechslungsreich ist auch Quentin Tarantinos Neuschöpfung „Django Unchained“, der seit dem 16.Januar 2013 in den deutschen Kinos läuft. Historisch hat Tarantino den Korridor(1858) vor Beginn des Bürgerkriegs gezogen, die Sklaverei in den Südstaaten hat folglich Einfluss auf den Handlungsinhalt. Der Sklave Django (Jamie Foxx) wird von dem deutschen Kopfgeldjäger und Dentisten Dr. King Schultz (Christoph Waltz) befreit. Mit Hilfe von Schultz wird Django zu einem Art Sachverständigen im Erschießen weißer Verbrecher. Dr. Schultz hat seinem neuen Partner nicht ganz uneigennützig geholfen, da er Unterstützung bei der Jagd nach den gefährlichen Brittle-Brüdern benötigt. Django hat mit den Brittles eine Rechnung offen, da sie einst seine Frau Broomhilda (Kerry Washington) misshandelt und als Sklavin verkauft haben. Tarantinos Drehbuch führt die beiden Verbündeten auf die Plantage des dekadent wirkenden Calvin Candie (Leonardo DiCaprio), der mit seinem unberechenbaren Haussklaven Steven (Samuel L. Jackson) brutalste Sklavenkämpfe organisiert5. Die Kinozuschauer erleben mit „Django Unchained“ eine kreative TarantinoLeistung eigener Art. Zwar erinnern Vorspann, Musik und Erzählweise wehmütig an ältere Italo- und Spaghetti-Western der Sechziger und Siebziger, doch entwickelt sich der farbige Held zu einem gleichberechtigten Akteur im Kampf gegen die Sklavenhalter und steckbrieflich gesuchten Bösen. Zum Entsetzen von Weißen und Farbigen in Westernstädten und Plantagen agiert Django, ausgerüstet mit Pferd und Revolver, als Partner von Schultz. Während seine Leidensgenossen vor dem herrschaftlichen Anwesen Candies um ihr Leben fürchten, nimmt Django - wie selbstverständlich - das Dinner mit Drink im feinen Salon ein. Das cineastische Publikum lernt einen ganz neuen Django kennen. Während sich der Django früherer Italo-Western mit einem im Sarg liegenden MG den Weg freischoss, lauscht Tarantinos Held wissbegierig Dr. Schultz am Lagerfeuer beim Erzählen der Geschichte von Siegfried und Brunhilde, die von Wotan gefangen genommen wurde, dem Kampf mit dem Drachen und der Rettung Brunhildes (seine Ehefrau Broomhilda war bei Deutschen tätig). So sagt Schultz süffisant zu Django: „Kein Deutscher könnte einem Siegfried die Hilfe verweigern“6. Für die Zuschauer positiv gliedert Quentin Tarantino die Ereignisse in gut verfolgbare Szenarien. Die Form von Rückblenden, Schultz erläutert Django seine Strategie zur Befreiung Broomhildas von Candieland, Jahreszeiten und Handlungsorte werden angekündigt, die Vielzahl technischer Spezialeffekte, der Ritt der Helden über weite Prärien, das Leben in den Westernstädten, die Darstellung von Freundschaft und Zusammenhalt, das Vorlesen eines Steckbriefs vor der Ausschaltung eines Postkutschenräubers (auf der Urkunde steht neben den Täternamen „Stagecoach“) wecken Erinnerungen an Westernschaffende wie Budd Boetticher, John Ford und Howard Hawks. Die blutigen Schusswechsel zwischen den verfeindeten Matadoren in Candies Haus lassen an die Klassiker von Corbucci und Leone denken. 45 Der Auftritt von Dr. King Schultz mit seinen niveauvollen Ausführungen, die von feinen Humor geprägt sind, bestätigt nicht nur die schauspielerische Brillanz von Christoph Waltz, sondern erneuert die heitere Komponente im Westerngenre, die es parallel zu den Gewalttätigkeiten durchaus gibt. Doc Schultz tritt wie die Fremden in anderen großen Western für die gerechte Sache ein. Tarantinos Held ist ein konsequenter Gegner der Sklaverei. Als Kopfgeldjäger und sogenannter verlängerter Arm der Strafverfolgungs behörden stellt Schultz die steckbrieflich gesuchten Brittles mit Hilfe von Django auf dem Areal des Plantagenbesitzers Benett (Don Johnson). Aufgrund seiner intellektuellen und rhetorischen Fähigkeiten geht Schultz die Maßnahmen zur Befreiung Broomhildas geschickt an, indem er einen freundlichen Umgang mit Calvin Candie und Benett, der einen rassistischen Geheimbund anführt, pflegt. Erst als es zu Beginn des Showdowns zu einer fortgesetzten Demütigung Broomhildas durch Candie kommt, macht Doc Schultz von der Schusswaffe Gebrauch und äußert offen seine Missbilligung über Candie und dessen Konsorten. Quentin Tarantino möchte „Django Unchained“ als einen „Southern“ gewertet wissen, da die Geschichte während der Sklaverei in Mississippi des Jahres 1858 spielt. Das Werk soll als eine Gesellschaftskritik verstanden werden. Auch im Western wurden die durch die Sklaverei hervorgerufenen Missstände selten verfilmt. Tarantino sieht in der Thematik Stoff für Geschichten und Dramen, mit denen sich die Beteiligten in den USA nicht auseinandersetzen wollten7. Zum zweiten Mal hat sich Regisseur Gore Verbinski um das Westerngenre bemüht. Ließ Verbinski ein Chamäleon in seiner Oscarprämierten Animation „Rango“ Abenteuer bestehen, sind bei „Lone Ranger“ (Deutscher Kinostart: 8. August 2013) in Zusammenarbeit mit Produzent Jerry Bruckheimer aufwändigste Technik und ein herausragender Cast mit Johnny Depp, William Fichtner, Ruth Wilson und Helena Bonham-Carter vertreten. „Lone Ranger“ ist erfahrenen Westernkennern bekannt. Die Macher der „Fluch der Karibik“-Reihe orientieren sich an der langjährigen gleichnamigen US-Radio- und Fernsehserie, die auf einer Idee von George W. Trendle und Fran Striker beruht8. Die populäre Radioserie lief in den USA von Januar 1933 bis September 1954 (2956 Folgen). Die Verfilmung des Motivs begann bereits 1938, Regie führten William Whitney und John English. Stars wie Lee Powell, Robert Livingston und Clayton Moore wurden für die Rolle des maskierten Texas Rangers besetzt. An der Seite des Lone Rangers reitet der Indianer Tonto, der von Jay Silverheels, einem Native Actor aus dem kanadischen Reservat Ontario, gespielt wurde9. In dem Langfilm (149 Minuten) von Verbinski und Bruckheimer kann sich das Kinopublikum an unzähligen Spezialeffekten erfreuen. Zum Inhalt zählt der Bau der Eisenbahn durch indianisches Territorium, die Rache des Texas Rangers John Reid an dem korrupten Eisenbahnchef Cavendish für die feige Ermordung seines 46 Bruders und das zwiespältige Verhältnis des Indianer Tontos zu seinem Stamm. Nicht nur des Rangers Maske fällt auf, sondern auch der abstruse Kopfschmuck des Komantschen Tonto. Eine leblose Krähe verziert das Haupt Tontos. Heftige Schlägereien auf fahrenden Zügen, unzählige Tötungen von Menschen und die Ausbeutung asiatischer Arbeitskräfte beim Schienenbau befeuern das Geschehen. Geschickt bringt Verbinski eine Rahmenhandlung in seinen Western ein. Ein Indianer (Tonto) steht auf dem Podest einer Ausstellung anno1933 in San Francisco (die Kamera schwenkt auf die Golden Gate Bridge) und erzählt einem kleinen Jungen die Geschichte von „The Lone Ranger“. Zwischen der Konversation Tontos mit dem Jungen blicken die Filmemacher in die laufende Handlung zurück10. Einige Vorbilder hat sich Verbinski meines Erachtens aus früheren Western in sein eigenes Werk transformiert. Ähnlich älterer Werke wird Verbinskis Lone Ranger kein Happy End mit der Witwe seines ermordeten Bruders finden und unverzüglich nach Ausschaltung der Bösen den Kampf für die gerechte Sache fortsetzen. Die amüsanten Dialoge und das äußere Erscheinungsbild der beiden Matadoren zeigen komödiantische Elemente, die früheren Western, unter anderem „El Dorado“, ähnlich sind. Verbinkis „Lone Ranger“ ist meiner Meinung nach eine für das Family Entertainment gedrehter Westernulk. Johnny Depp verkörpert den Koboldhaftig wirkenden Tonto, aufgrund seiner Erfahrungen in den Rollen „Alice im Wunderland“ oder „Charlie und die Schokoladenfabrik“, optimal11. Auf meiner kleinen literarischen Reise von der Entstehung des ältesten Genres bis in die Gegenwart fällt auf, dass die Personen, Themen, Inhalte, und Mittel flexibel austauschbar sind. Ob in Dodge City, Österbotten oder Bad Segeberg – der Western bleibt ! Die Filmart ist mittlerweile vielfältig und abwechslungsreich wie Krimi, Komödie oder Dokumentarfilm. Die standardisierten Rezepte der Gründerväter sind allerdings zum großen Teil Geschichte. Tarantinos Django dreht mit seinem Pferd am Filmende eine elegante Pirouette vor der brennenden Candie-Plantage als einen letzten cineastischen Gruß an Broncho Billy und John Wayne. Werke wie „Lone Ranger“ von Gore Verbinski, „Gold“ von Thomas Arslan und „Sweetwater“ von den Brüdern Logan und Noah Miller stehen für die konsequente Fortführung des Genres. 47 Für Ihr (Western) Archiv Filmbesprechungen: Western von Gestern und Heute Galgenvögel – Hell’s Heroes USA 1929, schwarz-weiß, 69 Minuten Regie: William Wyler, Drehbuch: Tom Reed Verfilmung nach der Romanvorlage „The Three Godfathers“ von Peter B. Kyne Kamera: George Robinson Darsteller: Charles Bickford, Raymond Hatton, Fred Kohler, Fritzi Ridgeway William Wyler hatte sich bereits 1925 der Westernmaterie gewidmet. Sein Streifen „The Crooke Buster“ hatte eine Dauer von 20 Minuten. Diese Arbeit diente Wyler als Fundament, das um weitere Handlungen ergänzt wurde. Vom filmischen Resultat „Hell’s Heroes“ („Galgenvögel“) stellte Wyler je einen Stummfilm und eine vertonte Fassung her. Die vertonte Ausführung fand den Weg zu Universal1. Der von William Wyler als Vorlage genutzte Roman „The Three Godfathers“ von Peter B. Kyne, der 1913 veröffentlicht wurde, war bereits 1916 von LeSaint und drei Jahre später von John Ford (als Remake) verfilmt worden. Drei Banditen rauben in New Jerusalem eine Bank aus. Mit der Beute flieht das Trio in die Wüste. Die Flucht ist nicht wirklich erfolgreich, da die Bankräuber Pferde und Wasser verlieren. An einer ausgetrockneten Wasserstelle sehen die Männer einen Planwagen, in dem eine Frau gerade ihr Kind zur Welt bringt. Infolge von Komplikationen macht die sterbende Mutter (Fritzi Ridgeway) die drei Räuber Bob Sangster (Charles Bickford), Barbwire Gibbons (Raymond Hutton) und Wild Bill Kearney (Fred Kohler) zu Paten ihres Kindes („The Three Godfathers“). Die drei Schurken nehmen sich des Neugeborenen an. Obwohl die Bankräuber von Wyler charaktertypisch als schmutzig und verwahrlost dargestellt werden, bringt sich jeder von ihnen für das Leben des Babys ein. Um Wasser zu sparen, bleibt der verletzte Barbwire Gibbons unter einem Baum -nur mit einem Revolver bewaffnet- zurück. Die Komplizen vernehmen den Knall (Gibbons richtet sich mit der Waffe), setzen allerdings, nach einer kurzen Andacht für ihn, den Weg fort. Wild Bill Kearney verlässt Bob Sangster und seinen Paten zu nächtlicher Stunde Richtung Wüste. Wie Gibbons sieht Kearney für das neue Leben eine bessere Zukunft als für die eigene Existenz. 48 Sangster, „der Falke“ unter den Banditen, der anfangs nicht viel Herz für das Kind zeigt, zaudert. Das geraubte Geld und die Patenschaft über das Kind bestimmen seine Gedanken. Auf einmal steht er vor einer vergifteten Wasserstelle. Sangster trinkt das Wasser, das seinen Körper tötet – aber seine Seele reinigen soll2. Regisseur Wyler lässt in seinem Western dunkle und helle Einstellungen dominieren. Sandstürme auf den Wegen der Lebensretter verhindern den Blick in die weite Prärie. Beachtlich ist, dass sich Wyler von den Merkmalen des Western wie Gut und Böse etwas entfernt. Ein Priester eröffnet das Feuer auf die drei Banditen nach dem Bankraub, betet allerdings für einen von ihm erschossenen Mittäter. Der Sheriff ist weniger an Recht und Gesetz interessiert, vielmehr übt er sich gegenüber einer Tänzerin in Voyeurismus. Eine Kirchengemeinde beachtet das Baby und Sangster erst als das Weihnachtslied beendet ist. William Wyler bringt in seinen Western dramatische Züge ein. Seine Intention ist es, realistische Sachverhalte zu vermitteln. In Wylers späteren Werken setzt sich seine Sensibilität für das dramatische Genre fort. Erfolgsgekrönt ist sein Klassiker „Ben Hur“, der bei den 32. Academy Awards am 4. April 1960 mit elf Oscars ausgezeichnet wurde3. Wyler, der übrigens in Deutschland geboren wurde, kam 1924 nach Hollywood. Zuerst arbeitete Wyler als Hilfskraft für Requisiten bevor er in das Regiehandwerk einstieg. In der Literatur wird auf seine zahlreichen Kurzwestern hingewiesen. Branchenkollegen nannten ihn „99-Klappen-Wyler“4. El Dorado USA 1966, Farbfilm, 126 Minuten Regie: Howard Hawks, Drehbuch: Leigh Brackett Verfilmung des Romans „The Stars in their Courses” von Harry Brown Kamera: Harold Rosson Darsteller: John Wayne, Robert Mitchum, James Caan, Michele Carey, Charlene Holt, Christopher George, Arthur Hunnicutt Howard Hawks hat mit „El Dorado“ einen unterhaltsamen Western geschaffen. Zum Handlungsprofil zählen außer Schlägereien und heftigen Schusswechseln Tugenden wie Freundschaft und das Zusammenstehen unterschiedlicher Männer und Frauen in gefährlichen Situationen. „El Dorado“ wirkt für mich wie ein Theaterstück aus mehreren Akten mit wechselnder Kulisse, die jedoch für Westernfreunde gut verfolgbar sind. Zwar gibt es die gängige Einteilung in Gute und Böse, der Mix der Charaktere auf Seiten der Helden, die El Dorado vor dem zwielichtigen Viehbaron und seinem 49 Killer retten. Die Beiträge jedes Einzelnen zur Rettung El Dorados sind solide herausgearbeitet. Die Farmerstochter Joey (Michele Carey) und die Hotelbesitzerin Maudi (Charlene Holt) stehen auf Augenhöhe mit den männlichen Helden1. Zu Beginn reitet Cole Thornton (John Wayne), ein Revolvermann von altem Schrot und Korn, ein Fossil des Wilden Westen, zu einem neuen Job. Thornton soll für einen wohlhabenden Viehbaron tätig werden, um dessen Interessen gegen den letzten benachbarten Farmer durchzusetzen. Sheriff Harrah (Robert Mitchum), von der Erscheinung und dem Auftritt her ebenfalls ein konservativer Westerner, warnt Thornton vor der Rücksichts- und Skrupellosigkeit des Viehbarons. Thornton wird sich nicht für die Intrigen des Viehbarons einspannen lassen. Für Heiterkeit sorgen die Dialoge zwischen Thornton und Harrah im Beisein der charmanten Maudi, die von den männlichen Protagonisten umgarnt wird. Der vom Viehzüchter angefeindete Farmer hat zwischenzeitlich seinen Sohn beauftragt, im sicheren Versteck nach potentiellen Feinden Ausschau zu halten. Einem jungen Westerner sind menschliche Bedürfnisse nicht fremd und er macht ein Schläfchen unter der wärmenden Sonne Texas. Aufgeschreckt vom Hufschlag des Thorntonschen Pferd gibt der Farmersohn ziellos einen Schuss ab, den der Altwesterner treffsicher erwidert. Thornton erkennt sofort die Situation und eilt dem jungen Mann zur Hilfe. Offenbar labil, durch die Verletzungen, richtet der junge Farmer die Waffe gegen sich. Thornton bringt den Leichnam zum Vater und klärt den Sachverhalt en detail auf. Der Vater, ein gestandener Westerner wie Thornton, hat an der Schilderung keinerlei Zweifel. Die hübsche Farmertochter Joey Mac Donald hält Thornton für einen Mörder und streckt ihn mit einem Schuss in den Rücken nieder. Thornton, der aufgrund der Verletzung extreme vegetative Störungen wahrnimmt, begibt sich in die Obhut des alten Arztes von El Dorado. Im Beisein von Sheriff Harrah und der reizenden Maudi wird Thornton lediglich mit einem Verband und einem Whiskey versorgt, da dem Arzt etwaige chirurgische Kenntnisse fehlen. Ungeachtet ärztlicher Warnungen begibt sich Thornton „zeitnah in den nächsten Akt“. Ein jüngerer Mann in dunkler Kleidung mit merkwürdiger Kopfbedeckung in Form eines Halbzylinders betritt den Saloon. Der Zuschauer erlebt seinen verbalen Schlagabtausch mit zwielichtig aussehenden Männern. Es stellt sich heraus, dass der Neuankömmling mit dem vornehm klingenden Namen Alan Bourdillon Traherne(James Caan) den Tod eines Freundes rächen will. Bevor der Mörder, wie erwartet den Revolver zieht, tötet Traherne ihn mit einem gekonnten Messerwurf. Ein anderer Schurke, der Traherne attackiert, wird von Cole Thornton erfolgreich ausgeschaltet. Traherne weicht Thornton jetzt nicht von der Seite und bietet ihm seine Freundschaft an. Der ist mehr als genervt von Trahernes Verhalten und seinen mangelnden Schießkünsten. Sein ungewöhnlicher Name irritiert Thornton. Als Freund50 schaftsangebot ermuntert Traherne seinen neuen Weggefährten, ihn „Mississippi“ zu nennen. Die weiteren Versuche Thorntons, den ihn lästigen Gefährten los zu werden, scheitern. Thornton will „Mississippi“ mit den üblichen Konventionen im Westen vertraut machen. Fertigkeiten wie Schießkompetenz sind von Mississippi nicht zu erwarten. Thornton löst für seinen Kumpanen in einem Waffengeschäft einen mittelgroßen Schießprügel mit enormer Feuerkraft aus. Ein weiterer Akt steht für die Zuschauer an. Sheriff Harrah ist in akuten Schwierigkeiten. Thornton bringt in Erfahrung, dass sich sein Freund nach einer unglücklichen Liebschaft mit einer Fremden dem Alkohol ergeben hat. Der Viehbaron, dem Harrahs Absturz nicht verborgen geblieben ist, heuert den Killer Nelse McLead (Christopher George) an, um die Kontrolle über El Dorado zu gewinnen. Die Situation in der Stadt eskaliert. Während sich Sheriff Harrah nur langsam von seinem Liebeskummer erholt und dem Alkohol nach wie vor zuspricht, bereiten Thornton und sein treuer Mississippi Maßnahmen gegen McLead vor. Hawks sei es gedankt, lernt die Westerngemeinde einen weiteren urigen Protagonisten kennen. Deputy Bull Harris (Arthur Hunnicutt), mit richtiger Waffe und einem Horn ausgestattet (das er bei Gefahrensituationen lebhaft benutzt), erinnert Harrah fast augenblicklich an seine Pflichten als Sheriff und schießt ganze Gewehrladungen an Munition leer, um Thornton und Mississippi den Angriff auf die Schergen des Viehbarons zu ermöglichen. Der Sheriff kommt langsam wieder zu sich, ob in Erinnerung seiner Pflichten oder aufgrund einer von Mississippi gemischten Rezeptur aus „Cheyenne-Pfeffer“ und anderen Kräutern bleibt offen. Die Bösen werden zur Strecke gebracht, eine kleine Liaison zwischen Mississippi und der schönen Farmerstochter Joey scheint sich anzubahnen. Nur den grenzwertigen Zylinder muss der Neo-Westerner Alan Bourdillon Traherne an der Garderobe abgeben, um die Dame seines Herzens und den Beifall seiner neuen Freunde zu gewinnen. Die Literatur gibt sich zu Hawks Werk „El Dorado“ eher nachdenklich. Von Entglorifizierung der Helden und einem armseligen Erscheinungsbild von Sheriff Harrah und Cole Thornton in der Schlusssequenz („beide gehen auf der Hauptstraße El Dorados auf Krücken gestützt“) ist die Rede. Filmwissenschaftliche Interpretationen mögen Symposien vorbehalten bleiben. Der Verweis auf das Alter von Hawks beim Dreh von El Dorado scheint mir bedenklich zu sein2. Filmfreunde können sich unter Umständen in Hawks Beteiligten wiedererkennen. Keiner „der Helden“ ist perfekt. Jeder leistet seinen Teil zum Bestehen der Herausforderungen. Pragmatismus und gesunder Menschenverstand stehen im Vordergrund. „El Dorado“ von Regisseur Howard Hawks ist der cineastische Mittelpunkt zwischen seinen anderen Western „Rio Bravo“ und „Rio Lobo“ mit dem Hauptdarsteller John Wayne3. 51 52 © 2013 By Paramount Pictures Spiel mir das Lied vom Tod – C’era una volta il West Italien (1969), Farbfilm, 167 Minuten Regie: Sergio Leone Drehbuch: Sergio Donati, Dario Argento, Sergio Leone und Bernado Bertulucci Kamera: Tonino Delli Colli, Musik: Ennio Morricone Darsteller: Claudia Cardinale, Henry Fonda, Charles Bronson, Gabriele Ferzetti und Jason Robards Die Animierdame Jil McBain (Claudia Cardinale) aus New Orleans will ihren Mann, den sie kürzlich geheiratet hat, auf seiner Farm besuchen. Ein Anblick des Grauens bietet sich ihr und den Zuschauern. Brutale Killer, angeheuert von dem zwielichtigen Eisenbahnchef Morton (Gabriele Ferzetti), haben McBain und seine Kinder ermordet. Leone zeigt die Tötungsakte der Familie McBain durch Frank (Henry Fonda), den Anführer der Killer, in allen Einzelheiten. Die Opfer haben nicht den Hauch einer Chance. Der Farmer McBain will seinen Grund und Boden für eine Bahnstation nutzen, die im Bau befindliche Transatlantische Eisenbahnlinie nähert sich seinem Areal. Das Vorhaben hätte Familie McBain Reichtum beschert, da sich auf der Farm die einzige nutzbare Wasserstelle der Gegend befand. Der gierige Morton, der sich aufgrund einer Knochenerkrankung nur in einem Salonwagen seines Zuges aufhalten kann, will sich selbst das Land einverleiben, um jegliches Hindernis für den Eisenbahnbau bis zum Atlantik zu beseitigen. Jil findet bei der Durchsuchung der Farm Modelle einer Bahnstation. Sie will, trotz der schrecklichen Geschehnisse, das Vorhaben zu Ende bringen. Der Kleinkriminelle Cheyenne (Jason Robards) tritt in Erscheinung, der zuerst in den Kreis der Mörder der McBain Familie gezerrt wird. Zur Optimierung der Spannung stellt Leone einen geheimnisvollen Fremden, genannt Harmonika, (Charles Bronson) in den Filmmittelpunkt. Es kommt – wie erwartet – zu einem Duell zwischen Frank und Harmonika. Langsam, in immer stärker werdenden Einblendungen, erfährt der Westernfan von Harmonikas Motiven für den Kampf gegen Frank. Einst war der Bruder des geheimnisvollen Fremden ähnlich brutal gerichtet worden wie die McBain Familie. Man sieht den Fremden als Jugendlichen, die Füße des Bruders auf seinen Schultern stehend. Der Bruder von Harmonika hat einen Strick um seinen Hals. Harmonika soll auf Weisung von Frank „Spiel mir das Lied vom Tod“ so lange spielen bis er unter der Last seines Bruders zusammenbricht und der an der Strangulation stirbt. Der Fremde kann diesen Vorfall nicht vergessen. Als Frank immer wieder nach seinem Namen fragt und ihm der Fremde nach dem Duell auffordert, das Lied vom Tod zu spielen, wird ihm alles klar. 53 Auch sein Auftraggeber Morton wird die Fertigstellung der Eisenbahnlinie bis zum Atlantik nicht erleben. Zwar hat er Cheyenne bei einem Schusswechsel erheblich verletzt – er selbst stirbt aber später neben der Baustelle an seinen eigenen Verletzungen. Der Bau der Bahnstrecke und der Fortschritt gehen unaufhaltsam weiter. Jill McBain bringt auf Rat Harmonikas den Eisenbahnarbeitern Wasser, sie wird als Eigentümerin der Bahnstation reich werden. Harmonika reitet mit der Leiche Cheyennes fort1. „Spiel mir das Lied vom Tod“ führte zu lebhaften Diskussionen in der Literatur. Aufgrund der Filmmusik von Ennio Morricone wird der Western einer Operninszenierung gleichgesetzt. Mancher sah Parallelen zum Horrorfilm oder sprach von einem Herrenmenschen-Epos. Kritik fanden die Kameraschwenks und die Längen der Szenen, zum Beispiel die Mordszene mit McBains Sohn. Analogien wurden zu den amerikanischen Western der Sechziger gezogen. Die aktuelle Literatur würdigt „Spiel mir das Lied vom Tod“ als wichtiges Dokument der Filmgeschichte2. „Spiel mir das Lied vom Tod“ zählt zu der sog. Amerika-Trilogie Leones. Bekannt sind „Es war einmal in Amerika“ und „Todesmelodie“, die drei Filme beziehen sich inhaltlich nicht aufeinander3. Deutsch – Deutscher Westerngipfel Potato Fritz (1975/1976) Bundesrepublik Deutschland 1976, 94 Minuten Regie: Peter Schamoni Drehbuch: Paul Hengge Kamera: Wolf Wirth, Jost Vacano, Musik: Udo Jürgens, Antonin Dvorak Darsteller: Hardy Krüger, Stephen Boyd, Arthur Brauss, Paul Breitner, Christiane Gött, Diana Körner Der preußischstämmige Ex-Offizier Potato Fritz(Hardy Krüger) hat sich um 1850 in einem instabilen Indianerreservat Montanas niedergelassen, um Kartoffeln anzubauen. Seine Pläne lässt sich Potato Fritz nicht durch häufige indianische Angriffe verderben. Zwar ertränkt er seinen Kummer nach jeder Attacke im Whiskey, jedoch baut er ein um das andere Mal seine Hütte mit Zucht wieder auf. Zum thematischen Kern des von Peter Schamoni gedrehten Western zählt der ungeklärte Überfall auf einen soldatischen Geldtransport. Das Geld bleibt verschwunden. Einige Gestalten tauchen auf, um es zu finden. Auch um die Gräber mit den bei dem Raub getöteten Soldaten kursieren Gerüchte. 54 Von der Kritik wird Hardy Krügers schauspielerische Leistung gelobt, speziell seine Fähigkeiten zur Komik. Defizite sieht die Literatur bei der Entwicklung der anderen Charaktere und den Handlungselementen auf Seiten von Schamoni. Weitere Prominente am Set sind Paul Breitner in der Rolle als Sergeant Stark und Udo Jürgens, der die Musik beisteuerte. Tecumseh (1971/1972) DDR 1972, 108 Minuten Regie und Drehbuch: Hans Kratzert Kamera: Wolfgang Braumann, Musik: Günther Fischer Darsteller: Gojko Mitic, Rolf Römer, Annekathrin Bürger, Leon Niemczyk Tecumseh zählt zu den Indianerwestern der DDR. Die Hauptrolle hat die DEFA in bewährter Form mit Gojko Mitic besetzt. Mitic spielt den Shawnee Indianer Tecumseh, der bei der weißen Familie McKew lebt. Eine enge Freundschaft pflegt Tecumseh mit Simon McKew (Rolf Böhmer). Gefühle hegt der Indianer für Eileen (Annekathrin Bürger), die Schwester von Simon. Oberhaupt der Familie McKew ist Vater Harrison (Leon Niemczyk), der das Amt des Gouverneurs von Indiana bekleidet. Harrison will sich mit unlauteren Mitteln das Land der Indianer einverleiben. Tecumseh kehrt darauf hin zu seinen Stammesbrüdern zurück, um einen Widerstand aller indianischen Völker gegen die Machenschaften von Gouverneur McKew zu bilden. Das indianische Land soll in unverkäufliches Gemeineigentum umgewidmet werden. Als Eileen Tecumseh mit Waffen für seinen Kampf versorgen will, wird sie überfallen und verschleppt. Simon hält die Indianer für die Entführer seiner Schwester und kämpft jetzt an der Seite seines Vaters gegen Tecumseh. Sie zerstören indianisch geweihtes Gebiet. Die Indianer flüchten nach Kanada und verbünden sich dort mit den Engländern. Tecumseh trifft Eileen bei einem Kanadier wieder, der sie gerettet hat. Im ausschlaggebenden Gefecht lassen die Engländer ihre indianischen Verbündeten im Stich, Tecumseh stirbt im Kampf. Die Filmkritik der DDR beurteilt Rolf Römer in der Verkörperung von Simon (Freund/Feind) als die zentrale Figur der Handlung. Mit der weiteren Besetzung von Annekathrin Bürger als Eileen und der der indianischen Folklore angepassten exotischen Musik von Günter Fischer wird dem Publikum ein anspruchsvoller Western geboten 1. 55 © Sony Pictures Home Entertainment GmbH Silverado USA 1985, Farbe, 127 Minuten Regie: Lawrence Kasdan Drehbuch: Lawrence und Mark Kasdan Kamera: John Bailey Darsteller: Scott Glenn, Kevin Kline, Danny Glover, Kevin Costner, Linda Hunt, Brian Dennehy Im Blickpunkt stehen Emmett (Scott Glenn) und sein lebhafter jüngerer Bruder Jake(Kevin Costner), deren Wege und Abenteuer sich häufiger mit Paden (Kevin Kline) und dem Farbigen Malachi Johnson (Danny Clover) treffen. Ihr Gegner ist der korrupte Sheriff Cobb (Brian Dennehy) aus der Kleinstadt Silverado. Malachis Vater wird ermordet, Emmetts Familie wird von Banden terrorisiert, die Cobb begünstigt. Emmett, Jake, Malachi und Paden werden beim Kampf gegen Cobb von der Saloon-Besitzerin Stella (Linda Hunt) unterstützt. Lawrence Kasdan verzichtet bei seiner Westernkreation auf jegliche Melancholie und Schwermütigkeit früherer Genrefilme. Die Zuschauer erleben Einflüsse von Science-Ficton und Abenteuerfilmen. Angesichts früherer Tätigkeit für George 56 Lucas und Steven Spielberg brachte Kasdan aus diesem Metier Erfahrung mit. Die Kritik wertet Silverado als einen cineastischen Abenteuerspielplatz. Für Filmfans positiv – hat Lawrence Kasdan vermutlich mit Silverado weitere Projekte in Sachen Wildwestfilm bewegt. Dies zeigt sich an seinem Film „Wyatt Earp“ (1994). Außer den Eastwood-Produktionen war Kevin Costner nicht nur als Westerndarsteller aktiv, sondern brachte mit „Dances with Wolves“ einen preisgekrönten Blockbuster in die Kinos. Kasdan selbst sieht Silverado als einen mit modernen Mitteln erzählten Western 1. Geronimo – Geronimo: An American Legend USA 1993, Farbe, 115 Minuten Regie: Walter Hill Drehbuch: John Milius, Larry Gross Kamera: Lloyd Ahern Darsteller: Wes Studi, Jason Patric, Gene Hackman, Matt Damon Walter Hills „Geronimo“ ist ein biographischer Indianer- und Kavalleriewestern über einen der berühmtesten Apachenführer Nordamerikas1. Es ist der schauspielerische Verdienst von Wes Studi, einem „Native“, der Figur Geronimos Würde und Stolz zu verleihen. Interessant ist die Wahl Hills, den jungen Leutnant Britton Davis (Matt Damon), die Geschichte Geronimos erzählen zu lassen. Davis Abteilung bekommt den Befehl, Geronimo ins Reservat zu begleiten. Einige Monate später bricht Geronimo aus dem Reservat mit 34 Getreuen aus. Es braucht bald zwei Jahre und den Aufwand einiger Kompanien, bis sich Geronimo und sein Häuflein Getreuer unbesiegt ergeben. Auf Seiten der Soldaten gibt es Verständnis für das Handeln Geronimos, beachtenswert die Bemerkung von General George Crooke (Gene Hackman): „Sie lieben die nicht, für die sie kämpfen, und sie hassen die nicht, gegen die sie kämpfen“ 2. Konsequent quittiert der junge Davis, der die Indianer achten gelernt hat, seinen Dienst. Davis kann das Verhalten der Armee nicht nachvollziehen, die Indianer mit ihrem legendären Führer Geronimo in Güterwaggons Richtung Florida zu verbannen, ohne die Heimat jemals wiederzusehen („Ich muss mich der einen, unleugbaren Wahrheit stellen: Eine Lebensart, die 1000 Jahre überdauert hatte, war verschwunden. Die Wüste, das Land, auf das wir hinaussehen, wird nie wieder so wie früher sein.“ 3 „Geronimo“ ist für Filmfans und Westernfreunde ein Muss. Kleider und Uniformen der Darsteller sind der damaligen Zeit nachempfunden, dies gilt gleichfalls für die Errichtung der indianischen Bauten. Die Dialekte der amerikanischen Ureinwohner wurden nach Literaturdarstellung genau wiedergegeben 4. 57 True Grit USA 2010, Farbe, 110 Minuten Regie und Drehbuch: Joel und Ethan Coen Verfilmung des Romans „True Grit“/“Die mutige Mattie“ von Charles Portis Kamera: Roger Deakins Darsteller: Jeff Bridges, Hailee Steinfeld, Matt Damon, Josh Brolin „True Grit“ ist die zweite Verfilmung des Portis-Romans, verantwortlich für Regie und Drehbuch sind die Coen-Brüder. Bereits 1968 ging die Vorlage mit dem Titel „Der Marshall“ in Dreh. Rückte damals Henry Hathaway den Westernstar John Wayne in den Mittelpunkt, vertrauen die Coen-Brüder Jeff Bridges die Hauptrolle an. Der Vater der 14jährigen Mattie Ross (Hailee Steinfeld) ist von Tom Chaney (Josh Brolin)ermordet worden. Mattie beschließt, den abgehalfterten und alkoholabhängigen Marshall Rooster Cogburn (Jeff Bridges) für die Ergreifung des Killers zu engagieren. Mit von der Partie ist später der Texas Ranger LaBoeuf (Matt Damon), der sich das auf Chaney ausgesetzte Kopfgeld verdienen will. Auf der Reise kommt es zu Spannungen zwischen den Beteiligten, gerne würden die Westerner die Mörderjagd ohne Mattie fortsetzen. LaBoeuf und Cogburn haben auch kein harmonisches Verhältnis zueinander, die Alkoholsucht und das schlechte Benehmen Cogburns sind dem gemeinsamen Ziel wenig förderlich. Schließlich bahnt sich der Showdown zwischen Mattie, Cogburn und LaBoeuf und Chaney mit Komplizen an. Nach längeren Schusswechseln kann Mattie durch glückliche Umstände das Gewehr von Chaney ergreifen und ihn töten. Bedingt durch den Rückschlag der Waffe wird das Mädchen in eine Bergvertiefung geschleudert und dort von einer Schlange lebensgefährlich verletzt. Cogburn und LaBoeuf bergen Mattie. Unter außergewöhnlichen Anstrengungen bringt Marshall Cogburn das Mädchen zum Arzt. In der Schlusssequenz wird Mattie als Frau mittleren Alters gezeigt. Dank der Verbündeten, speziell Cogburns Wirken, wurde Mattie gerettet. Mit Cogburn, der für eine Westernshow arbeitet, bleibt Mattie in Briefkontakt. Sie wird den ExMarshall aber nicht mehr lebend antreffen. Cogburn wird von Mattie auf dem Friedhof ihres Heimatortes beerdigt. Von LaBoeuf hört Mattie nie wieder1. „True Grit“ von den Coens soll sich inhaltlich nah an der Originalfassung bewegen. Die Leistung von Jeff Bridges in der Rolle als Marshall Cogburn wird von einem Teil der Literatur gelobt, obwohl Wayne in der Hathay-Fassung vorteilhafter erscheinen soll 2. Die Coens waren mit „True Grit“ erfolgreich. Das Remake führte in den US-Kinocharts, das Einspielergebnis lag bei 150 Millionen Dollar. Kritisch wird der Western der Coen-Brüder von Teilen der Filmwissenschaft gesehen. Viele grundsätzliche Fragen zu dem Westerngenre von der Vergangenheit bis zur Gegenwart, mit der Interpretation neuerer Filme, werden gestellt. Hathaway wird offenbar eine gelungenere Verarbeitung der Romanvorlage attestiert als den Coens3. 58 Zu der Gestaltung der Bauten über die Kleidung der Akteure bis zu der Rhetorik von Damon hagelt es filmwissenschaftliche Kritik. Der Coen-Western war 2011 der Eröffnungsfilm der Berlinale. Zwar wurde das Werk für 10 Oscars nominiert, unter anderem für den besten Film, ging jedoch leer aus4. Cowboys & Aliens USA 2011, Farbe, 118 Minuten Regie: Jan Favreau Nach Vorlage des Comics „Cowboys & Aliens“ von Scott Mitchell-Rosenberg Drehbuch: Roberto Orci, Alex Kurtzman, Damon Lindlelof, Scott Mitchell-Rosenberg Kamera: Matthew Libatique Darsteller: Daniel Craig, Harrison Ford, Olivia Wilde, Keith Carradine In einer Kleinstadt Arizonas, die von dem Viehzüchter Woodrow Dolarhyde (Harrison Ford) beherrscht wird, kommt es zu Alien-Angriffen. Neben dem Sheriff (Keith Carradine) werden mehrere Bewohner von den Eindringlingen gekidnappt. Nur der per Steckbrief gesuchte Jake Lonergan (Daniel Craig) kann mit Hilfe einer Armmanschette gegen die von den Einwohnern als „Dämonen“ bezeichneten Gegner etwas ausrichten. Der temporeiche Sciencefictionfilm, der unübersehbare Motive des Westerngenre zeigt, bietet viele Auseinandersetzungen zwischen den Einwohnern, den Banditen, den Aliens und den Indianern. Von der Kritik wird die erstklassige Kameraarbeit gelobt1. Cowboys & Aliens gilt als „Weird Western“ (Genre Mix/Cross Genre, Western mit Horror und Elementen aus Science-Fiction, weiteres Filmbeispiel „Back to the future III“ (1990) 2. Sweetwater USA 2013, Farbe, 95 Minuten Regie: Logan Miller Drehbuch: Logan und Noah Miller, Andrew McKenzie Kamera: Brad Shield Darsteller: January Jones, Ed Harris, Jason Isaacs, Eduardo Noriega Der US-Wildwestfilm “Sweetwater” der Brüder Logan und Noah Miller spielt in New Mexico. Die Western Community sieht einen älteren Herrn mit grauen längeren Haaren, Bowler und hellblauen Cut eine Art Gesang mit Tanz aufführen. In kurzen Schwenks erlebt das Publikum die weiteren Protagonisten. Ein jüngeres Paar auf einer in der Ödnis liegenden Ziegenfarm beim etwas hektischen Geschlechtsakt. 59 © Arc Entertainment Ein böse dreinschauender Priester einer mormonisch geprägten Kirchengemeinde, der die in der Nähe liegende Stadt Sweetwater unter seiner Kontrolle hat. Das junge Farmerehepaar Sarah (January Jones / Foto) und Miguel (Eduardo Noriega), die sich für ihr kleines Anwesen verschuldet haben, werden von dem Priester, hervorragend gespielt von Jason Isaacs, massiv bedrängt, ihr Land zum Wohl des Herrn alsbald in das Eigentum der Gemeinde zu übertragen. Das Ehepaar lässt sich nicht einschüchtern, Sarah erwartet ein Kind von Miguel. Der Wunsch nach einem glücklichen Zuhause mit Farm und Familie wird für Sarah nicht in Erfüllung gehen. Der Priester vereitelt mit seiner mafiös organisierten Komplizenschaft die Zukunftspläne der jungen Leute. Sarahs Mann wird Opfer eines feigen Mordanschlags, der nur durch einen Zufall von ihr aufgedeckt wird. Auch Sarah selbst wird von dem Priester vergewaltigt und ständig bedroht – aber Hilfe naht. Der am Anfang des Plots im Blickpunkt stehende Herr mit Bowler und Cut ist Sheriff Jackson, grandios dargestellt von Ed Harris, der in den traurigen Weiten New Mexikos für Ordnung sorgen wird. Eingesetzt vom Gouverneur soll Jackson die korrupten Verhältnisse in der Stadt beenden. 60 Als erste Handlung wirft er den bisherigen Ordnungshüter, eine verwahrloste Karikatur mit Bobby-Helm, aus dem Amt. Die Bestechungsversuche im eleganten Anwesen des Geistlichen im Beisein von Banker, Storebesitzer und anderen Honoratioren Sweetwaters lässt Jackson mit ironischen Kommentaren an sich abtropfen. Sarah sinnt angesichts der Ermordung Miguels und der Fehlgeburt auf Rache. Sie zieht sich ein elegantes lila Kleid an, das sie einst im Store im Beisein von Miguel erwarb. Bewaffnet mit Revolver und Gewehr eliminiert die unerschrockene Witwe des Priesters Schergen und Bettgespielinnen. Sheriff Jackson nimmt zwar konsequent die Jagd nach dem vermeintlichen Geistlichen auf, doch wird er infolge personeller Übermacht festgesetzt und ans Kreuz zur Schadenfreude seiner Gegner gebunden. Nur mit Sarahs couragierter Hilfe kommt Jackson frei, kann sich aber mit einem finalen Rettungsschuss auf den dubiosen Geistlichen bei Sarah revanchieren. Jackson überlebt den Schusswechsel mit dem Bösen nicht. Sarah bricht mit ihrem alten Leben in den öden Weiten Sweetwaters. Die junge Frau legt ihr Kleid ab und blickt nackt und teilnahmslos in die lodernden Flammen des nächtlichen Lagerfeuers1. „Sweetwater“ ist ein unterhaltsamer, spannender Western. Der Auftritt von Ed Harris bereichert das Werk der Zwillingsbrüder Logan und Noah Miller. Aufgrund seiner Regieerfahrung in dem Western „The Appaloosa“ (2008) trägt Harris zum Gelingen des Miller-Werks bei. Filmemacher und Cast vermeiden jegliches Heldentum. Auf keiner Seite gibt es strahlende Sieger. Der diktatorisch wirkende Geistliche hat seine Gemeinde wie ein persönliches Königreich geführt und Bürger samt Honoratioren Sweetwaters rücksichtslos für seine Zwecke missbraucht. January Jones (Foto), bekannt aus „Mad Men“ verkörpert glaubwürdig die verwitwete Sarah, die als couragierte junge Frau ihr Recht selbst in die Hand nimmt. Sarah lässt sich nicht durch die von dem Priester korrumpierte Gemeinschaft Sweetwaters einschüchtern. Das furchtlose Wirken Sarahs erinnert an die von Raquel Welch gespielt Hannie Caulder2. 61 Persönlichkeiten aus Westernfilmen Kurzübersicht über einige Regisseure und Schauspieler Einige Schauspieler und Regisseure aus früheren und aktuellen WesternProduktionen sollen mit ihren bekanntesten Werken vorgestellt werden: Robert Aldrich: Der US-Regisseur war auf Melodramen, Kriegsfilme und Western spezialisiert. Sein Stil war durch Brutalität gekennzeichnet. Bekannte Werke von Aldrich sind das Kriegsdrama „Ardennen 1944“ (1956) und der Indianerwestern „Keine Gnade für Ulzana“ (1972)1. Drew Barrymore: Spontan fällt den Filmfans Barrymores Auftritt als Siebenjährige in Spielbergs „E.T.“ ein. An der Seite von Hugh Grant sieht man Drew Barrymore 2007 im romantischen Musikfilm „Mitten ins Herz – Ein Song für Dich“. Mit dem Westerngenre beschäftigte sich die Schauspielerin 1994 in „Bad Girls“. Regie führte Jonathan Kaplan. Die genretypischen Motive von abendlichen Lagerfeuern bis zum Überfall einer Bank fehlen in „Bad Girls“ nicht 2. Pierre Brice: 1929 im französischen Brest geboren, schloss sich in Kriegszeiten der Resistance an. Brice kämpfte später als Fallschirmjäger in Indochina. 1951 Aufnahme der Schauspielausbildung, Mitwirkung in italienischen und französischen Produktionen. Ab 1962 Rolle als Winnetou, bekannt „Der Schatz im Silbersee“. Prominente Filmpartner waren Lex Barker und Stewart Granger3. Charles Bronson: In vielen Rollen im Western zu sehen. Aufgrund seiner litauischen Herkunft wurde Bronson anfangs für Indianerrollen gerne engagiert. 1954 im Film „Apache“ als Indianerscout. In „Run of the Arrow“ (1956) spielte Bronson einen Sioux Indianer, in Chato’s Land (1971) war er als Halbblutindianer besetzt 4. In “Nevada Pass” (1975) spielt Bronson einen Geheimdienstagenten, der einen korrupten Gouverneur zur Strecke bringt. Unvergessen Bronsons Auftritt als Harmonika in Leones „Spiel mir das Lied vom Tod.“ Claudia Cardinale: Wenn es um filmhistorische Highlights geht, muss Claudia Cardinale genannt werden. Cardinale zählte neben Sophia Loren zu den profiliertesten Schauspielerinnen Italiens. In Leones „Spiel mir das Lied vom Tod“ wird Claudia Cardinale in vielen Funktionen tätig. Sie ist zwar als Jill McBain die Animierdame aus New Orleans – doch nach der Ermordung ihres Mannes wird sie Schritt für Schritt als Witwe, Wasserträgerin (für die Eisenbahnarbeiter) und Kulturbringerin wahrgenommen, die den Traum ihres Mannes (Bau einer Bahnstation) Wirklichkeit werden lässt 5. 62 Joel und Ethan Coen: „True Grit“ zählt zu den bemerkenswerten Arbeiten der Gebrüder Coen. Auch Gangsterfilme und Komödien der Coens sind Kinogängern ein Begriff („Blood Simple“, 1984, „Miller’s Crossing“, 1990 und „The Big Lebowski”, 1998) 6. Sergio Corbucci: Während seines Studiums schreibt Corbucci bereits Filmkritiken. Nach seiner Assistententätigkeit bei Aldo Vergano dreht Corbucci Melodramen, Komödien und Krimis. Mit Ende der sog. Sandalenfilm-Welle in Italien wendet sich Corbucci wie andere Regisseure dem Western zu. Der Durchbruch gelingt ihm 1966 mit „Django“ (Franco Nero in der Hauptrolle). In den Siebzigern beteiligt sich Corbucci als Produzent an einigen komödiantischen SpaghettiWestern mit Terence Hill und Bud Spencer7. Kevin Costner: Der Schauspieler und Regisseur hatte bereits mit dem Westernfach in „Silverado“ und „Open Range“ Berührung. Mit dem eigenen dreistündigen Filmepos (und Regiedebüt) „Dances with Wolves“ („Der mit dem Wolf tanzt“) fand Costner weltweit Beachtung, sein Western wurde mit dem Oscar ausgezeichnet 8. 2012 ist der US-Star als Anse Hatfield in der 3teiligen Westernserie „Hatfields & McCoys“ zu sehen. Joan Crawford: Unter der Regie von Nicholas Ray spielt Joan Crawford die Rolle der Vienna in „Wenn Frauen hassen“(1953). Vienna kämpft gegen Mercedes McCambridge (Emma Small). Zwei Frauen stehen im Mittelpunkt der Filmereignisse. Der Kampf der weiblichen Heldinnen wird von Verfolgungsjagden zu Pferd und Schießereien umrahmt 9. Doris Day: In romantischen Komödien erfreute sich Doris Day großer Beliebtheit. 1953 spielte Day in dem Western „Schwere Colts in zarter Hand“ („Calamity Jane“) mit 10. Clint Eastwood: Ob vor oder hinter der Kamera, der Western ist ohne Eastwood undenkbar. Mit „Erbarmungslos“ (1992) gewann Eastwood zwei Oscars als Regisseur und Produzent. Weitere Western mit Clint Eastwood sind beispielsweise „Ein Fremder ohne Namen“ (1973) und „Pale Rider“ (1985)11. Henry Fonda: Bereits 1940 war er in John Fords „Früchte des Zorns“ zu sehen. Ein Jahr später wurde Fonda von Preston Sturges in „Die Falschspielerin“ in der männlichen Hauptrolle besetzt. Mit dem Westerngenre gab es 1946 in John Fords „My Darling Clementine“ („Faustrecht der Prärie“) Berührung. Als Killer Frank war Henry Fonda in Leones „Spiel mir das Lied vom Tod“ zu sehen (1969). Gemeinsam mit Terence Hill spielte Fonda 1973 in „Mein Name ist Nobody“ einen den Westen verlassenden Revolverhelden 12. 63 John Ford: Seine Filmgebiete sind Western und Drama. Die Wesenszüge von Fords Western sind von Romantik und Nostalgie geprägt. Heldenhafte Geschichten über soldatisches Brauchtum in Form der Kavallerie-Western zählten zum kreativen Wirken John Fords. Eine enge Zusammenarbeit pflegte Ford mit dem Schauspieler John Wayne, filmische Beispiele sind „Der Teufelshauptmann“ (1949) und „Der Mann, der Liberty Valance erschoss“ (1962)13. Graham Greene: Indianischer Schauspieler, Greene ist Angehöriger der kanadischen Oneida. Bekannt wurde er mit Costners „Dances with Wolves“, weitere Rollen hatte er in „Halbblut“ und „Maverick“. In der Literatur wird auf „Run for Life“ hingewiesen. Greene spielt einen Jugendlichen aus einem SiouxReservat, der als Marathonläufer erfolgreich ist und es bis zu den Olympischen Spielen schafft 14. Grace Kelly: Mehrfach erwähnt – „Zwölf Uhr mittags“ (High Noon). Grace Kelly spielt die Quäkerin Amy, die Marshall Kane heiratet. Die spätere monegassische Fürstin war auch für andere Filmarten eine geeignete Schauspielerin. 1954 nahm Kelly die Rolle der Verlobten eines Fotografen in Hitchcocks Thriller „Rear Window“ („Das Fenster zum Hof“) an 15. Val Kilmer: 1992 ist er im Neo-Western „Halbblut“ als FBI-Agent zu sehen, der dunkle Machenschaften von Stammesführern, unseriösen Geschäftsleuten und seinem Partner aufdeckt. An der Seite von Michael Douglas wirkte Kilmer in „Der Geist der Dunkelheit“ mit. Im Animationsfilm „Der Prinz von Ägypten“ gab der Schauspieler der Hauptfigur seine Stimme16. Ang Lee: Der in Taiwan geborene Filmemacher wird dafür geschätzt, in seinen Werken Genre, Epochen und Kontinente kreativ zur Freude der Kinogänger und Fachwelt zu wechseln. Lees Filme spiegeln die Globalisierung wider. Nach dem Studium der Film- und Theaterwissenschaften konzentrierte sich Lee auf das Schreiben von Drehbüchern. Auffälliges Merkmal bei den Ang Lee-Streifen ist der Vater-Sohn Konflikt und die Distanzierung von den gesellschaftlichen Konventionen, was in seinem Western „Brokeback Mountain“ deutlich wird. Aktueller (3 D) Film ist „Life of Pi – Schiffbruch mit Tiger“ 17. Sergio Leone: Bereits im Elternhaus kam Sergio Leone mit dem Film in Berührung. Sein Vater Vincenzo war Regisseur, seine Mutter Francesca eine bekannte Schauspielerin. Leone war für einige Regisseure tätig, unter anderem für Mario Soldati, William Wyler und Fred Zinnemann. Ende der Fünfziger schrieb Sergio Leone Drehbücher mit. Als Second-Unit Regisseur arbeitete Leone für Robert Aldrich. Mit „Per un pugno di Dollari“ verschafft Leone dem ItaloWestern den internationalen Durchbruch 18. 64 Gojko Mitic: Bedingt durch die großen Erfolge der Karl May-Verfilmungen in der Bundesrepublik um die Abenteuer des Winnetous – sollte die DEFA (DDR) ähnliche Filme drehen. Mit Hilfe von Liselotte Welskopf-Henrich, einer ausgewiesenen Expertin der nordamerikanischen Indianer, wurden Stoffe wie „Die Söhne der großen Bärin“ verfilmt. Als Hauptdarsteller wurde Gojko Mitic entdeckt, der in vielen DDR-Indianerfilmen spielte. Außer in „Die Söhne der großen Bärin“ war Mitic auch in „Severino“ als Angehöriger der südamerikanischen ManzaneroIndianer zu sehen 19. Franco Nero: Der italienische Schauspieler nahm ein wirtschaftswissenschaftliches Studium auf und arbeitete einige Zeit als Buchhalter. Nero wechselte nach Rom, um sich als Filmschauspieler zu profilieren. Sein internationales Renommee fand Nero ab 1966 in Corbuccis Western „Django“. Später spielte Franco Nero in Komödien und Dramen mit 20. In Tarantinos „Django Unchained“ gibt es ein Wiedersehen mit Nero. Sam Peckinpah: Der Regisseur wurde „Bloody Sam“ genannt. Der auf einer Ranch aufgewachsene Filmemacher absolvierte seine Militärzeit bei den Marines. Seine Filme beinhalteten oft die Dominanz der Männerwelt, die sich durch Gewaltanwendung ihre Unabhängigkeit sichern wollte. Bekannt sind „Sacramento“ (1962) und „The Wild Bunch“ („Sie kannten kein Gesetz“ 1969 21). Sydney Pollack: Bekannte Westernfilme sind „The Scalphunters“ (1967) und „Jeremiah Johnson“ (1971). Pollacks „The Scalphunters“ erzählt von einem Sklaven, der gemeinsam mit einem Trapper gegen Kopfgeldjäger kämpft. In „Jeremiah Johnson“ spielt Robert Redford den gleichnamigen Trapper, der mit Frau und Adoptivkind ein einfaches naturnahes Leben führen möchte. Gesetz und Zivilisation lassen Johnson nicht zur Ruhe kommen. Den Kampf um seine Individualität verliert Jeremiah gegen die Herrschenden 22. Douglas Sirk: Der Regisseur, auch als Claus Detlev Sierk bekannt, wurde als Sohn dänischer Eltern in Hamburg geboren. Sechs Filme drehte Sirk in Europa. Bekannt ist sein Indianerwestern „Taza, Son of Cochise“ (1954) mit Rock Hudson in der Titelrolle 23. Woody Strode: Der farbige Schauspieler war im Kino bzw. im Western eine feste Größe. Kenner denken an „Sergeant Rutledge“ (1960). Strode kämpft als Soldat gegen feindliche Apachen. In „Two rode together“ (1961) spielt Strode einen Comanchen. Auch der Italo-Western war Strode nicht fremd 24. Strode wurde in Leones „Spiel mir das Lied vom Tod“ als Bandenmitglied eines korrupten Eisenbahnmagnaten besetzt. 65 Quentin Tarantino: Der 50jährige Filmregisseur kam mit dem Film durch die Arbeit in Videotheken in Berührung. Zu seinem Repertoire zählen gewalttätige Actionfilme wie „Pulp Fiction“ und „Kill Bill“ Volume 1 und Volume 2. Aktuelles Kinoevent von Tarantino ist „Django Unchained“ mit Christoph Waltz als Kopfgeldjäger Dr. King Schultz 25. John Wayne: Western prägen seinen schauspielerischen Weg. Trotz vieler Ups and Downs des Wildwestfilms war John Wayne häufig besetzt worden. Wayne war zum Beispiel in „Der Teufelshauptmann“ (1949) und „Der Shootist“ (1976) zu sehen. Die Literatur „krönt“ Wayne zur Ikone des Western-Genres 26. William Wyler: 1924 in Deutschland geboren, arbeitete er in Hollywood als Hilfskraft in der Filmbranche. Als Regisseur war Wyler dafür bekannt, innerhalb kürzester Zeit Western zu produzieren. Außerdem war Wyler für Dramen prädestiniert. Erfolgreich war Wyler mit dem Oscar-prämierten Historiendrama „Ben Hur“ (1959) 27. Renée Zellweger: Die Schauspielerin erhielt 2004 den Oscar als Beste Nebendarstellerin in „Cold Mountain“ (Unterwegs nach Cold Mountain, 2003). Viel Beifall bekam Zellweger für ihr Wirken in “Bridget Jones – Schokolade zum Frühstück“ (2001). In dem interessanten Western „The Appaloosa“ (2008) spielt Renée Zellweger die verwitwete Barpianistin Allison French. Der Western von Regisseur Ed Harris skizziert moralische Fragen und die Unstetigkeit der Politik 28. Fred Zinnemann: Lebte von 1907 bis 1997, ging mit „High Noon“ (Zwölf Uhr Mittags, 1952) in die Filmgeschichte ein. Weiterer bekannte Regiearbeit Zinnemanns war „Verdammt in alle Ewigkeit“ 29. 66 Literaturquellen Vorwort Kritisch Peter Körte, „Berlinale Wettbewerb – Depressive Schweden und Cate Blanchett im Wilden Westen“, in faz.net 6. Februar 2004, S. 2/S. 3 1 Zur Einführung www.djangounchained.de. Ich bedanke mich bei Sony Home Entertainment GmbH München für die freundliche Erlaubnis, das Szenenfoto mit Christoph Waltz und Jamie Foxx aus „Django unchained“ nutzen zu dürfen. 2 Stefan Menzel, Hans-Peter Siebenhaar, „Ein Land im Oscar-Fieber“, Handelsblatt 22./23./24.Februar 2013, S. 24 3 Filmfest Hamburg, Programmheft 2012, Eurovisuell „Es war einmal im Norden“, S. 83 4 5 Ich aktualisiere den Inhalt meiner Kino-Website im Turnus von 6 Wochen Was ist ein Western ? Versuch einer Definition Ronald Bergan, Kompakt & Visuell Film 2007, S. 175 u. Norbert Grob, „Der Virginier“ in Filmgenres Western 2003, S. 60 1 Filmgenres Western, 2003 Einleitung/Legendenbildung, S. 27 – S. 28, Bert Rebandl, „Alte Rassen. Der Western als kollektives Übergangsprojekt“ in B. Rebandl ,Western Genre u. Geschichte 2007,S. 11 2 Alexander Emmerich, Der Wilde Westen Mythos und Geschichte 2009, S. 8 – S. 14 u. Bernd Kiefer, Western in Reclams Sachlexikon des Films, 3.Auflage 2011, S. 773 3 4 B. Kiefer, Western in Reclams Sachlexikon des Films, S.773 – S.774 5 Werner Faulstich, Grundkurs Filmanalyse 2.Auflage 2008, S.32 – S.33 Pam Cook, Frauen und der Western(1988) in Bert Rebhandl Western Genre und Geschichte 2007, S.82 – S.83 6 Edward Buscombe, Der Western in Geschichte des Internationalen Films (Geoffrey Nowell-Smith) September 2006, S. 260 – S.261 7 8 Ronald Bergan, Kompakt & Visuell Film, S. 177 Matthias Hopf, „Val Kilmer als Halbblut in spannendem Thriller“, movieplot.de vom 8.Oktober 2012, 15 Uhr. 9 67 Die Beteiligten im Western – Der Westerner Georg Seesslen, Filmwissen Western 2011, S. 13 – S. 18 u. Bernd Kiefer Western in Reclams Sachlexikon des Films 2011, S. 774 – S. 775. Ich bedanke mich bei HaWo Management GmbH Pullmann City/Harz Stadt Oberharz am Brocken OT Hasselfelde für die freundliche Erlaubnis, das Motiv aus der Webfotoreihe „Trapper Indianer“ (Saison 2011) nutzen zu dürfen. 1 Robert Warshow, Der Westerner in B. Rebandl, Western Genre und Geschichte, S. 53 – S. 55 2 Hans Helmut Prinzler, „Zwölf Uhr mittags“ („High Noon“) Filmgenres Western 2003, S. 154 – S. 156 3 Die Frauen in multi-funktionalen Rollen Pam Cook, Frauen und der Western(1988) in B. Rebandl, Western Genre und Geschichte, S. 82 – S. 86 1 Hans Helmut Prinzler, „Stagecoach“ in Der Filmkanon (Alfred Holighaus) 2005, S. 59 – S. 62 2 Thomas Klein, „Der gebrochene Pfeil“ („Broken Arrow“) in Filmgenres Western, S. 146 – S. 149 3 4 G. Seesslen, Filmwissen Western, S. 205 – S. 206 Alt gegen Jung – Väter, Söhne und ihre Auseinandersetzungen 1 G. Seesslen, Filmwissen Western, S. 91 – S. 94 Wolfgang Grundmann, „Die gebrochene Lanze“/Arizona in Filmgenres Western, S. 190 – S. 193 2 3 G. Seesslen, Filmwissen Western, S. 91 – S. 94 Die Indianer und ihre Kultur Alexander Emmerich, Der Wilde Westen Mythos und Geschichte, Büffel, Tippi und Tomahawk, S. 140 1 Matthias Peipp, Bernhard Springer, “Edle Wilde Rote Teufel” Indianer im Film 1997, S. 112 – S. 117 2 Zu den Ausführungen über „Dances with Wolves“, den Aktivitäten Kevin Costners, der Teilnahme von Indianern am Zweiten Weltkrieg, der Organisation „Red Power“ u. Phil Lucas vgl. Peipp, Springer, „Edle Wilde Rote Teufel“, S. 166, S. 172/S. 173, S. 230 – S. 250, S. 265 – S. 280 3 4 68 Emmerich, Der Wilde Westen, Büffel, Tipi und Tomahawk S. 140 Cowboys, Rancher, Farmer und das weite Land www.wilder-westen-web.de, Homepage von Manfred Schmetkamp, Der Wilde Westen 2000-2003 Die Viehwirtschaft, S. 2, Kleidung der Cowboys, S. 1 – S. 3 1 Norbert Grob, „Der Virginier“ („The Virginian“) Filmgenres Western 2003, S.58 – S. 63 2 www.wilder-westen-web.de, Homepage von Manfred Schmetkamp, Der Wilde Westen 2000-2003 Die Viehwirtschaft, S. 1 – S. 5 3 4 Alexander Emmerich, Der Wilde Westen, Landnahme S. 97 Die Westernstadt www.wilder-westen-web.de, Homepage von Manfred Schmetkamp, Der Wilde Westen 2000-2003 Die Revolvermänner S. 2 – S. 3, Tombstone S. 2 - S. 4 1 Zu „Faustrecht der Prärie/Tombstone“ („My Darling Clementine“) siehe Hans Helmut Prinzler, Filmgenres Western 2003, S. 109 – S. 115 2 „Rothäute, Bleichgesichter und Dreckige Halunken“ Kritiken und Darsteller „Keoma“ („Keoma – ein Mann wie ein Tornado“) in Europas Prärien und Canons –Western zwischen Sibirien und Atlantik 24.Int. Filmhistorischer Kongress Katalog 2011/2012, S. 84 – S. 87 3 Die Verbindung von Ost nach West – Die transkontinentale Eisenbahn 1 Alexander Emmerich, Der Wilde Westen, S. 72 – S. 78 Edward Buscombe, Der Western in Geschichte des Int. Films (G. Nowell-Smith), S. 263 2 Einige historisch-prägnante Western-Genre 1 Filmgenres Western 2003, Einleitung S. 31 Zu William S. Hart u. Tom Mix Edward Buscombe, Der Western in Geschichte des Int. Films (Geoffrey Nowell-Smith) S. 262 – S. 263 2 Kurt Bayertz, Zur Ästhetik des Western in „I’m the law“ – Recht, Ethik und Ästhetik (K. Bayertz/M. Frölich/Kurt W. Schmidt) 2004, S. 15 – S. 18 3 E. Buscombe, Der Western in Geschichte des Int. Films (G. Nowell-Smith) S. 264 – S.265 4 5 Filmgenres Western 2003, Einleitung S. 35 – S. 38 69 Der Spätwestern – Die Protagonisten altern 1 Filmgenres Western, Einleitung S. 37 G. Seesslen, Filmwissen Western, S. 135. Interessant zu religiösen Fragen in „Ride the High Country“ Kurt W. Schmidt u. Ulrich Weisgerber Das Land, die Rache und der Tod: Zur religiösen Dimension im Western in „I’m the law“ Recht, Ethik und Ästhetik im Western (K. Bayertz/ M. Frölich/Kurt W. Schmidt), S. 119 2 Black Western – Weiß und Schwarz auf filmischer Augenhöhe 1 G. Seesslen, Filmwissen Western, S. 179 - S. 180 Zur Situation des Black Western habe ich mich an G. Seesslen, Filmwissen Western, mit den im Text dargestellten Filmbeispielen und Schauspielern orientiert, vgl. S. 179 – S. 182 u. Jim Pinnes, „Die Schwarzen im US-ameri kanischen Kino“ in Geschichte des Int. Films (G. Nowell-Smith) S. 459 – S. 461 2 www.djangounchained.de u. www.filmstarts.de „Django Unchained“ Inhaltsangabe & Details 3 Lese die wortgewaltige Interpretation über „Django Unchained” von Andreas Busche, „Almeria & Zurück“ in epd Film 1-2013, S. 18 – S. 21. 4 Deutsche Western und ihre Auswirkungen Olaf Brill, Johannes Roschlau, „Der Eurowestern lernt laufen“ in Europas Prärien und Canons Western zwischen Sibirien und Atlantik, S. 32 – S. 33, zum Film „Der Kaiser von Kalifornien“ vgl. S. 46 1 H. J. Wulff, Lexikon der Filmbegriffe, CAU – Christian Albrecht Universität zu Kiel, www.filmlexikon.uni-kiel.de Sauerkraut-Western 2 Horst Schäfer, Irene Schnorr, Der junge deutsche Kinderfilm, 1. Auflage 2011, S. 39 – S. 41 3 Christina Krisch, Spaghettiwestern für Kids: „Abenteuer des Huck Finn“ in (Neue Kronen Zeitung) www.krone.at vom 19. Dezember 2012, 12.14 Uhr, „Western-Fans bei „Huck-Finn“-Premiere in der Kulturbrauerei, (Berliner Morgenpost) www.morgenpost.de vom 17.Dezember 2012 u. Gudrun Lukasz Aden, „Die Abenteuer des Huck Finn“ in Kinder Jugend film Korrespondenz Nr. 132/4-2012, S. 4 u. S. 5 4 5 „Fassbinder goes Wild West“, www.critic.de/film/whity-3951 , S. 1 – S. 4 „Bamberger Reiter“ – Kommissar Thomas Schmauser Ausstrahlung der Sendung am 27.Oktober 2012, Ihr Standort BR.de Fernsehen Bayerisches Fernsehen Wir in Bayern Gäste „Bamberger Reiter“ Kommissar S. 1 – S. 2 6 „Marie Brand und das Lied von Tod und Liebe“, Ausstrahlung am 15. November 2012 im ZDF 7 8 70 Zur geschichtlichen Situation Bert Rebandl, „Die Ausgewanderten“, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 11. August 2013, S. 44. Ich danke Florian Koerner von Gustorf (Schramm Film Berlin) für die freundliche Erlaubnis, das Szenenfoto aus „Gold“ von Patrick Orth mit Nina Hoss und Marko Mandic nutzen zu dürfen. Andreas Kilb, „Schwarze Tage in den blauen Bergen“, faz.net 18. August 2013, S. 1 – S. 4 9 Ich habe „Gold“ am 14. August 2013 im Braunschweiger Universum Filmtheater angeschaut. Nach der Projektion erläuterte Thomas Arslan seine Recherche und beantwortete Publikumsfragen über die Dreharbeiten und Schauspieler. Vgl. Martin Jasper, „Lonesome Nina“, Braunschweiger Zeitung, 17. August 2013, 10 Kultur, S. 11 Erläuterungen von Thomas Arslan anlässlich der Preview von „Gold“ am 14. August 2013 im Universum Filmtheater Braunschweig. 11 Der Indianerwestern – Dokumentation des Völkermords Matthias Peipp, Bernhard Springer, Edle Wilde Rote Teufel Indianer im Film, S. 22 – S. 30 1 2 Peipp, Springer, Edle Wilde Rote Teufel, S. 170 – S. 183 Winnetou & Old Shatterhand vs. Harter Felsen & Harmonika – Western a la Karl May und DEFA – Begeisterung hüben wie drüben 1 A. Emmerich, Der Wilde Western Mythos und Geschichte, S. 18 – S. 20 A. Emmerich, Der Wilde Western, S. 22 – S. 25 u. Johannes Roschlau, „Lockruf des Westens“ in Europas Prärien und Canons – Western zwischen Sibirien und Atlantik, S. 11 2 Exkurs: Winnetou darf nicht sterben in Peipp, Springer, Edle Wilde Rote Teufel, S. 149 – S. 164 u. www.karl-may-spiele.de, Ensemble 3 Western im Fernsehen „Rauchende Colts“, „Bonanza“ und ihre Nachfolger Über die Westernserien und ihre Darsteller genauer G. Seesslen, Filmwissen Western, S. 152 – S. 156 1 G. Seesslen, Filmwissen Western, S. 155 u. zum Verhältnis von Fernsehen u. Kino mit besonderer Erwähnung der herausragenden Stellung von „Bonanza“ im TV, Andrea Gronemeyer, Schnellkurs Film, 3. Auflage 2007, S. 88 – S. 91 2 71 Der Italo-Western und seine Nachbarn Harald Steinwender, „Sergio Leone – Es war einmal in Europa“, 2. Auflage 2012, S. 47 – S. 52 1 Olaf Brill „Rothäute, Bleichgesichter und Dreckige Halunken“ in Europas Prärien und Canons – Western zwischen Sibirien und Atlantik 24.Int. Film historischer Kongress Katalog 2011/2012, S. 58 - S. 59 2 3 G. Seesslen, Filmwissen Western 2011, Der neue Held, S. 129 Christopher Fragling, „Spaghetti-Western und Gesellschaft“ in Western Genre und Geschichte (Bert Rebandl) 2007, S. 256 – S. 260 u. S. 286 4 5 G. Seesslen, Filmwissen Western, S. 124 – S. 125 Eastern – Asiatische Einflüsse auf das Westerngeschehen Hans-Jürgen Wulff, Lexikon der Filmbegriffe, CAU-Christian-Albrechts Universität zu Kiel, www.filmlexikon.uni-kiel.de, Eastern S. 1 1 Die Filmbeispiele „Shanghai Noon“ („Shang-High Noon“) u. „Fah Talai“ („Tears of the Tiger“) habe ich bei G. Seesslen, Filmwissen Western-Heftige Fortsetzungen in drei Kontinenten, S. 236 – S. 238 entnommen 2 3 H. J. Wulff, Lexikon der Filmbegriffe CAU, www.filmlexikon.uni-kiel.de Eastern S. 1 Ashish Rajadhyahyaksha, „Indien: Bilder der Nation“ in Geschichte des Int. Films (Geoffrey Nowell-Smith) S. 647 u. H. J. Wulff, Lexikon der Filmbegriffe, CAU, www.filmlexikon.uni-kiel.de Curry-Western/Masala-Western S. 1 4 Der Western bleibt – Produktionen der Neunziger bis Heute 1 G. Seesslen, Filmwissen Western, S. 227 - S. 228 2 Ronald Bergan, Kompakt & Visuell Film Western, S. 177 3 G. Seesslen, Filmwissen Western, S. 235 Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung „Lucky Luke“ in Cinefest-Europas Prärien und Canons - Western zwischen Sibirien und Atlantik, S. 144 – S. 146 mit Filmkritiken 4 Siehe Hans-Jürgen Kubiak, Die Oscar Filme, 2012, Bester animierter Film 2011 / Rango, S. 413 u. S. 414 5 6 72 Jim Kitses, „Der Seiltänzer“ (2004) in Western Genre u. Geschichte (B. Rebandl) S. 319 - S. 320 u. wg. „Unforgiven“ S. 350 – S. 363, „AND THE OSCAR GOES TO… 85 Jahre Bester Film“(Eine Ausstellung des Deutschen Filmmuseums in Zusammenarbeit mit A.M.P.A.S.) Katalog 2012, 1992, 65.Academy Awards, S. 188 – S. 189, Norbert Grob „Der Mann aus Marmor“ Unforgiven 1992 in Norbert Grob „Im Kino gewesen“ Kritiken zum Film 1976-2011/Auflage 2003, S. 329 – S. 338 Und die Betrachtungen zum Schluss: „What`s new Western ?“ Neueste Filme im Focus „Hatfields & Mc Coys“, „Es war einmal im Norden“, „Django Unchained“ und „Lone Ranger“ Zum Inhalt und Hintergrund der Westernserie „Hatfields & McCoys“ siehe Jana Schubert, „Kevin Costner in blutiger Familienfehde“, www.movieplot.de vom 29. Mai 2012, 11.59 Uhr, S. 2 u. S. 3 2 Ich habe „Es war einmal im Norden“ am 2. Oktober 2012 auf dem Filmfest Hamburg im CINEMAXX Dammtor angeschaut. 1 4 3 Beachte Kritik Lena Frommeyer (Szene Hamburg),“Der Wilde Westen in Finnland ?“, www.freitag.de, der Freitag Kultur vom 3. Oktober 2012, 18.57 Uhr Filmfest Hamburg, Programmheft 2012, Eurovisuell „Es war einmal im Norden“, S. 83 mit Angaben über Regisseur Jukka-Pekka Silli und seine Darsteller Claudius Seidl, „Das Buch Django“ in Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 10. Juni 2012, S. 29, vgl. www.filmstarts.de „Django Unchained“ Inhaltsangabe & Details. 6 Verena Lueken Filmkritik „Django Unchained“ – Es war einmal in Amerika in faz.net vom 15. Januar 2013 5 Peter Körte, „Der schwarze Django“ in Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 13. Januar 2013, S. 37 u. Thomas Hüetlin „Vom Dynamit ver-weht“ Der Spiegel, Ausgabe 3/2013 (14.Januar), S. 130 7 www.tobias-grohmann.de/filmbesprechungen/filme -von-heute-the-lone-ranger Stand: Mai-Juni 2013 9 G. Seesslen, Filmwissen Western 2011, Western-Serials, S. 84 – S.85 8 Beachte Interpretation von Bert Rebhandl, „Wie der Westen verloren wurde“, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 4. August 2013, S. 44 10 Kritisch zur schauspielerischen Leistung von Johnny Depp Martin Wolf, „Reif für die „Fuck Off-Inseln“, Der Spiegel, 05.August 2013 (Ausg. 32/2013), S. 100 – S. 101 11 Für Ihr (Western) Archiv: Filmbesprechungen: Western von Gestern und Heute Galgenvögel – Hell`s Heroes (1929) Wegen Universal und dem Western „Galgenvögel“ siehe Darstellung von Norbert Grob, „Hollywood“ in Reclams Sachlexikon des Films, 2011, S. 312 1 Ich habe „Galgenvögel“ in Jugendtagen angeschaut, als Repetitorium und Hilfsquelle nahm ich die prägnante Darstellung von Norbert Grob in Film genres Western 2003, S. 54 – S. 58, zur Hand 2 Zu den Oscar-Prämierungen für Wylers „Ben Hur“ vgl. präzise Darstellung bei Hans-Jürgen Kubiak, „Die Oscar Filme“, 2012, S. 118 – S. 120 3 Wegen der filmischen Aktivitäten von William Wyler beachte Ronald Bergan, Kompakt & Visuell Film 2007, S. 391 4 73 El Dorado (1966) Zu den Darstellern, Filminhalt und Analyse vgl. Enno Patalas „El Dorado“ in Filmgenre Western 2003, S. 272 – S. 277 1 2 Kritisch G. Seesslen, Filmwissen Western, S. 118 u. S. 119 Vgl. zum schöpferischen Wirken von Howard Hawks Ronald Bergan, Kompakt & Visuell Film, S. 304, interessante Besprechung über Hawks „Rio Bravo“ in 1001 Filme – Die Sie sehen sollten bevor das Leben vorbei ist, 7. Auflage 2007, S. 368 3 Spiel mir das Lied vom Tod – C`era una volta il West (1969) 1 Zu dem Filminhalt, Besetzung/Darstellern habe ich die Besprechung von Andreas Rauscher, „Spiel mir das Lied vom Tod“ in Filmgenres Western, S. 297- S. 301 berücksichtigt. Ich bedanke mich bei Paramount Home Entertainment GmbH Unterföhring für die freundliche Erlaubnis, das Filmposter aus „Spiel mir das Lied vom Tod“ nutzen zu dürfen/ Quelle © 2013 By Paramount Pictures. 2 Die Diskussion über den Italo-Western von Leone habe ich in Harald Steinwender, „Sergio Leone – Es war einmal in Europa“, 2. Auflage 2012, S. 136 – S. 156 gefunden. 3 A. Rauscher, „Spiel mir das Lied vom Tod“ in Filmgenres Western, S. 300 – S. 301 Deutsch-Deutscher Westerngipfel Potato Fritz (1975/1976) Tecumseh (1971/1972) 1 Wegen Inhalte und Kritiken, Der Neue Deutsche Film und Western, „Potato Fritz“ u. Rothäute, Bleichgesichter und dreckige Halunken, „Tecumseh“ in Cinefest – Europas Prärien und Canons, S. 104 – S. 105 u. S. 68 – S. 70 Silverado (1985) Bezüglich der Filmhandlung, Besetzung und der Rezensionen habe ich mich an G. Seesslen, Filmwissen Western, S. 191 – S. 192 u. A. Rauscher Silverado in Filmgenres Western, S. 342 – S. 345, orientiert. Ich bedanke mich bei Sony Pictures Home Entertainment GmbH München für die freundliche Erlaubnis, das Foto mit den Schauspielern Scott Glenn, Kevin Kline, Danny Glover und Kevin Costner aus „Silverado“ nutzen zu dürfen. 1 Geronimo – Geronimo – An American Legend (1993) Zur Definition des Kavallerie-Western siehe H.J. Wulff, Lexikon der Filmbegriffe, CAU www.filmlexikon.uni-kiel.de, im engeren Sinn wird der Begriff mit den Filmen John Fords in Beziehung gesetzt. Vielfach stand John Wayne bei den Ford-Western im Mittelpunkt. Wayne galt als optimale Besetzung, um das Soldaten- und Offiziersleben zu heroisieren. 1 74 2 Norbert Grob, „Geronimo“, Filmgenres Western, S. 356 3 Peipp, Springer Edle Wilde Rote Teufel – Indianer im Film, S. 246 – S. 247 4 G. Seesslen, Filmwissen Western, S. 177 True Grit (2010) 1 Ich habe „True Grit“ im Februar 2011 gesehen. Zwecks inhaltlicher Vertiefung nahm ich die Angaben unter www.wikipedia.org/wiki/True_Grit (2010) zur Hilfe. 2 Meine Literaturquelle mit Darstellern und Kurzanmerkung lexikon des internationalen films, filmjahr 2011, S. 427 3 Lesenswerte Rezension mit Analyse neuerer Westernfilme und den beiden Romanverfilmungen von Henry Hathaway und den Coens, Sascha Keilholz, Filmkritik „True Grit“ www.critic.de/film/true-grit-2457 vom 10.Februar 2011, S. 1 – S. 3 4 Vgl. Hans-Jürgen Kubiak, Die Oscar-Filme, S. 399 – S. 402 Cowboys & Aliens (2011) Darsteller und Erläuterungen habe ich dem lexikon des internationalen Films, filmjahr 2011, S. 138, entnommen. 1 H. J. Wulff – Lexikon der Filmbegriffe, CAU www.filmlexikon.uni-kiel.de Weird Western 2 Sweetwater (2013) Ich danke Susanne Groh von atlas international Film GmbH München für die Erlaubnis, das Szenenfoto von Arc Entertainment Santa Monica CA/USA aus „Sweetwater“ mit January Jones nutzen zu dürfen. Zum Inhalt und Cast von „Sweetwater“ beachte Fantasy Filmfest (FF) Berlin 20. August bis 28. August 2013, Katalog S. 8. Ich habe mir den Western am 25. August im Berliner CinemaxX (Potsdamer Platz) angeschaut. 1 „Blutrünstige Witwe“ (ohne Autor), Der Spiegel, Personalien 15. Juli 2013 (Ausgabe 29/2013), S. 137. G. Seesslen, Filmwissen Western, S. 204 u. FF Berlin Katalog „Sweetwater“, S. 8 2 Persönlichkeiten aus Westernfilmen/ Kurzübersicht über einige Regisseure und Schauspieler 1 Ronald Bergan, Kompakt & Visuell Film, S. 250 2 G. Seesslen, Filmwissen Western, S. 206 3 Hans-Michael Bock, Gäste im Westen in Cinefest – Europas Prärien und Canons, S. 152 – S. 153 75 4 Matthias Peipp, Bernhard Springer, Edle Wilde Rote Teufel Indianer im Film, S. 75 5 Kim Newman „Spiel mir das Lied vom Tod“ in 1001 Filme – Die Sie sehen sollten, bevor das Leben vorbei ist, 7. Auflage 2010, S. 483 u. H. Steinwender, Sergio Leone – Es war einmal in Europa, S. 252 – S. 253 6 R. Bergan, Kompakt & Visuell Film, S. 275 7 H.-M. Bock, Gäste im Westen in Cinefest – Europas Prärien und Canons, S. 153 – S. 154 8 M. Peipp, B. Springer, Edle Wilde Rote Teufel Indianer im Film, S. 230 ff. 9 Norbert Grob, „Wenn Frauen hassen“ in Filmgenre Western, S. 170 - S. 171 10 11 Pam Cook, „Frauen und der Western“ in Western Genre u. Geschichte (B. Rebandl), S. 83 „ AND THE OSCAR goes to… 85 Jahre Bester Film“ Katalog 2012 Deutsches Filminstitut DIF e. V. Frankfurt am Main, S. 188 12 13 14 Andrea Gronemeyer, (Schnellkurs) Film, 3.Auflage 2007, S. 82 u. S. 105 R. Bergan, Kompakt & Visuell Film, S. 296 G. Seesslen, Filmwissen Western, S. 178 James Monaco, Film verstehen, Oktober 2009, S. 226 15 16 17 Lars Dammann, Kino im Aufbruch – New Hollywood 1967-1976, 2007, S. 123, S. 249 u. S. 250 Frank Schnelle, „Das Auge des Tigers – Ang Lee multikulturelles Kino“ in epd Film 1-2013, S. 30 – S. 33, empfehlenswert Michael Pekler, Andreas Ungerböck, Ang Lee und seine Filme, 2009, über „Brokeback Mountain“, S. 155 – S. 158 18 19 H.-M. Bock, Gäste im Westen in Cinefest – Europas Prärien und Canons, S. 156 F.B. Habel, Das große Lexikon der DEFA-Spielfilme (Die vollständige Dokumentation aller DEFA-Spielfilme von 1946 bis 1993) 2001, S. 555 u. S.556, S. 540 u. S. 541 H.-M. Bock, Gäste im Westen in Cinefest – Europas Prärien und Canons, S. 158 20 R. Bergan, Kompakt & Visuell Film, S. 458 21 22 Lars Dammann, Kino im Aufbruch – New Hollywood 1967-1976, S. 143 23 M. Peipp, B. Springer, Edle Wilde Rote Teufel Indianer im Film, S. 116 u. R. Bergan, Kompakt & Visuell Film, S. 364 M. Peipp B. Springer, Edle Wilde Rote Teufel Indianer im Film, S. 76 24 R. Bergan Kompakt & Visuell Film, S. 372 u. wegen Tarantions „Django Unchained“ vgl. Andreas Busche „Almeria & Zurück“ in epd Film 1-2013, S.19 - S.21 25 26 27 E. Buscombe, „Der Western“ in Geschichte des Int. Films ( G. Nowell-Smith), S. 266 Franz Everschor, Brennpunkt Hollywood, 2003, Zucker oder Peitsche, S. 191 28 R. Bergan, Kompakt & Visuell Film, S. 128, H.-J. Kubiak, Die Oscar-Filme, Anhang, S. 432 u. G. Seesslen, Filmwissen Western, S. 220 Bernd Kiefer Western u. Marcus Stiglegger Kriegsfilm in Reclams Sachlexikon des Films, 2. Auflage 2007, S. 775 u. S. 383 29 76 Register über Filme aus Kino und TV A Adventures of Brisco Country Junior (Die Abenteuer des Brisco County Juniors) Agentin mit Herz Apache (Der große Apache) Appaloosa, The Ardennen 1944 B Bad Girls Bamberger Reiter, Der Ballad of Little Joe Ben Hur Big Lebowski, The Bloody Sam Blood Simple Blutsbrüder Bonanza Bonanza – The Return (Bonanza- Rückkehr auf die Ponderosa) Broken Arrow Brokeback Mountain Broken Lance (Arizona – Die gebrochene Lanze) Bronco Billy and the Baby Buck and the Peacher (Der Weg der Verdammten) Bull Arizona C Catlow (Catlow-Leben ums Verrecken) Cheyenne Autumn Chuka Cold Mountain (Unterwegs nach Cold Mountain) Comanceros, The 77 Continuavano a chiamarlo Trinita (Vier Fäuste für ein Halleluja) Cowboys und Aliens Cowboy up (Ring of Fire-Racing Bulls) Crooke Buster, The D Dances with Wolves Django Django Unchained Dr. Quinn – Medicine Woman (Dr. Quinn – Ärztin aus Leidenschaft) E Ein Colt für alle Fälle Ein Fremder ohne Namen El Dorado Erheblich belastet Es war einmal in Amerika Es war einmal im Norden E. T. – Der Außerirdische F Früchte des Zorns Falschspielerin, Die G Galgenvögel (Hell`s Heroes) Geist der Dunkelheit, Der Geronimo (Gernonimo – An American Legend) Gold Gold in New Frisco Gone with the wind Great Train Robbery, The Grey Owl Gunsmoke 78 H Halbblut Hatfields & McCoys High Noon (12 Uhr Mittags) High Noon II Hilde Warren und der Tod Hombre (Man nannte ihn Hombre) Huck Finn (Die Abenteuer des Huck Finn) Hundred Rifles (Hundert Gewehre) I Il Grande Silenzio (Leichen pflastern seinen Weg) Image of the Indians J Jeremiah Johnson K Kaiser von Kalifornien, Der Keoma Kill Bill L Last Man Standing Leute von der Shiloh Ranch, Die Life of Pi Little Big Man Little Dove`s Romance Lo Chianavano Trinita (Die rechte und die linke Hand des Teufels) Lone Ranger, The Lonely Man, The (Der Einsame) Lucky Luke (Les aventures de Lucky Luke) 79 M Der Mann, der Liberty Valance erschoss Massacre, The Marie Brand und das Lied von Tod und Liebe Matrix, The Maverick Mein Freund Winnetou Mein Name ist Nobody (My Name is Nobody) Miller`s Crossing Missing, The Mitten ins Herz – Ein Song für Dich My Darling Clementine (Faustrecht der Prärie) N Nevada Pass O Old Shatterhand P Pale Rider Per qualche dollaro in piu (Für ein paar Dollar mehr) Posse (Die Rache des Jesse James) Potato Fritz Prinz von Ägypten, Der Pulp Fiction R Rango Rauchende Colts Rauchende Colts – Der letzte Apache Rawhide Rear Window (Das Fenster zum Hof) Rechte und die linke Hand des Teufels, Die (Lo Chiamavano Trinita) 80 Red River Red Wing`s Devotion Ride the high country (Sacramento) Rio Bravo Rio Lobo Run of the Arrow S Scalphunters, The Sergeant Berry Sergeant Ruthledge (Der schwarze Sergeant) Severino Schatz im Silbersee, Der Schut, Der Shalako Shane Sholay (Flammen der Sonne) Shootist, Der Shanghai Noon (Shanghai – High Noon) Sie kannten kein Gesetz (The Wild Bunch) Silverado Söhne der großen Bärin, Die Soleile Rouge (Rivalen unter roter Sonne) Spiel mir das Lied vom Tod (Cèra una volta il West) Stagecoach Squaw man`s Sweetheart, The Schwere Colts in zarter Hand Sweetwater T Taza – Son of Cochise Tears of the Tiger (Fah Talai Jone) Tecumseh Teufelshauptmann, Der Texas across the river (Zwei tolle Kerle in Texas) Todesmelodie Tom Sawjer Tombstone 81 Troll Gate, The True Grit Tschetan – Der Indianerjunge Two rode together U Ulzana`s Raid (Keine Gnade für Ulzana) Unforgiven (Erbarmungslos) Union Pacific (Die Frau gehört mir) V Verdammt in alle Ewigkeit Vier Fäuste für ein Halleluja (Continuavano a chiamarlo Trinita) Virginier, Der (The Virginian) Viva Maria W Walker – Texas Ranger Wasser für Canitoga Wenn Frauen hassen (Johnny Guitar) Whity Wincester 73 Winnetous Rückkehr Winning of Barbara Worth, The Y Yojimbo Young Guns 82