Patenrundbrief_Sommer 07_Fließtext

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Patenrundbrief_Sommer 07_Fließtext
Patenrundbrief - Sommer 2007
Neues von den philippinischen Patentieren+++ Neues von den
philippinischen Patentieren +++ Neues von den philippinischen Patentieren
Unser Tier des Patenrundbriefes Sommer 2007:
Das Visayas - Warzenschwein
Nachdem ihr in unserem letzten Patenrundbrief (Februar 2007) alles über den
Tüpfelhirsch erfahren habt, möchten wir euch nun über das Visayas- Warzenschwein
berichten:
Das Visayas-Warzenschwein ist ein kleiner Verwandter unseres Wildschweins, denn
es wird nur etwa 80 bis 100 cm groß, somit erreicht es ungefähr die Größe eines
mittelgroßen Hundes. Es wird neben seinem wissenschaftlichen Namen auch
Pustelschwein genannt. Den Namen trägt es, da es drei Paar pustelartige
Schwellungen im Gesicht trägt. Diese befinden sich vor den Augen, unter den Augen
und am Unterkiefer. Bei den männlichen Tieren sind diese letzten Pusteln besonders
stark ausgebildet.
Das Fell des Warzenschweins ist dunkelbraun gefärbt und die Eber, also die
männlichen Tiere, tragen eine auffällige Nackenmähne. Außerdem sind die
Männchen größer als die Weibchen, durch diese unterschiedlichen Merkmale kann
man die beiden Geschlechter sehr gut voneinander unterscheiden, wie man an diesen
Bildern sieht.
Ein männliches Visayas-Warzenschwein
Ein weibliches Visayas-Warzenschwein
Normalerweise leben die Tiere in kleinen Gruppen von vier bis fünf Pustelschweinen
zusammen, doch man hat auch schon Gruppen mit bis zu zwölf Tieren entdeckt.
Neben den kleinen Gruppen streifen die männlichen Tiere allein durch den Wald,
um sich eine neue Horde zu suchen.
Über die Lebensweise der Pustelschweine ist, genau wie beim Tüpfelhirsch, sehr
wenig bekannt, da die Tiere im Unterholz des Regenwaldes leben sind sie versteckt
und können nur schwer beobachtet werden. Im Unterholz suchen die Tiere nach
Fressen. Da sie Allesfresser sind, wie die hier lebenden Wildschweine auch, fressen
sie die unterschiedlichsten Dinge, die sie auf dem Boden des Waldes finden. Dabei
wühlen sie mit ihrer platten Schnauze an der Oberfläche des Erdbodens und suchen
nach Pflanzenknollen, Wurzeln, Pilzen, Früchten, Insektenlarven, kleinen Tieren
oder auch Reptilieneiern. Damit sie all diese Nahrungsmittel aufspüren können
benutzen sie ihre Nase, mit der sie sehr gut riechen können.
Der natürliche Lebensraum der Visayas-Pustelschweine ist der tropische Regenwald.
Dieser wird auf den Philippinen sehr stark abgeholzt und deshalb verliert das
Warzenschwein immer mehr sein Verbreitungsgebiet. Doch nicht nur die Abholzung
des Regenwaldes ist für das Pustelschwein eine Bedrohung. Da die Tiere nur noch
sehr wenig Nahrung im Unterholz des Waldes finden, suchen sie auf den Plantagen
der Menschen nach Fressbaren und werden dabei von den Bauern vertrieben und
gejagt. Deshalb gibt es nur noch sehr wenig Visayas-Warzenschweine in freier
Wildbahn und die Art wird als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft (somit
gefährdeter als der Tüpfelhirsch). Die letzten Pustelschweine leben nur noch auf der
Insel Negros, auf den anderen Inseln der Philippinen ist diese Tierart schon
ausgestorben. Damit ist das Warzenschwein die am stärksten gefährdete
Wildschweinart der Welt und die Zahl der letzten Tiere ist sehr kritisch.
Um den weiteren Rückgang der Zahl der Pustelschweine zu verhindern, startete die
Aufzuchtstation auf der Insel Negros bereits 1993 ein Zuchtprogramm für das
Überleben des Visaya- Warzenschweins. Die Zucht begann mit drei Tieren, zwei
weiblichen und einem männlichen Tier. Die zwei weiblichen Warzenschweine
wurden vor Jägern gerettet und das
männliche Tier wurde von einem Bauern
wie ein Haustier gehalten. Erst im Jahr 1995
pflanzten sich die Tiere zum ersten Mal fort.
Zurzeit leben vierzehn Warzenschweine auf
der Aufzuchtsstation. Dabei sind es acht
weibliche und sechs männliche Tiere. Leider
muss aufgrund des Platzmangels, der in der
Artenschutzstation herrscht, die Zucht der
Visayas-Warzenschweine eingeschränkt
werden. Man versucht nun Außenstellen zu
finden, wo manche Tiere untergebracht
werden können, um mehr Platz auf der
Die kleine Sau Lumpat
Station zu erhalten.
Im März diesen Jahres brachte jemand zwei neue Warzenschweine auf die
Aufzuchtstation, die vor einem Fleischer gerettet wurden. Beide Tiere sind weiblich,
wobei eins noch klein ist und das andere schon ausgewachsen. Die ausgewachsene
Sau wurde Pungkol genannt und das kleine Schwein Lumpat, was in der Sprache der
Philippinos „Sprung“ bedeutet, da das kleine Tier sehr hoch springen kann. Leider
fehlt beiden Pustelschweinen ein Bein. Lumpat fehlt das vordere rechte und Pungkol
das hintere rechte Bein. Es wird vermutet, dass diese Verletzungen durch Fallen
entstanden sind, die von Jägern gelegt wurden.
Lumpat ist sehr ängstlich und versteckt sich vor den Mitarbeitern der
Aufzuchtstation. Pungkol war sehr dünn als sie dorthin gebracht wurde und aß
kaum etwas. Nun frisst sie aber wieder und hat an Gewicht zugenommen.
Philippinischer Tüpfelhirsch
In der Aufzuchtsstation leben dreizehn Tüpfelhirsche,
sieben männliche und sechs weibliche Tiere.
Alle Hirsche sind gesund und wohl auf, doch die Zucht
kann, wie bei dem Visayas-Warzenschwein nicht
fortgesetzt werden, da auch bei den Tüpfelhirschen zu
wenig Platz für Nachwuchs ist.
Im März mussten die zwei männlichen Tiere, Ron und
Davoy, in eine andere Anlage gebracht werden, um ein
freies Gehege für die zwei geretteten Warzenschweine
zu schaffen. Dabei stellte sich der Transport von Ron als
sehr schwierig heraus, da der Tüpfelhirsch einfach nicht
auf den Transportwagen steigen wollte. Nach einigen
Anstrengungen der Tierpfleger ist es dann aber doch gelungen, Ron in ein anderes
Gehege zu bringen.
Negros-Segelechse
Zurzeit leben sechzehn Segelechsen auf der
Aufzuchtsstation der Insel Negros. Alle Tiere sind
gesund und einige wurden in der Zwischenzeit schon
in die Freiheit entlassen. In den Teich der Echsen
wurden nun Wasserpflanzen eingepflanzt, damit das
Gehege der Tiere natürlicher wirkt. Damit hoffen die
Tierpfleger auf neuen Nachwuchs, der wieder in die
Freiheit entlassen werden kann.
Im März wurde ein Echsenpärchen in die Aufzuchtsstation gebracht zusammen mit
sechs Eiern. Leider stellte sich heraus, dass die Eier unbefruchtet waren. Beide Tiere
wurden für Bildungszwecke an einen Mini-Zoo gegeben.
Visayas-Hornvogel
In der Artenschutzstation leben im Moment 18 VisayasHornvögel, dabei sind es elf weibliche und sieben männliche
Tiere.
Wie ihr in dem Patenrundbrief vom Sommer 2006 lesen
konntet sind Hornvögel sehr interessante Tiere. Das
weibliche Tier mauert sich mit Hilfe des männlichen Tieres
während der Brutzeit in eine Baumhöhle ein, damit es vor
Nesträubern, wie zum Beispiel Affen geschützt ist.
Die Zucht dieser Vögel ist leider nicht ganz so einfach,
deshalb werden die Tiere zwischen den Aufzuchtsstationen
ausgetauscht, um ein geeignetes Brutpärchen zu finden.
Visayas-Leopardkatzen
Im letzten Patenrundbrief konntet ihr alles über die Umsetzung der beiden kleinen
Katzen in die neue Außenstelle lesen. Da eine ansteckende Krankheit bei den
Leopardkatzen herrschte, entschlossen sich der Tierarzt und sein Team die gesunden
Tiere in die Außenstelle in einem Nationalpark zu bringen.
Die beiden kleinen Tiere wurden Bayani und Mira genannt und sie sind jetzt schon
zu junge Erwachsene herangewachsen. Das dritte Kätzchen Maurizio wurde etwas
später zur Außenstelle gebracht und in das Nachbargehege der beiden anderen
Katzen gesetzt.
Mira und Bayani
Wie uns der neue Tierarzt Dr. Darwin Bandoy berichtet sind Mira und Bayani nun
die perfekten Kandidaten für die erste Freilassung von Leopardkatzen, hingegen hat
Maurizio sich zu sehr an die Menschen gewöhnt und kann so wahrscheinlich nicht in
die Freiheit entlassen werden.
In der Aufzuchtsstation leben zurzeit fünf männliche und zwei weibliche VisayasLeopardkatzen.
Der kleine Maurizio
Philippinischer Uhu
Sicherlich erinnert ihr euch noch daran, wie das letzte
Uhukücken Milenyo im Oktober des letzten Jahres geschlüpft
ist. Genau wie beim vorletzten Kücken, Bubo, zeigte sein
Vater Hinahon wieder ein
aggressives Verhalten dem
Jungvogel gegenüber und
biss ihn. Deshalb wurde
Milenyo im März in eine
andere Voliere genau neben
Bubo gesetzt. Man glaubt,
dass die Aggressivität des Vaters bei männlichen
Jungvögeln eher beginnt als bei weiblich. Deshalb
vermuten die Tierpfleger Milenyo ist ein
männlicher Uhu. Auch wenn seine Körpergröße
schon darauf hinweist lässt es sich aber noch nicht
mit Gewissheit bestätigen. Meistens legen die Uhus
im Juni bis August neue Eier, doch in diesem Jahr
ist dies bis jetzt leider noch nicht geschehen.
Milenyo in seiner neuen Voliere
Das Uhupärchen Duwag (männlich) und Himay (weiblich) wurde beobachtet, wie
sie eng zusammen an den Gittern der beiden angrenzenden Vogelvolieren saßen und
gegenseitig auf ihre Rufe reagierten. Nun sollen die beiden in eine gemeinsame
Voliere gebracht werden, um noch mehr Zuwachs zu bekommen.
Somit wartet man gespannt darauf bei welchem Pärchen es wohl als nächstes klappt.
Dolchstichtaube
Zurzeit lebt nur eine weibliche Frauenherztaube in der
Aufzuchtsstation. Die meisten Tauben wurden an das SUCentrop gebracht, da dort ein Zuchtprogramm dieser Tiere
betrieben wird und man schon lange keinen Nachwuchs hatte.
Somit transportierte man das Pärchen Malakas und Mutya in
die Partnerzuchtstation.
Neuigkeiten von uns
Quizbuch
Seit dem letzten Monat ist unser „Grüner-Faden-Quizbuch“ erhältlich. Es enthält
Fragen über den Regenwald und unserer heimischen Natur, die manche von euch
sich in Projektstunden mit unseren Praktikantinnen ausgedacht haben.
Das Buch könnt ihr auf der Internetseite www.lanu.de unter Publikationsbestellungen mit dem Bestellformular bestellen.
Internet
Bald wird es auf der Internetseite der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt
eine Kinderseite geben. Dort wird dann auch das „Grüne Faden- Quiz“ noch bunter
und noch spannender zu erleben sein. Zur Zeit überarbeiten wir das Quiz für unsere
KUBUS-Seite und bauen es aus. Sobald die neue Internetseite der Sächsischen
Landesstiftung fertig gestellt ist, könnt ihr das Quiz wieder unter der Seite des
Leipziger KUBUS´ finden. Schaut einfach rein unter www.lanu.de und rätselt los!