Der Western bleibt

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Der Western bleibt
Tobias Grohmann
Der Western bleibt !
(Einige) Grundzüge des Wildwestfilms für
Kinogänger und Filmfans
Impressum / Hinweise
Anschrift des Verfassers:
Tobias Grohmann
Brunnenstraße 5
32545 Bad Oeynhausen
Tel. 05731 – 1531790
Mobil. 0175 – 4121574
Fax. 05731 – 1548678
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„Der Western bleibt !“ ist eine von mir redaktionell erstellte Online
Dokumentation. Meine Ausarbeitung verfolgt keine gewerblichen Interessen.
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meiner Zustimmung, dies gilt für Vervielfältigungen, Mikroverfilmungen und die
Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
2
Bildquellenangaben:
Vorwort (S. 4):
Sony Pictures Home Entertainment GmbH München –
Christoph Waltz, Jamie Foxx – Django Unchained
Für Ihr (Western)Archiv (S. 46):
Scott Glenn, Kevin Kline, Danny Glover und Kevin Costner – Silverado
Die Beteiligten im Western/Der Westerner (S. 7):
HaWo Management GmbH Pullmann City/Harz Stadt Oberharz am Brocken OT
Hasselfelde – Rendezvous der Trapper und Indianer
Deutsche Western und ihre Auswirkungen (S. 32):
Schramm Film Berlin/Foto: Patrick Orth – Nina Hoss, Marko Mandic - Gold
Für Ihr (Western)Archiv (S. 42):
Paramount Home Entertainment Germany GmbH Unterföhring –
Filmposter Spiel mir das Lied vom Tod
Arc Entertainment Santa Monica CA/USA (S: 60):
January Jones – Sweetwater / Nutzungserlaubnis durch
atlas international Film GmbH München
3
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
4
6–8
Was ist ein Western ? – Versuch einer Definition 10 – 12
Die Beteiligten im Western – Der Westerner
Die Frauen in multifunktionalen Rollen
Alt gegen Jung-Väter Söhne und ihre Auseinandersetzungen
Die Indianer und ihre Kultur
Cowboys Rancher Farmer und das weite Land
Die Westernstadt
Die Verbindung von Ost nach West – Die transkontinentale Eisenbahn
13 – 22
Einige historisch-prägnante Westerngenre
Der Spätwestern – Die Protagonisten altern
Black Western – Weiß und Schwarz auf filmischer Augenhöhe
Deutsche Western und ihre Auswirkungen
Der Indianerwestern – Dokumentation des Völkermords
23 – 25
25
26 – 27
28 – 32
33
Winnetou & Old Shatterhand vs. Harter Felsen & Harmonika –
Western a la Karl May und DEFA-Begeisterung hüben wie drüben
34 – 35
Western im Fernsehen: –
„Rauchende Colts“, „Bonanza“ und ihre Nachfolger
36 – 37
Der Italowestern und seine Nachbarn
37 – 38
Eastern – Asiatische Einflüsse auf das Westerngeschehen
39 – 40
Der Western bleibt – Produktionen der Neunziger bis heute
40 – 42
Und die Betrachtung zum Schluss What’s new Western ? –
Neueste Filme im Focus „Hatfields & McCoys“,
„Es war einmal im Norden“, „Django Unchained“ und „Lone Ranger“
43 – 47
Für Ihr (Western)-Archiv:
Filmbesprechungen: Western von Gestern und Heute:
„Galgenvögel“ – „Hell’s Heroes“ (1929) „El Dorado“ (1966)
„Spiel mir das Lied vom Tod“ – „Céra una volta il west“ (1968)
Deutsch-Deutscher Westerngipfel: „Potato Fritz“ (1975/1976)
„Tecumseh“ (1971/1972),“Silverado“ (1985) „Geronimo – Geronimo
An american legend“ (1993), „True Grit“ (2010),
„Cowboys und Aliens“ (2011)
„Sweetwater“ (2013)
48 – 61
Persönlichkeiten aus Westernfilmen/
Übersicht über einige Regisseure und Schauspieler
62 – 66
Literaturquellen
67 – 76
Register über Filme aus Kino und TV
77 – 82
5
© Sony Pictures Home Entertainment GmbH
Vorwort
Verehrte Leser,
liebe Filmfans,
die vorliegende Dokumentation soll Ihnen als Kino-und Filmkenner einige
Fakten über den Wildwestfilm(Western) vermitteln. Meine Darstellung kann
nicht alle Details des Genres untersuchen, ein Anspruch auf wissenschaftliche
Expertise besteht in keiner Weise.
Verstehen Sie meine Darstellung als einen Wegbegleiter zum Filmeschauen. Die
Beteiligten im Western, z. B. Cowboys, Indianer, Frauen, Revolverhelden, Farmer/
Rancher und Sheriffs, werden vorgestellt. Die Trecks der Siedler in den Westen,
das gesellschaftliche Miteinander in den Westernstädten in Saloons und Stores
darf im Rahmen der Erörterung verschiedener Filme nicht fehlen. Der Aufbau
der Infrastruktur mit der Errichtung der transkontinentalen Eisenbahn soll kurz
erläutert werden.
Der klassische Western mit den Guten und den Bösen ist vielen Hochs und Tiefs
ausgesetzt. Zu prüfen sind Nebengenre, die über die Sechziger und Siebziger
hinaus den traditionellen US-Western fast ablösten. Freuen Sie sich auf eine
Analyse der Italo- und Spaghetti-Western und der nicht geringen Anzahl an
Indianerfilmen. Die Einflüsse anderer Genres wie Science-Fiction, Horror und
Action auf den Western muss untersucht werden. Ich werde nicht nur klassische
ältere Western inhaltlich skizzieren, sondern auch Streifen wie „Cowboys und
6
Aliens“ mit Harrison Ford und Daniel Craig in den Hauptrollen. Dem erfahrenen
Filmkenner werden nicht unbedingt Begriffe wie „Curry Western“ auf Plakaten
seines Filmtheaters auffallen. Mein Blick richtet sich auf die Sets in Amerika und
Europa, aber auch die asiatische Filmbranche wird in Augenschein genommen.
Wichtig ist die Stellung der Frau in den Wildwestfilmen. Sie tritt auf als mütterlich
wirkende Lehrerin aus dem Osten, die dem hartgesottenen, rauen Westerner ein
geordnetes Leben mit sozialem Umfeld bieten möchte wie auch als emanzipierte
Frau die Farm, Beruf, Familie und den Kampf gegen den Feind eigenständig in die
Hand nimmt. Als Protagonistin wird hier Cate Blanchett als Mutter, medizinische
Heilerin und Farmerin in „The Missing“ (2003) vorgestellt1.
Der Western ist nicht mehr häufig zu sehen, aber das Genre bleibt (mehr oder
weniger) der Kinoöffentlichkeit erhalten. Ich werde Ihnen aktuelle Vorhaben näher
bringen, bereits in den Medien wurde über „Django Unchained“ von Quentin
Tarantino mit Christoph Waltz (Foto mit Jamie Foxx als Django) in der Rolle des
Zahnarztes und Kopfgeldjägers Dr. King Schultz berichtet2. Tarantino gewann
für seine Arbeit bei den 85. Academy Awards in Los Angeles den Oscar für das
beste Drehbuch, während Waltz von den Juroren als bester Nebendarsteller ausgezeichnet wurde3. Relevant sind die Werke, die auf Filmfesten vorgestellt werden.
Auf dem Hamburger Festival 2012 sah ich den Western „Es war einmal im Norden“,
der nicht in der US-Prärie spielt, sondern im finnischen Österbotten4. Das Westerngenre hat eine Vielzahl von Themenfeldern zu bieten. Für Ihr Archiv habe ich eine
personelle Übersicht aus dem Westerngenre angefertigt. Ich bitte um Nachsicht, wenn
nicht alle von Ihnen favorisierten Schauspieler und Regisseure Erwähnung finden.
Meine Betrachtung wird kurz einen Schwenk auf das Fernsehen nehmen. Ich
werde bei den TV-Serien auf „Rauchende Colts“, „Bonanza“ und ihre Nachfolger
eingehen.
Ein Hinweis in eigener Sache. Ich betreibe eine cineastische Website
www.tobias-grohmann.de - Das Kino-Treffpunkt der Generationen. Sie finden auf
meiner Kino-Website die Themen Geschichte, Filmarten, Filmpreise, Akteure, Kino
Weltweit und Kinoarten. Auf der Website bespreche ich ältere klassische Filme
und brandaktuelle Arthouse- und Mainstreamproduktionen aus aller Welt5. Diese
Praxis setze ich in dieser Arbeit fort, sie lesen „meine Kritiken“ über neun Western
aus unterschiedlichen Epochen. Erwarten Sie eine Parteinahme pro Western. Mag
der Western nicht nur aus dem Guten, dem Bösen, dem Pferd, den Revolvern und
der weiten amerikanischen Prärie-infolge einer sich immer schneller verändernden
Filmwelt- bestehen, so hoffe ich mit dem Grundriss weitere Einblicke geben zu
können. Ich wünsche Ihnen eine unterhaltsame Lektüre.
Tobias Grohmann
Bad Oeynhausen, im August 2013
7
Aktualisierung
Verehrte Leser, liebe Filmfans,
vier Monate nach der Veröffentlichung meiner Western Dokumentation freue
ich mich, Ihnen eine inhaltliche Ergänzung vorzulegen.
Sie finden im Kapitel Deutsche Western und ihre Auswirkungen eine Erörterung
des Films „Gold“ von Regisseur und Drehbuchautor Thomas Arslan. Deutsche
Auswanderer, die eine schwierige Expedition zum kanadischen Klondike
bestreiten, stehen im Mittelpunkt des Spätwestern. Die prominenten Schauspieler
Nina Hoss, Lars Kurth und Uwe Bohm zählen zum Cast.
Das Werk „Lone Ranger“ von Gore Verbinski und Jerry Bruckheimer, das auf
einer langjährigen US-Radio und Fernsehserie basiert, findet unter Und die
Betrachtung zum Schluss What`s new Western? Erwähnung.
Für (Ihr) Western Archiv habe ich das US-Werk „Sweetwater“ von den MillerBrüdern mit January Jones und Ed Harris charakterisiert. „Sweetwater“ habe ich
am 25. August 2013 auf dem Fantasy Filmfest Berlin gesehen.
Tobias Grohmann
Bad Oeynhausen, im Dezember 2013
8
9
Was ist ein Western?
Versuch einer Definition
Der Wildwestfilm, bekannter unter der Bezeichnung Western, ist das älteste
Filmgenre. Die geschichtlichen Wurzeln des Western sind in den USA zu finden.
Die Entfaltung der Filmart ist bereits im historischen Korridor zwischen Stummund Tonfilm sichtbar.
Kenner wissen um die Hintergründe des ersten Western „The Great Train
Robbery“, Regie Edwin S. Porter (1903) mit George Barnes in der Rolle des
Banditen, der mit seinem Revolver auf das Filmpublikum zielt. Der zwölfminütige
Streifen wurde als Stummfilm auf den Weg gebracht, mit Victor Flemings „The
Virginian“ hatte dann 1929 ein vertonter Western Premiere1.
Vor diesen Produktionen gab es schon 1894 durch die Edison Company
ansatzweise Bestrebungen gen Western. Edison drehte mit der Kunstschützin
Annie Oakley ein Portrait. Oakley trifft professionell die Zielscheibe und in die
Luft geworfenen Geldstücke mit ihrer Waffe. Dieses Bildnis reihte sich an andere
Elemente, die später in klassische Western einmündeten. Bekanntes Filmbeispiel
ist „Winchester 73“ unter der Regie von Anthony Mann2.
Der US Wildwestfilm hat seine Blütezeit zwischen 1910 und 1962. Die Mehrzahl
der Filme soll die Jahre zwischen 1861 (Bürgerkriegsbeginn) und 1890 (Schlacht
am Wounded Knee) inhaltlich reflektieren3. Andere Quellen setzen die Gründung
der USA(1776), die sich entwickelnde Industrialisierung und den Wandel von
Siedlungen in Dörfer und Städte als thematischen Beginn an. Für ein besseres
Verständnis müssen die Begriffe „Westerner“ und „Frontier“ definiert werden.
Der Westerner ist männlichen Geschlechts. Filmisch sichtbar ist der
Westerner als Jäger/Trapper, Waldläufer/Scout, Cowboy, Revolverheld oder
Gesetzeshüter(Sheriff/Marshall).Seine Orientierung ist auf Abenteuerlust,
Entfaltung seiner persönlichen Freiheit und den Wunsch bestimmt, sich
nach tragischen Geschehnissen im Westen mit Job und Unterkunft neu zu
finden. Rahmenhandlung sind die Züge von Osten nach Westen, die mit
Waffengewalt geführten Auseinandersetzungen mit Indianern, der Kampf um
Weidegrundstücke und Vieh, die Gründung von Städten und die Schaffung von
Verkehrsanbindungen in Form der Eisenbahnlinien4.
Auffälliges Merkmal des Westerners ist das Tragen von Waffen, um je nach
Standort Angriffe von potentiellen Feinden abzuwehren oder sich persönliche
Vorteile notfalls mit Gewalt zu sichern.
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Ähnlich wie in Abenteuer- und Gangsterfilmen sind bei Western Gewalttätigkeiten,
Verfolgungsjagden mit Pistolen, Gewehren und Fäusten objektiv unverzichtbar.
Der Western bietet allerdings nicht nur spannende Geschichten seiner Helden,
sondern zeigt unverkennbar den Übergang der Protagonisten von der Wildnis/
Prärie in die Zivilisation mit ihren technischen Neuerungen (Grenzgesellschaft).
Die Kommunikation mit Hilfe von Telegraphenleitungen, der Bau von
Eisenbahnlinien und die fortschreitende Besiedlung durch ankommende Trecks
und das Auftreten einer studierten Bildungsschicht aus dem Osten stellt die
traditionellen Bewohner einer Westernstadt vor große Herausforderungen5.
Bei den amerikanischen Western sieht der Kinogänger außer den männlichen
Revolverhelden, Indianern und Siedlern auch Saloon-Besitzerinnen, die sich in der
rücksichtslosen Westerngesellschaft zielstrebig behaupten.
In einigen Werken steht im filmischen Handlungsmittelpunkt die Frau als
Farmerin, die ihre Familie nach dem Todesfall des Ehemanns versorgen und vor
Anfeindungen Gesetzloser, korrupter Sheriffs oder habgieriger Geschäftemacher
schützen muss. Die Frau als Lehrerin in der örtlichen Schule, die dem Westerner
bei der sozialen Eingliederung in die Gemeinschaft unterstützt6.
Die (filmischen) Ereignisse im US-Western sind geographisch westlich des
Mississippi, nördlich des Rio Grande und der mexikanischen Grenze anzusiedeln7.
Nähert sich der Film dem Ende findet der Showdown meist in kleineren Städten
mit Saloon und dem Blick auf die Hauptstraße mit dem unvermeidbaren Duell/
Revolverziehen zwischen dem Guten und dem Bösen statt.
Zwischen 1910 und 1960 hatte der Western auf den Leinwänden der Filmtheater
seine Blütezeit. Anerkannt ist, dass der Western nach dieser Erfolgsperiode
kriselte. Ursächlich für die Probleme des Genres war nicht nur die Überalterung
der Schauspieler und ihrer loyalen Fangemeinde, sondern auch der schwierige
filmische Wettstreit mit technisch und kostenmäßig aufwändigen Horror- und
Science Fiction-Filmen, die den anspruchsvollen jüngeren Zuschauern via
3 D-Animation präsentiert wurden.
Mit Beginn der Neunziger folgten weitere Western, die Anlass zur Hoffnung gaben.
In diese Zeit fielen „Young Guns“, der von Costner produzierte Klassiker „Dances
with Wolves“(Der mit dem Wolf tanzt) oder Ang Lees „Brokeback Mountain“.
Es scheint sich teilweise eine neue Art von Western zu entwickeln, alte
Schemata des klassischen Genres müssen nicht immer gelten. Die Handelnden
im Western verjüngen sich, der Ort des Western ist nicht nur auf Amerika
beschränkt. Western können in Verbindung mit anderen Motiven auch in
Europa und Asien spielen.
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© HaWo Management GmbH Pullmann City
Der Western greift Themen auf, die auch in anderen Genres Raum finden
können. Prägnantes Beispiel ist „Brokeback Mountain“, das auf die Homosexualität der beiden Darsteller eingeht8.
Zeitliche und symbolische Schranken gibt es nicht mehr. Die Gegenwart ist
kein Anachronismus im Westerngenre. Als Beispiel sei hier der Westernthriller
„Halbblut“ erwähnt, der das Elend in den indianischen Reservaten hervorhebt.
Der Halbindianer Ray(Val Kilmer) muss als FBI-Nachwuchsagent in einem
Reservat in South Dakota einen mysteriösen Mord klären. Dabei geht Ray nicht
mit den klassischen Western-Tools wie Pferd und Revolver auf Verbrecherjagd,
sondern kann sich per Auto samt moderner Handfeuerwaffe auf die
Strafverfolgung konzentrieren.
Ray sieht weder wunderschöne Prärien noch verlebt er romantische Abende
am Lagerfeuer, sondern wird mit den sozialen Spannungen und der desaströsen
Struktur des Reservats konfrontiert. Der Film des Engländers Michael Apted
von 1992 schildert die Situation der Indianer um 1973 als Angehörige aus dem
„American Indian Movement“ gegen die sozialen Benachteiligungen und die
Reservatspolitik der Regierung demonstrierten. Zwar wird das Filmplot in der
Presse als detektivisches Werk eingestuft, jedoch bezieht sich die Themenstellung
Handlung und Umgebung mehr auf die Elemente des Indianerwestern (Apted
hat bei „Halbblut“ eine Genremischung hinterlassen/ “Fußabdruck im Krimi
und Western“9. Die Zeit steht nicht still – aber der Western (mit erweiterten
Rahmenbedingungen) bleibt. Das Genre wird meines Erachtens schrittweise
zeitgemäßer gestaltet.
12
Die Beteiligten im Western
Der Westerner
Ich war bereits bei der Definition des Wildwestfilms auf den Westerner eingegangen. Der männliche Westerner ist eng mit der amerikanischen Geschichte
verbunden. Der Treck aus der alten Heimat mit vielen Wünschen und Hoffnungen,
aber auch mit Enttäuschungen und Entbehrungen, bestimmen seinen Weg in der
Spätzeit des Western.
Die Geltendmachung seiner Rechte betreffen ökologische, erotische und moralische
Gesichtspunkte. In dem Westerner erkennt der Zuschauer die Verkörperung geschichtlicher Heldenfiguren, ein Vergleich mit Moses oder Herkules ist in Betracht zu ziehen1.
Der Westerner soll übermenschliche Leistungen bringen, sein Umfeld erwartet von
ihm Schutz vor den Bösen. Zu seiner Ausrüstung zählen Revolver und Pferd. Um
sich in der Gesellschaft Achtung und Respekt zu verschaffen, muss der Westerner
über erstklassige Fertigkeiten bei der Handhabung von Revolvern verfügen. Der
Westerner steht meist auf der Seite von Ordnung und Gerechtigkeit. In friedlichen
Zeiten kann er, einem Pokerspiel und einem ordentlichen Drink nicht abgeneigt, als
Angehöriger der Gemeinschaft in der Stadt leben. Der Westerner kann aber auch die
Ruhe und Einsamkeit bevorzugen.
Das Verhältnis des Westerner zu Frauen ist problematisch. Diese möchten ihn von
Gewalttätigkeit abbringen, ähnliches gilt für das spät-pubertierende Verhalten bzw.
schlechte Benehmen der männlichen Protagonisten. In dem Zusammentreffen von
Westerner und Damenwelt erlebt der Kinogänger häufiger unterschiedliche Kulturen,
das Motiv der gebildeten Lehrerin wurde genannt2. Filmbeispiel für das wechselhafte
Zusammenwirken von Westerner und Frau wird in dem Klassiker „High Noon“
(Zwölf Uhr mittags) von Fred Zinnemann deutlich. Marshall Kane (Gary Cooper) ist
gerade im Begriff Amy (Grace Kelly) zu heiraten, als die Freilassung des Schwerverbrechers Frank Miller publik wird. Obwohl Marshall Kane um die ablehnende
Haltung der bekennenden Quäkerin Amy zur Gewalt weiß, will er aus Loyalität
gegenüber der Gemeinschaft (legt nach der Hochzeitszeremonie den Stern wieder an)
und aus Pragmatismus (Kane denkt, dass Miller ihn überall verfolgen wird) in die
Auseinandersetzung mit Miller gehen.
Aufgrund der Feigheit der Mitbewohner, Marshall Kane muss Miller und seine
Schergen alleine stellen, und der Intervention der Edelprostituierten Helen Ramirez
(Katy Jurado) unterstützt Amy letzten Endes Kane bei der Ausschaltung der MillerBande. Die Quäkerin Amy sieht ein, dass ihre pazifistische Grundeinstellung nicht
zu einer Lösung der Probleme ihres Mannes und einer positiven Entwicklung ihrer
gemeinsamen ehelichen Zukunft hätte beitragen können3.
13
Die Frauen in multifunktionalen Rollen
Die Frauen in den amerikanischen Western sind in unterschiedlichen
Tätigkeiten zu sehen. Mag sein, dass der männliche Held auf den ersten Blick das
Geschehen bestimmt, doch leisten die Frauen einen nicht unwesentlichen Beitrag.
Die Frauen können in das Geschehen maßgeblich eingreifen. Wenn ich auf das
Filmbeispiel „Zwölf Uhr mittags“ zurückblicke, wäre Marshall Kane ohne die Hilfe
seiner Frau Amy im Kampf gegen Frank Miller unterlegen. Amy verkörpert in
„Zwölf Uhr mittags“ eine gut aussehende junge Frau, die für Kultur, Zivilisation
und Werte gegenüber der traditionellen Westerngesellschaft steht. Die Zuschauer
lernen die Protagonistinnen als Lehrerinnen, Prostituierte, Squaw oder Farmerin
kennen. Das feminine Bild im Westerngenre ist vielfältig. Sie kann als soziale
Vermittlerin, Erzieherin in Familie und Schule, Haushalt, Farm und Store das
Leben lenken, um dem Westerner einen stabilen Platz im Kreis der Angehörigen
und Gesellschaft zu weisen1.
Die Prostituierte ist im Saloon für das Amusement der Männer zuständig. Sie
bietet dem Westerner ihre Gesellschaft gegen Bares an, gehört aber mit wenigen
Ausnahmen „Niemandem.“ In „Stagecoach“ von Regisseur John Ford sind die
seriöse Lucy Mallory und die Prostituierte Dallas inmitten einer Gruppe Reisender
per Postkutsche unterwegs. Die Kutsche wird von Apachen angegriffen, die
Passagiere müssen um ihr Leben bangen. Während der Fahrt bringt Lucy Mallory
ein Kind zur Welt, das von Dallas während der Auseinandersetzungen versorgt
wird. Das Verhalten von Dallas ist umso bemerkenswerter, als sie als Prostituierte
kaum für Familie und Zusammenhalt steht. Ford zeigt in „Stagecoach“, dass
eine Außenseiterin wie Dallas in schwierigen Situationen die Werte Solidarität
und Menschlichkeit gegenüber Lucy, ihrem Kind und der sie herabwürdigend
behandelnden Gesellschaft lebt2.
Die Squaw ist im Indianerwestern zu sehen, Filmbeispiel ist „Broken Arrow“
mit James Stewart als Ex-Militärpostreiter Jeffords. In „Broken Arrow“ will sich
Jeffords gemeinsam mit Apachen-Häuptling Cochise um die Verständigung
zwischen Weißen und Indianern bemühen. Durch die Heirat mit der schönen
Indianerin Sonseeahray soll dieses Ziel gefördert werden. Das Glück währt nur
kurz – Sonseeahray wird von Weißen erschossen. Die Indianerin wird zu einer
Märtyrerin, die für den Frieden ihr Leben opfert3.
Die Frau als Farmerin war anfangs mit dem Filmbeispiel „The Missing“ erörtert
worden. Cate Blanchett sieht man in der Produktion von 2003 als selbständig
wirkende Farmerin, Heilpraktikerin und als Mutter von zwei heranwachsenden
Töchtern. Den Schlagabtausch mit den Bösen um das Wohl und Wehe ihrer
gekidnappten Tochter führt sie. Aaron Eckart als Freund und Tommy Lee Jones
als zum indianischen Leben konvertierter Vater sind nur bessere Befehlsmpfänger
bei der Rettungsaktion. Einen ganz anderen Verlauf nimmt der Western in „Ballad
14
of Little Joe“ (1993). Die Regisseurin und Drehbuchautorin Maggie Greenwald
erzählt die Geschichte einer Tochter aus besseren Kreisen, die nach einem
familiären Zerwürfnis in Ruby City als Mann verkleidet untertaucht. Sie erwirbt
eine Farm und muss viele Kämpfe bestehen. Erst nach ihrem Tod wird durch
einen Zeitungsartikel ihre wahre Identität aufgedeckt4.
Der Regisseur Anthony Mann sprach davon, dass die Frau in den Western zu
den männlichen Mitstreitern dazu gehöre sonst funktioniere die Handlung nicht.
Wie die Filmbeispiele beweisen, ist die Frau im Western nicht nur anwesend und
gehört dazu, sondern übernimmt multi-funktionale Rollen und Aufgaben.
Alt gegen Jung –
Väter Söhne und ihre Auseinandersetzungen
Der Zuschauer erlebt bei den Western seiner Wahl melodramatische Züge. Die
Auseinandersetzungen zwischen Vater und Sohn – meist in Familien mit großer
Ranch und Grundbesitz – sind ein beliebtes Thema. Der Western macht das
Bestehen oder Scheitern von Dynastien deutlich. In der Literatur werden die VaterSohn Konflikte Machtkämpfen biblischer Herkunft gleichgesetzt. Die Väter, die
sich Reichtum und Land geschaffen haben, müssen es unter Umständen wieder
verlieren, damit die anderen nicht den Traum ihrer Möglichkeiten aufgeben1. Als
konkreter Fall kann „Broken Lance“ (Arizona-Die gebrochene Lanze) von Edward
Dmytryks genannt werden.
Spencer Tracey ist als autoritärer Rancher Devereaux mit seinen drei Söhnen zu
sehen. Joe (Robert Wagner) stammt aus einer Beziehung Devereauxs mit einer
Indianerin. Der Rancher liegt in ständigem Streit mit seinen drei Söhnen, das
Verhältnis zu Ben, dem ältesten(Richard Widmark), ist zerrüttet. Als der Vater
zur Demonstration seiner Macht eine nahe gelegene Mine zerstört, outet sich der
loyale Sohn Joe für den Vater als Täter und geht ins Gefängnis. Zwischenzeitlich
treiben die Halbbrüder Joes den Vater in den Tod. Nach der Haftentlassung
will Joe seine Halbbrüder für den Tod des Vaters zur Verantwortung ziehen.
Es kommt zum Kampf mit Ben, den Joe nur mit indianischer Unterstützung
überlebt. Auf der Ruhestätte des Vaters zerbricht Joe die Lanze, die er auf das
Grab als Rachezeichen gerammt hatte2. Die Vater-Sohn Konflikte haben nicht
nur materielle Werte zum Gegenstand. Auch die von dem Vater verursachten
Schicksalsschläge zu Lasten anderer Angehöriger werden filmisch verarbeitet.
Jack Palance verkörpert in „The Lonely Man“ („Der Einsame“) Jacob Wade, der
fahrlässig einen Mann getötet hat. Auf der Flucht vor seinen Verfolgern trifft er
auf seinen Sohn Riley (Anthony Perkins), der ihn für den Suizid seiner Mutter
verantwortlich macht. Riley weicht seinem Vater nicht mehr von der Seite, um ihn
immer an das Schicksal seiner Mutter zu erinnern. Mit der Zeit stabilisiert sich
die Beziehung zwischen Riley und seinem Vater.
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Vater Jacob, der kaum sehen kann, muss einen letzten Kampf gegen einen Feind
(Neville Brand) führen. Riley steht seinem Vater zur Seite und erschießt den
Widersacher – wird dabei aber ebenfalls tödlich getroffen.
Wie in Dramen und Tragödien ist der Westerner in seiner familiär-väterlichen
Umwelt stark eingeschränkt. Sein Wunsch nach persönlicher und materieller
Unabhängigkeit geht selten in Erfüllung3.
Die Indianer und ihre Kultur
Einige berühmte Indianer stehen im filmischen Mittelpunkt des Genres. Der
Apache Cochise, der Ogalala Crazy Horse, der Sioux Sitting Bull, der Cheyenne Little
Wolf und der Chiricahua-Apache Geronimo. In vielen Streifen werden die Indianer
als ernste Gefahr für die Weißen geschildert, für einige wirken sie wie Gespenster
des Westen. John Fords Klassiker „Stagecoach“ ist bereits bei dem Profil der Frauen
im Western interpretiert worden. Die Prostituierte Dallas kümmert sich um das
neu geborene Kind von Lucy Mallory. Ein Grund für den Angriff der Apachen auf
die Reisenden in der Postkutsche wird im Film von Ford nicht erkennbar. Einem
Zuschauer, der den historischen Hintergrund zurückstellt, werden die Indianer als
rücksichtslose Kämpfer erscheinen, die den Tod der Postkutscheninsassen billigen.
Der Westernfan wird allerdings objektiv erkennen, dass die Indianer im Wilden
Westen zu Hause sind(Natives). Sie lebten mit der Natur seit Tausenden von Jahren.
Mit der Ankunft der Siedler aus dem Osten wurden den Indianern ihre Lebensräume
bestritten, ihre Eigenständigkeit wurde infrage gestellt. Von Zwölf Millionen
Indianern nördlich des Rio Grande sollen am Ende des 19. Jahrhunderts nur circa
230 000 überlebt haben. Die Indianer standen den wirtschaftlichen Interessen der
Weißen im Weg1. Mit der Umsetzung der Indianerwestern wurde den Zuschauern die
Situation aus der Perspektive der „Natives“ vermittelt. Zu den Inhalten zählten die
Annäherung von Roten und Weißen verbunden mit einer Liebesgeschichte, erinnert
sei an „Broken Arrow“ (Regie Delmer Daves) mit James Stewart als Postreiter
Jeffords. Auch Robert Aldrichs Film „Apache“ (Der große Apache) von 1954 zeigt
einen Indianer, der sich als Farmer betätigt, aber Repressalien der Weißen erleiden
muss. Indianerwestern wurden bereits zwischen 1909 bis 1912 gedreht. Thomas Ince
erstellte mit echten Indianern “Red Wing’s Devotion”, “Little Dove’s Romance” oder
“The Squawman’s Sweethart”2.
Im Zuge des Vietnam-Kriegs schien in der amerikanischen Öffentlichkeit ein
gewisses Verständnis für die indianischen Belange zu entstehen, „Natives“ hatten
schließlich an der Front ihrem Vaterland gedient. Sympathiebekundungen gab es
in dem Indianerwestern „Cheyenne Autumn“ (1964), den John Ford als vorsichtige
Änderung seiner bisherigen Einstellung gegenüber den Indianern in Szene setzte.
In Fords Werk wurden die indianische Größe, ihr Stolz und die gegen sie von weißer
Seite ergriffenen Sanktionen geschildert. Etwas moderater erschienen Western wie
„The Comanceros“, der von der Auflösung einer korrupten Bande Weißer erzählt, die
den Indianern Waffen, Alkohol verkauft und sie für Raubzüge missbraucht haben.
16
In „Chuka“ (1966), Regie führte Gordon Douglas, töten die Indianer Soldaten eines
Forts, da ihnen von dem Kommandeur aus Engstirnigkeit keine Lebensmittel
gewährt werden. Beachtenswert ist der bekannte Film „Hombre“ („Man nannte ihn
Hombre“) von Martin Ritt. Der von Paul Newman verkörperte Hombre ist ein Weißer,
der zeit seines Lebens bei den Apachen gelebt hat. Von seinen weißen Mitmenschen
wird er „als Rothaut“ diffamiert. Bei einem von Banditen verübten Überfall auf
eine Postkutsche hilft Hombre den Reisenden bei der Flucht in die Berge und wird
bei der Verhinderung der Geiselnahme einer Frau erschossen. Zwar stehen bei
den zitierten Filmen mehr dramatische Elemente im Mittelpunkt, jedoch konnten
die Filme-macher die Problematik um die indianische Existenz nicht ignorieren.
Im Filmbeispiel „Hombre“ wird eine Variante der indianischen Isolation sichtbar.
Hombre möchte nicht in einer auf Verbrechen aufgebauten weißen Gesellschaft leben
– wie sie im Ritt-Werk beschrieben wurde- in der es nur um materielle Vorteile und
Tötung von Mitmenschen anstelle von gegenseitiger Achtung geht.
Einen Mythenstatus schafft Kevin Costner mit seinem oscarprämierten Werk
„Dances with Wolves“ (Der mit dem Wolf tanzt). Costner spielt den Nord- staatenLeutnant John Dunbar, der die Frontier Grenze zwischen Natur und Zivilisation
erleben will, bevor alles vorbei ist. Der Film demonstriert auffällige ökologische
Gesichtspunkte. Dunbar ist erschüttert über die sinnlose Tötung von Hirschen, auch
die Verschandlung der Prärie mit weggeworfenen Lebensmitteldosen eines Kutschers
entsetzt Dunbar. Der Zuschauer erlebt die Sioux mit ihrem weisen Häuptling
Ten Bears(Floyd Red Crow Westerman). Dunbar ist von der Integrität Ten Bears
beeindruckt. Die Helden jagen gemeinsam Büffel und erzählen sich in romantischer
Tipi-Atmosphäre lange Geschichten. Natürlich darf bei Costner keine Lovestory
fehlen. Dunbar kommt Stands with a First (Mary McDonnell) nahe. Später stellt sich
heraus, dass Dunbars Liebste keine Indianerin ist. Stands with a First war bereits in
Kindertagen von den Sioux aufgenommen worden, da ihre Eltern bei einem Angriff
der Pawnees getötet wurden.
Kevin Costner werden in der Literatur einige Verdienste um die Indianer-thematik
in „Dances with Wolves“ zugestanden. Die Indianerrollen wurden von „Natives“
dargestellt, was in Hollywood-Kreisen nicht selbstverständlich ist. Kritisiert
wurde, dass Costner mit seinem Film negative Vorurteile einfach durch positive
ausgetauscht habe. Einige Szenen mit weniger prestigeträchtigen Vorkommnissen
auf Indianerseite waren aus dem Costner-Werk rausgenommen –allerdings später
wieder eingefügt worden. Speziell ging es um die Tötung von weißen Büffeljägern
durch Dunbars Sioux-Freunde, die ihr Vorgehen später feierten.
Ähnlich ging es übrigens bei anderen Produktionen in den Sechzigern und Siebzigern
zu. Wegen der öffentlichen Meinung sollten Tötungen durch Indianerkrieger (Angehörige einer benachteiligten Minderheit) nicht vorder-gründig filmisch präsentiert
werden. Robert Aldrich, Regisseur von „Ulzana’s Raid“ (1972), macht jedoch in dem
Western deutlich, dass die dem Zuschauer grausam erscheinende Tötung von weißen
Gegnern aus Indianerperspektive Sinn macht, weil dies zu ihrer Kultur zählt.
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Die indianische Kultur bleibt jedoch vielen Weißen fremd.
Die Interessenverbände der Indianer fordern dazu auf, ihre Lebenswirklichkeit
in Wort, Schrift und Bild mit den Problemen der Gegenwart objektiv zu zeigen. In
den letzten Jahren nahmen die Indianer ihre Belange selbst in die Hand. Auf dem
Münchener Filmfest von 1992 konnte sich das Publikum einen Eindruck von den
indianischen Filmemachern („Surviving Columbus“) verschaffen. Die Darstellung
indianischer Themen in der Öffentlichkeit mit den Mitteln Hollywoods ist die
Konsequenz aus der Emanzipation der Native Americans. Als Beispiel ging ich
auf den Einsatz indianischer Soldaten im Vietnam-Krieg ein. Schon am Zweiten
Weltkrieg nahmen 250 000 Indianer als GIs teil, etwa die Hälfte leisteten freiwillig
Dienst für ihr amerikanisches Vaterland. Beachtlich war das Engagement der
Indianerverbände für die Absetzung einer Serie über George Armstrong Custer
im Fernsehsender ABC.
Die „Red Power“ fand Widerhall in Bürgerrechtsbewegungen, die von prominenten
Schauspielern wie Paul Newman unterstützt wurden. Der indianische Regisseur
Phil Lucas sieht einige Indianerfilme mit vorsichtiger Zurückhaltung. Seiner
Meinung nach bestehe die Gefahr bei einigen Produktionen, dass die Autoren
die „Natives“ nur für ein Statement benutzen wollten und an ihren objektiven
Anliegen keinerlei Interesse hätten.
Phil Lucas, der zusammen mit Will Sampson, die fünfteilige TV-Serie „Image
of the Indians“ produzierte, legt großen Wert auf die Herausstellung der
unterschiedlichen Kulturen der Indianerstämme. Der Filmemacher soll den
Stämmen beim Erzählen ihrer Geschichten dienlich sein3.
Bei den turnusmäßig stattfindenden Volkszählungen in den USA bezeichneten
sich 1960 523 000 Bürger als Indianer, 30 Jahre später wurden ungefähr 2
Millionen statistisch erfasst4.
Cowboys, Rancher, Farmer und das weite Land
Die Cowboys zählen zu den Handlungsträgern im Wildwestfilm. Gerne wird
vom Cowboy als einer der letzten romantischen Helden im rauen Umfeld der
Westernstadt und Prärie gesprochen. Rückblickend auf TV-Westernserien wie
„Die Leute von der Shiloh Ranch“ und „Rauchende Colts“ kam der Cowboy beim
sonntäglichen Besuch in der Stadt als Gentleman daher. Der Cowboy musste
im realen Leben und im Western als Mann der Tat draufgängerisch in Aktion
treten wobei nicht selten das Recht mit Faust und Waffe durchgesetzt wurde. Der
Cowboy als „good bad man“, ein harter Kerl mit gutem Kern, dem moralisches
Handeln nicht fremd ist. Das Reiten und Schießen musste der männliche
Protagonist beherrschen, um einen Job bei einem Rancher zu bekommen. Das
Leben des Cowboys war – wie bei anderen Beteiligten des Western – wenig von
18
Romantik in der schönen weiten Prärie gekennzeichnet. Beim Viehtreck mussten
die Beteiligten schwerste Arbeiten leisten. Das Vieh war von der Ranch zu den
nächsten Verladebahnhöfen möglichst unbeschadet und vollzählig zu treiben.
Der erste Viehverladebahnhof wurde 1871 durch Joseph G. McFoy in Abeline/
Kansas errichtet. Die Cowboys hatten unter enormen körperlichen Anstrengungen
den Tieren das Brandzeichen aufzubringen. Zu ihrer Bekleidung zählten grobe
Wollhosen( später Jeans), Hemden aus Baumwolle (Sommer) oder Schurwolle
(Winter).
Über dem Hemd wurde eine Weste getragen. Der Hut des Cowboys ähnelte
dem mexikanischen Sombrero. John Stetson entwickelte und fertigte ab 1865
in Philadelphia einen zweckmäßigen Hut mit breiter Krempe, der wie eine
Wasserrinne war, sodass der Nutzer bei extremen Witterungen sein Haupt
schützen konnte. Nicht nur aus Gründen der Zweckmäßigkeit, sondern auch als
optische Liebhaberei lagen dem Cowboy die Stiefel am Herzen.
Der monatliche Lohn eines Cowboys soll zwischen 25 und 40 Dollar betragen
haben. Auf mögliche Auseinandersetzungen mit Viehdieben und anderen Gegnern
musste sich der Cowboy einstellen1.
Filmisches Beispiel soll „Der Virginier“ (The Virginian) sein, dargestellt von Cary
Cooper, für die Regie war Victor Fleming verantwortlich. Virginian, Vormann auf
einer Ranch in Medicine Bow, der für den Rindertrieb verantwortlich ist, trifft bei
einem Stopp in einer Stadt seinen Freund Steve (Richard Arlen). Ihr Wiedersehen
nach vielen Jahren „feiern“ die Männer im nahen Saloon. Es kommt jedoch zu
einem Streit, als Virginian an der Bar den näheren Kontakt zu einer Lady sucht.
Trampas(Walter Huston) will das Werben des Virginian um die Frau beenden.
Die Kontrahenten wollen sich gegenseitig beweisen, wer der Bessere ist. Das
Können mit der Waffe wird in der Bar offen debattiert. Später kommt ein Zug
an. Molly Wood (Marry Broan), eine Lehrerin aus dem Osten, trifft ein. An der
örtlichen Schule soll Molly Unterricht in Lesen, Schreiben, Geographie und
Geschichte geben. Sie weckt die Aufmerksamkeit der Männer. Steve will der
Beschützer der Lehrerin sein, Virginian will ihr imponieren. Es kommt zu einer
Entfremdung der beiden Freunde.
Steve ist dadurch häufiger mit Trampas zusammen, es wird viel über „das
schnelle Geld“ und das Aufbringen von Brandzeichen auf fremde Rinder
gesprochen. Virginian wirbt um die Lehrerin, er spricht über seine Wünsche für
die Zukunft. „The Virginian“ ist ein „Western Epic“ aus der Frühzeit (1929). Die
wilden Zeiten nähern sich dem Ende, die Zivilisation mit der Schaffung von Recht,
Ordnung und Bildung entwickelt sich langsam.
19
Virginian erwischt Steve beim Fälschen der Rinderbrandzeichen, lässt aber aus
früherer freundschaftlicher Bande „Gnade vor Recht“ ergehen. Als Steve ein
weiteres Mal eine große Zahl von Rindern wegtreibt, wird mit ihm „kurzer Prozess
gemacht.“ Virginian toleriert die Lynchjustiz, da er seinen alten Freund vor den
Konsequenzen gewarnt hat. Der Film macht bereits deutlich, dass Freundschaften
die Veränderungen der Zeit nicht überstehen2.
Die Rancher (Viehzüchter) mussten bei ihrem Wirken Risiken in Kauf nehmen.
Sie hatten sich um Absatzmärkte für ihre Tiere zu kümmern. Mit Hilfe der
Cowboys wurden Viehherden über größere Entfernungen zu den neu geschaffenen
Verladestellen getrieben. Viehtrecks waren ein gefährliches Unterfangen. Nicht
nur schwere Erkrankungen der Tiere führten zur Minderung des Bestands, eine
weitere Gefahr stellten Überfälle von Banditen dar. Auch vertrocknete Regionen
ohne Wasser stellten Rancher beim Viehtrieb vor Probleme3.
Die Farmer waren im Ackerbau tätig. Im Homestead Act wurde 1863 in den
USA der Landerwerb gesetzlich geregelt. Jeder Person ab 21 Jahren wurde
erlaubt, sich gegen Zahlung ein unbesiedeltes Stück Land zu nehmen (etwas
über 60 Hektar) und es zu bewirtschaften. Der Siedler wurde nach 5 Jahren
zum Eigentümer des Landes. Der „Homestead Act“ sollte armen Bewohnern der
Ostküste und europäischen Siedlern die Möglichkeit geben, Land im Westen zu
erwerben. Die Einwanderer aus Europa mussten außerdem die amerikanische
Staatsbürgerschaft annehmen4.
Die Westernstadt
Die Städte im Wilden Westen entwickelten sich aus der Gemeinschaft
der Siedler. Aus primitiven Bauten und Zelten wuchs eine stabile Struktur
zusammen. Manche Westernstädte waren durch rege Handels- und Geschäftsaktivitäten geprägt, allerdings zogen die neu geschaffenen Orte auch
Banditen, Revolverhelden und Kopfgeldjäger an.
Hier ist besonders Tombstone dem Westernkenner ein Begriff.
Tombstone wurde offiziell 1879 gegründet. Goldsucher, arbeitslose Cowboys,
Einwanderer aus Europa und Asien pilgerten in die Stadt. Tombstone hatte
anfangs 1000 Einwohner. Bereits 1880 wurde zwischen Tombstone und Tucson
eine Postkutschenverbindung eingerichtet. Das soziale und kulturelle Leben
nahm Gestalt an, Vereine wurden gegründet, Schulen und Kirchen errichtet. Die
asiatischen Einwanderer bildeten in Tombstone das Viertel „Hop Town“ mit einigen
Restaurants und Wäschereien1.
Als Motiv diente Tombstone unter anderem 1994 im gleichnamigen Western
mit Kurt Russel und Val Kilmer in den Hauptrollen. Kevin Jarre schrieb das
20
Drehbuch, für die Regie war George Pan Cosmatos verantwortlich. Inhaltlich wird
die Auseinandersetzung zwischen Wyatt Earp und Doc Holliday auf der einen
Seite und den Mc Laury Brüdern auf der Gegenseite erzählt. Wyatt Earp und
Doc Holliday wurden bereits von Regisseur John Ford 1946 filmisch gewürdigt.
Im Western „Faustrecht der Prärie“, der unter dem deutschen Alternativtitel
„Tombstone“ auf den Leinwänden lief, kämpfen Wyatt Earp und Doc Holliday
gegen die Clantons. Um den Filmfreunden den Sachverhalt nicht einfacher zu
machen, sei der Original-Titel „My Darling Clementine“ der Vollständigkeit halber
erwähnt. Die Rollen von Marshall Wyatt Earp und Doc Holliday spielen bei
Ford Henry Fonda und Victor Mature. Earp lebte von 1848 – 1929, sein Leben
wurde von Stuart N. Lake aufgeschrieben. John Henry alias Doc Holliday (18491885) war zuerst Zahnarzt, später Kopfgeldjäger und ein notorischer Spieler, der
trotz schwe-rer gesundheitlicher Probleme dem Alkohol rege zusprach. Die in
Tombstone spielenden Western zeigen, dass sich die Frontier weiter entwickelt.
Die Prärie und mit ihr der anarchische Zustand der Gesetzlosigkeit wandelt
sich in Recht und Ordnung. Die Bürger von Tombstone machen Earp zu ihrem
Gesetzeshüter, damit die Straßen und die Umgebung sicherer werden2.
In der Endzeit des Genres begegneten dem Zuschauer Westernstädte mit negativen
Zeichen. Obwohl der Italo- und Eurowestern auf meiner Agenda später folgt, sei
als Beispiel „Keoma“ von dem italienischen Regisseur Enzo G. Castellari genannt.
Der Halbblutindianer Keoma (Franco Nero) kehrt nach dem Bürgerkrieg in seine
Heimatstadt zurück. Die Stadt ist faktisch im Ausnahmezustand. Einerseits
wütet unter Führung von Caldwell(Donald O’Brien) eine Gang ehemaliger
konförderierter Soldaten wie Despoten über das städtische Leben, andererseits
grassiert eine Epidemie mit Krankheit und Tod. Um die makabere Atmosphäre
zu steigern, lässt Castellari „seine Bösen“ die Kranken menschenunwürdig
internieren. Keoma tritt heldenhaft in Erscheinung und rettet eine schwangere
Frau aus den Fängen der Verbrecher. Gemeinsam mit seinem väterlichen Freund
Shannon (William Berger) und seinem Förderer George (Woody Strode) will
Keoma Caldwells Gang unschädlich machen. Keoma nimmt auch seine drei
Stiefbrüder ins Visier, die sich mit Caldwell solidarisiert haben. Es kommt zum
Schlagabtausch zwischen den verfeindeten Lagern, Shannon und George lassen
ihr Leben – Keoma wird von der Caldwell-Gang festgesetzt. Keomas Stiefbrüder
wittern im Chaos der Situation die Chance, die Herrschaft über die Stadt
zu übernehmen und töten Caldwell nebst Bande. Der Held flieht – erfahrene
Westernkenner wissen es – die anderen ahnen es – der Showdown zwischen
Keoma und seinen Stiefbrüdern ist unvermeidlich. Der Italo Western „Keoma“
zeigt eine Stadt als Ruine des Wilden Westen mit Elementen des Horror-Films.
Keine schönen Bilder über die Zivilisation, Recht, Gesetz und Miteinander wie
„in Tombstone“, sondern marodierende Banden gegen die seine Bevölkerung
nichts ausrichten kann. Erst der von der Literatur als „Hippie“ bezeichnete
Halbblutindianer Keoma greift (obwohl er in der Ausübung von Gewalt keinen
Sinn sieht) in die anarchischen Zustände ein3.
21
Die Verbindung von Ost nach West –
Die transkontinentale Eisenbahn
Bis zum Bürgerkrieg war lediglich eine Bahnreise bis zum Missouri möglich.
Dem Bau der transkontinentalen Eisenbahnlinie gingen langwierige Planungen
durch Politik und Investoren voraus. Das umfangreiche Projekt machte – neben
den Kosten – Eingriffe in Gebirge, Wüsten und Indianer-gebiete erforderlich.
US-Präsident Abraham Lincoln genehmigte am 1. Juli 1862 den Bau der transkontinentalen Eisenbahnverbindung. 1861 war die Central Pacific Railroad
Company gegründet worden. Die Central Pacific Railroad sollte die Verbindung
von Sacramento in Kalifornien durch die Sierra Nevada in Richtung Osten bauen.
Die „Union Pacific Railroad Company“ errichtete die Strecke vom Missouri zum
Westen quer durch die Indianergebiete.
Diese enorme Infrastruktur-Maßnahme konnte ausschließlich durch Staatsdarlehen realisiert werden. Am 10. Mai 1869 wurden die Arbeiten zur transkontinentalen Eisenbahnlinie mit dem „Goldenen Spike“ im Beisein des USPräsidenten Ulysses S. Grant abgeschlossen1.
Ein berühmter Western zur Thematik Eisenbahn ist „Union Pacific“ (Die Frau
gehört mir) von Cecil B. DeMille. Union Pacific und Central Pacific kämpfen unter
größten Anstrengungen um den Zugriff auf die Schätze des Westens. Auf der
einen Seite erlebt die Filmgemeinde die rücksichtslosen Spekulanten, die an den
Profit denken, während bei den Guten idealistische Werte gelten. Zu sehen ist
Barbara Stanwyck als Mollie Monahan2.
22
Einige historisch-prägnante Western-Genre
Bei den Western gibt es naive, epische, dramatische, psychologische und
kritische Subgenre. Im frühen Entwicklungsstadium waren der Held, ein Böser,
die Frau zwischen den Rivalen und jede Menge Waffen und Pferde in Projektion.
Je ein Innen- und Außenverhältnis bestimmen den Western. Draußen lösen die
Rivalen die Konflikte, innen alles um die nächsten Angehörigen (Familie).
Für die naiven Western steht der Cowboy Broncho Billy. Filme wie „Broncho
Billy and the Baby“ kamen ab 1908 wöchentlich in die Nickelodeons. Das Projekt
„Broncho Billy“ wurde von Gilbert M. Anderson gemanagt. Um den Western bei
den Zuschauern Popularität zu verschaffen, wollte Anderson eine Heldenfigur –
ähnlich der in den Slapstick-Komödien – schaffen. Da Anderson keine geeigneten
Kandidaten fand, nahm er selbst die Rolle ein. Der Western „Broncho Billy and the
Baby“ handelt von Gesetzlosen, die in der Wüste ein ausgesetztes neugeborenes
Kind finden und es, trotz einiger Schwierigkeiten, unverletzt an einen sicheren
Platz bringen1.
In weiteren Western geht es um Banditen und Gesetzlose, die in gefährlichen
Lebenslagen Mitgefühl für Schwächere demonstrieren. Die naive Richtung wurde
später von William S. Hart fortgesetzt. Hart stand sachlich den „Broncho Billy
Verfilmungen“ nahe.
Beteiligte der Hart-Filme waren die Gesetzlosen, die jedoch durch das Engagement
für eine gute Sache moralische Integrität erkennen ließen. Natürlich kommt bei
Hart das Verhältnis des Helden zum weiblichen Geschlecht zur Verfilmung. Exemplarisch sei „The Troll Gate“ (1920) genannt in der Hart eine Gruppe Gesetzloser
anführt, der von einem seiner Kumpane verraten wird.
Der Ex-Kumpan hat sich zwischenzeitlich eine neue Existenz als Saloon-Besitzer
aufgebaut. Hart spürt ihn auf und zerstört die Location des ehemaligen Mitstreiters.
Ein Suchtrupp verfolgt Hart, der sich in der Wüste versteckt. Hart trifft auf eine
Frau mit Kind, die von ihrem Mann in dem Gebiet verlassen wurde. Wie sich
herausstellt handelt es sich bei dem Ehemann der Frau um Harts Ex-Komplizen.
Bei einer Schießerei mit dem Suchtrupp tötet Hart seinen früheren Gefolgsmann.
Als der den Suchtrupp leitende Sheriff die Gesamtumstände versteht, lässt er Hart
ohne Bestrafung wegreiten. Mutter und Sohn blicken Hart traurig nach, da ihnen
bewusst ist, dass Hart, trotz seines Verhaltens, weder Heimat noch ein glückliches
Leben finden wird.
Der Ruhm von Hart verblasste und ein sogenannter neuer Stern am Westernhimmel stieg mit Tom Mix auf. Mix meisterte mühelos alle Hürden, die sich ihm
in den Weg stellten, trickreich und mit jeder Menge Akrobatik. War beim Auftritt
23
von Hart Sentimentalität im Spiel, entfaltete Mix im Western auf einfache Art
amerikanische Ideale. Für die Arbeit von Tom Mix waren seine Tätigkeit als RodeoReiter und seine Verbindungen zu Wildwest Shows von Vorteil2. In den Zwanzigern
ist der Western eine standardisierte Filmart mit dramatischen, romantischen und
komischen Zügen. Viele Kunststücke in Zusammenhang mit Kampffähigkeit und
Reitkunst dominieren die früheren Western. Übliche Gewalttätigkeiten in Form
von Schlägereien lassen die damaligen Filmemacher nicht aus. Die Fronten sind
problemlos sichtbar, einerseits Gesetzlose, die sich auf Kosten ihrer Mitmenschen
bereichern wollen, andererseits die Edlen und Guten, die stets um Recht und
Ordnung bemüht sind. Alles ist austauschbar, die Hauptanforderung, für
Spannung zu sorgen, ist zu erfüllen.
Gab es zwischen den Westernstars Anderson, Hart und Mix gewisse Unterschiede
in der Darstellung – so war ihre Mitwirkung beim Übergang in den vertonten Film
nicht mehr gefragt.
Beim epischen Western sind die geschichtlichen Ereignisse, in denen Menschen
ein neues Land besiedeln und kultivieren, mit Handlungen einzelner Personen
in Einklang zu bringen. Der Zuschauer erlebt außerordentliche Taten der Helden
und die Großartigkeit ihrer Bemühungen. Der Cowboy wird mit dem Ritter
ohne Furcht und Tadel verglichen. Die Inszenierung des Western ähnelt einem
beachtlichen Theaterstück, der Kinozuschauer erfreut sich an weiten Horizonten.
Der Westerner kommt nicht nur mit der Natur in Berührung, sondern wird auch
mit ihr konfrontiert3.
Die Beziehungen zwischen Mann und Frau mit einem Schuss Romantik werden
Bestandteil der Handlung. Filmbeispiel „The Winning of Barbara Worth“ Regie
Henry King, neben der Bezwingung des Colorado Rivers geht es um das Werben
von zwei Männern um eine Frau.
Die Westernfilme hatten ab Ende der Dreißiger bis Mitte der Vierziger keine
naiven oder epischen Elemente mehr. Die Inhalte konzentrierten sich auf
spannungsreiche Konflikte. Der Kinogänger lernt einen offenen Umgang mit
Bildern, Mensch und Natur kennen, die Figuren sollen interessant wirken.
Filmbeispiele: „My Darling Clementine“ („Faustrecht der Prärie/Tombstone“,
Regie John Ford), „Red River“ (Regie Howard Hawks)
Die Literatur bezeichnet die Phase dieser Western als dramatische oder
psychologische Subgenre4.
Zeitweise gibt es Tendenzen zum naiven Western, jedoch stand das Genre als
Adult- oder kritischer Western im Mittelpunkt.
24
Wichtige Themen sind Moral, Philosophie und Politik. Regierung und Obrigkeit
werden infrage gestellt. Die Stellung der Indianer als die Urbevölkerung Amerikas
wird im Genre positiver dargestellt. Die Protagonistinnen nehmen bevorzugte
Rollen ein5. Es geht nicht mehr um schöne Landschaften, Westernromantik,
Lagerfeuer und nette Liedchen. Sichtbar wird die sich wandelnde Form in nachlassender Kleidung, schäbigen Häusern mit fließenden Grenzen zur Verwahrlosung.
„Die Anti-Helden“ treten in den Mittelpunkt. Der Western „kämpft“ gegen die
Hindernisse seiner Umwelt.
Filmbeispiele: „Broken Arrow“ (1950), „Shane“ (1952)
Der Spätwestern
Die Protagonisten altern
„The American Dream“ mit all seinen Kriterien tritt in den Hintergrund.
Die Helden altern, Müdigkeitserscheinungen sind unverkennbar. Die Aussichten
sind pessimistisch. Der Western kann seine problematische Vergangenheit nicht
überwinden1. Die Situation ist desolat.
Als Filmbeispiel dient „Ride the high Country“ von Regisseur Sam Peckinpah,
in Deutschland besser unter dem Titel „Sacramento“ (1962) bekannt. Ein
Goldtransport ist durchzuführen. Die „traditionellen Westerner“ Steve Judd
(Joel McCrea) und Gil Westrum(Randolph Scott) sind mit dem jüngeren Heck
(Ronald Starr) für die Transportbegleitung verantwortlich.
Westrum und Heck wollen das Gold zum eigenen Vorteil unterschlagen während
Gil den Auftrag korrekt erledigen will. Einige Banditen greifen den Transport an.
Während der Schießerei finden Steve und Gil wieder zueinander nachdem sie
der Streit um die Vermögensbetreuungspflicht des Goldes zu Gegnern gemacht
hatte. Der ehrliche Steve muss beim Kampf gegen die Banditen sein Leben
opfern, Gil hält sich an das abgegebene Versprechen und liefert das Gold am
Bestimmungsort ab.
Schon in diesem Western wird der Einstieg in den Abstieg deutlich. Die
Westernstadt wird durch Autos und Fahrräder bestimmt, die Zivilisation
kommt unaufhaltsam. Niederschmetternd ist für die Westerngemeinde
das gezeigte Rennen zwischen Pferd und Kamel. Das Pferd unterliegt,
„der Western ist angezählt“2.
25
Black Western
Weiß und Schwarz auf filmischer Augenhöhe
Ursprünglich fanden die Afroamerikaner keine Berücksichtigung in
Wildwestfilmen. Weder eine farbige Frau noch ein farbiger Mann wurden
in den klassischen Western besetzt.
Die Siedlungsgeschichte verweist jedoch auf eine nicht geringe Zahl farbiger
Helden unter Predigern, Sheriffs und Soldaten. Der Konstruktion einer weißen
Welt stehen beispielsweise ein Drittel aller Cowboys afroamerikanischer Herkunft
gegenüber. Farbige Helden wie der Cowboy Nat Love finden in der Literatur
Erwähnung1.
In den amerikanischen Städten existierten, aufgrund der Rassentrennung, Kinos
für die farbige Bevölkerung, in denen der „Black Western“ als eines unter anderen
Genre sporadisch filmische Berücksichtigung fand.
Ähnlich den weißen Helden gab es für die farbigen Filmfreunde Herbert Jeffrey,
der in der Rolle des Harlem mit dem Pferd über die Leinwand ritt oder handfeste
Auseinandersetzungen in Saloons meisterte.
Die Black Western mussten mit überschaubaren Finanzmitteln produziert werden.
Infolge dieser Umstände konnten Schlägereien und andere Gewalttätigkeiten nicht
mit der filmüblichen Intensität umgesetzt werden, da es keine Stuntmen gab. Ein
Ausfall von Drehtagen durch Verletzungen von Darstellern hätte die Produktion
gefährdet.
Mit der Beendigung der Rassentrennung durch die höchstrichterliche Rechtsprechung der USA war den Black Cinema (all coloured cast) die wirtschaftliche
Basis entzogen. Der Western blieb weiß, in Neben- und Statistenrollen waren
„black actors“ zu sehen.
John Ford nahm sich später der Rolle der Farbigen in „Sergeant Rutledge“
(„Der schwarze Sergeant“) an. Woody Strode spielt den farbigen Westernhelden.
In „Hundred Rifles“ („Hundert Gewehre“/1968) war ein farbiger Sheriff für die
Einhaltung von Recht und Ordnung zuständig. Weitere wegweisende Black
Western folgten, erwähnt sei die Regiearbeit von Sidney Poitier in „Buck and
the Peacher“(„Der Weg der Verdammten“) mit der Sklavenbefreiung und dem
Kampf gegen zwielichtige weiße Kopfgeldjäger 2.
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In den Spätwestern ist ein Miteinander von weißen und farbigen Helden fast
selbstverständlich, drei Protagonisten, einer davon ist afroamerikanisch und
meistens auf der Seite der Guten. Zum schwarzen Western zählt „Posse“ („Die
Rache des Jesse Lee“, 1993) von Mario van Peebles in dem ein rücksichtsloser
Oberst und mordende Ku Klux-Klan-Angehörige spielen. 1995 kam die Entwicklung der Black Western ins Stocken, einige Projekte blieben in der Planungsphase.
Mit „Django Unchained“, der dem Kinopublikum von Quentin Tarantino gezeigt
wird, scheint sich eine vorsichtige Renaissance des Black Western zu ergeben.
Die Oscar-Preisträger Jamie Foxx und Christoph Waltz sind von Tarantino in
den Rollen des farbigen Sklaven “Django“ und des deutschen Zahnarztes und
Kopfgeldjägers Dr. King Schultz besetzt.
Dr. Schultz befreit Django mit Waffengewalt aus den Fängen brutaler Sklavenhändler. Der Hintergrund ist, dass Schultz die Unterstützung Djangos bei der
Bekämpfung der wegen Mordes gesuchten Brittle Brüder benötigt. Die Verbündeten werden sich einig, dass Doc Schultz Django im Gegenzug bei der Befreiung
seiner Frau Broomhilda von Shaft (Kerry Washington) unterstützt. Die beiden
Verbündeten kommen bei ihren Ermittlungen auf die Plantage des berüchtigten
Calvin Candie (Leonardo DiCaprio). Unterschiedliche Bestandteile sowohl der
klassischen als auch der Italo- und Black Western werden erkennbar3.
Dr. King Schultz und Django reiten durch weite Winterlandschaften und passieren
große Viehherden. Mit Django ist ein farbiger Protagonist im Mittelpunkt der Geschehnisse, der aus seinem Sklavendasein mit Hilfe seines neuen Partners Dr.
Schultz zum Kopfgeldjäger ausgebildet und befördert wird. Auch die in dem Film
verwendeten musikalischen Stile von Country, Soul, Rap und Klassik weisen
meines Erachtens auf eine Hommage Tarantinos an die unterschiedlichen GenreEntwicklungen des Westerns hin4.
Einfallsreichtum beweist Oscar-Preisträger Tarantino, der die Regie führt und
das Drehbuch schrieb, bei der Namensgebung von Djangos Frau Broomhilda.
Die Verwendung des Namens (von) „Shaft“ scheint eine Würdigung der populären
gleichnamigen Detektivserie aus den Siebzigern zu sein. 2000 wurde das Format
mit Samuel L. Jackson in der Hauptrolle neu aufgelegt. Jackson ist übrigens
in dem Tarantino-Western als unheimlicher Haussklave Steven zu sehen, der
seinem Herrn, Calvin Candie, kaum von der Seite weicht.
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Deutsche Western
... und ihre Auswirkungen
Auch in Deutschland entwickelte sich früh ein Faible für Wildwestfilme.
Harry Piel drehte 1913 im Raum Berlin-Brandenburg „Erheblich belastet“. Piels
Held ist der Journalist Ferry(Ludwig Trautmann), der nach Verdächtigungen
um eine Mordtat seines Vater und seine eigene Person das Elternhaus seiner
amerikanischen Freundin verlassen muss. Ferry geht in den Wilden Westen,
wird dort in Abenteuer verwickelt, kann allerdings beweisen, dass die gegen
seinen Vater und ihn erhobenen Anschuldigungen haltlos sind. Weitere deutsche
Western-Produktionen sind „Hilde Warren und der Tod“ von 1917. Zwei Jahre
später wurde „Der Neckar-Western“ in der Filmszene etabliert. Piel Jutzi drehte
in Heidelberg und Ludwigshafen mit den Western-Matadoren „Bull Arizona“ und
„Texas Jack“.
Während der NS-Diktatur gab es Regisseure, die Western drehten. Luis Trenker
schildert in „Der Kaiser von Kalifornien“ die Erlebnisse des Auswanderers Johann
August Suter, der von Baden in den amerikanischen Westen geht. Trenker
fertigte den Film nach einer Romanvorlage von Blaise Cendrars an. Neben Regie
und Drehbuch war Trenker in Personalunion als Johann August Suter auf der
Leinwand.
Deutsche Filmemacher bemühten sich während der NS-Zeit den amerikanischen
Vorbildern näher zu kommen. Als beliebter Darsteller wurde Hans Albers besetzt,
der sich 1938 mit „Sergeant Berry“ und „Wasser für Canitoga“ positionierte.
Eigentlich sollte Albers in dem Western „Gold in New Frisco“ mitspielen, aus
organisatorischen Gründen wurde Hans Söhnker als der geheimnisvolle
Fremde Frank Norton auf das Set geschickt1.
Eher scherzhaft klingen Bezeichnungen wie „Sauerkraut-Western“.
Die „kulinarische“ Metapher spielt auf die deutsch-jugoslawischen WinnetouVerfilmungen aus den Sechzigern nach den Karl-May-Romanen an.
Die Karl May Produktionen werden in Verbindung mit den DEFA-Western
beschrieben2.
Filmemacher des Neuen Deutschen Films standen dem Genre aufgeschlossen
gegenüber. Hark Bohm kreierte für die Jüngeren „Tschetan- Der Indianerjunge“
als eine filmische Kombination aus Western und Kinder- bzw. Jugendfilm3. Ganz
neu für junge Filmfans ist „Die Abenteuer des Huck Finn“ in die Kinos gekommen.
Mit der Fortsetzung von „Tom Sawyer“ zeigt Hermine Huntgeburth anhand der
Darsteller, Requisiten, Landschaften und Musik typische Merkmale des Western4.
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Rainer-Werner Fassbinder stellte dagegen auf der Berlinale 1971 „Whity“ vor.
Es ist die Geschichte des vermögenden Ben Nicholson (Ron Randell), der aus
einer außerehelichen Beziehung mit seiner afroamerikanischen Köchin einen
Sohn namens Whity (Günter Kaufmann) hat. Whity bezieht von seinem Vater
Prügel, seine Ehefrau (Katrin Schaake) und sein Stiefbruder Frank(Ulli Lommel)
belästigen ihn sexuell. Ehefrau und Stiefbruder wollen Whity aus habgierigen
Beweggründen dazu bringen, Ben Nicholson zu töten, um an dessen Vermögen zu
kommen. Der Fassbinder-Western fand nach Fertigstellung keine große Resonanz
in der Öffentlichkeit – 1989 wurde der in der Kulisse des Italo-Western „Spiel mir
das Lied vom Tod“ produzierte Fassbinder-Film im Fernsehen gezeigt5.
Westernelemente finden in der heimischen Filmszene nach wie vor Beachtung.
Ein interessantes Beispiel fand ich in der Projektion des Krimis „Der Bamberger
Reiter“. Der Kriminalfilm, der im fränkischen Bamberg spielt, handelt vom
Tod einer Reiterin. Die Story nimmt geschichtlichen Bezug auf die Figur des
„Bamberger Reiters,“ das weibliche Opfer war allerdings auf einer Ranch („The
Ranch“) im nahen Burgebrach als Westernreiterin aktiv. Der Krimi weist
teils historische Elemente auf, parallel gibt es die Ranch mit der Pflege des
Westernreitens. Cowgirls und Cowboys wirken authentisch wie auf der Ponderosa,
obwohl Amerika weit weg ist.
Kommissar Peter Haller (Thomas Schmauser) und Kommissarin Birgit Sacher
(Teresa Weißbach)wirken in ihrem Auftreten wie Sheriffs im Wilden Westen.
Zwischen Ranch, Grün und dem Rücken der Pferde hat sich „Sheriff“ Haller in die
gebildete Buchhändlerin Eva Leupold (Katharina Schüttler) verliebt. Man stöbert
gemeinsam in dem literarischen Nachlass von Hallers verstorbener Mutter und
verbringt manche Nacht miteinander. Die Fallaufklärung scheint Sheriff Haller
dabei etwas außer Acht zu lassen. Während Haller im Film gegenüber Pferden
Distanz wahrt, geht Sheriff Sacher in Cowgirl-Kleidung auf Täterjagd6.
Keine optimale Darstellung der Westernelemente und indianischen Belange
erkennt der Zuschauer im Kölner ZDF-Krimi „Marie Brand und das Lied von
Tod und Liebe.“ Wie der an einen berühmten Italo-Western erinnernde Titel
befürchten lässt – soll hier eine Komödie mit den Tools des ältesten Filmgenres
konstruiert werden.
Der Industriekletterer Robert Muller vom Stamm der Apachen verunglückt bei
der Produktion eines Imagefilms tödlich. Das rheinische Ermittlergespann Marie
Brand (Mariele Millowitsch) und Jürgen Simmel (Hinnerk Schönemann) kalauert
mit Klischees und Vorurteilen durch das Krimigeschehen. Pikiert mustert
Kommissarin Brand die Kleidung Mullers(„Made in China“). Ihre eigenen Probleme
um die Überwindung der Höhenangst und die Probefahrt eines weiß-bunt
bemalten Cabriolets scheinen ihr wichtiger als die Klärung des Opferumfelds zu
sein. Auch Kriminalist Simmel entpuppt sich nicht gerade als Indianerversteher,
sondern ereifert sich mit der Witwe Mullers ohne objektive
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Analyse über Ressentiments wie Alkoholkonsum in Indianerreservaten. Das private
Heim Mullers ist mit allerhand indianischem Equipment gestaltet, das aber mehr
auf Einrichtungshaus als auf amerikanischen Weiten schließen lässt. Grenzwertig
wirkt der Auftritt des lokalen Gemeindepriesters, der Mullers Witwe seelische
Unterstützung anbietet. Muller soll nicht nur seinen Namen mit Pünktchen über
dem u verdeutscht haben, also Müller, sondern auch seinen Weg in die kirchliche
Gemeinschaft gefunden haben. Der Priester sieht Django ähnlich, der aus dem
Italo Western Corbuccis per Monatskarte nach Köln gereist ist. Mullers Arbeitskollegen und Chef verwenden nicht einmal den Namen des Opfers, sondern
sprechen gleichgültig vom „Apachen“7.
Auch Berliner Autorenfilmer können anspruchsvolle Beiträge zum Deutschen
Western kreieren. Thomas Arslan, der bei dem Spätwestern „Gold“ Regie führte
und das Drehbuch schrieb, hat sich zweifellos eine stabile Position in dem Genre
erarbeitet.
Der Film spielt 1898 in der Zeit des Goldrausches am Klondike. Anders als in
Western amerikanischer oder europäischer Filmemacher stellt Arslan einige
deutsche Auswanderer in die Mitte des Geschehens, die mit der Förderung von
Gold auf ein Leben in Wohlstand hoffen. Die von Teilen der Literatur beschriebene
Ähnlichkeit mit Figuren aus Karl May-Geschichten mag zutreffen, muss für das
Publikum allerdings nicht nachteilig sein8.
Als wohltuend fällt die langsame Erzählweise Arslans auf. Dem Zuschauer
verbleibt Zeit, die Protagonisten genau kennenzulernen. Großes Heldentum ist in
„Gold“ nicht gefragt. Das Publikum erlebt Darsteller ohne Epos, die letztlich an
der Odyssee ins Nirgendwo scheitern werden.
Da ist Emily Meyer (Nina Hoss), die mit nachdenklichem Blick den Zug an der
Bahnstation Ashcroft, dem nördlichsten Punkt Kanadas, verlässt. Außer ihr sind
lediglich zwei Indianer sichtbar, das pulsierende Leben scheint sehr weit entfernt
zu sein. Kurze Zeit später trifft Emily auf eine Gruppe deutscher Auswanderer um
Wilhelm Laser (Peter Kurth).
Gegen Zahlung einiger Dollar wird Laser als Leiter der Expedition gen Klondike
tätig. Die Teilnehmer der Reise können charakterlich nicht unterschiedlicher
sein. Nicht nur Emily, eine ehemalige Wirtschafterin aus New York, die
ursprünglich aus Bremen stammt und gerade mit ihrer Unnahbarkeit das
Interesse der Zuschauer an der Handlung weckt. Auch der Hannoveraner
Journalist Gustav Müller (Uwe Bohm), der prahlerisch hervorhebt, der Nachwelt
eine geschichtsträchtige Dokumentation von der Reise an den Klondike zu
hinterlassen. Das ständig nörgelnde Ehepaar Maria und Otto Dietz (Rosa Enskat/
Wolfgang Packhäuser), das von Laser für die Betreuung des Küchenwagens
30
bzw. „das leibliche Wohl“ der Gruppe engagiert wurde. Maria Dietz lässt keine
Gelegenheit verstreichen, die Stellung Emilies als alleinstehende Frau in der
Umgebung der männlichen Gruppenangehörigen mit abwertenden Bemerkungen
zu kommentieren. Der Banjospieler Joseph Rossmann (Lars Rudolf), der das
Schicksal seiner hungernden vier Kinder und Ehefrau beweint und seiner
Hoffnung Ausdruck verleiht, seiner Familie durch den Klondike-Trip zu einem
Leben in Reichtum zu verhelfen. Am Ende der sozialen Rangfolge steht der Packer
Carl Böhmer (Marko Mandic), der nicht auf Gold aus ist, sondern als Betreuer von
Pferden und Ausrüstung mehr als einmal von Laser gemaßregelt wird.
Atmosphärisch wird den Zuschauern bewusst, dass die Expedition mit Laser
nach Dawson in einer Odyssee ins Nirgendwo enden wird. Nicht nur, dass es
von Einheimischen ausdrückliche Warnungen vor der Tour gibt, sondern Lasers
mangelnde Fähigkeit, die Karte ordentlich zu lesen, lassen das Scheitern der
Mission erahnen. Neben der Inkompetenz als Reiseführer wird auch Lasers Gier
nach den Dollarnoten der Gruppe erkennbar.
Zu nächtlicher Stunde will Laser mit Kasse und Pferd die armen Suchenden
verlassen. Diebstahl und Flucht misslingen. Journalist Müller will selbst
Führer der Gruppe werden und Laser für seine Missetat hängen. Nur durch
die Intervention von Emily, die sich in der Ausweglosigkeit einen Hauch von
Rechtstaatlichkeit bewahrt hat, wird die Lynchjustiz gestoppt und Laser der
Gruppe verwiesen.
Auch die Fortsetzung der Reise wird nicht als eine Erfolgsstory deutscher
Auswanderer nachzulesen sein. Das Ehepaar Dietz, das sich zur Verärgerung der
Mitreisenden nicht mit kulinarischen Genüssen hervortut, gibt nach Achsenbruch
des Küchenwagens und Verletzung von Gevatter Dietz frustriert auf. Müllers
Führungsanspruch gegenüber der Gruppe und sein Redeschwall werden in den
kanadischen Wäldern jäh gestoppt als er sich unachtsam in einer Bärenfalle
schwer verletzt. Dem couragierten Einsatz von Emily ist es zu verdanken, dass
Müller nicht verblutet. Emilies Eingreifen mit einer Notoperation können jedoch
nicht verhindern, dass Müller seiner schweren Verletzung später erliegt9.
Und Thomas Arslan mischt mit vorsichtiger Dosierung weitere Spannung in
seinen Western. In einem Parallelstrang werden zwei Reiter sichtbar, die sich an
einer vorherigen Station der Gruppe nach Böhmer erkundigen. Böhmer erzählt
Emily später, dass er einen Viehdieb erschossen hätte und nun von dessen
Angehörigen verfolgt wird. Auch der musizierende Rossmann kommt mit der
ausweglosen Lage seelisch nicht zurecht und läuft infolge eines schizophrenen
Anfalls unbekleidet in die Wälder davon.
Lediglich Emily und Böhmer scheinen aus Selbstdisziplin und gegenseitiger
Achtung, die sich zu einer Liaison entwickelt, eine Chance zu haben, die Reise
fortzusetzen. Nach einer gemeinsam verbrachten Nacht holt Böhmer allerdings die
Vergangenheit wieder ein. Die Angehörigen des von ihm einst getöteten Viehdiebs
treiben ihn in einen Schusswechsel. Zwar zeigt Emily ein weiteres Mal Mut und
31
© Schramm Film, Foto: Patrick Orth
erschießt einen der Verfolger, ihr lieber Böhmer stirbt bei der Auseinandersetzung.
Das Publikum erlebt Emily hoch zu Pferd auf dem örtlichen Friedhof sich am
Grab von ihrem Liebsten verabschieden (auf dem Grabstein ist zu lesen: Carl
Böhmer, Native of Austria-Hungary).
Emily reitet von nun an alleine in die Odyssee ins Nirgendwo.
Thomas Arslan hat mit „Gold“ einen wunderbaren Spätwestern auf die Leinwand
gebracht. Die Situation deutscher Auswanderer hat Arslan anhand früherer
Dokumente und Aufzeichnungen Betroffener sorgfältig recherchiert10.
Die Creme de la Creme deutscher Schauspieler lässt die Zuschauer an dem
Geschehen nah teilhaben. Auf besondere Spezialeffekte wird angesichts der
Handlung verzichtet. Großartige Bilder weiter kanadischer Landschaften, die
Kameramann Patrick Orth aufnahm, faszinieren.
Nicht nur die Charaktere, der Inhalt und die Landschaften gefallen, auch das den
spannenden Filmverlauf fördernde E-Gitarren Solo von Dylan Carlson (Earth)
hätte selbst Jimmy Hendrix zu Lebzeiten sicherlich gefallen11.
32
Die Indianerwestern
Dokumentation des Völkermords
Die Situation der Indianer mit Filmbeispielen sind bereits im Kapitel
„Die Beteiligten im Western“ erörtert worden.
Indianerwestern sind Filme, die eine Geschichte aus der Sicht der „American Natives“
erzählen. Die Indianer sind die Helden in der jeweils verfilmten Geschichte. Zu den dargestellten Ereignissen zählen ihre Opfer bei der räumlichen Ausdehnung der weißen
Siedler und der teilweisen Vernichtung ihrer Stammeskulturen. Die ersten Indianerwestern wurden zwischen 1909 bis 1912 gedreht, beispielsweise „The Massacre“1.
Indianische Verbände und Bürgerrechtsgruppen hatten es durch massive Proteste
verstanden, das ihrem Volk zugefügte Leid durch die Medien in die Öffentlichkeit
zu bringen. Große Beachtung fand das Buch „Begrabt mein Herz an der Biegung
des Flusses“ („Bury my Heart at Wounded Knee“), das Dee Brown über den Völkermord an den „Natives“ verfasst hatte. Der Indianerwestern „Little Big Man“ (1970)
führte zu erheblicher Resonanz. Der Film von Arthur Penn berichtet über den alten
Jack Crabb (Dustin Hoffman), der einem Journalisten von seinem Leben bei den
Cheyenne erzählt. Sehr positiv wird Häuptling Old Lodge Skins (Chief Dan George)
beschrieben, der Jack erzogen hat. Der Journalist resümiert, dass die Weißen den
Mord an den Indianern bewusst planten. Als narzisstisch und brutal erscheint
General Custer (Richard Mulligan), der nicht nur an seinem äußeren Erscheinungsbild und politischem Fortkommen interessiert war, sondern die gezielte Tötung von
Indianerfrauen befahl2.
Die Indianer in den DEFA-Filmen der DDR wurden als Helden verehrt. Die DEFAMacher wollten einen Gegenpart zu den beliebten westdeutschen Winnetou-Filmen
nach Karl-May Vorlage schaffen. Bekanntes Werk aus der DDR-Filmzeit war „Die
Söhne der großen Bärin“ (1966).
33
Winnetou & Old Shatterhand
vs. Harter Felsen & Harmonika
Western a’ la Karl May und DEFA –
Begeisterung hüben wie drüben
In Westdeutschland traf der Berliner Produzent Horst Wendlandt mit der
Verfilmung der erfolgreichen Karl-May-Romane offenbar den Geschmack der
Kinogänger. Weihnachten 1962 feierte Wendlandt mit „Der Schatz im Silbersee“
einen großen Nachkriegserfolg.
Lex Barker, der dem Projekt anfangs skeptisch begegnete, übernahm die Rolle
des Old Shatterhand. Der Erfolg überraschte teilweise, da Mays Geschichten in der
Branche als unverfilmbar galten. Experimente in den Fünfzigern, unter anderem
mit Georg Thomalla, fanden im Kinosaal keine Zustimmung des Publikums.
Wendlandt und Regisseur Harald Reindl verstanden es aber, ihre Erfahrungen
aus dem Heimatfilm gekonnt für das Vorhaben zu nutzen. Ein Mix aus Freiheit,
Nächstenliebe und Frieden, der edle Winnetou und sein sympathischer Freund
Old Shatterhand als Quasi-Präriepolizei, brave Siedler und tapfere Indianer,
die von geldgierigen Yankees über den Tisch gezogen werden, romantische,
wunderbare Landschaften Jugoslawiens ließen des Deutschen „Westernherz“
höher schlagen.
Später wurden von dem Berliner Produzenten Artur Brauner die May-Vorlagen
aufgegriffen. „Der Schut“ in orientalischer Umgebung mit Lex Barker - jedoch
dieses Mal als Kara Ben Nemsi. „Old Shatterhand“ produzierte Brauner mit Lex
Barker und Pierre Brice als Winnetou. Nach Darstellung der Literatur sollen die
Brauner-Verfilmungen einen härteren Ton aufweisen als die romantischen Motive
Wendlandts.
Der Tod von Lex Barker (1972) ließ die „Winnetou und Old Shatterhand-Welle“
abflauen. Spätere Vorhaben und Adaptionen deutsch-französischen Ursprungs
„Mein Freund Winnetou“, Zeichentrickreihen „Winnetoons“ und Winnetous
Rückkehr“ ließen die Erinnerungen an die Erfolge zeitweise aufleben. Die
Verfilmungen um Winnetou und Old Shatterhand nach den May-Stoffen wurden
den „Kraut-Western“ zugeordnet. Diese Filmepoche ebnete den Euro-und den in
der Entstehung befindlichen Italo-Western den Weg zu den Kinofreunden1.
Auch in der früheren DDR gab es eine nicht übersehbare Begeisterung am Leben
der nordamerikanischen Indianer. Die Sympathie für das indianische Profil schien
sich aus dem typisch deutschen Vereinsleben zu ergeben. Als Reaktion auf die
Karl-May Filmwelle in der Bundesrepublik begannen die Filmemacher der DDR
Ende der Sechziger Western zu drehen.
34
Die politische Klasse des ostdeutschen Staats beobachtete diese medialen
Entwicklung aufmerksam. Mittels dieser Western konnte die sogenannte
imperialistische Politik der US-Regierung in einem schlechten Licht erscheinen.
Der Besitzerwerb der Siedler wurde als kapitalistischer Landraub geächtet,
natürlich war den Offiziellen die Herausstellung der unmenschlichen Situation
der Sklaven und armen Einwanderer in den USA ein willkommener Anlass für
antiwestliche Propaganda2.
Mögen Indianerfilme bzw. Western nicht für ideologische Auseinandersetzungen
geeignet sein, so hat die DEFA, verglichen mit den amerikanischen und
europäischen Machern den Indianern mehr inhaltlich-positiven Raum gewidmet
als dies in der früheren Entwicklung des Genres der Fall gewesen ist.
Bekannte DEFA-Western sind „Die Söhne der großen Bärin“ von 1966 mit Gojko
Mitic als Tokeiito in der Hauptrolle. Der Film basierte auf dem gleichnamigen
Roman von Liselotte Welskopf-Henrich, die für die DEFA auch das Drehbuch
verfasste.
Als personelle Alternative zu Pierre Brice als Winnetou und Lex Barker als Old
Shatterhand schickte die DEFA bei „Blutsbrüder“ (1975) Gojko Mitic und den
amerikanischen Schauspieler Dean Reed, der aus politischer Überzeugung die
DDR zu seinem Lebensmittelpunkt gewählt hatte, auf die Kinoleinwand.
Filmisch verarbeitet wird hier das Massaker von Sand Creek im Winter 1864. Aus
Entsetzen über die vielen indianischen Opfer desertiert der Soldat „Harmonika“
(Dean Reed) und schließt sich den Cheyenne an. „Harmonika“ findet in dem
Cheyenne „Harter Felsen“ (Gojko Mitic) einen Freund. Später ehelicht „Harmonika“
„Rehkitz“ (Gisela Freudenberg), die Schwester von „Harter Felsen“. „Rehkitz“
wird Opfer eines Mords, „Harter Felsen“ und „Harmonika“ nehmen Rache an den
Tätern.
Gojko Mitic spielte bis Anfang der Achtziger in Indianerfilmen für die DEFA,
während die Karl-May-Welle in der Bundesrepublik schon Geschichte war. Mit
der Wiedervereinigung von Ost und West übernahm Mitic die Rolle von Pierre
Brice als Winnetou (1992 bis 2006) bei den Karl-May-Festspielen in Bad Segeberg.
Ab Juni 2013 spielt Mitic Intschu-Tschuna, den Vater Winnetous, am schleswigholsteinischen Festivalstandort3.
Mochten die Filmfreunde in der Bundesrepublik und der DDR durch die Mauer
Jahrzehnte getrennt gewesen sein und die filmische Qualität und inhaltliche
Objektivität der west- und ostdeutschen Filme unterschiedlich interpretiert
werden, die damalige deutsch-deutsche Begeisterung für Western, speziell für
Indianerfilme, kann hüben wie drüben als grenzenlos bezeichnet werden.
35
Western im Fernsehen
„Rauchende Colts“, „Bonanza“ und ihre Nachfolger
Zu den früheren sonntäglichen Gepflogenheiten zählte das Anschauen der
Westernserien „Rauchende Colts“ und „Bonanza“. Ob Matt Dillon, Miss Kitty,
Festus, Ben Cartwright oder Little Joe – alle waren gern gesehene Gäste im
heimischen Wohnzimmer.
Mit der Krise der Western im Verlauf der Siebziger schien das Ende von „Bonanza“
& Co. absehbar. Versuche der Reaktivierung mit Michael Landon Junior und Dirk
Blocker, den Söhnen der Hauptdarsteller, konnten den Trend nicht stoppen. Von
„Bonanza“ sind damals 400 Folgen gedreht worden. Die Serie gehört damit zu
den beständigsten Produktionen neben „Rauchende Colts.“ 1992 folgte „Bonanza
– The Return“ („Bonanza-Rückkehr auf die Ponderosa“) unter der Regie von Jerry
Jameson. Ein Investor will sich das Eigentum an der Ponderosa verschaffen, die
Cartwright-Nachkommen wollen jedoch ihren Grund und Boden sichern.
„Gunsmoke“ bzw. „Rauchende Colts“ mit Marshall Dillon, gespielt von James
Arness, steht auch für Fernseh- und Westerngeschichte. Verschiedene Specials
um den alten Marshall Matt Dillon lockten die Fans vor die Fernsehgeräte. 1990
gab es „Rauchende Colts – Der letzte Apache“ von Regisseur Charles Corell. Zu
seiner Überraschung erfährt Dillon hier, dass er Vater einer 22jährigen Tochter
ist. Unerwähnt soll nicht bleiben, dass der solide Westernprotagonist James
Arness vom Schauspielkollegen Bruce Boxleitner flankiert wurde, den die
Fangemeinde aus der Krimikomödie „Agentin mit Herz“ unter Umständen besser
kennt. Arness und Boxleitner sind auch die Darsteller im Remake von „Red River“,
das 1988 (Regie Richard Michaels) ausgestrahlt wurde1.
Damit nicht genug – den Westernfans wurde ebenfalls eine Fortsetzung von „Zwölf
Uhr mittags“ präsentiert („High Noon II“). Die Rolle von Kane spielt Lee Majors
(„Ein Colt für alle Fälle“), der zurückkehrt, um seinen Nachfolger wegen dubioser
Machenschaften zur Verantwortung zu ziehen. Western-Mehrteiler und neue
Serien fanden zufriedenstellende Einschaltquoten. Gestandene Filmleute kreierten
prägnante Merkmale des Western, die Beschreibung des Verhältnisses von Mensch
und Natur, die Charakteristik der Handlungsbeteiligten, eine ruhige Erzählweise
der Story. Weitere bekannte Serien waren „Dr. Quinn-Medicine Woman“ („Dr.
Quinn – Ärztin aus Leidenschaft“)mit Jane Seymour. Die britisch-amerikanische
Schauspielerin spielt eine Ärztin, die nach Westen geht und dort eine Praxis
eröffnet. Bereits grenzwertig wirkt meiner Meinung die Serie „The Adventures of
Brisco County Junior“ („Die Abenteuer des Brisco County Juniors”) mit Bruce
Campell in der Rolle als Sohn, der den Marshall-Posten seines verstorbenen Vaters
übernimmt. Dabei muss er nicht nur die genretypischen Auseinandersetzungen
36
meistern, sondern gegen asiatische Karatekämpfer und Außerirdische bestehen.
Einen sogenannten reformierten Western stellt die Serie „Walker – Texas Ranger“
mit Chuck Norris dar. Die Motive haben in dieser Produktion einen modernen
Anstrich, die Fertigkeiten von Walker in puncto Schießen und Kämpfen leiden
darunter nicht2.
Zwar wurde in vielen Serien versucht, das Genre in seinen Merkmalen unterhaltsam für das Publikum zu gestalten, jedoch verschwanden im Verlauf der Zeit
die Produktionen in die Archive oder kleinere Spartenkanäle ähnlich dem geheimnisvollen Fremden in manchem Wildwestfilm, der nach dem Kampf für die
gerechte Sache davon reitet.
Der Italo-Western und seine Nachbarn
Die italienische Filmszene hatte aus kommerziellen Gründen die Westernproduktionen anderer Länder konzentriert verfolgt. Mit dem Kriseln der
amerikanischen Wildwestfilme bemühten sich italienische Macher Mitte der
Sechziger um das Genre. Bislang hatte die Branche um 300 Filme pro Jahr meist in Anlehnung an ausländische Serien- gedreht. Sergio Leone wurde 1964
durch „Per qualche dollaro in piu“ („Für ein paar Dollar mehr“) berühmt. Als
Hauptdarsteller verpflichtete Leone den US-Schauspieler Clint Eastwood. Leone
vernachlässigte bei seinen Filmen die aus den US-Western bekannten Mythen,
stattdessen fand er in dem japanischen Streifen „Yojimbo“ (1961) von Akira
Kurosawa eine Vorlage. Cowboys wirkten wie Samurai Kämpfer1. Die Mitstreiter
in Leones Western waren im Gebrauch der Colts geübt, ihnen ging kein Wort zu
viel über die Lippen. Für ein ordentliches Honorar kämpfen sie gegen Banden
und Killer. Leones Filme waren von Brutalität gekennzeichnet, Mensch und
Westernstadt geben alles andere als ein schönes Bild ab. Die Filmmusik von Ennio
Morricone wirkt wie eine Operninszenierung. Weiterer Vertreter des Italo-Western
war Sergio Corbucci. Unvergessen sein Klassiker „Django“ (1966) mit Franco Nero.
„Django“ zieht einen Sarg hinter sich her, dessen Inhalt ein Maschinengewehr ist.
Corbuccis Held tötet mit dem MG konsequent seine Gegner.
1968 folgte „Il Grande Silenzio“ („Leichen pflastern seinen Weg“) mit Klaus Kinski,
der einen Kopfgeldjäger spielt. Im Unterschied zu „Hollywood-Produktionen“ und
„Winnetou-Filmen“ war bei den Italo bzw. Spaghetti-Western die Trennungslinie
zwischen Gut und Böse kaum sichtbar. Das Genre erreicht mit dem bereits
beschriebenen Film „Keoma“ (siehe Die Westernstadt) seinen Höhepunkt. Außer
einigen Wiederbelebungsversuchen gab es gewisse Einflüsse des Italo-Western
auf spätere amerikanische Filme wie „Last Man Standing“ oder Eastwoods
„Unforgiven“ („Erbarmungslos“)2.
37
Terence Hill und Bud Spencer alias Carlos Pedersoli sorgten mit “Lo Chiamavano
Trinita” (“Die Rechte und die linke Hand des Teufels“, 1970), Continuavano a
chiamarlo Trinita“ („Vier Fäuste für ein Halleluja“, 1971) unter Regie von Enzo
Barboni für einen komödiantischen Anstrich. Die Helden und ihr Imponiergehabe,
der Kampf gegen die Gauner, denen es an Geist zu fehlen schien, wurden aufs
Korn genommen, um die Lachmuskeln der Kinobesucher zu aktivieren3.
Außer der fehlenden Unterscheidung zwischen Gut und Böse gehörte die
übermenschliche Beherrschung der Technik zwecks Ausschaltung der Feinde
durch den Helden, das Auftreten von Clans, die den Helden für die Wahrung ihrer
materiellen Interessen gewinnen wollten, zu einigen Merkmalen des Italo-Western.
Werte zählen für die Clans nicht. In der Regel liess sich der Held weder von dem
einen noch dem anderen Clan (auch für Geld) nicht einspannen, sondern trickst
die gegnerischen Parteien systematisch gegeneinander aus. Die Gesellschaft ist
zwar im Italo-Western anwesend, hat auf die Auseinandersetzungen zwischen den
Streitenden und den Intrigen des Helden keinen Einfluss. Bedroht, verletzt oder
tötet der Clan eine dem Helden nahestehende Person, wird der Clan vom Helden
durch gezielte Maßnahmen vernichtet4. Europäische Nachbarn betätigten sich
ebenfalls im Westernfilm. Die deutschen Aktivitäten waren bereits Gegenstand
meiner Arbeit (Die Deutschen Western und ihre Auswirkungen). Englische
Western, wurden meistens in Spanien gedreht. Als Produzent war unter anderem
Euan Lloyd tätig. Filmbeispiele sind „Shalako“ (1968), Regie Edward Omytryk,
„Catlow“ („Catlow – Leben ums Verrecken“ (1971), Regie Sam Wannamaker. Enge
Beziehungen wurden allerdings in das Stammland des Western geknüpft –viele
Darsteller, Regisseure, Produzenten und Autoren kamen aus den USA. Das Filmund Kinoland Frankreich stand nicht im Abseits. Nicht nur in der Stummfilmzeit,
sondern auch in den Sechzigern feierte Louis Malle mit „Viva Maria“ (1965) den
Ritt in die Filmtheater. Topstar Alain Delon spielte die Hauptrolle in „Soleil Rouge“
(„Rivalen unter roter Sonne“, 1971), Regie Terence Young. Für Delon war es der
zweite Western. Bereits in dem amerikanischen Werk „Texas across the River“
(„Zwei tolle Kerle in Texas“, 1966) war Delon zu sehen5.
38
Eastern
Asiatische Einflüsse auf das Westerngeschehen
Filmemacher aus China, Japan oder Korea arbeiteten mit dem Western unbefangen. Für die asiatische Filmszene war es kein Problem, Merkmale aus ihrer
Filmkunst in das Wildwest-Geschehen als Crossover zu übertragen. Diese Filme
werden als Eastern bezeichnet. Asiatisches und Östlich-Orientalisches wird mit
dem Stil des US-Western zusammengeführt. Das können Action- oder MartialArts-Filme sein, in denen der japanische Samurai-Film mit dem Western mit Hilfe
der Ästhetik fernöstlicher Kampfkunst zu einem gewalttätigen Spektakel wird.
Die Helden sind einsame Kämpfer, die entstandenes Unrecht mit Handschlägen,
Tritten, Schwertern und Pistolen gegen Schurken rächen wollen1.
Weltweit bekannte Schauspieler im Eastern sind Jackie Chan und Bruce Lee.
Bekannte Filmbeispiele sind „Shanghai Noon“(„Shang-High Noon“, 2000).
Eine Prinzessin (Lucy Liu) wird in Peking gekidnappt. Der Täter LuFong (Roger
Yuan) verschleppt die junge Dame nach Amerika. Drei kaiserlichen Kriegern
wird befohlen, die Prinzessin gegen Gold freizukaufen. Das Trio wird von dem
einfältigen Chon Fang (Jackie Chan) begleitet. Schon bald liegt Wohl und Wehe
der Prinzessin in den Händen von Chon Fang, der auf einer Bahnreise durch
den Westen auf den Zugräuber Roy(Owen Wilson) stößt. Roy will Chon Fang das
Gold abjagen. Die beiden Helden arbeiten letzten Endes zusammen. Chong Wangs
Bewegungen im Wilden Westen sind mühsam, ein ungehorsames Pferd und
kampffreudige Indianer bereiten ihm Kopfzerbrechen.
Als weiteres Beispiel soll der thailändische Streifen „Fah Talai Jone“ (Tears of the
Tiger) Beachtung finden. Regisseur Wisit Sasanatieng hat hier Westernsymbole
mit Stoffen seiner lokalen Cinematographie angereichert.
Der Film nimmt vom Stil her Anleihen bei Leone oder Peckinpah, dazu kommt
ein Schuss thailändische Actionszenen und Romantik. Der Arbeiter Dum
(Chartchai Ngamsan) wandelt sich wegen sozialer Benachteiligung zum Banditen.
Seine Liebe zu Rumpoy (Stella Malucchi), einer Frau aus höheren Kreisen, stellt
sich wie ein Relikt aus vergangener Zeit dar. Die Eltern haben Rumpoy bereits
einem Polizeioffizier (Arawat Ruangvuth) zur Frau ver- sprochen. Dum muss
sich außerdem in seiner eigenen Bande einem Duell mit einem Rivalen stellen.
Ganz wie im Leone-Western realisiert Sasanatieng den Showdown. Es gibt jedoch
keinen Verletzten, einzig ein vom Baum fallendes Reptil fällt dem Schusswechsel
zum Opfer. Die Elemente aus der Westernparodie, die Farbgestaltung und
die Gewaltszenen wurden auf dem Festival in Cannes positiv zur Kenntnis
genommen2. Der fernöstliche Eastern hinterließ seinerseits Spuren im
amerikanischen Actionfilm wie „The Matrix“ (1999) und „Kill Bill“ (2003) zeigen3.
39
Meine Betrachtung der asiatischen Filmszene soll auch Indien einbeziehen. Der
Begriff „Curry-Western“ ist zu klären. Der „Curry-Western“ ist das Gegenteil vom
„Spaghetti-Western“. Der Western wird mit den klassischen Bollywood-Elementen
indischer Filmprägung verbunden, es gibt parallel zum Kampf von Gut gegen
Böse romantische Szenen, Tanz oder gar Musical-Acts. In der Literatur wird es
auch „Masala-Western“ genannt 4. Sehr erfolgreich war der „Curry-Western“ Sholay
(„Flammen der Sonne“, 1975).
Der Western bleibt
Produktionen der Neunziger bis heute
Mythen, Gesten und Bilder, Kreationen westerntypischer Art, sind von den
Neunzigern bis heute zu sehen. Maskuline Verhaltensweisen, Romantik und das
Bekenntnis zur Natur werden in den Western der Gegenwart gezeigt.
Beachtenswert ist Richard Attenboroughs Film -nach einer wahren Geschichte„Grey Owl“, 1999. Grey Owl (Pierce Brosnan) ist ein Halbblut-Indianer der zur
modernen Zeit Distanz hält. Die Mohawk-Indianerin Pony, die Grey Owl kennen
und lieben lernt, motiviert ihn, indianische Kulturen und das Band zur Natur zu
festigen. Sein Wirken verleiht ihm einen gewissen grünen Kultstatus. Romantische
Einflüsse zeigen sich. Grey Owl ist in Wirklichkeit der Engländer Archie Belaney,
der sich mit der Verwirklichung indianischer Lebensweise einen Wunsch aus
Kindheitstagen erfüllen möchte.
Von der Intention nicht weit entfernt ist „Cowboy Up“ (Ring of Fire-Raging Bulls“,
2000) von Xavier Koller. Die Story zeigt das Leben von zwei Rodeostars. Hank
(Kiefer Sutherland) und Ely (Marcus Thomas) lieben das Rodeo. Ely wird von
einem Stier verletzt. Seine Freundin Connie (Molly Ringwald) bittet ihn, den Job
aufzugeben. Aber es kommt anders – Ely wendet sich wieder dem Rodeo zu, da er
sich keine Alternative vorstellen kann1.
Ein ganz neues und viel beachtetes Kapitel der Westernhistorie schlug der in
Taiwan geborene Regisseur Ang Lee 2005 mit „Brokeback Mountain“ auf. Der
Western von Lee findet seine Vorlage in der Short Story von Annie Proulx. Es spielt
1963 in Wyoming. Ennis del Mar (Heath Ledger) und Jack Twist (Jake Gyllenhaal)
verlieben sich während eines Schaftriebs ineinander. Danach versuchen beide
ihr Leben im Ehe-und Familienkreis fortzusetzen. Die Gefühle sind allerdings
40
stärker. Der Einsatz für die große Liebe endet, aufgrund der ablehnenden Haltung
der Umwelt, in einer Tragödie. Jack Twist wird ermordet. Zwischen schießenden
Cowboys, üblen Banditen, kämpfenden Indianern und in die Schlacht ziehenden
Soldaten war ein sensibles Thema wie Homosexualität bislang nicht Bestandteil
des Genres gewesen2.
Der Bürgerkrieg und eine Liebesgeschichte zwischen dem Zimmermann Inman
(Jude Law) und der Theologentochter Ada (Nicole Kidman) bilden den Inhalt von
„Cold Mountain“ („Unterwegs nach Cold Mountain“, 2003) von Anthony Minghella.
Der Liebe ist kein großer Raum gewährt, weil Inman als Soldat für die Südstaaten
verpflichtet wird. Nach einer schweren Verwundung entschließt sich Inman zu
desertieren und in die Heimat zurückzukehren. Ada und Ruby (Renee Zellweger)
versuchen die heimische Farm, trotz Kriegszeiten, fortzuführen. Die Beteiligten
werden von der örtlichen Home Guard massiv unter Druck gesetzt. „Cold
Mountain“ wird nicht zum eigentlichen Western-Genre gezählt, sondern mehr als
besondere filmische Kunst mit einem Hauch von „Gone with the wind“ 3.
Das Kino- und Filmland Frankreich schaltete sich 2009 mit der Realverfilmung
von „Lucky Luke“ nach Vorlage der Comicserie „Les aventures de Lucky Luke“ von
Morris/Goscinny ein weiteres Mal in die Westernszenerie ein. Jean Dujardin ist in
der Hauptrolle als Lucky Luke von Regisseur James Huth besetzt worden. Der USPräsident persönlich hat Luke beauftragt, in Daisy Town für Ruhe und Ordnung
zu sorgen. Die Stadt liegt an einer strategisch wichtigen Eisenbahnlinie. Luke
gerät in die Auseinandersetzung mit dem zwielichtigen Pat Poker. Erkennbar sind
hier Billy the Kid und Jesse James. Das Leben in der Stadt, das Geschehen an
der Postkutsche und das Verhalten der Revolverhelden eignen sich für das FAMILY
ENTERTAIMENT. Der Mythos der Helden ist mit Fragezeichen versehen, ein
bisschen Abenteuer, etwas Komödie, frühere Westernklassiker werden parodiert 4.
Einen innovativen Touch bekam der Western 2011. Gore Verbinski, prominenter
Regisseur der Abenteuerreihe „Fluch der Karibik“, hatte den Animationsfilm
„Rango“ gedreht. Rango, ein Chamäleon, wird bei einem Transport vom Auto
geschleudert und landet in der Wüste. Rango lernt das Gürteltier Roadkill und
den weiblichen Wüstenleguan Bohne kennen.
Roadkill erzählt Rango vom „Geist des Westens“. Aufgrund von Trockenheit
entschließen sich die Beteiligten, die Kleinstadt Dirt aufzusuchen, um
ihren Durst zu löschen. Es stellt sich heraus, dass in Dirt Wasserknappheit
herrscht. Aufgrund seines dominanten Auftretens und der Verbreitung von
Lügengeschichten wird Rango von den Einwohnern Dirts zum Sheriff ernannt.
Rango kann zwar die Machenschaften des Bürgermeisters aufdecken, wird
jedoch von Klapperschlangen-Jack als Aufschneider entlarvt. Rango gibt auf und
verlässt Dirt. Unterwegs trifft er „den Geist des Westens“, der ihn zur Umkehr und
Erledigung seines Jobs ermuntert. Rango überführt nun den Bürgermeister als
Verantwortlichen für die mangelhafte Wasserversorgung, befreit Bohne aus der
41
Gefangenschaft und gewinnt das Vertrauen von Klapperschlangen-Jack. Verbinski
erhielt für „Rango“ einen Oscar als bester animierter Film5.
Nicht alle Produktionen von den Neunzigern bis heute können in meinem Grundriss gewürdigt werden. Ein Darsteller muss aber genannt werden. Clint Eastwood
hat sich nicht nur in unterschiedlichen Rollen als Schauspieler auf dem internationalen Filmparkett einen Namen gemacht. Über den Jahrtausendwechsel
hinaus verdankt ihm der Western viel. Der Darsteller hat in elf Western mitgewirkt und führte bei vier von ihnen Regie. Beginnend mit der TV-Serie „Rawhide“
trafen Fans des Genres Eastwood im Italo-Western an. Stellvertretend für das
berufliche Lebenswerk von Clint Eastwood sei „Erbarmungslos“ („Unforgiven“,
1992) hervorgehoben.
Eastwood spielt den alternden Revolverhelden William Munny, der nach dem
Tod seiner Frau einen letzten Job annimmt. Für Regie und die Produktion von
„Unforgiven“ wurde Eastwood am 29. März 1993 mit dem Oscar prämiert 6.
42
What’s new Western ?
Und die Betrachtung zum Schluss:
Neueste Filme im Focus „Hatfields & McCoys“, „Es war einmal im Norden“ „Django Unchained“ und „Lone Ranger“
Der Western hat sich in unterschiedlichen Formen als ältestes Genre im
Vergleich mit anderen Filmarten behaupten können. Gestandene Westernfans
und Filmexperten erkennen, dass klassische Merkmale aus den Entstehungstagen
heute begrenzt Gültigkeit haben. Wie bereits analysiert, sind außer den Prärien
Amerikas und dem Duell zwischen Gut und Böse zeitgemäße Gesellschaftsthemen in den Drehbüchern dokumentiert. „Brokeback Mountain“ mit der gleichgeschlechtlichen Liebe zwischen zwei Cowboys wurde genannt.
Das Genre wird femininer, die Frau wartet nicht zu Hause mit den Kindern und
dem Essen auf den Helden, sondern nimmt unterschiedliche soziale Funktionen
emanzipiert ein. Die Frau erwirbt eine Farm, siehe „Ballad of Little Joe“ (1993)
oder kämpft gegen Feinde als medizinische Heilerin, Farmerin und Mutter in
„The Missing“ (2003). Die Indianer, die in der Gründungszeit des Genres als rücksichtslose Kämpfer dargestellt werden, finden in den späteren Indianerwestern
für ihre Anliegen mehr Beachtung.
Das Aufkommen des Eastern, Szenen aus Actionfilmen werden mit dem
Westerngenre verknüpft, Filmbeispiel ist „Shanghai Noon“.
Erfreulicherweise ist dem Western nach wie vor ein Platz im Fernsehen sicher
und die Westernfreunde treffen hier einen prominenten Helden wieder, nämlich
Kevin Costner. Neben Bill Paxton spielt Costner die Hauptrolle in dem dreiteiligen
Western „Hatfields & McCoys“. Ausgestrahlt wurde die Serie 2012 im amerikanischen History Channel, etwa 14 Millionen Zuschauer interessierten sich für
die Spannungen und Konflikte zwischen den Familien Hatfields und McCoys.
Anse Hatfield (K. Costner) und Randall McCoy (B. Paxton) haben als Freunde
gemeinsam im amerikanischen Bürgerkrieg gekämpft. Nach ihrer Militärzeit
siedeln sich die Beiden am Grenzfluss zwischen Kentucky und Virginia an.
Zwietracht, Missverständnisse und Gewalttätigkeiten zwischen den Familien
bestimmen das Geschehen. Eine Fortsetzung der beliebten Westernproduktion
soll nicht ausgeschlossen sein1.
Neue Werke erreichen das Filmtheater. Die geographischen Grenzen des Western
sind aufgehoben. So unternehmen die Zuschauer zum Beispiel eine cineastische
Reise in das finnische Österbotten. Auf dem Hamburger Filmfest wird von
Regisseur Jukka-Pekka Silli der Kampf zweier Brüder um das väterliche Erbe in
der Mitte des 19. Jahrhunderts erzählt. „Es war einmal im Norden“ zeigt Esko,
43
einen trinkfreudigen und gewalttätigen skandinavischen Westerner, der zum
Kummer seines Vaters erbarmungslos seinen Vorteil sucht 2. Seine Waffe zur
Durchsetzung seines persönlichen Vorteils ist nicht der Revolver, sein Begleiter
im Kampf ist das Messer. Matti, der jüngere Bruder, ist fleißig, steht loyal zum
Vater und treibt die Arbeit auf der Farm der Familie voran. Den Vater betrübt das
schlechte Verhalten Eskos. Aus diesem Grund sieht er keine andere Möglichkeit
als seinen Ältesten von der Erbfolge auszuschließen. Der Vater lässt seinen letzten
Willen von einem Notar beurkunden. Die Ereignisse in Österbotten überschlagen
sich. Hasserfüllt über die Enterbung verursacht Esko den Tod seines Vaters und
fordert sein vermeintliches Recht an der Farm ein. Sein Bruder Matti, der um
die testamentarische Änderung seines Vaters weiß, nimmt die Herausforderung
Eskos an. Seine hübsche Braut appelliert an die anderen Beteiligten, Matti bei
der Geltendmachung seiner berechtigten Interessen zu unterstützen. Die Mutter
von Esko und Matti schreitet nicht gegen das Unrecht ein, sie scheint Esko als
Herrscher von Haus und Hof tolerieren zu wollen.
Menschenleben zählen bei Esko nichts. Ein Freund Mattis muss bei einer Auseinandersetzung mit seinem Leben bezahlen. Esko bedrängt auch die hübsche
Frau Mattis, Tugenden und Werte sind ihm fremd.
Ein Showdown in Österbotten ähnlich Leones Italo-Western und Zinnemanns
„Zwölf Uhr mittags“ zieht die Filmfestbesucher in ihren Bann. Ein gewalttätiger
Schlagabtausch zwischen den Rivalen scheint für Matti kein gutes Ende zu
nehmen, woraufhin der Schwiegervater, der von Esko wegen einer Verbindlichkeit
terrorisiert wurde, in letzter Sekunde rettend eingreift. Die Gerechtigkeit in der
wunderschönen weiten finnischen Prärie hat gesiegt 3. Regisseur Silli hat mit „Es
war einmal im Norden“ einen spannenden Western gedreht. Der Macher einiger
Kinofilme und Fernsehserien hat mit seinem Werk bewiesen, dass nicht nur
Ereignisse aus Dodge City, Abilene & Co. auf der Leinwand vorgeführt werden
sollten.
Atmosphärisch kann der Kinogänger gut mit dem Westernimport leben. Parallel
zu den herrlichen Landschaften bereitet die solide Erzählweise Freude. Ein Mikko
Leppilampi als brutaler und rücksichtsloser Esko sorgt gekonnt für Nervenkitzel
und steht auf Augenhöhe mit den Westernstars der US-Studios4.
44
Abwechslungsreich ist auch Quentin Tarantinos Neuschöpfung „Django Unchained“, der seit dem 16.Januar 2013 in den deutschen Kinos läuft. Historisch
hat Tarantino den Korridor(1858) vor Beginn des Bürgerkriegs gezogen, die
Sklaverei in den Südstaaten hat folglich Einfluss auf den Handlungsinhalt.
Der Sklave Django (Jamie Foxx) wird von dem deutschen Kopfgeldjäger und
Dentisten Dr. King Schultz (Christoph Waltz) befreit. Mit Hilfe von Schultz wird
Django zu einem Art Sachverständigen im Erschießen weißer Verbrecher. Dr.
Schultz hat seinem neuen Partner nicht ganz uneigennützig geholfen, da er
Unterstützung bei der Jagd nach den gefährlichen Brittle-Brüdern benötigt.
Django hat mit den Brittles eine Rechnung offen, da sie einst seine Frau
Broomhilda (Kerry Washington) misshandelt und als Sklavin verkauft haben.
Tarantinos Drehbuch führt die beiden Verbündeten auf die Plantage des dekadent
wirkenden Calvin Candie (Leonardo DiCaprio), der mit seinem unberechenbaren
Haussklaven Steven (Samuel L. Jackson) brutalste Sklavenkämpfe organisiert5.
Die Kinozuschauer erleben mit „Django Unchained“ eine kreative TarantinoLeistung eigener Art. Zwar erinnern Vorspann, Musik und Erzählweise wehmütig
an ältere Italo- und Spaghetti-Western der Sechziger und Siebziger, doch entwickelt sich der farbige Held zu einem gleichberechtigten Akteur im Kampf gegen
die Sklavenhalter und steckbrieflich gesuchten Bösen. Zum Entsetzen von Weißen
und Farbigen in Westernstädten und Plantagen agiert Django, ausgerüstet mit
Pferd und Revolver, als Partner von Schultz. Während seine Leidensgenossen
vor dem herrschaftlichen Anwesen Candies um ihr Leben fürchten, nimmt
Django - wie selbstverständlich - das Dinner mit Drink im feinen Salon ein. Das
cineastische Publikum lernt einen ganz neuen Django kennen. Während sich
der Django früherer Italo-Western mit einem im Sarg liegenden MG den Weg
freischoss, lauscht Tarantinos Held wissbegierig Dr. Schultz am Lagerfeuer beim
Erzählen der Geschichte von Siegfried und Brunhilde, die von Wotan gefangen
genommen wurde, dem Kampf mit dem Drachen und der Rettung Brunhildes
(seine Ehefrau Broomhilda war bei Deutschen tätig). So sagt Schultz süffisant zu
Django: „Kein Deutscher könnte einem Siegfried die Hilfe verweigern“6.
Für die Zuschauer positiv gliedert Quentin Tarantino die Ereignisse in gut verfolgbare Szenarien. Die Form von Rückblenden, Schultz erläutert Django seine
Strategie zur Befreiung Broomhildas von Candieland, Jahreszeiten und Handlungsorte werden angekündigt, die Vielzahl technischer Spezialeffekte, der Ritt
der Helden über weite Prärien, das Leben in den Westernstädten, die Darstellung
von Freundschaft und Zusammenhalt, das Vorlesen eines Steckbriefs vor der
Ausschaltung eines Postkutschenräubers (auf der Urkunde steht neben den
Täternamen „Stagecoach“) wecken Erinnerungen an Westernschaffende wie
Budd Boetticher, John Ford und Howard Hawks. Die blutigen Schusswechsel
zwischen den verfeindeten Matadoren in Candies Haus lassen an die Klassiker
von Corbucci und Leone denken.
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Der Auftritt von Dr. King Schultz mit seinen niveauvollen Ausführungen, die von
feinen Humor geprägt sind, bestätigt nicht nur die schauspielerische Brillanz von
Christoph Waltz, sondern erneuert die heitere Komponente im Westerngenre, die
es parallel zu den Gewalttätigkeiten durchaus gibt.
Doc Schultz tritt wie die Fremden in anderen großen Western für die gerechte
Sache ein. Tarantinos Held ist ein konsequenter Gegner der Sklaverei. Als
Kopfgeldjäger und sogenannter verlängerter Arm der Strafverfolgungs behörden
stellt Schultz die steckbrieflich gesuchten Brittles mit Hilfe von Django auf
dem Areal des Plantagenbesitzers Benett (Don Johnson). Aufgrund seiner
intellektuellen und rhetorischen Fähigkeiten geht Schultz die Maßnahmen zur
Befreiung Broomhildas geschickt an, indem er einen freundlichen Umgang
mit Calvin Candie und Benett, der einen rassistischen Geheimbund anführt,
pflegt. Erst als es zu Beginn des Showdowns zu einer fortgesetzten Demütigung
Broomhildas durch Candie kommt, macht Doc Schultz von der Schusswaffe
Gebrauch und äußert offen seine Missbilligung über Candie und dessen
Konsorten.
Quentin Tarantino möchte „Django Unchained“ als einen „Southern“ gewertet
wissen, da die Geschichte während der Sklaverei in Mississippi des Jahres 1858
spielt. Das Werk soll als eine Gesellschaftskritik verstanden werden. Auch im
Western wurden die durch die Sklaverei hervorgerufenen Missstände selten
verfilmt. Tarantino sieht in der Thematik Stoff für Geschichten und Dramen, mit
denen sich die Beteiligten in den USA nicht auseinandersetzen wollten7.
Zum zweiten Mal hat sich Regisseur Gore Verbinski um das Westerngenre
bemüht. Ließ Verbinski ein Chamäleon in seiner Oscarprämierten Animation
„Rango“ Abenteuer bestehen, sind bei „Lone Ranger“ (Deutscher Kinostart:
8. August 2013) in Zusammenarbeit mit Produzent Jerry Bruckheimer
aufwändigste Technik und ein herausragender Cast mit Johnny Depp, William
Fichtner, Ruth Wilson und Helena Bonham-Carter vertreten. „Lone Ranger“ ist
erfahrenen Westernkennern bekannt. Die Macher der „Fluch der Karibik“-Reihe
orientieren sich an der langjährigen gleichnamigen US-Radio- und Fernsehserie,
die auf einer Idee von George W. Trendle und Fran Striker beruht8.
Die populäre Radioserie lief in den USA von Januar 1933 bis September 1954
(2956 Folgen). Die Verfilmung des Motivs begann bereits 1938, Regie führten
William Whitney und John English. Stars wie Lee Powell, Robert Livingston und
Clayton Moore wurden für die Rolle des maskierten Texas Rangers besetzt. An der
Seite des Lone Rangers reitet der Indianer Tonto, der von Jay Silverheels, einem
Native Actor aus dem kanadischen Reservat Ontario, gespielt wurde9.
In dem Langfilm (149 Minuten) von Verbinski und Bruckheimer kann sich das
Kinopublikum an unzähligen Spezialeffekten erfreuen. Zum Inhalt zählt der Bau
der Eisenbahn durch indianisches Territorium, die Rache des Texas Rangers John
Reid an dem korrupten Eisenbahnchef Cavendish für die feige Ermordung seines
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Bruders und das zwiespältige Verhältnis des Indianer Tontos zu seinem Stamm.
Nicht nur des Rangers Maske fällt auf, sondern auch der abstruse Kopfschmuck
des Komantschen Tonto. Eine leblose Krähe verziert das Haupt Tontos.
Heftige Schlägereien auf fahrenden Zügen, unzählige Tötungen von Menschen
und die Ausbeutung asiatischer Arbeitskräfte beim Schienenbau befeuern das
Geschehen. Geschickt bringt Verbinski eine Rahmenhandlung in seinen Western
ein. Ein Indianer (Tonto) steht auf dem Podest einer Ausstellung anno1933 in
San Francisco (die Kamera schwenkt auf die Golden Gate Bridge) und erzählt
einem kleinen Jungen die Geschichte von „The Lone Ranger“. Zwischen der
Konversation Tontos mit dem Jungen blicken die Filmemacher in die laufende
Handlung zurück10.
Einige Vorbilder hat sich Verbinski meines Erachtens aus früheren Western in
sein eigenes Werk transformiert. Ähnlich älterer Werke wird Verbinskis Lone
Ranger kein Happy End mit der Witwe seines ermordeten Bruders finden und
unverzüglich nach Ausschaltung der Bösen den Kampf für die gerechte Sache
fortsetzen. Die amüsanten Dialoge und das äußere Erscheinungsbild der beiden
Matadoren zeigen komödiantische Elemente, die früheren Western, unter
anderem „El Dorado“, ähnlich sind.
Verbinkis „Lone Ranger“ ist meiner Meinung nach eine für das Family Entertainment gedrehter Westernulk. Johnny Depp verkörpert den Koboldhaftig
wirkenden Tonto, aufgrund seiner Erfahrungen in den Rollen „Alice im
Wunderland“ oder „Charlie und die Schokoladenfabrik“, optimal11.
Auf meiner kleinen literarischen Reise von der Entstehung des ältesten Genres
bis in die Gegenwart fällt auf, dass die Personen, Themen, Inhalte, und Mittel
flexibel austauschbar sind. Ob in Dodge City, Österbotten oder Bad Segeberg –
der Western bleibt ! Die Filmart ist mittlerweile vielfältig und abwechslungsreich
wie Krimi, Komödie oder Dokumentarfilm. Die standardisierten Rezepte der
Gründerväter sind allerdings zum großen Teil Geschichte. Tarantinos Django
dreht mit seinem Pferd am Filmende eine elegante Pirouette vor der brennenden
Candie-Plantage als einen letzten cineastischen Gruß an Broncho Billy und John
Wayne.
Werke wie „Lone Ranger“ von Gore Verbinski, „Gold“ von Thomas Arslan und
„Sweetwater“ von den Brüdern Logan und Noah Miller stehen für die konsequente Fortführung des Genres.
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Für Ihr (Western) Archiv
Filmbesprechungen:
Western von Gestern und Heute
Galgenvögel – Hell’s Heroes
USA 1929, schwarz-weiß, 69 Minuten
Regie: William Wyler, Drehbuch: Tom Reed
Verfilmung nach der Romanvorlage „The Three Godfathers“ von Peter B. Kyne
Kamera: George Robinson Darsteller: Charles Bickford, Raymond Hatton, Fred Kohler, Fritzi Ridgeway
William Wyler hatte sich bereits 1925 der Westernmaterie gewidmet. Sein Streifen
„The Crooke Buster“ hatte eine Dauer von 20 Minuten. Diese Arbeit diente Wyler
als Fundament, das um weitere Handlungen ergänzt wurde. Vom filmischen
Resultat „Hell’s Heroes“ („Galgenvögel“) stellte Wyler je einen Stummfilm und eine
vertonte Fassung her. Die vertonte Ausführung fand den Weg zu Universal1. Der
von William Wyler als Vorlage genutzte Roman „The Three Godfathers“ von Peter
B. Kyne, der 1913 veröffentlicht wurde, war bereits 1916 von LeSaint und drei
Jahre später von John Ford (als Remake) verfilmt worden.
Drei Banditen rauben in New Jerusalem eine Bank aus. Mit der Beute flieht das
Trio in die Wüste. Die Flucht ist nicht wirklich erfolgreich, da die Bankräuber
Pferde und Wasser verlieren. An einer ausgetrockneten Wasserstelle sehen die
Männer einen Planwagen, in dem eine Frau gerade ihr Kind zur Welt bringt.
Infolge von Komplikationen macht die sterbende Mutter (Fritzi Ridgeway) die drei
Räuber Bob Sangster (Charles Bickford), Barbwire Gibbons (Raymond Hutton) und
Wild Bill Kearney (Fred Kohler) zu Paten ihres Kindes („The Three Godfathers“).
Die drei Schurken nehmen sich des Neugeborenen an.
Obwohl die Bankräuber von Wyler charaktertypisch als schmutzig und verwahrlost dargestellt werden, bringt sich jeder von ihnen für das Leben des Babys ein.
Um Wasser zu sparen, bleibt der verletzte Barbwire Gibbons unter einem Baum
-nur mit einem Revolver bewaffnet- zurück. Die Komplizen vernehmen den Knall
(Gibbons richtet sich mit der Waffe), setzen allerdings, nach einer kurzen Andacht
für ihn, den Weg fort.
Wild Bill Kearney verlässt Bob Sangster und seinen Paten zu nächtlicher Stunde
Richtung Wüste. Wie Gibbons sieht Kearney für das neue Leben eine bessere
Zukunft als für die eigene Existenz.
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Sangster, „der Falke“ unter den Banditen, der anfangs nicht viel Herz für das Kind
zeigt, zaudert. Das geraubte Geld und die Patenschaft über das Kind bestimmen
seine Gedanken. Auf einmal steht er vor einer vergifteten Wasserstelle. Sangster
trinkt das Wasser, das seinen Körper tötet – aber seine Seele reinigen soll2.
Regisseur Wyler lässt in seinem Western dunkle und helle Einstellungen dominieren. Sandstürme auf den Wegen der Lebensretter verhindern den Blick in
die weite Prärie. Beachtlich ist, dass sich Wyler von den Merkmalen des Western
wie Gut und Böse etwas entfernt.
Ein Priester eröffnet das Feuer auf die drei Banditen nach dem Bankraub, betet
allerdings für einen von ihm erschossenen Mittäter. Der Sheriff ist weniger an
Recht und Gesetz interessiert, vielmehr übt er sich gegenüber einer Tänzerin in
Voyeurismus. Eine Kirchengemeinde beachtet das Baby und Sangster erst als das
Weihnachtslied beendet ist. William Wyler bringt in seinen Western dramatische
Züge ein. Seine Intention ist es, realistische Sachverhalte zu vermitteln.
In Wylers späteren Werken setzt sich seine Sensibilität für das dramatische Genre
fort. Erfolgsgekrönt ist sein Klassiker „Ben Hur“, der bei den 32. Academy Awards
am 4. April 1960 mit elf Oscars ausgezeichnet wurde3. Wyler, der übrigens in
Deutschland geboren wurde, kam 1924 nach Hollywood. Zuerst arbeitete Wyler
als Hilfskraft für Requisiten bevor er in das Regiehandwerk einstieg. In der
Literatur wird auf seine zahlreichen Kurzwestern hingewiesen. Branchenkollegen
nannten ihn „99-Klappen-Wyler“4.
El Dorado
USA 1966, Farbfilm, 126 Minuten
Regie: Howard Hawks, Drehbuch: Leigh Brackett
Verfilmung des Romans „The Stars in their Courses” von Harry Brown
Kamera: Harold Rosson
Darsteller: John Wayne, Robert Mitchum, James Caan, Michele Carey,
Charlene Holt, Christopher George, Arthur Hunnicutt
Howard Hawks hat mit „El Dorado“ einen unterhaltsamen Western geschaffen.
Zum Handlungsprofil zählen außer Schlägereien und heftigen Schusswechseln
Tugenden wie Freundschaft und das Zusammenstehen unterschiedlicher Männer
und Frauen in gefährlichen Situationen. „El Dorado“ wirkt für mich wie ein Theaterstück aus mehreren Akten mit wechselnder Kulisse, die jedoch für Westernfreunde gut verfolgbar sind.
Zwar gibt es die gängige Einteilung in Gute und Böse, der Mix der Charaktere auf
Seiten der Helden, die El Dorado vor dem zwielichtigen Viehbaron und seinem
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Killer retten. Die Beiträge jedes Einzelnen zur Rettung El Dorados sind solide
herausgearbeitet. Die Farmerstochter Joey (Michele Carey) und die Hotelbesitzerin Maudi (Charlene Holt) stehen auf Augenhöhe mit den männlichen Helden1.
Zu Beginn reitet Cole Thornton (John Wayne), ein Revolvermann von altem Schrot
und Korn, ein Fossil des Wilden Westen, zu einem neuen Job. Thornton soll für
einen wohlhabenden Viehbaron tätig werden, um dessen Interessen gegen den
letzten benachbarten Farmer durchzusetzen. Sheriff Harrah (Robert Mitchum),
von der Erscheinung und dem Auftritt her ebenfalls ein konservativer Westerner,
warnt Thornton vor der Rücksichts- und Skrupellosigkeit des Viehbarons.
Thornton wird sich nicht für die Intrigen des Viehbarons einspannen lassen.
Für Heiterkeit sorgen die Dialoge zwischen Thornton und Harrah im Beisein
der charmanten Maudi, die von den männlichen Protagonisten umgarnt wird.
Der vom Viehzüchter angefeindete Farmer hat zwischenzeitlich seinen Sohn
beauftragt, im sicheren Versteck nach potentiellen Feinden Ausschau zu halten.
Einem jungen Westerner sind menschliche Bedürfnisse nicht fremd und er macht
ein Schläfchen unter der wärmenden Sonne Texas. Aufgeschreckt vom Hufschlag
des Thorntonschen Pferd gibt der Farmersohn ziellos einen Schuss ab, den der
Altwesterner treffsicher erwidert. Thornton erkennt sofort die Situation und eilt
dem jungen Mann zur Hilfe. Offenbar labil, durch die Verletzungen, richtet der
junge Farmer die Waffe gegen sich. Thornton bringt den Leichnam zum Vater
und klärt den Sachverhalt en detail auf. Der Vater, ein gestandener Westerner wie
Thornton, hat an der Schilderung keinerlei Zweifel. Die hübsche Farmertochter
Joey Mac Donald hält Thornton für einen Mörder und streckt ihn mit einem
Schuss in den Rücken nieder.
Thornton, der aufgrund der Verletzung extreme vegetative Störungen wahrnimmt,
begibt sich in die Obhut des alten Arztes von El Dorado. Im Beisein von Sheriff
Harrah und der reizenden Maudi wird Thornton lediglich mit einem Verband und
einem Whiskey versorgt, da dem Arzt etwaige chirurgische Kenntnisse fehlen. Ungeachtet ärztlicher Warnungen begibt sich Thornton „zeitnah in den nächsten Akt“.
Ein jüngerer Mann in dunkler Kleidung mit merkwürdiger Kopfbedeckung in
Form eines Halbzylinders betritt den Saloon. Der Zuschauer erlebt seinen verbalen
Schlagabtausch mit zwielichtig aussehenden Männern. Es stellt sich heraus,
dass der Neuankömmling mit dem vornehm klingenden Namen Alan Bourdillon
Traherne(James Caan) den Tod eines Freundes rächen will. Bevor der Mörder, wie
erwartet den Revolver zieht, tötet Traherne ihn mit einem gekonnten Messerwurf.
Ein anderer Schurke, der Traherne attackiert, wird von Cole Thornton erfolgreich
ausgeschaltet.
Traherne weicht Thornton jetzt nicht von der Seite und bietet ihm seine Freundschaft an. Der ist mehr als genervt von Trahernes Verhalten und seinen mangelnden Schießkünsten. Sein ungewöhnlicher Name irritiert Thornton. Als Freund50
schaftsangebot ermuntert Traherne seinen neuen Weggefährten, ihn „Mississippi“
zu nennen.
Die weiteren Versuche Thorntons, den ihn lästigen Gefährten los zu werden,
scheitern. Thornton will „Mississippi“ mit den üblichen Konventionen im Westen
vertraut machen. Fertigkeiten wie Schießkompetenz sind von Mississippi nicht
zu erwarten. Thornton löst für seinen Kumpanen in einem Waffengeschäft einen
mittelgroßen Schießprügel mit enormer Feuerkraft aus.
Ein weiterer Akt steht für die Zuschauer an. Sheriff Harrah ist in akuten
Schwierigkeiten. Thornton bringt in Erfahrung, dass sich sein Freund nach
einer unglücklichen Liebschaft mit einer Fremden dem Alkohol ergeben hat.
Der Viehbaron, dem Harrahs Absturz nicht verborgen geblieben ist, heuert den
Killer Nelse McLead (Christopher George) an, um die Kontrolle über El Dorado
zu gewinnen. Die Situation in der Stadt eskaliert.
Während sich Sheriff Harrah nur langsam von seinem Liebeskummer erholt
und dem Alkohol nach wie vor zuspricht, bereiten Thornton und sein treuer
Mississippi Maßnahmen gegen McLead vor. Hawks sei es gedankt, lernt die
Westerngemeinde einen weiteren urigen Protagonisten kennen. Deputy Bull
Harris (Arthur Hunnicutt), mit richtiger Waffe und einem Horn ausgestattet (das
er bei Gefahrensituationen lebhaft benutzt), erinnert Harrah fast augenblicklich
an seine Pflichten als Sheriff und schießt ganze Gewehrladungen an Munition
leer, um Thornton und Mississippi den Angriff auf die Schergen des Viehbarons
zu ermöglichen. Der Sheriff kommt langsam wieder zu sich, ob in Erinnerung
seiner Pflichten oder aufgrund einer von Mississippi gemischten Rezeptur aus
„Cheyenne-Pfeffer“ und anderen Kräutern bleibt offen. Die Bösen werden zur
Strecke gebracht, eine kleine Liaison zwischen Mississippi und der schönen
Farmerstochter Joey scheint sich anzubahnen. Nur den grenzwertigen Zylinder
muss der Neo-Westerner Alan Bourdillon Traherne an der Garderobe abgeben,
um die Dame seines Herzens und den Beifall seiner neuen Freunde zu gewinnen.
Die Literatur gibt sich zu Hawks Werk „El Dorado“ eher nachdenklich. Von Entglorifizierung der Helden und einem armseligen Erscheinungsbild von Sheriff
Harrah und Cole Thornton in der Schlusssequenz („beide gehen auf der Hauptstraße El Dorados auf Krücken gestützt“) ist die Rede. Filmwissenschaftliche
Interpretationen mögen Symposien vorbehalten bleiben. Der Verweis auf das
Alter von Hawks beim Dreh von El Dorado scheint mir bedenklich zu sein2.
Filmfreunde können sich unter Umständen in Hawks Beteiligten wiedererkennen.
Keiner „der Helden“ ist perfekt. Jeder leistet seinen Teil zum Bestehen der Herausforderungen. Pragmatismus und gesunder Menschenverstand stehen im
Vordergrund. „El Dorado“ von Regisseur Howard Hawks ist der cineastische
Mittelpunkt zwischen seinen anderen Western „Rio Bravo“ und „Rio Lobo“ mit
dem Hauptdarsteller John Wayne3.
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© 2013 By Paramount Pictures
Spiel mir das Lied vom Tod – C’era una volta il West
Italien (1969), Farbfilm, 167 Minuten
Regie: Sergio Leone
Drehbuch: Sergio Donati, Dario Argento, Sergio Leone und Bernado Bertulucci
Kamera: Tonino Delli Colli, Musik: Ennio Morricone
Darsteller: Claudia Cardinale, Henry Fonda, Charles Bronson,
Gabriele Ferzetti und Jason Robards
Die Animierdame Jil McBain (Claudia Cardinale) aus New Orleans will ihren
Mann, den sie kürzlich geheiratet hat, auf seiner Farm besuchen. Ein Anblick des
Grauens bietet sich ihr und den Zuschauern. Brutale Killer, angeheuert von dem
zwielichtigen Eisenbahnchef Morton (Gabriele Ferzetti), haben McBain und seine
Kinder ermordet. Leone zeigt die Tötungsakte der Familie McBain durch Frank
(Henry Fonda), den Anführer der Killer, in allen Einzelheiten. Die Opfer haben
nicht den Hauch einer Chance.
Der Farmer McBain will seinen Grund und Boden für eine Bahnstation nutzen,
die im Bau befindliche Transatlantische Eisenbahnlinie nähert sich seinem Areal.
Das Vorhaben hätte Familie McBain Reichtum beschert, da sich auf der Farm die
einzige nutzbare Wasserstelle der Gegend befand.
Der gierige Morton, der sich aufgrund einer Knochenerkrankung nur in einem
Salonwagen seines Zuges aufhalten kann, will sich selbst das Land einverleiben,
um jegliches Hindernis für den Eisenbahnbau bis zum Atlantik zu beseitigen. Jil
findet bei der Durchsuchung der Farm Modelle einer Bahnstation. Sie will, trotz
der schrecklichen Geschehnisse, das Vorhaben zu Ende bringen.
Der Kleinkriminelle Cheyenne (Jason Robards) tritt in Erscheinung, der zuerst
in den Kreis der Mörder der McBain Familie gezerrt wird. Zur Optimierung der
Spannung stellt Leone einen geheimnisvollen Fremden, genannt Harmonika,
(Charles Bronson) in den Filmmittelpunkt.
Es kommt – wie erwartet – zu einem Duell zwischen Frank und Harmonika.
Langsam, in immer stärker werdenden Einblendungen, erfährt der Westernfan
von Harmonikas Motiven für den Kampf gegen Frank. Einst war der Bruder des
geheimnisvollen Fremden ähnlich brutal gerichtet worden wie die McBain Familie.
Man sieht den Fremden als Jugendlichen, die Füße des Bruders auf seinen
Schultern stehend. Der Bruder von Harmonika hat einen Strick um seinen Hals.
Harmonika soll auf Weisung von Frank „Spiel mir das Lied vom Tod“ so lange
spielen bis er unter der Last seines Bruders zusammenbricht und der an der
Strangulation stirbt. Der Fremde kann diesen Vorfall nicht vergessen. Als Frank
immer wieder nach seinem Namen fragt und ihm der Fremde nach dem Duell
auffordert, das Lied vom Tod zu spielen, wird ihm alles klar.
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Auch sein Auftraggeber Morton wird die Fertigstellung der Eisenbahnlinie bis zum
Atlantik nicht erleben. Zwar hat er Cheyenne bei einem Schusswechsel erheblich
verletzt – er selbst stirbt aber später neben der Baustelle an seinen eigenen
Verletzungen. Der Bau der Bahnstrecke und der Fortschritt gehen unaufhaltsam
weiter. Jill McBain bringt auf Rat Harmonikas den Eisenbahnarbeitern Wasser,
sie wird als Eigentümerin der Bahnstation reich werden. Harmonika reitet mit der
Leiche Cheyennes fort1.
„Spiel mir das Lied vom Tod“ führte zu lebhaften Diskussionen in der Literatur.
Aufgrund der Filmmusik von Ennio Morricone wird der Western einer
Operninszenierung gleichgesetzt. Mancher sah Parallelen zum Horrorfilm oder
sprach von einem Herrenmenschen-Epos. Kritik fanden die Kameraschwenks
und die Längen der Szenen, zum Beispiel die Mordszene mit McBains Sohn.
Analogien wurden zu den amerikanischen Western der Sechziger gezogen. Die
aktuelle Literatur würdigt „Spiel mir das Lied vom Tod“ als wichtiges Dokument
der Filmgeschichte2.
„Spiel mir das Lied vom Tod“ zählt zu der sog. Amerika-Trilogie Leones. Bekannt
sind „Es war einmal in Amerika“ und „Todesmelodie“, die drei Filme beziehen sich
inhaltlich nicht aufeinander3.
Deutsch – Deutscher Westerngipfel
Potato Fritz (1975/1976)
Bundesrepublik Deutschland 1976, 94 Minuten
Regie: Peter Schamoni
Drehbuch: Paul Hengge
Kamera: Wolf Wirth, Jost Vacano, Musik: Udo Jürgens, Antonin Dvorak
Darsteller: Hardy Krüger, Stephen Boyd, Arthur Brauss, Paul Breitner,
Christiane Gött, Diana Körner
Der preußischstämmige Ex-Offizier Potato Fritz(Hardy Krüger) hat sich um 1850
in einem instabilen Indianerreservat Montanas niedergelassen, um Kartoffeln
anzubauen. Seine Pläne lässt sich Potato Fritz nicht durch häufige indianische
Angriffe verderben. Zwar ertränkt er seinen Kummer nach jeder Attacke im
Whiskey, jedoch baut er ein um das andere Mal seine Hütte mit Zucht wieder
auf. Zum thematischen Kern des von Peter Schamoni gedrehten Western zählt
der ungeklärte Überfall auf einen soldatischen Geldtransport. Das Geld bleibt
verschwunden. Einige Gestalten tauchen auf, um es zu finden. Auch um die
Gräber mit den bei dem Raub getöteten Soldaten kursieren Gerüchte.
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Von der Kritik wird Hardy Krügers schauspielerische Leistung gelobt, speziell
seine Fähigkeiten zur Komik. Defizite sieht die Literatur bei der Entwicklung der
anderen Charaktere und den Handlungselementen auf Seiten von Schamoni.
Weitere Prominente am Set sind Paul Breitner in der Rolle als Sergeant Stark und
Udo Jürgens, der die Musik beisteuerte.
Tecumseh (1971/1972) DDR 1972, 108 Minuten
Regie und Drehbuch: Hans Kratzert
Kamera: Wolfgang Braumann, Musik: Günther Fischer
Darsteller: Gojko Mitic, Rolf Römer, Annekathrin Bürger, Leon Niemczyk
Tecumseh zählt zu den Indianerwestern der DDR. Die Hauptrolle hat die DEFA
in bewährter Form mit Gojko Mitic besetzt. Mitic spielt den Shawnee Indianer
Tecumseh, der bei der weißen Familie McKew lebt. Eine enge Freundschaft pflegt
Tecumseh mit Simon McKew (Rolf Böhmer). Gefühle hegt der Indianer für Eileen
(Annekathrin Bürger), die Schwester von Simon.
Oberhaupt der Familie McKew ist Vater Harrison (Leon Niemczyk), der das Amt
des Gouverneurs von Indiana bekleidet. Harrison will sich mit unlauteren Mitteln
das Land der Indianer einverleiben. Tecumseh kehrt darauf hin zu seinen Stammesbrüdern zurück, um einen Widerstand aller indianischen Völker gegen die
Machenschaften von Gouverneur McKew zu bilden. Das indianische Land soll in
unverkäufliches Gemeineigentum umgewidmet werden.
Als Eileen Tecumseh mit Waffen für seinen Kampf versorgen will, wird sie überfallen und verschleppt. Simon hält die Indianer für die Entführer seiner Schwester
und kämpft jetzt an der Seite seines Vaters gegen Tecumseh. Sie zerstören indianisch geweihtes Gebiet. Die Indianer flüchten nach Kanada und verbünden
sich dort mit den Engländern. Tecumseh trifft Eileen bei einem Kanadier wieder,
der sie gerettet hat. Im ausschlaggebenden Gefecht lassen die Engländer ihre
indianischen Verbündeten im Stich, Tecumseh stirbt im Kampf.
Die Filmkritik der DDR beurteilt Rolf Römer in der Verkörperung von Simon
(Freund/Feind) als die zentrale Figur der Handlung. Mit der weiteren Besetzung
von Annekathrin Bürger als Eileen und der der indianischen Folklore angepassten
exotischen Musik von Günter Fischer wird dem Publikum ein anspruchsvoller
Western geboten 1.
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© Sony Pictures Home Entertainment GmbH
Silverado
USA 1985, Farbe, 127 Minuten
Regie: Lawrence Kasdan
Drehbuch: Lawrence und Mark Kasdan
Kamera: John Bailey
Darsteller: Scott Glenn, Kevin Kline, Danny Glover, Kevin Costner,
Linda Hunt, Brian Dennehy
Im Blickpunkt stehen Emmett (Scott Glenn) und sein lebhafter jüngerer Bruder
Jake(Kevin Costner), deren Wege und Abenteuer sich häufiger mit Paden (Kevin
Kline) und dem Farbigen Malachi Johnson (Danny Clover) treffen. Ihr Gegner ist
der korrupte Sheriff Cobb (Brian Dennehy) aus der Kleinstadt Silverado.
Malachis Vater wird ermordet, Emmetts Familie wird von Banden terrorisiert,
die Cobb begünstigt. Emmett, Jake, Malachi und Paden werden beim Kampf
gegen Cobb von der Saloon-Besitzerin Stella (Linda Hunt) unterstützt.
Lawrence Kasdan verzichtet bei seiner Westernkreation auf jegliche Melancholie
und Schwermütigkeit früherer Genrefilme. Die Zuschauer erleben Einflüsse von
Science-Ficton und Abenteuerfilmen. Angesichts früherer Tätigkeit für George
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Lucas und Steven Spielberg brachte Kasdan aus diesem Metier Erfahrung mit.
Die Kritik wertet Silverado als einen cineastischen Abenteuerspielplatz.
Für Filmfans positiv – hat Lawrence Kasdan vermutlich mit Silverado weitere
Projekte in Sachen Wildwestfilm bewegt. Dies zeigt sich an seinem Film „Wyatt
Earp“ (1994). Außer den Eastwood-Produktionen war Kevin Costner nicht nur
als Westerndarsteller aktiv, sondern brachte mit „Dances with Wolves“ einen
preisgekrönten Blockbuster in die Kinos. Kasdan selbst sieht Silverado als einen
mit modernen Mitteln erzählten Western 1.
Geronimo – Geronimo: An American Legend
USA 1993, Farbe, 115 Minuten
Regie: Walter Hill
Drehbuch: John Milius, Larry Gross
Kamera: Lloyd Ahern
Darsteller: Wes Studi, Jason Patric, Gene Hackman, Matt Damon
Walter Hills „Geronimo“ ist ein biographischer Indianer- und Kavalleriewestern
über einen der berühmtesten Apachenführer Nordamerikas1. Es ist der schauspielerische Verdienst von Wes Studi, einem „Native“, der Figur Geronimos Würde
und Stolz zu verleihen. Interessant ist die Wahl Hills, den jungen Leutnant Britton
Davis (Matt Damon), die Geschichte Geronimos erzählen zu lassen.
Davis Abteilung bekommt den Befehl, Geronimo ins Reservat zu begleiten. Einige
Monate später bricht Geronimo aus dem Reservat mit 34 Getreuen aus. Es
braucht bald zwei Jahre und den Aufwand einiger Kompanien, bis sich Geronimo
und sein Häuflein Getreuer unbesiegt ergeben. Auf Seiten der Soldaten gibt es
Verständnis für das Handeln Geronimos, beachtenswert die Bemerkung von
General George Crooke (Gene Hackman): „Sie lieben die nicht, für die sie kämpfen,
und sie hassen die nicht, gegen die sie kämpfen“ 2.
Konsequent quittiert der junge Davis, der die Indianer achten gelernt hat, seinen
Dienst. Davis kann das Verhalten der Armee nicht nachvollziehen, die Indianer
mit ihrem legendären Führer Geronimo in Güterwaggons Richtung Florida zu
verbannen, ohne die Heimat jemals wiederzusehen („Ich muss mich der einen,
unleugbaren Wahrheit stellen: Eine Lebensart, die 1000 Jahre überdauert hatte,
war verschwunden. Die Wüste, das Land, auf das wir hinaussehen, wird nie
wieder so wie früher sein.“ 3
„Geronimo“ ist für Filmfans und Westernfreunde ein Muss. Kleider und Uniformen
der Darsteller sind der damaligen Zeit nachempfunden, dies gilt gleichfalls
für die Errichtung der indianischen Bauten. Die Dialekte der amerikanischen
Ureinwohner wurden nach Literaturdarstellung genau wiedergegeben 4.
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True Grit
USA 2010, Farbe, 110 Minuten
Regie und Drehbuch: Joel und Ethan Coen
Verfilmung des Romans „True Grit“/“Die mutige Mattie“ von Charles Portis
Kamera: Roger Deakins
Darsteller: Jeff Bridges, Hailee Steinfeld, Matt Damon, Josh Brolin
„True Grit“ ist die zweite Verfilmung des Portis-Romans, verantwortlich für Regie
und Drehbuch sind die Coen-Brüder. Bereits 1968 ging die Vorlage mit dem
Titel „Der Marshall“ in Dreh. Rückte damals Henry Hathaway den Westernstar
John Wayne in den Mittelpunkt, vertrauen die Coen-Brüder Jeff Bridges die
Hauptrolle an. Der Vater der 14jährigen Mattie Ross (Hailee Steinfeld) ist von Tom
Chaney (Josh Brolin)ermordet worden. Mattie beschließt, den abgehalfterten und
alkoholabhängigen Marshall Rooster Cogburn (Jeff Bridges) für die Ergreifung
des Killers zu engagieren. Mit von der Partie ist später der Texas Ranger LaBoeuf
(Matt Damon), der sich das auf Chaney ausgesetzte Kopfgeld verdienen will. Auf
der Reise kommt es zu Spannungen zwischen den Beteiligten, gerne würden
die Westerner die Mörderjagd ohne Mattie fortsetzen. LaBoeuf und Cogburn
haben auch kein harmonisches Verhältnis zueinander, die Alkoholsucht und das
schlechte Benehmen Cogburns sind dem gemeinsamen Ziel wenig förderlich.
Schließlich bahnt sich der Showdown zwischen Mattie, Cogburn und LaBoeuf
und Chaney mit Komplizen an. Nach längeren Schusswechseln kann Mattie durch
glückliche Umstände das Gewehr von Chaney ergreifen und ihn töten. Bedingt
durch den Rückschlag der Waffe wird das Mädchen in eine Bergvertiefung geschleudert und dort von einer Schlange lebensgefährlich verletzt. Cogburn und
LaBoeuf bergen Mattie. Unter außergewöhnlichen Anstrengungen bringt Marshall
Cogburn das Mädchen zum Arzt.
In der Schlusssequenz wird Mattie als Frau mittleren Alters gezeigt. Dank der
Verbündeten, speziell Cogburns Wirken, wurde Mattie gerettet. Mit Cogburn, der
für eine Westernshow arbeitet, bleibt Mattie in Briefkontakt. Sie wird den ExMarshall aber nicht mehr lebend antreffen. Cogburn wird von Mattie auf dem
Friedhof ihres Heimatortes beerdigt. Von LaBoeuf hört Mattie nie wieder1. „True
Grit“ von den Coens soll sich inhaltlich nah an der Originalfassung bewegen. Die
Leistung von Jeff Bridges in der Rolle als Marshall Cogburn wird von einem Teil der
Literatur gelobt, obwohl Wayne in der Hathay-Fassung vorteilhafter erscheinen soll 2.
Die Coens waren mit „True Grit“ erfolgreich. Das Remake führte in den US-Kinocharts, das Einspielergebnis lag bei 150 Millionen Dollar. Kritisch wird der Western
der Coen-Brüder von Teilen der Filmwissenschaft gesehen. Viele grundsätzliche
Fragen zu dem Westerngenre von der Vergangenheit bis zur Gegenwart, mit der
Interpretation neuerer Filme, werden gestellt. Hathaway wird offenbar eine gelungenere Verarbeitung der Romanvorlage attestiert als den Coens3.
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Zu der Gestaltung der Bauten über die Kleidung der Akteure bis zu der Rhetorik
von Damon hagelt es filmwissenschaftliche Kritik. Der Coen-Western war 2011
der Eröffnungsfilm der Berlinale. Zwar wurde das Werk für 10 Oscars nominiert,
unter anderem für den besten Film, ging jedoch leer aus4.
Cowboys & Aliens
USA 2011, Farbe, 118 Minuten
Regie: Jan Favreau
Nach Vorlage des Comics „Cowboys & Aliens“ von Scott Mitchell-Rosenberg
Drehbuch: Roberto Orci, Alex Kurtzman, Damon Lindlelof, Scott Mitchell-Rosenberg
Kamera: Matthew Libatique
Darsteller: Daniel Craig, Harrison Ford, Olivia Wilde, Keith Carradine
In einer Kleinstadt Arizonas, die von dem Viehzüchter Woodrow Dolarhyde
(Harrison Ford) beherrscht wird, kommt es zu Alien-Angriffen. Neben dem Sheriff
(Keith Carradine) werden mehrere Bewohner von den Eindringlingen gekidnappt.
Nur der per Steckbrief gesuchte Jake Lonergan (Daniel Craig) kann mit Hilfe
einer Armmanschette gegen die von den Einwohnern als „Dämonen“ bezeichneten
Gegner etwas ausrichten. Der temporeiche Sciencefictionfilm, der unübersehbare
Motive des Westerngenre zeigt, bietet viele Auseinandersetzungen zwischen den
Einwohnern, den Banditen, den Aliens und den Indianern. Von der Kritik wird
die erstklassige Kameraarbeit gelobt1. Cowboys & Aliens gilt als „Weird Western“
(Genre Mix/Cross Genre, Western mit Horror und Elementen aus Science-Fiction,
weiteres Filmbeispiel „Back to the future III“ (1990) 2.
Sweetwater
USA 2013, Farbe, 95 Minuten
Regie: Logan Miller Drehbuch: Logan und Noah Miller, Andrew McKenzie
Kamera: Brad Shield
Darsteller: January Jones, Ed Harris, Jason Isaacs, Eduardo Noriega
Der US-Wildwestfilm “Sweetwater” der Brüder Logan und Noah Miller spielt
in New Mexico. Die Western Community sieht einen älteren Herrn mit grauen
längeren Haaren, Bowler und hellblauen Cut eine Art Gesang mit Tanz aufführen.
In kurzen Schwenks erlebt das Publikum die weiteren Protagonisten. Ein
jüngeres Paar auf einer in der Ödnis liegenden Ziegenfarm beim etwas hektischen
Geschlechtsakt.
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© Arc Entertainment
Ein böse dreinschauender Priester einer mormonisch geprägten Kirchengemeinde, der die in der Nähe liegende Stadt Sweetwater unter seiner Kontrolle hat.
Das junge Farmerehepaar Sarah (January Jones / Foto) und Miguel (Eduardo
Noriega), die sich für ihr kleines Anwesen verschuldet haben, werden von dem
Priester, hervorragend gespielt von Jason Isaacs, massiv bedrängt, ihr Land
zum Wohl des Herrn alsbald in das Eigentum der Gemeinde zu übertragen. Das
Ehepaar lässt sich nicht einschüchtern, Sarah erwartet ein Kind von Miguel. Der
Wunsch nach einem glücklichen Zuhause mit Farm und Familie wird für Sarah
nicht in Erfüllung gehen. Der Priester vereitelt mit seiner mafiös organisierten
Komplizenschaft die Zukunftspläne der jungen Leute.
Sarahs Mann wird Opfer eines feigen Mordanschlags, der nur durch einen Zufall
von ihr aufgedeckt wird. Auch Sarah selbst wird von dem Priester vergewaltigt
und ständig bedroht – aber Hilfe naht.
Der am Anfang des Plots im Blickpunkt stehende Herr mit Bowler und Cut ist
Sheriff Jackson, grandios dargestellt von Ed Harris, der in den traurigen Weiten
New Mexikos für Ordnung sorgen wird. Eingesetzt vom Gouverneur soll Jackson
die korrupten Verhältnisse in der Stadt beenden.
60
Als erste Handlung wirft er den bisherigen Ordnungshüter, eine verwahrloste
Karikatur mit Bobby-Helm, aus dem Amt. Die Bestechungsversuche im eleganten
Anwesen des Geistlichen im Beisein von Banker, Storebesitzer und anderen
Honoratioren Sweetwaters lässt Jackson mit ironischen Kommentaren an sich
abtropfen.
Sarah sinnt angesichts der Ermordung Miguels und der Fehlgeburt auf Rache. Sie
zieht sich ein elegantes lila Kleid an, das sie einst im Store im Beisein von Miguel
erwarb. Bewaffnet mit Revolver und Gewehr eliminiert die unerschrockene Witwe
des Priesters Schergen und Bettgespielinnen.
Sheriff Jackson nimmt zwar konsequent die Jagd nach dem vermeintlichen
Geistlichen auf, doch wird er infolge personeller Übermacht festgesetzt und ans
Kreuz zur Schadenfreude seiner Gegner gebunden. Nur mit Sarahs couragierter
Hilfe kommt Jackson frei, kann sich aber mit einem finalen Rettungsschuss auf
den dubiosen Geistlichen bei Sarah revanchieren.
Jackson überlebt den Schusswechsel mit dem Bösen nicht. Sarah bricht mit
ihrem alten Leben in den öden Weiten Sweetwaters. Die junge Frau legt ihr Kleid
ab und blickt nackt und teilnahmslos in die lodernden Flammen des nächtlichen
Lagerfeuers1.
„Sweetwater“ ist ein unterhaltsamer, spannender Western. Der Auftritt von Ed
Harris bereichert das Werk der Zwillingsbrüder Logan und Noah Miller. Aufgrund
seiner Regieerfahrung in dem Western „The Appaloosa“ (2008) trägt Harris zum
Gelingen des Miller-Werks bei.
Filmemacher und Cast vermeiden jegliches Heldentum. Auf keiner Seite gibt es
strahlende Sieger. Der diktatorisch wirkende Geistliche hat seine Gemeinde wie
ein persönliches Königreich geführt und Bürger samt Honoratioren Sweetwaters
rücksichtslos für seine Zwecke missbraucht. January Jones (Foto), bekannt aus
„Mad Men“ verkörpert glaubwürdig die verwitwete Sarah, die als couragierte
junge Frau ihr Recht selbst in die Hand nimmt. Sarah lässt sich nicht durch
die von dem Priester korrumpierte Gemeinschaft Sweetwaters einschüchtern.
Das furchtlose Wirken Sarahs erinnert an die von Raquel Welch gespielt Hannie
Caulder2.
61
Persönlichkeiten aus Westernfilmen
Kurzübersicht über einige Regisseure und Schauspieler
Einige Schauspieler und Regisseure aus früheren und aktuellen WesternProduktionen sollen mit ihren bekanntesten Werken vorgestellt werden:
Robert Aldrich: Der US-Regisseur war auf Melodramen, Kriegsfilme und Western
spezialisiert. Sein Stil war durch Brutalität gekennzeichnet. Bekannte Werke von
Aldrich sind das Kriegsdrama „Ardennen 1944“ (1956) und der Indianerwestern
„Keine Gnade für Ulzana“ (1972)1.
Drew Barrymore: Spontan fällt den Filmfans Barrymores Auftritt als Siebenjährige in Spielbergs „E.T.“ ein. An der Seite von Hugh Grant sieht man Drew
Barrymore 2007 im romantischen Musikfilm „Mitten ins Herz – Ein Song für
Dich“. Mit dem Westerngenre beschäftigte sich die Schauspielerin 1994 in „Bad
Girls“. Regie führte Jonathan Kaplan. Die genretypischen Motive von abendlichen Lagerfeuern bis zum Überfall einer Bank fehlen in „Bad Girls“ nicht 2.
Pierre Brice: 1929 im französischen Brest geboren, schloss sich in Kriegszeiten
der Resistance an. Brice kämpfte später als Fallschirmjäger in Indochina. 1951
Aufnahme der Schauspielausbildung, Mitwirkung in italienischen und französischen Produktionen. Ab 1962 Rolle als Winnetou, bekannt „Der Schatz im
Silbersee“. Prominente Filmpartner waren Lex Barker und Stewart Granger3.
Charles Bronson: In vielen Rollen im Western zu sehen. Aufgrund seiner litauischen Herkunft wurde Bronson anfangs für Indianerrollen gerne engagiert.
1954 im Film „Apache“ als Indianerscout. In „Run of the Arrow“ (1956) spielte
Bronson einen Sioux Indianer, in Chato’s Land (1971) war er als Halbblutindianer
besetzt 4. In “Nevada Pass” (1975) spielt Bronson einen Geheimdienstagenten,
der einen korrupten Gouverneur zur Strecke bringt. Unvergessen Bronsons
Auftritt als Harmonika in Leones „Spiel mir das Lied vom Tod.“
Claudia Cardinale: Wenn es um filmhistorische Highlights geht, muss Claudia
Cardinale genannt werden. Cardinale zählte neben Sophia Loren zu den profiliertesten Schauspielerinnen Italiens. In Leones „Spiel mir das Lied vom Tod“
wird Claudia Cardinale in vielen Funktionen tätig. Sie ist zwar als Jill McBain
die Animierdame aus New Orleans – doch nach der Ermordung ihres Mannes
wird sie Schritt für Schritt als Witwe, Wasserträgerin (für die Eisenbahnarbeiter)
und Kulturbringerin wahrgenommen, die den Traum ihres Mannes (Bau einer
Bahnstation) Wirklichkeit werden lässt 5.
62
Joel und Ethan Coen: „True Grit“ zählt zu den bemerkenswerten Arbeiten der
Gebrüder Coen. Auch Gangsterfilme und Komödien der Coens sind Kinogängern
ein Begriff („Blood Simple“, 1984, „Miller’s Crossing“, 1990 und „The Big
Lebowski”, 1998) 6.
Sergio Corbucci: Während seines Studiums schreibt Corbucci bereits Filmkritiken. Nach seiner Assistententätigkeit bei Aldo Vergano dreht Corbucci Melodramen, Komödien und Krimis. Mit Ende der sog. Sandalenfilm-Welle in Italien
wendet sich Corbucci wie andere Regisseure dem Western zu. Der Durchbruch
gelingt ihm 1966 mit „Django“ (Franco Nero in der Hauptrolle). In den Siebzigern
beteiligt sich Corbucci als Produzent an einigen komödiantischen SpaghettiWestern mit Terence Hill und Bud Spencer7.
Kevin Costner: Der Schauspieler und Regisseur hatte bereits mit dem Westernfach in „Silverado“ und „Open Range“ Berührung. Mit dem eigenen dreistündigen
Filmepos (und Regiedebüt) „Dances with Wolves“ („Der mit dem Wolf tanzt“) fand
Costner weltweit Beachtung, sein Western wurde mit dem Oscar ausgezeichnet 8.
2012 ist der US-Star als Anse Hatfield in der 3teiligen Westernserie „Hatfields &
McCoys“ zu sehen.
Joan Crawford: Unter der Regie von Nicholas Ray spielt Joan Crawford die Rolle
der Vienna in „Wenn Frauen hassen“(1953). Vienna kämpft gegen Mercedes
McCambridge (Emma Small). Zwei Frauen stehen im Mittelpunkt der Filmereignisse.
Der Kampf der weiblichen Heldinnen wird von Verfolgungsjagden zu Pferd und
Schießereien umrahmt 9.
Doris Day: In romantischen Komödien erfreute sich Doris Day großer Beliebtheit. 1953 spielte Day in dem Western „Schwere Colts in zarter Hand“ („Calamity
Jane“) mit 10.
Clint Eastwood: Ob vor oder hinter der Kamera, der Western ist ohne Eastwood
undenkbar. Mit „Erbarmungslos“ (1992) gewann Eastwood zwei Oscars als
Regisseur und Produzent. Weitere Western mit Clint Eastwood sind beispielsweise
„Ein Fremder ohne Namen“ (1973) und „Pale Rider“ (1985)11.
Henry Fonda: Bereits 1940 war er in John Fords „Früchte des Zorns“ zu sehen.
Ein Jahr später wurde Fonda von Preston Sturges in „Die Falschspielerin“ in
der männlichen Hauptrolle besetzt. Mit dem Westerngenre gab es 1946 in John
Fords „My Darling Clementine“ („Faustrecht der Prärie“) Berührung. Als Killer
Frank war Henry Fonda in Leones „Spiel mir das Lied vom Tod“ zu sehen (1969).
Gemeinsam mit Terence Hill spielte Fonda 1973 in „Mein Name ist Nobody“ einen
den Westen verlassenden Revolverhelden 12.
63
John Ford: Seine Filmgebiete sind Western und Drama. Die Wesenszüge von
Fords Western sind von Romantik und Nostalgie geprägt. Heldenhafte Geschichten
über soldatisches Brauchtum in Form der Kavallerie-Western zählten zum
kreativen Wirken John Fords. Eine enge Zusammenarbeit pflegte Ford mit dem
Schauspieler John Wayne, filmische Beispiele sind „Der Teufelshauptmann“ (1949)
und „Der Mann, der Liberty Valance erschoss“ (1962)13.
Graham Greene: Indianischer Schauspieler, Greene ist Angehöriger der
kanadischen Oneida. Bekannt wurde er mit Costners „Dances with Wolves“,
weitere Rollen hatte er in „Halbblut“ und „Maverick“. In der Literatur wird auf
„Run for Life“ hingewiesen. Greene spielt einen Jugendlichen aus einem SiouxReservat, der als Marathonläufer erfolgreich ist und es bis zu den Olympischen
Spielen schafft 14.
Grace Kelly: Mehrfach erwähnt – „Zwölf Uhr mittags“ (High Noon). Grace Kelly
spielt die Quäkerin Amy, die Marshall Kane heiratet. Die spätere monegassische
Fürstin war auch für andere Filmarten eine geeignete Schauspielerin. 1954
nahm Kelly die Rolle der Verlobten eines Fotografen in Hitchcocks Thriller
„Rear Window“ („Das Fenster zum Hof“) an 15.
Val Kilmer: 1992 ist er im Neo-Western „Halbblut“ als FBI-Agent zu sehen, der
dunkle Machenschaften von Stammesführern, unseriösen Geschäftsleuten und
seinem Partner aufdeckt. An der Seite von Michael Douglas wirkte Kilmer in
„Der Geist der Dunkelheit“ mit. Im Animationsfilm „Der Prinz von Ägypten“ gab
der Schauspieler der Hauptfigur seine Stimme16.
Ang Lee: Der in Taiwan geborene Filmemacher wird dafür geschätzt, in seinen
Werken Genre, Epochen und Kontinente kreativ zur Freude der Kinogänger
und Fachwelt zu wechseln. Lees Filme spiegeln die Globalisierung wider. Nach
dem Studium der Film- und Theaterwissenschaften konzentrierte sich Lee auf
das Schreiben von Drehbüchern. Auffälliges Merkmal bei den Ang Lee-Streifen
ist der Vater-Sohn Konflikt und die Distanzierung von den gesellschaftlichen
Konventionen, was in seinem Western „Brokeback Mountain“ deutlich wird.
Aktueller (3 D) Film ist „Life of Pi – Schiffbruch mit Tiger“ 17.
Sergio Leone: Bereits im Elternhaus kam Sergio Leone mit dem Film in
Berührung. Sein Vater Vincenzo war Regisseur, seine Mutter Francesca eine
bekannte Schauspielerin. Leone war für einige Regisseure tätig, unter anderem
für Mario Soldati, William Wyler und Fred Zinnemann. Ende der Fünfziger
schrieb Sergio Leone Drehbücher mit. Als Second-Unit Regisseur arbeitete Leone
für Robert Aldrich. Mit „Per un pugno di Dollari“ verschafft Leone dem ItaloWestern den internationalen Durchbruch 18.
64
Gojko Mitic: Bedingt durch die großen Erfolge der Karl May-Verfilmungen
in der Bundesrepublik um die Abenteuer des Winnetous – sollte die DEFA
(DDR) ähnliche Filme drehen. Mit Hilfe von Liselotte Welskopf-Henrich, einer
ausgewiesenen Expertin der nordamerikanischen Indianer, wurden Stoffe wie „Die
Söhne der großen Bärin“ verfilmt. Als Hauptdarsteller wurde Gojko Mitic entdeckt,
der in vielen DDR-Indianerfilmen spielte. Außer in „Die Söhne der großen Bärin“
war Mitic auch in „Severino“ als Angehöriger der südamerikanischen ManzaneroIndianer zu sehen 19.
Franco Nero: Der italienische Schauspieler nahm ein wirtschaftswissenschaftliches Studium auf und arbeitete einige Zeit als Buchhalter. Nero wechselte nach
Rom, um sich als Filmschauspieler zu profilieren. Sein internationales Renommee
fand Nero ab 1966 in Corbuccis Western „Django“. Später spielte Franco Nero
in Komödien und Dramen mit 20. In Tarantinos „Django Unchained“ gibt es ein
Wiedersehen mit Nero.
Sam Peckinpah: Der Regisseur wurde „Bloody Sam“ genannt. Der auf einer
Ranch aufgewachsene Filmemacher absolvierte seine Militärzeit bei den
Marines. Seine Filme beinhalteten oft die Dominanz der Männerwelt, die sich
durch Gewaltanwendung ihre Unabhängigkeit sichern wollte. Bekannt sind
„Sacramento“ (1962) und „The Wild Bunch“ („Sie kannten kein Gesetz“ 1969 21).
Sydney Pollack: Bekannte Westernfilme sind „The Scalphunters“ (1967) und
„Jeremiah Johnson“ (1971). Pollacks „The Scalphunters“ erzählt von einem
Sklaven, der gemeinsam mit einem Trapper gegen Kopfgeldjäger kämpft. In
„Jeremiah Johnson“ spielt Robert Redford den gleichnamigen Trapper, der mit
Frau und Adoptivkind ein einfaches naturnahes Leben führen möchte. Gesetz
und Zivilisation lassen Johnson nicht zur Ruhe kommen. Den Kampf um seine
Individualität verliert Jeremiah gegen die Herrschenden 22.
Douglas Sirk: Der Regisseur, auch als Claus Detlev Sierk bekannt, wurde als
Sohn dänischer Eltern in Hamburg geboren. Sechs Filme drehte Sirk in Europa.
Bekannt ist sein Indianerwestern „Taza, Son of Cochise“ (1954) mit Rock Hudson
in der Titelrolle 23.
Woody Strode: Der farbige Schauspieler war im Kino bzw. im Western eine
feste Größe. Kenner denken an „Sergeant Rutledge“ (1960). Strode kämpft als
Soldat gegen feindliche Apachen. In „Two rode together“ (1961) spielt Strode einen
Comanchen. Auch der Italo-Western war Strode nicht fremd 24. Strode wurde
in Leones „Spiel mir das Lied vom Tod“ als Bandenmitglied eines korrupten
Eisenbahnmagnaten besetzt.
65
Quentin Tarantino: Der 50jährige Filmregisseur kam mit dem Film durch die
Arbeit in Videotheken in Berührung. Zu seinem Repertoire zählen gewalttätige
Actionfilme wie „Pulp Fiction“ und „Kill Bill“ Volume 1 und Volume 2. Aktuelles
Kinoevent von Tarantino ist „Django Unchained“ mit Christoph Waltz als Kopfgeldjäger Dr. King Schultz 25.
John Wayne: Western prägen seinen schauspielerischen Weg. Trotz vieler Ups
and Downs des Wildwestfilms war John Wayne häufig besetzt worden. Wayne
war zum Beispiel in „Der Teufelshauptmann“ (1949) und „Der Shootist“ (1976)
zu sehen. Die Literatur „krönt“ Wayne zur Ikone des Western-Genres 26.
William Wyler: 1924 in Deutschland geboren, arbeitete er in Hollywood als
Hilfskraft in der Filmbranche. Als Regisseur war Wyler dafür bekannt, innerhalb kürzester Zeit Western zu produzieren. Außerdem war Wyler für Dramen
prädestiniert. Erfolgreich war Wyler mit dem Oscar-prämierten Historiendrama „Ben Hur“ (1959) 27.
Renée Zellweger: Die Schauspielerin erhielt 2004 den Oscar als Beste Nebendarstellerin in „Cold Mountain“ (Unterwegs nach Cold Mountain, 2003). Viel
Beifall bekam Zellweger für ihr Wirken in “Bridget Jones – Schokolade zum
Frühstück“ (2001). In dem interessanten Western „The Appaloosa“ (2008) spielt
Renée Zellweger die verwitwete Barpianistin Allison French. Der Western von Regisseur Ed Harris skizziert moralische Fragen und die Unstetigkeit der Politik 28.
Fred Zinnemann: Lebte von 1907 bis 1997, ging mit „High Noon“ (Zwölf Uhr
Mittags, 1952) in die Filmgeschichte ein. Weiterer bekannte Regiearbeit Zinnemanns war „Verdammt in alle Ewigkeit“ 29.
66
Literaturquellen
Vorwort
Kritisch Peter Körte, „Berlinale Wettbewerb – Depressive Schweden und Cate Blanchett im Wilden Westen“, in faz.net 6. Februar 2004, S. 2/S. 3
1
Zur Einführung www.djangounchained.de. Ich bedanke mich bei Sony Home Entertainment GmbH München für die freundliche Erlaubnis, das Szenenfoto
mit Christoph Waltz und Jamie Foxx aus „Django unchained“ nutzen zu dürfen.
2
Stefan Menzel, Hans-Peter Siebenhaar, „Ein Land im Oscar-Fieber“,
Handelsblatt 22./23./24.Februar 2013, S. 24
3
Filmfest Hamburg, Programmheft 2012, Eurovisuell „Es war einmal im Norden“,
S. 83
4
5
Ich aktualisiere den Inhalt meiner Kino-Website im Turnus von 6 Wochen
Was ist ein Western ? Versuch einer Definition
Ronald Bergan, Kompakt & Visuell Film 2007, S. 175 u. Norbert Grob,
„Der Virginier“ in Filmgenres Western 2003, S. 60
1
Filmgenres Western, 2003 Einleitung/Legendenbildung, S. 27 – S. 28,
Bert Rebandl, „Alte Rassen. Der Western als kollektives Übergangsprojekt“
in B. Rebandl ,Western Genre u. Geschichte 2007,S. 11
2
Alexander Emmerich, Der Wilde Westen Mythos und Geschichte 2009, S. 8 – S. 14
u. Bernd Kiefer, Western in Reclams Sachlexikon des Films, 3.Auflage 2011, S. 773
3
4
B. Kiefer, Western in Reclams Sachlexikon des Films, S.773 – S.774
5
Werner Faulstich, Grundkurs Filmanalyse 2.Auflage 2008, S.32 – S.33
Pam Cook, Frauen und der Western(1988) in Bert Rebhandl Western Genre
und Geschichte 2007, S.82 – S.83
6
Edward Buscombe, Der Western in Geschichte des Internationalen Films
(Geoffrey Nowell-Smith) September 2006, S. 260 – S.261
7
8
Ronald Bergan, Kompakt & Visuell Film, S. 177
Matthias Hopf, „Val Kilmer als Halbblut in spannendem Thriller“,
movieplot.de vom 8.Oktober 2012, 15 Uhr.
9
67
Die Beteiligten im Western – Der Westerner
Georg Seesslen, Filmwissen Western 2011, S. 13 – S. 18 u. Bernd Kiefer Western
in Reclams Sachlexikon des Films 2011, S. 774 – S. 775. Ich bedanke mich bei
HaWo Management GmbH Pullmann City/Harz Stadt Oberharz am Brocken
OT Hasselfelde für die freundliche Erlaubnis, das Motiv aus der Webfotoreihe
„Trapper Indianer“ (Saison 2011) nutzen zu dürfen.
1
Robert Warshow, Der Westerner in B. Rebandl, Western Genre und Geschichte,
S. 53 – S. 55
2
Hans Helmut Prinzler, „Zwölf Uhr mittags“ („High Noon“) Filmgenres Western
2003, S. 154 – S. 156
3
Die Frauen in multi-funktionalen Rollen
Pam Cook, Frauen und der Western(1988) in B. Rebandl, Western Genre
und Geschichte, S. 82 – S. 86
1
Hans Helmut Prinzler, „Stagecoach“ in Der Filmkanon (Alfred Holighaus) 2005,
S. 59 – S. 62
2
Thomas Klein, „Der gebrochene Pfeil“ („Broken Arrow“) in Filmgenres Western,
S. 146 – S. 149
3
4
G. Seesslen, Filmwissen Western, S. 205 – S. 206
Alt gegen Jung – Väter, Söhne und ihre Auseinandersetzungen
1
G. Seesslen, Filmwissen Western, S. 91 – S. 94
Wolfgang Grundmann, „Die gebrochene Lanze“/Arizona in Filmgenres Western,
S. 190 – S. 193
2
3
G. Seesslen, Filmwissen Western, S. 91 – S. 94
Die Indianer und ihre Kultur
Alexander Emmerich, Der Wilde Westen Mythos und Geschichte, Büffel,
Tippi und Tomahawk, S. 140
1
Matthias Peipp, Bernhard Springer, “Edle Wilde Rote Teufel” Indianer
im Film 1997, S. 112 – S. 117
2
Zu den Ausführungen über „Dances with Wolves“, den Aktivitäten Kevin Costners,
der Teilnahme von Indianern am Zweiten Weltkrieg, der Organisation „Red
Power“ u. Phil Lucas vgl. Peipp, Springer, „Edle Wilde Rote Teufel“, S. 166,
S. 172/S. 173, S. 230 – S. 250, S. 265 – S. 280
3
4
68
Emmerich, Der Wilde Westen, Büffel, Tipi und Tomahawk S. 140
Cowboys, Rancher, Farmer und das weite Land
www.wilder-westen-web.de, Homepage von Manfred Schmetkamp, Der Wilde
Westen 2000-2003 Die Viehwirtschaft, S. 2, Kleidung der Cowboys, S. 1 – S. 3
1
Norbert Grob, „Der Virginier“ („The Virginian“) Filmgenres Western 2003,
S.58 – S. 63
2
www.wilder-westen-web.de, Homepage von Manfred Schmetkamp,
Der Wilde Westen 2000-2003 Die Viehwirtschaft, S. 1 – S. 5
3
4
Alexander Emmerich, Der Wilde Westen, Landnahme S. 97
Die Westernstadt
www.wilder-westen-web.de, Homepage von Manfred Schmetkamp, Der Wilde
Westen 2000-2003 Die Revolvermänner S. 2 – S. 3, Tombstone S. 2 - S. 4
1
Zu „Faustrecht der Prärie/Tombstone“ („My Darling Clementine“) siehe
Hans Helmut Prinzler, Filmgenres Western 2003, S. 109 – S. 115
2
„Rothäute, Bleichgesichter und Dreckige Halunken“ Kritiken und Darsteller
„Keoma“ („Keoma – ein Mann wie ein Tornado“) in Europas Prärien und
Canons –Western zwischen Sibirien und Atlantik 24.Int. Filmhistorischer
Kongress Katalog 2011/2012, S. 84 – S. 87
3
Die Verbindung von Ost nach West – Die transkontinentale Eisenbahn
1
Alexander Emmerich, Der Wilde Westen, S. 72 – S. 78
Edward Buscombe, Der Western in Geschichte des Int. Films
(G. Nowell-Smith), S. 263
2
Einige historisch-prägnante Western-Genre
1
Filmgenres Western 2003, Einleitung S. 31
Zu William S. Hart u. Tom Mix Edward Buscombe, Der Western in Geschichte
des Int. Films (Geoffrey Nowell-Smith) S. 262 – S. 263
2
Kurt Bayertz, Zur Ästhetik des Western in „I’m the law“ – Recht, Ethik und
Ästhetik (K. Bayertz/M. Frölich/Kurt W. Schmidt) 2004, S. 15 – S. 18
3
E. Buscombe, Der Western in Geschichte des Int. Films (G. Nowell-Smith)
S. 264 – S.265
4
5
Filmgenres Western 2003, Einleitung S. 35 – S. 38
69
Der Spätwestern – Die Protagonisten altern
1
Filmgenres Western, Einleitung S. 37
G. Seesslen, Filmwissen Western, S. 135. Interessant zu religiösen Fragen in
„Ride the High Country“ Kurt W. Schmidt u. Ulrich Weisgerber Das Land, die
Rache und der Tod: Zur religiösen Dimension im Western in „I’m the law“
Recht, Ethik und Ästhetik im Western (K. Bayertz/ M. Frölich/Kurt W. Schmidt),
S. 119
2
Black Western – Weiß und Schwarz auf filmischer Augenhöhe
1
G. Seesslen, Filmwissen Western, S. 179 - S. 180
Zur Situation des Black Western habe ich mich an G. Seesslen, Filmwissen
Western, mit den im Text dargestellten Filmbeispielen und Schauspielern
orientiert, vgl. S. 179 – S. 182 u. Jim Pinnes, „Die Schwarzen im US-ameri kanischen Kino“ in Geschichte des Int. Films (G. Nowell-Smith) S. 459 – S. 461
2
www.djangounchained.de u. www.filmstarts.de „Django Unchained“
Inhaltsangabe & Details
3
Lese die wortgewaltige Interpretation über „Django Unchained” von Andreas
Busche, „Almeria & Zurück“ in epd Film 1-2013, S. 18 – S. 21.
4
Deutsche Western und ihre Auswirkungen
Olaf Brill, Johannes Roschlau, „Der Eurowestern lernt laufen“ in Europas
Prärien und Canons Western zwischen Sibirien und Atlantik, S. 32 – S. 33,
zum Film „Der Kaiser von Kalifornien“ vgl. S. 46
1
H. J. Wulff, Lexikon der Filmbegriffe, CAU – Christian Albrecht Universität
zu Kiel, www.filmlexikon.uni-kiel.de Sauerkraut-Western
2
Horst Schäfer, Irene Schnorr, Der junge deutsche Kinderfilm, 1. Auflage 2011,
S. 39 – S. 41
3
Christina Krisch, Spaghettiwestern für Kids: „Abenteuer des Huck Finn“
in (Neue Kronen Zeitung) www.krone.at vom 19. Dezember 2012, 12.14 Uhr,
„Western-Fans bei „Huck-Finn“-Premiere in der Kulturbrauerei, (Berliner
Morgenpost) www.morgenpost.de vom 17.Dezember 2012 u. Gudrun Lukasz Aden, „Die Abenteuer des Huck Finn“ in Kinder Jugend film Korrespondenz
Nr. 132/4-2012, S. 4 u. S. 5
4
5
„Fassbinder goes Wild West“, www.critic.de/film/whity-3951 , S. 1 – S. 4
„Bamberger Reiter“ – Kommissar Thomas Schmauser Ausstrahlung der
Sendung am 27.Oktober 2012, Ihr Standort BR.de Fernsehen Bayerisches
Fernsehen Wir in Bayern Gäste „Bamberger Reiter“ Kommissar S. 1 – S. 2
6
„Marie Brand und das Lied von Tod und Liebe“, Ausstrahlung
am 15. November 2012 im ZDF
7
8
70
Zur geschichtlichen Situation Bert Rebandl, „Die Ausgewanderten“, Frankfurter
Allgemeine Sonntagszeitung, 11. August 2013, S. 44. Ich danke Florian Koerner
von Gustorf (Schramm Film Berlin) für die freundliche Erlaubnis, das Szenenfoto
aus „Gold“ von Patrick Orth mit Nina Hoss und Marko Mandic nutzen zu dürfen.
Andreas Kilb, „Schwarze Tage in den blauen Bergen“, faz.net 18. August 2013,
S. 1 – S. 4
9
Ich habe „Gold“ am 14. August 2013 im Braunschweiger Universum Filmtheater
angeschaut. Nach der Projektion erläuterte Thomas Arslan seine Recherche und
beantwortete Publikumsfragen über die Dreharbeiten und Schauspieler. Vgl.
Martin Jasper, „Lonesome Nina“, Braunschweiger Zeitung, 17. August 2013,
10
Kultur, S. 11
Erläuterungen von Thomas Arslan anlässlich der Preview von „Gold“ am
14. August 2013 im Universum Filmtheater Braunschweig.
11
Der Indianerwestern – Dokumentation des Völkermords
Matthias Peipp, Bernhard Springer, Edle Wilde Rote Teufel Indianer im Film,
S. 22 – S. 30
1
2
Peipp, Springer, Edle Wilde Rote Teufel, S. 170 – S. 183
Winnetou & Old Shatterhand vs. Harter Felsen & Harmonika –
Western a la Karl May und DEFA – Begeisterung hüben wie drüben
1
A. Emmerich, Der Wilde Western Mythos und Geschichte, S. 18 – S. 20
A. Emmerich, Der Wilde Western, S. 22 – S. 25 u. Johannes Roschlau,
„Lockruf des Westens“ in Europas Prärien und Canons –
Western zwischen Sibirien und Atlantik, S. 11
2
Exkurs: Winnetou darf nicht sterben in Peipp, Springer, Edle Wilde
Rote Teufel, S. 149 – S. 164 u. www.karl-may-spiele.de, Ensemble
3
Western im Fernsehen „Rauchende Colts“, „Bonanza“ und ihre Nachfolger
Über die Westernserien und ihre Darsteller genauer G. Seesslen,
Filmwissen Western, S. 152 – S. 156
1
G. Seesslen, Filmwissen Western, S. 155 u. zum Verhältnis von Fernsehen u.
Kino mit besonderer Erwähnung der herausragenden Stellung von „Bonanza“
im TV, Andrea Gronemeyer, Schnellkurs Film, 3. Auflage 2007, S. 88 – S. 91
2
71
Der Italo-Western und seine Nachbarn
Harald Steinwender, „Sergio Leone – Es war einmal in Europa“,
2. Auflage 2012, S. 47 – S. 52
1
Olaf Brill „Rothäute, Bleichgesichter und Dreckige Halunken“ in Europas
Prärien und Canons – Western zwischen Sibirien und Atlantik 24.Int. Film historischer Kongress Katalog 2011/2012, S. 58 - S. 59
2
3
G. Seesslen, Filmwissen Western 2011, Der neue Held, S. 129
Christopher Fragling, „Spaghetti-Western und Gesellschaft“ in Western Genre
und Geschichte (Bert Rebandl) 2007, S. 256 – S. 260 u. S. 286
4
5
G. Seesslen, Filmwissen Western, S. 124 – S. 125
Eastern – Asiatische Einflüsse auf das Westerngeschehen
Hans-Jürgen Wulff, Lexikon der Filmbegriffe, CAU-Christian-Albrechts
Universität zu Kiel, www.filmlexikon.uni-kiel.de, Eastern S. 1
1
Die Filmbeispiele „Shanghai Noon“ („Shang-High Noon“) u. „Fah Talai“
(„Tears of the Tiger“) habe ich bei G. Seesslen, Filmwissen Western-Heftige
Fortsetzungen in drei Kontinenten, S. 236 – S. 238 entnommen
2
3
H. J. Wulff, Lexikon der Filmbegriffe CAU, www.filmlexikon.uni-kiel.de Eastern S. 1
Ashish Rajadhyahyaksha, „Indien: Bilder der Nation“ in Geschichte des Int.
Films (Geoffrey Nowell-Smith) S. 647 u. H. J. Wulff, Lexikon der Filmbegriffe,
CAU, www.filmlexikon.uni-kiel.de Curry-Western/Masala-Western S. 1
4
Der Western bleibt – Produktionen der Neunziger bis Heute
1
G. Seesslen, Filmwissen Western, S. 227 - S. 228
2
Ronald Bergan, Kompakt & Visuell Film Western, S. 177
3
G. Seesslen, Filmwissen Western, S. 235
Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung „Lucky Luke“ in Cinefest-Europas
Prärien und Canons - Western zwischen Sibirien und Atlantik, S. 144 – S. 146
mit Filmkritiken
4
Siehe Hans-Jürgen Kubiak, Die Oscar Filme, 2012,
Bester animierter Film 2011 / Rango, S. 413 u. S. 414
5
6
72
Jim Kitses, „Der Seiltänzer“ (2004) in Western Genre u. Geschichte (B. Rebandl)
S. 319 - S. 320 u. wg. „Unforgiven“ S. 350 – S. 363, „AND THE OSCAR GOES
TO… 85 Jahre Bester Film“(Eine Ausstellung des Deutschen Filmmuseums in
Zusammenarbeit mit A.M.P.A.S.) Katalog 2012, 1992, 65.Academy Awards,
S. 188 – S. 189, Norbert Grob „Der Mann aus Marmor“ Unforgiven 1992 in
Norbert Grob „Im Kino gewesen“ Kritiken zum Film 1976-2011/Auflage 2003,
S. 329 – S. 338
Und die Betrachtungen zum Schluss: „What`s new Western ?“
Neueste Filme im Focus „Hatfields & Mc Coys“, „Es war einmal im Norden“,
„Django Unchained“ und „Lone Ranger“
Zum Inhalt und Hintergrund der Westernserie „Hatfields & McCoys“ siehe
Jana Schubert, „Kevin Costner in blutiger Familienfehde“, www.movieplot.de
vom 29. Mai 2012, 11.59 Uhr, S. 2 u. S. 3
2
Ich habe „Es war einmal im Norden“ am 2. Oktober 2012 auf dem Filmfest
Hamburg im CINEMAXX Dammtor angeschaut.
1
4
3
Beachte Kritik Lena Frommeyer (Szene Hamburg),“Der Wilde Westen in
Finnland ?“, www.freitag.de, der Freitag Kultur vom 3. Oktober 2012, 18.57 Uhr
Filmfest Hamburg, Programmheft 2012, Eurovisuell „Es war einmal im Norden“,
S. 83 mit Angaben über Regisseur Jukka-Pekka Silli und seine Darsteller
Claudius Seidl, „Das Buch Django“ in Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
vom 10. Juni 2012, S. 29, vgl. www.filmstarts.de „Django Unchained“
Inhaltsangabe & Details.
6
Verena Lueken Filmkritik „Django Unchained“ –
Es war einmal in Amerika in faz.net vom 15. Januar 2013
5
Peter Körte, „Der schwarze Django“ in Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
vom 13. Januar 2013, S. 37 u. Thomas Hüetlin „Vom Dynamit ver-weht“
Der Spiegel, Ausgabe 3/2013 (14.Januar), S. 130
7
www.tobias-grohmann.de/filmbesprechungen/filme -von-heute-the-lone-ranger
Stand: Mai-Juni 2013
9
G. Seesslen, Filmwissen Western 2011, Western-Serials, S. 84 – S.85
8
Beachte Interpretation von Bert Rebhandl, „Wie der Westen verloren wurde“,
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 4. August 2013, S. 44
10
Kritisch zur schauspielerischen Leistung von Johnny Depp Martin Wolf,
„Reif für die „Fuck Off-Inseln“, Der Spiegel, 05.August 2013 (Ausg. 32/2013),
S. 100 – S. 101
11
Für Ihr (Western) Archiv:
Filmbesprechungen: Western von Gestern und Heute
Galgenvögel – Hell`s Heroes (1929)
Wegen Universal und dem Western „Galgenvögel“ siehe Darstellung von
Norbert Grob, „Hollywood“ in Reclams Sachlexikon des Films, 2011, S. 312
1
Ich habe „Galgenvögel“ in Jugendtagen angeschaut, als Repetitorium und
Hilfsquelle nahm ich die prägnante Darstellung von Norbert Grob in Film genres Western 2003, S. 54 – S. 58, zur Hand
2
Zu den Oscar-Prämierungen für Wylers „Ben Hur“ vgl. präzise Darstellung
bei Hans-Jürgen Kubiak, „Die Oscar Filme“, 2012, S. 118 – S. 120
3
Wegen der filmischen Aktivitäten von William Wyler beachte Ronald Bergan,
Kompakt & Visuell Film 2007, S. 391
4
73
El Dorado (1966)
Zu den Darstellern, Filminhalt und Analyse vgl. Enno Patalas „El Dorado“
in Filmgenre Western 2003, S. 272 – S. 277
1
2
Kritisch G. Seesslen, Filmwissen Western, S. 118 u. S. 119
Vgl. zum schöpferischen Wirken von Howard Hawks Ronald Bergan, Kompakt &
Visuell Film, S. 304, interessante Besprechung über Hawks „Rio Bravo“ in 1001
Filme – Die Sie sehen sollten bevor das Leben vorbei ist, 7. Auflage 2007, S. 368
3
Spiel mir das Lied vom Tod – C`era una volta il West (1969)
1
Zu dem Filminhalt, Besetzung/Darstellern habe ich die Besprechung von
Andreas Rauscher, „Spiel mir das Lied vom Tod“ in Filmgenres Western,
S. 297- S. 301 berücksichtigt. Ich bedanke mich bei Paramount Home
Entertainment GmbH Unterföhring für die freundliche Erlaubnis, das
Filmposter aus „Spiel mir das Lied vom Tod“ nutzen zu dürfen/
Quelle © 2013 By Paramount Pictures.
2
Die Diskussion über den Italo-Western von Leone habe ich in Harald
Steinwender, „Sergio Leone – Es war einmal in Europa“, 2. Auflage 2012,
S. 136 – S. 156 gefunden.
3
A. Rauscher, „Spiel mir das Lied vom Tod“ in Filmgenres Western,
S. 300 – S. 301
Deutsch-Deutscher Westerngipfel
Potato Fritz (1975/1976) Tecumseh (1971/1972)
1
Wegen Inhalte und Kritiken, Der Neue Deutsche Film und Western, „Potato
Fritz“ u. Rothäute, Bleichgesichter und dreckige Halunken, „Tecumseh“ in
Cinefest – Europas Prärien und Canons, S. 104 – S. 105 u. S. 68 – S. 70
Silverado (1985)
Bezüglich der Filmhandlung, Besetzung und der Rezensionen habe ich mich
an G. Seesslen, Filmwissen Western, S. 191 – S. 192 u. A. Rauscher Silverado
in Filmgenres Western, S. 342 – S. 345, orientiert. Ich bedanke mich bei Sony
Pictures Home Entertainment GmbH München für die freundliche Erlaubnis,
das Foto mit den Schauspielern Scott Glenn, Kevin Kline, Danny Glover und
Kevin Costner aus „Silverado“ nutzen zu dürfen.
1
Geronimo – Geronimo – An American Legend (1993)
Zur Definition des Kavallerie-Western siehe H.J. Wulff, Lexikon der Filmbegriffe,
CAU www.filmlexikon.uni-kiel.de, im engeren Sinn wird der Begriff mit den
Filmen John Fords in Beziehung gesetzt. Vielfach stand John Wayne bei den
Ford-Western im Mittelpunkt. Wayne galt als optimale Besetzung, um das
Soldaten- und Offiziersleben zu heroisieren.
1
74
2
Norbert Grob, „Geronimo“, Filmgenres Western, S. 356
3
Peipp, Springer Edle Wilde Rote Teufel – Indianer im Film, S. 246 – S. 247
4
G. Seesslen, Filmwissen Western, S. 177
True Grit (2010)
1
Ich habe „True Grit“ im Februar 2011 gesehen. Zwecks inhaltlicher Vertiefung
nahm ich die Angaben unter www.wikipedia.org/wiki/True_Grit (2010) zur
Hilfe.
2
Meine Literaturquelle mit Darstellern und Kurzanmerkung lexikon des
internationalen films, filmjahr 2011, S. 427
3
Lesenswerte Rezension mit Analyse neuerer Westernfilme und den beiden
Romanverfilmungen von Henry Hathaway und den Coens, Sascha Keilholz,
Filmkritik „True Grit“ www.critic.de/film/true-grit-2457 vom 10.Februar 2011,
S. 1 – S. 3
4
Vgl. Hans-Jürgen Kubiak, Die Oscar-Filme, S. 399 – S. 402
Cowboys & Aliens (2011)
Darsteller und Erläuterungen habe ich dem lexikon des internationalen Films,
filmjahr 2011, S. 138, entnommen.
1
H. J. Wulff – Lexikon der Filmbegriffe, CAU www.filmlexikon.uni-kiel.de
Weird Western
2
Sweetwater (2013)
Ich danke Susanne Groh von atlas international Film GmbH München für
die Erlaubnis, das Szenenfoto von Arc Entertainment Santa Monica CA/USA
aus „Sweetwater“ mit January Jones nutzen zu dürfen. Zum Inhalt und Cast
von „Sweetwater“ beachte Fantasy Filmfest (FF) Berlin 20. August bis 28. August 2013, Katalog S. 8. Ich habe mir den Western am 25. August im Berliner
CinemaxX (Potsdamer Platz) angeschaut.
1
„Blutrünstige Witwe“ (ohne Autor), Der Spiegel, Personalien 15. Juli 2013
(Ausgabe 29/2013), S. 137. G. Seesslen, Filmwissen Western, S. 204 u. FF
Berlin Katalog „Sweetwater“, S. 8
2
Persönlichkeiten aus Westernfilmen/
Kurzübersicht über einige Regisseure und Schauspieler
1
Ronald Bergan, Kompakt & Visuell Film, S. 250
2
G. Seesslen, Filmwissen Western, S. 206
3
Hans-Michael Bock, Gäste im Westen in Cinefest – Europas Prärien und
Canons, S. 152 – S. 153
75
4
Matthias Peipp, Bernhard Springer, Edle Wilde Rote Teufel Indianer im Film, S. 75
5
Kim Newman „Spiel mir das Lied vom Tod“ in 1001 Filme – Die Sie sehen sollten,
bevor das Leben vorbei ist, 7. Auflage 2010, S. 483 u. H. Steinwender, Sergio Leone –
Es war einmal in Europa, S. 252 – S. 253
6
R. Bergan, Kompakt & Visuell Film, S. 275
7
H.-M. Bock, Gäste im Westen in Cinefest – Europas Prärien und Canons,
S. 153 – S. 154
8
M. Peipp, B. Springer, Edle Wilde Rote Teufel Indianer im Film, S. 230 ff.
9
Norbert Grob, „Wenn Frauen hassen“ in Filmgenre Western, S. 170 - S. 171
10
11
Pam Cook, „Frauen und der Western“ in Western Genre u. Geschichte
(B. Rebandl), S. 83
„ AND THE OSCAR goes to… 85 Jahre Bester Film“ Katalog 2012 Deutsches
Filminstitut DIF e. V. Frankfurt am Main, S. 188
12
13
14
Andrea Gronemeyer, (Schnellkurs) Film, 3.Auflage 2007, S. 82 u. S. 105
R. Bergan, Kompakt & Visuell Film, S. 296
G. Seesslen, Filmwissen Western, S. 178
James Monaco, Film verstehen, Oktober 2009, S. 226
15
16
17
Lars Dammann, Kino im Aufbruch – New Hollywood 1967-1976, 2007, S. 123,
S. 249 u. S. 250
Frank Schnelle, „Das Auge des Tigers – Ang Lee multikulturelles Kino“ in epd Film
1-2013, S. 30 – S. 33, empfehlenswert Michael Pekler, Andreas Ungerböck, Ang Lee
und seine Filme, 2009, über „Brokeback Mountain“, S. 155 – S. 158
18
19
H.-M. Bock, Gäste im Westen in Cinefest – Europas Prärien und Canons, S. 156
F.B. Habel, Das große Lexikon der DEFA-Spielfilme (Die vollständige Dokumentation
aller DEFA-Spielfilme von 1946 bis 1993) 2001, S. 555 u. S.556, S. 540 u. S. 541
H.-M. Bock, Gäste im Westen in Cinefest – Europas Prärien und Canons, S. 158
20
R. Bergan, Kompakt & Visuell Film, S. 458
21
22
Lars Dammann, Kino im Aufbruch – New Hollywood 1967-1976, S. 143
23
M. Peipp, B. Springer, Edle Wilde Rote Teufel Indianer im Film, S. 116 u. R.
Bergan, Kompakt & Visuell Film, S. 364
M. Peipp B. Springer, Edle Wilde Rote Teufel Indianer im Film, S. 76
24
R. Bergan Kompakt & Visuell Film, S. 372 u. wegen Tarantions „Django Unchained“
vgl. Andreas Busche „Almeria & Zurück“ in epd Film 1-2013, S.19 - S.21
25
26
27
E. Buscombe, „Der Western“ in Geschichte des Int. Films ( G. Nowell-Smith), S. 266
Franz Everschor, Brennpunkt Hollywood, 2003, Zucker oder Peitsche, S. 191
28
R. Bergan, Kompakt & Visuell Film, S. 128, H.-J. Kubiak, Die Oscar-Filme, Anhang,
S. 432 u. G. Seesslen, Filmwissen Western, S. 220
Bernd Kiefer Western u. Marcus Stiglegger Kriegsfilm in Reclams Sachlexikon des
Films, 2. Auflage 2007, S. 775 u. S. 383
29
76
Register über Filme aus Kino und TV
A
Adventures of Brisco Country Junior
(Die Abenteuer des Brisco County Juniors)
Agentin mit Herz
Apache (Der große Apache)
Appaloosa, The
Ardennen 1944
B
Bad Girls
Bamberger Reiter, Der
Ballad of Little Joe
Ben Hur
Big Lebowski, The
Bloody Sam
Blood Simple
Blutsbrüder
Bonanza
Bonanza – The Return (Bonanza- Rückkehr auf die Ponderosa)
Broken Arrow
Brokeback Mountain
Broken Lance (Arizona – Die gebrochene Lanze)
Bronco Billy and the Baby
Buck and the Peacher (Der Weg der Verdammten)
Bull Arizona
C
Catlow (Catlow-Leben ums Verrecken)
Cheyenne Autumn
Chuka
Cold Mountain (Unterwegs nach Cold Mountain)
Comanceros, The
77
Continuavano a chiamarlo Trinita (Vier Fäuste für ein Halleluja)
Cowboys und Aliens
Cowboy up (Ring of Fire-Racing Bulls)
Crooke Buster, The
D
Dances with Wolves
Django
Django Unchained
Dr. Quinn – Medicine Woman (Dr. Quinn – Ärztin aus Leidenschaft)
E
Ein Colt für alle Fälle
Ein Fremder ohne Namen
El Dorado
Erheblich belastet
Es war einmal in Amerika
Es war einmal im Norden
E. T. – Der Außerirdische
F
Früchte des Zorns
Falschspielerin, Die
G
Galgenvögel (Hell`s Heroes)
Geist der Dunkelheit, Der
Geronimo (Gernonimo – An American Legend)
Gold
Gold in New Frisco
Gone with the wind
Great Train Robbery, The
Grey Owl
Gunsmoke
78
H
Halbblut
Hatfields & McCoys
High Noon (12 Uhr Mittags)
High Noon II
Hilde Warren und der Tod
Hombre (Man nannte ihn Hombre)
Huck Finn (Die Abenteuer des Huck Finn)
Hundred Rifles (Hundert Gewehre)
I
Il Grande Silenzio (Leichen pflastern seinen Weg)
Image of the Indians
J
Jeremiah Johnson
K
Kaiser von Kalifornien, Der
Keoma
Kill Bill
L
Last Man Standing
Leute von der Shiloh Ranch, Die
Life of Pi
Little Big Man
Little Dove`s Romance
Lo Chianavano Trinita (Die rechte und die linke Hand des Teufels)
Lone Ranger, The
Lonely Man, The (Der Einsame)
Lucky Luke (Les aventures de Lucky Luke)
79
M
Der Mann, der Liberty Valance erschoss
Massacre, The
Marie Brand und das Lied von Tod und Liebe
Matrix, The
Maverick
Mein Freund Winnetou
Mein Name ist Nobody (My Name is Nobody)
Miller`s Crossing
Missing, The
Mitten ins Herz – Ein Song für Dich
My Darling Clementine (Faustrecht der Prärie)
N
Nevada Pass
O
Old Shatterhand
P
Pale Rider
Per qualche dollaro in piu (Für ein paar Dollar mehr)
Posse (Die Rache des Jesse James)
Potato Fritz
Prinz von Ägypten, Der
Pulp Fiction
R
Rango
Rauchende Colts
Rauchende Colts – Der letzte Apache
Rawhide
Rear Window (Das Fenster zum Hof)
Rechte und die linke Hand des Teufels, Die (Lo Chiamavano Trinita)
80
Red River
Red Wing`s Devotion
Ride the high country (Sacramento)
Rio Bravo
Rio Lobo
Run of the Arrow
S
Scalphunters, The
Sergeant Berry
Sergeant Ruthledge (Der schwarze Sergeant)
Severino
Schatz im Silbersee, Der
Schut, Der
Shalako
Shane
Sholay (Flammen der Sonne)
Shootist, Der
Shanghai Noon (Shanghai – High Noon)
Sie kannten kein Gesetz (The Wild Bunch)
Silverado
Söhne der großen Bärin, Die
Soleile Rouge (Rivalen unter roter Sonne)
Spiel mir das Lied vom Tod (Cèra una volta il West)
Stagecoach
Squaw man`s Sweetheart, The
Schwere Colts in zarter Hand
Sweetwater
T
Taza – Son of Cochise
Tears of the Tiger (Fah Talai Jone)
Tecumseh
Teufelshauptmann, Der
Texas across the river (Zwei tolle Kerle in Texas)
Todesmelodie
Tom Sawjer
Tombstone
81
Troll Gate, The
True Grit
Tschetan – Der Indianerjunge
Two rode together
U
Ulzana`s Raid (Keine Gnade für Ulzana)
Unforgiven (Erbarmungslos)
Union Pacific (Die Frau gehört mir)
V
Verdammt in alle Ewigkeit
Vier Fäuste für ein Halleluja (Continuavano a chiamarlo Trinita)
Virginier, Der (The Virginian)
Viva Maria
W
Walker – Texas Ranger
Wasser für Canitoga
Wenn Frauen hassen (Johnny Guitar)
Whity
Wincester 73
Winnetous Rückkehr
Winning of Barbara Worth, The
Y
Yojimbo
Young Guns
82

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